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Stadler Rail legt wegen Trumps Sanktionen


Iran-Pläne auf Eis
Peter Spuhlers Firma entgeht ein Grossauftrag im Wert von mehr als einer Milliarde Franken.

Peter Burkhardt
Wirtschaftschef
@PeterBurkhardt

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Stadler Rail dementiert


Milliarden-Deal im Iran

«Mich stört, dass jetzt die chinesischen Bahnbauer die Lücke füllen»: Peter Spuhler an der
Jahresmedienkonferenz von Stadler Rail in Bussnang. (15. Juni 2018) Bild: Walter Bieri/Keystone Sowohl der Iran als auch die Schweizer
Botschaft in Teheran vermeldeten eine
Zusammenarbeit beim Bau von 960 U-Bahn-
Der Thurgauer Unternehmer und frühere SVP-Nationalrat Peter Spuhler geniesst Waggons. Mehr...
zurzeit im Engadin seine Ferien. Doch gleichzeitig hat er mächtig Ärger. Seine Firma 02.03.2018
Stadler Rail gab am Dienstagabend bekannt, er gebe das angepeilte Iran-Geschäft
auf. Nur wenige Stunden zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Unternehmen Stadler Rail mischt US-Markt
weltweit vor Verstössen gegen die von ihm verhängten neuen Iran-Sanktionen auf
gewarnt. «Wer mit dem Iran Geschäfte macht, wird keine Geschäfte mit den USA Investitionen über 50 Millionen Dollar:
machen», schrieb Trump kurz nach Inkrafttreten der Strafmassnahmen auf Twitter. Warum die Schweizer Firma in Utah einen
eigenen Fertigungsbetrieb aufbaut. Mehr...
Walter Niederberger, San Francisco. 17.10.2017
The Iran sanctions have officially been cast. These are the most biting sanctions ever
imposed, and in November they ratchet up to yet another level. Anyone doing
business with Iran will NOT be doing business with the United States. I am asking for Nur eine Offerte für die
WORLD PEACE, nothing less! Limmattalbahn
Das Interesse der Hersteller für die neue
Limmattalbahn scheint gering –
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. August 2018
Prestigeauftrag hin oder her. Nur ein
Bewerber will die Fahrzeuge bauen. Mehr...
Spuhler reagierte umgehend und zog seine Bewerbung für einen Auftrag über 960 05.06.2018
U-Bahn-Waggons zurück. Erst im Februar hatte sein Unternehmen dafür eine
Absichtserklärung unterschrieben. Die Verhandlungen seien jedoch mittlerweile
ausgesetzt und das Projekt eingefroren, sagte Spuhler. «Wir haben das Ganze auf Eis
gelegt. Selbstverständlich hält sich Stadler an alle nationalen Sanktionen und
Handelsembargos.»

«Der Auftrag wäre der Einstieg in


einen noch viel grösseren Markt
gewesen.»
Peter Spuhler

Damit entgeht Stadler Rail nach Spuhlers Angaben ein Auftrag im Wert von mehr als
einer Milliarde Franken. Doch nicht nur das: «Der Auftrag wäre der Einstieg in einen
noch viel grösseren Markt gewesen», so Spuhler. Der Iran habe aufgrund der
jahrzehntelangen Sanktionen einen riesigen Nachholbedarf bei der
Bahninfrastruktur. Spuhler hoffte deshalb, bei weiteren Aufträgen zum Zug zu

1 von 2 07.08.18, 23:19


Stadler Rail legt wegen Trumps Sanktionen Iran-Pläne auf Eis -... https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konju...

kommen. «Der iranische Markt ist grundsätzlich sehr interessant.»

Spuhler wollte sich nicht dazu äussern, ob er Trumps Sanktionen gegen den Iran für
gerechtfertigt hält. «Mich stört jedoch, dass jetzt die chinesischen Bahnbauer die
Lücke füllen, welche die westeuropäischen Anbieter unter Druck der USA
hinterlassen. Trump bestraft eigentlich die Falschen. Seine Sanktionen nützen den
Chinesen, die er ebenfalls mit Sanktionen überzieht.»

Für Spuhler ist das Aus im Iran ein Déjà-vu: Kürzlich hat dort bereits der Schweizer
Autozulieferer Autoneum wegen der Sanktionen seine Zelte abgebrochen. Spuhler ist
zweitgrösster Aktionär von Autoneum.

(Tages-Anzeiger)

Erstellt: 07.08.2018, 21:59 Uhr

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