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DEUTSCHE NORM Februar 2014

DIN 4127
D
ICS 93.020 Ersatz für
DIN 4127:1986-08

Erd- und Grundbau –


Prüfverfahren für Stützflüssigkeiten im Schlitzwandbau und für deren
Ausgangsstoffe
Earthworks and foundation engineering –
Test methods for supporting fluids used in the construction of diaphragm walls and their
constituent products
Terrassement et fondations –
Méthodes d’essai pour les fluides d’excavation pour la construction des parois moulées et
leurs matières premières
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Gesamtumfang 28 Seiten

Normenausschuss Bauwesen (NABau) im DIN

© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
Preisgruppe 13
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DIN 4127:2014-02

Inhalt
Seite

Vorwort ........................................................................................................................................................... 3
1 Anwendungsbereich ........................................................................................................................ 4
2 Normative Verweisungen ................................................................................................................. 4
3 Begriffe .............................................................................................................................................. 4
4 Symbole ............................................................................................................................................. 8
5 Prüfungen ........................................................................................................................................ 10
5.1 Umfang der Prüfungen ................................................................................................................... 10
5.1.1 Vollständige Prüfung ...................................................................................................................... 10
5.1.2 Kurzprüfung .................................................................................................................................... 10
5.2 Bestimmung des Massenanteils an Chlorid w(Cl) ....................................................................... 10
5.2.1 Allgemeines ..................................................................................................................................... 10
5.2.2 Reagenzien ...................................................................................................................................... 10
5.2.3 Durchführung .................................................................................................................................. 11
5.2.4 Auswertung ..................................................................................................................................... 11
5.3 Prüfung der Stützflüssigkeiten ...................................................................................................... 11
5.3.1 Herstellung der Stützflüssigkeiten ................................................................................................ 11
5.3.2 Messung der Fließgrenze τF(t,T) ................................................................................................... 12
5.3.3 Messung der Scherspannung τ500 ............................................................................................... 21
5.3.4 Messung der Marsh-Zeiten tM,1000 und tM,1500 ........................................................................ 21
5.3.5 Filterpressversuch .......................................................................................................................... 24
5.3.6 Direkte Messung des Druckgefälles fs0 bei Tonsuspensionen und bei
selbsterhärtenden Suspensionen ................................................................................................. 25
Literaturhinweise ......................................................................................................................................... 28
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DIN 4127:2014-02

Vorwort
Dieses Dokument wurde vom Arbeitsausschuss NA 005-05-13 AA „Baugrund, Schlitzwände“ des
Normenausschusses Bauwesen (NABau) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V. erarbeitet.

Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. Das DIN [und/oder die DKE] sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen
Patentrechte zu identifizieren.

Änderungen

Gegenüber DIN 4127:1986-08 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) Die Struktur der Norm wurde überarbeitet;

b) Verweisungen auf mitgeltende Dokumente wurden aktualisiert.

Frühere Ausgaben

DIN 4127: 1984-01, 1986-08


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DIN 4127:2014-02

1 Anwendungsbereich
Diese Norm gilt für den Erd- und Grundbau. Sie legt die Prüfverfahren für Stützflüssigkeiten (vorzugsweise
Bentonite), die zum Bau von Schlitzwänden nach DIN EN 1538 oder unverrohrt gebohrten Bohrpfählen nach
DIN EN 1536 eingesetzt werden, fest. Die Ergebnisse der Prüfverfahren werden für den Nachweis der
Standsicherheit, z. B. von Schlitzwänden nach DIN 4126 und für die Ausführung von Schlitzwänden nach
DIN EN 1538, benötigt.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente, die in diesem Dokument teilweise oder als Ganzes zitiert werden, sind für die
Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene
Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments
(einschließlich aller Änderungen).

DIN 4126, Nachweis der Standsicherheit von Schlitzwänden

DIN 18121-1, Untersuchung von Bodenproben — Wassergehalt — Teil 1: Bestimmung durch Ofentrocknung

DIN 18124, Baugrund, Untersuchung von Bodenproben — Bestimmung der Korndichte —


Kapillarpyknometer, Weithalspyknometer, Gaspyknometer

DIN 18126, Baugrund, Untersuchung von Bodenproben — Bestimmung der Dichte nichtbindiger Böden bei
lockerster und dichtester Lagerung

DIN 53019-1:2008-09, Viskosimetrie — Messung von Viskositäten und Fließkurven mit


Rotationsviskosimetern — Teil 1: Grundlagen und Messgeometrie

DIN 53019-3:2008-09, Viskosimetrie — Messung von Viskositäten und Fließkurven mit


Rotationsviskosimetern — Teil 3: Messabweichungen und Korrektionen

DIN EN 1536, Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spezialtiefbau) — Bohrpfähle

DIN EN 1538, Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spezialtiefbau) — Schlitzwände


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3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.

3.1
Schlitzwandton
Ton zum Herstellen von Suspensionen, die als Stützflüssigkeiten verwendet werden

3.2
Rheologische Eigenschaften der Stützflüssigkeiten

3.2.1
Geschwindigkeitsgefälle
D

bei ebener Parallelströmung in Richtung x (Geschwindigkeit νx, siehe Bild 1) die Änderung der
Geschwindigkeit senkrecht zur Strömungsrichtung

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DIN 4127:2014-02

Anmerkung 1 zum Begriff: Das Geschwindigkeitsgefälle ist definiert als der Grenzwert des Quotienten aus dem
Geschwindigkeitsunterschied ∆vx = vx2 – vx1 zwischen zwei Ebenen 1 und 2 und ihrem Abstand ∆y:

 ∆v  dv x
D = lim  x  = (1)
∆y → 0 ∆y  dy

Anmerkung 2 zum Begriff: Die im Bild 1 strichpunktierte Linie AB heißt Geschwindigkeitsprofil. In einer solchen
laminaren Strömung wirkt zwischen benachbarten Flüssigkeitsschichten eine Scherspannung τ in Richtung x.

Anmerkung 3 zum Begriff: Siehe DIN 1342-2:2003-11, 4.2.

Bild 1 — Definition des Geschwindigkeitsgefälles

3.2.2
Scherspannung
τD,T
Scherspannung beim Geschwindigkeitsgefälle D und der Temperatur T

Anmerkung 1 zum Begriff: Dabei wird D in s-1 und T in °C angegeben.

3.2.3
Fließgrenze einer Stützflüssigkeit

τF(t,T)
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Scherspannung τ, ab der Fließen eintritt

Anmerkung 1 zum Begriff: Die Bruchscherspannung einer Stützflüssigkeit wird als Fließgrenze bezeichnet. Sie hängt
von der Temperatur T und bei thixotropen Flüssigkeiten von der Zeit t der thixotropen Verfestigung ab.

Anmerkung 2 zum Begriff: Die thixotrope Verfestigung ist die Zunahme der Fließgrenze einer thixotropen Flüssigkeit
während der Ruhezeit nach Abschluss einer Fließbewegung. Sie ist reversibel und verläuft nach Bild 2. Die Fließgrenze
besitzt beim Abschluss der Fließbewegung (t = 0) ihren niedrigsten Wert dyn τF (dynamische Fließgrenze) und nähert sich
im Verlauf der Ruhezeit asymptotisch ihrem maximalen Grenzwert stat τF (statische Fließgrenze). Die Grenzwerte und der
Verlauf der Kurve sind temperaturabhängig.

Anmerkung 3 zum Begriff: Die Zeit t der thixotropen Verfestigung, nach der die Fließgrenze gemessen wurde, wird
ebenso wie die Temperatur T, die während der thixotropen Verfestigung und der Messung geherrscht hat, im Index
angeschrieben, um die Fließgrenze zu kennzeichnen. Zur Vereinfachung wird für t = 1 min und T = 20 °C auf die Angabe
im Index verzichtet: τF bedeutet also die Fließgrenze nach einer Verfestigungszeit von 1 min bei 20 °C.

Anmerkung 4 zum Begriff: Die statische Fließgrenze stat τF wird bei Tonsuspensionen genügend genau durch τF(16h)
angenähert.

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Bild 2 — Thixotrope Verfestigung

3.2.4
Fließfunktion
Funktion τ = f (D ) , die die Abhängigkeit der Scherspannung vom Geschwindigkeitsgefälle angibt

Anmerkung 1 zum Begriff: Sie ist temperatur- und bei thixotropen Flüssigkeiten auch vorgeschichtsabhängig. Unter der
scheinbaren Viskosität η an der Stelle D der Fließfunktion besteht das Verhältnis:
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τ
η= (2)
D

Bei Newtonschen Flüssigkeiten lautet die Fließfunktion

τ = ηN ⋅ D (3)

ηN ist konstant und deshalb "die" Viskosität.

Bei Binghamschen Flüssigkeiten lautet die Fließfunktion

τ = τF +η′ ⋅ D (4)

Dabei ist

η' die konstante differentielle Viskosität. Beliebige Fließfunktionen können in einem kleinen Intervall von D und τ
durch ihre Sekante oder Tangente ersetzt und so durch eine Bingham-Fließfunktion angenähert behandelt werden.

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DIN 4127:2014-02

Die kinematische Viskosität ist die Größe

η ηN
ηk = bzw. ηNk = (5)
γF γF

3.2.5
Scherspannung
τ500
Scherspannung beim Geschwindigkeitsgefälle D = 500 s-1 und der Temperatur 20 °C

Anmerkung 1 zum Begriff: Siehe 5.3.3.

3.2.6
Marsh-Zeit
Zeit, die ein bestimmtes Volumen einer Stützflüssigkeit bei einer Temperatur von 20 °C benötigt, um aus dem
Marsh-Trichter auszulaufen

Anmerkung 1 zum Begriff: Die Marsh-Zeiten werden je nach Stützflüssigkeitsvolumen unterschieden.

Anmerkung 2 zum Begriff: Marsh-Trichter siehe 5.3.4.

3.2.6.1
tM,1000
Zeit, die das Volumen 1 000 cm3 der Stützflüssigkeit bei einer Temperatur von 20 °C benötigt, um aus dem
Marsh-Trichter auszulaufen

3.2.6.2
tM,1500
Zeit, die das Volumen 1 500 cm3 benötigt, um aus dem Marsh-Trichter auszulaufen

3.3
Filtratwasserabgabe
f
Volumen des Filtratwassers im Filterpressversuch (nach 5.3.5)

Anmerkung 1 zum Begriff: Das Volumen wird in cm3 ausgedrückt.


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3.4
Tongehalt
g15
Tongehalt der Suspension, die beim Filterpressversuch eine Filtratwasserabgabe f = 15 cm3 ergibt

Anmerkung 1 zum Begriff: Der Tongehalt g15 wird als Massenkonzentration in kg/m3 ausgedrückt.

3.5
Dichte des nicht getrockneten Tons, bezogen auf sein Feststoff- und Wasservolumen
ρ 's
Rechenwert, der für die Berechnung der Mischrezepturen notwendig ist

Anmerkung 1 zum Begriff: Er wird aus der Korndichte ρs und dem Wassergehalt w des Tons nach der Gleichung

ρ s ⋅ ρ w ⋅ (1 + w)
ρ s′ = (6)
ρ w + ρs ⋅ w

berechnet. ρw ist die Dichte des Wassers. Bei ρw = 1 t/m3 vereinfacht sich die Gleichung

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ρ s ⋅ (1 + w)
ρ s′ = (7)
1 + ρs ⋅ w

4 Symbole
Für die Anwendung dieses Dokumentes gelten folgende Symbole.

Tabelle 1 — Symbole und Bemerkungen

Nr Formel- Benennung Einheit Bemerkungen


zeichen
1 D Geschwindigkeitsgefälle s-1 siehe Bild 1
2 R Radius des äußeren Zylinders im cm siehe 5.3.3.2
Rotationsviskosimeter
3 T Temperatur der Stützflüssigkeit °C
4 A Verbrauch an 0,1 mol/l NH4SCN-Lösung ml siehe 5.2

5 a70, a100 Auslenkungen am Pendelgerät mit cm siehe Bild 4 und 5.3.2.1.3


Vorzugsmaßen
6 d Kugeldurchmesser im Pendelgerät cm siehe 5.3.2.1.1
7 d10 Maßgebende Korngröße des cm siehe 5.3.6.1 und DIN 4126
Versuchsbodens
8 f Filtratwasserabgabe cm3 siehe 3.3 und 5.3.5.2
9 fs0 Druckgefälle in einer Stützflüssigkeit kN/m3 siehe DIN 4126

10 g15 Tongehalt einer Stützflüssigkeit mit der kg/m3 siehe 3.4


Filterwasserabgabe f = 15 cm3
11 h1, h2 Höhenabmessungen im Gerät nach m siehe Bild 8
5.3.6.1
k
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12 Gerätekonstante eines 1 siehe 5.3.3.2


Rotationsviskosimeters
13 r Radius des inneren Zylinders im cm siehe 5.3.3.2
Rotationsviskosimeter
14 s Höhenabmessung im Gerät nach 5.3.6.1 m siehe Bild 8
15 t Zeit s,h
16 tM,1000 Marsh-Auslaufzeit für das Volumen s siehe 3.2.6 und 5.3.4
1 000 cm3
17 tM,1500 Marsh-Auslaufzeit für das Volumen s siehe 3.2.6, 5.3.4
1 500 cm3
18 νx Geschwindigkeit in einer cm/s siehe Bild 1
Parallelströmung
19 ∆vx Differenz der Geschwindigkeiten νx in cm/s siehe 3.2.1,Bild 1
zwei Ebenen einer Parallelströmung mit
dem Abstand ∆y
20 w Wassergehalt % siehe DIN 18121-1

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Tabelle 1 (fortgesetzt)
Nr Formel- Benennung Einheit Bemerkungen
zeichen
21 w(Cl) Massenanteil an Chlorid % siehe 5.2, Gleichung (8)
22 x Richtung einer Parallelströmung cm siehe Bild 1
23 ∆y Abstand zweier Ebenen in einer cm siehe Bild 1
Parallelströmung
24 α Winkel zwischen dem ausgelenkten ° siehe Bild 3
Pendel und der Vertikalen
25 γ Wichte der Kugel im Pendelgerät kN/m3

26 γF Wichte der Stützflüssigkeit kN/m3

27 η scheinbare Viskosität kNs/m2 siehe 3.2.4


28 η' Differenzielle Viskosität kNs/m² siehe 3.2.4
29 ηN Viskosität einer newtonschen Flüssigkeit kNs/m2 siehe 3.2.4

30 ηNk kinematische Viskosität einer ms siehe 3.2.4


newtonschen Flüssigkeit
31 ηk kinematische Viskosität ms siehe 3.2.4

32 ρs Korndichte eines Schlitzwandtons t/m3 siehe DIN 18124

33 ρ s′ Dichte eines nicht getrockneten Tons, t/m3 siehe 3.5


bezogen auf sein Feststoff- und
Wasservolumen
34 ρw Dichte des Wassers t/m3

35 τ Scherspannung N/m2 siehe 3.2.2


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36 τ D,T Scherspannung beim N/m2 siehe 3.2.2


Geschwindigkeitsgefälle D und der
Temperatur T
37 τ 500 Scherspannung in einer Stützflüssigkeit N/m2 siehe 3.2.5
beim Geschwindigkeitsgefälle
D = 500 s-1 und der Temperatur 20 °C
38 τF Fließgrenze einer Stützflüssigkeit bei N/m2 siehe 3.2.3
20 °C zur Zeit t = 1 min nach Beginn der
thixotropen Verfestigung
39 τ F (t, T) Fließgrenze einer Stützflüssigkeit bei der N/m2 siehe 3.2.3
Temperatur T zur Zeit t nach Beginn der
thixotropen Verfestigung
40 dyn τF dynamische Fließgrenze N/m2 siehe 3.2.3

41 stat τF statische Fließgrenze N/m2 siehe 3.2.3

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DIN 4127:2014-02

5 Prüfungen

5.1 Umfang der Prüfungen

5.1.1 Vollständige Prüfung

Die vollständige Prüfung eines Schlitzwandtons umfasst folgende Einzelprüfungen:

a) am Schlitzwandton:

 w Bestimmung des Wassergehalts nach DIN 18121-1,

 ρs Bestimmung der Korndichte nach DIN 18124,

 im Fall von bewehrten Ortbetonschlitzwänden Betimmung des Massenanteils an Chlorid w(Cl) in %


nach 5.2.

b) an den Suspensionen:

 τF, τF(10 °C),τF(30 °C), statτF = τF(16 h) nach 5.3.2,

 τ500 nach 5.3.3,

 f nach 5.3.5.

5.1.2 Kurzprüfung

Die Kurzprüfung eines Schlitzwandtons umfasst folgende Einzelprüfungen:

a) am Schlitzwandton:

 w Bestimmung des Wassergehalts nach DIN 18121-1.

b) an den Suspensionen:
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 τF nach 5.3.2,

 f nach 5.3.5.

5.2 Bestimmung des Massenanteils an Chlorid w(Cl)

5.2.1 Allgemeines

Das angegebene Verfahren (nach Volhard) genügt, um festzustellen, ob der Massenanteil an Chlorid
unterhalb des vorgeschriebenen Höchstanteils liegt.

5.2.2 Reagenzien

5.2.2.1 Salpetersäure, 1 : 1

100 ml konzentrierte p. a. (pro analysi, also analysenreine) Salpetersäure HNO3 werden mit 100 ml
destilliertem Wasser verdünnt.

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5.2.2.2 NH4Fe(SO4)2-Lösung, kaltgesättigt

10 g NH4Fe(SO4)2 (Ammoniumeisensulfat) werden in 90 ml destilliertem Wasser gelöst.

5.2.2.3 AgNO3-Lösung, 0,1 mol/l

z. B. als Silbernitrat-Maßlösung, 0,1 mol/l.

5.2.2.4 NH4SCN-Lösung, 0,1 mol/l

z. B. als Ammoniumthiocyanat-Maßlösung, 0,1 mol/l.

5.2.2.5 Nitrobenzol

5.2.3 Durchführung

5 g nach DIN 18121-1 getrockneter Ton werden auf 0,001 g eingewogen und in einem 1 000-ml-Becherglas
mit 350 ml destilliertem Wasser für 5 min dispergiert. Die Dispersion wird in der Filterpresse nach 5.3.5 filtriert.
50 ml des Filtratwassers werden in einen 250-ml-Erlenmeyerkolben pipettiert und mit destilliertem Wasser auf
etwa 100 ml verdünnt. Diese Lösung wird mit etwa 1 ml kaltgesättigter NH4Fe(SO4)2-Lösung, 2 ml bis 3 ml
Salpetersäure 1 : 1 und 1 ml Nitrobenzol versetzt. Man gibt 5 ml AgNO3-Lösung (5.2.2.3) dazu und lässt über
eine Bürette mit 0,02 ml-Teilung NH4SCN-Lösung (5.2.2.4) dazufließen, bis die Lösung einen schwach
rotbraunen Farbton annimmt.

5.2.4 Auswertung

w (Cl) = 0,49634 (5 - A) in Prozent (%) (8)

Dabei ist

A der Verbrauch an NH4SCN-Lösung, 0,1 mol/l, in ml.

5.3 Prüfung der Stützflüssigkeiten


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5.3.1 Herstellung der Stützflüssigkeiten

Aus einem zu prüfenden Schlitzwandton sind mindestens 4 Suspensionen mit destilliertem oder
entionisiertem Wasser und mit verschiedenen Tongehalten g, die alle auf Fließgrenzen 0 < τF ≤ 100 N/m2 und
Filtratwasserabgaben 0 < f ≤ 20 cm3 führen, herzustellen und zu prüfen. Die Schlitzwandtone sind mit ihrem
Anlieferungswassergehalt zu suspendieren. Ein vorhergehendes Trocknen ist unzulässig. Die Herstellung
erfolgt durch Dispergieren des Schlitzwandtons in einem Rührgerät mit einer Drehzahl von 2 800 min-1 bis
3 000 min-1. Dispergierwerkzeug ist ein Turbo-Mischer oder eine Dissolverscheibe. Das Verhältnis des
Durchmessers des Dispergierkopfes zum Gefäßdurchmesser muss zwischen 1 : 2,3 und 1 : 3,3 liegen. Das
Verhältnis der Füllhöhe des Gefäßes zum Gefäßdurchmesser darf höchstens 2 : 1 betragen. Die
Dispergierzeit beträgt 10 min. Alle Messungen sind an ausgequollenen Suspensionen durchzuführen.
Suspensionen sind ausgequollen, wenn sich ihre Fließgrenze innerhalb von 6 h um nicht mehr als 10 %
ändert.

Die Herstellung und Prüfung der Suspension muss innerhalb eines Zeitraums von 21 Tagen, gerechnet vom
Datum der Probenahme, abgeschlossen sein.

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5.3.2 Messung der Fließgrenze τF(t,T)

5.3.2.1 Verfahren mit Pendelgerät

5.3.2.1.1 Beschreibung des Gerätes

Das Pendelgerät ist in Bild 3 dargestellt.

Legende
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a Skala zur Messung von α im Bogenmaß


b Skala zur Messung von tan α

Bild 3 — Pendelgerät

Das Pendelgerät besteht aus einer Kugel vom Durchmesser d, dem Volumen

π ⋅ d3
V = (9)
6

und der Gewichtskraft G = V × γ, die an einem sehr dünnen und annähernd gewichtslosen Faden in einem
Behälter mit der zu prüfenden Flüssigkeit hängt (siehe Bild 3). Das Volumen des Flüssigkeitsbehälters muss
in Abhängigkeit vom Durchmesser der Kugel nach Bild 3 gewählt werden. Behälter und Aufhängung der Kugel
müssen aus ihrer Ausgangsstellung innerhalb von 30 s mit einer Geschwindigkeit von 3 cm/s
erschütterungsfrei gegeneinander in die Endstellung verschoben werden können. Vorzugsweise
anzuwendende Gerätemaße siehe 5.3.2.1.3. Für die Prüfung thixotroper Flüssigkeiten ist zusätzlich ein Quirl
oder Schneebesen erforderlich, mit dessen Hilfe im Behälter eine kräftige Fließbewegung erzeugt werden

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DIN 4127:2014-02

kann. Schließlich wird noch wahlweise entweder eine Skala zur Messung der Auslenkung α des Pendels im
Bogenmaß oder eine Skala zur Messung des tan α benötigt.

5.3.2.1.2 Durchführung

Die zu prüfende Flüssigkeit der Wichte γF wird mit Hilfe des Quirls 1 min kräftig gerührt. Nach dem
Herausnehmen des Quirls wird bei Stillstand der Flüssigkeit eine Stoppuhr eingeschaltet und die Kugel in
möglichst vertikaler Aufhängung in die Flüssigkeit eingebracht. Zwischen 8 s und 30 s vor Ende der
vorgesehenen Ruhezeit t beginnend werden der Behälter mit der Flüssigkeit und die Aufhängung der Kugel
so gegeneinander verschoben, dass am Ende der vorgesehenen thixotropen Verfestigungszeit die
Endstellung erreicht wird. Die Endstellung ist innerhalb der durch Bild 3 gegebenen Grenze frei wählbar,
jedoch sollte der Faden mindestens einen Weg von 150 mm an der Flüssigkeitsoberfläche zurückgelegt
haben. Nach einer weiteren Minute wird die Auslenkung α bzw. tan α des Pendels abgelesen. Die
Fließgrenze ist dann

τ F(t,T) = 0,15 ⋅ d ⋅ (γ − γ F ) ⋅ sin α (10)

Die Temperatur ist auf ± 2 K einzuhalten. Die Fließgrenze stat τF ist nach 16 h Ruhezeit der Suspensionen zu
messen. Variationskoeffizient unter Vergleichsbedingungen 25 %.

5.3.2.1.3 Zusätzliche Angaben für Pendelgerät mit Vorzugsmaßen

5.3.2.1.3.1 Maße

Siehe Bild 4.
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Maße in Zentimeter
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Bild 4 — Pendelgerät – Vorzugsmaße (dargestellt bei größtmöglicher Auslenkung des Pendels)

Der Flüssigkeitsbehälter des Pendelgeräts besitzt die Innenmaße: Länge 34 cm, Breite 9,5 cm und Höhe
30,5 cm. Er wird, falls der gesamte Messbereich ausgenutzt werden soll, auf 25 cm Höhe mit Stützflüssigkeit
gefüllt. Das Pendel von 135,5 cm Länge besteht aus einer Kugel mit 1,9 cm Durchmesser, in die eine Öse von
0,3 cm Höhe und 0,2 cm Dicke eingeschraubt ist, an der wiederum der Nylonfaden (Durchmesser 0,3 mm,
Masse 85 mg/m) befestigt wird. Alle Maße sind in Bild 4 angegeben. Zur Abdeckung zweier Messbereiche
stehen 2 Kugeln mit den Dichten 3,76 g/cm3 und 11,30 g/cm3 zur Verfügung. Die Auslenkung a70 bzw. a100
wird an einem Maßstab mit cm-Teilung wahlweise in einer vertikalen Entfernung von 70 cm oder 100 cm unter
dem Aufhängepunkt des Pendels abgelesen. Der Messbereich wird durch einen Auslenkungswinkel des
Pendels von 30° begrenzt. Das entspricht einer größten Verschiebung des Behälters von 92,3 cm und einer
größtmöglichen Ablesung a70 = 40,4 cm bzw. a100 = 57,7 cm.

5.3.2.1.3.2 Durchführung und Auswertung

Soll der gesamte Messbereich ausgenutzt werden, so ist zur Messung der Fließgrenze eine Probe von
mindestens 8,1 ℓ Stützflüssigkeit notwendig. Wird nicht der gesamte Messbereich beansprucht, sondern bleibt
man unterhalb vorgegebener Auslenkungen, können bei Verzicht auf jegliche Toleranz bei der
Flüssigkeitsüberdeckung der Kugel die Probevolumen auf die Mindestmengen nach Tabelle 2 verringert
werden.

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DIN 4127:2014-02

Tabelle 2 — Erforderliche Probevolumen in Abhängigkeit von der Pendelauslenkung

Max. Auslenkung Notwendiges Probevolumen der


Stützflüssigkeit
cm l
a100 a70

10 7 2,1
15 10,5 2,4
20 14 2,7
25 17,5 3,2
30 21 3,7
35 24,5 4,3
40 28 5,0
45 31,5 5,7
50 35 6,5
55 38,5 7,3
57,7 40,4 7,7

Die Ablesungen a100 erlauben genaue Ablesungen sehr kleiner Winkel α .

Werden kleine planmäßige Fehler in Kauf genommen, kann die Auswertung, vor allem bei Verzicht auf a100
und bei alleiniger Ablesung von a70, sehr vereinfacht werden: Bleibt a100 ≤ 25 cm bzw. a70 ≤ 17,5 cm, wird
sin α nach der Gleichung

a100 a 70
sin α = tan α = = (11)
100 70

um höchstens 3,1 % zu groß. Der Fehler verringert sich auf höchstens 2,0 %, wenn a100 ≤ 20 cm bzw.
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a70 ≤ 14 cm bleibt. Die Dichte ρF der Stützflüssigkeiten liegt meist zwischen 1,02 t/m3 und 1,30 t/m3. Wird die
Fallbeschleunigung mit g = 9,806 6 m/s2 und die Dichte der Stützflüssigkeit mit ρF = 1,25 t/m3 angesetzt, ist
mit γF = g × ρF = 12 258 N/m3

a) für die Kugel mit ρ = 3,76 g/cm3:

 γ = g ⋅ ρ = 36 873 N/m3,

 τF = a70 = 0,7 a100 τF in N/m2 a70 und a100 in cm.

 Mit der mittleren Dichte 1,25 t/m3 erhält man gegenüber der genauen Dichte:

 ρF = 1,02 t/m3 τF zusätzlich nochmals um 8,4 % zu klein,

 ρF = 1,10 t/m3 τF zusätzlich nochmals um 5,6 % zu klein,

 ρF = 1,30 t/m3 τF zusätzlich nochmals um 2,0 % zu groß.

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DIN 4127:2014-02

b) für die Kugel mit ρ = 11,30 g/cm3:

 γ = g ⋅ ρ = 110 815 N/m3,

 τF = 4 a70 = 0,7 × 4 a100 τF in N/m2 a70 und a100 in cm.

 Mit der mittleren Dichte 1,25 t/m3 erhält man gegenüber der genauen Dichte:

 ρF = 1,02 t/m3 τF zusätzlich nochmals um 2,2 % zu klein,

 ρF = 1,10 t/m3 τF zusätzlich nochmals um 1,5 % zu klein,

 ρF = 1,30 t/m3 τF zusätzlich nochmals um 0,5 % zu groß.

Die Auswertung der Messung mit der Gleichung τF = a70 = 0,7 a100 anstelle der genauen Gleichung (10) führt
also auf Werte τF, die höchstens 8,4 % zu klein oder höchstens 5,1 % zu groß sind, entsprechend die mit der
Gleichung τF = 4 a70 = 0,7 × 4 a100 auf Werte, die höchstens 2,2 % zu klein oder höchstens 3,6 % zu groß
sind, solange man innerhalb der angegebenen Grenzen bleibt. Diese Genauigkeit ist für die
Eigenüberwachung und für die Prüfung der Stützflüssigkeiten an Baustellen ausreichend.

5.3.2.2 Verfahren mit Kugelharfengerät

5.3.2.2.1 Beschreibung des Gerätes

Das Gerät ist in Bild 5 dargestellt.


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Bild 5 — Kugelharfengerät

Mehrere Glas- und Stahlkugeln von unterschiedlichem Durchmesser werden gleichzeitig in die Stützflüssigkeit
getaucht. Bei gegebener Dichte der Stützflüssigkeit ist jeder dieser Kugeln eine andere kritische Fließgrenze
zugeordnet, bei der sie in der Stützflüssigkeit in Schwebe bleibt. Kugeln, deren kritische Fließgrenze kleiner
ist als die Fließgrenze der Stützflüssigkeit, schwimmen auf der Stützflüssigkeit, jene, deren kritische
Fließgrenze größer ist, tauchen unter. Die Kugeln sind in der Reihenfolge ihrer wachsenden kritischen
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Fließgrenzen mit laufenden Nummern gekennzeichnet. Die Fließgrenze der Stützflüssigkeit liegt also
zwischen der kritischen Fließgrenze der Kugel mit der größten Nummer, die noch schwimmt, und der
kritischen Fließgrenze der Kugel mit der kleinsten Nummer, die in die Stützflüssigkeit eingetaucht ist. Die
kritischen Fließgrenzen aller Kugeln sind zusammen mit den Mittelwerten zwischen den jeweils aufeinander
folgenden Kugeln in Tabelle 3 für Dichten ρF zwischen 1,02 g/cm3 und 1,32 g/cm3 angegeben.

Die Kugeln hängen mittels Baumwoll- oder Nylonfäden an einer Scheibe mit Achse. Zur Messung wird die
Scheibe in eine Vorrichtung (z. B. Bohrständer) gehängt, die gestattet, sie langsam in lotrechter Richtung zu
bewegen. So werden die Kugeln behutsam auf die Oberfläche einer vorbereiteten Stützflüssigkeit aufgesetzt
bzw. unter diese getaucht.

Nach der Messung müssen die verschmutzten Kugeln in Wasser gereinigt und danach getrocknet werden.
Das Trocknen wird durch einen Ventilator (ohne Heizung) beschleunigt.

Die Kugeln sind gegebenenfalls leicht zu ersetzen, da nach Abheben eines Halteringes ihre Fäden aus der
Scheibe gehängt werden können.

Zur Einrichtung gehören:

 Ständer mit 2 Harfengeräten;

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 2 durchsichtige Probebehälter von etwa 1 l Volumen, von denen einer mit der stützenden Flüssigkeit und
der andere mit sauberem Wasser gefüllt wird;

 Schneebesen zum Umrühren der stützenden Flüssigkeit;

 Tischventilator.

5.3.2.2.2 Durchführung

Die Scheibe wird an ihrer Achse in den Bohrständer eingehängt.

Der durchsichtige Behälter (1-l-Gefäß) wird bis zur roten Marke mit der Stützflüssigkeit gefüllt. Zum Abbau
thixotroper Verfestigung wird die Stützflüssigkeit mit dem Schneebesen kräftig und vollständig umgerührt und
der Behälter unter das Kugelharfengerät gestellt. Die Temperatur der Stützflüssigkeit darf während der
Versuchsdauer nicht mehr als ±2 K von der Solltemperatur abweichen.

Durch Betätigen des Hebels wird die Scheibe langsam so nach unten bewegt, dass die Kugeln die Oberfläche
der Stützflüssigkeit nach der vorgegebenen Zeit der thixotropen Verfestigung – bei Messung von τF nach
1 min – erreichen. Danach tauchen die an der Scheibe hängenden Kugeln in die Stützflüssigkeit ein bzw.
bleiben auf dieser schwimmen.

Die Fäden der in die Stützflüssigkeit eingetauchten Kugeln sind straff gespannt, die Fäden jener Kugeln, die
nicht untergetaucht sind, sind gebogen. Auf der Scheibe sind die einzelnen Kugeln durch laufende Nummern
gekennzeichnet. Die kleinste Nummer der eingetauchten Kugeln (gespannter Faden) wird notiert.

Die Scheibe wird vom Ständer abgehoben und die Kugeln werden in einem mit Wasser gefüllten Gefäß durch
Hin- und Herdrehen der Scheibe gereinigt.

Die Scheibe wird mit den Kugeln auf eine saugende Unterlage gestellt, dann an der Achse aufgehängt und im
Ventilator-Luftstrom getrocknet.

Die Geräte können benutzt werden, sobald die Kugeln trocken sind. Die Trocknungszeit im Luftstrom eines
Ventilators entspricht etwa der Messzeit, so dass mit den 2 Geräten des Ständers kontinuierlich gearbeitet
werden kann.
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Tabelle 3 — Bestimmung der Fließgrenze in N/m² mit dem Kugelharfengerät

Kugel Fließgrenze in N/m2


für ρF in g/cm3
Nr Werk- Durch- Gewicht
stoff messer 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17
mm g
1 Glas 2,9 0,033 6,90 6,86 6,82 6,78 6,74 6,70 6,66 6,62 6,58 6,54 6,50 6,44 6,38 6,32 6,26 6,20
Zwischenwerte 8,45 8,40 8,35 8,30 8,25 8,20 8,15 8,10 8,05 8,00 7,95 7,88 7,81 7,74 7,67 7,60
2 Glas 4,2 0,105 10,00 9,94 9,88 9,82 9,76 9,70 9,64 9,58 9,52 9,46 9,40 9,32 9,24 9,16 9,08 9,00
Zwischenwerte 11,90 11,83 11,76 11,69 11,62 11,55 11,47 11,39 11,31 11,23 11,15 11,07 10,99 10,91 10,83 10,75
3 Glas 5,8 0,260 13,80 13,72 13,64 13,56 13,48 13,40 13,30 13,20 13,10 13,00 12,90 12,82 12,74 12,66 12,58 12,50
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Zwischenwerte 15,95 15,85 15,75 15,65 15,55 15,45 15,34 15,23 15,12 15,01 14,90 14,81 14,72 14,63 14,54 14,45
4 Glas 7,6 0,600 18,10 17,98 17,86 17,74 17,62 17,50 17,38 17,26 17,14 17,02 16,90 16,80 16,70 16,60 16,50 16,40
Zwischenwerte 21,60 21,47 21,34 21,21 21,08 20,95 20,81 20,67 20,53 20,39 20,25 20,12 19,99 19,86 19,73 19,60
5 Glas 10,6 1,590 25,10 24,96 24,82 24,68 24,54 24,40 24,24 24,08 23,92 23,76 23,60 23,44 23,28 23,12 22,96 22,80
Zwischenwerte 30,50 30,32 30,14 29,96 29,78 29,60 29,40 29,20 29,00 28,80 28,60 28,41 28,22 28,03 27,84 27,65
6 Glas 15,1 4,700 35,90 35,68 35,46 35,24 35,02 34,80 34,56 34,32 34,08 33,84 33,60 33,38 33,16 32,94 32,72 32,50
Zwischenwerte 37,85 37,71 37,57 37,43 37,29 37,15 37,00 36,85 36,70 36,55 36,40 36,26 36,12 35,98 35,84 35,70
7 Stahl 4,0 0,260 39,80 39,74 39,68 39,62 39,56 39,50 39,44 39,38 39,32 39,26 39,20 39,14 39,08 39,02 38,96 38,90
Zwischenwerte 44,80 44,74 44,68 44,62 44,56 44,50 44,43 44,36 44,29 44,22 44,15 44,08 44,01 43,94 43,87 43,80
8 Stahl 5,0 0,510 49,80 49,74 49,68 49,62 49,56 49,50 49,42 49,34 49,26 49,18 49,10 49,02 48,94 48,86 48,78 48,70
Zwischenwerte 54,75 54,68 54,61 54,54 54,47 54,40 54,31 54,22 54,13 54,04 53,95 53,87 53,79 53,71 53,63 53,55
9 Stahl 6,0 0,870 59,70 59,62 59,54 59,46 59,38 59,30 59,20 59,10 59,00 58,90 58,80 58,72 58,64 58,56 58,48 58,40
Zwischenwerte 64,85 64,76 64,67 64,58 64,49 64,40 64,29 64,18 64,07 63,96 63,85 63,76 63,67 63,58 63,49 63,40
10 Stahl 7,0 1,390 70,00 69,90 69,80 69,70 69,60 69,50 69,38 69,26 69,14 69,02 68,90 68,80 68,70 68,60 68,50 68,40

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DIN 4127:2014-02

Tabelle 3 (fortgesetzt)

Kugel Fließgrenze in N/m2


für ρF in g/cm3
Nr Werk- Durch- Gewicht
stoff messer 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 1,22 1,23 1,24 1,25 1,26 1,27 1,28 1,29 1,30 1,31 1,32
mm g
1 Glas 2,9 0,033 6,20 6,16 6,12 6,08 6,04 6,00 5,96 5,92 5,88 5,84 5,80 5,78 5,76 5,74 5,72 5,70
Zwischenwerte 7,60 7,55 7,50 7,45 7,40 7,35 7,30 7,25 7,20 7,15 7,10 7,06 7,02 6,98 6,94 6,90
2 Glas 4,2 0,105 9,00 8,94 8,88 8,82 8,76 8,70 8,64 8,58 8,52 8,46 8,40 8,34 8,28 8,22 8,16 8,10
Zwischenwerte 10,75 10,68 10,61 10,54 10,47 10,40 10,32 10,24 10,16 10,08 10,00 9,93 9,86 9,79 9,72 9,65
3 Glas 5,8 0,260 12,50 12,42 12,34 12,26 12,18 12,10 12,00 11,90 11,80 11,70 11,60 11,52 11,44 11,36 11,28 11,20
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Zwischenwerte 14,45 14,35 14,25 14,15 14,05 13,95 13,84 13,73 13,62 13,51 13,40 13,31 13,22 13,13 13,04 12,95
4 Glas 7,6 0,600 16,40 16,28 16,16 16,04 15,92 15,80 15,68 15,56 15,44 15,32 15,20 15,10 15,00 14,90 14,80 14,70
Zwischenwerte 19,60 19,46 19,32 19,18 19,04 18,90 18,77 18,64 18,51 18,38 18,25 18,12 17,99 17,86 17,73 17,60
5 Glas 10,6 1,590 22,80 22,64 22,48 22,32 22,16 22,00 21,86 21,72 21,58 21,44 21,30 21,14 20,98 20,82 20,66 20,50
Zwischenwerte 27,65 27,46 27,27 27,08 26,89 26,70 26,52 26,34 26,16 25,98 25,80 25,61 25,42 25,23 25,04 24,85
6 Glas 15,1 4,700 32,50 32,28 32,06 31,84 31,62 31,40 31,18 30,96 30,74 30,52 30,30 30,08 29,86 29,64 29,42 29,20
Zwischenwerte 35,70 35,56 35,42 35,28 35,14 35,00 34,86 34,72 34,58 34,44 34,30 34,16 34,02 33,88 33,74 33,60
7 Stahl 4,0 0,260 38,90 38,84 38,78 38,72 38,66 38,60 38,54 38,48 38,42 38,36 38,30 38,24 38,18 38,12 38,06 38,00
Zwischenwerte 43,80 43,74 43,68 43,62 43,56 43,50 43,43 43,36 43,29 43,22 43,15 43,08 43,01 42,94 42,87 42,80
8 Stahl 5,0 0,510 48,70 48,64 48,58 48,52 48,46 48,40 48,32 48,24 48,16 48,08 48,00 47,92 47,84 47,76 47,68 47,60
Zwischenwerte 53,55 53,47 53,39 53,31 53,23 53,15 53,07 52,99 52,91 52,83 52,75 52,66 52,57 52,48 52,39 52,30
9 Stahl 6,0 0,870 58,40 58,30 58,20 58,10 58,00 57,90 57,82 57,74 57,66 57,58 57,50 57,40 57,30 57,20 57,10 57,00
Zwischenwerte 63,40 63,30 63,20 63,10 63,00 62,90 62,81 62,72 62,63 62,54 62,45 62,35 62,25 62,15 62,05 61,95
10 Stahl 7,0 1,390 68,40 68,30 68,24 68,20 68,16 67,90 67,80 67,70 67,60 67,50 67,40 67,30 67,20 67,10 67,00 66,90

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DIN 4127:2014-02

5.3.3 Messung der Scherspannung τ500

5.3.3.1 Geräte und Durchführung

Die Eingangswerte für die Berechnung der Größe τ500 sind nach 5.3.3.2 die Geschwindigkeitsgefälle D1 und
D2 und die Scherspannungen τ1 und τ2. Sie werden mit Zylinder-Rotationsviskosimetern, die über einen
entsprechenden Messbereich verfügen, wie bei Newtonschen Flüssigkeiten nach DIN 53019-1:2008-09,
Abschnitt 9, gemessen. Der Stirnflächeneinfluss und das Zusatzmoment infolge Eigenreibung sind nach
DIN 53019-3:2008-009, 5.4 und 6.2, zu eliminieren.

Die Temperatur ist auf (20 ± 1) °C einzuhalten.

5.3.3.2 Ermittlung der Scherspannung τ500

Die Scherspannung τ500 wird durch Interpolation zwischen Scherspannungen, die einem niedriger und einem
höher liegenden Geschwindigkeitsgefälle als D = 500 s-1 zugeordnet sind, und anschließender Reduktion
nach Gleichung (12) ermittelt, die im betrachteten Intervall eine Binghamsche Fließfunktion unterstellt:

τ1 − τ 2 τ1 − τ 2
τ 500 = k ⋅ τ ′ + D ⋅ (1 − k ) ⋅ = k ⋅ τ ′ + 500 (1 − k )⋅ (12)
D1 − D2 D1 − D2

Dabei ist

D1 > D = 500 s-1 das höhere Geschwindigkeitsgefälle;

τ1 die zugehörige Scherspannung;

D2 < D = 500 s-1 das niedrigere Geschwindigkeitsgefälle;

τ2 die zugehörige Scherspannung;

τ1 − τ 2 τ1 − τ 2
τ ′ = τ1 − ( D1 − D ) = τ 1 − (D1 − 500 ) (13)
D1 − D2 D1 − D2
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R2 − r 2
k= eine Gerätekonstante; (14)
R
2 ⋅ R 2 ⋅ ln
r

R der Radius des äußeren Zylinders im Rotationsviskosimeter;

r der Radius des inneren Zylinders im Rotationsviskosimeter.

Standardabweichung unter Vergleichsbedingungen 5 N/m2.

5.3.4 Messung der Marsh-Zeiten tM,1000 und tM,1500

5.3.4.1 Beschreibung des Gerätes

Das Gerät ist in Bild 6 dargestellt.

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DIN 4127:2014-02

Maße in Millimeter
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Legende
1 Sieb
2 Marsh-Trichter (Füllvolumen bis zum Sieb 1 500 cm3)
3 Sieb, Maschenweite 1,6 mm
4 Messbecher

Bild 6 — Maße des Marsh-Trichters

Die Marsh-Zeit tM ist die Zeit in s, die ein vorgegebenes Volumen der Stützflüssigkeit bei einer Temperatur
von 20 °C benötigt, um aus dem Marsh-Trichter auszulaufen. Die Marsh-Zeiten sind ein auch von der Dichte
der Flüssigkeit abhängiges Maß für ein nur näherungsweise zu definierendes Fließparameter-Syndrom. Aus
den Auslaufzeiten verschiedener Volumina derselben Flüssigkeit kann man grobe Rückschlüsse auf die
Fließfunktion der Flüssigkeit ziehen, z. B. auf die dynamische Fließgrenze dyn τF und auf die differentielle
Viskosität η ' der Flüssigkeit nach Bild 7. Solche Rückschlüsse bedürfen wegen ihrer großen Unsicherheit
jeweils der Kalibrierung und Überprüfung. Üblich ist die Messung der Auslaufzeit von 1 000 cm3, die mit
tM,1000, und der Auslaufzeit von 1 500 cm3, die mit tM,1500 bezeichnet wird. Die Marsh-Zeiten von Wasser
betragen tM,1000= 28,0 s und tM,1500 = 47,5 s. Für eine Flüssigkeit mit dyn τF = 44 N/m2 wird tM,1000→ ∞, eine
Flüssigkeit mit dyn τF ≥ 57,5 N/m2 bewegt sich im Marsh-Trichter von Anfang an überhaupt nicht mehr.

22
DIN 4127:2014-02

Der Marsh-Trichter ist ein einfaches und unempfindliches Gerät. Die Aussagekraft der damit ausgeführten
Messungen ist aus den dargelegten Gründen beschränkt. Er ist deshalb vorwiegend für schnelle
Routinemessungen geeignet.

Für die Versuchsdurchführung werden ein Marsh-Trichter nach Bild 6, ein Stativ zur Halterung des Marsh-
Trichters, ein Messbecher mit mindestens 1 600 cm3 Volumen, eine Stoppuhr und ein Thermometer mit
0,1-°C-Teilung benötigt.

BEISPIEL für die Auswertung: Aus den Messwerten tM,1000 = 40 s und tM,1500 = 90 s folgt ∆t = 90 – 40 = 50 s, aus
dem Diagramm in Bild 7 dyn τF = 7,2 N/m2 und τ1000 = 13 N/m2, somit wird η' = (13 – 7,2)/1000 = 0,005 8 Ns/m2.

5.3.4.2 Versuchsdurchführung

Mindestens 2 000 cm3 der Stützflüssigkeit werden bei einer Temperatur von (20 ± 1) °C mit einem Rührwerk
kräftig umgewälzt bis zur vollständigen Beseitigung einer möglichen thixotropen Verfestigung. Danach werden
ohne Einschaltung einer Arbeitspause 1 500 cm3 der Flüssigkeit zügig durch das eingebaute Sieb in den
unten mit Fingerdruck verschlossenen, senkrecht stehenden, sauberen und trockenen Marsh-Trichter
gegossen, bis der Flüssigkeitsspiegel die Unterseite des als 1 500 cm3-Marke vorgesehenen Siebs erreicht.
Wiederum ohne Arbeitspause wird der Auslauf des Trichters freigegeben und die Stoppuhr eingeschaltet.
Wenn die Flüssigkeit im Messbecher die 1 000 cm3-Marke erreicht, ist die Marsh-Zeit tM,1000 auf der Stoppuhr
abzulesen. Die Marsh-Zeit tM,1500 wird in dem Augenblick abgestoppt, wo der Trichter leer ist. Die Auswertung
erfolgt nach Bild 7. Sollte während des Versuchs der kontinuierliche Ausfluss abreißen und die Flüssigkeit nur
noch tropfenweise aus dem Trichter austreten, so ist die Stoppuhr zu diesem Zeitpunkt zu stoppen. Die
gestoppte Zeit, z. B. 83 s, ist dann mit dem „>“-Zeichen zu versehen, und es ist zusätzlich in Klammern das
bis zu diesem Zeitpunkt ausgelaufene Flüssigkeitsvolumen in cm 3 anzugeben, z. B > 83 s (1 360 cm3).
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τ 1000 − dynτ F
η' =
1000

Bild 7 — Abschätzung der dynamischen Fließgrenze dyn τF und der differentiellen Viskosität η' mit
dem Marsh-Trichter

5.3.5 Filterpressversuch

5.3.5.1 Filterpresse

Der zur Aufnahme der Suspension bestimmte Zylinder hat einen Innendurchmesser von 76,2 mm und ist
mindestens 63,5 mm hoch. Der Zylinder wird durch einen Deckel abgeschlossen, der mittels eines
Dichtungsringes fest schließt und durch eine an einem äußeren Rahmen angebrachte Schraube gegen den
Zylinder gedrückt wird. Im Deckel befindet sich die Öffnung für den Eintritt des Druckgases. Der Boden des
Zylinders ist mit mittelschnellem, quantitativen Filtrierpapier (Weißband, Dicke 0,19 mm, Gewicht 85 g/m2,
Durchmesser 90 mm) geschlossen, das von einem Drahtsieb gestützt wird. Darunter befinden sich eine
Fußplatte mit Ablassrohr und die nötigen Dichtungen zum wirksamen Abschluss. Die freie Filterfläche sollte

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genau 45,1 cm2 betragen. Als Filtrationsdruck wird (7 ± 0,35) bar Druckluft, Stickstoff oder Kohlenstoffdioxyd
verwendet. Die Filterpresse muss einen Druckregler besitzen. Für die Messung des Volumens des
Filtratwassers muss ein Messzylinder verwendet werden, der mindestens eine 0,5-cm3-Teilung besitzt.

5.3.5.2 Messung der Filtratwasserabgabe

Der Zylinder wird bis etwa 10 mm unter den oberen Rand mit der zu prüfenden Suspension gefüllt. Danach ist
der Filtrationsüberdruck von (7 ± 0,35) bar mit Hilfe des Druckreglers langsam so einzustellen, dass er
spätestens nach 30 s erreicht ist. Die Temperatur muss (20 ± 2) °C betragen. Das Volumen des
Filtratwassers f in cm3 nach 7,5 min Filtrationszeit – gerechnet vom Beginn des Druckaufbringens – ist die
Filtratwasserabgabe. Standardabweichung unter Vergleichsbedingungen 2,0 cm3.

5.3.6 Direkte Messung des Druckgefälles fs0 bei Tonsuspensionen und bei selbsterhärtenden
Suspensionen

5.3.6.1 Beschreibung des Geräts und eines vorzugsweise zu verwendenden Versuchsbodens

Das Gerät besteht aus zwei verbundenen Zylindern aus PMMA (Polymethylmethacrylat (z. B. Plexiglas®))
unterschiedlichen Durchmessers, die über einen Schlauch mit einem Überlaufgefäß kommunizieren (siehe
Bild 8). Die zylindrischen Teströhren hängen in einem Stativ. Das Eindringen der durch einen Quirl bewegten
Suspension in den Porenraum eines Versuchsbodens wird bis zum Stillstand beobachtet. Es werden h1, s und
h2 gemessen (siehe Bild 8).

Für Vergleichsversuche mit verschiedenen stützenden Flüssigkeiten muss ein einheitlicher Versuchsboden
verwendet werden. Hierfür ist rundkörniger Kies der Korndichte 2,6 t/m 3 bis 2,7 t/m3 üblich, der zu 10 % aus
der Korngruppe 5/6,3 mm und zu 90 % aus der Korngruppe 6,3/8 mm zusammengesetzt wird. Die
maßgebende Korngröße des Versuchsbodens beträgt also d10 = 6,3 mm.
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Legende
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a Suspensionsspiegel vor der Eindringung 4 Ventil


b Suspensionsspiegel nach der Eindringung 5 Messmarke
c Boden suspensionsgesättigt nach der Eindringung 6 Ring
d Boden wassergesättigt 7 Quirl
1 Zylinder 8 Lochblech
2 Zylinder 9 Eindringungsgrenze
3 Überlaufgefäß

Bild 8 — Gerät zur Messung des Druckgefälles fs0

5.3.6.2 Durchführung und Auswertung

a) Füllen des Zylinders (2) mit Wasser bis etwa zur halben Höhe. Gleichzeitig Füllen des
Verbindungsschlauchs zum Überlaufgefäß (3). Das Überlaufgefäß (3) befindet sich zunächst in Höhe des
Übergangs von Zylinder (1) zu Zylinder (2), Marke (5).

b) Der Versuchsboden wird in das Wasser im Zylinder (2) bis zur Marke (5) eingeschüttet und durch
10 Schläge mit einer Schlaggabel (ähnlich DIN 18126) gegen den Ring (6) verdichtet. Die Gabelstangen

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haben gegenüber DIN 18126 einen veränderten Abstand von 25 cm. Es ist darauf zu achten, dass sich
nach dem Verdichten sowohl Boden- als auch Wasseroberfläche in Höhe der Marke (5) befinden. Der
Wasserspiegel wird durch Betätigen des Ventils (4) und durch Höhenverstellung des Überlaufgefäßes (3)
auf die Oberkante der Bodensäule eingestellt, danach wird das Ventil (4) geschlossen.

c) Aufsetzen eines Lochbleches (8) auf die Bodenoberfläche im Prüfrohr. Durch dieses Lochblech wird
verhindert, dass beim Einfüllen der Flüssigkeit der Boden aufgespült wird.

d) Einfüllen der Suspension.

e) Aufsetzen des Quirls (7):

1) Flügeldurchmesser 80 mm;

2) Höhenanordnung des Flügels 100 mm über Bodenoberfläche, Marke (5);

3) Drehzahl zwischen 100 min-1 und 200 min-1.

f) Öffnen des Ventils (4), wodurch die Suspension in den Boden strömt. Die Bewegung der Suspension
tendiert zum Stillstand, was sich an der geringer werdenden Überlaufmenge am Überlaufgefäß zeigt. Sie
ist abgeschlossen, wenn kein Wasser mehr überläuft.

Es sind zu messen:

 Höhendifferenz h1 zwischen Bodenoberkante und oberem Suspensionsspiegel;

 Eindringungstrecke s der Flüssigkeit in den Boden nach Abschluss der Bewegung;

 Höhendifferenz h2 zwischen Wasserspiegel im Überlaufgefäß (3) und der Eindringungsgrenze (9).


Sie ist negativ, wenn das Überlaufniveau des Überlaufgefäßes (3) oberhalb der Eindringungsgrenze
(9) liegt.

g) Das Druckgefälle fs0 ist

( h1 + s ) ⋅ γ F + h2 ⋅ γ w
fs 0 = (15)
s
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ANMERKUNG Nach den Ergebnissen eines Ringversuches beträgt der Variationskoeffizient unter
Vergleichsbedingungen 40 %.

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Literaturhinweise

[1] DIN 1342-2, Viskosität — Teil 2: Newtonsche Flüssigkeiten


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