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8/2/2018 Cannabis-Legalisierung: So steht die Regierung zum Verbot - Today - bento

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Warum gibt keiner das Hanf frei?


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05.02.2018, 17:49 · Aktualisiert: 06.02.2018, 08:23
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Katharina Hölter Marc Röhlig

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8/2/2018 Cannabis-Legalisierung: So steht die Regierung zum Verbot - Today - bento

D
ie Polizei möchte Cannabis legalisieren. Genauer: der Bund Deutscher
Kriminalbeamter. Dessen Vorsitzender André Schulz hat jetzt eine
Entkriminalisierung von Cannabis-Konsumenten gefordert. Das Verbot von
Cannabis sei "historisch betrachtet willkürlich erfolgt und bis heute weder
intelligent noch zielführend". (SPIEGEL ONLINE
(http://www.spiegel.de/panorama/justiz/cannabis-bund-deutscher-
kriminalbeamter-fordert-ende-des-verbots-a-1191381.html))

Die Idee des Kriminalbeamten: Anstatt die Droge weiter zu verteufeln, sollte sich die
Regierung für eine Legalisierung und einen verantwortungsvollen Drogenkonsum
stark machen.

Ist die Forderung realistisch?


Wie die aktuelle Regierung zu Cannabis steht – und was sich unter einer möglichen
neuen Großen Koalition ändern könnte, beantworten wir hier.

1. Was sagt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung?


2014 wurde die CSU-Abgeordnete Marlene Mortler zur Drogenbeauftragten der
Regierung ernannt. Als solche kümmert sie sich um Suchtprävention und warnt vor
den Gefahren durch Drogen. Wir haben mit ihr über ihren Blick auf Cannabis
gesprochen.

Für Mortler sind die gesundheitlichen Schäden durch regelmäßiges Kiffen


"unbestritten":
  

Jeder kennt junge Menschen, die ihren Alltag


nicht mehr geregelt kriegen und deren
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Zukunft im Cannabisnebel verschwindet.


Marlene Mortler

Cannabis sei kein "ungefährliches Lifestyle-


Accessoire" – Mortler ist strikt gegen eine
Legalisierung. "Wir sehen bei Alkohol und Tabak, wie
schwierig es ist, den Jugendschutz durchzusetzen",
sagt sie. "Warum sollte uns das bei Cannabis besser
gelingen, wenn der Stoff an jeder Ecke verkauft
werden darf?"

Mortler schlägt der Regierung deshalb vor, die


Cannabisprävention zu einem Schwerpunkt der
Drogenpolitik zu machen. Bereits vergangenen
Sommer forderte sie dafür einen "Millionenbetrag".
(Tagesspiegel

  

Marlene Mortler (CSU) (Bild: Bundesregierung)

(http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/drogenbeauftragte-marlene-mortler-
schluss-mit-der-verharmlosung-von-cannabis/20209300.html))

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Bislang sind weder Plan noch Gelder weiter konkretisiert, aber Mortler will die Hilfe
von der neuen Bundesregierung einfordern, sobald sie steht: "Wichtig ist jetzt, dass
im nächsten Haushalt ausreichend Mittel für die Cannabisprävention eingeplant
werden."

Cannabiskonsum in Deutschland
1,2 Millionen Deutsche konsumieren laut einer Schätzung (https://www.noz.de/deutschland-
welt/politik/artikel/996490/fdp-fordert-cannabis-modellversuch-1-2-millionen-deutsche-kiffen) der
Bundesregierung Cannabis, etwa die Hälfte davon sogar mehr als einmal in der Woche. Nach einer Studie der
Uni Würzburg (https://www.uni-wuerzburg.de/fileadmin/32500600/AK_Sucht/Pfeiffer-
Gerschel2015_Cannabiskonsum_Epidemiologie.pdf) zufolge, ist Cannabis vor allem unter jungen Erwachsenen
verbreitet: Jeder Dritte unter 25 Jahren hat schon mal gekifft.

Laut der Deutschen Suchthilfestatistik


(https://www.suchthilfestatistik.de/fileadmin/user_upload_dshs/Publikationen/Jahresberichte/DSHS_Jahresbericht_2016.pdf)
wurden 2016 mehr als 33.000 Menschen wegen "cannabisbezogenen Störungen" behandelt. Nur die Zahl der
Alkohol-Erkrankten war höher, insgesamt gab es hier mehr als 111.000 Behandlungsfälle.

2. Wie stehen die Parteien zur Legalisierung?


Während bei einer Jamaika-Koalition noch Hoffnung auf eine Cannabis-
Legalisierung bestand (bento (http://www.bento.de/politik/cannabis-legalisierung-
so-gut-stehen-die-chancen-dass-die-jamaika-koalition-das-kiffen-erlaubt-
1835786/)), ist sie mit der Großen Koalition wieder sehr unwahrscheinlich geworden.
Sowohl die FDP als auch die Grünen hatten diese Forderung in ihren
Wahlprogrammen stehen.

• Die Grünen hatten sich das so vorgestellt:


  

"Inhaltsstoffe sollen zukünftig überwacht und Altersbeschränkungen eingehalten


werden. Der Verkauf von Cannabis soll unter strenger Wahrung des Jugendschutzes
durch lizenzierte und geschulte private Verkäufer erfolgen."

• Auch die FDP sieht in der Legalisierung zahlreiche Vorteile:

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Die Freigabe würde außerdem die Polizei entlasten und im Falle einer Besteuerung
könne der Staat nach Rechnungen der FDP noch bis zu eine Milliarde Euro pro Jahr
einnehmen.

(http://www.bento.de/nachhaltigkeit/bundestagswahl-2017-welche-
parteien-wollen-cannabis-legalisieren-1664237/)

Wen soll ich wählen, wenn ich legal kiffen will?


(http://www.bento.de/nachhaltigkeit/bundestagswahl-2017-welche-
parteien-wollen-cannabis-legalisieren-1664237/)

• Wer sich hingegen die Programme von SPD, CDU und CSU durchliest, findet:
nichts. Kein Wunder also, dass Drogen im Sondierungspapier keine Rolle spielen.

Angela Merkels Kommentar zu dem Thema:

"Ich halte davon nichts", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/942392/frau-merkel-sehen-
wir-nach-der-wahl-die-freigabe-von-cannabis). "Wir erlauben eine sehr begrenzte
Anwendung im medizinischen Bereich, darüber hinaus beabsichtige ich keine
Änderungen."

Martin Schulz klang zunächst aufgeschlossener, wollte die Legalisierung von


Cannabis zu einer Gewissensfrage machen – ähnlich wie bei der Ehe für alle. Doch
dann änderte er seine Meinung, will Cannabis nicht legal zugänglich machen.

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3. Was ist rechtlich in Deutschland überhaupt erlaubt?


Cannabis ist in Deutschland illegal und ist nicht frei verkäuflich. Auf Rezept ist
Cannabis aber in Ausnahmefällen mittlerweile legal erhältlich. Das regelt ein im
März 2017 in Kraft getretenes Gesetz. (Bundesregierung.de
(https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/05/2016-05-04-gesetz-
cannabisarzneimittel.html))

Die Einzelheiten:

• Schwerkranke Patienten können sich vom Arzt Cannabis verordnen lassen, um


ihre Schmerzen zu lindern.

• Voraussetzung ist laut Gesetz, dass alle üblichen Therapien versagt haben.

• Die Krankenkasse zahlt dann – muss aber ebenfalls zustimmen.

    • Das Cannabis wird über eine staatliche Cannabisagentur verkauft, die keinen
Gewinn erwirtschaften darf.

Vor März 2017 gab es die Cannabis-Therapie nur in Ausnahmefällen. Damals hatten
etwa 1000 Menschen in Deutschland eine solche Genehmigung. Seit das neue Gesetz
in Kraft ist, sind in den vergangenen zehn Monaten mehr als 13.000 neue Anträge bei

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den drei großen Krankenkassen Techniker, Barmer und AOK eingegangen. (SPIEGEL
ONLINE (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/cannabis-auf-rezept-stark-
nachgefragt-mehr-als-13-000-antraege-a-1187037.html))

Sollte Cannabis legalisiert werden?

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4. Wie steht es um die Legalisierung in anderen Ländern?

    Unter anderem die Niederlande, Kanada und Portugal haben Cannabis legalisiert:

• Niederlande: Hier ist der Gebrauch von Cannabis seit 1976 straffrei. Im
vergangenen Jahr verabschiedeten die Niederländer auch ein Gesetz zum legalen
Anbau von Hanf. Zwar wurde er auch schon unter staatlicher Kontrolle angebaut –
aber dann nur für Medikamente. (T-Online (http://www.t-
online.de/nachrichten/ausland/eu/id_82568822/drogenpolitik-niederlande-
bauen-selbst-cannabis-an.html))

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• Kanada: Justin Trudeau hatte es im Wahlkampf 2015 bereits versprochen, jetzt


kommt die Legalisierung von Marihuana spätestens im Juli 2018. Wer 18 und älter
ist, darf dann bis zu 30 Gramm getrocknetes Cannabis besitzen. Es darf auch
selbst angebaut werden – aber nur mit Samen von staatlich lizenzierten
Lieferanten.

• Portugal: Zur Jahrtausendwende wurde der Drogenkonsum in Portugal


entkriminalisiert. Dabei wird auch kein Unterschied zwischen harten Drogen wie
Heroin oder weicheren wie Cannabis gemacht. Das bedeutet aber nicht, dass die
Drogen legal sind. Selbst wer mit geringen Mengen erwischt wird, muss zahlen. Es
handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit – ist allerdings keine Straftat mehr. Wer
mit großen Mengen dealt, der fällt wiederum unter das Strafrecht.

Mehr zum Thema:


(http://www.bento.de/nachhaltigkeit/cannabis-so-viele-steuern-
entgehen-deutschen-staedten-durch-das-cannabis-verbot-2064644/)

So viel Geld entgeht Deutschland durch das Cannabis-Verbot


(http://www.bento.de/nachhaltigkeit/cannabis-so-viele-steuern-
entgehen-deutschen-staedten-durch-das-cannabis-verbot-2064644/)

Themen
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