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Jan Hodel, Pädagogische Hochschule FHNW, Zentrum Politische Bildung und Ge-
schichtsdidaktik
Der Besuch historisch bedeutsamer Orte verliert durch das Web nicht an Bedeutung. Das
Web übernimmt eher die Rolle von (gedruckten) Reiseführern und ermöglicht mit anschauli-
chen, multimedialen Funktionen eine intensivere Vorbereitung. Dass die Reiseführer in
Buchform noch immer beliebt sind, liegt wohl daran, dass sich die Informationen aus dem
Web bislang nur in ausgedruckter Form mitnehmen liessen – ohne die zugehörigen multime-
dialen oder interaktiven Funktionalitäten.
Dank den Endgeräten, die mittlerweile mit Fotoapparat, GPS-Modul, Lagesensor und gro-
ssem Bildschirm ausgestattet sind, sind darüber hinaus weitere Formen der Verbindung von
Informationen in der virtuellen und Örtlichkeiten in der realen Welt möglich.
Smartphone und mobiles Internet treten nun also nicht mehr nur in Konkurrenz zum ge-
druckten Reiseführer, der zur Reisevorbereitung dient, sondern auch zu den vor Ort anwe-
senden Fachperson, die im Rahmen einer Führung oder (mittelbar) durch Ausstellungsele-
mente (Flyer und Broschüren, Hinweistafeln, ausgeschilderte Rundgänge etc.) ihr Wissen
über den Schauplatz weitergeben.
Die Attraktivität der Auseinandersetzung mit dem „originalen Schauplatzes” kann durch
Anwendungen des mobile computing auch gewinnen. So lassen sich Szenarien umsetzen, in
denen beispielsweise Schüler/innen auf eigene Faust (aber mit konkreten Aufträgen) die
Schauplätze erkunden und mit weiterführenden Informationen vernetzen, so genanntes
„Mobile Learning“. Das setzt dann aber auch voraus, dass die Ergebnisse nicht nur zur
Kenntnis, sondern in Bezug auf ihre Herkunft und Gewichtung diskutiert werden können,
wenn dies nötig ist. Und um zu entscheiden, ob dies nötig ist, braucht es eben den oder die
fachlich und didaktisch geschulte/n Expert/in. Der originale Schauplatz wird dann (idealer-
weise) zu einer kleinen Agora, auf der unterschiedliche Deutungen erörtert werden können.