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Auto-Crash

& Obertöne
Alltagsbeobachtungen
schnell durchschaut
leicht verstanden
Auto-Crash & Obertöne

VORWORT

Warum gibt es zwei Flutwellen? Erzeugt Totalreflexion des Lichtes den


Regenbogen? Warum gibt es nicht jeden Monat eine Sonnenfinsternis? Kann man
mit der Kerze im Glas den Sauerstoffgehalt der Luft beweisen? Warum hat der
Farbfernseher keine gelben Leuchtpunkte? Wohin bewegt sich ein Luftballon im
Zugabteil, wenn der Zug anfährt? Warum kann man nicht in einer Schiene Rad
fahren? Wird die Lichtmühle durch Lichtdruck angetrieben? Sind wir wirklich im
Winter der Sonne näher? Was unterscheidet das E vom O? Was hat der Topspin mit
der Schwerkraft zu tun? Kommt ein Pfeil gleich schnell herunter, wie er hinauffliegt?
Wird ein Glas Wasser schwerer, wenn man einen Finger eintaucht? Gibt es
rechtsdrehendes Wasser?

Wer solche Fragen hat, kann hier fündig werden.

Wenn ich in der Zeitung lese, die Ware X ist im Sonderangebot um 160% billiger
oder das Verfahren Z bringt eine Einsparung von 300%, weiß ich, dass da ein
Mensch mit der Mathematik kämpft und unterlegen ist. Daher die Entwarnung:

Der vorliegende Text ist (fast) frei von Mathematik.

Die Genauigkeit der Erklärungen leidet darunter nicht. Aber manches möchte man ja
doch auf eigene Beispiele anwenden und dazu sind Formeln recht brauchbar.
Deshalb gibt es einige im Anhang zum dritten Kapitel (Seiten 29 und 30) und bei den
praktischen Versuchen im letzen Kapitel (Seiten 60 bis 68). Die Kapitel sind in sich
abgeschlossen und eignen sich zum Stöbern nach Lust und Laune.

Ernst Reinwein, Wien

Ernst Reinwein, geb 1945, HTL für Nachrichtentechnik, beruflich befasst mit vielen
messtechnischen Aufgaben, von Untersuchungen an Funktelefonen bis zu Abnahmeprüfungen
von Messgeräten für die österreichischen Funküberwachungen. Tätigkeit in inländischen und
internationalen Normungsgremien. 2005 als Regierungsrat und Amtsdirektor in den
Ruhestand getreten.

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INHALT

LUFT, Wärme, Dampf……………………..…………………………….……..….4

LICHT, Sonne, Regenbogen……………….……………………………….…..10

IMPULS, Pendel, Auto-Crash………………………………………………..…..23

SCHALL, Klang, Ohr, Stimme..…………………………………………….……31

ANZIEHUNG, Erde, Mond………..……………………………………………….37

INFORMATION, Morse, bit……….…………………..………….…………….…48

ENERGETISIERTES WASSER? Esoterik? Wissenschaft?.......……..……...51

WEITERE VERSUCHE…………………………………………………………...57

Nachwort …………………………………………………………………………...77

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LUFT
Wir leben am Grunde eines Luftsees. Kein Wunder also, dass die die Erdoberfläche
umspannende Luftschicht auf jedem von uns lastet, mit einem Druck von 1kg/cm 2
oder in anderen Maßeinheiten angegeben 1bar oder 1013 hPa. Dieser Druck ist kein
Problem für uns, denn für genau diesen Außendruck sind wir gebaut. Gefährlich
können Abweichungen davon werden, insbesondere für die Atmung, da die
Sauerstoffaufnahme im Blut druckabhängig ist. Die Hälfte des normalen Luftdrucks
herrscht in 5500m Seehöhe, das doppelte des normalen Drucks erleben wir bereits in
10m Wassertiefe, wo zum Gewicht der Luft noch ein gleich großes Gewicht des über
dem Taucher befindlichen Wassers dazu kommt.

Die Gleichheit des Gewichtes der Luft und einer 10m hohen Wassersäule macht sich
auch dadurch bemerkbar, dass Saugpumpen nur bis zu dieser Tiefe funktionieren.
Das Saugen besteht ja darin, dass die Luft des ins Wasser reichenden Rohres
entfernt wird, um für das nachrückende Wasser Platz zu machen. Aber das Wasser
kann nur so hoch steigen, wie es von der umgebenden Luft hochgedrückt wird. Bei
Gleichstand der Gewichte hört auch das Wasser auf zu steigen und das ist eben bei
10m Wassersäule der Fall. Wer einen Brunnen mit einem tieferen Wasserspiegel
hatte und auf eine Handpumpe angewiesen war, musste einen Zylinder mit dem
Pumpenkolben weiter unten im Steigrohr anbringen und den Kolben mittels eines
durch das Steigrohr hinabreichenden Gestänges betätigen. Bei elektrisch
betriebenen Pumpen wird für größere Brunnentiefen eine Unterwasser-Druckpumpe
verwendet, die dieses Saugproblem natürlich nicht hat.

Was drückt denn da in der Luft oder im Wasser eigentlich auf unsere Haut? Es ist
eine Unzahl von Stößen, die Wassermoleküle oder Gasmoleküle andauernd gegen
unseren Körper ausüben. Aber auch die Moleküle unserer Körperoberfläche führen
solche regellosen Schwingungen aus, prallen gegeneinander und gegen die
Moleküle der Umgebung. Ein Maß für diese unaufhörlichen Molekülbewegungen ist
die Temperatur. Der Luftdruck gibt, an wie viel Masse auf uns lastet, die Temperatur
die Heftigkeit der Bewegung der einzelnen Masseteilchen (Moleküle).

Luft ist ein Gemisch aus Gasen. Der größte Anteil des Volumens trockener Luft
entfällt mit etwa 78% auf Stickstoff. Der für unsere Atmung wichtige Sauerstoff hat
einen Anteil von etwa 21%. Das letzte Prozent entfällt auf Edelgase, im Wesentlichen
Argon. Meist sind diese Anteile geringfügig kleiner, weil auch noch bis zu 4%
Wasserdampf in der Luft enthalten sein kann. Wie alle Gase bestehen auch die
aufgezählten aus Molekülen, die regellos umher flitzen, aneinanderstoßen, abprallen
und die Bewegungsrichtung ändern und neuerlich zusammenstoßen. Je nach
Heftigkeit der Molekülbewegungen bzw. der Stöße wird ein gewisses Volumen
beansprucht. Die Heftigkeit der Stöße ist die Temperatur des Gases. Je höher die
Temperatur, desto mehr Platz beansprucht das einzelne Molekül, weshalb mit
steigender Temperatur immer weniger Moleküle im gleichen Volumen Platz haben.
Es folgt daraus, dass warme Luft leichter ist als kalte Luft. Dies haben auch die
Brüder Montgolfier erkannt und im Jahr 1783 den ersten Heißluft-Ballon der Welt
gestartet, in dem sie einen 12m großen mit Papier ausgekleideten Leinensack über
einem Feuer mit heißer Luft aufblähten. Die Luft in dem nach unten offenen Ballon
war so heiß bzw. so ausgedehnt, dass sie um so viel leichter war als die umgebende
kalte Luft, dass sie aufsteigen und das Gewicht der Ballonhülle und des Korbes
mittragen konnte. Um nach dem Abkühlen der Ballonluft weiter steigen zu können,

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war es notwendig entweder das Gewicht zu verringern (Ballast abzuwerfen) oder die
Ballonluft mit einem mitgeführten Brenner neuerlich aufzuheizen. Da der Ballon nach
unten offen ist, herrscht innen und außen praktisch der gleiche Luftdruck. Auf die
Ballonhülle hämmern von innen in der dünneren Luft weniger aber schnellere, weil
heißere Gasmoleküle, von außen in der dichteren Luft hämmern mehr Gasmoleküle,
aber weniger heftig gegen die Hülle. Bei gleichem Druck aber unterschiedlicher
Temperatur bedingt unterschiedliche Luftdichte, das ist das Luftgewicht pro
Luftvolumen. Die Gewichtsdifferenz erzeugt den Auftrieb, jene Kraft, die einen Körper
im Wasser schwimmen lässt. Deshalb sagt man zu einem Ballon nicht er fliegt,
sondern er fährt. Die ersten Luftschiffe begründeten die Luftfahrt. Flugzeuge, die
schwerer als Luft sind, fliegen, aber das ist eine andere Geschichte.

Eine andere Möglichkeit einen Ballon steigen zu lassen besteht darin ihn mit einem
Gas zu füllen, das leichter als Luft ist, z.B. mit Helium. Solch ein Ballon kann
geschlossen sein, da auch eine elastische Ballonhülle das Innengas nur wenig
zusammendrückt und der Gewichtsunterschied zwischen den Gasen innen und
außen ausreichend groß bleibt. Ein schöner Beleg dafür, dass unterschiedliche Gase
unterschiedliches Gewicht haben, zeigt sich an jedem Kinderluftballon, der mit einem
solchen Gas gefüllt ist. Natürlich steigt der Ballon hoch und muss festgehalten
werden, um nicht davon zu fliegen. Und was passiert bei der Mitnahme in der
Eisenbahn? Im stehenden Zug wird im geschlossenen Abteil der Luftballon senkrecht
nach oben an seiner Schnur zerren. Doch bei der Abfahrt kommt Bewegung in die
Sache, der Zug fährt an und der Luftballon bewegt sich in Richtung zu Zugspitze. Es
ist nicht der Luftballon, der von sich aus diese Bewegung vollführt, sondern die
Trägheit der gegenüber dem Luftballon schwereren Luft ist die Ursache. Die Luft im
Abteil schwappt bei der Anfahrt des Zuges nach hinten und drückt den leichteren
Luftballon nach vorne. Wer keinen geeigneten Luftballon zur Hand hat, kann ein
gleichartiges Experiment mit einer Wasserwaage durchführen. Die Gasblase in dem
mit Wasser gefüllten Röhrchen wird nach vorne verschoben, also in jene Richtung, in
die die Wasserwaage bewegt wird. Auffällig ist eben die Bewegung der Luftblase und
nicht des wegen seiner Trägheit zurückschwappenden Wassers.

Wie oben erwähnt ist Luft aus verschiedenen Gasen zusammengesetzt. Das
Entdecken und Nachweisen der einzelnen Anteile war keine leichte Aufgabe. Der
Nachweis über den Sauerstoffanteil in der Luft wird manchmal falsch geführt, nämlich
mit der brennenden Kerze unter dem umgestülpten Becherglas. Die Kerze steht im
Wasserbad. Wenn der Becher über die brennende Kerze gestülpt wird, entsteht ein
abgeschlossenes Volumen mit einem begrenzten Vorrat an Sauerstoff, den die Kerze
zum Aufrechterhalten der Flamme braucht. Nach einer Weile erlischt die Flamme,
weil der Sauerstoff aufgebraucht wurde. Gleichzeitig steigt der Wasserspiegel und
das Gasvolumen im Becher verringert sich um etwa ein Fünftel. Ist die Ursache dafür
der fehlende Sauerstoff? Nein, denn bei der Verbrennung wurde der Sauerstoff mit
Kohlenstoff verbunden und als Kohlendioxidgas abgegeben. D.h. jedes bei der
Verbrennung verbrauchte Sauerstoffmolekül wurde durch ein Kohlendioxidmolekül
ersetzt und das Gesamtvolumen des Gasgemisches unter dem Becherglas blieb
gleich. Ein anderer für das Gasvolumen wesentlicher Effekt ist aber beim Erlöschen
der Kerze eingetreten. Zuerst war die Luft durch die Flamme erhitzt, nach deren
Erlöschen kühlte das Gas ab auf die Umgebungstemperatur. Das kühlere Gas
beansprucht weniger Volumen, als das heiße und so konnte das Gewicht der
Außenluft Wasser innerhalb des Bechers hochdrücken, bis das Gas im Inneren das
zu seiner neuen Temperatur gehörende geringere Volumen erreicht hatte. Zufällig
entspricht die Volumsänderung durch den Temperaturunterschied ziemlich jenen

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20%, die dem Sauerstoffanteil der Luft entsprechen. Wer bei einem solchen Versuch
ganz genau hinsieht, bemerkt auch, dass das Glas an der Innenseite mit Wasser
beschlagen ist. Bei der Verbrennung der Kerze ist neben dem Kohlendioxid auch
Wasserdampf entstanden, der einen Teil des Gasvolumens unter dem Becher
ausmacht. Sobald die Flamme erloschen ist, kühlt der Dampf ab und schlägt sich in
kleinen Tröpfchen an der Glaswand nieder. Das so gebildete Wasser nimmt aber ein
viel kleineres Volumen ein als der Wasserdampf. Auch damit wird das Gasvolumen
unter dem Becherglas verringert.

Die Anzahl der Moleküle, die in einem m3 Gas enthalten ist, hängt vom Druck und
der Temperatur des Gases, nicht aber von der Art des Gases ab. Bei gleichem Druck
und gleicher Temperatur ist also das Gewicht von 1 m3 Gas davon abhängig, wie
schwer die einzelnen Gasmoleküle sind. Trockene Luft enthält im Wesentlichen
Stickstoff und Sauerstoff. Ist die Luft feucht, werden einige Prozent dieser
Gasmoleküle durch Wasserdampfmoleküle ersetzt. Die Gewichtsverhältnisse der
einiger wichtiger Gasmoleküle zeigt die folgende Tabelle.

Bezeichnung chem.Formel rel. Molekülmasse Anmerkung


Stickstoff N2 28 Hauptanteil der Luft (Seite 4)
Sauerstoff O2 32 etwa ein Fünftel der Luft (Seite5)
Wasserdampf H2O 18 Feuchtigkeit der Luft
Kohlendioxid CO2 44 in der Ausatemluft (Seite 13)
Kohlenmonoxid CO 28 blockiert Sauerstofftransport im Blut

Wasserdampf und damit auch feuchte Luft ist leichter als trockene Luft (unter der
Voraussetzung gleicher Temperatur). Da der höchstmögliche Anteil an Wasserdampf
in der Luft begrenzt ist, wie weiter unten noch erläutert wird, fällt der
Gewichtsunterschied nur gering aus. Luft mit einer Temperatur von 20°C hat, wenn
sie trocken ist, ein Gewicht von 1,205kg je m3 und wenn sie die höchstmögliche
Feuchtigkeit von 100% aufweist, ein Gewicht von 1,195kg je m3.

Der Gehalt an Feuchtigkeit in der Luft kann auf sehr unterschiedliche Weise
angegeben werden, entweder als Gewichtsanteil in g/m3 oder als relative
Luftfeuchtigkeit in %. Als Maßeinheit, mit der man auch das Wohlbefinden beurteilen
kann, hat sich die relative Luftfeuchtigkeit bewährt, die um die 50% oder etwas
darunter am angenehmsten empfunden wird. Übliche Hygrometer zeigen die relative
Luftfeuchtigkeit an. Von dieser Angabe auf die absolute Feuchtigkeit umrechnen
kann man jedoch nur, wenn auch die Lufttemperatur bekannt ist, denn die
Wasserdampfmenge, die 100% Luftfeuchte ergibt, ist stark temperaturabhängig.
Befindet sich mehr Wasserdampf in der Luft, bildet dieser Tröpfchen und wird als
Nebel oder Wolke sichtbar. Die Wasserdampfmenge, die 100% Luftfeuchtigkeit
entspricht, beträgt bei folgenden Temperaturen ungefähr

0°C 20°C 30°C 55°C 70°C


5g/m3 18g/m3 30g/m3 100g/m3 200g/m3

Durch diesen großen Unterschied wird auch verständlich, dass bei der Abkühlung
feuchter Luft (und gleichbleibender Wasserdampfmenge) die relative Luftfeuchtigkeit
ansteigt und bei Erreichen von 100% Luftfeuchtigkeit Tröpfchen gebildet werden. Die
zugehörige Temperatur wird Taupunkt genannt. Der Vorgang der Tröpfchenbildung
tritt auch auf allen Oberflächen ein, die diese Taupunkttemperatur unterschreiten. Im
warmen Badezimmer wird sich bei hoher Luftfeuchtigkeit der Spiegel beschlagen,

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weil er kühler ist als die Luft und zwar umso viel, dass seine Temperatur niedriger ist
als die Taupunkttemperatur der Luft des Badezimmers. Derselbe Effekt tritt auf im
Winter beim Beschlagen der Augengläser beim Einsteigen in den überfüllten Bus.

Zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit verwendet man Hygrometer, die den
Feuchtewert in % anzeigen. Manche Messgeräte messen auch die Lufttemperatur
und errechnen daraus den Taupunkt. Ohne es näher zu begründen, sei hier erwähnt,
dass mit gesättigten Salzlösungen die Anzeige von Hygrometern kontrolliert bzw.
justiert werden kann. Mit dem Salz Natriumchlorid NaCl (das ist Kochsalz, wie es in
jeder Küche vorhanden ist) ergibt sich ein Wert von 75%.

Hygrometer mit Lufttemperatur- und Taupunktanzeige. Zum Justieren befindet


sich der Sensor in einem luftdicht abgeschlossenen Gefäß über einer
gesättigten Kochsalzlösung. Das ist eine mit mehr Salz im Wasser als sich
lösen kann, also mit einem Bodensatz. Nach mehreren Stunden ruhigen
Stehens stellt sich eine konstante Luftfeuchte von 75% ein, auf die das
Instrument justiert werden kann. Für Hygrometer mit eingebautem Sensor
muss ein entsprechend großes Gefäß verwendet werden, in dem das
Hygrometer auf einem Rost über der Salzlösung platziert werden kann.

Im Winter kann sich diese Temperaturabhängigkeit der höchstmöglichen


Wasserdampfmenge der Luft auch in umgekehrter Richtung bemerkbar machen.
Beim Öffnen eines Fensters kommt frische aber kalte Luft ins Zimmer. Selbst wenn
diese sehr feucht ist, sinkt beim Aufwärmen dieser Luft deren relative Luftfeuchtigkeit
stark. Beim Erwärmen von z.B. 0°C auf 20°C sinkt die relative Feuchtigkeit gemäß
obiger Tabelle auf fast ein Viertel ihres vorigen Wertes. Die Luft im Zimmer wird
trocken.

Wie kommt der Wasserdampf in die Luft? Eine Quelle ist unsere Atmung, durch die
wir täglich um 1-2kg leichter werden, weil wir soviel Wasserdampf ausatmen. Aber
auch jede Wasserfläche sorgt für Luftfeuchtigkeit. In jedem flüssigen Wasser sausen

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die Wassermoleküle regellos umher, wobei die Temperatur ein Maß für diese
Energie ist. Die Wassertemperatur ist aber nur ein Mittelwert, es wird langsamere
und schnellere Moleküle geben. Die ganz schnellen können sich an der
Wasseroberfläche von den übrigen Wassermolekülen losreißen und entschwinden in
die Luft, sie verdunsten. Wenn die energiereichsten Moleküle verdunsten, bleiben
solche mit geringerer Energie zurück, die Temperatur des Wassers sinkt. Man spricht
von Verdunstungskälte. Ein Teil der in der Luft herumsausenden
Wasserdampfmoleküle werden wieder auf die Wasseroberfläche auftreffen und sich
in den Molekülverband des Wassers eingliedern, dabei geben sie Wärme ab, man
spricht von Kondensationswärme. Solange die Luft nicht mit Feuchtigkeit gesättigt ist,
also die relative Luftfeuchtigkeit unter 100% liegt, werden mehr Moleküle verdunsten
als kondensieren und das Wasser wird kälter. Legt man ein feuchtes Tuch auf einen
Gegenstand wird solange die Luftfeuchtigkeit nicht 100% erreicht hat Wasser
verdunsten und den Gegenstand kühlen. Die dadurch erreichbare Temperatur nennt
man Feuchtkugeltemperatur. Sie liegt tiefer als die Lufttemperatur, aber höher als die
Taupunkttemperatur. Nur bei 100% Luftfeuchtigkeit sind zwangsläufig alle drei
Temperaturangaben identisch.

Die Feuchtkugeltemperatur und die Taupunkttemperatur haben etwa folgende Werte


für eine Luft mit 50% relativer Luftfeuchtigkeit:

Lufttemperatur 10°C 20°C 30°C


Feuchtkugeltemperatur 6°C 14°C 22°C
Taupunkt 0°C 9°C 18°C

Bei niedriger relativer Luftfeuchtigkeit sind auch die Feuchtkugeltemperatur und die
Taupunkttemperatur niedriger, bei höherer relativer Feuchtigkeit kommen sich die
Werte näher bis zur Identität bei 100% Luftfeuchtigkeit.

Das bisher gesagte betraf immer eine Luft unter Normaldruck. Da der Luftdruck mit
der Höhe abnimmt, lastet in den Bergen auf Wasseroberflächen ein geringeres
Gewicht. Unter diesen Druckverhältnissen genügt dem einzelnen Wassermolekül
eine geringere Energie um sich loszureißen, Wasser verdunstet schneller. Das geht
so weit, dass bereits unter 100°C (der normalen Siedetemperatur für Wasser) alle
Wassermoleküle in den dampfförmigen Zustand übergehen. Am Berg kann man
beim Wasserkochen keine 100°C erreichen, in 2000m Höhe verkocht das Wasser
bereits bei 93°C.

Im Dampfkochtopf wird der umgekehrte Effekt ausgenützt. Dieser Topf ist luftdicht
verschlossen und hält einen Überdruck in seinem Inneren aus. Wird darin Wasser
gekocht, steigt mit der Temperatur auch der Druck, die Wassermoleküle können nicht
so leicht in den gasförmigen Zustand übergehen und das Wasser kann als
Flüssigkeit auch eine Temperatur von über 100°C annehmen. Damit garen die im
heißen Dampf befindlichen Speisen schneller als in einem offenen Topf.

Andere Erfindungen, bei denen die Druckabhängigkeit des Übergangs vom flüssigen
in den gasförmigen Zustand ausgenützt wird, sind der Kühlschrank und die
Wärmepumpe. Vorweg muss daran erinnert werden, dass normalerweise warme
Moleküle solange Energie an kältere Moleküle abgeben, bis alle im Mittel die gleiche
thermische Energie enthalten. Man sagt, Wärme fließt immer vom wärmeren zum
kälteren Körper. Kühlschrank und Wärmepumpe weichen davon ab, sie arbeiten
beide nach folgendem Prinzip. In einem Gefäß befindet sich teilweise eine Flüssigkeit

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und darüber Dampf. Die Dampfmoleküle sind die schnellen energiereichen, die sich
aus der Flüssigkeit losreißen konnten. Diese Dampfmoleküle werden abgesaugt und
in ein zweites Gefäß mit Flüssigkeit gepumpt. Im ersten Gefäß wird wegen des
verringerten Drucks noch mehr Flüssigkeit verdampfen und nur die energiearmen
Moleküle verbleiben in der Flüssigkeit. Dadurch sinkt deren Temperatur. Im zweiten
Gefäß werden durch den erhöhten Druck viele Dampfmoleküle wieder in den
Molekülverband der Flüssigkeit eingebunden. Mit diesen energiereichen Molekülen
steigt die Temperatur dieser Flüssigkeit. Um den Kreislauf zu schließen, muss noch
die Flüssigkeit des zweiten Gefäßes mit der des ersten Gefäßes verbunden werden,
allerdings über eine so dünne Leitung, dass der Druckunterschied zwischen den
beiden Gefäßen aufrecht erhalten werden kann.

Beim Kühlschrank befinden sich das erste Gefäß in Form einer Kühlschlange im
Gefrierfach und das zweite Gefäß in Form einer Heizschlange auf der Rückseite des
Kühlschranks. Bei der Wärmepumpe wird das erste Gefäß mit einem kühlen Medium
der Umgebung in Verbindung gebracht, dem Wärme entnommen werden kann (z.B.
mit der Außenluft oder dem Grundwasser) und das zweite Gefäß mit dem
Heizkreislauf des Hauses, an den Wärme abgegeben wird. Der Clou an der
Wärmepumpe ist nun, dass die ins Haus hineingepumpte Wärmemenge einige Male
größer ist, als die der Pumpe zugeführten Energie.

Pumpe

Wärme wird Entspannter Dampf Komprimierter Dampf Wärme wird


der an die
Umgebung und kalte Flüssigkeit und warme Flüssigkeit Umgebung
entzogen abgegeben

Engstelle

Funktionsprinzip eines Kompressorkühlschrankes bzw. einer Wärmepumpe

Damit der Wärmetransport in Kühlschrank und Wärmepumpe auch in der Praxis


funktioniert, muss die verwendete Flüssigkeit bestimmte physikalische Eigenschaften
aufweisen. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl chemischer Stoffe, die diese
Voraussetzungen erfüllen. Manche dieser Chemikalien sind schwierig zu entsorgen.

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LICHT
Natürliche Lichtquellen senden Licht als kleine Energiepakete aus, die solange sie
existieren mit Lichtgeschwindigkeit durch die Gegend sausen. Die
Lichtgeschwindigkeit beträgt im leeren Raum 300000 km pro Sekunde. Die Reise
des Lichtes endet dann, wenn es wo auftrifft und Arbeit verrichtet, d.h. in eine andere
Energieform wie z.B. Wärme umgewandelt wird. Die Frage, ob diese Energiepakete
Wellen oder Teilchen sind, kann deshalb nichts zur Klärung ihrer „wirklichen“ Natur
beitragen, weil beide Vorstellungen zwar sehr brauchbare aber eben doch nur
Denkmodelle sind. Je nach Fragestellung und Erklärungsversuch über das Verhalten
von Licht ist die eine oder die andere Vorstellung zweckmäßiger. Beide Denkmodelle
sind gleichberechtigt, sodass der frühere Streit von Wissenschaftlern, ob Licht nur
Welle oder nur Teilchen sei, nicht ein Streit um die wahre Natur des Lichtes, sondern
vielmehr ein Streit um die Begrenztheit unseres Vorstellungsvermögens war. Für die
Beschreibung des Entstehens und der Ausbreitung von Licht ist die
Wellenvorstellung zu bevorzugen, für das Auftreffen und Wirksamwerden von
Lichtenergie ist häufig die Teilchenvorstellung geeigneter.

Die Sonne ist ein riesiger glühender Gasball, der uns mit Lichtenergie überschüttet.
Wenn sie am Himmel steht, sieht sie eigentlich klein aus, doch das liegt an der
enormen Entfernung von der Erde. Trotz der hohen Lichtgeschwindigkeit braucht das
Licht von der Sonnenoberfläche zu uns etwa 8 Minuten. Um die riesigen
Dimensionen irgendwie begreifbar zu machen, können wir uns ein verkleinertes
Modell so vorstellen: die Sonne ist ein Ball von ein Meter Durchmesser, dann ist die
Erde eine Kugel mit ein Zentimeter Durchmesser in einer Entfernung von einhundert
Meter. Oder ein noch handlicheres Modell: Zum abgebildeten Kreis als Sonne
befindet sich die Erde in fünf Meter Entfernung und hat die Größe wie ein Punkt am
Satzende.

.
Sonne Erde in 5m Entfernung 
.

Fast verwunderlich, dass bei diesem Verhältnis noch genügend Energie zur Erde
gelangt, um Leben zu ermöglichen.

Über die Frage, wie die Sonne diese Unmengen an Energie erzeugt, hatte man sich
solange keine Gedanken gemacht, als alle leuchtenden Sterne wie auch unsere
Sonne, als Götter angesehen wurden. Als der Philosoph Anaxagoras 450 v Chr den
Sonnengott infrage stellte und die Ansicht vertrat, die Sonne wäre ein glühender
Gesteinshaufen, wurde er der Gottlosigkeit bezichtigt und zum Giftbecher verurteilt.
Er entzog sich der Strafe indem er nach Lampsakos ins Exil ging. Nicht viel besser
erging es dem Philosophen Aristoteles 300 v Chr. Seiner Ansicht nach hatten die

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Himmelskörper Kugelgestalt. Er wurde ebenfalls der Gottlosigkeit angeklagt und


musste Athen verlassen. Erst nachdem sich die Ansicht durchgesetzt hatte, die
Sonne sei eine Kugel, konnte der Frage nachgegangen werden wie groß und wie
weit weg sie sei und eben wie sie ihre Energie erzeugt.

Die ersten Ansichten, es handle sich um Kohlenfeuer, mussten verworfen werden,


denn es war auch die lange Zeit zu berücksichtigen, die die Sonne bereits leuchtete,
ohne irgendein Anzeichen verbraucht zu werden. Erst die Atomtheorie und Albert
Einstein, der feststellte, dass in jedem Atomkern Energie steckt, die freigesetzt
werden kann, brachte die Lösung. Dazu muss man sich die kleinsten chemischen
Bauteile, die chemischen Elemente in Erinnerung rufen. Das leichteste Element ist
Wasserstoff, dessen Aufbau man sich aus einem positiv geladenem Proton als Kern
und einem diesen umkreisenden negativ geladenem Elektron vorstellt. Das Proton
ist ein schweres Teilchen, das Elektron ist ganz leicht, sodass die Masse des
Wasserstoffatoms im Wesentlichen durch die Masse dieses Protons gegeben ist. Die
schwereren Elemente unterscheiden sich dadurch, dass deren Kern aus mehr
Protonen und auch aus Neutronen besteht, die etwa gleich schwer sind aber keine
Ladung enthalten, und aus einer Anzahl von Elektronen, die im Allgemeinen der
Anzahl der Protonen entsprechen. So mittelschwere Elemente sind Kohlenstoff mit
sechs Protonen und sechs Neutronen und Sauerstoff mit acht Protonen und acht
Neutronen als Kern. Eines der schwersten Elemente ist Uran, bei dem jedes Atom 92
Protonen und 146 Neutronen enthält. Es ist somit 238-mal so schwer wie das
Wasserstoffatom. Und nun kommen wichtige Entdeckungen: sehr schwere Kerne
können zerfallen und sehr leichte Kerne können sich unter bestimmten Umständen
zusammenfügen. In beiden Fällen werden neue Elemente gebildet, aber die Masse
der neuen Elemente entspricht nicht genau der Ausgangsmasse, sodass sowohl
beim Zerfall sehr schwerer Elemente als auch bei der Verschmelzung sehr leichter
Elemente eine Massendifferenz auftritt, die als Strahlungsenergie abgegeben wird.
Der Kernzerfall kann bereits kontrolliert ausgelöst und in Atomkraftwerken zur
Energieerzeugung genutzt werden. Bei der Kernverschmelzung gelingt das noch
nicht kontrolliert, aber das ist genau der Vorgang, der in der Sonne stattfindet. Im
Einzelnen ist der Prozess etwas kompliziert, aber schlussendlich werden aus vier
Wasserstoffkernen (Protonen) ein Heliumkern, bestehend aus zwei Protonen und
zwei Neutronen, gebildet. Bei diesem Prozess werden leichte Teilchen (positiv
geladene Positronen) und viel Energie freigesetzt. Der bei diesem Prozess
eintretende Massenverlust, also jener Teil der Sonnenmasse, der in
Strahlungsenergie umgewandelt wird, beträgt vier Millionen Tonnen pro Sekunde.
Das ist viel, aber angesichts der großen Gesamtmasse der Sonne so unbedeutend,
dass die Brenndauer noch Milliarden Jahre beträgt. Die pausenlos freigesetzte
Energie reicht, um die Sonne im Inneren auf 15 Millionen Grad aufzuheizen. Die hier
entstehende Strahlungsenergie tritt eine lange Reise zwischen den Atomen des
heißen Gases bis zur Oberfläche der Sonne an, auf der nur mehr eine Temperatur
von etwa 6000 Grad herrscht. Von dort wird die Energie nach allen Richtungen in
den Weltraum abgestrahlt und ein kleiner Teil erreicht uns auf der Erde. Wenn keine
Wolken die Einstrahlung behindern, landet auf der Erde eine Leistungsflussdichte
von etwa eintausend Watt pro Quadratmeter. Das gilt bei senkrechter Einstrahlung.
Fällt das Licht schräg ein, verteilt sich das gleiche Lichtbündel auf eine größere
Fläche, sodass die auftreffende Energiemenge pro Quadratmeter geringer ist, um
wie viel hängt davon ab, wie hoch die Sonne am Himmel steht.

Das tägliche Auf- und Untergehen der Sonne und die Tatsache, dass die Sonne im
Sommer höher steigt als im Winter, waren immer schon leicht zu beobachten. Der

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dahinterstehende Mechanismus war aber lange Zeit nicht klar. Zuerst wurde die Erde
als flach angenommen. Dann kam der Philosoph Eratosthenes 200 v Chr auf einen
genialen Gedanken. Ihm war bekannt, dass im Sommer am Tag des höchsten
Sonnenstandes, am 21.Juni zur Mittagszeit in Assuan die Sonne keine Schatten
wirft. Angeblich hatte man beobachtet, dass sich die Sonne zu dieser Zeit auch in
tiefen Brunnen im Wasser spiegelte, was eben bedeutet, dass sie senkrecht über der
Erdoberfläche steht. Zur gleichen Zeit aber beobachtete Eratosthenes in der Stadt
Alexandria, dass ein senkrecht in den Boden gestellter Stab sehr wohl einen
Schatten warf, der einer Abweichung von der Senkrechten um sieben Winkelgrad
entsprach. Da anscheinend senkrecht hier und senkrecht dort nicht in dieselbe
Richtung zeigten, kam er zu dem Schluss, dass der Schattenunterschied auf die
Krümmung der Erdoberfläche zurückzuführen sei. Da ihm außerdem die Entfernung
zwischen Alexandria und Assuan bekannt war (Assuan liegt 800 km südlich von
Alexandria) berechnete er aus diesen Angaben richtig den Erdumfang mit 40000 km.
Die Kugelgestalt der Erde war mittels Experiment erkannt worden.

Eine weitere offene Frage war, ob die Erdkugel im Mittelpunkt allen Geschehens
steht und sich die Sonne um sie bewegt oder ob es eine Erklärung gab, die mit den
scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper besser übereinstimmte. Heute wissen
wir die Erde ist eine Kugel, die sich in vierundzwanzig Stunden einmal um sich dreht
und die sich auf einer kreisförmigen Bahn um die Sonne bewegt. Beide Angaben
stimmen nicht ganz. Bei der idealen Kugel hat jeder Punkt auf der Oberfläche den
gleichen Abstand zum Mittelpunkt. Bei der Erde ist dieser Abstand am Äquator etwas
größer, an den Polen etwas kleiner. Doch ein richtig flach gedrücktes Laberl ist die
Erde nicht, denn der Unterschied des Erdhalbmessers am Äquator zu dem an den
Polen beträgt zwar eindrucksvolle 21 km, doch das ist nur ein Dreihundertstel des
Erdhalbmessers. Auch die ideale Kreisbahn, bei der der Abstand Erde auf ihrer
gesamten Umlaufbahn gleich wäre, stimmt nicht, die Bahn ist eine ganz schwach
ausgeprägte Ellipse. Der Unterschied zwischen dem kleinsten und dem größten
Abstand zwischen Sonne und Erde beträgt nur 3%. Der Wärmeunterschied auf der
Erde zwischen Sommer und Winter kommt auch nicht durch die geringfügigen
Entfernungsunterschiede zustande (wenn in Europa, also auf der nördlichen
Halbkugel Sommer ist, befindet sich die Erde weiter weg von der Sonne als im
Winter), sondern es liegt daran, dass die Drehachse der Erde nicht senkrecht auf die
Bahnebene steht, sondern – wie der Philosoph Hipparch 150 v Chr erkannte – eine
Neigung von 23,5 Winkelgrad aufweist. Wegen dieser Neigung scheint die Sonne im
Lauf des Jahres zwischen dem nördlichen und dem südlichen Wendekreis zu
pendeln. Der genaue Einstrahlwinkel hängt natürlich von der Lage des Ortes auf der
Erdoberfläche ab. Zur Ortsangabe wurde die Erde gedanklich mit einem Liniennetz
überzogen, das mit seiner Gradeinteilung der normalen Teilung eines Vollkreises in
360 Grad entspricht. Entlang des Äquators wird das Gradmaß bezogen auf den
Nullmeridian, der durch die englische Stadt Greenwich geht, als östliche oder
westliche Länge bezeichnet (max. 180°) und zu den Polen hin als nördliche oder
südliche Breite (max. 90°). Wien liegt etwa auf halbem Weg zwischen Äquator und
Nordpol auf 48° nördlicher Breite. Dadurch beträgt der höchste Sonnenstand am
21.Juni 65° über dem Horizont und am 21.Dezember zu Mittag lediglich 19°. Diese
jahreszeitliche Änderung des Sonnenstandes wird bei einigen Sonnenuhren mit
zusätzlichen Skalen zur Anzeige des Datums ausgewertet. Der auf der Sonnenuhr
befindliche Zeiger wirft einen Schatten in eine bestimmte Richtung, damit werden die
Stunden angegeben. Und dieser Schatten hat auch eine bestimmte Länge, mit dieser
kann das Datum abgelesen werden. Eine solche Uhr steht in Wien Schönbrunn beim
Palmenhaus.

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Eratosthenes und Hipparch hatten aber noch nicht den vollen Durchblick. Erst im
15.Jh erkannte Kopernikus, dass die Sonne im Mittelpunkt steht, die Erde sich um
sich selbst dreht und – wie auch die anderen Planeten im Sonnensystem – sich auf
einer Kreisbahn um die Sonne bewegt. Im 16. Jh. wurden die Erkenntnisse durch
Kepler und Galilei auf unseren heutigen Stand erweitert. Wieder erwies sich der
Glaube als Hindernis für die Wissenschaft. Als Galilei der Lehre Keplers folgend
behauptete, die Erde stehe nicht im Mittelpunkt der Welt und bewege sich, wurde das
von der Kirche als absurd bezeichnet. Ihm wurde 1616 aufgetragen die
kopernikanische Lehre nur als mathematische Hypothese zu diskutieren, nicht jedoch
als wahre Beschaffenheit der Welt. Als Galilei sich nicht daran hielt, wurde er 1633
gezwungen, seine Behauptungen zu widerrufen. Erst 1992 erklärte Papst Johannes
Paul II dieses Verhalten der Kirche als einen Fehler. Ähnlich wurde auch bei anderen
wissenschaftlichen Erkenntnissen vorgegangen. Papst Pius XII stellt 1950 in der
Enzyklika Humani Generis fest, dass die Evolutionslehre von Darwin eine
diskutierbare Hypothese für die physische Abstammung des Menschen sei, warnt
jedoch gleichzeitig, dass sie als fragwürdig und nicht erwiesen anzusehen sei. Erst
Johannes Paul II erklärt im Oktober 1996 Darwins Lehre sei mehr als eine
Hypothese, zunehmend belegt durch Forschung, und hebt sie damit von
konkurrierenden Theorien ab (z.B. Theorie der Kreationisten, für die die Erde erst
einige Tausend Jahre besteht).

Menschliches Leben wird erst durch die von der Sonne zugestrahlte Energie
ermöglicht. Sonnenlicht ist der Anfang unserer Energieaufnahme. Menschen können
erstens als Nahrung nur organische Verbindungen verwerten und benötigen
zweitens dazu Sauerstoff. Diese beiden Lebensmittel werden von grünen Pflanzen
erzeugt, die aus dem in der Luft enthaltenen anorganischen Gas Kohlendioxid (CO2)
und Wasser (H2O) und Lichtenergie unter Mitwirkung des Blattgrüns, auch
Chlorophyll genannt, sowohl die organische Verbindung Zucker (C6H12O6) als auch
Sauerstoff (O2) herstellen.

6 CO2 + 6 H2O + Energie C6H12O6 + 6 O2

264g Kohlendioxid +108g Wasser + 2800 kWs 180g Zucker + 192g Sauerstoff

Dieser Vorgang wird Fotosynthese genannt. Auch die Zellen der grünen Pflanzen
atmen zur Gewinnung der für sie nötigen Energie, doch sie können bei
Sonneneinstrahlung 30-mal mehr Sauerstoff erzeugen, als sie selbst verbrauchen.
Damit erhöhen grüne Pflanzen den Sauerstoffgehalt der Luft. Beim Atmen wird der
umgekehrte Vorgang in Gang gesetzt: Sauerstoff aus der Luft wird verbraucht und
Kohlendioxid an die Luft abgegeben. Trotz dieses Gasaustausches, der bei jedem
Atemzug etwa 4% des Volumens ausmacht, ist die Luftmenge beim Ein- und
Ausatmen genau gleich groß, denn es werden gleich viele Moleküle Sauerstoff (O2)
durch Moleküle des Kohlendioxids (CO2) ersetzt. Letztere sind etwas schwerer, da -
wie aus den in Klammern gesetzten chemischen Formeln zu ersehen ist - zu den
zwei Sauerstoffatomen noch das Kohlenstoffatom hinzugekommen ist. So scheiden
wir durch das Atmen pro Tag etwa 250 Gramm Kohlenstoff aus. Der vom Körper
aufgenommene Sauerstoff wird zur Energiegewinnung gebraucht. Wenn
menschliche Zellen Atmen verbinden sie den mit dem Essen aufgenommenen
organischen Zucker (C6H12O6) mit Sauerstoff (O2). Dieser Vorgang bildet Wasser und
Kohlendioxid und setzt Energie frei, jene Menge, die zuvor bei der Herstellung des
Zuckers in den grünen Pflanzen von den Lichtstrahlen übernommen wurde.

ERNST REINWEIN 13
Auto-Crash & Obertöne

Licht breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus, aber diese beträgt nur im leeren
Raum 300000 km/s. Wenn Licht oder eine andere elektromagnetische Welle wie
Rundfunksignale oder Röntgenstrahlen durch Materie hindurchtritt, kommt es zu
Wechselwirkungen und damit zu Verzögerungen in der Ausbreitung. Dieser Effekt ist
stark von der Anzahl der Schwingungen pro Sekunde, der Frequenz der Strahlung
abhängig. Licht, dessen Schwingungszahl uns durch die Farbe des Lichts sichtbar
wird, belegt nur einen kleinen Teil des elektromagnetischen Spektrums, sodass alle
Lichtwellen fast gleichartig abgebremst werden. Licht hat in der Luft praktisch die
gleiche Geschwindigkeit wie im leeren Raum, in Wasser aber nur mehr ¾ davon, das
sind 225000 km/s und in Glas nur 2/3, das sind 200000 km/s. Diese
Geschwindigkeitsunterschiede haben aber merkliche Auswirkungen. Einerseits wird
beim Auftreffen eines Lichtstrahls auf die Grenze zwischen zwei Materialien, also
z.B. Luft und Glas, ein kleiner Teil des Lichts reflektiert (bei senkrechtem Auftreffen
des Lichtstrahls auf eine Glasfläche beträgt dieser Anteil 4%) und anderseits wird
beim schrägen Auftreffen des Lichtstrahls auf die Grenzfläche die
Ausbreitungsrichtung des verbleibenden Lichtstrahls verändert. Man spricht vom
Brechungsindex des Materials, der das Verhältnis der
Ausbreitungsgeschwindigkeiten zwischen Material und leerem Raum angibt. In
Übereinstimmung mit den oben genannten Ausbreitungsgeschwindigkeiten beträgt
der Brechungsindex für Wasser 1,33, für Glas 1,5 und für Diamant 2,42. Mithilfe einer
Formel, in der der Brechungsindex eine wesentliche Rolle spielt, kann der Weg eines
Lichtstrahles berechnet werden. Da zeigt sich auch, dass bei geeigneter Form der
Oberflächen Lichtstrahlen in einer gewünschten Weise abgelenkt werden können. So
werden mithilfe einer nach außen gewölbten Glaslinse (Sammellinse) parallel
einfallende Lichtstrahlen hinter der Linse in einem Punkt, dem Brennpunkt
zusammengeführt. Mit diesem Wissen werden Brillengläser oder Objektive für
Fotoapparate berechnet oder Papier im Sonnenlicht mit einer Lupe entzündet (der
Abstand von der Lupe zum Papier ist die Brennweite).

Fotoapparate sind in ihrer Grundfunktion einfach zu verstehen. Das Licht, das von
einem Objekt in der Natur reflektiert wird, ermöglicht es nicht nur es zu sehen,
sondern auch es mittels einer Sammellinse auf einem lichtempfindlichen Film oder
Speicherchip abzubilden. Für eine scharfe Abbildung muss die Entfernung zwischen
Linse und Film den Wert haben, der sich errechnet aus Objektentfernung mal
Brennweite geteilt durch Gegenstandsweite minus Brennweite. Wenn der Abstand
zwischen Linse und Film genau dem Wert der Brennweite entspricht, werden sehr
weit entfernte Objekte scharf abgebildet. Für die scharfe Abbildung näherliegender
Objekte muss die Linse etwas vom Film entfernt werden. Dazu dient meist ein
Schneckengewinde am Objektiv, mit dem die Linse herausgedreht werden kann. Für
eine Abbildung in natürlicher Größe, d.h. im Maßstab 1:1, muss die Linse die
doppelte Brennweite vom Film entfernt sein und das ist auch die notwendige
Entfernung zwischen Linse und Objekt. Dementsprechend kann man mit längeren
Brennweiten leichter Nahaufnahmen machen, weil man dann mit der Linse nicht am
Objekt klebt.

Das oben beschriebene Herausschieben des Objektivs aus der Kamera zum Zweck
des Scharfstellens auf eine bestimmte Entfernung darf nicht verwechselt werden mit
der Längenänderung von Zoom-Objektiven. Diese bestehen wie alle Objektive aus
mehreren Linsen. Im Unterschied zu Objektiven mit Festbrennweite ist das Zoom-
Objektiv derart konstruiert, dass seine Linsen nicht feststehend sind, sondern in
geeigneter Weise in ihrer Lage zueinander verändert werden können. Durch die

14 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Objektiv

Spiegelreflexkamera mit
zwischen Objektiv und
Kameragehäuse eingefügtem
Konverter Konverter, der einerseits eine
Verdopplung der Brennweite
bewirkt und anderseits
Aufnahmen bis zum Maßstab
1:1 ermöglicht.

Abstandsänderung seiner Linsen kann die Brennweite des Zoom-Objektivs verändert


werden. Da Objektive mit größerer Brennweite für die Unendlicheinstellung weiter
entfernt vom Film anzuordnen sind als Objektive mit kurzer Brennweite, liegt es auf
der Hand, dass Zoom-Objektive bei Vergrößerung ihrer Brennweite ausgefahren
werden. Zum Scharfstellen auf kürzere Entfernungen als Unendlich werden Zoom-
Objektive zusätzlich ausgefahren, diesmal aber ohne die Linsen zueinander zu
verändern. Die Entfernungseinstellung und die Brennweiteneinstellung sind zwei
unterschiedliche Veränderungen am Objektiv, das geht für den Praktiker auch daraus
hervor, dass unterschiedliche Handgriffe erforderlich und unterschiedliche Skalen am
Objektiv dafür zutreffend sind.

Die Helligkeit der Abbildung hängt vom Durchmesser der Linse bzw. dem für den
Lichtdurchtritt freigegebenen Durchmesser der Linse ab. Um diese Öffnung regeln zu
können, bedient man sich der meist aus mehreren Lamellen bestehenden Blende.
Die Öffnung dieser Blende wird nicht als absoluter Wert, sondern als Verhältniswert
zur Brennweite des Objektivs angegeben. So bedeutet Blende 8, dass der
Durchmesser der Öffnung ein Achtel der Brennweite beträgt. Je größer der
Blendenwert desto kleiner die Öffnung. Dieses Maß hat sich deshalb bewährt, weil
die Helligkeit des Abbildes von genau diesem Verhältnis abhängt und der
Blendenwert somit unabhängig von der Brennweite des Objektivs zur einfachen
Steuerung der Lichtmenge verwendet werden kann. Die zweite
Regelungsmöglichkeit der Lichtmenge am Fotoapparat ist die Verschlusszeit, d.h.
über welche Zeitspanne das Objektiv überhaupt Licht durchlässt, bevor die vor dem
Film befindliche lichtdichte Klappe, der Verschluss, wieder geschlossen wird. Aus der
Kombination von Blende und Verschlusszeit ergibt sich die Belichtung des Films. Um
eine bestimmte Lichtmenge zu erreichen, können bestimmte Kombinationen von
Blende und Verschlusszeit benutzt werden. Für eine gegebene Helligkeitssituation

ERNST REINWEIN 15
Auto-Crash & Obertöne

und eine gegebene Filmempfindlichkeit könnten die Kombinationen von Blende und
Zeit wie folgt aussehen, wobei das Belichtungsergebnis jedes Mal das gleiche ist:

Blende 2 2,8 4 5,6 8 11 16

Zeit (s) 1/1000 1/500 1/250 1/125 1/60 1/30 1/15

Es fällt auf, dass die Zeit von Stufe zu Stufe verdoppelt oder halbiert wird, die
Blendenzahl jedoch nicht. Dabei ist zu bedenken, dass ein Loch mit halbem
Durchmesser nur mehr ein Viertel der Fläche hat und somit nur mehr ein Viertel des
Lichtes durchlässt. Die Stufungen der Blenden verhalten sich daher nur wie die
Wurzel aus Zwei bzw. wie ihr Kehrwert (d.h. von Blendenstufe zu Blendenstufe mal
1,14 bzw. mal 0,71).

Da ein Objektiv jeweils nur auf eine bestimmte Entfernung scharf gestellt werden
kann, müssen Objekte in anderen Entfernungen mehr oder weniger unscharf
abgebildet werden (diese Regel kann nur mit Spezialobjektiven, deren Achse zur
Filmebene geneigt werden kann, umgangen werden). Objektpunkte, die unscharf
abgebildet werden, ergeben am Film keinen Punkt sondern einen kleinen Kreis. Wie
groß dieser Zerstreuungskreis sein darf, um als unscharf empfunden zu werden, ist
subjektiv und von Objektivhersteller zu Objektivhersteller auch etwas unterschiedlich.
Der Zerstreuungskreisdurchmesser sollte höchstens ein Tausendstel der
Bilddiagonale sein, um noch als scharf zu gelten. Das Ausmaß wie weit ein Objekt
weiter oder näher als die am Objektiv eingestellte Entfernung sein darf um noch
scharf abgebildet zu werden nennt man Schärfentiefe. Diese hängt auch von der
eingestellten Blende ab und nimmt bei größeren Blendenzahlen zu. Eine große
Blendenzahl bedeutet einen kleinen Blendendurchmesser, dieser gestattet nur ein
schmales Lichtbündel und dieses bewirkt naturgemäß nur kleinere
Zerstreuungskreise für Punkte außerhalb der Schärfenebene. Um es den Fotografen
ganz einfach zu machen, weisen viele Objektive eine feststehende Skala auf, die
symmetrisch nach beiden Richtungen von der Entfernungseinstellmarke alle
Blendenzahlen des Objektivs zeigt. Jene beiden Entfernungsangaben, die jeweils der
gleichen Blendenzahl gegenüberstehen, geben für diese Blende die vom
Objektivhersteller festgelegte Schärfentiefe an.

Bei optischen Instrumenten wie Fernrohr, Feldstecher und Opernglas hat der
Durchmesser des Objektivs einen Einfluss auf das zum Auge hin austretende
Lichtbündel. Sein Durchmesser ist um den Vergrößerungsfaktor kleiner als der
Durchmesser der Vorderlinse. So hat ein Feldstecher mit der Bezeichnung 8x30 eine
Vergrößerung von 8 und einen Objektivdurchmesser von 30mm, woraus folgt, dass
das austretende Lichtbündel einen Durchmesser von 30:8=3,75mm hat. Diesen
Durchmesser kann man auch als helles Scheibchen erkennen, wenn man das
Fernglas etwas entfernt vor die Augen hält. Um ein optimal helles Bild zu sehen,
sollte das austretende Lichtbündel zumindest so groß sein wie unsere Pupille, das
wäre bei Tag etwa 3mm und bei Nacht 7mm. Für z.B. ein Opernglas mit 3-facher
Vergrößerung ergibt sich für die Vorderlinse ein notwendiger Durchmesser von
zumindest 3x7=21mm.

Die bereits beschriebene Verringerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht in


Materie, ausgedrückt durch den materielabhängigen Brechungsindex, bewirkt neben
der Aufspaltung in reflektiertes und gebrochenes Licht unter bestimmten
Gegebenheiten noch ein anderes Phänomen, nämlich die Totalreflexion des Lichtes.

16 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Aus der Formel für die Lichtbrechung ergibt sich, dass bei einem Übergang von
einem dichteren zu einem dünneren Material und sehr großen Einfallswinkeln des
Lichtstrahls, bezogen auf die Senkrechte zur Grenzfläche zwischen diesen zwei
Materialien (oder anders ausgedrückt bei sehr flachem Einfall bezogen auf die
Grenzfläche), der Lichtstrahl gar nicht mehr gebeugt, sondern zur Gänze in das
dichtere Material zurückgeworfen wird. Bei Wasser tritt dieser Effekt ab einem Winkel
von 49° auf und bei Glas ab einem Winkel von 42°. Taucher können daher nur in
einem eingeschränkten Bereich über sich den Himmel sehen, außerhalb dieses
Bereiches spiegelt die Oberfläche total. Bei Glas wird diese gute
Reflexionseigenschaft in optischen Instrumenten benutzt wie z.B. im Prisma in der
Spiegelreflexkamera zum Umlenken des Sucherbildes oder im Feldstecher zur
Faltung des Strahlenganges, um die Baulänge zu verkleinern. Und die wichtigste
Anwendung ist wohl das Glasfaserkabel zur Nachrichtenübertragung mittels Licht,
das aus dem dünnen Kabel wegen der Totalreflexion an der Außenfläche des Kabels
nicht entweichen kann.

Lichtstrahl, gefangen in der Glasfaser

Nun fehlt noch eine wichtige Eigenschaft des Lichtes, die Farbe. Zwar sprechen wir
von farbigem Licht, weil wir es so empfinden, aber die Energiepakete des Lichts
haben keine Eigenschaft, die man ohne das menschliche Sehen Farbe nennen
könnte. Von jedem Energiepaket des Lichtes kann seine Schwingungszahl pro
Sekunde (Frequenz) oder seine Wellenlänge angegeben werden. Erst im Gehirn wird
die empfangene Frequenz als Farbe wahrgenommen. Niedrige Lichtfrequenzen
erscheinen uns rot, hohe Lichtfrequenzen blau und dazwischen sehen wir jene
Farbfolge, die von außen nach innen auch im Regenbogen sichtbar wird. So muss
uns stets bewusst sein, dass wenn wir Farben sagen eigentlich eine Frequenz
meinen. Bei der Besprechung von Farben ist es von Vorteil von Frequenzen und
nicht von Wellenlängen zu sprechen, da das Licht beim Durchqueren eines Materials
seine Wellenlänge ändert, aber nicht seine Frequenz. Die Verkürzung der
Wellenlänge erfolgt aufgrund und proportional zu der geänderten
Ausbreitungsgeschwindigkeit, wie oben besprochen.

Im Sonnenlicht sind alle Frequenzen vertreten, die wir zusammen als weiß
empfinden. Aber auch wenn nicht alle Frequenzen enthalten sind, können wir den
Eindruck weiß gewinnen, nämlich dann, wenn die Frequenzen für Rot, Blau und Grün
enthalten sind. Durch verschiedene Anteile dieser drei Grundfarben kann jeder
bekannte Farbeindruck hervorgerufen werden. So ist es uns nicht möglich zu
unterscheiden, ob der Eindruck Gelb durch ein Energiepaket mit der Frequenz für
Gelb hervorgerufen wird oder durch zwei Energiepakete, wovon eines die Frequenz
für Grün und das andere für Rot hat. Man bezeichnet das als additive Farbmischung,
wenn Rot und Grün zusammen Gelb ergeben. Dass der Eindruck weiß durch die drei
genannten Farben erreicht werden kann liegt daran, dass es im Auge verschiedene
lichtempfindliche Zellen gibt, von der jede Sorte auf eine dieser drei Farben
besonders anspricht. Das macht man sich auch bei Computer- und
Fernsehbildschirmen zunutze, die zur Darstellung praktisch aller Farben nur
Bildpunkte für die drei Grundfarben aufweisen (am leichtesten kann man diese

ERNST REINWEIN 17
Auto-Crash & Obertöne

Bildpunkte an Fernsehschirm mit einer Lupe erkennen). Ähnlich funktionieren auch


Filme oder Chips in einer Kamera, bei denen drei Filmschichten bzw. drei
verschiedene Filter vor den lichtempfindlichen Bildpunkten dafür sorgen, dass die
drei Grundfarben ausgefiltert und getrennt aufgezeichnet werden.

Die Erkenntnis, dass weißes Licht alle Farben enthält, ist noch nicht allzu lange her.
Erst im 17.Jh entwickelt Newton eine Farbtheorie und beweist mithilfe eines Prismas,
dass das weiße Licht der Sonne in Farben zerlegt werden kann. Auch der
umgekehrte Versuch aus mehreren farbigen Lichtstrahlen einen weißen Lichtfleck zu
erzeugen gelingt ihm. Doch nicht alle konnte er damit überzeugen. Selbst der auch

Bildschirm mit der Lupe betrachtet: Eine


scheinbar weiße Fläche wird aus den Farben
Rot, Grün und Blau zusammengesetzt.

wissenschaftlich tätige Goethe tritt hundert Jahre später der Farbenlehre Newtons
scharf entgegen, meint es sei undenkbar, dass die reine Farbe weiß aus
schmutzigen Farben zusammengesetzt sein kann und entwickelt eine eigene, nicht
physikalische, sondern mehr psychologische Farbenlehre. Doch es gibt auch andere
Wissenschaftler, die das Wesen des Sonnenlichts noch gründlicher erforschen. So
experimentiert der zur gleichen Zeit lebende Josef von Fraunhofer mit Prismen und
findet, dass das regenbogenfarbige Spektrum des Sonnenlichts nicht kontinuierlich
ist, sondern einige Hundert dunkle Linien aufweist. Es setzt sich die Erkenntnis
durch, dass nur glühende Festkörper ein kontinuierliches Lichtspektrum ergeben,
wohingegen Gase, sofern sie nicht ionisiert sind, je nach Temperatur ein
Linienspektrum emittieren oder absorbieren, das von ihrer chemischen
Zusammensetzung abhängt. Im Fall der Sonne ist das Spektrum des 15 Millionen
Grad heißen Kerns kontinuierlich, die Gase auf der 6000 Grad heißen Oberfläche
absorbieren die von Fraunhofer gefundenen Lichtfrequenzen. Diese Lücken im
Spektrum sind aber so schmal, dass sie im Alltag nicht auffallen.

Wie gesagt gibt die Sonne und jeder glühende Körper ein breites Spektrum von
Frequenzen ab, aber es hängt von der Temperatur des Körpers ab, bei welchen
Frequenzen oder anders gesagt bei welchen Farben das Maximum der Ausstrahlung
liegt. Körper die mit niederer Temperatur glühen, haben ihr Maximum mehr im Roten.
Körper mit höherer Temperatur haben mehr Blauanteil und erscheinen weiß. Das
liegt daran, dass die blau erscheinenden Lichtpakete mehr Energie tragen, nämlich
doppelt so viel wie rote, und ihre Entstehung höhere Temperaturen erfordert. Rotes
Licht und Energiepakete mit noch niederer Frequenz (Infrarot) werden lediglich als
warm empfunden. Blaues Licht und Energiepakete mit noch höherer Frequenz
können den Körper schädigen (UV-Licht verursacht Sonnenbrand). Weil also die
Farbzusammensetzung des Lichtes eines glühenden Körpers von der Temperatur
abhängt, beschreibt man verschieden zusammengesetztes Licht auch mit seiner
Farbtemperatur. Im Falle der Sonne sind das 6000 Grad entsprechend ihrer

18 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Oberflächentemperatur. In Glühlampen hat der Draht nur etwa 3000 Grad, wodurch
das Licht rötlicher ist. Dies bewirkt beim Fotografieren mit Tageslichtfilm einen
Rotstich, Kunstlichtfilme sind der Farbverteilung (Farbtemperatur) von Glühlampen
angepasst. Die Angabe der Farbtemperatur erfolgt im Allgemeinen nicht in Grad
Celsius (°C) sondern in Kelvin (K), das ist jene Temperaturskala, die bei der tiefst
möglichen Temperatur, dem absoluten Nullpunkt beginnt, 0 K = – 273°C. Bei
elektronischen Kameras findet die Anpassung des Gerätes an die Farbtemperatur
des Lichtes durch den sogenannten Weißabgleich statt. Dabei ist ein vom
Umgebungslicht beleuchtetes weißes Blatt Papier vor das Objektiv zu halten. Jeder
weiße Gegenstand reflektiert alle vorhandenen Lichtfrequenzen gleichmäßig, also
erscheint es in der jeweiligen Farbe des vorhandenen Lichtes. Bei farbigen
Gegenständen wird ein Teil des Lichtes absorbiert und ein anderer Teil reflektiert.
Etwa bei den oben erwähnten grünen Pflanzen wird der Grünanteil reflektiert und die
Rot- und Blauanteile für die Fotosynthese verwendet.

Ein besonders schönes Beispiel, wo die Beugung und Reflexion des Lichtes im
Wasser und die Abhängigkeit des Brechungsindexes von der Lichtfrequenz sichtbar
werden, ist der Regenbogen. Jeder Lichtstrahl, der auf ein Wassertröpfchen trifft,
wird zu einem kleinen Teil reflektiert und zum überwiegenden Teil in den Tropfen
hinein gebrochen. Dieser etwas geschwächte Lichtstrahl erreicht die andere Seite
des Tropfens und wird dort zum überwiegenden Teil nach außen gebrochen und zu
einem kleinen Teil nach innen reflektiert. Dieser Teil erreicht wieder eine andere
Stelle der Tröpfchenoberfläche und kann dort den Tropfen gebrochen verlassen (ein
kleiner Teil verbleibt durch Reflexion im Tropfen). Durch diese Aufeinanderfolge von
Brechung, Reflexion und Brechung wird der austretende Strahl, dessen Intensität nur
mehr einige Prozent des ursprünglichen Strahles hat, fast wieder in die Richtung der
Lichtquelle zurückgelenkt. Die meisten dieser zurückgelenkten Strahlen haben nun
gegenüber der Einfallsrichtung einen Winkel von 42°. Praktisch gesehen bedeutet
dies, dass beim Betrachten eines Regenbogens die Sonne im Rücken stehen muss
und der Schatten des eigenen Kopfes eine Achse zum Mittelpunkt des Regenbogens
bildet. Rund um den Schattenkopf ist der Regenbogen in dem genannten Winkel von
42° überall dort zu sehen, wo sich Wassertröpfchen befinden. Bei einem Wasserfall
oder vom Flugzeug aus kann das auch ein vollständiger Kreis sein. Unerwähnt blieb
bisher, woher die Farben stammen, das hängt mit dem Brechungsindex des Lichtes
zusammen. Dieser ist nämlich für die einzelnen Spektralanteile des weißen Lichts,
d.h. für jede Farbe ein klein wenig unterschiedlich. Damit erfolgt die Rücklenkung des
Lichts im Wassertropfen nicht für alle Farben mit 42°, sondern Blau wird am
stärksten gebrochen und Rot am schwächsten. Daher sehen wir Blau in einem
engeren Kreis, also als innerer Rand des Regenbogens unter einem Winkel von
40,5° und Rot in einem größeren Kreis als äußerer Rand des Regenbogens unter
einem Winkel von 43,5°.

Genau genommen ist aber der Regenbogen nur der Rand einer hellen Kreisfläche,
denn je nachdem, wo die Lichtstrahlen auf dem Wassertropfen auftreffen, werden sie
auch nach weiter innen abgelenkt. Dort mischen sich die einzelnen Farben zu einem
blassen Weiß. Außerhalb des Regenbogens ist der Himmel meist dunkler, weil in
diesen Bereich keiner der einfallenden Lichtstrahlen vom Wassertropfen abgelenkt
wird (siehe Deckblatt).

Wer jetzt vermutet, dass auch im Glas der Brechungsindex von der Lichtfarbe
abhängt, hat recht. Daher bestehen scharf abbildende Kameraobjektive aus mehren
Linsen verschiedener Glassorten, um alle Farben im selben Brennpunkt zu vereinen.

ERNST REINWEIN 19
Auto-Crash & Obertöne

Weiß
2

Das Licht der Sonne wird


vom Regentropfen zum Teil
reflektiert und zum Teil
gebrochen. Der
Brechungswinkel hängt von
der Frequenz des Lichtes ab
(Skizze links) und auch vom
Einfallspunkt (Skizze unten).

Die Aufspaltung in Farben


wird unter einem Winkel von
etwa 42° sichtbar, bezogen
auf die Blickrichtung zum
Schatten des eigenen
Kopfes.

Das Ausmaß der Reflexion


ist, je nach der Polarisation
des einfallenden Lichtes,
unterschiedlich (0,4 bzw.
11%), sodass das Licht des
Regenbogens überwiegend
tangential zum Regenbogen
Blau
polarisiert ist.
Rot

1
2
3

Alle Lichtstrahlen, die den


Hauptbogen bewirken,
werden nur innerhalb des
Winkels von 42° reflektiert
(Winkel zwischen
einfallendem und
ausfallendem Strahl),
daher bleibt der Bereich
außerhalb dunkler und
innerhalb erscheint ein
heller Bereich. An dessen
Rand werden die Farben
des Regenbogens
sichtbar (Skizze oben).

3 Jeder dieser Strahlen ist in


Farben aufgespaltet, wie
20 1 oben für Strahl 2 gezeichnet
ERNST REINWEIN
2
Auto-Crash & Obertöne

Eine weitere Eigenschaft des Regenbogens, die selten beachtet wird, ist, dass das
Licht des Regenbogens polarisiert ist. Dazu muss man wissen, dass bei normalem
Licht die Lichtwellen quer zur Ausbreitungsrichtung schwingen, wie eine Seilwelle,
wobei alle Schwingungsrichtungen wie senkrecht oder waagrecht und alle
Zwischenwerte zufällig verteilt benutz werden. Wenn Licht polarisiert wurde schwingt
es nur mehr in einer Ebene, der Polarisationsebene. Die Richtung der
Polarisationsebene wird z.B. durch ein Polarisationsfilter vorgegeben. Beim
Regenbogen wird die Polarisation des Lichts nicht durch ein Filter, sondern die
Reflexionseigenschaften des Wassers verursacht, die für jede Schwingungsebene
unterschiedlich sind, sodass eine Polarisationsrichtung bevorzugt wird. Dies bewirkt,
dass das Licht des Regenbogens entlang des Bogens polarisiert ist. Das kann man
mit einer Polarisationsbrille (manche Sonnenbrillen haben Polarisationsgläser)
nachprüfen, weil nur dann viel Licht durchkommt, wenn die Polarisationsrichtungen
von Brille und Licht übereinstimmen, hingegen kommt fast kein Licht durch, wenn die
beiden Polarisationsrichtungen um 90° gekreuzt sind. So wurde früher beim
Fotografieren ein Polarisationsfilter drehbar vor dem Objektiv angebracht und so
gedreht, dass der Himmel abgedunkelt wurde (heute werden Helligkeit und Farbe
von Aufnahmen wohl erst am Computer bearbeitet). Auch beim Fischen können
Polarisationsbrillen nützlich sein, weil das am Wasser reflektierte Licht stark
polarisiert ist und diese Lichtreflexe wegen der Polarisationsbrille nicht ins Auge
gelangen.

Die Polarisierbarkeit des Lichtes ist auch eine wesentliche Voraussetzung bei der
Funktion von Flüssigkristallanzeigen (LCD), wie sie in Uhren und Taschenrechnern
verwendet werden. Die Vorderseite und die Rückseite einer solchen Anzeige
bestehen aus einem Glas mit Polarisationsfilter. Dazwischen befindet sich eine
dünne Schicht eines Flüssigkristalls, die sich wie eine ölige Flüssigkeit angreift. Die
beiden Glasplättchen stehen mit ihren Polarisationsrichtungen 90° zueinander und
würden kein Licht durchlassen, doch der Flüssigkristall hat längliche Moleküle, die in
einer Art Wendeltreppe angeordnet sind und die beim Durchgang des Lichts, dessen
Polarisation um eine Vierteldrehung drehen. So kann das vom ersten Polarisator
kommende Licht nach dem Durchqueren des Flüssigkristalls auch den zweiten
Polarisator passieren und das LCD-Anzeigefeld erscheint durchsichtig. Entweder das
LCD-Feld arbeitet mit Durchlicht oder es befindet sich ein Spiegel dahinter, dann
funktioniert es auch mit Auflicht. Um nun in diesem Feld Zeichen darstellen zu
können, sind auf jedem Glas hauchdünne Elektroden in Form dieser Zeichen
angebracht. Wenn an gegenüberliegende Elektroden eine elektrische Spannung
angelegt wird, verliert der Flüssigkristall an diesen Stellen seine
Wendeltreppenstruktur, das durchgehende Licht behält die vom ersten Filter
erzwungene Polarisation und kann so nicht mehr durch das zweite Filter, die
betroffenen Stellen erscheinen somit schwarz. Mit nur sieben kleinen Balken, die in
Form einer 8 angeordnet sind, kann durch ein- oder ausschalten einzelner Balken
jede Ziffer dargestellt werden. Bei LCD-Bildschirmen werden Tausende von kleinen
Bildpunkten verwendet und hinter dem Bildschirm befindet sich eine Lichtquelle. Die
grundsätzliche Funktion entspricht der Anzeige in der Uhr, ein wesentlicher
Unterschied ist allerdings die Schaltgeschwindigkeit. Zur Darstellung bewegter Bilder
braucht es mindestens 25 Bildwechsel pro Sekunde. Kann der LCD-Bildschirm nicht
rasch genug reagieren, ergeben sich ruckartige Doppelbilder, die einen
verschwommenen Eindruck hervorrufen (Anm.: dieses Problem haben Bildröhren
nicht, da in diesen ein Elektronenstrahl die Bildpunkte zum Aufleuchten bringt und
damit das ein- und ausschalten jedes Punktes schneller gelingt).

ERNST REINWEIN 21
Auto-Crash & Obertöne

Wer einige LCD-Anzeigen zerlegt hat, kann mit den Glasplättchen selbst Versuche
anstellen. Zwei Plättchen werden in geringem Abstand so gegen das Licht gehalten,
dass die überlappende Fläche dunkel erscheint. Wenn diese beiden Plättchen nun
festgehalten werden und ein drittes dazwischen gehalten wird, kann dieses so
gedreht werden, dass Licht durch die drei Filter hindurch kommt. Wird das mittlere
Plättchen wieder entfernt, so wird das Feld auch wieder dunkel. Wer keine drei
Polarisationsplättchen hat, kommt auch mit zwei aus, wenn als Lichtquelle ein LCD-
Bildschirm verwendet wird (dieser gibt wie oben erläutert polarisiertes Licht ab). Das
erste Plättchen wird vor dem Schirm so gehalten, dass kein Licht durchkommt. Wird
nun das zweite Plättchen zwischen dem ersten Plättchen und dem Schirm gehalten
und geeignet gedreht, wird der Bildschirm wieder sichtbar.

Zwei um 90° gekreuzte Polarisationsfilter lassen kein Licht durch. Durch


geeignetes Hinzufügen eines dritten Filters, zwischen den beiden anderen, wird
die Sperre nicht verstärkt, sondern es kann wieder Licht hindurch.

Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen, die nur einen kleinen Teil des
gesamten Spektrums ausmachen. Wellen mit niedrigerer Frequenz sind die
Rundfunkwellen wie z.B. jene, die für die Übertragung über Satelliten verwendet
werden. Man kann diese Wellen zwar nicht sehen, aber sie verhalten sich ähnlich wie
Lichtwellen. Sie breiten sich geradlinig aus, sie können wie das Licht im Scheinwerfer
mit einem Parabolspiegel gebündelt und in einem Brennpunkt konzentriert werden
und sie können auch polarisiert werden. Jeder der eine Satellitenschüssel zum
Empfang der Fernsehprogramme in Betrieb genommen hat, kennt diese
Eigenschaften. Zum Abschluss noch eine kurze Überlegung, warum alle Schüsseln
zum Empfang von Fernsehprogrammen nach Süden ausgerichtet sein müssen.
Natürlich, weil dort die entsprechenden Satelliten stehen. Aber stehen sie wirklich?
Nur scheinbar, eigentlich umkreisen sie die Erde und bleiben dabei immer über dem
gleichen Punkt auf der Erdoberfläche (damit die Empfangsschüsseln nicht
nachgeführt werden müssen). Das gelingt nur, wenn der Satellit über dem Äquator
fliegt und seine Winkelgeschwindigkeit der Erdrotation entspricht. Er muss also in 24
Stunden die Erde einmal umrunden, die sich in der gleichen Zeit unter ihm mitdreht.
Auf den Satelliten wirken zwei entgegengesetzte Kräfte: die Erdanziehung, die ihn
auf der Kreisbahn hält, und die Fliehkraft (eigentlich seine Massenträgheit), durch die
er davon fliegen möchte. Diese beiden Kräfte halten sich nur dann die Waage und
halten den Satelliten auf seiner geostationären Position, wenn er in einer Höhe von
42000 km vom Erdmittelpunkt (bzw. 36000 km über der Erdoberfläche) fliegt. Aus
diesen Voraussetzungen ergibt sich auch, wo am Himmel diese Satelliten zu finden
sind. Die Parkpositionen verschiedener Fernsehsatelliten gleichen einer
Perlenschnur, die für den Empfang in Österreich einen flachen Bogen über dem
südlichen Horizont bildet.

22 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

IMPULS
Die Physik hat gegenüber den Pseudowissenschaften wie Astrologie, Kartenlegen
oder Kaffeesudlesen den unbestreitbaren Vorteil, tatsächlich die Zukunft
voraussagen zu können. Zu den größten Erkenntnissen der Zukunftsvoraussage
zählen die Erhaltungssätze, Beobachtungen, die noch nie widerlegt wurden und die
besagen, dass unabhängig von den physikalischen Aktionen oder chemischen
Vorgängen in einem abgeschlossenen System folgende Größen erhalten bleiben:
Masse
Energie
Impuls
Einstein hat zwar bewiesen, dass bei der Spaltung des Atomkerns und bei der
Verschmelzung von Atomkernen die Masse der beteiligten Kerne sich ändert, aber
die Summe aus Masse und Energie konstant bleibt. Im täglichen Leben kann man
beide Größen getrennt betrachten und erspart sich die Umrechnung von Masse in
Energie und umgekehrt.

Dass Masse erhalten bleibt, ist am leichtesten einsichtig. Wenn man zwei Stoffe
zusammen mischt, hat das Gemisch eine Masse, die der Summe der Massen der
Ausgangsstoffe entspricht. Diese einfache Rechnung muss aber für das Volumen
nicht stimmen. 1kg Wasser vermischt mit 1kg Alkohol ergeben 2kg eines Gemisches
aus Wasser und Alkohol, aber das gemeinsame Volumen beträgt nicht zwei Liter,
sondern nur etwa 1,94 l, da die Alkohol- und Wassermoleküle etwas ineinander Platz
finden. An der Masse ändert das natürlich nichts. Wenn zwischen Stoffen chemische
Reaktionen stattfinden, ist der Massenerhalt nicht so offensichtlich, aber an
Beispielen auch leicht verständlich. Bei Eisen, das an der Luft still vor sich hin rostet,
sieht man den Vorgang, wie sich das Eisen mit Sauerstoff verbindet. Da der
Sauerstoff hinzukommt, muss das Eisenstück zwangsläufig schwerer werden, was
sich mit einer empfindlichen Waage auch nachweisen lässt.

Die Erhaltung der Energie ist schon schwerer zu durchschauen, weil sie in so
unterschiedlichen Formen auftreten kann wie Energie der Lage, Energie der
Bewegung, chemische Energie, elektrische Energie, thermische Energie. Dem Arzt
und Forscher Dr. Robert Mayer ist die Erkenntnis (veröffentlicht 1845) zu verdanken,
dass Energie nicht erzeugt oder vernichtet, sondern immer nur umgewandelt wird,
von einer Energieform in eine andere. Es geht keine Energie verloren, ob und in
welchen Fällen sie aber auch zur Erbringung nutzvoller Arbeit eingesetzt werden
kann, ist eine andere Frage. Energie lässt sich immer dann nutzen, wenn
Energiedifferenzen bestehen. Der Stein am Dach kann mit seiner Energie der Lage
dadurch Arbeit verrichten, indem er hinunterfällt. Ein Stein, der bereits am Boden
liegt, kann das nicht mehr, er hat eine geringere Energie der Lage und könnte davon
nur etwas abgeben, wenn er auf ein noch tieferes Niveau z.B. in eine Grube fällt.
Ähnlich wie mit der Energie der Lage ist es auch mit elektrischer Energie oder
Wärme. Nur wenn verschiedene elektrische Niveaus (Spannungen) oder Bereiche
mit unterschiedlicher Temperatur vorhanden sind, kann die Energiedifferenz in Arbeit
umgesetzt werden.

Der Impuls ist eine Größe, die man bewegten Gegenständen zuordnet und die sich
aus Masse mal Geschwindigkeit errechnet. Soll ein Gegenstand beschleunigt oder
abgebremst werden, wird mit der Geschwindigkeitsänderung auch sein Impuls
vergrößert bzw. verkleinert. Gleichzeitig bewirkt die beschleunigende bzw.
ERNST REINWEIN 23
Auto-Crash & Obertöne

bremsende Kraft eine gleich große Impulsänderung in der entgegengesetzten


Richtung. Wird eine Gewehrkugel abgefeuert, erhält diese einen Impuls und das
Gewehr einen ebenso großen Rückstoß. Der vom Dach auf die Erde fallende Stein
hat einen Impuls, die Erde einen gleich großen in der Gegenrichtung, denn die Erde
zieht den Stein an und der Stein die Erde. Die Massenanziehung wirkt gegenseitig
und treibt beide aufeinander zu. Allerdings ist die Geschwindigkeit des Steins zur
Erde ein Vielfaches größer als die der Erde zum Stein und zwar genau im
umgekehrten Verhältnis der Massen. Dass man an der Erde keine
Geschwindigkeitsänderung feststellen kann, liegt an ihrer großen Masse, denn
dementsprechend klein fällt die Geschwindigkeit aus. Wenn beide
aufeinandertreffen, heben sich ihre entgegengesetzten Impulse auf und beide
kommen zur Ruhe.

Das einfache Pendel


Ein Pendel ist physikalisch dann besonders einfach zu beschreiben, wenn seine
Masse möglichst in einem Punkt konzentriert ist und der Aufhängearm eine
vernachlässigbare kleine Masse hat. Eine Stahlkugel, die an einem dünnen Faden
schwingen kann, ist so ein Pendel. In der Ruhelage hängt so ein Pendel nach unten
und verharrt auch so. Wird die Kugel zur Seite bewegt, wird sie um den
Aufhängungspunkt einen Kreisbogen beschreiben. Dabei kommt sie in eine höhere
Lage und nimmt der Höhe entsprechend Lageenergie auf. Beim Loslassen der Kugel
pendelt sie den Kreisbogen entlang zurück, aus der Energie der Lage wird eine
Energie der Bewegung. Derart bewegt saust die Kugel über den tiefsten Punkt
hinaus und es erfolgt eine Rückumwandlung der Energie der Bewegung in die
Energie der Lage, bis der höchste Punkt erreicht ist. Wenn keine Reibungsverluste
auftreten, ist der Endpunkt gleich hoch wie der Ausgangspunkt. Die Dauer der
Schwingung ist nicht von der Masse der Kugel und bei kleiner Auslenkung (fast) nicht
von der Schwingungsweite abhängig, sondern praktisch nur von der Fadenlänge,
genauer von der Entfernung zwischen Aufhängepunkt und Schwerpunkt. Für 1m
Fadenlänge dauert die Bewegung von einem höchsten Punkt zum anderen höchsten
Punkt eine Sekunde. Bei kürzerem Faden ist die Bewegung schneller, bei längerem
Faden langsamer. Die gesamte Schwingungsdauer von einem Endpunkt bis zu
diesem zurück (in Sekunden) lässt sich einigermaßen genau aus zweimal der Wurzel
der Fadenlänge (in m) berechnen.

Da in dieser Zeit einer vollen Schwingung der tiefste Punkt zweimal passiert wird, ist
der zeitliche Abstand von einem Tiefpunkt zum nächsten nur halb so lange, also
gleich der Wurzel aus der Fadenlänge. Praktisch bedeutet das, dass bei einer
Pendelkette wie im nächsten Bild die hörbaren Klackse der Kugeln dann mit genau
1s Abstand erfolgen, wenn die Fadenlänge 1m beträgt. Bei einer Fadenlänge von
0,25m folgen die Klackse im Abstand von 0,5s (oder etwas anders ausgedrückt: für
eine bestimmte Zeit zwischen den Klacksen muss man diese Zeit quadrieren und
erhält so die zugehörige Fadenlänge).

Mehrere Pendel mit Stahlkugeln


Zwei gleichartige Pendel werden derart nebeneinander befestigt, dass sie sich im
Ruhezustand gerade berühren. Wird ein Pendel ausgelenkt und losgelassen, sodass
es auf das ruhende Pendel auftrifft, wird dieses in Bewegung gesetzt. Doch mit
welcher Geschwindigkeit? Man könnte glauben die Geschwindigkeit des ersten
Pendels kann sich beliebig auf beide Pendel aufteilen. Wenn man jedoch sowohl die
Erhaltung des Impulses als auch die Erhaltung der Energie beachtet, kommt man
zwingend zu dem Schluss, dass beide Erhaltungssätze nur dann eingehalten

24 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

werden, wenn das zweite Pendel mit der vollen Geschwindigkeit des ersten Pendels
weiter schwingt und das erste Pendel vollständig zur Ruhe kommt. Es werden die
gesamte Bewegungsenergie und der gesamte Impuls vom ersten auf das zweite
Pendel übertragen. Das zweite Pendel erreicht seinen höchsten Punkt, pendelt
zurück und der Vorgang spielt sich spiegelbildlich ab. Jede halbe
Schwingungsperiode ertönt ein „klack“ der aufeinanderprallenden Kugeln bei der
Übertragung der Bewegung. Sind nun mehrere gleichartige Pendel in der
Schwingungsebene angeordnet, springt der Impuls von der ersten Kugel auf die
zweite, von der zweiten auf die dritte usw. Die letzte Kugel der Reihe kann
ausschwingen, alle anderen haben ihren Impuls zur Gänze weiter gegeben und
befinden sich in Ruhe. Dann beginnt das Spiel in umgekehrter Richtung.

Pendelkette mit Stahlkugeln

Wenn nun für den Start der Pendelkette nicht nur die erste, sondern die erste und die
zweite Kugel gemeinsam ausgelenkt und losgelassen werden, so trifft die zweite
Kugel zuerst auf die ruhenden Kugeln auf, der Impuls wird weitergeleitet und die
letzte Kugel setzt sich in Bewegung. Unmittelbar danach trifft die erste Kugel die
bereits ruhende zweite, der Impuls wird weitergeleitet, und nun bewegt sich die
vorletzte Kugel. Da diese Vorgänge sehr rasch aufeinanderfolgen, hat man den
Eindruck, dass die erste und die zweite Kugel gemeinsam hinschwingen und
daraufhin die letzte und die vorletzte gemeinsam wegschwingen. Das ist der
Anschein, doch genau betrachtet ist jede Kugel für sich ein Pendel. Wenn man die
ersten beiden Pendel durch eines ersetzt, dessen Kugel das Doppelte der
ursprünglichen Masse hat, so sieht man, dass nicht nur die beiden letzten Kugeln in
Bewegung geraten, sondern alle mehr oder weniger stark. Man sieht, dass eine
doppelt so schwere Kugel in der Pendelkette anders wirkt als zwei Pendel mit der
einfachen Masse. (Eine Formel zur Berechnung der Geschwindigkeiten von Pendel
unterschiedlicher Masse ist im Anhang angegeben.)

Mehrere Pendel mit Plastilinkugeln


Für die vorangegangenen Ausführungen, wo Energie und Impuls von einem Pendel
auf das nächste vollständig übertragen wurden, war die Voraussetzung, dass die

ERNST REINWEIN 25
Auto-Crash & Obertöne

Kugeln elastisch waren. Das heißt, dass die beim Zusammenprall auftretenden
Verformungen nur vorübergehend waren und allfällige Dellen verlustlos wieder
ausfederten und die ursprünglichen Kugelgestalten schlussendlich erhalten blieben.
Beim Plastilin ist das nicht so, es verformt sich dauerhaft. Zwei aufeinanderprallende
Pendel aus Plastilinkugeln werden sich beim Aufprall verformen, aneinander kleben
bleiben und eine gemeinsame Geschwindigkeit annehmen. Hat sich zuerst nur ein
Pendel bewegt, so werden beide gemeinsam mit der halben Geschwindigkeit
weiterpendeln, vorausgesetzt sie haben beide die gleiche Masse. Damit bleibt der
Gesamtimpuls erhalten, aber im Unterschied zu den Stahlkugeln wird bei den
Plastilinkugeln die Energie nicht nur in Bewegung gesteckt, sondern ein Teil der
Energie wird für die Verformungsarbeit verbraucht. Dieser Vorgang des
unelastischen Zusammenstoßes trifft auch beim Aufeinanderprallen von
Kraftfahrzeugen zu. Hier sind zwei Größen von besonderer Bedeutung: das
Verhältnis der Massen der beteiligten Fahrzeuge (denn das schwerere Fahrzeug
schiebt das leichtere weg) und die Knautschzonen. Als Knautschzone bezeichne ich
jene Wegstrecke, um die sich die beiden Fahrgastkabinen näher kommen in der Zeit
zwischen der ersten Berührung der Fahrzeuge bis zum Ende ihrer relativen
Bewegung. In dieser Zeit wird Bewegungsenergie der Fahrzeuge umgewandelt in
Verformungsenergie der Karosserie. Diese sind deshalb wichtig, weil der Schaden
für die Fahrzeuginsassen davon abhängt, auf welcher Wegstrecke die Fahrzeuge
von der ursprünglichen Geschwindigkeit bis zum Stillstand (oder bei nasser und
vereister Straße zu ihrer gemeinsamen neuen Geschwindigkeit) kommen. Je größer
die Knautschzone, desto weniger werden die Insassen in die Gurten gedrückt. (In der
im Anhang angegebenen Formel wird die Kraft, die bei der Abbremsung auf den
Körper wirkt, mit der Erdanziehung, also dem normalen Körpergewicht verglichen.
Das b gibt an das wie vielfache an Kraft auf den Körper wirkt im Vergleich zum
normalen Körpergewicht.) Mit folgendem Zahlenbeispiel soll der Nutzen von
Formeln gezeigt werden. Zwei Fahrzeuge, ein Pkw mit einem Gewicht von 800kg
und ein Lkw mit einem Gewicht von 12t kommen auf eisglatter Fahrbahn frontal
aufeinander zu. Jedes Fahrzeug fährt der Witterung entsprechend relativ langsam
mit einer Geschwindigkeit von nur 30km/h, das sind 8,33m/s. Die Knautschzone
jedes Fahrzeuges ist 1m, sodass gemeinsam ein „Bremsweg“ von 2m zur Verfügung
steht. Werden diese Angaben in die Formeln im Anhang eingesetzt, so ergeben sie
eine gemeinsame Geschwindigkeit von 7,3m/s (26km/h), mit der die Fahrzeuge in
jene Richtung, aus der der Pkw kam, weiterrutschen, und weiters
Bremsbeschleunigungen, die den Lkw-Fahrer mit knapp der halben
Erdbeschleunigung und den Pkw-Fahrer mit mehr als der sechsfachen
Erdbeschleunigung treffen. In diesem Rechenbeispiel wird der Pkw-Fahrer erheblich
mehr belastet, denn er wird mit seinem sechsfachen Gewicht in die Gurten gepresst.

Pendel, Kraftfahrzeuge, Bälle und alle möglichen Gegenstände können


aufeinanderprallen. Manche davon sind elastisch und geben die Verformungsenergie
wieder ab (wie eine Feder) andere verformen sich und „verzehren“ die Energie etwa
durch dauerhafte Faltenbildung. Der Unterschied wird durch einen Faktor K
ausgedrückt. K gleich eins bedeutet vollelastisch, K gleich Null bedeutet Energie
verzehrend verformt. Die meisten Gegenstände verhalten sich irgendwo dazwischen.
Um K beispielsweise für einen Ball zu ermitteln, kann man ihn aus einer gemessenen
Höhe auf einen harten Boden fallen lassen und feststellen, wie hoch er wieder
zurückspringt. Die Wurzel aus diesem Rücksprunganteil ergibt den Faktor K. Für
einen Ball, der aus 1m Höhe fallen gelassen wieder 50cm hochspringt (also die halbe
Höhe bzw. 0,5) ergibt die Wurzel aus dem Rücksprung ein K von 0,7. Das ermittelte
K ist wesentlich für eine Berechnung gemäß dem Anhang.

26 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Ein interessanter Versuch besteht darin, zwei Bälle unterschiedlicher Masse


gemeinsam hintereinander auf harten Boden fallen zu lassen. Der zweite, obere Ball
soll wesentlich leichter sein als der untere. Beispielsweise zwei unterschiedlich große
Vollgummibälle oder gleich große Bälle, aber der untere ein Vollgummiball und der
obere ein Tischtennisball. Nach dem Aufprall am Boden springt der untere Ball hoch
und trifft den zweiten herabfallenden Ball. Die Fluggeschwindigkeiten sind vor dem
Zusammenprall etwa gleich groß (und entgegengesetzt, da der erste Ball vom Boden
wieder abhebt). Die Impulse der beiden Bälle sind sehr unterschiedlich, denn der
schwerere Ball hat einen viel größeren Impuls. Ein Teil des großen Impulses wird auf
den leichten Ball mit dem kleinen Impuls übertragen. Nach dem Zusammenprall kann
der zweite leichte Ball nach oben eine Geschwindigkeit bis zum Dreifachen seiner
ursprünglichen Geschwindigkeit erhalten und fliegt dementsprechend unerwartet
hoch.

Werden zwei Bälle gemeinsam auf


harten Boden fallen gelassen, so
überträgt sich der Impuls des Ersten
zum Teil auf den Zweiten und dieser
springt wesentlich höher als er es
allein nach einem Aufprall tun würde.

Die Vollgummibälle im Bild sind


durchbohrt und der Draht ist im
unteren befestigt, während der obere
Ball ganz locker darüber gleiten kann.

ERNST REINWEIN 27
Auto-Crash & Obertöne

Bogenschützen und Jäger können mit dem Wissen über die Erhaltung des Impulses
mit einer einfachen Anordnung die Geschwindigkeit ihrer Geschosse ermitteln. Es
handelt sich dabei um ein ruhendes Pendel, das beschossen und dadurch
ausgelenkt wird. Das Pendel kann ein längliches Stück Holz sein, das an beiden
Enden mit gleich langen Fäden so aufgehängt wird, dass es in Längsrichtung
pendeln kann. Trifft das Geschoss in dieser Längsrichtung auf und bleibt in dem Holz
stecken, so wird zwar ein Großteil der Bewegungsenergie in Verformungsenergie
umgewandelt, aber gleichzeitig wird der gesamte Impuls des Geschosses auf das
Pendel übertragen. Dessen Masse besteht nunmehr aus der Summe von Holz und
Geschoss. Das Ausmaß der Auslenkung, die ja eine vorübergehende Anhebung des
Pendels bewirkt, gibt Auskunft über die Energie des Pendels (Energie der Lage im
Umkehrpunkt der Pendelbewegung). Mit der Beobachtung der maximalen
Auslenkung und der Kenntnis der Massen des Holzstückes und des Geschosses
sowie der Fadenlänge lässt sich durch Anwendung des Energiesatzes auf die
Geschwindigkeit des Pendels und weiters durch Anwendung des Impulssatzes auf
die Geschwindigkeit des Geschosses rückschließen. Die entsprechende Formel ist
im Anhang zu diesem Kapitel angegeben.

Eine Lichtmühle besteht aus in einer hohlen Glaskugel mit einem waagrechten
Drehkreuz im Inneren. Dieses ist leichtgängig gelagert und trägt an jedem Ende ein
nach außen gerichtetes stehendes Plättchen, dessen Vorderseite weiß und dessen
Rückseite schwarz ist. Wenn Licht auf das Kreuz trifft, beginnt es sich zu drehen. Die
Bezeichnung Vorder- und Rückseite verrät schon die Drehrichtung. Zwar werden
auftreffende Lichtteilchen (Photonen) von der schwarzen Seite verschluckt aber von
der weißen Seite reflektiert, doch ihr Rückprall ist zu gering um irgendetwas zu
bewegen. Verursacht wird die Drehung durch den unterschiedlichen Rückprall der
Luftmoleküle. Die schwarze Seite der Flügel wird durch die Lichtabsorption stärker
erwärmt als die weiße Seite. Da Wärme ein Ausdruck für die Schwingungsenergie
der Atome und Moleküle ist, wird klar, dass die Materialteilchen auf der schwarzen
Seite stärkere Schwingungsbewegungen ausführen, als jene auf der weißen Seite.
Dementsprechend werden auf der Flügeloberfläche vorhandene oder ankommende
Luftmoleküle auf der schwarzen Seite stärker zurückgeschubst als auf der weißen.
Die durch das Zurückschubsen bewirkten Impulse sind auf der schwarzen Seite
größer, sie wird also die Rückseite bei der Bewegung des Drehkreuzes bilden.

28 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

ANHANG

1. Geschwindigkeit eines Geschosses


Zusammenstoß eines ruhenden Holzpendels mit einem Geschoss

v = 4,43.(1+mh/mg).(f-(f2-s2)0,5)0,5

v……Geschossgeschwindigkeit
mh…Holzmasse
mg…Geschossmasse
f……Fadenlänge
s ..…maximale seitliche Auslenkung

Verwendete Maßeinheiten: Geschwindigkeit m/s, Masse kg, Fadenlänge m.


Umrechnungsmöglichkeit: 1m/s = 3,6km/h

2. Fadenpendel mit Stahlkugeln


Zusammenstoß von nahezu elastischen Objekten (K nahe 1) ohne Reibungsverluste

v1’ = (m1.v1+m2.v2+m2.(v2-v1).K)/(m1+m2)
v2’ = (m1.v1+m2.v2+m1.(v1-v2).K)/(m1+m2)

Geschwindigkeiten sind gerichtete Größen und in diesen Formeln nach rechts positiv
v1….Geschwindigkeit der linken Kugel vor dem Stoß
v2….Geschwindigkeit der rechten Kugel vor dem Stoß (wenn sie sich nach links
bewegt negatives Vorzeichen nicht vergessen!)
m1…Masse der linken Kugel
m2…Masse der rechten Kugel
K…..Stoßfaktor, im Haupttext erklärt
Die mit Hochkomma versehenen Geschwindigkeiten sind die nach dem Stoß

verwendete Maßeinheiten: Geschwindigkeit m/s, Masse kg.

ERNST REINWEIN 29
Auto-Crash & Obertöne

3. Kraftfahrzeuge auf nasser oder eisbedeckter Straße


Frontaler Zusammenstoß (oder Auffahrunfall) von unelastischen Objekten (K=0)
auf reibungsfreier Oberfläche

vg = (m1.v1+m2.v2)/(m1+m2)
b1 = 0,051.m2.(v1-v2)2 / (s.(m1+m2))
b2 = 0,051.m1.(v1-v2)2 / (s.(m1+m2))

Geschwindigkeiten sind gerichtete Größen und in diesen Formeln nach rechts positiv
vg…gemeinsame Geschwindigkeit nach dem Stoß
b1…Beschleunigung (Abbremsung) des linken Objektes, angegeben als Vielfaches
der Erdbeschleunigung
b2…Beschleunigung (Abbremsung) des rechten Objektes, angegeben als Vielfaches
der Erdbeschleunigung
v1….Geschwindigkeit des linken Objektes vor dem Stoß
v2….Geschwindigkeit des rechten Objektes vor dem Stoß (wenn es sich nach links
bewegt negatives Vorzeichen nicht vergessen!)
m1…Masse des linken Objektes
m2…Masse des rechten Objektes
s…..gesamter Verformungsweg, um den sich die Fahrgastkabinen nach der
Fahrzeugberührung näher kommen

Verwendete Maßeinheiten: Geschwindigkeit m/s, Masse kg, Verformungsweg m.


Umrechnungsmöglichkeit: 1km/h = 0,278m/s

30 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

SCHALL
Töne sind das was wir hören, wenn die uns umgebende Luft elastische
Schwingungen, d.h. Druckschwankungen mit einer bestimmten Anzahl pro Sekunde
ausführt. Die Anzahl pro Sekunde ergibt seine Tonhöhe, physikalisch Frequenz
genannt. Die Frequenz wird in Hertz (Hz) angegeben. Das zweite Merkmal eines
Tones ist seine Lautstärke, physikalisch Amplitude genannt. Als Maßeinheiten dafür
gibt es Dezibel, Phon und Sone. Der Unterschied zwischen diesen Einheiten wird
weiter unten besprochen.

Jedes Schallereignis kann als Summe einzelner Töne aufgefasst werden, wovon
jeder durch seine Frequenz (Tonhöhe) und seine Amplitude (Lautstärke)
charakterisiert ist. Um für den Menschen hörbar zu sein, muss die Frequenz
zwischen 20Hz (sehr tiefer Ton) und 20000Hz (sehr hoher Ton) liegen. Dieser große
Frequenzbereich wird nur bei Musik ausgenützt, für das Verstehen von Sprache
reicht ein wesentlich kleinerer Bereich, worauf noch zurückgekommen wird.

Die Hörbarkeit von Tönen setzt auch eine Mindestamplitude voraus, die Hörschwelle
genannt wird. Die Hörschwelle ist frequenzabhängig. So werden sehr tiefe und sehr
hohe Töne erst bei höherem Schalldruck wahrgenommen. Der empfindlichste
Bereich des Ohres liegt zwischen 1000Hz und 4000Hz. Wird ein bestimmter
Schalldruck überschritten, wird Schmerz empfunden. Im genannten Frequenzbereich
höchster Empfindlichkeit ist der vom Ohr verkraftbare Unterschied im Schalldruck,
also zwischen der Hörschwelle und der Schmerzgrenze, besonders groß und beträgt
etwas mehr als eins zu einer Million.

Das Ohr wandelt Schalldrücke in Nervenimpulse um, in einem mehrteiligen


Verfahren. Von außen erreicht der Schall durch den Gehörgang das Trommelfell und
versetzt dieses in Schwingung. Dass dies möglich ist, ist nicht selbstverständlich,
denn es gelingt nur, weil auch hinter dem Trommelfell sich eine luftgefüllte Kammer,
das Mittelohr befindet. Danach kommt das Innenohr, in dem der eigentliche
Hörvorgang erfolgt, in einem flüssigkeitsgefüllten Schneckengang. Läge das
Trommelfell direkt an dieser Flüssigkeit, würde es kaum schwingen können und der
ins Ohr einfallende Schall würde an dem unelastischen Trommelfell lediglich
reflektiert werden. So aber ist das Trommelfell der elastische Eingang zum Mittelohr
und es gibt auch einen Ausgang, das ovale Fenster wo eine ebenfalls dichte
Membran zum Innenohr führt. Zwischen Trommelfell und ovalem Fenster übertragen
drei Gehörknöchelchen (genannt Hammer, Amboss und Steigbügel) den Schall mit
so einer mechanischen Übersetzung, dass sowohl die Bewegung des Trommelfells
an die Schalleigenschaften der Luft als auch die Bewegung des letzten
Gehörknöchelchens an die Schalleigenschaften der Flüssigkeit optimal angepasst
sind und es zu keiner Schallreflexion kommt. Im Innenohr setzen sich die
eingelangten Schwingungen in der Flüssigkeit fort und erregen dort jene Membran,
genannt Basilarmembran, auf der die Zigtausend Enden des Hörnervs sitzen. Die
Basilarmembran unterteilt den Schneckengang der Länge nach in zwei Teile, wobei
der eine Teil mit dem ovalen Fenster abgeschlossen ist und der andere mit dem
ebenfalls durch eine Membran abgeschlossenen runden Fenster. Letzteres gestattet
einen Druckausgleich zum Mittelohr, wodurch es der Basilarmembran ermöglicht
wird, einem Druckunterschied zwischen den beiden flüssigkeitsgefüllten Ganghälften
zu folgen und im Rhythmus der Flüssigkeit zu schwingen. Da die Breite und die
Elastizität der Basilarmembran nicht überall gleich sind, sondern vom ovalen Fenster
ERNST REINWEIN 31
Auto-Crash & Obertöne

zum Schneckenende hin zunehmen, regen hohe Töne (hohe Frequenzen) die
Basilarmembran gleich beim ovalen Fenster zu maximaler Schwingung an, hingegen
tritt bei tiefen Tönen (niederen Frequenzen) das Maximum der Schwingung am
anderen Ende des Schneckenganges auf. So können die Nerven anhand der Lage
des Bewegungsmaximums auf der Basilarmembran die Tonhöhen unterscheiden.

Schall besteht selten aus einem einzelnen Ton, selbst einfache Musikinstrumente,
die einen Ton spielen, haben einen Klang. Dieser Klang ergibt sich aus dem
Verhältnis der Amplitude des Grundtones (der gespielten Musiknote) zu den
Amplituden der vom Instrument erzeugten Obertöne. Eine frei schwingende Saite hat
wenig Obertöne, eine mit dem Bogen gestrichene dagegen sehr viele. Das liegt an
der Art der Klangerzeugung, ob nämlich die Luft sehr sanft in eine "sinusförmige
Schwingung" oder durch sprunghafte Bewegung in eine "sägezahnförmige
Bewegung" versetzt wird. Letztere ist sehr oberwellenreich und enthält neben dem
Grundton eine Reihe von Vielfachen des Grundtones, also die doppelte, dreifache,
vierfache, fünffache usw. Frequenz (siehe Anhang). Diese Obertöne nehmen in der
Amplitude ab, je höher der Oberton, desto kleiner die Amplitude. Trotzdem sind die
Obertöne bis weit hinauf im Frequenzbereich bestimmend für die Klangfarbe.

Die Betrachtung der Musikinstrumente legt einen Vergleich mit unserem Stimmorgan
nahe. Dieses besteht nicht nur aus dem Kehlkopf, sondern auch aus dem gesamten
Mund- und Rachenraum. Der Kehlkopf hat zwei Stimmbänder, die, wenn sie eng
aneinander liegen, die Luftröhre abschließen. Wenn die eingeatmete Luft in der
Lunge einen Überdruck hat, können die Stimmbänder durch plötzliches
Auseinandergehen einen Luftstoß erzeugen, der durch langsames Zusammengehen
der Stimmbänder wieder beendet wird. Diese Art der Schallerzeugung ist sehr
obertonreich. Der Grundton des Kehlkopfes liegt in der Gegend von 100 Hz (Männer)
bis 200Hz (Frauen) und kann beim Singen durch die Spannung der Stimmbänder
oder bei Verkühlung durch Schwellung und verminderter Elastizität der Stimmbänder
stark verändert werden. (Beim Flüstern wird ohne periodische Bewegung der
Stimmbänder, also ohne Grundton, ein Frequenzspektrum erzeugt, das alle
Frequenzen enthält. Diese entstehen durch Strömungsgeräusche an Engstellen des
Luftstromes). Der Grundton ist für die Erzeugung von Sprache, insbesondere der
Vokale (a,e,i,o,u) nicht ausschlaggebend. Ein Vokal wird dadurch gebildet, dass der
Mund-Rachenraum aus dem Spektrum der Obertöne einzelne Bereiche durch
Resonanz verstärkt wiedergibt und andere Frequenzbereiche stark unterdrückt. Das
wird durch die Lage der Zunge und die dabei gebildeten Hohlräume bewirkt. So
kommt es, dass trotz unterschiedlichem Grundton ein E eben als solches verstanden
wird und ein O sich davon unterscheidet. Die im Frequenzspektrum für die einzelnen
Selbstlaute jeweils bevorzugten Frequenzbereiche nennt man Formanten. Diese
legen fest, welchen Vokal wir verstehen. Anders gesagt vermittelt die
Amplitudenverteilung der Obertöne einen Eindruck davon, welche Stellung der Mund
des Sprechenden einnimmt. Damit gibt der Sprechende dem Schall eine
verschlüsselte Information mit, die der Hörende wieder decodiert und als Vokal
wahrnimmt. Man kann das grafisch durch die Amplituden der einzelnen Obertöne
oder noch besser als Hüllkurve über die Amplituden aller Obertöne, wodurch die
Formantenbereiche sichtbar werden, darstellen. Ganz konkret besteht der
Unterschied zwischen einem E und einem O darin, dass die Obertöne, die in den
Frequenzbereich zwischen 2000 und 4000 Hz fallen beim E besser durchgelassen
werden und beim O mehr unterdrückt werden, wie aus dem folgenden mit Mikrofon
und Computer erstellten Bild. Die Frequenz ist nach rechts und der zugehörige
Schallpegel nach oben aufgetragen.

32 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Hüllkurve der Amplituden aller Frequenzanteile


für die Vokale E (obere Linie) und O (untere Linie)

Zum Hören der eigenen Stimme ist noch anzumerken, dass dabei nicht nur der
Luftschall zum Tragen kommt, sondern auch die Schallleitung durch den
Schädelknochen. Es wird daher die eigene Stimme anders wahrgenommen, als
wenn dieselbe Stimme von einem Tonträger wiedergegeben nur durch die Luft
gehört wird. Nur da hören wir unsere Stimme so wie sie auch andere wahrnehmen.
Eine andere Auswirkung der Knochenleitung ist, dass bei starker Schwerhörigkeit auf
einem Ohr, unter Umständen das andere Ohr die dem schlechten Ohr zugeführten
Schallwellen hört. Aus diesem Grund wird bei der Messung der Hörempfindlichkeit
dem einen Ohr die zu hörenden Töne und dem anderen Ohr ein verdeckendes
Rauschen zugeführt. So kann das wahre Ausmaß der einseitigen Schwerhörigkeit
festgestellt werden.

Da die Formantenbereiche für die Verständlichkeit von Sprache eine so große


Bedeutung haben, ist man auf die Idee gekommen herauszufinden, ob für eine gute
Sprachverständlichkeit wirklich der gesamte Frequenzumfang des Ohres zur
Verfügung stehen muss, oder ob auch ein kleinerer Frequenzbereich ausreicht. Dazu
hat man zwischen zwei Telefonapparaten Filter eingebaut, die sehr hohe und sehr
tiefe Frequenzen nicht durchgelassen haben. Um die Verständlichkeit zu prüfen,
wurden sinnlose und daher schwer verständliche Silben (sogenannte Logatome)
gesprochen. Doch auch wenn nicht alle Silben verstanden werden, wird eine
hundertprozentige Satzverständlichkeit erreicht, wenn der Frequenzbereich
zumindest von 300Hz bis 3400Hz reicht. Erstaunlicherweise sind in diesem Bereich
die vom Kehlkopf erzeugten Grundfrequenzen nicht eingeschlossen. Wird die obere
Frequenzgrenze herabgesetzt, etwa unter 2000 Hz, leidet die Verständlichkeit, weil
durch Wegfall von Formanten ein gesprochenes i als u und ein gesprochenes e als o
verstanden werden. Fernsprechapparate wurden daher auf den Übertagungsbereich
300-3400 Hz ausgelegt, wodurch sie entsprechend billiger hergestellt werden

ERNST REINWEIN 33
Auto-Crash & Obertöne

können, als elektrotechnische Geräte, die für Musik in guter Qualität den vollen
Frequenzumfang 20-20000 Hz übertragen.

Dasselbe Problem, das bei der Beschneidung des hörbaren Frequenzbereiches bei
Tonübertragungsanlagen besteht, tritt leider auch beim Ohr durch Alterungsprozesse
auf. Da wird nicht nur die Hörschwelle insgesamt hinaufgesetzt, sondern das
Hörvermögen lässt vor allem bei hohen Frequenzen nach. Das verhindert zuerst
lediglich die Wahrnehmung von Zischlauten, bei stärkerer Frequenzeinschränkung
wird zwar gehört, dass jemand spricht (tiefe Frequenzen), aber nicht verstanden
(fehlen der hohen Frequenzen).

Für die Sprachverständlichkeit sind außer dem verfügbaren Frequenzbereich auch


Störgeräusche und Halleffekte von Bedeutung. Beide werden bei elektroakustischen
Anlagen so klein wie wirtschaftlich vertretbar gehalten, aber besonders bei
Mobiltelefonen kann man erleben, dass sowohl das Hintergrundrauschen als auch
Echos die Verständlichkeit erschweren. Bei marktgängigen Anlagen für eine
Musikwiedergabe zu Hause sollten diese beiden Störmöglichkeiten nicht auftreten.

Mit zwei Ohren kann man die Richtung, aus der man den Schall empfängt,
feststellen. Da sich Schall in Luft mit einer Geschwindigkeit von etwa 333m/s
ausbreitet und die Ohren räumlich auseinanderliegen, wird der Schall nur wenn er
genau von vorne (oder hinten) kommt beide Ohren gleichzeitig erreichen. Bei
seitlichem Einfall gibt es eine Zeitdifferenz zwischen dem Einlangen beim einen und
beim anderen Ohr. Daraus kann das Gehirn die Richtung ermitteln. Eine zweite
Möglichkeit die Richtung zu ermitteln ist dadurch gegeben, dass durch die
Schattenwirkung des Kopfes und die Ausrichtung der Ohren der Schall in
unterschiedlichen Lautstärken in jeden der beiden Gehörgänge gelangt. Dies gilt vor
allem für höhere Töne. Beide Methoden zusammen ermöglichen eine gute räumliche
Empfindung. Beim Rundfunk und bei Tonträgern wird üblicherweise nur die zweite
Methode, der Intensitätsunterschied zwischen rechtem und linkem Tonkanal, benutzt.
Die Wiedergabe erfolgt durch mindestens zwei getrennte Lautsprecher, die jeweils
die mittleren und hohen Töne des rechten und des linken Kanals wiedergeben. Für
sehr tiefe Frequenzen kann ein gemeinsamer Basslautsprecher benutzt werden. Der
Vorteil dieser Anordnung liegt darin, dass Basslautsprecher relativ groß sein müssen,
wohingegen Lautsprecher für die anderen Frequenzbereiche, insbesondere
Hochtöner sehr klein gebaut werden können. Die Baugröße von Lautsprechern hängt
mit der Wellenlänge der Schallwellen zusammen und diese ist bei tiefen Frequenzen
groß und bei hohen Frequenzen klein. Eine dem wirklichen Höreindruck
nahekommende stereofone Tonübertragung ist nur mit einer Schallaufnahme über
zwei getrennte, auf einem Kunstkopf an der Position der Ohren befestigten
Mikrofonen und der Wiedergabe über Kopfhörer möglich (bei Kopfhörern ist für die
Basswiedergabe kaum die Baugröße dafür aber das Anliegen der Kopfhörer am Kopf
von ausschlaggebender Bedeutung).

Zu den Maßeinheiten für die Lautstärke ist zu sagen, dass 0-Phon und 0-Dezibel
(dB) als Schalldruck der Hörschwelle bei 1000Hz festgelegt wurden. Phon für den
Lautstärkeeindruck, dB für den Schalldruck. Für jede Verzehnfachung des
Schalldruckes (bei 1000Hz) steigen beide Werte um 20. Während bei 1000Hz beide
Skalen übereinstimmen, ist es bei anderen Frequenzen anders. Da besonders für
tiefe Frequenzen ein weit höherer Schalldruck erforderlich ist, um die Hörschwelle zu
erreichen, wird der dB-Wert entsprechend dem Verhältnis der Schalldrücke
angehoben (genau genommen das Zwanzigfache des logarithmischen Verhältnisses

34 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

der Schalldrücke) während der Phonwert bei gleichem Lautstärkeempfinden für jede
Frequenz gilt. Ein Ton mit der Frequenz 40Hz erreicht erst bei einem Schalldruck von
etwa 60 dB die Hörschwelle von 0 Phon. Überraschenderweise benötigen beide
Töne für den höheren Lautstärkeeindruck von 100 Phon denselben Schalldruck von
100 dB. Daraus ist zu erkennen, dass die Lautstärken bei tiefen Tönen viel enger
beieinanderliegen als bei höheren Tönen, ein geringfügiger Schalldruckunterschied
wird bei tiefen Tönen als viel größerer Lautstärkeunterschied wahrgenommen als bei
hohen Tönen. Daher haben manche Rundfunkempfänger eine gehörrichtige
Lautstärkeregelung, das bedeutet, dass beim Leisedrehen die mittleren und hohen
Frequenzen weit stärker in der Lautstärke verringert werden, als die tiefen. Auch bei
Lärmschutzmessungen wird der frequenzabhängigen Ohrempfindlichkeit Rechnung
getragen, in dem bei der Ermittlung der Gesamtlautstärke die einzelnen
Frequenzanteile unterschiedlich berücksichtigt werden. Das erfolgt auf elektrischem
Weg in den Messgeräten. Die Maßeinheit lautet dann dBA, wobei der Zusatz A ein
Kennzeichen für den genormten Bewertungsverlauf ist. Dieser entspricht der
Frequenzabhängigkeit des Ohres bei einer Lautstärke von 40 Phon. Bei anderen
Lautstärken müsste eigentlich eine andere Frequenzbewertung vorgenommen
werden. Bei sehr lauten Geräuschen werden alle Frequenzen im Ohr gleich gut
wahrgenommen, so eingestellte Messgeräte geben den Pegel in dBC an.

Bei Verkehrslärm werden 40 dBA noch nicht als unangenehm empfunden, 50 dBA
sind als Dauerbelastung gerade erträglich und daher als Grenzwert für Verkehrslärm
in der Nacht festgelegt, 60 dBA nerven wie das dauernde ins-Ohr-Reden durch eine
andere Person.

Da man versuchte Maßzahlen zu finden, die das tatsächliche Empfinden besser


erkennen lassen, wurde die in Sone angegebene Lautheit eingeführt. Ein Sone
entspricht 40 Phon. Der als doppelt so laut empfundene Schall hat 2 Sone gleich 50
Phon. Eine weitere Verdopplung der Lautheit ergibt 4 Sone gleich 60 Phon usw.

Wird von einem Musikinstrument nur ein Ton erzeugt, durch das Schwingen einer
Saite wie beim Klavier oder das Schwingen einer Luftsäule wie bei der Flöte, hört
man den gespielten Grundton und die Vielfachen davon als Obertöne. Werden
mehrere Töne gleichzeitig gespielt, sei es vom selben Instrument oder von anderen,
beeinflussen sich die Töne gegenseitig. Man hat herausgefunden, dass Töne dann
besonders harmonisch klingen, wenn ihre Frequenzen in einem einfachen
Zahlenverhältnis zueinanderstehen. Das Frequenzverhältnis 2:1 wird eine Oktave
genannt, das Verhältnis 3:2 eine Quint, das Verhältnis 4:3 eine Quart etc. Eine Oktav
wird in 12 (Halb-)Töne unterteilt (sowohl weiße als auch schwarze Tasten am Klavier
gezählt). Wenn nun versucht wird die Töne so aufzuteilen, dass die genannten
Schwingungsverhältnisse auftreten, merkt man, dass die Aufteilung nicht
gleichmäßig erfolgt. Das macht Probleme, wenn die Tonleiter von einem anderen
Ton aus aufgebaut werden soll, also eine andere Dur- oder Molltonleiter gespielt
werden soll. Um das zu erreichen, war man gezwungen, das Frequenzverhältnis
zweier aufeinanderfolgender Töne mit der zwölften Wurzel aus Zwei festzulegen, das
ist 1: 1,05946. Jeder Ton der Tonleiter ist damit in seiner Frequenz um etwa 6
Prozent höher als sein Vorgänger, gleichmäßig bei allen Noten. Nicht alle
Instrumente können diese Bedingung erfüllen, das geht nur bei Musikinstrumenten,
bei denen die einzelnen Töne gestimmt werden können (Klavier), aber nicht bei
Musikinstrumenten, deren tonbestimmende Eigenschaft nicht verändert werden kann
(Jagdhörner mit fester Länge). Die gleichmäßige Stimmung des Klaviers weicht von
den ganzzahligen Frequenzverhältnissen etwas ab (statt des Quintenverhältnisses

ERNST REINWEIN 35
Auto-Crash & Obertöne

3:2 ergibt sich ein Verhältnis von 2,9966:2), aber die Abweichungen sind so gering,
dass sie von einem Durchschnittsmenschen nicht wahrgenommen werden.

Schallfrequenzen, die außerhalb unseres Hörbereiches liegen, werden als Infraschall


und als Ultraschall bezeichnet. Infraschall mit seinen wenigen Schwingungen pro
Sekunde kann zwar nicht gehört aber vom Brust- und Bauchraum gefühlt werden.
Sie können durch sehr große Orgelpfeifen und beim Betrieb schwerer Maschinen
entstehen und werden als beunruhigend empfunden. Ultraschall, der mit seinem
Frequenzbereich bis zu einigen Millionen Schwingungen pro Sekunde reicht, wird für
technische Zwecke eingesetzt. Dazu gehören Geräte, die die Schallreflexion an der
Grenzschicht zwischen unterschiedlichen Materialien ausnützen z.B. für die bildhafte
Darstellung des Körperinneren oder zur Materialprüfung auf Einschlüsse und
Haarrisse.

Anhang: Beispiele für Schallwellen und die darin enthaltenen Töne

36 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

ANZIEHUNG
"Der Mond wird von der Erde angezogen, deshalb umkreist er uns ja" oder "die Flut
entsteht, weil der Mond das Meer anzieht" sind gängige Aussagen, die jede für sich
einen anderen Standpunkt einnimmt, von dem aus angezogen wird. Wer zieht nun
wen an? Natürlich ziehen sich zwei Himmelskörper immer gegenseitig an, doch wenn
sie sich umkreisen, bleibt noch die Frage wer dreht sich um wen? Es ist der
gemeinsame Schwerpunkt, der als ruhender Pol gesehen werden kann, um den
sowohl der Mond als auch die Erde ihre Kreisbahn umeinander ausführen - genauer
betrachtet sind beide Bahnen leichte Ellipsen, wobei der gemeinsame Schwerpunkt
im Brennpunkt der beiden Ellipsen steht - mit einer Umlaufdauer von etwa einem
Monat. Wer der Meinung ist, der Mittelpunkt der Mondumlaufbahn wäre identisch mit
dem Erdmittelpunkt, kommt spätestens dann in Schwierigkeiten, wenn eine Erklärung
dafür gesucht wird, dass es nicht nur einen, sondern zwei Flutberge gibt, einen auf
der dem Mond zugewandten Seite der Erde und einen auf der abgewandten. Es
steht also fest, das Erde-Mond-System dreht sich um einen gemeinsamen
Schwerpunkt (Baryzentrum). Dieser liegt auf der Verbindungslinie zwischen dem
Mittelpunkt (Schwerpunkt) der Erde und dem Mittelpunkt (Schwerpunkt) des Mondes.
Da der Mond so eine geringe und die Erde eine so große Masse, nämlich die
achtzigfache des Mondes hat, liegt der gemeinsame Schwerpunkt sehr nahe bei der
Erde und zwar ca. 4700km vom Erdmittelpunkt entfernt, also noch innerhalb der
Erdkugel, deren Radius ca. 6400km beträgt.

Das Gespann Erde-Mond folgt mit seinem gemeinsamen Schwerpunkt einer


kreisförmigen Bahn um die Sonne (siehe auch Seite 12), mit der Umlaufdauer von
einem Jahr. Dabei schlängelt sich der Mond entlang dieser Kreisbahn, die er 25-mal
im Jahr kreuzt. Die Größe dieser Schlangenbewegung, die durch den Abstand des
Mondes zur Erde gegeben ist, beträgt aber nur ein halbes Prozent der
Sonnenentfernung.

Um sich die Kräfte, die Ursache für die Flutberge sind, richtig vorstellen zu können,
vergessen wir fürs Erste die Drehung der Erde um sich selbst, einmal pro Tag
(genauer in 23 Stunden und 56 Minuten). Dann muss man beachten, dass die Erde
nicht mit dem Mond starr verbunden, sondern im leeren Raum reibungsfrei "gelagert"
ist. Dadurch hält die Erde trotz ihrer Kreisbewegung um den gemeinsamen
Schwerpunkt ihre Orientierung im Raum bei, das heißt, dass jeder Teil der Erde
dieselbe (!) Kreisbewegung in Bezug auf den gemeinsamen Schwerpunkt ausführt.
Auf jeden einzelnen Punkt der Erde wirken somit folgende Kräfte: die Anziehung zum
Erdmittelpunkt, die Anziehung zum Mond und eine Fliehkraft. Diese ist in allen
Punkten der Erde parallel zu jener Richtung gerichtet, die vom gemeinsamen
Drehpunkt zum Erdmittelpunkt zeigt. Das bedeutet für alle Punkte der Erde eine
Fliehkraft entgegengesetzt zur Richtung Mond.

Das Verhältnis dieser Kräfte ist vom Standort auf der Erde abhängig. Im
Erdmittelpunkt müssen sich natürlich die Anziehungskraft in Richtung Mond und die
Fliehkraft in der entgegengesetzten Richtung die Waage halten, sonst wäre ja das
Gespann Erde-Mond nicht stabil. Aber auf der Erdoberfläche können die Kräfte
unterschiedlich sein. Auf der Seite der Erde, die zum Mond weist, übersteigt die
Anziehungskraft des Mondes die Fliehkraft. Damit wird an dieser Stelle das
Meerwasser nicht nur zum Erdmittelpunkt, sondern auch etwas in Richtung Mond
gezogen, es wird dadurch geringfügig leichter. Der Unterschied ist wirklich minimal
ERNST REINWEIN 37
Auto-Crash & Obertöne

GEZEITEN der ERDE

E/M

Die Pfeile stellen die Kräfte dar, die auf der Erde wirken,
wenn der Mond sich oben befindet
(Die Pfeillängen zeigen nur das Prinzip, sind aber keine maßstabsgetreue Abbildung der Kräfte)

Durchgehende Linie…..Erdanziehung zum Erdmittelpunkt E


Strichlierte Linie………..Fliehkraft um den Drehpunkt E/M, überall gleich groß
Punktierte Linie………...Anziehungskraft des Mondes, Größe vom Ort abhängig
E……Lage des Schwerpunktes der Erde (Erdmittelpunkt)
E/M…Lage des gemeinsamen Schwerpunktes Erde+Mond

38 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

und beträgt höchstens 0,000025%, doch dieser reicht, dass das nun leichtere
Wasser durch "normalschweres" Meerwasser aus anderen Gebieten hochgedrückt
wird. Auf der mondabgewandten Seite der Erde ist die Anziehungskraft des Mondes,
die der Fliehkraft entgegenwirkt, kleiner als diese, sodass hier die Fliehkraft die
Anziehung zum Erdmittelpunkt vermindert und sich hier ein zweiter Flutberg ergibt. In
den dazwischenliegenden Gebieten heben sich die beiden Kräfte Mondanziehung
und Fliehkraft weitgehend auf, das Meer bleibt auf normaler Höhe. Natürlich wirken
Mondanziehung und Fliehkraft auch auf die Landmassen der Erde, aber diese
können sich nicht so stark verformen wie das Meer.

In ähnlicher Weise wie der Mond wirkt die Sonne mit ihrer Anziehungskraft und die
Fliehkraft der Erdbahn um die Sonne. Obwohl die Anziehungskraft der Sonne weit
größer ist als die des Mondes, ist ihre Auswirkung auf die Gezeiten, nur halb so groß.
Das liegt daran, dass nicht die Anziehungskraft selbst ausschlaggebend ist, sondern
der Unterschied zwischen Anziehungskraft und Fliehkraft für die einzelnen Punkte
auf der Erdoberfläche. Dieser Unterschied ist bei der Wirkung der Sonne auf die Erde
wegen der großen Entfernung nur halb so groß, verglichen mit der Wirkung des
Mondes.

Bei Voll- und Neumond addieren sich die Wirkungen von Sonne und Mond
(Springflut), bei Halbmond heben sie sich zum Teil auf (Nippflut). Das gleichzeitige
Wirken der Kraft des Mondes und der Kraft der Sonne ändert nichts an der Zahl der
Flutberge, es addieren sich die Kräfte und es entstehen in jedem Fall zwei
gegenüberliegende Flutberge.

Nun können wir die Eigendrehung der Erde wieder dazu nehmen. Wegen dieser hat
auch der gemeinsame Drehpunkt Erde-Mond keine feste Lage innerhalb der Erde,
sondern er liegt natürlich immer auf der Verbindungslinie vom Erdmittelpunkt zum
Mond. Das ändert nichts an den beschriebenen Kräfteverhältnissen, außer, dass sich
die Erde unter den beiden Flutbergen hindurch dreht. Das Meer schwappt nach einer
Seite und bringt eine Welle ans Ufer. Wegen dieser Erddrehung steht der
mondseitige Flutberg nicht genau unter dem Mond. Die Flut hat gegenüber dem
Mond einen Nachlauf, denn die Geschwindigkeit einer frei laufenden Wasserwelle
hängt von der Tiefe des Wassers ab. Schritt halten könnte sie nur, wenn die Meere
viel seichter wären, als sie es sind. Der Mond steht damit praktisch über der Ebbe.

Die Höhe der Flut hängt wie bei einer Welle in der Badewanne oder im Suppenteller
von der Form des Beckens und des Randes ab. Auf offenem Meer wird das Wasser
durch den Mond nur bis zu 55cm angehoben (gemeinsam mit der Sonne bis zu
80cm), aber die am Ufer ankommenden Wassermassen können in Buchten den
Wasserspiegel um zehn Meter und mehr anheben.

Auch die mittlere Höhe der Meere ist nicht überall auf der Erde dieselbe. Die
Eigendrehung der Erde bewirkt eine Fliehkraft, die an den Polen den Wert Null und
am Äquator ihr Maximum hat. Das wirkt sich auch auf die Erde selbst aus, sie wird
dadurch abgeplattet, sodass die Erdoberfläche an den Polen einen geringeren
Abstand zum Erdmittelpunkt hat als am Äquator. Wenn nun Höhen mit Bezug auf
den Meeresspiegel angegeben werden, ist es wesentlich zu wissen, auf welches
Meer dabei Bezug genommen wird. Beim Bau der Hochrheinbrücke, die den
schweizerischen mit dem deutschen Stadtteil von Laufenburg verbindet, passierte
2003 ein verhängnisvoller Fehler. Die Schweiz bezieht Höhenangaben auf das
Mittelmeer, Deutschland auf die Nordsee. Der Unterschied beträgt 27cm. Dieser war

ERNST REINWEIN 39
Auto-Crash & Obertöne

bekannt, doch er wurde bei den Berechnungen eines schweizerischen


Ingenieurbüros in die falsche Richtung berücksichtigt und die beiden
Brückenwiderlager wiesen einen Höhenunterschied von 54cm auf. Um den Fehler zu
korrigieren, musste der Straßenanschluss auf der deutschen Seite entsprechend
tiefer gelegt werden. Die Kosten übernahm die Versicherung.

Sonne und Mond haben viele Unterschiede. Die Sonne ist selbstleuchtend (ein
Stern), der Mond reflektiert nur das Sonnenlicht. Die Sonne ist von einer Hälfte der
Erde aus immer zu sehen, der Mond nur, wenn er richtig beleuchtet wird. Das ist
dann der Fall, wenn er im Vergleich zur Einfallsrichtung der Sonnenstrahlen seitlich
von der Erde steht (Halbmond) oder auf der sonnenabgewandten Seite der Erde
(Vollmond). Steht er zwischen Erde und Sonne, gelangt kein reflektiertes Licht zur
Erde, der Mond zeigt seine Schattenseite (Neumond).

Ein Vergleich zwischen Sonne und Mond birgt die Überraschung, dass ihre
scheinbare Größe ziemlich gleich ist. Der Sonnendurchmesser ist etwa einhundert
Mal so groß wie der der Erde und ihre Entfernung misst etwa 10000
Erddurchmesser. Der Monddurchmesser beträgt etwa den 0,3-fachen
Erddurchmesser und seine Entfernung etwa 30 Erddurchmesser. In beiden Fällen ist
die Größe ein Hundertstel der Entfernung. Somit ist es auch möglich, dass der Mond
den Blick auf die Sonne verdeckt (Sonnenfinsternis). Mit der Mondfinsternis verhält
es sich anders, weil der nahe Mond nicht durch die ferne Sonne verdeckt werden
kann. Aber kommt der Mond in den von der Erde geworfenen Schatten, wird er
dunkel (Mondfinsternis). Diese beiden Ereignisse sind selten, erstaunlicherweise,
denn eigentlich könnten sie jeden Monat anstelle von Neumond und Vollmond
auftreten. Dass dem nicht so ist, liegt daran, dass der Mond nicht genau in der Ebene
die Erde umkreist wie die Erde die Sonne. Diese Ebenen haben einen kleinen Winkel
von 5° zueinander. Deshalb erreichen die Sonnenstrahlen die Erde und den Mond
die meiste Zeit ungehindert.

Erde Mond


Maßstabsgerechte Größe und Lage für waagrecht einfallendes Sonnenlicht

Sowohl die Fliehkraft der Erdrotation als auch der unterschiedliche Abstand zum
Erdmittelpunkt wirken sich auf die Schwerkraft oder anders gesagt auf das Gewicht
eines Objektes auf der Erdoberfläche aus. Ein Mensch ist am Nordpol am
schwersten, auf einem Berg schon weniger schwer und am Äquator, dessen
Meeresspiegel um 20 km vom Erdmittelpunkt weiter entfernt ist als der Nordpol, am
aller leichtesten. Die Größenordnung von leicht zu schwer beträgt etwa 0,5%,
verursacht durch Verändern des Standortes auf der Erde. Der Gewichtsunterschied,
der durch die Kraft des Mondes bewirkt werden kann, beträgt wie oben erwähnt bis
zu 0,000025%, das ist nicht einmal ein Zehntausendstel davon.

Um alle Kräfte, die auf einen Menschen einwirken, umfassend zu erläutern, dient das
Bild auf der nächsten Seite. Jene Richtung, wo die größte Kraft wirkt, nämlich die
Erdanziehung in Richtung Erdmittelpunkt empfinden wir als unten. In fast die

40 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

entgegengesetzte Richtung nach oben sind im Bild die Kraft des Mondes und die
Kraft der Sonne eingezeichnet. Und sowohl nach oben als auch etwas zur Seite
Richtung Süden wirkt die durch die 24-Stunden-Umdrehung der Erde erzeugte
Fliehkraft. Eine sehr genaue Waage würde ein etwas geringeres Gewicht anzeigen.
Bei einem Menschen mit 100kg beträgt die Verminderung

wegen der Fliehkraft der Erddrehung………….150g


wegen der Anziehung des Mondes……………….0,01g
wegen der Anziehung der Sonne………………....0,005g.

Anziehung durch die Masse des Mondes, vermindert um


die Fliehkraft durch die Bahn der Erde um den Mond

Anziehung durch die Masse der Sonne, vermindert um


die Fliehkraft durch die Bahn der Erde um die Sonne

Fliehkraft durch die Eigendrehung der Erde

Körper mit 100kg Masse auf der Erdoberfläche

Beispiel für die Kräfte auf einen Körper,


verursacht durch Erde, Mond und Sonne am
Standort Wien (48° nördlicher Breite) für die
Mittagszeit im Sommer und Neumond

Anziehung durch die Masse der Erde

ERNST REINWEIN 41
Auto-Crash & Obertöne

Bleiben wir auf einem Standort auf der Erdoberfläche, so ändern sich für uns die
Größen der Erdanziehung und der Fliehkraft nicht, jedoch die Anziehung von Mond
und Sonne variieren ständig, da sich ihre Positionen laufend ändern. Es kann jedoch
diese Veränderung des Gewichtes eines Menschen (zur Wiederholung: bei 100kg
um 0,015g) weder gefühlt werden noch sonst irgendwelche Auswirkungen haben. Im
Übrigen würde sich das Gewicht dieses Menschen ebenfalls um 0,015g verringern,
wenn er sich um einen halben Meter vom Erdmittelpunkt entfernt, indem er z.B. auf
einen Sessel steigt.

Ein weiterer Hinweis darauf, wie unmerkbar klein solche Gewichtsveränderungen


sind, ergibt sich aus in der Tatsache, dass wir bei jedem Atemzug um etwa 0,1g
leichter werden, durch das Ausatmen von Wasserdampf (siehe Seite 7) und
Kohlendioxid (siehe Seite 13).

Um einer allgemeinen Unsicherheit über die auf uns wirkenden Kräfte zu begegnen,
sei darauf hingewiesen, dass es ein Irrtum wäre, zu glauben der Mond zieht an
unseren Haaren und die Erde zieht an unseren Füßen, sodass wir in die Länge
gezogen würden. In Wirklichkeit wirkt auf alle unsere Körperzellen die gleiche
Summenkraft, die sich durch Addition der Kräfte von Erde, Mond und Sonne
ergeben. Diese Kraft ist nur nach unten gerichtet, fast genau zum Erdmittelpunkt
(durch die anderen Kräfte, vor allem durch die Fliehkraft, wirkt unser Gewicht nicht
ganz genau zum Erdmittelpunkt, sonder hat eine winzige Richtungsabweichung von
einem Winkel bis zu 0,1°).

Die Schwerkraft ist auch wesentlich für Pendeluhren, denn die Dauer einer
Pendelschwingung hängt sowohl von der Länge des Pendels als auch von der am
Aufstellungsort wirkenden Schwerkraft ab. Eine Pendeluhr, die am Äquator die Zeit
genau anzeigt, geht am Nordpol wegen der größeren Schwerkraft täglich um fast vier
Minuten vor. Um das zu korrigieren, haben Pendeluhren Schrauben zum Justieren
der Pendellänge.

Erde und Mond sind ein Beispiel dafür, wie sich zwei Körper trotz gegenseitiger
Anziehung auf Abstand halten können, durch Umkreisen mit einer solchen
Geschwindigkeit, dass die entstehende Fliehkraft die Anziehungskraft gerade
ausgleicht. Das ist auch mit künstlichen Erdtrabanten so, den Nachrichtensatelliten.
Mit diesen hat man sich einen besonderen Trick ausgedacht, der darin besteht, die
Position der Satelliten so zu wählen, dass sie scheinbar ruhig über demselben Punkt
auf der Erdoberfläche stehen bleiben. Das gelingt nur, wenn der Satellit über dem
Äquator fliegt und wenn seine Winkelgeschwindigkeit der Erdrotation entspricht. Er
muss also in 24 Stunden die Erde einmal umrunden, die sich in der gleichen Zeit
unter ihm mitdreht. So eine geostationäre Position kann der Satellit beibehalten,
wenn er in einer Höhe von 42000 km vom Erdmittelpunkt (bzw. 36000 km über der
Erdoberfläche) fliegt. Dadurch können dann Empfangsantennen dauerhaft
ausgerichtet werden (siehe auch Seite 22).

Wenn Gegenstände nicht der Schwerkraft folgend zu Boden stürzen sollen, müssen
sie unterstützt werden. Bei Kugeln ist das schwierig, denn auf ebenen Flächen
machen sie sich gerne selbstständig und rollen zu dem tiefsten für sie erreichbaren
Punkt. Die Geschwindigkeit, mit der sie rollen hängt von der Neigung der Unterlage
ab, je steiler desto schneller. Für das Rollen von einem höher gelegenen zu einem
tiefer gelegenen Punkt kann man außer einer Ebene oder einer direkten geraden
Bahn auch eine gekrümmte Verbindung wählen. Überraschenderweise kann damit

42 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

trotz längeren Weges die Rollzeit verkürzt werden. Diejenige Kurve mit der kürzesten
Rollzeit wird Brachistochrone genannt. Im folgenden Bild sind drei mögliche
Bahnkurven zu sehen, wobei die gerade Verbindung die langsamste und die sogar
unter die Höhe des Endpunktes führende Verbindung die schnellste ist.

Weg, der unter dem


Einfluss der Schwerkraft
am schnellsten
zurückgelegt wird

Die Schwerkraft der Erde wirkt sich natürlich nicht nur auf frei fallende und rollende
Objekte, sondern auch auf geworfene Kugeln aus. Dabei ist die Zeit, die eine in
einem Bogen fliegende Kugel braucht, um vom höchsten Punkt der Flugbahn bis
zum Boden zu kommen, im Allgemeinen gleich der Zeit des freien Falles aus dieser
Höhe. Eine Abweichung davon ergibt sich jedoch dann, wenn die Kugel in der Ebene
der Flugbahn nach vorne oder nach rückwärts in eine Drehbewegung versetzt wurde.
Da die Erde eine Lufthülle hat und wir am Grunde eines Luftsees leben, bewirkt die
von der Kugeloberfläche mitgerissene Luft, dass eine Kraft senkrecht zur
Flugrichtung entsteht. Bei waagrechtem Flug bewirkt eine Vorwärtsrotation eine Kraft
in Richtung der Schwerkraft und die Kugel erreicht rascher den Boden. Tennisspieler,
die ihren Ball entsprechend in Rotation versetzen sprechen von Topspin, die
zusätzliche Kraft kann ein Mehrfaches der Erdanziehung erreichen, die Flugbahn
wird stark gekrümmt. Bei einer Rotation der Kugel nach rückwärts wirkt die Kraft
entgegen der Schwerkraft, die Flugbahn wird flacher und die Kugel erreicht später
den Boden. Beim Golf wird durch den keilförmigen Schläger beim Abschlag die
Rückwärtsdrehung des Golfballes bewirkt und damit eine größere Flugweite erzielt.

Strömungslinien der Luft für


die Flugrichtung des Balls
von rechts nach links und
einer Rotation des Balls im
Uhrzeigersinn

ERNST REINWEIN 43
Auto-Crash & Obertöne

Im Bild auf der vorigen Seite (unten) wird der Verlauf der Luftströmung gezeigt, die
ein von rechts nach links fliegender und im Uhrzeigersinn rotierender Ball verursacht.
Die enger beisammen liegenden Linien zeigen die raschere Luftströmung und den
dadurch bewirkten Unterdruck an und die weiter auseinanderliegenden Linien die
langsamere Luftströmung und den dadurch verursachten Überdruck gegenüber der
übrigen Luft. Die Summe aus dem kleinen Beitrag des Überdrucks unter dem Ball
und dem wesentlich größeren Beitrag des Unterdrucks über dem Ball ergibt die Kraft,
die auf den Ball entgegen der Schwerkraft wirkt. Das Absinken des Balles wird
dadurch verzögert.

Ein Experiment für zu Hause, bei


dem die Schwerkraft wie
weggeblasen erscheint, lässt sich wie
folgt durchführen. Ein elektrischer
Haarföhn wird mit seinem Luftstrahl
schräg nach oben gerichtet. Dann
wird ein Tischtennisball vorsichtig in
den Luftstrom gehalten und
losgelassen. Mit einigem Geschick
wird es gelingen, dass der Ball an
der Unterseite des Luftstromes in
Schwebe bleibt. Die über dem Ball
rascher strömende Luft erzeugt einen
Unterdruck, dessen Kraft größer ist
als die auf den Ball wirkende
Schwerkraft. Gleitet der Ball etwas
an dem Luftstrom ab, wird er wieder
angehoben, da der Luftstrom in der
Nähe der Düse kräftiger ist. Der Ball
wird so seitlich oberhalb des Föhns
seine Position beibehalten, solange
der Föhn in Betrieb ist.

Eine andere Art der Schwerkraft zu trotzen bietet das


Radfahren. Ein Fahrrad berührt während der Fahrt nur an zwei Punkten den Boden
und befindet sich so in einem labilen Gleichgewicht. Die Kunst des Fahrradfahrens
besteht nun darin, mit geringen Bewegungen des Lenkers immer in jene Richtung zu
lenken, in die das Fahrrad umzufallen droht. Eine Fahrt geradeaus ist nicht gerade,
sondern setzt sich aus lauter Bogen zusammen. Diese fallen umso flacher aus, je
schneller man fährt, aber sie sind immer notwendig. Wer mit einem Fahrrad schon
einmal in eine Schiene kam, weiß, dass darin keine Lenkbewegungen möglich sind
und auf Dauer das Fahren unmöglich ist.
Ähnlich ist es beim freihändigen Fahren. Das ist mit Fahrrädern, deren Lenker in der
Geradeausstellung leicht einrastet, nicht möglich. Beim freihändigen Fahren wird
durch Gewichtsverlagerung das Lenken des Fahrrades bewirkt. Das gelingt, weil das

44 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Vorderrad einen sogenannten Nachlauf aufweist. Damit wird jene Strecke von
einigen cm bezeichnet, um die eine gedachte Verlängerung der Lenksäule vor dem
Auflagepunkt des Vorderrades auf den Boden auftrifft. Wie bei einem Teewagerl läuft
das Rad hinter der Lenkachse her und kann so durch seitliche Bewegungen aus der
Geradeausstellung gebracht werden, beim Fahrrad ausreichend um freihändig
Bogen fahren zu können.

Der Trick im Zirkus, wo der Clown mit einem Fahrrad am Hochseil entlang fährt,
funktioniert anders. Er hält in den Händen quer zur Fahrtrichtung eine Stange mit
Gewichten an den Enden, die die Stange stark durchbiegen. Befinden sich diese
Gewichte tiefer als das Seil und wird dadurch der Gesamtschwerpunkt von Clown,
Fahrrad und Querstange unter das Seil verlagert, so besteht keine Absturzgefahr.
Durch den tiefen Schwerpunkt verhält sich das Gesamtkunstwerk wie ein am Seil
hängendes Pendel.

Ein stabiles Gleichgewicht besteht dann, wenn


der Gesamtschwerpunkt unter dem Auflagepunkt liegt.

Als Abschluss des Kapitels folgt nun ein Experiment mit dem gezeigt wird, wie es mit
einer besonderen Anordnung gelingt einen Wasserstrahl nur mittels Schwerkraft
höher springen zu lassen, als ein Wasserbehälter hoch ist, ja sogar in diesen zurück.

Mit nur einem Wasserbehälter gelingt das nicht, da hier aus jedem Auslass ein
Wasserstrahl höchstens bis zu jener Höhe spritzt, in der sich die Wasseroberfläche
im Behälter befindet. Die Höhe der Auslassöffnung hat darauf keinen Einfluss. Diese
Verhältnisse soll die folgende Zeichnung darstellen.

ERNST REINWEIN 45
Auto-Crash & Obertöne

Wird bei einem wassergefüllten Gefäß


ein Hahn angebracht und nach oben
gerichtet, kann das Wasser nur bis zu
jener Höhe springen, in der sich die
Wasseroberfläche im Gefäß befindet.
Dann hat das Wasser innen und außen
die gleiche Höhe und damit das gleiche
Gewicht.

Nun folgt eine Anordnung mit drei Gefäßen. Die Position der Gefäße wurde so
gewählt, dass sich die Wasserpegel in allen auf derselben Höhe befinden. Die
Gefäße sind mit Schläuchen verbunden, wie in der Zeichnung unten dargestellt. Das
1. Gefäß hat einen offenen Trichter und eine wassergefüllte Schlauchverbindung
zum zweiten. Das 2.Gefäß ist geschlossen und hat eine leere Schlauchverbindung
zum dritten. Das 3. Gefäß ist ebenfalls geschlossen, hat ein Rohr, das ins Wasser
reicht und nach oben offen ist.

1 3

Was passiert, wenn das zweite Gefäß


wesentlich tiefer gestellt wird als die
anderen beiden?

46 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

1 3

Entsprechend der Zeichnung auf der vorigen Seite wurden drei Wasserflaschen
verbunden. Im Bild sind nur die Flaschen 1 und 3 zu sehen, die mittlere Flasche 2
wurde 1m tiefer gestellt. Aus Flasche 3 sprudelt Wasser, das mit dem Hahn
abgedreht und später wieder aufgedreht werden kann. Das Sprudeln funktioniert
einige Minuten lang, bis Flasche 3 geleert ist.

Möglich wird diese Quelle dadurch, dass das Wasser in Flasche 1 und 2 eine
Wassersäule darstellt, deren Höhe von der Wasseroberfläche in Flasche 1 bis zur
Wasseroberfläche in Flasche 2 reicht. Wenn die zweite Flasche viel tiefer steht, als
die erste, ist die Wassersäule entsprechend groß. Das Gewicht dieser Wassersäule
drückt über die Luftverbindung zwischen den Flaschen 2 und 3 auf die
Wasseroberfläche in der dritten Flasche. Durch den geöffneten Hahn wird das
Wasser herausgedrückt, und zwar höher als die Flaschen, sodass es im Trichter
aufgefangen und in die erste Flasche zurückgeleitet werden kann. Am Ende ist die
dritte Flasche entleert und die zweite Flasche gefüllt worden, in der ersten Flasche
ändert sich der Wasserspiegel nicht, wenn das hochgespritzte Wasser mit dem
Trichter aufgefangen wird.

Ein Perpetuum mobile oder ein anderes Wunder ist damit nicht gelungen, aber der
Beweis, dass Wasser mithilfe der Schwerkraft höher als die Wasserpegel der
versorgenden Gefäße springen kann, für eine begrenzte Zeit.

ERNST REINWEIN 47
Auto-Crash & Obertöne

INFORMATION
Information bedeutet für jeden etwas anderes. Egal ob Zeitung, Fernsehen oder
Buch, ob ein Bericht für jemand informativ ist, hängt von seinem bisherigen Wissen
ab. Wird über einen Sachverhalt berichtet, der schon bekannt ist, hat der Bericht
keinen Informationswert, nur Neuigkeiten werden als Information empfunden. Die
Schlagzeile „Morgen wird die Sonne scheinen“ wird weniger aufregen, als „Morgen
findet eine Sonnenfinsternis statt“. Das ist in der Technik auch so, Information ist der
Neuigkeitswert einer Nachricht. Das Maß der Information wird darauf bezogen, wie
wahrscheinlich das Eintreten eines bestimmten Ereignisses ist, als Auswahl aus
einer Anzahl möglicher Ereignisse. Dazu benötigen Nachrichtensender und
Nachrichtenempfänger einen gemeinsamen Zeichenvorrat aus dem sie auswählen
können (ohne gemeinsame Zeichen, also bei der Übertragung eines unbekannten
Zeichens, wird keine Nachrichtenübertragung zustande kommen, lediglich die
unbefriedigende Information da ist etwas Unbekanntes). Als Beispiel kann das
Alphabet mit seinen 26 Buchstaben dienen. Hier könnte man oberflächlich betrachtet
der Meinung sein jeder Buchstabe sei eine aus 26 Möglichkeiten und daher wäre der
Erwartungs- bzw. Informationswert ein Sechsundzwanzigstel. Aber das ist zu kurz
gedacht, weil ein Leser nicht jeden Buchstaben gleich häufig erwartet. Es gibt häufig
verwendete Buchstaben, deren Informationswert weit geringer ist, als der von selten
verwendeten Buchstaben. Schon Samuel Morse, der um 1850 für die Verbreitung
des elektrischen Telegrafen sorgte und mit Punkten und Strichen auf einem
Papierstreifen Nachrichten übertragen konnte, hatte das Problem intuitiv erkannt.
Nachrichten können dann besonders rasch übertragen werden, wenn die Codierung
für wenig Nachrichteninhalt kurz gehalten wird und nur bei hohem Nachrichteninhalt
eine längere Zeichenkette als Codierung verwendet wird. Deshalb wählte er für den
häufig vorkommenden Buchstaben E nur einen Punkt und für das ebenfalls häufig
vorkommende T nur einen Strich. Für das seltener vorkommende Z legte er als
Codierung die Zeichenfolge Strich/Strich/Punkt/Punkt fest. Morse tat dies aber nicht
aus theoretischen Überlegungen (die später dann von Claude Shannon nachgeliefert
wurden), sondern er schaute in die Setzkästen der Drucker. Diese hatten für das
Zusammensetzen von Druckzeilen für jeden Buchstaben einen Vorrat angelegt, für
häufig verwendete Buchstaben einen großen und für selten benötigte Buchstaben
einen kleinen. Entsprechend dieser Buchstabenmengen baute Morse seinen Code
mit unterschiedlich langen Zeichenketten für die einzelnen Buchstaben auf.

EEE Z
EEEE ZZ
Die Auswahl aus 26 Möglichkeiten, noch dazu mit unterschiedlicher Gewichtung, war
nur ein Beispiel. Aber die einfachste aller Möglichkeiten besteht in der Auswahl aus
nur zwei gleich wahrscheinlichen Möglichkeiten, die als ja/nein, Null/Eins, links/rechts
oder anderes Zeichenpaar ausgedrückt werden können. Diese Grundmenge einer
Nachricht heißt 1bit, sie ist die Maßeinheit für Information. Bei Computern werden
Informationsmengen verwendet, die in kbit, Mbit oder Gbit oder auch in KB, MB oder
GB angegeben werden. Die Buchstaben k, M und G stehen für Kilo, Mega und Giga
und bedeuten einen Faktor von Tausend, einer Million und einer Milliarde. Das B
steht für Byte, eine Einheit die 8 bit zusammenfasst. Dies ist insofern praktisch, als
mit 8bit üblicherweise ein Buchstabe codiert wird. Im Vergleich zum oben gesagten
fällt auf, dass man beim PC Buchstaben nicht so kompakt codiert und auf die

48 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Häufigkeitsverteilung in der Verwendung der Buchstaben keine Rücksicht genommen


hat. Jeder Buchstabe wird gleichermaßen mit einer Zeichenkette von 8 bit codiert. In
der elektronischen Fotografie werden ebenfalls bits und Bytes zur Erfassung der
Bildpunkte verwendet. Bei jedem Bildpunkt werden für die Codierung der Helligkeit
einer Farbe üblicherweise 8 bit = 1 Byte verwendet (das entspricht 256
Tonwertstufen). Da für jeden Bildpunkt drei Farben (rot, grün und blau) codiert
werden, ergibt sich für ein Bild mit zehn Megapixeln eine gesamte Datenmenge von
30 MB. Weil das eine große Datenmenge ist, wird im Fotoapparat vor dem
Abspeichern des Bildes noch ein Komprimierungsverfahren eingesetzt, bei dem
nebeneinanderliegender Bildpunkte zusammengefasst werden, wodurch die
ursprüngliche Datenmenge auf etwa ein Zehntel verkleinert wird.

Bei der technischen Übertragung von Nachrichten hat man erkannt, dass man mit
Störungen rechnen muss, die die Nachrichten verfälschen oder deren Übertragung
überhaupt unmöglich machen. Eine allgegenwärtige und unvermeidbare Störung ist
das Rauschen, das durch die regellose Wärmebewegung der Moleküle in den
Bauteilen der nachrichtentechnischen Einrichtungen vorhanden ist. Bei einem
Rundfunkempfänger, der auf eine Empfangsfrequenz zwischen den Sendestationen
eingestellt ist, kann man dieses Rauschen hören, beim herkömmlichen
Fernsehempfänger wird das Rauschen als „Schnee“ am Bildschirm sichtbar (das ist
so bei analogen Empfängern, bei digitalen Übertragungen etwa von Satelliten
können wegen des komplizierteren Modulationsverfahrens die Bildstörungen anders
aussehen, etwa wie Fischchen oder als Klötzchenbildung). Die Tatsache, dass das
thermische Rauschen und andere Störquellen das erwünschte Nutzsignal so stark
verdecken können, dass die Information nicht mehr wahrgenommen werden kann, ist
täglich zu beobachten. In einer wolkenlosen Nacht sind viele Sterne am Himmel
erkennbar. Diese sind natürlich auch bei Tag vorhanden, aber ihr schwaches Licht
wird durch das Licht des taghellen Himmels überstrahlt, sodass der Sternenhimmel –
obwohl vorhanden – mit bloßem Auge nicht gesehen werden kann. So geht es auch
anderen Informationsquellen, ihre Signalstärke muss ein Mindestmaß überschreiten,
um sich gegen Störsignale wie eben das thermische Rauschen durchzusetzen und
vom Empfänger als Information empfangen werden zu können. Es ist daher
einsichtig, dass die für eine einwandfreie Nachrichtenübertragung erforderliche
Mindestgröße eines Signals von der Temperatur der verwendeten Geräte und des
Übertragungsweges abhängig ist (kommerzielle Satellitenempfänger haben
tiefgekühlte Empfangseinheiten). Die Energie, die für die Übertragung der
Nachrichtenmenge von 1 bit notwendig ist, beträgt knapp 10-23 Joule pro Kelvin bzw.
die für einen Datenfluss von 1 bit/s notwendige Sendeleistung beträgt 10-23 Watt pro
Kelvin. Bei diesen Angaben bedeutet die Hochzahl -23, dass die Eins an der 23.Stelle
hinter dem Komma steht und Kelvin ist die Einheit der absoluten Temperatur. Der
Nullpunkt der Kelvinskala liegt bei -273 °C, daher sind z.B. 300K gleich 27°C. Der
Energiebedarf für die Übertragung von 1bit scheint sehr gering, aber er ist vorhanden
und steigt proportional mit der Temperatur. Da der absolute Nullpunkt der
Temperatur saukalt und gar nicht erreichbar ist, ist es unmöglich, eine Information
energielos zu übertragen. Jedes Hören, jeder Sehvorgang, jeder Gedanke als
elektrischer Impuls in den Nervenleitungen erfordert eine Mindestenergie.

Ein Perpetuum mobile ist eine gedachte Maschine, die ohne dass ihr Energie
zugeführt wird, Energie abgeben kann, diese sozusagen aus dem Nichts erzeugt.
Praktische Versuche und theoretische Überlegungen haben es zur Gewissheit
werden lassen, dass so eine Maschine unmöglich ist. Ein Gedankenexperiment dazu
beruht auf den folgenden Überlegungen. Jedes Gas birgt in sich Wärmeenergie, was

ERNST REINWEIN 49
Auto-Crash & Obertöne

sich dadurch äußert, dass die Gasmoleküle regellos umherschwirren. Je höher die
Temperatur, desto höher die thermische Energie der Moleküle und desto größer der
Druck, den die Moleküle mit ihren Stößen auf umgebende Wände ausüben. Im
Gedankenexperiment wird nun ein geschlossener Zylinder mit einem Gas, das nur
aus einem einzigen Molekül besteht, genommen. Wird der Zylinder, in dem sich ein
einzelnes thermisch bewegtes Gasmolekül befindet, mit einem Kolben genau in die
Hälfte geteilt - und zwar zu einem Zeitpunkt, in dem sich dieses Molekül auf einer
bestimmten Seite befindet, um den Kolben in eine vorgegebene Richtung zu
bewegen, - so kann durch die Kraft, die das Gas auf den Kolben ausübt, dieser
verschoben werden und Arbeit verrichten. Die dabei höchstmögliche gewinnbare
Energiemenge ist natürlich von der Temperatur des Gases abhängig und beträgt bei
der Verschiebung des Kolbens von der Mitte zum Ende des Zylinders 10-23 Joule je
Kelvin. Vor der Energiegewinnung kann sich das Molekül in jeder der beiden
Zylinderhälften befinden. Es bedarf daher vor dem Start dieser Maschine (Einsetzen
des Kolbens) der Information, auf welcher Seite des Kolbens sich das Molekül
befindet. Da die Wahrscheinlichkeit für jede Hälfte 50% beträgt, ist für die
Entscheidung die Information von 1 bit erforderlich. Die zur Informationsübertragung
von diesem bit mindestens notwendige Energie ist wie oben bereits angegeben
ebenfalls 10-23 Joule pro Kelvin. Daher ist die zur Informationsübertragung
mindestens notwendige Energie gleich der höchstens aus der Kolbenbewegung
gewinnbaren Energie. Das Perpetuum mobile scheitert demnach am Energieaufwand
der Informationsübertragung.

Erdachtes Perpetuum mobile, das auch zeigt, dass es nicht möglich ist, Arbeit
aus dem Nichts zu erzeugen:

Das Gasmolekül verschiebt mit seinem Gasdruck den Kolben von


der Mitte zum Ende des Zylinders. Diese Energie kann etwa über
eine Stange außerhalb des Zylinders Arbeit leisten. Doch die
notwendige Information, in welcher Hälfte sich das Molekül
befindet, erfordert genau dieselbe Energiemenge.

50 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

ENERGETISIERTES
WASSER ?
Wasser ist unzweifelhaft das Lebenselixier schlechthin, aber ob es auch als Speicher
bisher unbekannter Energien und als Informationsträger von positiven und negativen
Botschaften geeignet ist? Sollten Sie schon einen Prospekt in der Hand gehabt
haben, in dem Grander-Technologie oder Narasan-Technolologie beworben wird,
dann kommen Ihnen solche Versprechungen bereits bekannt vor. Sollten Sie sich
dabei nicht an Ihre Schulzeit erinnert und mithilfe Ihrer Kenntnisse in Mathematik,
Physik und Chemie ein Urteil über solche Werbemitteilungen gebildet haben, können
Sie Versäumtes nachholen, indem Sie weiterlesen.

Wieso Esoterik kontra Wissenschaft werden Sie nach diesem Untertitel fragen. Die
Antwort ist ganz einfach: weil Diskussion, Offenlegung von Ergebnissen und Klärung
von Hintergründen zur Wissenschaft gehört, im Unterschied zur Esoterik, bei der
selbst ernannte Erleuchtete etwas behaupten und ihre Anhänger das
widerspruchslos glauben. Vielleicht weil sie fürchten das Ganze nicht zu verstehen
oder weil ihnen die angeborene Neugier, hinter die Dinge sehen zu wollen,
abhandengekommen ist. Gehören Sie auch zu den Menschen, die nicht wissen
wollen, wie der Magier seinen Zaubertrick ausführt, weil sie ihn dann nicht mehr
faszinierend finden? Dann sollten Sie nicht weiterlesen. Ich hingegen kenne z.B. die
physikalischen Hintergründe des Regenbogens und kann mich noch immer daran
erfreuen, jedes Mal wenn ich Gelegenheit habe einen zu beobachten.

Die angebotenen Geräte

Energetisierungsgeräte bestehen im Wesentlichen aus einem kurzen Stahlrohr,


dessen Enden mit Gewinden oder Flanschen versehen sind, um es in eine übliche
Hauswasserleitung einzubauen. Dieses Stahlrohr ist von einem weiteren ummantelt
und in dem abgeschlossenen Raum zwischen dem inneren und dem äußeren Rohr
befindet sich das eigentliche Herzstück des Gerätes, nämlich das "hochschwingende
Wasser" bei der Grandertechnologie oder das "hochschwingende Öl" bei der
Narasantechnologie. Unbeantwortet bleibt von den Herstellern die Frage wie hoch
die Flüssigkeiten schwingen, wie eine solche Schwingung aufrechterhalten werden
kann ohne Energiezufuhr und - noch verwunderlicher - wie diese Schwingungen der
äußeren Flüssigkeit ihre Energie auf das durchfließende Wasser übertragen, um es
"von allen Störeinflüssen zu befreien".

Energie zur Informationsübertragung

Manchmal wird in den Geräteprospekten nicht nur von Energien gesprochen,


sondern auch das Wort Informationsübertragung benutzt, anscheinend in der
Hoffnung, dass sich dann die Frage nach einer Energieübertragung gar nicht stellt.
Doch diese Hoffnung wird dadurch zunichtegemacht, als bekannt ist, dass jede Form
einer Informationsübertragung einer bestimmten Menge Energie bedarf. Dabei gibt
es einen mathematischen Zusammenhang zwischen der zu übertragenden
Informationsmenge (gemessen in bit) bzw. der Übertragungsgeschwindigkeit (bit pro
Sekunde) und der dafür notwendigen Mindestmenge an Energie bzw. Sendeleistung.

ERNST REINWEIN 51
Auto-Crash & Obertöne

Diese ist auch abhängig von der auf der Übertragungsstrecke und beim
Informationsempfänger herrschenden Temperatur (Kelvin). Wegen dieses
physikalischen Zusammenhangs werden z.B. Funkempfänger zum Empfang
schwacher Satellitensignale stark abgekühlt.
Neben der thermischen Energie, das ist die temperaturabhängige Zitterbewegung
aller Moleküle mit zufälligen Bewegungsrichtungen, und den mechanischen Wellen in
Flüssigkeiten (Schallausbreitung) kann man sowohl die schwache und die starke
Kraft in einem Atomkern als auch die Schwerkraft als Energieüberträger zwischen
der im Mantel befindlichen Flüssigkeit und dem durchfließenden Wasser
ausschließen. Da bleibt von den Grundkräften der Natur nur eine über, nämlich die
elektromagnetische Kraft, die auch sonst die erste Wahl für Energieübertragungen
ist, egal ob es die Fernsteuerung des Fernsehgerätes oder die Steuerung von
Weltraumsonden betrifft.

Elektromagnetische Felder

Lange gab es unter Wissenschaftlern die Diskussion, ob Licht ein Teilchen oder eine
Welle ist. Tatsächlich kann man für beide Ansichten vernünftige Experimente für
deren Nachweis konstruieren, sodass man schließlich zur Einsicht gelangte, beide
Vorstellungen sind richtig und je nach Fragestellung ist die eine oder die andere
besser anwendbar. Einstein hat bei seiner Beweisführung, wie Licht in einem Metall
elektrischen Strom entstehen lassen kann (Fotozelle) für die Lichtteilchen den Begriff
Photon verwendet. Ein Photon ist die Mindestenergie, die kleinste Portion die
übertragen werden kann. Einstein war voll bewusst, dass man das Photon auch als
elektromagnetische Welle beschreiben kann, aber eben auch nur in Vielfachen der
Mindestenergie.
Bei Photon denkt man an Fotografie und Licht, aber die Begriffe Photon und
elektromagnetische Welle sind nicht auf den sichtbaren Bereich beschränkt. Das
Licht macht nur einen kleinen Teil des elektromagnetischen Spektrums aus und ist
charakterisiert durch Wellenlängen zwischen etwa 800 nm (nahe dem Infrarot) und
400 nm (nahe dem Ultraviolett). Das entspricht aufgrund der Ausbreitung des Lichtes
im Vakuum mit 300000 km pro Sekunde dem Frequenzbereich zwischen etwa 400
THz und 800 THz, wobei die Einheit Herz (Hz) eine Schwingung pro Sekunde
bedeutet.
Das elektromagnetische Spektrum ist weit größer und erstreckt sich vom
Rundfunkbereich über die Fernsehkanäle, die Handyfrequenzen und
Funkfrequenzen der Fernsehsatelliten über das sichtbare Licht bis in den
Röntgenbereich und zu den Gammastrahlen. Die oben erwähnte Photonenenergie
ist frequenzabhängig, bei tiefen Frequenzen klein und im Allgemeinen harmlos, bei
hohen Frequenzen, die auch ionisierende Strahlung genannt wird, deshalb
gefährlich, weil diese Energieportionen Moleküle zerstören und lebende Zellen damit
in Gefahr bringen können.

Das Wassermolekül

Wasser hat Moleküle, die sich aus zwei Arten von Atomen zusammensetzen, aus
zwei Wasserstoffatomen (chemisches Zeichen H) und einem Sauerstoffatom
(chemisches Zeichen O). Das Wasserstoffatom ist das leichteste aller Atome und
besteht aus einem elektrisch positiv geladenen Proton als Kern und einem elektrisch
negativ geladenen Elektron, das diesen Kern umkreist. Obwohl hier zwei elektrische
Ladungen vorhanden sind, ist das Atom nach außen hin neutral, weil ja von jeder
Sorte gleich viel, eben jeweils eins, vorhanden sind und sich somit die

52 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Kraftwirkungen aufheben. Das Sauerstoffatom ist wesentlich schwerer (mit acht


Protonen) und besitzt zwei Elektronen nahe dem Kern (innere Schale) und sechs
Elektronen in größeren Umlaufbahnen (äußere Schale). Diese Aufteilung ist deshalb
von besonderer Bedeutung, weil Atome gerne volle Elektronenschalen haben und da
die zweite Schale bis zu zehn Elektronen aufnehmen kann, kommen dem
Sauerstoffatom zwei Wasserstoffatome mit ihren beiden Elektronen gerade recht für
die bekannte Verbindung H2O. Die Elektronen sind nun nicht nur einem Atom
zugeordnet, sondern gehören diesem Atomverbund, der nun Molekül heißt.
Um die Eigenschaften von Wasser besser verstehen zu können, ist es auch wichtig,
die räumliche Struktur des Moleküls zu kennen. Von der Atomphysik wissen wir, dass
sich an das große Sauerstoffatom die kleinen Wasserstoffatome im rechten Winkel
zueinander anlagern sollten. Doch der kräftig positiv geladene Kern des
Sauerstoffatoms zieht die Elektronen der Wasserstoffatome etwas zu sich, wodurch
bei den entblößten Wasserstoffkernen die abstoßende Kraft zwischen den Kernen
wirksam wird und der Winkel der gedachten Verbindungslinien zwischen dem O-Kern
und den H-Kernen sich auf 105 Grad vergrößert. Doch es bleibt nicht bei der
dreieckigen Anordnung, es verschieben sich auch die anderen Elektronen, sodass
das Wassermolekül schlussendlich wie eine Tetrapack (richtiger Name des
geometrischen Körpers: Tetraeder) aussieht, wobei der Sauerstoffkern in der Mitte
sitzt und von den vier Ecken des Tetraeders zwei von den entblößten
Wasserstoffkernen und zwei von je zwei Elektronen besetzt werden. Daraus ergibt
sich, dass die Wasserstoffecken des Moleküls wie ein positiv geladenes Ende und
die andere Seite des Sauerstoffkerns mit seinen Elektronen wie ein negativ
geladenes Ende wirkt. Ein Molekül, das an einem Ende elektrisch positiv und am
anderen Ende elektrisch negativ geladen ist, wird Dipol genannt.
Dieser Dipolcharakter bewirkt zweierlei. Zum Ersten ziehen sich ungleichnamige
Ladungen an, sodass sich die geladenen Enden eines Moleküls am nächsten
festhalten können (allerdings nur leicht, denn wir sprechen von flüssigem Wasser, wo
die Moleküle aneinander vorbeigleiten können). Dennoch gibt es auch in flüssigem
Wasser die Tendenz der Moleküle sich zu größeren Einheiten (sogenannten
Clustern) zu verbinden, die schon die sechseckige Struktur der Eiskristalle erahnen
lassen. Es ist aber ganz wichtig zu beachten, dass diese Strukturen sich innerhalb
von Bruchteilen einer Sekunde wieder auflösen, um mit anderen Molekülen eine
neue Struktur zu bilden. Es handelt sich also um einen sehr dynamischen Prozess,
der keine dauerhafte Struktur erlaubt. Zum Zweiten ermöglicht der Dipolcharakter
des Wassermoleküls, dass es auf die Anwesenheit eines elektromagnetischen
Feldes reagiert. Diese Reaktion ist stark abhängig von der Frequenz der einfallenden
elektromagnetischen Welle. Im unteren Frequenzbereich verändern die
Wassermoleküle mit dem periodischen Richtungswechsel des Feldes ihre Lage. Bei
richtig gewählter Frequenz von etwa 1,5 GHz kommt die Bewegung der Moleküle in
Resonanz und das Wasser nimmt Energie auf und erwärmt sich (Mikrowellenherd, er
arbeitet etwas unterhalb der eigentlichen Resonanz der Wassermoleküle, da sonst
die Eindringtiefe in größere Nahrungsstücke zu gering wird).
Das Wassermolekül kann auch zu Schwingungen seiner Teile angeregt werden. Es
sind Dreh-, Biege- und Streckschwingungen des Moleküls bzw. seiner Elektronen
möglich. Deshalb kommt es bei weiteren bestimmten Frequenzen zu Resonanzen,
wie etwa im Infrarot- und im Ultraviolettbereich, wo wieder viel Energie absorbiert
wird. Im Frequenzbereich dazwischen, im Bereich des sichtbaren Lichts, interagiert
das Wasser mit dem Licht nur schwach, es wird durchgelassen aber etwas in seiner
Geschwindigkeit verringert. Die Frequenzabhängigkeit dieser
Geschwindigkeitsverringerung (Licht, das bei uns den Eindruck blau hervorruft, wird
mehr gebremst als Licht, das uns rot erscheint) bewirkt u.a., dass wir bei

ERNST REINWEIN 53
Auto-Crash & Obertöne

Wassertröpfchen im Sonnenschein alle Farben aufgefächert als Regenbogen sehen


können (siehe auch Seite 19).

Polarisation

Licht besteht aus Wellen, die quer zur Fortpflanzungsrichtung schwingen, wobei man
zwischen einem elektrischen und einem magnetischen Feld unterscheiden kann.
Diese beiden Felder sind aber miteinander so eng verknüpft, dass es reicht, nur das
elektrische Feld zu betrachten. Die Schwingungsamplitude dieses Feldes kann eine
beliebige Richtung haben (jedenfalls quer zur Ausbreitungsrichtung), sodass im
Sonnenlicht auch alle möglichen Richtungen vorkommen. Mit geeigneten
Substanzen, sogenannten Polarisationsfiltern, kann man erreichen, dass nur
Schwingungen bestimmter Richtung durchgelassen werden (wie bei einem
Lattenzaun, bei dem eine Seilschwingung nur dann ungehindert durchgeht, wenn die
Schwingung parallel zu den Latten bzw. den Zwischenräumen erfolgt). Man kann
also polarisiertes Licht erzeugen und mittels der genannten Filter auch die Richtung
der Polarisation von Licht bestimmen (stimmt die Polarisationsrichtung von Filter und
Licht überein wird es fast zur Gänze durchgelassen, stehen sie im rechten Winkel
zueinander wird fast nichts durchgelassen).

Rechtsdrehende Moleküle

Es gibt durchsichtige Stoffe, bei denen man festgestellt hat, dass beim Durchgang
von Licht dessen Polarisation gedreht wird. Man kann sich das so vorstellen, als
würde nicht eine linear schwingende Welle durchgehen, sondern zwei
entgegengesetzt schraubenförmige Wellen, die zusammengesetzt eben die linear
schwingende Welle ergeben. Wenn nun eine der beiden Teilwellen stärker gebremst
wird als die andere, so kommt bei der Summenbildung zwar wieder eine linear
schwingende Welle zustande, doch ihre Schwingungsrichtung ist gegenüber der
Eingangswelle um einen bestimmten Winkel verdreht. Bei der Erforschung dieses
Phänomens ist man darauf gekommen, dass die Geschwindigkeitsminderung des
Lichtes von der räumlichen Struktur der beteiligten Moleküle abhängig ist. Nun ist es
so, dass es chemische Stoffe gibt, die in zwei unterscheidbaren räumlichen
Anordnungen existieren können. Obwohl sie sich chemisch gleich verhalten, können
solche Moleküle wie ein Spiegelbild zum andern aufgebaut sein, so wie eine rechte
Hand und eine linke Hand. Beide Hände sehen auf den ersten Blick gleich aus, doch
sie unterscheiden sich derart, dass man nicht eine in der anderen verstecken könnte.
Man spricht von einer Händigkeit von Molekülen, dazugehören z.B. Zuckermoleküle.
Und je nachdem, ob eine Zuckerlösung die Polarisation des Lichtes nach rechts oder
nach links dreht, spricht man von einer rechts- oder linksdrehenden Zuckerlösung.
Das Wassermolekül ist so einfach, dass es keine Händigkeit aufweisen kann, reines
Wasser ist daher weder rechts- noch linksdrehend. Eine beobachtete
Polarisationsdrehung durch angeblich reines Wasser lässt eher auf das
Vorhandensein anderer Moleküle – man könnte auch sagen Verschmutzung des
Wassers - schließen.

Stahl

Da sich sowohl bei der Grandertechnologie als auch bei der Narasantechnologie die
"energetisierende" Flüssigkeit außerhalb und das zu "energetisierende" Wasser
innerhalb des Leitungsrohres aus Stahl befindet, ist es auch interessant zu wissen,
wie sich dieser auf die Energieübertragung zwischen den beiden Flüssigkeiten

54 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

auswirkt. Stahl besteht im Wesentlichen aus Eisenatomen, denen bis zu zwei


Prozent Kohlenstoffatome beigemischt wurden, damit die mechanische Festigkeit
noch erhöht wird. Die Festigkeit erreicht der Stahl durch die Gitterstruktur seiner
Atome. Die Besonderheit von Stahl und allen anderen Metallen besteht darin, dass
zwar die Atome so fest miteinander verbunden sind, dass sie sich außer dem
allgegenwärtigen Wärmezittern nicht von der Stelle rühren können. Aber einige
Elektronen in der Außenhülle jedes Atoms sind so locker gebunden, dass sie
ziemlich frei von Atom zu Atom hüpfen können bzw. zwischen diesen
hindurchgleiten. Manchmal wird diese Beweglichkeit der Elektronen zwischen den
Metallatomen mit einem Gas verglichen. Und dieses kann auch strömen, nämlich
dann, wenn das Metall einem elektrischen Feld ausgesetzt ist. (Bei Anlegen der Pole
einer Batterie an ein Stück Metall setzen sich die Elektronen in Bewegung, es fließt
Strom. Obwohl der elektrische Strom definitionsgemäß vom Pluspol zum Minuspol
fließt, bewegen sich die Elektronen in genau der umgekehrten Richtung. Aber das
ändert nichts an den elektromagnetischen Effekten, denn es ist egal, ob negative
Ladungsträger in die eine oder positive Ladungsträger in die andere Richtung
fließen. Im Metall fließt nur die eine Art, die negativ geladenen Elektronen. In
Flüssigkeiten, wie z.B. im menschlichen Körper, kann es auch positiv geladene Ionen
geben. Das sind Atome oder Moleküle den ein Elektron fehlt. Diese wandern
entgegengesetzt zu den Elektronen und tragen so zur Stromstärke bei.) Das
Wichtige an den freien Elektronen im Metall ist ihr ungehindertes reagieren auf
elektromagnetische Felder und ihre Fähigkeit durch Sprünge oder Schwingen selbst
elektromagnetische Wellen aussenden zu können. Um aber solche
Elektronensprünge oder Elektronenschwingungen zu erreichen, bedarf es
zugeführter Energie. Die zugeführte Energie kann verschiedene Formen haben. Z.B.
Wärme bringt Metalle zum Glühen, ein Zeichen dafür, dass die Elektronen
Lichtwellen aussenden. Zuerst nur dunkelrot, doch je höher die Temperatur, desto
bläulicher und energiereicher wird das Licht. Energie kann auch durch Lichtwellen
zugeführt werden, da reagieren die Elektronen im Metall so heftig, dass sie praktisch
die ganze einfallende Energie wieder aussenden, das Metall reflektiert die
Lichtstrahlen. Überhaupt können alle elektromagnetischen Wellen nur ganz wenig in
Metalloberflächen eindringen und werden fast zur Gänze reflektiert. Daher dienen
Metalle auch zur Schirmung vor elektromagnetischen Wellen (in einem
geschlossenen Metallkäfig ist kein Rundfunkempfang möglich, ein Handy kann in
einem Aufzug nur dann eine Verbindung aufbauen, wenn die Metallkonstruktion des
Aufzuges nicht dicht ist für Funkwellen. Ist er dicht, spricht man von einem
Faradayschen-Käfig). Damit ist wohl auch geklärt, dass eine Informationsübertragung
von der Außenflüssigkeit zum durchfließenden Wasser mittels elektromagnetischer
Schwingungen durch das Stahlrohr hindurch kaum stattfinden kann.

Oberflächenspannung

Bei der Beschreibung der Wirkungen von energetisiertem Wasser wird auch immer
wieder das Herabsetzen der Oberflächenspannung des Wassers erwähnt. Die
Oberflächenspannung einer Flüssigkeit ergibt sich dadurch, dass zwar innerhalb der
Flüssigkeit die gegenseitige Anziehung der Moleküle nach allen Richtungen
gleichmäßig erfolgt, aber an der Oberfläche Partnermoleküle fehlen, sodass die
oberste Molekülschicht nach innen gezogen und möglichst klein gehalten wird. Damit
werden auch die Bildung kugelförmiger Tröpfchen und das Abperlen an Oberflächen
verursacht. Die Oberflächenspannung von Wasser ist groß im Vergleich zu anderen
Flüssigkeiten und nimmt bei höherer Temperatur geringfügig ab.

ERNST REINWEIN 55
Auto-Crash & Obertöne

Die Moleküle von Waschmitteln haben einen geringeren Zusammenhalt als die von
Wasser. Bei Zusatz eines Waschmittels zum Wasser wandern die zugesetzten
Moleküle an die Oberfläche des Wassers und setzen dessen Oberflächenspannung
herab. So kann es besser unter Schmutzpartikel kriechen und diese vom zu
reinigenden Gegenstand ablösen. Ohne solche Zusätze - man könnte fast sagen
Verunreinigungen des Wassers - ist kein Grund erkennbar, warum sich die
Oberflächenspannung des Wassers ändern sollte.

Besprochene Eiskristalle

Um zu "beweisen" wie leicht Wasser mit Informationen versorgt werden kann und auf
diese regiert, wurde Wasser zuerst Schallwellen ausgesetzt, dann eingefroren und
die entstehenden Eiskristalle fotografiert. Dabei ergeben sich wunderschöne Bilder.
Die Behauptung, diese Bilder würden vom Informationsgehalt der Schallwellen
abhängen und daher Eiskristalle, dessen Wasser zuvor mit dem Wort Frieden
besprochen wurde, weit schöner aussehen, als wenn das Wasser mit anderen
Worten besprochen wurde, entbehrt jeden Beweises. Auch der japanische Professor,
der diese Ideen in Umlauf brachte, hat nicht gesagt, auf welche Sprache das Wasser
reagiert, und hat auch zugegeben, dass seine Experimente nicht wissenschaftlichen
Ansprüchen genügen. Aber schön sind seine Fotografien und in Esoterikgeschäften
sehr beliebt.

Statistische Untersuchungen

Ob Wasser, das durch energetisierende Geräte geflossen ist, besser schmeckt oder
gar positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat, ist schon auf die
unterschiedlichsten Arten untersucht worden. Bei Publikumstest hat sich
herausgestellt, dass geringfügige Temperaturunterschiede der zu verkostenden
Proben, der eigentliche Grund für unterschiedliche Bewertungen waren. Und
Labortests wurden bisher so unwissenschaftlich angelegt, dass die Ergebnisse keine
Aussage über die Wasserqualität zuließen. In Hotels oder Altenheimen installierte
Brunnen mit angeblich energetisiertem Wasser haben zu mehr Flüssigkeitsaufnahme
bei den Bewohnern geführt. Das ist sicher positiv für die Gesundheit, aber kein
Beweis für eine Veränderung des Wassers.

Der österreichische Weg

Mit Entschließung vom 1. Juni 2001 wurde Herrn Johann Grander sen. als Erfinder
der "Grander'schen Wassertechnik (belebende Wassertechnik)" das Österreichische
Ehrenkreuz für Wissenschaft verliehen.
Mit Urteil vom 17. August 2006 wurde vom OLG-Wien festgestellt, dass die
Behauptung "bei Grander-Wasser handle es sich um einen aus dem Esoterik-Milieu
stammenden, parawissenschaftlichen Unfug" zu Recht verbreitet werden darf.

Die Geschichte beweist, dass eine Wissenschaftsministerin bei der Verleihung


eines Ehrenkreuzes im Namen des österreichischen Volkes gelegentlich
dessen unterdurchschnittlich intelligente Hälfte (IQ < 100) repräsentieren kann.

56 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

WEITERE VERSUCHE
Die auf den vorangegangenen Seiten beschriebenen Versuche haben verschiedene
Prinzipien der Physik deutlich gemacht:

Massenträgheit in der Wasserwaage ……………..…. 5

Eichung eines Hygrometers …………………….…..….7

Grundfarben von TV-Bildschirmen …………….….....18

Polarisation des Lichtes …………………………..…...21

Fadenpendel………………………………………….....24

Impulserhaltung bei Bällen ………………………..…. 27

Ball im Luftstrom …………………………………….….44

Wasserquelle…………………………………….……....47

Die nun folgenden Versuche sind praktische Anwendungen der Physik, einige haben
auch finanzielle Zusammenhänge und damit allfällige Auswirkungen auf die eigene
Geldbörse.

Berggang………………………………………….…….58

Pfeilflug………………………………………….………59

Schwerer als Wasser…………………………………..62

Pipetten-Taucher………………………………….……63

Heißkaffee und Eistee…………………………………64

Abseilen……………………………………………….....66

Stromzähler………………………………………….…..68

Unsichtbares Licht……………………………………...69

Wünschelrute…………………………………..………..71

Bioresonanz……………………………………………..72

Hellsehen………………………………………….….….73

Globuli - Mischung……………………………………...75

Party - Ungerechtigkeit……………………………...….76

ERNST REINWEIN 57
Auto-Crash & Obertöne

Berggang

In technischen Datenblättern für Fahrräder findet man bezüglich der Gangschaltung


meist nur die dürftige Angabe "3-Gang", "5-Gang", "24-Gang" etc. Doch diese Zahlen
allein geben keine Auskunft darüber, ob ein Rad besonders gut für eine steile
Bergstrecke oder eine flache Rennstrecke geeignet ist. Auch Bezeichnungen wie
"City-Bike" oder "Mountain-Bike" sind, wie die Praxis zeigt, nicht wirklich hilfreich.
Weiters kann bei gleicher Gangzahl eine Schaltung mehr auf Feinstufigkeit oder
mehr auf große Variationsbreite hin ausgelegt sein.

Eine aussagekräftige Angabe über die Eignung eines Ganges für ein bestimmtes
Gelände oder für den Vergleich der Gänge unterschiedlicher Fahrräder, unabhängig
von deren Reifengröße oder Zähnezahlen der Zahnräder, liefert die Angabe der
Entfaltung. Als Entfaltung wird jene Strecke bezeichnet, die ein Fahrrad bei
einer Kurbelumdrehung zurücklegt.

Entfaltung

Die Wegstrecke, die ein Fahrrad bei einer Kurbelumdrehung zurücklegt, lässt sich
leicht ermitteln, indem das Fahrrad von einer bestimmten Stellung eines Pedals so
weit bewegt wird, bis das Pedal wieder dieselbe Stellung erreicht hat. Bei einem
mittleren Gang wird diese Strecke um die 4m betragen. Für steile Straßen sollte der
Berggang eine Entfaltung von 2m oder weniger haben. Für rasante Fahrten eignet
sich eine Entfaltung von 8m und darüber.

58 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Pfeilflug

Wer schon einmal Pfeil und Bogen in der Hand hatte, weiß, dass sich sofort die
Frage stellt, wie hoch und wie weit man damit schießen kann. Diese Fragen sind
durch ein einfaches Experiment mit für die Praxis ausreichender Genauigkeit zu
beantworten. Der Pfeil wird möglichst lotrecht in die Höhe geschossen und die Zeit
vom Abflug bis zum Aufprall am Boden gemessen. Wesentlich dabei ist, dass die
Auszugslänge trotz lotrechter Pfeilrichtung gleich groß ist wie bei flachen Schüssen.
Dies kann durch eine Markierung am Pfeil erleichtert werden (am Pfeil im Bild sind
zwei rote Marken angebracht, deren Abstand meiner Auszugslänge entspricht).
Weiters ist auf ausreichend freien Platz zu achten. Selbst bei genau lotrechtem
Abschuss kann durch einen leichten Wind von z.B. 18 km/h = 5 m/s und einer
Flugdauer von 8 s der Auftreffpunkt am Boden 40 m von der Abschussstelle entfernt
sein. Jede seitliche Neigung beim Schuss vergrößert den notwendigen Freiraum.

Da es schwierig ist beim Abschuss und beim Aufprall des Pfeils eine Stoppuhr zu
betätigen, können eine Spielzeugpfeife und ein Tonaufzeichnungsgerät (z.B. eine
Digitalkamera, die Tonaufnahmen ermöglicht) gute Dienste leisten. Bei
eingeschaltetem Tonaufzeichnungsgerät wird sowohl gleichzeitig mit dem Abschuss
als auch gleichzeitig mit dem Aufprall des Pfeils am Boden ein Pfiff abgegeben. Nach
Überspielen der Tonaufnahme auf einen PC lässt sich mit geeigneten Programmen
die Tonaufzeichnung bildlich darstellen und der zeitliche Abstand der beiden Pfiffe
auf hundertstel Sekunden genau feststellen. Weil nicht jeder Schuss dem anderen
gleicht, werden mehrere solcher lotrechten Schüsse durchgeführt und ein Mittelwert
der zugehörigen Flugzeiten gebildet.

ERNST REINWEIN 59
Auto-Crash & Obertöne

Mit diesem Zeitwert T (in Sekunden) können wir nun für einen lotrechten Schuss die
maximale Flughöhe H (in m) und für einen Schuss unter 43°- 45° die maximale
waagrechte Flugweite W (in m) berechnen.

Maximale Flughöhe H = 1,23 x T² Maximale Flugweite W = 2,46 x T²

Eigentlich gelten diese Formeln für den Flug ohne Luftwiderstand, aber dieser
verkürzt auch die theoretisch mögliche Flugzeit derart, dass die Werte H und W
einigermaßen der Praxis entsprechen. Nicht so ist es, wenn wir aus der Flugzeit die
Abschussgeschwindigkeit berechnen wollten, diese würde geringer ausfallen als ihr
wirklicher Wert. Eine genaue Ermittlung der Abschussgeschwindigkeit ist weiter
unten beschrieben.

Beim lotrechten Flug fliegt der Pfeil rasch weg, wird durch die Erdanziehung und den
Luftwiderstand immer langsamer, erreicht einen Umkehrpunkt - der wesentlich
niedriger ist, als er es ohne Luftwiderstand wäre - und fällt durch die Schwerkraft
wieder herunter. Die Geschwindigkeit, die er dabei bis zum Boden erreicht, ist wegen
der verminderten Flughöhe und der neuerlichen Wirkung des Luftwiderstandes
geringer als die Abschussgeschwindigkeit. Die Abschussgeschwindigkeit wird etwas
mehr und die Aufprallgeschwindigkeit wird etwas weniger als 4,9 x T (m/s) betragen.

Beim Abschuss mit einem Winkel von 45° ist theoretisch ein Flug zu erwarten, der
die größte Flugweite erzielt und von der Seite wie eine symmetrische Wurf-Parabel
aussieht. Da die bremsende Kraft der Luft mit dem Quadrat der Geschwindigkeit
steigt, wird bei höheren Geschwindigkeiten eine Abweichung der Flugbahn von der
symmetrischen Parabel bemerkbar. Durch den Luftwiderstand ist der aufsteigende
Pfeilflug etwas flacher und der absteigende Pfeilflug etwas steiler. Die größte
Reichweite wird daher erreicht, wenn der Pfeil einige Grad unter 45° abfliegt.

60 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Wer den Umgang mit einer so aufwendigen Formel wie der auf Seite 29 Punkt 1
angegeben nicht scheut, kann die Abschussgeschwindigkeit ziemlich genau
ermitteln.

Z
S

Ein Holzklotz, aufgehängt auf zwei Fäden, dient als Pendel. Aus etwa 1m Entfernung
wird der Pfeil abgeschossen. Wenn er den Holzklotz (möglichst mittig) trifft und
stecken bleibt, schwingen beide nach der Seite. Um diese Auslenkung möglichst
genau bestimmen zu können, wird der Vorgang gefilmt (z.B. mit einer Digitalkamera).
Wird die Filmaufnahme Bild für Bild betrachtet, kann sehr leicht die maximale
Auslenkung ermittelt werden. Dazu ist es hilfreich, wenn sich hinter dem Pendel ein
Millimeterpapier als Skala (S) befindet und in der Mitte des Pendels ein Zeiger (Z)
befestigt ist. Durch den Abstand zwischen Holzklotz und Millimeterpapier entsteht
wegen des seitlichen Anvisierens der Skala bei der Auslenkung am Filmbild ein
Ablesefehler (Parallaxenfehler). Dieser muss berücksichtigt werden. Dazu wird die
auf der Skala im Filmbild abgelesene Auslenkung mit der Entfernung des Zeigers von
der Kamera multipliziert und das Ergebnis mit der Entfernung der Skala von der
Kamera dividiert. Die korrigierte und somit tatsächliche maximale Auslenkung ist
etwas kleiner als die ursprünglich am Filmbild abgelesene.

Rechenbeispiel: Abgelesene Auslenkung…….0,118 m


Zeigerentfernung……………..1,000 m
Skalaentfernung……………...1,216 m
ergibt eine tatsächliche seitliche Auslenkung.…..0,097 m

Weiterrechnen mit folgenden Angaben und der Formel von Seite 29 Punkt 1
Holzmasse…….2,75 kg
Pfeilmasse…….0,0165 kg
Fadenlänge……1,62 m

Die daraus errechnete Pfeilgeschwindigkeit beträgt 40 m/s.

Dieser Wert gilt ein Meter nach dem Abschuss und wird durch den Luftwiderstand
rasch verringert, sodass für praktische Überlegungen zur Höhe und Reichweite des
Pfeils die auf der vorangegangenen Seite angegebene Messung hilfreicher ist.

ERNST REINWEIN 61
Auto-Crash & Obertöne

Schwerer als Wasser

Die meisten Materialien haben eine höhere Dichte als Wasser, d.h. ein bestimmtes
Volumen eines Materials hat ein höheres Gewicht als das gleiche Volumen Wasser.
Die Dichte wird in g/cm³ (oder was gleich bedeutend ist in kg/dm³ oder t/m³)
angegeben und beträgt bei Wasser 1. Wenn man 1 l Wasser, was einem Würfel mit
1dm Seitenlänge entspricht, auf die Waage stellt, zeigt diese 1kg. Bei einem gleich
großen Würfel aus Metall zeigt die Waage mehr, aber wie viel mehr?

Ein einfacher Versuch gibt Auskunft. Wird ein Körper in Wasser eingetaucht,
verdrängt sein Volumen das gleiche Volumen Wasser, der Wasserspiegel steigt. Die
Menge des Wasseranstiegs kann leicht durch eine Gewichtsmessung ermittelt
werden, denn jeder hinzugekommene cm³ wiegt 1g. Wer ein Glas voll Wasser auf die
Waage stellt und beim Eintauchen seines Fingers den Gewichtszuwachs ermittelt,
hat damit auch das Volumen des unter Wasser befindlichen Fingers ermittelt
(solange dieser nicht das Glas berührt). So funktioniert es auch mit schweren
Gegenständen.

Auf der Waage steht eine Schüssel Wasser. Die Anzeige wird auf Null gestellt
(Tarafunktion). Dann wird der Gegenstand an dünnen Fäden soweit
hineingelassen, dass er völlig untertaucht, aber das Gefäß nicht berührt. Jetzt
wird der Gewichtswert zum ersten Mal abgelesen (dieser Wert in g entspricht
dem Volumen in cm³). Danach muss der Gegenstand auf dem Boden aufliegen
und der Gewichtswert wird zum zweiten Mal abgelesen. Die Dichte wird
ermittelt in dem der zweite Messwert durch den ersten Messwert dividiert wird.

Bei den verschiedenen Materialien findet man folgende Werte für die Materialdichte:

Wasser 1 Kupfer 8,9


Aluminium 2,7 Silber 10,5
Zinn 7,3 Blei 11,3
Eisen 7,9 Feingold 19,3

62 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Pipetten-Taucher

Es gibt Gegenstände, die zwar aus einem Material bestehen, das schwerer als
Wasser ist, aber durch Lufteinschlüsse wird die Gesamtdichte der Gegenstände
kleiner als 1, damit sind sie leichter als Wasser und schwimmen (z.B. Styropor).
Besonders interessant sind Objekte, die ihren Gehalt an Luft so verändern können,
dass ihre Dichte einmal knapp über 1 liegt – dann gehen sie unter – und ein
andermal knapp unter 1, sodass sie wieder zur Wasseroberfläche aufsteigen (Fische,
U-Boote). Ein solches Objekt lässt sich wie folgt leicht herstellen.

In eine Glaspipette, die mit einer Gummikappe abgeschlossen ist, wird


soviel Wasser aufgenommen, dass sie in einem großen Wasserglas
gerade noch schwimmt. Ragt sie zu viel über die Wasseroberfläche, muss
noch etwas Luft hinaus, geht sie unter, ist bereits zu viel Wasser darin. Mit
einigen Versuchen gelingt es rasch die richtige Wassermenge in die
Pipette zu bekommen, sodass das Gummiende nur wenig aus dem
Wasser ragt.

Die so gefüllte Pipette kommt in


eine bis oben hin mit Wasser
gefüllte Kunststoffflasche. Dann
wird diese dicht verschlossen. Die
Pipette schwimmt ganz oben und
stößt an den Verschluss, aber
nicht mehr lange. Durch Drücken
der Flasche wird Wasser in die
Pipette gedrückt, ihre innere
Luftblase wird dadurch ein wenig
kleiner und die Pipette insgesamt
etwas schwerer. Sobald ihre
Gesamtdichte 1 überschreitet,
beginnt sie langsam zu sinken,
solange bis der Druck auf die
Flasche verringert wird. Dann
steigt der Taucher wieder in die
Höhe. Durch abwechselnd mehr
oder weniger starkes Drücken
kann der Taucher in einer
bestimmten Höhe gehalten
werden. Bunte Aufkleber machen
den Pipetten-Taucher leichter
sichtbar.

ERNST REINWEIN 63
Auto-Crash & Obertöne

Heißkaffee und Eistee

Wenn man Wasser Wärme zuführt, erhöht sich im Allgemeinen seine Temperatur,
wenn es Wärme abgibt, sinkt seine Temperatur. Doch in zwei Fällen ist das nicht so,
beim Siedepunkt und beim Gefrierpunkt.

Beim Sieden wird durch Wärmezufuhr Wasser mit 100°C in Dampf mit 100°C
umgewandelt. Die dabei zugeführte Wärmeenergie bewirkt eine Lockerung der
Molekülbindungen (Übergang flüssig zu gasförmig) ohne Temperaturerhöhung. Wird
der Wasserdampf wieder verflüssigt, so wird diese Energie wieder abgegeben. Dazu
ein Vergleich: Würde man jeweils die gleiche Menge z.B. je 100g von 20°C warmem
Wasser und von 100°C heißem Wasser nehmen und mischen, so läge die
Temperatur des Gemisches genau dazwischen, nämlich bei 60°C. Verwendet man
aber statt des heißen Wassers Dampf mit 100°C und leitet diesen in das 20°C warme
Wasser, so wird der Dampf im Wasser kondensieren und dadurch Wärme abgeben.
Die Menge des Dampfes, die notwendig ist, um das 20°C-Wasser im Beispiel auf
60°C zu erwärmen, ist wesentlich kleiner als die vorher notwendige Wassermenge,
es genügt dazu nämlich die winzig zu nennende Dampfmenge von etwa 8g.

Heißkaffee

Ist der Kaffe erkaltet, kann er


mit Dampf wieder gewärmt
werden. In eine Tasse wird
eine bestimmte Menge Kaffee
mit Raumtemperatur geleert
(z.B. 0,2l mit 20°C). Die
Flüssigkeitsmenge kann durch
Abwägen bestimmt werden
(0,2l = 200g). Danach wird in
die Tasse so lange Dampf
eingeleitet, bis der Kaffee eine
Temperatur von 60°C erreicht
hat. Der so erwärmte Kaffee ist
dabei etwas verdünnt worden,
ein neuerliches Abwiegen
zeigt, dass die
Flüssigkeitsmenge von 200g
auf 217g zunahm.

Die Berechnung der Dampfmenge für eine Erwärmung auf die Temperatur TH lautet:

D = W A x (TH-TA) / (540 – TH)

D…..Dampfmenge die zugegeben werden muss (g)


WA…Wassermenge zu Anfang (g)
TA….Anfangstemperatur des Wassers (°C)
TH…Temperatur des heißen Gemisches (°C)

64 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Beim Schmelzen wird durch Wärmezufuhr Eis mit 0°C in Wasser mit 0°C
umgewandelt. Wieder bewirkt die zugeführte Wärmeenergie eine Lockerung der
Molekülbindungen (Übergang fest zu flüssig) ohne Temperaturerhöhung. Die beim
Schmelzen benötigte Energie wird der Umgebung entzogen, sodass ein Unterschied
besteht, ob 20°C warmes Wasser mit 0°C-Wasser oder mit 0°C-Eis gemischt wird.
Bei 100g Wasser mit 20°C ist die gleiche Menge 0°C-Wasser notwendig, um ein
Gemisch mit 10°C zu erhalten. Soll diese Temperatur durch Zugabe von 0°C-Eis
erfolgen, dann sind nur 11g Eis erforderlich.

Eistee

Um Eistee wird in eine


Thermosflasche eine
bestimmte Menge Tee mit
Raumtemperatur geleert (z.B.
0,4l mit 20°C). Dann werden
45g Eiswürfel hinzugegeben
und die Thermosflasche
verschlossen. Wenn die
Eiswürfel geschmolzen sind,
wird die Flüssigkeitsmenge
0,445l betragen, aber ihre
Temperatur auf 10°C gesunken
sein.

Die Berechnung der Eismenge für eine Abkühlung auf die Temperatur TK lautet:

E = W A x (TA-TK) / (TK+80)

E…..Eismenge die zugegeben werden muss (g)


WA...Wassermenge zu Anfang (g)
TA….Anfangstemperatur des Wassers (°C)
TK…Temperatur des kalten Gemisches (°C)

ERNST REINWEIN 65
Auto-Crash & Obertöne

Abseilen

Wer in einem Garten einen Baum fällen will, hat das Problem, dass dieser nicht als
Ganzes abgesägt werden kann, weil er beim Umstürzen viel Schaden am Boden
anrichten könnte. Stattdessen müssen erst die großen Äste entfernt und danach der
Stamm kontrolliert umgelegt werden. Dazu ist es zweckmäßig, die schweren Äste
abzuseilen und später den Stamm mithilfe eines Seiles langsam umfallen zu lassen.

Für diese Arbeiten braucht man außer einer Säge ein langes Seil und einen Helfer.
Die Frage, die sich sofort stellt, ist, wie schwer ein Ast sein darf, damit ihn eine
Person gefahrlos an einem Seil halten bzw. hinunter lassen kann. Das Seil wird dazu
über einen höheren Ast am selben oder einem nahestehenden Baum geführt, an
einem Ende hängt die Last und am anderen Ende hält der Mensch. Obwohl es den
Anschein hat, an beiden Seilenden müsste die gleiche Kraft wirken, ist dem nicht so,
weil zwischen dem Ast, der die Seilumlenkung bewirkt, und dem aufliegenden Seil
eine Reibung besteht, die die erforderliche Haltekraft vermindert.

Wie groß diese Kraft mindernde Wirkung der Reibung hängt vom Material des Seils
und des Umlenkbalkens ab (im beschriebenen Fall ist das ein Ast) und kann wie folgt
experimentell bestimmt werden.

½ Umschlingung

8 kg 1 ½ Umschlingungen

20 kg

66 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Das einfach über den Ast geschlungene Seil wird auf einer Seite mit einem
bekannten Gewicht belastet und am anderen Ende mit einer Federwaage gehalten.
Danach wird die Kraft an der Federwaage so lange verringert, bis das Seil gerade zu
rutschen beginnt (und die Last sich senkt bzw. wieder zum Stillstand gebracht
werden kann). Mit dem jetzt an der Federwaage angezeigten Wert wird das Gewicht
der Last dividiert z.B. 20kg:8kg=2,5. Das bedeutet, dass bei dieser Anordnung die
Last 2,5-mal so groß sein darf wie die Haltekraft. Eine schwache Person kann an
einem Seil mit 10kp ziehen, eine kräftige Person kommt auf mehr als das doppelte.
Im ersten Fall darf im Beispiel die Last 25kg betragen. Doch was tun, wenn die
abzusägenden Äste schwerer sind? Da hilft ein mehrfaches Umschlingen des
Halteastes, denn mit jeder weiteren Umschlingung wird das Kräfteverhältnis
potenziert.

Beispiel: Bei halber Umschlingung gemessenes Kräfteverhältnis 2,5


Handkraft des Helfers 10kp
Umschlingung ½ 1½ 2½
Verhältnis gemessen gerechnet gerechnet
Lastkraft/Handkraft 20/8 = 2,5 2,53 = 15,6 2,55 = 97,6
Höchstlast bei
Handkraft = 10kp 25 kg 156 kg 976 kg

Wenn bei der Messung mit einer halben Umschlingung die Last zweieinhalb Mal so
groß wie die Haltekraft sein konnte, so wird es bei 1½ Umschlingungen das 2,53 =
15,6-fache und bei 2½ Umschlingungen das 2,55 = 97,6-fache sein dürfen. Damit
kann auch ein schwacher Helfer 976kg halten bzw. herablassen. Wie man erkennt,
steigt das Kräfteverhältnis von der halben zur eineinhalb- bzw. zweieinhalbfachen
Umschlingung mit der dritten bzw. fünften Potenz des Ausgangswertes. Ist das
Ausgangsverhältnis höher, so steigt auch die zulässige Last bei mehrfacher
Umschlingung noch rascher an. Aufgrund dieses Effektes ist es auch einem
Matrosen möglich ein schweres Schiff am Kai festzuhalten, in dem er ein Halteseil
mehrfach um einen Poller schlingt und mit nur geringer Kraft an diesem Seil zieht.

Halten eines Schiffes durch Umschlingung eines Pollers (fix)


oder eines Spills (kann motorisch rotieren) mit dem Halteseil

Matrose

Schiff

ERNST REINWEIN 67
Auto-Crash & Obertöne

Stromzähler

Dieser Versuch enthält keine psychologischen Komponenten, sondern ausschließlich


physikalisch gesicherte Ergebnisse. Sie können unbeachteten Stromverbrauchern in
Ihrem Haushalt auf die Schliche kommen, wenn Sie einen Blick auf die drehende
Scheibe Ihres Stromzählers werfen. Wenn Sie die Wohnung verlassen und alle
elektrischen Geräte abgeschaltet haben, wird sich diese Scheibe zumindest dann
drehen, wenn Ihr Kühlschrank sich eingeschaltet hat. Ob aber auch noch andere
Geräte Strom verbrauchen und wie viel Ihnen das kostet, können Sie wie folgt
abschätzen.

Sie stoppen mit einer


Uhr, wie lange die
Scheibe für eine
Umdrehung braucht,
also die rote Markierung
sich neuerlich vorne
befindet. Sie notieren
die Anzahl der
Sekunden (S) und
weiters die Zahl (Z) am
Zähler, die mit der
Einheit U/kWh versehen
ist. Diese beiden Werte
setzen Sie in die
nachstehende Formel
ein und erhalten den
momentanen Verbrauch
an elektrischer Leistung
in Watt.

Berechnung der verbrauchten elektrischen Leistung:

L = 3600000 / (S x Z)

L…..Leistung in Watt
S…. Sekunden für eine Scheibenumdrehung
Z…..Zahl auf dem Stromzähler (siehe Text)

Zur Kontrolle können Sie einen starken Verbraucher wie Bügeleisen oder Heizkörper
einschalten, dessen Leistungsaufnahme Sie kennen (z.B. 1000 W), und die Messung
nochmals vornehmen. Die Erhöhung des Berechnungsergebnisses sollte mit dem
zusätzlichen Stromverbrauch übereinstimmen. Wenn Sie Geräte abschalten, z.B.
Geräte die auf „Stand-by“ stehen völlig vom Stromnetz trennen, dann wird die
verbrauchte elektrische Leistung sinken.

Die Kosten für „Stand-by“-Strom, der dauernd konsumiert wird, belaufen sich
pro Watt auf etwa 1,3 EURO im Jahr.

68 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Unsichtbares Licht

Als Licht werden nicht nur jene elektromagnetischen Wellen bezeichnet, die wir mit
unseren Augen wahrnehmen können, sondern auch die angrenzenden
Frequenzbereiche, auf die die optischen Gesetze anwendbar sind. Zu niedereren,
energieärmeren Frequenzen hin erstreckt sich der Infrarot (IR)-Bereich und zu den
höheren, energiereicheren Frequenzen der Ultraviolett (UV)-Bereich.

Fernsteuerungen für elektronische Geräte benützen häufig eine IR-Übertragung.


Diese ist für uns unsichtbar, aber die meisten Digitalkameras sprechen auf dieses
Licht an. Wenn eine funktionierende Fernsteuerung, d.h. der Sendeteil, den man in
der Hand hält, in einem nicht zu hellen Raum zum Objektiv der Digitalkamera
gerichtet und eine Taste auf der Fernsteuerung gedrückt wird, kann man am LCD-
Monitor der Kamera das blinkende Licht der Fernsteuerung sehen. Für den Fall, dass
sich das zugehörige Gerät, z.B. der Fernsehempfänger, nicht mehr fernsteuern lässt,
kann man so schnell ermitteln, ob das Problem beim IR-Empfänger im TV-Gerät oder
beim IR-Handsender zu suchen ist. Wenn das Handgerät kein IR-Licht aussendet,
liegt es meist an verbrauchten Batterien, manchmal auch an der Abnützung des
inneren Kontaktes einzelner Tasten.

MS-LifeCam am
PC-Bildschirm

Für den Test kann statt des


digitalen Fotoapparates
auch eine Webcam
Webcam
verwendet werden. Im
nebenstehenden Bild ist die
Fernsteuerung auf die
Webcam gerichtet und eine
Taste wird gedrückt. Daher
ist am Computerbildschirm
die Vorderseite der
Fernsteuerung nicht
schwarz, wie sie unserem
Auge erscheint, sondern es
Fernsteuerung
ist die Aussendung des IR-
für einen TV-
Lichtes zu erkennen.
Empfänger

ERNST REINWEIN 69
Auto-Crash & Obertöne

UV-Licht ist energiereicher als sichtbaresLicht. Manche Materialien sind in der Lage
das UV-Licht in sichtbares Licht umzuwandeln. Mit so einem Material sind übliche
Leuchtstofflampen innen beschichtet. Diese Röhren sind mit einem Gas gefüllt, das
mit elektrischem Strom zur Aussendung von UV-Licht angeregt wird. In der
Innenbeschichtung der Glasröhre erfolgt dann die Umwandlung in sichtbares Licht.
Es gibt aber auch Leuchtstoffröhren, die einen Belag haben, der das UV-Licht nach
außen durch läßt. Wenn man eine solche UV-Röhre in einer tragbaren Lampe
verwendet, indem man z.B. in einer Campingleuchte die weiße Röhre durch eine UV-
Röhre ersetzt, erhält man ein handliches Prüfgerät. Geldscheine weisen ein
Farbmuster auf, das bei normalem Licht kaum sichtbar ist, aber unter UV-Licht
deutlich aufleuchtet. So kann mit UV-Licht die Echtheit von Geldscheinen geprüft
werden.

Die meisten Waschmittelpulver für Weißwäsche enthalten „optische Aufheller“. Das


sind Stoffe, die nach dem Waschen in der Wäsche bleiben und diese im Sonnenlicht
noch weißer als normal aussehen lassen. Mit Hilfe der UV-Lampe ist ein Häufchen
Waschpulver von einem Häufchen Mehl aufgrund der Intensität der Rückstrahlung
leicht zu unterscheiden.

Auch einige flüssige


Waschmittel enthalten
so viel optische
Aufheller, dass sie sich
als Geheimtinte eignen.
Eingetrocknete Spuren
des Waschmittels sind
in normalem Licht kaum
aufzufinden, mit UV-
Licht leuchten sie
deutlich auf, wie auf den
nebenstehenden
Bildern zu erkennen ist.

70 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Wünschelrute

Die Wünschelrute hat ihren Namen möglicherweise daher, dass man sich wünschen
kann, wo sie ausschlägt. Wenn Sie sich - wie weiter unten beschrieben - eine
Wünschelrute anfertigen und richtig halten, können Sie diese durch kleine, manchmal
sogar unbewusste Muskelbewegungen zum Ausschlagen nach oben oder unten
bringen. Das funktioniert so wirkungsvoll, dass Sie bei der beschriebenen
Ausführungsform einer Wünschelrute ein Rutenende von einer anderen Person
halten lassen können, diese wird nämlich auch mit kräftigem Ballen der Faust nicht in
der Lage sein, die Drehung der Rute zu verhindern.

Als Rute können Sie einen Stahlstab mit Nase (siehe Bild) verwenden, wobei der
Stab keinesfalls gerade sein darf, sondern mit seinen zwei Hälften einen kleinen aber
für die Wirkung wesentlichen Winkel einschließen muss. Die Handballen drücken die
Stabenden nach vor, die Zeigefinger ziehen den Stab zurück. Durch diese Spannung
genügt schon eine winzige Bewegung der Hände, um die Rutennase ausschlagen zu
lassen.

Wer das geschickt kann, könnte den Eindruck erwecken, dass eine äußere Kraft die
Bewegung der Rute verursacht. Als Namen für eine solche äußere Kraft bieten sich
viele Fantasienamen an, im Gelände etwa Erdstrahlen, Gitterlinien, Verwerfungen,
Wasseradern oder entlang des Körpers Strahlungen von Krankheiten. Letztere
finden sich auch über Fotos von Personen. Das Wesentliche an solchen behaupteten
Kräften ist, dass sie der Wissenschaft unbekannt sein müssen, denn wenn eine Kraft
wissenschaftlich entdeckt und beschrieben wird, scheidet sie als Erklärungsversuch
für die Wünschelrute aus. Sollten Sie ihr Bett bereits nach den Empfehlungen eines
Rutengehers umgestellt haben und ihnen der neue Schlafplatz nicht behagen, stellen
Sie das Bett einfach dorthin, wo es Ihnen selbst am besten gefällt. Das bezahlte
Honorar sehen Sie als Bildungsausgabe, falls Sie klüger geworden sind.

ERNST REINWEIN 71
Auto-Crash & Obertöne

Bioresonanz

Resonanzerscheinungen sind in der Technik weit verbreitet. Da können winzig kleine


Kräfte, die im richtigen Rhythmus über längere Zeit wirken, ein resonanzfähiges
Gebilde mit der Zeit zu großen Bewegungen veranlassen. Mithilfe eines einfachen
Pendels können Sie herausfinden, ob auch Ihnen so eine Resonanz gelingt. Nehmen
Sie einen kleinen kompakten Gegenstand wie eine Kugel oder einen Ring und
befestigen Sie daran einen etwa 20cm langen Faden. Zeichnen Sie auf ein Blatt
Papier einen Kreis und in diesen den waagrechten und senkrechten Durchmesser.

Nun halten Sie


den Faden vor
sich zwischen
zwei Fingern -
wobei der Arm
nirgends aufliegt,
sondern sich
ebenfalls über
der Tischplatte
befindet – derart,
dass ihr Pendel
sich über dem
Kreismittelpunkt
befindet, ganz
ruhig, so ruhig
sie eben dieses
Pendel halten
können.

Nun wünschen Sie sich, dass das Pendel entlang eines der Striche zu pendeln
beginnt. Auch wenn Sie das Pendel ganz fest halten und gar nicht willkürlich
bewegen, wird zu Ihrer Verblüffung das Pendel zuerst ganz vorsichtig und dann mit
immer größeren Ausschlägen der gewünschten Linie entlang pendeln. Unbewusste
Muskelbewegungen treten mit dem Pendel in Resonanz, es ist keine geheimnisvolle
äußere Kraft, sondern der eigene Körper, der hier unbeobachtbar kleine
Bewegungen mithilfe der Resonanz erkennbar werden lässt. Wenn das funktioniert,
können Sie sich den anderen Strich im Kreis oder den Kreisumfang als Weg für das
Pendel wünschen und es wird Ihren Wünschen folgen.

Die mit den unbewussten Muskelbewegungen verursachte Pendelbewegung ist eine


wirkliche Bioresonanz des Körpers. Anders hingegen die Mär von
elektromagnetischen Schwingungen, die auf zellulärer Ebene Resonanzen
verursachen, mit dem Körper Informationen über Krankheiten austauschen und im
Zusammenhang mit der Quantentheorie entdeckt worden wären, das ist dummes
Gerede. Auch medizinische Geräte, von denen behauptet wird, dass sie
Krankheitsschwingungen aus dem Körper heraus und Therapieschwingungen in den
Körper hinein leiten können, nähren höchstens Hoffnungen, die solche Geräte im
ein- wie im ausgeschalteten Zustand gleich gut erfüllen können. Sollte jemand für so
eine Behandlung Geld ausgeben, ist das eine sehr teure Art klüger zu werden bei der
zu hoffen ist, dass sie möglichst rasch ihren Denkapparat erreicht.

72 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Hellsehen

Ob Sie zum Hellsehen geeignet sind und Ereignisse voraussagen können, die für
andere Menschen im Allgemeinen nicht vorhersehbar sind, können Sie leicht in
Erfahrung bringen, in dem Sie einen Lottoschein „6 aus 45“ ausfüllen. Die
Gewinnzahlen stehen ja noch nicht fest, sie werden erst gezogen, wenn die
teilnehmenden Lottoscheine bereits ausgefüllt und abgegeben sind. Wer die richtigen
Zahlen voraussagt, ist ein Gewinner.

Sollten Sie nicht die Gabe des Hellsehens haben, ist das tragisch, denn Sie werden
in Österreich auch keinen anderen verlässlichen Hellseher finden. Alle Hellseher, die
ihrer Berufsbezeichnung gerecht wurden, haben einen oder mehrere der Jackpots
geknackt und sind mit ihren Millionen-Gewinnen bereits in St. Tropez, der Karibik
oder einem anderen Ort, wo sich Millionäre ein Stelldichein geben.

Von den zurückgebliebenen Hellsehern, die in Kleinanzeigen ihre Dienste offerieren,


ist hinsichtlich ihrer Prognosen nicht viel zu halten, denn sie haben die eingangs
gestellte Aufgabe anscheinend nicht zufriedenstellend gelöst und sind somit um
nichts hellsichtiger als Sie selbst.

ERNST REINWEIN 73
Auto-Crash & Obertöne

Globuli - Mischung

Sie benötigen fünf bis sechs Körnchen Kochsalz (insgesamt 1mg) und zwei
Packungen Haushaltszucker (insgesamt 1kg), wie im Bild auf der nächsten Seite
gezeigt. Wenn es Ihnen gelingt, 1mg Salz gleichmäßig mit 1kg Zucker zu
vermischen, dann haben Sie das Zeug zum Homöopathen. Sollte es Ihnen sogar
gelingen mit der gleichen Salzmenge (siehe unteres Bild) ein Gemisch mit 1000t
Zucker herzustellen, dann haben Sie gemäß Dr. Hahnemann, dem Erfinder der
Homöopathie 1796, besonders große Wirkungen zu erwarten.

Die genannten Mischungen werden in österreichischen Apotheken in Form von


Zuckerkügelchen verkauft, die auch Globuli genannt werden. Die erste Mischung
entspricht den Kügelchen mit der Bezeichnung „Natrium Chloratum D6“, die zweite
den Kügelchen mit der Bezeichnung „Natrium Chloratum D12“. Diese Mittel werden
gegen folgende Krankheiten angepriesen:

Gürtelrose - Herpes Zoster, Zahnfleischentzündung,


Haarausfall, Herpes, Angst, Blutarmut, Hautausschlag,
Migräne, Verstopfung, Erkältung, Sehstörungen, Ekzeme,
Kropf, Mundgeruch, Schnupfen, Kopfschmerzen,
Verdauungsschwäche, Nesselsucht, Hautentzündung,
Warzen, Rückenschmerzen, Akne, Augenschmerzen.

Nach einer amerikanischen Studie (zitiert in KONSUMENT 6/2008 Abschnitt „Medizin


kompakt“) helfen diese Mittel dann besonders gut, wenn sie dem Käufer ein
schmerzliches Loch in die Geldbörse reißen. Der Verkaufspreis der oben genannten
Gemische liegt in österreichischen Apotheken bei 650,-€/kg.

74 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

Globuli mit der Bezeichnung


Natrium Chloratum D6 bestehen
aus einer Mischung von sehr
wenig Kochsalz mit sehr viel
Haushaltszucker (siehe Bilder),
das Mischungsverhältnis beträgt
1:1000000.

ERNST REINWEIN 75
Auto-Crash & Obertöne

Party - Ungerechtigkeit

Sie haben durch die vorangegangenen Versuche und die daraus gewonnenen
Erkenntnisse einiges Geld gespart und können es sich nun leisten eine Party mit
Tombola zu veranstalten. Es sind 36 Gäste eingeladen und Sie besorgen 37
verschiedene Geschenke, sodass jeder Anwesende ein Geschenk erhalten könnte.
Beim Eintreffen der Gäste wird jedem fortlaufend eine Nummer zugeteilt, die später
bei der Tombola als Losnummer Gültigkeit hat (für Sie selbst ist die Null reserviert).

Ihre Art die Geschenke zu vergeben ist folgende: Sie nehmen ein Rouletterad, das
die Ziffern 0 bis 36 aufweist, lassen die Kugel rollen und die Zahl, auf der die Kugel
liegen bleibt, bezeichnet den Partyteilnehmer, der das erste Geschenk erhält. So
machen Sie weiter, bis alle 37 Geschenke verteilt sind. Natürlich wissen Sie, dass
zwar 37 Geschenke und 37 Personen vorhanden sind, aber nicht jeder genau ein
Geschenk erhalten wird. Glücklichere erhalten mehr, andere gehen dafür leer aus.

Es wird Sie vielleicht überraschen, dass nur etwa 13 bis 14 Personen genau ein
Geschenk erhalten. Die Verteilung wurde erstmals von Simeon Denis Poisson im
Jahr 1838 berechnet. Wenn niemand schummelt und nichts manipuliert oder defekt
ist, ergibt sich für die Anzahl der Geschenke pro Person folgende zufällige Verteilung

ungefähr 13 oder 14 Personen gehen leer aus, Die tatsächliche Verteilung


ungefähr 13 oder 14 Personen erhalten ein Geschenk, wird von Fall zu Fall etwas
ungefähr 6 oder 7 Personen erhalten zwei Geschenke, abweichen, aber die
angegebene Verteilung wird
ungefähr 2 Personen erhalten drei Geschenke,
am häufigsten auftreten.
und voraussichtlich 1 Person erhält vier Geschenke.

In größeren Gruppen kann der ganz normale Zufall noch ungerechter aussehen. Bei
1Million Glücksfällen, zufällig verteilt auf 1 Million Personen, werden 368000 leer
ausgehen, aber etwa 70 Personen werden sich über je 7 Glücksfälle freuen dürfen.

Von Menschen, die überragenden Erfolg haben, wird meist geglaubt, dass sie diesen
nur ihrem Fleiß und ihren Fähigkeiten verdanken. Nur wenige erkennen den
beachtlichen Anteil der Zufälle und deren ungleiche Verteilung.

76 ERNST REINWEIN
Auto-Crash & Obertöne

NACHWORT

Wenn Sie ein Gefühl für physikalische Vorgänge entwickelt haben, können Sie
dieses durch Lösen der folgenden zwei Aufgaben auf die Probe stellen.

Frage 1
Ein bekannter Lehrsatz lautet: "Der Flüssigkeitsspiegel in
verbundenen Gefäßen ist überall gleich hoch,
unabhängig von Querschnitt und Form". Warum sind
dennoch in der Abbildung die Flüssigkeitsspiegel in den
beiden oben offenen und unten verbundenen Gefäßen
auf unterschiedlicher Höhe?

Frage 2
Ein Weinbauer erntet eine Tonne außerordentlich saftiger Trauben. Er lässt
feststellen, dass der Wasseranteil 99% beträgt. Nach einiger Zeit der Lagerung
scheint ihm der Traubenberg geschrumpft zu sein, möglicherweise durch
Wasserverlust der Trauben. Er lässt feststellen, dass nunmehr der Wasseranteil 98%
beträgt. Wie schwer ist die Ernte nun?

Antwort 1:Die Flüssigkeit rechts hat weniger Gewicht als die


Flüssigkeit links. Das ist ähnlich dem Effekt in den Ozeanen,
wenn das normalschwere Wasser das unter dem Mond
befindliche geringfügig leichtere Wasser zum Flutberg
hochdrückt (siehe Seite 39). Im obigen Bild drückt das Wasser
im linken Teil den leichteren Alkohol im rechten Teil in die
Höhe.
Antwort 2: Wenn Ihr Ergebnis fünfhundert Kilo lautet, dann
haben Sie den Fall gelöst.

ERNST REINWEIN 77
Auto-Crash & Obertöne

Stichwortverzeichnis

Anaxagoras ...................................... 10 Lichtmühle ....................................... 28


Anteil der Zufälle ............................... 76 Logatome ......................................... 33
Aristoteles ......................................... 10 Luftballon ........................................... 5
Atmen ............................................... 13 Luftwiderstand ................................. 60
Atmung ...............................................7 Mayer ............................................... 23
Baryzentrum ..................................... 37 Mikrowellenherd............................... 53
Basilarmembran ............................... 31 Montgolfier ......................................... 4
Bioresonanz...................................... 72 Morse ............................................... 48
Blende .............................................. 15 Nachlauf .......................................... 45
Brachistochrone................................ 43 Narasan-Technolologie .................... 51
Brechungsindex ................................ 14 Natrium Chloratum D6 ..................... 74
Bremsbeschleunigungen .................. 26 Newton ............................................ 18
Brennweite........................................ 14 Nullmeridian ..................................... 12
Byte .................................................. 49 Obertöne .......................................... 35
Chlorophyll........................................ 13 optische Aufheller ............................ 70
Dampfkochtopf ...................................8 Papst Johannes Paul II .................... 13
dBA ................................................... 35 Papst Pius XII .................................. 13
Eistee................................................ 65 Pendel ............................................. 24
Elektron ............................................ 11 Pendeluhren .................................... 42
Entfaltung ......................................... 58 Perpetuum mobile............................ 49
Eratosthenes .................................... 12 Phon ................................................ 31
Erdstrahlen ....................................... 71 Pipetten-Taucher ............................. 63
Faradayschen Käfig .......................... 55 Poisson ............................................ 76
Farbtemperatur ................................. 18 Polarisation ...................................... 54
Feldstecher ....................................... 16 Polarisationsebene .......................... 21
Flüssigkristallanzeigen...................... 21 Proton .............................................. 11
Flutberge .......................................... 37 Radfahren ........................................ 44
Formanten ........................................ 32 Regenbogen .................................... 19
Galilei................................................ 13 Satellitenschüssel ............................ 22
geostationäre Position ...................... 42 Saugpumpen ..................................... 4
Globuli .............................................. 74 Schärfentiefe.................................... 16
Goethe .............................................. 18 Sonnenuhr ....................................... 12
Grander sen...................................... 56 Spill .................................................. 67
Grander-Technologie ........................ 51 Stimmbänder ................................... 32
Hellsehen.......................................... 73 Taupunkt ............................................ 6
Hipparch ........................................... 12 Tonleiter ........................................... 35
Hochrheinbrücke .............................. 39 Topspin ............................................ 43
Hygrometer .........................................6 Totalreflexion ................................... 16
k, M und G ........................................ 48 Uran ................................................. 11
Kelvin ................................................ 19 Wärmepumpe .................................... 8
Kelvinskala ....................................... 49 Wasserstoff ...................................... 11
Kepler ............................................... 13 Wasserstoffatom .............................. 52
Kerze ..................................................5 Wendekreis ...................................... 12
Knautschzone ................................... 26 Wirkung der Reibung ....................... 66
Kopernikus........................................ 13 Wünschelrute ................................... 71
Kraft des Mondes ............................. 40 Wurf-Parabel.................................... 60
Kühlschrank ........................................8 Zerstreuungskreis ............................ 16
Lichtfrequenzen ................................ 17 Zoom-Objektive ............................... 15

78 ERNST REINWEIN

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