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DIN 4127
D
ICS 93.020 Ersatz für
DIN 4127:1986-08
Gesamtumfang 28 Seiten
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nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
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DIN 4127:2014-02
Inhalt
Seite
Vorwort ........................................................................................................................................................... 3
1 Anwendungsbereich ........................................................................................................................ 4
2 Normative Verweisungen ................................................................................................................. 4
3 Begriffe .............................................................................................................................................. 4
4 Symbole ............................................................................................................................................. 8
5 Prüfungen ........................................................................................................................................ 10
5.1 Umfang der Prüfungen ................................................................................................................... 10
5.1.1 Vollständige Prüfung ...................................................................................................................... 10
5.1.2 Kurzprüfung .................................................................................................................................... 10
5.2 Bestimmung des Massenanteils an Chlorid w(Cl) ....................................................................... 10
5.2.1 Allgemeines ..................................................................................................................................... 10
5.2.2 Reagenzien ...................................................................................................................................... 10
5.2.3 Durchführung .................................................................................................................................. 11
5.2.4 Auswertung ..................................................................................................................................... 11
5.3 Prüfung der Stützflüssigkeiten ...................................................................................................... 11
5.3.1 Herstellung der Stützflüssigkeiten ................................................................................................ 11
5.3.2 Messung der Fließgrenze τF(t,T) ................................................................................................... 12
5.3.3 Messung der Scherspannung τ500 ............................................................................................... 21
5.3.4 Messung der Marsh-Zeiten tM,1000 und tM,1500 ........................................................................ 21
5.3.5 Filterpressversuch .......................................................................................................................... 24
5.3.6 Direkte Messung des Druckgefälles fs0 bei Tonsuspensionen und bei
selbsterhärtenden Suspensionen ................................................................................................. 25
Literaturhinweise ......................................................................................................................................... 28
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DIN 4127:2014-02
Vorwort
Dieses Dokument wurde vom Arbeitsausschuss NA 005-05-13 AA „Baugrund, Schlitzwände“ des
Normenausschusses Bauwesen (NABau) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V. erarbeitet.
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. Das DIN [und/oder die DKE] sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen
Patentrechte zu identifizieren.
Änderungen
Frühere Ausgaben
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DIN 4127:2014-02
1 Anwendungsbereich
Diese Norm gilt für den Erd- und Grundbau. Sie legt die Prüfverfahren für Stützflüssigkeiten (vorzugsweise
Bentonite), die zum Bau von Schlitzwänden nach DIN EN 1538 oder unverrohrt gebohrten Bohrpfählen nach
DIN EN 1536 eingesetzt werden, fest. Die Ergebnisse der Prüfverfahren werden für den Nachweis der
Standsicherheit, z. B. von Schlitzwänden nach DIN 4126 und für die Ausführung von Schlitzwänden nach
DIN EN 1538, benötigt.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente, die in diesem Dokument teilweise oder als Ganzes zitiert werden, sind für die
Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene
Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments
(einschließlich aller Änderungen).
DIN 18121-1, Untersuchung von Bodenproben — Wassergehalt — Teil 1: Bestimmung durch Ofentrocknung
DIN 18126, Baugrund, Untersuchung von Bodenproben — Bestimmung der Dichte nichtbindiger Böden bei
lockerster und dichtester Lagerung
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.
3.1
Schlitzwandton
Ton zum Herstellen von Suspensionen, die als Stützflüssigkeiten verwendet werden
3.2
Rheologische Eigenschaften der Stützflüssigkeiten
3.2.1
Geschwindigkeitsgefälle
D
bei ebener Parallelströmung in Richtung x (Geschwindigkeit νx, siehe Bild 1) die Änderung der
Geschwindigkeit senkrecht zur Strömungsrichtung
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DIN 4127:2014-02
Anmerkung 1 zum Begriff: Das Geschwindigkeitsgefälle ist definiert als der Grenzwert des Quotienten aus dem
Geschwindigkeitsunterschied ∆vx = vx2 – vx1 zwischen zwei Ebenen 1 und 2 und ihrem Abstand ∆y:
∆v dv x
D = lim x = (1)
∆y → 0 ∆y dy
Anmerkung 2 zum Begriff: Die im Bild 1 strichpunktierte Linie AB heißt Geschwindigkeitsprofil. In einer solchen
laminaren Strömung wirkt zwischen benachbarten Flüssigkeitsschichten eine Scherspannung τ in Richtung x.
3.2.2
Scherspannung
τD,T
Scherspannung beim Geschwindigkeitsgefälle D und der Temperatur T
3.2.3
Fließgrenze einer Stützflüssigkeit
τF(t,T)
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Anmerkung 1 zum Begriff: Die Bruchscherspannung einer Stützflüssigkeit wird als Fließgrenze bezeichnet. Sie hängt
von der Temperatur T und bei thixotropen Flüssigkeiten von der Zeit t der thixotropen Verfestigung ab.
Anmerkung 2 zum Begriff: Die thixotrope Verfestigung ist die Zunahme der Fließgrenze einer thixotropen Flüssigkeit
während der Ruhezeit nach Abschluss einer Fließbewegung. Sie ist reversibel und verläuft nach Bild 2. Die Fließgrenze
besitzt beim Abschluss der Fließbewegung (t = 0) ihren niedrigsten Wert dyn τF (dynamische Fließgrenze) und nähert sich
im Verlauf der Ruhezeit asymptotisch ihrem maximalen Grenzwert stat τF (statische Fließgrenze). Die Grenzwerte und der
Verlauf der Kurve sind temperaturabhängig.
Anmerkung 3 zum Begriff: Die Zeit t der thixotropen Verfestigung, nach der die Fließgrenze gemessen wurde, wird
ebenso wie die Temperatur T, die während der thixotropen Verfestigung und der Messung geherrscht hat, im Index
angeschrieben, um die Fließgrenze zu kennzeichnen. Zur Vereinfachung wird für t = 1 min und T = 20 °C auf die Angabe
im Index verzichtet: τF bedeutet also die Fließgrenze nach einer Verfestigungszeit von 1 min bei 20 °C.
Anmerkung 4 zum Begriff: Die statische Fließgrenze stat τF wird bei Tonsuspensionen genügend genau durch τF(16h)
angenähert.
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3.2.4
Fließfunktion
Funktion τ = f (D ) , die die Abhängigkeit der Scherspannung vom Geschwindigkeitsgefälle angibt
Anmerkung 1 zum Begriff: Sie ist temperatur- und bei thixotropen Flüssigkeiten auch vorgeschichtsabhängig. Unter der
scheinbaren Viskosität η an der Stelle D der Fließfunktion besteht das Verhältnis:
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τ
η= (2)
D
τ = ηN ⋅ D (3)
τ = τF +η′ ⋅ D (4)
Dabei ist
η' die konstante differentielle Viskosität. Beliebige Fließfunktionen können in einem kleinen Intervall von D und τ
durch ihre Sekante oder Tangente ersetzt und so durch eine Bingham-Fließfunktion angenähert behandelt werden.
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η ηN
ηk = bzw. ηNk = (5)
γF γF
3.2.5
Scherspannung
τ500
Scherspannung beim Geschwindigkeitsgefälle D = 500 s-1 und der Temperatur 20 °C
3.2.6
Marsh-Zeit
Zeit, die ein bestimmtes Volumen einer Stützflüssigkeit bei einer Temperatur von 20 °C benötigt, um aus dem
Marsh-Trichter auszulaufen
3.2.6.1
tM,1000
Zeit, die das Volumen 1 000 cm3 der Stützflüssigkeit bei einer Temperatur von 20 °C benötigt, um aus dem
Marsh-Trichter auszulaufen
3.2.6.2
tM,1500
Zeit, die das Volumen 1 500 cm3 benötigt, um aus dem Marsh-Trichter auszulaufen
3.3
Filtratwasserabgabe
f
Volumen des Filtratwassers im Filterpressversuch (nach 5.3.5)
3.4
Tongehalt
g15
Tongehalt der Suspension, die beim Filterpressversuch eine Filtratwasserabgabe f = 15 cm3 ergibt
Anmerkung 1 zum Begriff: Der Tongehalt g15 wird als Massenkonzentration in kg/m3 ausgedrückt.
3.5
Dichte des nicht getrockneten Tons, bezogen auf sein Feststoff- und Wasservolumen
ρ 's
Rechenwert, der für die Berechnung der Mischrezepturen notwendig ist
Anmerkung 1 zum Begriff: Er wird aus der Korndichte ρs und dem Wassergehalt w des Tons nach der Gleichung
ρ s ⋅ ρ w ⋅ (1 + w)
ρ s′ = (6)
ρ w + ρs ⋅ w
berechnet. ρw ist die Dichte des Wassers. Bei ρw = 1 t/m3 vereinfacht sich die Gleichung
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ρ s ⋅ (1 + w)
ρ s′ = (7)
1 + ρs ⋅ w
4 Symbole
Für die Anwendung dieses Dokumentes gelten folgende Symbole.
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Tabelle 1 (fortgesetzt)
Nr Formel- Benennung Einheit Bemerkungen
zeichen
21 w(Cl) Massenanteil an Chlorid % siehe 5.2, Gleichung (8)
22 x Richtung einer Parallelströmung cm siehe Bild 1
23 ∆y Abstand zweier Ebenen in einer cm siehe Bild 1
Parallelströmung
24 α Winkel zwischen dem ausgelenkten ° siehe Bild 3
Pendel und der Vertikalen
25 γ Wichte der Kugel im Pendelgerät kN/m3
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5 Prüfungen
a) am Schlitzwandton:
b) an den Suspensionen:
f nach 5.3.5.
5.1.2 Kurzprüfung
a) am Schlitzwandton:
b) an den Suspensionen:
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τF nach 5.3.2,
f nach 5.3.5.
5.2.1 Allgemeines
Das angegebene Verfahren (nach Volhard) genügt, um festzustellen, ob der Massenanteil an Chlorid
unterhalb des vorgeschriebenen Höchstanteils liegt.
5.2.2 Reagenzien
5.2.2.1 Salpetersäure, 1 : 1
100 ml konzentrierte p. a. (pro analysi, also analysenreine) Salpetersäure HNO3 werden mit 100 ml
destilliertem Wasser verdünnt.
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5.2.2.5 Nitrobenzol
5.2.3 Durchführung
5 g nach DIN 18121-1 getrockneter Ton werden auf 0,001 g eingewogen und in einem 1 000-ml-Becherglas
mit 350 ml destilliertem Wasser für 5 min dispergiert. Die Dispersion wird in der Filterpresse nach 5.3.5 filtriert.
50 ml des Filtratwassers werden in einen 250-ml-Erlenmeyerkolben pipettiert und mit destilliertem Wasser auf
etwa 100 ml verdünnt. Diese Lösung wird mit etwa 1 ml kaltgesättigter NH4Fe(SO4)2-Lösung, 2 ml bis 3 ml
Salpetersäure 1 : 1 und 1 ml Nitrobenzol versetzt. Man gibt 5 ml AgNO3-Lösung (5.2.2.3) dazu und lässt über
eine Bürette mit 0,02 ml-Teilung NH4SCN-Lösung (5.2.2.4) dazufließen, bis die Lösung einen schwach
rotbraunen Farbton annimmt.
5.2.4 Auswertung
Dabei ist
Aus einem zu prüfenden Schlitzwandton sind mindestens 4 Suspensionen mit destilliertem oder
entionisiertem Wasser und mit verschiedenen Tongehalten g, die alle auf Fließgrenzen 0 < τF ≤ 100 N/m2 und
Filtratwasserabgaben 0 < f ≤ 20 cm3 führen, herzustellen und zu prüfen. Die Schlitzwandtone sind mit ihrem
Anlieferungswassergehalt zu suspendieren. Ein vorhergehendes Trocknen ist unzulässig. Die Herstellung
erfolgt durch Dispergieren des Schlitzwandtons in einem Rührgerät mit einer Drehzahl von 2 800 min-1 bis
3 000 min-1. Dispergierwerkzeug ist ein Turbo-Mischer oder eine Dissolverscheibe. Das Verhältnis des
Durchmessers des Dispergierkopfes zum Gefäßdurchmesser muss zwischen 1 : 2,3 und 1 : 3,3 liegen. Das
Verhältnis der Füllhöhe des Gefäßes zum Gefäßdurchmesser darf höchstens 2 : 1 betragen. Die
Dispergierzeit beträgt 10 min. Alle Messungen sind an ausgequollenen Suspensionen durchzuführen.
Suspensionen sind ausgequollen, wenn sich ihre Fließgrenze innerhalb von 6 h um nicht mehr als 10 %
ändert.
Die Herstellung und Prüfung der Suspension muss innerhalb eines Zeitraums von 21 Tagen, gerechnet vom
Datum der Probenahme, abgeschlossen sein.
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Legende
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Bild 3 — Pendelgerät
Das Pendelgerät besteht aus einer Kugel vom Durchmesser d, dem Volumen
π ⋅ d3
V = (9)
6
und der Gewichtskraft G = V × γ, die an einem sehr dünnen und annähernd gewichtslosen Faden in einem
Behälter mit der zu prüfenden Flüssigkeit hängt (siehe Bild 3). Das Volumen des Flüssigkeitsbehälters muss
in Abhängigkeit vom Durchmesser der Kugel nach Bild 3 gewählt werden. Behälter und Aufhängung der Kugel
müssen aus ihrer Ausgangsstellung innerhalb von 30 s mit einer Geschwindigkeit von 3 cm/s
erschütterungsfrei gegeneinander in die Endstellung verschoben werden können. Vorzugsweise
anzuwendende Gerätemaße siehe 5.3.2.1.3. Für die Prüfung thixotroper Flüssigkeiten ist zusätzlich ein Quirl
oder Schneebesen erforderlich, mit dessen Hilfe im Behälter eine kräftige Fließbewegung erzeugt werden
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kann. Schließlich wird noch wahlweise entweder eine Skala zur Messung der Auslenkung α des Pendels im
Bogenmaß oder eine Skala zur Messung des tan α benötigt.
5.3.2.1.2 Durchführung
Die zu prüfende Flüssigkeit der Wichte γF wird mit Hilfe des Quirls 1 min kräftig gerührt. Nach dem
Herausnehmen des Quirls wird bei Stillstand der Flüssigkeit eine Stoppuhr eingeschaltet und die Kugel in
möglichst vertikaler Aufhängung in die Flüssigkeit eingebracht. Zwischen 8 s und 30 s vor Ende der
vorgesehenen Ruhezeit t beginnend werden der Behälter mit der Flüssigkeit und die Aufhängung der Kugel
so gegeneinander verschoben, dass am Ende der vorgesehenen thixotropen Verfestigungszeit die
Endstellung erreicht wird. Die Endstellung ist innerhalb der durch Bild 3 gegebenen Grenze frei wählbar,
jedoch sollte der Faden mindestens einen Weg von 150 mm an der Flüssigkeitsoberfläche zurückgelegt
haben. Nach einer weiteren Minute wird die Auslenkung α bzw. tan α des Pendels abgelesen. Die
Fließgrenze ist dann
Die Temperatur ist auf ± 2 K einzuhalten. Die Fließgrenze stat τF ist nach 16 h Ruhezeit der Suspensionen zu
messen. Variationskoeffizient unter Vergleichsbedingungen 25 %.
5.3.2.1.3.1 Maße
Siehe Bild 4.
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Maße in Zentimeter
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Der Flüssigkeitsbehälter des Pendelgeräts besitzt die Innenmaße: Länge 34 cm, Breite 9,5 cm und Höhe
30,5 cm. Er wird, falls der gesamte Messbereich ausgenutzt werden soll, auf 25 cm Höhe mit Stützflüssigkeit
gefüllt. Das Pendel von 135,5 cm Länge besteht aus einer Kugel mit 1,9 cm Durchmesser, in die eine Öse von
0,3 cm Höhe und 0,2 cm Dicke eingeschraubt ist, an der wiederum der Nylonfaden (Durchmesser 0,3 mm,
Masse 85 mg/m) befestigt wird. Alle Maße sind in Bild 4 angegeben. Zur Abdeckung zweier Messbereiche
stehen 2 Kugeln mit den Dichten 3,76 g/cm3 und 11,30 g/cm3 zur Verfügung. Die Auslenkung a70 bzw. a100
wird an einem Maßstab mit cm-Teilung wahlweise in einer vertikalen Entfernung von 70 cm oder 100 cm unter
dem Aufhängepunkt des Pendels abgelesen. Der Messbereich wird durch einen Auslenkungswinkel des
Pendels von 30° begrenzt. Das entspricht einer größten Verschiebung des Behälters von 92,3 cm und einer
größtmöglichen Ablesung a70 = 40,4 cm bzw. a100 = 57,7 cm.
Soll der gesamte Messbereich ausgenutzt werden, so ist zur Messung der Fließgrenze eine Probe von
mindestens 8,1 ℓ Stützflüssigkeit notwendig. Wird nicht der gesamte Messbereich beansprucht, sondern bleibt
man unterhalb vorgegebener Auslenkungen, können bei Verzicht auf jegliche Toleranz bei der
Flüssigkeitsüberdeckung der Kugel die Probevolumen auf die Mindestmengen nach Tabelle 2 verringert
werden.
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10 7 2,1
15 10,5 2,4
20 14 2,7
25 17,5 3,2
30 21 3,7
35 24,5 4,3
40 28 5,0
45 31,5 5,7
50 35 6,5
55 38,5 7,3
57,7 40,4 7,7
Werden kleine planmäßige Fehler in Kauf genommen, kann die Auswertung, vor allem bei Verzicht auf a100
und bei alleiniger Ablesung von a70, sehr vereinfacht werden: Bleibt a100 ≤ 25 cm bzw. a70 ≤ 17,5 cm, wird
sin α nach der Gleichung
a100 a 70
sin α = tan α = = (11)
100 70
um höchstens 3,1 % zu groß. Der Fehler verringert sich auf höchstens 2,0 %, wenn a100 ≤ 20 cm bzw.
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a70 ≤ 14 cm bleibt. Die Dichte ρF der Stützflüssigkeiten liegt meist zwischen 1,02 t/m3 und 1,30 t/m3. Wird die
Fallbeschleunigung mit g = 9,806 6 m/s2 und die Dichte der Stützflüssigkeit mit ρF = 1,25 t/m3 angesetzt, ist
mit γF = g × ρF = 12 258 N/m3
γ = g ⋅ ρ = 36 873 N/m3,
Mit der mittleren Dichte 1,25 t/m3 erhält man gegenüber der genauen Dichte:
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Mit der mittleren Dichte 1,25 t/m3 erhält man gegenüber der genauen Dichte:
Die Auswertung der Messung mit der Gleichung τF = a70 = 0,7 a100 anstelle der genauen Gleichung (10) führt
also auf Werte τF, die höchstens 8,4 % zu klein oder höchstens 5,1 % zu groß sind, entsprechend die mit der
Gleichung τF = 4 a70 = 0,7 × 4 a100 auf Werte, die höchstens 2,2 % zu klein oder höchstens 3,6 % zu groß
sind, solange man innerhalb der angegebenen Grenzen bleibt. Diese Genauigkeit ist für die
Eigenüberwachung und für die Prüfung der Stützflüssigkeiten an Baustellen ausreichend.
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Bild 5 — Kugelharfengerät
Mehrere Glas- und Stahlkugeln von unterschiedlichem Durchmesser werden gleichzeitig in die Stützflüssigkeit
getaucht. Bei gegebener Dichte der Stützflüssigkeit ist jeder dieser Kugeln eine andere kritische Fließgrenze
zugeordnet, bei der sie in der Stützflüssigkeit in Schwebe bleibt. Kugeln, deren kritische Fließgrenze kleiner
ist als die Fließgrenze der Stützflüssigkeit, schwimmen auf der Stützflüssigkeit, jene, deren kritische
Fließgrenze größer ist, tauchen unter. Die Kugeln sind in der Reihenfolge ihrer wachsenden kritischen
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Fließgrenzen mit laufenden Nummern gekennzeichnet. Die Fließgrenze der Stützflüssigkeit liegt also
zwischen der kritischen Fließgrenze der Kugel mit der größten Nummer, die noch schwimmt, und der
kritischen Fließgrenze der Kugel mit der kleinsten Nummer, die in die Stützflüssigkeit eingetaucht ist. Die
kritischen Fließgrenzen aller Kugeln sind zusammen mit den Mittelwerten zwischen den jeweils aufeinander
folgenden Kugeln in Tabelle 3 für Dichten ρF zwischen 1,02 g/cm3 und 1,32 g/cm3 angegeben.
Die Kugeln hängen mittels Baumwoll- oder Nylonfäden an einer Scheibe mit Achse. Zur Messung wird die
Scheibe in eine Vorrichtung (z. B. Bohrständer) gehängt, die gestattet, sie langsam in lotrechter Richtung zu
bewegen. So werden die Kugeln behutsam auf die Oberfläche einer vorbereiteten Stützflüssigkeit aufgesetzt
bzw. unter diese getaucht.
Nach der Messung müssen die verschmutzten Kugeln in Wasser gereinigt und danach getrocknet werden.
Das Trocknen wird durch einen Ventilator (ohne Heizung) beschleunigt.
Die Kugeln sind gegebenenfalls leicht zu ersetzen, da nach Abheben eines Halteringes ihre Fäden aus der
Scheibe gehängt werden können.
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2 durchsichtige Probebehälter von etwa 1 l Volumen, von denen einer mit der stützenden Flüssigkeit und
der andere mit sauberem Wasser gefüllt wird;
Tischventilator.
5.3.2.2.2 Durchführung
Der durchsichtige Behälter (1-l-Gefäß) wird bis zur roten Marke mit der Stützflüssigkeit gefüllt. Zum Abbau
thixotroper Verfestigung wird die Stützflüssigkeit mit dem Schneebesen kräftig und vollständig umgerührt und
der Behälter unter das Kugelharfengerät gestellt. Die Temperatur der Stützflüssigkeit darf während der
Versuchsdauer nicht mehr als ±2 K von der Solltemperatur abweichen.
Durch Betätigen des Hebels wird die Scheibe langsam so nach unten bewegt, dass die Kugeln die Oberfläche
der Stützflüssigkeit nach der vorgegebenen Zeit der thixotropen Verfestigung – bei Messung von τF nach
1 min – erreichen. Danach tauchen die an der Scheibe hängenden Kugeln in die Stützflüssigkeit ein bzw.
bleiben auf dieser schwimmen.
Die Fäden der in die Stützflüssigkeit eingetauchten Kugeln sind straff gespannt, die Fäden jener Kugeln, die
nicht untergetaucht sind, sind gebogen. Auf der Scheibe sind die einzelnen Kugeln durch laufende Nummern
gekennzeichnet. Die kleinste Nummer der eingetauchten Kugeln (gespannter Faden) wird notiert.
Die Scheibe wird vom Ständer abgehoben und die Kugeln werden in einem mit Wasser gefüllten Gefäß durch
Hin- und Herdrehen der Scheibe gereinigt.
Die Scheibe wird mit den Kugeln auf eine saugende Unterlage gestellt, dann an der Achse aufgehängt und im
Ventilator-Luftstrom getrocknet.
Die Geräte können benutzt werden, sobald die Kugeln trocken sind. Die Trocknungszeit im Luftstrom eines
Ventilators entspricht etwa der Messzeit, so dass mit den 2 Geräten des Ständers kontinuierlich gearbeitet
werden kann.
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Zwischenwerte 15,95 15,85 15,75 15,65 15,55 15,45 15,34 15,23 15,12 15,01 14,90 14,81 14,72 14,63 14,54 14,45
4 Glas 7,6 0,600 18,10 17,98 17,86 17,74 17,62 17,50 17,38 17,26 17,14 17,02 16,90 16,80 16,70 16,60 16,50 16,40
Zwischenwerte 21,60 21,47 21,34 21,21 21,08 20,95 20,81 20,67 20,53 20,39 20,25 20,12 19,99 19,86 19,73 19,60
5 Glas 10,6 1,590 25,10 24,96 24,82 24,68 24,54 24,40 24,24 24,08 23,92 23,76 23,60 23,44 23,28 23,12 22,96 22,80
Zwischenwerte 30,50 30,32 30,14 29,96 29,78 29,60 29,40 29,20 29,00 28,80 28,60 28,41 28,22 28,03 27,84 27,65
6 Glas 15,1 4,700 35,90 35,68 35,46 35,24 35,02 34,80 34,56 34,32 34,08 33,84 33,60 33,38 33,16 32,94 32,72 32,50
Zwischenwerte 37,85 37,71 37,57 37,43 37,29 37,15 37,00 36,85 36,70 36,55 36,40 36,26 36,12 35,98 35,84 35,70
7 Stahl 4,0 0,260 39,80 39,74 39,68 39,62 39,56 39,50 39,44 39,38 39,32 39,26 39,20 39,14 39,08 39,02 38,96 38,90
Zwischenwerte 44,80 44,74 44,68 44,62 44,56 44,50 44,43 44,36 44,29 44,22 44,15 44,08 44,01 43,94 43,87 43,80
8 Stahl 5,0 0,510 49,80 49,74 49,68 49,62 49,56 49,50 49,42 49,34 49,26 49,18 49,10 49,02 48,94 48,86 48,78 48,70
Zwischenwerte 54,75 54,68 54,61 54,54 54,47 54,40 54,31 54,22 54,13 54,04 53,95 53,87 53,79 53,71 53,63 53,55
9 Stahl 6,0 0,870 59,70 59,62 59,54 59,46 59,38 59,30 59,20 59,10 59,00 58,90 58,80 58,72 58,64 58,56 58,48 58,40
Zwischenwerte 64,85 64,76 64,67 64,58 64,49 64,40 64,29 64,18 64,07 63,96 63,85 63,76 63,67 63,58 63,49 63,40
10 Stahl 7,0 1,390 70,00 69,90 69,80 69,70 69,60 69,50 69,38 69,26 69,14 69,02 68,90 68,80 68,70 68,60 68,50 68,40
19
DIN 4127:2014-02
Tabelle 3 (fortgesetzt)
Zwischenwerte 14,45 14,35 14,25 14,15 14,05 13,95 13,84 13,73 13,62 13,51 13,40 13,31 13,22 13,13 13,04 12,95
4 Glas 7,6 0,600 16,40 16,28 16,16 16,04 15,92 15,80 15,68 15,56 15,44 15,32 15,20 15,10 15,00 14,90 14,80 14,70
Zwischenwerte 19,60 19,46 19,32 19,18 19,04 18,90 18,77 18,64 18,51 18,38 18,25 18,12 17,99 17,86 17,73 17,60
5 Glas 10,6 1,590 22,80 22,64 22,48 22,32 22,16 22,00 21,86 21,72 21,58 21,44 21,30 21,14 20,98 20,82 20,66 20,50
Zwischenwerte 27,65 27,46 27,27 27,08 26,89 26,70 26,52 26,34 26,16 25,98 25,80 25,61 25,42 25,23 25,04 24,85
6 Glas 15,1 4,700 32,50 32,28 32,06 31,84 31,62 31,40 31,18 30,96 30,74 30,52 30,30 30,08 29,86 29,64 29,42 29,20
Zwischenwerte 35,70 35,56 35,42 35,28 35,14 35,00 34,86 34,72 34,58 34,44 34,30 34,16 34,02 33,88 33,74 33,60
7 Stahl 4,0 0,260 38,90 38,84 38,78 38,72 38,66 38,60 38,54 38,48 38,42 38,36 38,30 38,24 38,18 38,12 38,06 38,00
Zwischenwerte 43,80 43,74 43,68 43,62 43,56 43,50 43,43 43,36 43,29 43,22 43,15 43,08 43,01 42,94 42,87 42,80
8 Stahl 5,0 0,510 48,70 48,64 48,58 48,52 48,46 48,40 48,32 48,24 48,16 48,08 48,00 47,92 47,84 47,76 47,68 47,60
Zwischenwerte 53,55 53,47 53,39 53,31 53,23 53,15 53,07 52,99 52,91 52,83 52,75 52,66 52,57 52,48 52,39 52,30
9 Stahl 6,0 0,870 58,40 58,30 58,20 58,10 58,00 57,90 57,82 57,74 57,66 57,58 57,50 57,40 57,30 57,20 57,10 57,00
Zwischenwerte 63,40 63,30 63,20 63,10 63,00 62,90 62,81 62,72 62,63 62,54 62,45 62,35 62,25 62,15 62,05 61,95
10 Stahl 7,0 1,390 68,40 68,30 68,24 68,20 68,16 67,90 67,80 67,70 67,60 67,50 67,40 67,30 67,20 67,10 67,00 66,90
20
DIN 4127:2014-02
Die Eingangswerte für die Berechnung der Größe τ500 sind nach 5.3.3.2 die Geschwindigkeitsgefälle D1 und
D2 und die Scherspannungen τ1 und τ2. Sie werden mit Zylinder-Rotationsviskosimetern, die über einen
entsprechenden Messbereich verfügen, wie bei Newtonschen Flüssigkeiten nach DIN 53019-1:2008-09,
Abschnitt 9, gemessen. Der Stirnflächeneinfluss und das Zusatzmoment infolge Eigenreibung sind nach
DIN 53019-3:2008-009, 5.4 und 6.2, zu eliminieren.
Die Scherspannung τ500 wird durch Interpolation zwischen Scherspannungen, die einem niedriger und einem
höher liegenden Geschwindigkeitsgefälle als D = 500 s-1 zugeordnet sind, und anschließender Reduktion
nach Gleichung (12) ermittelt, die im betrachteten Intervall eine Binghamsche Fließfunktion unterstellt:
τ1 − τ 2 τ1 − τ 2
τ 500 = k ⋅ τ ′ + D ⋅ (1 − k ) ⋅ = k ⋅ τ ′ + 500 (1 − k )⋅ (12)
D1 − D2 D1 − D2
Dabei ist
τ1 − τ 2 τ1 − τ 2
τ ′ = τ1 − ( D1 − D ) = τ 1 − (D1 − 500 ) (13)
D1 − D2 D1 − D2
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R2 − r 2
k= eine Gerätekonstante; (14)
R
2 ⋅ R 2 ⋅ ln
r
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DIN 4127:2014-02
Maße in Millimeter
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Legende
1 Sieb
2 Marsh-Trichter (Füllvolumen bis zum Sieb 1 500 cm3)
3 Sieb, Maschenweite 1,6 mm
4 Messbecher
Die Marsh-Zeit tM ist die Zeit in s, die ein vorgegebenes Volumen der Stützflüssigkeit bei einer Temperatur
von 20 °C benötigt, um aus dem Marsh-Trichter auszulaufen. Die Marsh-Zeiten sind ein auch von der Dichte
der Flüssigkeit abhängiges Maß für ein nur näherungsweise zu definierendes Fließparameter-Syndrom. Aus
den Auslaufzeiten verschiedener Volumina derselben Flüssigkeit kann man grobe Rückschlüsse auf die
Fließfunktion der Flüssigkeit ziehen, z. B. auf die dynamische Fließgrenze dyn τF und auf die differentielle
Viskosität η ' der Flüssigkeit nach Bild 7. Solche Rückschlüsse bedürfen wegen ihrer großen Unsicherheit
jeweils der Kalibrierung und Überprüfung. Üblich ist die Messung der Auslaufzeit von 1 000 cm3, die mit
tM,1000, und der Auslaufzeit von 1 500 cm3, die mit tM,1500 bezeichnet wird. Die Marsh-Zeiten von Wasser
betragen tM,1000= 28,0 s und tM,1500 = 47,5 s. Für eine Flüssigkeit mit dyn τF = 44 N/m2 wird tM,1000→ ∞, eine
Flüssigkeit mit dyn τF ≥ 57,5 N/m2 bewegt sich im Marsh-Trichter von Anfang an überhaupt nicht mehr.
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DIN 4127:2014-02
Der Marsh-Trichter ist ein einfaches und unempfindliches Gerät. Die Aussagekraft der damit ausgeführten
Messungen ist aus den dargelegten Gründen beschränkt. Er ist deshalb vorwiegend für schnelle
Routinemessungen geeignet.
Für die Versuchsdurchführung werden ein Marsh-Trichter nach Bild 6, ein Stativ zur Halterung des Marsh-
Trichters, ein Messbecher mit mindestens 1 600 cm3 Volumen, eine Stoppuhr und ein Thermometer mit
0,1-°C-Teilung benötigt.
BEISPIEL für die Auswertung: Aus den Messwerten tM,1000 = 40 s und tM,1500 = 90 s folgt ∆t = 90 – 40 = 50 s, aus
dem Diagramm in Bild 7 dyn τF = 7,2 N/m2 und τ1000 = 13 N/m2, somit wird η' = (13 – 7,2)/1000 = 0,005 8 Ns/m2.
5.3.4.2 Versuchsdurchführung
Mindestens 2 000 cm3 der Stützflüssigkeit werden bei einer Temperatur von (20 ± 1) °C mit einem Rührwerk
kräftig umgewälzt bis zur vollständigen Beseitigung einer möglichen thixotropen Verfestigung. Danach werden
ohne Einschaltung einer Arbeitspause 1 500 cm3 der Flüssigkeit zügig durch das eingebaute Sieb in den
unten mit Fingerdruck verschlossenen, senkrecht stehenden, sauberen und trockenen Marsh-Trichter
gegossen, bis der Flüssigkeitsspiegel die Unterseite des als 1 500 cm3-Marke vorgesehenen Siebs erreicht.
Wiederum ohne Arbeitspause wird der Auslauf des Trichters freigegeben und die Stoppuhr eingeschaltet.
Wenn die Flüssigkeit im Messbecher die 1 000 cm3-Marke erreicht, ist die Marsh-Zeit tM,1000 auf der Stoppuhr
abzulesen. Die Marsh-Zeit tM,1500 wird in dem Augenblick abgestoppt, wo der Trichter leer ist. Die Auswertung
erfolgt nach Bild 7. Sollte während des Versuchs der kontinuierliche Ausfluss abreißen und die Flüssigkeit nur
noch tropfenweise aus dem Trichter austreten, so ist die Stoppuhr zu diesem Zeitpunkt zu stoppen. Die
gestoppte Zeit, z. B. 83 s, ist dann mit dem „>“-Zeichen zu versehen, und es ist zusätzlich in Klammern das
bis zu diesem Zeitpunkt ausgelaufene Flüssigkeitsvolumen in cm 3 anzugeben, z. B > 83 s (1 360 cm3).
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τ 1000 − dynτ F
η' =
1000
Bild 7 — Abschätzung der dynamischen Fließgrenze dyn τF und der differentiellen Viskosität η' mit
dem Marsh-Trichter
5.3.5 Filterpressversuch
5.3.5.1 Filterpresse
Der zur Aufnahme der Suspension bestimmte Zylinder hat einen Innendurchmesser von 76,2 mm und ist
mindestens 63,5 mm hoch. Der Zylinder wird durch einen Deckel abgeschlossen, der mittels eines
Dichtungsringes fest schließt und durch eine an einem äußeren Rahmen angebrachte Schraube gegen den
Zylinder gedrückt wird. Im Deckel befindet sich die Öffnung für den Eintritt des Druckgases. Der Boden des
Zylinders ist mit mittelschnellem, quantitativen Filtrierpapier (Weißband, Dicke 0,19 mm, Gewicht 85 g/m2,
Durchmesser 90 mm) geschlossen, das von einem Drahtsieb gestützt wird. Darunter befinden sich eine
Fußplatte mit Ablassrohr und die nötigen Dichtungen zum wirksamen Abschluss. Die freie Filterfläche sollte
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DIN 4127:2014-02
genau 45,1 cm2 betragen. Als Filtrationsdruck wird (7 ± 0,35) bar Druckluft, Stickstoff oder Kohlenstoffdioxyd
verwendet. Die Filterpresse muss einen Druckregler besitzen. Für die Messung des Volumens des
Filtratwassers muss ein Messzylinder verwendet werden, der mindestens eine 0,5-cm3-Teilung besitzt.
Der Zylinder wird bis etwa 10 mm unter den oberen Rand mit der zu prüfenden Suspension gefüllt. Danach ist
der Filtrationsüberdruck von (7 ± 0,35) bar mit Hilfe des Druckreglers langsam so einzustellen, dass er
spätestens nach 30 s erreicht ist. Die Temperatur muss (20 ± 2) °C betragen. Das Volumen des
Filtratwassers f in cm3 nach 7,5 min Filtrationszeit – gerechnet vom Beginn des Druckaufbringens – ist die
Filtratwasserabgabe. Standardabweichung unter Vergleichsbedingungen 2,0 cm3.
5.3.6 Direkte Messung des Druckgefälles fs0 bei Tonsuspensionen und bei selbsterhärtenden
Suspensionen
Das Gerät besteht aus zwei verbundenen Zylindern aus PMMA (Polymethylmethacrylat (z. B. Plexiglas®))
unterschiedlichen Durchmessers, die über einen Schlauch mit einem Überlaufgefäß kommunizieren (siehe
Bild 8). Die zylindrischen Teströhren hängen in einem Stativ. Das Eindringen der durch einen Quirl bewegten
Suspension in den Porenraum eines Versuchsbodens wird bis zum Stillstand beobachtet. Es werden h1, s und
h2 gemessen (siehe Bild 8).
Für Vergleichsversuche mit verschiedenen stützenden Flüssigkeiten muss ein einheitlicher Versuchsboden
verwendet werden. Hierfür ist rundkörniger Kies der Korndichte 2,6 t/m 3 bis 2,7 t/m3 üblich, der zu 10 % aus
der Korngruppe 5/6,3 mm und zu 90 % aus der Korngruppe 6,3/8 mm zusammengesetzt wird. Die
maßgebende Korngröße des Versuchsbodens beträgt also d10 = 6,3 mm.
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Legende
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a) Füllen des Zylinders (2) mit Wasser bis etwa zur halben Höhe. Gleichzeitig Füllen des
Verbindungsschlauchs zum Überlaufgefäß (3). Das Überlaufgefäß (3) befindet sich zunächst in Höhe des
Übergangs von Zylinder (1) zu Zylinder (2), Marke (5).
b) Der Versuchsboden wird in das Wasser im Zylinder (2) bis zur Marke (5) eingeschüttet und durch
10 Schläge mit einer Schlaggabel (ähnlich DIN 18126) gegen den Ring (6) verdichtet. Die Gabelstangen
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DIN 4127:2014-02
haben gegenüber DIN 18126 einen veränderten Abstand von 25 cm. Es ist darauf zu achten, dass sich
nach dem Verdichten sowohl Boden- als auch Wasseroberfläche in Höhe der Marke (5) befinden. Der
Wasserspiegel wird durch Betätigen des Ventils (4) und durch Höhenverstellung des Überlaufgefäßes (3)
auf die Oberkante der Bodensäule eingestellt, danach wird das Ventil (4) geschlossen.
c) Aufsetzen eines Lochbleches (8) auf die Bodenoberfläche im Prüfrohr. Durch dieses Lochblech wird
verhindert, dass beim Einfüllen der Flüssigkeit der Boden aufgespült wird.
1) Flügeldurchmesser 80 mm;
f) Öffnen des Ventils (4), wodurch die Suspension in den Boden strömt. Die Bewegung der Suspension
tendiert zum Stillstand, was sich an der geringer werdenden Überlaufmenge am Überlaufgefäß zeigt. Sie
ist abgeschlossen, wenn kein Wasser mehr überläuft.
Es sind zu messen:
( h1 + s ) ⋅ γ F + h2 ⋅ γ w
fs 0 = (15)
s
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ANMERKUNG Nach den Ergebnissen eines Ringversuches beträgt der Variationskoeffizient unter
Vergleichsbedingungen 40 %.
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Literaturhinweise
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