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Stuttgart / Mainz. 6. Oktober 2010. Ein klares Signal nach dem blutigen Polizei-Einsatz am
Donnerstag, 29. September 2010 in Stuttgart kommt vom rheinland-pfälzischen
Innenminister Karl-Peter Bruch (SPD) in Mainz. Der Innenminister lehnt Gewalt bei Polizei-
Einsätzen zur Räumung des Areals zum Bahn-Bauprojekt, bekannt auch als Stuttgart 21,
eindeutig ab und setzt auf die wichtige Arbeit der Deeskalation der Polizei aus Rheinland-
Pfalz. Bei der Räumung und Auflösung einer Schülerdemonstration und Demonstation in
Stuttgart am Donnerstag waren auch Polizisten der rheinland-pfälzischen Bereitschafts-
Polizei beteiligt, die auf den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken verzichteten.
Der Innenminister hatte am 5. Oktober 2010 den Ministerrat über Einzelheiten des Polizeieinsatzes
an der Baustelle für den neuen Bahnhof „Stuttgart 21“ unterrichtet. Auf Anforderung des Landes
Baden-Württemberg war dort auch eine Hundertschaft der rheinland-pfälzischen
Bereitschaftspolizei im Einsatz.
„Für unsere rheinland-pfälzische Beamtinnen und Beamten gelten immer und überall der Grundsatz
der Verhältnismäßigkeit und das Prinzip der Deeskalation“, sagte der Minister, der ausdrücklich
betonte, dass die rheinland-pfälzischen Polizeibeamten in Stuttgart zu keiner Zeit Schlagstöcke oder
Pfefferspray eingesetzt hätten. „Wir werden im Rahmen der Bund-Länder-Zusammenarbeit entlang
der Innenministerkonferenz (IMK) auch über den Gesamteinsatz zu reden haben“, sagte der
Minister.
Karl-Peter Bruch stellte klar: „Die gegenseitige Unterstützung bei Großeinsätzen ist in einem Bund-
Länder-Abkommen geregelt. Baden-Württemberg hatte für den Einsatz an der Baustelle von
‚Stuttgart 21’ Verstärkung aus Rheinland-Pfalz, aus Hessen sowie von der Bundespolizei
angefordert und bekommen. Auch wir benötigen solche Hilfe aus anderen Bundesländern
regelmäßig. Allerdings unterstehen bei Großeinsätzen wie jetzt in Stuttgart alle Einsatzkräfte – auch
die aus anderen Bundesländern – der Einsatzführung und der Verantwortung des anfordernden
Bundeslandes.“
Mehr als 141.000 Menschen haben in einer email-Schreib-Aktion der Organisation Campact.de den
Rücktritt des baden-württembergischen Innenminister Heribert Rech (CDU) und einen sofortigen
Baustopp des umstrittenen Bahn-Bauprojektes Stuttgart 21 gefordert. Der CDU-Politiker Dr. Heiner
Geißler aus der Südwest-Pfalz soll jetzt als Schlichter zwischen der Landesregierung in Baden-
Württemberg und den Gegnern von Stuttgart 21 vermitteln. Ministerpräsident Stefan Mappus
(CDU) bekräftigte unterdessen in mehreren Fernseh-Beiträgen, dass es mit ihm als
Ministerpräsident von Baden-Württemberg keinen Baustopp des Bahn-Bauprojektes geben werde.
Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU) hat den Vorwurf der „Brachial-
Gewalt beim Polizei-Einsatz“ am Donnerstag zu Stuttgart 21 unterdessen zurückgewiesen. Der
Innenminister von Baden-Württemberg lehnt einen Rücktritt ab.