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Diplomarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades
Diplom-Geograph
Betreuer:
Prof. Dr. habil. Arno Kleber, Technische Universität Dresden
Dr. rer. nat. Ingo Düring, Ingenieurbüro Lohmeyer Dresden
Mein besonderer Dank gilt Herrn Professor Doktor habil. Arno Kleber, der die Betreuung
dieser Diplomarbeit, die nicht unbedingt in seinem üblichen Forschungsgebiet angesie-
delt ist, übernommen hat und Herrn Doktor rer. nat. Ingo Düring vom Ingenieurbüro
Lohmeyer.
Weiterer Dank gebührt allen Mitarbeitern des Ingenieurbüros Lohmeyer Dresden, ins-
besondere Diplom-Meteorologin Antje Moldenhauer und Diplom-Ingenieur Helmut Lor-
entz, die stets Zeit für Fragen, Diskussionen und konstruktive Kritik aufbringen konnten.
Dem Landesamt für Umwelt und Geologie, im Speziellen Herrn Wolf, ist für die Bereit-
stellung der Messwerte des sächsischen Immissionsmessnetzes zu danken.
Aufgabenstellung für die Diplomarbeit
Ich versichere, dass ich diese Diplomarbeit selbstständig verfasst und keine anderen als
die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen, die im Wortlaut oder dem
Sinn nach anderen Werken entnommen sind, wurden als solche unter Angabe der Quellen
kenntlich gemacht.
Kurzreferat
Abstract
This work introduces the realisation of geo-statistical interpolation methods and disper-
sal computations within the framework of IMMIKART-GIS. It is based on the descrip-
tion of methods of the area-measured representation of immissions.
Furthermore, the extension of the program system is explained in order to calculate the
concentration of noxious substances on main roads out of cities. Thereby MLuS 02 is
considered.
Finally, a comparison of the interpolation methods used in IMMIKART-GIS follows,
including a study concerning the sensitivity.
Inhaltsverzeichnis
1 Der geographische Bezug 1
I
Inhaltsverzeichnis
7 Zusammenfassung 89
Literaturverzeichnis 91
A Anhang - Tabellen 98
II
Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Die natürliche Zusammensetzung der Luft. . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2 Die NOx -Emissionen nach Emittentengruppen in Deutschland 1999. . . . 7
3 NOx -Emissionen bei PKW und LKW im Jahr 1999. . . . . . . . . . . . . 8
4 Die SO2 -Emissionen nach Emittentengruppen in Deutschland 1999. . . . 11
5 Die Benzol-Emissionen der Jahre 1996 und 2000 in Sachsen. . . . . . . . 13
6 Immissionsgrenzwerte für Stickstoffdioxid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
7 Übersicht über die Vor- und Nachteile sowie das Einsatzgebiet der Aus-
breitungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
8 Charakteristik der 7 Messstellenklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
9 DGM- und Waldkorrekturwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
10 Interpolationsradien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
11 PM10 -Emissionsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
12 Rußemissionen aus Reifenabrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
13 Windgeschwindigkeiten Freiland / Wald . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
14 Mittlerer quadratischer Fehler und Mittlere Relative Abweichung bei der
Kreuzvalidierung für NO2 und PM10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
15 Mittlerer quadratischer Fehler und Mittlere Relative Abweichung bei der
Kreuzvalidierung für NO2 und PM10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
16 Mittlerer Fehler entsprechend den Kategoriegruppen für NO2 und PM10 . 82
17 Güte der Berechnung für NO2 -I1 unter Verwendung verschiedener Verfahren 83
18 Struktur des Emissionsshape Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
19 Struktur des Immissionsshape Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
20 gemessene und berechnete Immissionswerte von NO2 -I1 der sächsischen
Stationen, die im Jahr 2002 bei der Verschneidung im Modul IMMIKART
Teil 2 berücksichtigt wurden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
21 gemessene und berechnete Immissionswerte von NO2 -I1 der sächsischen
Stationen, als Ergebnis der Radialinterpolation (siehe Kapitel 4.1.2) . . . 100
III
Tabellenverzeichnis
IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Modellhafte Darstellung des Werdegangs der Umweltdaten von der Erfas-
sung bis zum Landschaftsmodell für Anwender [Leser, 1997] . . . . . . . 1
2 Deposition und Verlagerungsprozesse von Partikeln . . . . . . . . . . . . 15
3 Schematische Prinzipskizze zur Radialinterpolation . . . . . . . . . . . . 46
4 Ausschnitt der GTOPO 30-Daten von Europa . . . . . . . . . . . . . . . 50
5 Überhöhtes Relief des Untersuchungsgebietes . . . . . . . . . . . . . . . . 51
6 Schematischer Programmablauf des Moduls IMMIKART Teil 2 . . . . . . 53
7 Windgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Höhe . . . . . . . . . . . . 59
8 Dialogfelder des Moduls IMMIKART Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 63
9 Dialogfelder des Moduls IMMIKART Teil 2/LASAT -Export . . . . . . . . 64
10 Dialogfeld für den LASAT -Import . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
11 Regressionskurve der Umwandlungsrate NO2 /NOx . . . . . . . . . . . . . 66
12 Dialogfelder des Moduls IMMIKART_Außerortsstraßen . . . . . . . . . . 67
13 Verschneidungspunkte - Prinzipskizze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
14 Flussdiagramm für die Berechnung der Zusatzbelastung . . . . . . . . . . 68
15 Dialogfeld des Moduls IMMIKART_Außerortsstraßen/Gesamtbelastung 69
16 Flussdiagramm für die Berechnung der Gesamtbelastung . . . . . . . . . 69
17 Dialogfeld von IMMIKART-GIS 2.0 /Ergebnisdarstellung . . . . . . . . . 70
18 Jahresmittelwerte der NO2 -Konzentration in Sachsen 2002 . . . . . . . . 71
19 Gegenüberstellung der Mess- und Rechenwerte 2002 für NO2 -I1 . . . . . 75
20 Schwankung der in der Kreuzvalidierung ermittelten Werte für NO2 -I1;
Modul IMMIKART Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
21 Schwankung der in der Kreuzvalidierung ermittelten Werte für NO2 -I1 . 78
22 Gegenüberstellung der Mess- und Rechenwerte 2002 für NO2 -I1 . . . . . 80
23 Schwankung der in der Kreuzvalidierung ermittelten Werte für PM10 I1 . 81
24 Gegenüberstellung der Mess- und Rechenwerte 2002 für PM10 I1 . . . . . 82
25 Gegenüberstellung der flächenhaften Immissionsbelastungen für Sachsen . 84
26 visuelle Plausibilitätsüberprüfung der Immissionssituation in Sachsen . . 85
V
Abbildungsverzeichnis
VI
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
σ Standardabweichung
ABl. Amtsblatt
BImSchG Bundesimmissionsschutzgesetzes
BImSchV Bundes-Immissionsschutzverordnung
erklärungspfl. erklärungspflichtige
I1 Jahresmittelwert
I2 98-Perzentilwert
PM Particulate Matter
RL Richtlinie
VII
Der geographische Bezug
Bis in das 19. Jahrhundert war die Geographie eine deskriptive Wissenschaft. Vom 19.
Jahrhundert an entwickelte sich dann die physische Geographie zu einer Wissenschaft,
die die systemaren Zusammenhänge der Geokomponenten (geologischer Untergrund, Re-
lief, Boden, Klima, Wasserhaushalt, Bios) untersucht. Es soll der Vollständigkeit halber
darauf hingewiesen werden, dass der Mensch mit seinen gestaltenden Aktivitäten unter
diesem Betrachtungswinkel zur Komponente Bios zu zählen ist. Die Geographie betrach-
tet demzufolge die Landschaft, ihren Stoff- und Energiehaushalt und ihre Nutzung durch
den Menschen. Die Resultate der Nutzung sind aber nicht nur positiver, sondern auch
negativer Natur, z. B. in Form des Ausstoßes von Luftschadstoffen im Rahmen des pro-
duktiven Handelns der Menschen.
Abb. 1: Modellhafte Darstellung des Werdegangs der Umweltdaten von der Erfassung
bis zum Landschaftsmodell für Anwender [Leser, 1997]
1
Der geographische Bezug
2
Grundlagen der Luftreinhaltung
Schadstoffe
Als Schadstoffe werden nur die Stoffe bezeichnet, die sich schädlich auf den Menschen
oder die Biosphäre auswirken. Im Rahmen der Luftreinhaltung werden Schadstoffe be-
trachtet, die als Gase oder Stäube in die Atmosphäre emittiert werden und die dann
direkt oder indirekt physikalische und biologische Systeme beeinträchtigen oder schädi-
gen. Dabei sind die nassen und trockenen Depositionen die zwei wichtigsten Wege, auf
denen Schadstoffe aus der Atmosphäre wieder zur Erdoberfläche zurückkehren [Well-
burn, 1997]. Die bedeutendsten anthropogenen Quellen der Luftverunreinigungen sind
Industrie, Gewerbe und Verkehr. Luftverunreinigungen können nicht nur anthropogenen
Ursprungs sein. In der Natur kann es z. B. bei Vulkanausbrüchen, Waldbränden und
Sandstürmen zu erheblichen Emissionen kommen. Der alljährliche Pollenflug im Früh-
jahr zählt ebenso zu den natürlichen Luftverunreinigungen.
Abgas
Die gesamte Stoffmenge, die vom Verbrennungsraum des Motors über den Auspuff in
die Atmosphäre abgegeben wird, bezeichnet man als Abgas.
Emissionen
Alle Luftverunreinigungen, die von einer Anlage ausgehen und den Bereich der Ent-
stehungsquelle überschreiten, werden als Emissionen bezeichnet [BImSchG, 2002, § 3
Abs. 3].
Immissionen
Nach der Definition des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) sind Immissionen
alle Einwirkungen von Luftschadstoffen auf Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Was-
ser, Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter [BImSchG, 2002, § 3 Abs. 2].
3
Grundlagen der Luftreinhaltung
Perzentil
Diese Kenngröße ist der zu einer bestimmten Summenhäufigkeit in Prozent gehören-
de Messwert, der sich ergibt, wenn alle Messwerte nach der Größe ihres Zahlenwertes
geordnet sind.
98-Perzentil
Diese Kenngröße stellt den 98 %-Wert der Summenhäufigkeit dar. Er dient der Beurtei-
lung der Spitzenbelastung.
Wirkung
Der Begriff Wirkung wird in der VDI-Richtlinie 2310 Bl. 1 [VDI, 1988] folgendermaßen
definiert: „Wirkungen sind alle Reaktionen des menschlichen, tierischen oder pflanzli-
chen Organismus bzw. anderer Objekte, wie Materialien, Böden oder Ökosysteme, auf
Immissionen. Zur Wirkung gehören auch Veränderungen in der chemischen Zusammen-
setzung, z. B. die Veränderung der Organkonzentration durch die aus der Luft aufgenom-
menen Substanzen.“ Luftschadstoffe werden nach ihrem Verhalten in zwei Gruppen ein-
geteilt: Primärschadstoffe und Sekundärschadstoffe. Als Primärschadstoffe werden von
anthropogenen Quellen vor allem Schwefeldioxid (SO2 ), Stickstoffmonoxid (NO), Koh-
lenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2 ), Kohlenwasserstoffe (KW) und Fluorchlorkoh-
lenwasserstoffe (FCKW) direkt emittiert. Aus diesen Primärschadstoffen und anderen
Vorläufersubstanzen bilden sich dann, durch chemische Reaktionen in der Atmosphä-
re, Sekundärschadstoffe wie z. B. Ozon (O3 ), Stickstoffdioxid (NO2 ) oder Sulfate und
Nitrate aus der SO2 - und NO2 -Emission.
4
Grundlagen der Luftreinhaltung
Die Atmosphäre besteht in der Nähe der Erdoberfläche aus einem Gemisch verschiedener
permanenter Gase, in dem auch feinste flüssige und feste Bestandteile zu finden sind.
Die Gasbestandteile der natürlich reinen Luft sind in Tabelle 1 angegeben. Neben diesen
Volumenanteil in [%]
bez. auf trockene Luft
Stoffen kann die Luft natürlicherweise noch weitere Komponenten wie Wasserdampf und
Spuren anderer Gase enthalten, z. B. Methan (CH4 ), Ammoniak (NH3 ), Kohlenmonoxid
(CO) und Distickstoffoxid (N2 O) aus Fäulnisprozessen, sowie geringe Konzentrationen
von Ozon (O3 ), die aus stratosphärischen Einbrüchen oder Neubildungen herrühren kön-
nen. Als Luftverunreinigungen werden ganz allgemein alle Stoffe angesehen, welche die
natürliche Zusammensetzung der Luft verändern [Baumbach, 1990, S. 1]. Stoffe, die zu
Luftverunreinigungen führen, können flüssig, gasförmig oder fest sein. Flüssige Stoffe,
als Rauch oder Nebel emittiert, werden abhängig von ihrer Teilchengröße rasch im Um-
gebungsbereich des Emittenten an entsprechenden Rezeptoren abgeschieden (>10 µm),
als Aerosole (<10 µm) über weite Gebiete, vergleichbar den Gasen, verteilt oder tre-
5
Grundlagen der Luftreinhaltung
ten unter bestimmten meteorologischen Bedingungen von der flüssigen in die Gasphase
über und breiten sich wie gasförmige Luftverunreinigungen aus. Stäube mit Korngrößen
>20 µm sedimentieren im Umgebungsbereich des Emittenten, während Feinstäube mit
Korngrößen <20 µm (Schwebstaub) ähnlich wie Gase über weite Gebiete verteilt werden
können [Dreyhaupt, 1996, S. 225]. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich
mit anthropogenen Luftschadstoffen und deren Konzentration in Abhängigkeit von der
Entfernung zum Emittenten.
2.3.1 Stickstoffoxide
Charakteristik
N2 + O2 → 2N O (2.1)
O3 + N O → N O2 + O2 (2.2)
3N O2 + H2 O → 2HN O3 + N O (2.3)
6
Grundlagen der Luftreinhaltung
zu dem giftigeren NO2 oxidiert wird (Reaktionsgleichung 2.2). Diese Aufoxidierung ist
zeitabhängig, so dass letztlich alles NO in NO2 umgewandelt wird. Lediglich ca. 5 % der
Stickstoffoxide liegen bereits bei der Emission als NO2 vor. Die Umwandlungsrate wird
anhand einer Vielzahl von Messungen an Messstationen in den alten Bundesländern der
Bundesrepublik Deutschland mit dem Verhältnis NO2 /NOx parametrisiert [Romberg et
al., 1996, S. 215–218]. Unter NOx wird allgemein die Summe aus NO und NO2 verstan-
den und als NO2 ausgewiesen, d. h. jedes Mol (auch von NO) wird mit einer Masse
von 46 g gerechnet. Die natürlichen NOx -Emissionen, die bei Blitzschlag oder infolge
von mikrobiellen Umsetzungen im Boden entstehen, spielen in den Industrieländern ei-
ne untergeordnete Rolle. Die aus anthropogenen Quellen stammenden Stickoxide sind
wesentlich bedeutungsvoller, da sie meist in dicht besiedelten Räumen emittiert werden
[Dreyhaupt, 1996, S. 339]. Wie Tabelle 2 zeigt, ist der Verkehr die bedeutendste Quelle
anthropogener NOx -Emissionen. Zwar sind die Emissionen in Deutschland von 1990 bis
Industrieprozesse 12 0,73
Straßenverkehr 833 50,88
übriger Verkehr 212 12,94
Haushalte 82 5,01
Kleinverbraucher 33 2,05
Industriefeuerung 215 13,13
Kraft- und Fernheizwerke 250 15,26
7
Grundlagen der Luftreinhaltung
den Rückgang der Emissionen im Bereich des Verkehrs ist die weitere Durchsetzung des
Drei-Wege-Katalysators bei den PKW mit Ottomotoren zu nennen. Bei Nutzfahrzeugen
hingegen stieg der Ausstoß von NOx zwischen 1990 und 1999 um 14 % an und führte
so zu einer Überkompensation der fahrzeugtechnischen Maßnahmen zur Minderung der
Stickstoffoxidemissionen. Der Grund für diesen Anstieg ist die Zunahme der Fahrleistun-
gen (1990 bis 1999 +26 %). Die Tabelle 3 zeigt den überproportionalen Schadstoffausstoß
der Nutzfahrzeuge, bezogen auf die Fahrleistung und den Kfz-Bestand.
Tabelle 3: NOx -Emissionen bei PKW und LKW im Jahr 1999. [Umweltbundesamt, 2001,
S. 93, S. 149]
Stickstoffdioxid wird von Pflanzen zum größten Teil über die Spaltöffnungen aufgenom-
men, geringfügige Mengen werden aber auch über die Cuticula absorbiert. Die Absorp-
tion von NO2 ist an der feuchten Zellwand im Blattinneren, aufgrund der größeren Ober-
fläche, besser möglich als an der äußeren Blattoberfläche. Die Löslichkeit von NO2 in
Wasser ist nur gering. Das Eindringen in die Pflanze ist aber über die Reaktion von NO2
mit Wasser (Reaktionsgleichung 2.3) zu Salpetersäure (HNO3 ) gut möglich. Pflanzen
reagieren sehr unterschiedlich auf hohe NO2 -Konzentrationen. Die Symptome werden in
„sichtbare“ und „unsichtbare“ Symptome unterteilt. Sichtbare Schäden können Wachs-
tumshemmungen und Schädigungen der Blätter sein, sind aber sehr selten [Wellburn,
1997, S. 74 ff.].
8
Grundlagen der Luftreinhaltung
Zu der Wirkung von NO2 auf den menschlichen Organismus gibt es widersprüchliche
Untersuchungsergebnisse, die wahrscheinlich aus unterschiedlichen Rahmenbedingungen
bei den Untersuchungen resultieren. Als sicher gilt, dass der Krankheitsverlauf bei einer
Stickstoffoxidvergiftung biphasisch ist. Direkt nach der Intoxikation1 kommt es zu Symp-
tomen wie Husten und Atemnot, bis hin zu akuter Bronchitis oder innerhalb von 24 Stun-
den auch zu einem Lungenödem. Auf diese erste Phase folgt eine Erholungsphase, die
nach zwei bis drei Wochen durch ein erneutes Auftreten der oben genannten Symptome
von einer zweiten Krankheitsphase abgelöst wird. Von dieser kann der Betroffene sich
wieder vollständig erholen, sie kann aber auch tödlich enden [VDI, 1985]. Zu Stickstof-
foxidvergiftung kommt es jedoch nur in Ausnahmen, wie z. B. bei Industrieunfällen. Wie
Konzentrationen, die normalerweise in der Umwelt auftreten, auf den Menschen wirken,
ist bislang unklar. Bei Konzentrationen ab ca. 0,5 mg/m3 wurden am Menschen gering-
fügige Änderungen einzelner Lungenfunktionsparameter festgestellt, wenn der Proband
über mehrere Stunden dieser Konzentration ausgesetzt wurde [FGSV, 2002].
2.3.2 Schwefeldioxid
Charakteristik
Alle fossilen Brenn- und Treibstoffe enthalten neben Stickstoffverbindungen auch Schwe-
felverbindungen, die bei der Entstehung über die Aminosäuren der Pflanzen (z. B. Me-
thionin, Cystein) eingebaut wurden. Bei der Verbrennung von Kohle, Erdgas, Erdöl oder
Materialien, die diese Rohstoffe beinhalten, wird SO2 gebildet (Reaktionsgleichung 2.4).
Das meiste SO2 aus anthropogenen Quellen entsteht bei der Verbrennung von Kohle. Je
größer der Druck bei der Entstehung der Kohlelagerstätten ist, desto mehr organische
Verbindungen werden mineralisiert und der Schwefel kann im Extremfall vollständig
in anorganischer Form vorliegen. Der Anteil der flüchtigen Kohlenwasserstoffe in den
1
Intoxikation = Vergiftung durch ein Einbringen von chemischen Substanzen in den Körper
9
Grundlagen der Luftreinhaltung
Als farbloses, stechend riechendes Gas ist SO2 ab einer Konzentration von 0,6–1 mg/m3 in
der Luft wahrnehmbar. Der typische Geruch von faulen Eiern weist auf H2 S-Emissionen
hin. Geruchsbelästigungen im Straßenverkehr können entstehen, wenn überfettete Kraft-
stoffgemische am Katalysator zu H2 S reduziert werden [Baumbach, 1990, S. 26 ff.]. In
Tabelle 4 sind die SO2 -Emissionen aus dem Jahr 1999 nach den Emittentengruppen
aufgeführt. Laut dem Bericht des Umweltbundesamtes sind die Emissionen von SO2 im
Zeitraum von 1990 bis 1999 um 84 % zurückgegangen. „Gründe hierfür sind insbesondere
im Bereich der neuen Länder der Vollzug der Großfeuerungsanlagenverordnung, der mit
Betriebsstilllegungen und der wirtschaftlichen Umstrukturierung verbundene stark rück-
läufige Energiebedarf, der Einsatz emissionsärmerer Brennstoffe zur Energieerzeugung
und die Änderung von Verbrauchsgewohnheiten der Bevölkerung.“ [Umweltbundesamt,
2001, S. 143]
Pflanzen nehmen den Großteil des atmosphärischen SO2 durch die Spaltöffnungen auf.
Dies erfolgt aufgrund von Konzentrationsunterschieden durch die Diffusion von Gas-
molekülen. Die gute Löslichkeit von SO2 in Wasser bewirkt die Aufnahme des SO2 an
10
Grundlagen der Luftreinhaltung
Industrieprozesse 78 9,38
Straßenverkehr 5 0,61
übriger Verkehr 26 3,13
Haushalte 76 9,15
Kleinverbraucher 28 3,36
Industriefeuerung 209 25,16
Kraft- und Fernheizwerke 409 49,21
den tiefer liegenden, inneren Oberflächen der Zellen der Spaltöffnungen. Lagert sich das
atmosphärische SO2 auf nassen Blättern oder Stämmen ab, so ist über die Reaktions-
gleichung 2.7 mit der Reaktion zu schwefliger Säure (H2 SO3 ) ein Angreifen der Cuticula
möglich und das SO2 kann über diesen Weg in die Blätter gelangen. Von dieser Schädi-
gung sind vor allem immergrüne Pflanzen betroffen, da deren Blätter auch im Winter
den Belastungen ausgesetzt sind. Durch die erhöhten Säurewerte an den geschädigten
Stellen können die Stofftransport- und Stoffwechselfähigkeiten deutlich eingeschränkt
werden [Wellburn, 1997, S. 43 ff.].
Schwefeldioxid ruft beim Menschen eine starke Reizung der Augen und der Nasengänge
hervor. Wenn hohe Konzentrationen von atmosphärischem SO2 oder wenn Sulfatpartikel
vorliegen, kommt es zu einem unwillkürlichen Hustenreflex. Bei sehr hohen Konzentra-
tionen kann es zum Zusammenziehen der Atemwege und zu örtlichen Entzündungen
kommen [Wellburn, 1997, S. 55 ff.].
11
Grundlagen der Luftreinhaltung
2.3.3 Benzol
Charakteristik
Benzol (C6 H6 ) ist der einfachste ringförmige aromatische Kohlenwasserstoff und der che-
mische Grundbaustein der Stoffklasse der Aromaten. Bei der Erdölraffinierung wird der
Hauptteil des Benzols gewonnen, welches dann als Zusatz in Motorkraftstoffen und als
Ausgangsmaterial für viele chemische Prozesse (Nylon-, Synthesekautschuk- und Insekti-
zidherstellung) zum Einsatz kommt. Geringere Mengen C6 H6 werden auch aus Steinkohle
und aus Kokereigasen erzeugt. Großflächig wird die Benzolemission nahezu ausschließlich
durch den Straßenverkehr verursacht. Lokal sind aber auch große industrielle Einzele-
mittenten (z. B. Kokereien) von Bedeutung [Katalyse e. V., 1993, S. 84]. Der größte Teil
der Immissionsbelastung entsteht bei der unvollständigen Verbrennung in Fahrzeugmo-
toren. Früher wurde Benzol häufig als Lösungsmittel eingesetzt (z. B. in der chemischen
Industrie). Weitere C6 H6 -Emissionen können im Straßenverkehr beim Betanken entste-
hen, aber auch durch Neubildung aus eng verwandten Verbindungen in heißen Abgasen.
Benzol ist eine stark giftige, farblose, brennbare Flüssigkeit, die in Wasser schlecht löslich
ist. Als Benzol-Luft-Gemisch ist es explosiv. Wie die Tabelle 5 zeigt, sind die Emissionen
in Sachsen seit 1996 erheblich zurück gegangen, so dass der Grenzwert der Konzentrati-
on in der Außenluft (5 µg/m3 ) nicht überschritten wird [LfUG, 2002]. Dieser Rückgang
beruht auf der Begrenzung des Höchstgehaltes an Benzol in Kraftstoffen, sowie auf dem
Einsatz von Aktivkohlefiltern und Dreiwegekatalysatoren in PKW.
12
Grundlagen der Luftreinhaltung
Großfeuerungsanlagen 3 1
sonst. Feuerungsanlagen 61 32
erklärungspflicht. Anlagen 30 13
Hausbrand 129 28
Kleinverbraucher 58 11
Verkehr 2044 697
Tabelle 5: Die Benzol-Emissionen der Jahre 1996 und 2000 in Sachsen. [LfUG, 2002]
Die Wirkung von Benzol auf den menschlichen Organismus ist abhängig von der Dauer
der Belastung und der Intensität. Die schädigende Wirkung erfolgt nicht durch das Ben-
zol selbst, sondern durch die während des Stoffwechsels entstehenden Substanzen. Bei
chronischer Toxizität sind die Symptome relativ unspezifisch, z. B. Müdigkeit, Schwäche,
Schlaflosigkeit, Übelkeit und Sehstörungen. Neben einer narkotisierenden Wirkung schä-
digt Benzol auch die Blutbildung im Knochenmark und wirkt cancerogen. Des Weiteren
ist Benzol als ein Stoff mit erbgutveränderndem Potential eingestuft und wird bei chro-
nischer Exposition im Fettgewebe und Knochenmark angereichert. Da die Außenluftver-
hältnisse aber nur die Hintergrundbelastung widerspiegeln und die toxischen Wirkungen
sich in einem höheren Konzentrationsbereich abspielen, ist lediglich die krebserregende
Wirkung für die Allgemeinbevölkerung relevant [LUA NRW, 2002].
2.3.4 Schwebstäube
Charakteristik
13
Grundlagen der Luftreinhaltung
in der Schwebe bleiben [Dreyhaupt, 1996]. Die Verweildauer in der Luft ist abhängig von
Korngröße, Gestalt und Masse, sowie von externen Faktoren wie z. B. Windgeschwindig-
keit [Fellenberg, 1999]. In der Fraktion der Schwebstäube überwiegen Partikel mit Korn-
größen <10 µm (PM10 ), die über sehr weite Distanzen transportiert werden können. Diese
feine Fraktion des Schwebstaubgehaltes der Luft umfasst Partikel, die einen größenselek-
tierenden Lufteinlass passieren, der für einen aerodynamischen Durchmesser von 10 µm
eine Abscheidewirksamkeit von 50 % aufweist. Chemisch lassen sich luftgetragene Parti-
kel in organische und anorganische Bestandteile gliedern. Den organischen Anteil bilden
u. a. Pollen und Mikroorganismen sowie höher siedende Kohlenwasserstoffe; der anorga-
nische Teil setzt sich beispielsweise aus feinen mineralischen Bestandteilen der Erdkruste
und Schwermetallen zusammen. Elementarer Kohlenstoff tritt je nach Standort in unter-
schiedlichen Konzentrationen auf. Die Entstehung von Stäuben folgt unterschiedlichen
Mechanismen (Abbildung 2). Man unterscheidet primäre Schwebstäube (auch Primär-
aerosole), also direkt emittierte Partikel, sowie sekundär gebildete Anteile (auch Sekun-
däraerosole), die aus gasförmigen Vorläufersubstanzen durch chemische Umwandlung in
der Atmosphäre entstehen. Solche Umwandlungsvorgänge sind beispielsweise:
Primär und sekundär gebildete Schwebstäube können natürlichen Ursprungs sein, wie
durch Wind ausgeblasene natürliche Mineralstäube, Meersalz, biologische Partikel oder
aus biogen emittierten Kohlenwasserstoffen gebildeten sekundären Partikeln resultie-
14
Grundlagen der Luftreinhaltung
ren [BUWAL, 2000]. Als Hauptverursacher von Schwebstäuben mit anthropogenem Ur-
sprung sind z. B. Kraftwerks- und Industrieanlagen, Bergbau und Verkehr anzusehen.
Ruß entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung von Dieselkraftstoff. Dieselbetriebene
Kfz und Maschinen stellen die wichtigsten Emittenten für Dieselrußpartikel dar. Die
typische Größe von Dieselrußpartikeln liegt zwischen 0,1 und 1 Mikrometer, womit sie
vollständig zu den alveolengängigen Komponenten der PM10 -Fraktion gehören.
Durch das Ausregnen von Feinstpartikeln bei Niederschlägen kommt es im Boden zur
Anreicherung der an die Aerosole gebundenen Schadstoffe und so zu einer Herabsetzung
der Keimfähigkeit und/oder der Wachstumsleistung der Pflanzen. Lagert sich der Staub
auf den Blättern ab, so kommt es zu einer Einschränkung der Photosynthese. Über die
15
Grundlagen der Luftreinhaltung
Verbindung mit Wasser ist es auch möglich, dass sich Säuren bilden, die die Cuticula
der Blätter angreifen und phytotoxisch wirken können.
Durch die Lungengängigkeit der Feinstäube (insbes. PM2,5 ), die den größten Anteil an
den Schwebstäuben haben, sind sie hinsichtlich einer Gesundheitsgefährdung von großer
Bedeutung. Die PM10 -Fraktion ist Trägerstoff von verschiedensten Umweltgiften (z. B.
Schwermetalle oder polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und hat eine kanzero-
gene und erbgutschädigende Wirkung. Weitere Krankheitsbilder sind chronische Atem-
wegserkrankungen und eine allgemeine Verschlechterung der Lungenfunktion, was in
Kombination mit hohen Konzentrationen an Schwefeloxiden zu einem Anstieg der To-
desfälle führt [BUWAL, 2000].
Die meisten emittierten Schadstoffe sind instabil und werden in der Atmosphäre durch
chemische Reaktionsprozesse, teilweise über eine Vielzahl von Zwischenprodukten, um-
gewandelt. Der überwiegende Teil dieser Reaktionen wird durch die Sonnenstrahlung in
Gang gesetzt oder beschleunigt [Baumbach, 1990]. Hierbei entstehen sogenannte Pho-
tooxidantien wie Ozon (O3 ) und Peroxyacetylnitrate (PAN), die hochreaktiv sind und
einen wesentlichen Bestandteil des Sommersmogs darstellen. Die Bezeichnung „Los An-
geles Type Smog“ geht auf die häufigen Beobachtungen von Photosmog im Bereich von
Los Angeles zurück und bezeichnet das gleiche Phänomen wie der Begriff Sommersmog.
Für die sekundären Luftschadstoffe soll an dieser Stelle beispielhaft der Schadstoff Ozon
betrachtet werden.
Charakteristik
Ozon ist eines der wichtigsten Spurengase in der Atmosphäre. Circa 90 % des in der
Atmosphäre enthaltenen O3 befinden sich in der Stratosphäre und bilden hier die „Ozon-
schicht“. Die Entstehung der Ozonschicht basiert auf der Photolyse molekularen Sauer-
16
Grundlagen der Luftreinhaltung
Die so entstandene Schicht absorbiert die UV-B-Strahlung der Sonne und verhindert,
dass sie bis auf die Erdoberfläche gelangt. Die UV-B-Strahlung tritt in einem Spektrum
von 280–320 nm auf und wird, im Gegensatz zur UV-C-Strahlung (200–280 nm), nicht
vollständig in der Atmosphäre absorbiert. Die Schädigungen durch UV-B-Strahlung kön-
nen von Sonnenbrand und Schneeblindheit bis hin zu malignen Melanomen und Schwä-
chungen des Immunsystems gehen. Die restlichen 10 % des atmosphärischen O3 befinden
sich in der Troposphäre. Die atmosphärische Ozonverteilung weist als Folge des In-
einandergreifens photochemischer und meteorologischer Prozesse starke Variationen in
Abhängigkeit von der geographischen Breite und der Jahreszeit auf. Aus dem Haupt-
quellgebiet, das sich in etwa 30–35 km Höhe über den Tropen befindet, wird mit der allge-
meinen Zirkulation ständig Ozon polwärts und in niedrigere Höhen transportiert. Dieser
Transport, der im Spätwinter am stärksten ist, bewirkt auf der Nordhalbkugel, dass
die untere Stratosphäre (10–25 km Höhe) mit wachsender geographischer Breite zuneh-
mend mit O3 aufgefüllt ist. Mit der Entwicklung des individuellen Kraftverkehrs in den
Ballungsgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg schenkte man dem Phänomen des „Pho-
tosmog“ größere Beachtung [Dreyhaupt, 1996]. Da die Ozonbildung aus verschiedensten
Vorläufergemischen zeitlich verzögert stattfindet, treten die Höchstbelastungen meist
nicht im Quellgebiet der Vorläufersubstanz auf. Zu den wichtigsten Vorläufersubstanzen
gehören die Stickoxide, was auch die große Bedeutung des Straßenverkehres in Zusam-
menhang mit der bodennahen Ozonkonzentration erklärt. Heute wird in Deutschland
bei einem Stundenmittelwert von über 180 µg/m3 als Informationswert die Situation der
Luftqualität im weiteren Tagesverlauf sorgfältig analysiert. Der Zielwert liegt nach der
EU-Tochterrichtlinie vom 12.02.2002 bei 120 µg/m3 als höchster 8-Stunden-Mittelwert
eines Tages.
2
M ist eine dritte Größe, wie zum Beispiel eine Oberfläche oder ein anderes Gasmolekül, die durch die
Bildung der neuen Bindung frei gewordene Energie aufnehmen kann.
17
Grundlagen der Luftreinhaltung
Ozon gilt als Leitkomponente der Photooxidantien und wird wie die anderen Luftschad-
stoffe auch über die Stomata der Blätter und Nadeln aufgenommen [Dreyhaupt, 1996].
Eine Schädigung der Blattoberfläche ist jedoch ebenso möglich. Die Windgeschwindig-
keit hat einen bedeutenden Einfluss auf die Aufnahme von O3 durch die Pflanzen, da die
Luftbewegung den Grenzwiderstand für die O3 -Diffusion herabsetzt. Die Reaktionen der
Pflanze auf das Ozon werden durch eine Reihe weiterer Faktoren beeinflusst (z. B. Alter
der Zelle, Bodenverhältnisse und Dauer der Belastungsepisoden). Beim Eindringen von
Ozon in die Stomata und bei Kontakt mit extrazellulären Flüssigkeiten kommt es zur
Bildung von unterschiedlich reaktiven Derivaten. Es ist nicht wahrscheinlich, dass eine
große Menge Ozon tiefer in die Zellen gelangt, ohne vorher eine Reaktion einzugehen.
Die Schädigungen durch O3 zeigen sich in einer Veränderung der Permeabilität der Zell-
membrane, was den Verlust wichtiger Kationen zur Folge hat. Schwere Schädigungen
kündigen sich durch anfängliche Symptome wie den Verlust von Chlorophyll und die
Zunahme der Blattfluoreszens an [Wellburn, 1997].
Bei der Reaktion des Körpers auf die Ozonbelastung spielt die Konzentration des Schad-
stoffes eine wichtigere Rolle als die Expositionszeit. So stellt eine kurzzeitig hohe Kon-
zentration eine höhere Gefahr dar als eine niedrige Ozonkonzentration mit langer Einwir-
kungszeit. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Atem-
wegserkrankungen und/oder einem geschwächten Immunsystem. Bei Smogereignissen
werden Reizungen der Nase, des Rachens und der Brust durch Ozon hervorgerufen. Bei
Überschreitungen der maximalen Arbeitsplatz-Konzentration (MAK) kann es aufgrund
der stark oxidierenden Wirkung von Ozon zu Zellschädigungen (z. B. im Bereich der
pulmonalen Bronchien und Alveolen) kommen. Hohe Konzentrationen können zu Ozon-
vergiftungen führen, wodurch Lungenödeme, Pnoes und Hypoplasien ausgelöst werden
können [Wellburn, 1997].
18
Grundlagen der Luftreinhaltung
2.5.1 Bundes-Immissionsschutzgesetz
Der Zweck dieses Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser,
die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwir-
kungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen vorzubeugen.
Insofern es sich um genehmigungspflichtige Anlagen handelt, dient das Gesetz
• dem Schutz und der Vorsorge gegen Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche
Belästigungen, die auf andere Weise herbeigeführt werden [BImSchG, 2002].
Dabei wird mit dem BImSchG der Rahmen für Maßnahmen gesetzt, der durch Rechts-
verordnungen und Verwaltungsvorschriften ausgefüllt wird. Die Paragraphen 38 bis 40
beziehen sich auf die Emissionen von Fahrzeugen. Genauere Festlegungen werden jedoch
in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung und den EU-Richtlinien gemacht [Baum-
bach, 1990]. Neben der TA Luft ist auch die Technische Anleitung Lärm (TA Lärm)
als normkonkretisierende Verwaltungsvorschrift des Bundes hinsichtlich des BImSchG
ergangen. Im Rahmen dieser Arbeit soll jedoch nicht auf die TA Lärm eingegangen
werden.
19
Grundlagen der Luftreinhaltung
offensichtlich nicht (mehr) den gesetzliche Anforderungen entspricht (z. B. bei einer un-
bestreitbaren Fortentwicklung des Standes der Technik). Von besonderer Bedeutung für
das Genehmigungsverfahren ist Teil 2 der TA Luft. Dieser Teil enthält wichtige Aussa-
gen zur Konkretisierung des Begriffs der schädlichen Umwelteinwirkungen [Dreyhaupt,
1996]. Dazu werden in Kapitel 4 der TA Luft Immissionswerte für Stoffe zum Schutz vor
schädlichen Umwelteinwirkungen festgelegt. Dabei werden in der TA Luft die Immissi-
onswerte unterschieden in:
• Werte zum Schutz vor erheblichen Belästigungen oder erheblichen Nachteilen (Ka-
pitel 4.3, 4.4, 4.5),
Die Umsetzung der Richtlinien über Grenzwerte und Leitwerte der Luftqualität für
Schwefeldioxid, Schwebstaub, Blei (Pb), Stickstoffdioxid, Stickoxide, Partikel, Benzol
und Kohlenmonoxid sowie die Richtlinien über die Luftverschmutzung durch Ozon in
deutsches Recht wird durch die 22. BImSchV geregelt. Beispielhaft sind in Tabelle 6
die Grenzwerte, gültig bis zum 31. Dezember 2004, für Schwefeldioxid dargestellt. Aus
Anlage 4 der 22. BImSchV geht weiterhin hervor, dass die Daten punktbezogen und
kontinuierlich erhoben werden müssen. Bezüglich der erforderlichen Genauigkeit der Be-
urteilungsmethoden, der Mindestzeitdauer und der Messdatenerfassung sollen die erho-
benen Daten als Richtschnur für Qualitätsicherungsprogramme dienen [22. BImSchV,
2002].
Bei der 23. BImSchV handelt es sich um die Festlegung der Konzentrationswerte für luft-
verunreinigende Stoffe und die bei Überschreitungen der festgelegten Werte anzuwen-
20
Grundlagen der Luftreinhaltung
40 200 40 200
Toleranzmargen für obigen Werte
16 80 0 0
2.5.2 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung
Die Europäische Union hat am 27. September 1996 in der Richtlinie des Rates über die
Beurteilung und die Kontrolle der Luftqualität (RL 96/62/EG) neue Luftqualitätsziele
sowie einheitliche Methoden und Kriterien zur Beurteilung der Luftqualität festgelegt.
21
Grundlagen der Luftreinhaltung
Ebenso wurde festgelegt, in welcher Form und mit welcher Häufigkeit die Mitgliedsländer
und die Kommission ihrer Informationspflicht nachzukommen haben. Zur Umsetzung
dieser Richtlinie sind bisher 3 Tochterrichtlinien erlassen worden.
22
Grundlagen der Luftreinhaltung
• Richtlinie 80/779/EWG des Rates vom 15.7.1980 über Grenzwerte und Leitwerte
der Luftqualität für SO2 und Schwebstaub (ABl. EG L 229 S. 30, zuletzt geändert
(96/511/EWG) 29.7.1996), gültig bis 1.1.2005
• Richtlinie 82/884/EWG des Rates vom 3.12.1982 betreffend einen Grenzwert für
den Bleigehalt der Luft (ABl. EG L 378 S. 15, zuletzt geändert (96/511/EG)
29.7.1996), gültig bis 1.1.2005
23
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
3.1 Vorbetrachtungen
• Geostatistische Verfahren,
• Ausbreitungsrechnungen und
Welches Verfahren eingesetzt wird, hängt unter anderem von den zur Verfügung stehen-
den Eingangsdaten sowie von der Aufgabenstellung ab. Allgemein kann man feststellen,
dass die Eingangsdaten um so umfangreicher und genauer sein müssen, je höher die
gewünschte räumliche Auflösung der Berechnung sein soll. Eine höhere Auflösung be-
deutet meist aber auch einen höheren Rechenaufwand und komplexere Berechnungsal-
gorithmen, da lokal wesentlich mehr Faktoren beachtet werden müssen. Bei zunehmend
geringeren Auflösungen kommt es verstärkt zu Generalisierungen, die es ermöglichen, die
für kleinräumige Betrachtungen entscheidenden Faktoren zu vernachlässigen, sich aber
nur für Abschätzungen eignen und lokal keine hohe Genauigkeit besitzen.
24
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
ten, die gerade wegen der expliziten Einbeziehung „räumlicher“ Attribute wie Distanz,
Richtung, Nachbarschaft etc. im eigentlichen Sinne als „geographisch“ anzusehen sind.
„Geo“statistik hat also mehr als nur das „Geo“ mit der Geographie gemein [Lorup et al.,
2000].
Geostatistische Verfahren versuchen unter Einbeziehung des Raumbezuges Zusammen-
hänge zwischen den Merkmalen von Objekten zu analysieren. Zu diesen Verfahren zählen
unter anderem die Regressions- und Faktorenanalyse sowie Interpolation und Approxi-
mation [Bill, 1994]. Verfahren wie diese werden z. B. genutzt, um punktuelle Messdaten
der Luftschadstoffbelastungen auf die Fläche eines Betrachtungsgebietes zu übertragen.
Dabei sollte die Ausdehnung der zu betrachtenden Fläche so gewählt werden, dass sie
innerhalb des durch die Messpunkte vorgegebenen Bereiches gelegen ist. Dafür stehen
unterschiedlich aufwendige Verfahren zur Verfügung [Lohmeyer et al., 2003a, S. 2].
Das Programm Surfer bietet eine Fülle verschiedener Interpolationsverfahren an, die
Drüeke in seiner Dissertation [Drüeke, 1995] untersucht hat, um die Ozonimmissionen
im Raum Trier auf die Fläche zu übertragen. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass
die einfachen Interpolationsverfahren nicht in der Lage sind, die Immissionsituation zu-
frieden stellend wiederzugeben. Diese Einschätzung ergibt sich aus der Tatsache, dass
alle von Drüeke untersuchten einfachen geostatistischen Interpolationsverfahren es nicht
ermöglichen, weitere Parameter (z. B. Windgeschwindigkeit oder Orographie) in die Be-
rechnung zu integrieren. Mit seinen Interpolationsberechnungen betrachtete Drüeke ein
Untersuchungsgebiet von 260 km2 , in dem sich 20 passive Messstationen befanden. Der
Verfasser stellt fest, dass sich die Messtationsdichte für die geostatistische Auswertung
an der unteren Grenze befindet. Die Abbildungen A 28 bis A 33 stellen beispielhaft
die Ergebnisse der verschiedenen Interpolationsverfahren (Triangulation with linear In-
terpolation, Inverse Distance to a Power, Minimum Curvature etc.) von Surfer für die
NO2 -I1-Belastung in Sachsen dar. Dabei wird zwischen exakten Interpolationsverfah-
ren, die die Messdaten an den Messstationen genau wiedergeben und nichtexakten, die
die Messdaten an den entsprechenden Messstationen nicht zwingend exakt wiedergeben,
unterschieden.
25
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
26
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
Mit dieser Vorgehensweise soll eine optimale Gewichtung der Messpunkte bei der Be-
rechnung der Gitterpunkte gewährleistet werden.
Die Methode Nearest Neighbor sollte nur verwendet werden, wenn die Messdaten in ei-
nem gleichmäßigen Raster vorliegen und nur wenige Fehlwerte vorhanden sind. Dieses
Verfahren weist jedem Gitterpunkt des Rasters den Wert des jeweilig nächsten Mess-
punktes zu. Durch die geringe Stationsdichte in Sachsen ergeben sich die in Abbil-
dung A 32 dargestellten Blockstrukturen und es wird deutlich, dass auch diese Methode
für die Berechnungen der Immissionswerte in Sachsen nicht geeignet ist. Als Resultat der
durchgeführten Interpolationen lässt sich feststellen, dass keines der verwendeten Ver-
fahren in der Lage ist die Immissionssituation für das Gebiet von Sachsen, entsprechend
der Aufgabenstellung, in hinreichender Qualität zu ermitteln. Als Gründe hierfür können
sowohl die geringe Messnetzdichte als auch das Fehlen von Möglichkeiten zur Einbrin-
gung von Gewichtungen in Abhängigkeit von der Charakteristik der Messstation, der
Höhe über NN, der Windgeschwindigkeit und der Landnutzung angeführt werden.
Ungeachtet der in dieser Arbeit erzielten Ergebnisse ermöglichen geostatistische Verfah-
ren bei entsprechender Aufgabenstellung und Eingangsdaten auf schnelle und einfache
Weise die Übertragung von Punktwerten auf die Fläche und können für eine erste Ab-
schätzung Verwendung finden. In Kombination mit weiteren statistischen Verfahren, wie
z. B. das Einbeziehen der mittleren Windgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Höhe
über NN oder eine Wichtung der Messdaten auf Basis der Messstellencharakteristik sind
weitere Verbesserungen der Ergebnisse zu erzielen.
Stellen die zuvor aufgeführten Interpolationsverfahren einfache Verfahren dar, so kann
man das folgende Krigging nicht mehr zu dieser Kategorie zählen. Für die Interpolation
mit Krigging sind umfassende Kenntnisse für das Erstellen von Variogrammen erforder-
lich, wobei das Variogramm die statistische Abhängigkeit der regionalisierten Variablen3
beschreibt.
3
Die Gesamtheit der an den Messpunkten x ermittelten Werte, wobei x als Koordinatenvektor zu
verstehen ist (z. B. Hoch- und Rechtswert) wird als regionalisierte Variable bezeichnet. [Drüeke,
1995]
27
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
28
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
auch die National Focal Points (NFP) und somit Ansprechpartner in den einzelnen Län-
der ermittelt werden. Die Ansprechpartner wurden per E-Mail angeschrieben, um die in
den Ländern zum Einsatz kommenden Berechnungsverfahren in Erfahrung zu bringen.
Allerdings gelang dies in den seltensten Fällen. Daher wurde die Recherche im Model
Documentation System als Grundlage für die Untersuchungen verwendet. Bei der Su-
che nach geeigneten Modellen über die strukturierte Suche in der Datenbank wurden
folgende Suchkriterien festgelegt:
29
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
3.3 Ausbreitungsberechnungen
30
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
Grundlage numerische Lösung ei- Ermittlung der Bah- numerische Lösung der
ner stark vereinfachten nen (Trajektoren) einer Advektions-Diffusions-
Advektions-Diffusions- Vielzahl von Teilchen in Gleichung
Gleichung ohne Vorgabe einem dreidimensionalen
ortsabhängiger Wind- Windfeld; durch Aus-
und Turbulenzfelder zählen erhält man die
Immissionskonzentration
• in schwach geglieder-
tem Gelände nur be-
dingt einsetzbar
Anwendungs- • Ermittlung von Jah- • je nach Güte des Wind- • je nach Güte des Wind-
bereich resmittel- und 98-Perz- feldmodells nahezu al- feldmodells nahezu al-
entilwerten bei „Stand- le Arten der Ausbreit- le Arten der Ausbreit-
ardsituationen“ ungsrechnung ungsrechnung
Tabelle 7: Übersicht über die Vor- und Nachteile sowie das Einsatzgebiet der Ausbrei-
tungsmodelle, aus [Pütten, 2001]
• Die erste Stufe beinhaltet die Berechnung des Strömungsfeldes. Dabei kommen
entweder diagnostische oder prognostische Strömungsmodelle zum Einsatz. Wel-
ches dieser Modelle verwendet wird, hängt neben der zur Verfügung stehenden
Hardware und Rechenkapazität vor allem davon ab, welche Charakteristik das
31
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
• Der zweite Schritt ist dann die eigentliche Ausbreitungsberechnung. Diese Berech-
nungen beruhen auf den physikalischen Grundsätzen von Advektion (Transport),
Diffusion (Verdünnung) und Turbulenz, wobei die Advektions- und Diffusionsphä-
nomene meistens gekoppelt auftreten. Dieser Zusammenhang läßt sich über die
sog. Advektions-Diffusions-Gleichung beschreiben.
Hilatar
32
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
des Gitters für einzelne Bereiche höher gewählt werden. Hilatar ist ein Vetreter der Euler-
Modelle. Dabei wird die Konzentration (c) zum Zeitpunkt (t) mittels der Advektions-
Diffusions-Gleichung gelöst.
Mit Hilatar ist es möglich, Simulationen für Transport, Dispersion, chemische Transfor-
mation und Deposition von Stickstoff- und Schwefelverbindungen durchzuführen.
Das Windfeld, welches für die Modellrechnung Verwendung, findet wird mit dem Modell
„HIRLAM“ (HIgh Resolution Limited Area Model) berechnet.
Für die Bereiche über Meer kommt die iterative Methode von Lindfors et al. (1991) zum
Einsatz. Diese Bereiche müssen wegen der zu Landflächen verschiedenen diabatischen
Effekte des Feuchtigkeitsstroms und den Zusammenhängen zwischen der Oberflächen-
rauhigkeit und der Windgeschwindigkeit gesondert betrachtet werden. Die vertikale Dif-
fusion wird über die Gradienten-Transport-Theorie bestimmt. Diese Theorie geht davon
aus, dass der turbulente Fluss proportional zum lokalen Konzentrationsgradienten ist.
Die täglichen Durchschnittswerte der Schadstoffe, die durch chemische Konversion ent-
stehen, werden bei Hilatar mit dem Modell EMEP5 des EMEP MSC-W Centre (Nor-
wegen) berechnet, wobei Anpassungen an die Modellstruktur von Hilatar vorgenommen
wurden [ETC/ACC, 2003c].
IVL
IVL (Institutet för Vatten- och Luftvårdsforskning) beinhaltet ein eindimensionales La-
grange´sches Trajektorenmodell und ein chemisches Modell für den Mesoscale-Bereich
(CAM).
Dieses Modell wurde entwickelt, um die photochemischen Transformationen in einer
Luftmasse im Verlauf der Trajektorenbahnen oder Fahnen und das photochemische Re-
aktionspotenzial von Ozon in Schweden berechnen zu können.
Das Trajektorenmodell beschreibt den Abbau von annähernd 80 flüchtigen organischen
Substanzen (VOC)6 . Weitere Schadstoffe, die mit IVL berechnet werden können, sind
5
EMEP = Programme for Monitoring and Evaluation of the Long-Range Transmission of Air Pollu-
tants in Europe
6
VOC = volatile organic compounds
33
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
Unter kombinierten Verfahren versteht man sowohl die Einbeziehung von Zusatzinfor-
mationen bei einer Interpolation als auch die Kopplung von Interpolationsverfahren und
Ausbreitungsrechnungen.
Werden Zusatzinformationen bei Interpolationsverfahren verwendet, so wird nach inhalt-
lichen Zusammenhängen zwischen den Messdaten und den Zusatzinformationen gesucht.
Diese Zusammenhänge werden dann über mathematische Formeln oder Klassifizierungen
der Daten als Gewichtung in die Interpolation eingebracht. Bei den Zusatzinformationen
kann es sich z. B. um Orographie, Meteorologie oder die Landnutzung handeln [Lohmeyer
et al., 2003a].
Am Beispiel der Modellierung der bodennahen Ozonimmission wurde von Drüeke (1995)
das Verfahren Krigging mit externer Drift angewendet. Bei seinen Untersuchungen stellte
Drüeke eine Abhängigkeit der Ozonkonzentration von der Höhe über NN fest, die Höhe
ging als externe Driftvariable ein. Das mit diesem Verfahren erzielte Ergebnis erfüllte
die durch den Autor gestellten Erwartungen vollständig. Für dieses Verfahren sollte die
externe Driftvariable in einer größeren räumlichen Dichte als die regionalisierte Variable
und in einem regelmäßigen Gittersystem vorliegen [Drüeke, 1995].
Im Modul IMMIKART Teil 1 des Programmsystems IMMIKART-GIS kommt ebenfalls
ein Interpolationsverfahren mit Zusatzdaten zum Einsatz, bei dem neben der Analyse
der Zusammenhänge zwischen Messwerten, Höhe über NN und Landnutzung auch ei-
ne Klassifizierung der Messstationen erfolgt. Eine ausführliche Erläuterung des Moduls
findet sich ab der Seite 39 in dieser Arbeit.
34
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
Die Ergebnisse dieser Art von Interpolationsverfahren müssen die Messwerte an den
Messpunkten nicht zwingend direkt wiedergeben.
Bei der Kopplung von Interpolationsverfahren und Ausbreitungsrechnungen können die
verschiedensten Verfahren benutzt werden. Beispielhaft soll hier das im Programmsystem
FLADIS der Hessischen Landesanstalt für Umwelt und Geologie (HLfU) enthaltene
Bilanzierungsmodell und IMMIKART-GIS Teil 2 (Kapitel 4.2) angeführt werden.
Das Programmsystem FLADIS wurde von der IVU Umwelt GmbH im Auftrag der Hessi-
schen Landesanstalt für Umwelt und Geologie (HLfU) entwickelt. Innerhalb des Systems
FLADIS besteht die Möglichkeit aus verschiedenen geostatistischen Interpolationsverfah-
ren auszuwählen. Über einen Wichtungsfaktor, der dem Erklärungsfaktor des Modells
entspricht, erfolgt eine Validierung hinsichtlich der Güte des zur Anwendung kommenden
Verfahrens. Durch den Einsatz eines Billanzierungsmodells ist es möglich Anpassungen
der Immissionsdarstellung in Abhängigkeit von Orografie, Meteorologie und Emissionss-
truktur vorzunehmen. Das Bilanzierungsmodell berechnet für jedes Ballungsgebiet eine
Schadstoffwolke unter Einbeziehung der Halbstundenmittelwerte von Windrichtung und
Windgeschwindigkeit. Nach der Addition der Immissionen der einzelnen Gebiete erfolgt
eine Normierung im Vergleich mit den Messwerten. Die Ausbreitungrechnung erfolgt
hier auf der Grundlage eines einfachen Gauß´schen Fahnenmodells. Das Programmsys-
tem FLADIS kommt z. B. im Bayerischen Landesamt für Umwelt und im Hessischen
Landesamt für Umwelt und Geologie zum Einsatz [HLfU, 1996].
Im Modul IMMIKART Teil 2 wird die flächenhafte Interpolationen der Messwerte an
den Freilandstationen unter Berücksichtigung der Geländehöheneinflüsse mit einem, von
der TA Luft geforderten, Lagrange´schen Partikelmodell kombiniert.
Durch die Kombination von Interpolation und Ausbreitungsrechnung ist es möglich, in
den Bereichen, an denen keine Messwerte vorliegen, örtlich differenzierte Aussagen zu
treffen und die flächenhaften Belastungen für unterschiedliche Zeitbezüge darzustellen.
Neben der Analyse der Messwerte für die Interpolation müssen bei diesen Verfahren auch
die Eingangsdaten für die Berechnung des Windfeldmodells bereitgestellt und verarbeitet
werden. Dies bedeutet nicht nur eine größere Datenmenge, die zu verarbeiten ist, es sind
35
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
HNS-COUNTRYWIDE
IMSM
IMSM (Integrated Multi-Scale Model) ist ein drei-dimensionales Euler-Modell für die
Schadstoffausbreitungsberechnung von Luftschadstoffen und wurde vom Institut für
Geophysik der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften entwickelt. Das Modell deckt
alle Bereiche der räumlichen Auflösung (lokal, lokal-regional, regional-kontinental) ab,
indem es für jeden Maßstabsbereich eine geeignete Kombination aus dynamischen Model-
len und Transportmodellen bereitstellt. Die Berechnungen für den mesoskaligen Bereich
erfolgen in dem Modul IMSMIMI. Hier können kleinräumige Effekte in einem Gitter und
unter Einbeziehung eines detaillierten Emissionskatasters und der Topographie mittels
„Nesting“ der Standard-EMEP-Funktionen für die chemische Transformation berechnet
werden.
36
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
3.5 Fazit
37
Verfahren zur flächenhaften Immissionsdarstellung
ein umfangreiches Fachwissen und meist auch Hardware mit hoher Rechenleistung. Als
Eingangsdaten für diese Verfahren dienen häufig Emissionskataster und komplexe Wind-
feldmodellierungen. Da die Zeit im Rahmen dieser Arbeit nicht ausgereicht hätte und
kein entsprechender Datensatz zu Verfügung stand, um die Modelle zu testen, konnten
nur einzelne Modelle kurz umrissen werden. Nach der Recherche in der Datenbank der
EEA lässt sich feststellen, dass häufig komplexe Ausbreitungsmodelle (Lagrange´sche
Ausbreitungsmodelle und Euler-Modelle) verwendet werden. Gauß´sche Fahnenmodelle
werden in geringerem Maße eingesetzt. Die Kombination aus geostatistischen Verfah-
ren und Ausbreitungsrechnungen vereint die Genauigkeit der Ausbreitungsmodelle und
die Möglichkeit, statistische Zusammenhänge, die durch die Ausbreitungsrechnung nicht
berücksichtigt werden, einbinden zu können. Die verschiedenen in Deutschland und im
weiteren europäischen Ausland in Anwendung befindlichen Programmsysteme zeugen
von der Qualität dieser Verfahren.
38
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
4.1.1 Eingangsdaten
Das Ergebnis der oben genannten Arbeit war das Programmsystem „IMMIKART-GIS“
zur Berechnung flächenhafter Immissionsdaten für Sachsen. Als Eingangsdaten wurden
39
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
• Das Digitale Geländemodell (DGM) von Sachsen mit einer horizontalen Auflösung
von 50 m x 50 m,
• Das Digitale Landnutzungsmodell (DLM) von Sachsen mit einer horizontalen Auf-
lösung von 25 m x 25 m und
zur Verfügung gestellt. Nach der Festlegung der Auflösung für die Immissionskarten auf
2500 m x 2500 m wurden das DGM und das DLM entsprechend dieser Vorgabe aufberei-
tet und so für die Aufgabenstellung nutzbar gemacht. Um die angestrebte Auflösung zu
erhalten, wurde für jede Gitterbox des DGM aus allen Höhenwerten der in den jeweils
2,5 km x 2,5 km großen Boxen liegenden kleineren Boxen der Mittelwert gebildet und an
die übergeordnete Box übertragen. Für das DLM wurde die Klassifizierung der Flächen
gröber gewählt und die ursprünglich 17 Klassen in drei übergeordnete Klassen (Freiland,
Wald und Stadt) eingeordnet. Die prozentualen Anteile der einzelnen Klassen an den
„großen“ Boxen wurden ermittelt und die überwiegende Nutzung auf die Boxen übertra-
gen. Im Rahmen der Datenvorauswertung wurde versucht, bestimmte Gesetzmäßigkei-
ten für die betrachteten Schadstoffe zu ermitteln. Hierbei wurden Abhängigkeiten der
Messwerte von nahegelegenen Emittenten und von der geographischen Höhe festgestellt.
Um diese Ergebnisse aus den Daten herauszufiltern, wurden die aufgestellten Landnut-
zungskategorien und die verschiedenen Messstationen in unterschiedlicher Zusammen-
stellung miteinander verglichen und die mittlere Schadstoffkonzentration berechnet. Bei
dem Vergleich der mittleren Messwerte zeigte sich,anders als z. B. bei NO2 und Schweb-
staub, ein geringer Einfluss des Verkehrs auf die SO2 -Immissionen. Durch den Vergleich
der innerstädtischen SO2 -Immissionen mit denen an Freilandstationen wurde deutlich,
dass die Freilandwerte um ca. 20 % höher liegen als die in den Innenstädten. Dies ist
dadurch bedingt, dass eine Vielzahl der Freilandmessstationen in Sachsen (z. B. Fichtel-
40
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
berg, Mittelndorf, Zinnwald, Lückendorf und Lehnmühle) in der Nähe der Staatsgrenze
zu Tschechien liegen und deshalb durch die dortigen hohen SO2 -Immissionen relativ stark
belastet sind. Diese Feststellung ließ sich jedoch nicht verallgemeinern. Vielmehr konnte
festgestellt werden, dass sich die SO2 -Konzentrationen von Städten und benachbarten
Freilandstationen im Jahr 1997 kaum voneinander unterscheiden. Eine Unterscheidung
zwischen „Stadt“ und „Land“ ist für Schwefeldioxid also nicht mehr notwendig. Vielmehr
wird die SO2 -Belastung in Sachsen zum Großteil von der Entfernung zu tschechischen
Großemittenten geprägt, wie der Vergleich der Werte an den Freilandstationen mit denen
an innerstädtischen Stationen zeigt.
Die Abhängigkeit der Schadstoffbelastungen von der geographischen Höhe ergibt sich aus
den allgemein höheren Windgeschwindigkeiten mit zunehmender Höhe über NN. Dieser
Effekt bewirkt eine bessere Verdünnung der Schadstoffe. Es war jedoch zu befürchten,
dass sich solche Effekte in den Messdaten nicht einwandfrei nachweisen lassen, da z. B. die
Windbedingungen an den Messstationen häufig durch lokale Besonderheiten, wie z. B.
Kerben, Dellen und ähnliches geprägt sind. Bei SO2 zeigten die Messdaten allerdings
keine ausgeprägten Trends auf. Die erwartete Abnahme der Schadstoffkonzentration mit
zunehmender Höhe über NN wurde für diesen Schadstoff nicht beobachtet, da ande-
re Faktoren, wie die Lage der Messstellen in Relation zu umliegenden Großemittenten
diesen Effekt überkompensieren. Eine Differenzierung zwischen Tal- und Berglagen war
nach der damaligen Prüfung des Datenmaterials ebenfalls nicht erforderlich. So waren
z. B. kaum Unterschiede zwischen den SO2 -Konzentrationen der Stationen Radebeul-
Wahnsdorf und Dresden festzustellen, obwohl sich die Radebeuler Station auf dem Elb-
hang und die Dresdner Station im Elbtal befindet. Dies deutete ebenfalls daraufhin,
dass die SO2 -Konzentration in Sachsen im Wesentlichen durch außerhalb von Sachsen
liegende Großemittenten (vor allem in Tschechien) bestimmt wurde. Damit ließ sich
feststellen, dass die Verdünnung des Schadstoffes SO2 innerhalb von Sachsen bereits so
weit fortgeschritten war, dass kaum Konzentrationsunterschiede zwischen benachbarten
Berg- und Talstationen auftraten [Lohmeyer et al., 1999].
41
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
4.1.2 Berechnungsalgorithmen
Für das Programmsystem „IMMIKART-GIS“ wurde aufbauend auf dem Verfahren der
Radialinterpolation ein Verfahren entwickelt, um die Messdaten auf die Fläche zu über-
tragen.
Die Methodik der Radialinterpolation besteht darin, dass für jeden Messpunkt eines Kol-
lektives ein oder mehrere Radien festgelegt werden. Mit Hilfe dieser Radien werden ent-
fernungsgewichtet und/oder über eine Abklingfunktion die Zwischenwerte interpoliert.
Die für diese Interpolation verwendeten Algorithmen wurden u. a. aus den Ergebnissen
der Datenvorauswertung abgeleitet. Zur Berechnung der SO2 -Belastungen werden, ab-
weichend von der Behandlung der anderen Schadstoffe, programmintern alle Stationen
als Freilandstationen behandelt da, wie oben beschrieben, die Konzentrationsunterschie-
de zwischen den Stationen in den Städten und denen im Umland nur gering bis gar
nicht vorhanden sind. Für die Berechnung der anderen Schadstoffe wurden sämtliche zu
Verfügung stehenden Messstellen in sieben Klassen eingeteilt (Tabelle 8), die auf den
NO/NO2 -Verhältnissen an den Stationen sowie den jeweiligen entsprechenden Stations-
beschreibungen basieren.
Die Ermittlung der flächenhaften Immissionsbelastungen erfolgt in vier Schritten. Im
Schritt I werden die Daten für die Radialinterpolation aufbereitet und je nach Lage
der Messstation in Bezug zu Emittenten und zur geographischen Höhe sowie in Ab-
hängigkeit von der betrachteten Schadstoffkomponente Korrekturen an den Messwer-
ten vorgenommen. Die Stationen der Messstellenklassen 3, 4, 6 und 7 sind aufgrund
der Nähe starker Emittenten (zumeist Straßenverkehr) im Vergleich zur unmittelbaren
Umgebung bezüglich der Schwebstaub- und NO2 -Konzentration höher bzw. bezüglich
Ozon niedriger belastet. Für diese Stationen werden im Rahmen eines Angleichungsver-
fahrens die Stationskonzentrationen der genannten Schadstoffe um die Zusatzbelastung
durch den unmittelbar angrenzenden Emittenten korrigiert (bei Ozon erhöht bzw. bei
Schwebstaub und NO2 verringert). Die so korrigierten Immissionsbelastungen sind als
charakteristisch für die jeweilige Stadt anzusehen. Die angesetzten Korrekturwerte wur-
den entsprechend der Datenanalyse sowie anhand von Erfahrungswerten aus zahlreichen
42
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
Verkehrsgutachten festgelegt. Danach werden die Messwerte von ihrer tatsächlichen Hö-
henlage auf 1 000 m Höhe extrapoliert, um vertikale Trends bei der Mittelwertbildung zu
beseitigen (Tabelle 9). Zur Berechnung der flächenhaften Immissionsbelastungen werden
für jede Messstation sogenannte Interpolationsradien benötigt, die Aussagen zur Gül-
tigkeit bzw. Repräsentanz des Messortes über den Ort der Messstelle hinaus beinhalten
(Tabelle 10). Die Radien wurden anhand der Ergebnisse der Datenvorauswertung sowie
systematischen Sensitivitätsuntersuchungen empirisch ermittelt. Anschließend erfolgt die
Zuweisung der entsprechenden Interpolationsradien.
43
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
Die Landnutzungsdatei wird in Schritt II nach „Stadtboxen“ durchsucht, die für die
Schadstoffe Ozon, Schwebstaub und SO2 keine Messstationen aufweisen oder die au-
ßerhalb des Gültigkeitsbereiches anderer Stadtstationen liegen. Der Mittelpunkt solcher
Untersuchungsboxen wird als „künstliche“ Stadtstation programmintern in die Mess-
stationsreihe mit aufgenommen. Ihr werden charakteristische Stadtwerte zugeordnet.
Dies erfolgt über die Mittelwertbildung (sowohl der Jahresmittelwert, als auch der 98-
Perzentilwert) für die Komponenten Ozon, Schwebstaub und NO2 an den Stationen der
Messstellenklasse 2 und die anschließende Zuordnung dieser Mittelwerte an die Stadt-
boxen im Landnutzungsmodell, die sich außerhalb der inneren und äußeren Interpolati-
onsradien von „wahren“ Stadtboxen befinden.
Die eigentliche Radialinterpolation (siehe Abbildung 3) erfolgt in Schritt III unter Be-
rücksichtigung der Schritte I und II. Um charakteristische Umlandwerte zu erhalten,
wird ein entfernungsgerichteter Mittelwert aller Freilandstationen gebildet. Alle Statio-
nen, die einer Messstellenklasse > 1 zugeordnet wurden, gelten als Stadtstationen mit
44
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
1 1 ∗ 106 1 ∗ 106
(bei SO2 50000) (bei SO2 50000)
2 2600 4000
3 2600 4000
4 3500 7500
5 3500 7500
6 2600 4000
7 3500 7500
Tabelle 10: Innere und äußere Interpolationsradien für die 7 Messstellenklassen [Loh-
meyer et al., 1999]
einem relativ begrenzten Radius. Sie sind zumeist von den Umlandwerten umgeben.
Aus dem Umlandwert und dem Messwert der jeweiligen Stadtstation ergibt sich ein
sogenannter Abklingwert, der in Abhängigkeit vom Schadstoff zwischen dem äußeren
und inneren Interpolationsradius linear zu- bzw. abnimmt. Dies erfolgt entsprechend der
Charakteristik der Schadstoffe (siehe Kapitel 2.3). Die flächenhafte Interpolation der
Daten erfolgt dann boxenweise, wobei für jede Box ermittelt wird, innerhalb welcher
Radien der Messstationen sie sich befindet. Ausschlaggebend für die Zuordnung ist der
Mittelpunkt der jeweiligen Box. Folgende Fälle sind möglich:
• Untersuchungsbox liegt sowohl außerhalb der inneren als auch der äußeren Radien
einer Stadtstation
45
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
46
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
Extrapolation der Messwerte auf ein Höhenniveau von 1 000 m der tatsächlichen geogra-
phischen Höhe angepasst, indem pro 100 m Höhe ein Zuschlag (bei Schwebstaub und
SO2 ) bzw. ein Abschlag (Ozon) entsprechend den im ersten Schritt angesprochenen Kor-
rekturwerten (Tabelle 9) erfolgt. Die dafür angesetzten Gradienten wurden der Daten-
vorauswertung entnommen. In ausgedehnten Waldgebieten ist davon auszugehen, dass
die Anzahl der Emittenten im Verhältnis zum Umland geringer ist. Aus dieser Annahme
lässt sich eine niedrigere Belastung hinsichtlich der Schadstoffe SO2 und Schwebstaub
bzw. eine Zunahme der Ozonkonzentration ableiten. Daher wird jede einzelne Box, die
überwiegend in ihrer Nutzung aus Wald besteht, mit einem Korrekturfaktor versehen
(Tabelle 9). Dies geschieht unabhängig davon, ob sich die Untersuchungsboxen innerhalb
der Interpolationsradien einer Stadtstation befinden oder nicht.
Im Jahr 2000 erfolgte dann der Auftrag durch das LfUG, das bestehende Programm-
system um die Schadstoffe Benzol, Ruß und PM10 zu erweitern. Hierbei sollten neben
vorhandenen Messdaten die Verkehrsemissionen des dynamischen Emissionskatasters
des LfUG einbezogen werden. Weiterhin wurde das bereits implementierte statistisch-
empirische Verfahren durch Ergebnisse aus Ausbreitungsrechnungen mit dem Lagran-
ge’schen Ausbreitungsmodell LASAT erweitert. Dadurch konnte gegenüber dem Modul
IMMIKART Teil 1 eine höhere und räumlich differenziertere Genauigkeit erreicht wer-
den und auch die Erstellung von Prognosen wurde dadurch ermöglicht. Mit dem Mo-
dul IMMIKART Teil 2 wurde auch die Integration des Programmsystems in das GIS-
System ArcView 3.2 der Firma ESRI vollzogen. Bis auf die LASAT -Berechnungen war
es mit diesem System möglich, alle notwendigen Arbeitschritte zur Erstellung von Im-
missionskarten innerhalb von ArcView 3.2 vorzunehmen. Aufgrund der Komplexität von
LASAT werden in ArcView 3.2 die Inputdatei für LASAT erstellt und die berechneten Da-
ten später wieder in das ArcView-Projekt geladen. LASAT selbst muss extern gestartet
werden [Lohmeyer et al., 2000].
47
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
4.2.1 Eingangsdaten
Zusätzlich zu den Daten, die aus dem vorangegangenen Projekt vorhanden waren, wur-
den die folgenden Daten vom LfUG zur Verfügung gestellt.
• Benzol- und Rußmessungen aus dem Jahr 1999 bzw. 2000 entlang der geplanten
A17 in verschiedenen Stadtteilen von Dresden (Ergebnisse aus Stichprobenmes-
sungen)
Zusätzlich zu diesen Daten wurden weitere meteorologische Daten verwendet. Aus den
bereitgestellten Daten des Emissionskatasters wurden zusätzlich die Emissionen für die
PM10 -Staubaufwirbelungen und die Rußemissionen für die Emissionsraster berechnet.
Die Benzolemissionen wurden unverändert übernommen. Mittels der bereitgestellten
Ausbreitungsklassenstatistiken ist es möglich, die Schadstoffimmissionen zu berechnen.
Ausbreitungsklassenstatistiken geben Auskunft über die Häufigkeit bestimmter Ausbrei-
tungsverhältnisse in den unteren Luftschichten, die durch Windrichtung, Windgeschwin-
digkeit und Stabilität der Atmosphäre definiert sind. Somit geben sie auch Auskunft über
die Verdünnungsfähigkeit der Atmosphäre. Durch die Einbeziehung des Lagrange’schen
Ausbreitungsmodelles, welches ein rechtwinkeliges Rechengebiet voraussetzt, war es nö-
tig die Daten außerhalb von Sachsen zu ergänzen. Diese Daten wurden den zur Verfü-
gung stehenden GTOPO307 -Daten entnommen (Abbildung 4). Die Abbildung 5 zeigt
den letztlich für die LASAT -Berechnung verwendeten Ausschnitt. Die Landnutzung wurde
7
GTOPO30 ist ein globales digitales Höhenmodell mit einer horizontalen Rasterauflösung von 30
Bogensekunden (ca. 1 km).
48
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
Das Emissionskataster des LfUG macht zwar Angaben zu den im Kfz-Abgas enthaltenen
Partikelmengen, die Emissionen, die aus Straßen-, Kupplungs- und Bremsbelag sowie
Reifenabrieb entstehen, werden jedoch nicht quantifiziert. Da es in Deutschland noch
kein offiziell abgestimmtes Verfahren zur Ermittlung dieser Emissionen gibt, werden
diese über empirische Berechnungsformeln ermittelt.
Neben den abgasbedingten Emissionen von PM10 , die unverändert aus dem Emissions-
kataster übernommen wurden, entstehen weitere PM10 -Emissionen aus Aufwirbelungen
und dem Abrieb. Die Emissionen aus Aufwirbelung und Abrieb werden durch ein 1984
von der U.S. Environmental Protection Agency veröffentlichtes und 1993 [EPA, 1993]
sowie 1997 [EPA, 1997] fortgeschriebenes Emissionsmodell für befestigte Straßen ermit-
telt. Das Modell geht davon aus, dass sich die Emission wie in Formel 4.1 beschreiben
lässt. Nach der statistischen Verarbeitung der aus Formel 4.1 vorliegenden Informationen
wurde als Endergebnis für die PM10 -Emissionen einer befestigten Straße die Formel 4.2
entwickelt, die mit der Weiterentwicklung des Programmsystems durch die Formel 5.8
auf Seite 62 ersetzt wurde. Um der Tatsache gerecht zu werden, dass die Staubbelas-
tung mit abnehmendem Verkehr zunimmt, wurden Emissionsfaktoren für Innerorts- und
Außerortsstraßen aufgestellt. Die Ermittlung der flächendeckenden PM10 -Emissionen er-
folgt über die Addition der Emissionen aus den Aufwirbelungen mit denen, die abgasbe-
49
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
50
Abb. 5: Perspektivische Sicht auf das überhöhte Relief des Untersuchungsgebietes mit grau hinterlegter Lage von Sachsen
51
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
dingt sind. Durch die Verschneidung der Verkehrsbelegung des Hauptstraßennetzes mit
den Emissionsfaktoren für Innerorts und Außerorts (Tabelle 11) ergeben sich die Emis-
sionen, die aus den Aufwirbelungen resultieren. Da für die explizite Bestimmung der
PM10 -Emissionen die Verkehrsstärken (DTV-Werte und LKW-Anteile) sowie die Lage
der Straßen (Innerorts / Außerorts) bekannt sein müssen, konnten auf den Nebenstrecken
im Freistaat Sachsen keine Emissionsbelastungen berechnet werden, da die benötigten
Informationen nicht vorhanden sind. Nach erfolgreicher Verschneidung werden die er-
mittelten Emissionen für die Aufwirbelung entsprechend den vorliegenden Zuordnungs-
kennungen den einzelnen Emissionsrastern zugeordnet und mit den dort angegebenen
abgasbedingten PM10 -Emissionswerten addiert. Der mittlere Quotient aus der PM10 -
Gesamtemission (Aufwirbelung und Abgase) durch die PM10 -Emission aus dem Auspuff
beträgt 23,0. Durch die fehlenden Daten des Nebenstreckennetzes ergeben sich zwangs-
läufig Raster, in denen keine Angaben bezüglich der PM10 -Emissionen gemacht werden
können. In diesen Rastern errechnen sich die Emissionen für PM10 aus der Multiplikation
des oben genannten Faktors (23,0) mit der abgasbedingten Partikelemission [Lohmeyer
et al., 2000].
52
Abb. 6: Schematischer Programmablauf des Moduls IMMIKART Teil 2 [Lohmeyer et al., 2000]
53
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
a) Innerorts
LKW-Anteil DTV < 10 000 Kfz/24 h ≥ 10 000 Kfz/24 h
10 % 0,5 0,3
20 % 0,8 0,5
b) Außerorts
LKW-Anteil DTV < 10 000 Kfz/24 h ≥ 10 000 Kfz/24 h
10 % 0,8 0,5
20 % 1,6 1,0
Tabelle 11: PM10 -Emissionsfaktoren getrennt für Innerorts- und Außerortsstraßen. Alle
Werte in g/(km ∗ Kfz) [Lohmeyer et al., 2000]
Die verkehrsbedingten Rußemissionen entstehen nicht nur aus den Abgasen der Kfz,
sondern auch zu einem erheblichen Teil aus dem Abrieb der Reifen. Die Lauffläche der
Reifen besteht zu ca. 30 % aus Ruß. Da im sächsischen Emissionskataster der Anteil
der Rußemission an der abgasbedingten Partikelemission nicht explizit angegeben wird,
erfolgt eine Berechnung der verkehrsbedingten Rußemissionen nach den Angaben des
Umweltbundesamtes und auf der Grundlage des Handbuches für Emissionsfaktoren. Ba-
sierend auf den Untersuchungen von Rautenberg-Wulf (1999a und 1999b) wurden die
in Tabelle 12 angegebenen Emissionen aus Reifenabrieb für Ruß angesetzt. Für die flä-
chendeckende Emissionsbestimmung von Ruß gilt dasselbe wie für PM10 . Das bedeutet,
dass aufgrund der fehlenden Informationen zum Nebenstraßennetz die Emissionen nur
für die Raster berechnet werden können, in denen sich Gemeindeteile befinden, durch die
Hauptstraßen führen. Zur Übertragung der Emissionen auf die Fläche wurde nach dem
gleichen Muster verfahren, wie es für PM10 angewandt wurde. Der mittlere Quotient
aus Rußgesamtemission (Abgase und Reifenabrieb) und Rußemission aus dem Auspuff
beträgt dabei circa 1,12 [Lohmeyer et al., 2000].
54
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
Tabelle 12: Rußemissionen aus Reifenabrieb nach Rautenberg-Wulf (1999a und 1999b).
4.2.4 Berechnungsalgorithmen
Die Erweiterung von IMMIKART-GIS um drei Schadstoffe ist aufgrund der geringen An-
zahl von Messwerten mit veränderten Berechnungsalgorithmen für diese drei Schadstoffe
verbunden. Bei der Bestimmung der flächendeckenden Belastungen des jeweiligen Schad-
stoffes wurde so vorgegangen, dass mindestens je eine Messung an einer Freilandstation
und mindestens eine an einer städtischen Hintergrundmessstation vorliegen musste. In
dem Falle, dass das Dauermessnetz diese Informationen nicht beinhaltet, müssen zusätz-
liche Messwerte (z. B. aus Rastermessungen) in die Berechnung mit einbezogen werden.
Für die Berechnung der Jahresmittelwerte wurden, entsprechend den Emmissionsbestim-
mungen für Ruß und PM10 , flächendeckend für Sachsen Ausbreitungsrechnungen mit
dem Lagrange´schen Ausbreitungsmodell LASAT durchgeführt. Bei diesen Berechnungen
wird der zeitliche Verlauf der Stoffkonzentration in einem vorgegebenen Rechengebiet
ermittelt, wobei alle für die Ausbreitung wichtigen Größen als Zeitreihe vorgegeben wer-
den. Diese berechneten Belastungswerte wurden im nächsten Schritt an die im Freiland
und an den städtischen Hintergrundstationen gemessenen Werte angepasst. Die Anpas-
sung erfolgte durch die Addition einer großräumigen Schadstoffvorbelastung, die für jede
Berechnungsbox aus dem entfernungsgewichteten Mittelwert aller Freiland-Messwerte
ermittelt wurde. Weiterhin wurde das mit LASAT berechnete Immissionsfeld für den Mit-
telwert mit einem Faktor multipliziert. Dieser Faktor ergibt sich aus dem Vergleich der
gemessenen Belastungen an den städtischen Hintergrundmessstationen und denen, die
55
Einführung in das Programmsystem IMMIKART-GIS
56
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
5.1 MLuS 02
MLuS steht für „Merkblatt über Luftverunreinigungen an Straßen ohne oder mit locke-
rer Randbebauung“. Dieses Merkblatt wurde von der Forschungsgesellschaft für Straßen-
und Verkehrswesen - Arbeitsgruppe Straßenentwurf aufgestellt und ersetzt in der Aus-
gabe 2002 [FGSV, 2002] die 1996 geänderte Fassung von 1992. Die Zielsetzung für dieses
Merkblatt war die Abschätzung der Immissionsbelastungen an Straßenabschnitten. Zu
diesem Zweck wurde ein in diesem Merkblatt angegebenes Ausbreitungsmodell für zwei-
und mehrstreifige Straßen, die keine oder nur aufgelockerte Randbebauung aufweisen
und geländegleich liegen, entwickelt. In der Fassung von 2002 sind auch die Immissi-
onsabschätzungen an Tunnelportalen, Straßenkreuzungen sowie im Einflussbereich von
Lärmschirmen möglich. Die Basis für die Berechnungen ist das „maßnahmenorientierte
Berechnungsinstumentarium für die lokalen Schadstoffemissionen des Kraftfahrzeugver-
kehrs“ (Mobilev). In MLuS integriert ist auch ein parametrisiertes Konversionsmodell,
welches die Umwandlung des primär emittierten NO zu NO2 beschreibt. So erfolgt die
NO2 -Berechnung über einen exponentiellen Ansatz mit unterschiedlichen Koeffizienten
für Mittelwert und Perzentil (Formel 5.1). Der NO-Wert berechnet sich dann aus der Dif-
ferenz zwischen NOx und NO2 (Formel 5.2). Die Ergebnisse aus beiden Formeln werden
in mg/m3 angegeben.
B2 (B3·K(N Ox ) )
K(N O2 ) = B1 · K(N Ox ) · e (5.1)
57
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
fu = 2, 3/u (5.5)
Außerdem lässt das Merkblatt eine Abschätzung über die Anzahl von Überschreitungen
definierter Schadstoffkonzentrationen für NO2 und PM10 zu. Neben den Verfahren zur
Abschätzung der Immissionen und Hinweisen zur Beurteilungsproblematik werden wei-
terhin Möglichkeiten zur Immissionsminderung aufgezeigt und Ausführungen über die
Wirkung von Luftschadstoffen auf den Menschen gemacht. Die Immissionsbestimmung
mit MLuS 02 erfolgt mittels Formel 5.1 bis Formel 5.5. Mit ihrer Hilfe können Jahresmit-
telwerte und 98-Perzentile der bodennahen Immissionskonzentration (siehe Kapitel 5.3.3
auf Seite 66) für die zu bestimmenden Schadstoffe in Abhängigkeit des Abstandes s vom
Fahrbahnrand berechnet werden [FGSV, 2002].
Wie Formel 5.3 und Formel 5.5 auf Seite 58 zeigen, geht die mittlere Windgeschwin-
digkeit unmittelbar in die Immissionsbestimmung mittels MLuS 02 ein und muss somit
zwingend den einzelnen Straßenabschnitten zugewiesen werden. Die mittlere Windge-
schwindigkeit ist neben der Rauhigkeit des Untergrundes auch von der Höhe über NN
58
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
%!
#
"
"
!
!
#
! " # $ % %! %"
abhängig. Im Mittel nimmt sie um ca. 0,3 m/s je 100 m zu [Flemming, 2001]. Um die
Abhängigkeit der mittleren Windgeschwindigkeit von der geographischen Höhe zu er-
mitteln, standen Messdaten von verschiedenen sächsischen Messstationen (vornehmlich
DWD-Stationen) zur Verfügung. Die Stationen decken einen Bereich von 144 m über
NN (Leipzig-Schkeuditz) bis 1213 m über NN (Fichtelberg) ab, wobei die Mehrzahl der
Stationen in einem Bereich von ca. 140 - 450 m über NN liegen. Die Abhängigkeit der
Windgeschwindigkeit von der Höhe über NN wurde mit Hilfe einer linearen Korrelati-
on ermittelt. Der aus den zur Verfügung stehenden Daten ermittelte Korrelationsfaktor
betrug 0,788. Mittels der unten aufgeführten Formel 5.6, die sich aus der Korrelation
ergab,
vw = 2, 3016 + 0, 00545 · h (5.6)
vw = Windgeschwindigkeit [m/s]
h = Höhe [m über NN]
59
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
c
h1
v1 = v0 (5.7)
h0
Der Exponent c repräsentiert eine von der Bodenrauhigkeit bestimmte Konstante. Der
Wert der Konstante für Wald wurde entsprechend Häckel (1999) auf 0,4 und der für
Freiland auf 0,12 gesetzt. Aus den Ergebnissen dieser Berechnungen (Tabelle 13) läßt
sich ein Faktor von ca. 0,5 zwischen der Windgeschwindigkeit im Wald und der Wind-
geschwindigkeit über Freiland in 10 m Höhe über Grund ableiten.
60
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
Tabelle 13: Windgeschwindigkeiten in 10 und 100 m Höhe über Freiland und über Wald
(Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden nicht alle Daten dargestellt!)
Mit der Version 2.0 des Programmsystems IMMIKART-GIS wurde die Integration in
das GIS-System ArcGIS™ 8.x bewerkstelligt. Die Portierung des Programmsystems in
ArcGIS™ 8.x wurde wegen der Migration von ArcView GIS™ 3.2 auf ArcGIS™ 8.2 durch
das LfUG notwendig. Im Rahmen des Projektes wurde die dem Programmsystem zu
Grunde liegende PM10 -Emissionsbestimmung entsprechend dem Stand der Technik an-
gepasst. Dies wurde notwendig, da sich die Formel 4.2, wie in Lohmeyer et al. (2001)
beschrieben, nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragen läßt. Gründe dafür sind
unter anderem die hohen Staubbelastungen der Straßen während der Durchführung der
Emissionsmessungen. Die in den USA ermittelten Werte lassen sich nicht ohne Korrek-
turen auf Deutschland anwenden, da die Messungen unter amerikanischen Luftfeuchte-
verhältnissen durchgeführt wurden. Ein weiterer entscheidender Nachteil der Formel 4.2
ist ihre Beschränkung auf trockene Straßen [Lohmeyer et al., 2001]. Daher wurde durch
das Ingenieurbüro Lohmeyer ein Berechnungsverfahren entwickelt, welches neben den
Emissionen aus dem Auspuff auch die Emissionen aus Abrieb und Aufwirbelung infolge
61
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
von Reifen-, Brems- und Kupplungsabrieb, Straßenabrieb und Aufwirbelung von Stra-
ßenstaub integriert und den Anteil der Regentage berücksichtigt (Formel 5.8) [Lohmeyer
et al., 2001].
1
eAb+Auf
P M10
0,52
= a · k · (sL) ·W 2,14
(1 − 0, 5 · r) − eAuspuf
P M10
f
(2000) (5.8)
0, 85
wobei
eAuspuf
P M10
f
(2000)= 0,016 g/km für PKW (inkl. lNfz) und 0,492 g/km für LKW
Formel 5.8 wird für nicht überdeckelte Straßen verwendet, wobei es wegen der in der
Formel enthaltenen Unsicherheiten ausreichend ist, als Bezugsjahr der Messungen immer
das Jahr 2000 anzusetzen [Lohmeyer et al., 2001].
Das modulare System von IMMIKART-GIS wurde in der Version 2.0 um ein Modul
zur Berechnung von linienhaften Immissionsbelastungen entlang von Bundesstraßen und
Autobahnen außerhalb von Ortschaften erweitert. Die Berechnung der Immissionsbelas-
tungen erfolgt mittels des in MLuS 02 beschriebenen einfachen Ausbreitungsmodells auf
der Basis von linienförmigen Emissionen entsprechend den Daten des Emissionskatasters
Sachsen.
5.3 Anwendungsprogrammierung
Bei der Programmierung von IMMIKART-GIS wurde neben der Integration der neues-
ten wissenschaftlichen Erkenntnisse besonderes Augenmerk auf die Nutzeroberfläche ge-
richtet, um die Bedienung und die Verwaltung von Ergebnisdaten gegenüber den Vor-
läuferversionen weiter zu verbessern und so einfach wie möglich zu gestalten. Ergebnis
dieser Bemühungen ist das Plugin IMMIKART-GIS 2.0, welches in die Oberfläche von
ArcMap™ eingebunden wird.
62
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
Im Modul IMMIKART Teil 1 werden, wie in Kapitel 4.1.2 auf Seite 42 beschrieben,
die flächenhaften Immissionsbelastungen für die Jahresmittel- und die 98-Perzentilwerte
8
COM steht für Component Object Model, ein von Microsoftr definierter Standard für die Kommu-
nikation und Steuerung von Softwarekomponenten. COM ist unabhängig von Programmiersprachen.
63
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
der Schadstoffe SO2 , O3 und Schwebstaub berechnet (Abbildung 8). Dabei besteht die
Möglichkeit, die Schadstoffe einzeln oder auch in Kombinationen zu untersuchen. Falls
mehrere Komponenten ausgewählt werden, erfolgt die Berechnung für alle ausgewählten
Komponenten ohne Unterbrechung. Als Eingangsdatei dient eine ASCII-Datei, welche
die Immissionsmesswerte an den Messstationen im jeweiligen Bezugsjahr beinhaltet. Die
Berechnung kann man in einer automatisch geöffneten „DOS-Box“ verfolgen, eventuell
auftretende Fehler werden hier auch ausgegeben. Nach erfolgreicher Berechnung der Im-
missionsbelastungen wird eine Erfolgsmeldung ausgegeben. Die Ergebnisse werden im
Immissionsshape Flächen (ESRI™-Shapefile) abgelegt, wobei für jede Schadstoffkompo-
nente eine Spalte vorgesehen ist. Nicht berechnete Komponenten sind mit einer Ausfall-
kennung (-999) versehen. Falls im gleichen Projekt eine Neuberechnung erfolgt, werden
die entsprechenden Spalten überschrieben [Lohmeyer et al., 2003b].
Der zweite Teil von IMMIKART-GIS beinhaltet die Vorbereitung der Eingangsdaten
aus dem Emissionskataster für die Erzeugung und den Export der LASAT -Inputdateien.
Für die Schadstoffe PM10 und Ruß kommen dabei die in Kapitel 5.2 aufgeführten Be-
rechnungen gewichtet nach Innerorts- und Außerorts-Anteil zum Einsatz. Im Ergebnis
des LASAT -Exports werden die Dateien Quellen.def und Staerke.def angelegt. In ih-
nen werden sowohl die Namen, Positionen und Ausdehnungen der Quellen als auch die
Quellstärken angegeben. Wie in Abbildung 9 zu sehen, ist dieser Arbeitsschritt komplett
64
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
automatisiert und läuft nach Start des Prozesses völlig im Hintergrund ab. Der Arbeits-
fortschritt läßt sich anhand eines Laufbalkens verfolgen. Nachdem die LASAT -Rechnung
Während die beiden zuvor vorgestellten Module durch das Ingenieurbüro Lohmeyer pro-
grammiert wurden, erfolgte parallel dazu die Umsetzung des dritten Moduls durch den
Autor selbst. Das Modul IMMIKART_Außerortsstraßen von IMMIKART-GIS gliedert
sich in einen ersten Teil zur Berechnung der Zusatzbelastung (Seite 66) und einen zweiten
Teil zur Berechnung der Gesamtbelastung (Seite 68) an Straßenabschnitten. Innerhalb
dieses Moduls können sowohl die Jahresmittel- als auch die Perzentilwerte der folgenden
Schadstoffkomponenten betrachtet werden: NO2 , PM10 , Benzol und Ruß.
65
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
Abb. 11: NO2 /NOx -Verhältnis (Konversionsrate) in Abhängigkeit von der NOx -
Immission für Jahresmittel- (oben) und 98-Perzentilwerte (unten) [Romberg
et al., 1996]
66
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
festgelegt. Die Grundlage für die Berechnungen bildet die Datei Emi_S.shp, die wieder-
um aus dem Emissionskataster Sachsen generiert wird. Die Struktur dieser Datei ist im
Anhang auf Seite 98 zu finden. Um die Zusatzbelastung ermitteln zu können, müssen
entsprechend den Kapiteln 4.2.2 und 4.2.3 die verkehrsbedingten Emissionen von PM10
und Ruß ermittelt werden. Im nächsten Schritt erfolgt eine Verschneidung der Geome-
trien, bei der der in ArcGIS™ eingebundene „Geoprozessor“ angesprochen wird. Bei der
Art der Verschneidung handelt es sich um den Typ „Intersection“ (Überschneidung).
Die Abbildung 13 skizziert die Wirkungsweise der Verschneidung. Der Vorteil dieser Art
67
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
der Verschneidung liegt darin, dass die Ergebnisdatei die kombinierten Attributdaten
der beiden Ausgangsdateien enthält und dabei die Polygonzüge an den Grenzen der
einzelnen Rasterboxen (siehe Kapitel 4.1.1) zerschnitten werden. Dabei entstehen neue
Geoobjekte, die ihre Attributierung aus den Eingabewerten der Urspungsdateien ent-
nehmen. Durch die Kombination mit den Daten der Rasterfläche ist es möglich, den
Straßenzügen in einer Box die entsprechende mittlere Windgeschwindigkeit zu zuwei-
sen. Die Abbildung 14 zeigt den vereinfachten Prozessablauf für die Berechnung der
Zusatzbelastung an Außerortsstraßen.
Die Gesamtbelastung an den einzelnen Straßenabschnitten ergibt sich aus einer Überla-
gerung der Immissionswerte des Flächenrasters und der wie oben berechneten Zusatz-
belastung in Abhängigkeit vom Abstandswert. Die Zuordnung der zu überlagernden
Werte erfolgt eineindeutig über die Zugehörigkeit sowohl des „flächigen“ als auch des „li-
nearen“ Belastungswertes entlang des Straßenabschnittes zu einem bestimmten Raster.
Durch diese einfache Überlagerung der Immissionswerte wird eine konservative Abschät-
zung der Gesamtimmissionen vorgenommen. Konservativ ist diese Abschätzung, da in
68
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
69
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
5.3.4 Ergebnisdarstellung
Für die Ergebnisdarstellung wurde ein Dialog (Abbildung 17) erstellt, welcher für den
ausgewählten Schadstoff eine mit dem Auftraggebern abgesprochene Legende auf das
entsprechende Shape anwendet (Fläche oder Straße) und innerhalb von ArcMap™ einen
Layer erzeugt. Diese Layer können seperat abgespeichert werden und im Folgenden für
das Berichtswesen oder die Bereitstellung für die Öffentlichkeit im Internet mittels ge-
eigneter Mapserver (z. B. ArcIMS™ oder UMN MapServer9 ) verwendet werden. Zum
9
Bei dem UMN MapServer handelt es sich um eine kostenlose OpenSource-Entwicklung der University
of Minnesota, die die Darstellung von Daten mit Raumbezug im Internet ermöglicht. Als Betriebs-
systeme lassen sich verschiedene UNIX-Derivate sowie Windows NT/98/95 einsetzen.
70
Erweiterung und Anwendungsprogrammierung für IMMIKART-GIS
jetzigen Zeitpunkt (11.11.2003) werden auf der Website des LfUG´s statische Karten
für die Immissionsbelastungen von 2002 zur Verfügung gestellt. Bei der Darstellung der
Immissionsbelastung an Straßen kann zwischen der Gesamtbelastung und der Zusatz-
belastung unterschieden werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Belastungen in
Abhängigkeit vom Abstand zu den entsprechenden Straßenabschnitten darzustellen. Die
Abbildung 18 soll einen Eindruck von den sich ergebenden Immissionskarten vermitteln,
die sich auch im aktuellen Jahresbericht zur Immissionssituation wiederfinden.
71
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
6.1 Vorbetrachtung
72
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
6.2 Kreuzvalidierung
Bei der Bestimmung der Qualität der Berechnungen wurden die Ergebnisse der Mo-
dellierung mit den Ergebnissen der stationären Messungen von 2002 verglichen und die
Abweichungen von den wirklichen Belastungen ermittelt. Das eingesetzte Verfahren wird
als Kreuzvalidierung bezeichnet, da die realisierten Werte an den Messstationen mit den
geschätzten Werten verglichen werden, wenn man die Station bei der Schätzung nicht
berücksichtigt. Im Ergebniss der Kreuzvalidierung wird der mittlere quadratische Fehler,
auch M SE (Mean Squared Error) genannt, ermittelt. Der M SE kann zur Bestimmung
der Unsicherheit der Beurteilungsgrößen der Luftqualität verwendet werden. Die Berech-
nung des M SE erfolgt über die folgende Formel.
N T
!
1 X 1 Xh i2
M SE = · · Mi,t − R̂i,t (6.1)
N i=1 T t=1
Dabei bedeutet:
Wie aus der Formel 6.1 zu erkennen ist, werden Zeitreihen der Mess- und Ergebnis-
werte miteinander verglichen. Im Rahmen der hier vorliegenden Arbeit standen keine
Zeitreihen zur Verfügung. Da das Programmsystem IMMIKART-GIS auf die Berech-
nung von Jahresmittel- und Perzentilwerten ausgerichtet wurde und somit nur jeweils
ein Mess- und Ergebniswert pro Messstation vorliegen, musste die Formel 6.1 angepasst
werden. Das Ergebnis der Anpassung ist die Formel 6.2, die der Varianz v entspricht.
Im Folgenden steht M SE für die Varianz v.
N
1 X
M SE = · [Mi − Ri ]2 (6.2)
N i=1
v
u
u1 X N
σ = t · [Mi − Ri ]2 (6.3)
N i=1
73
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
Dabei bedeutet:
Durch Radizieren der Formel 6.2 erhält man die Standardabweichung σ (Formel 6.3),
welche im Folgenden ebenfalls aufgeführt werden soll und ein Maß für die Streuung
darstellt. Die Standardabweichung hat gegenüber der Varianz den Vorteil, dass sie die
gleiche Einheit wie die ursprünglichen Messwerte besitzt.
In der Version 1.0 des Programmsystem IMMIKART-GIS wurde die NO2 -Belastung im
Modul IMMIKART Teil 1 mit Hilfe eines geostatistisch-empirischen Verfahrens auf die
Fläche übertragen. Bei diesem Verfahren werden, wie in Kapitel 4.1.2 beschrieben, al-
le vorhandenen Messstationen berücksichtigt. Bei der Aufbereitung der Eingangsdaten
erfolgt dabei eine Korrektur der Konzentrationen an den Stationen der Messtellenklas-
sen 3, 4, 6 und 7 entsprechend den empirischen Vorbetrachtungen in Lohmeyer et al.
(1999). Der Schadstoff PM10 konnte an dieser Stelle nicht berücksichtigt werden, da die-
ser Schadstoff in der Programmversion 1.0 bereits über das Modul IMMIKART Teil 2
berechnet wurde. Mit der Umsetzung von IMMIKART-GIS 2.0 änderte sich das Berech-
nungsverfahren folglich nur für NO2 , nicht aber für PM10 .
Die Abbildung 19 zeigt eine Gegenüberstellung der Mess- und Rechenwerte für das
Jahr 2002. Die berechneten Werte wurden durch das geostatistisch-empirische Verfah-
ren aus dem Modul IMMIKART Teil 1 ermittelt. Wie in der Abbildung 19 zu sehen
ist, werden an allen Messstationen der Klassen 3, 4, 6 und 7 mit dem Modul niedrigere
Konzentrationen berechnet als gemessen wurden. Dies ist auch zu erwarten, da diese
Messstellen durch lokale Emittenten kleinräumig beeinflusst sind, IMMIKART-GIS je-
doch die Hintergrundbelastung in einer 2,5 x 2,5 km großen Rasterfläche berechnet. Im
Mittel liegen die berechneten Hintergrundkonzentrationen in den Rasterflächen für die
74
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
Abb. 19: Gegenüberstellung der Mess- und Rechenwerte 2002 für NO2 -I1, berechnet mit
IMMIKART-GIS 1.0
75
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
Tabelle 14: Mittlerer quadratischer Fehler (Mean Squared Error M SE) und Mittlere
Relative Abweichung (M RA) bei der Kreuzvalidierung für NO2 -I1 im Modul
IMMIKART Teil 1
an den einzelnen Messstationen relativ gut zu treffen. Um die Genauigkeit dieses Ver-
fahrens für das gesamte Gebiet von Sachsen zu überprüfen, wurde die Kreuzvalidierung
durchgeführt (Tabelle 14 und Abbildung 20).
Mit der Abbildung 20 soll die Schwankung der bei der Kreuzvalidierung ermittelten Wer-
te um das Optimum (Funktion y = f (x) = x) dargestellt werden. Aus dieser Abbildung
ist gut zu erkennen, welche Messtellenklassen unter- oder überschätzt werden, wobei die
zuvor getroffenen Aussagen bestätigt werden. Für die Darstellung der Klassen 3, 4, 6
und 7 wurde die Farbe Grau gewählt, da an diesen Stationen die Gesamtbelastungen (in-
kl. Beitrag nahegelegener Emissionsquellen) gemessen werden, die sich nicht direkt mit
den gerechneten Vorbelastungswerten vergleichen lassen. Daher werden diese Messtel-
lenklassen nur informativ aufgeführt. Die Zahlenwerte der Beschriftungen entsprechen
der Reihenfolge der Messtationen in Abbildung 19, gezählt von links nach rechts. Diese
Vorgehensweise findet sich auch bei den nachfolgenden Abbildungen im Rahmen der
Sensitivitätsstudie wieder.
Bei der Analyse der in Abbildung 20 graphisch dargestellten Werte wurden für das in
IMMIKART Teil 1 angewendete Verfahren die in Tabelle 14 aufgeführten Ergebnisse
hinsichtlich der Güte des Verfahrens ermittelt. In Tabelle 21 (im Anhang) sind die be-
rechneten Werte mit und ohne Kreuzvalidierung aufgeführt. Dabei wurden nur diejenigen
Stationen betrachtet, an denen Hintergrundbelastungswerte berechnet werden.
76
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
Abb. 20: Für das Modul IMMIKART Teil 1 ermittelte Schwankung der mittels Kreuzva-
lidierung berechneten und der gemessenen Werte für NO2 -I1 um das Optimum
dar. Da diese Stationen bei dem automatischen Abgleich der berechneten Hintergrund-
belastungswerte mit den gemessenen Werten zu Verzerrungen des Ergebnisses führen
würden, sind diese Stationen von dem Abgleich ausgeschlossen. Weiterhin werden die
Stationen außerhalb von Sachsen nicht abgeglichen, da das Verfahren nur für das Gebiet
von Sachsen Gültigkeit besitzt. Diese Ausschlüsse haben zur Folge, dass von den 26 Sta-
tionen, die für das Jahr 2002 zur Verfügung standen, maximal 13 bei der Verschneidung
der berechneten mit den gemessenen Immissionsdaten berücksichtigt werden. Da jedoch
nicht an allen zur Verfügung stehenden Messstationen die Schadstoffkomponenten NO2
und PM10 gemessen werden, reduziert sich die Anzahl der berücksichtigten Stationen
bei NO2 auf 10 und bei PM10 auf 5. Die an den entsprechenden Stationen gemessenen
als auch berechneten Werte finden sich für NO2 in Tabelle 20 und für PM10 in Tabelle
22, die sich im Anhang befinden. Die Ergebnisse der Kreuzvalidierung sind in Tabelle 15
77
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
zu finden.
Tabelle 15: Mittlerer quadratischer Fehler (Mean Squared Error M SE) und Mittlere
Relative Abweichung (M RA) bei der Kreuzvalidierung für NO2 und PM10
im Modul IMMIKART Teil 2
NO2
Abb. 21: Für das Modul IMMIKART Teil 2 ermittelte Schwankung der mittels Kreuzva-
lidierung berechneten und der gemessenen Werte für NO2 -I1 um das Optimum
Abbildung 21 zeigt die Schwankung von gemessenem und mittels Kreuzvalidierung be-
rechnetem Wert der sächsischen Stationen für NO2 -I1 um das Optimum, welches sich bei
78
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
79
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
Abb. 22: Gegenüberstellung der Mess- und Rechenwerte 2002 für NO2 -I1
vom realen Messwert subtrahiert wird, zu einer Unterschätzung der Vorbelastung dieser
Rasterbox (10,4 µg/m3 NOx ), verglichen mit der Vorbelastung der anderen Freilandbo-
xen (14,2 µg/m3 NOx ). Die ermittelte Zusatzbelastung für die Rasterbox, in der sich
die Station Radebeul-Wahnsdorf befindet, beträgt 12,2 µg/m3 NOx , woraus sich eine
Gesamtbelastung von 22,6 µg/m3 NOx ergibt. Bei der Kreuzvalidierung für die Station
Radebeul-Wahnsdorf ergibt sich durch die Auslassung dieser Station eine Vorbelastung
von 14,5 µg/m3 NOx und somit eine Differenz von 4,1 µg/m3 und für die Zusatzbelastung
ein Wert von 13,2 µg/m3 . Die Gesamtbelastung beträgt für den Fall der Kreuzvalidie-
rung an der Station Radebeul-Wahnsdorf 27,7 µg/m3 NOx . Nach der Berechnung der
Konversion (siehe Formel 5.1) ergibt sich ein Immissionswert von 15,4 µg/m3 unter Ein-
beziehung der Station und im Rahmen der Kreuzvalidierung ein Wert von 18,2 µg/m3
für den NO2 -Jahresmittelwert (Abbildung A 37).
Die Messwerte der Klassen 3, 4 und 6, 7 werden in jedem Fall mit einem niedrigeren
berechneten Wert (Hintergrundwert) als dem Messwert (Gesamtbelastung) belegt. Dies
resultiert aus der Verkehrsbeeinflussung der Messstationen. Die Klassen 6 und 7 zeigen
80
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
PM10
Abb. 23: Für das Modul IMMIKART Teil 2 ermittelte Schwankung der mittels Kreuz-
validierung berechneten und der gemessenen Werte für PM10 I1 um das Opti-
mum
Analog zu Abbildung 21 zeigt die Abbildung 23 die Schwankungen der PM10 -Werte um
das Optimum. Wie auch bei NO2 werden an den Stationen mit Messstellenklassen 3,
4 und 6 niedrigere Werte berechnet als gemessen wurden, was in Kapitel 6.2.1 bereits
erläutert wurde. Die Messwerte zeigen hinsichtlich der Kategorien 3, 4, und 6 die gleiche
Charakteristik wie für NO2 . Wie auch bei NO2 geht mit abnehmender Verkehrsbeein-
81
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
flussung der mittlere Fehler der Berechnung deutlich zurück (siehe Tabelle 16).
Tabelle 16: Mittlerer Fehler entsprechend den Kategoriegruppen für NO2 und PM10
Die hohen mittleren Fehler der Messstellenklassen 3 und 4, sowie 6 und 7 resultieren aus
der Zusatzbelastung, die in disen Messstellenklassen enhalten ist. Da die Zusatzbelastung
an den verkehrsbelasteten städtischen Stationen nicht quantifizert werden kann, ist es
nicht möglich die Vorbelastung zu ermitteln und die Ergebniswerte der Berechnung mit
den Messwerten zu vergleichen (siehe Kapitel 6.2.1).
Abb. 24: Gegenüberstellung der Mess- und Rechenwerte 2002 für PM10 I1
Gut zu erkennen sind hier die hohen gemessenen Gesamtbelastungen an den verkehrsbe-
einflussten Stationen (Dresden-Nord, Görlitz, Leipzig-Mitte und Leipzig-Lützner Stra-
ße). Anhand der Ergebnisse der Kreuzvalidierung lässt sich auch die Bedeutung der
82
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
einzelnen Stationen für die übrigen Messstationen darstellen, wobei für PM10 die Bedeu-
tung der einzelnen Station noch höher ist als bei NO2 , da die Grundgesamtheit aller zur
Verfügung stehenden Stationen für PM10 deutlich geringer ist. Die graphische Darstel-
lung der Ergebnisse der Kreuzvalidierung für PM10 sind im Anhang zu finden (Abbil-
dung A 38 - A 42). Die Abweichungen der berechneten von den gemessenen Werten für
die einzelnen Stationen sind in Abbildung 24 dargestellt.
Aus der Gegenüberstellung in Abbildung 38 geht hervor, dass die berechneten Werte,
an den Stationen die Hintergrundbelastungen messen, sehr gut getroffen werden. Die
Abweichungen an den Stationen mit Verkehrsbeeinflussung (grau dargestellt) resultieren
aus den Zusatzbelastungen (siehe Begründung in Kapitel 6.2.1).
Tabelle 17: Güte der Berechnung für NO2 -I1 unter Verwendung verschiedener Verfahren
83
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
die Mittelwertbildung für Radialbereiche von Stationen, die sich überschneiden, kön-
nen Abweichungen vom Messwert auftreten. Beispiele dafür sind die Stationen Dresden-
Mitte, Zinnwald und Mittelndorf. In der Tabelle 17 sind alle Vergleichswerte zur besse-
ren Übersicht aufgeführt. Der Vorteil des Verfahrens liegt in der Berücksichtigung aller
Messstationen, was über umfangreiche empirische Vorbetrachtungen erreicht wurde.
Das Ergebnis des Verfahrens ist in der Abbildung 25 auf der linken Seite zu sehen. In
der Karte sind sehr gut die aus der Radialinterpolation resultierenden, fast kreisförmigen
Strukturen der Städte zu erkennen. Durch die modellinterne Übertragung des Mittelwer-
tes der Schadstoffbelastung an den Messstationen der Klasse 2 auf die Rasterzellen mit
der Landnutzungskategorie Stadt, die keine eigene Messstelle besitzen (künstliche Mess-
stationen), wird die Aussagefähigkeit der Karte empirisch hoch gesetzt. Desweiteren sind
auch sehr gut die Raster zu erkennen, die durch Landnutzung als Wald gekennzeichnet
sind und mittels der Korrekturfaktoren (Tabelle 9) niedrigere Belastungswerte zuge-
wiesen bekommen als das Freiland. Raster mit der Landnutzung Wald sind durch ihre
dunkelgrüne (Belastung 10-15 µg/m3 ) oder hellblaue Farbe (Belastung 5-10 µg/m3 ), in
Bereichen mit einer allgemein geringeren Belastung für NO2 , gekennzeichnet. Es ist in
der Karte auch festzustellen, dass der Freilandwert in der Berechnung mit dem Modul
IMMIKART Teil 1 zum Teil höher liegt als der in der rechten Karte. Der Nachteil des
84
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
Verfahrens zeigt sich in den Bereichen zwischen den Städten. Im Vergleich zu der Karte
auf der rechten Seite in der Abbildung 25 sind in der Karte auf der linken Seite keine
Strukturen zwischen den Städten zu erkennen.
Auch das in IMMIKART Teil 2 verwendete Verfahren stellt kein exaktes Interpolati-
onsverfahren dar, was aus der Abbildung 22 deutlich hervor geht. Durch die Umstellung
des Berechnungsverfahrens und die Einbeziehung des Ausbreitungsmodells LASAT ist eine
Verbesserung der Genauigkeit der Berechnungen, insbesondere in der räumlichen Diffe-
renzierung, für das gesamte Untersuchungsgebiet festzustellen. Die höhere Genauigkeit
der Berechnung für das gesamte Untersuchungsgebiet durch das Modul IMMIKART
Teil 2 gegenüber IMMIKART Teil 1 findet ihren Ausdruck in der reinen numerischen
Darstellung der Werte (Tabelle 17) und in der Karte auf der rechten Seite der Abbil-
dung 25. Vergleicht man die Karten in der Abbildung 25, so ist in der rechten Karte
eine sehr homogene Schadstoffbelastung der Rasterzellen vom Typ Freiland festzustellen.
Dies resultiert aus der Verwendung des Emissionskatasters für Sachsen bei der Ausbrei-
tungsrechnung im Rahmen von IMMIKART Teil 2. Auf Basis des Emissionskatasters
werden folglich geringere Abweichungen der Schadstoffbelastungen über Wald gegen-
über Freiland berechnet als in Tabelle 9 für die Berechnung in IMMIKART-GIS 1.0
empirisch festgelegt wurden. Ebenso wird das Elbtal im Bereich von Dresden durch die
85
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
Berechnung mit dem Modul IMMIKART Teil 2 (rechte Karte in Abbildung 25) besser
wiedergegeben als durch die Berechnung mit Modul IMMIKART Teil 1 (linke Karte in
Abbildung 25).
Beim Vergleich der beiden Karten in Abbildung 26 zeigt sich, dass die erhöhten Schad-
stoffbelastungen im Flächenraster (linke Karte) mit den Straßenzügen der Autobahnen
übereinstimmen. Dies ist dadurch bedingt, dass das Emissionskataster Sachsen explizit
über eine Ausbreitungsrechnung in die Berechnung einfließt. Es können daher die Struk-
turen zwischen den Großstädten in Sachsen für das Modul IMMIKART Teil 2 verifiziert
werden.
86
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
der Berechnung mit diesen Daten in Gegenüberstellung zu den Messdaten in den entspre-
chenden Rasterboxen zeigt die Abbildung A 43. Die höhere Datendichte ließ ein besseres
Ergebnis der Berechnungen erwarten. Um die Ergebnisse der Berechnungen mit und oh-
ne Einbeziehung der Rastermessdaten vergleichen zu können, wurden die Ergebnisse der
Messstellenklassen 1, 2 und 5 miteinander verglichen. Dieser Vergleich ergab für die Be-
rechnung mit den Rastermessdaten eine mittlere relative Abweichung von 11,5 % und für
die Berechnung ohne zusätzliche Daten eine M RA von 14,0 %. Dieses Ergebnis bestätigt
die Aussage aus Kapitel 6.2.2, dass in Sachsen eine sehr homogene großräumige Hinter-
grundbelastung für NO2 vorliegt. Zwar wird durch die Einbeziehung der rastermessungen
das Datenkollektiv verbessert, da aber eine sehr große Anzahl von „Freilandstationen“
Verwendung finden, besteht die Möglichkeit das der Fehler an den Messstationen 2 und 5
in den Hintergrund tritt. Da die Hintergrundbelastungen im Freiland relativ einheitlich
sind, ist es selbstverständlich, dass die Genauigkeit der Berechnung hoch ist.
87
Sensitivitätsstudie für IMMIKART-GIS
6.5 Fazit
Die Sensitivitätstudie hat gezeigt, dass mit der Umstellung der Berechnung für den
Schadstoff NO2 auf das Verfahren von IMMIKART Teil 2 eine höhere Genauigkeit der
Ergebnisse erzielt wird als mit der Berechnung nach den Algorithmen von IMMIKART
Teil 1 (siehe Tabelle 17). Diese Verbesserung wird am deutlichsten bei einem visuellen
Vergleich der Ergebnisdarstellungen (Abbildung 25). Durch die Kreuzvalidierung für das
Modul IMMIKART Teil 2 konnte gezeigt werden, dass die großstädtischen Hintergrund-
werte (Messstellenklasse 5) von großer Bedeutung sind. Wie die Abbildung 21 zeigt,
werden Belastungswerte für die großstädtischen Hintergrundbelastungen bei einem Aus-
fall der Stationen der Messstellenklasse 5 überschätzt. Abschließend lässt sich feststellen,
dass sowohl bei der Berechnung mit dem Modul IMMIKART Teil 1 als auch bei der Be-
rechnung mit dem Modul IMMIKART Teil 2 die Stationen der Messtellenklassen 3, 4,
6 und 7 erwartungsgemäß niedrigere Rechenwerte aufweisen, was jedoch systembedingt
ist. Der Versuch, die Berechnung der NO2 -Jahresmittelwerte unter Einbeziehung der
Rastermessdaten für Sachsen vorzunehmen, hat gezeigt, dass diese Daten gut geeignet
sind, um den Fehler bei der Berechnung der Schadstoffbelastung zu verringern. Mit der
Erweiterung der Daten um die Rastermessungen kann aber keine Verbesserung der Aus-
sagegenauigkeit in den städtischen Bereichen erzielt werden, da zumeist Messpunkte der
Messstellenklasse 1 Verwendung finden.
88
Zusammenfassung
7 Zusammenfassung
Im Rahmen der hier vorliegenden Arbeit wurden zunächst die Grundlagen der Luftrein-
haltung bezüglich der Luftschadstoffkomponenten und der derzeitigen gesetzlichen Rah-
mensituation aufgezeigt. Als derzeitige Luftschadstoffkomponenten können die Stickoxi-
de und die Feinstaubpartikel (PM10 ) angesehen werden.
Anhand einer Literatur- bzw. Internetrecherche wurden Modelle systematisiert, welche
die Möglichkeit bieten, flächendeckende Immissionskataster zu erstellen. Diese wurden in
die Klassen „Geostatistische Verfahren“, „Ausbreitungsrechnungen“ sowie „Kombinierte
Verfahren“ eingeteilt. Typische Vertreter wurden beschrieben. Darauf aufbauend wird
das vom Ingenieurbüro Lohmeyer entwickelte Programmsystem IMMIKART-GIS, wel-
ches Module zu allen drei Verfahrensklassen beinhaltet, vorgestellt und die Arbeitsweise
erläutert.
Für dieses Programmsystem wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Modul
zur Berechnung der Schadstoffbelastungen an Hauptverkehrsstraßen außerhalb von Ort-
schaften entwickelt. Dieses stellt die programmtechnische Umsetzung des Ausbreitungs-
modells des Merkblattes über Luftverunreinigungen an Straßen ohne oder mit locke-
rer Randbebauung (MLuS 02) dar. Die Implementierung dieses Moduls erfolgte mit-
tels der Programmiersprache ObjectPascal in der intergrierten Entwicklungsumgebung
(IDE) DELPHI™. Dieses Modul wurde vom Autor erfolgreich in das Programmsystem
IMMIKART-GIS implementiert und kam bereits für die Berechnungen der Immissi-
onsbelastungen an Außerortsstraßen in Sachsen zur Anwendung. Die Ergebnisse dieser
Berechnungen finden sich im Immissionsjahresbericht 2002 [LfUG, 2002] wieder.
Weiterhin wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit eine Sensitivitätsstudie für das Pro-
grammsystem IMMIKART-GIS durchgeführt. Hierbei wurden die Ergebnisse der Be-
rechnungen aus den verschiedenen Modulen des Programmsystems (IMMIKART Teil 1
und Teil 2) untersucht und miteinander verglichen. Als Bewertungsmaß für die Ergeb-
nisse wurde der mittlere quadratische Fehler, die mittlere relative Abweichung und die
Standardabweichung verwendet. Im Ergebnis dieser Sensitivitätsstudie lässt sich die Zu-
nahme der Genauigkeit der Schadstoffabschätzung für den Schadstoff NO2 durch die
89
Zusammenfassung
90
Literaturverzeichnis
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97
Anhang - Tabellen
A Anhang - Tabellen
98
Anhang - Tabellen
99
Anhang - Tabellen
Tabelle 20: gemessene und berechnete Immissionswerte von NO2 -I1 der sächsischen Sta-
tionen, die im Jahr 2002 bei der Verschneidung im Modul IMMIKART Teil 2
berücksichtigt wurden
Tabelle 21: gemessene und berechnete Immissionswerte von NO2 -I1 der sächsischen Sta-
tionen, als Ergebnis der Radialinterpolation (siehe Kapitel 4.1.2)
100
Anhang - Tabellen
Tabelle 22: gemessene und berechnete Immissionswerte von PM10 -I1 der sächsischen Sta-
tionen, die im Jahr 2002 bei der Verschneidung im Modul IMMIKART Teil 2
berücksichtigt wurden
101
Anhang - Tabellen
Kategorie/ Quellen: mul- Art der Freiset- Simulationscha- Schadstoffe: Ergebnisse: Konzentration
Modelle tiple Punkt- zung: konstant/ rakter: statis- SO2 , CO, NOx , O3 ,
quellen/ Fläche zeitweilig/ unfall- tisch, episodisch, Pb, VOCs, Partikel,
allg./im Raster artig echtzeit Benzene
√ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √
CALGRID /−/ / / −/ /− / / / /
√ √ √
−/ / /
√ √ √ √ √ √ √ √
EMAP −/ − / / / / /− /−/−/−/
√ √
/−/ /−
√ √ √ √ √ √ √ √
EPIS −/ − / / − /− / − /− / / / /
√ √ √ √
/ / /
√ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √
EURAD / / / /− −/ / / / / /
√ √
−/ / /−
√ √ √ √ √ √ √ √ √
FLEXPART / − /− / / −/ / / /−/−/
√ √
/−/ /−
√ √ √ √ √ √ √
FLEXTRA / − /− / / / / −/ − / − / − / −
−/ − / − /−
√ √ √ √ √ √ √
Hilatar /−/ −/ − /− −/ / /−/ /−/
√ √
/−/ /−
√ √ √ √ √ √
HNS- −/ − / / − /− / − /− /−/ /−/
√
COUNTRYWIDE −/ − / /−
√ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √
IMSM −/ − / / / / /− / / / /
√ √
−/ / /−
√ √ √ √ √ √ √ √ √ √
IVL −/ /− / /− / /− / / / /
√ √ √
−/ / /
√ √ √ √ √ √ √ √
LED −/ − / / / −/ /− /−/ /−/
−/ − / − /−
√ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √
LOTOS −/ − / / / −/ / / / / /
√ √
−/ /−/
√ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √
MCCM /−/ / / −/ / / / / /
√ √ √
−/ / / /
√ √ √ √ √ √ √
MILORD / /− / / / − /− −/ − / − / − /
−/ − / − /−
√ √ √ √ √ √
MLTT / − /− / / −/ /− −/ − / − / − /
−/ − / − /−
√ √ √ √ √ √ √
REMOTA −/ − / / / / /− −/ − / − / − /
√
/ − / − /−
√ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √
STEM /−/ / /− −/ / / / / /
√ √ √
−/ / / /
√ √ √
TAMOS / − /− −/ − / −/ − / −/ − / − / − / −
√
/ − / − /−
√ √ √ √ √
TAMOS-D / /− −/ − / −/ − / −/ − / − / − /
√ √
/−/ /−
√
möglich − keine Angabe bzw. nicht möglich
Tabelle 23: Übersicht über die in Europa zum Einsatz kommenden Modelle im Meso-
scale-Bereich
102
Anhang - Abbildungen
B Anhang - Abbildungen
Abb. A 28: Triangulation with linear Interpolation für den Schadstoff NO2 -I1
103
Anhang - Abbildungen
104
Anhang - Abbildungen
105
Anhang - Abbildungen
106
Anhang - Abbildungen
107
Anhang - Abbildungen
108
Anhang - Abbildungen
109
Anhang - Abbildungen
110
Abb. A 43: Gegenüberstellung der Mess- und Rechenwerte 2002 (Messstellenklassen 1, 2 und 5) für NO2 -I1 unter Einbezie-
hung der Rasterdaten, MP = Messpunkt
111
Anhang - Abbildungen