Sie sind auf Seite 1von 2

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!


Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,


Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fllt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,


Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, Im Nebel zu wandern!


Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Fr Ninon
Da du bei mir magst weilen,
Wo doch mein Leben dunkel ist
Und drauen Sterne eilen
Und alles voll Gefunkel ist,

Da du in dem Getriebe
Des Lebens eine Mitte weit,
Macht dich und deine Liebe
Fr mich zum guten Geist.

In meinem Dunkel ahnst du


Den so verborgnen Stern.
Mit deiner Liebe mahnst du
Mich an des Lebens sen Kern.

Elisabeth
Dir liegt auf Stirne, Mund und Hand
Der feine, zrtlich helle Lenz,
Der holde Zauber, den ich fand
Auf alten Bildern zu Florenz.

Du lebtest schon einmal vorzeit,


Du wunderschne Maigestalt,
Als Flora im beblmten Kleid
Hat Botticelli dich gemalt.

Auch bist du jene, deren Gru


Den jungen Dante bermannt,
Und unbewut ist deinem Fu
Der Weg durchs Paradies bekannt.

Wie eine weie Wolke


Am hohen Himmel steht,
So wei und schn und ferne
Bist du, Elisabeth.
Die Wolke geht und wandert,
Kaum hast du ihrer acht,
Und doch durch deine Trume
Geht sie in dunkler Nacht.

Geht und erglnzt so silbern,


Da fortan ohne Rast
Du nach der weien Wolke
Ein ses Heimweh hast.

Bcher
Alle Bcher dieser Welt
Bringen dir kein Glck,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurck.

Dort ist alles, was du brauchst,


Sonne, Stern und Mond,
Denn das Licht, danach du frugst,
In dir selber wohnt.

Weisheit, die du lang gesucht


In den Bcherein,
Leuchtet jetzt aus jedem Blatt -
Denn nun ist sie dein.

Soire
Man hatte mich eingeladen,
Ich wute nicht warum;
Viel Herren mit schmalen Waden
Standen im Saal herum.

Es waren Herren von Namen


Und von gewaltigem Ruf,
Von denen der eine Dramen,
Der andre Romane schuf.

Sie wuten sich flott zu betragen


Und machten ein gro Geschrei.
Da schmte ich mich zu sagen,
Da ich auch ein Dichter sei.

Das könnte Ihnen auch gefallen