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WAS HEISST DENKEN?

νΟΝ
VON

MARTIN HEIDEGGER

19~j4
ιι
'9 \I 54
54

ΜΑΧ NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN


MAX rVBINGEN
TtlBINGEN
Copyright 1954
Copyright 1954 by
by Max Niemeyer Verlag
Mas Niemeyer Tίibingen
Verlag Tubingen
Tübingen
Satz
Satz und Dmck H.
Η. Laupp
Druck H. Laupp \t Tίibingen
jr Tübingen
Tiibiagen
DER TREUEN GEFÄHRTIN
GEFAHRTIN
GEFlHRTIN
ZUM SECHZIGSTEN
SECH2IGSTEN GEBURTSTAG
INHALT

Erster Teil
Erster Teil

Die Vorlesung
Die Vorlesung im
im Wintersemester
Wintersemestet 195 Iι -
1951-52- 52 .... i

Die Stundeniibergange.
Die Stundenübergänge
Stundeniibergange . . . . . . . 48

Zweiter Teil
Teil

Die
Die Vorlesung im Sommersemester
Vorlesungim Sommersemester 1952
1952 .... 79
79

Die
Die Stundeniibergange.
Stundenübergänge
Stundeniibergange . . . . . . . 150
Vorbemerkung
otbemerkung
Votbemerkung

Die Schrift
Die bringt den
Schrift bringt unveranderten Text
den unveranderten
unveränderten Text der heiden
der beiden einstίindigen
beiden einstiindigen
einstündigen
Vorlesungen, d1e
Vorlesungen, die unter
dem selben
die unter ίω Wintersemester
Titel im
selben Titel im Wintersemester 1951-52
1951-52
und 1ω Sommersemester
und im Sommersemester 1952
1952 an
an der
der unίversitat
Universität
Universitat Freiburg ί.
i.
Freiburg Br. ge-
Br. ge-
i.

halten wurden.
halten wurden.
Der Text
Der der einzelnen
Text der Vorlesungsstunden ist
ek&elnen Vorlesungsstunden ist durch romische
römische Z1f-
Zif-
durch romischeZif-
fern kenntlich gemacht.
fern kenntlich gemacht.
Die wochentlichen
wöchentlichen und
Die wochentlichen biswei1en
und bisweilen
bisweilen noch langeren
langeren Pausen
noch längeren zwischen
Pausen zwischen
den
den Vorlesungsstunden
Vorlesungsstunden machten
machten es notig, durch
es notig,
nötig, durch eine
eine Wiederholung
Wiederholung
der jewei1s
der jeweils
jeweils vorausgegangenen
vorausgegangenen Vorlesung
Vorlesung die
die Horer
Hörer
Horer ίη
in
in den Fortgang
den Fortgang
dieser zurUclczubringen.
dieser zurückzubringen. Die Stundenubergange
zuriickzubringen. Die Stundenubergange sind
Stundenübergänge gesondert ge-
sind gesotidert ge-
druckt.
druckt. Sie konnen fur
können
Sie konnen fur sich
für ίη
sich in ihrer eigenen
in ihrer eigenen Folge oder aber
Folge oder aber als
als

Uberleitung
Überleitung zwischen den Vorlesungsstunden gelesen
Uberleitung zwischen den Vorlesungsstunden gelesen werden. werden.
Erster
Erster Teil
Teil

Ιη das,
In
In das, was Denken heiBt, heiBt, gelangen
heißt, gelangen wir, wir, wenn wir wir selber
selber denken.
denken.
Damit ein solcher Versuch
ein soldier Versuch gliickt,glίickt,
glückt, mίissen
müssen
miissen wir
wir bereit
bereit sein,
sein, das
das Den-
l;:en
ken zu
ken lernen.
zu lernen.
Sobald wir
Sobald uns auf
wir uns dieses Lernen
auf dieses Lernen einlassen,
einlassen, haben wir wir auch schon
auch schori
zugestanden,
zugestanden, daB
daß
daB wir
wir das
das Denl;:en
Denken noch nicht
nicht vermOgen.
vermögen.
vermogen.
Aber der der Mensch heiBt heiBt doch der,
heißt der denken kann -- und das
der, der mit
das mit
Recht. Denn er
Recht. ist das
er ist vernίinftige Lebewesen.
vernünftige
das verniinftige Lebewesen. Die Vernunft, die
Die Vernunft, die
ratio, entfaltet
ratio, entfaltet sich
sich imίαι Denken.
Denken. AlsAls das vernίinftige Lebewesen
vernünftige
das verniinftige Lebewesen muB αιυΒ
muß
der Mensch denken konnen,
der konnen, wenn er
können, er nur
nur will.
will. Indes
Indes will
will der
der Mensch
vielleicht denken
vielleicht denken und kann kann es nicht. Am
es doch nicht. Ααι Ende will wil1 er
will er bei
bei die-
die-
sem Denkenwollen zu zu viel
viel und kann
kann deshalb
deshalb zu zu wenig.
wenig. Der Mensch
!{ann
kann denken,
denken, insofern
insofern er er die Moglichkeit dazu
Möglichkeit
die MogHchkeit dazu hat.
hat. Allein
Allein dieses Mog-
Mög-
dieses Mog-
1iche
liche verbίirgt uns
liche verbiirgt
verbürgt uns noch nicht,
nicht, daB
daß
daB wir
wir es vermOgen. Denn wir
vermögen.
es vermogen. wir ver-
ver-
mogen
mögen
mogen nur
nur das,
das, was wir
wir mOgen.
mögen.
mogen. Aber wir
wir mogen
mögen
mogen wiederum wahrhaft
wahrhaft
nur Jenes,
nur was seinerseits
Jenes, was seinerseits uns uns selber
selber und zwar zwar uns ίη
uns in unserem Wesen
in unserem
mag, indem es
mag, es sich unserem Wesen als
sich unserem das zuspricht,
als das zuspricht, was uns uns imίαι
Wesen hält.hiίlt. Halten heiBt
halt. Halten heiBt eigentlich
heißt hίiten, auf
eigentlich hüten,
hiiten, Weideland
\Veideland weiden
auf dem Weideland weiden
lassen.
lassen. Was uns ίη unserem
uns in
in unserem Wesen hält, halt, halt uns
hält
halt, halt uns jedoch
jedoch nur
nur soso
50 lange,
lange,
als
als wir
wir selber νοη uns
selber von uns herher das Haltende be-halten.
das Haltende be-halten. Wir be-halten
be-halten es,es,
wenn wir wir es nicht aus
es nicht Gedachtnis lassen.
Gedächtnis
aus dem Gedachtnis lassen. Das Gedächtnis
Gedachtnis
Gedachtnis ist die
ist die

Versammlung des
Versammlung des Denkens. Worauf?? Auf das,
Denkens. Worauf das, was unsuns hält,
halt,
halt, insofern
insofern
es
es bei
bei uns bedacht ist,
uns bedacht bedacht nämlich
ist, bedacht namlich weίl
deshalb, weil
namlich deshalb, weil Es das
das zu-Be-
zu-Be-
denkende bleibt.bleibt. Das Bedachte
Bedachte ist ist dasdas mit
mit einem ,Andenken Be-
einem^Andenken Be-
schenkte, beschenl{t, "\veil
schenkte, beschenkt,
beschenkt, weil wir es
weil mOgen. Nur wenn wir das
mögen.
es rnogen. das mogen,
mogen,
mögen,
was in ίη sich
in sich das zu-Bedenl;:ende ist,
das zu-Bedenkende vermogen wir das
ist, vermogen
vermögen das Denken.
Um dasdas Denken zu Ζυ vermogen,
zu vermogen, müssen
vermögen, miissen
miissen wir wir es lernen. Was ist
es lernen. Ler-
ist Ler-

nen? Der Mensch lernt>


nen? lernt, insofern
insofern er er sein Τυη und Lassen
sein Tun Lassen zu Ζυ dem ίη
delll in
in
die Entsprechung
die Entsprechung bringt,bringt, was ihm jeweilsjeweils an Wesenhaftern
Wesenhat-tem zugespro-
Wesenhaftem zugespro-
chen wird. Das Denken lernen
chen wird. lernen wir,
wir, indem wir wir auf dasdas achten,
achten, was
es
es zuΖυ bedenken
bedenl{en gibt.
gibt.
Heidegger,
Heidegger, Denken
IIΙ
Sprache nennt
Unsere Sprache
Unsere nennt z. Ζ. B.
z. Β. das,
B. das, was
was zum Wesen des
zum Wesen Freundes ge-
des Freundes ge-
hört,
hort, das Freundliche. Dementsprechend
hort, das Freundliche. Dementsprechend
nennen
nennen wir
wir jetzt das,
jetzt das, was
was
ίη sich
in
In das zu-Bedenkende
sich das zu-Bedenkende istr ist:· das Bedenkliche. Alles
das Bedenkliche. Alles Bedenkliche
Bedenkliche
gibt zu
gibf zu
gbt
denken. Aber es
denken. Aber es gibt diesegibt diese Gabe
Gabe immer
immer nur
nur insoweit,
insoweit, ais als das
das
Bedenkliche νΟΩ
von
Bedenkliche von sich her sich her schon
schon das
das zu-Bedenkende
zu-Bedenkende ist.
ist. Wir
Wir nennen
nennen
und in
jetzt und ίη der
in der Folge dasjenige, was
dasje[1jge,
Folge dasjenige,
dasjedge, stets, weil
was stets, weil einsther
einsther und allem allem
jetzt
voraus, zu bedenken
voraus, zu bedenken bleibt:
bleibt: das
das Bedenklichste.
Bedenklichste. Was ist
ist das
das Bedenk-
BedenI{-
Bedenk-
Wie zeigt
lichste? Wie
lichste? zeigt eses sich
sich in ίη unserer
in bedenklichen Zeit?
unserer bedenklichen Zeit?
Das Bedenklichste
Das Bedenklichste
Bedenklichsfe ist, ist, daft
1st'
ist) wir noch
daj wir
daß nicht denken;
noch nicht denken;
denken,. immer noch nicht, nicht,
obgleich
obgleIch
obgleich
der
der Weltzustand
Weltzustand fortgesetzt
fortgesetzt bedenklicher
bedenklicher wird.
wird. Dieser
Dieser Vor-
gang
gang scheint
scheint freilich
freilich eher
eher zu
zu fordern,
fordern, daß
daB
daB der
der Mensch handelt
handelt und
zwar ohne
zwar Verzug, statt
ohne Verzug, ίη Konferenzen
statt in
in Konferenzen und auf auf Kongressen
Kongressen zu reden reden
und sich
und im bloBen
sich irn bloßen Vorstellen des
bloJ3en Vorstellen dessen
sen zu zu bewegen,
bewegen, was sein sein sollte
sollte
und wie
und wie es gemacht werden
es gemacht werden muBte.müßte. Somit fehlt
miiBte. Somit fehlt es es am Handeln und
keineswegs am Denken.
keineswegs Denken.
dennoch
dennocll -
Und dennoch - vielleicht
vielleicht hat hat derder bisherige
bisherige Mensch seit seit Jahr-
Jahr-
hunderten bereits
hunderten bereits zu zu viel
viel gehandelt
gehandelt und zu zu wenig
wenig gedacht.
gedacht. Aber wie
kann heute
kann heute jemand
jemand behaupten,
behaupten, daB wir noch nicht
da13 wir
daß denken, wo doch
nicht denken,
denl,-en,
überall
uberal1 das Interesse
uberail das Interesse fίix
für
fur die
die Philosophie
Philosophic rege rege ist
ist und lauter
immer lauter
wird,
wird, wo beinahe
beinahe jedermann
jedermann wissen
wissen will,
wil1,
will, was es
es denn mit
mit der
der Philo-
Philo-
sophie
sophic auf auf sich hat. Die
sich hat. Philosophen sind
Die Philosophen sind »die« Denl{er. So heiBen
Denker.
die Denker. heißen
heillen
sie,
sie,
weil
weil sich
sich das
das Denken eigentlich
eigentlich ίη
in
in der
der Philosophie abspielt.
Philosophic abspieit.
Niemand wird bestreiten wollen,
wird bestreiten wollen, daB daß heute
heute ein Interesse für
ein Interesse fίir die
fur die
Philosophie
Philosophic besteht.
besteht. Doch gibt
gibt es
es heute
heute noch etwas,
etwas, wofίir
wofür
wofiir der
der
Mensch
Mensch sich sich nicht
nicht interessiert,
interessiert,in ίη der
in der Weise namlich, wie er
nämlich,
Weise namlich, er das
das »inter-
inter~

essieren versteht?
essieren« versteht?
Inter-esse hei13t: unter und zwischen
heiBt: unter
Inter-esse heißt: zW1schen den Sachen sein, sein, mitten in ίη
in
einer Sache stehen
einer Sache stehen und bei bei ihr
ihr bleiben.
bleiben. Allein
Allein für [ίix
fur das heutige Inter-
das heutige Inter-
esse gilt
esse nur das Interessante. Das 1st
gilt nur das Interessante.
ist solches, was erlaubt,
ist solches, erlaubt, im nächsten
nachsten
Augenblick
Augenblick schon gleichgίilcig
gleichgiiltig zu sein
schon gleichgültig sein und durch anderes anderes abgelöst
abgelost
abgelost
Ζη
zu
zu werden,
werden,was was einen
einen dann ebensowenig
ebensowenig angeht angeht wie das
das Vorige.
Vorige. Man
meint
meint heute oft, etwas
heute oft, etwas dadurch besonders wίirdigen,
besonders zu würdigen,wiirdigen, daß daB man es es
interessant findet.
interessant tindet.
findet. In Ιη
In Wahrheit
Wahrheit hat
Wahrhei't hat man durch dieses dieses Urteil das Inter-
Urteil das Inter-
essante
essante bereits
bereits in ίη
in das Gleichgίiltige
Gleichgultige und alsbald
das Gleichgültige als bald Langweilige
alsbald Langwei1ige
Langweilige ab- ab-
geschoben.
geschoben.
DaB man für
Daß
Da13 [ίix
fur die
die Philosophie
Philosophic ein Interesse zeigt,
ein Interesse zeigt, bezeugt
bezeugt noch
keine Bereits chaft zum Denken. Gewiß
keine Bereitschaft GewiB gibt gibt es
es allenthalben
alien thalb en eine
eine ernst-
ernst-
hafte
hafte Beschäftigung
Beschaftigung
Beschaftigung mit
mit der
der Philosophie
Philosophic und ihren
ihren Fragen.
Fragen. Es
Bs gibt
gibt
einen
einen rühmenswerten
ruhmenswerten Aufwand von νΟΩ Gelehrsamkeit
Gelehrsamkeit zur
Gelehrsaml<eit zur Erforschung
Brforschung
Erforschung
ihrer
ihrer Geschichte.
Geschichte. Hier Hicr bestehen
bestehen nützliche
nutzliche und löbliche
nutzlic11e lobliche Aufgaben,
lobliche Aufgaben, zu
deren Erfüllung
Erfullung nur die
Erfullung die besten
besten Kräfte
Krafte gut
Krafte gut genug sind, zumal dann.
genug sind, dann,
dann.

2.
wenn sie uns Vorbilder
sie uns großen
Vorbilder groBen Denkens vor
groBen Denkens vor Augen fίihren. Aber
Augen führen.
fiihren. Abe:r
selbst
selbst die
die Tatsache,
Tatsache, daß
daB
daB wir
wir uns
uns Jahre
Jahre hindurch
hindurch mit
mlt den
den Abhand-
lungen und Schriften
lungen der großen
Schriften der groBen Denker eindringlich
groBen eindringlich abgeben,
abgeben, lei-
lei-

stet noch
stet noch nicht die Gewahr,
nicht die Gewähr,
Gewahr, daß daB wir
daB selber denken
wir selber denken oder auch nur
oder auch nur
bereit sind,
bereit das Denken zu
sind, das zu lernen.
lernen. Im1ω Gegenteil:
Gegenteil: die Beschäftigung
die Beschaftigung
Beschaftigung
mit
mit der Philosophie kann
der Philosophic kann uns
uns sogar
sogar am hartnäckigsten
hartnackigsten
hartnackigsten denden Anschein
Anschein
vorgaukeln,
vorgaukeln, daß
daB
daB wir
wir denken,
denken, weil
weil wir
wir doch
doch unablässig
unablassig »philosophie-
unablassig philosophie-
ren«.
ren.
Gleichwohl bleibt es
Gleichwohl bleibt befremdlich und erscheint
es befremdlich erscheint als anmaßend zu
als anmaBend zu
behaupten, das
behaupten, das Bedenklichste
Bedenklichste in ίη
in unserer bedenklίchen
unserer bedenklichen
bedenklichen ZeitZeit sei, daß
daG
sei, daB
wir noch nicht
wir denken. Darum mils
nicht denken. mίissen
müssen wir diese
sen wir diese Behauptung
Behauptung be- be-
weisen. Noch ratsamer
weisen. ratsamer ist
ist indessen,
indessen, die Behauptung
die Behauptung
Behanptung ersterst einmal
einmal zuzu
erläutern.
erlal1tern.
erlautern. Es
Bs könnte
konnte
konnte nämlich
namlich
namlich der
der Fall
Fall eintreten,
eintreten, daß
daB
daB die
die Forderung
Forderung
nach einem
nach einem Beweis hinfällig wird, sobald
hinfallig wird,
Beweis hinfallig sobald eine genίigende Helle
eine geniigende
genügende ίη
in
Heile in
das kommt, was
das kommt, was die Behauptung sagt.
Behanptung
die Behauptung sagt.
Sie
Sie lautet:
lantet:
lautet :

Das Bedenklichste
Bedenklichste ίn unserer
Bedenkiichste in
in bedenkiichen
unserer bedmklichen ist)
Zeit ist,
bedenklichen Zeit daj wir noch
daß wir
ist, da/ noch nicht
nicht
denken.
denken.

Wie der Name»»das


Natne
der Name das Bedenkliche« zu
das Bedenkliche Ζυ verstehen
verstehen sei,sei, wurde bereits
bereits
angedeutet.
angedentet.
angedeutet, Es
Bs
Es ist
ist das,
das, was
was uns
nns
uns Ζυ
zu denken gibt.
gibt. Beachten
Beachten wir
wir es
es wohl
und lassen wir jetzt
lassen wir jetzt schon
schon jedem
jedem Wort sein Gewicht. Es
sein Gewicht. Es gibt solches,
Bs gibt solches,
was selber,
was νοη sich
selber, von sich her,
her, gleichsam
gleichsam von νοη seinem aus,
Hans ans,
seinern Haus uns zu
nns
aus, uns zu
denken
denken gibt. Es gibt 801ches,
Bs gibt
gibt. Es solches, das
solches, uns daraufhin
das uns daraufhin anspricht,
anspricht, daB daß wir
daB wir
auf
auf es bedacht sind,
es bedacht sind, daß
daH wir, denkend,
daB- wir, denkend, ihm uns uns zuwenden
zuwenden: es : es denken.
denlcen.
denken.
Bedenkliche, das,
Das Bedenkliche, das, was uns
uns zuzu denken gibt,
gibt, ist
ist demnach keines-
keines-
wegs
wegs durch
dnrch
durch uns
uns festgesetzt,
festgesetzt, nicht
nicht durch uns
uns erst
erst aufgestellt,
anfgestellt, nicht
aufgestellt, nicht
durch
dnrch uns
durch uns nur
nur vor-gestellt.
vor-gestellt. Was am meistenmeisten vonνοη 8ich
sich aus Ζυ denken
ans zu
sich aus zu denlcen
gibt, das
gibt, Bedenklichste, ist
das Bedenklichste, ist nach der Behauptung
nach der Behanptung
Behauptung dies dies: daB
: daß wir noch
daB wir
nicht denken.
nicht denken.
Dies sagt
Dies wir sind
jetzt: wir
sagt jetzt: sind noch nicht vor das
nicht vor das und noch nichtnicht inίη den
in
Bereich
Bereich dessen gelangt, was von
dessen gelangt, νοη 8ich
sich
sich her ίη einem
her in
in einem wesentlichen
wesentlichen SinneSinne
bedacht sein
bedacht möchte.
sein mOchte.
mochte. Dies wird vermutlich
Dies wird vermutlich daran liegen,
daran 1iegen,
liegen, daß
daB wir
wir
Menschen uns uns dem, bedacht sein
dem, was bedacht möchte, noch nicht
mochte,
sein mochte, hinreichend
nicht hinreichend
zu-wenden. Dann ware
zu-wenden. ware dies,
wäre dies, daß wir noch nicht
daB wir nicht denken, lediglich
denken, lediglich
eine Säumnis,
eine Saumnis, Verzögerung im
eine Verzogerung
Saumnis, eine Verzogerung ίω Denken
Denlcen oder,
oder, wenn es es hoch
kommt, ein
kommt, ein Versäumnis
Versaumnis
Versaurnnis von νΟΩ seiten des Menschen. Daher konnte
seiten des könnte einer
einer
solchen Saumselίgkeit auf
solchen menschlichen Saumseligkeit
Saumseligkeit auf menschliche
menschliche Weise durch durch
dnrch ge-ge-
eignete Maßnahmen
eignete MaBnahmen abgeholfen
abgeholfen werden.
abge1101fen menschliche Versaum-
werden. Das menschliche Versäum-
Versaum-
nis gabe
nis gäbe
gabe zwar zu zu denken,
denken, aber
aber doch nur vorίibergehend. DaB
nur voriibergehend.
vorübergehend. Daß wir wir
nicht denken,
noch nicht denken, wäre
ware
ware zwar bedenklich,
bedenlclich,
bedenklich, dίirfte
dürfte
diirfte jedoch
jedoch als
als dieser
djese:r
dieser
aιIgenblickliche "CInd
augenblickliche
augenblickliche und behebbare ZιIstand des
behebbare Zustand heιItigen Menschen nie-
des heutigen
heutigen nie-

3
mals das
mals das Bedenklichste schlechthin genannt
Bedenklichste schlechthin genannt werden. Wir nennen es
werden. WIr es
aber so und deuten hierdurch folgendes
aber so und deuten hierdurch folgendes an:
an: daß
daJ3
daB wir
wir noch nicht
nicht den-
den-
ken, liegt
ken, liegt keineswegs
keineswegs nur
nur daran,
daran, daB
daß der Mensch sich
daJ3 der nicht
sich noch nicht
geniigend
genügend dem zuwendet,
zuwendet, was
was νοη
von Haus aus
aus bedacht
bedacht sein
sein möchte,
mochte,
mochte,
geniigend
wei1 es
weil
well ίη seinem
in
es in seinem Wesen das
Wesen das zu-Denkende
zu-Denkende bleibt. bleibt. DaB
Daß
DaJ3 wir nicht
wir noch nicht
denken,
denken, kommt vielmehr
vieImehr
vielmehr daher,
daher, daß
daJ3
daB dieses
dieses zu-Denkende
zu-Denkende selbst
selbst sich
sich
νοω Menschen
vom Menschen abwendet,
abwendet, iangher
langher schon abgewendet
Iangher schon abgewendet hat. hat.
Sogleich werden
Sogleich werden wir wir wissen
wissen wollen,
wollen, wann dies dies geschah.
geschah. Wir wer-
den vordem
den vordem schonschon undund noch begieriger fragen,
noch begieriger fragen, wie
wie wir ίiber­
über-
wir denn iiber-
haupt
haupt νοη
von
von einem
einem solchen
solchen Ereignis
Ereignis wissen
wissen können.
kOnnen.
konnen. Die
Die auf
auf der
der Lauer
Lauer
Fragen solcher
liegenden Fragen solcher Art ίiberstίirzen sich
Art iiberstiirzen
überstürzen sich vollends,
vollends, wenn wir wir
liegenden
dazu noch
dazu dieses sagen
noch dieses sagen: das,
: das, was
was uns
uns eigentlich
eigentlich zu zu denken gibt, hat
gibt, hat
sich nicht
sich nicht irgendwann
irgendwann zu einer historisch
zu einer datierbaren Zeit
historisch datierbaren νοω Men-
Zeit vom
schen abgewendet,
schen abgewendet, sondern:
sondern: das das eigentlich
eigentIich zu-Denkende halt
eigentlich M.It sich
hält sich
νοη einsther
von ίη
in solcher Abwendung.
einsther in solcher Abwendung.
Andererseits hat
Andererseits hat der
der Mensch
Mensch unserer
unserer Geschichte
Geschichte immer in ίη irgend-
in irgend-
einer Weise
einer Weise gedacht;
gedacht; er er hat
hat sogar Tiefstes gedacht
sogar Tiefstes gedacht und dem Gedacht-Gedächt-
Gedacht-
nis anvertraut.
nis anvertraut. Als Als der
der so Denl;:ende blieb
so Denkende blieb er bIeibt er
er und bleibt
bleibt er auf das
auf das
bezogen. Gleichwohl
zu-Denkende bezogen.
zu-Denkende Gleichwohl
Gleichwo111 vermagvermag der der Mensch nicht nicht eigent-
eigent-
lich Ζυ denken,
lich zu
zu denken, solange
solange sich
sich dasdas zu-Denkende entzieht.entzieht.
Wenn wirwir nun,
nun, so wie wir
so wie jetzt hier
wir jetzt hier sind, uns nichts
sind, uns nichts vorreden
vorreden las-
las-
sen, müssen
sen, miissen wir
miissen wir das bisher Gesagte
das bisher Gesagte als
als eine
eine einzige
einzige Kette
Kette leerer
Ieerer
leerer Be-
Be-
hauptungen zurίickweisen und auBerdem
hauptungen zuriickweisen
zurückweisen auJ3erdem erklären,
außerdem erklaren, daB
erklaren, daß
daJ3 das Vor-
das Vor-
gebrachte
gebrachte mit mit Wissenschaft
Wissenschaft nichtsnichts zu zu tun
tun hat.
hat.
Es wird
wird gutgut sein,
sein, wenn wir wir möglichst
moglichst lange
moglichst lange inίη solcher
in solcher Abwehr-
haltung zu
haltung zu dem Gesagten
Gesagten ausharren;
ausharren; denn so so allein
allein halten
al1ein halten wir uns
ίη
in
In dem nötigen Abstand
notigenAbstand fίir
für Anlauf,
einenAnlauf,
einen
notigen Abstand fur einen Anlauf, aus
aus dem her
her vielleicht
vielleicht dem
emen oder
einen oder anderen
anderen der der Sprung
Sprung ίη
in
in das
das Denken gelingt. Es ist
gelingt. ist näm-
nam-
lich wahr,
lich wahr, daß
daJ3
daB das
das bisher
bisher Gesagte
Gesagte und die
die ganze folgende
ganze folgende ErÖrte-
Erorte-
Erörte-
Erorte-
rung mit Wissenschaft
rung Wissenschaft nichtsnichts zu tun hat, hat, gerade
gerade dann,
dann, wenn die die Er-
orterung
örterung
orterung ein
ein Denken
Denlcen sein
sein dürfte.
diirfte.
diirfte. Der Grund dieses
d.ieses
dieses Sachverhaltes
Sachverhaltes
liegt
liegt darin,
darin, daßdaB die
daJ3 die Wissenschaft
Wissenschaft ihrerseits
ihrerseits nicht denlct und nicht
nicht denkt nicht
denken kann und zwar zu ihrem Glück Gliick
Gliick und das das heißt
heif3t
heiBt hier zur Siche-
hier zur Siche-
rung ihres eigenen
rung ihres eigenen festgelegten
festgelegten Ganges.
Ganges. Die Wissenschaft
Wissenschaft denkt nicht. nicht.
Das ist ein anstößiger
ist ein anstof3iger
anstoBiger Satz.Satz. Lassen wir dem Satz Satz seinen
seinen anstößigen
anstoJ3igen
anstoBigen
Charakter auch dann, dann, wenn wir sogleich
sogleich den Nachsatz anfügen, anfίigen,
anfiigen, daß
daJ3
daB
die
die Wissenschaft
Wissenschaft es es gleichwohl
gleichwohl stets stets und auf auf ihre
ihre besondere
besondere Weise
mit dem Denken zu Ζυ
zu tun hat.
hat. Diese Weise
Weise istist allerdings
allerdings nur dann eine
aJlerdings eine
echte und in ίη
in der
der Folge
Folge eine
eine fruchtbare,
fruchtbare, wenn die die Kluft
Kluft sichtbar
sichtbar ge-
ge-
worden ist,ist, die
die zwischen dem Denken und den Wissenschaften Wissenschaften be- be-
steht., und zwar besteht
steht, besteht als
als eine unίiberbriickbare.
uniiberbriickbare. Es gibt
eine unüberbrückbare. hier keine
gibt hier keine

4
Brίicl{e, sondern
Brücke,
Briicke, sondern nur den
nur den Sprung. Darum sind
Sprung. Datum vollends alle
sind vollends alle Not-
Not-
brίicken
brücken
briicken Eselsbrίicken,
und Eselsbrücken,
Eselsbriicken, die
die zwischen
zwischen dem Denken und
und den
den
Wissenschaften gerade
Wissenschaften heute einen
gerade heute bequemen Marktbetrieb
einen bequemen Marktbetrieb einrich-
einrich-
ten wollen,
ten νοαι Obel.
wollen, vom Ubel. mίissen wir
Übel. Darum miissen
müssen wir jetzt,
jetzt, insofern wir aus
insofern wir aus den
den
Wissenschaften herkommen,
Wissenschaften herkommen, dasdas AnstoJ3ige
Anstößige
AnstoBige und Befremdliche
Befremdliche des
des
Denl{ens aushalten -- gesetzt,
Denkens aushalten daß
daJ3 wir bereit sind, das
gesetzt, da6 wir bereit sind, das Denken zu
zu
lernen. Lernen heiBt:
lernen. Lernen heißt: unser Tun
heiJ3t: unser Τυη und Lassen Lassen zu Ζυ
zu dem in ίη die
in Ent-
die Ent>
sprechung bringen,
sprechung bringen, was was sich jeweils an
sich jeweils Wesenhaftem uns
an Wesenhaftem uns zuspricht.
zuspricht.
Damit wir wir solches Bringen vermogen,
solches Bringen vermögen, mίissen wir
müssen
vermogen, miissen wir uns
uns aufauf den
den WegWeg
machen. Wenn wir
rnachen. wir das
das Denken
Den!{en lernen, dίirfen wir
dürfen
lernen, diirfen vor allem
wir vor allem aufauf dem
Weg, den
Weg, den wir dabei einschlagen,
wir dabei einschlagen, uns nicht voreilig
uns nicht ίiber die
voreilig iiber
über die bedran-
bedrän-
bedran-
genden
genden Fragen hinwegtauschen, sondern
hinwegtäuschen,
Fragen hinwegtauschen, mίissen uns
müssen
sondern miissen uns auf Fragen
auf Fragen
einlassen,
einlassen, die
die J
Jenes
enes suchen,
Jenes suchen, was sich
sich durch kein
kein Erfίnden fίnden
Erfmden finden läßt.
Erfinden finden laJ3t.
laBt.
Wir Heutigen
Heutigen zumalzumal konnen
konnen nur
können nur lernen,
lernen, wenn wir
wir dabei
dabei immer
imlTler zu-
zu-
gleich verlernen;
gleich verlernen; fίir
für
fur den
den uns
uns angehenden
angehenden Fall
Fall gesprochen:
gesprochen: wir
wir kön-
kon-
kon-
nen das
nen das Denken nur nur lernen,
lernen, wenn wir wir sein
sein bisheriges
bisheriges Wesen von νοη
Grund aus verlernen. Aber dazu
aus verlernen. dazu ist
ist nötig,
notig,
notig, daß
daJ3
daB wir
wir es
es zugleich
zugleich kennen
kennen
lernen.
lernen.
Wir sagten:
sagten der:der Mensch denkt noch nicht
denkt noch nicht und zwar zwar deshalb
deshalb nicht,
nicht,
weil das
weil zu-Denkende sich
das zu-Denkende νΟΩ ihm abwendet;
sich von abwendet; er er denkt keineswegs
denkt keineswegs
nur darum nicht,
nur weil der
nicht, weil der Mensch
Menscl1 sich sich dem Zu-Denkenden nicht nicht
hinreichend zu-wendet.
hinreichend zu-wendet.
Das zu-Denkende
zu-Denl{ende wendet wendet sich νοαι Menschen ab.
sich vom Es entzieht
ab. Es entzieht sichsich
ihm. Doch wie
ihm. wie können
kQnnen
konnen wir νοη Solchem,
wir von Solchem, das das sich einsther entzieht,
sich einsther entzieht,
ίiberhaupt das
überhaupt
iiberhaupt das Geringste
Germgste wissen wissen oderoder eses auch
auch nur nennen?
nenncn? Was sich sich
entzieht, versagt
entzieht, versagt die
die ΑnΙωnft.
Ankunft.
Ankunft. Allein
Allein -
- das
das Sichentziehen
Sichentziehen ist ist nicht
nicht
nichts. Entzug
nichts. Entzug ist Ereignis. Was sich
ist Ereignis. entzieht, kann sogar
sich entzieht, sogar den Men-
schen wesentlicher
schen angehen und in
wesentlicher angehen ίη den
in den Anspruch
Anspruch nehmen als alles
als alles
Anwesende,
Anwesende, das
das ihn
ihn trifft
trifft und betrifft.
betrifft. Die Betroffenheit
BetrofFenheit durch das
das
Wirkliche halt
Wirkliche halt man gern
hält gern fίir
für
fur das,
das, was die
die Wirklichkeit
Wirl{lichkeit
Wirklichkeit des
des Wirklichen
Wirklichen
ausmacht. Aber die
ausmacht. die Betroffenheit
BetrofFenheit durch das Wirkliche kann den Men-
das Wirkliche
schen gerade gegen
gerade gegen das
das absperren,
absperren, was ihn
ihn angeht,
angeht, angeht
angeht in ίη der
in der .
gewiß
gewiJ3
gewiB rätselhaften
ratselhaften
ratselhaften Weise,
Weise, daß
da13
daB es
es ihm entgeht,
entgeht, indem es
es sich
sich ihm ent-
ent-
zieht. Das Ereignis
zieht. Ereignis des des Entzugs konnte das
Entzugs könnte Gegenwartigste
das Gegen
Gegenwärtigste
wartigste in ίη allem
in allem
jetzt Gegenwärtigen
jetzt Gegenwartigen sein
Gegenwartigen sein und so so die Aktualitat alles
Aktualität
die Aktualitat alles Aktuellen
Aktuellen un- un-
endlich ίibertreffen.
endlich iibertrefFen.
übertreffen.
sich uns entzieht,
Was sich entzieht, zieht zieht uns dabei
dabei gerade mit, ob wir
gerade mit, wir es es so-
so-
gleich
gleich und ίiberhaupt
überhaupt
iiberhaupt merken oder
oder nicht.
nicht. Wenn wir
wir ίη
in
in den Zug
Zug des
des
Entziehens gelangen, sind
Entziehens gelangen, sind wir -- nur ganz ganz anders
anders als die Zugvögel
als die Zugvogel -
Zugvogel
auf
auf dem Zug Zug zu Ζυ dem,
dem, was uns anzieht,anzieht, indem es es sich entzieht. Sind
sich entzieht.
wk
wir als
als die
die soso Angezogenen
Angezogenen auf dem
dern Zuge
Zuge Ζυ
zu dem uns Ziehenden,
Ziehenden,

5
dann ist unser
dann 1st unser Wesen schon durch
Wesen schon dieses »auf
durch dieses zu ... « ge-
Zuge zu
auf dem Zuge ge- . . .

pragt. Auf
prägt. Zuge zu dem Sichentziehenden
pragt. Auf dem Zuge zu
Sichentziehenden weisen weisen wir
wir selber
selber auf
auf
Sichentziehende. Wir
dieses Sichentziehende.
dieses Wir sind
sind wir,
wir, indem
indem wir wir dahin
dahin weisen;
weisen; nicht
nicht
nachtraglich und nicht nebenbei, sondern: dieses »auf
nachträglich
nachtraglich und nicht nebenbei, sondern: dieses auf dem Zuge
Zuge zu zu
... « ist
. . .
ίη sich
ist in
in sich ein
ein wesenhaftes
wesenhaftes undund darum standiges
ständiges Weisen auf
standiges Weisen auf
das Sichentziehende.
das Sichentziehende. »Auf Auf dem ZugeZuge zuzu ... ({« sagt
. . sagt schon:
. schon: zeigend
zeigend auf
auf
Sichentziehende.
das Sichentziehende.
das
Insofern der
Insofern der Mensch
Mensch auf auf diesem
diesem Zug irt, zeigt er
ist) %eigt
Zug ist, als der
er als der so Zie-
so Zie-
hende in
hende ίη das,
in was sich
das, was AIr
sich entzieht.yl/r
entzieht.
entzieht.Als der dahin
Als der Zeigende ist
dahinZeigende
dahin Zeigende ίι! der
irt
ist der Mensch
der Zeigende.
der Zeigende. Der Der Mensch
Mensch istist hierbei
hierbei' jedoch
hierbei
hierbei jedoch nicht zunächst
nicht zunachst
zunachst Mensch
und dann
und dann noch aui3erdem und
noch auBerdetn
außerdem und gelegentlich
gelegentlich ein ein Zeigender, sondern:
Zeigender, sondern :

gezogen in ίη das
in das Sichentziehende,
Sichentziehende, auf auf dem Zug Zug in ίη dieses
in dieses und somit
somit
gezogen
zeigend ίη
in den Entzug, iit
ist der Mensch al1ererst
allererst Mensch. Sein Wesen
zeigend in den Entzug, ist der allererst Sein
beruht darin,
beruht ein solcher
darin, ein Zeigender zu
soldier Zeigender Ζυ sein.
zu sein. Was in ίη sich,
in sich, seinem
seinem Wesen
nach, ein
nach, ein Zeigendes ist, nennen
Zeigendes ist,
1st, wir ein
nennen wir ein Zeichen.
Zeichen. Auf dem Zug ίη das
Zug in
in das
Sichentziehende ist
Sichentziehende ist der
der Mensch
Mensch einein Zeichen.
Zeichen. WeilWeil dieses
dieses Zeichen
Zeichen je-je-
doch in
doch ίη das
in Siehentziehende
das Sich^/ziehende zeigt, deutet
Sichentziehende zeigt, deutet es nicht so
es nicht so sehr auf das,
sehraufdas,
was sich
was sich da ent-zieht, als
da ent-zieht, als vielmehr
vielmehr inίη das
in Sichentziehen. Das Zeichen
das Sichentziehen. Zeichen
bleibt ohne
bleibt Deutung.
ohne Deutung.
Hölderlin
Holderlin sagt
Holderlin ίη einem
in
sagt in Entwurf zu
einem Entwurf zu einer
einer Hymne:
Hymne:
»Είη
»Ein Zeichen sind
Ein Zeichen sind wir, deutungslos.«
wir, deutungslos.
Der Dichter
Der fiίhrt mit
Dichter fährt
fahrt mit den
den beiden
beiden Verszeilen
Verszeilen fort:
fort:
»Schmerzlos
Schmerzlos sind
sind wir haben fast
wir und haben fast
Die Sprache in
Die Sprache ίη der
in der Fremde verloren.
verloren.«
Die Entwίirfe
Die Entwürfe
Entwiirfe zu zu der Hymne sind
der Hymne sind neben Titeln wie
nebenTiteln wie »Die
Die Schlange«,
Schlange,
»Das Zeiehen«,
Zeichen«, »Die Nymphe« auch ίiberschrieben
überschrieben
Das Zeichen, Die Nymphe auch xiberschrieben mit »Mnemo- Mnemo-
syne«.
syne. Wir können
konnen dasdas griechische ίibersetzen durch:
griechische Wort ubersetzen
übersetzen durch: Gedächt-
Gedacht-
Gedacht-
nis.
nis. Unsere
Unsere Sprache
Sprache sagt:
sagt: »das
das Gedächtnis«;
Gedachtnis«;
Gedachtnis; sie sagt aber
sie sagt aber auch:
auch: diedie
Erkenntnis,
Erkenntnis, die
die Befugnis
Befugnis und wieder:
wieder: das
das Begrabnis,
Begräbnis,
Begrabnis, das
das Geschehnis.
Geschehnis.
Ζ.
Kant z.B.
z. Β. sagt
B.
z.B. ίη seinem
sagt in
in seinem Sprachgebrauch
Sprachgebrauch bald: bald: die
die Erkenntnis,
Erkenntnis, bald:bald:
das
das Erkenntnis. dίirfen daher
Erkenntnis. Wir dürfen
diirfen daher ohne Gewaltsamkeit
Gewaltsamkeit dem griechi- griechl-
schen Femininum entsprechend
schen Μνημοσύνη ίibersetzen:
ubersetzen: »die
Mut) {Jioo-uvrj übersetzen:
MVTlI.lOCl"VV11
entsprechend MVTjIlOel"llVTj die Ge-
dachtnis«.
dächtnis«.
dachtnis.
Hölderlin
Holderlin nennt
Holderlin niίmlich
namlich das
nennt nämlich griechische Wort MVT}~OCl"VV11
das griechische Μνημοσύνη
Mv-n^ocrOvn als
MVTjlloO"vVT] als den
Namen einer
einer Titanide.
Titanide. Sie ist nach dem Mythos
Sie ist Mythos die die Tochter
Tochter von νΟΩ
Himmel und Erde. Erde. Mythos heißt:
heiBt: das
Mythos heillt: das sagende Wort. Sagen
sagende Wort. Sagen ist Eίi!
ist für
fur
die Griechen:
die ofFenbar machen,
Griechen: offenbar machen, erscheinen
erscheinen lassen, namlich das
lassen, nämlich
namlich das Schei-
Schei-
nen und das das im Scheinen,
Scheinen, inίη
in seiner
seiner Epiphanie,
Epiphanie, Wes ende. Mv.sos
Wesende.
Wesende. ΜΟ.$ος
MOSos ist
MO.sos ist

das
das Wesende in ίη
in seiner
seiner Sage:
Sage: das
das Scheinende
Scheinende in ίη der Unverborgenheit
in der Unverborgenheit
seines
seines Anspruchs. μΟ.$ος
Anspruchs. Der Ilv.sos
u03o$ ist
1l0.sos der alles
ist der alles Menschenwesen zuvor
al1es zuyor und

6
Υοη Grund aus'angehende
von
von aus' angehende A11spruch,
aus'angehendeAnspruch,
Anspruch, der
der an
an das
das Scheinende,
Scheinende, anan das
das
Wesende denken
Wesende denken laBt. ΛόΥος sagt
laBt. Aoyog
läßt. fl.oyor; sagt das
das Selbe; μϊί.90ς und
Selbe; !.luSor;
iau3o$ λόΥος treten
?oyor;
und A6yo$ treten
keineswegs, wie
keineswegs, wie die landlaufίge Philosophiehistorie
landläufige
die landlaufige Philosophiehistorie meint, durch die
meint, durch die
Philosophie
Philosophic als
als solche
solche ί11
in
in einen
einen Gegensatz,
Gegensatz, sondern
sondern gerade
gerade die
die frίihen
frühen
friihen
Denker derder Griechen (Parmenides, Frgm.
Griechen (Parmenides, Frgm. 8) gebrauchen !.luSOS μϊί.90ς und
8) gebrauchen nu3o$ und
λόΥος in
Myor;
A6yo$ ίη derselben
in derselben Bedeutung;
Bedeutung; !.luSor;μϊί.90ς
piu^os und MyosλόΥος treten
Aoyos; treten erst dort aus-
erst dort aus-
und gegeneinander,
gegeneinander, wo weder !.lvSOS μΟ'&ος noch 'AoyoS
laC/Sos λόΥος
A6yo$ ihr anfangliches
ihr anfängliches
anfangliches
Wesen behalten kOnnen. Dies
behalten konnen.
können. Dies ist
ist bei
bei Platon
Platon schon geschehen. Es
schon geschehen. Es ist
ist
ein
ein auf
auf dem Grunde
Grunde des des Platonismus
Platonismus vom ΥΟαι neuzeitlichen
neuzeitlichen Rationalis-
Rationalis-
ίibernomme11es
mus übernommenes Vorurteil der
iibernommenes Vorurteil der Historic
Historie und der der Philologie,
Philologie, zu zu
meinen, der
meinen, μΟ$ος sei
der !.lvSoS
laOSos sei durch
durch den ?oyoS λόΥος
Aoyos zerstort
zerstört
zerstort worden.
worden. Das
Das Reli-
Reli-
giose wird
giöse
giose wird niemals durch die
niemals durch die I.ogik
Logik zerstort, sondern
zerstört,
Logik zerstort, sondern immer nur nur da-
da-
durch, daß
durch, daB der Gott
daB der Gott sich
sich entzieht.
entzieht.
Mnemosyne, die
Mnemosyne, die Tochter
Tochter von Υοη Himmel und Erde, Erde, wird
wird alsals Braut
Braut
des Zeus
des ίη neun Nächten
Zeus in
in Nachten die Mutter der
die Mutter der Musen.
Musen. Spiel
Spiel und Musik,Musik,
Tanz und Dichtung gehoren dem Schoß
gehören
Dichtung gehoren SchoB der Mnemosyne, der
der Mnemosyne, der Ge-
Ge-
dachtnis. Offenkundig
dächtnis.
dachtnis. Offenkundig meint
meint dieses
dieses Wort anderes
anderes als
als nur
nur die
die νοη
von der
der
Psychologie
Psychologic feststellbare
feststellbare Fahigl~eit;
Fähigkeit; Vergangenes
Fahigkeit; Vergangenes ίη
in
in der
der Vorstellung
Vorstellung
zu behalten.
zu behalten. Gedachtnis
Gedachtnis denkt
Gedächtnis denkt anan das
das Gedachte,
Gedachte, Aber als als Name der der
Mutter der
Mutter der Musen meint meint »Gedächtnis«
»Gedachtnis«
Gedachtnis nicht nicht ein beliebiges Denken
ein beliebiges Denl>:en
Υοη irgendwelchem
von irgendwelchem Denkbaren.
Denkbaren. Gedächtnis
Gedachtnis
Gedachtnis ist ist die Versammlung des
die Versammlung des
Denkens aufauf das, ίiberall im
das, was iiberall
überall ίαι voraus
voraus schon bedacht sein
schon bedacht mOchte.
möchte.
sein mochte.
Gedachtnis ist
Gedächtnis
Gedachtnis die Versammlung
ist die Versammlung des des Andenkens.
Andenkens. Sie birgt bei
Sie birgt bei sich
sich
und verbirgt
verbirgt in ίη sich
in sich das,
das, woran
wora11 jeweils
jeweils zuvor
zuvor zuzu denken
de11ken
denken ist bei allem,
ist bei allem,
west und sich
was west sich als Wesendes, Gewesendes zuspricht:
als Wesendes, zuspricht: Gedachtnis,
Gedachtnis,
Gedächtnis,
die Mutter der
die Mutter Musen: das
der Musen: das Andenken an das zu-Denkende
an das zu-Denkende 1st der
ist der
Quellgrund
Quellgrund des
des Dichtens.
Dichtens. Das Dichten
Dlchten ist
ist darum das
das Gewasset,
Gewässet,
Gewassei:, das
das
bisweilen rίickwarts
bisweilen rückwärts
riickwarts flieBt
fließt
flieBt der
der Quelle
Quelle zu, zu, zum Denken als als Andenken.
Andedken.
Anderiken.
Solange
Solange wir
wir freilich
freilich meinen,
meinen, darίiber,
darüber,
dariiber, was
was Denken sei,
sei, gabe
gäbe
gabe unsuns die
die
Logik
Logik einen
einenAufschluB,
einen Aufschluß,
AufschluB, solange
solange werden wir wir nicht
nicht bedenken konnen, konnen,
können,
inwiefern
inwiefern alles Dichten im
alles Dichten ίαι Andenken beruht. beruht. Alles
Alles Gedichtete
Gedichtete ent- ent-
springt
springt aus der An-dacht
aus der An-dacht des Andenkens.
des Andenkens.
Unter dem TitelTitel Mnemosyne
Mnemosyne sagt sagt Hölderlin:
Holderlin:
Holderlin :

»Είη
»Ein Zeichen sind
EinZeichen wir, deutungslos
sind wir, deutungslos .•. «. . .

Wer wir?
wir? Wir,
Wir, die heutigen Menschen;
die heutigen Menschen; die die Menschen eines
eines Heute,
Heute,
das schon lange
das lange und noch lange
lange wahrt
währt
wahrt ίη
in
in einer
einer Lange,
Länge,
Lange, fίir
für
fur die
die keine
keine
Zeitrechnung
Zeitrechnung der
der Historie
Historic je
je ein
ein Maß
MaB aufbringt.
aufbringt. Ιη
In
In derselben
derselben Hymne
Hymne
Mnemosyne heiBt
Mnemosyne heillt es
heißt es: »Lang
Lang ist
: ist I
Ι die
/
Zeit -- nämlich
die Zeit« namlich die,
die, inίη der
in wir
der wir
ein
ein deutungsloses
deutungsloses Zeichen sind.sind. Gibt das das nicht
nicht genug
genug zu zu denken,
denken,
daß wir
daB wir ein Zeichen sind
ein Zeichen sind und zwar ein ein deutungsloses
deutungsl0ses?
deutungsloses ? Vielleicht ge-
? Vielleicht ge-

7
hort das,
hört
hort "\vas
was der Dichter in ίη diesen und in
das, was der Dichter in diesen
ίη den folgenden
in W orten
folgenden Worten
Ζυ
sagt, zu dem, woran
woran sich
sich uns
uns das
das Bedenklichste
Bedenklichste zeigt, Ζυ
zu jenem
jenem Be-
sagt, zu dem, zeigt,
denklichsten,
denklichsten, an
an das
das die
die Behauptung
Behauptung iiber
über
iiber unsere
unsere bedenkliche Zeit
Zeit
Ζυ denken
zu
zu denken versucht. Vie11eicht bringt
Vielleicht
versucht. Vielleicht bringt diese
diese Behauptung,
Behauptung, wenn wir
sie nur
sie nur geniigend
genugend erörtern,
genügend erortern,
erortern, einiges
einiges Licht ίη das
Licht in
in das Wort des Dichters;
des Dichters;
vie11eicht
vielleicht auch ruft wiederum
vielieicht auch ruft wiederum das das Wort HDlderlins,
Hölderlins,
Holderlins, weil
well es ein
es ein dich-
tendes ist, uns anspruchsreicher
anspruchs
tendes ist, uns anspruchsreicherreicher und darum winkender
winkender auf den Weg
Weg
eines Denkens,
eines Denkens, das
das dem Bedenk1ichsten
Bedenklichsten
Bedenklichsten nachdenkt.
nachdenkt. Gleichwohl bleibt
bleibt

vorerst dunkel, was


vorerst dunkel, der Hinweis
was der Hinweis auf
auf das Holderlins iiberhaupt
Hölderlins
das Wort Holderlins uberhaupt
überhaupt
sol1.
soll. Frag1ich
Fraglich bleibt,
soil. Fraglich bleibt, mit
mit welchem
welchem Recht wir auf
Recht wir auf dem Weg eines Denk-
Weg eines
versuches einen
versuches einen Dichter
Dichter und gerade
gerade diesen nennen. UngekHirt
diesen nennen. Ungeklärt bleibt
Ungeklart bleibt
auch,
auch, auf
auf welchem
welchem Boden und in ίη
in welchen
welchen Grenzen der Hinweis auf
das Dichterische
das Dichterische verbleiben
verbleiben muB. (ϋbergang S.
muß. (Übergang
(Ubergang S. 48.)
48.)

ΙΙ
II
II

Wie
Wie sollen WIr
Wlr Je
sollen wir das vieIgenannte Verhältnis νοη Denken und
Verhaltnis von
je das vielgenannte Verhaltnis
Dichten bedenken
Dichten bedenken konnen,
l{onnen,
können, solange
solange wir .nicht
nicht wissen,
wissen, was Denken
heii3t, solange
heißt,
heiBt, solange wir demzufolge auch
wir demzufolge auch nicht
nic11t bedenken
nicht bedenken konnen,
konnen, was
können,
Dichten
Dichten ist? Heutigen haben vermutlich
ist? Wir Heutigen vermutlich nicht
nicht die geringste
die geringste
Ahnung davon,
Ahnung davon, wie
wie denkend die
die Griechen
Griechen ihre
ihre hohe Dichtung,
Dichtung, wie
denkend
denkend sie die Werke ihrer
sie die ihrer Kunst erlebten,
erlebten, nein, nicht erlebten,
nein, nicht erlebten,
sondern
sondern in ίη der
in Anwesenheit ihres
der Anwesenheit ihres Scheinens
Scheinens dastehen lieBen.
ließen.
dastehen lieBen.
Nur dies mag jetzt
dies mag jetzt schon
schon einleuchten,
einleuchten, daBdaß wir Holderlins
daB wir Holderlins Wort
Hölderlins
nicht als
nicht aIs
als ein Zitat aus
einZitat aus dem Bereich
Bereich des
des dichterischen
dichterischen Sagens beiziehen,
Sagens beiziehen,
um dadurch
dadurch den trockenen Gang des
trockenen Gang des Denkens aufzufrischen
aufzufrischen und aus- aus-
zuschmUcken. Das ware
zuschmücken.
zuschmiicken. ware eine
wäre Entwurdigung des
Entwürdigung
eine Entwiirdigung des dichtenden Wortes.
dichtenden Wortes.
Seίn Sagen
Sein
Sein beruht in
Sagen beruht ίη seiner
in seiner eigenen
eigenen Wahrheit.
Wahrheit. Sie heißt
heillt Schönheit.
Sie heiBt SchOnheit.
Schonheit.
Die Schonheit ist
Die Schönheit
Schonheit eίn Geschick
ein
ist ein Geschick desdes Wesens derder Wahrheit, Wahr-
Wahrheit, wobei Wahr~
heit besagt: die
heit besagt: die Entbergung
Entbergung des des Sichverbergenden.
Sichverbergenden. SchönSchon istist nicht
nicht
das,
das, was gefällt,
gefallt, sondern was unter
gefallt, sondern jenes Geschick
unter jenes Geschick der
der Wahrheit fallt,
fällt,
Wahrheit fallt,
das
das sich
sich ereignet,
ereignet, wenn das
das ewig
ewig Unscheinbare
Unscheinbare und darum Unsicht-
Unsicht-
bare in
bare in das
das erscheinendste
erscheinendste Scheinen gelangt. Wir sind
Scheinen gelangt. daran gehalten,
sind daran gehalten,
das
das dichtende Wort in ίη seiner
in seiner Wahrheit,
Wahrheit, in ίη der
in SchDnheit, 2U
der Schonheit,
Schönheit, Ζυ las
zu lassen.
sen. Das
schlieBt
schließt
schlieBt nicht aus, sondern
nicht aus, sondern ein,
ein, daß
daB wir
wir das dichtende Wort denken,
das dichtende denken.
Holderlίns
Wenn wir Hölderlins
Holderlins Wort eigens
eigens inίη den Bereich
in Bereich des
des Denkens ein- ein-
holen, dann müssen
holen, mussen
mils sen wir uns freilich
freilich hüten,
huten,
hiiten, das, Holderlin dichte-
Hölderlin
das, was Holderlin dichte-
risch sagt,
risch unbedafht mit dem.
unbedas:ht
sagt, unbedacht dem gleichzusetzen,
.
gleichzusetzen, was wir wir unter
unter dem
Namen »das das Bedenklichste«
Bedenklichste 2u Ζυ denken uns
zu uns anschicken.
anschicken. Das dichtend
dichtend
Gesagte
Gesagte und das denkend Gesagte
Gesagte sind
sind niemals
niemals das
das Gleiche; aber
Gleiche; sie
aber sie

8
sind zuweίlen
sind zuweilen
zuweilen das
das Selbe,
Selbe, dann
dann nämlich,
namlich, die Kluft
namlich, wenn die zwischen Dich-
Kluft zwischen Dich-
ten
ten Denl{en rein
und Denken rein und
und entschieden klafft. Dies
entschieden klafft. kann geschehen,
Dies kann geschehen,
wenn das
das Dichten
Dichten ein
ein hohes
hohes und das
das Denken ein ein tiefes ist. Auch
tiefes 1st.
davon wußte
davon wuBte Hδlderlin
wuBte Hälderlin manches. Wir
Holderlin manches. Wir entnehmen
entnehmen es es den beiden Stro-
den beiden Stro-
phen, die
phen, die iiberschrieben
überschrieben
iiberschrieben sind:
sind:

und A!cibiades
Sokrates undA.hibiades
Sokrates

·Wa:rum
·Warum
e
huldigest du,
Warum huldigest du, heiliger
heiliger Sokrates,
Sokrates.,
Jünglinge
J iinglinge stets?
Diesem Jiinglinge Kennest du GroBeres
stets? Kennest GrDGeres nicht?
Größeres nicht?
Warum siehet
siehet mit Liebe,
mit Liebe,
Wie auf
Wie auf Götter,
Gotter,
Gotter, dein Aug' auf
dein Aug* auf ihn?'
ihn?
3

(DieAntwort
(Die Antwort gibt
(DieAntwort die zweite
gibt die zweite Strophe):
Strophe):
das Tiefste
Wer das Tiefste gedacht, liebt das
gedacht, liebt das Lebendigste,
Lebendigste,
Hohe Jugend
Jugend versteht, ίη die
versteht, wer in
in Welt geblickt,
die Welt geblickt,
Und eses neigen
neigen die
die Weisen
Weisen
Oft am Ende zu
Oft Ζυ
zu Schönem
Schonem 8ich.sich.
sich.

Uns geht
geht der Vers an:
der Vers an: »Wer das Tiefste
Wer das Tiefste gedacht, liebt das
gedacht, liebt das Lebendig-
Lebendig-
ste.« Doch wir
ste. wir uberhoren
iiberhoren
überhören bei
bei diesem Vers allzuleicht
diesem Vers allzuleicht die eigentlich
die eigentlich
sagenden
sagenden und darum tragenden
tragenden Worte,
Worte, die
die Verba.
Verba. Wir horen
hören
horen das Ver-
das Ver-
bum, wenn
bum, \venn wir
wir den Vers,
Vers, dem gewohnlichen
gewohnlichen Ohr ungewohnt,
gewöhnlichen anders
ungewohnt, anders
betonen:
betonen:
»Wer das Tiefstegedacht
Wer das Tiefste gedacht,J !iebt
liebt das
liebt das Lebendigste.
Lebendigste.«

Die nachste Nahe


nächste
Die nachste Niihe
Nähe der
der beiden
beiden Verben
Verben »gedacht«
gedacht und »liebt« bi1det die
bildet
liebt bildet die
Mitte
Mitte dieses Verses. Das Mogen
dieses Verses. Mogen ruht
Mögen ruht im Denken. Ein Είη
Ein wunderlicher
wunderlicher
Rationalismus der
Rationalismus, 3
die Liebe
der die Liebe auf
auf das
das Denken gründet.
griindet. fatales
griindet. Ein fatales
Denl\:en,
Denken, das
Denken, dabei ist,
das dabei ist, sentimental
sentimental zuΖυ wer
zu werden.
den. Doch von νοη all
all
a11 dem findet
findet
ίη
sich in
sich in diesem Vers keine Spur.
Vers keine Spur. Was !=r
er sagt,
sagt, ermessen
ermessen wir erst, wenn
wir erst,,
wir das
wir vermOgen. Darum fragen
vermögen.
das Denken vermogen. wir: Was heiBt
fragen wir: heiBt Denken?
heißt
Ζ.Β. Schwimmen »heißt«,
z.B.
Was 2.B. »heiBt«,
heiBt., lernen wir nie
lernen wir nie durch eine
eine Abhand-
lung iiber
lung über das
iiber das Schwimmen kennen.kennen. Was Schwimmen heiBt, heillt,
heißt, sagt
sagt uns
nur der
nur der Sprung
Sprung ίη
in
in den Strom.
Strom. Die Frage
Ftage »Was
Was heillt
heißt
heiBt Denken«?
Denken? laBt
läßt
laBt
8icb
sich niemals
sich niemals dadurch beantworten,
beantworten, daßdaβ wir
daB wir eine
eine Begriffsbestimmung
Begriffsbestimmung
über das
iiber
iiber Denken, eine
das Denken, eine Definition,
Definition, vorlegen
vorlegen und deren Inhalt fleiBig
deren Inhalt fl.eillig
fleißig
ausbreiten. Wir denken im folgenden
ausbreiten. folgenden nicht
nicbt iiber
nicht uber das Denken. Wir
über das
bleiben außerhalb
bleiben auBerhalb
auBerhalb der blo!3en Reflexion,
bloßen
der bloBen Reflexion, die
die das
das Denken zu Ζυ ihrem
Gegenstand
Gegenstand macht.
macht. Große
Gro13e
GroBe Denker,
Denker, Kant zuerst
zuerst und dann Hegel,
Hegel, ha-
ha-
ben das
ben das Unfruchtbare
Unfruchtbare dieser Refl.exion erkannt.
Reflexion
dieser Reflexion erkannt. SieSie mußten
mu13ten daher
muBten daher
versuchen, sich
versuchen, aus dieser
sich aus Reflexion hinauszureflektieren.
dieser Reflexion hinauszureflektieren. Wie weit weit

9
sie damit
sle kamen, wohin
damit kamen, wohin sie dabei gelangten,
sie dabel gelangten, das das wird
wird uns
uns am ge-ge-
eigneten
eigneten
Ort
Ort unseres
unseres Weges
Weges v-iel
viel
Viel zu
zu denken
denken geben.
geben. Das Denken uber
über
iiber
das Denken
das Denken hat hat sich ίαι Abendland
sich im
im Abendland als als »Logik«
»Logil;::« entfaltet. Sie
Logik entfaltet, hat be-
Sie hat be-
sondere Kenntnisse iiber
sondere Kenntnisse uber eine
über besondere Art
eine besondere Art des
des Denkens zusammen-
gebracht. Diese Kenntnisse der Logik
gebracht. Diese Kenntnisse der Logik werden erst in allerjiingster
ίη allerjüngster
erst in allerjungster
Zeit wissenschaftlich
Zeit wissenschaftlich fruchtbar
fruchtbar gemacht
gemacht und zwar zwar in ίη einer besonde-
in einer besonde-
ren Wissenschaft,
ren Wissenschaft, die die sich »Logistίk«
sich »Logistik«
Logistik nennt.
nennt. Sie
Sie ist
ist die
die speziellste
speziellste
aller Spezialwissenschaften.
aller SpezialwIssenschaften.
Spezialwissenschaften. Die Die Logistik
Logistik gilt jetzt vielerorts, vorνο! allem
gilt jetzt vielerorts, vor allem
ίη den
in
in den angelsachsischen
angelsächsischen Landern,
Ländern, schon
angelsachsischen Landern, schon alsals die
die einzig mogliche
mögliche Ge-
einzig mogliche Ge-
stalt der
stalt der strengen Phίlosophie, weil
strengen Philosophie,
Philosophic, Ergebnisse und ihr
ihre Ergebnisse
well ihre Verfahren
ihr Verfahren
sogleich
sogleich einen sicheren Nutzen
einen sicheren Nutzen fur fur den
für Bau der
den Ban der technischen
technischen WeltWelt ab-
ab-
werfen. Die Logistik beginnt daher
werfen. Die Logistik beginnt daher heute in heute ίη
in Amerika und anderswo
anderswo
als die
als die eigentliche
eigentliclle Phί1osophie der
eigentliche Philosophie
Philosophic Zukunft die
der Zukunft die Herrschaft uber den
über
Herrschaft iiber den
Geist
Geist zu iibernehmen.
übernehmen. Dadurch,
zu iibernehmen. Dadurch, daB daί3 sich
daß sich die Logistik auf
die Logistik auf eine
eine ge-
ge-
eignete
eignete Weise
Weise mit mit der modernen Psychologie
der modernen Psychologic und Psychoanalyse
Psychoanalyse und
mit der
mit der Soziologie koppelt, wird
Soziologie koppelt, wird derder Konzern der der kommenden Philo- Philo-
sophie perfekt.
sophic perfekt. Diese
Diese Zernierung
Zernierung ist
ist jedoch keineswegs
jedoch keineswegs das
das Gemachte
Gemächte
νοη Menschen.
von Menschen. Vielmehr
Vielmehr stehen
stehen diese Disziplinen im
diese Disziplinen ίαι Geschick einer
Geschick einer
Macht, die
Macht, die weither Ιωmmt und fur
weither kommt fίir die
für vielleicht
viel1eicht die
die vielleicht die griechischen
griechischen
Worter ποίησις
Worter 1ToiT]O"I>
Wörter Trofrjcnj (Poesie) τέχνη (Technik)
(Poesie) und TSX^TJ
TEXVT] (Technik) die geeigneten Namen
die geeigneten
bleiben, gesetzt,
bleiben, gesetzt, daB
daß
daJ3 sie uns,
uns, den
sie U11S, Denkenden, J
den Denkenden, Jenes
enes nennen,
Jenes nennen, waswas zu
zu
denken gibt.
denken gibt. (Übergang
(Obergang
(Ubergang S. S. 53).
53).

III
πΙ
Ill

Wenn wir
wir zu
zu lernen
lernen versuchen,
versuchen, was Denken heiBt,
heiJ3t, verlieren
heißt, verlieren wir
wir
uns dann nicht
uns ίη die
in
nicht in Reflexion, die
die Reflexion, die iiber
über das
iiber denkt? Gleich-
das Denken denkt? Gleich-
wohl fällt
falIt
fallt auf unserem
unserem Weg
Weg ständig
standig ein Licht
standig ein ίη
Licht in das Denken.
in das Allein
Denken. Allein
dieses Licht
dieses Licht wird nicht
nicht durch die Laterne der
die Laterne der Reflexion
Reflexion erst herzu-
erst herzu-
gebracht.
gebracht. Das Licht
Licht kommt aus
aus dem Denken seIbst
selbst
selbst und nur
nur aus
aus ihm.
ihm.
Dem
DemDenken eignet das
Denken eignet Ratselvolle,
das Ratselvolle, daG
Rätselvolle, daB
daß es
es selber ίη
selber in
in sein eigenes Licht
sein eigenes Licht
gebracht wird,
gebracht wird, freilich nur dann,
freilich nur dann, wenn es es und solange
solange eses ein
ein Denken
ist und sich
ist sich davon frei MIt,
hält, auf
frei halt, auf einem Räsonieren
Rasonieren ίiber die
über
Rasonieren iiber die ratio
ratio zu
zu
beharren.
beharren.
denkt, wenn es
Das Denken denkt, Bedenklichsten entspricht.
es dem Bedenklichsten entspricht. DasDas
Bedenklichste zeigt ίη unserer
sich in
zeigt sich in unserer bedenklichen
bedenklichen Zeit daί3 wir
darin, daß
Zeit darin, daB wir
noch nicht
nicht denken. Was dieser
dieser Satz
Satz sagt, bleibt vorerst
sagt, bleibt vorerst eine
eine Behaup-
Behaup-
tung. Sie
tung. Sie hat die Form einer
hat die Aussage, auf
einer Aussage, auf die
die wir
wir jetzt
jetzt eingehen.
eingehen. WirWir
erortern zunächst
erörtern
erortern zunachst zweierlei:
zweierIei: einmal
zweierlei: Τοη, den
einmal den Ton,
Ton, die Behauptung
den die Behauptung
hat, andere~ ihren
hat, zum anderen ihrenAussagecharakter.,
Aussagecharakter.

10
Die Behauptung lautet:
Die Behauptung lautet: das
das Bedenklichste
Bedenklichste in ίη unserer
in bedenklichen
unserer bedenklichen
Zeit
Zeit ist,
ist, daB
daß
daB wir
wir noch
noch nicht
nicht denken.
denken.
Als bedenklich
Als bedenklich gilt gilt uns
uns z. Ζ. B.
z. Β.
B. am Zustand
Zustand eineseines Schwerkranken
Schwerkranken
das Besorgniserregende.
das Besorgniserregende. Bedenklich Bedenklich nennen nennen wir wir das
das Unsichere,
Unsichere, dasdas
Dunkle,
Dunkle, das
das Drohende,
Drohende, das
das Finstere, iiberhaupt
überhaupt
Finstere, iiberhaupt das
das Widrige.
Widrige. Reden
Reden
wir vom Bedenklichen,
wir Bedenklichen, dann meinen wir wir gewohnlich
gewohnlich und sogleidh
gewöhnlich sogleich
etwas Abtragliches und damit
Abträgliches
etwas Abtragliches damit etwas etwas Negatives.
Negatives. Eine Eine Aussage,
Aussage, die die
von einer
von einer bedenklichen
bedenklichen Zeit Zeit und gar gar noch
noch νοη
von
von ihrem
ihrem Bedenklichsten
Bedenklichsten
spricht, ist demnach voraus auf einen negativen Τοη gestimmt.
spricht, ist demnach zum voraus auf einen negativen Ton gestimmt.
Sie
Sie l1at
hat
hat nurnur diedie widrigen
widrigen und düsterendiisteren Ziige
Züge des
diisteren Ziige des Zeitalters
Zeitalters im Blick.
Blick.
Sie haftet an
Sie haftet an den nichtswiirdigen
nlchtswiirdigen und alles
nichtswürdigen al1es Nichtige fordernden,
alles Nichtige fördernden,
fordernden, an an
den
den nihilistischen Erscheinungen. Sie
nihilistischen Erscheinungen. Sie sucht
sucht deren
deren Kern notwendig
Kern notwendig
ίη einem
in
in Mangel, nach
einem Mangel, nach unserem
unserem Satz darin, daB
Satz darin, daß
daB eses am Denken fehlt.fehlt.
Man kenntkennt diesen
diesen Τοη
Ton ίη
in
in der
der Beurteilung unseres Zeitalters
Beurteilung unseres Zeitalters zur zur
Geniige.
Genüge.
Geniige. Vor
Vor einem
einem Menschenalter
Menschenalter sprach
sprach man vom »Untergang
Untergang des des
APendlandes«. Heute
Apendlandes«.
Abendlandes. redet man vom »Verlust
Heute redet Verlust der ϋberalΙ
Mitte«. iJberall
der Mitte. Überall
verfolgt und verzeichnet
verfolgt verzeichnet man den Verfall, Verfall, die
die Zerstörung,
Zerstorung,
Zerstorung, die dro-
die dro-
hende Vernichtung
hende Vernichtung der
der Welt.
Welt. Es gibt
gibt iiberall
überall
iiberall eine
eine besondere
besondere Gattung
Gattung
der Romanreportage,
der Romanreportage, die die nur
nur in ίη diesen Niedergangen
in diesen Niedergangen und Niede-
Niedergängen Niede-
rungen
rungen herumwiihlt.Das
herumwühlt.
herumwiihlt.Das Das ist
ist einerseits
einerseits literarisch
literarisch vielleichter,
viel
viel leichter,
leichter, als
als etwas
etwas
Wesentliches und wahrhaft
Wesentliches wahrhaft Gedachtes
Gedachtes zu zu sagen;
sagen; andererseits
andererseits beginnt
beginnt
diese Art Literatur
diese Art Literatur schonschon langweilig
langweilig zu zu werden.
werden. Man findet,finder, die Welt
die Welt
sei
sei nicht
nicht nur nur ausaus den
den Fugen,
Fugen, sondern
sondern sie sie rolle
rolle weg
weg ins Nichts des
ins Nichts des
Sinn1osen.
Sinnlosen. Nietzsche sagt,
Sinnlosen. Nietzsche sagt, alldem
alldem weit weit vorausblickend
vorausblickend aus hochstem
höchstem
aus hochstem
Standort, bereits in
Standort, bereits ίη den
in den achtziger
achtziger JahrenJahren desdes vorigen
vorigen Jahrhunderts
Jahrhunderts
dafiir
dafür
dafiir das
das einfache,
einfache, weilweil gedachte
gedachte Wort: Wort: »Die Die Wiiste
Wüste wachst«.
wächst«. Das
Wiiste wachst.
will sagen:
will sagen: die Verwiistung
Verwüstung breitet
die Verwiistung breitet sich aus. Verwiistung
sich aus. Verwiistung
Verwüstung ist ist mehr alsals
Zerstorung.
Zerstörung. Verwiistung
Verwüstung
Zerstorung. Verwiistung ist
ist unheimlicher
unheimlicher als
als Vernichtung.
Vernichtung. Die
Die Zer-
Zer-
storung
störung
storung beseitigt
beseitigt nur nur das
das bisher
bisher Gewachsene und Gebaute; Gebaute; die Ver-
die Ver-
wiistung
wüstung
wiistung aber
aber unterbindet
unterbindet kiinftiges
künftiges
kiinftiges Wachstum und verwehrt jedes
jedes
Bauen. Die
Bauen. Die Verwüstung
Verwiistung
Verwiistung ist unheim1icher als
unheimlicher
ist unheimlicher als die bloBe Vernichtung.
bloße
die bloBe Vernichtung.
Auch diese
diese beseitigt
beseitigt und zwar zwar auch noch das Nichts, wahrend
das Nichts, während die die
Verwiistung
Verwüstung
Verwiistung das
das Unterbindende
Unterbindende und Verwehrende gerade
gerade bestellt
bestellt und
ausbreitet. Die
ausbreitet. Die Sahara
Sahara inίη Afrika
in Afrika 1st ist
Ist nur eine Art der
eine Art Wiiste. Die Ver-
Wüste.
der Wiiste. Ver-
wiistung
wüstung
wiistung der
der Erde
Erde kann mit
mit der
der Erzielung
Erzielung eines
eines hochsten
höchsten
hochsten Lehens-
Lebens-
Leb ens-
standards des
standards des Menschen ebenso zusammengehen wie
ebenso zusammengehen wie mit
mit der Organi-
der Organi-
sation
sation eines
eines gleichförmigen
gleichformigen
gleichformigen Glückszustandes
Gliickszustandes
Gliickszustandes aller aller Menschen. Die Ver- Ver-
wiistung
wüstung kann mit beiden
wiistung beiden dasdas Selbe sein und auf
Selbe sein auf die unheimlichste
die unheimlichste
Weise iiberall
Weise überall umgehen,
iiberall umgehen, nam1ich
nämlich
namlich dadurch,
dadurch, daß daB sie
sie sich verbirgt. Die
sich verbirgt.
Verwiistung ist
Verwüstung
Verwiistung ist kein bloBes Versanden.
bloßes
kein bloBes Versanden. Die Die Verwiistung
Verwiistung ist
Verwüstung ist die
die auf
hohen Touren laufende laufende Vertreibung
Vertreibung der der Mnemosyne.
Mnemosyne. Das Wort »die die

11
ii
Wuste wachst
Wüste
Wiiste wachst«
wächst« kommt aus aus einem anderen Ort als
einem anderen als die gangigen
die gängigen
gangigen Be- Be-
urteilungen unsererZeit. »Die Wίiste
Wüste wachst«
wächst« sagte Nietzsche
Nietzsehe vor
vor fast
urteilungen unsererZeit. Die Wiiste wachst sagte Niet2sche fast
70 Jahren. Er
70 Jahren. fίίgt hinzu
Er fiigt
fügt hinzu: »weh
: weh dem,dem, derder Wtisten
Wiisten
Wüsten birgt«.
birgt.
Νυη sieht
Nun sieht es
es so aus, als
so aus, gehore
gehore die
als gehöre Behauptung »das
die Behauptung BedenkIichste
Bedenklichste
das Bedenklichste
ίη unserer
in
in bedenklichen Zeit
unserer bedenklichen Zeit 1st, daB
ist, daB
daß wir
wir noch
noch nicht denken« gleich-
nicht denken gleich-
falls
falls ίη
fa11s in
in das Konzert der
das Konzert der Stimmen,
Stimmen, die
die das
das heutige Europa
heutige Europa als
als krank
krank
und das
und gegenwartige
das gegenwärtige
gegenwartige Zeita1ter
Zeitalter
Zeitalter als
als im
im Niedergang begriffen
Niedergang begriffen abscbat-
abschät-
abschat-
zen.
zen.
H6ren
Hören
Horen wir wir genauer
genauer bin! hin! Die Behauptung sagt,
Die Behauptung das Bedenklichste
Bedenl,;:lichste
sagt, das Bedenklichste
sei, dafi
sei, daB wir
daß noch nicht
wir noch nicht denken.
denken. Die Die Behauptung
Behauptung sagt sagt weder,
weder, dafi wir
daß wir
daB
nicht mehr
nicht mehr denken,
denken, noch sagt si~
noch sagt rundweg, daB
sie rundweg, dafi
daß wir ίiberhaupt nicht
überhaupt
wir iiberhaupt nicht
denken. Das mit
denken. mit Bedacht gesagte »noch
Bedacht gesagte nicht« deutet
noch nicht deutet darauf,
darauf, daßdafi
daB
wir, weither
wir, weither vermutlich,
vermutlich, 2um Ζυαι Denken schon
zum scllon unterwegs
schon unterwegs sind, nicht
sind, nicht
unterwegs zum Denken als
nur unterwegs
nur als einem dereinst geubten
einem dereinst geübten Verhalten,
geiibten Verhalten,
sondern unterwegs im
sondern unterwegs im Denken,
Denken, auf auf dem Weg Weg desdes Denkens.
Denkens.
Unsere Behauptung bringt
Unsere Behauptung bringt demnach einen Lichtb1ick
Lichtblick in
einen Lichtblick ίη die
in Ver-
die Ver-
dusterung,
düsterung,
diisterung, die
die nicht
nicht nur
nur νοη
von irgendwoher
irgendwoher auf
auf der
der Welt
Welt Ζυ
zu
zu lasten
lasten
scheint, sondern
scheint, sondern von νοη denden Menschen fast fast herbeigezerrt
herbeigezerrt wird.wird. Unsere
Unsere
Behauptung
Behauptung nennt
nennt al1erdings
allerdings
allerdings die
die heutige
heutige Zeit
Zeit die
die bedenk1iche.
bedenkliche.
bedenkliche. Mit
Mit
diesem
diesem Wort meinenmeinen wir,wir, ohne
ohne jeden
jeden abtraglichenNebenton,
abträglichen Nebenton,
abtraglichen Nebenton, das, das, was
was
uns zu
uns Ζυ
zu denken gibt, namlich
denken gibt, namlich
nämlich das, das, was bedacht
bedacht sein mOchte.
sein möchte.
mochte. Das so so
verstandene Bedenk1iche
verstandene Bedenkliche
Bedenkliche braucht keinesfal1s
braucht keinesfalls
keinesfalls das das Besorgniserregende
Besorgniserregende
oder gar
oder gar Verstorende
Verstörende
Verstorende zu Ζυ sein.
zu sein. Denn zu Ζυ denken
zu denken gibtgibt uns auch das
uns auch Er-
das Er-
freuliche,
freuliche, auch
auch das Schone,
das Schöne,
Schone, auch auch das Geheimnisvolle, auch
das Geheimnisvolle, auch das Huld-
das Huld-
reiche. Vielleicht
reiche. Vielleicht ist dies Genannte sogar
ist dies bedenklicher denn
sogar bedenklicher denn alles
alles Ub-
Ob-
Üb-
rige, was
rige, was wir
wir sonst
sonst und meist meist recht unbedenHich »das
recht unbedenklich
unbedenklich das Bedenkliche«
Bedenkliche
zu nennen
zu nennen pflegen.
pfl.egen.
pflegen. Das vorhinvorhin Genannte
Genannte gibt gibt unsuns zuΖυ
zu denken,
denken, wenn
wir die
nur wir die Gabe nicht dadurch schon
nicht dadurch zuruckweisen, daB
zurückweisen,
schon zuriickweisen, dafi
daß wir
wir das Er-
das Er-
freuliche,
freuliche, das
das Schone,
Schöne, das Huldvolle lediglich
Schone, das Huldvolle lediglich fur solches nehmen, fίί!
für solclles
solches nehmen,
Gefίihl und dem Erlebnis
was dem Gefühl
Gefiihl vorbehalten und der
Erlebnis vorbehalten der Zugluft
Zugluft des des
Denkens ferngehalten
fern gehalten
ferngehalten bleiben
bleiben s011.
soll.
soil. Erst
Erst dann,
dann, wenn wir
wir uns auf
uns auf das
das
Geheimnisvolle und Huldreiche
Geheimnisvolle Huldreiche als a1s das
als das eingelassen
eingelassen haben,haben, was
was eigent-
eigent-
1ich
lich zu denken gibt,
lich k6nnen
können wir
gibt, konnen wir auch bedenken,
bedenken, was wir νοαι Bos-
wir vom Bos-
Bös-
artigen
artigen des
des B6sen
Bösen
Bosen halten
halten sol1en.
sollen.
sollen.
Das Bedenklichste
Bedenklichste konntekonnte somit
könnte somit etwas
etwas Hohes,
Hohes, vielleicht
vielleicht sogar
sogar dasdas
Hochste sein,
Höchste sein, was es fίir den Menschen gibt,
für
es fur gibt, wenn anders anders der
der Mensch
dasjenige Wesen bleibt,
dasjenige bleibt, das ist} insofern
das ist> insofern es es denkt,
denkt, d. d. h. νΟΩ Gedach-
h. von Gedach-
tem angesprochen
angesprochen wird, wird, weil
weil sein
sein Wesen im ίαι Gedachtnis
Gedachtnis beruht.
Gedächtnis beruht. DasDas
Bedenklichste braucht
Bedenklichste braucht auchauch nicht,
nicht, gerade
gerade wenn es es das Hochste
das Hächste
Hochste ist,ist, aus-
aus-
zuschliefien,
zuschließen,
zuschlieBen, daB dafi es
daß es zugleich
zugleich das Gefahrlichste bleibt.
Gefährlichste
das Gefahrlichste bleibt. Oder meint meint
man, das
man, das Wesen des des Wahren,
Wahren, das das Wesen des des Schonen,
Schänen, das
Schonen, Wesen der
das Wesen der

12
Huld, ~um
Huld, ΩΠΤ
um nur
nur dies
dies zu bestίinde ein
nennen, bestiinde
zu nennen, bestünde ein Mensch
Mensch auch
auch nur ίαι Ge-
nur im Ge-
ringen ohne
ringen ohne Gefahr?
Gefahr?
Wenn daher unsere Behauptung
daher unsere Behauptung von νοη der bedenklichen Zeit
der bedenklichen Zeit und
ihrem
ihrem Bedenkllchsten spricht, ist
Bedenklichsten spricht, 1st sie keinesfalls auf den
sie keinesfalls auf den Τοη
Ton des Trίib­
Trüb-
des Triib-
sinns
sinns und der Verzweiflung gestimmt.
der Verzweiflung gestimmt. SieSie lafit
läßt sich nicht
laBt sich nicht blindlings
blindlings
dem Schlimmsten zutreiben. Sie
Schlknmsten zutreiben. ist nicht
Sie 1st nicht pessimistisch.
pessimistisch. DieDie Behaup-
Behaup-
tung
tung ist
ist jedoch ebensowenig optimlstisch.
optimistisch.
jedoch ebensowenig optimistisch. Sie
Sie mochte
möchte
mochte nicht
nicht rasch
rasch be-
be-
schwichtigen
schwichtigen mit
mit einer
einer gekίinstelt
gekünstelt hoffnungsvollen
gekiinstelt hoffnungsvollen Aussicht
Aussicht auf
auf das
das
bIeibt
Beste. Was bleibt
Beste. dann noch?
bleibt dann noch? Das Unentschiedene
Unentschiedene zwischen
zwischen beiden?
beiden?
Die
Die Indifferenz? Dies noch
IndifFerenz? Dies noch weniger.
weniger. Denn alles U nentschiedene lebt
alles Unentschiedene
Unentschiedene lebt
immer nur
Imnier νοη dem,
nur von zwischen dem es
dem, zwischen es sich
sich nicht
nicht entscheidet.
entscheidet. Auch
wer sich
wer ίαι Urteilen
sich im Urteilen jenseits νοη Pessimismus
jenseits von Pessimismus und Optimismus
Optimismus glaubtglaubt
oder
oder diesseits davOfl,
davon, bleibt
diesseits davon, bleibt immer schon auf Optimismus
schon auf Optimismus und Pessi- Pessi-
mismus orientiert MIt
hält sich
orientiert und halt sich nur
nur an eine Abart
an eine Abart der Indifferenz. Der
der Indifferenz.
Pessimismus aber
Pessimismus aber und der der Optimismus,
Optimismus, beidebeide samt
samt der νοη ihnen
der von ihnen
bekostigten
beköstigten
bekostigten Indifferenz
IndifFerenz und ihren
ihren Abarten kommen aus
aus einer
einer be-be-
sonderen
sonderen Beziehung
Beziehung des
des Menschen zu
zu dem,
dem, was
was man die
die Geschichte
Geschichte
nennt. Diese Beziehung
nennt. Diese Beziehung läßtla.βt
laBt sich ίη
sich in Besonderheit schwer
ihrer Besonderheit
in ihrer schwer fassen;
fassen;
nicht weil
nicht weil sie weitab Kegt,
sie weitab liegt, sondern
sondern weilweil sie Ευτ
sie für schon die
uns schon
fur uns ge-
die ge-
wDhnliche
wöhnliche ist.
wohnliche unsere Behauptung
ist. Auch unsere
Behauptung kommt offenbar
offenbar aus
aus eine!
einer
einer
Beziehung
Beziehung zurzur Geschichte
Geschichte und Lage Lage desdes Menschen. WeIches
Menschen. Welches
Welches ist diese
ist diese
Beziehung?
Beziehung? Damit stehen
stehen wir
wir beimZweiten,
beim
beim Zweiten,
Zweiten, was
was wir
wir hinsichtlich
hinsichtlich un-
un-
serer Behauptullg
serer Behauptung
Behauptung beachten miissen.
beachten müssen. (Obergang S.
(Übergang
miissen. (Ubergang S. 556).
6).

IV

Das Erste
Erste ist:
ist: der
der Τοη unserer
de! Ton unsere!
unserer Behauptung
Behauptung hat nichts Negatives,
hat nichts Negatives,
wie es beim f!iichtigen
wie es flüchtigen
fliichtigen Hören
Horen leicht
leicht scheinen
scheinen kOnnte.
könnte.
konnte. Der Satz ent-
Satz ent-
springt ίiberhaupt nicht
überhaupt
springt xiberhaupt nicht einer
einer abschatzenden
abschätzenden Stellungnahme, diese
abschatzenden Stellungnahme, diese sei
sei
wie immer geartet.
wie Zweite betrifft
geartet. Das Zweite die Frage
betrifft die Frage nach
nach dem Aussage-
Aussage-
charakter
charakter der Behauptung. Die Weise,
der Behauptung. Weise, in ίη der
in der unse!e
unsere Behauptung
unsere Behauptung
spricht,
spricht, lafit
laBt sich
läßt freilich erst
sich freilich erst dann hinreichend
hinreichend andeuten,
andeuten, wenn wir wir
ΖΠ bedenken vermogen,
zu vermogen,
vermögen, was die Behauptung eigentlich
die Behauptung eigentlich sagt.
sagt. Diese
Diese
Moglichkeit ergibt
Möglichkeit
Moglichkeit ergibt sich ίαι guns
sich im gίinstigsten
günstigsten Fall am Schlufi
tigs ten Fall Schluß
SchluB derder Vorlesung
Vorlesung
oder lange
oder nachher. Wahrscheinlicher
lange nachher. Wahrscheinlicher ist ist sogar, dafi
sogar, daß giinstigste
dieser günstigste
daB dieser giznstigste
Fall
Fall noch ausbleibt. mίissen wir jetzt
müssen
ausbleibt. Darum miissen jetzt schon aufauf die Frage auf-
die Frage auf-
machen, die
merksam machen, die uns
uns die Behauptung aufgibt,
die Behauptung aufgibt, wenn wir wir der
der
Weise ihres
Weise ihres Sagens
Sagens nachdenken.
nachdenken. Die Weise
Weise verstehen
verstehen wir
wir jedoch an-
jedoch an-
ders denn als
ders Art und Weise,
als Art als modus. Weise
Weise, als Weise ist
ist hier gemeint als
hier gemeint als

Melodie,
Melodie, als
als Klang
Klang und Τοη,
Ton,
Ton, der
der nicht
nicht nur
nur die
die Verlautbarung
Verlautbarung des
des
Sagens
Sagens angeht.
angeht. Die Die Weise
Weise des des Sagens
Sagens ist 1st der Τοη,
der Ton,
Ton, ausaus dem und auf auf
den
den sein
sein Gesagtes gestimmt
Gesagtes gestimmt ist.
1st. Damit deuten
deuten wir
wir an,
an, daB
daß
daB beide
beide Fra-
Fra-
gen, die
gen, die nach
nach dem »Ton« unserer Behauptung
Ton unserer Behauptung und die die nach
nach ihrem
ihrem
Aussagecharal;:ter,
Aussagecharakter, zusammenhangen.
zusammenhängen.
Aussagecharakter, zusammenhangen.
Daß die
DaB Behauptung, die
die Behauptung, νοη unserer
von
die von unserer bedenklkhen
bedenklichen Zeit Zeit und ihrem
ihrem
Bedenklichsten spricht,
Bedenklichsten spricht,
ein
ein Urteil
Urteil ίiber
über
iiber das
das gegenwartige
gegenwärtige
gegenwartige Zeitalter
Zeitalter sei,
sei,
laBt
läßt
laBt sich,
sich, wie
wie es
es scheint,
scheint, kaum bestreiten.
bestreiten. Wie steht
steht es
es mit
mit solchen
solchen
Urteilen iiber
Urteilen ίiber
über diedie Gegenwart?
Gegenwart? Sie kennzeichnen das
Sie kennzeichnen das Zeitalter
Zeitalter z. Ζ. B.
z. Β. als
B. als
ein untergehendes,
ein untergehendes, als ein krankes,
als ein krankes, als als ein verfallendes, als
ein verfallendes, als das
das mitmit
dem »Verlust
Verlust der Mitte« geschlagene.
der Mitte geschlagene. An Αη solchen
solchen Urteilen
Urtei1en ist
Urteilen jedoch
ist jedoch
nicht dies
nicht dies das Entscheidende, daB
das Entscheidende, daB sie
daß sie alles
alles .auf
-auf das Negative abschat-
das Negative abschat-
abschät-
zen,
zen, sondern
sondern daB daß sie
daB ίiberhaupt schatzen.
überhaupt
sie iiberhaupt schätzen.
schatzen. Sie Sie bestimmen den den Wert,
Wert,
gleichsam die
gleichsam Preislage, in
die Preislage, ίη die
in das Zeitalter
die das gehort. Man halt
gehört.
Zeitalter gehort. halt solche
hält solche
Schatzungen
Schätzungen
Schatzungen fur fίir unentbehrlich,
für unentbehrlich, aber aber auch
auch fur fίir unvermeidlich.
für unvermeidlich. Vor
allem erwecken sie unmittelbar
allem etwecken sie unmittelbar denAnschein, denAnschein, imRecht
im Recht Ζυ sein.
zu
zu sein.Darum
Darum
sein.Darum
fiίllt ihnen
fällt
fallt ihnen auchauch alsbald
alsbald diedie Beistimmung
Beistimmung der Vielen zu,
der Vielen zu, wenigstens
wenigstens
fίir die
für
fiir die Zeitdauer,
Zeitdauer, die die solchen
solchen Urteilen beschieden ist.
Urteilen beschieden ist. Sie wird jetzt
Sie wird jetzt
immer kίirzer.
immer kürzer.
kiirzer. DaBDaß man heute heute wieder
wieder mehr dem Satz Satz Spenglers
Spenglers νοαι
vom
Untergang des
Untergang Abendlandes zustimmt,
des Abendlandes zustimmt, 1iegt liegt neben
liegt neben mancherlei
mancherlei auBer-iίufier-
äußer-
1ichen
lichen Beweggrίinden daran,
Beweggründen
lichen Beweggriinden daran, daBdaB Spenglers Satz
daß Spenglers ηυ!
Satz nur
nur derder negative,
negative,
aber
aber richtige Folgesatz von
richtige Folgesatz νοη Nietzsches
Nietzsches Wort ist: ist: »Die Wίiste wachst.
Wüste
Die Wiiste wachst«.
wächst«.
Wir betonten,
betonten, dies Wort sei
dies Wort sei ein gedachtes. Es
ein gedachtes. Es ist ein wahres
ist ein wahres Wort.
Wort.
Die
Die sonst
sonst auftauchenden
auftauchenden Urteile Urtei1e ίiber
über das
Urteile iiber Zeitalter scheinen
das Zeitalter scheinen aber aber
doch nicht
doch weniger im
nicht weniger ίαι Recht
Recht zu Ζυ sein.
zu sein. Sie sind es
Sie sind auch, insofern
es auch, insofern sie sie
richtig sind,
richtig denn sie
sind, denn richten sich
sie richten nach Tatsachen,
sich nach Tatsachen, die die massenweise
massenweise
als Beleg
als Beleg angefahren
angefahren und durch geschickt sortierte
durch geschickt sortierte Zitate aus Schrift-
Zitate aus Schrift-
stellern belegt
stellern belegt werden konnen.kOnnen. Richtig
können. Richtig nennen wir wir das
das Vorstellen,
Vorstellen, das das
sich nach seinem
sich nach seinem Gegenstand
Gegenstand richtet.richtet. Man setzt setzt seit langem diese
seit langem diese
Richtigkeit des
Richtigkeit des Vorstellens
Vorstellens mit mit der
der Wahrheit
Wahrheit gleich,
gleich, d. h. man be-
d. h. be-
stimmt das
stimmt das Wesen der Wahrheit aus
der Wahrheit aus der Richtigkeit des
der Richtigkeit des Vorstellens.
Vorstellens.
Sage
Sage ich: heute ist
ich: heute Freitag, dann ist
ist Freitag, ist diese
diese Aussage
Aussage richtig;
richtig; denn sie sie
richtet das
richtet Vorstellen auf
das Vorstellen auf die Abfolge der
die Abfolge Wochentage und trifft
der Wochentage trifft den
den
heutigen. Urteilen
heutigen. Urteilen ist: richtiges Vorstellen.
ist: richtiges Vorstellen. Beim Urteilen ίiber
Urtei1en iiber
Urteilen über etwas,
etwas,
wenn wir z. Ζ. Β. sagen:
B.
z. B.
sagen: »Der Der Baum dort blίiht«,
blüht«, muB
dort bliiht, αιυ.β unser
muß Vorstellen
unser Vorstellen
die Richtung
die Richtung auf auf den
den Gegenstand,
Gegenstand, den bliihenden blίihenden Baum,
blühenden Baum, einhalten.
einhalten. ,

Dieses Richtunghalten
Dieses Richtunghalten ist jedoch von
ist jedoch νοη der standigen Moglichkeit
ständigen
der standigen Moglichkeit um-
Möglichkeit
geben,
geben, daß daB wirwir die Richtung entweder
die Richtung entweder nicht nicht erlangen
erlangen oderoder sie ver-
sie ver-
lieren. Dadurch wird
lieren. wird das Vorstellen nicht
das Vorstellen nicht richtungslos,
richtungslos, aber aber inίη bezug
in bezug
auf den Gegenstand
Gegenstand unrichtig.
unrichtig. Das Urteilen
Urtei1en
Urteilen ist,
ist, genauer gesagt, rich-
genauer gesagt, rich-
tiges
tiges und darum moglicherweise
möglicherweise
moglicherweise auch
auch unrichtiges Vorstellen.
unrichtiges Vorstellen. Damit
wir jetzt
wir jetzt sehen,
sehen, welchen Aussagecharakter
Aussagecharakter unsere unsere Behauptung
Behauptung iiber ίiber
über

14
das
das gegenwärtige
gegenwartige Zeitalter hat,
gegenwartige Zeitalter hat, müssen
mussen wir deutlicher
miissen wir deutlicher zeigen, wie es
zeigen, wie es
mit
mit dem Urteilen,
Urteilen, d.
d. h.
h. mit
mit dem richtigen
richtigen
und
und unrichtigen
unrichtigen Vorstellen
Vorstellen
steht.
steht. Wenn wir wir dem sachgemaB
sachgemaB nachdenken,
sachgemäß nachdenken, stehen stehen wir wir schon
schon mit-
mit-
ten ίη
ten in
in der Frage: was
der Frage: was istist das
das überhaupt
uberhaupt
iiberhaupt
-
- das
das Vorstellen?
Vorstellen?
Vorstellen? Wer von
Vorstellen? νΟΩ unsuns sollte
sollte nicht
nicht wissen,
wissen, was was Vorstellen heiBt?
heißt?
Vorstellen heiBt?
Wenn wir etwas vorstellen,
wir etwas vorstellen, z. Ζ. Β.
z. B. philo1ogisch einen
philologisch
B. philologisch einen Text, kunsthisto-
Text, kunsthisto-
risch ein
risch Bildwerk, in
ein Bildwerk, ίη der
in der Chemie einen einen Verbrennungsvorgang,
Verbrennungsvorgang, dann dann
haben wir
haben νΟΩ den
wir von den genannten
genannten Gegenständen
Gegenstanden
Gegenstanden jeweils jewei1s eine
jeweils eine Vorstellung.
Vorstel1ung.
Vorstellung.
Und wo haben haben wirwir diese
diese Vorstellungen?
Vorstellungen? Wir haben haben siesie im Kopf. Wir
im Kopf. Wir
haben sie
haben sie im Bewußtsein.
BewuBtsein.
BewuBtsein. Wir haben haben siesie inίη der
in der Seele.
Seele. WirWir haben
haben diedie
Vorstel1ungen in
Vorstellungen
Vorstellungen ίη uns
in uns drinnen,
drinnen, die die Vorstellungen
Vorstel1ungen von
Vorstellungen νΟΩ den
den Gegenstän-
Gegenstan-
Gegenstan-
den. Freilich
den. Freilich ist seit einigenjahrhunderten
ist seit einigen] ahrhunderten die
einigen Jahrhunderten die Philosophie dazwischen
Philosophic dazwischen
gefahren
gefahren und hat
hat es
es fraglich gemacht,
fraglich gemacht, ob
ob denn
denn die
die Vorstel1ungen
Vorstellungen
Vorstellungen in ίη
in
uns iiberhaupt
uns uberhaupt einer
überhaupt Wirklichkeit auBer
einer Wirklichkeit außer
auBer unsuns entsprechen.
entsprechen. Die
Die einen
einen
sagen: ja;
sagen: ja; die
die anderen:
anderen: nein; nein; wieder
wieder andere
andere sagen,
sagen, dies
dies sei uberhaupt
überhaupt
sei iiberhaupt
nicht entscheidbar,
nicht entscheidbar, man konne
könne lediglich sagen,
lediglich sagen, die
die Welt, d.
Welt, h. hier
d. h. hier
das Ganze des
das des Wirklichen,
Wirklichen, sei, sei, insofern
insofern sie
sie νΟΩ
von uns
uns vorgestel1t
vorgestellt
vorgestellt werde.
werde.
»Die
Die Welt
Welt ist ist meine
meine Vorstellung
Vorstellung«. In . Ιη diesen
In diesen SatzSatz hat
hat Schopenhauer
Schopenhauer
das
das Denken der der neueren
neueren Philosophie zusammengefa.βt. Schopenhauer
Philosophic zusammengefaßt.
zusammengefaBt. Schopenhauer
muß hier
muB hier genannt
genannt werden,
werden, weilweil sein
sein Hauptwerk
Hauptwerk »Die Die Welt als Wille
Welt als Wille
Wil1e
Vorstellung« seit
und Vorstellung dessen Erscheinen
seit dessen Erscheinen im ]Jahre Jahre ι8
8 1ι 8
ahre 1818
1 8 das gesamte
das gesamte
Denken des ganzen 19.
des ganzen Jahrhunderts und des
19. Jahrhunderts des 20. auf das nachhaltig-
auf das nachhaltig-
ste bestimmt
ste bestimmt hat, hat, auch dort, wo dies
auch dort, nicht unmittelbar
dies nicht unmittelbar deutlich
deutlich anan
den Tag
Tag kommt,
kommt, auch dort, dort, wo sein sein Satz bekampft wird.
bekämpft
Satz bekampft wird. Wir ver--ver-"
gessen zu
gessen zu leicht, da.β ein
leicht, daß
daB ein Denker dort dort wesentlicher
wesentlicher wirkt, wirkt, wo er be-
er be-
kampft
kämpft wird,
kampft wird, als
als dort,
dort, wo man ihm zustimmt.
zustimmt. Sogar
Sogar Nietzsche
Nietzsche mußte
muBte
durch eine
durch Auseinandersetzung mit
eine Auseinandersetzung mit Schopenhauer
Schopenhauer hindurch,
hindurch, bei bei der
der
auch Nietzsche
auch Nietzsche trotz trotz seiner
seiner entgegengesetzten
entgegengesetzten AuffassungAuffassung des
des Wil-
Wil-
lens
lens an dem Grundsatz
Grundsatz Schopenhauers festhielt:: »Die
festhielt
Schopenhauers festhielt: Welt ist
Die Welt ist meine
meine
Vorstellung«. Schopenhauer
Vorstellung. Schopenhauer selbst
selbst sagt
sagt zu diesem
diesem Satz
Satz am Beginn
Beginn desdes
zweiten Bandes (Kap.
zweiten Bandes (Kap. i) ι) seines
I) Hauptwerkes das
seines Hauptwerkes das folgende:
folgende:
»'Die
'Die Welt ist meine
Welt ist meine Vorstellung
Vorstellung' -ist,
9
- ist, gleich den Axiomen Eu-
gleich den
klids,
klids, ein
ein Satz,
Satz, denJeder
den Jeder
Jeder als
als wahr erkennen muß, mu.β,
muB, der
der ihn versteht;
ihn versteht;
wenngleich
wenngleich nicht nicht ein ein solcher (Satz), den Jeder
solcher (Satz), versteht, sobald
Jeder versteht, sobald er er
ihn hOrt. -- Diesen
hört.
ihn hort. Diesen Satz Satz zum Bewußtsein
Bewu13tsein
BewuBtsein gebracht
gebracht und an an ihn
ihn das
Verhaltnis des
Problem vom Verhaltnis
Verhältnis Idealen zum Realen,
des Idealen Rea1en, d,
Realen, d. h. der Welt im
h. der
ΚορΕ
Kopf
Kopf zur
zur Welt
Welt außer
au13er
auBer dem Kopf, geknupft
geknüpft
Kopf, gekniipft zu
zu haben, macht,
haben, macht, neben
dem Problem
Problem von νΟΩ der moralίschen Freiheit,
moralischen
der moralischen Freiheit, den auszeichnenden
auszeichnenden
Charakter der
Charakter Phi1osophie der
Philosophie
der Philosophic der Neueren aus. aus. Denn erst erst nachdem
man sich
sich ]ahrtausende
Jahrtausende
Jahrtausende langim lang 1m
im b1013
bloß
bloB objektiven Phi1osophieren
Philosophieren
objektivenPhilosophieren ver- ver-
sucht hatte, entdeckte
sucht hatte, entdeckte man, man, daß
da13
daB unter
unter dem Vie1en,
Vielen,
Vielen, was die
die Welt

15
15
so rätselhaft
ratselhaft und
so ratselhaft und bedenklich
bedenklich macht,macht, das Nachste und Erste
Nächste
das Nachste dieses
Erste dieses
1st,
ist,
1st,
daß
dafi
daB so
so unermeßlich
unermefilich
unermeBlich und
und massiv
massiv sie
sie auch
auch sein
sein mag,
mag, ihr
ihr Dasein
Dasein
dennoch
dennoch an an einem einzigenFadchen
einzigen
einem einzigenFadchenFädchen hangt:
hangt: und
hängt: unddieses
dieses istdas
ist
dieses istdas das jedes-
jedes-
malige Bewußtsein,
Bewufitsein,
malige BewuBtsein, ίη
in
in welchem
welchem sie
sie dasteht.«
dasteht.
Bei der
Bei der Uneinigkeit
Uneinigkeit der der Philosophie
Phi1osophie darίiber, was das
darüber,
Philosophic dariiber, Vorstellen
das Vorstellen
ίω Wesen
im
im Wesen sei, gibt
sei, gibt es
es offenbar
offenbar nur
nur einen
einen Ausweg
Ausweg ins
ins Freie.
Freie. Man ver-ver-
lafit das
läßt
laBt Feld der
das Feld philosophischen Spekulationen
der philosophischen Spekulationen und untersucht
untersucht e!st
erst
erst
einmal sorgfältig
einmal sorgfaltig
sorgfaltig und
und wissenschaftlich,
wissenschaftlich, wie
wie es
es mit
mit den
den Vorstellungen,
Vorstellungen,
die bei
die bei den Lebewesen, vor
den Lebewesen, νο! allem
vor allem den den Menschen und Tieren, νο!­
Tieren, vor-
vor-
kommen, ίiberhaupt
kommen, überhaupt
iiberhaupt steht.
steht. Mit
Mit solchen
solchen Unte!suchungen
Untersuchungen
Untersuchungen beschaftigtbeschaftigt
beschäftigt
sich neben
sich neben anderem
anderem die die Psychologie.
Psychologie. Sie Sie ist heute eine
ist heute gut eingerich-
eine gut eingerich-
tete und schon
tete weitlaufige Wissenschaft,
weitläufige
schon weitlaufige Wissenschaft, deren deren Bedeutung
Bedeutung sich νοη
sich von
Jah!
Jahr
Jahr zuzu Jahr
Jahr steigert.
steigert.
Doch wir lassen hier
wir lassen hier die Forschungsergebnisse
die Forschungsergebnisse
der Psychologie liber
der Psychologie uber das,
über das, was
was sie
sie »Vorstellung«
Vorstellung nennt, auf der
nennt, auf der Seite;
Seite;
nicht weil
nicht weil diese Ergebnisse unrichtig
diese Ergebnisse unrichtig oderoder gargar unwichtig
unwichtig waren, wa!en, son-
wären, son-
dern weil sie wissenschaftliche Ergebnisse sind.Denn
sind. Denn
dern weil sie wissenschaftliche Ergebnisse sind.Denn als wissenschaft- als wissenschaft-
licheAussagen
liche bewegen sie
Aussagen bewegen sie sich
5ich bereits in
sich bereits ίη einem
in einem Bereich,
Bereich, der de!
der auch fur [ίi!
für
die Psychologie
die Psychologie auf jener vorher
auf jener vorher genannten
genannten anderen
anderen Seite
Seite bleiben
bleiben
mufi. Darum kann
muß.
muB. kann es nicht verwundern,
es nicht verwundern, wenn innerhalb innerhalb der der Psycho-
Psycho-
logie
logie ίη
in
in keiner
keiner Weise
Weise zur
zur Klarheit
Klarheit kommt,
kommt, was
was das
das ist,
ist, wohin die
die Vor-
Vbr-
stellungen eingeordnet
stellungen eingeordnet werden:
werden: narnlich
nämlich
namlich der
der Organismus
Organismus des
des Leben-
Leben-
digen, das
digen, das Bewußtsein,
Bewufitsein,
BewuBtsein, die die Seele,
Seele, dasdas UnbewuBte
Unbewußte und all all die Tiefen
die Tiefen
und Schichten,
Schichten, in ίη die
in die der
der Bereich
Bereich der der Psychologie
Psychologie gegliedert
gegliedert wird.wird.
Hier bleibt
Hier bleibt alles
alles
a1les fragwiirdig;
fragwurdig;
fragwürdig; dennoch sind sind diedie wis5enschaftlichen
wissenschaftlichen
wissenschaftlichen Er- Er-
gebnisse richtig.
gebnisse richtig.
Wenn wir wir uns
uns jetzt
jetzt bei
bei unserer Frage, was das
unserer Frage, das Vorstellen
Vorstellen sei, sei, gleich-
gleich-
nicht an
wohl nicht an die
die Wissenschaft
Wissenschaft halten, veranlafit uns
veranlaßt
halten, dann veranlaBt uns dazu nicht
dazu nicht
eine Überheblichkeit
eine Uberheblichkeit
Uberheblichkeit des des Besserwissens,
Besserwissens, sondern sondern die die Vorsicht
Vorsicht eines eines
Nichtwissens.
Nichtwissens. ,~
:-

Wir stehen
stehen außerhalb
aufierhalb
auBerhalb der Wissenschaft. Wir stehen
der Wissenschaft. stehen statt
statt dessen
dessen
Ζ. B.
z.
z. Β. vor
B. να! einem bliihenden
blίihenden
blühenden Baum -- und der der Baum steht να! uns.
vor
steht vor uns. ErEr
stellt sich
stellt sich uns vor. Der Baum und wir
uns vor. wir stellen uns einander
stellen uns einander vor, vor, indem
indem
der Baum dasteht
der dasteht und wir gegenίiber
wir ihm gegenüber
gegeniiber stehen.
stehen. In Ιη
In die Beziehung
die Beziehung
zueinander -- voreinander
zueinander voreinander gestellt,
gestellt, sind
sind der
der Baum und wir.
wir. Bei
Bei diesem
diesem
Vorstellen handelt es
Vorstellen handelt sich also
es sich nicht um »Vorstellungen«,
also nicht Vorstellungen, die
die ίη un-
in
in un-
seremKopf herumschwirren. Halten
seremKopf herumschwirren. Halten wirwir hier
hier einen
einenAugenblick
einen Augenblick
Augenbiick inne, inne,
so wie wenn wir Atem holen
so holen vorνο! und nach
vor nach einem
einem Sprung.
Sprung. Wir sind
Wir sind
nämlich jetzt
namlich jetzt gesprungen,
gesprungen, herausheraus aus aus dem gelaufigen
gelaufigen Bezirk
geläufigen Bezirlc der
Bezirk der Wis-
Wis-
senschaften und sogar,
senschaften sogar, wie 8ich sich
sich zeigen
zeigen wird,wird, der Philosophie. Und
der Philosophic.
wohin sind wir gesprungen?
gesprungen?Vielleicht
gesprungen? Vielleicht in
Vielleicht ίη einenAbgrund?
in einen Abgrund? Nein! Nein! Eher
Eher
auf einen Boden; auf
einen Boden; auf einen? Nein! Sondern
einen? Nein! Sondern auf auf den Boden, auf
den Boden, auf dem

16
wir leben
wir leben und sterben,
sterben, wenn wir wir uns
uns nichts
nichts vormachen.
vormachen. Eine seltsame
Eine seltsame
Sache oder gar
Sache oder gar eine
eine unheimliche
unheimliche Sache,
Sache, daß
daB
daB wir
wir erst
erst auf
auf den
den Boden
Bo den
springen mίissen,
müssen,
springen miissen, auf
auf dem wir
wir eigent1ich
eigentlich
eigentlich
stehen.
stehen. Wenn etwas
etwas so
so Selt-
Selt-
sames nötig
sames notig wird wie
notig wird wie dieser
dieser Sprung,
Sprung, dann αιυΒ etwas
dann muB
muß etwas geschehen
geschehen sein,sein,
das Ζυ denken
zu
das zu denl\:en gibt.
gibt. Wissenschaftlich
Wissenschaftlich geurteilt
geurtei1t
geurteilt
bleibt
bleibt es
es allerdings
allerdings diedie
belangloseste
belangloseste Sache
Sache νοη
von der
der Welt,
Welt,, daB
daß
daB jeder
jeder
νοη
von uns
uns schon
schon einmal
einmal
einem blίihenden
blühenden Baum gegenüber
einem bliihenden gegenίiber stand.
gegeniiber Was ist
stand. Was ist schon dabei? Wir
schon dabei?
stellen uns
stellen uns einem
einem Baum gegenüber,
gegenuber,
gegeniiber, vor
vor ihn,
ihn, und der
der Baum stellt sich
stellt sich
uns vor.
uns vor. Wer stellt hier eigentlich
stellt hier eigentlich vor?vor? Der Baum oder oder wir?
wir? Oder
beide? Oder keiner
beide? keiner vonνοη beiden?
beiden?? Wir
beiden Wir stellen uns, so
stellen uns, wie wir
so wie wir sind,
sind,
nicht bloß
nicht bloB
bloB mitmit dem Kopf Kopf oder mit dem BewuBtsein,
oder mit BewuBtsein, dem bliihenden
Bewußtsein, bltihenden
blühenden
gegenίiber,
Baum gegenüber,
gegeniiber, und der der Baum stellt sich uns
stellt sich uns vor
vor als der, der
als der, der er
er ist.
ist.
Oder ist gar
ist gar der
der Baum noch
noch zuvorkommender als wir? Hat
als wir? Hat der der Baum
zuvor
zuvor sich
sich unsuns vorgestellt,
vorgestellt, damit
damit wir uns in
wir uns ίη das
in Gegenίiber
das Gegenüber
Gegeniiber zu Ζυ ihm
vorbringen
vorbringen konnen?
können?
konnen?
Was ereignet
ereignet sich sich hier,
hier, daB
daß
daB derder Baum sich sich uns
uns vorstellt
vorstellt und wir wir
uns gegenίiberstellen? Wo spielt
uns dem Baum gegenuberstellen?
gegenüberstellen? spielt
dieses
dieses Vorstellen,
Vorstellen, wenn
wir einem blühendem
wir bltihendem gegenίiber,
bliihendem Baum gegenüber,
gegeniiber, vor vor ihm stehen?
stehen ? Etwa in ίη un-
in un-
serem Kopf?
serem Kopf? Gewiß;
GewiB;
GewiB; in ίη unserem
in unserem Gehirn
Gehirn mag mag mancherlei
mancherlei ablaufen,
ablaufen,
wenn wir auf einer Wiese
auf einer Wiese stehen
stehen und einen blίihenden
einen bliihenden
blühenden Baum in ίη sei-
in sei-
nem Leuchten
Leuchten und Duften Duften vor vor uns
uns stehen haben, ihn
stehen haben, ihn wahrnehmen.
wahrnehmen.
Man kann heute heute sogar
sogar die Vorgange im Kopf
Vorgänge
dieVorgange Kopf alsals Gehirnströme
Gehirnstrome
Gehirnstrome durch durch
geeignete Apparaturen
geeignete Apparaturen der Umformung und Verstärkung
der Umformung Verstarkung
Verstarkung akustisch
akustisch
vernehmbar machen und ihren ihrenVerlauf ίη Kurven nachzeichnen.
Verlauf inKurven
in nachzeichnen. Man
kann -- gewiß!
gewiB!
gewiB! Was kann der heutige
der heutige Mensch nicht! Er kann sogar
nicht! sogar
mit diesem
mit dies em Können
Konnen streckenweise
streckenweise helfen.
helfen. Und er ίiberall in
hilft uberall
er hilft überall ίη der
in der
besten Absicht.
besten Absicht. Man kann kann -- vermutlich
vermutlich ahnt noch niemand
ahnt noch niemand von νοη uns,
uns,
was der
der Mensch demnachst demnachst wissenschaftlich
demnächst wissenschaft1ich alles
wissenschaftlich kann. Aber wo
alles kann.
bleibt,
bleibt, υαι
um uns
uns auf
auf unseren
unseren Fall
Fall zu
zu beschranken, wo bleibt
beschranken,
beschränken, bleibt bei bei
den wissenschaftlich
wissenschaftlich registrierbaren
registrierbaren Gehirnstromen
Gehirnsträmen
Gehirnstromen der blίihende
der bliihende
blühende
Baum? Wo bleibt bleibt diedie Wiese?
Wiese? Wo bleibt bleibt der
der Mensch? Nicht Nicht das das
Gehirn, sondern der
Gehirn, Mensch, der
der Mensch, uns morgen
der uns morgen vielleicht
vielleicht wegstirbt
wegstirbt
und ehedem auf auf uns
uns zukam? Wo bleibt bleibt dasdas Vorstellen,
Vorstellen, worin
worin der der
B:mm sich
Baum sich vorstellt
vorstellt und der der Mensch sich ins Gegenüber
sich ins Gegenuber
Gegeniiber zum Baum
stellt?
stellt?
Vermutlich geht
Vermutlich geht bei
bei dem jetztjetzt genannten
genannten Vorstellen mancherlei
Vorstellen mancherlei
auch dort
dort vorvor sich,
sich, was man als als Sphäre
Sphare
Sphare .des
.des Bewußtseins
BewuBtseins beschreibt
beschreibt
und als
als das
das Seelische betrachtet. Aber steht
Seelische betrachtet. der Baum »im
steht der Bewußt-
im BewuBt-
sein«,
sein ,
oder
oder steht
steht er auf der
er auf Wiese? Liegt
der Wiese? Liegt die
die Wiese
Wiese 'als
als Erlebnis
Erlebnis ίη
in
in
der·
der,
der* Seele
Seele oder
oder ausgebreitet
ausgebreitet auf
auf der
der Erde? 1st
Ist
Ist die
die Erde ίη
in
in unserem
Kopf?
Kopf? Oder stehen wir auf
stehen wir auf der
der Erde?
Heidegger,
Heidegger, Denken 2
Man wird
wird entgegnen wol1en: wozu denn solche
wollen:
entgegnen wollen: ίiber einen
Fragen iiber
solche Fragen über einen
Sachverhalt,
Sachverhalt, den
den jedermann billigerweise sogleich
jedermann billigerweise sogleich zugibt, .zugibt,
zugibt, da
da es
es doch
doch
fίi! alle
für
fur alle Welt
Welt sonnenklar
sonnenklar ist,
1st, daß
da13
daB wir
wir auf
auf der
der Erde
Erde und nach
nach dem ge-
ge-
wahlten Belspiel
wählten
wahlten Beispiel einem gegenίiberstehen?
einem Baum gegenüberstehen?
gegeniiberstehen? Doch verfahren
verfahren wir
wir
mit diesem
mit diesem Zugeben
Zugeben nichtnicht zu .Ζυ
zu ei1ig,
eilig, wir dieses Sonnenklare
eilig, nehmen wir dieses Sonnenklare
nicht zu
nicht leicht. Denn unversehens
zu leicht. unversehens geben geben wir
wir alles preis, sobald
alles preis, soba1d uns
sobald uns
die Wissenschaften der
die Wissenschaften Physik, Physiologic
der Physik, Physiologie und Psychologie
Psycho10gie samt
Psychologie der
samt der
wissenschaft1ichen Philosophic
wissenschaftlichen
wissenschaftlichen Philosophie mit mit dem ganzen
ganzen Aufwand ihrer Be-
ihrer Be-
lege und
lege und Beweise erklaren, daß
erklären,
Beweise erklaren, da-B
daB wir doch eigentlich
wir doch eigent1ich keinen
eigentlich l{einen
keinen Baum
wahrnehmen, sondern
wahrnehmen, sondern in ίη Wirklichkeit
in Wirklichkeit eine eine Leere,
Leere, in ίη die
in sparlich hie
spärlich
die sparlich hie
und da da elektrische
elektrische Ladungen
Ladungen eingestreut
eingestreut sind,
sind, die
die mit
mit gro-Ber
großer
groBer Ge-
Ge-
schwindigkeit hin-
schwindigkeit hin- und hersausen.
hersausen, Es genügt genίigt nicht,
geniigt nicht, daBdai3
daß wir
wir nur
nur für
fiir
fur
die
die gleichsam
gleichsam wissenschaftlich unbewachten Augenblicke
wissenschaftlich unbewachten Augenblicke zugeben,zugeben,
"wir stίinden natiirlich
wir stünden
stiinden natίirlich einem
natürlich b1ίihenden Baum gegenüber,
einem bliihenden
blühenden gegenίiber,
gegeniiber, um dann dann
ίαι nachsten
im nächsten
nachsten Augenblick
Augenblick ebensoebenso selbstverständlich
selbstverstand1ich
selbstverstandlich zu versichern, daB
zu versichern, daß
dai3
jene Meinung natίirlich
natürlich nur die naive, weil vorwissenschaftlicheAuf-
jene Meinung natiirlich nur die naive, weil vorwissenschaftlicheAuf-
fassung der
fassung der Gegenstande
Gegenstände
Gegenstande kennzeichne.
kennzeichne. Mit dieser dieser Versicherung
Versicherung haben haben
wir jedoch
wir jedoch etwas zugestanden, dessen
etwas zugestanden, dessen Tragweite
Tragweite wir
wir kaum beachten,
beachten,
namlich dies,
nämlich
namlich dai3 eigentlich
dies, daB
daß eigent1ich
eigentlich die genannten Wissenschaften
die genannten Wissenschaften darüber darίiber
dariiber
befίnden,
befinden,
benden, "\vas
was
was an
an dem b1ίihenden
blühenden
bliihenden Baum als
a1s
als Wirklichkeit
Wirklichkeit ge1ten
gelten dίirfe
dürfe
gelten diirfe
und waswas nicht.
nicht. Woher nehmen die Wissenschaften, denen
die Wissenschaften, denen. diedie Her-
Her-
kunft ihres
kunft ihres eigenen
eigenen Wesens
Wesens dunke1
dunkel
dunkel b1eiben
bleiben
bleiben αιυ-Β,
muß,
muB, die
die Befugnis
Befugnis zu
zu sol-
sol-
chen Urteilen?
chen Urteilen? Woher nehmen die die Wissenschaften
Wissenschaften das das Recht,
Recht, den den
Standort
Standort des des Menschen zu bestimmen und sich
zu bestimmen sich als
als den Ma-Bstab sol-
Maßstab
den MaBstab sol-
cher Bestimmung
cher anzusetzen? Das geschieht
Bestimmung anzusetzen? geschieht aberaber schon,
schon, wenn wir wir
uns auch nur stillschweigend
uns stil1schweigend
stillschweigend damit abfίnden, daß
damit abfinden,
abfinden, dai3
daB unser
unser Stehen
Stehen im ίαι
im
Gegenίiber zum
Gegenüber
Gegeniiber Ζυαι Baum lediglich
lediglich eineeine vor-wissenschaftlich
vor-wissenschaftlich gemeinte gemeinte
Beziehung
Beziehung zu zu dem sei,
sei, was wirwir da noch »Baum« Baum nennen.
nennen. In Ιη Wahrheit
In Wahrheit
sind wir heute
sind heute eher
eher geneigt, blίihenden
geneigt, den bliihenden
blühenden Baum zugunsten zugunsten ver- ver-
meintlich hoherer
meintlich hoherer physikalischer
höherer physika1ischer und physiologischer
physikalischer physiologischer Erkenntnisse
Erkenntnisse
fallenzulassen.
fallenzulassen.
Wenn wir dem nachdenken,
nachdenken, was dies dies sei,
sei, daß
dai3
daB ein b1ίihender
blühender Baum
ein bliihender
sich vorstel1t, so
sich uns vorstellt,
vorstellt, da13
so daß wir uns
daB wir ίη das
uns in
in Gegenίiber zu
das Gegeniiber
Gegenüber Ζυ ihm
zu ihm stellen
stellen
konnen, dann gilt
können,
konnen, giIt es
gilt es allem
allem .zuvor
zuvor und endlich
zuvor endlich den blίihenden
blühenden Baum
den bliihenden
nicht fallen,
nicht fallen, sondern ihn ihn erst
erst einmal dort stehen
einmal dort stehen zuzu 1assen,
lassen, wo er
lassen, er steht.
steht.
Weshalb sagensagen wirwir »endlich«?
endlich? Weil das das Denken ihn ihn bisher
bisher noch
noch nie
nie
dort hat
hat stehen lassen, wo er
stehen lassen, er steht.
steht.
Aber die wissenschaftliche Erforschung der
wissenschaftliche Erforschung der Geschichte
Geschichte des des abend-
abend-
landischen Denkens berichtet
ländischen
landischen berichtet uns uns doch,
doch, Aristoteles
Aristoteles sei, nach seiner
sei, nach seiner
Lehre νοαι
Lehre vom Erkennen beurteilt,
beurteilt, ein Realist gewesen.
ein Realist gewesen. Das Das ist
ist ein Mann,
ein Mann,
der
der die Existenz und die
die Existenz die Erkennbarkeit
Erkennbarkeit der der AuBenwelt
Aui3enwelt bejaht.
Außenwelt bejaht. InΙn der
In der

18
18
Tat, Aristoteles ist
Tat, Aristoteles nie auf
ist nie auf den Gedanken verfallen,
den Gedanken verfallen, die
die Existenz
Existenz der
der
Au13enwelt zu
Außenwelt
AuBenwelt Ζυ leugnen.
zu leugnen. Darauf
Darauf verf1el
verfiel
verfiel aber
aber auch
auch Platon
Platon niemals
niemals und
ebensowenig Heraklit
ebensowenig Heraklit oder Parmenides. Diese
oder Parmenides. Diese Denker
Denker haben
haben freilich
freilich
die Anwesenheit der
die Anwesenheit Au13enwelt auch
Außenwelt
der AuBenwelt auch niemals
niemals erst
erst noch
noch eigens be-
eigens be-
jaht
jaht
oder
oder gar
gar bewiesen.
bewiesen. cϋbergang
(Übergang
(Ubergang S.
S. 60).
60).

v
V
hei13t Denken? Hiiten
heißt
Was heiBt Hίiten wir
Hüten wir uns νο! der
uns vor
vor der blinden Gier, die
blinden Gier, fίir
die fiir
für
diese Frage eine
diese Frage θίηθ Antwort
eine Antwort in ίη
in der
der Form einer einer Formel
Formel erraffen m6chte.
möchte.
errafFen mochte.
Bleiben wir
Bleiben wir beibei der
der Frage.
Frage. Achten
Achten wir auf die
wir auf die Weise,
Weise, in ίη der
in der sie
sie frägt:
fragt:
fragt :

»Was
Was hci13t
heißt
heiBt Denken?«
Denken ?

»Warte,
Warte, ich ich werde
werde dich lehren, was
dich lehren, \vas gehorchen
gehorchen heiBt hei13t« -- ruft
heißt« ruft die
die
Mutter
Mutter ihrem
ihrem Buben nach, nach, der
der nicht nach Hause
nicht nach Hause will.will. Verspricht
Verspricht die
die
Mutter
Mutter ihrem
ihrem Sohn eine eine Definition
Def1nition
Definition iiber ίiber den
über den Gehorsam? Nein. Nein. Aber
vielleicht gibt
vielleicht gibt sie
sie ihm eine
eine Lektion?
Lektion ? Auch nicht,
nicht, falls
falls sie
sie eine rechte
eine rechte
Mutter ist.
Mutter ist. Sie
Sie wird vielmehr dem Sohn das
wird vielmehr das Gehorchen beibringen.
beibringen.
Oder noch besser
besser und umgekehrt:
umgekehrt: sie sie wird
wird den
den Sohn in ίη
in das Gehorchen
das Gehorchen
bringen.
bringen. Das glίickt
glückt
gliickt um so
so nachhaltiger,
nachhaltiger, je je seltener
seltener sie
sie schilt.
schilt. Es
"glίickt
"glückt so einfacher, je unmittelbarer die Mutter den Sohn ins
"gliickt um so einfacher, je unmittelbarer die Mutter den
ίηΒ
ins
H6ren
Hören bringt. Nicht
Horen bringt. Nicht ersterst so,
so, daß
da13
daB er er sich
sich dazu
dazu nur nur bequemt, sondern
bequemt, sondern
so,
so, daß
da13
daB er νοαι Horenwollen
er vom H6renwollen nicht
Hörenwollen nicht mehr lassenlassen kann. Weshalb nicht?
kann. Weshalb nicht?
Weil er h6rend
hörend geworden
Weil er horend geworden ist fiir das,ist fίir
für das, wohin sein
sein Wesen gehort.
gehört.
gehort. Das
Lernen läßt
la.J3t
laBt sich
sich darum durchdurch keinkein Schelten bewirken. Und dennoch
Schelten bewirken.
αιυ13 einer
muß
muB Lehren bisweilen
einer beim Lehren bisweilen laut werden. Er
laut werden. Ει' muß
mu13
muB sogar schreien
sogar schreien
und schreien,
schreien, selbst
selbst wenn es
es sich
sich darum handelt,
handelt, eine
eine so
so stille
stille Sache
Sache
wie das
wie das Denken lernen lernen zu Ζυ lassen.
zu Nietzsche, der
Nietzsehe,
lassen. Nietzsche, der einer
einer derder stillsten
stillsten
und scheuesten
scheuesten Menschen war, wuJ3te
wußte von
war, wuBte νοη dieser Notwendigkeit. Er
dieser Notwendigkeit.
durchlitt die
durchlitt Qual, schreien
die Qual, schreien zu Ζυ müssen.
zu mίissen.
miissen. In Ιη einem
In Jahrzehnt, als
einem Jahrzehnt, als die
die
Welt6flentlichl,eit noch
Weltöffentlichkeit
Weltoffentlichkeit noch nichts νοη Weltkriegen
nichts von Weltkriegen wuBte, wußte,
wu13te, als
als der
der Glaube
an den »Fortschritt«
an Fortschritt fast fast die Religion der
die Religion der zivilisierten
zivilisierten Volker
Völker
V61ker und
Staaten wurde,
Staaten wurde, hat hat eses Nietzsche
Nietzsche hinausgeschrieen
Nietzsehe hinausgeschrieen: »Die : Wίiste wachst
Wüste
Die Wiiste wa.chst
wächst
.... « Er hat
. . dabei die
hat dabei die Mitmenschen und vor νοχ allem
vor allem sich
sich selber
selber gefragt:
gefragt:
MuB man ihnen
»Muß
»MuJ3 ihnen erst die Ohren zerschlagen,
erst die zerschlagen, daß daJ3
daB sie lernen, mit
sie lernen, mit den
Augen
Augen zu
zu hören?
horen? MuB
Mu13
Muß man rasseln gleich
rasseln gleich PaukenPauken und BuBpredi-
Bußpredi-
BuBpredi-
gern?« (Also
gern? sprach Zarathustra,
(Also sprach Zarathustra, Vorrede
Vorrede n. Ω. 5).
n. ίiber
Ra.tsel iiber
Rätsel
5). Aber Ratsel
über
Ra.tsel!
Rätsel!
Ratsel! Was einmal einmal Schrei
Schrei war:
war: »Die Wίiste wachst
Wüste
Die Wiiste wa.chst . . ..,
wächst . . «, droht
Ζυαι Geschwätz
zum Geschwa.tz
Geschwatz zu Ζυ werden.
werden. Das Drohende dieser dieser Verkehrung
Verkehrung
gehort
gehört
gehort zu dem,
dem, was uns
uns Ζυ
zu
zu denken gibt.
gibt. Dieses
Dieses Drohende besteht besteht
darin, daß
darin, da13 vielleicht
daB vielleicht dasdas Gedachteste
Gedachteste heute heute und morgen morgen e:rst recht
e-rst recht
uber
über
liber Nacht
Nacht nur noch eine
nur noch Redensart ist
eine Redensart 1st und in ίη
in der
der Form der der Redens-
Redens-
art
art sich
sich ausbreitet
ausbreitet und umgeht.
und umgeht. Diese
Diese Art
Art Ζυ
zu
zu reden
reden betätigt
betatigt sich
betatigt sich inίη
In
den unίibersehbaren
unül:iersehbaren
uniibersehbaren Beschreibungen
den unübersehbaren Beschreibungen des
des heutigen
heutigen Weltzustandes.
Weltzustandes. Sie
Sie
beschreiben,
beschreiben, was was seinem
seinem Wesen
Wesen nach nach unbeschreiblich
unbeschreiblich ist. 1st. Denn es es
möchte
mochte nur
mochte nur bedacht
bedacht seinsein im Denken,
Denken, das
das eine
eine Art
Art des
des Rufens
Rufens ist
ist und
deshalb bisweilen ein
deshalb bisweilen ein Schreien
Schreien werden
werden muß. rnuB. Im
mui3. 1αι Geschriebenen
Geschriebenen er- er~
stickt der
stickt der Schrei
Schrei leicht,
leicht, vollends
vollends dann,
dann, wenn das
das Schreiben
Schreiben sich
sich nur
nur
ίαι Beschreiben
im Beschreiben ergehtergeht und es darauf absieht,
es darauf absieht, das das Vorstellen
Vorstellen zu zu be-
be-
schäftigen
schaftigen
schaftigen und ihm ausreichend
ausreichend immer neuen
neuen Stoff
StofF zu
zu liefern.
Hefern. Im
1m Ge-
Ge-
schriebenen
schriebenen verschwindet
verschwindet das Gedachte, wenn das
das Gedachte, das Schreiben
Schreiben es es nicht
nicht
vermag,
vermag, ίαι
im Geschriebenen
Geschriebenen selbst
selbst noch
noch ein
ein Gehen des
des Denkens,
Denkens, ein
ein
Weg
Weg zu Ζυ
zu bleiben.
bleiben. Um die Zeit, als
dieZeit,
dieZeit, als jenes
jenes Wort:
Wort: »Die Wίiste
Die Wüste
Wiiste wächst
wachst .••
wachst ... «
. . .

fiel,
fiel, schrieb Nietzsehe
Nietzsche in
schrieb Nietzsche ίη
in sein Ν
sein Notizheft
otizheft (G.
Notizheft (G. W. X1V, XIV,
XIV, S. 229, Aph.
S. 229,
229, Aph. 464464
aus
aus dem Jahre
demJahre 1885): »Ein
I885):
Jahre 1885): »Είη Mensch, dem fast
Ein Mensch, alleBίicher
fast alle
alle Bücher oberfläch-
Biicher oberflach-
oberflach-
lich
lich geworden
geworden sind, sind, derder vor wenigen Menschen der
vor wenigen der Vergangenheit
Vergangenheit
noch denden Glauben
Glauben übrigίibrig hat,
ubrig daβ
hat, daß
daB sie Tiefe genug
sieTiefe genug besessen haben, um
besessen haben,
-- nicht
nicht zuΖυ
zu schreiben,
schreiben, was sie wußten.«
wuBten.«
sie wuB ten. Aber Nietzsche
Nietzsehe
Nietzsche mußte
muBte schreien.
schreien,
Und ihm blieb blieb keine
keine andere
andere Weise dafίir,
Weise dafür,
dafiir, als
als zu
zu schreiben.
schreiben. Dieser
Dieser ge-
ge-
schriebene
schriebene Schrei
Schrei seines
seines Denkens ist ist das
das Buch,
Buch, das
das Nietzsehe
Nietzsche
Nietzsche betitelte:
betitelte:
»Also sprach Zarathustra«.
Also sprach Zarathustra. Die ersten ersten dreidrei Teile
Teile sindsind zwischen
zwischen 1883 I883
1883
I884
und 1884 geschrieben
1884 geschrieben und erschienen.
erschienen. Der vierte
vierteTeil
vierteTeilTeil ist
ist 1884/85 ge-
1884/85
1884!85
1884i85 ge-
schrieben,
schrieben, aber ηυχ für
aber nur Eίix den engsten
fur Freundeskreis gedruckt.
engsten Freundeskreis gedruckt. DiesesDieses
Werk Nietzsches
Nietzsches denkt denkt den einzigen Gedanken dieses
den einzigen dieses Denkers:
Denkers den : den '

Gedanken der der ewigen


ewigen Wiederkehr
Wiederkehr des
de5
des Gleichen.
Gleichen. Jeder
Jeder Denker denkt
denkt
nur einen
nur einen einzigen Gedanken. Auch dies
einzigen Gedanken. unterscheidet das
dies unterscheidet das Denken
wesentlich von
wesentlich νΟΩ den Wissenschaften.
Wissenschaften.
\Vissenschaften. Der Forscher Forscher brauchtbraucht immer
neue Entdeckungen
neue Entdeckungen und Einfalle, Einfälle,
Einfalle, sonst gerät die
gerat
sonst gerat die Wissenschaft
Wissenschaft ins ins
Stocken und ins Falsche. Der Denker braucht
ins Falsche. braucht nur einen einzigen
nur einen einzigen Ge- Ge-
danken.
danken. Und die die Schwierigkeit
Schwierigkeit fur Eίix den Denker ist,
für ist, diesen
diesen einzigen,
einzigen,
diesen einen
diesen einen Gedanken als als das
das einzig Eίix
für ihn zu-Denkende
einzig fur ihn zu-Denkende festzuhal- festzuhal-
ten, dieses
ten, Eine als
dieses Eine als das
das Selbe
Selbe zuzu denken
denken und von νοη diesem
diesem SelbenSelben in ίη
in
der gemäßen
der gemaBen
gemaBen Weise
Weise Ζυ
zu
zu sagen.
sagen. Υοαι
Vom Selben
Selben sprechen
sprechen wir
wir jedoch
jedoch nur
nur
dann in ίη der
in der ihm gemaBen
gemäßen
gemaBen Weise,Weise, wenn wir νοαι Selben
wir vom Selben immer
immer das das
Selbe sagen
Selbe sagen und zwar
zwar so,
50,
so, daß
daJ3
daB wir
wir dabei
dabei selbst
selbst νοαι
vom Selben
Selben ίη
in
in den
den
Anspruch genommen
Anspruch genommen werden. werden. Fur Pίix das
Für das Denken ist ist daher
daher das das Grenzen-
Grenzen-
lose des
10se
lose des Selben
Selben diedie scharfste
schärfste Grenze. Nietzsche,
scharfste Grenze. Nietzsche,
Nietzsehe, der der Denker,
Denker, deutetdeutet
diese verborgene
diese verborgene Schicklichkeit
Schicklichkeit des des Denkens dadurch
de5 Denkens dadurch an, an, daB
daß
daJ3 er sei-
er sei-
nem Werk »Also sprach Zarathustra
Also sprach Zarathustra« einen einen Untertitel
Untertitel mit mit aufauf den
den
We
Weg gegeben
gegeben hat, hat, der
der lautet: »Είη
lautet: »EinEin Buch fur Eίix Alle
für Alle undund Kelnen.
Keinen«. »Für »Ρυχ
Fiir
Alle«, d.
AHe, d. h. nicht: fur
h. nicht: Eίix jedermann
für jedermann als als jeden Beliebigen; »Für
jeden Beliebigen; »Ρυχ Alle«,
Fiir Alle,
d. h.: fur
d.h.: Eίix jeden
für jeden Menschen als als Menschen,
Menschen, fur Ευχ jeden
für jeden jeweils,
jeweils, insofern
insofern

20
er sich
er ίη
sich in
in seinem Wesen denk-würdig
seinem Wesen denk-wurdig
denk-wiirdig wird. wird. »UndUnd Keinen«
Keinen -das heii3t:
heißt:
-das heiBt:
fίir niemanden
für
fur niemanden aus aus den ίiberall vorhandenen
den iiberall
überall vorhandenen Menschen,
Menschen, die sich ledig-
die sich ledig-
lich an
lich Stίicl(en und
an Stücken
Stiicken und Sätzen
Satzen
Satzen dieses Buches berauschen
dieses Buches berauschen und und blindlings
blindlings
ίη seiner
in
in seiner Sprache Ul11hertaumeln,
umhertaumeln, statt
Sprache umhertaumeln, sich auf
statt sich auf den
den Weg
Weg seines Den-
seines Den-
kens zu
kens machen und allererst
zu machen allererst sich
sich selber
selber dabei fragwίirdig
dabei fragwürdig
fragwiirdig zu
zu werden.
werden.
»Also
Also sprach Zarathustra. Ein
sprach Zarathustra. Είη
Ein Buch für fίir Alle
fur Alle und Keinen«.
Keinen. Wie un- un-
heimlich hat
heimlich hat sich
sich dieser
dieser Untertitel
Untertitel des Werkes in
des Werkes ίη den
in den siebzig Jahren
siebzig Jahren
seit
seit seinem
seinem Erscheinen bewahrheitet -
Erscheinen hewahrheitet - aber ίαι genau
aber im genau umgekehrten
umgekehrten
Sinne.
Sinne. Es Es wurde ein ein Buch für fίir jedermann,
fur jedermann, und kein kein Denkender zeigt zeigt
sich,
sich, der Grundgedanken dieses
der dem Grundgedanken Buches und seiner
dieses Buches seiner Dunkelheit
Dunkelheit
gewachsen
gewachsen ware. ware. In
wäre. Ιη dieses
In dieses Buch,
Buch, seinen vierten und letzten
seinen vierten letzten Teil, hat
Teil, hat
Nietzsche das
Nietzsehe
Nietzsche das Wort geschrieben:
geschrieben: »Die Wίiste wachst
Wüste
Die Wiiste wächst
wachst ... « Er hat
. . . ίη
hat in
in
dieses
dieses Wort alles geschrieben, was
alles geschrieben, was er wuBte. er wuBte.
wußte. Denn das
das Wort ist der
ist der

Titel
Titel eines Liedes, das
eines Liedes, Nietzsche dichtete,
Nietzsehe
das Nietzsche dichtete, als als er
er >,am
>,al11
am fernsten
fernsten vom νοαι
wolkigen, feuchten, schwermίitigen
schwermütigen
wolkigen, feuchten, schwermiitigen Alt-Europa Alt-Europa war«.
war. Das
Das Wort lau-
lau-
tet vollstandig:
tet vollstandig: »Die
vollständig: Wίiste wächst:
Wüste
Die Wiiste wachst:
wachst: weh dem, dem, der
der Wίisten
Wüsten
Wiisten birgt!«,
birgt! s

Wem gilt dieses »weh«?


gilt dieses weh? Hat Hat Nietzsche
Nietzsche hier
Nietzsehe hier an
an sich
sich selbst gedacht?
selbst gedacht?
Wie, wenn er
Wie, gewuBt hatte,
gewußt
er gewuBt hatte, da.β gerade
hätte, daB
daß gerade sein Denl~en erst
sein Denken eine Ver-
erst eine Ver-
wίistung
wüstung bringen
wiistung bringen miisse, mίisse,
müsse, inmitten
inmitten deren
deren einmal
einmal und anderswoher
anderswoher hier
hier
dort Oasen aufgehen
und dort aufgehen und Quellen Quellen springen?
springen? Wie,Wie, wenn er er ge-
ge-
wuBt hatte,
wußt hatte,
hätte, daB
daß
daB erer ein vorlaufiger Ubergang
vorläufiger
ein vorlaufiger Obergang
Übergang sein mίisse, voraus-
müsse,
sein miisse, vorauS- und
zurίicl~weisend und darum überall
zurückweisend
zuriickweisend ίiberall zweideutig, sogar
iiberall zweideutig, sogar nochnoch in ίη der
in der Art
Art
und im ίαι Sinne
Sinne desdes Obergangs?
Übergangs?
Ubergangs Alles
? Alles Bedachte
Bedachte spricht
spricht dafur,
dafür,
dafiir, daß
daB
daB es
es
so
so ist, wie Nietzsche
ist, wie Nietzsche selber
Nietzsehe selber eses wußte
wuBte und was was er
er deshalb
deshalb oft ίη Ratsel-
oft in
in Rätsel-
Ratsel-
worten aussprach.
worten aussprach. Darum wird wird auchauch ein denkendes Gespräch
ein denkendes Gesprach
Gesprach mit mit ihm
il1m
fortgesetzt in
fortgesetzt ίη
in andere
andere Dimensionen gebracht. gebracht. Darum versagen versagen seinemseinem
gegenίiber
Denken gegenüber
gegeniiber in ίη einem besonderen
in besonderen Sinne Sinne alle
alle Formeln und Titel. Titel.
Dies meint
Dies meint durchaus nicht, Nietzsches
durchaus nicht, Nietzsches Denken sei
sei nur
nur ein
ein jederzeit
jederzeit
wieder zurίicknehmbares Spiel
wieder zuriicknehmbares
zurücknehmbares Spiel mit Bildern und Zeichen.
mit Bildern Zeichen. Das Ge-
dachte seines
dachte seines Denkens ist ist so eindeutig wie
so eindeutig wie nur
nur eines;
eines; aber
aber das Είη­
das Ein-
Ein-
deutige
deutige ist
ist vielraumig,
vielräumig,
vielraumig, ίη
in
in Raumen,
Räumen,
Raumen, die
die sich
sich ineinander
ineinander verfίigen.
verfügen.
verfugen. Ein Είη
Ein
hierfίir
Grund hierfür liegt darin,
hierfiir liegt darin, daB
daß
daB sich
sich ίη
in
in Nietzsches
Nietzsches Denken alle
alle Motive
des
des abendländischen
abendlandischen
abendlandischen Denkens,Denkens, aber alle verwandelt,
aber alle verwandelt, geschicklich
geschicklich ver-
geschicklieh ver-
sammeln. Darum lassen lassen sie
sie sich
sich auch nicht
nicht historisch
historisch nach-nach- und auf- auf-
rechnen. Dem Denken Nietzsches,
rechnen. Nietzsches, das das einein Obergang
Übergang
Obergang ist,
ist, kann daher
daher
nur eine
nur eine Zwiesprache
Zwiesprache entsprechen,
entsprechen, deren eigener Weg
deren eigener Weg eineneinen Uber-
Ober-
Über-
gang
gang vorbereitet.
vorbereitet. Bei Bei einem
einem solchen
solchen Obergang
Übergang muB
Ubergang αιυΒ freilich
muß Nietz-
freilich Nietz-
sches
sches Denken im ίαι ganzen
ganzen noch auf die eine
auf die eine Seite
Seite zu stehen kommen,
stehen kommen,
νοη der
von weg sich
der weg der Ubergang
sich der Obergang
Übergang auf die die andere
andere Seite bewegt. Dieser
Seite bewegt. Dieser
seiner Weite und seiner
seiner seiner Art nach nach andere
andere Obergang
Übergang ist
Ubergang ist hier
hier nicht
nicht zu zu
erOrtern. Die Bemerkung
erörtern.
erortern. Bemerkung soll sol1
soil lediglich
lediglich andeuten,
andeuten, daB da.β dieser
daß dieser weiter
weiter

2.1
21
gespannte und anders geartete Vbergang Übergang die eine Seite zwar verlassen
gespannte und anders geartete "Obergang die eine Seite
verlassen
muf3,
muß, aber sie dabei gerade nicht
muB, aber sie dabei gerade nicht iibergehen kannubergehen
übergehen kann ίαι
im Sinne einer
Sinne einer Ver- Ver-
nachlassigung.
nachlässigung. Nietzsches
nachlassigung. Nietzsches Denken, Denken, das
das ganze
ganze Denken des
des Abend-
landes wird
landes wird bei diesem Ubergang
bei diesem Vbergang
Übergang in ίη seiner
in seiner eigentlichen
eigentlichen Wahrheit
Wahrheit an- an-
geeignet. Diese
Diese Wahrheit
Wahrheit liegt
Hegt jedoch keineswegs
liegt jedoch keineswegs offen
offen am Tag.
Tag. In Ιη
In
geeignet.
bezug
bezug auf
auf Nietzsche
Nietzsehe
Nietzsche beschranken
beschränken
beschranken wir
wir uns
uns darauf,
darauf, das
das einzig
einzig Wesent-
Wesent-
liche sichtbar
liche sichtbar zu Ζυ machen, was
zu machen, was seinem
seinem Denken
Den!cen bei bei der Begehung seines
der Begehung seines
Weges
Weges voranleuchtete.
voranleuchtete. Daraus
Daraus konnen
können wir
wir dann
dann entnehmen,
entnehmen, auf
auf wel-
wel-
chem Gang
chem Gang seines
seines Denkens das
das Wort fiel:
fiel: »Die
Die Wfiste
Wüste
Wiiste wachst:
wächst:
wachst: weh
dem,
dem, der Wusten birgt!
Wüsten
der Wiisten birgt!«
Damit wir ηυη aber
wir nun aber dem Denken Nietzsches uberhaupt begegnen
Nietzsches iiberhaupt
überhaupt begegnen
konnen, miissen
können,
konnen, mussen wir
müssen wir erst
erst es
es finden.
finden. Erst
Erst wenn das das Finden geglucl{t
geglückt
Finden gegliickt
ist,
1st, dürfen
durfen
diirfen wirwir versuchen,
versuchen, das das Gedachte
Gedachte diesesdieses Denkens
Denkens wieder wieder zu Ζυ
zu
verlieren. Dieses,
verlieren. Dieses, das Verlieren, 1st
das Verlieren, ist
ist schwerer
schwerer als jenes, das
als jenes, das Finden.
Finden.
Denn »verlieren«
verlieren heiBtheißt ίη einem
heillt in
in einem solchen
solchen FallFall nicht:
nicht: etwas
etwas bloBbloß
blof3 fallen
fallen
lassen, es
lassen, es hinter
hinter sich
sich lassen preisgeben. Verlieren
lassen und preisgeben. Verlieren besagt
besagt hier:
hier:
νΟΩ dem,
von dem, was Nietzsches
Nietzsches Denken dachte, dachte, sich
sich wahrhaft befreien. Das
wahrhaft befreien.
geschieht
geschieht aber aber nurnur so,
so, daß
daf3
daB wir νΟΩ uns
wir von uns aus
aus und unsuns zumzumAndenken
Andenken
dieses Gedachte
dieses Gedachte in ίη das
in das Freie
Freie seines
seines eigenen
eigenen Wesensgehaltes freigeben
Wesensgehaltes freigeben
und es es dadurch
dadurch an an dem Ort lassen, an
Ort lassen, an den
den es νΟΩ sich
es von aus gehört.
sich aus gehort.
gehort.
Nietzsche hat
Nietzsehe
Nietzsche νΟΩ diesen
hat von diesen Verhaltnissen
Verhaltnissen des
Verhältnissen Entdeclcens, Findens
Entdeckens,
des Entdeckens, Findens und
Verlίerens gewuf3t.
Verlierens
Verlierens gewußt.
gewuBt. Er muB αιυΒ davon während
muß wahrend des des ganzen
ganzen Ganges
Ganges auf auf
seinem Wege Wege immer klarer
klarer gewuf3t
gewußt
gewuBt haben.
haben. Denn nur
nur so
so ist
ist es
es Ζυ
zu
zu ver-
ver-
stehen,
stehen, daß daf3 er
daB er dies
dies am Ende seines Weges mit
seines Weges mit einer unheimlichen
einer unheimlichen
Κlarheit sagen
Klarheit
Klarheit sagen konnte.
konnte. Was er ίη dieser
in
er in Hinsicht noch
dieser Hinsicht noc11 zu zu sagen hatte,
sagen hatte,
steht auf einem der
steht Zettel, die
der Zettel, Nietzsche aus
Nietzsehe
die Nietzsche aus den Tagen,
Tagen, als als er
er am
4. Januar
4. Januar 1889 1889 auf
auf der Straf3e
Straße zusammenbrach und in
der StraBe ίη den Wahnsinn
in den
fίel, an
fiel,
fiel, an seine Freunde verschickte.
seine Freunde verschickte. Man nennt nennt diese Zettel »Wahn-
diese Zettel Wahn-
zettel«. Medizinisch-wissenschaftlich
zettek. Medizinisch-wissenschaftlich vorgestellt vorgestellt istist diese
diese Kennzeich-
Kennzeich-
nung richtig.
nung richtig. Für
Ffir das Denken
Fur das Denlcen bleibt
bleibt sie
sie gleichwohl unzureichend.
gleichwohl unzureichend.
Einer
Einer dieser
dieser Zettel ist an
Zettel ist an den Dänen
Danen Georg
Georg Brandes
Brandes gerichtet,
gerichtet, der der
im Jahre
Jahre 1888 ίη
in
in Kopen11agen
Kopenhagen
Kopenhagen die
d1e
die ersten
ersten offentlichen
öffentlichen
offentlichen Vorlesungen
Vorlesungen
iiber
über Nietzsche
iiber Nietzsehe
Nietzsche gehalten
gehalten hat.
hat.

ToTίno
Poststempel Torino
Poststempel Ι. 89.
4. 1.
4. 1. 89.
Dem Freunde
Freunde Georg!
Georg !

Nachdem Du mich entdeckt


entdeckt hast,
hast, war es kein Kunststück,
es kein Kunststuck, Ζυ
mich zu
Kunststiick, mich zu
fίnden: die
finden:
finden: die Schwierigkeit
Schwierigkeit ist jetzt die,
ist jetzt die, mich Ζυ verlieren
mich zu
zu verlieren ... . . .

Der Gekreuzigte.
Gekreuzigte.

zz
ΖΖ
22
auch
auch dann,
dann, wenn es es meint,
meint, darauf
darauf keine
keine Acht
Acht haben
haben zuΖυ mίissen,
zu müssen,
mils sen, ist 1st
seine
seine übersetzung
Obersetzung
Übersetzung
"Obersetzung niemals
niemals nur
nur ein
ein Problem
Problem der
der historischen
historischen Inter-
1nter-
Inter-
pretation eines antiken
pretation eines antiken Textes, ίiber
iiber den
Textes, über den die Philologie sich
die Philologie
Phi101ogie sich streitet.
streitet.
1αι jetzt
Im vorliegenden
jet2t vorliegenden
Fall
Fall versuchen
versuchen wir
wir die
die Übersetzung
Obersetzung unterwegs
Ubersetzung unterwegs
des
des Weges
Weges derder einen
einen Frage:
Frage »Was:Was heißt
heiBt uns
heiBt uns denken?«
denken ?
Die Ubersetzung ist
Die übersetzung
Obersetzung
Übersetzung νΟΩ
ist von
von besonderer
besonderer Art,
Art, insofern
insofern sie
sie mit ίiber­
mit dem über-
uber-
setzten
setzten Spruch
Spruch nicht
nicht nur
nur eine
eine frίihere
frühere
friihere Meinung
Meinung der
der Philosophie
Philosophic zur zur
Kenntnis bringt.
Kenntnis bringt. Aber die
die Übersetzung
Obersetzung
Obersetzung ist
ist zugleich
zugleich wieder
wieder nichts
nichts Be-
Be-
sonderes
sonderes oder
oder gar
gar Auszuzeichnendes;
Auszuzeichnendes; denn sie verbleibt
denn sie verbleibt innerhalb
innerhalb des des
Fragwίirdigen
Fragwürdigen
Fragwiirdigen der der sie leitenden Frage.
sie leitenden Frage. Die Erorterung des
Die Erörterung
Erorterung des Spruches
Spruches
hält
halt ίη
sich in
halt sich in der Aufgabengrenze des
der Aufgabengrenze übersetzens.
0bersetzens. (Fortsetzung
des Obersetzens.
Übersetzens. (Fortsetzung S.S. Iι1 IΙ1 I).
ι).
1).

νΙ1
Von VII zu
VII .'ZU
Zu νΙΠ
zu VIII
VIII

Das Wort,
Wort, das das dem Spruch
Spruch desdes Parmenides
Parmenides den den Grundton gibt, gibt,
lautet: χρή.
lautet: xpf).
xpf}.
XP !-
1 Wir ίibersetzen
übersetzen
iibersetzen es
es jetzt
jetzt durch:
durch: ι>Εβ
»Es
I>Es
Es brauchet«.
brauchet. Auch wenn
wir
wir den Spruch erst nur
Spruch erst nur im groben
groben durchhören,
durchhoren, spricht
durchhoren, spricht er νοαι
er vom
vorn Sagen
Sagen
und Denken,
Denken, vom Seienden,
Seienden, νοαι
vom Sein.
Sein. Er spricht
spricht vom Hochsten
Höchsten
Hochsten und
und
Tiefsten,
Tiefsten, vom Weitesten
Weitesten und Nachsten,
Nachsten, vom
Nächsten, νοω Verhxilltesten
Verhίilltesten und Schei-
Verhü1ltesten
Verhülltesten Schei-
nendsten, was in
nendsten, ίη sterblicher
in sterblίcher Sage
sterblicher ίiberhaupt sagbar
Sage überhaupt
iiberhaupt sag bar ist.
sagbar ist. Dies
gibt uns
Dies gibt uns
AnlaB und das
den Anlaß das Recht
Recht zu vermuten, daß
zu vermuten, daJ3 auch
daB auch das
das Wort xp^χρή in
xpf)
xpf} ίη
in
einem hohen Sinne Sinne gesprochen
gesprochen wird.
wird.
Brauchen heiBt
Brauchen heißt
heillt zunächst:
zunachst: etwas
zunachst: etwas in ίη dem belassen,
in belassen, waswas eses ist und
ist und
wie es es ist. Dieses Belassen
ist. Dieses Belassen verlangt
verlangt aus sich, daß
aus sich, daB das
daJ3 Gebrauchte in
das Gebrauchte ίη
in
seinem Wesen gepflegt
seinem werde, wobei wir
gepflegt werde, wir jeweils
jeweils dendenAnsprίichen
den Ansprüchen
Anspnichen ent- ent-
sprechen, die
sprechen, das Gebrauchte
die das Gebrauchte von νΟΩ sich her kund gibt.
sich her gibt. Wenn wirwir das
das
Brauchen in ίη dieser
in dieser unsuns näher
naher liegenden
naher liegenden Bedeutung
Bedeutung verstehen, nach
verstehen, nach
der es
der es ein
ein menschliches
menschliches Tun benennt, bleibt es
benennt, bleibt es schon gegen andere
schon gegen andere
Weisen des des Tuns abgehoben,
abgehoben, mitmit denen
denen es leicht und gern
es leicht gern verwechselt
verwechselt
vermischt wird:
und vermischt wird: gegen
gegen das Benίitzen und gegen
Benützen
das Beniitzen gegen dasdas Benotigen.
BenOtigen.
Benötigen.
χρή kann jedoch
Das xpil
xpf)
xpf} jedoch im gewohnlichen
gewohn1ichen Sprachgebrauch
gewöhnlichen Sprachgebrauch auch auch solches
solches
meinen.
meinen.
Weite des
Die Weite des Ausschlages seiner
desAusschlages
Ausschlages Bedeutung gehört
seiner Bedeutung gehort ίiberhaupt zum
überhaupt
gehort iiberhaupt Ζυω
jedes Wortes.
Wesen jedes Wortes. DiesDies wiederum beruht beruht im ίω Geheimnis
Geheimnis der Spra-
der Spra-
che. Sie
che. läßt
Sie laBt beides zu:
laJ3t beides Ζυ: einmal,
zu: einmal, daB
daß sie zu
da13 sie einem bloBen,
zu einem bloßen, νΟΩ jeder-
bloJ3en, von jeder-
gleichformίg benutzbaren
mann gleichformig
gleichförmig benutzbaren Zeichensystem
Zeichensystem herabgesetzt
herabgesetzt und die- die-
ses als
ses als verbindlich
verbindlich durchgesetzt
durchgesetzt wird;
wird; zumΖυαι anderen,
anderen, daBdaß die Sprache
da13 die Sprache
ίn einem
in
in einem groBen Augenblick ein
groJ3en Augenblick
großen ein einziges
einziges MaiMal Einziges
Einziges sagt,
sagt, das
das un-
un-
erschöpflich bleibt, weil
erschopflich bleibt,
erschopflich weil es
es stets
stets anfanglich
anfänglich
anfanglich ist deshalb unerreich-
ist und deshalb unerreich-
bar Eίi! jedeArt
bar fur
für jede Art von νοn Nivellierung. Beide Moglichkeiten
Nivellierung. Beide Möglichkeiten
Moglichkeiten der der Sprache
Sprache

168
168
liegen so
liegen weit abseits
so weit abseits voneinander, daß ihre
voneinander, daB
daB Fremdheit gegeneinander
ihre Fremdheit gegeneinander
auch dann
auch dann noch unzureichend ausgemessen
noch unzureichend wäre,
wii.re, wollte
ausgemessen ware, wollte man sie
sie als
als
äußerste Gegensii.tze
a.uBerste
auBerste Gegensätze kennzeichnen.
Gegensatze kenn2elchnen.
Zwischen den genannten
Zwischen genannten Moglichkeiten,
Moglichkeiten, ίη denen
Möglichkeiten, in
in Sprache spricht.,
denen Sprache spricht,
schwankt das
schwankt gewohnte Sprechen.
das gewohnte Sprechen. Es
Es verfängt
verfangt
verfangt sich
sich ίη
in
in einem
einem Mittel-
Mitte]-
Mittel-
maß. Das
ma13.
maB. Mittelmäßige
Das Mittelmii.13ige
MittelmaBige wird
wird Ζυαι
zum Regelmäßigen.
Regelma13igen.
RegelmaBigen. Αη
An dieses
dieses hängt
hii.ngt sich
hangt sich
das Gewohnlίche,
das Gewöhnliche,
Gewohnliche, das das Gewohnte aussieht.
wie das
das wie aussieht. Spreizt
Spreizt sich
sich dann
dann
das gewöhnliche
das gewohnliche Sprechen
gewohnliche Sprechen zur
zur allein verbindlίchen Regel
allein verbindlichen
verbindlichen alles Sagens
Regel alles Sagens
auf,
auf, dann erscheint jedes Wort,
erscheint jedes Wort, das νοη ihr
das von ihr abweicht,
abweicht, sogleich
sogleich als
als
Willkίir und VerstoB.
Willkür
Willkiir Verstoß. Ιη solchem
In
Versto13. In Anschein bleibt
solchem Anschein ηυη auch
bleibt nun auch das χρή
Xp,;
das XP 1!

stehen,
stehen, wenn wir bei seiner
wir bei übersetzung statt:
seiner Obersetzung
Ubersetzung statt: »Es nötig«
ist notig«
Es ist notig sagen:
sagen:
»Es brauchet ... «
Es brauchet . , ,

Doch könnte
konnte
konnte es es einmal
einmal an der Zeit
an der Zeit sein, daß die Sprache
da13 die
sein, daB Sprache nicht an
nicht an
die
die Kette
Kette des
des gewohnlichen
gewöhnlichen Sprechens
gewohnlichen Sprechens gelegt, gelegt, sondern
sondern νοη
von ihrem
ihrem
hohen Sagen
hohen Sagen herher auf
auf ihren
ihren Grundton gestimmt bleibt,
Grundton gestimmt bleibt, ohne daß
ohne daB
da13 hier-
hier-
bei das
bei das gewohnte Sprechen
gewohnte Sprechen als
als ein Abfall
einAbfall
ein Abfall oder
oder als
als niedrig ausgewertet
niedrig ausgewertet
wird. In
wird. Ιη solchem
In Fal1e
Falle reichte
solchem Falle reichte eses dann auch nicht mehr zu,
auch nicht ZU, νοη
nur von
zu, nur
einem hohen
einem hohen Sagen
Sagen Ζυ
zu
zu sprechen,
Sprechen, denn auch
auch dies
dies ist,
ist, jedenfalls der
jedenfalls der
Bezeichnung
Bezeichnung nach,
nach, immer noch
noch νοαι
vom Niederen
Niederen aus
aus geschätzt.
geschii.tzt.
geschatzt.
Wozu dieser Hinweis auf
dieser Hinweis auf die Sprache ? Um uns
die Sprache? uns erneut einzuschär-
einzuschii.r-
erneut einzuschar-
fen, daß
fen, da13 wir uns
daB wir ίη ihr
uns in
in ihr und mit
mit ihr
ihr auf
auf einem
einem schwankenden
schwankenden Boden, Boden,
besser im
besser ίαι Wellengang
Wellengang eineseines Meeres bewegen.
bewegen.
χρή: »Es
Xp,;:
XpTi : brauchet .....
Es brauchet «. Nach seiner
. . seiner hohen Bedeutung gedacht,
hohenBedeutung
Bedeutung gedacht, sagt
sagt
brauchen: einlassen
brauchen: einlassen ins
ins Wesen und verwahren des Eingelassenen. Um
des Eingelassenen.
unser Ohr in
unset ίη die
in die Richtung
Richtung dieser Wortbedeutung zu
dieser Wortbedeutung Ζυ bringen,
zu bringen, ver-
ver-
suchen wir,
suchen wir, das
das »Es
Es brauchet«
brauchet durch
durch zwei
zwei Stellen
Stellen aus
aus Hölderlins
Holderlins
Holderlins Dich-
Dich-
tung zu
tung Ζυ verdeutlichen.
verdeutlichen.
Die eine
Die eine Stelle gehort in
gehört
Stelle gehort ίη die
in Hymne »Der
die Hymne Der Ister«:
Ister:

»Es
Es brauchet aber Stiche
brauchet aber Stiche der
der Fels
Pels
Furchen die
Und Furchen die Erd',
Erd',
Unwirthbar wär
Unwkthbar wa.r es, ohne Weile;
war es, Weile;«
Hier nennt
Hier nennt das brauchet eine
da.s »brauchet«
da.s Wesenszugehörigkeit von
Wesenszugehorigkeit
eine Wesenszugehorigkeit νοη Fels
Fels und
Stichen, νοη Erde
Stichen, von Furchen. Diese
Erde und Furchen. Diese Wesenszugehörigkeit
Wesenszugehorigkeit aber ist
Wesenszugehorigkeit ist
ihrerseits aus
ihrerseits aus dem Wesen des Wirtlichen und der
des Wirtlichen Weίle bestimmt.
der Weile bestimmt. Be-
wirtung und Verweilung
wirtung Verweilung kennzeichnen
kennzeichnen das
das Wohnen der
der Sterblichen
Sterblichen
auf dieser Erde.
auf dieser Erde. Das Wohnen seinerseits grίindet
gründet jedoch
seinerseits griindet jedoch nicht ίη sich.
in
in sich.
(Fortsetzung S.
(Fortsetzung II7).
S. 117).
117).

169
νιπ
Von VIII ΙΧ
zu IX
VIII zu

χρη -rc
Xpr, ΤΟ IιέyEIV
TO AEyEIV
Aeyeiv
.•• »Es
. .
brauchet das
Es brauchet
.
Sagen ... « Was heiBt
das Sagen . . . heillt λέΥΕΙV?
heißt Aeysiv?
ASYEIV?
Das
Das Wort
Wort bedeutet schon bei
bedeutet schon erzahlen und berichten.
erzählen
bei Homer erzahlen berichten. Es be- be-
deutet aber zugleich
deutet aber zugleich und νοη
und von frίih an
von früh
friih an und zwarzwar weithin
weithin und in ίη den
in den
mannigfaltigsten Bedeutungen seiner Wortsippe soviel wie legen.
mannigfaltigsten Bedeutungen seiner Wortsippe soviel wie legen. Man
kann dies,
kahn dies, daB
daß λέγΕΙV zugleich
Aeyelv
daB Aeyeiv zugleich sagen
sagen und legen legen bedeutet.,
bedeutet, einfach
einfach fest-
fest-
stellen. Diese
stellen. beiden Bedeutungen
Diese beiden Bedeutungen 1iegen liegen so
liegen so weit
weit auseinander,
auseinander, da6 daß
da13 sie
sie
sich
sich gar nicht stören. ΛόΥος, ein Wort, das dann bis in
stOren. A6yor;, ίη die höchsten
hochsten
gar nicht storen. Aoyog, ein Wort, das dann bis in die hochsten
Hohen der
Höhen
Hohen theologischen Spekulation
der theologischen Spekulation reicht, λέχος,
reicht, und AEXOS,
AexS, ein ein Wort,
Wort, das
das
nur eine so gewohnliche
gewöhnliche
nur eine so gewohnliche Sache wie Sache wie ein
ein Ruhelager bezeichnet,
Ruhelager bezeichnet, haben
haben
doch nicht
doch nicht dasdas geringste miteinander zu tun. Warum soll
geringste miteinander zu tun.
sol1
soil man sichsich
also durch
also durch diedie nun einmal
einmal bestehende
bestehende Mehrdeutigkeit
Mehrdeutigkeit des Wortes Ae-
des Wortes λέ­
Ae-
YEIV
yeiv storen
stören
storen lassen?
lassen? Wir
Wir laufen
laufen ohnedies
ohnedies δΟ
so
so vielbeschaftigt
vielbeschäftigt
vielbeschaftigt ίαι
im Ge-
laufigen umher, daß
läufigen daG wir meinen, auch der Weltlauf ließe
laufigen umher, daB wir meinen, auch der Weltlauf lieBe sich durch
lieGe sich durch
gelaufige
geläufige
gelaufige Maβnahmen
Maßnahmen
MaBnahmen meistern.
meistern.
Wir konnen aber
können
Wir konnen aber auch
auch angesichts dessen, daB
angesichts dessen, daß λέΥΕΙV zugleich
daG Ayeiv
MYEIV zugleich sagen
sagen
und legen
und legen bedeutet,
bedeutet, nachdenklich
nachdenklich werden.
werden. Freilich
Freilich erscheint
erscheint diese
diese
Nachdenklichkeit einem
Nachdenklichkeit einem heutigen
heutigen Menschen als als sehr abseitίg, wenn
abseitig,
sehr abseitig,
nicht gar
nicht gar als
als verschroben,
verschroben, in ίη jedem Falle
in jedem als nutzlos.
Falle als nutzlos. Doch vielleicht
vielleicht
laβt er
läßt
laBt er sich einmal daran
sich einmal daran erinnern,
erinnern, daB daß merkwίirdigen
daG diesem merkwürdigen
merkwiirdigen Wort
λέΥΕΙV und λόΥος,
AEyelv
Aeyeiv Myos, d.
A6yo$, d. h.
h. dem,
dem, was es nennt, die
es nennt, die abendländische
abendHindische
abendlandische Logik Logik
entstammt.
entstammt,
Ohne das λέΥΕιν dieser
das Asysiv
AEYElV dieser Logik
Logik miiBtemίiβte der
müßte heutige Mensch sein
der heutige sein
Motorrad entbehren.
Motorrad entbehren, Es gäbe gabe
gabe auch keine
keine Flugmaschinen
Flugmaschinen und keine
keine
Turbinen und keine
Turbinen Atomenergiekommissionen. Ohne dieses
keine Atomenergiekommissionen. λέΥΕιν
AEYSIV
dieses Aeyeiv
seinen λόΥος
und seinen Myos gabe
gäbe
A6yo$ gabe es
es auch nicht
nicht die
die Trinitatslehre
Trinitätslehre
Trinitatslehre des
des christlichen
christlichen
Glaubens, nicht
Glaubens, die theologische
nicht die theologischeAuslegung
theologische Auslegung
Auslegung des Begriffes der
des Begriffes zweiten
der zweiten
Person in
Person ίη der
in der Gottheit.
Gottheit. Ohne dieses λέγειv und seinen
ASYSIV
dieses Aiyeiv seinen MyoSλόΥΟ, gabe es
gäbe
A6yo$ gabe es
kein Zeitalter
kein Zeitalter derder Aufklärung.
Aufklarung.
Aufklarung. Ohne dieses
dieses λέΥειν
AEyelv gabe
gäbe
Aeyeiv gabe es
es keinen
keinen dia-
dia-
lektischen Materialίsmus.
Materialismus. Die
lektischen Materialismus. Welt sähe
Die Welt sahe λόΥΟ,
ohne den A6yo$
sahe ohne f.-6yos der
der Logik
Logik
anders
anders aus.aus. Doch es wäre
es ware mίi.βig, sich
ware muBig,
müßig, ausJP.alen zu wollen,
auswalen
sich ausnialen wollen, wie wie die
die
Welt dann aussähe.
Welt aussahe.
aussahe.
Allein, ist es
Allein, ist es nicht
nicht ebenso ίiberflίissig,
ebenso überflüssig,
iiberflussig, der der nun einmal bestehenden
einmal bestehenden
Sonderbarkeit nachzugehen, daß
Sonderbarkeit nachzugehen, daB das
daG griechische Wort Aeym
das griedbdsche λέΥειν hier
Asysiv hier »le-
le-
gen«
gen und dort dort »sagen« bedeutet ?Es
sagen bedeutet ?Es ist ίiberflίissig, darauf
ist iiberfliissig,
überflüssig, darauf einzugehen.
einzugehen.
Es
Bs ist
ist sogar
sogar nutzlos.
nutzlos. Das Nutzlose
Nutzlose gehärtgehort nirgendshin. Darum
gehort nirgendshin. Darurn istist es
es
ftberall,
überall,
uberall, wo immer es
es auftaucht,
auftaucht, am verkehrten Platz.
verkehrten Platz. Daraus ergeben
ergeben
sich eigentίimliche Folgerungen.
sich eigentümliche
eigentumliche Folgerungen. Da wir wir uns
uns hier
hier nicht
nicht anmaßen,
anllla13en,
anmaBen, dem
gewachsen zu
Nutzlosen gewachsen zu sein,
sein, begnügen
begnugen
begniigen wir wir uns
uns mit
mit der
der Möglichkeit,
Moglichkeit,
Moglichkeit,
die Erörterung
die Erorterung
Erorterung ίiber
über
iiber das
das IιέyEIV
AEyEIV
Aeyeiv als
als »legen«
legen und »sagen«
sagen konnte
könnte irgend-
irgend-

170
170
wann wenigstens
wann wenigstens etwas nίitzen. Darum
etwas niitzen.
nützen. Darum fragenfragen wir Ζυαι SchluB
wir zum
zum SchluG noch
Schluß noch
einmal.
einmal.
Wir fragen:
Wir fragen: was was ereignet
ereignet sich, sich, wenn
wenn AsyeivλέγΕιν zugleich
ASYEIV zugleich legen
legen undund
sagen bedeutet?
bedeutet Sind
? Sind diese
diese Bedeutungen
Bedeutungen nur
nur durch
durch irgendeinen Zu-
irgendeinen Ζυ­
Zu-
sagen
fall nebeneinander
fall nebeneinander und und unter
unter dasdas gemeinsameDach
gemeinsameDach
gemeinsame Dach des des gleichenWort-
gleichen Wort-
lautes geraten
lautes geraten? Oder steht
? Oder steht es es anders
anders? Hat sich
? Hat sich gerade
gerade dies,dies, was
was das
das
Sagen ίη seinem
in
in seinem Wesen
Wesen ist
ist und
und λέγΕιν
AeYElv
Asyeiv heiGt,
heißt,
heiBt, als
als ein
ein Legen
Legen Ζυαι
zum
zum Schei-
Schei-
Sagen
nen gebracht? In
nen gebracht? 1η welcher
In welcher Wesensgestalt
Wesensgestalt ist ist die
die Sprache
Sprache ans ans Licht
Licht ge-
ge-
langt, wenn
wenn ihr
ihr Sagen
Sagen als
als ein
ein Legen
Legen ίibernommen
übernommen
ubernommen und
und vollbracht
vollbracht
langt,
wird?
wird?
So ware
So ware denn
wäre denn vor νο! allem
vor allem zu Ζυ klaren,
zu klaten, was
klären, was legen
legen heiBt. Metkwίirdig
heillt. Merkwiirdig
heißt. Merkwürdig
bleibt, daB
bleibt, daß
daI3 wir
Wit
wir dergleichen
dergleichen wie wie dasdas Legen,
Legen, das das wir
wir taglich
täglich
taglich und stίind­
und stiind-
stünd-
lich ίη
in den mannigfaltigsten
lich in den mannigfaltigsten Weisen ausiiben, Weisen ausίiben,
ausüben, erst
erst noch
noch klaren
klären
klaren mίis­
müs-
miis-
sen. Worauf es beim
sen. Worauf es beim Legen Legen ankommt und
und wobei
wobei dieses
dieses selber
selber jeweils
jeweils
ankommt, ist,
ankommt, ist, daB
daß
daI3 das
das zu-Legende
zu-Legende liegt liegt undund dadurch
dadurch fortanfortan zuΖυ dem
zu
gehott, was schon vorliegt.
gehört, vor1iegt. Dieses
Dieses ist ist zumal
zumal danndann das das inίη erster
in erster Linie
Linie
gehort, was schon vorliegt.
Vorliegende, wenn es
es υΟΓ allern
vor
vor allem Legen
Legen und Stellen,
Stellen, das
das der
der Mensch
Mensch be-
be-
Vorliegende,
werkstelligt,
werkstelligt,
schon
schon liegt,
liegt,
indem
indem es
es all
all dem,
dem, was der
der Mensch anlegt,
anlegt,
hinlegt und zerlegt, ίαι Vorliegen schon zuvorkommt.
hinlegt und zerlegt, im Vorliegen schon zuvorkommt.
Pίi! die
Für
Fur die Griechen
Griechen ist ist das
das Sagen
Sagen ein ein Legen.
Legen. Im 1αι Sagen
Sagen west die die Spra-
Spra-
che. Wenn sich
che. sich den
den Griechen
Griechen das das Wesen der der Sage
Sage vom νοαι Legen
Legen herher be-
be-
stimmt, dann
stimmt, dann muB αιυβ ihnen
muß ihnen am Legen Legen und Liegen Liegen und Vorliegen
Vor1iegen in
Vorliegen ίη
in
einem ausgezeichneten
einem ausgezeichneten Sinne Sinne gelegen
gelegen sein sein und dies dies so so entschieden,
entschieden,
daß
daI3
daB sich
sich den
den Griechen
Griechen sogar sogar das,das, was ist, ist} nicht nur das
ist> nicht das Sagen
Sagen dar-
dar-
ίiber,
über, aus
iiber, aus
dem Legen und Liegen her eroffnet
eröffnet
Liegen her eroffnet und bestimmt. Meer und
Legen
Gebirge, Stadt und Insel, Tempel und Himmel liegen νο!
vor und er-
Gebirge, Stadt und Insel, Tempel liegen er-

scheinen aus ihrem


scheinen aus ihrem Vorliegen.Vorliegen.
Sollte
Sollte nun
nun derder Mensch,
Mensch, wenn er er sich ίαι so
sich im so Vorliegenden
Vorliegenden vorfindet,
vorfmdet,
dem Vorliegenden
dem Vorliegenden nicht
nicht dadurch
dadurch rein
rein entsprechen,
entsprechen, daG
daß
daB er
er das Vor-
liegende so
so vorliegen
vorliegen laBt, läßt,
laI3t, wie es
es lίegt?
liegt?
liegt ? Und sollte
sollte dieses
dieses Vorliegen-
Vorliegen-
liegende
lassen
lassen danndann nicht
nicht dasjenige
dasjenige Legen Legen sein,sein, in ίη
in dessen Spielraum
Spielraum sich
alles ίibrige Legen,
alles übrige das
das der
der Mensch betreibt,
betreibt, abspielt?
abspielt? So würde
wfude
wiirde
iibrige Legen,
denn
denn das das Legen jetzt plotzlich
plötzlich
Legen jetzt plotzlich als
als ein
ein Bezug
Bezug sichtbar,
sichtbar, der den Auf-
enthalt
enthalt des des Menschen
Menschen auf auf dieser
dieser Erde von νοη Grund
Grund aus durchwaltet,
durchwaltet,
ohne
ohnedaB daI3 wir
daß wir je gefragt hätten,
hiitten, woher dieser
je gefragt hatten,woher
dieser Bezug
Bezug stammt.
stammt. So So wäre
ware
ware
denn
denn das λέγΕιν
das ASYEIV als Legen und Liegenlassen inmitten
Xsyeiv als Legen und Liegenlassen
inmitten des Geläufigen
des Gelaufigen
Gelaufigen
und
und des des Geheueren
Geheueren des des menschlichen
menschlichen Daseins Daseins etwas etwas Un-geheueres?
Un-geheueres ?
Und
Und das λέγΕιν
Ayeiv als
das ASYEIV als Sagen?
Sagen? Sagen Sagen ist ist die
die Sache
Sache der der Sprache.
Sprache. WasWas
sagt die Sprache?
sagt die Sprache?
1hr
Ihr Gesagtes,
Ihr Gesagtes, das, das, was
was sie
sie spricht
spricht und
und was
was sie
sie

schweigt, bleibt immer und


und ίiberall
überall das, was
was ist, sein
sein kann, gewesen
schweigt, bleibt immer kann,
uberall das, ist, gewesen
und
und imAnkommen
im Ankommen ist; ist; undund all
all dies
dies amam unmittelbarsten
unmittelbarsten und und reichsten
reichsten

171
171
dort,
dort, wo die
die Wörter
Worter
Worter »ist«
Ist und »sein«
und gar nicht
sein gar nicht eigens
eigens in
in die Ver-
die Ver-
lautbarung gelangen.
lautbarung gelangen. Denn das,
das, was
was ίω
im eigentlίchen
eigentlichen
eigentlichen Sinne
Sinne jeweils
jeweils
zur
zur Sprache kommt, 1st
ist wesentlich reicher
ist wesentlich reicher als
als das, ίΩ die
was in
das, was in hor-
hör-
die hor-
Sprache kommt,
baren und
baren und sichtbaren Gestalten der
sichtbaren Gestalten Verlautbarung eingeht
der Verlautbarung eingeht und alsals
solches dann
solches ίω Geschriebenen
im
dann im Geschriebenen der
der Schrift wieder verstummt.
Schrift wieder verstummt. Gleich-
Gleich-
wohl bleibt
wohl bleibt alles
alles Sagen verborgener Weise
Sagen verborgener Weise auf
auf Jenes bezogen, das
Jenes bezogen, das
nennbar bleibt
nennbar ble1bt
bleibt durch
durch ein
ein »Es
Es ist«.
ist.

Es ist
Es ist ein
ein Licht,
Licht, das der Wind ausgelöscht
das der ausgeloscht hat.
ausgeloscht hat.
Es ist
Es ist ein
ein Heidekrug, den am Nachmittag
Heidekrug, den Nachmittag einein Betrunkener ver-
Betrunkener ver-
liiBt.
läßt.
laBt.
Es ist
Es ist ein Weinberg, verbrannt
ein Weinberg, verbrannt und schwarz ωί!
schwarz mit
mit Löchern νοlΙ von
Lochern voll
voll νοη
Spinnen.
Spinnen.
ίδ! ein
Es ist
Es ist ein Raum, den sie
Raum den?
mit Milch
sie mit getuncht haben.
getüncht
Milch getiincht haben.
Der Wahnsinnige
Der Wahnsinnige ist
ist gestorben
gestorben ... « . , .

Das
Das steht
steht nicht
nicht in
in einem Lehrbuch der
einem Lehrbuch Logik, sondern
der Logik, anderswo.
sondern anderswo.
Das
Das Legen, als Vorliegenlassen
Legen, als Vorliegenlassen 1n
in der weitesten
in der weitesten Weise
Weise gedacht, be-
gedacht, be-
zieht sich auf
zieht sich das Vorliegende
auf das 1ω weitesten
Vorliegende im weitesten Sinne,
Sinne, das lautlos spricht:
das lautlos spricht:
es
es ist.
ist.

Legen und Sagen


Legen beziehen sich
Sagen beziehen ίΩ der
in
sich in der selben Weise des
selben Weise Erscheinen-
des Erscheinen-
lassens
lassens auf
auf das
das Selbe.
Selbe. Sagen
Sagen erwe1st
erweist
erweist sich
sich als
als ein
ein Legen
Legen und λέ­
heiJ3t A-
heißt
heiBt AE-
YEIV.
ΥΕιν.
ysiv.
χρη TO
XPTJ
Xpf] το Alyeiv τε
AEyelv TE
TS . ..
.•• »Es
, »ES brauchet das
Es brauchet
. Vorliegenlassen so
das Vorliegenlassen so auch
auch
νοείν.«
voeiv.«
voe!v. Dieses
Dieses bedeutet urspriinglich
Wort bedeutet ursprunglich nicht
ursprünglich nicht »denken«,
denken, so
so wenig
wenig
wie das
wie AέYElV. Beide
MYEIV.
das Asygiv. haben sich
Beide haben erst aus
sich erst aus ihrem urspriinglichen
ursprunglichen Wesen
ursprünglichen
her verschwistert
her werden dann
verschwistert und werden dann inίΩ der
in Folge auf
der Folge auf das
das verengt, was
verengt, was
die Logik
die Logik als des Denkens verhandelt.
als Wesen des verhandelt. Im 1ω voatv
νοείν waltet
voeiv waltet ein Ver-
ein Ver-
nehmen, das
nehmen, das jedoch 1αι voraus
jedoch im voraus kein
kein
ke1n bloBes
bloßes
bloJ3es Hinnehmen von νοη etwas ist.
etwas ist.
Das νοείν
Das voeiv ver-nimmt im
voeiv ver-nimmt ίαι vorhinein so, daB
vorhinein so, daß
daJ3 es ίη die
in
es in Acht nimmt.
die Acht nimmt. Die
Die
Acht 1st
Acht ist die Wacht,
ist die Wacht, die
die das Vorliegen in
das Vorliegen ίη die
in die Wahr nimmt,
nimmt, selber je-
selber je-
doch einer
doch Verwahrung bedarf,
einer Verwahrung bedarf, die ίω Aeyeiv
die im AEYElV als
AeYElv als dem Versammeln voll-vol1-
voll-
zogen wird.
zogen wird. Daher bedeuten νόος und vovs
bedeuten v6o$
v60s ursptunglich n1cht
ursprünglich
vows urspriinglich nicht das, was
nicht das,
8ίώ spater
sich
sich später als
spater die Vernunft
als die herausbίldet; voos
herausbildet;
Vernunft herausbildet; νόΟ$ bedeutet
v60s bedeutet das
das Sinnen,
Sinnen,
das etwas im
das etwas ίαι Sinn hat und sich
Sinn hat zu Herzen
sich zu Herzen nimmt.
nimmt. Darurn
Darum bedeutet
bedeutet
νοείν auch das,
voeiv
VOEIV was wir
das, was wir unter
unter wittern
wittern und Witterung
Witterung verstehen.
verstehen. Zwar
gebrauchen
gebrauchen wir
wir dieses
dieses Wort eher
eher νοη
von den
den Tieren,
Tieren, νοω
vom Wild.
Wild.
Das menschliche
menschliche Wittern
W1ttern ist
Wittern ist das
das Ahnen.
Ahnen. Weil
Weil wir Ωυη aber
wir nun aber längst
langst
langst
alles Wissen und Können
alles Konnen νοω Denken der
Kormen vom der Logik
Logik her
her verstehen,
verstehen, wird
wird
auch die
die »Ahnung«
Ahnung mit
mit diesem MaJ3stab
Maßstab
MaBstab gemessen.
gemessen.DerKandidat im
Der Kandidat ίω
Examen z. Β.
B. hat
z. B.
2. keίne Ahnung
keine
hat keine Ahnung vonνοη der
der Sache. Ahnung meint
Sache. Ahnung meint hier
hier
die dίirftige
die dürftige
durftige Vorstufe Ζυαι rechten
Vorstufe zum Wissen. Aber das
rechten Wissen. alte Wort »ah-
das alte ah-

172
nen« sagt
nen sagt anderes. stammt wie
anderes. Es stammt wie »äußern«
»auBern«
auBern von von »außern«
»auBern«
auBern von von der
der
Praposition
Präposition
Proposition »an«.
an. Das Wort »ahnen«
ahnen wird
wird ursprίinglich
ursprünglich impersonal
urspriinglich impersonal
gebraucht:
gebraucht: »es es anet αιίι« oder
mir«
anet mir oder sogar
sogar »es anet mich«:
es anet mich: etwasetwas kommt
mich an,
mich ίiberkommt mich.
überkommt
an, iiberkommt mich. Das eigentliche
eigentliche Ahnen ist
ist die Weise,
die Weise,
durch
durch die Wesenhaftes uns
die Wesenhaftes uns ankommt und und sich
sich uns
uns soso inίη die
in die Acht
Acht
gibt,
gibt,
damit
damit wir
wir es
es darin
darin behalten.
behalten. Dieses
Dieses Ahnen ist
ist nicht
nicht die
die Vorstufe
Vorstufe
an den
an den Treppen
Treppen des Wissens. Es ist
des Wiss'ens. die Halle,
ist die Halle, die alles WiBbare
die alles Willbare ver-
Wißbare ver-
hehlt, d,
hehlt, d. h.
h. verbirgt.
verbirgt,
Wir iibersetzen
Wir übersetzen νοείν durch:
vosiv
iibersetzen voeTv ίη die
in
durch: in dieAcht
die Acht
Acht nehmen.
nehmen.
χρή 'TC
xpf]j
'Τό λέγειν 'TS
ASYSIV
TO Aeyetv 'Τε voeiv
TE νοείν 'TE
VOEiv 'Τε
re •••
...
»Es brauchet das
Es brauchet das Vorliegenlassen so (das)
Vorliegenlassen so (das) In-die-Acht-nehmen
In-die-Acht-nehmen
auch ... «
. . . (Fortsetzung S.
(Fortsetzung S. 125).
125).

νοη IX
Von Ζυ X
ΙΧ zu
zu Χ

Der Titel
Titel der
der Vorlesung
Vorlesung ist
ist eine
eine Frage.
Frage. Sie
Sie lautet: was heiBt
lautet: was heiBt Den-
heißt Den-
ken νοη einer
ken?? Von einer Vorlesung
Vorlesung erwartet man, daB
erwartet man, daß
daB sie die Frage
sie die Frage beant-
beant-
wortet. Der Verlauf
wortet. Verlauf der
der Vorlesung bringt somit
Vorlesung bringt somit den Titel Schritt
den Titel Eίir
für
Schritt fur
Schritt Ζυαι Verschwinden.
Schritt zum Verschwinden. Aber der Titel dieser
der Titel dieser Vorlesung
Vorlesung bleibt.
bleibt.
Denn er ist so
er ist gemeint, wie
so gemeint, wie er lautet. Er betitelt
er lautet. betitelt die ganze Vorlesung.
die ganze Vorlesung.
Sie
Sie bleibt
bleibt eine einzige Frage:
eine einzige Frage: was heiBt
heißt uns denken? Was ist
heiBt uns Jenes,
ist Jenes,
das uns
das ίη das
uns in
in das Denken heiBt
heiBt??
heißt?
ΑυΕ dem Weg,
Auf Weg, den wirwir eingeschlagen haben, versuchen
eingeschlagen haben, wir, dem
versuchen wir,
Geheill
Geheiß
GeheiB nachzugehen,
nachzugehen, wodurch das das abendlandisch-europaische
abendlandisch-europaische Den-
abendländisch-europäische
ken ίη
ken in
in das gerufen und gewiesen
das gerufen ist, was als
gewiesen ist, vollbracht wird.
als Denken vollbracht wird.
Das Geheiß,
Geheill,
GeheiB, dem wir
wir nachfragen,
nachfragen, versuchen
versuchen wir
wir ίη
in
in einem
einem Spruch
Spruch
des
des Parmenides
Parmenides zu zu
Zu horen,
hören,
horen, der
der sagt:
sagt:
χρη 'TC
xpTj
XPT1 'Τό λέγειν 'TS
ASYSIV
TO Aeyetv 'Τε voeiv
TE νοείν 'TE
VOEiv 'ΤΕ
TC
»Es
Es brauchet
brauchet das λέγειν so
das Aeyeiv
ASYSIV so auch das νοείν.«
das voeiv.«
voeTv.

Die beiden
Die Worter bezeichnen
Wörter
beiden Worter bezeichnen später
spater bei Platon
spater bei Platon undAristoteles,
und Aristoteles,
Aristoteles, jedes
jedes
fίir sich,
für
fiir sich, dasjenige,
dasjenige, was die
die nachkommende Philosophie
Philosophic unter
unter Denken
versteht.
versteht.
Wenn wirwir jedoch ίαι Gefolge
jedoch im Gefolge der
der späteren
spateren
spateren Oberlieferung
Überlieferung das
Uberlieferung λέγΕιν
das Xeyeiv
ASYEIV
νοείν
und voeiv ίαι Spruch
voeiv im des Parmenides
Spruch des Parmenides sogleich ίibersetzen,
sogleich mit Denken iibersetzen,
übersetzen,
dann treten
treten wir
wir damit unserer eigenenAbsicht
damit unserer eigenen ίη
Absicht in
eigenen Absicht in den Weg. wir
Weg. Denn wir
versuchen doch,
versuchen doch, aus
aus dem Spruch
Spruch erst Ζυ horen,
erst zu hören, ίη
horen, in
in welche Grundzίige
welche Grundzüge
Grundziige
Seίnes Wesens
seines
seines Wesens das
das Denken geheißen
geheiBen ίibersetzen
wird. Wir iibersetzen
geheiBen wird. übersetzen wort-
wört-
darum wort-
lich λέγειν
lich AeyeIV
Xeysiv durch:
durch: vorliegenlassen,
vorliegenlassen, νοείν
vosiv
vosTv aber
aber durch:
durch: ίη
in
in dieAcht
die
die Acht neh-
neh-
men. Beide
men. gehoren
Beide gehören
gehoren wechselweise
wechselweise ίη
in
in ein
em Geruge
Gefüge
Gefiige zusammen.
zusammen, Allein
Allein

173
173
auch
auch dieses Gefίige
dieses Gefüge
Gefuge kennzeichnet
kennzeichnet noch noch nicht
nicht den
den Grundzug des Den-
Grundzug des Den-
kens.
kens.
Gefίige
Das Gefüge
Gefuge bedarf
bedarf seinerseits
seinerselts der Bestimmung durch
der Bestimmung durch dasjenige,
dasjenige,
dem es sich
deni es fίigt.
sich fügt.
fiigt.
Was ist
1st dies?
dies? Offenbar]
Offenbar
Offenbar Jenes,
Jenes,
Jenes, worauf
worauf sich λέΥειν
Xeysiv und
AeYElv
sich AEYEIV und
νοείν
vOEiv
voeiv beziehen. Der Spruch
vostv beziehen. Spruch nennt
nennt es
es ίω
im unmittelbar
unmittelbar folgenden
folgenden Wort.
Wort.
Es
Bs lautet: Εόν.
EOV.
lautet: Mv. ίibersetzt
eov. Man übersetzt
iibersetzt es
es lexikalisch
lexikalisch !ichtig
richtig durch: Seiendes.
richtig durch: Seiendes.
]J edermann
Jedermann
Jedermann versteht
ve!steht
versteht das
das Wort wenigstens ungefähr
ungefah!
wenigstens ungefahr und fίir
für
fur den
den täg-
tag-
tag-
Bchen
lichen Gebrauch,
lichen falls dieses
Gebrauch, falls ίiberhaupt
dieses Wort überhaupt ίη
iiberhaupt in
in der Alltagssprache ge~
der Alltagssprache ge:
ge-
sprochen
sprochen wird.
sprachen (Fortsetzung S.
wird. (Fortsetzung S. 130).
130).

X zu
Χ
Von X χΙ
zu XI

Der Spruch
Spruch des des Parmenides
Parmenides geht geht auf
auf das
das zu,
zu, was
was das das Wort e6v eov
έόν
EOV
nennt.
nennt. Dies Dies wird
wird vollends
vollends deutlich,
deutlich, wenn wir
wir unte!
unter
unter Berufung
Berufung auf
auf den
den
eigenen Sprachgebrauch des
eigenen Sprachgebrauch des Parmenides
Parmenides das das letzte εμμεναl
letzte Wort EllllEVO:l
e^evat durch
Ej.lj.lEVCil du!ch
durch
~6v
Εόν
6v ersetzen.
Mv ersetzen. Das Wort ist, grammatisch vorgestellt,
ist, grammatisch vorgestellt, ein
ein Partizipium.
Partizipium.
ϋberΙegung
Die Überlegung
Uberlegung zeigte: έόν
Mv
zeigte: E6v ist das
6v ist das Partizipium
Partizipium aller
aller Partizipien.
Partizipien. Das
Das
eov
έόν ist
eov
eov ist die
die einzigartige
einzigartige und darum ausgezeichnete μετοχή.
j.lSTox1}.
IlETOX1').
ausgezeichnete (jieToxtV Es
Bs
Es sagt
sagt die
die
Zwiefalt:
Zwiefalt: SeiendesSeiendes seiend: seiend Seiendes.
seiend: seiend Seiendes. Statt
Statt der
der verbalen
ve!balen
verbalen Be- Be-
deutung gebraucht
deutung gebraucht die Sprache auch den Infinitiv
die Sprache εμμεναl,
Infinitiv Ej.lj.lSVCil,
SI-\I-\EVO:l, ε{ναl, esse,
efvca, esse,
Inngvoct, E{VO:I,
STVCi1,

sein.
sein.

abgeschliffene Form von


Die abgeschliffene νοη SQv,
έόν,
6v die
Mv, bei Platon
die bei Platon und Aristoteles
Aristoteles ge-
s
ge~
laufig ist,
läufig
laufig lautet: 6v
ist, lautet: ον, TO
5v,
5
το ον, das
TC 5v,
6v, das Seiende seiend. Ohne die
Seiende seiend. die Spur einer
Spur einer
Gewa1tsamkeit laBt
Gewaltsamkeit läßt
laJ3t sich ίiber die
sich iiber
über die gesamte
gesamte abendlandische
abendlandische
abendländische Metaphysik
Metaphysil<
Metaphysik
als Titel
als Titel setzen:
setzen TO
: το ov. Hierbei
ον.
OV.
TC 6v. mίissen wir
müssen
Hierbei miissen wir freilich
freilich eine Bedingung
eine Bedingung er- er-
fίillen. Wir miissen
füllen.
fiillen. mίi5sen das
müssen das Wort TO το ον im
5v
OV
TC 5v ίω vorhinein
vorhinein und standig
standig und
ständig und aus-
aus-
schlie.Glich als
schließlich
schlieBlich als das
das ausgezeichnete
ausgezeichnete Partizipium
Partizipium horenhoren und
hören und lesen,
lesen, dies
dies
auch dann,
auch dann, wenn wir wir es philosophischen Sprachgebrauch
es im philosophischen Sp!achgebrauch nicht
Sprachgebrauch nicht
jedesmal eigens
jedesmal eigens aussprechen.
aussprechen.
Sagen
Sagen wir
wir »Sein«,
Sein, dann heiBt
dann dies: »Sein
heiBt dies:
heißt des Seienden.
Sein des Seienden«. Sagen Sagen wir wir
»Seiendes«,
Seiendes, dann heiBt dies: Seiendes
heiBt dies
heißt : Seiendes hinsichtlich
hinsichtlich desdes Seins.
Seins. Wir Wir spre-
spre-
stets aus
chen stets der Zwiefalt.
aus der Zwiefalt. Diese
Diese ist schon vorgegeben,
ist immer schon vorgegeben, fur fur
für
Parmenides so so gut
gut wie
wie fur
fur Platon,
für Platon, furfur Kant so
für so
50 gut
gut wie
wie fur fίir Nietzsche.
für Nietzsche.
Nietzsehe.
Zwiefalt hat
Die Zwiefalt hat schon
schon den Bereich entfaltet, innerhalb
Bereich entfaltet, innerhalb dessendessen die Be-
die Be-
ziehung des
ziehung des Seienden
Seienden zum Sein vorstellbar wird.
Sein vorstellbar wird. Diese
Diese Beziehung
Beziehung laBt laBt
läßt
sich in
sich ίη verschiedener
in verschiedener Weise deuten und
Weise deuten erklaren.
und erklaren.
erklären.
Eine fur
Eine für
fur dasdas abendlandische
abendlandische Denken
abendländische Denken maBgebende
maBgebende Deutung
maßgebende Deutung gibt gibt
Platon. Er
Platon. Br sagt,
sagt, zwischen
zwischen dem SeiendenSeienden und dem Sein Sein bestehe
bestehe der der
χωρισμόs;
X eo 6S;
XOOPIC)"\.lOS;
P10'j.l
Xcopicruos; f) ή
T]
Tj xwpo:
χώρα
xwpa
x&pa heiBt
heißt
heiBt der
der Ort.
Ort. Platon
Platon will
will sagen: das
sagen: das SeiendeSeiende und
Sein sind
das Sein
das sind an an verschiedenen
verschiedenen Orten. Orten. Seiendes
Seiendes undund Sein Sein sindsind ver-
ver-

174
schieden
schieden geortet.
geortet. Wenn Platon
Platon somit
somit den χωρισμό" die
XUlptO"J,.lOS,
den xcopto-jjios, die verschiedene
verschiedene
Ortung
Ortung des
des Seienden
Seienden und des
des Seins
Seins bedenkt,
bedenkt, dann
dann fragt er nach dem
fragt er nach
ganz
ganz anderen
anderen Ort
Ort des
des Seins
Seins ίαι
im Vergleich
Vergleich Ζυ
zu
zu dem des
des Seienden.
Seienden.
Um diese
diese Frage
Frage nach χωρισμό"
nach dem XUlplCYJ,.lOS, der Verschiedenheit
nach der
x<^picrn6$, nach der
1/erschiedenheit det
Ortung
Ortung νοη
von Seiendem
Seiendem und Sein, ίiberhaupt
überhaupt
Sein, uberhaupt stellen
stellen zu
zu konnen,
können,
konnen, αιυΒ
muß
muB
bereits der Unterschied}
bereits der Unterschied, die
die Zwiefalt beider vorgegeben
Zwiefalt beider vorgegeben sein und zwar
sein und zwar
ίη der
in der Weise, daB
Weise, daß
daB die Zwiefalt selber
die Zwiefalt als solche
selber und als nicht eigens be-
in solche nicht eigens be-
achtet wird.
achtet wird.
Das Gleiche
Das Gleiche gilt fίir alle Transzendenz.
für wir νοαι Seienden
gilt fur alle Transzendenz. Wenn wir vom Seienden
zum Sein ίibergehen,
übergehen, dann
Sein xibergehen, dann durchschreiten
durchschreiten wir ίαι Ubergang
wir im ϋbergang die
Übergang die Zwie-
Zwie-
falt beider.
falt ϋbergang laBt
beider. Der Ubergang
Übergang läßt jedoch
laBt jedoch niemals
niemals die Zwiefalt erst
die Zwiefalt erst ent-
ent-
stehen. Dje Zwiefalt
stehen. Die ist bereits
Zwiefalt ist bereits imίαι Gebrauch.
Gebrauch. SieSie ist ίη allem
in
ist in allem Sagen
Sagen
Vorstellen,
und Vor Τυη und Las
stellen, Tun Lassen das Gebrauchteste
sen das Gebrauchteste und darum das das
Gebräuchliche
Gebrauchliche schlechthin.
Gebrauchliche schlechthin.
Wenn wir das Wort eov
wir das έόν
6v durch
durch seine grammatische, die
seine grammatische, partizipia1e
partizipiale
die partizipiale
Form hindurch
hindurch inίη seiner
in seiner zwiefältigen
zwiefaltigen Bedeutung horen,
hören,
zwiefaltigen Bedeutung horen, dann konnendann konnen
können
wir den
wir den Spruch
Spruch deutlicher
deutlicher ίibersetzen:
übersetzen:
iibersetzen:

»Es brauchet das


Es brauchet das Vorliegenlassen
Vorliegenlassen so (das) In-die-Acht-nehmen
so (das) In-die-Acht-nehmen
auch:
auch: Seiendes seiend.«
Seiendes seiend.

Allein auch
Allein dies ist
auch dies noch keine
ist noch ϋbersetΖung der
keine "Obersetzung
Übersetzung der Schlußworte
SchluBworte
SchluBworte des des
Spruches.
Spruches. Wir haben nur
nur die
die griechischen
griechischen Worter
Wörter
Worter durch andere,
andere, durch
durch
ens und esse
ens esse oder
oder durch
durch »Seiendes«
Seiendes und »sein« sein ersetzt.
ersetzt. Bei diesem
Bei diesem
Ersatzgescbaft
Ersatzgeschäft
Ersatzgeschaft kommen wir
wir ίiberall
überall
uberall zu
zu nichts.
nichts. Wenn wir
wir den Spruch
Spruch
horen, wenn wir
hören,
horen, durch ihn
wir durch ins Fragen
ihn ins Fragen gebracht
gebracht werden sollen, ge-
sollen, ge-
nίigt
nügt
niigt es
es nicht,
nicht, die
die griechischen
griechischen Worter
Wörter
Worter durch noch so
so bekannte
bekannte an-
an-
dere Worter anderer
Wörter
dere Worter anderer Sprachen mίissen vielmehr
auszutauschen. Wir miissen
Sprachen auszutauschen. müssen vielmehr
uns selber
uns νοη den
selber von den griechischen Worten das
griechischen Worten das sagen lassen, was sze
sagen lassen, sie
nennen. mίissen
nennen. Wir müssen unser Horen
miissen unser Hören inίη den
in den Sagebereich
Sagebereich der
der griechischen
griechischen
Sprache versetzen.
Sprache (Fortsetzung S.
versetzen. (Fortsetzung S. 138).
138).
hΙ~~I~~ 111111111111111111
~~
111111111111111
118 868
118868
I1j ~
~~~~

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