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Digital- und Analog-Audiobänder

Auf richtige Dimensionen


kommt es an
Als Speichermedium ist Magnetband auf herkömmlichen Magnetband-Stan­ Bei der Analog-Aufzeichnung können
fast universell einsetzbar. Auch bei den dards basieren. Dazu zählen rückseitenbe­ die Frequenzen des Originals von rund
neuen Technologien wie den digitalen schichtete Bänder von 1 /4" bis 1" Breite, ge­ 20 Hz bis etwa 20 kHz verarbeitet werden.
Aufzeichnungsverfahren für Ton, Bild wickelt auf Spulen, und Relativgeschwindig­ Dieser akustische Umfang entspricht unge­
und Daten hat es sich bestens bewährt. keiten des Bandes zum (feststehenden) fähr zehn Oktaven und damit dem Frequenz­
Aber: Optimale Qualität bei Aufnahme Kopf von 19, 05 oder 38,1 crn/s. bereich, der vom menschlichen Ohr wahrge­
und Wiedergabe braucht optimale Daß dafür spezielle Magnetbänder be­ nommen wird.
Banddimensionen. Am Beispiel der nötigt werden, liegt auf der Hand. AGFA hat Die kürzeste Bandwellenlänge be­
analogen und digitalen Audioaufzeich­ an der Entwicklung geeigneter Materialien trägt, bei einer Bandgeschwindigkeit von
nung geht Dr. Andreas Merkel physikali­ seit Beginn der Digitaltechnik im Studiobe­ 38� cm/s, etwa 19 /J-m-entsprechend der
schen Unterschieden und Gemeinsam­ reich entscheidenden Anteil. Dies gilt übri­ höchsten Frequenz von 20 kHz, die längste
keiten nach. Sein Beitrag für AGFA gens auch für den Consumer-Bereich: Eine rund 19 mm. Mathematisch lassen sich die­
BAND basiert auf Vorträgen, die von R-DAT-Cassette stellte AGFA bereits zur Ber­ se Werte durch den Zusammenhang zwi­
Werner Singhoff und Klaus W. Sauer­ liner Funkausstellung 1987 vor, als die Indu­ schen der Bandgeschwindigkeit v, der Fre­
mann* für die AES-Convention und das strie der Öffentlichkeit die erste Generation quenz f und der Bandwellenlänge >-. bestim­
AGFA-Forum erarbeitet wurden. digitaler Heimrecorder präsentierte. men. Die Formel dafür:
Immer häufiger taucht heute die Frage
V
ln der Audiotechnik hat der Wunsch auf, ob man Digitalbänder nicht auch zur A.=­
nach Qualitätsverbesserungen bei magneti­ Qualitätsverbesserung analoger Aufzeich­ f
schen Aufzeichnungs- und Wiedergabever­ nungen verwenden könne - heute im Stu­ Als Bandwellenlänge wird die Länge einer
fahren in immer kürzeren Abständen zu im­ dio, morgen imWohnzimmer. Scheinbar be­ Schwingungsperiode der betreffenden Fre­
mer mehr Fortschritten geführt. Die Statio­ stätigt wird dies dadurch, daß es sich bei quenz auf dem Band bezeichnet. Das heißt:
nen waren dabei vielfältig-angefangen bei der Aufzeichnung digitaler Signale letztlich Die Zeitfunktion Schall wird in eine Ortsfunk­
den Weiterentwicklungen bewährter Ma­ um einen analogen Vorgang handelt. (Aus­ tion Magnetisierung umgesetzt.
gnetbänder über raffinierte Verbesserungen führlich berichtet wurde über dieses T hema Bei der Digital-Aufzeichnung werden
der herkömmlichen Analogtechnik durch in AGFA BAND 12 und 13.) durch die Umwandlung des analogen Si­
Rauschunterdrückungssysteme bis hin zu Antworten liefert die Untersuchung der gnals in eine Folge von Binär-Zahlen nur
den Reineisenbändern. physikalischen Hintergründe von Digital­ noch die Signale "0" und " 1 " aufgezeichnet.
Mit der Digitaltechnik wurde seit Ende technik und magnetischer Signalaufzeich­ Der Frequenzumfang reduziert sich auf etwa
der 60er Jahre ein völlig neuerWeg beschrit­ nung. Und Antworten ergeben sich damit eine Oktave-bei einer kürzesten Bandwel­
ten: Anstatt die Tonsignale analog auf einer auch auf die Frage nach den optimalen Ein­ lenlänge von 2 /J-rn.
magnetischen Schicht gewissermaßen "ab­ satzmöglichkeiten von Bandtypen, die für di­
zubilden", konnten nun binäre Codes auf gitale und analoge Verfahren zur Verfügung
das Band geschrieben werden. Sie enthal­ stehen. Internationales Austauschprogramm:
ten die Toninformationen in verschlüsselter Analog-Bänder sind kompatibel
Form.
DerVorteil des Verfahrens liegt unter an­ Auf die Signale kommt es an
derem im entscheidend verbesserten Stör­ Die Aufzeichnung analoger Tonsignale
abstand. Das macht sich vor allem bei Viel­ erfolgt mit Hilfe eines konstanten, hochfre­
fachkopien bemerkbar:Während sich in der Wenn bei den unterschiedlichen Verfah­ quenten Vormagnetisierungsstromes. Auch
Analogtechnik die Rauschanteile bei jeder ren von "Signalen" die Rede ist, so geht es schwache tonfrequente Signale leitet er bis
weiteren Kopie addieren, ist die Kopie eines dabei um Wege, wie Informationsinhalte­ in die untersten Lagen von Magnetschich­
digitalen Codes vom Original praktisch nicht Sprache oder Musik zum Beispiel-auf den ten. Ergebnis: Die Schichten werden gleich­
zu unterscheiden. Träger gebracht und dort fixiert werden. Bei mäßig durchmagnetisiert.
Anforderung der Studiotechniker war der Analog-Aufzeichnung entsprechen Si­ Der Vormagnetisierungsstrom muß ge­
auch, daß das neue System in Handhabung gnale auf einem Band der Amplitude und nau auf den Bandtyp eingestellt sein. Eine
und Bandverbrauch der gewohnten Analog­ der Frequenz des Originals durch die Ma­ wichtige Rolle beim Band spielen dabei Da­
technik entsprechen sollte. Drei solcher Sy­ gnetisierungsstärke und Bandwellenlänge. ten der Schichtdicke und Eigenschaften
steme wurden bisher für den Studio-Be­ Die Digital-Technik arbeitet da anders: ln ei­ des magnetischen Pigments. Dieser "Ar­
reich entwickelt: PD, DASH und DAT, die alle nem feststehenden Zeitraster - zum Bei­ beitspunkt" gewährleistet zusammen mit
spiel mit einer Frequenz von 44,1 kHz, das exakten Definitionen von Empfindlichkeit
* Dipl.-lng. Werner S1nghoff 1st Leiter der Anwendungstechni­ heißt alle 22,7 iJ-S-werden die Amplituden­ und Frequenzgang die Kompatibilität eines
schen Abteilung für AGFA-Magnetbandprodukte im Munchener
Werk Perutz. Klaus W. Sauermann 1st verantwortlich für den werte des Originals abgefragt, als Zahlen­ Bandes. Für die Praxis bedeutet das: Alle
Technischen Service in Deutschland Der Vortragst1tel: "Grund­
satzhche Unterschiede 1n den physikalischen Eigenschaften von
wert in Binär-Codes umgeschrieben und in technisch wichtigen Daten sind durch ein in­
Digital- und Analog-Audiobändern" dieser Form auf dem Band gespeichert. ternational akzeptiertes Referenzband fest-

AGFA+ 4 AUDIO VIDEO PROFESSIONAL


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gelegt. Dadurch wird die Austauschbarkeit
von Bändern über Grenzen hinweg sicher-
gestellt-bei einheitlich optimaler Qualität.

Gedämpfte Klänge:
Die Rolle der Schichtdicke

Bei der Wiedergabe besonders der ho­


hen Frequenzen wird nur ein Teil der auf dern
Band befindlichen Magnetisierung wirksarn.
Abbildung I zeigt einen Stabmagneten
rnit seinern Magnetfeld, das durch Eisenfeil­
späne sichtbar gernacht ist. Dabei ist zu er­
kennen, daß das Feld in einer Entfernung
vorn Magneten technisch unwirksam wird,
die etwa setner eigenen Länge entspricht.
Abbildung 2 erläutert den Begriff Band­ Stabmagnet der Länge I mit seinem Kraftlinienfeld,
wellenlänge als Paar von Stabmagneten, das das durch Eisenfeilspäne sichtbar gemacht wird
durch eine Schwingungsperiode T des Signa­
les erzeugt wird. Dabei ändert sich beirn Null­ Abb. I
Durchgang des Sinus die Stromrichtung und
sornit auch die Polarität der Magnete. Der I-- ---I-- + ------1
Querschnitt dieser Magnete wird von Schicht­
+
dicke und Spurbreite gebildet.
in Abbildung 3 wird ein Stück Band rnit
der Schichtdicke d irn Vorbeilauf arnWieder­
gabekopf gezeigt. Die magnetisierte
Schicht ist in acht Teilschichten zerlegt: Die
Schicht I liegt direkt arn Kopf an, die
Schicht 8 befindet sich an der Trägerfolie.
Das linke Teilbild (Abb. 3a) gibt die Verhält­
nisse bei tiefer Frequenz wieder, das rechte
(Abb. 3b) zeigt eine Frequenz, die etwa urn
eine Oktave höher liegt.
in Abbildung 3a erreichen die Feldlinien I
I
aller Teilschichten den Wiedergabekopf.
in Abbildung 3b ist die halbe Bandweilen­
I
1
t�---- ---- T - ------ - -I
länge ( ) kleiner als die Schichtdicke d: Die
� f
Schichten 5 - 8 tragen nicht rnehr zur Wie­
_1_
Magnetpaar mit der Bandwellenlänge )" in der Schicht
dergabe bei. eines Magnetbandes mit einer Schwingungsperiode T des Signals der Frequenz f; T = 1

Diesen Effekt-zunächst auf die einzel­


ne Teilschicht bezogen-kann rnan physika­ Abb. 2
lisch als Abstandseffekt deuten und als Ab­
standsdärnpfung Da berechnen, wie Forrnel
!_._ d
2 zeigt:
=

2
),
:·--2 --: I
I
_l___l
2 :

a bedeutet den Abstand des Magneten �


vorn Kopf. Nach d'teser Forrnel trägt also d ,_, ,_,

jede Teilschicht nur entsprechend ihrern Ab­


stand vorn Kopf und der Bandwellenlänge
zur Wiedergabe bei.
Die Surnrne der Beiträge aller Teil­
schichten wird rnathernatisch durch Integra­
tion als Schichtdickendämpfung Dd ermit­
telt. Forrnel 3:
d
-e-2rrT Magnetbandstück vor Wiedergabekopfspalt
-20 lg d a) Alle Teilschichten tragen zur Wiedergabe bei
-2rr)\ b) Die tieferen, schraffierten Schichten tragen nicht mehr zur Wiedergabe bei
e

d = Schichtdicke Abb. 3

AUDIO VIDEO PROFESSIONAL 5 AGFA+


RmWJIIIIIII lHIIIIIIIIIIIII tiHtliiiiiiiE 11111111111

Genormtes Optimum:
Schichtdicke und Entzerrung o [J.tm]
.-------�
(log)
Schichtdickendämpfung bedeutet
praktisch: Je höher die Frequenz ist, desto
dünner wird die für die Wiedergabe wirksa­
10
me Schicht o. Die Dicke dieser wirksamen
Schicht wird durch folgende Formel bere­
chenbar. Diese ist aus der oben genannten
Formel 3 für die Schichtdickendämpfung Dd 5
abgeleitet. Sie 1st nur von der tatsächlichen
Schichtdicke d und der Bandwellenlänge A
abhängig.
2.5
Formel4:

-e
1.25
o = d · Dd =
d · ----d­

e 2rrT
100
I
1000
I
10000 20 000
I
f [Hz] (log)
3810 381 38.1
ln Abbildung 4 ist diese Funktion am "Ali.Jm]
Beispiel des Studio-Bandes PEM 469 mit Funktionsverlauf der effektiven Schichtdicke bei PEM 469
einer Schichtdicke von 1 5 J.Lm über dem
Hörfrequenzbereich dargestellt. Abb.4
Aus der Grafik läßt sich für Analog-Bän­
der eine wichtige Forderung ableiten: Ein
Studio-Band für 38� cm/s Bandgeschwin­
digkeit sollte eine Schichtdicke von etwa
15 J.Lm haben, um tiefe Frequenzen mit mini­
malem Klirrfaktor aufzuzeichnen. Anderer­
seits aber wird keine dickere Schicht benö­
tigt, weil bei tieferen Frequenzen ein nen­
nenswerter Gewinn beim Klirrfaktor nicht
PD, DASH 7,5 2 5
mehr erreicht wird.
Abbildung 4 zeigt daneben, daß bereits
ab einer Frequenz von 100 Hz die wirksame
Schichtdicke kleiner als die effektive wird: DAT 2,4 0,8 2,5
Bei 20 kHz beträgt die wirksame Schichtdik­
ke nur noch ca. 3 J.Lm.
Damit nimmt auch der magnetische
Fluß im Band ab. Unter der Voraussetzung,
daß die Magnetpartikel gleichmäßig in der
Schicht verteilt sind, - bei modernen Bän­
dern ist dies durchweg der Fall -, bedeutet
die Verringerung der wirksamen Schichtdik­ Bandwellenlängen und Schichtdicken bei den Digital-Systemen PD, DASH und DAT;
Schichtdicken d in Mikrometer (J.<m)
ke zu höheren Frequenzen hin eine direkt
proportionale Verringerung des sogenann­ Abb.5
ten magnetischen Flusses.
Er kann als die Zahl der Feldlinien ange­
sehen werden, die von jedem einzelnen 38,1 cm/s ist, damit bespielte Bänder pro­ Frequenzumfang beträgt ca. eine Oktave.
Stabmagneten aus denWiedergabekopf er­ blemlos ausgetauscht werden können, eine Daher können Digitai-Audiobänder mit ge­
reichen und in ihm durch Induktion die Aus­ Entzerrung mit einer Zeitkonstanten von 35 J.LS ringeren Schichtdicken als Analag-Audia­
gangsspannung erzeugen. Im vorliegenden international genormt. Die Funktion dieser Ent­ bänder hergestellt werden.
Fall ist die Ausgangsspannung bei 20 kHz zerrung verläuft etwa invers zu der in Abbil­ Abbildung 5 zeigt die kleinsten und
um 14 dB niedriger als bei 1 kHz. dung 4 gezeigten Funktion und weist bei größten Bandwellenlängen bei den drei ge­
20 kHz eine Anhebung von etwa 13 dB auf. nannten Systemen mit den entsprechenden
Schichtdicken. Ein Digital-Band mit dieser
Der Verstärker macht geringen Schichtdicke könnte-wegen des
Entzerrung möglich Dünne Schichten: bei tiefen Frequenzen groß werdenden Klirr­
Die Digitalbänder faktors und aufgrund des schlechten Stör­
abstandes-für Analog-Anwendung nicht in
Dieser Verlust kann nur verstärkerseilig Frage kommen.
wettgemacht werden - durch Entzerrungs­ Bei der Digital-Aufzeichnung treten Aber n1cht nur in der Schichtdicke un­
maßnahmen. Für die Bandgeschwindigkeit Bandwellenlängen von 2 J.Lm auf, und der terscheiden sich Digital- und Analog-Bän-

AGFA+ 6 AUDIOVIDEO PROFESSIONAL


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der. Im Zusammenhang mit der Aufzeich­
nung sehr kurzer Bandwellenlängen ergibt
sich eine besondere Forderung an das ma­
gnetische Material der Schicht. B

Auf kurze Wellen spezialisiert:


Hochkoerzitive Pigmente

Kurze Bandwellenlänge heißt auch, H


daß das Verhältnis von Länge zu Dicke der
Stabmagneten Werte von 1 und darunter
aufweist. Dabei wird der Effekt der Selbst­
entmagnetisierung relevant- auch bekannt
als "Scherung" der Hysteresis-Kennlinie des
magnetischen Materials.
d) Niederkoerzitives Material
Abbildung 6 zeigt qualitativ einige typi­
sche Hysteresis-Kennlinien, die die Magneti­
sierung B in Abhängigkeit von der Feldstär­
ke H beschreiben:
Die ungescherte Kennlinie eines nor­
malen Eisenoxids zeigt die Abbildung 6a,
wobei die Probe ein großes Längen-/Dik­ B
kenverhältnis aufweist.
Abbildung 6b enthält die Kennlinie für
ein Material mit gleicher Koerzitivkraft He.
Das Längen-/Dickenverhältnis ist sehr klein,
die Kurve daher "geschert". Man erkennt
daraus, daß bei "kurzen" Magneten zur Er­
reichung eines bestimmten Magnetisie­
H
rungszustandes oder einer bestimmten Re­
manenz BR ein stärkeres Magnetfeld als bei
"langen" Magneten erforderlich ist.
Die Abbildung 6c zeigt qualitativ die Hy­
steresis-Kurve eines magnetischen Pigmen­
tes mit höherer Koerzitivkraft als in Abbil­
dung 6a. b) Kurve a geschert (B" kleiner als in a)

Da am Aufzeichnungskopf nur Magnet­


felder bestimmter Stärke zur Verfügung ste­
hen, kann der Effekt der Scherung gemildert
werden: durch magnetische Materialien
(Pigmente) mit hoher Koerzitivkraft. Wäh­
rend für Analog-Bänder heute Pigmente mit B
etwa 380 Oersted sich als technisch opti­
mal erwiesen haben, gelten für die Digital­
Bänder höhere Werte: für PD zum Beispiel
650 Oe und für DAT sogar 1 200 Oe.

Neue Normen und Standards: H


Digital kompatibel

Die Kompatibilitätseigenschaften von


Analog-Bändern sind charakterisiert durch
Arbeitspunkt, Empfindlichkeit und Fre­
quenzgang. Digital-Bänder h;ngegen wer­ c) Hochkoerzitives Material
den kompatibel durch normierte Werte von
typischem Schreibstrom, mittlerem W;eder­
gabepegel und Auflösung.
Hysterese-Schleifen
Diese Eigenschaften haben deutliche Magnetisierung B als Funktion des erzeugenden Feldes H
Entsprechungen, wenn auch in diesem Zu­
sammenhang noch ein großer Unterschied Abb. 6

AUDIO VIDEO PROFESSIONAL 7 AGFA+


I [00ij�1Ri I i11111111i11111111 i llllllllllllllllllllllli11111111
zwischen Analog- und Digital-Aufzeichnung
herausgestellt werden muß: Die Digital-Auf­ Wiedergabe­
pegel
zeichnung erfolgt ohne hochfrequenten Vor­
magnetisierungsstrom. Das zur Magnetisie­
rung des Bandes erforderliche Feld wird am
Aufnahmekopf (Schreibkopn nur vom Si­
gnalstrom (Schreibstrom) erzeugt. W1e der
Arbeitspunkt beim Analog-Band ist er unter
100% r -------------------

anderem abhängig von der Koerzitivkraft


95%
des Bandmaterials. Daneben wird auch für

/
den Signalstrom ein Optimalwert festgelegt. 1000 Ft/mm
Diese Fixierung liegt im Rahmen der
Standardisierung des Digital-Bandes. Erar­
beitet wurde sie von einer Arbeitsgruppe im
Technischen Komitee 60 A der IEC (Interna­
tional Electrotechnical Cornrnission), in der
auch Mitarbeiter von AGFA mitwirken.
typischer � Aufnahmestrom Schreibstrom
Zur Messung der Kompatibilitätseigen­ Schreibstrom
schaften ist nach lEG-Regeln folgendes Ver­ Ermmlung des typischen Schreibstroms und des
Aufnahmestroms (nicht maßstabsgerecht)
fahren festgelegt (Abb. 7)
Abb. 7
Auf dern Band wird zunächst eine Fol­
ge von Impulsen aufgezeichnet, so daß sich
1 000 Flußwechsel/rnm Bandlänge ergeben Wiedergabe­
(Testdichte B). Ein Flußwechsel, in der engli­ pegel

schen Literatur als "flux change (fc)" oder


"flux transition (ft)" bezeichnet, entspricht 315 Ft/mm
einer halben Bandwellenlänge und damit
einer einmaligen Änderung der magneti­
schen Polarität auf dem Band. Zur Aufnah­
me der Kurve (Abb. 7) wird der Schreib­
strom schrittweise gesteigert.
Die Schreibstromwerte werden auf der
Abszisse aufgetragen. Der gleichzeitig mit­
gemessene Wiedergabepegel (in Volt, Spit­
ze - Spitze) wird auf der Ordinate aufge­
tragen; er durchläuft dabei ein Maximum.
Wegen der Breite des Maxirnurns ist der
zugehörige Schreibstrom nur ungenau zu
definieren. Man wählt deshalb den Schreib­ Aufnahmestrom Schreibstrom
strom, bei dern 95 Prozent vorn Maximum
Ermmlung der Auflösung R
des Wiedergabepegels erreicht werden -
ermittelt an der ansteigenden Flanke der Abb. 8
Kurve. Dieser Strom wird typischer Schreib­
strom genannt (typical writing current, lwtyp).
Er stellt die erste Kompatibilitätseigenschaft
dar.
Urn aber in der Praxis das Band rnit op­
timalem Ruhegeräuschspannungsabstand
und maximaler Auflösung zu betreiben, also
möglichst nahe dem Maxirnurn der 1 000-
Fiußwechselkurve ( Testdichte B), muß ein
höherer Schreibstrom definiert werden. Die Untersuchte Bänder - 0,5 bis+2 5, -1 bis+1
Erfahrung hat gezeigt, daß dieser Strom
beirn 1,25fachen des typischen lwtyp liegt. Er
wird Aufnahmestrom l rec genannt.
Bei diesem Strom werden die beiden
anderen Eigenschaften gemessen. Dieses PEM291 D +1 - 0,5 bis+ 0,5
Verfahren zeigt Parallelen zur Einstellung
des Arbeitspunktes beirn Analog-Band mit­
tels der ßE-Methode.
So ist die zweite Kornpatibilitätseigen­
'JYplsche Meßwerte für Wiedergabespannung
schaft, der mittlere Wiedergabepegel, defi­ und Auflösung in dB
niert als die Ausgangsspannung für Test­
dichte B (V8,8c) beim Schreibstrom l rec· Sie ist Abb. 9

AGFA+ 8 AUDIO VIDEO PROFESSIONAL


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im allgemeinen nicht identisch m1t dem gibt es keine grundsätzlichen Unterschiede AGFA liefert Digital-Bänder deswegen
oben erwähnten Maximum. zwischen Analog- und Digital-Bändern. auf Präzisionsspulen, die besonders starke
Die dritte Kompatibilitätseigenschaft er­ Ganz wesentlich werden diese Merkmale Flansche haben. Schäden an herausstehen­
fordert die Anwendung einer zweiten Testfre­ von den für beide Bandtypen gleichartigen den Windungen werden so weitgehend ver­
quenz, nämlich 315 Flußwechsel/mm (Test­ Polyester-Folien bestimmt. mieden. Zusätzlich ist zu empfehlen, die
dichte A). ln Abbildung 8 ist der Verlauf der Unterschiede jedoch gibt es imWickel­ Bänder vor längerer Lagerung langsam um­
Wiedergabespannungen für die Testdichte verhalten, einer mechanischen Eigenschaft. zuspulen: Die Luft zwischen den Bandlagen
B und A über dem Schreibstrom aufgetra­ ln hohem Maße beeinflußt wird das Wickel­ hat dann genügend Zeit zu entweichen.
gen. Die Kurve für Testdichte A zeigt eben­ verhalten von den Rauhigkeitsverhältnissen
falls ein Maximum. der Magnetschicht und der Bandrückseite.
Das Verhältnis der Wiedergabepegel für Bereits die "klassischen" Studio-Bänder
Verschenkte Kraft:
die Testdichten B und A beim Aufnahmestrom mußten mit einer Rückseitenbeschichtung
hochkoerzitive Analogbänder
lrec wird Auflösung R genannt. Formel 5: versehen werden. Denn die Anwender woll­
ten im Studio keine Spulen, sondern nur
VBrec flanschlose Kerne verwenden. Dazu ist Vor­
R =

aussetzung, daß in jeder Betriebsart ein ein­ Eine letzte Betrachtung sei noch zu fol­
VArec
wandfreier Wickel entsteht. gender Frage angestellt:
Die Auflösung wird in Prozenten des Warum keine hochkoerzitiven Bänder
Dieser wird dadurch erreicht, daß die
Pegelverhältnisses ausgedrückt und sollte für Analog-Aufzeichnungen? Dafür gibt es
Oberflächenstruktur der Rückseite relativ
bei 80%bis 90%liegen. Die Entsprechung mehrere Gründe:
rauh ist; die beim Wickelprozeß zwischen
zwischen Auflösung und Frequenzgang ist zwei Bandlagen eingewickelte Luft kann e Hoch- und niederkoerzitive Bänder erfül­
offensichtlich. dann besser entweichen. Dadurch wird ein len, wenn sie nebeneinander in der Ana­
Wie beim Analog-Band gibt es auch "Schwimmen" der Bandlagen aufeinander log-Technik eingesetzt würden, nicht die
beim Digital-Band das Kompatibilitätspro­ vermieden. Forderung der Arbeitspunktkompatibili­
blem hinsichtlich der Koerzitivkraft des Pig­ Bei den Digitalbändern fällt neben der tät, da der Arbeitspunkt mit der Koerzitiv­
mentes: ln Abbildung 7 würden die beiden hochkalandrierten (glänzenden) Magnet­ kraft erhöht werden muß.
Kurven für Testdichte A und Testdichte B bei schicht die sehr glatte Rückschicht auf. Das Die Pigmentteilchen mit den in der Digi­
einem niederkoerzitiven Band weiter nach Wickelverhalten dieser Bänder ist entspre­ tal-Technik eingesetzten hohen Koerzitiv­
links, zu niedrigeren Schreibströmen hin, chend schlechter und erfordert die Anwen­ kräften sind kleiner. Im Zusammenhang
verschoben sein. dung von Flanschspulen sowie ein sorgfälti­ mit der Größenverteilung solcher Teil­
Demnach haben Bandtypen unter­ ges Wickeln. chen kann ein solches Pigment schlech­
schiedlicher Koerzitivkraft auch unterschied­ tere Kopierdämpfung aufweisen. Bei der
Der Grund für die Wahl einer glatten
lichen typischen Schreibstrom und unter­ Analog-Technik wäre das nicht zu akzep­
Rückseite bei den Digitalen liegt im pla­
schiedliche Auflösungswerte, so daß Bän­ tieren, bei der Digital-Technik stört es
stisch/elastischen Verhalten der Magnet­
der mit niedrigerer Koerzitivkraft nicht oder nicht.
schicht. Denn im Bandwickel überträgt sich
nur mit hohen Fehlerraten auf Maschinen
das Profil der Rückseite auf die Magnet­ • Die höhere Koerzitivkraft erfordert einen
betrieben werden können, die auf höher­
schicht. höheren Arbeitspunkt Bei den dickeren
koerzitive Bänder eingemessen sind.
Beim Analog-Band führen die von rau­ Schichten der Analog-Bänder gilt dies
Hieraus wird deutlich, daß zur Errei­
her Rückseite verursachten Unebenheiten erst recht. Da der Vormagnetisierungs­
chung einer optimalen Aufnahme-Wieder­
zu Schwankungen des Band-Kopf-Kontak­ strom der wesentliche Stromanteil im
gabekompatibilität, wie sie in der Analog­
tes, die sich in tolerierbaren Pegelschwan­ Sprechkopf ist, wäre Sättigung des
Technik realisiert ist, ein international akzep­
kungen von etwa ± 0,2 dB bewegen (bei Kopfmaterials die Folge, die ihrerseits zu
tiertes Referenz-Band erforderlich ist. Bei
10 kHz und 38 cm/s). erhöhtem Klirrfaktor führt.
festgelegter Koerzitivkraft muß es die Be­
zugswerte für Schreibstrom, Wiedergabe­ .L\us den Pegelschwankungen von • Schließlich sind die Bandwellenlängen
pegel und Auflösung liefern. Bei diesem ± 0,2 dB läßt sich mit Hilfe der Formel 2 eine bei der Analog-Aufzeichnung mit einer
Band heißt der Schreibstrom Teststrom mittlere Abstandsänderung zwischen Band­ Bandgeschwindigkeit von 38 cm/s so
lwtest· Dieses Band ist vom Ampex-Typ 46 7 oberfläche und Kopf von ± 0�5 �-tm errech­ groß, daß die höhere Koerzitivkraft über­
abgeleitet. nen, deutbar als Abweichung von der mittle­ haupt keinen Vorteil bringt. (Völlig an­
Abbildung 9 gibt die Bereiche für mittle­ ren Rauhigkeit der Magnetschicht ders allerdings liegen die Verhältnisse
re Wiedergabespannungen (bei Testdichte bei einer Bandgeschwindigkeit von
Überträgt man diese Abstandsände­
B) und Auflösung wieder, in denen einige 4,75 cm/s.)
rung von ± 0�5 �-tm nach der Formel auf die
von uns untersuchte marktübliche Bänder Analoge und digitale Magnetaufzeich­
Verhältnisse beim Digital-Band mit Bandwel­
im Vergleich zum AGFA PEM 29 1 D liegen. nung - beide Verfahren werden in Zukunft
lenlängen von ca. 2 �-tm. ergeben sich Pegel­
Unser Band erfüllt danach bestens die Kom­ eine große Bedeutung haben. Der Qualitäts­
schwankungen von ± 3,7 dB. Fast unver­
patibilitätsforderungen. fortschritt bei der Digitaltechnik fördert in­
meidlich treten als Folge hohe Fehlerquoten
direkt auch die dauernden Bemühungen
auf, die nicht mehr tolerierbar sind. Die glat­
um weitere Verbesserungen bei Analog­
te Bandrückseite ist deshalb für die Digital­
Bändern. Bei AGFA wird an beiden Band­
Oberflächen mit Bedeutung: Bänder unumgänglich.
typen auch in Zukunft intensiv gearbeitet
Die mechanischen Eigenschaften Für den Benutzer heißt das: beim werden. +
schnellen Wickeln können einzelne Lagen
oder Pakete von Lagen ausschießen; her­
Bei den mechanischen Eigenschaften ausstehende Kanten können leicht beschä­ Ausfuhrlieh s1nd d1e theoretischen Zusammenhange 1n dem Buch
.Jechn1k der Magnetspe1cher", herausgegeben von F. W1nckel be1
wie plastisch/elastischer Dehnung, Zugfe­ digt werden und das Band damit unbrauch­ Spnnger, 1960, behandelt, dann spez1ell das Kap1tel "Die Theone
stigkeit und thermischer Längenänderung bar machen. des Magnetspe1chers" von Dr F Kranes.

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