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Willensfreiheit bei Leibniz

Klasse 10

Gottfried Wilhelm Leibniz. Instinkt Vernunft Willensfreiheit


Wir nden in uns selbst die Macht, gewisse Handlungen unserer Seele und gewisse Bewegungen unseres K orpers anzuf ugen oder nicht anzufangen, fortzusetzen oder abzubrechen, und zwar einfach durch einen Gedanken oder eine Wahl unseres Geistes, der sozusagen bestimmt und befehlt, da solch eine besonders Handlung geschehe oder nicht geschehe. Diese Macht nennen wir den Willen. Der Wille setzt den Verstand voraus und ist als Streben stets auf das Gute oder das, was man f ur gut h alt, gerichtet, so dass Wollen und K onnen zusammen die Handlung ausmachen. Aus diesem Grunde kann verm oge des Strebens aus dem seelischen Wollen ein k orperliches Handeln erwachsen. Die Willensfreiheit ist den Instinkten entgegengesetzt, denn die Willensfreiheit betrit eigentlich unsere Vernunft, da es sonst keinen Unterschied zu den Tieren g abe. Tiere besitzen keinen Verstand und k onnen somit auch nicht denken, da Denken eine Mischung aus der T atigkeit des Verstandes Verstehen und dem Verm ogen des Reektierens ist. Um zu erm oglichen, dass Instinkte nicht unser Handeln bestimmen, m ussen zwei Voraussetzungen erf ullt sein. Erstens muss der Verstand einen korrigierenden Eingri erlauben und zweitens darf der Instinkt nicht zwanghaft zu einer Handlung f uhren. Der Instinkt zwingt uns nicht zu handeln, sondern macht uns geneigt. Die Neigung verschwindet jedoch, wenn der Mensch den Verstand benutzt. Daher ist die Aufgabe des Verstandes, die Instinkte so zu lenken, dass sie nicht unmittelbar zu Handlungen f uhren.1 Aufgabe: 1. Lies die Argumentation Leibniz. 2. Arbeite mit Hilfe der Argumentanalyse heraus, wie der Wille frei sein kann, wenn der Mensch Instinkten unterliegt. 3. An welcher Stelle l asst sich die G ultigkeit des Argumentes kritisieren.

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Vgl. Leibniz, Gottfried Wilhelm: Noveaux Essais sur lentendement humain. Bd. VI.6. Berlin 1962. B ucher II. 6, 21, 5, 8, 15, 17, III. 11 8 sowie Textes in edits. Hrsg. Von Gaston Grua. 2 Bde. Paris 1948. II, 679.

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