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nachholen – was auch viele Politiker und Sozialexperten unterstützen. Ökonomen stellen
klar, dass der Familiennachzug die Intergration erschweren wird.
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Denn das Nachholen der engsten Angehörigen fördere die Integration von
Schutzberechtigten. Integration sei für Migranten eine Investition in die Zukunft,
sagt Claas Schneiderheinze, Migrationsexperte am Institut für Weltwirtschaft
(IfW). Dazu gehörten die Sprache, Regeln und Gesetze sowie Aus- und
Weiterbildungen.
„Diese Investition ist aber nur sinnvoll, wenn zumindest mittelfristig eine
Perspektive für ein echtes Ankommen in Deutschland besteht“, sagt der IfW-
Forscher. Neben der Sicherheit über die Dauer der Aufenthaltserlaubnis
und Möglichkeiten zu arbeiten brauche es dafür auch ein Familienleben.
Wie groß die Geschlechterunterschiede sind, verdeutlicht eine Analyse des Ifo-
Instituts über „Geflüchtete Frauen in Deutschland“. Danach hat etwa jede
sechste geflüchtete Frau in ihrer Heimat überhaupt keine Schule besucht. Unter
den Männern ist der Anteil der Analphabeten nicht einmal halb so groß.
Darüber hinaus weisen Männer in jeder der drei über die Grundschule
hinausgehenden Kategorien, also Mittelschule, Gymnasium und Hochschule,
höhere Quoten als die Frauen auf. Neben der Schulbildung sind auch
Berufserfahrungen im Heimatland entscheidend für die Chancen am hiesigen
Arbeitsmarkt. In diesem Punkt hinken die Frauen ebenfalls deutlich hinterher.
Nur 40 Prozent von ihnen haben Arbeitsmarkterfahrungen, der Anteil der
Männer mit Berufserfahrung beträgt hingegen 75 Prozent.
Wenn die Frauen in ihrer Heimat erwerbstätig waren, handelte es sich oft um
informelle Tätigkeiten, wie zum Beispiel haushaltsnahe Dienstleistungen, die sie
neben der Versorgung der eigenen Kinder erledigen konnten. Solche
Arbeitserfahrungen sind hierzulande für die Jobsuche jedoch kaum verwertbar.
Bei den Frauen aus dem Irak und Syrien liegt der Anteil der Inaktiven mit rund
zwei Dritteln sogar noch höher. Unter den geflüchteten Männern sind dagegen
lediglich sieben Prozent wirtschaftlich inaktiv.
Gemeinhin gilt der Arbeitsmarkt neben dem Bildungssystem als wichtigster Ort
der Integration. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) macht
aufgrund von Befragungen ein ganzes Bündel von Gründen für die
vergleichsweise geringe Erwerbsneigung der geflüchteten Frauen aus. Die
meisten von ihnen haben Kinder, deren Betreuung sie stark beansprucht.
Die soziale Segregation habe sich somit erst dann entwickelt, als die Familien
nachgezogen seien. In seiner Studie „Assimilation oder Multikulturalismus?“
zeigt der Soziologe, dass die tradierten Rollenbilder und die vergleichsweise
geringe Erwerbsbeteiligung muslimischer Frauen die Anpassung der Familien an
Denn die meisten geflüchteten Männer dürften auch langfristig kaum so viel
verdienen, dass sie davon eine ganze Familie ernähren können. Und die
Abhängigkeit von staatlichen Fürsorgeleistungen verringert nachweislich
wiederum die Bildungschancen der nächsten Generation. Ein solcher
Teufelskreis hätte verheerende Folgen für die Integration.