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4. Und schließlich ging es um das Wir, das „Wir” ein Schlüsselthema unserer Ge-
wie in diesem Zitat: „Sich als eins zu erle- danken. Ein schwieriges Thema für uns
ben, ist ein Kernelement von Demokratie”. Deutsche, mit dem mörderischen Wir der
Nazis in unserem kollektiven Gedächtnis.
Dennoch suchen wir ein Wir: Nicht ein al-
tes, wie es auch in den Parteien gepflegt
wird, in denen man sich hinter eine Fahne
zu scharen hat. Wir sind auf der Suche
nach einem neuen, noch nicht erforschten
Wir, einem Wir der starken Individuen.
scheint ein neues Bild von Politik und De- Draußen der strahlende Sonnenschein
mokratie auf: Statt des permanenten des Wahlsonntags, vor der Türe einer von
Kampfes „wir gegen sie” wünschen wir Kölns besten Flohmärkten. Dennoch hat
uns ein ehrliches Miteinander und neue es uns Spaß gemacht, drei Stunden mitei-
Statt Strategie und Machtkalkül wünschen sehr produktiv, es ist ein gemeinsames
wir eine von Werten geleitete Politikpra- Bild entstanden, dass die Sichtweise aller
xis. Statt Wahlversprechen wünschen wir Beteiligten bereichert hat. Kurz, die drei
uns eine Politik, die der Erkenntnis unse- Stunden waren ein kleines Beispiel für
rer eigenen Verantwortung gerecht wird. das, was wir uns von Demokratie wün-
schen: Mehr Spaß in der gemein-
Starke Individuen und ein neues Wir samen Arbeit, mehr Spaß
forderungen nicht gut gerüstet: „Fehlende Werthaltung – aber Po- „Gefühl von Dringlichkeit (Armut,
„Die Politik fokussiert Ihre Partei- litik funktioniert nicht ohne Werte” Kindersterblichkeit, Klima ...) ver-
samtheit” Der Zusammenhang ... zwischen Gefühl von Beliebigkeit (egal was
„Politik hat die Macht – aber die ich tue, es bringt doch nichts)”
Politik und uns selbst
Lobby ist zu mächtig” „Unser Besitzstandsdenken steht
„Politik findet in einem Kosmos mit den zukünftigen Herausforde- Der Ruf nach Differenzierung
statt, der weit von der Wirklichkeit rungen (Ökologie, Armut) in Kon- „Was verändern? –
entfernt ist” flikt” Was erhalten?”
„Demokratie ist heute Klientelpoli- „Wir müssen die menschliche Gier
tik für Einzelinteressen - großes besiegen – Frage des Maßes an Der Ruf nach mehr Experimenten
Ganzes nicht im Blick” Reichtum, Freiheit” „Was brauchen wir, um mehr Ex-
„Die Demokratie kann sich nicht perimente zu wagen? - mehr Ra-
Gesprächsform & fehlende Werte: verändern ohne dass wir uns ver- dikalität!”
„Vielleicht ist gar nicht die Form ändern”
(Demokratie) das Problem,
Welche Instrumente haben und wollen wir als
mündige Bürger, um einzuwirken?
An der ersten Arbeitsrunde war die ein- „Je weniger wir in s/w denken, desto mün-
zige Poltikerin unter den Anwesenden be- diger sind wir als Bürger”
gewünschten Instrumenten:
„Zu jedem Gesetz ein Bürgerrat (Quer- Daraus entspann sich gegen Ende der
schnitt der Bevölkerung als wichtige Stimme)” zweiten Runde ein Gespräch über das
„Wechsel von teilnehmenden Bürgern in „Wir”:
lokalen Beiräten” „Altes Wir = Parteien, Nationalismen ... –
„Kündigungsmöglichkeiten für Politiker” Neues Wir = ?”
„Transparenz der Interessen, der Geld-
Der Gesprächstenor: Das alte „Wir” ist
flüsse”
keine Alternative mehr, das neue „Wir”
„Wir wählen Werte und keine Parteien”
ist aber noch unbekanntes Terrain.
äußerung” „das jeder Mensch die Gelegen- sere Gesellschaft: Was umfasst
„Stärkung von Kinderrechten” heit erhält, die eigene Lage reflek- denn Politik, was hält unsere Ge-
„Ächtung von Gewalt” tieren und verändern zu können” sellschaft zusammen, was ist da-
„Aufhebung von Verfilzung” Der letzte Punkt wurde später rin mein Ziel, warum bin ich
„transparente Information über hier?
ergänzt um „und jeweils den Ge-
Material + Ideen + Ströme”
Der Prozess
_ Pause
Die vier nicht bearbeiteten Fragen sind: 10
_ Gemeinsame Reflektion zu den
• Politik und Menschsein – Wie gut geht Ergebnissen der drei Fragen 30
das zusammen? Wie ginge es besser?
_ Schlussrunde
• Sind alle und alles repräsentiert? Wie mit der Frage: Wie war es für Mich? 10
könnten Nicht-Repräsentierte hörbar ge- Insgesamt hat das World Cafe etwa
macht werden? (ergänzt um:) Was reprä- zweieinhalb Stunden gedauert.
Weise repräsentativ. Wir waren nur sie- „Es war eine tolle Erfahrung, dass Gespräche auch
anders laufen können und unterschiedliche Meinun-
ben. Wir entstammen alle der Mittel-
gen nicht zwangsläufig Konfrontation bedeuten.
schicht. Doch ganz homogen war die Solche Workshops sollten einmal im Monat für alle
Poltiker Pflicht sein.”
Gruppe nicht: Zum Teil kannten wir uns
vorher, zum Teil nicht. Wir üben verschie- „Mir ist deutlich geworden, dass nicht die Instru-
mente fehlen, sondern die Werte. Das beginnt
dene Berufe aus und leben in verschiede- schon damit wie in der Politik miteinander umge-
gangen wird.”
nen sozialen Umfeldern. Politisch aktiv ist
nur eine Teilnehmerin, einzelne waren es „Wieviel ein paar Menschen in wenigen Stunden
schaffen können! Mir ist kein so fruchtbares Ge-
einmal. spräch in meinen drei Jahren aktiver politischer Arbeit
in Erinnerung.”
_ mit Politiker/innen aller Parteien? „Für mich war das absolut sinnvoll verbrachte Zeit.
Solche Methoden sollten unsere Kinder
Und dann gibt es ja noch andere, span- lernen können. Ich habe dabei
nende Fragen! Eine wurde in dieser gelernt: So verschieden wir sind,
wir alle haben einen großen,
Werkstatt bewusst: „Was sind die Ele- gemeinsamen Nenner.”