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Ko nfe ren z - Ge nf, 30. Nov.-2. Dez. 20 09


e Po sit ion en zu r WTO-
Altermondialistisch

ROL L B A C K W T O www.attac.de

Alles muss man selber machen


Vive la crise! 1999 blockierte ein breites Bündnis die Konferenz der Welthandelsorganisation,
zehn Jahre und etliche Wirtschaftskrisen später ist die Bewegung wichtiger denn je

Dunkel hat man sie noch in Erinne- Diplomaten im Tränengas, ausgesperrte losen Globalisierung erfolgreich politisiert
rung, die Faselei von Finanzkrisen und Journalistinnen und ein deutscher Mi- – wenngleich mit geringen Wirkungen auf
vermeintlich versagenden Märkten. nister, der sich stundenlang nicht aus der politisch-institutionellen Ebene. Es öffnen sich allerdings auch neue Mög-
Krise? Welche Krise? dem Hotelzimmer traut: Die Elite wirkte Auch neue Herausforderungen gibt es lichkeiten: Für immer mehr Menschen
Es geht wieder aufwärts! Tausende sichtlich verwirrt, als zigtausende De- viele: In der aktuellen multiplen Krise fehlt wird heute diffus plausibel, dass es um Autor:
Ex-Beschäftigte von Karstadt & Quelle monstrierende Anfang Dezember 1999 eine Kritik an den Formen der Politik, am nichts Geringeres geht als den tiefgreifen- Ulrich Brand arbeitet
haben endlich die Freiheit, ganz etwas die Konferenz der Welthandelsorganisa- Parteienwettbewerb und der Fixierung den Umbau der (welt-)gesellschaftlichen als Professor für Inter-
Neues zu beginnen. „Eine Insolvenz tion (WTO) in Seattle blockierten. Wem auf den Staat. Die etablierten Formen von Produktions- und Lebensweise mitsamt nationale Politik an der
ist immer auch eine Chance“ sagt der hatte man diese Schmach zu verdanken? Politik können mit drängenden Proble- den damit verbundenen Orientierungen Universität Wien und ist
solvente Multimillionär Karl-Theodor „Gegner der Globalisierung erinnern an men kaum umgehen. Sie sind viel zu sehr und Machtverhältnissen. Mitglied im Wissenschaft-
zu Guttenberg und schafft als Vertei- Friedensbewegung“, titelte die FAZ. Die an Machterhalt, imperialen Politiken und Die wichtigste Aufgabe der globalisie- lichen Beirat von Attac
digungsminister bestimmt bald selbst Zeitung Die Welt erkannte neben Anar- naturzerstörendem Wachstum orientiert. rungskritischen Bewegung besteht der-
neue Jobs – in Kundus, Kosovo und wer chisten vor allem „sensible“ und „pat- Die Wortführer der neoliberalen Globali- zeit vielleicht darin, den Menschen – und
weiß, wo noch. riotische“ junge Amerikaner unter den sierung haben sich kräftig blamiert, ma- damit uns selbst – die Angst vor emanzi-
„Eigenverantwortung“ (FDP) be- Demonstranten und der Spiegel schrieb chen aber trotzdem weiter. Sie erzeugen patorischer Veränderung zu nehmen. Es
weisen bereits die Investoren an den großväterlich von „teens und twens“. tagtägliche und menschheitsgeschichtli- steht also einiges an für die kommenden
Börsen. Obwohl heftig beschimpft, Auch zehn Jahre später ist die globa- che Katastrophen. In der aktuellen Krise zehn Jahre.
geben sie nicht auf, sondern ergreifen lisierungskritische Bewegung kaum zu werden Angst und Konkurrenz intensi-
ihre Chance: Wer am Tag der Arcan- fassen. Zu ihr gehören kritische Kräfte viert, autoritäre Orientierungen gestärkt.
dor-Pleite in den DAX investierte, hat in Gewerkschaften, Nichtregierungs-
in fünf Monaten eine zweistellige Ren- organisationen und Parteien genauso
dite rausgeholt – Leistung lohnt sich wie Schüler, Wissenschaftlerinnen und
wieder! nicht-lohnarbeitende Menschen. Sogar
Weil alles erneut so gut läuft, war- aufgeklärte Unternehmer sind dabei. Sie
nen besonnene Experten, die Finanz- alle sind mehr oder weniger organisiert,
märkte nicht durch „Überregulie- wollen sich selbst und andere über kom-
rung“ (Ackermann) zu „strangulieren“ plizierte Sachverhalte au�klären, über
(Finanzminister Schäuble). Eine Mah- Machtverhältnisse nachdenken, rebelli-
nung, die die globale Polit-Elite auf sche Subjektivität stärken, mobilisieren
ihren „Gute-Laune-Gipfeln“ (Manager- und protestieren.
Magazin) natürlich berücksichtigte. „Seattle“ war ein erster starker Aus-
Von einem grundlegenden Umbau druck dieser Bewegungen. Falsch wäre
des Welt�inanzsystems war bei G20- aber zu sagen, dass in Seattle alles los
Treffen keine Rede. Dafür soll der ging, bei den Protesten in Genua 2001
Welthandel mit Hilfe der WTO weiter ein Höhepunkt erreicht wurde und seit
liberalisiert werden. dem 11. September 2001 alles schlechter
Trotzdem: Die „soziale Marktwirt- wird. Die Proteste gegen die G8 in Heili-
schaft“ (CDU) wäre nicht sie selbst, gendamm 2007 widerlegen das genauso
wenn die Krisen-Verursacher unge- wie unzählige Aufstände und Demonst-
schoren davon kämen. Deshalb sollen rationen weltweit gegen die Zumutungen
künftig „alle Produkte, Märkte u.v.m.“ des neoliberal-imperialen Kapitalismus.
(Merkel) irgendwie beaufsichtigt wer- Die Bewegung hat enorme Erfolge zu
den. Die Zocker sollen sich deshalb verzeichnen, die vor allem im globalen
bereits in die Hosen gemacht haben – Süden zu sehen sind. Aber auch in den
zwar nicht vor Angst, aber immerhin nordwestlichen Ländern wurden die
vor Lachen. Sachzwänge der vermeintlich alternativ-

Florian Moritz Koreanische Bauern bei der WTO-Konferenz 2005 in Hong Kong

Foto: Fuzheado

WTO heißt Krise


Warum solidarische Kooperation die weltweite Konkurrenz am „freien“ Markt ersetzen muss
Autoren:
„Ein zügiger und ehrgeiziger Abschluss rechtigkeiten sind mitschuldig an über le Ökonomen bestätigen, dass die Krise Zunahme von klassischen protektionisti- Alexis Passadakis ist
der Doha-Welthandelsrunde hat absolu- 1.000.000.000 Hungernden in der Welt. ihre Wurzeln in der massiv gestiegenen schen Instrumenten, wie Schutzzöllen, ist Mitglied des Koordinie-
ten Vorrang“, heißt es im Koalitionsver- Das „Financial Services Agreement“ der Ungleichheit hat. Weitere ökonomische allerdings bislang kaum sichtbar. rungskreises von Attac
trag von Union und FDP. Zur Erinnerung: WTO treibt die Deregulierung der Finanz- Schocks sind vorprogrammiert. Zumal Aber: Mit dem Aufstieg der Schwel-
die laufende Verhandlungsrunde der märkte voran und führt damit alle voll- auch der internationale Handel mit hoch- lenländer ist das Machtgefüge der WTO Johannes Lauterbach
Welthandelsorganisation (WTO) wur- mundigen Bekenntnisse zu mehr Finanz- riskanten Derivaten und anderen Papie- durcheinander geraten. Zumindest in La- ist in der Attac-AG WTO
de 2001 im Emirat Katar gestartet und aufsicht ad absurdum. Marktöffnungen ren wieder boomt, neue Blasen wirft und teinamerika hat der Übergang zu einer & Welthandel aktiv
dümpelt seitdem vor sich hin. Obwohl durch WTO und andere Freihandelsver- einen Aufschwung suggeriert. Dem Casino eher multipolaren Konstellation die Spiel-
die Weltwirtschaftskrise die neoliberale träge sorgen zudem dafür, dass sich glo- und seinen Pro�iteuren geht es (wieder) räume für soziale Bewegungen vergrö-
Doktrin von Liberalisierung und Dere- bal die ökonomischen Ungleichgewichte großartig. ßert und die Verhinderung zahlreicher
gulierung erschüttert hat, satteln ihre zuspitzen. Das Resultat: Mehr Instabilität Die anstehende WTO-Konferenz in Freihandelsabkommen ermöglicht. Die
Anhänger erneut das falsche Pferd und in der Weltwirtschaft. Nicht zuletzt führt Genf soll dafür sorgen, dass die Regierun- Krise bietet nun eine Chance, die Libera-
propagieren eine weitere Verschärfung das WTO-Regime zu weltweiter Standort- gen nicht etwa auf die Idee kommen, akti- lisierungsdoktrin zurück zu drängen, um
der Handelsliberalisierung als „Lösung“. konkurrenz und sichert damit den andau- ve Wirtschaftssteuerung zu betreiben. Sie permanente Konkurrenz durch Koopera-
Genau diese Politik ist jedoch eine der ernden Druck auf die Löhne. sollen im Gegenteil neue Wege für noch tion und regionalisierte Wirtschaftskreis-
Hauptursachen der Krise. Die im Agrar- Die Umverteilung von Arm zu Reich mehr Liberalisierung suchen und „pro- läufe zu ersetzen.
abkommen der WTO verankerten Unge- geht weiter, obwohl mittlerweile vie- tektionistische“ Politik bekämpfen. Die
II ROLL BACK WTO nz - Genf, 30. Nov.-2. Dez. 2009
O-Konfere
Altermondialistische Positionen zur WT

Autoindustrie: Dauerkrise
oder Konversion
Die Autoindustrie wird von wenigen Kon- Menschen, viele Ältere, häu�ig von Mobi-
zernen dominiert: Volkswagen, Toyota, lität ausgeschlossen: Weil sie sich kein
Ford, PSA, Renault, Daimler – noch spie- Auto leisten können und weil Straßen-
len GM und Fiat mit, bald sind es jedoch und S-Bahn zu teuer sind. Im globalen
noch weniger. Diese Unternehmen haben Süden (und Osten) ist Mobilität oft Luxus.
Überkapazitäten von über 20 Millionen In China z.B. werden mehr Luxus-Limou-
Fahrzeugen pro Jahr aufgebaut, an deren sinen verkauft als Fahrzeuge kleinerer
Kosten einige jetzt ersticken. Klassen. Wenn nur ein Bruchteil der Men-
Doch die Vernichtung der Überkapa- schen in Indien Auto fahren wollte wie in
zitäten kostet Hunderttausende den Job, Europa, würde die Erde unter der Last
führt zur Verödung ganzer Regionen. zusammenbrechen.
Wichtig ist deshalb, den erneuten Au�bau Unter den Bedingungen eines liberali-
von Überkapazitäten zu verhindern und sierten Weltmarktes wird es kaum dazu
die gesamte Branche für sinnvolle Mobili- kommen, dass ein Strukturwandel der
Foto: Alan Vernon tät und andere Produkte umzubauen. Das Autoindustrie sozial ablaufen wird. Statt-
Der Autoindustrie steht das Wasser bis zum Hals ist leicht gesagt, doch wir müssen uns mit dessen werden Subventionsschlachten
den „Herren der Welt“ anlegen: Konver- und Machtspiele die Belegschaften immer
sion geht nicht aus einzelbetrieblicher wieder vor vollendete Tatsachen, d.h. in
Sicht. Gesellschaftliche Planung muss her, vielen Fällen Betriebsschließungen, stel-
da sonst jedes Unternehmen nach der len. Das globale Gegeneinander-Ausspie-

Aus der Balance


Devise handelt: „Es kann ja sein, dass es len der Arbeiter wird zu einem weiteren
zu viele Autos gibt – aber bestimmt zu Schub von Lohnkürzungen führen. Es
wenig BMW“. sei denn, es gelingt ihnen und ihren Ge-
Ungleichgewichte im Welthandel machen Krisen werkschaften, internationale Solidarität
„Es kann ja sein, dass es zu zu organisieren und deutlich mehr Wirt-
wahrscheinlicher viele Autos gibt – aber be- schaftsdemokratie durchzusetzen, um
stimmt zu wenig BMW“ der Weltmarktkonkurrenz einen Riegel
„Wenn wir sie nicht korrigieren, haben wir des Neoliberalismus, widerlegen sie doch vor zu schieben. Und dazu muss mit dem
das Rezept für die nächste große Krise.“ So das Dogma, freie Marktkräfte auf liberali- Und in der kapitalistischen Konkurrenz Freihandelsdogma gebrochen werden.
warnte der Präsident der Europäischen sierten Weltmärkten führten zu internati- haben sie nicht einmal Unrecht. Es ist wie Denn um regionale Produktionsquoten
Autor: Zentralbank, Jean-Claude Trichet, vor den onalem Gleichgewicht. Die bisher disku- in der Formel 1: Wer zuerst bremst hat wird man nicht herum kommen, wenn
Matthias Schmelzer ist Folgen globaler Ungleichgewichte bei den tierten Lösungsvorschläge – von Chinas verloren! die Überkapazitäten geordnet abgebaut
Mitglied des Koordinie- Leistungsbilanzen, in denen Länder ihre Vorstoß für einen Währungskorb bis zum In den reichen Ländern haben viele zu und Spielräume für eine ökologische
rungskreises von Attac Im- und Exporte verbuchen. Geändert von den G20 diskutierten Rahmenplan für viel Mobilität. Aber auch hier sind ärmere Konversion geöffnet werden sollen.
hat sich bislang dennoch nichts. Dabei nachhaltiges und ausgeglichenes Wachs-
bräuchten wir dringend ein „globales Aus- tum – bleiben Flickschusterei. Sie werden Autor:
gleichssystem“. weder die Krisendynamiken globaler Un- Stephan Krull ist aktiv in der
Die „globalen Ungleichgewichte“ ha- gleichgewichte in den Griff kriegen, noch Attac-AG ArbeitFairTeilen
ben sich seit den 1990er Jahren drama- können sie die Basis für eine gerechte
tisch zugespitzt, weil eine Gruppe von Weltwirtschaft sein. Foto: lvc southasia
Ländern – allen voran China, Deutschland Sinnvoll wäre stattdessen ein ganz an-
und Japan – permanent mehr exportierten deres Weltwährungssystem, das nicht nur
als sie importierten. Dadurch häuften sie effektiv internationalen Kapitalverkehr
�inanzielle Überschüsse an, welche wiede- kontrolliert und damit die wirtschafts-
rum dem Weltmarkt als Anlage suchendes politischen Gestaltungsmöglichkeiten von
Kapital zur Verfügung standen. Gleichzei- Regierungen ausweitet, sondern auf ein
tig türmten sich andernorts – allen voran internationales Gleichgewicht abzielt.
in den USA, aber auch in Großbritannien Statt einseitig nur die De�izitländer mit
und vielen Ländern des Südens – gewal- Schuldzinsen zu bestrafen, und die Über-
tige De�izite auf, die durch Schuldenberge schussländer mit Habenzinsen zu beloh-
gegen�inanziert wurden. Insbesondere der nen – was ungerecht ist und das Ungleich-
kredit�inanzierte Kaufrausch in den USA gewicht noch vergrößert – sollten endlich
absorbierte bekanntlich in den letzten auch Überschüsse sanktioniert werden.
Jahren die Überschüsse von Exportnati- Wie das gelingen kann, zeigte der briti-
onen weltweit. Entsprechend gelten die sche Ökonom John Maynard Keynes schon
globalen Ungleichgewichte als eine der in den 1940er Jahren in seinem Modell
zentralen Ursachen der aktuellen Welt- einer International Clearing Union. Der
wirtschaftskrise. Vorschlag wurde beim Au�bau der Nach-
Globale Ungleichgewichte symbolisie- kriegsordnung diskutiert – und verworfen.
ren auf drastische Weise das Scheitern Es ist Zeit, an diese Pläne anzuknüpfen.

Protest indischer Bauern gegen die WTO in Delhi 2009

„Der Hunger zieht in die Städte“


Armin Paasch zu Agro-Business und dem Recht auf Nahrung
Attac: Im Zuge der Krise hat sich die Zahl nicht nur zu Verletzungen des Rechts auf gerade die Marginalisierten nicht ausge- Attac: Wie sollten soziale Bewegungen
der Hungernden von 850 Mio. auf 1 Mrd. Nahrung von landwirtschaftlichen Klein- grenzt werden. Und sie dürfen nicht an in Europa gegenüber dem Agro-Business
erhöht. Was bedeutet das für die Strategie produzentInnen geführt haben, sondern Gegenleistungen wie etwa Arbeitsdiens- agieren?
von FIAN? letztendlich auch den KonsumentInnen te geknüpft werden. Das Menschenrecht
schaden. Die heimische Landwirtschaft ist auf Nahrung steht bedingungslos jedem FIAN: Viele europäische Konzerne sehen
FIAN: Die erst jetzt so genannte „Hunger- in vielen Ländern nicht mehr in der Lage, Menschen zu. in der Hungerkrise eine Absatzchance:
krise“ hat die Dramatik mancher Proble- die eigene Bevölkerung zu ernähren. Und für Nahrungsmittel, Kunstdünger, Hoch-
me verschärft, die auch FIAN bislang auf Billigimporte zur Ernährungssiche- Attac: Wie bewertet ihr die WTO-Konfe- leistungssaatgut oder Pestizide. Andere
nicht genug beachtet hatte. Etwa die Aus- rung gibt es keinen Verlass. Die Folge sind renz in Genf? drängen jetzt darauf Exportbeschrän-
wirkungen des Klimawandels, das Aus- explodierende Lebensmittelpreise und kungen pauschal zu verbieten, um ihren
ufern der Spekulation an deregulierten Hungerrevolten in den Slums des globa- FIAN: Für FIAN ist klar: Kein Abkommen Zugang zu billigen Rohstoffen zu sichern.
Warenterminbörsen und die Deregulie- len Südens. ist besser, als ein schlechtes. Wenn das Soziale Bewegungen müssen die Inter-
rung der Finanzmärkte insgesamt. Mit Agrarabkommen den Entwicklungslän- essen dieser Konzerne öffentlich thema-
diesen Problemen hat sich FIAN erst in Attac: Wie positioniert sich FIAN zu ei- dern Zollsenkungen vorschreibt, die po- tisieren und eine demokratischere und
jüngster Zeit intensiver beschäftigt und nem globalen Nahrungsmittelgrundein- tenziell die lokalen Märkte, Einkommen menschenrechtskonforme Handels- und
entsprechende Forderungen formuliert. kommen? und das Recht auf Nahrung von Klein- Agrarpolitik einfordern. Chancen für
bäuerInnen bedroht, ist es abzulehnen. neue Bündnisse bietet die europaweite
Attac: Seht ihr eine Verbindung zwischen FIAN: Bisher ging man davon aus, dass 80 Das gleiche gilt für das GATS, wenn es Bewegung von Milchbauern, die gegen die
dem Freihandelsparadigma und der Hun- Prozent der Hungernden auf dem Land zur Privatisierung der Daseinsvorsorge Weltmarktorientierung, das Preisdum-
gerkrise? leben. Tendenziell wird sich allerdings führt, oder ein TRIPS-Abkommen, wenn ping und die Dominanz von Molkereikon-
der Hunger auch in den Städten steigern. es das Patentrecht zulasten der Ärmsten zernen und Supermärkten au�begehren.
FIAN: Heute bestätigt sich auf fatale Wei- Damit wird die Forderung nach stärke- verschärft. Handelsregeln müssen den Nicht nur KleinbäuerInnen in Nord und
Armin Paasch ist Referent se, dass die Öffnung der Märkte, die Priva- ren Sozialsystemen und Sozialgeldtrans- Menschenrechten untergeordnet werden, Süd sitzen im selben Boot, sondern auch
beim Food International tisierung ländlicher Dienstleistungen im fers dringlicher denn je. Diese müssen nicht umgekehrt. BäuerInnen und KonsumentInnen haben
Action Network - FIAN Süden und das Agrardumping des Nordens allen Menschen zugänglich sein, damit viele gemeinsame Interessen.
Altermondialistische Positionen zur WT
ROLL BACK WTO III
O-Konferenz - Genf, 30. Nov.-2. Dez. 200
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Dumpingmeister Deutschland
Die Bundesrepublik drückt Löhne und �lutet Exportmärkte wie kein anderes Land
Glaubt man Union und FDP, helfen uns heute auf dem Niveau von vor zehn Jah- um den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit
die Exportmärkte schon bald aus der Kri- ren. In vergleichbaren Industriestaaten, auszugleichen. Mit dem Euro ist das nicht
se. Wiedermal sind es die Handelspart- wie Frankreich, USA oder Großbritannien mehr möglich – manche sehen bereits die
ner, die die deutsche Wirtschaft aus dem haben sie dagegen im selben Zeitraum um Eurozone in Gefahr.
Dreck ziehen müssen. Sie sollen tun, wozu rund 20 Prozent zugelegt. Doch auch für die Mehrheit in der Bun-
vielen Menschen hierzulande schon lan- Insbesondere die Nachbarländer leiden. desrepublik wäre eine Abkehr von der
ge das Geld fehlt: Einkaufen – aber bitte Die deutsche Strategie trägt schließlich einseitigen Exportorientierung besser.
Made in Germany! tatsächlich dazu bei, dass die Bundesre- Erstens würden globale Krisen nicht so
Seit Mitte der 1990er Jahre setzen Bun- publik Jahr für Jahr „Exportweltmeister“ stark durchschlagen. Zweitens wird mit
desregierungen jeglicher Couleur auf Ex- wird. Da sie aber in geringerem Maße Billig-Löhnen auch die Binnennachfrage
portwachstum um jeden Preis. Der „inter- importiert, werden, vereinfacht gesagt, stranguliert. Wirtschaftsforscher beim
nationalen Wettbewerbsfähigkeit“ wurde im Ausland einheimische Produkte durch Institut IMK haben es durchgerechnet:
alles geopfert. Der Sozialstaat, die Rente deutsche ersetzt – Deutschland „expor- Wären die Löhne stärker gestiegen, wä-
und das Lohnniveau wurden gedrückt um tiert“ Arbeitslosigkeit. In Frankreich ren zwar die Exporte niedriger ausgefal-
die Kosten für Unternehmen zu senken. wird deshalb bereits vom „räuberischen len, die Inlandsnachfrage hätte aber den-
Autor:
Seit Jahren stagnieren in Deutschland die Deutschland“ geredet. Früher hätten die noch für insgesamt mehr Arbeitsplätze
Florian Moritz ist seit 2002 in
Reallöhne, die Lohn(stück)kosten sind Währungen der Nachbarn abgewertet, gesorgt.
verschiedenen Attac-Gruppen aktiv

Projekt von gestern - „Der Freihandel bedroht


Gefahr für morgen Existenzen“
Die Doha-Runde der WTO ist noch nicht gestorben Die indische Sozialwissenschaftlerin Shefali Sharma über den
Ende der 90er Jahre sollte sie losgehen, runde, schwankt zwischen ‚Krankenbett‘
Kampf gegen neue Freihandelsabkommen
die große Welthandelsrunde in der WTO. und ‚Friedhof‘. Exportinteressen in Nord
Doch nach dem grandiosen Scheitern von und Süd, die Bundesregierung und die Attac: Indien und die EU verhandeln der- Attac: Und das erwartet Ihr auch bei ei- Shefali Sharma arbeitet
Seattle 1999 konnten die Freunde von EU, WTO-Generaldirektor Pascal Lamy zeit über ein neues bilaterales Freihan- nem Abkommen mit der EU?
für das indische Büro
noch mehr Freihandel erst 2001 in Katars und viele andere geben nicht auf: Gebets- delsabkommen – in englisch FTA genannt.
des Third World
Hauptstadt Doha einen Startschuss für die mühlenartig wird die „Entschlossenheit“ Wer in Indien hat Interesse an so einem Shefali: Genau. Zumal die Agrar-Subven- Network in Neu Delhi
so genannte „Doha-Entwicklungsrunde“ zum baldigen Abschluss der WTO-Runde Vertrag? tionen der EU in dem Vertrag natürlich
durchboxen. beschworen. Im Jahr 2010 soll es nun nicht angegangen werden. Außerdem
Mit „Entwicklung“ hat diese allerdings klappen?! Treffend schrieb die Financial Shefali: Große Unternehmen, wie Tata, kommen im Falle der EU sogar noch an-
herzlich wenig zu tun: Konzern-Interes- Times kürzlich, solche Beschwörungsfor- Mittal oder der indische Konzern Reliance dere Probleme hinzu: Die europäischen
sen der verschiedenen alten und neuen meln der Staatschefs seien „mittlerweile erwarten sich neue Investitionsmöglich- Konzerne werden in Indien Land auf-
Großmächte der Weltwirtschaft stoßen so ernst zu nehmen wie die Floskel ‚Have keiten. Die Regierung hofft, dass hochqua- kaufen und natürliche Ressourcen pri-
hier aufeinander. Schutz- und Regulie- a nice day‘.” li�izierte Inderinnen und Inder besseren vatisieren. Dabei ist für Millionen Inder
rungsinteressen schwächerer Länder und Dennoch: Kritische Geister dürfen Zugang zu Jobs in Europa bekommen. In- ein kleines Stück Land die einzige Ein-
Bevölkerungsgruppen werden beiseite die Welthandelsorganisation nicht aus dische Exporteure wollen die zahlreichen kommensquelle. Bereits heute kämpfen
geschoben. Zahllose Handelsdiplomaten den Augen verlieren. Gleichzeitig muss „nicht-tarifären Handelshemmnisse“, die hunderte Dörfer gegen Vertreibung und
ringen seit nunmehr acht Jahren darum, aber aufgepasst werden, wo außerhalb die EU zum Gesundheitsschutz und zur Umsiedlung als Folge ökonomischer „Ent-
weitere Teile der Weltwirtschaft den der WTO die eigentliche Dynamik der Produktsicherheit importierter Waren wicklungsstrategien“. Der EU-Vertrag soll
Liberalisierungs- und Eigentumsschutz- Handelspolitik herrscht - nämlich in den aufgebaut hat, loswerden. ein einseitig exportorientiertes Entwick-
Regeln der WTO zu unterwerfen. Die drei zahlreichen bilateralen Verhandlungen zu lungsmodell in Indien befördern.
wichtigsten Verhandlungsbereiche sind: so genannten WTO-plus-Abkommen. Pas- Attac: Aber es gibt auch Widerstand?
Landwirtschaft, Nicht-Agrar-/Industrie- send dazu heißt es im Koalitionsvertrag Attac: Und Exportorientierung ist ein
güter und Dienstleistungen. Im vergan- der neuen Bundesregierung: „wir [setzen] Shefali: Ja! Zahlreiche Organisationen Problem?
genen Jahrhundert hatten acht solcher uns für bilaterale Freihandelsabkommen haben sich im „Forum against the FTAs“
Runden zu weitreichenden Zollsenkun- mit den dynamischen Ländern und Regi- zusammengeschlossen um solche Abkom- Shefali: Einseitig auf jeden Fall. In der ak-
gen und zur WTO-Gründung geführt. In- onen ein“. Diese Agenda ist Grund genug men zu verhindern. Bauern und Fische- tuellen Krise wurde die Exportindustrie
zwischen geht es um weit mehr als Zölle; für kritische Bewegungen, politischen reibetriebe müssen schon bald unter den am härtesten getroffen. Beschäftigte mit
es drohen tiefe Eingriffe in politische Re- Druck aufzubauen - in Genf, Brüssel und Auswirkungen eines ähnlichen Vertrages prekären Arbeitsverhältnissen wurden als
gulierungsmöglichkeiten aller Art. in Berlin! mit den ASEAN-Staaten leiden, der im Ja- erste gefeuert. Wichtig wäre, die indische
Aber: Die alte Vorherrschaft der USA, nuar in Kraft treten wird. In der Vergan- Landwirtschaft zu entwickeln, Kleinbau-
Europas, Japans und Kanadas gilt nicht genheit haben Freihandelsabkommen zu ern mit Maschinen, Infrastruktur und
mehr. Die Länder des Südens tanzen nicht Autor: einer Flut von Billig-Importen geführt, die Ressourcen auszustatten. Aber solche
mehr nach der Pfeife dieser alten Mächte. Peter Fuchs arbeitet bei der Nichtre- viele Existenzen vor allem in der Land- Maßnahmen zum Wohle der Bevölkerung
Seit Jahren stockt daher die Welthandels- gierungsorganisation Weltwirtschaft, wirtschaft ausgelöscht haben. wird es mit dem EU-Freihandelsabkom-
Ökologie & Entwicklung - Weed e.V. men nicht geben.

Die WTO rückbauen


Kooperative Weltwirtschaft statt Konkurrenz am „freien“ Markt | Positionen von Attac

 Stopp der Doha-Verhandlungsrunde Menschenrechten und Umwelt vor Frei-  Die Abschaffung des Abkommens  Ein System fixer Wechselkurse und
der WTO und ein Rückbau ihrer Zuständig- handelsabkommen. über geistige Eigentumsrechte (TRIPs). Vermeidung globaler Ungleichgewichte
keiten zugunsten einer demokratisierten Notwendig ist insbesondere ein freier der Handelsbilanzen mittels einer In-
Handelspolitik. Dazu gehören koopera- Zugang zu Saatgut und Medikamenten. ternationalen Ausgleichsunion (Inter-
tive Handelsabkommen, welche die Re-  Ernährungssouveränität und ein national Clearing Union). Dazu gehört
gulierung von Waren- und Rohstoffflüs- globales Nahrungsmittelgrundeinkom-  Ein Ende der bilateralen Freihan- auch eine Entschuldung der Länder des
sen, Investitionen und Dienstleistungen men. d.h. die Ausgliederung der Land- delsverhandlungen, insbesondere derje- Südens.
entsprechend unterschiedlicher öko- wirtschaft aus der WTO – Nahrung darf nigen im Rahmen der „Global Europe“-
nomischer Entwicklungsstrategien er- nicht der Freihandelslogik unterworfen Strategie der EU.
möglichen. Dazu gehört auch: absoluter werden
Vorrang internationaler Abkommen und
nationaler Maßnahmen zum Schutz von
IV ROLL BACK WTO nz - Genf, 30. Nov.-2. Dez. 2009
O-Konfere
Altermondialistische Positionen zur WT

Our Climate is not for Sale


Mit der WTO geht Klimaschutz nicht, aber auch der Klima- „Die Doha-Runde
gipfel in Kopenhagen packt das Problem nicht an der Wurzel

WTO-Generalsekretär Pascal Lamy wird und die Länder des Südens beim Umgang
blockieren“
nicht müde darauf hinzuweisen, dass die mit den Folgen der Klimakrise jenseits Olivier de Marcellus über die Proteste in Genf
aktuellen Verhandlungen auch darauf zie- symbolischer Gesten zu unterstützen. Sei-
len „die Marktliberalisierungen im Bereich ne jüngste Entscheidung, dem Süden vor Attac: Wer organisiert die Proteste? nicht mehr als Bedrohung. In Delhi dage-
Umweltgüter und -dienstleistungen zu be- Kopenhagen kein konkretes Angebot zu gen haben kürzlich 51.000 Bauern gegen
schleunigen“, denn das Thema Klima steht unterbreiten, hat dies wieder bestätigt. Olivier: Die Aktionen werden von alter- die WTO demonstriert.
weit oben auf der internationalen Agenda. Das Scheitern des Gipfels ist damit vor- mondialistischen Gruppen, wie dem Sozi-
Deshalb möchte sich die WTO Ende No- programmiert. alforum Lémantique, Attac und anderen Attac: Was ist das strategische Ziel der
vember in Genf auch als Klimaschutzorga- Und: Der UNFCCC-Prozess und seine gemeinsam mit einem Klimagerechtig- Proteste?
nisation positionieren. Das NGO-Netzwerk größte Errungenschaft, das Kyoto-Proto- keitsnetzwerk organisiert. Wir erwarten
„Our World Is Not For Sale“ (OWINFS) koll, haben den CO2-Anstieg nicht stop- fünf bis zehntausend AktivistInnen aus Olivier: Wir wollen klar machen, dass
beurteilt die Lage allerdings anders: „In- pen können. Stattdessen haben sie ganz der Schweiz, Frankreich, Italien und hof- der „Freihandels“-Kapitalismus gehörig
ternationale Handels- und Investitionsab- im Geist der neoliberalen Markt- und Frei- fentlich der Bundesrepublik! Auch Bewe- zur ökonomischen, sozialen, Hunger-
kommen sind ein Motor für das Wachstum handelsideologie mit dem Emissionshan- gungen aus dem Süden sind vertreten. und Klimakrise beigetragen hat. Wir
energieintensiver Industrien, der Extrak- del neue Märkte geschaffen und sind auf Viele werden dann mit einer Karawane wollen bewirken, dass die Doha-Runde
tion und Verarbeitung fossiler Brennstoffe dem Weg, öffentliche Güter wie die Atmo- durch Frankreich und Deutschland nach blockiert bleibt. Und wir werden hoffent-
Autor: und der Expansion der agro-industriellen sphäre und Wälder aufzuteilen, zu privati- Kopenhagen ziehen. lich einen neuen Zyklus sozialer Kämpfe
Felix Pithan ist aktiv Landwirtschaft.“ Klimaschutz ist mit der sieren und handelbar zu machen. starten! Es ist doch paradox, dass die al-
in der Klima AG von WTO nicht zu machen, im Gegenteil: die Dagegen gehen in Kopenhagen neben Attac: Dies ist die erste Ministerkonfe- termondialistische Bewegung in Mitten
linksjugend [‘solid] CDU z.B. sieht in ihrem Wahlprogramm in AktivistInnen aus Europa auch Organi- renz in Europa seit 1997. Warum verläuft der multiplen Krise des Kapitalismus so
der WTO ein Instrument, um den Zugriff sationen aus dem Süden auf die Straße, die Mobilisierung eher zögerlich? wenig zu hören ist.
auf fossile Rohstoffe abzusichern. die im Climate Justice Now!-Netzwerk
GlobalisierungskritikerInnen protes- zusammengeschlossen sind. Sie fordern Olivier: Einerseits wurde die Konferenz
tieren nicht nur in Genf gegen das fossi- den Ausstieg aus der Verbrennung fos- sehr kurzfristig anberaumt. Andererseits Olivier de Marcellus ist einer der

Aktion & listische Energiesystem, sondern ziehen


dann als „Karawane“ (www.climatecara-
siler Rohstoffe. „Fossile Energien im Bo-
den lassen!“ lautet daher ihr Slogan. Um
sehen viele in Europa die WTO offenbar Organisatoren der Proteste gegen
die WTO-Konferenz in Genf, er ist
aktiv bei Climat et Justice Sociale
Termine van.org) weiter nach Kopenhagen: Dort
tagt vom 07. bis 18. Dezember die 15. Kon-
die Klimakrise abzubremsen, ist eine de-
mokratische Kontrolle über die gesamte
28.11. Genf, Neuve ferenz der UN-Klimarahmenkonvention Energieversorgung nötig. Die Ambitionen
(UNFCCC). Die Proteste richten sich gegen der WTO, die Energie und Klimamärkte
Demo gegen die WTO den Norden, der nicht bereit ist, seine weiter ihrem Freihandelsdogma zu unter- Proteste beim Klimagipfel in Bali 2007
www.anti-omc2009.org CO2-Emissionen massiv genug zu senken werfen, stehen dem diametral entgegen. Foto: Tamara Gilbertson, Carbon Trade Watch/TNI

30.11.-02.12. Genf
Aktionstage gegen die WTO
03.-08.12. Köln, Berlin,
Hamburg
Karawane Genf-Kopenhagen
www.buko.info/caravan
12.12. Kopenhagen
Großdemo Klimagipfel
16.12. Kopenhagen
Aktion „Reclaim Power!“
www.climate-justice-action.org
23.01.10.2010
Frankfurt/M.
10 Jahre Attac–
Geburtstagsfeier
09.–11.04.2010 Berlin
Bankentribunal von Attac
Neue Machtverhältnisse?
Auch unter geänderten Rahmenbedingungen setzen sich die alten
17.-18.05. 2010 Madrid Interessen in der Weltwirtschaftspolitik durch
Alternativengipfel
www.enlazandoalternativas.org Jetzt sind es eben ein Dutzend mehr: lenländer erfolgt, bleiben die Stimmen Schaffung eines globalen Währungsreser- des Weltwirtschaftssystems im Inter-
Auf dem Pittsburgher Gipfeltreffen im von 85 Prozent der Länder der Welt nach vesystems. Auf einer UN-Konferenz zur esse der Entwicklungsländer wurden
1.-4.07.2010 Istanbul September ernannte sich die Gruppe wie vor ausgeschlossen. Manche sprechen globalen Finanzkrise unter Teilnahme von jedoch von der G20 ignoriert oder blo-
Europäisches Sozialforum der zwanzig mächtigsten Industrie- und schon von einer neuen Dreiteilung der über 200 Nichtregierungsorganisationen ckiert. Insbesondere die EU und die USA
Schwellenländer (G20) zum „obersten Fo- Welt – mit den wirtschaftlich wachsenden im Juni 2009 wurde zudem beschlossen, verhinderten die von der Stiglitz-Kom-
rum“ internationaler wirtschaftlicher Zu- Schwellenländern in der Rolle der „Zwei- dass die UN in wirtschaftlichen und �inan- mission vorgeschlagene Gründung eines
Impressum sammenarbeit. Die nur aus Industrielän- ten Welt“. Diese Dreiteilung führt schnell ziellen Fragen eine koordinierende Rolle Weltwirtschaftsrates.
Attac-Trägerverein e.V. dern bestehende G8 hat damit als Forum zur Schwächung bisheriger Südkoalitio- erhalten solle. Eine Arbeitsgruppe zur glo- Das Forum der globalen Wirtschafts-
Münchener Str. 48, für Wirtschaftsfragen vorerst ausgedient. nen wie der so genannten G77. balen Wirtschafts- und Finanzkrise wurde politik ändert sich, die Probleme bleiben
60329 Frankfurt/M. Zum Club der 1999 gegründeten G20 ge- Die Bemühungen der Vereinten Natio- im Juli 2009 eingerichtet. gleich: Nur wer wirtschaftlich stark ist,
Redaktion: Alexis J. Passa- hören jetzt zwar auch Schwellenländer - nen (UN) – als international legitimiertem Die UN-Initiativen zur Neuausrichtung hat Ein�luss.
dakis (V.i.S.d.P), Florian Südkorea erhält 2010 sogar den Vorsitz. Forum – �inden weiter wenig Gehör. Die
Moritz, Hanni Gramann Ob wirtschaftlich boomende Länder wie Ende 2008 eingerichtete Kommission zur Autorin:
Layout: süpergrafik berlin, China, Indien und Brasilien allerdings Reform des internationalen Währungs- Antje Schultheis ist wissenschaftliche
ayse gökmenoglu und Entwicklungsanliegen und die Interessen und Finanzsystems unter Vorsitz des Wirt- Mitarbeiterin beim Global Policy Forum
julie quadfass ihrer armen Bevölkerungsschichten in schaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz
dieses Forum einbringen, bleibt fraglich. empfahl in ihrem Abschlussbericht sowohl
Auch mit neuer Rhetorik verändern die wirtschaftspolitische Sofortmaßnahmen
Mit freundlicher Schwellenländer die klassischen Positi- als auch weitreichende systemische Re-
Unterstützung von: onen am Tisch der Mächtigen nicht. Und formen wie eine bessere Finanzmarktre-
Stiftung „Umverteilen! Stif- selbst wenn eine Integration entwick- gulierung, die Einrichtung eines globalen
tung für eine, solidarische lungspolitischer Ziele durch die Schwel- Wirtschaftskoordinierungsrates und die
Welt“

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