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Abiturpriifung 2005 GEOGRAPHIE als Leistungskursfach Arbeitszeit: 270 Minuten Der Priifling bearbeitet z w e i Aufgaben nach seiner Wahl. Als Hilfsmittel kénnen ein zug er Erdkundeatlas sowie ein elektronischer Taschenrechner benutzt werden. Die Hilfsmittel diirfen keinen Kommentar ent- halten; Hervorhebungen und Verweisungen sind gestattet. Am Anfang jeder Teilaufgabe steht die maximal erreichbare Anzahl von Bewer- tungseinheiten (BE). 2.1 2.2 T NORDEUROPAISCHE UND BALTISCHE STAATEN Naturraum und energiewirtschaftliche Nutzung (22 BE] Erklaren Sie unter Einbeziehung von Anlage 1.1, weshalb Teile der Ostsee im Gegensatz zur Nordsee vereisen, und erlautern Sie das raumliche Mus- ter der Eisbedeckung der Ostsee! Zeichnen Sie unter Zuhilfenahme geeigneter Atlaskarten ein Hohenprofil durch Nordeuropa bei etwa 62° N von Alesund an der norwegischen Kiis- te bis Imatra an der finnisch-russischen Grenze, das die groBraumigen Re- liefeinheiten wiedergibt! Legen Sie das Potenzial zur Erzeugung hydroelektrischer Energie inner- halb dieser Reliefeinheiten dar! Wirtschaft in Nordeuropa [20 BE] Die Verhiittung von Erzen spielt fiir die Staaten Nordeuropas eine bedeu- tende wirtschaftliche Rolle. Erklaren Sie jeweils die Lage der Hiittenstandorte in Norwegen und Schweden! Kiruna wurde 1901 als Bergbausiedlung in Nordschweden gegriindet und hatte seine Bliitezeit in den 1960er und frithen 1970er Jahren mit bis zu 8300 Beschéftigten im Bergbau. Bis zum Jahr 2003 sank diese Zahl auf 3100. Erldutern Sie die Veranderungen der in Anlage 1.2 dargestellten Alters- struktur Kirunas! Legen Sie davon ausgehend Probleme dar, die bei einer bergbaulichen ErschlieBung in subpolaren Regionen wie dem Raum Kiru- na auftreten! Dic baltischen Staaten [18 BE] Die Entwicklung der Zu- und Abwanderung von und nach Lettland seit 1980 ist typisch flir die baltischen Staaten Arbeiten Sie die in Anlage 1.3 erkennbaren Vertinderungen heraus und begriinden Sie diese! Von 1995 bis 2003 haben die baltischen Staaten ihr durchschnittliches BIP/Kopf von knapp 20% auf 40% des EU-15-Durchschnitts gesteigert. Erértern Sie Chancen und Hemmnisse fiir eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der baltischen Staaten nach deren Beitritt zur EU! (Fortsetzung nichste Seite) Anlage I.1: Wasserbilanz der Ostsee [km*/Jahr] Wasserzufuhr ___[Wasserabfuhr Flusswasser_[Niederschlag |Einstrom aus der |Verdunstung [Abfluss in die Nordsee Nordsee 40 225 470 185 950 Anlage 1.2: Altersstruktur von Kiruna 1973 sow} | dW r |. som | ‘manniiche | s0-2ow fam Eimctiw 80-89m Sener | 0) | 70-79m | i Alter und Geschlecht 0) TT 60-69m [> 50-59w 50-59m 40-490 40-49m 30-39 0 eee] 22 20-29m 10-1 9 a 10¢19m > 0-9 09m > 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 Einwohner (Fortsetzung nachste Seite) Alter und Geschlecht 2003 ‘manniiche woibiche Einwonner p Eirwohner —— 1 0 200 400 600 800 1000 1200 Einwohner 1400 1600 1800 2000 (Fortsetzung nachste Seite) Anlage 1.3: Daten zur Bevélkerung Lettlands Jahrliche Zu- und Abwanderung Lettlands (bis 1990 Lettische Sozialistische Sowjetrepublik) 1981-1985 1986-1990 1991-1985 1996-2000 WZuwandereriJahr — C)AbwandereriJahr | Ethnien und Sprachkompetenz 2001-2003 1989 2002 Letten 1.387.757 | 1.365.308 Russen 905.515 684.657 WeiBrussen 119.702 93.583 Ukrainer 92.101 61.589 Polen. 60.416 58.502 Litauer 34.630 32.673 Andere 66.446, 49.456 1989 Letten in Lettland mit russischen Sprachkennt- nissen (in %) 65,7 Russen in Lettland mit lettischen Sprachkennt- nissen (in %) 211 2.1 2.2 3.1 3.2 I TRANSFORMATIONSPROZESSE IN RUSSLAND Der Naturraum und seine Nutzung (20 BE] Erkliren Sie die in der Anlage II.1 aufgezeigten Zu- und Abflussverhalt- nisse des Baikalsees! Erldutern Sie ausgehend von Anlage II.2. den Verlauf der polaren Anbau- grenze flir Getreide in Russland. Begriinden Sie die hiervon abweichende Lage der russischen Getreideanbaugebiete! Wirtschaft [20 BE] Ordnen Sie die féderalen Distrikte A, B und C in Anlage II.3 den fode- ralen Distrikten ,,Ferner Osten“, ,,Sibirien* und ,,Ural* begriindet zu, in- dem Sie die jeweils charakteristischen Daten herausarbeiten! Zeigen Sie mit Hilfe geeigneter Atlaskarten natiirliche Gunstfaktoren flir eine industrielle Inwertsetzung der Region Irkutsk/Angarsk auf. Erértern Sie die Zukunfischancen dieser Region vor dem Hintergrund des Transformationsprozesses! Moskau [20 BE] Erldutern Sie mithilfe der Anlage II.4 die wirtschaftliche Entwicklung Moskaus wahrend der 1990er Jahre! In der russischen Hauptstadt ist seit der Aufgabe der Planwirtschaft ein Funktions- und Nutzungswandel des Stadtzentrums zu beobachten. Beschreiben Sie die wesentlichen Veriinderungen des Nutzungs- und Funktionswandels im Stadtzentrum Moskaus und stellen Sie deren Ursa- chen dar! (Fortsetzung niichste Seite) 7 Anlage IT.1: Natiirlicher Zu- und Abfluss des Baikalsees [m*/s] 5000 4000 3000: 2000. 1000. SU AeA eM a ee eS eee ONT — Zufluss in den Baikalsee U Abfluss aus dem Baikalsee Anlage IT.2: Getreideanbau in Russland = Nordlicher Polarkreis = polare Anbaugrenze fiir Getreide (Mindestvegetationszeit 85 Tage) = Anbaugebiete fir Getreide (Fortsetzung niichste Seite) Anlage Dic relative Bedeutung ausgewahlter féderaler Distrikte Russlands (in %) 7 Anteil an der Anteil am [Anteil am Gesamt-] _Anteil an den Féde- | Bevélkerung | Bruttoinlands- | export Russlands | _ausliindischen raler Russlands produkt in Staaten auBer- | Direktinvestitionen Distrikt 2002) Russlands halb der GUS in Russland (2000) (2001) (2001) A 143 114 11,0 3,1 8,7 15,0 213 5,7 c 49 51 63 1S Die féderalen Distrikte Russlands fentral Mah SWorawost ~’ Wolga 7 Ural 2 ' \ A ’ 4 a Sibirien - ; ‘ ‘ ~ ‘ Loy Ferner Osten (Fortsetzung niichste Seite) 9 Wirtschaftliche Entwicklung Moskaus in den 1990er Jahren Anteil der Stadt Moskau an Russland (in %) ea 297 25 20 1992 1999 © 2.1 ee 3.2 10 OT MITTELAMERIKA UND KARIBISCHER RAUM Naturraum [20 BE] Ordnen Sie die Klimadaten in Anlage III.1 den Stationen Tijuana, La Paz (Mexiko) und Acapulco zu, indem Sie die jeweiligen charakteristischen klimatischen Verhaltnisse herausarbeiten und erkliren! Naturkatastrophen wirken sich in Entwicklungslindem besonders stark aus. Begriinden Sie, warum die Auswirkungen von tropischen Wirbelstiirmen auf Bevélkerung und Wirtschaft in der karibischen Inselwelt héufig be- sonders verheerend sind! Entwicklung in Mittelamerika (20 BE] Charakterisieren Sie den Entwicklungsstand der drei in Anlage III.2 dar- gestellten Staaten Mittelamerikas! Uberpriifen Sie, inwieweit cin durch den Geodeterminismus bestimmter Erklarungsansatz flir die Begriindung der Entwicklungsunterschiede aus- reicht! In neueren wissenschaftlichen Veréffentlichungen wird der Marginalitats- grad zur Bestimmung des Entwicklungsstandes innerhalb eines Landes herangezogen. Beschreiben Sie anhand von Anlage III.3 die raumliche Verteilung unter- schiedlicher Marginalitatsgrade in Mexiko und begriinden Sie diese! Landwirtschaft [20 BE] Anlage III.4 zeigt ein Modell fiir eine nachhaltige Landwirtschaft im Bergland der Siidlichen Sierra Madre (Chiapas / Mexiko) Erldutem Sie im Vergleich mit der gegenwartigen Landnutzung die MaB- nahmen, durch die das Ziel der Nachhaltigkeit realisiert werden soll! Zeigen Sie auf, warum die staatliche Subventionierung der europaiischen Landwirtschaft die Entwicklung des Agrarsektors in den Entwicklungs- linden hemmt! (Fortsetzung niichste Seite) ll Anlage III: Klimatabellen der mexikanischen Stationen Tijuana, La Paz und Acapulco Station A J[F[M[A[M[J[JS[A[S]O[NID [Jahr MT | 18| 19 21[ 23[ 25] 27| 29] 30| 29] 26/ 23] 20] 24.2 MN | 14] 14] 16] 17[ 19| 21] 25] 26] 26] 23] 19[ 17] 237 Station B J|F[M[A[M[J][s [ATS |[OTN[D [Jahr MT |_27[_27/ 27/ 28[ 29| 29| 29] 29] 28] 28] 28] 27| 28,0 MN 6| 1[ 0] _1{ 36] 281] 256] 252] 349] 159[ 28[ _8[ 1377 Station C J[FIM[A[M[J|[J[A]|S[O[NI[D JJahr MT |_14[_ 14) i5[ 17] 18] 2i[ 23[ 24] 23[ 20] 17/14] 18,3 MN | 73] 64] 75] 27[ 8] 3/ 2[ 3] 7] 15] 34[ 39] 350 MT: mittlere Temperatur in °C Anlage III.2: Alphabetisicrung Erwachsener (%) MN: mittlerer Niederschlag in mm Darstellung des Entwicklungsstandes von drei mittelamerikani- schen Staaten im Jahre 2003 (*Haiti 2002) Lebenserwartung, (Gahre) BSP / Kopf in US $ Sauglings- sterblichkeitsrate {pro 1000 Lebendgeburten) a Mexiko (Fortsetzung nachste Seite) 12 Anlage II1.3: — Mexikanische Bundesstaaten nach Marginalitatsgraden Mexiko-Stadt (aiedrig) Marginalitatsgrade sehr hoch hoch durchschnittlicn mang niedtrig Bestimmung des Marginalititsgrades u, a. durch: - Anteil der landlichen Bevélkerung, - Analphabetenrate, - unterernahrte Kinder, - Sduglingssterblichkeit, - Einwohner pro Arzt, - Wohnungen ohne Wasseranschluss (Fortsetzung nachste Seite) 13 5 5 2 5 3 3 a 3 s = 2 5 3 3 z 3 2 5 oa = 5 & 2 = 3 g 5 & 5 3 g = Sierra Madre de Chiapas (Mexiko) JUUOH - WL ugneysodwoy my oysuenny @ weisuny @ auiaisiz © uoneIo lesyoomyons4 puaiynyessem EPO; wi asiomyiez ‘ayueg ~~ -- inequesiey, pueysnz uebmemuebeb wi uropjog ul vassenioy prem Bg opie (e109) Yow TI ypsngabiepunyog [72] aplona onsuarxe | Sunzynupuey ua8npeqyoru souID [jopoy Sunzynupuey ofnrpauosod 21 a 3.1 3.2 14 Iv DIE EISREGIONEN DER ERDE IM KLIMAWANDEL Der Naturraum der Polargebiete (22 BE] Erlautern Sie die Unterschiede zwischen dem Nord- und dem Siidpolarge- biet hinsichtlich der in Anlage IV.1 dargestellten Temperaturverhaltnisse! Anlage IV.2 gibt eine Prognose der zukiinftigen Entwicklung des Meeres- spiegels wieder. Erklaren Sie die unterschiedlichen Beitrige zur prognostizierten Ande- rung des Meeresspiegels! Gletscher- und Eiszeitforschung [22 BE] Zeigen Sie zwei wissenschaftliche Methoden auf, das Klima vergangener Erdzeitalter zu erforschen, und stellen Sie dabei Erkenntnisse dar, die da- durch tiber das Eiszeitalter gewonnen werden konnten! Anlage V.3 zeigt die Entwicklung ausgewahlter Alpengletscher der Schweiz seit 1900. Priifen Sie, inwieweit die vorliegende Grafik Riickschliisse auf eine glo- bale Klimaanderung im dargestellten Zeitraum zulsst! Die antarktischen Meere als Okosysteme [16 BE] Anlage IV.4 zeigt die Produktion von Phytoplankton im Meer. Erléutem Sie in Grundziigen deren Verteilungsmuster im Bereich der Sitdhalbkugel! Im Januar 2004 begann das Alfred-Wegener-Institut mit Versuchen, die Phytoplanktonproduktion der antarktischen Gewasser durch Diingung zu steigern. Erértern Sie mégliche Erwartungen, die mit diesem Projekt im Hinblick auf die Rolle des Meeres als Nahrungsquelle und klimawirksames Ele- ment verbunden sein kénnten! (Fortsetzung nachste Seite) 15 Anlage IV.1: Durchschnittliche Sommer- und Wintertemperaturen Iter Polargebiete | Antarktis (zentral) ~~) | Antarktis (Kiiste) > | Gronland (zentral) — | Arktis (zentral) | Spitzbergen \ | Sibirien (Nord- + Se—+{__+_ Pew | kiiste) : ne ee 1 20° 10 0 -10 -20 -30 40-50-60 = -70 W: Winter : Anlage IV.2: _ Prognose und Beitrag einzelner Komponenten zum Anstieg des Meeresspiegels bis zum Jahr 2100 60 T y ¥ r T Gesamter Meeresspiegelanstieg —— Thermische Ausdehnung 40) ——-~ Gletscher/Eiskappen Grénland 20 — Antarktis ° n 3S Anderung des Meeresspiegels in cm 2000 2020 2040 2060 2080 Jahr 28 2100 (Fortsetzung nachste Seite) 16 Anlage IV.3: Entwicklung von 38 Gletschemn der Schweizer Alpen im Zeitraum von 1900 bis 2000 Anzahl Glatscher 1900 ©1920 1940S «1960-1980 2000 Anlage 1V.4: Die globale Verteilung der Phytoplanktonproduktion im Meer, gemessen durch organisch gebundenen Kohlenstoff (in g/m? und Jahr) ‘gebundener kohlenstoff in g/m? ahr

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