Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
BESCHLUSS-VORLAGE
Betreff:
1. KJHA 15.06.2009 X X
2. HA 22.06.2009 X X
3. GR 30.06.2009 X X
Beschlussantrag:
2. Der Gemeinderat nimmt zur Kenntnis, dass die Richtlinien qualitative Ver-
besserungen der Kindertagesbetreuung beinhalten, die zu jährlichen Mehr-
kosten in Höhe von rund 3,6 Mio. € führen. Er nimmt zur Kenntnis, dass
diese Mehrkosten durch den Gesamthaushalt 2010 nicht gedeckt sind.
3. Über die Höhe des Eigenanteils der Träger (siehe § 14 der Richtlinien) und
einen von allen Trägern zu erbringenden Mindestanteil ist eine gesonderte
Rahmenvereinbarung zu treffen und dem Gemeinderat im Herbst 2009 zur
Beschlussfassung vorzulegen.
DRUCKSACHE G-09/152
-2-
Anlagen:
1. Finanzielle Auswirkungen
2. Kalkulation der Mehrausgaben für Personal-, Sach- und Gebäudekosten
3. Richtlinien zur Förderung von Kindertageseinrichtungen in Freiburg im Breisgau
vom 30.06.2009
I. Ausgangslage
Die neuen Förderrichtlinien greifen die aktuellen Bedarfe im Kontext der Aus-
und Umbauplanung zur Schaffung neuer Plätze für unter 3-Jährige auf und
bilden gemeinsam mit der Bedarfsplanung die Voraussetzung dafür, dass die
Qualität der Kindertagesbetreuung in Freiburg sowohl für die unter 3-Jährigen
als auch für die 3 bis unter 7-Jährigen nachhaltig gesichert werden kann.
Sowohl die Aus- und Umbauplanung für das Jahr 2010 als auch die Weiter-
entwicklung des Verfahrens der Bedarfsplanung werden zurzeit in der Verwal-
tung vorbereitet und dem Gemeinderat im Herbst 2009 zur Beschlussfassung
vorgelegt. Ebenso in Erarbeitung ist eine Richtlinie zur Förderung der Kinder-
tagespflege. Diese kann abschließend bearbeitet werden, sobald die für Juni
2009 angekündigten Empfehlungen des Kommunalverbandes für Jugend und
Soziales (KVJS) vorliegen.
Auf der Grundlage eines Antrages der CDU-Fraktion vom 31.03.2009 zu den
Drucksachen G-09/063 und G-09/063.1 hat der Gemeinderat in der Sitzung
am 31.03.2009 beschlossen, dass im Rahmen der Übergangsregelung sowie
der Neuregelung der Förderung für unter 3-Jährige auf eine erhebliche Sen-
kung der Elternbeiträge hingewirkt werden soll. Zudem hat der Gemeinderat
anhand dieses Fraktionsantrags Prüfaufträge an die Verwaltung erteilt, die
sich auf die Verbesserung des Angebots in Kindertageseinrichtungen bezie-
hen, insbesondere auf eine Reduzierung der Schließzeiten und eine Erhöhung
der Personalausstattung bei der Betreuung unter 3-Jähriger. Die Prüfaufträge
werden im Rahmen dieser Drucksache bearbeitet.
Bei der Erarbeitung der neuen Förderrichtlinien waren die freien Träger um-
fangreich beteiligt. Der Arbeitsprozess wurde von der Firma con_sens fachlich
begleitet.
DRUCKSACHE G-09/152
-4-
Die vorliegende Drucksache stellt die Ziele und Eckpunkte der neuen Förder-
richtlinien dar und informiert über die voraussichtlichen Mehrkosten des neuen
Fördersystems, die durch die qualitativen Verbesserungen der Angebotsstruk-
tur entstehen. Die Richtlinien zur Förderung von Kindertageseinrichtungen in
Freiburg im Breisgau vom 30.06.2009 sind der Drucksache als Anlage 3 bei-
gefügt.
II. Analyse
1. Rechtliche Grundlagen
Für Einrichtungen zur Betreuung unter 3-Jähriger sieht das KiTaG, dessen
Neufassung im Februar 2009 rückwirkend zum 01.01.2009 in Kraft trat, eine
kommunale Förderung von 68 % der anerkannten Betriebskosten vor.
Neu ist im KiTaG auch die nunmehr vorgeschriebene Förderung der privat-
gewerblichen Träger.
Voraussetzung für den Förderanspruch eines Trägers ist die Aufnahme der
Einrichtung in den Bedarfsplan. Die Kriterien für die Aufnahme in den Be-
darfsplan, das Verfahren der Bedarfsplanung und die konkrete Planung für
2010 werden bis zum Herbst erarbeitet und dem Gemeinderat zur Beschluss-
fassung vorgelegt.
2. Ziele
Ausgehend von den Vorgaben des Gemeinderates und zur Umsetzung der
beschriebenen Leitziele werden mit den neuen Förderrichtlinien folgende Ziele
erreicht:
DRUCKSACHE G-09/152
-5-
III. Umsetzung
Seit Herbst 2008 fanden insgesamt sechs von der Firma con_sens moderierte
Workshops statt. Die Träger haben diese Möglichkeit der Beteiligung umfang-
reich genutzt und intensiv an der Erarbeitung der Eckpunkte mitgearbeitet. Im
Arbeitsprozess mussten bei einigen Punkten Kompromisse zwischen Verwal-
tung und Trägern ausgehandelt werden.
1.1 Grundsätze
Das neue Fördersystem beinhaltet nicht nur die in Ziffer II.2 dargestellten
Ziele, sondern reformiert auch das alte Fördersystem grundlegend.
DRUCKSACHE G-09/152
-6-
Das neue System zeichnet sich zudem durch ein einheitliches Verfahren aus.
Zukünftig wird die neue Fördersystematik sowohl für Krippen, als auch für
Kindertageseinrichtungen Anwendung finden. Da der Ausgleichsfond entfällt,
gibt es für die Träger nur noch ein Antragsverfahren.
Der Gesamtzuschuss setzt sich folgendermaßen zusammen:
Die wesentlichen Inhalte und Änderungen bei den Zuschüssen für Personal-,
Sach- und Gebäudekosten sowie Regelungen für besondere Leistungen wer-
den im Folgenden kurz dargestellt. Die jeweiligen Mehrkosten sind der Anla-
ge 2 zu entnehmen.
DRUCKSACHE G-09/152
-7-
1.2.1 Personalkosten
1.2.2 Sachkosten
Für den Bereich der Sachkosten wurden anstatt der bisherigen gruppenbezo-
genen Obergrenzen platzbezogene Obergrenzen pro Kind in Abhängigkeit von
der jeweiligen Gruppenform (Krippengruppe, Regelgruppe, Gruppe mit Ver-
längerte Öffnungszeit und Ganztagsgruppe) festgelegt. Diese Obergrenzen
werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Bezüglich der Kosten für eigene Gebäude der Träger (ca. 65 Einrichtungen in
Freiburg) schlägt die Verwaltung vor, die bisher für alle Träger gültige Investi-
tionskostenpauschale von 1.200,00 € pro Gruppe und Jahr auf 2.400,00 € zu
erhöhen und in künftigen Haushaltsjahren im Vermögenshaushalt angemes-
sene Mittel in Höhe von mindestens 500.000,00 € jährlich zur Förderung von
notwendigen und nachhaltigen Investitionen bereitzustellen. Die Stadt behält
auf diese Weise wichtige Einflussmöglichkeiten auf eine gezielte bedarfsorien-
tierte und nachhaltige Erhaltung und Erneuerung der Bausubstanzen im Be-
reich der Kindertagesstätten.
Im laufenden Prozess wurde auch das Modell der Berücksichtigung von eige-
nen Gebäuden in Form von Abschreibungsmöglichkeiten diskutiert. Ein Ab-
schreibungsmodell würde jedoch Kosten zwischen 1,6 und 2,0 Mio. € verur-
sachen. Zudem würden Politik und Verwaltung auf wichtige Steuerungsmög-
lichkeiten bezüglich der Standorte von Kindertageseinrichtungen verzichten.
Mit der Bereitstellung von 2,67 Mio. € im Vermögenshaushalt aus dem Kon-
junkturpaket für die Jahre 2009/2010 ist es möglich, einen großen Teil der an-
stehenden Sanierungen der Träger von eigenen Gebäuden zu finanzieren
(vgl. Drucksache KJHA-09/006).
Für die Betreuung von Kindern mit Migrationshintergrund wird die Personal-
ausstattung um 0,5 Std. pro Woche und Kind mit besonderem Förderbedarf
erhöht. Es wird davon ausgegangen, dass ca. 65 % der Kinder mit Migrations-
hintergrund einen besonderen Förderbedarf haben.
Für die Sprachförderung gibt es eine Pauschale von 370,00 € pro Kind und
Jahr. Die Träger können bis Ende Mai Anträge für Zuschüsse zur Sprachför-
derung einreichen. Die Anforderungen zur Antragstellung sind im ersten Jahr
bewusst niederschwellig gestaltet, sollen aber im Laufe der Umsetzung durch
gemeinsame Gespräche der Träger und Verwaltung (z. B. im Rahmen der AG
nach § 78 SGB VIII) qualifiziert und weiterentwickelt werden.
DRUCKSACHE G-09/152
-9-
Bei der Gestaltung der Elternbeiträge geht die Verwaltung von folgenden
Grundprämissen aus:
- Die Elternbeiträge orientieren sich an den Kosten pro Platz für die Betreu-
ungsangebote in den verschiedenen Gruppenformen und sind somit platz-
bezogen kalkuliert.
- Die Elternbeiträge sind nach Altersstufe, Betreuungszeitumfang pro Tag,
Einkommen der Eltern und Anzahl der betreuten Kinder einer Familie ge-
staffelt.
- Der rückwirkend zum 01.01.2009 in Kraft getretene Anspruch auf Förde-
rung von 68 % der Betriebsausgaben führt dazu, dass die Elternbeiträge
für unter 3-Jährige in Krippen reduziert werden können.
Die Firma con_sens hat auf der Grundlage dieser Voraussetzungen eine Emp-
fehlung zur Höhe der künftigen Elternbeiträge erarbeitet (s. Anlage 2 zu den
Richtlinien). Um die Elternbeiträge für die städtischen Kindertageseinrichtun-
gen künftig hoheitlich festsetzen und beitreiben zu können, ist die Erstellung
einer entsprechenden Gebührensatzung erforderlich, die dem Gemeinderat im
Herbst 2009 zur Beschlussfassung vorgelegt wird.
Vor dem Hintergrund der Harmonisierung der Elternbeiträge schlägt die Ver-
waltung vor, den Trägern zu empfehlen, bei der Erhebung ihrer Elternbeiträge
die in Anlage 2 der Richtlinie geregelte Beitragsstruktur und die zukünftig vom
Gemeinderat zu beschließende Elternbeitragssatzung zu Grunde zu legen.
Für Krippengruppen gilt rückwirkend zum 01.01.2009 hinsichtlich der zu erhe-
benden Elternbeiträge der Grundsatz, dass durch Zuschuss und vereinnahmte
Elternbeiträge keine Überdeckung erreicht werden darf. Auch hierbei kann die
Empfehlung der Stadt zur Höhe der Elternbeiträge den Trägern als Orientie-
rung dienen.
DRUCKSACHE G-09/152
- 10 -
Möchte ein Träger in seiner Einrichtung von der städtischen Empfehlung ab-
weichende Elternbeiträge erheben, so werden beim leistungsbezogenen Zu-
schuss als anzurechnende Elternbeiträge entsprechend des vom Städtetag
anvisierten Kostendeckungsgrades 20 % der Gesamtkosten veranschlagt (vgl.
§ 13 der Richtlinie).
4. Bedarfsplanung
Die Verwaltung wird dem Gemeinderat daher künftig eine für jedes Jahr
fortzuschreibende Bedarfsplanung, an der die Träger rechtzeitig zu beteili-
gen sind, zur Beschlussfassung vorlegen.
5. Finanzielle Auswirkungen
Die Mehrausgaben von 3,624 Mio. € sind durch den Gesamthaushalt 2010
derzeit nicht gedeckt. Ein Deckungsvorschlag für eine überplanmäßige Aus-
gabe zur Finanzierung der Mehrkosten wird von der Verwaltung erarbeitet und
dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt, sobald die Haushaltssitua-
tion für das Jahr 2010 hinreichend beurteilt werden kann.
Die Berechnung der Mehrkosten basiert auf Erfahrungswerten aus den beiden
Vorjahren, im April des Jahres 2009 durchgeführten Abfragen bei den Trägern
und qualitativen Hochrechnungen der Firma con_sens.
6. Weiteres Verfahren
Die Verwaltung wird dem Gemeinderat im Herbst folgende Themen zur Be-
schlussfassung vorlegen:
IV. Evaluation
Die bestehende Konzeption für die Sprachförderung soll als "lernende", sich
den Erfahrungen und Bedingungen anpassende Grundlage, eine effiziente
Förderung von Kindern mit Sprachförderbedarfen ermöglichen. Um dies zu er-
reichen, ist eine Evaluation der Sprachförderung vorgesehen. Die Verwaltung
prüft hierzu derzeit 2 Angebote externer Institute. Sie wird dem Gemeinderat
über die Ergebnisse der Evaluation Bericht erstatten. Außerdem werden die
Ergebnisse in die Konzeption einfließen.
Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Bildung, Erziehung und Betreuung
der Kinder in Kindertageseinrichtungen in Freiburg auch in Zukunft stetig qua-
lifiziert und weiterentwickelt wird.
Für Rückfragen stehen im Sozial- und Jugendamt Herr Thiele, Tel.: 0761/201-3750,
und Frau Schauer, Tel.: 0761/201-3505, zur Verfügung.
- Bürgermeisteramt -