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BESTATTUNGEN VON CSÁKVAR

AUS DEM ENDE DES 4. UND DEM ANFANG DES 5. J A H R H U N D E R T S

Herrn Direktor Jenő Fitz — als Zeichen


der Freundschaft — gewidmet

EINFÜHRUNG

Die Forschung Angaben zu dem von A. M a r o s i geborgenen


F u n d m a t e r i a l beitragen. 1962 wurden im Laufe von
Beinahe ein J a h r h u n d e r t ist es her, seit dem die F u n d b e r g u n g e n drei weitere gleichaltrige Gräber
urzeitlichen, römischen und völkerwanderungszeit­ b e k a n n t , über denen leiter keine D o k u m e n t a t i o n
lichen F u n d e aus Csákvár und seiner unmittelbaren vorliegt ( 4 ) .
Umgebung b e k a n n t sind ( 1 ) . Die meister wurden im
Laufe von Bau- u n d Erdarbeiten gehoben. A. Die Freilegungen und ihre topographische Lage (Abb. 1)
M a r o s i , der damalige Direktor des Museums zu
Székesfehérvár e r k a n n t e die Bedeutung der F u n d e Den Anstoß zu den Ausgrabungen von A. M a ­
u n d fing zu E n d e der Zwanziger- und d a n n Anfang r o s i ergaben die 1929 in der Templom Gasse Nr.
der Dreißigerjahre systematische Forschungen auf 598 gehobenen F u n d e . Damals k a m e n im Hof von
dem Gebiet von Csák vár an. Damals wurden diejenige L. Szakáll — beim Ausheben einer Eisgrube — fünf
Grabgruppen, Gräberfeldteile freigelegt, die zu be­ Ziegelgräber ans Tageslicht. Der sich eilig auf Ort
arbeiten unsere Aufgabe ist. A. M a r o s i h a t die und Stelle begebende Direktor A. M a r o s i fand
früheren F u n d o r t e in K a t a s t e r ingetragen; diesem die Ziegel im Hof aufgeschichtet, vom archäologi­
U m s t a n d v e r d a n k e n wir es, dass wir n u n die Topo­ schen Material k o n n t e er jedoch im ganzen einen ein­
graphie von Csákvár — die Lage der Gräberfelder zigen Glasbecher verschaffen (SzIKM I N r . 8061 —
u n d der Siedlung — in kurzen Zügen entwerfen kön- Abb. 17,5, Taf. X X I X , 8).
nen ( 2 ) . Nächstes J a h r 1930 durchforschte er die Fläche
Als J . F i t z Direktor des Museums die Forschun­ nördlich u n d östlich der Eisgrube und legte sechs
gen von Csákvár 1960 fortsetzte, legte er Gräber Gräber (auf einer Fläche von 42 m 2 ) frei. Gleichzeitig
ähnlichen Alters frei (3) , die weitere authentische u n t e r n a h m er Forschungen auf dem Grundstück des
J . Hering, Kis Gasse Nr. 247, sowie auf dem benach­
(1) Die Verfasser möchten hier die freundschaftliche barten Gebiet, — genannt „Schweizer", — wo früher
Hilfe, die der Herr Direktor J . F i t z dadurch ge­ Sarkophagen gefunden wurden. Die letzterwähnte
währte, daß er ihnen das Material von Csákvár zur Freilegung war ergebnislos geblieben, aber auf dem
Veröffentlichung überließ, die Dokumentation und
die Aufzeichnungen zur Verfügung stellte, mit dank­ Grundstück des Brust, — an der Ecke der Magas u n d
barem Gefühl erwähnen. der Cigány Gasse — k a m e n 34 Gräber zum Vorschein
(2) Über die Forschungen in Csákvár mit der Biblio­ (Abb. 3).
graphie der früheren Veröffentlichungen zuletzt :
J. FITZ, Alba Regia 2 - 3, 1961 - 62, 153 - 167. (4) Die Fundrettung führte der Archäolog Gy. R o s ­
(3) J. FITZ, AÉrt 88, 1961, 288 n e r aus.

3*
35
Abb. 1: Csákvár, Lage und Fundstelle der spätrömischen Gräberfeldabschnitte

1932 begann A. M a r o s i unweit des F u n d o r t e s Meinung, d a ß die im Laufe der bisherigen Freilegun-
der im J a h r e 1929 sechs Gräber, auf dem Grundstück gen beobachteten Gräber nicht zu einem zusammen-
der kalvinischen Schule und des Pfarrhauses Aus- hängenden Gräberfeld gehören, sondern d a ß es sich
grabungen, doch fand er hier keine Gräber. hier um solche größere oder kleiner Gräberfelder han-
1937, als in der Cigány Gasse Nr. 334 im Garten delt, die wir aus dem E n d e des 4. und dem Anfang
beim H a u s des Bakonyi ein Keller ausgehoben wurde, des 5. J a h r h u n d e r t s auch anderswo beobachten kön-
stieß m a n auf neuere F u n d e . Auf dem Gebiet des nen ( 5 ) . W ü r d e n wir die entdeckten Gräber als ein
Kellers zeigten sich fünf Ziegelgräber. A. M a r o s i zusammenhängendes Gräberfeld auffassen, m ü ß t e n
erwarb die F u n d e , d a n n begann er südlich vom Keller wir — in B e t r a c h t n e h m e n d die Ausdehnung der
zu forschen u n d fand dort vier Gräber. E r setzte die bisher freigelegten Flächen und ihre Gräberzahl —
Ausgrabung auf dem b e n a c h b a r t e n N é m e t h - G r u n d - mit einem mehr als 1000 Gräber umfassenden Gräber-
stück Nr. 333 m i t dem Ergebnis von weiteren 14 feld rechnen. Unsere Kenntnisse ermöglichen es jetzt
Gräbern fort (Abb. 2). E r breitete seine Forschung noch nicht, d a ß wir das im Falle von Csákvár mit
auch auf die benachbarten Grundstücke aus, doch Sicherheit annehmen dürften.
ohne Erfolg. — Noch im selber J a h r k a m e n südlich Auf dem Gelände der Ausgrabungen 1937 fand A.
der Freilegung 1930 — auf dem Grundstück des F . M a r o s i auch eine breite Steinmauer, sie dürfte die
Oszoli, — neben dem Brust Garten noch drei Gräber spätrömische Siedlung umgebende Mauer gewesen
ans Tageslicht (Abb. 3 ; 59 — 01 Gräber). sein. J . F i t z legte 1960 innerhalb dieser die Reste
1960 find J . F i t z die Forschung abermals in eines Gebäudes frei, die s a m t anderen F u n d e n die
Herings Garten an, dort wo A. M а г о s i schon 1930 Lage der Siedlung bestimmen (Abb. 1). Unsere Be-
n a c h dem Gräberfeld suchte. Diesmal k a m e n sieben s t a t t u n g e n befinden sich außerhalb der Siedlung. Die
Gräber zum Vorschein (Abb. 4). 1937 freigelegten Gräber lagen neben der westlichen
1962 stieß m a n im Laufe von Erdarbeiten am Szent Mauer, die 1930 freiglegten weiter weg, a n n e h m b a r
Mihály Platz auf drei Gräber aus gleicher Zeit. der nach Bicske führende römische Straße entlang,
Die Zahl der auf dem Gebiet von Csákvár freigeleg- die 1990 und 1962 e n t d e c k t e n Gräber nordöstlich
t e n spätrömischen Gräber — einschließlich der nicht der Siedlung, der nach Aquincum führenden römischen
authentisch freigelegten — beträgt 80. Die Entfer- Straße entlang.
nung in Luftlinie zwischen den Freilegungen 1930
und 1937 betragt 200 m, zwischen den Ausgrabungen
1930 und 1960 30 m, zwischen den 1960 u n d 1962 (5) Z. B. B r i g e t i o : L. BARKÓCZI, Brigetio; I n-
t e r e i s a : L. BARKÓCZI, Intercisa II. 6 3 9 . . . ;
gefundenen Gräbern von neuem 200 m. Die Freile- L a u r i a c u m : E. KLOIBER, Lauriacum Ziegel-
gungen auf der K a r t e betrachtend k a m e n wir zur feld; E. KLOTBER, Lauriacum Espelmayrjeld.

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Aufgrund der topographischen Lage der Gräber- Nach dieser Gruppierung gehören zu den einzelnen
felder lassen sich drei B e s t a t t u n g s g r u p p e n absondern Gräberfeldergruppen die folgenden G r ä b e r :
(Abb. 1): 1. Gräber 41— 56, 58 insgesamt 22 Gräber
1. die gräber der Freilegung 1937, 2. Gräber 1 - 6 , 7 - 4 0 ,
2. die 1929, 1932, 1937 u n d 1960 zum Vorschein 59-61,62-68 55
gekommenee Gräber, 3. Gräber 6 9 - 7 1 3
3. die Gräber, die sich während der F u n d b e r g u n g e n insgesamt 80 Gräber
1962 fanden.

Abb. 2: Csákvár, Gräberfeldabschnitt 1. (Ausgrabung im Jahre 1937, nach A. Marosi)

BESCHREIBUNG DER GRÄBER UND STREUFUNDE

Bemerkungen und Abkürzungen bezüglich des Fund- protokollen festgelegt. J . F i t z versah im Laufe
materials der Ausgrabungen 1960 die früheren Gräber im
I n v e n t a r b u c h m i t einer fortlaufenden Nummerierung,
Die F u n d k o m p l e x e der Gräber u n d ihre ursprüng- dementsprechend geben wir die Beschreibungen an.
liche Lage sind im I n v e n t a r b u c h und in den Grabungs- Von zweien der früheren Ausgrabungen — 1930

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und 1937 — sind auch Kartenskizzen erhalten geblie­ teilgenommenen örtlichen Einwohnern eingeholten
ben, so ist uns das Verhältnis der Gräber zueinander, Auskünfte überzeugten uns gleichlautend darüber,
wenn auch nicht maßstabgetreu, so doch a n n ä h e r n d daß die in den J e h r e n um 1930 freigelegten Gräber
b e k a n n t . Die Skizzen geben die sich auf den Grund­ nicht W — 0 , sondern S —N orientiert waren. Die
stücken befindenden Objekte (Haus, Keller) und auch Orientierung der Gräber der Freilegung 1937 ent­
die N a m e n der den Grundstücken angrenzenden spricht dagegen der von A. M a r o s i bezeichneten
Gassen an, aufgrund deren wir die Freilegungen auf Himmelsrichtung: W — 0 . Die Lage der Gräber, von
der K a t a s t e r k a r t e angeben konnten (Abb. 2, 3). Die denen keine Skizzen vorlagen, k o n n t e n wir auch an
Lage der in dieser Art lokalisierten Gräber stimmte Ort und Stelle nicht rekonstruieren, wie auch die
jedoch mit den Ortungsangaben des Tagebuches nicht Orientierung der drei Gräber aus der Rettungsausgra­
in jedem Fall überein deshalb überprüften wir sie an bung 1962 ungewiß blieb. Die metrische Bearbeitung
Ort u n d Stelle (6) . Die Identifizierung der Skizzen der des aus den Ausgrabungen von Marosi stammenden
Gräberfelder mit der K a t a s t e r k a r t e an Ort und Stelle, antropologischen Materials wurde schon füher publi­
sowie auch die von den noch an den Ausgrabungen ziert. <7>

ZIEGELGRAB
BLOB ZUM TEIL AUS ZIEGELN GEBAUT
I | SCHACHT GRAB
P e t ő f i - Str.
Abb. 3: Csákvár, Gräberfeldabschnitt 2. (Ausgrabung im Jahre 1930, nach A. Marosi)
(6) Herrn A. K r a l o v á n s z k y sind wir für die (7) J. NEMESKÉRI, Crania Hungarica 1956. Tome. 1.
Aufgeschlossenheit, mit der er sich dieser Sache an­ No. 1. 3 - 1 2 .
genommen hat, dankbar verbunden.

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Die bei den Grabbeschreibungen benützten Ab- Armring aus Bronze, gerippt, mit Schlangenkopf (Abb
kürzungen: 6, 6; Taf. XX, 2; X X I , 1). Armring, Bronzeblech
mit Sich verjungenden Enden (Abb. 6, 4) auf dem lin-
ken Armbein. Spinnwirtel, handgearbeitet, grau mit
В = biochemische Bestimmung( r f ) eingeritztem Zeichen (Abb. 6, 11 ) beim linken Becken-
M = Mann knochen. Tongefäß, scheibengedreht, dickwandig,
F = Frau dunkelgrau (Abb. 14, 2; Taf. X X I I , 4). H : 1, 8, R d m :
8, 2, Bdm : 4, 4. Kamm, einzeilig, dreieckig (Abb. 6, 10).
К = Kind Drahtarmring aus Bronze, tordiert mit Schleifenver-
Ski = Skelettenlänge schluß (Abb. 6, 6; Taf. X X , 1) und Bronzebeschlag
Grabtiefe Abb. (6, 7) unter dem Napf.
тH =
Höhe
= Grab 3*
Breite
в
Dm
=
Durchmesser В : 3 0 - 4 0 - M - Richtung: W.
= Zwibelkopffibel aus Bronze (Abb. 6, 12) und Schnalle
Rdm = Randdurchmesser aus Eisen, oval im Umkreis des Kniegelenkes (Abb. 6,
Bdm = Bodendurchmesser 13).
SzIKM = König Stephan Museum zu Székesfehér-
vár
MNM = Ungarische Nationalmuseum, Budapest
INr = Inventarnummer

I n den Grabbeschreibungen sind neben den F u n d e n


die N u m m e r n der Zeichnungen und der Lichtbilder
in K l a m m e r n angegeben ; fehlen diese Angaben, so ist
das Objekt verloren gegangen oder k o n n t e nicht
identifiziert werden. Die gezeichneten Tafeln stellen
die F u n d e gräberweise im Maßstab 1/2 dar. Die Ton-
u n d Glasgefäße der Gräber werden an diesen Tafeln
n u r schematisch verdeutlicht: ihre Vorführung
k o m m t an Sondertafeln. Die Bestattungsweise in
Csákvár war gemischt: Ziegelgrab und Schachtgrab.
I n den Grabbeschreibungen haben wir als Bestattungs-
form allein das Ziegelgrab angeführt. Steht keine
Bemerkung über die Grabform, so lag der Tote im
Schachtgrab. Ein Stern nach der N u m m e r des Grabes
bedeutet, daß dieses Grab auf der Gräberfeldpläne
nicht verzeichnet ist.
Das archäologische und anthropologische Material
der Ausgrabungen von Csákvár wird im Museum zu
Székesfehérvár aufbewahrt.

2. Gräberfeldabschnitt
2m
Grab 1* -i

В : 5 - 15 - M - T : 200 - Richtung : W - Hand über


dem Becken eingebogen. ZIEGELGRAB
Messer Abb. (6, 2), Schnalle aus Bronze, rund, profi-
lierter Dorn über den Bügel gebogen (Abb. 6, 1 ; Taf. BL0T3 ZUM TEIL AUS ZIEGELN GEBAUT
XVII, 3), verkohlter Mandelkern beim linken SCHACHT GRAB
Schienbein. Darüber drei Münzen aus dem 4. Jahr-
hundert (Abb. 6, 3). Glasflasche mit kugeligem Kör-
per, schiefen Kannelüren, breitschulterig, hellmoos- Abb. 4: Gsákvár, Gräberfeldabschnitt 2. (Ausgrabung
grün (Abb. 16, 3; Taf. XXVIII, 5) vor den Fußkno- im Jahre 1960, nach J. Fitz)
chen. H : 13, 8, R d m : 4, Bdm: 5, 5.
Grab 4*
Grab 2*
T: 1,70 Richtung : W — Grab ohne Beigaben.
Ziegelgrab — Richtung: W.
Perlenschnur, 48 Stück mit Bronzehaken: winzige Grab 5*
weiße kugelige, zylindrische blaue, gerollte schwarze T: 1,90 - Richtung: W.
(Abb. 6, 9; Taf. XIX, 1); und punzierte rhombische Schnallenfibel aus Bronze (Abb. 6, 14), Knochenscheibe,
Bronzeplatten um den Hals (Abb. 6, 8; Taf. XIX, 8). inderMitteeinLoch(Abb. 6,15) beim Schädel. Perlen,
zwei Stück : oktaedrisch blau, rund grün und durch-
(8) Die Laboratoriumsuntersuchungen des Knochen- bohrte Schneckenschale (Abb. 6, 16) um den Hals.
materials, von denen die Geschlechts- und Alters- Becher, scheibengedreht, mit einem Henkel, oran-
bestimmungen der Grabbeschreibungen Stammen, gegelb (Abb. 14, 4; Taf. X X I I I , 6) (H: 11,1, R d m : 8,
führte I. L e n g y e l aus. Bdm: 5), bei den Fußknoehen.

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Grab 6* Grab 12
T : 1,75 - Ziegelgrab (200x90). Den Boden und den B : 4 5 - 5 5 - F - T : 150 - Ziegelgrab? - Richtung:
Deckel des Grabes grenzten je 6, die Seiten je 4 bzw S.
je 1 Ziegel von Großformat. Aus den Deckelziegeln t4bel mit umgeschlagenem Fuß aus Bronze mit unte-
fehlte eine, zweie waren bruchstückhaft. — Rich- rer Sehne (Abb. 7, 4) am rechten Schlüsselbein.
tung: W — Gestörtes Grab. Der Schädel und ein
Schenkelbein fehlten, das andere und die Wirbelkno- Grab 13
chen waren auch gestört. B : 3 5 - 4 5 - F - T: 120 - Richtung: N.
Beinkamm, doppelzeilig (Abb. 6,19; Taf. XVIII, 1) Armring aus Bronze mit Schlangenkopf (Abb. 7, 6;
an Stelle des Schädels. Perlen 17 Stück: Goldperlen Taf. X X , 5, X X I , 4) am Unterarbein. Tongefäß
faßförmige mit sich verjüngenden Enden, 2 Stück, scheibengedreht, dickwandig, dunkelgrau (Abb. 1 3, 7 ;
runde, prismatische und oktaedrische Perlen, 15 Taf. X X I I , 5). H : 7, R d m : 6, 3, Bdrn: 3, 5 beim
Stück (Abb. 6, 18; Taf. X I X , 2) um den Hals. Ring
aus Eisen mit rundem Kopf (Abb. 6, 21) an der Stelle
der Fingerknochen. Bernsteinperlen 3 Stück und Bern-
steinring (Abb. 6, 18; 6, 17; Taf. XIX, 9) im Um-
kreis der Beckenknochen. Stilus aus Silber, gegliedert
(Abb. 6, 20; Taf. X X , 12).

Grab 7 (Gräber 7 - 40, Abb. 3)


Ziegelgrab. Der Deckel wurde aus Falzziegeln, die
Seiten aus glattan Zeigein gebaut. Am Boden lagen
keine Ziegel. — Richtung: S.
Nadeln, silberne, mit konischem Kopf, 3 Stück (Abb.
6, 29) um den Schädel herum. Perlenschnur bestehend
aus 35 Stücken : zylindrische mit abgeschrägten Ecken
Tropfen- und Hirseperlen mit silbernem Schlußheftel /
(Abb. 6, 23, 25; Taf. X I X , 3), sowie ein grauer biko-
niScher Spinnwirtel (Abb. 6, 27) in der Halsgegend.
Armring mit Schlangenkopf aus Bronze (Abb. 6, 22 ;
Taf. X X , 3; X X I , 2) auf dem linken Armbein.
Beinkamm, dreieckig (Abb. 6, 26; Taf. XVIII, 6),
daneben Glasperlen, eine sechseckige blaue und zwei 5 cm
durchsichtige herzförmige (Abb. 6, 24). Glasbecher J
habbeiförmig, grün, H : 7,5, R d m : 2, 2 (Abb. 17, 7),
Krug einhenkelig, scheibengedreht mit eiförmigen
Körper, hellgelb, H : 19, 6, R d m : 4, 7, Bdm: 6, 1, bei
den linken Fußknochen (Abb. 12, 5). Toilettengarni-
tur, ein Stück aus Silber (Abb. 6, 28).

G rab 8
В : 3 5 - 4 5 - M - Richtung: S.
Schnalle aus Eisen, nierenförmig (Abb. 6, 30) neben
den Handknochen. Schnalle aus Eisen, nierenförmig
mit breitem Dorn (Abb. 6, 31).

G rab 9
T: 1, 60 - Richtung: S.
Zwiebelkopffibel aus Bronze mit facettierten Knöp­
fen und Sicherungsvorrichtung (Abb. 6, 33; Taf.
XVII, 7) beim rechten Schlüsselbein. Glasflasche mit
gewölbter Seite, schiefe Kannelierung, breitschulte-
rig, mit eingedrücktem Boden, dunkleres moosgrün
(Abb. 16, 8; Taf. XXVIII, 1); H : 16, 5, R d m : 5, 1,
Bdm: 6. Glasbecher- und Eisenbruchstücke bei den
Fußknochen.

Grab 10
T: 1,60 — Ziegelgrab. Das Skelett war mit Falzzie-
geln bedeckt. — Richtung: S.
Armband aus Bronze mit Schlangenköpfen (Abb. 6,
32; Taf. X X , 4, X X I , 3) auf dem rechten Armbein.

Grab 11
В : 2 0 - 3 0 - F - T : 170 - Ziegelgrab. Das Grab
war oben nicht mit Ziegeln bedeckt. — Richtung: S.
Armring aus Bronze mit Schlangen köpf, abgenützt locrn
(Abb. 7, 1, 2). 2 Stück auf dem rechten und dem _J
linken Armbein. Beinkamm mit gewölbtem Rücken
(Abb. 7,3; Taf. XVIII, 3) zwischen den beiden Schien-
beinen. Bruchstücke von Glasgefüß und Glasbecker. Abb. 5: Csákvár, Holzgefäß aus dem Grab 23

40
rechten Kniegelenk. Gehören noch hier eine runde Grab 21
Bronzesc/maZZe, profilierter Dorn über den King gebo- B : 2 0 - 3 0 - F - T: 130 - Richtung: S.
gen (Abb. 7, 5, Taf. XVII, 2) und ein Eiäenmesser Beinkamm, doppelzeilig (Abb. 7, 30) an den linken
(Abb. 7, 7). Rippen
Grab 14 Grab 22
В : 3 0 - 4 0 - F - T: 150 - Ziegelgrab? Doppelbe­ T: 120 — Ziegelgrab? — Richtung: S. — Ohne Beiga-
stattung — Richtung: S. ben.
1./ Armring aus Bronze mit sich ausbreitenden ab­
geflächten Enden (Abb. 7, 10) am linken Unterarm. G r a b 23
Ring aus Bronze mit rundem Kopf, kugelverziert
(Abb. 7, 11; Taf. XIX, 17) auf den linken Finger- T: 180 - Ziegelgrab (180x70). I m Grab lagen auch
knochen. Tongefäß, scheibengedreht mit rundem die zusammengeworfenen Knochen dreier anderen
Körper und schmalem Fuß aus körnigem Material, Skeletten. Richtung: S.
dunkelgrau, H : 9, R d m : 8, 4, Bdm: 3, 3 (Abb. Kanne, scheibengedreht, einhenkelig, runde Mün-
13, 10; Taf. X X I I , 6) beim linken Kniegelenk. dung, hellgelb; profilierte Schulter (H: 21,8, R d m : 8,
Kanne mit kleeblattförmiger Mündung, Scheiben - Bdm: 7), an der Fußseite des Ziegelgrabes. Inhalt:
gedreht, gelblich grau, schlecht geschlämmt, kieselkör- gedrehter Bronzedraht mit Holzresten (Abb. 7, 33;
nig (Abb. 15, 3; Taf. XXVI, 2) bei den Fußknochen. 5; 12, 2; Taf. XXV, 5). Glasflasche mit kugeligem
2./ Perlen darunter 4 Stück goldene (Abb. 7, 9) um den Körper, trichterartigem Hals, Standring, am Hals
Hals. Armring aus Bronze mit sich verjüngenden und der Schulter mit Glasfaden verziert, weiß (Abb.
Enden, mit Kerbschnittel verziert (Abb. 7, 8) auf dem 16, 5), bruchstückhaft, bei den Fußknochen. Nied-
rechten Armbein. rige, breite, dickwandige Glasschüssel mit sechs Fal-
ten an der Seite. Dunkelmoosgrün (Abb. 17, 2), bei
den Fußknochen. H : 6, 2, R d m : 13, 3, Bdm: 4, 3.
Grab 15 Messer, bruchstückhaft (Abb. 7, 35) bei den Fuß-
T: 130 — Zwei Ziegeln lagen über Grab. — Rich- knochen. Schnalle aus Eisen, D-förmig, bruch-
tung: S. stückenhaft (Abb. 7, 34).
Messer (Abb. 7, 15), Ring aus Eisen (Abb. 7,17) bei
der linken Hand. Eisenschnalle, oval (Abb. 7, 16) bei Grab 24
der rechten Hand. T: 120 - Ziegelgrab - Richtung: S.
Perlen, 5 Stück: Karneol mit abgeschrägten Ecken,
Grab 16 Schwarze mit geriefeltem Rücken, halbkugelige ge-
rippt, mit Scheibenförmiger Einritzung verziert, run-
T: 150 - Ziegelgrab (70x45) - Richtung: S. de wellenförmige um den Hals (Abb. 7, 31 ; Taf. XTX,
Perlen, blau-weiß, getüpfelt und blau aus Glas (Abb. 7, 4). Becher, einhenkelig, Scheibengedreht mit wulsti-
18; Taf. XIX, 5) um den Schädel. gem Hals, grau. Gehoben beim Fußknochen (Abb. 13,
4; Taf. X X I I , 1). H : 14, 8, R d m : 8, 2, Bdm: 5, 7.
Grab 17
T: 150 - Ziegelgrab - Richtung: S. Grab 25
Perlen, darunter drei goldene und Bronzeschlußheftel Ziegelgrab — Richtung: S.
von der Halsgegend. Armring aus Bronze mit Stark Perlen 9 Stück: zylindrische, winzige, runde und Stab-
plastischem Schlangenkopf (Abb. 7, 22; Taf. XX, 6) perlen um den Hals (Abb. 7, 32). Scheibengedrehter
und X X I , 5) auf dem rechten Armbein. Ring aus Krug, einhenkelig, mit grünlichgelber BleiglaSur. An
Bronze, der sich ausbreitende Kopfteil verziert (Abb. der Schulter herumgeführte Rippe (Abb. 13, 2; Taf.
7, 19; Taf. XIX, 15), Plattenring aus Silber, (Abb. 7, XXIV, 3). Bei den Fußknochen. H : 16, 8, Rdm: 6, 6,
20; Taf. XIX, 16) auf den rechten Fingerknochen. Bdm: 6, 4.
Stilus aus Silber, gegliedert (Abb. 7, 23; Taf. XX, 9).
Spinnwirtel (Abb. 7, 21) bei den Fußknochen. Becher, Grab 26
einhenkelig, Scheibengedreht, der Körper mit Schrä-
gen Einschnitten verziert, rötlichbraun bemalt (Abb. В : 4 0 - 5 0 - F - T: 140 - Richtung: S.
12, 3; Taf. XXV, 6) bei den Fußknochen. Glasbecher, gepreßt mit rhombischen Feldern ver-
ziert, moosgrün (Abb. 17, 14; Taf. XXVII, 2). H : 10,
Grab 18 R d m : 8, 6, Bdm: 2,8. Gehoben beim Beckenknochen.
Darunter Bronzeschnalle mit eingedrückten Seiten
T: 150 — Ziegelgrab — Richtung: S. Ohne Beigaben. und profiliertem Dorn (Abb. 8, 3; Taf. XVII, 4).
Glasflasche mit kugeligem Körper, schief kanneliert,
Grab 19 breitschultrig, dunkelmoosgrün (Abb. 16, 4; Taf.
В : 2 5 - 3 5 - F - T: 150 - Ziegelgrab, dachartig XXVIII, 2), bei den Fußknochen. H : 13, 4, R d m : 5,
ausgebildet — Richtung: S. Bdm: 5, 3.
Eisenschnalle (Abb. 7, 24) und Bruchstück eines Eisen- Grab 27
ringes (7, 25) neben den rechten Fußknochen. Glas-
becher (Abb. 17, 12; Taf. X X I X , 7) mit je 1 größerem T: 120 - Ziegelgrab - Richtung: S.
und je 2 kleinen Tupfen verziert an der Seite ; Boden Ohrringe aus Bronze, massiv, mit länglich oktaedri-
waagerecht, mossgrün. Gute Qualität. H : 7, 5, R d m : scher Endung (Abb. 8, l;Taf. XX, 14) neben dem
7, 7, Bdm: 4. Schädel, 2 Stück. Perle, rund, moosgrün (Abb. 8, 2),
in der Halsgegend.
Grab 20
B : 1 5 - 2 5 - F - T : 1 2 0 - Richtung: S. Grab 28
Ohrringe aus Bronze mit oktaedrischem Ende, zellig T: 120 — Ziegelgrab ohne Deckel — Richtung: S -
(Abb. 7, 26; Taf. XX, 13) neben dem Schädel, 2 Ohne Beigaben.
Stück. Perlen 3 Stück: blau hirsenförmig, zylindrisch
und gerippt um den Hals (Abb. 7, 28). Ring aus Bron- Grab 29
zeplatte mit Gravierung an dem sich abhebenden
runden Kopf (Abb. 7, 27; Taf. XIX, 19) auf den lin- T: 1 2 0 - Ziegelgrab - Richtung: S.
ken Fingerknochen. Ring aus Eisen, Bruchstücke Tongefäß, Scheibengedreht, Schlecht geschlämmt,
(Abb. 7, 29) bei den linken Handknochen. grau aus weißem körnigem Material (Abb. 14, 7;

41
Abb. 6: Csákvár, Gräber 1 — 3, 5 - 1 0

42
Abb. 7: Gsákvár, Gräber 1 1 - 1 7 , 1 9 - 2 1 , 2 3 - 2 5 , 55

43
Abb. 8: Gsákvár, Gräber 26, 27, 2 9 - 3 5 , 37, 40

44
Abb. 9: Csákvár, Gräber 41, 42, 46, 49, 51, 54, 56

45
Abb. 10: Csákvár, Gräber 43, 44, 47, 5 3 , 5 8 - 6 1 , 64, 65

46
Abb. 11 : Gsákvár, Gräber 6 6 - 7 1

47
Abb. 12: Csákvár, 1: Grab 43; 2: Grab 23; 3: Grab 17; 4: Grab 42; 5: Grab7; 6: Grab 59; 7: Grab 51; 8: Grab 65

48
Abb. 13: Csákvár: 1: Streufund; 2: Grab 25; 3 : Grab 68; 4: Grab 24; 5: Grab 29; 6: Streufund; 7: Grab 13:
Grab 59; 9: Streufund; 10: Grab 14
4
Alba Regia XI.
49
Abb. 14: Csákvár: 1: Streufund; 2: Grab 2; 3: Grab 33; 4: Grab 5; 5: Grab 47; 6: Grab 44; 7: Grab 29; 8: Grab 64

50
Taf. XXII, 3), H: 14, 1, K d m : 11, 3, B d m : 6, 7. Seiten des Schädels. Fibel aus Eisen mit oberer Sehne
Becher, scheibengedreht, einhenkelig, mit abge- und vollem Naderhalter (Abb. 8,27) 2 Stück an den
glätteter Oberfläche und wulstigem Hals (Abb. 13, 5; Schlüsselbeinen. Kette aus S-förmigen Bronzegliedern
Taf. X X I I , 2) H : 13, 9, Kdm: 7, 8, Bdm: 6, 4. (Abb. 8, 24) ; Kettenglied aus Bronze (Abb. 8, 25) ; Per-
Glasbecher, halbkugelförmig, dünnwandig, weiß (Abb. len, blau, gerippt, zwei beilförmige Bernsteinperlen
17, 1; Taf. XXVII, 1), H : 5, 9, Rdm : 9, 4; Fibel aus (Abb. 8, 26) auf den linken Schlüsselbein. Spinnwirtel,
Eisen mit oberer Seime und umgeschlagenem Fuß dunkelgrau, doppelstumpf kegelförmig, scheibenge-
(Abb. 8, 4). ovale Eisenschnalle (Abb. 8, 5). Die dreht (Abb. 8, 29), handgeformter Spinnwirtel, dunkel-
Beigaben kamen bei den Fußknochen zum Vorschein. grau mit eingeritzter Verzierung (Abb. 8, 28) bei den
linken Fußknochen. Becher, scheibengedreht, einhen-
Grab 30 kelig, mit abgeglätteter Oberfläche, grau, bei den
Ziegelgrab — Richtung: S. rechten Fußknochen (Abb. 14, 3; Taf. XXIII, 6),
Beinkamm, zweizeilig (Abb. 8, 12) neben dem Schädel. H: 11, 8, R d m : 9, 2, Bdm: 5, 1.
Perlen beimHalö. Armring aus Bronzeblech, mit Bla-
senmustern verziert (Abb. 8, 11) am rechten Unter- Grab 34
arm. T: 150 - Richtung: SO.
Grab 31 Fibel aus Eisen mit unterer Sehne 2 Stück (Abb. 8, 20)
bei den Schlüsselbeinen. Perle aus blauem Glas (Abb.
Ziegelgrab, die Grabsohle war mit Ziegeln nicht aus- 8, 21) in der Halsgegend. Kamm, doppelzeilig (Abb.
gelegt (L: 200). — Richtung: S. Bei dem Kopf 8, 22; Taf. XVIII, 2) beim Beckenknochen. Messer
dem Fuß je ein Kinderskelett. (Abb. 8, 18) beim linken Handknochen. Eisensch-
Ohrringe aus Silber, mit massiver oktaedrischer En- nalle, oval, auf den Wirbeln (Abb. 8, 19).
dung (Abb, 8, 6; Taf. XX, 16) 2 Stück. Perlen 17
Stück: zylindrisch, hirse- und stabförmig (Abb. 8, Grab 35
9). Ring aus Silber mit runden Kopf (Abb. 8, 7;
Taf. XlX, 13). Ring aus Silber mit eingraviertem schie- Richtung: SO.
fem Kreuz auf dem sich ausbreitenden Kopf (Abb. Schlageisen (Abb. 8, 31) bei den linken Handknochen.
8, 8; Taf. XIX, 14). Armring aus Eisen (Abb. 8, 10), Schnalle aus Eisen, nierenförmig (Abb. 8, 30) auf den
gehoben beim Beckenknochen. Wirbeln.
Grab 32 Grab 36
Richtung: S. Richtung: SO — Ohne Beigaben.
Schnalle aus Eisen, nierenförmig (Abb. 8,16).Schnalle Grab 37
aus Eisen, oval (Abb. 8, 15); Messer (Abb. 8, 13);
Schlageisen (Abb. 8, 17); Feuerstein (Abb. 8, 14) bei Richtung: SO.
den Fußknochen. Messer, bruchstückhaft bei den linken Fußknochen
(Abb. 8, 32) und Bruchstücke von einem Eisengegen-
G r ab 33 stand (Abb. 8, 33) ebenda.
T: 150 - Ziegelgrab - Richtung: SO. Grab 38
Ohrringe aus Silber, mit massiver Endung, oktaed-
risch (Abb. 8, 23; Taf. XX, 16) 2 Stück von beiden Richtung: SO — Ohne Beigaben.

Abb. 15: Gsákvár: 1: Streufund; 2: Streufund; 3: Grab 14

51
Abb. 16: Csákvár: 1 : Grab 63; 2: Streufund; 3: Grab 1; 4: Grab 26; 5: Grab 23; 6: Grab 56; 7: Grab 41; 8: Grab 9;
9 : Grab 49

52
Abb. 17: Csákvár: 1: Grab 29; 2: Grab 23; 3: Grab 51; 4 - 5 , 11: Streufunde; 6: Grab 64; 7: Grab 7; Grab 7; 8:
Grab 41; 9: Grab 53; 10: Grab 64; 10: Grab 49; 12: Grab 19; 13: Grab 4 1 ; 14: Grab 26

53
Grab 39 profiliertem Dorn (Abb. 9, 7; Taf. XVII, 5); Rie-
Richtung: SO — Ohne Beigaben. menzunge aus Silber, graviert und punziert (Abb. 9, 9 ;
Taf. XVII, 6); Bing aus Eisen (Abb. 9, 8) auf den
Grab 40 rechten Beckenknochen.
Richtung: SO. Grab 47
Ohrringe aus Bronze mit oktaedrischer Endung mit
Glaseinlagen, 2 Stück (Abb. 8, 34; Taf. X X , 17) bei T: 150 - Ziegelgrab ( 1 9 0 x 5 5 x 4 0 ) - R i c h t u n g : W.
den rechten Handknochen. Fibel, bruchstückhaft, Becher einhenkelig, seheibengedreht, abgeglättete
aus Eisen, mit unterer Sehne (Abb. 8, 36 Abbildung- Oberfläche, mit konischem Körper, bräunlichgrau
nummer fehlt). Schnalle aus Eisen, nierenförmig (Abb. 14, 5; Taf. X X I I I , 3), bei den rechten Bein-
(Abb. 8, 35) am Beckenknochen. knochen. H : 11,4, R d m : 7, 7, Bdm: 4, 9.
Grab 48
T: 160 - Ziegelgrab ( 2 0 0 x 5 1 x 4 0 ) - Richtung: W.
1. Gräberfeldabschnitt — Skelett gestört. Ohne Beigaben.
Grab 41 (Grüber 41 - 58, Abb. 2) Grab 49
T : 230 — Ziegelgrab. Aus großen Ziegeln gebaut T: 160 - Ziegelgrab ( 2 1 0 x 6 4 x 3 2 ) - Richtung: W.
(215x64). Deckelplatte waagerecht, beim Kopf la- Glasbecher, halbeiförmig (Abb. 17, 10; Taf. XXIX, 3)
gen zwei Ziegel aufeinander. — Richtung: W. grün. H : 7, R d m : 7, 6, B d m : 2, 4. Glasflasche, zylin-
Glasflasche mit geschweiften Seite, schiefe Kannelü- derförmig, hellgrün (Abb. 16 9; Taf. XXVII, 4)
ren am Körper, breite Schulter, hellmoosgrün, H : 27, H : 22, 2, R d m : 5, 6, B d m : 6, 2. Spinnwirtel, schei-
R d m : 7, 2, Bdm: 8 (Abb. 16, 7; Taf. XXVII, 3). Ne- bengedreht, bikonisch, dunkelgrau (Abb. 9, 12), bei
ben dem Schädel. Glasbecher, halbkugelförmig, gelb- den rechten Fußknochen.
lichmoosgrün, bei der Kniescheibe (Abb. 17, 13; Taf.
XXIX, 9). Glasbecher, halbeiförmig, bläulichgrün Grab 50
(Abb. 17, 8; Taf. X X I X , 5). H : 17, 1, R d m : 7, 2, T : 210 - Ziegelgrab aus kantigen Ziegeln ( 190 X 45 X
Bdm: 3, 4. Kästchenbeschläge aus Eisen, 8 Stück, X40). Gestörtes Grab ohne Beigaben.
breite, rechteckige Bande aus dem Bodenteil, 4 Stück
schmalere ähnliche aus dem Deckel des Kästchens Grab 51
(Abb. 9, 3). Schlüssel aus Bronze mit Löwenkopf und
ein Teil aus der Schließ Vorrichtung (Abb. 9, 2) neben T: 180 — Ziegelgrab aus Falzziegeln und glatten
den rechten Fußknochen, daneben Beinkamm, dop- Ziegeln ohne Deckel ( 1 8 5 x 4 0 x 3 6 ) - Richtung: W.
pelzeilig (Abb. 9, 1). — Gestörtes Skelett.
Armring aus Bronze mit Tierkopfverzierung beim
rechten Schlüsselbein (Abb. 9, 13). Ring aus Silber-
Grab 42 blech, der verbreiternde Kopf verziert (Abb. 9, 14;
B : 5 - 1 5 - Mädchen - T : 1 9 0 - Ziegelgrab aus Taf. XIX, 20) beim linken Beckenknochen. Glasbe-
Falzziegeln (115 X35x22). - Richtung: W. cher, halbeiförmig, hellmoosgrün (Abb. 17, 3; Taf.
Perlen, 6 Stück : tropfenförmig, blau, scheibenförmig, X X I X , 2) bei der linken Kniescheibe. H : 7, 8, Rdm:
weiß mit Linienverzierung, schwarz-grün, getropft, 8, 7, Bdm: 13. Krug scheibengedreht, Kehlen am
schwarz, zylindrisch, getupft (Abb. 9, 6; Taf. X I X , Körper (Abb. 12, 7) beim rechten Fußknochen. H :
6): durchgebohrte Schelle (Abb. 9, 4) und durchgebohr- 18, 4, R d m : 5, 8, Bdm: 5, 1.
te Scheibe (Abb. 9,5) aus Bronze um den Hals. Ton-
gefäß, scheibengedreht, gut geschlämmt, birnenförmig Grab 52
gelb (Abb. 12, 4; Taf. XXV, 2) beim rechten Fuß- T: 190 — Ziegelgrab. Ziegel lagen allein über dem
knochen. H : 20, R d m : 7, 6, Bdm: 3, 5. Skelett. — Richtung: W. - Gestörtes Skelett.
Ohne Beigaben.
Grab 43
T: 200 - Ziegelgrab ( 1 2 5 x 2 6 x 3 0 ) - Richtung: W. Grab 53
Krug einhekelig, scheibengedreht, eiförmig, natur- T: 220 - Richtung: W.
farben (Abb. 12, 1; Taf. XXIV, 1) beim Schädel. H : Glasbecher, halbeiförmig, hellgrün (Abb. 17, 9; Taf.
20, 3, Rdm : 4, 5, Bdm : 4, 9. X X I X , 6) links vom Schädel. H : 7, R d m : 8, 1,
Bdm: 2, 2. Schnalle aus Bronze, groß, der ovale Schnal-
Grab 44 lenring mit profiliertem Dorn und eckigem Riemen-
platte (Abb. 10, 1 ; Taf. XVII, 8), auf dem rechten
В : 1 0 - 2 0 - F - T: 180 - Ziegelgrab (125 X 36 X 30) Beckenknochen. Messer beim rechten Schienbein.
— Richtung: W.
Becher, grau, einhenkelig, scheibengedreht (Abb. 14, Grab 54
6; Taf. X X I I I , 2). H : 12, 4, R d m : 8, 1, Bdm: 5, 4,
bei den rechten Fußknochen. T : 180 - Ziegelgrab aus Falzziegeln (160x45x50)
Ohne Deckel. Richtung : W.
Grab 45 Feuerstein (Abb. 9, 17), Eisengegenstand (Messer?)
(Abb. 9, 15) und Kieselstein (Abb. 9, 16) neben den
T: 180 - Ziegelgrab mit flachem Deckel ( 1 8 0 x 6 4 x rechten Beckenknochen.
X32). Doppelbestattung. Beim Fuß des regelmäßig
liegenden Skeletts blieben Schädel und einige Läng- Grab 55
sknochen erhalten. Richtung: W.
Beigaben : Mittelbronzemünze des Claudius und Bruch- T: 190 - Richtung: W.
eisen (Messer?). Beinkamm, dreieckig (Abb. 7, 14; Taf. XVIII, 5)
beim rechten Schlüsselknochen. Messer (Abb. 7, 13)
Grab 46 und Bodenbruchstück von einem grauen, scheiben-
gedrehten Gefäß (Krug?) bei der rechten Handkno-
T: 120 - Ziegelgrab ( 2 0 0 x 3 2 x 3 0 ) - R i c h t u n g : W. chen. Schnalle aus Bronze, rund mit profiliertem
Schlageisen (Abb. 9, 10); Feuerstein (Abb. 9, 11); Dorn über den Ring gebeugt (Abb. 7, 12; Taf.
Schnalle aus Bronze, oval, eingedrückte Seite, mit XVII, 3), auf den Kreuzbeinwirbeln.

54
Grab 56 ker Armbein fehlten, der rechte Armbein über Bei-
T: 180 — Der Oberteil des Skeletts war gestört — den Becken eingebogen. I m oberen Ende des Grabes
Richtung : W. zusammengeworfenes Männerskelett. Ohne Beigaben.
Glasflasche mit kugeligem Körper, moosgrün (Abb. Grab 63
16, 6) bei der Knieseheibe, H : 10, 3,Rdm: 5, 2, Bdm:
4, 4. Eiseriring auf den Beckenknochen (Abb. 9, 18, В : 2 0 - 3 0 - F - T: 2 0 0 - Ziegelgrab, alle Seiten
19), Messer bruchstückhaft mit einer daraufgeroste- aus Dachziegeln gebaut (276x65) - Richtung:
ten Bronzemünze (Abb. 9, 20), Feuersteine, 2 Stück NW-Skl : 147. Die Arme über den Becken eingebogen.
bei den Handknochen (Abb. 9, 23). Schnallendorn aus Glasgefäß mit kugeligem Bauch, beim rechten Fuß.
Bronze (Abb. 9, 21) beim anderen Handknochen.
Bruchstück eines Eisengegenstandes mit HolzStück Grab 64
(9, 22) Schlüssel? B : 3 0 - 4 0 - M - T : 198 (200x62) - Richtung:
NW—Ski: 159. Beide Arme über den Becken eingebo-
Grab 57 gen.
aus dem 6. Jahrhundert Zwiebelkopffibel aus Bronze mit eingeritzte Zeichnun-
gen an den beiden Seiten des Bügels (Abb. 10, 15)
Grab 58 beim rechten Schlüsselbein. Schnalle, oval, profilier-
ter Dorn über den Ring gebogen (Abb. 10; 16) unter
T: 220 - Richtung: W. dem linken Beckenknochen. Messer (Abb. 10, 17)
Ohrringe aus Bronze mit Schleife und Haken (Abb. zwischen den beiden Schenkelknochen. Becher, ein-
10, 2; Taf. X X , 18), 2 Stück, zu beiden Seiten des henkelig, scheibengedreht, aus porösem, körnigem
Schädels. Perlenschnur, 16 Stück: gerippt, grün, Kar- Material, gräulichbraun. Vertikale Einglättung am
neol und blaue Glasperle mit abgeschlagenen Ecken, Hals (Abb. 14, 8; Taf. X X I I I , 1). Bei den rechten
kleine hirsenförmige, runde und zylindrische Perlen Fußknochen. H : 16, R d m : 9, Bdm: 5,5. Glasbecher,
(Abb. 10, 3; Taf. XIX, 11) um den Hals. Darunter grün (Abb. 17, 6), bei den linken Fußknochen in
eine Knochenpyramide auf einem mit den Enden mit- Bruchstücken. H : 7, 4, R d m : 8, Bdm: 2, 7.
einander verdrtillten Ring aus Bronze (Abb. 10, 4;
Taf. XIX, 11). Bronzering mit einem Schiefen Kreuz Grab 65
an dem mit Wappen verzierten Kopf (Abb. 10, 5;
Taf. XIX, 12), weitere zwei Ringe an den Finger- B : 3 5 - 4 5 - M - T: 139 (166x52) - R i c h t u n g :
knochen. NW —Ski: 148. Armbeine über den Becken gebogen.
Schnalle aus Eisen, oval, unter dem linken Schenkel-
bein (Abb. 10, 19). Gürtelbeschlag aus Bronze mit Kerb-
Schnittverzierung bei den äußeren Seite des rechten
2. Gräberfeldabschnitt Schenkelbeins, rhombischer Beschlag aus Bronze,
kerbschnittverziert, neben der rechten Kniescheibe,
Grab 59* schildförmiger Beschlag, kerbschnittverziert, neben
der linken Kniescheibe (Abb. 10,18; Taf. XVII, 10-12)
T: 110. Bodenscherbe aus einem grauen Gefäß, scheibenge -
Krug, einhenkelig, Scheibengedreht, mit BleiglaSur, beht, bei den Fußknochen (Abb. 12, 8.)
moosgrün (Abb. 12, 6) H : 13, 4, R d m : 3, 2, Bdm: 4, 3.
Fußschüssel, Scheibengedreht, naturfarben, rot be- Grab 66
malt, Rille unter dem Rand (Abb. 13, 8; Taf. XXV, 4)
bei den Fußknochen. В : 3 0 - 4 0 - F - T: 145 (208x66). Alle Seiten mit
Ziegeln ausgelegtes Grab. — Richtung: NW — Im
Grab, am Fußende der Grube lagen die zusammenge-
Grab 60* worfenen Knochen von drei Skeletten.
B : 0 - 5 - K n a b e - T: 100. Beinkamm, doppelzeilig (Abb. 11, 2), Spinnwirtel,
Fibel, zwibelkopfförmig, aus Bronze, mit Vergol- trapezförmig, scheibengedreht (Abb. 11, 3) Schnalle
dungsspuren (Abb. 10, ß) beim rechten Schlüssel- aus Eisen, oval (Abb. 11, 1) mit über den Ring gebo-
bein. genem Dorn.
G rab 61* Grab 67
В : 2 0 - 30 — F — Ziegelgrab. Die Seiten des Grabes B : 0 - 5 - Mädchen - T: 93 (124x46) - Richtung:
wurden aus Ziegelstücken und Bruchsteinen gebaut NO —Ski: 89. Armknochen über den Becken gebogen.
und mit Kalkmörtel verbunden. Der Mörtel war an Ohrring auö Silber mit oktaedriSchen Endung, massiv,
seiner Innenfläche „rotfarbig". Die Grabsohle war mit konzentrischen Kreisen verziert, rechts vom
mit einem 8 cm breiten und 5 cm hohen Bankette Schädel und unter den Rückenwirbeln (Abb. 11, 4).
umgeben (220x140, Innenmaß: 1 8 0 x 5 5 x 4 5 ) Ski: Armring aus Bronze, Enden gerillt, auf den rechten
155. Unterarmknochen (Abb. 11, 5; Taf. X X , 10).
Perlenschnur, 13 Stück: prismenförmige-, runde-
und Hirsenperlen (Abb. 10, 7) um den Hals. Ring aus Grab 68
Bronze, kugelverziert (Abb. 10, 20) auf den linken
Fingerknochen. Armringe aus Bronze, 3 Stück: mit В : 3 5 - 4 5 - F - T : 136 - Die beiden Enden der
Schlangenkopf (Abb. 10, 9; Taf. X X , 8), Blecharm- Grabgrube (180x40) waren mit Steinen, der Deckel
ring in Punztechnik verziert (Abb. 10, 13; Taf. mit Ziegeln abgeschlossen.Richtung:NW —Ski: 143.
X X I , 6) hohler Armring zylindrischer gerillter Die Armknochen über den Becken gebogen.
Muffe (Abb. 10, 8; Taf. XX, 7) bei den linken Fuß- Ohrringe mit Schleifen-Schlußheftel aus Silber, mit
knochen ineinandergeschloSSen. Armringe aus Kno- kegelförmigem perleneingelegtem Anhängsel, 2 Stück
chen, 3 Stück (Abb. 10, 11, 12, 14) und ein Armband rechts und links vom Schädel (Abb. 11, 6). Lunula aus
aus Eisen (Abb. 10, 10) bei den linken Fußknochen. Silber (Abb. 11, 8; Taf. XIX, 10) unter den Kiefer-
Glasgefäß, gelbe Bruchstücke, grünlichblauer Glas- beinen. Perlen aus Bernstein und Glas, 3 Stück, neben
becher, Bruchstücke bei den Fußknochen. der Lunula (Abb. 11, 9). Armring aus Bronze mit
fächerartig verbreiternden Enden (Abb. 11, 10; Taf.
X X I , 7) auf den rechten Unterarmbeinen. Arm-
Grab 62 ( 6 2 - 6 9 , Abb. 4) ring aus Eisen, zwei (Abb. 11, 13) an den linken Unter-
B : 6 0 - 7 0 - M - und 4 0 - 5 0 - F - T: 152 - Zie- armbeinen. Ring aus Silberblech mit verbreiternden
gelgrab (215x65) - Richtung: NW- Doppelbestat- Kopfteil (Abb. 11, 7; Taf. XIX, 18) auf den rechten
tung. Ski bis zum Halswirbel: 110. Schädel und lin- Fingerknochen. Kamm mit gewölbtem Rücken

55
(Abb. 11, 12; Taf. XVIII, 4) unter der linken Knie- 3. Becher, scheibengedreht, einhenkelig, grau, mit
scheibe am Schenkelbein. Krug, einhenkelig, Schei- Spuren vom Scheibendrehen (Abb. 14, 1; Taf.
bengedreht, grünglaäiert mit Prorfen (Abb. 13, 3, 11, X X I I I , 4). H : 13, 3, R d m : 8, 7, Bdm: 6, 1.
14; Taf. XXIV, 2) zwischen den Unterschenkel- 4. Tongefäß, scheibengedreht. Konischer Körper mit
knochen. H : 21, 5, R d m : 3, 5, Bdm: 3, 5. abgeglätteter Oberfläche, gräulichbraun (Abb. 13,
9 ; Taf. XXV, 1). H : 10, Rdm : 8, 8, Bdm : 5.
5. Krug, scheibengedreht, einhenkelig mit Kragen-
rand. Der profilierte Hals vertikal abgeglättet,
3. Gräberfeldabschnitt Schulter mit Gittermuster verziert. Unterer Teil
grob facettiert. Dunkelgrau (Abb. 15, 2; Taf.
Grab 69 XXVI, 1). H : 18, 4, R d m : 5, 6, Bdm: 7.
(к Tongefäß, handgeformt, dickwandig, gräulich-
Vergoldete Zwiebelkopffibel aus Bronze, breiter Bügel braun (Abb. 13, 6; Taf. XXV, 3) H : 8, 4, Rdm: 7,
und Fuß nielliert, am Bügel drei Porträts angebracht 1, Bdm: 4, 5.
(Abb. 11, 18; Taf. XVII, 9). 7. Schnalle aus Eisen, oval.
8. Fibel aus Eisen, Bruchstück.
Grab 70 H&.Spimiwirtel, scheibengedreht, flach, bikoniscb.
Ohrringe aus Bronze mit Schlefien-Schlußheftel (Abb. 9. Spinnwirtel, scheibengedreht, bikonisch.
11, 16; Taf. X X , 19), 2 Stück. Halskettenbruch- 10. Armring aus Bronze, auf den verbreiternden En-
stücke aus Bronze (Abb. 11, 17). Fibel aus Bronze den punktkreisverziert (Taf. X X , 11).
mit umgeschlagenem Fuß. An Bügel und Fuß einge- 11. Beinkamm, doppelzeilig.
ritzte Zeichnungen (Abb. 11, 15). 12. Römische Bronzemünzen, 12 Stück
Lucilla dupondius BMC 77. 7.
Grab 71 Constantius II. cent. Coh22 293.
Constantius II. cent. Coh 45.
Armring aus Knochen, punktkreisverziert (Abb. 11, Constantius II. cent, abgewetzt.
21). Armring aus Bronzeblech, auf beiden Ründern Valentinianus 1. RIC 15(a).
gerillt (Abb. 1 1, 20). Perlen: gerippt, blau, priSmen- Valens (durchgebohrt) RIC 5(b).
förmig daran zwei runde Glieder, dunkelblau, zylin- Valens RIC 5(b).
derförmig dunkelblau, beide mit Wellenlinienverzie- Valens RIC 41/b.
rung, runde blaue Glasperle (Abb. 11, 19; Taf. XIX, Gratianus Coh2 23.
10). Unbestimmbar aus dem Anfang des 4. Jahrhun-
derts.
Streufunde Unbestimmbare Bronzemünze.
HI. Auf dem Gelände der Ausgrabungen 1960 schon früher
I . Aus den in der Templom Gasse 1929 zum Vorschein gehobenes Material (Abb. 4.) :
gekommenen 5 Gräbern : Glasbecher, halbeiförmig, breit, 1. Glasbecher, halbeiförmig, moosgrün, H : 7, 8, R d m :
unter dem bläulichgrünen Rand nahe zueinander 8, 5, Bdm: 3 (Abb. 17, 4; Taf. X X I X , 1).
henkelartige Gebilde (Abb. 17, 5; Taf. X X I X , 8). H : 2. Krug, scheibengedreht, einhenkelig mit gelbbrau-
8, R d m : 9, 3, Bdm: 2, 8. ner Bleiglasur (Abb. 13, 1; Taf. XXlV, 4). H : 18,
II. Vom Gelände der Ausgrabung 1937 (Abb. 2) : (), R d m : 3, 9, Bdm: 6.
1. Eine Glasflasche mit kugeligem Körper, Schiefen 3. Krug, scheibengedreht, mit Wulstring am Hals,
Kannelüren, breiter Schulter, dunkelmoosgrün Hals und Schulter senkrecht eingeglättet, grau
(Abb. 16, 2; Taf. XXVIII, 4). H : 10, R d m : 5, 5, (Abb. 15, 1; Taf. XXVI, 3). H : (bruchstück-
Bdm: 4, 8. haft) 19, 5, Bdm: 7.
2. Glasbecher, halbeiförmig, hellgrün (Abb. 17, 11; 4. Ohrringe, oktaedriSch aus Silber, 2 Stück (MNM
Taf. X X I X , 4). H : 6, 8, R d m : 7, 6, Bdm: 2, 2. Inv. N." 20/1898).

BESTATTUNG, ARCHÄOLOGISCHE FUNDE

1. Gräberj eidabschnitt (Abb. 2) feldern (9> , in der spätsarmatischen Bajmók-Móra-


halom-Gruppe ( 1 0 ) und bei mehreren Bestattungen aus
Der Gräberfeldabschnitt Nr. 1. liegt unmittelbar dem 5. J a h r h u n d e r t ' 1 1 ' vor. Aus den 17 Gräbern sind
neben der Mauer der Siedlung (Gräber 41 — 58). Außer 14 Ziegelgräber, 3 Schachtgräber. Die Männergräber
den 17 freigelegten Gräbern k a m e n noch 5 Gräber sind in Mehrzahl: gegen 11 Männergräber fanden sich
zum Vorschein ; die Beziehungen des F u n d m a t a r i a l s (i Frauengräber. Die F r a u e n g r ä b e r sind im allgemei-
zu den Gräbern sind jedoch u n b e k a n n t (s. S. 36). nen armselig die Männergräber dagegen beigaben-
Die Gräber sind gruppenweise angeordnet, je eine reich. Von den 17 Gräbern sind 3 ohne Beigaben.
Gruppe besteht aus 4, 9, bzw. 3 Gräbern. Auch die Ohrringe befanden sich bloß in einem Grab (58),
fünf Gräber, die bei der Aushebung eines Kellers zum mit Schleifen-Schlußhaftel versehen, ein T y p , der
Vorschein kamen, bildeten wahrscheinlich eine Grup-
pe. Innerhalb der Gruppen waren die B e s t a t t u n g e n (9) Z. B. I n t e г с i s a : К. SÁGI, Intercisa I: S á g -
v á r : A. BURGER, AArchHung 18, 1966, 157;
in Reihen und dabei schachbrettartig angeordnet. Die K i s á r p á s : E. BÍRÓ, AÉrt 36, 1959, 173;
Männergräber lagen am R a n d der Gruppen. Das Keszthely - Halászrét: K. SÁGI,
Grab 58 s t a n d allein, vielleicht war es das jüngste Keszthely, 188.
Grab des Gräberfeldteils. (10) M. PÄRDUCZ, Sarmatenzeit III, 101.; M.
PÁRDUCZ, Hunnenzeit, 41.
Die Orientierung ist einheitlich: W — O . Ähnliche (11) Zusammenfassend I. KOVRIG, AArchHung 10,
Orientierung in den meisten spätrömischen Gräber- 1959, 216.

56
in den spätrömischen Gräberfeldern häufig vor- wetztes Stück aus Bronze m i t Schlangenkopf (Abb.
k a m ^ >. 9, 13), das s a m t dem Ring — hinter dem Schädel —
Perlen wurden in zwei Gräbern entdeckt (42, 58). lag. Diese Form ist in den spätrömischen Gräberfel­
Unter den Perlen des Grabes 42 erscheint die ge- dern allgemein üblich.
tupfte Perle, ein T y p , der für die spätesten sarmati- Der Spinnwirtel vom Grab 49 ist doppelkegelför­
schen Gräberfeldern charakteristisch ist ( 1 3 ) . I n ähn- mig (Abb. 9, 12).
licher Umgebung, doch etwas früher k o m m t die helle Kämme fanden sich in zwei Gräbern. I m Grab 41
melonenkernförmige Perle vor ( 1 4 ) . lag der doppelzeilige B e i n k a m m (Abb. 9, 1) u n t e r dem
Zu diesem Kreis schließt sich die kleine Bronze- eisenbeschlagenen K ä s t c h e n ; der dreieckige K a m m
schelle aus dem Grab 42 (Abb. 9, 4), die ebenso wie (Abb. 7, 14; Taf. X V I I I , 5) wurde s a m t einer runden
das pyramidenförmige Knochenanhängsel (Abb. 10, Bronzeschnalle mit herabgebeugtem Dorn u n d einem
4) als Amulette getragen wurde (Grab 58). Was die Eisenmesser aus Grab 55 gehoben.
Verbreitung des letzteren betrifft, war ein bedeuten- P]inen charakteristischen Zubehör der Tracht, den
des Zentrum im. 4 J a h r h u n d e r t d a s Gebiet der Gürtel beobachteten wir allein in den Männergräbern.
Cernjahov-Marosszentanna-Kultur ( 1 5 ) . Aus dem Sar- Von F r a u e n g r ä b e r n k a m e n keine auf Gürtel deuten­
matengebiet ist uns allein eine Variante von kleinem den Schnallen zum Vorschein ; die Kleidung war aller
F o r m a t von Tápé-Malajdok bekannt ( 1 6 ) . Im K a r p a - Wahrscheinlichkeit nach mit einem Textilgürtel um­
tenbecken war sie zu gleicher Zeit wie die Ohrringe faßt. Die Gürtelschnallen vertreten zwei T y p e n . Die
mit Schlußheftel und die kegelförmigen Anhäng- kleine Schnalle mit schmalem ovalem Ring bewahrt
s e l 0 7) , die auf einem Ring mit miteinander verdrill- die römische Tradition (Grab 46; Abb. 9, 7; Taf.
ten E n d e n aufgehängt sind, sowie die kleinen X V I I , 5 (20) , die Schnallen mit rundem Ring und darauf
Bronzeschellen ( 1 8 ) , im Gebrauch. gebeugten Dorn dagegen v e r t r e t e n schon eine neue
I n zwei F r a u e n g r ä b e r n k a m e n Ringe vor. Der eine Form in P a n n o n i é n (Grab 5 5 ; Abb. 7, 12; Taf. X V I I ,
ist ein spätrömischer T y p mit Kopf u n d , ^ " - G r a v i e - 1; Grab 56; A b b . 9, 21). Der letztere T y p erscheint
rung (Abb. 10,5 ; af. X I X , 12) (19) , der andere ein Blech- im K a r p a t e n b e c k e n in Tápé-Malajdok ( 2 1 ) . Schnallen
ring, graviert und punziert (Abb. 9, 14 ; Taf. X I X , 20) ähnlicher F o r m finden wir auch in den Gräberfeldern
im Grab 58 bzw. 51. entlang der Mieresch (22) und von Muntenien ( 2 3 ) . Auch
Aus dem letzteren Grab wurde der einzige Armring unter unseren hunnischen F u n d e n ( 2 4 ) ist dies der
des Gräberfeldabschnittes gehoben, ein stark abge- häufigste Schnallentyp mit glattem oder mit Alman-
dinen eingesetztem Riemenzwinger. I m F u n d von
Tekeröpatak k a m es mit einer kleinen Silberblechfi­
bel und Lunulen ( 2 5 ) zusammen zum Vorschein.
il 2) M. R. ALFÖLDI, Schmucksachen G. Ohrgehänge. Im Grab 53 lag eine Bronzeschnalle mit breitem
bitercisa П, 431. Blechriemenplatte, ovalem Ring und profiliertem
(13) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III, 107. Dorn (Abb. 10, 1; Taf. X V I I , 8). Der F o r m und
(14) Á. SALAMON, FolArch 11, 1959, 85.
(15) GH. DIACONU, Tlrgsor, 104. und B. M1TREA - Größe der R i e m e n p l a t t e nach schließt sie sich den
C. PREDA, Nécropole Muntenia, 142. Über die kerbschnitt verzierten Garnituren an, sie hielt einen
Knochengehänge und ihre Bedeutung zusammen- ähnlich breiten Gürtel zusammen. Sie ist aus den
fassend: J. W E R N E R , JbRGZM 11, 1964, 1 7 6 - spätrömischen Gräbern von Pilismarót, Adony,
189. mit Katalog.
(16) M. P Á R D U C Z - J . KOREK, AÉrt 1946-48, Taf. Ptuj ( 2 ( i ) b e k a n n t .
LX, 5; ähnliches fand sieh im Grab 131 von S á g - Die silberne kleine Riemenzuge des Grabes 46 (Abb.
v á r, A. BURGER, о. с. Abb. 102. 9, 9; Taf. X V I I , 6) ist gepunzt u n d graviert. Diese
(17) Die kegelförmigen Bronzeschellen, die auf einem F o r m k o m m t in den spätrömischen Gräberfeldern
Ring mit miteinander verdrillten Enden aufge­
hängt sind, waren zu gleicher Zeit wie die pyrami-
denförmigen Knochenanhängse] im Gebrauch und
entsprechen auch im Charakter diesen, doch sollen
Sie abgesondert behandelt werden. Für ihr Vorkom- (20) M. R. ALFÖLDI, Schmucksachen B. Schnallen, Rie­
men vgl. I. KOVRIG, о. с 218; M. PÁRDUCZ, menzungen und andere Gürtelverzierungen InterciSa
Arch. Beiträge, 378. Der Verfasser bezeichnet die IL 460, Abb. 102.
kegelförmigen Anhängsel als Schellen, was man in (21) M. P Á R D U C Z - J . K O R E K : о. c, 304.
einer Zeit, in der auch ausgesprochene Schellen in (22) I. KOVÁCS, Marosszentanna, z. В. Abb. 14, 2, Abb.
den Gräbern vorkamen, mißverstehen kann. (vgl. 40, 1 - 2 , Abb. 86, 63
Anm. 18). (23) GH. DIACONU : Tirgsor 89 ; B. MITREA - С P R É -
(18) In Pannonién: K e s z t h e l y — H a l á s z r é t : DA, Nécropole Muntenia, I n d e p e n d e n c e :
К. SÁGI, Keszthely, Abb. 3, 2; K e s z t h e l y - Fig. 104, 3, Ö l t e n i : 158, 3., I z v о г и 1 : Fig.
D o b o g ó : о. с, Abb. 64, 8 ; P é с s — B e l v á r o s : 188, б.
GY. TÖRÖK, FolArch 3 - 4 , 1941, Taf. II, 11; im (24) A. ALFÖLDI, Funde aus der Hunnenzeit und ihre
Barbarcium : C s o n g r á d — L a k t a n y a : M. ethnische Sonderung AHung 9, 1932; M u r g a :
PÁRDUCZ, Arch. Beiträge, Taf. VII, 10; P a n б е - Taf. X X X V I , 2 - 5 ; S z e g e d - N a g y s z é k -
v о : M. PÁRDUCZ, Hunnenzeit, Taf. 5, 3 ; H e - s ó s : XVI. 2 4 - 28; H ö с к r i с h t : XIX, 6 - 7.
j ő k e r e ö z t u r — H o m o k b á n y a : D. CSAL- (25) Z. SZÉKELY, FolArch 5, 1954, Abb. 1
LÁNY, HÓMÉ 2, 1958, 99, Taf. II, 1. (26) P i l i s m a r ó t : unveröffentlicht MNM samt der
(19) S á g v á r : A. BURGER, o.e., Grab. 190, Fig. 108; Zwibelkopffibel mit breitem kurzem F u ß ; L.
Lauriaeum — Espelmayrfeld: E. B A R K Ó C Z I - É . BONIS : AArchHung 4, 1954, Taf.
KLOIBER, Lauricum Espelmayrfeld, Grab 31/a, XLII, 10; I. MIKL CURK, CZN 2, 1967. (Maribor).
Taf. XVI, 3. IV. 7. ésV. 1.

57
nicht vor, sie ist östlich von P a n n o n i é n bisher un­ später als in die Mitte des 3. J a h r h u n d e r t s setzen ( 3 6 ) .
bekannt. Ähnliche Riemenkappen wurden in Novi- I n Bezug auf den K r u g können wir neben den vielen
Saldorf (27) und Lauriacum-Ziegfeld ( 2 8 ) gehoben. Diese v e r w a n d t e n F o r m e n auf eine gleiche Halsausbildung
Verzierungsart erscheint auch auf den propellerför- aus einem Grab von Brigetio hinweisen, es kann
migen Beschlägen. Ihre meistentwickelte F o r m läßt aber a u c h mit einem E x a m p l a r aus der Töpferanlage
sich an den Beschlägen des Pferdegeschirrs von bei dem Gaswerk in Aquincum vergleichen wer-
Untersiebenbrunn beobachten ( 2 9 ) . Die Mitte der den < 3 7 ) . Weder das eine noch das andere kann in eine
propellerförmigen Beschläge von Ságvár ist durch spätere Zeit als die Mitte des 3. J a h r h u n d e r t s gelegt
eine ähnliche Rosette ( 3 0 ) wie die kleine Fibel von werden. Die gefäße wurden d a n n gefunden und bei
Tápé-Lebő ( 3 1 ) verziert. Die die F u ß - und Kopfplatte den B e s t a t t u n g e n wieder benützt.
umsäumenden Granulationen binden es zu einer der Ein spätrömisches Erzeugnis ist der gelblich grüne
Blechfibeln von Untersiebenbrunn ( 3 2 ) . glasierte K r u g des Grabes 51 (Abb. 12, 7) mit einer
Die Spuren des auf den Gürtel aufgehängten Feuer­ Rippe am Hals, zwei u m den K ö r p e r herumgeführten
werkzeuges beobachteten wir in den Gräbern 46, 54, Rillen u n d stark verjüngernden Bodenteil. Im pan-
56, (Abb. 9, 10, 1 1 ; 9, 17; 9, 23). Im Grab 46 befand nonischen F u n d m a t e r i a l k o m m t dieser T y p und seine
sich auch der zum Aufhängen dienende Eisenring Varianten oft vor. Aus einem Gräberfeld von Ságvár
(Abb. 9, 8). Außer den Feuerwerkzeugen fanden wir können wir als Vergleichstücke die aus den Gräbern
Messer in den folgenden G r ä b e r n : 45, 53, 54, 55, 56. 118 und 304 s t a m m e n d e n Exemplare anführen ( 3 8 ) .
Die Klingenfragmente bezeugen, daß die Messer von Die aus den Gräbern 2 u n d 132 des Gräberfeldes von
mittlerer Größe mit geradem Rücken u n d schmaler Kisárpás gehobenen Krüge sind zwar keine gleichen
Klinge waren. Keines u n t e r ihnen h a t t e breite kurze doch nahe verwandte Stücke < 3 9 ) . Die Stücke von Kis-
Klinge m i t abgeschrägter Spitze, die sich doch in árpás sind schlanker, die Rippe am Hals betonter und
vielen spätrömischen Gräberfeldern ( 3 3 ) so in den von der Henkel reicher verziert. Der T y p k o m m t übrigens
Intercisa, Keszthely und der Umgebung von Pécs in Intercisa auch in einer Variante mit Glasierung und
fanden. Im Gräberfeld von Ság vár fehlt das Feuer­ roter Bemalung vor ( 4 0 ) .
werkzeug, wogegen es in den Gräberfeldern der U m ­ Das übrige keramische Material des Gräberfeldes,
gebung von Keszthely und Pécs häufig ist ( 3 4 ) . W ä h ­ wenn auch der römische Einfluß oder die römische
rend wir in diesen Gräberfeldern den nördlich und U m g e b u n g darin hie und da hervortritt, kann doch
westlich des Karpetenbeckens üblichen, auf den Gür­ nicht eindeutig als für römische waren gelten. Einige
tel aufhängbaren T y p finden, war in Csákvár die in Gefäße sind eben ausgesprochen keine römischen
der Mitte verbreiternde, an beiden E n d e n zurückge­ Erzeugnisse.
bogene Form in Gebrauch ( 3 5 ) . Der graue, aus feinkörnigem Material gefertigte
I n den Gräbern des Gräberfeldabschnitt sind so­ Becher mit kugeligem Körper und durch senkrechten
wohl die frührömischen Tongefäße wie auch die mit Einglättungen verziertem Hals aus dem Grab 44
den B e s t a t t u n g e n gleichalterigen römischen und bar­ (Abb. 14, 6; Taf. X X I I I , 2) weist seiner Form nach
barischen Erzeugnisse zu finden. auf den römischen T y p hin, sein Stoff und die Ein-
Das birnenförmige, gutgeschlämmte, gelbe kleine glättungen bezeugen jedoch schon eine Einwirkung
Gefäß des Grabes 42 (Abb. 12, 4; Taf. X X V , 2) wie von außerhalb der Grenzen Pannoniens. Der kugelige
auch der naturfarbene K r u g des Grabes 43 wurden
nicht in dieser späten Periode gefertigt. Die Paralle­
len zum kleinen Gefäß sind an mehreren Stellen der
Provinz zu finden, ihre Herstellung läßt sich nicht (36) Stücke gleichen und ähnlichen Charakters auä au-
thentischen Grabkomplexen sind u. a. von B r i g e -
t i o bekannt. Aus Brandgräbern des Gräberfeldes
von S ö r h á z k e r t : MNM 2. 1946. 108., 3. 1946.
1., 5. 1946. 5.; aus dem Gräberfeld von J á r ó k a :
MNM 2. 1391. 103, unveröffentlicht. Für die Datie-
(27) 1. L. CERVINKA, Antropológia (Praha) 14, 1936, rung der Gräberfelder vgl. L. BARKÓCZI, Glasfunde
Taf. 10, 20. III/IV, 62.
(28) E. KLOIBER, Lauriacum Ziegelfeld, Taf. XIV, 12. (37) Das Stück aus dem Brandgrab des 3. Jahrhunderts
(29) W. KUBTTSCHEK, JfA 5, 1911, Taf. I I I , IV. vom Gräberfeld der Bürgerstadt Brigetio
(30) A. BURG KR, о. с Grab 56, Fig. 98 ; ähnliche Verzie- gleicht auch in Farbe dem Stück von Csákvár (Muse-
rung gleichfalls am Gürtelbeschlag in Bulgarien : um, Tata, Kgy. 65). Ein ähnlicher Typ ist aus dem
См. Смаичеб -И. Чангоба -Xp. Пемков, Arheologia Skelettengrab 44 des Gräberfeldes von G e r h á t,
3, 1961, 34. Abb. 2. 1. gleichfalls in B r i g e t i o , bekannt (unveröffen-
(31) M. PÁRDUCZ, Arch.Beiträge, Taf. XVIIT, 1 tlicht). Das Gräberfeld geht nicht über die Mitte
(32) W. KUBITSCHEK, о е., Taf. II, 1 des 3.Jahrhunderts hinaus. Vgl. dafür noch L.
(33) A. SALAMON, Gebrauchsgegenstände und Werkzeu- BARKÓCZI, о. с, 67. Aus A q u i n c u m vgl. noch
ge aus Eisen. Intercisa II, 370 über den Typ und K. PÓCZY, Töpferwerkstätten, 7, Taf. V - I X , Krug-
seine Verbreitung zusammenfassend. K e s z t h e 1 y- type und ihre Datierung.
- D o b o g ó : К. SÁGI, Keszthely, 227; J. DOM- (38) A. BURGER, о. c, 208. Abb. 101, Grab 118 und
BAY, J P M Ë 1957, 311. 225, Abb. 118, Grab 304.
(34) J. DOMB AY, и. с, S z e n t l á s z l ó - S z e n t - (39) Unveröffentlichtes Gräberfeld; E. B í r ó , der Lei-
e g y e d p u s z t a , Taf. XXVIII, 7; Z e n g ő - ter der Ausgrabung legte mir das Material zuvor-
v á r k o n y , G r ä b e r f e l d II Taf. XVIII, 4.; kommend vor.
К. SÁGI, Keszthely, 242 (40) K. PÓCZY, Keramik, Intercisa II, Taf. XVIII, 1, 2,
(35) I. PESKAR, ArchRoz 19, 1967, 3 5 5 - 3 6 7 5.

58
K ö r p e r findet sich dabei auch in den späten Gräber- Independenta ( 5 1 ) stammendes Gefäß einreihen, aber
feldern der Großen Ungarischen Tiefebene u n d Mun- vielleicht ist von allen erwähnten Vergleichsstücken
teniens ( 4 1 ) , der Becher mit Henkel gehört aber nicht die beste Parallele der eine aus Izvorul herrührende
zu den führenden Typen. Becher ( 5 2 ) . Aufgrund der Parallelen u n d Varianten
Der konische, einhenkelige Becher des Grabes 47 aus den Gräberfeldern von Muntenien scheint es für
ist aus löcherigem, körnigem Stoff, bräunlichgrau wahrscheinlich, d a ß der Ursprung des Form hier zu
(Abb. 14, 5 ; Taf. X X I I I , 3), ein anderes, a n n ä h e r n d suchen sei.
gleiches Stück k a m im Grab 64 des 2. Gräberfeldteiles U n t e r den keramischen F u n d e n aus beiden Gräber-
zum Vorschein ( 4 2 ) . feldern gilt als das wichtigste Stück der dunkelgraue
Aus den auf dem Gelände des Gräberfeldes nicht K r u g mit geglätteter Oberfläche (Abb. 15, 2 ; Taf.
authentisch freigelegten Gräbern k a m e n mehrere X X V I , 1), der aus demselben Ort s t a m m t , wie die
Gefäße ans Tageslicht. Der einhenkelige, dickwandige obenerwähnten. D e r K r u g h a t einen m i t einem Wulst
graue Becher mit Spuren von Scheibendrehung (Abb. abgesetzten Hals, von dem der Henkel ausgeht. An
14, 1 ; Taf. X X I I I , 4) erinnert zwar in Form an den der Schulter ist ein Gittermuster eingeglättet, a m
spätrömischen Stil ( 4 3 ) , steht aber nahe auch den Bauch oben sind in weitem Bogen auslaufende und
Becher mit Wulstring a m Hals, die in den Gräbern u n t e n sich verjüngende flache Rille angebracht. Vom
24 u n d 29 des zweiten Gräberfeldabschnittes lagen. Gebiet des K a r p a t e n b e c k e n s kennen wir kein völlig
Die Varianten des birnenförmigen, gräulichbrau- gleiches Stück, ein verwandter T y p k a m bisher allein
nen, dickwandigen, kleinen grobausgeführten Ge- in Pannonién vor: der K r u g von Lébény ( 5 3 ) u n d
fäßes mit abgeschrägtem R a n d (Abb. 13, 6; Taf. der K r u g des Museums zu Sopron aiis u n b e k a n n t e m
X X V , 3) sind sowohl auf der Großen Ungarischen F u n d o r t ( 5 4 ) . Die Beziehung des Kruges von Le-
Tiefebene wie auch in Muntenien ( 4 4 ) zu finden, es beny u n d des von Sopron zu den in den Grä-
k a n n aber angenommen werden, d a ß sie vielleicht berfeldern von Muntenien auffindbaren T y p v a r i a n -
N a c h a h m u n g e n desjenigen kleinen frührömischen ten ist eindeutig beweisbar ( 5 5 ) . Der K r u g von Csá-kvár
Gefäßes aus dem Grab 42 sind, das die spätere Be- k a n n aber, obwohl er mit den e r w ä h n t e n Stücken
völkerung gefunden h a t . eng verbunden ist, nicht u n m i t t e l b a r zu diesen ge-
Das aus den Streufunden der j e t z t e r w ä h n t e n Grä- rechnet werden. Dieser ist keine reine (sekundäre)
bern s t a m m e n d e g r a u b r a u n e , kleine konische Gefäß F o r m , dabei von minderwertiger Arbeit u n d verei-
mit geglätteter Oberfläche (Abb. 13, 9; Taf. X X V , 1) nigt schon gewiße Formenelemente des Kruges von
gilt selbst in der Provinz als ein Einzelstück. I n den Murga in sich.
Gräberfeldern der Großen Ungarischen Tiefebene F ü r das Glasmaterial des Gräberfeldabschnittes sind
sind die konischen Becher u n d im allgemeinen die die Flaschen- u n d Glasbechervarianten charakteri-
konischen Gefäße häufig. Aus diesen führen wir die tisch.
Stücke von Oros ( 4 5 ) und Ibrony ( 4 6 ) an. Wir könnten Die Glasflasche des Grabes 41 (Abb. Iß, 7; Taf.
uns auch auf das Gefäß von Tiszabura ( 4 7 ) beziehen, X X V I I , 3) — u n d ein ähnliches Stück aus dem Grabe
aber vielleicht ähneln die in Ada < 4 8 ) zum Vorschein 9. des I L Gräberfeldabschnittes — haben eine gedehn-
gekommenen, zu der Tápé-Malajdok-Gruppe gehören- te F o r m mit geschweiftem Körper, breitem ausladen-
den Becher dem Csákvár-Typ am meisten. Dabei dem Mündungsrand, verhältnismäßig langem Hals,
sich in den Gräberfeldern von Muntenien. Hierher profilierter Schulter, schrägen Kanellüren u n d kegel-
können wir auch die konischen Töpfe des Gräberfeldes förmig eingedrücktem Boden. Ein in Form u n d Aus-
von Marosszentanna nicht außer acht lassen. Aus führung charakteristischer T y p . E s ist ein größeres
seinen verschiedenen Varianten k a n n am besten das Exemplar, lichtmoosgrün, am Glasmaterial sind
Gefäß des Grabes 18 ( 4 9 ) mit dem Gefäß von Csákvár häufige Luftblasen u n d Zerrungen zu beobachten.
verbunden werden. Die besten Parallelen dazu finden I n P a n n o n i é n k o m m t dieser T y p (zwei Stücke) mit
können wir ein aus Spantow ( 5 0 ) und ein anderes aus Zentrum von Csákvár vor. Das einzige völlig gleiche
Stück ist aus Intercisa ( 5 6 ) — unweit von Csákvár
— bekannt.
An den auf der Fläche des Gräberfeldes als Streu-
(41) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III, Taf. CXXIT,
19 - 24, vgl. auch die übrigen Tafeln. P>. MITREA - funde gehobenen Flaschenformen mit kugeligem
0. PREDA, Nécropole Muntenia, 252., Abb. 76, 1, Körper sind ausladender Mündungsrand, profilierte
3; 269, Abb. 94. 8, wie auch die übrigen Tafeln. Schulter, schräge Kanellüren, kegelförmig einge-
(42) cf. S. 68. drückter Boden, moosgrüne F a r b e u n d von Luft-
(43) cf. К. PÓCZY, Keramik. Intercisa II, Taf. X X , 8,
13, 14, 15, X X I , 6, 7. blasen und Zerrungen volles Glasmaterial, gleich wie
(44) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III, s. das Material
der Tafeln; B. M I T R E A - C . PREDA, Nekropole
Muntenia, 279, Abb. 4, 284, Abb. 116, 1, 372 Abb. (51) Ibid., 290, Abb. 172, 2.
42. 7, 377, Abb. 246, 5, s. auch die übrigen Tafeln. (52) Ibid., 345, Abb. 210, 2.
(45) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III, Taf. CXXXIX, 26. (53) R. PUSZTAI, Arrabona 8, 1966, 112, Abb. X. 8.
(46) Ibid., Taf. CXL, 13. (54) Liszt Ferenc Museum, Sopron, das Material wird
(47) Ibid., Taf. CXXXVI, 3. von P. T о m к a zur Veröffentlichung bearbeitet.
(48) Ibid., Taf. CVII, 1 - 3 , 7 - 9 . (55) В. M I T R E A - С . PREDA, Nécropole Muntenia,
(49) L.'KOVÁCS, Marosszentanna, 265, Abb. 16, 5. 270, Abb. 95, 348; Abb. 214, 4, 6; 357, Abb. 225. 3.
(50) В. M I T R E A - С . PREDA, Nécropole Muntenia, (56) István Király Museum, Székesfehérvár, Inv. Nr.
260, Abb. 84, 1. 4204

59
bei der obenerwähnten F o r m , zu beobachten. (Abb. könnten für unsere Stücke als Vorbilder gedient ha-
16,2; Taf. X X V I I I , 4). Vergleichsstücke fanden sich ben. Die H a s c h e aus dem Grab 49 von Csákvár (Abb.
in dem 2. Gräberfeldabschnitt Gräbern 1 u n d 26. 16, 9; Taf. X X V I I , 4) einerseits, u n d die zylinder-
Dieser T y p knüpft sich nicht bloß durch seine Aus- förmigen Krüge mit Bandhenkel anderseits, für die
führung sondern auch durch die profilierte Schulter wir Beispiele unter anderen aus dem Gräbern 233
organisch an die Frühere F o r m a n : es sind die und 305 von Ságvár kennen, könnten den Übergangs-
Erzeugnisse derselben W e r k s t ä t t e . Dabei k o m m t auch t y p bilden <(55) . Ein noch passenderes Vergleichstsück
dieser T y p hauptsächlich in Csákvár vor. Bloß je bietet sich im K r u g von Brigetio, aufbewahrt im
ein Stück ist in Tatabánya ( 5 7 ) , Brigetio ( 5 8 ) u n d Ungarischem Nationalmuseum ( 6 6 ) , der seiner Form
Intercisa < 5 9 ) b e k a n n t . nach der Flasche des Grabes 49 von Csákvár und der
Das Vorkommen, die Entwicklung und die Zeit- Ausbildung seines Mündungsrandes nach den Fla-
folge beider F o r m e n in Pannonién k a n n vor der schen mit profilierter Schulter entspricht. Aus P a n n o -
Tätigkeit einer anderen ähnliche Flaschen hervor- nién kennen wir aber einen Glaskrug, der ohne den
bringenden verwandten W e r k s t ä t t e , die jedoch keinen Hankel die für die Flaschen von Csákvár kennzeich-
T y p mit profilierter Schulter erzeugte, nicht g e t r e n n t nende F o r m a n n e h m e n würde. Zur Erzeugung der
werden. Das Erscheinen der Erzeugnisse der letzter- Flaschen er „zweiten" W e r k s t ä t t e dürfte als geeigne-
w ä h n t e n W e r k s t ä t t e dem Limes entlang würde tes Vorbild unter anderen der eine K r u g von Inter-
bedeuten, d a ß der Ort ihrer Herstellung irgendwo bei cisa (67) gedient haben. Den Erzeugnissen der späten
der Donau, vielleicht eben in Brigetio ( 6 0 ) zu W e r k s t ä t t e n blieb der Henkel weg, der geschweifte
suchen sei. Zur Zeit sind die meisten dieser Flaschen Körper u n d die profilierte Schulter bilden das Mehr,
hier zu finden. I h r Vorhandensein in Poetovio <61> , das der Glasmacher irgendwo erblickte oder mit sich
also vom Limes weit entfernt — s a m t dem übrigen brachte. I m allgemeinen vereinfachen sich die For-
anderartigen Glasmaterial, das im Gräberfeld er- men in den späten Zeiten, am E n d e des 4. J a h r h u n -
scheint, — läßt darauf schließen, d a ß die letzteren derts bedeutend und das Weglassen des Henkels er-
schon in einer „ d r i t t e n " W e r k s t ä t t e gefertigt worden leichterte die Arbeit dem weniger kunstfertigen Glas-
sind. macher ungemein. Die berührten Vorbilder sind aber
Gegenwärtig sind uns außer Pannonién gleiche auch in den anderen Provinzen zu finden. Der mit den
gedehnte Flaschen mit geschweiftem Leib nicht Flaschen von Poetovio im selben Gräberfeld und aus
b e k a n n t , doch k ö n n t e der T y p Isings 132 (62) als selber Zeit zusammen erscheinende Glasbecher mit
Vorbild erwägt werden. Diese zylinderförmige, an der blauen N u p p e n verziert, dessen orientalische Bezie-
Seite mit K a n n e l ü r e n verzierte Flasche mit trichter- hung nachweisbar ist ( 6 8 ) , weist darauf hin, d a ß wir
förmigem Hals ist auch dem Rhein entlang, in Nord- nachdem Ursprung unserer Flaschen nicht in P a n n o -
italien und sogar in Afrika zu finden. Obwohl sie in nién, sondern in irgendeiner orientalischen Provinz
Farbe und in gewissen Formen den Stücken von suchen müßen. Auf dies Frage wollen wir übrigens
Csákvár gleichsam entsprechen, sind die ersten doch noch zurückkommen.
g u t ausgearbeitete, dünnwandige Exemplare. Von Das Vorbild der Flaschen mit gedrücktem Kugel-
diesem T y p wurde übrigens festgestellt, d a ß sie körper war schon in den früheren J a h r h u n d e r t e n und
Erzeugnisse der späten Glasmacherkunst (nach 370) besonders im 4. J a h r h u n d e r t eindeutig gegeben und
waren <63) . E s ist bemerkenswert, d a ß sich die F o r m die F o r m ist sogar zur Frankenzeit zu finden. Der
Isings 132 in Pannonién bis jetzt noch nicht Glasmacher gab durch die profilierte Schulter das
zeigte. — Man k ö n n t e erwägen, ob wir nicht einer Mehr, das für seine W e r k s t ä t t e bezeichnend war.
sich in Pannonién entwikkelten F o r m gegenüberste- Neben den Flaschen mit profilierter Schulter ist in
hen, ob das Vorausgegangene ober die als Vorausge- Csákvár auch die glatte Flaschenform ohne Schulter
gangene dienenden Type schon nicht vorhanden vertreten (Abb. 16, 1; Taf. X X V I I I , 3). W ä h r e n d
waren. Darauf würden eine Flasche von Fenékpuszta uns die Parallelen zu den Flaschen mit geschweiftem
u n d eine andere von E m o n a hinweisen ( 6 4 ) , beide K ö r p e r aus anderen Provinzen zur Zeit u n b e k a n n t
sind, können wir die gedrückten kugeligen F o r m e n
mit Schulter oder auch ohne solche, bloß m i t K a n n e -
(57) Kuny Domokos Museum, Tata, Streufund. lüren an der Seite verziert, wenn auch verstreut, doch
(58) L. BARKÓCZI, Glasfunde III/IV, Abb. 36. 1.
(59) MNM Budapest, Streufund. auch anderswo finden. Hier möchten wir die moos-
(60) С a r n u n t u m : vgl. R. SUNKOVSZKY, Antike grüne Flasche mit profilierter Schulter im Museum
Gläser in Garnuntum und Wien, Abb. 39/a, 40/c,
P i l i s m a r ó t : vgl. L. BARKÓCZI, Pilismarót,
113, Abb. 30, 13; 117; Abb. 32. 8; Taf. XXIV, 2, 3;
В r i g e t i о : vgl. L. BARKÓCZI, Glasfunde III/ (65) A. BURGER, о. c, 219, Abb. 112, Grab 223; 226,
IV, 76 und Abb" 37, 1 ; I n t e г с i s a und Umge­ Abb. 119, Grab 305.
bung: vgl. Anm. 56 und E. VÁGÓ, AÉrt 88, 1961, (66) MNM BudapestInv. Nr: 2. 1950, 127.
265. (67) MNM Budapest Inv. N : 100. 1912. 31. A.RADNÓTI,
(61) I. MIKE CURC, о. с , Taf. I, 5; IL 6. Glasgefässe und Glasgegenstände. Intercisa IL Taf.
(62) Zusammenfassend: С. ISINGS, Roman Glass from X X X I , 1.
dated Finds, Groningen/Djakarta, 1957, 161. (68) M. С. СAL VI, I vetri romani del Museo di Aquileia,
(63) C. ISINGS, o. c, und W. HARABEY, B J 147, 1942, 1968, Taf. 26, 4, 5; N. SOROKINA, Das antike Glas
257 der Nordschwarzmeerküste. Annales du 4e Congrès des
(64) K. SÁGI, Keszthely, 193, Abb. 3, 4. Die Flaschen „Journées internationales du verre " Ravenne-Ve-
von Emona sind mir von Lichtbildern bekannt. nise 1 3 - 2 0 mai 1967, 79.

60
zu Saint-Germain en Lay ( 6 9 ) anführen, da dieses Stück schaftliche Beziehung zu den geschweiften Flaschen.
seinem T y p nach unseren Stücken von Csákvár ent­ Der Stoff der Flasche ist hellgrün, besser bearbeitet,
spricht. Einen ähnlichen Charakter t r ä g t die eine wie jener, doch e n t h ä l t auch dieser viele Luftblasen.
Flasche von Krefeld aus dem 5. J a h r h u n d e r t ( 7 0 ) . I n Der Glastyp gilt für eine seltene Erscheinung.
diese Gruppe ist eine aus Syrien s t a m m e n d e , gedrück­ Die kleine mosgrüne Flasche aus dem Grab 56
te, kugelförmige Flasche ohne Schulter, aufbewahrt (Abb. 16, 6) ist vom gleichen Stoff, wie die früher
im Kunsthistorischen Museum zu Wien <71) zu rech­ erwähnten u n d obzwar ihr T y p abweichend ist, m ü ß t e
nen. An dieser Flasche sind gerade u n d breiterere sie doch in derselben W e r k s t ä t t e wie die obererwähn-
K a n n e l ü r e n angebracht. Ein dem vorigen gleicher t e n gefertigt worden sein. Ein ähnlicher T y p k o m m t
T y p erscheint mit dem Flaschentyp Ising 132 zusam­ eher im westlichen Teil der Provinz vor ( 7 7 ) .
men im F u n d g u t des Gräberfeldes von Mayen ( 7 2 ) . Ein I m Gräberfeldabschnitt finden sich dreierlei Glas-
gleicher T y p wie die erwähnten beiden in moosgrüner bechertype. Den einen v e r t r i t t der Glasbecher des
F a r b e stellt sich in einem aus Kertsch kommenden Grabes 51 (Abb. 17, 3 ; Tal. X X I X , 2). I m allgemei-
Stück des Louvre ( 7 3 ) dar, hier zeigt sich aber shon die nen ist es ein halbeiförmiger T y p , sich nach u n t e n
profilierte Schulterausbildung. stärker verjüngend, mit weniger geschweifter Seite
Die profilierte Schulterausbildung ist dabei auch u n d stark ausladendem Mündungsrand, aus feinem
an einer Flasche von E m o n a ( 7 4 ) — also nicht weit moosgrünem Glas. E s k o m m t nicht allein in Csákvár
entfernt von Italien — u n d an einem aus dem Komi­ vor, es ist auch in Pilismarót zu finden, ( 7 8 ) in einem
t a t Győr s t a m m e n d e n Krug < 7 5 ) zu beobachten. Beide Gräberfeldabschnitt, wo auch die Varianten der
entsprechen nach F a r b e und Stoff den Stücken von Flasche mit geschweifter Seite zum Vorschein
Csákvár. kamen. Sie wurden auch in Brigetio, Intercisa und
Diese Art, jedoch mit einer mehr ausgeprägten C a r n u n t u m gehoben ( 7 9 ) . Dieser T y p erscheint, wenn
Schulterausbildung k o m m t an den verschiedenen auch selten, sogar in den westlichen Provinzen. I n
T y p e n der syrischen Gläser häufig vor ( 7 6 ) . Diese, Pannonién fehlen sie in den großen Gräberfeldern von
ferner die erwähnte Wiener Flasche syrischer Her­ Kisárpás und Ságvár.
kunft, das völlig gleiche Stück aus dem Gräberfeld Der andere Glasbechertyp zeigt sich in der Gruppe
von Mayen, so wie auch das aus Kertsch s t a m m e n d e der Gläser m i t geschwifter S e i t e . b 0 ) Diese Art Gläser
Stück sprechen dafür, daß sich der T y p in Syrien ent­ n ä h e r n sich schon eher der Haibeiform, ihr Stoff ist
wickelt haben dürfte u n d d a ß er in der näheren und bläulichgrün, hellgrün, voll mit Zerrungen u n d Luft-
ferneren Umgebung von Syrien nicht bloß b e k a n n t blasen, der M ü n d u n g s r a n d im allgemeinen uneben.
und im Gebrauch war, sondern sogar auch nach Dieser T y p ist aus den Gräbern 4 1 , 49, 53 (Abb. 17,
g e a h m t wurde. Hier wollen wir bemerken, d a ß sich 8; Taf. X X I X , 5; - Abb. 17, 10; Taf. X X I X , 3 ;
auch die Form Isings 132 nicht in E u r o p a entwickelt — A b b . 17, 9; Taf. X X I X , 6) und aus den Streufun-
haben dürfte und die schon angeführte kugelige, den des J a h r e s 1937 (Abb. 17, 1 1 ; Taf. X X I X , 4)-
kannelierte Flasche, gefunden im Gräberfeld von Ma­ b e k a n n t . Sie sondern sich von der obenerwähnten
yen, weist darauf hin, d a ß mit der Einwirkung und Gruppe sowohl der F o r m wie auch dem Stoff nach
den Erzeugnissen der orientalischen Glasmacherkunst deutlich a b . Zu diesem T y p mit geschweifter Seite
auch noch nach 370 zu rechnen ist. führen wir das mit Auflage verzierte Glasbecher von
Der neue Glastyp — gleich wie die Varianten von S z о Ь ( й 1 ) (außerhalb der Provinz) an, das sowohl an
Mayen — zeigt sich auch in P a n n o n i é n nach F o r m wie auch an Material den Gläsern von Csákvár
370 — 375 u n d wurde in den ersten J a h r z e h n t e n des u n d besonders den aus dem Grab 49 u n d den aus den
5. J a h r h u n d e r t s noch immer hergestellt. Streufunden s t a m m e n d e n gleicht. Wir haben schon
W e n n auch die Flasche des Grabes 49 (Abb. 16, 9 ; früher angenommen, d a ß die Stücke von Csák vár
Taf. X X V I I , 4) noch geschweifte Seite weder K a n n e ­ u n d der Glasbecher von Szob vermutlich aus dersel­
lüren h a t , zeigt sie doch durch einige E n t s p r e c h u n g e n : ben W e r k s t ä t t e stammen* a 2 ) . I n der Provinz k o m m e n
den langen Hals, den gedehnten K ö r p e r u n d den der T y p bzw. seine Varianten in der größten Zahl
konisch eingedrückten Boden, irgendeine verwand- zur Zeit in Csákvár zum Vorschein.
Der gelblich moosgrüne, dünnwandige, halbkugel­
(69) In der Austeilung des Museums im Jahre 1968 war förmige Glasbecher guter Qualität aus dem Grab 41
es unter den merowingerzeitlichen Glasgefäßen (Abb. 17, 13; Taf. X X I X , 9) ist ein Einzelstück in
ausgestellt.
(70) R. PIRLING, Das römisch-fränkische Gräberfeld von (77) A BENKŐ, о. с , 73, 2/f, 82, 83, Taf. VII. 1, 2. Auch
Krefeld-Gellep, 1 - 2 , 1966, Berlin, 104. ein unveröffentlichtes Stück von S o p r o n kann
(71) R. SUNKOVSZKY, о. c , Abb. 39/b. hier erwähnt werden.
(72) W. HABEREY, о. c , 28. (78) L. BARKÓCZI, Brigetio, 113, Abb. 30, 3, 14; 114,
(73) Anläßlich e meiner Studienreise im Jahre 1968 zeig­ Abb. 31, 1 ; 117, Abb. 32, 9 und Taf. XXIV, 4.
te mir Mll M i r j a m G u i s e gefälligst das Stück, (79) Brigetio: L. BARKÓCZI, Glasfunde III/IV, Abb.
wofür ich hier danke. 38, 4; Inrercisa: A. RADNÓTI, Glassefäße und
(74) A. BENKŐ, Üvegcorpus. RégFüz I I / l , 1962. MNM Glasgegenstände. Intercisa II, Taf. X X X I I I , 4;
94. 4/a 21, Taf. X I I I . 6. Carnuntum: R. SUNKOVSZKY, о. с Abb. 11/b.
(75) Ibid. 121, 5/24. Taf. X X I , 6. (80) Zur zusammenfassenden Bearbeitung der Becher­
(76) Vgl. E. SPARTZ, Antike Gläser. Staatliche type in Pannonién vgl. L. B A R K Ó C Z I - Á . SALA-
Kunstsammlungen Kassel, 1967, № 148. Taf. 35; MON, AÉrt 95, 1968, 2 9 - 3 9 .
Trois millénaires d'Art verrier à travers les collections (81) Ibid. 39.
publiques et privées de Belgique (Liège) 1958, № 85. (82) Ibid. 39.

61
diesem Gräberfeldabschnitt. Eine seltene F o r m . scheinen die N—S gerichteten Gräber mit dem F u n d ­
Außerhalb der Provinz ist ein gleiches Stück im gut des 5. J a h r h u n d e r t zusammen, ein ähnliches Mate­
Gräberfeld von Csongrád, Grab 8 zu finden. Wie be- rial ist aber auch aus den NW —SO gerichteten Grä­
reits erwähnt, k a n n es angenommen werden, d a ß bern b e k a n n t ( 8 8 ) .
auch das letztere aus der gleichen W e r k s t ä t t e wie die Die Bestattungsformen sind ebenmäßig verteilt:
von Csákvár stammt ( 8 3 ) . 26 sind Ziegelgräber u n d 25 Schachtgräber. U n t e r
den Schachtgräbern sind die meisten SO — N W gerich­
tet. Die Verteilung nach Geschlechter steht in um­
2. Gräberfeldabschnitt (Abb. 3, 4) gekehrtem Verhältnis zum 1. Gräberfeldabschnitt:
hier sind F r a u e n g r ä b e r in Mehrzahl. Die Zahl der
W ä h r e n d der 1. Gräberfeldabschnitt eine Fläche Männergräber ist verhältnismäßig gering. Die Gräber
von etwa 800 m 2 einnimmt, erstreckt sich der 2. sind an Beigaben reich, die Zahl der Gräber ohne
Gräberfeldabschnitt — wenn wir die freigelegten Beigaben b e t r ä g t 7, diese liegen in dem von der Sied­
Flächen in Luftlinien verbinden — aui etwa 12 500 in 2 . lung am weitasten entfernten Teil des Gräberfeldes
Die Gräberfeldfläche mit der größten Gräberzahl u n d sind SO —NW orientiert.
legte A. M a r o s i 1930 frei. Die im J a h r e 1960 Ohrringe sind uns aus sieben Gräbern b e k a n n t . Der
aufgedeckten sieben Gräber liegen im SO Teil des eine T y p ist mit Schlinge und H a k e n versehen (Grab
angenommenen Gräberfeldabschnitt. Die während 68 A b b . 11, 6). Im 4. J a h r h u n d e r t ist in Pannonién
der Ausgrabungen 1930 u n d 1960 entworfenen Pläne dieser Ohrring mit Metalanhängsel und mit Perlen­
des Gräberfeldes ermöglichten uns die Analyse des oder aus Perlen geschnürter Verzierung allgemein.
B e s t a t t u n g s r i t u s . Bei der F r a g e der Orientierung der Seine Varianten aus Gold, Silber u n d Bronze finden
Gräber k ö n n e n bloß die Gräber 34 und 7 der erwähn- sich in den Gräberfeldern von Intercisa, Ságvár und
ten beiden Freilegungen A n h a l t s p u n k t e bieten, was in der Umgebung von Keszthely u n d Pécs gleicher-
aber die Bestattungsform und die Beigaben anbe- weise (8!)) . Er ist auch außerhalb Pannoniens verbreitet
langt, k a n n m a n auch andere Gräber in B e t r a c h t und ist der kennzeichnende Ohrring der sarmatischen
ziehen : (5 Gräber aus der ersten Freilegung 1930 u n t e r Kiszombor— Ernőháza-Gruppe ( 9 0 ) . Derselbe Ohrring­
der Leitung von A. M a r o s i und 3 weitere Gräber, t y p kam auch im Gräberfeld von Csongrád zum Vor­
die 1937 zum Vorschein k a m e n . Rechnen wir die 1929 schein und ist, wenn auch bloß vereinzelt, sogar in
aufgedeckten 5 Gräber dazu, so erhöht sich die Grä- den Gräberfeldern von Muntenien v e r t r e t e n 0 " \
berzahl des 2. Gräberfeldabschnittes auf 55. Der andere T y p ist der sog. oktaedrische Ohrring,
u. z. seine Bronzevariante mit in Zellen gefaßten
Die B e s t a t t u n g e n sind in Reihen angeordnet. Auch
Glaseinlagen u n d seine Variante aus massivem Silber
die Orientierung der Gräber weicht von der des 1
(z. B . Abb. 8, 34, 8, 23). I n einem Falle war der
Gräberfeldabschnittes a b . W — О Orientierung findet
Ohrring mit P u n k t k r e i s e n verziert (Abb. 11, 4). Fünf
sich in keinen Gräbern. Die Gräber sind nicht einheit­
Paare davon lagen im nördlichen Teil der Ausgrabung
lich orientiert, die meisten sind S — N (darunter eins
1930 (Abb. 3) u n d bloß eines lag d a r u n t e r im Ziegel­
N — S, Grab 13); ebenda sind aber die von der Sied­
g r a b . Das sechste P a a r wurde von dem über dem Grab
lung a m weitesten liegenden Gräberreihen SO — NW
68 gelegenen Grab 67 gehoben. Ein früher aufgefun­
orientiert (Abb. 3). Die Orientierung der 1960 frei­
denes ähnliches Ohrringpaar s t a m m t aus demselben
gelegten 7 Gräber ( 6 2 - 6 6 , 68 Gräber) ist NW-SO,
Gebiet (Abb. 4 ; s. Streufunde S. 56. I I I . / 4 . Die Gräber
ausgenommen das Grab 67, das NO — SW gerichtet
mit den oktaedrischen Ohrringen enthielten als
ist. Dieses Grab — die einzige Ü b e r b e s t a t t u n g in
Beigaben Eisenschnallen, Eisenfibeln und einige
Csák vár — liegt über das Grab 68 (Abb. 4).
Perlen. In diesen Gräbern wurde Glas und Tongefäße
Die S — N Orientierung herrscht in der sarmatischen gehoben, mit Ausnahme des Ziegelgrabes 33, wo sich
Kiszombor — E r n ő h á z a - G n i p p e vor u n d ist für die ein einhenkeliger Becher mit Halswulst befand
Gräberfelder von Csongrád kennzeichnend ( 8 4 ) . I n den (Abb. 14, 3). W ä h r e n d ich auf dem einen Gebiet des
spätrömischen Gräberfeldern kommen nur selten ähn­ 2. Gräberfeldabschnittes (Abb. 3) die oktaedri-
lich orientierte Gräber vor ( 8 5 ) . Die SO — NW ist für
die zur spätsarmatischen Tápé —Malajdok-Gruppe
gehörenden Gräberfelder charakteristisch. Das ar­
chäologische Material dieser Gräber steht in vieler (88) I. KOVRIG, o. c , 212 und M. PÁRDUCZ, Hunnen­
zeit, 43 (2. Gruppe).
Hinsicht in naher Beziehung zu den Beigaben der (89) S. Anm. 12; S á g v á r : A. BURGER, о. с, 146;
Gräberfelder des Typs Csongrád ( 8 6 ) . Eine ähnliche F e n é k p u s z t a : Т. P É K Á R Y, AÉrt 82, 1955,
Orientierung k o m m t vereinzelt auch in den Gräber­ Abb. 2, 11/1, 2; Abb. 4, 24/1 - 2^ 25/3; 26/2;
feldern von Csongrád vor ( 8 7 ) . Im K a r p a t e n b e c k e n er- K e s z t h e l y — D o b o g ó : К. SÁGI, Keszthely
Abb. 29, 12; Abb. 36, 12; Abb. 48, 6; K ő : J.
DOMBAY, о. с, Taf. 32, 2 - 3 .
(90) S. Anm. 12; M. PÁRDUCZ, Arch. Beiträge, Taf.
(83) Ibid. 39. VI, 7 - 8 ; Taf. XI, 1 0 - 1 1 .
(84) M., PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III, 103 und M. (91) C s o n g r á d - L a k t a n y a : M. PÁRDUCZ,
PÁRDUCZ, Hunnenzeit, 45 (Gruppe 3). Arch. Beiträge, Taf. XI, 10, 11; Taf. VI, 7, 8.
(85) Z. В. K. SÁGI, Intercisa I. 113. T î r g s о г : GH. DIACONU, Tîrgçor, 97 ; im gan-
(86) M. PAKDUCZ, Sarmatenzeit III, 110 und / . KÖV- zen Gräberfeld befanden sich vier Stück Ohrringe
ÉIG, о. с. 214. mit Schlinge und Haken und drei Stück mit ver-
(87) M. PÁRDUCZ, Hunnenzeit, 45 (3. Gruppe). drillten Endungen.


sehen ö h r r i n g e von den Ohrringen mit Schlußhaken abermals zeigen sich solche Funde bei der E i n m ü n ­
n u r gebietlich absondern, beweist die Ausgrabung dung des Flußes Körös in die Theiß ( 1 0 1 ) . Auch aus den
1960, daß der oktaedrische T y p den weiterlebenden Gräbern des 5. J a h r h u n d e r t s westlich des K a r p a t e n ­
T y p darstellt (Abb. 4, Gräber 68 u n d 67). beckens sind sie bekannt ( 1 0 2 ) . I m K a r p a t e n b e c k e n
Bis zur Zeit wurde die Erscheinung dieses ü h r r i n g - k o m m e n sie so häufig vor und waren sie so lange im
types mit den hunnenzeitlichen B e s t a t t u n g e n verbun- Gebrauch, d a ß m a n mit ihrer Herstellung auf diesem
den ( 9 2 ) und angenommen, d a ß dieser hauptsächlich Gebiet unbedingt rechnen m u ß .
mit Gräberkomplexen germanischer F ä r b u n g vor- I n neuen Gräbern des 2. Gräberfeldabschnittes
k o m m t ( 9 3 ) . Zu dieser A n n a h m e wollen wir mit dem lagen Kämmte. I n den großen spätrömischen Gräber­
F u n d g u t der Gräber von Csákvár u n d mit einigen feldern begegnen uns gewöhnlich keine K ä m m e als
auch bisher b e k a n n t e n , aber mit diesem Kreis nicht Grabbeigaben, sie k o m m e n aber im Material der La­
verbundenen F u n d e n u n d Beobachtungen beitragen. ger am Limes entlang vor. Wir kennen ähnliche T y p e
Die Oktaederform selbstwar in P a n n o n i é n schon wie von Csákvár aus Intercisa, Brigetio, Pilismarót
auch den früheren Zeit nicht fremd. Die blauen Glas- und Nógrádveroce a o 3 ) . Die K ä m m e von Csákvár sind
u n d Karneolperlen mit „ a b g e s c h r ä g t e n " E c k e n — in ihrer Mehrzahl doppelzeilig (5 Stück), jedoch Stücke
selbst in goldener Variante — k o m m e n in den Grä- mit gewölbtem Rücken (2 Stück) und auch dreieckige
bern des 4. J a h r h u n d e r t s häufig vor und sind auf (3 Stück) befinden sich unter ihnen.
dem sarmatischen Gebiet wohlbekannt. Auch u n t e r Die doppelzeiligen K ä m m e k a m e n im nördlichen
den römischen H a a r — oder Gewandnadeln finden Teil des Ausgrabungsgeländes 1930 an denselben
sich solche mit oktaedrischen E n d u n g e n , sogar die Stellen wie die oktaedrischen Ohrringe vor. I n diesen
eine Variante der Zwiebelkopffibeln h a t ähnlich ge- Gräbern fanden sich Eisenschnalle, Eisenfibel u n d
a r t e t e Knöpfe ( 9 4 ) . I n Intercisa lagen in den wenige Perlen.
Gräbern der I L und X X I I I . Gräberfeldabschnitte die Der eine K a m m mit gewölbtem Rücken (Grab I L
oktaedrischen Ohrringe ( 9 5 ) . I n K e n n t n i s dieser Grä- Abb. 7, 3) ist un verziert, der andere mit Vogelfiguren
ber und der von Csákvár können wir das mit dem geschmükt (11, 12). I m letzterwähnten Grab 68
Schatzfund von Ászár zusammen gekauften oktae- lagen: silberer Ohrring mit Schleife und Haken,
drischen Ohrringpaar auch in die Römerzeit setzten silberne Lunule u n d glasierter K r u g . Diese K a m m t y p
und für gleichaltrig wie die solchen von Intercisa ist in Barbarieum bloß durch einige Stücken vertre­
betrachten ( 9 6 ) . ten. ( 1 0 4 ) In der Cernachov —Marosszentanna-Kultur
Die Mode der oktaedrischen Ohrringe hält sich lan- aber ist diese Form wohlbekannt ( 1 0 5 ) . Zoomorphe
ge in K a r p a t e n b e c k e n : den ganzen 5. J a h r h u n d e r t Darstellungen sind jedoch sehr selten an diesen
hindurch sind sie die charakteristischen Ohrringe der K ä m m e n zu finden. Zwei Stücke ( 1 0 6 ) sind uns aus
Frauengräber ( 9 7 ) . Unsere jetztigen Beobachtungen den Gräberfeldern der Mures entlang, ein von
bekräftigen die frühere Feststellung, d a ß die Variante Pannonién aus Brigetio und zwei völlig gleiche aus
mit Zellenwerk u n d die massive Variante keinen Intercisa bekannt. ( 1 0 7 ) .
chronologischen W e r t h a b e n ( 9 s ) . Sie sind uns aus Der dreickige K a m m k o m m t dagegen in P a n n o n i é n
mehreren Gräberfeldern von den Gebieten östlich des schon öfters vor. I n Savaria auf dem Gebiet des
K a r p a t e n b e c k e n s u n d auf der Küstengegend des Iseums ist uns ein Stück aus einem nachträglich zu­
Schwarzen Meers b e k a n n t ( 9 9 ) . Sie fehlen aber in den geschütteten Grab bekannt ( 1 0 8 ) , es kamen jedoch in
Gräberfeldern der Cernjachov — Marosszentanna-Kul-
t u r in Muntenien und Marosszentanna. Am westlichen (101) M. PÁRDUCZ, Arch. Beiträge, Taf. VIII, 6, 7; D.
R a n d des siebenbürgischen Beckens, dem Oberlauf CSALLÁNY, о. с , 225.
der Somes entlang und beim mittleren Lauf der Mures (102) I. L. CERVINKA, о. c , Abb. 23; Abb. 28, 2; Taf.
sind sie in mehreren F u n d o r t e n vorhanden ( 1 0 0 ) und X. 26.
(103) Ähnlich abwechslungsreiche Formen stammen aus
(92) M. PÁRDUCZ, Arch. Beiträge, 372. I n t e r c i s a : M. R. ALFÖLDI, Knochengegens­
(93) I. KOVRIG,. о. c, 218. tände. Intercisa I I , 479; aus B r i g e t i o : Streu-
(94) M. R. ALFÖLDI, Schmucksachen. Perlen-Ketten- fund, Jókai Museum, Komárno; aus N ó g r á d -
Anhänger. Intercisa II, 443, Abb. 94. 2 9 - 3 3 ; v e r ő c e : unveröffentlicht, Palóc Museum, Balassa­
I n t e r c i s a : K. SÁGI, Anhang II. Intercisa II, gyarmat.
609, Grab 4 ; M u c s f a : J . CSALOG, AÉrt 1941, (104) T i s z a l ö k R á z o m : M. PÁRDUCZ, Arch.
Taf. XXV, 30, 31; E. MEYER, Die Bügelknopf- Beiträge, Taf. X X I I I , 3; Ó z d : M. P Á R D U C Z - J .
fibel. Arbeits- und Foröchungsber. zur Sachs. KOREK, AÉrt 85, 1958, Taf. VIII, 6; N Ó g r á d -
Bodendenkmalpfege 8, 1960, 226. v e r ő c e : unveröffentlicht, Palóc Museum, Ba­
(95) K. SÁGI, AnhangII, IntercisaII, 563, Gräber 1 und lassagyarmat ; U n t e r s i e b e n b r u n n : W.
4; 611, Grab 63; 614, Grab 195. KUBITSCHEK, о. с, 65, Fig. 36.
(96) MNM Budapest, Inv. Nr: 128/1898, 19, 20. (105) I. KOVÁCS, Marosszentanna, 328, z. B. Abb. 12, 3,
(97) Zusammenfassend I. KOVRIG, о. c , 218. Abb. 26, Abb. 41, 3; CH. DTACONU, Tîrgsor, 102.
(98) Von der zeitlichen Aufeinanderfolge der zwei Type, (106) M a r o s v á s á r h e l y : I. KOVÁCS, Dolg 6,
T. NAGY, Budapest műemlékei, 2. Budapest, 1962.65 1915, Abb. 37; M e d i a s : К. KOREDT, Germa­
(99) M. PÁRDUCZ, Arch. Beiträge, 372 mit den Paral­ nia 25, 1941, Taf. 21.
lelen. (107) S. THOMAS, Studien zu den germanischen Kämmen
(100) K. HOREDT, Untersuchungen zur Frühgeschichte der römischen Kaiserzeit. Arbeits und Forschungber.
Siebenbürgens, Bukarest 1958, 90. 20, 21; 92. 23, 24, zur Sachs. Bodendenkmalpflege 8, 1960, 203; M. R.
26, 28; 93. 35; D. CSALLÁNY, Archäologische ALFÖLDI, о. с, Intercisa H, 486.
Denkmäler der Gépiden im Mitteldonaubecken. ( 108) Savaria Museum, Szombathely, freundlichen münd-
AHung 38. 1961, 222, 223. lichen Mitteilung T. S z e n 1 1 é 1 e к y s.

63
Koroncó, Brigetio und Győr mehrere Stücke zum Fibeln mit umgeschlagenem F u ß wurden aus den
Vorschein 0 0 9 '. Das Verbreitungsgebiet dieses K a m m - F r a u e n g r ä b e r n 12, 29, 33, 40, 34 zutage gefördert.
types ist von Pannonién bis in Gallien zu folgen 0 1 0 '. Die Fibel des Grabes 12 war aus Bronze (Abb. 7, 4),
I n Csák vár k o m m t er im 1. Gräberfeldabschnitt in die anderen waren aus Eisen gefertigt und wurden
der Begleitung einer runden Schnalle mit untergebo­ paarweise in der Höhe der Schultern hingelegt. Die
genem Dorn vor (Abb. 7, 14). Die zwei dreieckigen Fibeln mit umgeschlagenem F u ß zeigen sich in den
K ä m m e aus dem 2. Gräberfeldabsehnitt gleichen ganz spätsarmataischen Gräberfeldern des Tápé-Malajdok
besonders aneinander (Abb. 6, 10; 6, 26 Grab 2 und und des Csongrád-Typs h ä u f i g 0 1 7 ' . Von den Gräber­
7). Die randbegleitende Verzierung der K ä m m ist feldern der Cernjachov-Marosszentanna-Kultur sind
— findet S. T h o m a s — für die pannonischen in Tîrgsor die Bronze- und in Marosszentanna die
Stücke bezeichnend 0 1 1 '. Eine Variante dieses K a m ­ Eisenfibeln in größerer Zahl zu f i n d e n 0 1 8 ' . Auf dem
mes — die mit Tierprotomen verzeierte — ist von Gebiet Pannoniens kennen wir diesen T y p a u ß e r Csák­
verschiedenen Orten des K a r p a t e n b e c k e n s b e k a n n t . vár noch aus dem Gräberfeld von Mőzs, wo sich die
Sie k a m in Pannonién in Lebeny in einem F u n d o r t , Fibeln in Begleitung oktaedrischer Ohrringe und dop-
der bereits wegen seines Kruges angeführt wurde, pelzeiliger Beinkämme b e f a n d e n 0 1 9 ' . Die Mode der
und außerhalb Pannoniens in Erdőkövesd und Hód­ Fibeln mit umgeschlagenem F u ß ist in römischer
mezővásárhely zum Vorschein 0 1 2 ' sie sind aber auch Umbegung ein ebenso charakteristischer neuer Zug
aus Dinogetia 0 1 3 ' b e k a n n t . Die Tierprotomen dieses wie der Gebrauch der K ä m m e . So lenkt die neue
K a m m t y p e s erscheinen an den spätrömischen Mili­ Tracht die Gedanken auf ein neues Volk. I n einem
tärschnallen im ausgehenden 4. J a h r h u n d e r t 0 1 4 ' . E s der Frauengräbern stießen wir unter den Perlen und
ist bemerkenswert, daß sich die K ä m m e mit gewölb­ Amuletten eines Hallschmuckes auf eine Schnallen­
tem Rücken und die dreieckigen in den an Beigaben fibel aus Bronze (Abb. 6, 14). Hier legte man die Fibel
reichen Gräbern von Csákvár befanden. Die Tracht anscheinend nicht als Trachgegenstand ins Grab. Im
der H a a r k ä m m e hält sich den ganzen 5. J a h r h u n d e r t 4. J a h r h u n d e r t ist sie auf dem ganzen Gebiet Panno­
hindurch, im Karpatenbecken herrscht aber die dop- niens aber auch aus den gleichaltrigen Gräberfeldern
pelzeilige Form fast ausschließlich 0 1 5 '. wie das von Csákvár, so aus den von Lauricum und
Die T r a c h t der Fibeln beobachteten wir in zehn P t u j b e k a n n t , sie ist sogar im Gräberfeld von Csong­
Gräbern. In vier Männergräbern wurden Zwiebel­ rád zu finden 0 - 0 '
kopffibeln gehoben. J e d e der vier Fibeln ist von ver­ Sieben F r a u e n g r ä b e r bargen Ringe in sich. Ringe
schiedenem T y p : eine ist vergoldet (Abb. 10, 0 Grab zu tragen war meist eine römische Sitte. I n sarmati-
60), die andere mit facettiertem Knopf (Abb. 6, 33 schen Gräberfeldern k o m m e n sie bloß a u s n a h m weise
Grab 9), die dritte mit SicherheitsVerschluß und der vor. I n den Gräbern 14 u n d 61 lag je ein Ring mit
Bügel der aus dem Grab 04 gehobenen Fibel (Abb 10, r u n d e m Kopf und an beiden Seiten mit Granulatio­
15) h a t an beiden Seiten je eine eingeritzte Zeichen­ nen, ein T y p , der im 4. J a h r h u n d e r t häufig war (Abb.
reihe. Die Fibeln lagen dem römischen Brauch ent­ 7, 11, 10; 20). I n den spätrömischen Gräberfeldern
sprechend an der Schulter, mit Ausnahme der Fibel kommen auch die anderen Typen der Kopfringe oft
aus dem Grab 3 (Abb. 6, 12), die sich im Umkreis der v o r (i2D y o n d i e s e n möchten wir den mit Gravierung
Kniescheibe neben der Gürtelschnalle befand. Diese verzierten Ring aus dem Grab 31 (Abb. 8, 8) anfüh­
Gräber enthielten als Beigaben im allgemeinen bloß ren, der dem mit ,,x"-Muster gravierten Ring aus
Eisenmesser, Eisenschnallen und in einem Falle — dem 1. Gräberfeldabschnitt, Grab 58 (Abb. 10, 5)
Grab 9 — Glasbecher und Glasflasche; ins Grab 04 nahesteht. Ähnliche sind u n s aus Ság vár u n d L a u r -
wurde ein Glas- und ein Becher mit Henkel ge­ cum b e k a n n t 0 2 2 ' . Die Parallelen zum Ring mit erha­
legt. I n diesen Gräbern befanden sich zwar keine Gür­ benem Kopf und geschnittenem Stein aus dem Grab
tel mit Beschlägen, doch irren wir uns nicht, wenn 20 (Abb. 7, 27) wurden in Ságvár und Pilismarót geho­
wir diese Gräber für Kriegergräber bezeichnen 0 1 "'. b e n 0 2 3 ' . Der eisene Kopfring des Grabes 0 (Abb. 6,
21) ; ist auch kein seltener T y p ir den römischen Grä-

(109) S. THOMAS, о. c , 186, 188, 183. Vom sarmatischen (117) M. P Á R D U C Z - J . KOREK, AÉrt 1 9 4 6 - 4 8 , 304.
Gebiet: M. PÁRDUCZ, Dolg 7, 1931, Taf. XVI, 6. (118) GH. DIACONU, Tîrgsor, 92; I. KOVÁCS, Maros­
(110) Ibid., Karte 7, 103. szentanna, 329.
(111) Ibid., 99. (119) Á. SALAMON, ihre Ausgrabung noch nicht veröf­
(112) R. PUSZTAI, о. с , Abb. 7; D. CSALLÁNY, о. с , fentlicht.
Taf. CCLX, 4. M. PÁRDUCZ, Dolg 13, 1937, Taf. (120) Vom Fibeltyp zusammenfassend: Á. SALAMON,
XX, 4. 0. с , InterciSa II, 366; L a u r i c u m : E. KLOI-
(113) M. PÁRDUCZ, Dolg 7, 1931, Taf. 16; D i n o g e - BER, LauriacumZiegelfeld, Taf. XLIX, 19; P t u j :
g e t i a : SCIV 6 1955 714. 1. MIKL CURK, CZN 2, 1967. V, 3.; C s o n g r á d
(114) S. CHADWICK HAWKES, BRGK 4 3 - 4 4 , 1962, L a k t a n y a : M. PÁRDUCZ, Hunnenzeit, Taf.
Abb. 16. Die Verzierung der Schnallenplatten äh- VII, 32.
nelt der Verzierung der Füße der kurzen Zwiebel- (121) M. R. ALFÖLDI, Schmuskcachen. Ringe, Intercisa
kopffibeln. П . 412.
(115) I. KOVRIG, о. с 218; D. CSALLÁNY, о. с. 251. (122) S. Anm. 19.
(116) Ё. РАТЕК, A pannóniai fibulatípusok elterjedése és (123) A. BURGER, о. с , Fig. 120, Grab 328, 3 (auch die
eredete (Verbreitung und Herkunft der pannoni­ Verzierung ist ähnlich), Fig. 117, Grab 283, 3; L.
schen Fibeltypen) DissPann 11/1942. 194, 73. BARKÓCZI, Pilismarót, Abb. 31, Grab 8.

64
bern ( 1 2 4 ) . Als neuer T y p , dem wir im 1. Gräberfeld­ Karneolperlen mit abgeschlagenen Ecken im Grab
teil, Grab 51 und Grab 68 (Abb. 11, 7; 9, 14) begegne­ 24 (Abb. 7, 31). Die E n t s p r e c h u n g e n der zylind-
ten, erscheint der breite Plattenring ( 1 2 5 ) . rischen schwarzen Perlen aus dem Grab 24, verziert,
Armringe k a m e n aus 13 Gräbern zum Vorschein. durch eingekratzte gerade u n d gewllte Linien (Abb. 7,
Sie waren aus Bronze, Eisen, Knochen gefertigt. 31), ist uns aus dem Gräberfeld von Tápé-Malajdok
Bronzearmringe lagen in den Gräbern 2, 61 (3 bekannt < 1 3 3 ) . Die Bernsteinflschenperle des Grabes
Stück), 11 (2 Stück), 7, 10, 13, 14, 17, 30, 67, 68. Die 68 (Abb. 11, 9) stellt eine seltenen T y p dar. Man
Gräber mit Armringbeigaben gruppieren sich zu­ trifft auf ähnliche in den Gräberfeldern der Cerjac-
meist im südlichen Bereich des Gräberfeldteiles u n d hov-Marosszentanna-Kultur < 1 3 4 ) ; ein Grab von Szen-
sind S —N orientiert. F a s t alle Armringtype aus dem tes-Jaksor barg aber eine ganze Perlenschnur dieser
4. J a h r h u n d e r t sind in Csákvár vertreten ( 1 2 6 ) : die mit Art ( l 3 5 ) , Die getupfte Perle des Grabes 16 (Abb. 7, 18)
plattgedrückter sich verbreiternder bzw. abgerunde­ ist ein beliebter T y p der Gräberfelder aus dem 5.
ter E n d u n g , die punktkreisverzierten, die holen mit Jahrhundert ( 1 3 ( i ) . Z u s a m m e n mit den erwähnten,
Muffe, die flachen Plattenarmringe. Der aus F a d e n auch östlich von Pannonién verbreiteten Perlen
gedrechte D r a h t a r m r i n g mit Sehleifenschluß war fanden sich in den Gräbern 20, 24, 33 auch gerippte
schon außer Gebrauch, als er ins Grab k a m (Abb. 6, blaue, bzw. grüne Glasperlen (Abb. 7, 28; 7, 3 1 ;
6). Die in Tierkopf endende sog. Schlangenkopf- 8, 26).
armringe sind durch verschiedene Variante vertreten. I m Grab 2 lagen rhombische, punzierte Bronzeplätt-
Der a m meist plastische von allen kam aus dem Grab chen am Hals (Abb. 6, 8). Ein Anhängsel ähnlicher
17 zum Vorschein (Abb. 7, 22). dieser läßt sich schon F o r m und Art ist uns von dem Riechgefäß aus Felcsut
als Vorbild der Tierkopfarmirnge aus dem 5. J a h r h u n ­ bekannt ( 1 3 7 ) . I n Lauriacum wurde ein ähnlicher, aus
dert betrachten. Ähnliche sind aus Fazekasboda und rhombischen Scheiben- und zylinderförmigen P l a t t e n
L a u r i a c u m bekannt ( 1 2 7 ) . Der Armring aus dem Grab hergestellter Halsschmuck gehoben* 13 d) . Ein P l a t -
67 (Abb. 11, 5) ist mit gerippter E n d u n g und gleicht tenanhängsel ähnlichen Charakters k a m auch im
völlig dem im Grab von Csővár gefundenen Arm- Gräberfeld von Tápé-Malajdok zum Vorschein ( 1 3 9 )
ring ( 1 2 8 ) . Die Mode der Armringe lebte sowohl bei den und ein Beispiel dafür ist auch in einer Gruppe der
R ö m e r n wie auch bei den S a r m a t e n ; bei den beiden spätsarmatischen Gräberfelder zu finden ( 1 4 0 ) . Eine
gab es aber eigenartige Type. Gnrppe der P l a t t e n a n h ä n g s e l und beilförmige An-
Eisenarmringe ( 1 2 9 ) fanden wir in zwei Fällen u n d hängsel kommen auch in Marosszentanna vor < 141 \
zwar in solchen Gräbern, die auch Bronze- und K n o - und die beilförmigen sind auch in den Gräberfeldern
chenarmringe ( 1 3 0 ) bergen (Grab 61 und 68 Abb. 10, 10; aus dem 5. J a h r h u n d e r t häufig (142> . I n Rékás k a m er
11, 13). I m einen Grab lag der Eisenarmring mit einem mit Münzfunde datiert zum Vorschein ( 1 4 3 ) . I n Csák-
oktaedrischen Ohrring zusammen (Grab 31). Das Grab vár lagen im Grab 33 (Abb. 8, 26) zwei beilförmiger
61 enthielt drei, das Grab 71 einen Knochenarmring Bersteinanhängsel. Der oktaedrische Ohrring, die
(Abb. 10, 11, 12, 14; 11, 21). Eisenfibel und der Becher deuten darauf, daß im
Aus vierzehn F r a u e n g r ä b e r n brachte man Perlen­ Ziegelgrab j e m a n d in fremder T r a c h t nach römischen
schnure ans Tageslicht. Zwei waren durch Silberhaftel Brauch b e s t a t t e t wurde.
zusammengefaßt (Abb. 6, 9; 6, 25); diese sind auch Auch in diesem Gräberfeldabschnitt gab es mehrere
in den spätrömischen Gräberfeldern häufig : so in den Gräber, in denen wir verschiedene, als „Amulette"
Gräberfeldern von Ságvár und der U m g e b u n g von gebrauchte Gegenstände fanden. Von den kegelför-
Keszthely ( 1 3 1 ) . I m Grab 14 waren Perlen mit einge­ migen Knochenanhägseln u n d der Bronzeschelle
zogenen E n d u n g e n aus Goldblech, — im Grab 61 wurde im Z u s a m m e n h a n g m i t dem 1. Gräberfeld-
tönnchenförmige Goldperlen (Abb. 7, 9; 6, 18). abschnitt bereits erwähnt, d a ß sie eine der Erschei-
Der letztere T y p is auch in den Gräbern aus dem 5. nungsformen dieses Gebrauches darstellen. I m Grab
J a h r h u n d e r t zu finden ( 1 3 2 ) . Bernsteinperlen lagen in 5 lagen eine durchgebohrte Knochenscheibe u n d
den Gräbern 6, 33, 68 (Abb. 6, 18; 8, 26; 11, 9) und Schneckengehäuse (Abb. 6, 15, 16) ; a n h a n d des bis-

(124) Á. SALAMON, о. с , Taf. LXIX, 1 - 4 , 7. ROS, AÉrt 87, 1960, 238, un veröffentlich; ähn-
(125) A. BURGER, о. с , Fig. 97, Grab 42. liches aus Glas M a r o s s z e n t a n n a : I. KO-
(126) M. R. ALFÖLDI, Schmucksachen, Armringe, Inter- VÁCS з Marosszentanna, Abb. 78, 3.
ceisa II, 418 und Abb. 90. (133) M. P Á R D U C Z - J . KOREK, о. с,, Taf. LXX, 1.
(127) J. BOMBAY, о. c, Taf. XXV, 1 - 2 , F a z e k a s ­ (134) M a r o s s z e n t a n n a : I. KOVÁCS, Marosszent-
b o d a : Grab 7; E. KLOIBER, Lauriacum Espel- anna, Abb. 34; GH. DIACONU, Tîrgsor, Taf.
mayrjeld, Taf. X X I , 61/a. LXXX, 5 ;CXVI, 20. 21 ; CXXXI, 9 ; I n t e r c i s a :
(128) I. KOVRIG, o. c, Taf. II, 2 - 3 , Grab 1. M. R. ALFÖLDI, о. с, Tip. Abb. 94, 57, 58.
(129) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III., 220, 224. . . pas- (135) G. CSALLÁNY, Dolg 12, 1936, Taf. XLIII, 14.
sim.; A. BURGER о. с, 146. (136) S. Anm. 13 und I. KOVRIG, о. с 218.
(130) M. R. ALFÖLDI, Knochengegestände. Intercisa II, (137) J. HAMPEL, AÉrt 1, 1881, 143.
484. (138) E. KLOIBER, Lauriacum Ziegelfeld, Taf. LXXX,
(131) A. BURGER, о. с, 145; К. SÁGI, Keszthely, Abb. 1/a-l.
3, 7, Taf. XCIII, 5. (139) M. P Á R D U C Z - J . KOREK, o. c, TAf. LIX, 7.
(132) S á g v á r : A. BURGER, Abb. 103, Grab 145. 7; (140) Á. SALAMON, FolArch 11, 1959, 83.
F e l e s u t : J. H AMPEL, ..AÉrt 1, 1881, 143; (141) I. KOVÁCS, 1912, Abb. 85, Abb. 56.
I n t e r c i s a : M. R. ALFÖLDI, Schmucksachen (142) I. KOVRIG, AÉrt 8, 1951, 116 mit weiteren Ent-
Perlen-Ketten-Anhänger. Intercisa II, Taf. L X X X I sprechungen.
5, 6; S z e k s z á r d P a l á n k : GY. MÉSZÁ- (143) T. G., AÉrt 12, 1892, 191.

5 Alba Regia XI. 65


herigen V o r k o m m e n s der Amulette u n d der als schnalle diente, einem dreieckigem Gegenbeschlag
Amulette benützten Gegenstände scheint dieser u n d einem rhombischen Beschlag mit Anhängeha-
Brauch aus dem Osten gekommen zu sein. Die be- k e n (i49) ( A b b 1 0 j 1 8 j T a f - x y L I 1 0 _ 12). I m Schacht-
hielten an einigen Orten ihre unverkennbare Amulet- grab befand sich außer der erwähnten Gürtelgarnitur
tenform, an anderen Orten erscheinen sie als Schmuck. noch eine ovale Eisenschnalle und bei den F ü ß e n
I n diesen Kreis soll auch die Lunula eingereiht die Bodenscherbe eines grauen, scheibengedrehten
werden, die aus dem Grab 68 von Csákvár s t a m m t Gefäßes (Kruges?). Den P r a c h t g ü r t e l legte m a n auf
(Abb. 11, 8). Die besten Angaben zu ihrer Datierung den Verstorbenen ( l o 0 ) , dafür wurde seine Kleidung
bietet der F u n d aus Tekeropatak ( 1 4 4 ) , dessen Gold- durch den mit der ovalen Eisenschnalle verschlosse-
schnallen eine F o r m wie die Schnallen von Csákvár nen Gürtel zusammengefaßt. Der Gürtel mit keil-
aufweisen. schnittverzierten Bronzebeschlägen fügt sich g u t in
I m Grab 7 befanden sich drei Haarnadeln mit den Kreis von Csák vár ein (151) . Parallelen zum Gar-
kegelförmigen Kopf zusammen mit einem Stück einer n i t u r t y p und diesem ihrer Verzierung nach naheste-
Toilettengarnitur (Abb. 6, 29, 28). Vergleichsstücke henden Garnituren (Beschlägen) sind uns aus den
der H a a r n a d e l kommen in Ságvár häufig vor ( 1 4 5 ) . Limesfestungen an der Donau bekannt < 1 5 2 ) , obwohl
Ähnliche Toilettengarnituren sind uns aus den beiden mit der Form von Csák vár in Komposition verwand-
Gräbern von Untersiebenbrunn b e k a n n t , sie zeigen t e n Type, die m a n in diesen Kreis einreihen kann,
sich aber auch in den Gräbern des 5. J a h r h u n d e r t s auch an entfernteren Orten zu finden sind (153) . Der
häufig ( 1 4 6 ) . Die profilierten Silberstili aus den Gräbern Mann, der mit diesem P r a c h t g ü r t e l bestattet wurde,
17 u n d 6 sind keine gewohnten Beigaben in diesem spielte eine hervorragende Rolle in den spätrömischen
Zeitabschnitt (Abb. 7, 2 3 ; 6, 20) ( 1 4 7 ) . Csákvár. E r war, als er starb 35 — 45 J a h r e alt, also
Schnallen, die auf Gürtel deuten, k o m m e n in die- noch ein aktiver Soldat ( 1 5 4 ) .
sem Gräberfeldabschnitt sowohl in den Männer — wie Der Tonkrug, der a u d den Deckel des Ziegelgrabes
auch in den F r a u e n g r ä b e r n vor. Drei Gräber enthiel- 23 gesetzt wurde, enthielt Bronzedrahtstücke, einige
ten Bronze — und vierzehn Eisenschnallen. Der Bron- waren in Holzstücke befestigt. Das abgerundete E n d e
zeschnalle aus dem Grab 1 (Abb. 0, 1) ähneln die eines Holzstückes d e u t e t auf einen Rand hin. Das
Schnallen aus den Gräbern 55, 5(3 des 1. Gräberfeld- eine D r a h t s t ü c k fügte sich unter dem Rand in das
abschnittes; das Gegenstück der Bronzeschnalle aus „ G e f ä ß " ein, was wahrscheinlich macht, das es zum
dem Grab 26 (Abb. 8, 3) befand sich im Grab 46 des Aufhängen gedient haben dürfte (Abb. 5) ( 1 5 5 ) . I.
1. Gräberfeldabschnittes. Die Eisenschnallen haben B o n a erklärt das aus dem quadischen Grab von
Oval- oder Nierenform. Eisenschnallen wurden den
Männergräbern 3, 32, 35, 23, 15, 8, 64, 65, 66 und den
F r a u e n g r ä b e r n 19, 20, 29, 34 beigegeben. Die Eisen- (149) H. BULLINGER, Alba Regia 8/9, 1967/68, 2 5 -
31., die Veröffentlichung der Gürtelbeschläge.
schnallen sind im allgemeinen kennzeichnende Bei- ( 150) In Csákvár wurde mehrmal beobachtet, daß die
gaben in der spätsarmatischen und auch in den Grä- Gebrauchsgegenstände des Bestatteten (Kamm,
berfeldern des 5. J a h r h u n d e r t s ( 1 4 8 ) . I n drei Männer- Messer, Schlageisen), sogar seine Schmucksachen
gräbern lagen je zwei Eisenschnallen (Grab 8, 15, 32) : (Armringe) neben bzw. vor die Eüße gelegt wurden,
z. B. in den Gräbern 2, 29, 61. Auf ähnliche Erschei-
die eine Schnalle diente zum Aufhängen des Messers nungen merkte man auch in anderen Gräberfeldern
und des Feuerzeuges. Allen Frauengräbern, die Eisen- auf, z. B. A. BURGER, o. c, 160; K. SÁGI, Keszt-
fibeln enthielten, waren Eisenschnallen beigegeben. hely, Abb. 24, 55, 61. Nach einer Erklärung dieser
Sitte ist unserer Ansicht nach in weiterem Kreis zu
Messer befanden sich in fast jedem Männergrab forschen.
und in zwei F r a u e n g r ä b e r n . Die Messer sind auch da (151) Zu der Sammlung des Materials und Seinem zeitli-
von kleinem Ausmaß mit geradem Rücken (s. S. 58). chen Verhältnis, so wie der Rekonstruktion des
Feuerzeuge fanden wir in zwei G r ä b e r n : 32, 35. Gürtels vgl. G. BEHRENS, Schuhmacher Fest-
schrift. L930, 285 und J. WERNER, JÖAI 26,
Die kerbschnittverzierte Garnitur aus den Grab 66 1930, 53.
bestand aus einem Beschlag, der zugleich als Gürtel- (152) S u c i d a v a : D. TUDOR, Dacia 9 - 10, 1941-44,
514; G r a d а с : N. P E T R O V I Ç - L . ZOTTOVIÇ,
104, Taf. XXXV in Anciennes cultures du Djerdap
(144) Z. SZÉKELY, FolArch 5, 1946, l j l n t e r c i s a : 3, Beograd 1959 ; P i l i s m a r ó t : L. BARKÓCZI,
M. R. ALFÖLDI, о. с , Abb. 96; C s o n g r á d : 1960, Abb. 33, 5 - 6 .
D. CSALLÁNY, о. с , Taf. ССХТ, 5 ; GH. DIACONU, (153) Z. H. G. BEHRENS, о. с , Ge 11 e p : Taf. 30, 7,
Tîrgsor, Taf. LXXXVII, 2, Taf. CV, 1, Taf. CXXV, K r e u z n a c h : Abb. 3 (nur Skizzen des Finders) ;
3. S u b s t a n t i o n : Abb. 5; J. WERNER, о. c ,
(145) A. BURGER, о. с , 147, К. SÁGI, Keszthely 218. St. P ö 11 e n : 54, E n n s : 61 ; A. E. NEN-
Taf. XCII. 3 und XCTII. 9. QUIN, La Nécropole de Furfooz. Diss. Arch. Gan-
(146) W. KUBITSCHEK о. c, Taf. V , 2 , 7, 8; A q u a - denses Brugge 1, 1953, Fig. 13.
g a n t a : G. ANNIE ALDI - J . WERNER, Germa­ (154) Die militärisch-politische rangbezeichnende Bedeu-
nia 41, 1963, Abb. 3 (vom selben Ort kamen beil- tung des mit kerbschnittverzierten Beschlägen ver-
förmige Anhänger und Bronzekette zum Vorsehein). sehenen Gürtels ist allbekannt. Außer der angeführ-
Toalettengarnituren sind aus englischen Funden der ten Stelle der Not. Dign. läßt es sich mit der „lar-
Wende des 4. zum 6. Jahrhundert gleichfalls be- gitio" verbinden; zu dieser und den übrigen aus-
kannt; S. CHADWICK HAWKES, о. c , Abb. 13, zeichnenden und rangbezeichnenden Gaben, wie z.
2 - 3 , Abb. 17, 3. B. die vergoldeten, nielloverzierten Zwiebelkopffi-
(147) Z. B. A. Burger, AArchHug. 18, 1966 beln, die sog. fondo d'oro-Glasgefäße.
(148) M. PÁRDUCZ, Arch. Beiträge, Taf. IV, 9; Taf. (155) L. CERVINKA, o. c , Taf. III, 19; I. BONA, AArch
VIII. 13; Taf. XI, 18; Hung 15, 1963, 275.

()(»
Alsólóc zum Vorschein gekommene, ähnliche Stück gefundenen Gefäße in die Gräber. — Auch der im
als H a a r k l e m m e u n d führt die aus dem Gräberfeld Grab 23 gefundene, fein geschlämmte, hellgelbe, aus
von Kostelec na H a n e ohne nähere Bezeichnung und porösem Material gefertigte K r u g mit profiliertem
aus einem sarmatischen Streufund stammenden, ähn- Körper u n d runder Mündung ist ein frührömisches
lich geformte Bronzedrahtstücke an <156) . N a c h dem Erzeugnis (Abb. 12, 2; Taf. X X V , 5). Der T y p er-
Erscheinen des Exemplars ähnlichen Charakters von scheint im 2. J a h r h u n d e r t in Brigetio k a m einer u n t e r
Csák vár ist die Bestimmung dieser nicht eindeutig. anderem mit der Münze des Antoninus Pius zusam-
Eine 8-förmige Bronzekette lag im Grab 33 zusam- men vor ( 1 6 1 ) . Der T y p u n d seine Varianten sind a u c h
m e n mit einer gelappten Perle u n d zwei beilförmigen im 3. J a h r h u n d e r t zu finden, sogar aus dem 4. J a h r -
Bernsteinanhängseln an den linken Beckenknochen; hundert sind uns verwandte F o r m e n bekannt ( 1 6 2 ) .
unweit dieser fand sich ein Spinnwirtel. N a c h ihrer Krüge mit Ausgußrand sind hauptsächlich im Gräber-
Lage geurteilt, diente die K e t t e zum Aufhängen der feld aus dem 4. J a h r h u n d e r t von Kisárpás zu beobach-
erwähnten Gegenstände, bzw. des Beutels oder Säck- ten (163 >.
chens, in dem m a n die Gegenstände gehalten h a t t e . Als übliche spätrömische Erzeugnisse gelten die
Aus dieser Zeit k a m e n solche n u r ganz vereinzelt vor, glasierten K r ü g e , deren mehrere Type sich im Gräber-
im 6. J a h r h u n d e r t waren sie jedoch viel häufiger ( 1 5 7 ) . feld zeigen. D a s gedrungene, an der Schulter gerippte,
Spinnwirtel fanden sich in vier F r a u e n g r ä b e r n : 2 grünlichgelbe, glasierte Gefäß ohne F u ß aus dem Grab
(Abb. 6, 11), 7 (Abb. 6,27), 17 (Abb. 7, 21), 33 (Abb. 8, 25 (Abb. 13, 2 ; Taf. X X I V , 3) v e r t r i t t eine häufig
28, 29). Die in den einen großen, handgeformten Wir- vorkommende F o r m . Seine Beschprechung s. bei der
telknopf eingeritzten Zeichen (Abb. 8, 28) ähneln der Beschreibung des Grabes 5 1 , 1. Gräberfeldabschnitt.
Zeichenreihe, die auf dem Bügel einer Zwiebelkopf- I m grünen, glasierten K r u g m i t schmaler Mündung
fibel und auf dem Bügel einer Fibel mit umgeschlage- aus dem Grab 68 lag ein Prorf (Abb. 13, 3 ; Taf.
nem F u ß zu beobachten ist (Abb. 10, 15; 11, 15). X X I V , 2). Eine dem vorigen ähnliche minderwertig
Von den aus den Gräbern gehobenen Tongefäßen ausgeführte Henkelausbildung finden wir a m moos-
sollen an erster Stelle diejenige Stücke behandelt grünen K r u g m i t schmalem F u ß und R a n d aus dem
werden, die gar keine Beziehungen zur Töpferkunst Grab 59 (Abb. 12, 6). Die erwähnten Type finden sich
der Zeit der Gräber haben. in den G r ä b e r n 227, 337, 340 des Gräberfeldes von
Der mit schrägen Einschnitten verzeierte r o t b r a u n e Ságvár und in den Gräbern 26, 66 und 80 des Gräber-
Becher aus d e m Grab 17 (Abb. 12, 3, Taf. X X V , 6), feldes von Kisárpás ( 1 6 4 ) . Auch die aus Streufund
so wie der ovale, gelbe K r u g aus dem Grab 7 (12, 5) stammende, gelblichbraune, glasierte F o r m (Abb. 13,
gehörten nicht zu den späten Erzeugnissen. Der 1; Taf. X X I V , 4) ist mit geringem Variationsunter-
Becher mit schrägen Einschnitten ist unter anderem schied in den Gräbern 146, 262, 270 und 312 des
sowohl aus den Skeletten- wie auch den Brandgrä- Gräberfeldes von Ságvár vertreten ( 1 6 5 ) . Die Ausfüh-
bern von Brigetio bekannt, doch k a n n keines rung der behandelten Krüge weist durchaus darauf
dieser Gräber in die Zeit nach der Mitte des 3. hin, daß diese glasierte K e r a m i k zur spätesten Gruppe
J a h r h u n d e r t s datiert werden ( 1 5 ö ) . K . P ó c z y da- gehört.
tierte das Stück von Intercisa in das 2. J a h r h u n d e r t Die kleine rotbemalte Schüssel des Grabes 59 (Abb.
u n d stellte fest, d a ß es für ein Erzeugnis des früh- 13, 8 ; Taf. X X V , 4) ist unbedingt m i t der römischen
römischen Gewerbes rechnet u n d im 2. und in der Töpferkunst zu verbinden. I n der Provinz k o m m t sie
ersten Hälfte des 3. J a h r h u n d e r t s zu finden ist ( 1 5 9 ) . selten vor. Eine ihrer Varianten ist aus Kisárpás
Die Entsprechungen des Kruges aus dem Grab 7 bekannt, wo auch eine andere Variante mit Bleigla-
u n d seine sich k a u m unterscheidenden Varianten sur zu finden ist ( 1 6 6 ) . D a s graue, dickwandige, r u n d e
k a m e n in großer Anzahl in Brand- u n d Skeletten- Gefäß des Grabes 33 (Abb. 14, 3 ; Taf. X X I I I , 6)
gräbern von Brigetio und im Material der Töpferan- gehört trotz seiner plumpen Ausführung zu den üb-
lage von Aquincum vor, keines von diesen k a n n aber lichen spätrömischen Bechertypen. Der einhenkelige,
in eine spätere Zeit als die Mitte des 3. J a h r h u n d e r t s orangengelbe Becher des Grabes 5 (Abb. 14, 4, Taf.
datiert werden ( i e 0 ) . Auch hier, gleich wie im 1. Gräber- X X I I I , 5), dessen Ausführung zwar noch viel römi-
feldabschnitt legte m a n die früher schon benützten, sche Elemente bewahrt, k a n n doch seinem T y p e

(156) Ibid. 276. (161) Das Stück gehört zum Grabfund von Bürgestadt.
(157) S. Anm. 146. A q u a s a n t a; M. PÁRDUCZ, Sar- Vgl. noch die von I n t e r c i s a herrührenden
matenzeit III, Taf. 105, A d a . ähnlichen Type. Intercisa II, Taf. X I I I , 1 1 - 1 3 ,
(158) Die zu den authentischen Fundkomplexen von Taf. XVI, 1 5 - 1 7 .
B r i g e t i o gehörenden Stücke stammen aus den (162) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III. Vgl. noch das
Gräberfeldern von Gerhát und der Bürgerstadt. Material der Tafeln, besonders Taf. CXXXVIII, 1,
Das Material dieser Gräberfelder ist unveröffent- 19, 13.
licht; vgl. L. BARKÓCZI, Glasfunde III/IV, 59. (163) Freundliche mündliche Mitteilung von E. Bíró
K. PÓCZY, Töpferwerkstätten, Taf. VII, 20. (unveröffentlicht).
(159) K. PÓCZY, Keramik. Intercisa II, 42, Abb. 42, 69. (164) A. BURGER, o. c, 218, Abb. 111.
(160) Die Stücke stammen aus den Gräberfeldern von (165) Ibid, Abb. 103, 115, 116, 120.
G e r h á t , S ö r h á z k e r t und Bürgerstadt. Zu (166) Freundliche mündliche Mitteilung von E. B í r ó
ihren Datierung vgl. L. BARKÓCZI, о. с. ; К. PÓ- (unveröffentlicht). E. B í r ó ließ mir hilfsbereit die
CZY, Töpferwerkstätten, Taf. V—IX, angeführte Stücke von K i s á r p á s anschauen. Vgl. Inter-
Krugtype und ihre Datierung. cisa IL Taf. XXI, 25.

5*
07
nach schon zu den Becher mit wulstigem Hals aus Becher aus dem Grab В von Csongrád könnte
den Gräbern 24, 29 gerechnet werden. Auch der T y p schon den Becher von Csákvár als Vorbild gedient
des gelblichgrauen, an Hals und Schulter kannelierten haben, besonders wenn wir erwägen, daß die Ver­
K a n n e n mit kleeblattförmiger Mündung, aus schlecht bindung der Bevölkerung der beiden Gräberfelder
geschlämmtem und mit Kies gefülltem Material Grab selbst a n h a n d der Glasbecher nachweisbar war. Doch
14 (Abb. 15, 3, Taf. X X V I , 1) gehört zu den römi­ scheint es, d a ß der Ursprung der Becher mit Hals­
schen F o r m e n . Der T y p ist in den späten Gräberfel­ wulst nicht hier zu suchen ist. Darauf weist zum Teil
dern der Großen Ungarischen Tiefebene u n b e k a n n t , das urnenförmige Gefäß des Grabes 29 (Abb. 14, 7;
aber a u c h in Muntenien k o m m e n andere Kruge zum Taf. X X I I , 3), dessen Entsprechungen gleich wie
Vorschein. Die F o r m oder ihre Varianten gelten als die in großer Zahl vorkommenden Varianten der
häufiger Begleitfund in den spätrömischen Gräber­ Krüge und K a n n e n mit Halswulst in den Gräbern
feldern von Pannonién. Die Varianten von Csákvár von Muntenien zu finden sind. Es scheint wahrschein­
sind N a c h a h m u n g e n dieser Form und sie k o m m e n lich, d a ß sich unsere Stücke aus demjenigen breit-
nicht von den H ä n d e n römischer Meister. mündigen, konischen T y p mit Halswulst entwickelt
Der als Streufund gehobene, zum Teil römische haben, der auch in den Gräberfeldern von Spant^ow
F o r m aufweisende, fragmentarische, graue K r u g uns Isworul vertreten ist ( 1 7 0 ) . Man k a n n aber auch
(Abb. 15, 1, Taf. X X V I , 3) gehört ebenfalls in die einen T y p mit engerem Hals aus einem dieser Gräber­
Gruppe der Erzeugnisse, die starke römische Ein­ felder anführen ( 1 7 1 ) .
wirkungen zeugen. E s ist ein grobes, dickwandiges Der einhenkelige, gräulichbraune, größere Becher
Gefäß. Seine Varianten sind in den spätrömischen bzw. Krug des Grabes 64 stellt einen von den erwähn­
Gräberfeldern zu finden. Die Wulst und die Einglät- ten abweichenden, anderen T y p dar (Abb. 14, 8; Taf.
tungen am Hals und der Schulter verbinden sie da­ X X I I I , 1). (Seine E n t s p r e c h u n g lag im Grab 1 des
gegen mit dem K r u g ähnlichen Charakters aus dem 1. Gräberfeldabschnittes.) Die konischen Gefäße sind
1. Gräberfeldabschnitt. in Pannonién selten, sie sind weder für das frühe noch
Die andere Gruppe der Tongefäße ist der P r a x i s das späte Material charakteristisch. Der poröse, kör­
der römischen K e r a m i k fremd. nige Stoff des Gefäßes, wie auch die senkrechten
Ein charakteristischer T y p dieser Gruppe ist der Einglättungen am Hals weichen von der Praxis der
einhenkelige Becher. U n t e r diesen verdienen zwei mit römischen Keramik a b . In den spätsarmatischen
wulstigem Hals besondere Aufmerksamkeit. Solch Gräberfeldern der Großen Ungarischen Tiefebene
einer dickwandiger, grauer Becher mit geglätteter finden sich diese F o r m e n oft und in der Kiszombor-
Oberfläche wurde von den Gräbern 24 u n d 29 ge­ Ernőháza-Gruppe hält m a n sie für die Leitform. ( 1 7 2 ) .
hoben (Abb. 13, 4, 5 ; Taf. X X I I , 1, 2). Die um den Sie sind auch in der Tápé-Malajdok-Gruppe
Hals u n t e r dem R a n d herumlaufende Wulst, der von und in den Gräberfelder des Typs von Csongrád
d o r t herausgehende Henkel, sowie auch die u n t e n zu finden, doch sind sie da nirgends kennzeichnend.
erstarkende Ausbauchung weisen auf denjenigen be­ Verschiedene Varianten sind in den muntenischen
k a n n t e n Gefäßtyp hin, der als die kennzeichnends Gräberfeldern und in Marosszentanna vertreten, diese
„hunnenzeitliche" K e r a m i k der ersten Hälfte des 5. sind aber auch hier nicht kennzeichnend.
J a h r h u n d e r t s b e t r a c h t e t wird. E n t f e r n t v e r w a n d t e E s hebt sich von den Gefäßen sowohl der Ausfüh­
F o r m können wir bloß aus den gleichaltrigen Gräber­ rung wie auch der F o r m nach das kleine, graue, urnen­
feldern von Brigetio und Pilismarót anführen ( 1 6 7 ) . förmige Gefäß des Grabes 29 (Abb. 14, 7; Taf. X X I I ,
I n der späten Gräberfeldgruppe der Großen Unga­ 3) hervor. (Es lag im Grab neben einem Becher mit
rischen Tiefebene, in der Bajmók-Mórahalom-, der Halswulst.) Von den in Pannonién benützten und
Kiszombor—Ernőháza- und der Tápé —Malajdok- bisher bekannten spätrömischen Gefäßen hebt es
Gruppe k o m m t der Bechertyp mit wulstigem Hals sich entschieden ab ; es läßt sich jedoch auch mit dem
nicht vor. Es findet sich aber die Variante des T y p s , Denkmalmaterial der außerhalb der Provinz lebenden
die ohne Halswulst besonders in F o r m von K r ü g e n sarmatischen und germanischen Völker nicht ver­
u n d Becher mit breiter Mündung ( 1 6 8 ) . Der T y p gleichen. Im K a r p a t e n b e c k e n finden wir allein im
mit Halswulst h a t auch zum Material des Gräber­ Gräberfeld von Marosszentanna in Form und
feldes von Marosszentanna keine Beziehung. Mit Material ähnliche Gefäße ( 1 7 3 ) . Diese grobe, dick­
Ausnahme der Streufunde der Großen Ungarischen wandige, eckige Form, aus schlecht geschlämmtem
Tiefebene t r e t e n die breitmündigen, u n t e r dem R a n d Material voll von weißem Kies ist in den munteni­
mit Wulst versehenen Krüge im geschlossenen Mate­ schen Gräberfeldern als ein häufiger T y p zu beobach­
rial das Gräberfeldes von Csongrád auf, z. B . in ten. D o r t k a n n m a n nicht n u r die sich k a u m unter­
den Gräbern В u n d 44. Es findet sich aber im Grab scheidenden Varianten des Types finden, sondern es
25 ein großer K r u g mit einem Halswulst von viel
bestimmterem Charakter ( 1 6 9 ) , dieser steht aber schon
mit dem K r u g von Murga in Verbindung. Der
(170) B. M I T R E A - C . PREDA, Nécropole Muntenia,
Fig. 223, Fig. 182,4.
(171) Ibid., Fig. 167, 5.
(167) L. BARKÓCZI, Pilismarót, Abb. 31, 3, Taf. XXVI, (172) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III, 243; vgl. noch
2; Ibid. 1961, 31, Abb. 1. die Stücke Nr. 17, 21 auf der Taf. XXXIV.
(168) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III, paäsim. (173) I. KOVÁCS, Marosszentanna, Abb. 24, 1, 2; Abb.
(169) M. PÁRDUCZ, 1959, Taf. XVI, 1, 3, Taf. XVIII, 18. 43, 2; Abb. 53, 1 - 2 ; Abb. 60, 5; Abb. 84, 1.

08
kommen sogar als völlig gleiche geltende Stücke zum Eine Variante ist in P a n n o n i é n aus einem a u t h e n t i -
Vorschein ( 1 7 4 ) . schen späten F u n d k o m p l e x vom K o m i t a t B a r a n y a
Das dunkelgraue, dickwandige, sich ausbauchende bekannt ( 1 7 7 >.
Gefäß m i t verhältnismäßig schmalem Standring Vier Glasbecher verschiedener T y p e fanden sich in
(Abb. 14, 2 ; Taf. X X I I , 4) aus dem Grab 2 ist der den Gräbern. Der grüne Glasbecher des Grabes 64
kennzeichende T y p der in F o r m und A u s m a ß einem (Abb. 17, 6) u n d ein moosgrüner Streufund (Abb.
Becher entsprechenden, aber henkellosen Gefäße; 17, 4 ; Taf. X X I X , 1) sind vom selben T y p wie der
diesem Gefäß ähneln die kleinen, dickwandigen, Becher aus dem Grab 51 des 1. Gräberfeldabsehnittes.
dunkelgrauen Gefäße der Gräber 13 und 14 (Abb. Diese F o r m erörterten wir schon beim vorigen Grab.
13, 7, 10; Taf. X X I I , 5, 6). Dieser T y p k o m m t auf Der grüne, halbeiförmige Becher des Grabes 7
der Großen Ungarischen Tiefebene u n d auch in (Abb. 17, 7) gleicht den Stücken aus den Gräbern 4 1 ,
Muntenien vor und gilt für die Leitform im Material 49, 53 u n d aus einem Streufund (ihre Besprechung S.
des Gräberfeldes von Marosszentanna ( 1 7 5 ) . Eine breitere Variante dieses letzteren Typs s t a m m t
Auch für das Glasmaterial des 2. Gräberfeldab- aus einem Streufund von 1930 (Abb. 17, 5; Taf.
schnittes sind die Flaschen- und Bechervarianten X X I X , 8) ; bläulichgrün mit unebenem R a n d , vielen
kennzeichnend, aber im Verhältnis zum 1. Gräber- Zerrungen und Luftblasen im Glasstoff. Die techni-
feldabschnitt sind mehrere Arten des letzteren zu sche Besonderheit des Stückes besteht darin, d a ß
beobachten. Als dritter T y p erscheint die Schüssel, sich u n t e r dem R a n d an zwei Stellen, nicht weit von
die hier durch ein Stück vertreten ist. einander aufhängeartige Auskragungen zeigen, die
Die kannelierte Flasche mit geschweifter Seite und sich tief auch in das Innere des Bechers eindrückten.
profilierter Schulter aus dem Grab 9 (Abb. 16, 8; Der Becher k a n n sich auf dem Boden aufrecht hal-
Taf. X X V I I I , 1) ist zwar etwas kleiner, gehört aber ten, so ist der Aufhänger zwecklos. Selbst der geringe
zum gleichen T y p wie aus dem Grab 41 des 1. Gräber- A b s t a n d zwischen den beiden henkelartigen Ausbil-
feldabschnittes gehobene Stück. Ihre moosgrüne dungen wiedersprechen dieser Möglichkeit. I n P a n -
Farbe h a t einen dunkleren Ton, der Glasstoff ist nonién k a n n der Versprung u n t e r dem R a n d auf einem
auch in diesem Falle voll von Luftblasen und Zer- ebenfalls späten, dicken Fußbecher, der jedoch zu
rungen. Die E n t s t e h u n g dieses Types, seine chronolo- einem anderen T y p gehört, beobachtet werden. ( 1 7 8 )
gische Lage und die Parallelen dazu wurden bereits Die breite Sohle begründet hier das Aufhängen noch
bei der Besprechung der Flasche aus dem Grab 41 weniger. Diese Erscheinung ist an der Seite der Glas-
eingehend behandelt. k a n n e aus dem spätrömischen Gräberfeld von J á n o s -
Die moosgrünen Flaschen der Gräber 1 und 26 háza gleichfalls zu beobachten ( 1 7 9 ) . Man k a n n mit
(Abb. 16, 3, 4, Taf. X X V I I I , 5, 2) haben eingedrückte Bestimmtheit annehmen, d a ß es sich um die Über-
kugelige K ö r p e r u n d stehen, wie schon e r w ä h n t , in bleibsel eines technischen Kniffs handelt. — Diesem
enger Verbindung mit dem vorigen T y p . Die profilier- breiten Becher schließt sich übrigens der im Barbari-
te Schulter, die kannelierte Seite und der sich aus- cum, in Karancsság gehobene moosgrüne Becher an.
ladende, breite Mündungsrand deuten auf die gleiche Typenvarianten sind auch aus Brigetio u n d Carnun-
W e r k s t ä t t e . Mit der Entwicklung und dem Ursprung t u m b e k a n n t . Von dem T y p der erwähnten Becher-
dieser F o r m befaßten wir u n d schon im Laufe der form haben wir in einem früheren Beitrag festgestellt,
Besprechung der gleichen Stücke aus dem 1. Gräber- daß er ein Erzeugnis der pannonischen Glasmacher-
feldabschnitt. k u n s t nach 375 darstellt( 1 8 0 ) .
Die Flasche des Grabes 63 (Abb. 16, 1; Taf. Der mit blauen Tupfen verzierte Glasbecher des
X X V I I I , 3) ist grün, mit glatten Seiten, ohne Schulter Grabes 19 (Abb. 17, 12; Taf. X X I X , 7) h a t eine
und auch der R a n d ist nicht so sehr bezeichnend wie gedehnte Haibeiform, ist aus lichterem, moosgrünem,
der der vorigen Type. Diese F o r m stellt eine ziemlich feinem Glas hergestellt, der R a n d ist ebenmaßig.
späte Variante der im 4. J a h r h u n d e r t allgemein be- Eine gute Parallele zu dem m i t blauen Auflagen ver-
n ü t z t e n Flaschen gleichen Typs dar. Wahrscheinlich sierten Becher s t a m m t aus dem reichen F r a u e n g r a b
sind sie Erzeugnisse der vorhererwähnten W e r k s t ä t t e , aus Regöly, datiert in die J a h r e n a c h 375, ähn-
jedoch ohne der charakteristischen Schulterausbil- liche sind uns aber auch aus Brigetio u n d Poetovio
dung. b e k a n n t 0 8 1 ) . Der Becher aus Poetovio k a m aus
Von den bisher behandelten Flaschen h e b t sich die einer ähnlichen U m g e b u n g wie der v o n Csákvár her-
dünnwandige, aus feinem, weißen Glasmaterial her- vor, doch ist er gleichaltrig wie die Varianten des
gestellte Flasche mit aufgelegtem Glasfaden a m Hals noch unveröffentlichten ähnlichen Bechers aus einem
(Abb. 16, 5). Diese F o r m b e s t a n d schon früher auch, der Gräberfelder von Sopron. Diese feinen, m i t
ihre Varianten waren im allgemeinen in der zweiten blauen Anlagen verzierten Becher leiten sich v o n
Hälfte des 2. und im 3. J a h r h u n d e r t im Gebrauch ( 1 7 6 ) . östlichen W e r k s ü t t e n her u n d so können wor gewiß
(177) Freundliche Mitteilung von Alice B u r g e r aus
(174) B. MITREA - C. PREDA, Nécropole Muntenia, 236, M a j s.
Fig. 52, 4, 5; 264, Fig. 78, 6; 286, Fig. 119, 2; 290, (178) MNM Budapest Ш г 1885 E g e r s z e g . A. BENKŐ,
Fig. 127, 6; 295, Fig. 140, 4, 6. о. с , 12/с, 3, 2.
(175) M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III, paäsim; B. MIT- (179) Von J á n o s h á z a (Komitat Győr-Sopron) ; un­
REA—C. PREDA, Nécropole Muntenia, passim; veröffentlicht. Mitteilung von D. G a b l e r .
I. KOVÁCS, Marosszentanna, passim. (180) L. B A R K Ő C Z I - Á . SALAMON, AÉrt 95, 1968, 39.
(176) Vgl. L. BARKÓCZI, Glasfunde II., Abb. 26, 1. (181) Ibid., Abb. 7, 1 und I. MIKL CURK, о. c , Taf. 1, 2.

m
sein, d a ß es sich in den Fällen v o n Csákvár u n d Schüssel k a m aus dem Grab 23 zum Vorschein
Regöly u m I m p o r t s t ü c k e handelt. (Abb. 17, 2). Sie ist dickwandig, dunkelmoosgrün,
Seiner Verzierung nach ist der Becher aus dem mit sieben E i n d r ü c k e n an der Seite. Der T y p k a n n
Grab 26 (Abb. 17, 14; Taf. X X V I I , 2) ein charakte­ sich von den auch in P a n n o n i é n vorhandenen, klei-
ristischer T y p . Mit der Kegelform, dem auslanden nen, moosgrünen, dünnwandigen, aus feinem Glas
R a n d , den unregelmäßigen Rippen u n t e r dem R a n d , hergestellten Schüsseln herleiten*1"*-0, unser Stück
den gepreßten mandelförmigen Mustern gilt er für scheint eine N a c h a h m u n g dieser Schüsseln zu sein.
eine seltene F o r m . E r ist moosgrün, in der Ausfüh­ Die Schüsseln dieser Art aus farblosem Glas, mit ein-
rung ziemlich ungleichmäßig. W ä h r e n d eine völlig gedrückter Seite waren im Westen im 4. J a h r h u n d e r t
gleiche F o r m uns in Pannonién allein aus Száz­ Häufig ( l ö 9 ) . Die moosgrünen, olivgrünen Schüsseln
h a l o m b a t t a b e k a n n t ist ( 1 8 2 ) , kommen die Verzierungs­ a u s dem Gräberfeld von Mayen zusammen mit
elemente, die S t r u k t u r des Aufbaus in gleichen der Flasche Isings 132 sind aber schon Erzeug-
oder abwechslungsreichen F o r m e n im späten Zeit­ nisse der Glasmacherkunst n a c h 370 ( 1 9 0 ) . Die Stücke
abschnitt des 4. J a h r h u n d e r t s im Osten, häufig, aus Krefeld weisen ebenfalls darauf hin, d a ß ihr
im Westen aber seltener vor. Als Vergleichsstück soll Gebrauch auch noch in das 5. J a h r h u n d e r t hinüber-
an erster Stelle der Becher u n b e k a n n t e n F u n d o r t e s reichte ( 1 9 1 ) .
im Ungarischen Nationalmuseum zu B u d a p e s t ange­
führt werden ( 1 8 3 ) ; dieser h a t eine ähnliche F o r m wie
unser Becher, die erhabenen Rippen u n t e r dem R a n d 3. Gräberfeldabschnitt
u n d die zellenartige Verzierung d a r u n t e r gleichen
aber den Bechern von Csákvár u n d Százhalombatta. Die Gräber kamen im Laufe der Erdarbeiten a n s
Mit den erwähnten Stücken n a h v e r w a n d t ist ein fast Tageslicht; nähere Beobachtungen liegen nicht vor.
halbkugelförmiger, gelblichgrüner, aus Syrien stam­ Den Beigaben nach ist eines von den drei Gräbern
mender Becher (Paris, Louvre, Römische Sammlung) ein Männergrab, u n d sind zwei Frauengräber. Ohrring
u n d der gleiche Becher wie dieser aus K ö l n ( l ä 4 ) . lag im F r a u e n g r a b 70 und war mit Schlinge u n d
Diese Gußtechnik der erhabenen Verzierung war in H a k e n versehen. (Abb. 11, 16). Die Fibel mit umge-
den östlichen Provinzen, besonders in Syrien beliebt schlagenem F u ß ist an Bügel und F u ß mit einer sich
und k a n n a n verschiedenen Flaschentypen in macher- wiederholenden Zeichenreihe verziert (Abb. 11, 15);
lei F o r m e n beobachtet werden. Die einfachste Form dadurch verknüpft sie sich mit dem Spinnwirtel des
der Verzierung, die wesentlich auch unserem Becher Grabes 33 un der Zwibelkopffibel des Grabes 64 aus
ähnelt, ist das aus hochkantgestellten R h o m b e n ge­ dem 2. Gräberfeldabschnitt. D a s Grab 70 enthielt
bildete, netzartige Muster, d a s meistens die kleine auch Kettenbruchstücke (Abb. 11, 17). Bronzearmring
Flaschen verziert. Mehrere Flaschen solcher Art sind und Beinarmring befanden sich im Grab 71 (Abb. 11 ;
aus S y r i e n ( 1 8 5 \ sogar eine aus Pannonién von Nógrád- 20, 21); hier wurden auch gerippte und wellenlinien-
verőce < 1 8 6 ) aus der zweiten Hälfte des 4. J a h r h u n d e r t s verzierte Perlen (Abb. 11, 19), d a r u n t e r eine prismati-
b e k a n n t . Diese Technik ist in Pannonién fremd. Die sche mit zwei Ösen gehoben.
wenigen Stücke, die hierher kamen, wurden aus dem Die einzige Beigabe des Grabes 69 ist die vergol-
Ausland eingeführt, ausgenommen das Stück von dete, eingelegte Zwiebelkopffibel (Abb. 11, 18, Taf.
Csákvár. Die F o r m des Bechers von Csákvár k o m m t X V I I , 9). Die rhombischen Feldern des kurzen, brei-
in dem bisher b e k a n n t e n östlichen Material nicht ten Fußes und des Bügels sind durch symmetrisch
vor. E s k ö n n t e sein, d a ß die F o r m im Einflußbereich angeordnete Blättermuster verziert, mit drei einge-
irgendeiner östlichen Provinz e n t s t a n d e n wäre, aber schalteten P o r t r ä t s am Bügel. Dieser Fibeltyp er-
es ist auch möglich, d a ß der östliche Glasbläser zum scheint im dritten Drittel des 4. J a h r h u n d e r t s . I n
Teil die auch in Pannonién allgemein verbreitete späte Ságvár fanden sich mehrere Fibeln ähnlichen Typs,
konische Becher n a c h a h m e n wollte. d a r u n t e r auch mit P o r t r ä t s verzierte ( 1 9 2 ) . Ein unver-
Ein einziges Stück ist im Gräberfeld der aus weißem ziertes Stück mit Vergoldungsspuren ist uns auch aus
Glas gefertigte dünnwandige Becher des Grabes 29 dem Gräberfeld von Pilismarót b e k a n n t ; im Grab lag
(Abb. 17, 1; Taf. X X V I I , 1). I n F o r m u n d Material eine Bronzeschnalle mit großer winkeliger Riemen-
ähnliche u n d gleiche Stücke sind in den Gräberfel­ platte ( 1 9 3 ) , ein ähnliches Stück k a m in Csákvár aus
dern von Ságvár, Kisárpás u n d in a n d e r e n späten dem Grab 53 zum Vorschein. — Die Verzierung der
pannonischen Gräberfeldern aus dem 4. J a h r h u n d e r t Fibel von Csákvár steht am nähesten der Fibel, die in
zu finden i l 8 7 ) . Sie gelten als häufiger T y p . Mucsfa gehoben wurde ( 1 9 4 ) ; aus einem dieser Grä-
ber führten wir die Nadeln mit oktaedrischem Kopf

(182) Unveröffentlicht; SzIKM INr 11, 675/b.


(183) MNMBudapest, INr 10. 1951. 85; A. BENKŐ, (188) L. BARKÓCZI, Glasfunde III/IV., 78 und Abb. 37,
o. c , 12/g. 1. Taf. X X X I I I , 9. 5.
(184) O. DOPPELFELD, Römisches und Fränkisches (189) Vgl. C. ISINGS, о. c , 147, Form. 117 mit weiterem
Glas in Köln. Köln, 1966, Abb. 56; vgl. noch C. Schriffttum.
ISINGS, о. c, 133, Form. 107/a. (190) W. HABEREY, о. c . 256. Die Faltenschüssel.
(185) R. SUNKOVSZKY, o. c , Abb. 28/a, с (191) R. PIRLING, о. c, 110, 221.
(186) A. BENKŐ, о. с, l/f, 6, Taf. II, 2. (192) A. BURGER, о. c , 143.
(187) Vg]. L. BARKÓCZI, Glasfunde III/IV., Abb. (193) S. Anm. 26.
38, 5; A. BURGER, о. с , 227, Fig. 120, Grab 316. (194) J. CSALOG, AÉrt 1941.

70
bereits an. Die Gestaltung des P o r t r ä t s — das sorg- breiten Gürtels mit Beschlägen ins Grab. Der Fibel-
fältig gezeichnete ovale Gesicht und die Haarlocken t y p und der breite Gürtel mit Beschlägen sind u n t e r
— erinnerten uns an das Stück von Basel-Aechen- anderem auch auf dem Wandbild der G r a b k a m m e r in
vorstadt ( 1 9 5 ) , n u r mit dem Unterschied, d a ß sich Bulgarien, datiert in die Wende des J a h r h u n d e r t s ,
der Kopf dort der gegengesetzte Seite neigt und von zusammen dargestellt 1 9 ( l ) . Der Träger der Fibel dürfte
der Kleidung viel mehr zu sehen ist. Die Fibel von ebenso wie die Träger der mit Kerbschnittgeschlägen
Csákvár war die einzige Beigabe des Bestatteten, — verzierten Gürtel eine hervorragende Rolle im Leben
das Stück von Basel k a m dagegen in Begleitung eines der Siedlung geführt haben < 1 9 7 ) .

ZUSAMMENFASSUNG

Die Siedlung von Csákvár lag im nordwestlichen damit auch der örtlichen römischen Bevölkerung, wie
Teil der Provinz Valeria, an einer wichtigen Straßen- auch den sporadischen Auftritt des fremden F u n d -
kreuzung. Viele F u n d e , mehrere gut ausgeführte g u t e s ; im 2. Gräberfeldabschnitt ließ sich dagegen
Steindenkmäler aus der frühen Periode wurden auf eher die neue Bevölkerung bestatten. Außer der gro-
diesem Gebiet gehoben, die Siedlung selbst und ihre ßen Zahl der Schachtgräber u n d den verschiedenen
Gräberfelder sind aber wenig b e k a n n t . F ü r die Bedeu- Orientierung wird das auch durch das schärfer aus-
t u n g der Siedlung spricht die Tatsache, d a ß sie im geprägt erscheinende neuartige F u n d g u t bezeugt.
4. J a h r h u n d e r t zu den S t ä d t e n gehörte, die m a n mit Die Abgesondertheit der gleichzeitigen B e s t a t t u n g s -
einer Mauer u m g a b ( 1 9 a ) . gruppen bekräftigt unsere A n n a h m e , d a ß die Ver-
Die Zingelmauer war für die Siedlung auch in den änderung der spätrömischen B e s t a t t u n g s o r d n u n g mit
späteren Zeiten wichtig, denn sie sicherte wie es in der Ansiedlung der neuen Bevölkerung im Zusammen-
Fenékpuszta, in einer Siedlung ähnlichen Charakters hang s t e h t u n d die Gestaltung des neuen Gesichts
zu beobachten ist, auf lange Zeit nicht bloß der örtli- der Siedlung wiederspiegelt.
chen Bevölkerung, sondern auch den angesiedelten Bei der Bewertung der B e s t a t t u n g s g r u p p e n t a u c h -
Volksgruppen W o h n s t ä t t e u n d Schutz. Die F u n k t i o n ten die folgenden Probleme auf:
der mit Mauern umgebenen Städte in I n n e n p a n n o - 1. das Denkmalmaterial der römischen Bevölke-
nien ist noch nicht in jeder Hinsicht geklärt ( 1 9 9 ) , rung a m E n d e des 4. rund a m Anfang des 5. J a h r -
aber eben in den Fällen von Csákvár und Fenékpuszta hunderts;
müßen wir d a r a n denken, d a ß diese Siedlungen in 2. wann u n d woher kamen k a m e n die in Csákvár
Pannoniens Organisation zugleich zur wirtschaftli- bestatteten fremden E l e m e n t e ;
chen K o n z e n t r a t i o n und zur Verteidigung dienten. 3. wie lange und in welchem R a h m e n lebte diese
Die B e s t a t t u n g e n von Csákvár aus dem 4. J a h r - Bevölkerung und ob sie noch die Niederlassung der
h u n d e r t sind noch nicht ganz freigelegt, soviel k o n n - H u n n e n im K a r p a t e n b e c k e n erlebte.
t e n wir aber a n h a n d der bisher entdeckten Gräber Die in den Gräberfeldern beobachteten Bestat-
feststellen, d a ß die Gräberfelder, die in der späten tungsgebräuche: das Verhältnis der Gräber zueinan-
Blütezeit der S t a d t e n t s t a n d e n , topographisch den der, die Orientierung u n d die Art der Grablegung
beschriebenen Gräberfeldabschnitten nicht entspre- zeigen natürlicherweise verwandte Züge mit den
chen; sie hängen m i t diesen nicht zusammen, sie Gräberfeldern Pannoniens im 4. J a h r h u n d e r t , aber
s t a m m e n aus dem letzten Zeitabschnitt der Siedlung auch Abweichungen davon. Den Übereinstimmungen
von Csákvár : sie stellen die Denkmäler der spätesten u n d den Verschiedenheiten k a n n m a n auch innerhalb
Bevölkerung des römischen Csákvár dar. (Abb. 1.) der Gräberfeldabschnitte begegnen. I m weiteren wol-
Wir wiesen bereits im Laufe der Beschreibung der len wir ihren Spuren folgen.
Freilegungen auf die Entfernungen zwischen den ein- F ü r den ersten Gräberfeldabschnitt ist die Grup-
zelnen Gräberfeldabschnitten hin. Aufgrund dieser p e n b e s t a t t u n g u n d die W — О Orientierung kenn­
Beobachtung haben wir bei der E r ö r t e r u n g des Be- zeichnend, im Gegensatz zum zweiten Gräberfeld-
stattungsritus und des F u n d g u t e s drei Gräberfeldab- abschnitt, wo die Gräber in Reihen angeordnet lagen
schnitte unterschieden. Die Begründetheit dieses u n d verschiedene Orientierung aufwiesen. 25 Gräber
Verfahrens wird auch durch die besondere Zusammen- waren S - N , 9 S O - N W , 6 N W - S O u n d 1 S O -
stellung sowohl des R i t u s wie auch des F u n d m a t e r i a l s N W , bzw. N —S gerichtet. W ä h r e n d im ersten
noch mehr bestätigt. I m 1. Gräberfeldabschnitt be- Gräberfeldabschnitt überwiegt die Zahl der Männer-
obachteten wir das Übergewicht der Ziegelgräber u n d gräber, sind im zweiten die F r a u e n g r ä b e r in Mehrzahl.
Die Zahl der Kindergräber ist im allgemeinen gering.
(196) R. L A U R - B E L A R T , Ur-Schweiz 23, 1959, 57.
Zur Datierung der Fibeln vgl. J. HEURGON, Le ähnelt das Stück von S á g v á г, A. BURGER, о. с ,
Trésor de Ténés, Paris, 1958. 26. Fig. I l l , Grab 219, ein tordierter Torques.
(196) P. D. DIMITROV, Cahiers Archéologiques 12, 1962, (197) S. Anm. 154.
35. Auf dem Torques der einen Dienerin ist eine (198) S. Anm. 1.
Lunula, auf dem Torques der anderen eine blatt- (199) A. RADNÓTI, И Т А К 2, 1954, 489 ; L. BARKÓCZI,
förmige Verzierung angebracht. Dem letzteren о. с , 521.

71
I m 1. Gräberfeldabschnitt sind von 17 Gräbern ters. Vom verhältnismäßig reichen F u n d g u t des Gra-
bloß drei Schachtgräber. U n t e r den Ziegelgräbern bes 33 möchten wir die Fibeln mit umgeschlagenem
befinden sich fünf regelrecht gebaute Gräber. Die F u ß , die oktaedrischen Ohrringe und die <!?-förmige
übrigen sind n u r teilweise mit Ziegeln ausgelegt : der Bronzekette ; aus dem Grab 19 die Eisenschnalle u n d
Boden oder die Seiten, und zwar von diesen entweder den Eisenarmring hervorheben. Dabei sind der in den
die zwei kürzeren oder die zwei längeren Seiten. Auch Gräbern gefundene Glasbecher u n d der Becher rö-
solche Fälle k a m e n vor, d a ß sich bloß ein bis zwei mische Erzeugnisse. Der barbarische Charakter zeigt
Ziegeln über dem Skelett fanden. — I m 2. Gräber- sich an den rhombischen punzierten Beschlägen und
feldabschnitt verteilen sich die Ziegel — und die den Becher des Grabes 2, obzwar das Grab auch drei
Schachtgräber verhältnisgleich: es gibt 26 Ziegel- römische bronzene Armringe enthielt. Die profilierte
u n d 25 Schachtgräber. Von den Ziegelgräbern sind Silbernadel u n d die Bernsteinperlen aus dem Grab
sieben regelmäßig gebaut. Man beobachtete auch zwei 6 rechnen nicht zu den pannonischen Waren. Aufgrund
Bestattungen, bei denen Ziegel mit Stein gemischt des verhältnismässigen R e i c h t u m s aller vier Gräber
gebraucht wurde. u n d der regelmäßige Ziegelbestattung erhebt sich der
Untersuchen wir die Gräber nach ihrer Austattung Gedanke, das es sich um F r a u e n fremder Herkunft
mit Beigaben, so können wir wieder drei Gruppen handelt, deren römische Familien die römische Be-
unterscheiden: die Gräber ohne Beigaben, die mit stattungsform bewahrten.
Beigaben ärmlich ausgestatteten Gräber und die an 2.) Die nur teilweise aus Ziegeln gebauten Gräber
Beigaben reichen, Trachtgegenstände in Fülle ent- deuten darauf, d a ß die Bevölkerung in dieser späten
haltenden Gräber. I n der zweiten Gruppe erscheinen Phase der B e s t a t t u n g e n die Traditionen auch d a n n
meistens keine neuen Gegenstandformen, es ist die zu bewahren trachtete, wenn ihr genügend Ziegeln
dritte Gruppe, die diese meist in sich barg. nicht zur Verfügung standen. Es ist bemerkenswert,
Versuchen wir n u n aufgrund der Bestattungsform daß sich die nur zum Teil aus Ziegeln gebauten Gräber
— auch die Beigaben erwägend — den Charakter der hie und da bereits in den spätrömischen Gräberfel-
B e s t a t t u n g e n genauer festzulegen. dern zeigen (200) , als ein kennzeichnender Gebrauch
1.) Von der üblichen Bestattungsform des 4. J a h r - erscheint aber diese B a u a r t erst in den Gräberfeldern
h u n d e r t s ausgehend soll auch hier angenommen wer- des Typs von Csákvár. Der Mangel an Beigaben kann
den, d a ß das regelmäßige Ziegelgrab mit der römischen schon bei den aus Ziegeln gebauten Gräbern beobach-
Bevölkerung verbunden ist, die selbst in den späten tet werden; in diesem Zusammenhang wiesen wir
Zeitabschnitten an ihren Traditionen festhielt. bereits auf die verarmte örtliche Bevölkerung
I m 1. Gräberfeldabschnitt wurden fünf solche Grä- hin (Gräber 48, 50). In mehreren Gräbern fanden wir
ber erschlossen: 4 1 , 42, 45, 48, 50. Die Skeletten der dagegen einige Gegenstände, die sich a n n e h m b a r mit
Gräber 48 und 50 und die ähnliche D o p p e l b e s t a t t u n g der römischen Bevölkerung verbinden lassen (Grä-
des Grabes 45 können mit der aus Pannonién bekann- ber 43, 44, 47, 52). Die Gefäßbeigaben der Gräber
ten verarmten Bevölkerung (Kisárpás) verbunden 43 und 44, die aus einer früheren römischen Period
werden. Die eisenbeschlagene Schachtel des Gra- stammen, sowie die F u n d k o m p l e x e eines Bechers und
bes 41 mit dem alten abgenützten Löwenkopf- eines Kruges aus den Gräbern 49 und 51 lassen auch
schlüssel k a n n auch auf eine solche Beziehung deu- auf römische Traditionen schließen. Die Männergrä-
ten. Die Beigaben des jungen Mädchens im Grab 42 ber 46, 54, 56 können wir nicht in die Reihe der
sind nicht von römischer Herkunft. Die Bronze- römischen Gräber reihen. Das Messer und das Feuer-
schelle, die durchgebohrte Bronzescheibe u n d die zeug, gehängt an den Gürtel, die kleine silberne
Perlen sind fremd in der pannonischen Umgebung. Riemenzunge aus dem Grab 46, sowie die Schnalle
In diesem Falle denken wir daran, d a ß die Familie mit darübergebogenem Dorn aus dem Grab 56 ge-
der B e s t a t t e t e n an den römischen Überlieferungen hören nicht mehr zur klassischen spätrömischen Gür-
festhielt. - Die Ziegelgräber 2, 6, 19, 33, 62, 63, telrüstung u n d bezeugen, d a ß der Träger dieser Ge-
66 des 2. Gräberfeldabschnittes b e t r a c h t e n d sehen genstände nicht zum römischen E t h n i k u m gehörte.
wir, d a ß im Grab 62 die Skelette eines Mannes und I m 2. Gräberfeldabschnitt sind die Gräber 18, 22, 28
einer F r a u ohne Beigaben lagen. Im Grab 66 zeigte ohne Beigaben; so rechnen wir diese auch zu den
sich eine mehrfache — dreifache? — N a c h b e s t a t t u n g B e s t a t t u n g e n der römischen Bevölkerung. Mit wenig
und auch hier k a m sehr wenig Material zum Vor- Beigaben sind die Gräber 10, 25, 30 ausgestattet.
schein: Eisenschnalle, abgenützter doppelzeiliger Bruchstückhafter K a m m , abgenützter, römischer
K a m m und ein Spinnwirtel. Der R i t u s der Nachbe- Bronzearmring, einige Perlen und glasierte K e r a m i k
s t a t t u n g e n k a n n im römerzeitlichen Pannonién in zeigen, daß sich auch in diesen Gräbern die örtliche,
vielen Fällen beobachtet werden. Dieser R i t u s ist ein römische Bevölkerung b e s t a t t e n ließ. I n einer ande-
Zeichen dafür, d a ß manche Familien das Ziegelgrab ren Gruppe der der Gräber: 7, 11, 12, 14, 16, 17, 23,
so wie die Gruft oder den Sarkophag als Familien- 24, 29, 3 1 , 61 (Stein- und Mörtelgrab), 68 deuten die
b e s t a t t u n g s s t ä t t e benützten. Wir können also die Fibel mit umgeschlagenem F u ß , der oktaedrische
obenerwähnten Gräber mit großer Wahrscheinlich- Ohrring, der K a m m mit gewölbtem Rücken, der
keit an die örtliche römische Bevölkerung anknüpfen. K r u g mit Halswulst und die Keramik fremden Cha-
I m Gegensatz zu den vorigen Gräbern fanden wir in
den Ziegelgräbern 2, 6, 19, 33 bloß einfache Bestat-
(200) Z. B . S á g v á r : A. BURGER, о. с , 168; I n t e r ­
tungen mit Denkmalmaterial barbarischen Charak- e i s a : К. SÁGI, InterciSa I, Gräber 28, 45, 69.

72
rakters darauf, d a ß sich in diesen Gräbern ein Volk Lage dadurch, daß sich da sowohl g u t g e b a u t e Ziegel-
b e s t a t t e n ließ, dessen T r a c h t von der der örtlichen gräber vorfinden, wie auch ein Teil der Gräber ein
Bevölkerung abwich. I n der Mehrzahl der Gräbern F u n d g u t neuen Typs, das reich g e n a n n t werden k a n n ,
lagen F r a u e n , so können wir selbst das für möglich barg. So läßt sich es in fast allen Fällen entscheiden,
halten, daß die örtliche Bevölkerung im Laufe des welche B e s t a t t e t e barbarische Personen waren, selbst
Zusammenlebens — was vom Gräberfeld klar zu wenn sie in vollen Ziegelgräbern oder in teilweise aus
sehen ist — die T r a c h t der fremden Gegenstände Ziegeln gebauten Gräbern lagen.
übernommen h a b e n k o n n t e . I n den Gräberfeldabschnitten, die wir untersuch-
3.) U n t e r den Beigaben der Schachtgräber 53, 55, 58 ten, waren die meisten römischen Stücke abgenützt,
des 1. Gräberfeldabschnittes sind die an einem Ring gebraucht u n d nicht gleich alt mit den B e s t a t t u n g e n .
hängende K n o c h e n p y r a m i d e des Grabes 58 und die Auch die Zusammensetzung der Beigaben war ge-
runde Bronzeschnalle mit darübergebeugtera Dorn mischt, m a n sieht es, d a ß diese lange aufbewahrte
aus dem Grab 55 in der römischen Umgebung fremd. oder gefundene Stücke sind. Zur Zeit der Niederlas-
I m Grab 53 befand sich zwar eine große Bronze- sung dieser Volksgruppe war das römische Leben in
schnalle militärischen Charakters, gehört doch dieses seiner I n t e n s i t ä t schon abgeschwächt und versah im
Grab wegen seiner Betsattungsweise zu den fremden Gegensatz zu den früheren J a h r h u n d e r t e n die ange-
Gräbern. — I m 2. Gräberfeldabschnitt sind die siedelte Bevölkerung mit W a r e n entsprechender
kSchachtgräber eindeutig für die fremde Bevölkerung Q u a n t i t ä t und Qualität nicht mehr. — E s fällt um so
kennzeichnend. Diese Gräber lagen vorwiegend in mehr auf, wie sehr das R ö m e r t u m seine Überlieferun-
der nördlichen Hälfte des Gräberfeldabschnittes ; auch gen in der Bestattungsweise trotz der Vermischung
ein Teil ihrer Orientierung weicht von den übrigen zu bewahren t r a c h t e t e . Dafür ist das beste Beispiel,
ab. Wir wissen nicht, ob diese Abweichung bloß einen daß wir in den vollen Ziegelgräbern oder in den n u r
zeitlichen oder einen ethnischen Unterschied dar- zum Teil aus Ziegeln gebauten Gräbern auch in frem-
stellt, möglicherweise beides. U n t e r den Schachtgrä- der T r a c h t gekleidete B e s t a t t e t e entdeckten.
bern gab es vier ohne Beigaben: 4, 36, 38, 39. I n den Vielleicht k a n n m a n a m besten an der K e r a m i k
Männergräbern lagen außer Eisenschnallen, Eisen- abmessen, wie das Leben zur Zeit der B e s t a t t u n g e n
messer und Feuerzeugen in vier Fällen auch Zwiebel- eigentlich gewesen sein mag oder was für eine Waren-
kopffibeln: 3, 9, 60, 64; im Grab 9. bestanden die erzeugung es gab. Die Tongefäße bildeten ein wich-
Beigaben aus Flasche und Glasbecher. I m Grab 1 tiges Zubehör des Alltaglebens und in den römischen
befanden sich eine runde Bronzeschnalle mit darüber- Siedlungen sind diese immer in einer großen Menge zu
gebeugtem Dorn, eine kannelierte Glasflasche ; im finden. Die früher angesiedelten Volksgruppen laßen
Grab 59 eine römische Fußschüssel und ein glasierter sich deswegen nicht erkennen bzw. bloß in Spuren
Krug. U n t e r diesen Gräbern ist besonders bemerkens- beobachten, weil die römische Töpferkunst sie mit
wert das Grab 65, in dem eine kerbschnittverzierte mit schöneren und besseren Gefäßen, als sie selbst
Garnitur lag. Die Tatsache, daß der Gürtel quer über erzeugen konnten, reichlich versah. Der größere Teil
den F u ß des Verstorbenen lag, weist darauf hin, das der K e r a m i k von Csákvár s t a m m t aber aus den
der Eigentümer kein R ö m e r war, sondern bloß im W e r k s t ä t t e n fremder Meister, so ist darauf zu schlie-
römischen Dienst stand. Die Gruppe der Frauengrä- ßen, d a ß die römische Keramikerzeugung kaum mehr
ber: die Gräber 5, 13, 21, 20, 26, 34, 40, 67 zeigen noch lebte und was sie noch herausbrachte, unterschied
entschiedener die fremde A b s t a m m u n g . Die oktaed- sich wenig von den fremden Erzeugnissen. Auch die
rischen Ohrringe der Gräber 20, 40, 67, die Fibeln mit in Csák vár gefundenen Stücke römischen Typs sind
umgeschlagenem F u ß aus dem Grab 34, die doppel- schon schwerfällige, dickwandige Erzeugnisse, die
zeiligen K n o c h e n k ä m m e der Gräber 21 u n d 34, sowie sich von der Arbeit der hohen K u n s t der Töpfermei-
die Amulette des Grabes 5 beweisen diese Annehme. ster aus dem 4. J a h r h u n d e r t weit entfernten. Wie
Neben alldem ergaben diese Gräber auch einige römi- dürftig es mit der Töpferkunst stand, zeigt klar die
sche Armringe, einen Becher, eine Flasche und eine Tatsache, daß m a n selbst die frührömischen Erzeug-
Schnallenfibel. nisse gern in dir Gräber legte. Beim Anblick der gro-
Aus dieser Erörterung ist es klar zu ersehen, das ben, dickwandigen Gefäße und der Benützung der
die barbarische Volksgruppe von Csákvár, die sich frührömischen Keramik müssen wir selbst die zeit-
um das letzte E n d e des 4. J a h r h u n d e r t s in der mit genössische Erzeugung der glasierten K e r a m i k be-
Mauer umgebenen römischen Siedlung niederließ, zweifeln. E s ist möglich, d a ß auch hier schon frühere,
noch J a h r z e n t e hindurch vermischt mit der örtlichen benützte, aufgefundene Stücke in die Gräber gelegt
römischen Bevölkerung zusammenlebte. wurden.
Die bisher b e k a n n t e n spätesten Gräber sind nicht W ä h r e n d das Kleinfundmaterial keinen Nachschub
nur in Pannonién, sondern auch in Italien häufig h a t und die Keramikerzeugung hauptsächlich das
ohne Beigaben, eine Tatsache, die die Forschung des Niveau der F r e m d e n vertritt, fällt es auf, d a ß Glas-
archäologischen Materials der spätrömischen Bevöl- waren in beiden Gräberfeldabschnitten häufig u n d
kerung besonders erschwert, ungeachtet dessen, d a ß regelmäßig zu finden sind. Wie müssen auf diese
die Beigabenlosigkeit auf die Verarmung oder auf Erscheinung aufmerken, denn ähnliche Glaswaren
die strengen Vorschrifte des christlichen R i t u s zurück- k o m m e n in den B e s t a t t u n g e n ähnlichen Alters auch
zuführen sei. außerhalb der Provinz vor (Csongrád, Szob, Unter-
I n unserem Gräberfeld bot sich aber eine günstige siebenbrunn, Tápé-Malajdok usw.). Daraus laßt sich

73
jedenfalls auch darauf schließen, d a ß die Glasgefäße die nähere Bestimmung dieser Volksgruppen wichtig,
bei den Barbaren eine besondere Rolle spielten. wir können nähmlich aus dem zum Teil mit Munte-
Die Glasgegenstände von Csákvár sind mit zwei nien u n d zum Teil mit der südlichen Sowietunion
A u s n a h m e n einheitlich, sie weisen auf eine gemein- verbundenen D e n k m a l m a t e r i a l den Schluß ziehen,
same W e r k s t a t t hin. Ein Vermittler u n d in machen daß der östliche Wohnsitz dieser Volksgruppen auf
Fällen sogar der Erzeuger des vom Osten — aus einer mit beiden Gebieten b e n a c h b a r t e n Gegend zu
Syrien — s t a m m e n d e n Glasmaterials war Oberitalien. suchen ist.
Dabei wurden aber Glaswaren auch in Pannonién Eine genauere Chronologie des Gräberfeldes von
hergestellt. Die Qualität der örtlichen Erzeugung und Csákvár können wir zusammenfassen wie folgt.
des I m p o r t s k a n n vielleicht am besten am F u n d g u t Vorangehend wollen wir bemerken, d a ß die Gräber
von Csákvár abgemessen werden: an der Feinheit des keinen eigentlichen Münzefund ergaben; die Münzen,
getupften Bechers u n d an der bedeutend minderwer- die zum Vorschein kamen, waren durchgebohrt, also
tigeren Ausführung der übrigen Becher. I n Csákvár schon als Schmuckstück b e n ü t z t . Es liegen auch keine
sind mit zwei Ausnahmen nur die minderwertigen Angaben dafür vor, d a ß die Streugräber Münze ent-
Glasgefäße zu finden. Das soll aber nicht bedeuten, halten h ä t t e n . Das aus der Umgebung der Gräber
daß zu dieser Zeit in Pannonién Glaswaren n u r in bekannte Münzenmaterial ist gemischt und d e u t e t
dieser geringen Qualität hergestellt wurden. Es ließ auf keinen regelmäßigen Münzumlauf. D a r a u s kön-
sich erweisen, d a ß zugleich auch feines Glas erzeugt nen wir darauf folgern, das die Bevölkerung der
wurde. U n t e r anderen k a n n als Beispiel eben der Gräberfelder entweder keine Geld Wirtschaft führte
halbkugelförmige Becher u n d die birnenförmigen oder es gab schon keinen regelmäßigen Geldverkehr.
Flaschen, gefunden in Csákvár, die aus einer benach- Da unter den Bestatteten auch die örtliche Bevölke-
b a r t e n pannonischen Siedlung, vielleicht eben aus rung vertreten war, scheint es für wahrscheinlich, d a ß
Ság vár s t a m m e n , angeführt werden. sie vom Geldverkehr keinen Gebrauch gemacht h ä t t e .
Diese Stücke zeigen also, daß das Glasmaterial von So können wir eher an die zweite Möglichkeit, an das
Csákvár von dem Material und der Form anderer Fehlen des Geldverkehrs denken. Darauf kam im all-
Art, die die vorhererwähnten zwei Ausnahmen dar- gemeinen nach 375 die Reihe (obzwar die letzten
stellen, zeitlich nicht abgesondert werden k a n n . Die Prägungsserien noch eine Zeitlang im Umlauf blie-
Glasgefäße von Csák vár bedeuten einerseits eine ge- ben); so zeigt schon diese Tatsache allein, d a ß die
schlossene Einheit, anderseits können sei für Parallel- fremden E l e m e n t e nur nach der erwähnten Zeit nach
erzeugnisse einer zur selben Zeit anderswo in P a n - Csák vár gekommen sein dürften.
nonién wirkenden Glasmacherwerkstatt b e t r a c h t e t Zu all dem k ö n n t e n wir noch hinzufügen, d a ß sich
werden. im F u n d g u t solche Keramik-, Glas- und andere
E s h a t den Anschein, als ob diese Siedler mit einem Gegenstandstype zeigen, die in den großen „ s p ä t r ö -
solch einheitlichen Glasmaterial aus zentralen Werk- mischen" Gräberfeldern, wie z. B. in Kisárpás
s t ä t t e n versorgt wären. Ein weiterer Beweis k a n n oder Ságvár, u n b e k a n n t sind. In beiden Siedlun-
allemal dafür sein, d a ß die Glasfunde in Barbaricum gen hörte der Geldverkehr 375 auf, aber anderen
gleichfalls aus diesen T y p e n bestehen. Es ist nicht Beobachtungen nach n a h m e n die B e s t a t t u n g e n in
unmöglich, daß das Glas selbst in dieser späten Zeit- diesem J a h r kein Ende ( 2 0 1 ) . Die Gräberfelder des
spanne eine Art von Leistung der R ö m e r den Barba- Types von Csákvár überlebten zeitlich die vorigen,
ren war. wie wir die chronologischen Zusammenhänge zwi-
Das archäologische Material der sich mit den schen dem Gräberfeld von Csákvár und den anderen
R ö m e r n vermischten Barbaren setzt sich aus mehre- erwähnten Gräberfeldern in einem unseren früheren
ren K o m p o n e n t e n zusammen. W ä h r e n d sich die Beitrag schon erwiesen, haben ( 2 0 2 ) . Bei den chronolo-
K e r a m i k und ein Teil der Trachtgegenstände an das gischen Fragen des Gräberfeldes von Csákvár sind
Material der Gräberfelder von Muntenien knüpft, ist also auch die ähnlichen Gräberfelder und B e s t a t t u n -
in diesem Kreis der in einer Gruppe der F r a u e n g r ä b e r gen, die früher als „hunnenzeitlich" g e n a n n t wurden,
erscheinende oktaedrische Ohrring fremd. E s erhebt zu erwägen.
sich die Frage, m i t welcher Volksgruppe die oktead- Das Gräberfeld von Csákvár, die mit ihm verwand-
rischen Ohrringe in Pannonién erscheinen? Außer ten Gräberfelder von Poetovio und Lauriacum, wie
dem K a r p a t e n b e c k e n ist uns dieser Ohrringtyp von auch das an den veschiedenen P u n k t e n des Limes
dem südlichen Teil der Sowietunion, aus Kertsch, auftauchende Material verwandten Charakters deu-
der Krim und Olbia b e k a n n t . Wir beobachteten, d a ß ten darauf hin, d a ß in Pannonién am E n d e des
sich dieser Ohrring in der Provinz zum ersten 4. J a h r h u n d e r t s eine einheitliche, Verteidigungsziele
Mal in den Gräberfeldern, die im Alter u n d T y p dem verfolgende Ansiedlung vorging. Hier erscheinen
Gräberfeld von Csák vár entsprechen, zeigte. Außer- solche Bevölkerungskomponente, die ohne zu dem
halb Pannoniens k o m m t der T y p dort vor, wo die gleichen E t h n i k u m zu gehören, nahe zu einander
B e s t a t t e t e n eine mit der von Csákvár verwandte standen, schon längere Zeit neben einander ge-
T r a c h t a n h a t t e n . Der oktaedrische Ohrring t a u c h t lebt und sich mit einander vermischt haben. Im
also noch im römischen Zeitalter auf und sein Er- erwähnten Zeitpunkt k a n n bloß eine größere U m -
scheinen in dieser Gegend um diese J a h r z e h n t e n hängt
mit den in Pannonién angesiedelten Volksgruppen
(201) L. BAPvKÓCZI-Á. SALAMON, AÉrt 95, 1968, 37.
zusammen. Der oktaedrische Ohrring ist auch für (202) Ibid. S. 37

74
Siedlung in Frage kommen, nämlich die Umsiedlung rung nach Csákvár an, weist außer der Analyse des
unter Gratian (379), als die hunnisch-gotisch-alani- F u n d m a t e r i a l s aus die Topographie des Gräberfeldes
sche Siedler als foederati nach Pannonién gebracht darauf hin, d a ß das Leben der Siedlung sehr wohl in
wurden ( 2 0 3 ) . den ersten J a h r z e h n t e n des 5. J a h r h u n d e r t s hinein-
Die einzelnen ethnischen Gruppen zu bestimmen reicht. Dieser S t a n d der foederati, wie es die neuesten
ist heute noch ziemlich schwer. I m Denkmalmaterial Forschungen zeigen, bestand — bei diesen Gruppen
von Csák vár und im verwandten Material von Poeto- — bis 427, als die a n die D o n a u a n k o m m e n d e n H u n -
vio u n d Lauriacum, sowie aus dem Gebiet des nen die Auflösung dieser Organisation forderten ( 2 0 5 ) .
Limes sind jedenfalls Entsprechungen, aber auch Auch die archäologischen F u n d e sprechen dafür, d a ß
Unterschiede zu entdecken. Die T r e n n u n g des einen die Bevölkerung des Gräberfeldes von Csákvár bis
E t h n i k u m von dem anderen a n h a n d des archäologi- zu diesem Zeitpunkt allenfalls fortzuleiten ist.
schen Materials wird außer dem früheren Zusammen- Im archäologischen und geschichtlichen Schrift-
leben auch nicht d a d u r c h erschwert, d a ß diese, Ver- t u m Pannoniens wurde bisher der Ausdruck spätrö-
teidigungszwecke dienenden Ansiedlungen den eth- misch im allgemeinen in bezug auf die 4. J a h r h u n d e r t
nischen Charakter dieser Gruppen a n n ä h m b a r ver- gebraucht. Praktisch deckt dieser Ausdruck die letz-
änderten, verblaßten. E ist möglich, d a ß im Inneren ten J a h r z e h n t e des 4. u n d die ersten des 5. J a h r h u n -
der Provinz gewisse ethnische Flecke klar erscheinen, derts schon nicht. Die vom spätrömischen Material
bei dem Limes aber müssen wir jedenfalls mit dem in F o r m abweichenden T r a c h t g e g e n s t ä n d e : Schnal-
den Verteidigungszwecken dienenden vermischten len, Ohrringe usw. wurden als hunnenzeitlich be-
Kriegsvolk rechnen. Das archäologische Material stimmt. Aus dem Gräberfeld von Csákvár stellte es
zeigt nicht, ob diese foederati sofort ihre jetztigen sich dagegen heraus, d a ß diese Gegenstände zusam-
Siedlungsstellen erreichten oder ob sie früher auch men mit den römischen Gegenständen, römischen
Zwischenstandörter h a t t e n . L a u t den neuesten For- Bestattungssitten, der römischen Bevölkerung im sel-
schungen lebten in der ersten Zeit in Südpannonien ben Gräberfeld und gleichzeitig vorkommen. I h r ge-
alle drei Völker zusammen u n d wurden erst 399 meinsames Erscheinen deutet also entschieden dar-
zwischen den Flüssen D r a u u n d Sawe auseinander auf, d a ß die römische Organisation zu dieser Zeit in
gesiedelt. D e m n a c h k a m e n damals die Alanen nach Pannonién noch bestand. Wir können also diese
Valeria, die Goten nach Pannónia prima u n d blieben Epoche u n t e r anderem schon deswegen nicht als
die H u n n e n an dem Gebiet zwischen D r a u u n d hunnenzeitlich bezeichnen, weil sich die politische
Sawe ( 2 0 4 ) . Aufgrund des archäologischen Materials Macht weder im Barbaricum noch in der Provinz in
des Gräberfeldes von Csákvár können wir auf die hunnischer H a n d befand. Wir müssen deshalb auch
Auseinandersiedlung der Bevölkerung noch nicht die Gräberfeldes des T y p s von Csákvár jedenfalls als
schließen, doch nehmen wir entweder 379 oder 399 spätrömisch bezeichnen <206) .
für das D a t u m der Einsiedlung der neuen Bevölke-
A. Salamon — L. Barkóczi

ABKÜRZUNGEN

L. BARKOCZ1, Briqetio GH. DIACONU, Tîrgsor


L. BARKÓCZI, Zur spätrömerzeülichen Geschich- Gh. DIACÓNU, Necropola din secolele 3 — 4 en.
te Brigetio. Fol Arch 13, 1961, 9 5 - 1 1 5 . Tîrgsor. Bueuresti 1965.
T.. BARKÓCZI, Glasfunde П. E. K L O I B E R , Lauriacum Espelma,yrfeld
L. BARKÓCZI, Die datierten Glasfunde aus dem. E. KLOIBER, Die Gräberfeld von Lauriacum
II Jahrhundert von Brigetio. FolAreh 18, 1966/67, Espelmayrfeld. ForsehLaur 8, 1962.
67-89. E. KLIBER, Lauriacum Ziegelf eld
L. BARKÓCZI, Glasfunde III/IV. E. KLOIBER, Die Gräberfeld von Lauriacum,
L. BARKÓCZI, Die datierten Glasfunde aus dem , Ziegelfeld. ForschLaur 4/5, 1957.
3 — 4. Jahrhundert von Brigetio. FolAroh 1 9, 1 968, I. KOVÁCS, Marpsszentanna
59-85. I. KOVÁCS, A marosszentannai népvándorláskori
L. BARKÓCZI, Intercisa II, temető. Dolg 3, 1912, 2 5 0 - 3 4 2 .
L. BARKÓCZI, Die Grundzüge der Geschichte В. MITREA - С. PREDA, Nécropole Muntenia
von Intercisa. Intercisa II. AHung 36, 1957, В. MITREA - С. PREDA, Nécropole din secolul al
497-544. IV-lea in Muntenia. Bibi. de Arh. 10, 1966.
L. BARKÓCZI, Pilismarót M. PÁRDUCZ v ^lrc/i. Beiträge
L. BARKÓCZI, Ein spätrömisches Gräberfeld in M. PÄRDUCZ, Archäologische Beiträge zur Ge-
Pilimarót. FolAreh 12, 1960, 111 - 132. schichte der Hunnenzeit in Ungarn. AÀrchHung
II, 1959, 3 0 9 - 3 9 8 .

(203) Zusammenfassend zuletzt mit dem früheren Schrift- (205) Ibid. S. 375-402.
tum L. VÁR ADY, Das letzte Jahrhundert Panno- (206) L. B A R K Ó C Z I - Á . SALAMON, о. с, Anm. 58.
niens 376 — 476, Amsterdam — Budapest, 1969.
375-402.
(204) Ibid. S. 375-402.

75
M. PARDUCZ^ Hunnenzeit K. SÁGI, Intercisa I,
M. PARDUCZ, Die ethnische Probleme der Hun- K. SÁGI, Die Ausgrabungen im römischen Grä-
nenzeit in Ungarn. Stud Arch 1, 1963. berfeld von Intercisa im Jahre 1949. Intercisa I,
M. PÁRDUCZ, Sarmatenzeit III. AHung33, 1954, 61 - 123. . .
M. PARDUCZ, Denkmäler der Sarmatenzeit in K. SÁGI, Keszthely
Ungarn III. AHung 30, 1950. К. SÁGI, Die spätrömische Bevölkerung der Umge-
K. POCZY, Töpferwerkstätten bung von Keszthely. AArchHung 12, Í960, 187 —
K. POCZY, Die Töpferwerkstätten von Aquincum. 256.
AArchHung 7, 1956, 7 3 - 1 3 8 .

APPENDIX

Chemische Prüfmig des Beschlag Stoffes des


Holzgefäßchens von Csákvár

I m Grab 23 des spätrömischen Gräberfeldes von 1. natürlicher filmbildender Stoff (Kopalharz);


Csákvár fand sich unter den Beigaben eine halbkugel- 2. organisches Lösungsmittel mit niedrigem Siede-
förmige Holzschale. Die Ergebnisse der Untersuchung p u n k t (Äthyalkohol).
des Beschlages, der an den Bruchstücken auch mit 3. brauner, körniger, organischer Farbstoff (Pig-
unbewaffneten Augen leicht zu beobachten sind, las- ment ? ) ;
sen sich, wie folgt, zusammenfassen. 4. die Elastizität bedingendes Weichmittel (Lei-
Die in F o r m unregelmäßigen Gefäßstückchen mit nöl).
einer Wanddicke von 4,0 — 4,3 mm sind von außen
durch einen dunkelbraunen gleichartigen Stoff mit Die innere Oberfläche ist in einer Schichtdicke von
wächsernem Glanz in einer Schichtdicke von 0,03 0,01 m m von einem komplexen organischen Stoff
m m beschlagen. Auch die innere Überfläche des Ge- bezogen bzw. durch — t r ä n k t (gebeizt?), von dem
fäßchens ist mit dunkelbraunem, jedoch mattem ich bloß eine K o m p o n e n t e , eine gemischte Glyzeride
Stoff bezogen (Schichtdicke: 0,01 mm). isolieren k o n n t e ;
Der die äußere Oberfläche bedeckende Stoff sog CH2-0-C-0-R
sich in den Holzstoff des Gefäßchens in einer Tiefe II
von etwa 1,0 mm ein. Das läßt sich an der vom (CH-O-C-O-Q). N
II
Gefäßstückchen gefertigten Röntgenaufnahme gut CH2-0-C-0-Z
beobachten. Hier bildet der eingesaugte Stoff um das
WO : R ^ Q ^ Z
ein Nadelstich große Loch, das die volle Wanddicke
des Gefäßchens durchdringt, einen etwa 1 mm breiten Ihre bestimmbare Karbonsäure, die Ölsäure ist:
radiodensen Ring mit scharfem Rand. Ähnliche radi- und auf die Ölsäure-Komponente
odenze Höfe, jedoch mit kleinerem Durchmesser
beziehend:
geben die an die W a n d des Gefäßchens befindlichen
Schmelzpunkt: 14 °C
Löcherchen um.
Siedepunkt: 223 °C
Der die äußere Oberfläche bedeckende Stoff ist HOOC-(CH2)7-CH
von chemischen Blickpunkt aus ein aus Emulsions- H3C-(CH2)7-CH
polymeres entstandenes Disperssystem, in dem sich
Als ein P r o d u k t des oxidativen Abbaus der Ölsäure
auch in heterogener P h a s e befindlicher, film bildender
fanden sich ein Aldehyd u n d ein Halbaldehyd (Per-
Stoff fand ( 1 ) . Das Dispergens sog sich in das poröse
algonaldehyd und Azelainsäure) im Beschlagsoff der
hölzerne G r u n d m a t e r i a l ein, die Teilchen der Disper-
inneren Oberfläche der S c h e r b e ( 3 _ 4 ) . Die Anwesenheit
sion aber haften an der äußeren Oberfläche des Ge-
dieser Ranzigkeitsprodukte spricht dafür, daß der
fäßes in eine unausgesetzte Schicht aneinander ( 2 ) . Auf-
Beschlagstoff auf der Oberfläche der Scherbe nicht
grund all dieses ist anzunehmen, d a ß der die äusere
von der R e s t a u r a t i o n im Museum herrührt, sondern
Oberfläche bedeckende Stoff eine harte L a c k a r t ist.
mit der Scherbe aus gleicher Zeit s t a m m t .
Diese A n n a h m e bestätigen auch die von ihm isolier-
baren K o m p o n e n t e n : / . Lengyel

(1) I. KOVÁCS, Mûgyantalakkok, Budapest 1953. (3) GY. BRÜCKNER, Szerves kémia. Budapest 1961.
(2) L. KOVÁCS, Gáncs-Elliner, Felülvédelem lakko- (4) L. MÁZOR, Szerveskémiai analitikai kézikönyv.
zással és festéssel. Budapest 1955. Budapest 1966.

7(i
Xilotomische Untersuchung des Holzmaterials der Holzschale aus dem spatrömischen Gräberfeld
von Csákvár (Taf. X X X . )

Die Bruchstücke der Holzschale, die aus dem Grab aus Holzfasern. Die Gefäße sind entweder einzel- oder
23 des in Csákvár 1930 entdeckten, u m die Wende zwillingsporig, m a n c h m a l k o m m e n jedoch a u c h vier-
des 4. zum 5. J a h r h u n d e r t e n t s t a n d e n e n Gräberfeldes fünfgliederige Porenstrahlen vor. Sie sind kreis- oder
zum Vorschein k a m e n , zog ich makroskopischen u n d eiförmig mit dünner W a n d . Zum für den Querschnitt
mikroskopischen Prüfungen u n t e r . kennzeichnenden Bild gehören noch a u c h die 3 — 8
Die Holzschale ist sehr fragmentarisch. Das Holz- Zellen breiten Markstrahlen, die sich am tangentialen
stück, aus dem sie hergestellt wurde, dürfte nach dem Längsschnitt (Taf. X X X . 3.) in Spindelform zeigen.
Bogen des R a n d b r u c h s t ü c k e s einen Durchmesser über Zwischen ihnen laufen die Gefäße und die Fasern ge-
10 cm g e h a b t haben. Die Bruchstücke lassen sich wunden herab. Die Markstrahlkörper sind 3 — 8 Zellen
nicht zusammenfügen. Ein Stück gehörte zum R a n d - breit und 8—10 Zellen hoch und heterogen Die
teil, die übrigen zum Bodenteil. Die Schale wurde häufigsten sind die 15 — 20 Zellen höhen Markstrah-
ursprünglich aus einem Holzstück geschnitten, ob- len. Die höheren Markstrahlen sind manchmal d u r c h
wohl die einzelnen Bruchstücke uns in dieser Hin- je eine Holzfaser an mehreren Stellen durchschnitten
sicht täuschen k ö n n t e n . Das Holzmaterial des R a n d e s und in diesen Fällen erinnern sie an den angehäuften
bzw. des Bodens zeigt nämlich beim oberflächlichen Markstrahl. Außer den breiten Markstrahlen sind
Ansehen ein abweichendes Bild. D a m i t erhebt sich auch die einzellenreihigen häufig, deren Höhe sich
die Frage, ob diese Bruchstücke tatsächlich die Teile zwischen 2 und 10 Zellen verändert. An den W ä n d e n
einer u n d derselben Schale seien; u n d wenn sie doch der Gefäße sind grubenartige Tüpfel u n d spirale
auch zu einem Gefäß gehört haben sollten, wären Verdickungen wahrzunehmen. (Taf. X X X . 4.). Die
die Seite u n d der Boden dieses nicht aus verschiede- letzteren sind in den Holzfasern gleichfalls häufig. Der
nen Hölzern hergestellt? Die abweichenden Züge rüh- radiale Schnitt (Taf. X X X . 5.) führt uns die v e r ä n d e r -
ren aber davon her, d a ß die Schale aus Wurzelholz ten, rechteckigen Merkstrahlzellen und die beinahe
erzeugt wurde. Die für das Wurzelholz kennzeichnen- quadratischen Eckzellen vor Augen. Auch hier sind
den K n o t e n verurschaten die makroskopisch ab- grubenartige Tüpfel u n d die spirálén Verdickungen zu
weichenden Eigenschaften, die sich im in der Quer- beobachten, während sich an den Oberflächen der
schnittsfläche liegenden Bodenteil auffallender zei- Holzfasern hier schief angelegte Spalten zeigen.
gen, als in den in der Längsschnittfläche liegenden Aufgrund der angeführten Merkmale läßt sich fest-
Seitenteilen. D a v o n ergeben sich also die scheinbar stellen, d a ß die untersuchte römerzeitliche Schale aus
abweichenden Züge. Holz, das zur G a t t u n g Acer (Ahorn) gehört, erzeugt
An der Seite der Schale ist ein Bronzehaken und a m wurde. Zwei Arten dieser G a t t u n g kommen in Be-
Bodenteil Reste von Bronzenieten(?), vielleicht t r a c h t : Acer campestre L. und Acer pseudo-platanus
F ü ß c h e n zo beobachten. An der Oberfläche des Bo- L., die histologisch einander in vieler Hinsicht ähneln.
denteiles zeigen sich übrigens m i t binokularem Mik- Die feineren vergleichenden Untersuchungen ermög-
roskop betrachtet, Stichspuren (Löcher?) mehr oder lichten jedoch, auch die tatsächliche Artzugehörig-
minder regelmäßig angeordnet. D a s m a c h t den Ein- keit des Holzes der Schale zu bestimmen. So fanden
druck, als ob der Gegenstand als ein feiner Filter oder wir in den Gefäßen keine Thyllen, die im Acer pseudo-
bei irgendeiner kultischen H a n d l u n g zur egsteigerten platanus L. verkommen. Es gibt außerdem Unter-
Verdunstung von Balsam oder anderem hochflüchti- schiede auch im Aufbau der Markstrahlen. Die
gen Stoff, vielleicht zum Spritzen g e b r a u c h t wurde. Markstrahlen des Acer pseudo-platanus L. erscheinen
Auf so etwas läßt sich die a n der inneren Oberfläche nämlich seltener und sind auch in F o r m abweichend,
befindliche B e k r u s t u n g schließen, die ein organischer d. h. d ü n n e r (4—6 Zellen) u n d zugleich sind sie be-
Stoff zu sein scheint. Die Durchlöcherung des Boden- d e u t e n d höher, als im Holz des Acer campestre L.
teiles ist auch d a d u r c h bestätigt, d a ß an den Stellen, Unser Holz ist also aufgrund des Fehlens der Thyllen,
wo die Schale durchlöchert ist, der Bekrustungsstoff der öfteren Erscheinung der Markstrahlen, ihrer nied-
Luftblasen zeigt, ein Zeichen dafür, d a ß durch dir rigeren, jedoch zugleich dickeren F o r m , der radialen
Löcher Luft u n t e r den Stoff k a m . mittelmäßigen Ausdehnung ihrer Zellen und der
Die zur Prüfungen notwendigen Dreiflächenschnit- kleineren grubenartigen Tüpfel mit dem Acer cam-
te stellten wir aus dem nicht vorbehandelten Holz pestre L., also dem Feldahorn gleichzusetzen.
mit Handschneiden her. Das scheint auch die technische Brauchbarkeit
Die mikroskopische Prüfung der Schnitte ließ über dieser A r t zu beweisen. Dieses Holz ist nämlich wegen
die Holzbruchstücke das folgende feststellen: seines feinen Gewebes, seidigen Glanzes, seiner gerin-
Am Bild des Querschnittes (Taf. X X X . 1 - 2 . ) fin- geren Spaltbarkeit und Eintrockenbarkeit in der
den wir in dem Frühholz u n d in dem Spätholz gleich- Säge- u n d Holzplattenindustrie wie auch dem Drechs-
mäßig verteilte Gefäße, die n u r geringe Maßunter- lerhandwerk beliebt. Als gewöhnliches Begleitelement
schiede aufweisen; unser Holz ist also zerstreutpori- der wärmeliebenden Eichenwälder Mitteleuropas
ges. Die Jahrringgrenze bezeichnen allein die in den dürfte er auch in der Römerzeit häufig u n d seine
4 —10. Reihen etwas gedrückten, dichteren, eckigen vorteilhaften Eigenschaften dürften bereits den Rö-
Holzfasern und die sich stellen weise ausbreiternden mern b e k a n n t gewesen sein.
Markstrahlen. Die Grundmasse besteht vorherrschend E. Horváth

77

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