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Von einer Warnung über einen möglichen Missbrauch der Daten von rund
40 Millionen Arbeitern und Angestellten fehlt in der Pressemitteilung
des BITKOM leider jede Spur. Egal ob in der Verwaltung oder anderswo,
finanzielle Einsparungen machen immer Sinn. Muss man dafür aber eine
solche zentral geführte Datenbank ins Leben rufen? Wird ein Vorhaben,
welches so tief in unser aller Privatsphäre eindringt, vor dem
Bundesverfassungsgericht Bestand haben? Muss Technikverliebtheit immer
mit blindem Vertrauen einhergehen? Man mag es bezweifeln.
URL: http://www.gulli.com/news/elena-abgenickt-bettina-sokol-2008-06-25/
Die erneut einsetzende Debatte um ELENA, die einstmals unter dem Namen
"Jobcard" geführt wurde, bekommt aktuell neue Nahrung durch die
gleichzeitig anlaufende Reform der Unfallversicherung, die das
Bundesarbeitsministerium betreibt und die morgen auf der Tagesordnung
steht. Arbeitsminister Olaf Scholz will ein Verfahren zur
individuellen Zeitdatensammlung einführen, das die
Unfallversicherungen entlasten soll. Anders als bisher sollen Betriebe
die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter nicht mehr pauschal melden,
sondern individuell erfassen, speichern und an die Krankenversicherung
berichten. Von dort aus sollen die Individualdaten an die
Rentenversicherung (die im ELENA-Verfahren eingebunden ist) und
schließlich an die Unfallversicherung weitergeleitet werden. Nach
einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung[4] laufen die
Arbeitgeber gegen diese "Stechuhr für alle" Sturm, weil der
Verwaltungsaufwand für die individuelle Zeitdatenspeicherung sehr hoch
sein soll. In jedem Fall würde er die Unfallversicherungen nur wenig
entlasten. Sollte das "Konjunkturprogramm für die Hersteller von
Zeiterfassungssystemen" (FAZ) kommen, könnte die Gefahr bestehen, dass
die solchermaßen anfallenden Arbeitszeitdaten auch für ELENA-Meldungen
benutzt werden.
(Detlef Borchers) /
(jk[11]/c't)