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Gr. Ev. Joh., Bd. 4, Kap.

23, Vers 9
Wer Gott den Herrn wahrhaft liebt, der ist beständig bei Gott und in Gott. Und will er von Gott etwas
hören und wissen, so frage er Ihn im Herzen, und er wird durch die Gedanken des Herzens auch
sogleich eine vollste Antwort bekommen, und es kann sogestaltig jeder Mensch von Gott allzeit und
in allen Dingen belehret und gelehret werden. Du ersiehst daraus, daß man nicht immer auch zu
schauen vonnöten hat, um glückselig im Herrn zu sein, sondern nur zu hören und zu fühlen, - und
man hat dann auch alles, was zur wahren Seligkeit in Gott nötig ist.

Siehe! Auch ich werde nicht stets sichtbar um dich sein; aber du wirst mich in deinem Herzen nur zu
rufen haben, und ich werde bei dir sein und werde dir antworten durch deines Herzens zwar sehr
leise, aber dennoch überdeutlich vernehmbare Gedanken. Hast du solche vernommen, so denke, daß
ich sie dir in dein Herz hineingehauchet habe! Du wirst sie auch erkennen, daß sie nicht auf deinem
Grunde und Boden gewachsen sind. Hast du sie aber erkannt, dann handle danach!

Denn zu wissen allein, was recht und gut ist und was Gott dem Herrn wohlgefällig, genügt nicht, ja
bei weitem nicht, - auch dann nicht, wenn man das entschieden alleinige und größte Wohlgefallen an
der Lehre aus den Himmeln hätte, würde sich aber dennoch nie ganz ernstlich dazu entschließen,
danach zu handeln in allem und jedem, was die heilige, aus den Himmeln kommende Lehre
vorschreibt.
Darum heißt es, die Lehre wohl vernehmen, wohl erkennen und dann wohl danach handeln! Ohne
das streng genommene Handeln nach der Lehre aber ist, bleibt und wird nichts!«

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