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ast rninute

Pharmakologie

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URBAN & FISCHER


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c. Del tas
Last Minute
Pharmakologie

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ln der Reihe Last Minute erscheinen folgende Titel:

• Last Minute Anatomie


• Last Minute Biochemie
• Last Minute Chirurgie
• Last Minute Gynäkologie und Geburtshilfe
• Last Minute Innere Medizin
• Last Minute Mikrobiologie
• Last Minute Neurologie
• Last Minute Pädiatrie
• Last Minute Pathologie
• Last Minute Pharmakologie
• Last Minute Physiologie
• Last Minute Psychiatrie und Psychotherapie

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Claud ia Deilas

Last Minute
Pharmakologie
1. Aufl age

UIUIA N & PIS< 'l iEH URBAN&:. FISCHER München

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Zuschriften und Kritik an:
Elsevier GmbH, Urban & Fischer Ve rlag, Hackerbrücke 6, 80335 Mü nchen
E-Mail: medizinstudium@elsevier.de

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Die Erkenntnisse in der Medizin unterliegen laufe ndem Wandel durch Forschung und klin ische Erfah -
rungen. Herausgeber und Auto ren dieses Werkes haben gro ße Sorgfalt darauf ve rwe ndet, dass die in
diesem Werk gemachten therapeutischen Angaben (insbesondere hinsichtlich Ind ikation, Do ierung
und unerwünschter Wirkungen) dem derzeitigen Wisse nsstand entsp rechen. Das en tbindet de n utzer
dieses Werkes aber nicht von der Verpfl ichtung, anhand weiterer schrift licher In fo rmationsquellen zu
überprüfen, ob die dort gemachten Angaben von denen in die em Buch abweichen und seine Verord-
nung in eigener Verantwortung zu treffen.
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet die e Publikat ion in de r Deutschen Na tionalbibliografie;
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1. Auflage 2011

© Elsevier GmbH, München


Der Urban & Fischer Verlag ist ein lmprin t der Elsevier GmbH.
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Um den Textfluss nicht zu stören, wurde bei Beruf bezei hnungen di gramrnat ikali eh mJskuJine Form
gewählt. Selbstverständlich sind in di sen Fällen immer l~nwen und Mä nn r g mein t.

Planung: Christina Nussbaum, Dr. Katja Wcimann, Elsevi r Deutschlan I, Mün hen
Lektorat: Hans Reuter, Schäffler & Kollegen GmbH, Augsburg
Herstellung: Peter Sotterlitt , München
Satz: abavo Gmb H, Buchloe/D utschland; TnQ, hennai/lndi n
Druck und Bindu ng: Pri nter Trento, Itali n
Umschlaggestaltung: pieszD ign, eu -Uim
Titelfotografie: © Gettylmages/Ki k !mag s/T oi Hoi Fung

ISBN 978-3-437-4301 1-4

Aktuelle Information n find n Sie im Internet unter www.elsevler.de und www.elsevl er. com

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,...

Vorwort
Durch die Änderung der Prüfungsordnung im makologiebuch zur Prüfungsvorbereitung. Nicht
Fach Humanmedizin und mit der Einführung mehr und nicht weniger.
des "Hammerexamens" besteht ein Bedarf an Für das semester-oder vorlesungsbegleitende
neuen Lehrbüchern zur gezielten Vorbereitung Lernen ist dieses Buch nicht geeignet. Dafür
auf das abschließende Examen nach 6fahren dient der Crashkurs Pharmakologie. So wundert
Medizinstudium. Mit dem Titel Last Minute es nicht, dass Sie einigesBewährtesaus dem be-
Pharmakologie steht Ihnen ein Lehrbuch zur liebten Crashkurs in diesem Buch wiederfinden
Verfügung, das alle prüfungsrelevanten Aspekte werden. Aber im Gegensatz zum Crashkurs er-
vermittelt und mit dem Sie das geballte Wissen folgt zugunsten einer kürzeren Darstellung hier
in kurzer Zeit lernen können. In dieser letzten keine Trennung zwischen der allgemeinen und
Phase Ihres Studiums haben Sie bereits das Fach der speziellen Pharmakologie. Dafür wurden
Pharmakologie erfolgreich absolviert. Jetzt ist ähnliche Wirkstoffklassen oft zusammengefasst
nur noch ei ne Wiederholung des Wichtigsten oder Unterschiede verschiedener Substanzen
notwendig. klar gegenübergestellt, denn die Fragen des
Genau hier setzt dieses Buch an. Damit Sie auf IMPP sind häufig substanzübergreifend. Diese
die IMPP -Fragen gut vorbereitet sind, wurden Struktur soll Ihnen das Lernen für die Prüfung
bei der Erstellung alle Pharmakologiefragen der erleichtern und überflüssige Wiederholungen
Staatsexamina ab 2005 berücksichtigt und häu- vermeiden: Denn Last Minute Pharmakologie
fig gefragte Themen intensiver dargestellt. Der vermittelt das Wissen kompakt.
Lerntext ist ansonsten k11app gehalten, auf Zu - leb wünsche Ihnen eine erfolgreiche Prüfung!
satzwissen und Hintergrundinformationen wur-
de verzichtet, damit Sie keine Zeit verlieren. Im Frühjahr 2011
Deshalb ist dieser Last-Minute-Titel das Phar- Priv. -Doz. Dr. med. Claudia Deilas

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So nutzen Sie das Buch
Prüfungsrelevanz Lerneinheiten
Die Elsevier-Reihe Last Minute bietet Ihnen die r2l\ Das gesamte Buch wird in Tages-Lernein-
Inhalte, zu denen in den Exami na der letzten \JV heiten unterteilt.
fünfJahreFragen gestellt wurden. Eine Farbken- Diese werden durch eine "Uhr" dargestellt: Die
nung gibt an, wie häufig ein l11ema gefragt wur- Ziffer gibt an, in welcher Tages-Lerneinheit man
de, d. h. wie prüfungsrelevant es ist: sich befindet.
• Kapitel in violett kennzeichnen die Inhalte, Jede Tages-Lerneinheit ist in sechs Ab-
die in bisherigen Examina sehr häufig geprüft schnitte unterteilt: Der ausgefüllte Bereich
wurden. zeigt, in welchem Sie sich befinden.
• Kapitel in grün kennzeichnen die Inhalte, Und online finden Sie zum Buch
die in bisherigen Exam ina mittelmäßig häufig • Original-IMPP-Fragen
geprüft wurden. • zu jedem Kapitel typische Fragen und Ant-
• Kapitel in blau kennzeichnen die Inhalte, worten aus der mündlichen Prüfung.
die in bisherigen Examina eher seltener, aber
immer wieder mal gep rüft wurden .

•Check-up-Kasten: Fragen zum Kapitel als Selbsttest

Merkekasten: Klinische Informationen


wichtige Fakten, Merkreg ln

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VII
Adresse
Priv.-Doz. Dr. med. Cla udia Deilas
Fachä rztin fü r Innere Med izin
Herzzentrum Göttingen - Universitätsmedizin Göttingen
Robert-Koch-Str. 40
37075 Göttingen
E-Mail: dellas@med.uni-goettingen.de

VIII
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Abkürzungen
führt zu, bewirkt FE foka le Epilepsie
t erhöht, gesteigert FSH follikelstimulierendes Hormon
t erniedrigt, gesenkt GABA y-Am ino-n-buttersäure, Gamma-
unverändert, kein Einfluss aminobuttersäure
5-ASA 5- Aminosalicylsäure GE generalisierte Epilepsie
5-FU 5-Fluorouracil GFR glomeruläre Filtrationrate
5-HT 5-Hydroxytryptamin =Seroton in GI-Trakt Gastrointestinaltrakt
'A Ia mbda, BI ut-Gas -Verteil ungskoef- GLP-1 Glucagon like peptide 1
fizient GnRH Gonadotropin Releasing Hormon
~ my, Mikro-, I Millionstei,I0-6 GP Glykoprotein
ACE Angioten in -Converting-Enzym GTN Glyceroltrinitrat
ACTH adrenokortikot:ropes Hormon H-Ant- Histamin-Antagonist
ACVB aortako ronarer Venenbypass agonist
ADP Adenosindiphosphat Hb Hämoglobin
AML akute myeloische Leukämie HbA1c Glykohämoglobin, glykiertes Hä-
AP Aktionspotenzial moglobin
Ara-C Cytosinarab inosid = Cyt:arabin HC0 3 - Hydrogencarbonat
ASS Acet:ylsalicylsä ure HCT Hydrochlorothiazid
AT Antithrombin, Angiotensin HOL High-density Iipoproteins
AUC Area under t:h e curve HER2 Human epidermal growth factor
AV-Biock Atriovent rikular-Block receptor 2
AV-Knoten Atrioven trikula r-Knoten
HF Herzfrequenz
Al Allgemeinzustand heparininduzierte Thrombozytope-
HIT
BtmV Betäubungsmittel -Verordn ung
cAMP nie
zykli hes Adeno inmonophosphat HIV Human immunodeficiency virus
CD Iuster of di tferentiation HMG-CoA Hydroxymethylglutaryl-Coenzym A
cGMP zyklis hes Guanosinmonophosphat
H. p. Helicobacter pylori
CML chronisc h myelois he Leukämie
H-Rezeptor Histamin - Rezepto~·
CLL chronisc he lym phati eh Leukämi
HSV Herpe -simplex-Vuus
CMV ytomega lievirus
COMT Catecholamin-0 -Methyltransfera e HWZ Halbwertszeit
HZV Herz-Zeit -Volumen
COPD hroni ob tru tive pulmonary
l.a. intraarteriell
di ease
IE Insulineinheit
cox y looxygenase lg Immunglobulin
CSE Choles t. erinsynth es -Enzym
IL Interleukin
CYP yto hrom P4 50 i.m. intramuskulär
CYP3A4 yto hrom-P450-' ntertyp 3A4 IM PP Institut für medizinische und phar-
DHT a -Dihydrote tosteron
mazeutische Prüfungsfragen
DMPS 2, -Dimer aptopropan-1-sulfon -
INH Isoni azid
säure
INI Integra einbibitor . .
DNA Deso yribonukleins:iur INR International Norm·1l1 zed Ratio
DPP-4 Dipcptidyi-Pcpticl as -4 ISDN Iso orbiddi nitrat
0-Rezeptor Doparnin-Rcz pt or
E. :, h ri hi;l
ISMN Isosorbidmonon it rat
1.11. intravenö
E605 P:mllhiou K0 Di soziationskon tante
EC 50 , E0 50 ·ffcktdo is KHK k ronare Herzkrankheit
EDTA Ethylendiamint lrn •ssi ÜLH • LA Lokalanä thetikurn
EGFR Epid rmal growth fa to r re epto r LAH+ ionisi rtes Lo.kalanä thctikum
EMEA hui'D pean Mcdi inc A cncy LOH Laktatd ehydrogenase
EPM xtrapyrnmi lnlmotori hc LOL w-den ity lipoproleins
törun • 'II LGS Lennox-Gastaut -Syndrom

almanii.blogspot.com IX
Abkürzungen

LH luteinisierende Hormon PI Protea einhibit oren


LHRH luteinisierende Hormon p.o. per o
Releas ing Hormon PPAR -y Perox isomen -Proli fe rato r-akti vier-
LSD Lysergsäurediethylam id ter Rezeptor vom y-Subt yp
M. Musculus PTCA perkutane transluminale Koro nar-
MAC minimale alveolä re Konzen tratio n, angiopla ti c
bei der 50% der Patienten keine PTT, PTZ Partial thrombopla tin time,
Abwehrbewegungen auf eine Ha ut- 1l1romboplastinzeit
inzi ion zeigen PTU Propylthioura il
MAO Monoaminooxidase RAAS Ren in -Angiotensi n-Alclosteron -
M-Rezeptor Muscarin-Rezeptor vstem
MRSA methicillinresistente Staphylo- RNA R.ibonukleinsäure
coccus-a ureu -Stämme RR Blu tdruck geme cn nac h Riva -
NA Noradrenalin Rocci
NK 1- Human-Substanz-P-Neu roki nin -I- rt-PA Recombin ant tiss ue plasm inogen
Rezeptor Rezeptor ac ti vator
NLA Neuroleptanalges ie SA-Block inoatrial r Block
NMDA N-Methyl -D-Aspartat s.c. subkutan
NMH niedermol ek ulares Heparin SSRI selekt ive rotonin -Re-uptake-
NNR Nebennierenrinde 1lern mer
NNRTI nicht -n ukJeosidische Reverse- ssw 'chwanger, chaftswo h -
Tra nskriptase-Inhibitoren STEMI T elevJ ti on myo ardi al infarcti on
NO Stickstoffmonoxid T3 Trijodthyro ni n
NPH-Insulin neutra les Protam in -Hagedorn - T4 1l1yroxin
Insulin, Isophan-Insulin Tbc Tuber ul o is
NRTI nukleosidi ehe, nukleolidisehe TIA transi tori ehe i häm ische Attack
Reverse-Transkriptase-Inhibitoren Tl VA to tale in traven .. An:i th esie
NSAID Nonsteroidal antiinflammato ry TNF Tumo r- ekrose-raktor
drugs t-RNA Transfer-Ribonuklei n äu rc
NSAR nichtsteroidale Ant irheumatika TSH th yreoideas tim ulierendes Hormon ,
NYHA New York Heart As oc iat ion Thyrco tr pin
OP Operation UFH unfrakti onie rt c · 1-l parin
pAVK periphere arterielle Ver chl us - VD Verteil un g vol umcn
krankheit VEGF Va ular end thelial grow th fa tor
PDE3, PDE5 Pho phodiesterase 3 und 5 VLDL ery-low -dcns ity lip protei ns
PEP Pos texpositionsprophylaxe Z.n. Zu ·tand n\l h
PG Prostaglandin ZNS zentral s rve nsystem
pH pondus Hydrogenii, Potenz der
H+-Konzentrat ion

Abbildungsnachweis
Der Verwei auf di j weilige Abbildungsquel l · All ni ht bcsond TS g ·k ' 1111 Zl'i hnctcn ;l'ilfikl.'n
befindet sich bei all n Abbi ldunge n im Bu h nm und Abb ildu ng n Eis· ic•r Gmb H, M l n ·h ·n.
End e des Legend ntexte. in ckigcn Klamm rn . V 485 · hüffi ·r Koll c ·n. Augsburg

X
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In haltsverzei eh n is
@ rag1 .. .... . ...................... ........ .. ....... .. . ....... ..... .. .
1 Pharmakologische Parameter ....... . . . .. ... ..... . .. ...... .... ....... . 1
Pharm akaki netik .. . ........... .. . . .. . ...... . .. .... .. . ..... . . .. . .... . 2
Pharmakadynamik . . . . . ... . ......... . ... . . ..... . . .......... ... ..... . 3
Arznei formen, Arzneimittelprüfu ng . . . .... . . .... ............ . .... ... . . . . 5

2 Vegetatives Nervensystem ... . ...... .... ........ ....... ... .. ..... .. .. . 7


Parasympathom imetika .. . . . .. . . .. . .... . ...... ...... . ... .. . . . . ..... . . 8
Parasympatholytika ................. . . . . ...... ...... ....... ... . ... . . 12
Sympathomimetika ..... . .... ..... ... . ........... .. ...... ... . .... . .. . 13
Sympatholytika ... ...... . . . . ......... . .... .... .... .......... .. ... . . . 15
An tisympat hotonika .. . ....... .. ... .. . . ..... .... . ..... ... . . . ...... .. . 18
3 Hormone . .. . .... . . ... . .............. . .. .... . . . . . . ........ ..... . .. . 19
Gewebshormone ... .... ... ..... ... . . ..... . . . . . .... ... .. . .. ..... .. . . . 20
Hormon e der Nebe nnie renri nde ...... . .... ........ ....... .. . . ..... ... . . 23
Sexualhormone .. . ......... .. ... . .. .... ... . . ... ... .. ...... . ........ . 26
4 Blutgerinnung . ... ...... . ... . . . ..... . . ..... ... . . ... .. . .. . .... . ... .. . 31
Cumarine . . ..... . . . . ..... . ..... . . ................... . . .. . . ..... ... . 32
Heparine und Hepari naid e .. . .. .. ... . .... .... . . . . ... .. ......... . .. ... . 33
Weitere gerinnungshemmende Su bstanzen .... .......... . . ........ . .. .. . 35
Fibri no lytik a ..... ........ . . ... . ... . .... .... . ............ .... . .. . . . . . 36
Antithrombotis che und th rombolyti sc he Therapie .... . ..... .............. . 37
5 Antihypertensiva ... . ........ . . . . .... . .... . ....... ..... . . ... . . ...... . 41
Hemmstoffe des Renin ·An gioten sin-Aido steron·Systems .. . .. .. ........... . 42
Kalz ium antagonisten ........ ... ................. . .. .. . ... ........ .. . 43
Weitere Ant ihypertens iva .. . . . . . .. . . .. . .. . . . .... . . . .... ........ . ..... . 45
Pharmakatherapie der arte ri ell en Hypertonie . ....... . .. . ..... . .... . . .... . 47
Pharmakatherap ie der pu lmona len Hypertonie ..... . . ...... .. .. . . ... .. . . . 50

® Tag2 ... .... ... ... ...... ... ... ..... ... ... .. . . . . . . .... . . ...... .. . . ... . 50
6 Herzrhythmusstörungen ....... . ..... . .... . . ........ .... . ...... .. ... . 53
Anti arrhythmika . . .... ... ........ .... ... ... . . . .......... ....... . .. . . . 54
Pharmakotherapi von H rzrhythmu sstörungen .... .. ... . . . . . ... ....... . . 56
7 Herzinsuffizienz .... . . . . . . . . .. . .. . . . ... . .. .... ............... .. .. .. . 59
Diuretika . . . . . . . . . ... . .. . ... . . ... . .. .... . .... .. . ... .... .. .... . .. .. . 60
Aldo steron rezep t ora ntago ni sten .... . . . . . . .. ... ..... . .. . .. . ....... .... . 62
Digital isg ly ko ide ........ ..... . .. . .......... ..... . .... . ............ . 63
Pharm akatherapie der Herz in suffizienz . ... ...... . . ... . . . .... ...... ... . . 66
8 Koronare Herzkrankheit .............. . ..... . ..... . . .... . ...... .. . ... . 69
Ant i nglnö M dlk am nte ... ... .. .. .... ...... ................ . . . . .. . 70
Thrombo yt nfunktion sh mm r .. . .. ........ ... ......... . ..... . . . .. .. . 71
Pharmakoth -r pi - d r KHK . . . . ... . . ... . . ... . .... . ....... . . ....... ... . 73

almanii.blogspot.com XI
Inhaltsverzeichnis

9 Obstruktive Atemwegserkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Bronchadilatataren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
An tip hlogistika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Pharmakatherapie obstruktiver Atemwegserkrank ungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
10 Laxanzien, Antiemetika, Ulkustherapeutika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
La xa nzien. . . ... . ...... ..... . ... ... ... . ..... . . . .. ... . .......... ..... 84
Antiemetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Ulkustherapeutika......... .. . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Pha rmakatherapie gastrointestinaler Erkran kungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
11 Diabetes mellitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Insulin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Orale Antidiabetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Pharmakatherapie des Diabetes mell itus.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

~ Tag3.... . . .... . ... .. .... . ... ... . ......... ..... . . .. . ...... ... . ... ... . 99
12 Schilddrüse, Fettstoffwechsel, Gicht, Osteoporose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Schilddrüsentherapeutika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Pharmakatherapie von Schilddrüsenerkrankungen . ........ . . . . . . . . . . . . . . . 102
Lipidsenker. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Gichttherapeutika ... . .. . ... . .................. .. .... . . ... . . . . . . . ... . 105
Osteoporosetherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
13 Analgetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Opioidanalgetika ... . ........ . .. . ... . ... ... .. . ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Nicht-Opioidanalgetika. ..... .. .. . . . .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID)........ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Praktische Schmerztherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
14 Antirheumatische und zytostatische Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Therapie der rheum ataiden Arthritis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2
Immunsuppressiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
Immunmodulatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Zytostatika . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

15 Anästhetika und Muskelrelaxanzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131


Lokalanästhetika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
Narkotika.... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Mu skelrelaxanz ien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Durchführung der Narkose.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

@ Tag 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
16 Antiepileptika und Antiparkinsonmlttel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
Anti epi lept ika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Therapie der Epilepsie ...... ...... ................ . ... ....... ........ 144
Antiparkinsonmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 5
Therapie des Morbu s Parkinson.. ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 7

XII
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Inhaltsverzeichnis

17 Psychopharmaka, Sedativa und Hypnotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149


Neuroleptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
Antidepressiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Benzodi azepine..... ... .. . . ... ..... .. ... .. ... ... . . ..... .. ....... ... . 156
Hypnotika ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
Nootropika, Antidementiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

18 Antiinfektiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
Antibiotika..... ............... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Antimykotika, Virustatika, Anthe lm inth ika, Chlorhexidin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
Therapie spezieller Infekti onen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

19 Intoxikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Medikamentöse Therapie von Vergiftungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178

Literaturverzeichnis 183

Arznei m ittelregi ste r 185

Sachregister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

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1 Pharmakologische
Parameter

Pharmakakinetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Pharmakadynamik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Arzneiformen, ArzneimittelprUfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

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1 Pharmakologische Parameter

Pharmakakinetik

Die Pharmakakinetik beschreibt Resorption, Elimination


Verteilung und Elimi nation eines Pharmakons. Die Elimination umfas t den letabolismus und
die Au scheidung eines Pharmakons.
Resorption
Aufnahme eines Pharmakons in die Blutbahn. Metabolismu . Hat zur Aufgabe, das Phanna -
Die Lipidmembran ist die größte Barriere. kon in weniger toxische Stotf.ve hselprodukte
Es gibt verschiedene Transportmechanismen: zu überführen und ihre Au heidung zu ver-
• Diffusion: passiver Transport entlang des be sern. Der Metabolismus verläuft häufig in
Konzentrationsgradienten oder carrierver- zwei Phasen:
mittelt über Transporter und Kanäle. Die Dif- • Ph ase 1: Oxidation, Reduktion, Hydrolyse
fusion ist abhängig von der Lipophilie, dem oder Hydratisierung. Häufig sind di e Cyto -
lonisationsgrad und dem Konzentrationsge- chrom -P450-Enzyme an diesem chritt
fälle des Pharmakons beteiligt
- Funktioniert um so besser, je lipophiler das • Phase II : Konjugation u. a. mit Glukuronsäu -
Pharmakon ist re, Sulfat, Glycin oder Glurarhion .
- Sch lecht bei ionisierten Substanzen. Die Prodrugs: Durch Metabolisierung wird die un -
Ionisation ist wiederum abhängig vom pH - wirk ame Ausgangs ub tan z in ein n akt iven
Wert: Bei niedrigem pH -Wert ist die Base Wirkstoff umgewandelt.
geladen und diffundiert chlecht , die Säure Giftung: Durch Metabolisierung entstehen gifti -
ist ungeladen und diffundiert gut. Bei hö - ge Metaboli ten, z. B. ent teht bei der Metaboli -
herem pH -Wert ist e umgekehrt ierung von Paracetamol ein toxi ehe Zwi -
- Der Konzentrationsgradient wird durch schenprodu kt , da durch Konjugation entgiftet
die Durchblutung beeinflusst: je höher die wird(-+ Kap. 13).
Durchblutung, umso schneller der Ab-
transport der resorbierten Substanz
• Aktiver Transport unter Energieverbrauch • Wichtige Induktoren von Cytochrom
• Vesikulärer Transport: rezeptorvermittelte P450: Barbiturate, arbamazep.in, Gri eo-
Endozytose. fulvin, Phenytoin, Rifampicin, Inhalts-
stoffe des Zigarett nrauch
Verteilung • Wichtige Inhibitoren von Cytochrom
Nach der Resorption verteilt sich ein Pharma- P450: Chloramphenicol, Cimetidin,
kon in verschiedenen Kompartments (Stoff- Grapefruitsaft, Makrolidantibiotika.
wechselräume des Körpers). Die Verteilung ist
abhängig von:
• Lipophilie und Molekülgröße: Ausscheidung. Erfolgt renal oder biliär, selten
- Lipophile Substanzen reichem sich im über Darm od r Lunge.
Fettgewebe an Die renal e Elimina li n wird be timmt dur h:
- Hydroplüle, kleine Molekü le verteilen si h • Glom rulär. hltration : gut bei kleinmoleku -
im Gesamtkörperwasser, große Moleküle laren und ungcbund nen ub ~ t·ln z n
nur extrazellulär • Tubuläre ekretion: z. B. P ni illin über den
• Durchblutung des Gewebes: Bei tarke r Sä ure ckretion me hani mu~
Durchblutung eines Organs reichert sich das • Tubul är Rü kresorption:
Pharmakon zunächst dort an. Bei Erreichen - Lipophil ub tanzen w rd n rü kre 'or-
de Vertei lu ngsgleichgewichts wird es auf an- biert und deshalb kaum r nal el iminiert
dere Organe unwerteil t - Der pH -ab hkingig Ionisierungsgrad sp ielt
• Durchlässigkeit der Barriere: je di hter die ei n Roll : Prot ni ertc ubstam, 'll werden
Barriere, um o undurchläs iger für hydrophil hle ht rü kresorbicrt und d shalb v ·r-
ubstanzen, z. B. bei der Blut -Hirn- eh ranke mehrt ausgcs hicd ·n.
• Plasmaeiweißbindung: j lipophiler ein Pharmakokinelisclw Paramet r
Pharmakon, de to höher ist die Pla maei- • Orale Bloverfügbarkelt: Ant il d ' r <IJ plizi r-
weißbindung. tcn D sis. der d n . ys t mis hen Krei slau er-
rei ht . Abh:ingig von ;alcnik (I al'r ·i ' hungs-

2
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form des Medikaments), Resorption und • Eliminationskinetik 1. Ordnung: Pro Zeit-
First -pass-Effekt einheit wird immer der gleiche Anteil der
• First-pass-Effekt: präsystemische Eliminie- Ausgangskonzentration ausgeschieden. Gilt
rung ein es Pharmakons durch Metabolisie- für die meisten Substanzen. HWZ ist kon-
rung, z. B. in Darmmukosa und Leber stant und unabhängig von der Dosis. Nach
• Verteilungsvolumen (V 0 ): Volumen, in dem 4- 5 Halbwertszeiten ist eine Substanz prak-
sich ein Pharmakon verteilt. VD [1/kg] = Men- tisch vollständig eliminiert oder bei kontinu-
ge [gl -;. Plasmakonzentration [g/1] je kg Kör- ierlicher Gabe ein Gleichgewichtszustand
pergewicht erreicht
• Clearance: Plasmavolumen, das pro Zeitein - • Eliminationskinetik 0. Ordnung: Pro Zeit-
heit von der entsprechenden Substanz befreit einheit wird immer die gleiche Menge elimi-
wird in ml/min niert. Betrifft nur wenige Substanzen, z. B.
• Sättigungsdosis: Dosis zum Erzielen einer Phenytoin, ASS bei hoher Dosierung, Etha-
initialen therapeutischen Konzentration. Ab- nol. HWZ ist nicht konstant, sondern abhän-
hängig vom V 0 , unabhängig von Elimination gig von der Dosis
• Erhaltungsdosis: Dosis zum Aufrechterhal- • Area under the curve (AUC): Fläche unter
ten einer therapeutisch wirksamen Konzent- der Konzentrations-Zeit-Kurve, die die bio-
ration. Abhängig von El imination, unabhän- verfügbare Menge eines Arzneistoffs zeitlich
gigvom VD widerspiegelt.
• Halbwertszeit (HWZ): Zeit, in der die Plas-
makon zentration einer Substanz auf die Hälf-
te redu ziert wird. HWZ =in 2 x V D -;. Clear-
ance


0 Welche Parameter gehen in die Berechnung des Verteilungsvolumens und der Halbwertszeit ein?
0 Worin liegt der Unterschied bei der Eliminationskinetik 1. und 0. Ordnung?

Pharmakodynamik

Die Pharmakadynamik beschreibt den Wirkme- • Affinität: Die Affinität eines Pharmakons
chanismus, die Wirkqualität und die Wirkstärke zum Rezeptor wird durch die Dissoziations-
eines Pharmakons. konstante K0 beschrieben. Je kleiner K0 , des-
• Effektdosis (ED50 , EC 50) : Dosis, bei der 50 o/o to höher die Affinität
der Individuen eine bestimmte Wirkung zeigen • Agonist: stimuliert den Rezeptor und erzielt
• Therapeutische Breite: ist ein Maß für die eine Wirkung. Er besitzt Affinität und intrin-
Sicherh eit eines Pharmakons zwischen thera- sische Aktivität.
peutischer und toxischer Wirkung. Je größer - Voller Agonist: besitzt volle Wirksamkeit
die therapeutis heBreit , desto ·icherer das - Partieller Agonist: besitzt geringere Wirk-
Pharmakon samkeit und ist sowohl agon istisch als
• Potenz: Wirk tärke zu m Erlangen eine defi- auch antagonistisch wirksam
nierten Effekts. Je kleiner di E 50 , de to grö- - ynergisten: verschiedene Agonisten mit
ßer die Potenz gesteigerter Gesamtwirkung
• Intrinsische Aktivität : .Fähigkeit eines Phar- • Antagonist: bindet an den Rezeptor, erzielt
makons, na h Bindung an d n R zeptor eine jedoch kein Wirkung. Er besitzt Aft1nität,
bestimmt · Wirkung au zulösen. J höh r die aber keine intrinsis he Aktivität.
intrinsis he Aktivit ät, d sto höh r die Wirk- - Kompetitiver Antagoni t : verdrängt Ago-
amk it nisten vom Rezeptor und vers hiebt dessen

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1 Pharmakologische Parameter

Agonist allein

Agonist+
kompetitiver
Antagonist

Agonist+
nicht-kompetitiver
Antagonist

Agonist+
kompetitiver
partieller
Agonist

log Konzentration [mol/1]

Abb. 1.1 Wi rkunge n vo n Antago nisten auf die Dos is-Wirkungskurve eines reinen Agonisten [V 485)

Dosis-Wirku ngskurve nach rechts (EC50 i, • Toleranz: Gewöhnung an ein Pharmako n bei
maximale Wirkung .... , ~ Abb. l.l) wiederholter Applikation. Die Dosis mu er-
- Nichtkompetitiver Antagon ist: wirkt allo- hö ht werden, um die gleiche Wirk ung zu er-
sterisch am Rezeptor, sodass der Agon ist zielen. Kann pharmakokinetis h bed ingt sein,
nicht mehr wi rksam wird. Die Dosi -Wir- z. B. beschleunigter Abbau de Pharmakons,
kungskurve des Agonisten flacht ab (EC 0 oder pharmakodynam.is h, z. B. Downregula -
++,maximale Wirku ng ~, ~ Abb. l.l) tion von Rezeptoren
- Funktionelle Antagonisten: lösen al Ago- • Tachyphylaxie: chnellgewöhnung innerhalb
nisten an unterschied lichen Rezeptoren von Minuten bi tunden
entgegengesetzte Antworten am gleichen • Rebound-Effekt: · ntzug ymptoma tik bei zu
Gewebe oder Organ aus. Histamin z. ß. lö t schnellem Absetzen eines Pharmakon
Bronchokonstriktion übe r H 1-Rezeptoren • Bioäquivalenzzweier Pharmaka: bedeut t
und Salbutamol ßronchodilatation über gleiche Wirkprofi l und dami t auch gl i h
ß2-Rezeptoren aus. Ihr Antago nismus be- Neb nwirkungen . AU und Zeitv rlauf d r
zieht sich daher nicht auf ih re "Tätigkeit" Blutkonzentrationen si n I praktis h iden -
am Rezeptor, sondern aufihr Wirkung tisch .


0 Welche Auswirkungen haben ein kompetitiver und nichtkompetitiver Antagonist auf die Do-
sis-Wirkungskurve eines Ago nisten?

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I

Arzneiformen, Arzneimittelprüfung

Arzneiformen • Puder: bestehen aus streufä higen Feststoffen,


Nur die Arzneiformen zur Anwendung auf der welche fein pulverisiert sind
Haut werden nähe r erläutert, da diese Begriffe • Schüttelmixtur: Suspension von Feststoffen
ni cht so gängig sind , aber gern vom IMPP ge- als Puder in Flüssigkeit.
frag t werden.
Arzneimittelprüfung
• Salben: einphasige Misch ungen aus lipophi-
Bevor ein Medikament seine Zulassung vom
len Grundlagen, z. B. Vaseline, in welche die
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizin-
Arzneistoffe zugesetzt werden
produkte (BfArM) oder von der europäischen
• Cremes: zweiphasige oder mehrphasige
Zulassungsbehörde EMEA (European Medicines
Emulsionen, entweder als Öl-in-Wasser- oder
Agency) erhält, muss es präklinische und klini-
als Wasser-in-Öl-Emulsion
sche Phasen (I- IV) der Arzneimittelprüfung
• Pasten : Salben, in denen pu lverfö rm ige Be-
durchlaufen.
standteile verteilt sind. Pasten sind relativ
konsistent, aber noch streichtahig, z. B. wei-
che Zin kpaste

Tab.1.1 Ph asen der Arzne imitte lprüfung


Phase Ziel der Anwendung Anzahl der Probanden
präklinisch Testung aufToxizität inkl. Mutagenität und Tera-
togenität, Pharmakadynamik und Pharmakakine-
tik an Zellkulturen und Tieren
Prüfung von Pharmakoki netik, Bioverfü gbarkeit, Wenige gesunde Probanden.
Dosi s-Wirku"ngskurve. Verträglichkeit Ausnahme: keine Prüfung von
gefährlichen Substanzen wie
Zytostatika an Gesunden
II Wi rksamkeitsprüfung und Dosis findung Wenige Patienten
111 Nachweis der Wi rksa mkeit, Sicherheit und Über- Viele Patienten . Meist multi-
legen heit gegenüber bisherigen Therapien, Er- zentrisch
fassung von unerwünschten Wirkungen
Zulassung für 5 Jah re, Versc hreibungspfli cht der Substanz
IV Arzneimittelü berwa chung, Nachweis seltener Alle Patienten, die das Medi-
Nebe nwirkungen kament einnehmen

ie die klinischen Phasen der Arzneimittelprüfung.

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-.-~

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2 Vegetatives
Nervensystem
Parasympathom imetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Parasympatholytika.. .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Sympathomimetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Sympatholytika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Antisympa t hotonil<a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

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2 Vegetatives Nervensystem

Parasympathomimetika

Wirkstoffe Tran mitterund bind t dort an muskarinerge


• Direkte Parasympathom imetika (Muskarin - Re ze ptoren( -+ Abb. 2.1).
rezeptorago ni ten ): Carbachol, Pilocarpin • Nicotinrezeptoren ind elbst Kationenkanä -
• Indirekte Parasympathomimetika (Acetyl- le, nicht G-Protein-gekoppelt und bewirken
cholinesterasehemmer ): eine Depolari atio n der Memb ran
- Edrophonium, Donepezil • Muskarinrezeptoren ind G-Protein -gekop-
- Carbami nsä ureester: Di -, eo-, Pyrido-, pelt und beeinflu sendie Leitfähigkeit vo n
Physo-, Rivastigmin Kationenkanälen.
- Phosphorsäureester: keine Medikamente,
sondern Insektizide. Abba u. l m syna ptischen palt wird Acetyl-
cholin rasch durch die Acetylcholinesterase in
Wirkmechanismus Acetat und Cholin ge palten (-+ Abb. 2.2): Bin -
Im parasympathischen Nervensystem dient Ace- dung von Acetyl holinan das est rati ehe Zent-
tylcholin als Transmitter zwischen dem l. und 2. rum de Enzyms Acetylieru ng des estcrati-
Neuron und bindet dort an nicoti nerge Rezepto- schen Zentrumsam erin Abspaltung von
ren. Am Endorga n ist Acetylcholin ebenfall Cholin ___. Frei etzung des verbleibenden A etats

Peripheres Nervensystem

parasympathisch sympathisch so matamotori sch

'-
:co
c
.Q
0>
c
CO
0>
:co
'-
0..

••
•••
ACh ...
•• ACh

n n

'-
:CO
c
0
0>
c

-
CO
Q')
r /)
0
0..

....m. ACh ... . NA .....n ACh


a/ß
Endorgan Endorgan

Transmitter : R.ezeptortyp:
AC h = Acetylcholin n = nie tln rg
NA =Noradren lin m = musk rln rg
a,ß =adr

Abb. 2.1 p riph r N rv nsy t m: Tr n mitt rund R z pt rtyp n


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..

durch Hydrolyse vom esteratischen Zentrum Wirkungsverstärkung.


(=Regeneration des Enzyms). • Durch Stimulation von muskarinergen Re-
Außerdem wird Acetylcholin im Blut und der zeptoren kann die Wirkung von Acetylcholin
Leber durch die unspezifische Cholinesterase am Endorgan "imitiert" werden: Wirkmecha-
abgebaut, sodass es systemisch nicht wirksam nismus der direkten Parasympathomimetika
ist. Wegen der raschen Inaktivierung wird Ace- • Durch Hemmung des Abbaus von Acetylcho-
tylcholin therapeutisch nicht angewandt. lin durch Acetylcholinesterasehemmer kann

CH3 0
I II
N+ - CH2- CH2 - 0 - C - CH3 Acetycholin
I J;.
I
CH3 I
I
I
I
I
I
I
I

Acetycholin-
esterase
Serin
an ionisches esteratisches
Zentrum Zentrum

1 Acetylierung

CH3 0
I II
N + - CH2 - CH2 - OH C - CH3
I
CH 3

Serin

• H20 1 Hydrolyse
,P.,~e~
x/
0
II
HO - C - CH3

Serin

regeneriertes Enzym

Abb. 2.2 Sp ltun g von Ac tyl holin durch die Ac tyl cholinesterase

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2 Vegetatives Nervensystem

Tab. 2.1 Hemmung der Acetylcholinesterase durch verschiedene indirekte Parasympathomimetika


Wirl<stoff Mechanismus der Enzymhemmung
Edrophonium, Donepezil Sind keine Substrate des Enzyms, sondern bilden
Reversible Hemmstoffe (nicht-veresternd) mit dem Enzym einen Komplex. Dadurch blockie-
ren sie den Abbau von Acetylcholin --+ Acetylcho-
linspiege l i
Carbaminsäureester: Di-, Neo-, Pyrido-, Sind Substrate des Enzyms und carbamylieren
Physo-, Rivastigmln das esteratische Zentrum. Die Regeneration des
Reversible Hemmstoffe (Carbamyllerung) Enzyms (Hydrolyse) erfolgt dann langsamer (1 -
4 h), sodass das Enzym länger blockiert ist .... Ace-
tylcholinspiegel t
Phopsphorsäureester (Alkylphosphate): Pa· Sind Substrate des Enzyms und phosphorylieren
rathion =E605 =Nitrostigmln, Dichlorvos, das esteratische Zentrum. Die Bindung ist sehr
Paraoxon fest. Die Regeneration erfolgt langsamer als die
Neubi ldu ng des Enzyms
Irreversible Hemmstoffe (Phosphorylierung)

die cholinerge Wirkung verstärkt werden: Indikationen


Wirkmechanismus der indirekten Parasym -
pathomimetika. Die verschiedenen indirek-
Medikamentöse Therapie des Glaukoms:
ten Parasympathomimetika unterscheiden
• Muskarinrezeptoragonisten: verbessern
sich in der Art und Weise der Enzymhem-
transtrabekulären Abflu und verengen
mung (-+ Tab. 2.1).
Pupillen. Cave: keine Parasympatholyti-
Wirkungen ka, denn sie können a1s Mydriatika einen
Die Wirkungen der Parasympathomimetika ent- Glaukomanfall provozieren
sprechen den Wirkungen des Parasympath ikus, • Sympathomlmetlka: Verbes ern uveo-
sie haben cholinerge Wirkungen : skleralen Abflus
• Auge: Kontraktion des M. sphincter pupillae • ß-Blocker: Hemmen Kammerwas erpro-
(--+ Miosis) und M. ciliaris (-+Nah icht) duktion im Ziliarepithel
• Herz: Wirkung am Sinusknoten und AV- • Carboanhydrasehemmer: Hemmen Kam -
Knoten: negativ chronotrop und dromotrop merwas erproduktion im Ziliarepithel
• Exokrine Drüsen: Steigerung der Sekretion • Pro taglandinanaloga: Verbes ern uveo-
bei Speicheldrüsen, Tränend rüsen, Verdau- skleralen Abfluss
ungsdrüsen, Bronchialdrüsen • Mannitol: entzi ht al 0 m diuretikum
• Lunge: Kontraktion der Bronchialmuskulatur (i .v.) dem Auge W ser.
(Bronchokonstriktion)
• Gastrointestinaltrakt: Zunahme der Motili tät,
Kontraktion der Gallenweg , Erschlaffu ng Pharmakokinetik
der Sphi nkter Di Pharmakakinetik zwis hen quartär n und
• Harnbla e: Kontraktion des M. detru or ve i- tertiären Aminen unter heidct si h:
cae, Erschlaffung des M. sphincter v s.i ae in - • Tertiäre Amine (Pi lo arpin, Donepezil, Ri -
ternus ( Miktion) va tigmin, Physostigmin): w rden gut r~:s or ­
• Gesc hlechtsorgane: Erektion biert und ind ZN -gtingi ' · Au h di t:: Pho ·-
• Zu ätzliehe Wirkungen von Muskarinrezcp- ph ors;iureestcr ind ZN -gä n ig
toragoni ten, die jedo h keine Parasympathi· • Quartäre Amine (Ca rba hol, Edrophon ium,
ku wirkungen sind: Di -, Ne -, Pyridost.igmin) : w rdcn s hle ht
- Stimulation von muskarinergen Rezepto- re orbiert. sind ni ht ZNS-glingi ~.
ren im Endothel, sog. endothelvermitt elt Unerwüns htt> Wirkungen
Relaxation: peripherer Widerstand t, Die uncrwüns ht. n Wirkun ,,,n las cn i h aus
RR t dem Wirkung .. p ktrum ablei ten:
- Aktivi rung von Kaliumkanälen am H r- • Lokal b~i Anw "ndu ng al Aug ntropfcn: Seh-
z n: po itiv bat hmotrope Wirkung, ,cfahr verschlechterun g lnsbesond reIm Dun -
von Vorhofllimm rn t.

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Tab. 2.2 Indikationen verschiedener Parasympathomimetika
Wirkstoff Indikation
Carbachol • Glaukomtherapie mit Augentropfen
• postoperative Blasenatonie: mit dem Carbachol-Derivat Bethanechol
Pllocarpln Glaukomtherapie mit Augentropfen
Edrophonium Keine therapeutische Anwendung, sondern Diagnostikum der Myasthenia
gravis im Tensilon-Test: passagere Besserung der Muskelschwäche durch
vorübergehenden Anstieg der Acetylcholinkonzentration an der motori-
schen Endplatte
Donepezil, Alzheimer-Demenz (-+Kap. 17)
Rlvastigmln
Dl-, Neo-, • Darm -, Blasenatonie, Glaukomtherapie, Myasthenia gravis
Pyrldostlgmln • Decurarisierung (Aufhebung der Wirkung nichtdepolarisierender Muskel -
relaxanzien,-+ Kap. 15)
Physostlgmln Antidot bei Intoxikationen mit Muskarinrezeptorantagonisten, z. B. Atropin .
Hebt auch zentrale Wirkungen auf

kein durch Miosis und Nahak.kommodation, Typische Symptome. Es treten cholinerge


Tränensekretion i Symptome auf durch Überstimulation von:
• Allgemein bei systemischer Anwendung: • Muskarinergen Rezeptoren : Erbrechen, Di-
Übelkeit, Erbrechen, gastrointestinale Ulzera, arrhö, Koliken, Miosis, Salivation, Schwitzen,
Schwitzen, Speichelfluss, Diarrhö, Harn- Dyspnoe (durch Bronchokonstriktion), Hy-
drang, Bronchospasmen, Bradykardie, Blut- potonie, Bradykardie
druckabfall, Herzin uffizienz • Nicotinergen Rezeptoren : Muskelkrämpfe,
• Acetylcholinesterasehemmer erhöhen auch Sprachstörung, Verwirrtheit, Krämpfe
die Acetylcholinkonzentration an nicotiner- • Todesursache meist durch Atemlähmung.
gen Rezeptoren der motorischen Endplatte -.
Muskelzuckungen. Antidot.
• Atropin: hebt aber nur die Wirkung an mus-
Kontraindikationen karinergen Rezeptoren auf
• Herzinsuffizienz, Angi na pectoris • Oxime, z. B. Pralidoxim, Obidoxim: können
• Asthma bronchiale eine schnellere Regeneration des Enzyms be-
• Hyperthyreose: Gefahr von Herzrhythmus- wi rken. Das fu nktioniert aber nur, wenn die
störungen. Oxime früh zeitig gegeben werden. Sonst
Alkylph os ph atvergiftu ng kommt es zur "Alterung" des Enzyms mit
Es handelt: sich um eine Vergift ung mit Insekti- Verstä rkung der Phosphorsäurebindung, und
ziden - Ph osphorsäureester: E605 (Parathion). die Oxime sind unwirksam.
Typisch ist der Knobl au hgeru h.

0 Wie wirken Parasympathomimetika?


0 Nennen Sie wichtige cholinerge Symptome.
Welch Indikationen b stehen für Parasympathomimetika?

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2 Vegetatives Nervensystem

Parasympatholytika

Auch Muskarinrezeptorantagonisten genannt. • Ulkusthe rapie: Pirenzepin. Wirkt relativ se-


Wirkstoffe lekt iv als Antagonist an ganglionären muska -
Atropin, Biperiden, ßuscopan ( = N- ßutylscopol- ri nerge n M1-Rezeptoren ( ~ Kap . 10)
amin), Homatropin, Ipratropium , O>.:ybutinin, • Morbus Parkinson: Biperiden. Insbesondere
Pirenzepin, Scopolam in, Tiotropium, Tropic- für neuroleptikainduziertes Parkinson-Syn -
amid. drom ( ~ Kap. 16)
• Dranginkontinenz: Oxybutinin . Wirkt anti-
Wirkmechanismus cholinerg und spasmolytisch
Parasym patholytika heben als kompetitive Ant- • Decurari ierung: Atropin zusä tzlich zu Neo-
agonisten von Acetylcholin an Muskarinrezepto- tigmin.
ren die Acetylcholinwirkung auf.
Pharmakakinetik
Wirkungen Die Pharmakokjnetik unter cheidet sich zwi -
Die Wi rkungen sind denen der Parasympa tho- schen quartären und tertiären Am inen:
mimetika "entgegenge etzt": • Tertiäre Amine (A tropin, Scopolamin, Tro-
• Auge: Lähmung des M. sph incter pupillae picamid, Homatropin, Biperiden): werden
(--+ Mydriasis) und M. ciliaris ( Akkommo- gut resorbiert und ind Z S-gä ngig.
datio nslähmung) • Quartäre Amine (Ipratropiu m, Tiotrop ium,
• Herz: positiv chronotrope und dromotrope Buscopa n): we rdc::n schlecht resorbiert, ind
Wirkung am Sinusknoten und AV-Knoten nicht Z -gängig.
• Exokr in e Drüsen: Hemmung der Speichel-, • Pirenzepin ist eine trizyklische Subs tanz, die
Schweiß-, Schleimsekretion nicht ZNS-gä ngig ist.
• Lunge: Relaxa tion der Bronchialmuskulatur,
Abnahme der Schleimproduktion Unerwünschte Wirkungen
• Gastroin testinaltrakt: Relaxation der glatten Die unerwünschten Wirku ngen werden als anti-
Muskulatur und Abnahme der Sekretion cholinerge Symptome bezeichnet und ergeben
(--+Obstipation) sich aus dem Wirkprofi L
• Harnblase: Lähmung de M. detrusor ve icae
(--+ Harnverhalt) Anticholinerge Symptome durch Wirkung in
• Zentralnervöse Wirkungen: den verschiedenen Organen:
- Atropin wirkt bei Überdosierung zentral - • Speicheldrüsen: Mundtrockenheit
erregend • Schweißdrüsen und Gefäße: trockene,
- Scopolamin wirkt in therapeutisc her Do- rot Haut, Hyperthermie
sierung zentral-dämpfend, in höherer Do- • Auge: Mydriasis, Fotophobie, Akkomrnoda-
sierung zentral-erregend. tionslähmung, Gefahr ine Glaukomanfall
lndi kationen • Herz: Tachykardi , Arrhythmi , Angina-
• Bradykarde Herzrhythrnusstörungen, AV- pe toris-Anfall
Block: At ropin, lpratropium • Harnblase: Harnverhalt
• Mydriatika: • Ga trointestinaltrakt: Ob t:ipation
- Tropicamid: einige Stunden w.irksam • ZNS: Erregung bei Atropin, D1impfu ng
- Hornatropin und Scopolami n: einige Tage bei opolamin.
wirksam
- Atropin: zwei Wochen wirksam Atropinvergiftung
• Kinetosen: Scopolam in Eine Verg.iftung kann dur h d n Verzehr von
• Gastroi ntestinale Spasmen: Bus opan Tollkirs h n, Bilsc nkr:.~ut , ~ le hapfelsamen oder
(= N-Butylscopolam in ) medikamen tös· ber losierung auftreten. Es
• Obstruktive Atemweg erkrankungen: treten oben ge nannte antlchollnerge Syrnptome
Jpratropium, Tiotropium in typis h T Reihenfo lge auf (wie im Mcrkkas t ·n
von ol cn na h unten aufg nlistet).

12
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• Antidot: Physostigm in als zentral wirksames doch Schweißneigung, aber keine Harnreten-
indirektes Parasym pa thomi metiku m tion und keine Darmträgheit.
• Wichtige Diff-erenzialdiagnose ist das sympa -
thomimetische yndrom. H.ierbei besteht je-


0 Wie wirken Parasympatholytika?
0 Leiten Sie aus den Wirkungen der Parasympatholytika die Indikationen ab?
0 Nennen Sie anticholinerge Symptome?

Sympathomimetika

Wirkstoffe • Noradrenalin:
Direkte Sympathomimetika. - a > ß, > ß2
- Vasekonstriktion über a 1: peripherer Wi-
• a - und ß-Mimet ika: Noradrena lin (Norep ine-
derstand t , systolischer und diastolischer
phrin), Adrenalin (Epinephri n), Dopamin,
RR t , HF reflektorisch t
Dobutam in
• Adrenalin:
• a-Mimetika: Norfenefrin, Phenylephrin,
Xylometazolin, Etilefrin
- ß> a
- Positive Inotropie und Chronotropie über
• ß112 - Mimetika: Isoprenalin, Orciprenalin ßpVasedilatation über ß2: HZV t , systoli-
• ß2-Mimetika: Terbutalin, Fe noterol, Salbut- scher RR t, HF t (direkte positive Chro-
amol (weitere ß2-Mimetika -+ Kap. 9) .
notropie), peripherer Widerstand t, dias-
Indirekte Sympathomimetika. tolischer RR t (durch Vasodilatation)
• Ephedrin • Dopamin:
• Amphetamine. Therapeutische Anwendung: - Dopaminrezeptor > ß1 > a
nur Methylphenidat. - ln niedriger Dosierung wirkt es vasodilata-
torisch über Dopamin-(D 1- )Rezeptoren in
Wirkmechanismus
den Blutgefäßen der Niere und des
Im parasympathischen Nerven ystem dient Ace-
Splanchnikus
tylchol in als Tran mitterzwischen dem 1. und 2.
- Früher wandte man Dopamin in der "Nie-
Neuron und bindet do rt an nicotinerge Rezepto- rendosis" zur Besserung der Nierendurch -
ren. Am Endorga n ist No radrenalin der Trans- blutung an, um einer Nierenschädigung
mitter und bindet dort an ad renerg a- oder z. B. im Rahmen eines Kreislaufschocks
ß-Rezeptoren (-+ Abb. 2.1 ).
entgegenzuwirken
• Direkte Sympath omimetika: timulation von - In mittlerer Dosierung: Wirkung wie bei
adrencrgen a - oder ß-Rezepto ren "imitiert"
Adrenalin
die Wirkung des S)rmpathikus am Endorgan
• Dobutamin:
• Indirekte ympathomimetika: Erhöhu ng der
- ßunda 1
axonalen Noradrenalinfrei etzung ve rstärkt - Dobutami n stimuliert keine Dopaminre-
die Sympathikusw irkung. zeptoren, auch wenn d r Name danach
Wirkungen klingt
Die Wirkungen der Sympa thomimetika sind ab- - Wirkt überwi gend am Herzen - positiv
hängig von der Verteilung und Affinität der Ad - .inotrop und hr notrop - ,während ich
renozett·oren (-+ Tab. 2.3) . di Wirkungen auf die Gefäße geg nse.itig
Die direkten Sy mpathomimeti.ka unters hcidcn aufheben: Vasodilatation über ß2 und Va-
i h in ihrer Wirku ngje na h Afllniüit zu den sokon triktion über a 1
Ad renoz ptor n: • a-Mimetika: Vasokonstriktion

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2 Vegetatives Nervensystem

Tab. 2.3 Vertei l ung von Adrenozeptoren und ihre Wirk ungen

Rezeptor Verteilung Wirkung


Gefäße: Haut, Schleimhaut, Vasokonst riktio n: RR t
Ske lettmuskula tur, Niere,
Splanchn ikus
Auge Kontraktion des M. dilatator pupillae: Mydrias is
Speicheldrüsen Schwach, visköse Sekretion
Sphinkter: Blase, Gastroin - Kontraktion
testi n alt ra kt
Ute rusmusku la tur Ko ntraktion
Präsynapt isch Noradrenalinfreisetzu ng !
Herz Positiv chrono-, dromo -, bathmo -, inotrop: 0 2 -Bedarf t
Niere Reninsekretion i: Aktivierung des RAAS
Lebe r Glykogenolyse, Glukoneogenese
Fettgewebe Lipolyse
Skelettmuskulatur Glykogenolyse, Förderung der Kaliumaufnahme: Gefahr
der Hypoka l iämie, Tremor
Bronchien · Relaxation
Uterus Relaxation, Wehenh emmung
Gastrointestinaltrakt Motilit ät J.
Gefäße: Ske lettmuskulatur, Vasod ilatation : RR ! , Verbesserung der Koronardurch-
Herz blutung
Auge Kammerwasserproduktion t

• ß112 -Mimeti ka : • Ephed ri n: Be tandt eil in man hcn Kombina -


- ß1: positiv chronotrop, dromotrop, inotrop tionspräparaten zur 'l11erapie vo n hnupfen,
- ß2: Broncho.lyse und Tokolyse Erkä ltung und Asth ma bron hi al . Es besitzt
• ß2-Mi metika : Broncholy e, Toko ly e. Abhängigkeitspot em.ial .
Pharmakokinetik
• Noradrenalin ist ein starker Vasopres or. Die endoge nen Kat:echolamine entstehen aus
Anwendung insbesondere bei anaphylak- Tyros in (Ty rosi n DOJ a ---> Dopamin or-
tischem oder septischem chock adr nal in Adr nalin).
• Adrenalinumkehr: In Anwesenheit eine Die In akt ivierung erfolgt durch:
a-Blockers senkt Adrenal in den Blut- • Rc-uptake: Wiederaufna hm e ins Neuron
druck, da es dann nur noch über die va o- • Abbaudur h ,OMT ( ate h olamin -0 - Me-
dilatatorischen ß2- Rezeptoren wirkt. thyltran s ~ ra. ) und MA (Monoamin ox i-
dase) zur Vanilli nmandclsä ure.
Indikationen Diemei ten 'ympathontim ·t ika
• Haben ei ne hlc hte orale Bioverfügba rk ·it
Direkte Sympathomimetika. ind in der • Errei h ·n nu r lokal.c Wi rkungen, z. B. inha la-
-+ Tabeile 2.4 aufgefüh rt . tiv ang wandtes Terb utalin, Fcnot ·rol
• Werden für die sy. tcm.is he Wirk un r i.v. an -
Indi rekte Sympathom imetika.
gewandt, '1..13. oradrcnali n, Adrcn ~din .
• Methylph enidat: Amphetamin , zä hlt zu den
Psychoanaleptika und unterliegt der Betäu- UnerwUnschte Wirkungen
bungsmittelverordnung Di un ~rwün . hten Wi rku ng"n lasse n si ·h Jus
- Kinde r mit hyperki neti hem Syndrom dem WirkLtn 1ss p ·ktrum ableiten:
- Psy hos lim uJarL bei Narkolep i

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Tab. 2.4 Indikat ionen direkter Symp athomimetika


-

Wirkstoff Indikation
Noradrenalin, Adrenalin, • Kreislaufversagen
Dopamin, Dobutamin • Adrenalin: Reanimation, Asystol ie, Zusatz zu Lokalanästhetika

Norfenefrin, Phenylephrin • Mydriatikum


• Zusatz zu Lokalan ästhetika zur lokalen Vasokonstriktion
Xylometazolln Nasentropfen
Etilefrin • Hypotonie
• Priapismus : Intrakavernöse Injektion
lsoprenalin, Orciprenalin Bradykarde Herzrhythmusstö rungen, AV-Block
Terbutalin, Fenoterol, • Asthma bronchiale und COPD: inhala tiv
Salbutamol • Tokolyse : Fenotero l systemisch
• Hyperkaliämie: i nhalativ oder i.v.

• Arrhythmie, Tac hykardie, Angina-pectoris-


Amphetamine W'7rden missbräuchlich ver-
Anfälle, Miktionsstörungen, Hypokaliämie,
wendet ("Speed", "Crystal"). Als indirekte
Hype rglykämie, Tremor
Sympathomimetika bewirken sie:
• Bei Nasentropfe n: Schleimhautatroph ie. Des- • Periphere Vasokonstriktion, Blutdrucker-
halb keine Daueranwe ndung
höhung
• Bei inhalative n ß2-Mimetika treten die ge- • Schwitzen, Tremor, Mundtrockenheit,
nannten unerwünschten Wirkungen erst bei
Hyperthermie
hoher Dos ierung auf, da sie dann systemisch
• Reflexbradykardie und auch Tachyar-
wirksam werden und auch ß1-Rezeptoren sti -
rhythmien.
muliert werden
Sie wirken euphorisierend und steigern das
• Bei Methylphenidat: Einschlafs törungen, Ge-
Gefühl der Stärke, der erhöhten Wachheit
wichtsverlust, Hypertonie, Tachykardie.
und Leistungsfähigkeit.


0 Nennen Sie Wirkungen, die durch Stimulation der verschiedenen Adrenozeptoren auftretren
und die sich therapeutisch nutzen lassen.
0 Welche Indikationen bestehen für Sympathomimetika?
0 Nennen Sie unerwünschte Wirkungen von direkten Sympathomimetika.

Sympatholytika
Wirkstoffe ß-.Biocker.
• Nicht elekti,ve ß-Blocker: Carvedilol, Propra-
a -Biocker. nolol, Ti molol, otalol, Pindolol
• Ni ht I ktive a -Blo ker: Phenoxybenzamin • Ka rdio elektive ß1-Bl cker: Atenolol, Biso-
• Sel ktivc a 1-ßlo k r: Praz si n, Doxazosin, prolol, Metoprolol, Nebivolol, eliprolol,
Urap idil , arved il I Acebutolol, Betaxolol, E molol.
• elekt iver a 1-Bio k r mit b vo rzugter Wir·
ku ng am ubtyp a 1A: Alfuzos in, Ta msulosin
• elektive ar Blo ker: Yohimbin.

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2 Vegetatives Nervensystem

teil der partiellen Antagonisten hat sich nicht


• ß-Blocker enden typischerweise auf -olol. gezeigt. Für die positiven Effekte bei der KHK
Ausnahme: Carvedilol, Sotalol. und Herzinsuffizienz sind jedenfalls die reinen
• ßJ-Mimetika (--+Kap. 2 und 9) enden ty- Antagonisten verantwortlich.
pischerweise auf -erol. Einige Wirkstoffe wirken über weitere Rezeptoren:
Ausnahme: Salbutamol, Terbutalin. • Urapidil: An tagonist an a 1-Rezeptoren +
Agonist an zentralen 5-HT 1A - Rezeptoren . Zu -
Wirkmechanismus sätzlich blutdrucksenkende Wirkung
Sympatholytika sind kompetitive Antagonisten • Carvedilol: Antagonist an ß112 -Rezeptoren +
an den genannten Adrenozeptoren. Antagonist an a 1-Rezeptoren. Zusätzlich Va-
Ausnahme: Phenoxybenzamin ist ein nicht· sodilatation
kompetitiver Antagon ist, der die a-Rezeptoren • Nebivolol: Antagonist an ß1-Rezeptoren + Sti-
durch eine kova lente Bindung irreversibel mulation der NO-Freisetzung. Zusätzlich Va-
h emmt~ lange Wirkda uer. sodilatation
Bei den ß-Blockern bes itzen einige Wi rkstoffe • Sotalol: Antagonist an ß112 -Rezeptoren +
eine partielle intrinsische Aktivität, d. h. sie Hemmung von K+-Kanälen. Antiarrhythmi-
sind sowohl Antagonisten als auch Agoniste n: kum (-+ Kap. 6).
Pindolol, Celiprolol, Acebutolol. Ein echter Vor-

Wirkungen

Tab. 2.5 Wirkungen, die du rch die Blocka de von Adrenozepto ren auftrete n.
Sympatholytil<um Wirlwngen
nichtselektive Der Sympathi kus kann nur noch über ß-Re zeptore n wirken.
o-Blocker • Va sodilatation (ß 2) __. RR ~ + orthostatische Hypotonie+ Reflextachy-
kardie
• Reninfreisetzung t (ß 1) .... Natrium- und Wasserretention
• Axon ale Noradrenali nfreisetzu ng t durch Wegfall des negativen Feed-
backs durch o 2-Bioc kade -+ Verstärkung der o. g. Effekte
selektive o1-Blocker • Wie bei den nic ht sele ktiven a-Biockern, aber: Das negative Fee dback
auf die Noradre na linkonzent ration via o 2-Rezeptor bleibt erhalten. Des-
halb sind die Reflextachykardie und Natrium-Wasserretention geringer
ausgeprägt
• Therapeuti schgenutzt wird außerdem die Relaxation der glatten Mus-
kulatur im Bereich des Blasenhalses und der Prostata über den Rezep-
torsubtyp a 1A .... Senkung des Blasenauslasswiderstands
selektive o 2 -Blocker Förderung der Erektion durch Hemmung zentraler und peripherer o 2 -
(Yohimbin) Rezeptoren
ß-Blocker • Wirkungen am Herzen über ß1-Rezeptoren: negativ chronotrop, dromo-
trop, inotrop, bathmotrop HZV ~ +HF ~ + Erregungsleitung l + kardi -
aler 0 2-Beda rf ~
• Außerdem: Reninfreisetzung ~.I nitial steigt aber durch die ß-Biockade
der periphere Gefäßwiderstand an. Erst später kommt es zu dessen Ab -
nah me .... RR .J.
• Wirken die Medikamente auch an ß2 -Rezeptoren, so treten verme hrt
unerwünschte Wirkungen auf

Indikationen • Prazosin, Doxazo~;; in : art riellc Hyp rtoni ,


Morbus Raynaud, benigne Prostatahyperpla-
a-Blocker. sie
• Phenoxybenzam in: Medikament der Wahl • Alfuzosin, Tamsulosin: benign Prosl'atahy-
beim Phäochromozytom, da es ehr gut den perphlsie
Blutdruck senkt. Nachteil: viele unerw ün ch-
te Wirkungen

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• Urapidil: arte rielle Hypertonie, insbesondere • Fettstoffwechselstörungen: Triglyzeride t,
hypertensive Krise, da schneller Wirkungs- HD L !
eintritt • Verschlechteru ng einer Psoriasis
• Yohimbin: erektile Dysfunktion. • Rebound-Effekt bei schnellem Absetzen.
ß-Blocker.
• Arterielle Hyperton ie (_. Kap. 5). Auch in ß-Blocker können zwar zu einer Verschlech-
Schwangerschaft geeignet, dann meist Meto- terung einer Herzinsuffizienz führen, wenn
prolol sie zu schnell hoch dosiert werden oder bei
• Tachykarde Herzrhythmusstörungen: einer akuten Dekompensation angewandt
- ß-Blocker sind Klasse-II-Antiarrhythmika. we rden. Bei vorsichtiger Anwendung sind
Sotalol zählt zur Klasse III (_. Kap. 6) sie jedoch langfristig prognostisch günstig
- Zur Akuttherapi e und i.v.-Anwendung bei und deshalb stellt die chronische Herzinsuf-
Tachykardien eignen sich z. B. Metoprolol fizienz eine Indikation für ß-Blocker dar.
sowie das ultrakurzwirksame Esmololmit
einer HWZ von nur 9 min
• Chronische Herzinsuffizienz( _. Kap. 7) ß-Blocker müssen bei folgenden Komorbidi-
• KHK (-+ Kap. 8) täten besonders vorsichtig angewandt wer-
• Tremor: bevorzugt Propranolol den:
• Migräneprophylaxe: Propranolol, Metopro- • Diabetes mellitus: kardieselektive ß1-
lol. Nicht zur Migränetherapie geeignet Blocker bevorzugen
• Senkung des Augeninnendrucks bei Glau - • Phäochromozytom: Vorbehandlung mit
kom: Pindolol, Ti molol als Augentropfen u-Blocker, sonst drohen hypertensive Kri-
• Drucksenkung im Pfortaderkreis lauf bei Öso- sen
phagusva rizenblutung un d Pfortaderhoch - • pAVK: vasodilatatorische ß-Blocker be-
druck: Propranolol. vorzugen (Carvedilol, Nebivolol)
• Psoriasis
Unerwünschte Wirkungen
• Herzinsuffizienz.
a-Blocker.
Orthostatische Hypotonie, Natrium- und Was- Kontraindikationen von ß-Blockern
serretention, Tachykardie (insbesondere be.i • Asthma bronchiale, aber auch Vorsicht bei
nichtselektiven Substanzen). COPD
• AV- Block 11 - IW , Siek-Sinus-Syndrom, SA-
ß-Blocker. Biock
• Herzinsuffizienz (ß1) : deshalb langsames Ein-
• Hypoton ie
schleichen • Fortgeschrittene pAVK, dekompensierte
• Bradykardie (ß 1) Herzinsuffizienz
• Erhöhung des Atemweg widerstand (ß 2) • Exazerbation einer Psoriasis
• Hypoglykämie bei medikamentös behandel- • Gleichzeitige Therapie mit Verapamil oder
ten Diabetikern Diltiazem.
• Periphere Durchblutungsstörungen (ß 2)

0
• Nennen Sie für die nachfolgenden Substanzen den entsprechenden Wirkrnechanismus: Nebi-
volol, Propranolol, Prazosin, Metoprolol, Phenoxybenzamin, Urapidil, Carvedilol.
0 Welche Indikationen und Kontraindikationen bestehen für 13-Blocker?
0 Welche unerwünschten Wirkungen treten bei nichtselektiven a -Blockern aufund wodurch
sind diese bedingt?

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2 Vegetatives Nervensystem

Antisym pathotoni ka

Wirkstoffe und Wirkmechanismus • Glaukom: Augentropfen mit Clonidin oder


Antisympathotonika bewirken über unter- Guanethidin
schiedliche Mechanismen eine Senkung der • Opiatentzug, Alkoholentzugsdelir: Cloni-
Noradrenalinkonzentration in sympath isch in- din
nervierten Zielzellen. Folge: peripherer Gefäßwi - • Adjuvante Schmerztherapie bei neuropathi-
derstand t, HZV ! , RR t, Herzfrequenz ! schen Schmerzen: Clonid in
(keine Reflextachykardie!). • Guanethidin: intravenöse Sympathikusblo-
ckade. Durch Blockade der Natriumkanäle
Bei der intravenösen Gabe von Clonidin noradrenerger Neurone kann eine Regio-
kann es kurzfristig zu einem Blutdruckan- nalanalgesie bewirkt werden ohne Blockade
stieg kommen durch Stimulation postsynap- der afferenten Schmerzfasern.
tischer a 1-Rezeptoren an der glatten Gefäß- Reserpin wird wege n erheblicher unerwünsch -
muskulatur -> Vasokonstriktion. Im weite- ter Wirkungen nicht mehr eingesetzt.
ren Verlaufüberwiegen die blutdrucksen - Unerwünschte Wirkungen
kenden Effekte. • Sedierung, Mu ndtroc kenheit
• Natri um - und Wa sserretention , Orthostase-
störungen
Indikationen • Parkinsanähnli che Symptome bei
• Mittel2. Wahl bei arterieller Hypertonie a -Methyldopa und Reserpin
- Clonidin auch für die hypertens ive Krise • Depression bei Reserpin.
geeignet
- a-Methyldopa in der Schwangerschaft
geeignet


0 Wie wirken Antisympathotonika?
0 Welche Indikationen besitzen Antisympathotonika, die heutzutage therapeutisch angewandt
werden?
0 Welche unerwünschten Wirkungen können unter eine Therapie mit Clonidin auftreten?

Tab. 2.6 Wirkmechan ismus von Antisympathotonika


Wirkstoff Wirkmechanismus
Clonidln , Moxonidin Agonist an a 2 > a 1 -Rezepto ren :
• Stimu latio n ze ntraler a 2-Rezeptoren: Sympathikusaktiviti:H -!-
• Stimu lation periphe rer präsynaptischer a 2-Rezeptoren: Verstä rkung
des negativen Feedbacks auf die Noradrena li nfreisetzung Noradre-
na lin ~
a-Methyldopa • Ago ni st an a 2 > a 1-Rezeptoren
• Wird übe r den Aminosäurecarrier ins ZNS aufgenommen und dort zu
a-Methylnoradre nalin metabolisiert
• Sti mulatio n zent ralera 2-Rezeptoren -+ Sympathikusaktivität ~
Guaneth idln Hemmung spannungsabhängiger Natriumkanäle, wirkt nur peripher:
Hemmung des Aktionspotenzials und Senkung der Noradrenallnfreiset-
zung
Reserpin Langsame Ent leerung der Noradrena linves ik el Noradrenalin ~.aber
auch Dopamin- und Serotoninkonzentration ~

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3 Hormone
_ Gewebshormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Hormone der Nebennierenrinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Sexualhormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

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3 Hormone

Gewebshormone
Histamin • Nicht oder gering ZNS-gängig: Ceti rizin,
Terfe nadi n, Loratadin, Azelastin.
Histamin wird hauptsächl ich von Mastzellen
gebildet, in geringen Maßen auch in basophi - Wirkmechanismus
len Granulozyten und Thrombozyten. Es ist au - Durc h die Blockade von H1-Rezepto ren wirken
ßerdem ei n Transmitte r in hi stam inergen Neu - Antihistami nika antiatlergisch: Ödemb ildung
ronen im ZNS und kommt in der Magenmuko- t, Juckreiz t . Ketotifen hemmt zusätzlich noc h
sa vo r. die Histaminfrei etzung aus Ma tzellen (= Mast-
zellstab ilisator). Weitere Wirku ngen:
• ZNS-gängige Antihistami nika: sedativ-hyp-
IMPP-Stolperfalle:
notisch und antiemetisch als Antago nisten
• Histamin ist ein Neurotransmitter wie
an zentra len H1-Rezeptoren und muskariner-
u. a. auch Serotoni n, Glutamat, GABA,
gen Acetylcholinrezeptoren
Glycin
• Durch die Blockade von atriumkanälen: lo-
• Histidin wird zwar zum Histamin abge-
kalanästhetisch.
baut. Histidin selber ist kein Neurotrans-
mitter, sondern eine Aminosäure.
Die ZNS-gängigen Antihistaminika wirken
Die Histaminrezeptoren unterscheiden sich in sedierend und beeinträchtigen somit die
ihrer Verteilu ng und Funktion: Fahrtüchtigkeit.
• H 1-Rezeptoren de r Lunge, der Haut und in
Gefäßen sind fiir allergische Reaktionen ver- lndil<ationen
an twortlich: Juckreiz, Vasodil atation von Ka- • Allergie: Nicht-ZNS-gängige Präparate ver-
pillaren, Bronchokonstriktion. wenden, um Sedierung zu vermeiden
Im Vestibularappara t wird über diese Rezep- • Prophylaxe von all ergischer Rhinitis, Kon -
toren Erbrechen ausgelöst ju nktivitis
• H2-Rezeptoren des Magens steigern die Sä u- • Pruritus: Diphenhydramin, Promethazin
resekretion. Am Herzen wird über diese Re- • Schlafstörungen : Z S-gängige Präparate
zeptoren eine positive Chrono- und Inotropie wie Doxylam in, Diphen hydrami n, Prometh -
ausgelöst azin ( ~ Kap. 17)
• H3-Rezeptoren kommen präsynaptisch im • Kinetosen, Emesis: Diphenhydrami n, Di -
ZNS vor und hemmen die Freisetzung vo n menh ydrina t ( ~ Kap . 10).
Histam in und anderen Neurotransmittern.
Dieser Rezeptoren werden th erapeut:isch
nicht genutzt. Medikamentöse Th erapie des anaphylakti-
schen Schocks:
• H1- und H2-Rezeptorantagoni ten i.v.
• Antagonisten am H1-Rezeptor sind antial- • Adrenalin i.v. zur Schockth erapie. Als
lergisch und antiemetisch, sog. Antihist- Vasopres or eign t sich auch Noradre-
aminika nalin
• Antagonisten am H2-Rezeptor hemmen • Glukokortikoide i.v., z. B. Predn isol n,
die Magensäuresekretion (~ Kap. 10). fü r die antiallergisch Wirkung
• Bei Luftnot: ß2-Mimet ika inhalativ
• Volum nsubstituti n.
• Antihistaminika
Wirkstoffe
UnerwUnschte Wirkung n
Die An tihistami nika( = H1-Rezeptorantagonis-
• Antlchollnerge Wirkungen :
ten) werden unterschieden in:
- Mundtro kenheil, lro kene Haut
• ZNS-gängig: Diphenhyd ramin , Dimen hydri -
- Mydriasis, Al kommodationslähn1u ng
nat, Clema tin, Promethazin, Doxylamin, Ke-
- Ta hykardie
totifen - llarnv· rhalt , Ob, tipation

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/,- -----------------------------------------------------------------------------

• Sedation Ein ige Substanzen wirken zusätzlich noch an an -


• Epileptischer Anfall deren Rezeptoren:
• Herzrhythm usstörungen insbesondere bei • Urapidil ( ~K ap. 2): Agonist am 5-HT 1A -Re-
Terfenadin- Metabolismus über Cytochrom zeptor+ Antagonist am a 1-Rezeptor
P450-3A4 - und gleichzeitiger Gabe von En- • Risperidon ( ~ Kap. 17): Antagonist am
zymhemmern, z. B. Makrolidantibiotika. 5-HT 2A -Rezeptor+ Antagonist am Dopamin -
D214-Rezeptor
• Metoclopramid (-+Kap. 10): Agonist am
Die Intoxikation mit Antihistaminika gleicht 5-HT4 -Rezeptor mit prokinetischer Wirkung+
einer Atropinvergiftung (-+ Kap. 2): Es treten Antagonist am Dopamin-D2-Rezeptor mit anti -
anticholinerge Symptome auf, insbesondere emetischer Wirkung. Metoclopramid hat über
Mundtrockenheit, Mydriasis, Halluzination, zentrale D2-Rezeptoren extrapyramidalmotori -
Krämpfe, Atemlähmung.
sche Störungen als unerwünschte Wirkung.
Antidot ist Physostigmin.

Weitere Agonisten an 5-HT 4 - Rezeptoren:


• Serotonin Cisaprid und Tegaserod wurden wegen kar-
Im Organismus wird Serotonin (5-Hydroxytrypt- dialer Nebenwirkungen vom Markt genom-
amin, 5-HT) aus Tryptophan synthetisiert. Der men.
Abbau erfolgt dann über die Monoaminooxidase Neu: Prucaloprid zur Therapie der Obstipati-
A (MAO-A). Serotonin ist ein Neurotransmitter on.
im ZNS und kommt in en terochromaffinen Zellen
des Darms und in Thrombozyten vor.
,.Triptane"
Die Wirkungen hängen vom Rezeptorsubtyp ab:
Zu den "Triptanen" zählen Sumatriptan und
• 5-HT 111 : Anxiolyse, RR t
• 5-HT 10 : Vasokonstriktion bestimmter Gefä- Zohnitriptan.
ße, z. B. Hirngefäße • Sie sind Agonisten an 5-HT1B110 -Rezeptoren
• Bewirken eine Vasekonstriktion der Hirnge-
• 5-HT 2 A: Vasokonstriktion, Thrombozytenak-
fäße und nehmen Einfluss auf die Schmerz-
tivierung
• S-HT 213 : Vasodilatation zerebraler Gefci.ße entstehung und Entzündu ngsreaktion
• Werden als Tablette, Zäpfchen, Nasenspray
• 5-HT 3: Nausea, Emesis
oder s.c. angewandt.
• 5-HT4: gesteigerte Motilität im Gastro in testi-
naltrakt, pos itive Inotropie und Chronotropie Indikation. Migräneattacken, Clusterkopf-
am Herzen. schmerz.

• 5-HT-Agonisten und -Antagonisten Unerwünschte Wirkungen. Durch eine Vaso-


------- - ------- konstriktion in anderen Gefaßen kann es zum
Die Agonisten und Antagonisten an Serotonin- Blutdruckanstieg kommen. In den Koronargefä-
rezeptoren besitzen ganz unterschiedliche An- ßen bewirkt die Vasokonstriktion Angina-pecto-
wendu ngsbereiche ( ~ Tab. 3.1).

Tab. 3.1 Serotoni nrezeptoragonisten und -antagoni sten und ihre Indikation
Rezeptor Agonist Antagonist Indikation
5-HTv. Buspiron Anxiolytiku m
Urapidil (-+Kap. 2) Antihypertensivum
5-HT lB/ D Triptane, Ergotamin Mi grä neanfa ll
5-HT21, Methysergid Migräneprophylaxe
Risperidon (-+ Kap. 17) Neuroleptikum
5-HT 28 Methysergid Migräneprophylaxe
5-HT3 Ondan setron (-+Kap . 10) Antiemetikum
5-HT4 Metoclopramid Prokinetikum, Antiemetikum

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- - - -- - -- -- -- - - -
3 Hormone

ris-Anfalle. Weitere unerwünsch te Wirkungen • 5-HT2A!s·Antagonismus: Methysergid zur


sind Übelkeit und Erbrechen. Migräneprophylaxe (-+Kap. 13)
• Dopaminrezeptoragonismus: Bromocriptin
Kontraindikationen. Hypertonie, KHK, keine
zur Parkinsantherapie (-t Kap. 16).
Kombination mit Ergotaminpräparaten.
Ergotamine haben viele unerwünschte Wirkun-
Ergotamine gen: Übelkeit, Erbrechen, Gefaßspasmen sowie
Umfassen das im Mutterkorn natürlich vorkom- Lungen- und Peritonealfibrose bei Langzeitan -
mende Alkaloid Ergotamin und die syntheti- wendu ng.
schen Derivate Dihydroergotamin, Methysergid,
Bromocriptin, LSD (Lysergsäurediethylamid). • Eikosanoide
Sie wirken an ve rschiedenen Rezeptoren:
• a-Agonismus: Eikosanoide sind mehrfach ungesättigte C20 -
- Dihydroergotamin: Vasokonstriktion---+ Fettsäuren. Sie werden unter Einwirkung der
Anwendung bei Orthostasestörungen und Cyclooxygenase und 5- Lipm.:ygenase aus Arachi-
zur Migräneprophylaxe (-+Kap. 13) donsäure gebildet. Dabei entstehen Prostaglan-
- Methylergometrin: Uteruskontraktion .... dine, Prostazyklin, Thromboxan und Le ukotrie-
Anwendung bei postpartaler Blutung, ver- ne. Die Synth ese und die vielfaltigen Funktionen
zögerter Plazentalösung, Störungen der si nd in der-+ Abbildung 3.1 dargestellt.
Uterusrückbild ung Zur medikamentösen Therapie eignen sich Cyc-
• 5-HT, B/CJD"Agonismus: Ergotamin zur Thera - looxygenasehemmer und.
pie des Migräneanfalls (-+Kap. 13)

Membranlipide

Phospholipase A 2 1
Ara chidonsäure
_ __....._.,

Cyclooxyge~­ ~-Lipoxygenase
---....
PGG2 "" 5-HPETE

CychJOxygenase 1 1 5-Lipoxygenase

PG H2 LT A 4

PG D2
~ ~
Thromboxan Prostazyklin
/
LTC4

~
PG E2 (PG l2)
PG F2a
LTD4
ubiquitär: Thrombozyten: Gefäßendothel : Wundheilung t
multiple Vasokonstriktion, Vasodilatation, LTE 4
physiologische Thrombozyten- Hemmung der Bronchokonstriktion
Funktionen: aggregation Thrombozyten- Vasokonstriktion, '
u.a. Uterus- aggregation Steigerung der
kontraktion, Gefäß- Gefäßpermeabilität,
dilatation, Hemmung allergische Reaktion
der Magensäure-
sekretion,
pathophysiologisch: PG =Prostaglandin
Entzündungsmediator, LT =Leukotrien
Schmerz, Fieber HPETE =Hydroperoxyeicosatetraensaure
Abb. 3.1 Ara chidonsäuremetaboli smus

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Tab. 3.2 Indikation verschied ener Prostaglandinderivate (PG = Prostag landin)


Prostaglandinderivat Wirkstoffe Indikationen
PG-E1 -Derlvat Alprostadil pAVK, passageres Offenhalten des Ductus arteriosus,
erektile Dysfunktion
Misoprostol NSAID-induziertes Ulkus(~ Kap. 10), Abortauslöung
PG-1-Derivat (Prosta- lloprost Pulmona le Hyperton ie(-+ Kap. 5), Thrombangitis oblite-
zyklinanalogon) rans
Gemeprost, Geburtseinleitung, Abortauslösung, Blasenmole, Uterus-
Dinoproston atonie
PG-F2 a-Derlvat Latanoprost Weitwinkelglaukom, als Augentropfen

Cydooxygenasehemmer. Hemmen die Pros- Wirkung auf die Thromboxansynthese via Cyc-
tagtandinsynthese und werden als Schmerzmit- looxygenasehemmung in Thrombozyten ausge-
tel und Antiphlogistika eingesetzt: NSAID und nutzt(-+ Kap. 8).
selektive COX-2-Hemmer (-+Kap. 13). Bei ASS
als Thrombozytenfunktionshemmer wird die Prostaglandinderivate. -+Tabelle 3.2.


0 Für welche Indikationen können Sie Antihistaminika anwenden?
0 Welche unerwünschten Wirkungen können bei einer Therapie mit Diphenhydramin auftre-
ten?
0 Beschreiben Sie den Wirkmecbanismus, Indikation und Kontraindikation von Sumatriptan.

Hormone der Nebennierenrinde

• Wirkstoffe • Wirkmechanismus
Glukokortikoide und Mineralokortikoide sind Glukokortikoide und Mineralokortikoide ver-
Steroidhormone. Die Glukokortikoide unter- mitteln ihre Wirkungen durch die Bindung an
scheiden sich in ihrer antiphlogistischen Wirk- intrazelluläre Rezeptoren und beeinflussen die
stärke und in der Pharmakokinetik. Gentranskription.
Einige besitzen auch eine mineralokortikoide Glukokortikoide
Wirkung(-+ Tab. 3.3). Zeigen bei physiologischer Konzentration fol-
gende Wirkungen:
Die Cushing-Schwelle ist die Dosis, die bei • Eiweißkatabolismus __., Muskelatrophie
dauerhaftem Überschreiten zu typischen • Steigerung der Ginkoneogenese -+ Blutgluko-
Symptomen eines Cushing-Syndroms sespiegel t
führt. Sie liegt für Cortisol bei 30 mg/d, für • Sensibilisierung gegenüber Katechotaminen
die anderen Substanzen werden Ä.quiva- --., Lipolyse
lenzdosen angegeben, die sich aus der rela- • Vitamin-D-Antagonismus: Glukokortikoide
tiven antiphlogistischen Wirkstärke erge- hemmen die renale und enterale Ca 2+- und
ben (-.Tab. 3.3). Phosphatresorption und reduzieren die Os-
teoblastenaktivität __., Kalziumkonzentration
~ , Knochenabbau.
Bei der therapeutischen Anwendung von Gluko-
kortikoiden mi.t upraphysiologischen Konzent-

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3 Hormone

Tab. 3.3 Kortikosteroide: Wirkstoffe mit Angabe i hrer relativen antiphlogistischen und
mineralokortikoiden Wirkstä rke sowie der Cushing-Schwelle. Cortisol wird jeweils die Wirk stä rke 1
zugeordnet
Kortikoid Wirkstoff Relative anti- Relative minera- Cushlng-
phlogistische lokortlkoide Schwelle
Wirkstärke Wirl<stärke (mg/d)
Glukokor- Cortisol 1 1 30
tlkold Pred nison, Predn isolon 4 0,6 7,5
Methylpredniso lon 5 0 6
Triamcinolon 6 0 5
Dexamethason, Betamethasen 30 0 1
Beclometason, Budesonid, Flun i- ) 1.000 0 Nur lokal
solid wirksam
Mineralo- Aldosteron 0 ) 1.000
kortikoid Physiologisches Mineralokortikoid
Flud roco rti son 10 100
Therapeutisches Mineralokortikoid

Tab. 3.4 Wirkung von Glukokortiko iden bei


therapeutischer Anwendung rationentreten zusätzlich die in der-+ Tabel-
le 3.4 genannten Efrekte auf.
Effekt Auswirkung
Mineralokortikoide
MI neralokor- Natrium-, Wasserretention , Entfalten ihre Wirkung im spä tdi talen Tubulus
tikold Kaliumsekretion i (Hypokali -
ämie) und Sam melrohr der Niere. Dort wi rd die aldos-
teronabhängige Prote.in synthese stimuliert: Un -
Antlphlogis- Hemmung der Phospho lipase ter anderem steigt die Synthese von Natrium ka-
tisch A2 , der Cyclooxygenase 2 und
der Zytokinbildung
nälen, Natrium-Protonen-Antiportern und Nat-
rium-Kalium -ATPasen. Folge:
lmmunsup- Unter anderem Hemmung der • Natriumresorption t -+ Hypernatriämie
pressiv lnterleukin-1-Bi ldung _,. ver-
minderte Aktivierung von T-
• Kalium- und Proto nensekretion t -+ Hypo -
Lymphozyten kaliämie, Alkalose.
Antiprollfe- Hemmung der Fibroblastenakti-
ratlv vität und der Kollagensynthese Während der Glukokortikoidrezeptor nur
Antialler- He mmung der Histaminfreiset- von Glukokortikoiden stimuliert w.ird, kann
glsch zung der MineraJokortikoidrezeptor von Mine-
ralo- und Glukokortikoiden aktiviert wer-
Prokonvulsiv Abnahme der Krampfschwelle den. Ein spezielles Enzym in der Niere -
Prokoagula- Erhöhung der Thrombozyten - 11 -Hydroxy-Corticosteroid-Dehydrogenase -
torlsch zahl inaktiviert jedoch Glukokortikoide vor ihrer
Psychotrop Depression , Dysphorie Bindung. Deshalb besitzen Glukokortikoide
erst in hoher Dosierung mineralokortikoide
Antlgonado- Hemmung der LH - und FSH -
Effekte.
trop Freisetzung

Laborcheml- Leukozyten t . Erythrozyten t,


sehe Verän - Thrombozyten t , Eosinophi le • Indikationen
~ .Lympho z yten ~, Lipide t ,
derungen
Glukose t, Natrium t, Kalium Glukokortikoide
~, Kal zium ~ • ubstitutionstherapie b iN benniercnrinden-
insutl'tzie nz, am b st: en mit ortisol
• hron i h entzündli h Erkrankung n, z. B.
rheumatoide Arthritis

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• Akute entzündliche Erkrankungen, z. B. aku- • Pharmakokinetik


tes rheumatisches Fieber mit Herzbeteiligung
• Gute Resorption, hohe Plasmaeiweißbindung
• Hauterkranku nge n, z. B. Psoriasis, Ekzeme
• Metabolisierung und Inaktivierung in der Le-
• Allergie, z. B. Asthmaanfall, allergischer
ber
Schock, exogen-allergische Alveolitis
• Unterschi edliche HWZ: Beta- und Dexame-
• Im munsuppress ion, z. B. nach Tra nsplantati-
thaso n wirken sehr lange: keine Anpassung
on, bei Autoimmunerkrankungen
an den zi rkadianeo Rhythmus möglich . Da-
• Maligne Tumoren, z. B. Leukämie
her nur zur Akuttherapie geeignet
• Hirnödem
• Beclometason, Budesonid und Flunisolid ha-
• Adj uvans zur Schmerztherapie bei Tumor-
ben praktisch keine orale Bioverfügbarkeit.
schmerzen (-t Kap.l3).
Sie werden in der ersten Passage in der Leber
Mineralokortikoide und bei Inhalation auch in der Lunge voll -
• Morbus Addison (primäre ebennierenrin - ständig metabolisiert. Deshalb sind sie nur
deninsuffizienz) in Kombination mit Cortisol zur lokalen Anwendung geeignet. Alle ande-
• Androgenitales Syndro m mit Salzverlust in ren Sub tanzen haben eine gute orale Biover-
Kombination mit Cortisol. fügba rkeit und sind systemisch wirksam.

• Anwendung • Une_rwünsc~te Wirk~nge~----


Bei der Substitutionstherapie mit Glukokorti- • Ödeme, Hypernatriämie mit Hypertonie, hy-
koiden bei einer Nebennierenrindeninsuffizi - pokaliämische Azidose durch den mineralo-
enz wird Corti sol verwendet und der physiolo- kortikoiden Effekt
gische zirkadiane Rhythmus imitiert: Die Ta - • Steroiddiabetes, Stammfettsucht
gesdosis wird auf 2- 3 Dosen verteilt mit der • Osteoporose bis hin zur Hüftkopfnekrose,
höchsten Dosis am Morgen, z. B. 20-0-10 mg auc h bei niedriger Dosierung unterhalb der
oder 15-10-5 mg. Cush ing-Schwelle möglich
• Muskelatrophie, Wachstumshemmung bei
Kindern
In Stresssituationen ist eine Dosiserhöhung
• Amenorrhö, Hirsutismus, Virilisierung
erforderlich.
• Trockenes Auge, Glaukom, Katarakt
• Pergamenthaut, Hautblutungen
Bei der therapeutischen systemischen Anwen- • Erhöhtes Th romboserisiko
dung werden stärker wirksame Glukokortiko ide • Infekt ionen
verwendet, wie z. B. Prednisolon: • Gestörte Wundheilung
• Gabe immer morgens, am besten jeden 2. Tag • Gas trointesti nale Ulzera, insbesondere bei
alternierend , um eine uppres io n von AC1 H Kombination mit NSAID
und der Nebennierenrinde zu vermindern • Psychische Veränderungen, v.a. Dysphorie
• Bei längerfristiger Anwendung: möglichst • Medikamenteninteraktion:
unterhalb der Cushing-Schwelle bleiben - Die Wirkung von Antidiabetika wird abge-
• Nach länge rer Anwendung: niemal ab rupt ab- schwächt aufgrundder Steige rung der Glu-
setzen, ondern langsam ausschleichen, son t koneogene e
droht eine Nebennierenrindeninsuffizienz. - Die Wirkung von Herzglykosiden wird ver-
Kristallsu pen ionenvon Glukokorti koiden wie stärkt aufgrunddes Auftretenseiner Hypo-
Triamci nolona etonid können als Depotpräpa- kaliämie
rate beispielsweise zur intraart ikulär n lnj kti- • Unerwünsch te Wirkungen von inhalativen
on angewandt werden. Glukokortikoide n -t Kap. 9.
Das therapeutis h angewa ndte Mi neraloko rtiko-
id Fludrocorti on i tau h glukoko rtikoid wirk- Bei längerfri tigerAnwendungvon Gluko-
sam(-+ Tab. 3.3). Di muss b i ein r Kombina- kortikoiden: immer ine 0 teoporosepro·
tion mit Cortisol berü ksi htigt werden. phylaxe mit Kalzium und Vitamin D.

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3 Hormone

• Kontraindikationen Relative Kontraindikationen sind:


• Gastrointestinale Ulzera
Es gibt keine absoluten Kontraindi kationen. Bei • Glaukom
akuter Indika tion und kurzfristiger Anwendung • Osteoporose
überwiegt der Nutzen die möglichen uner- • Epileps ie
wünschten Wirkungen. Die meisten uner- • Psychosen
wünschten Wi rkungen treten erst nach Lang- • Z.n. Thromboembolie
zeitanwendung auf. • Infektionen.

0 Worin unterscheiden sich Budesonid und Dexamethason?


0 Welche unerwünschten Wirkungen treten bei einer längerfristigen oralen Therapie mit Glu-
kokortikoiden auf?
0 Was ist die Cushing-Schwelle?
0 Wodurch zeichnet sich Fludrocortison aus und worin besteht die Indikation für diese Sub-
stanz?

Sexualhormone

Wirkstoffklassen • Osteoporoseproph ylaxe: nur wenn andere


• Estrogene Medikamente zur Prophylaxe der Osteoporo-
• Kontrazep tiva se kontrai ndiziert si nd( -+ Kap. 12)
• Anti estrogene • Prostatakarzinom. Es werden abe r besser ver-
• Pharmaka zur Beeinflussung der Schwa nger- trägliche Substanzen wie Antiandrogene un d
schaft und Geburt GnRH -Analoga bevorzugt.
• GnRH -Analoga Pharmakokinetik
• And rogene • Es trad iol hat eine kurze HWZ und einen sehr
• Antiand rogene. ta rken hepa tischen Metabolismus. Wegen
des ausgeprägten First-pass-Effekts mus
~ Es!~~_g:ene___ _________ __ ___ ___ ____ bei oraler Anwe ndung die Dos is 20- bi s
Steroidh onnone, die über intrazelluläre Rezep - 40-fach höher sein, als bei transde rmaler An-
toren ihre Wirkungen vermi tteln. wendung
• Die synthetischen Estrogene wi Ethinylest-
Wirkstoffe radiol und Mestranol b sitzen eine verbesser-
Estradiol, Estradiolvalerat, konjugierte Estroge- te Pha rmakokinetik mit höherer oraler Bio-
ne, Ethinylestrad iol, Mestranol. verfü.gba rkeit.
Indikationen UnerwUnschte Wirkungen
• Hormonersatztherapie bei klimakterischen • Ödeme, Gewichtszuna hme
Beschwerden. Hauptsächlich Anwendung • Leberzelladenome
von Estradiol, Estradiolvalerat und konju- • Venöse Thromboemboli n, chlaganfall,
gierten Estrogenen Myoka rdinfa rkt
• Orale Kontrazeptio n. Hauptsächlich Anwen- • Mamma - und Endom tri umkarzinom.
dung von Ethinylestrad iol, Mestranol
• Estrogenm angel bei Hypoplas ie der Ovarien , • Hormonersatztherapie
Ovarektomie
• Zyklusregul ierung, Zystenprophylaxe bei re- Ziele der frü her häufig angewandl en Hormon-
zidivie renden Ovarialzysten rsatzth crapie im Klilmk lerium waren:

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• Behandlung des kli makterischen Syndroms • Hormonelle Kontrazeption


----------------------
• Osteoporoseprophylaxe
Es werden entweder Kombinationspräparate aus
• Prävention kardiavaskulärer Ereigni sse.
einem Estrogen + Cestagen verwendet oder Mo-
Studien haben jedoch gezeigt, dass nur die ers -
nopräparate mit einem Gestagen. Estrogen und
ten beiden Ziele erreicht werden, aber schwere
Gestagen unterdrücken die LH- und FSH-Frei-
unerwünschte Wirkungen auftreten:
setzu ng-> Ovulationshemmung.
• Erhöhtes Risiko für KHK, Schlaganfa lle und
• Weitere Estrogenwirkung: Zykluskontrolle
venöse Thromboembolien
• Weitere Gestagenwirkungen:
• Erhöhtes Risiko für Endometriumkarzino-
- Viskositätssteigerung des Zervixsekrets-+
me. Nicht jedoch bei Kombination mit Ges -
Verhinderung der Spermienaszension
tagenen
- Atrophie des Endometriums -> Verhinde-
• Erhöhtes Risiko für Mammakarzinome.
rung der Nidation.
Dementsprechend werden Estrogene nur noch
nach strenger Indikationsstellung angewandt, Wirkstoffe
möglichst niedrig dosiert und möglichst nur • Estrogene: meist Ethinylestradiol, Mestranol
kurzfristig zur Behandlung klimakterischer Be- • Gestagene: versch iedene Präparate, z. B. Nor-
schwerden und ggf. zur Osteoporoseprophylaxe ethisteron, Norgestrel
(-+Kap. 12). • Antiandrogenes Gestagen: Cyproteronacetat,
Dienagest Anwendung z. B. bei Akne oder
Bei nicht hysterektomierten Frauen Estroge- Hirsutismus.
ne immer in Kombination mit einem Cesta- Anwendung
gen anwenden, da dann das Risiko für ein Es gibt verschiedene Präparate, die in der -+ Ta-
Endometriumkarzinom nicht erhöht ist. belle 3.5 aufgeführt sind.

Tab. 3.5 Hormo ne lle Kontrazeptiva


Kontrazeptiva Anwendung und Besonderheiten
Mikropille (Einphasen- • 21 d fixe Kombination aus Estrogen + Gestagen, danach 7 d Pause
präparat) zur Induktion einer Entzugsblutung
• Pearl-lndex: < 0,1
Mehrstufenpräparate • 2·Phasen:
- 1. Phase nur Estrogen
- 2. Phase Estrogen + Gestagen
• 2-Stufen:
- 1. Stufe Estrogen + Gestagen
- 2. Stufe Estrogen +mehr Gestagen
• 3·Stufen:
- 1. Stufe wenigEstrogen + Gestagen
- 2. Stufe mehr Estrogen + mehr Gestagen
- 3. Stufe weni gEst rogen +mehr Gestagen
• Pearl-lndex < 0,1. Au sna hme: Bei 2-Ph asen -Präpa raten ist der Index
mit 0,2- 1,4 höher, da Gestagenkomponente in 1. Phase fehlt
Minipille • Nur niedrig dosiertes Gestagen
• Pearl-lndex: 0,4 - 4,0
• Mu ss unb edingt täglic h zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden,
da bei Abweich ung von mehr als 2 h der Empfängn issc hutz nach-
lässt. Weite rer Nachteilsind Durchbruchs- und Schmierblutungen
• Anwendung, wenn Estrogene kontraindiziert sind
Depotpräparate • Nur Gestage n I.m . alle 2- 3 Monate
• Pearl-lndex: 0,5
• Nachteil: Durchbruchs- und Schm ierblutu ngen und lange Wirkd aue r
Postkottale Kontrazepti- • Hoch dosiertes Gestagenpräparat innerha lb von 72 h nach Ko itus
on (.,Pille danac;h .. ) • Verhindert 85% der Sc hwangerschaften
• Un erw Unschte Wi rkungen: Übelkeit, Erbrechen

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3 Hormone

• Antiestrogene
Die Wirksamkeit einer kontrazeptiven Me-
thode wird mit dem Pearl-Index angegeben: Die Estroge nwirkunge n können beeinflusst wer-
Zahl der ungewollten Schwangerschaften, den durch( -+ Tab. 3.6):
wenn 100 Frauen die kontrazeptive Methode • Rezeptorantagon isten: Clomi fen
l Jahr anwenden. • Rezeptormodulatoren: Tamox ifen, Ralox i-
fen. Wirken gewebsspezifisch als Antagonis-
Unerwünschte Wirkungen ten oder Agonisten
Wegen der unerwünschten Wirkung von Est ro- • Aromatasehemmer: Amin oglutethimid,
genen soll die Estrogenkomponente möglichst Anastrozol, Letrozol. Hemmen die Bi ldung
< 50 flg betragen. von Estrogenen aus Androge nen und redu-
• Erhöhtes Risiko für Thromboembolien, Schlag- zieren dadurch den Wachstumsstimulus der
anfall und Myokardinfarkt. Insbesondere bei Estrogene.
Alter > 30 Jahre, Nikotinabusus, Adipositas
• Leberzelladenome, Gewichtszunahme, Ödeme • Pharmaka zur Beeinflussung der
• Vermindertes Risiko für Endometrium - und Schwangerschaft und Geburt
··--·-----
Ovarialkarzinom: positiver Effekt der Kontra-
zeptiva. Das Brustkrebsrisiko unter oralen Oxytociß.
Kontrazeptiva wird noch kontrovers disku- • Bewirkt Uteruskontrakt ionen und Kontrakti-
tiert. onen der glatten Muskulatur der Milchdrüse
Kontraindikationen • Indikationen:
• Z.n. Beinvenenthrombose, Lu ngenembolie, - Wehenschwäche. Kann auch während der
Herzinfarkt Geburt angewandt we rden
• Arterielle Hypertonie - Geburtseinleitu ng, Austreibung der Nach-
• Leberzirrhose geburt, Uterusa ton ie
• Mamma-Ca - Sti llp robleme.
• Raucherinnen über 35 Jahre.
Atosiban.
• Kompetitiver Oxytocinrezeptorantagonist,
• Medil<amentöser bewirkt eine Uterusrelaxation
Schwangerschaftsabbruch • Indikation: drohende Frü hgebu rt.
-----------
Mifepriston ist ein Progesteronrezeptorantago- Prostaglandine. Gemeprost, Dinoproston.
nist Progesteron ist für die Aufrechterhaltung • PGE 2- und F2a-Derivate bewirken Uterus-
der Schwangerschaft notwendig. Mifepriston kontraktionen und Öffnung des Mutter-
hebt die Progesteronwirkung auf und löst uteri- munds
ne Blutungen aus. • Indikationen: Geburtse inleitung, Abortauslö-
Anwendung sung, Blasenmole, Uterusatonie.
Schwangerschaftsabbruch bis zum 49. Schwan-
Mutterkornalkaloide. Methylergo metrin.
gerschaftstag. Um die Ausstoßung der Frucht zu
• Methylergometrin bewirkt Uteruskontraktio-
garantieren, wird nach 2 Tagen ein Prostaglan -
nen über einen a-Agonismu
din gegeben, z. B. Misoprostol.
• lndikationen: verzögerte Plazentaablösung,
Uterusato nie, postpartale Blutung, Blutung
Bei Schwangerschaftsabbrüchen nach der 7. nach Abort
SSW werden Prostaglandine zur Auslösung • Darf nur in der Nachgeburt periodeoder im
einer Fehlgeburt appliziert (+Kürettage). Wochenbell be.i ni ht . til l nden Frauen ange-
wandt werden. onst uncrwün , hte Wirkun -
ge n b im Kind.

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Tab. 3.6 Antiestrogene
Wirkstoff Wirkmechanismus Indikationen
Clomifen Estrogen reze ptora ntagon ist: Unerfüllter Kinderwunsch bei
Aufhebung des negativen Feedbacks der Estrogene Ovarialinsuffizienz
auf die GnRH-Freisetzung: GnRH t --. LH und FSH t
--. Ovulationsauslösung
Tamoxlfen Selektiver Estrogen rezeptormod ulator: Adjuvante und palliative The-
• Antagonist an Estrogenrezeptoren im Brustgewe - rapie des estrogenabhängi-
be: antiturnorale Wirkung gen Mamma-Ca
• Agonist im Uterus und Knochen
• Unerwünschte Wirkungen: erhöhtes Risiko für
Thromboembolien, KHK, Endometri um-Ca
Raloxifen Selektiver Estrogenrezeptormod ulator: Prophylaxe und Therapie der
• Agonist im Knochen: hemmt also wie Estrogene postmenopausa len Osteopo -
den Knochenabbau rose (-t Kap. 12)
• An tago nist an Estrogenrezeptoren im Brustgewe-
be und Uterus: damit kein erhöhtes Krebsrisiko
Aminoglu- Aromatasehemmer: • Metastasiertes Mamma-Ca
tethimid hemmt Estrogen- und Glukokortikoidsynthese • Cushing-Syndrom

Anastrozol. Selektiver Aromatasehemmer: Metastasiertes Mamma-Ca


Letrozol hemmt nur Estrogensynthese

Tokolytika. Fenoterol. gen- bzw. Testosteronsynthese t. Anwen -


- Hemmt die Wehentätigkeit als ß2- dung als Nasenspray bei Frauen zur Ovulati-
Mimetikum onsauslösung bei Kinderwunsch und bei Jun-
- Indikationen: vorzeitige Wehentätigkeit, gen zur Kryptorchismustherapie
mechanische Geburtskomplikationen. • Langfristige kontinuierliche Gabe i.m .:
Downregulation der GnRH-Rezeptoren -+
Estrogen - bzw. Testosteronsynthese t. An-
• Zur Tokolyse (Hemmung vorzeitiger We-
wendung beim fortgeschrittenen hormon -
hen) können verwendet werden: ß2-
empfindlichen Prostata- und Mamma-Ca,
Mimetika (Fenoterol), Magnesiumsulfat,
Endometriose, Uterus myomatosus.
Gestagene (Progesteron) und Oxytocinre-
zeptorantagonisten (Atosiban)
• Zur Wehenauslösung und -verstärkung ~~~drogene
können Methylergometrin - nur postpar- Steroidhormo ne, die über intrazelluläre Rezep-
tal - sowie Ox:ytocin und Prostaglandine toren ihre Wirkungen vermitteln. Aus Testoste-
verwendet werden. ron wird unter Einwirkung der Sa-Reduktase
in peripheren Geweben das biologisch wirk-
• GnRH -Analoga samste Androgen Sa-Dihydrotestosteron
(DHT) gebildet.
Buserelin ist ein GnRH -Analogon (GnRH = Go- Testosteron wird wegen des hohen First-pass-
nadotropin-Relea. ing-Hormon. Syn.: Go nadoli- Eft~kts nur transdermal angewandt . Chemisch
berin, LHRH = luteini ierendes Hormon Relea- veränderte Derivate können auch oral verwen -
ing Hormon) . Es stimuliert den GnRH -Rezep- det werden, z. B. Testo teronundecanoat.
tor. je nach Applikation art treten un terschiedli - Indikationen:
che Wirkungen auf: • Primärer und sekundärer Hypogonadismu
• Einmalige ab : kurzfristige LH - und P H- de Mannes, O.ligozoospermie
Frei etzung. Anwendung al Diagnostikum • Substitutionstherapie b im .,Climacterium
der Hypophysenfunktion virile"
• Langfristige pulsat ilc Gabe alle 60- 90 min: • Übermäßiges Längenwachstum bei Jugendli-
lmitati n der physiologischen 1nRH -Sekreti- hen.
on LH - und I· H-Freisetzung t Es tro-

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3 Hormone

Tab. 3.7 Antiandrogene

Wirkstoff Wirkmechanismus Anwendung


Cyproteronacetat, And ragen rezeptorantagon ist. • Bei Frauen: Hirsutismus, Akne, andre-
Flutamid Cyproteronacetat ist gleichzeitig genetische Alopezie, polyzystische
ein Progesteronderivat Ovarien
• Bei Männern: Prostatakarzinom, Tri eb-
dämpfung bei Sexualdeviation
Finasterid Sa -Reduktasehemmer. Benigne Prostatahyperplasie
Hemmt das Prostatawachstum

~--~-~-ti~!"l-~ ~~-~-~n_e__________________ __ _ • Sa-Reduktasehemmer: Finasterid. Hemmen


die Bildung von Sa -Dihydrotestosteron aus
Die Androgenwirkungen (_. Tab. 3.7) können
Testos teron. Insbesondere in der Prostata ist
beeinflusst werden durch: das Wachstum des Drüsengewebes von DHT
• Rezeptorantagonisten: Cyp roteronacetat,
abhängig, in anderen Geweben wirkt Tes to-
Flutamid steron direkt.

0 Was würden Sie einer Patientin raten, die aufgrundklimakterischer Beschwerden eine Hor-
monersatztherapie wünscht?
0 Welche Form der medikamentösen Kontrazeption hat den kleinsten Peari-Index und wie
wirken diese Präparate?
0 Welche Medikamente können Sie bei vorzeitiger Wehentätigkeit einsetzen? Welche Medika-
mente würden Sie bei einer postpartalen Blutungaufgrund einer Uterusatonie anwenden?

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..
/

4 Blutgerinnung
Cumarine . .... . . ... ... ..... .. . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

.. Heparine und Heparinoide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Weitere gerinnungshemmende Substanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Fibrinolytika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Antithrombotische und thrombolytische Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

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4 Blutgerinnung

Cumarine

Wirkstoffe
Phenprocoumon, Warfarin. Achtung IMPP-Stolperfalle: Unter einer Cu-
marintherapie fällt der Quickwert und
Wirkmechanismus steigt der INR- Wert.
Cumarinderivate si nd Antikoagulanzien und wir-
ken als Vitamin-K-Antagonisten (-+ Abb. 4.1).
Wegen der kürzeren Halbwertszeit des anti -
• VitaminK ist für die Bll dung der Faktoren II,
thrombotische n Protein C im Vergleich zu den
VII, IX, X und der Proteine C und S aus inak-
ande ren Vitamin -K-abhängigen Fakto ren, be-
tiven Vo rstufen durch y-Ca rboxylierung an
steht zu Beginn der Therapie mit einem Vita -
Glutamatresren notwendig
min -K-A ntagonisten eine verstärkte Th rombo-
• VitaminK wird dabei zum Epoxid oxidiert.
seneigung. Dadurch können z. 13. Hautnekrosen
Die Regeneration von Vitamin K erfolgt
als unerwünschte Wirkung auftreten. Um dies
durch die Vitamin-K-Epoxid-Reduktase, die
zu vermeiden, wird am Anfang einer Cumarin-
von Cumarinen kompetitiv gehemmt wird
therapie überlappend mit Hepa rinen oder
• Folglich werden in der Leber nur inaktive Fo ndaparinux behandelt, bis der INR-Wert an
Vorstufen freigesetzt-+ Blutgerinnung ist ge- zwei aufeinanderfolgenden Tagen im Zielbereich
hemmt. liegt. Dann wird die Gabe von Heparin oder
Indikation Fondaparinux beendet.
Antikoagulation. Orale Langzeitthe rapie und Große elektive Operationen sind unter einer
-p rophylaxe bei: Therap ie mit einem Vitamin-K-Antagonisten
• Thromboembolischen Ereignissen bei Phle- nicht möglich. Dann mu der Patient auf ein
bothrombose und Lungenembolie kürzer wirksames Antikoagulans umgesetzt
• Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern werden, das im Rahmen der Operation kurzfris-
• Künstlicher Herzklappe. tig pau 'iert werden kann (Bridging-Verfahren):
• Als alternative Antikoagu lation werden nie-
Anwendung
• Die Therapiekontro lle der "Blutverdünnung" dermolekulare Heparine s.c. oder unfraktio-
erfolgt über den Quick-Wert. Normal: 70- niertes Heparin i.v. verwendet
130 %. Bestimmung über die Thromboplas- • Einige Tage präoperativ wird der Vitamin-K-
Antagonist abgese tzt
tinzeit
• Zur besseren Vergleichbarkeit zwischen den • Fällt der INR-Wert unter den Zielbereich
verschiedenen Laboren Bestimmung des wird mit dem alterna ti ven Antikoagulan; be-
INR-Werts (Internationa l Normalized Ratio). gonnen
• Am OP-Tag wird mit dem alternativen An ti -
Normal: 1,0
• Bei den meisten lndikationen liegt der INR- koagu lans ausge etzt, postoperativ wieder be-
Zielbereich bei 2,0- 3,0, bei hohem Thrombo- gon nen
• Man beginnt dann überlappend mit dem Vit-
serisiko bei 3,5.
amin -K-Antagonisten und beendet das alt r-

inaktive Proteine VitaminK


(Vorstufen)

y-Carboxylierung Vitam in-K-


c-- - - Cu rmHinderiv t
an Glutamatresten Epoxid-Reduktase

Faktoren Vitamin-K-E poxid


II, VI I, IX, X
Protein C und S

Abb. 4.1 Wirkm ec hanismus der Cumarind erivat

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native Antikoagulans, wenn der Ziei-INR-


Wert erreicht ist. Nach Absetzen von Phenprocoumon hält die
Wirkung noch ca. 7 d an, beim Warfarin ca.
Pharmakakinetik 5 d. Ist eine schnellere Normalisierung der
• Starke Metabolisierung, u. a. durch Cyto- Gerinnung notwendig, können als Antidot
chrom P450, mit großen interindividuellen gegeben werden:
Schwankungen und Gefahr der Medikamen- • Vitamin K1: Latenz der Wirkungsaufhe-
teninteraktion bung beträgt ca. 12 h, da die Faktoren erst
• Hohe Plasmaeiweißbindung neu gebildet werden müssen
• Hohe Resorption. Resorption kann z. B. • Gabe von Gerinnungsfaktoren: sofortige
durch Antazida gehemmt werden--+ Wir- Wirkungsaufhebung.
kungsabschwächung
• Gute Verteilung auch in Muttermilch. Pla - Unerwünschte Wirkungen
zentagängig • Blutungen
• HWZ: Phenprocoumon ISO h, Warfarin 40 h
• Hautnekrosen.
• Langsamer Wirkungseintritt Erster Effekt
nach ca. 3d, weil die Neusynthese der Fakto- Kontraindikationen
ren gehemmt wird. • Schwangerschaft. Embryotoxisch, insbeson-
dere im 1. Trimenon
• Stillzeit: Ist eine Therapie mit einem Vit-
• Enzyminduktoren wie Carbamazepin und amin-K-Antagonisten in der Stillzeit absolut
Rifampicin beschleunigen den Abbau von notwendig, sollen die Säuglinge prophylak-
Vitamin-K-Antagonisten und schwächen tisch Vitamin K1 erhalten
daher ihre Wirkung ab • Außerdem stellen eine erhöhte Blutungsnei-
• Enzymhemmer wie Allopurinol und Co- gung und das Risiko für Hirnblutungen Kon-
trimoxazol verstärken die Wirkung des traindikationen dar. Dazu zählen frischer
Vitamin-K-Antagonisten. ischämischer Insult, Endokarditis, Sturznei-
gung oder Hirnarterienaneurysma .


D Welche Gerinnungsfaktoren werden durch Cumarine gehemmt und mit welchem Gerin-
nungstest wird die Blutverdünnung bei dieser Therapie kontrolliert?
D Nennen Sie wesentliche Merkmale der Pharmakokinetik von Cumarinderivaten.
D Was ist das Antidot für Cumarine?
D Wann sind Cumarine kontraindiziert?

Heparine und Heparinaide

Wirkstoffe Die Substanzen gehen einen Komplex mit Anti-


• Unfraktioniertes Heparin (UFH) thrombin ein und erhöhen dessen blutgerin-
• Niedermolekulare Heparine (NMH), z. B. nungshemmende Wirkung. Die Wirkstoffe unter-
Certoparin, Enoxaparin, Tinzaparin. NMH scheiden sich im Ausmaß ihrer Wirkung auf die
enden typischerweise auf -parln Faktoren X,, und II" (Thrombin):
• Fondaparim.lx. • Unfraktioniertes Heparin: hemmt Faktor~
Wirkmechanismus
und 11 3 gleichermaßen(~= II,)
Heparine und Fondaparinux verstärken die blut- • Niedermolekulares Heparin: hemmt Faktor
gerlnnungshemmende Wirkung von Antithrom- x:t stärker als lla (~, ) 113)
bin (AT, fri:i.hcr AntitJuombin II I.-+ Abb. 4.2). • Fondaparinux: hemmt: nur Faktor Xa·

almanii.blogspot.com
33
4 Blutgerinnung

Parenteral
Fondaparinux
NMH
UFH
Hirudin, Bivalirudin

Faktor I
(Fibrinogen)

---------------------------------------------------------- ---- ---- -----------------------------


jPiasminogen_J , ,. IPlasmin 1.---__
7 0lli.l ""-
. ! _ __ _- - .

/ Bruchstücke
Gewebeaktivatoren Blutaktivatoren (I · r h F'b · 'd
(z.B. rt-PA, Urokinase)
j ös tc e t nnopeptt e,
D-Dimere)

Proaktivatoren
(Streptokinase)

Abb. 4.2 Wirkmec han ismu s von Antikoagu lanz ien und Fibrinotytika .
Im oberen Teil der Abbildung sin d auf der linke n Seite oral wirksame, rechts pare nteral wirksame Antiko-
agu lanzien dargestellt. Nicht be rück sichtigt wurden die Cumarinderivate (-+ Abb . 4.1).
Im unteren Teil ist der Angriffspunkt der Fibrinolytika abgebildet. Es handelt sich um ein gekürztes Schema
der Gerinnungskaskade, in der nur die Faktoren dargestellt sind, die für die Erklärung der Wirkmechanis -
men der genannten Substanzen von Bedeutung sin d. Verwe nde te Abkürzunge n: AT = Antithrombin , NMH,..
niedermolekulare Heparine, UFH = unfraktio niertes Heparin [V 485]

Tab. 4.1 Pharmakakinetik von unfraktioniertem Heparin (UFH), niedermolekularen Heparinen


(NMH) und Fondaparinux
UFH NMH Fondaparinux
Elimination Metabolismus und renal. Anwen - Renal. Keine Anwendung bei schwerer Nie-
dung bei Nieren insuffizienz möglich reninsuffizienz
HWZ 1,5- 2 h. Bei höheren Dosen verlän - Je nach Substanz 2-4 h 15-20h
gert sich die HWZ, da die Metaboli -
sierung kapazitätslimitiert ist
Therapie- PTI. Steigt unter Therapie an Keine PTI-Verlängerung. Bei Bedarf kann die
kontrolle Anti- Faktor·Xa·Aktivität bestimmt werden

Antidot Protamin . Sofortige Antago nisie- Kein Antidot bekannt


rung

Indikationen
Heparine (UFH, NMH) dürfen in der chwan-
• Thromboseprophylaxe: s.c.
gerschaft angewandt werden, da sie nicht die
• Therapeutische Antikoagulation , z. B. bei
Plazenta ehranke pa sieren. Darin liegt ihr
Lungenembolie, Thrombose: Vorteil gegenüber Vitamin-K-Antagoni ten,
- UFH kontinuierlich i.v. die in der Schwangerschaft k ntraindiziert
- NMH je nach Sub tanz l - 2X tgl. s.c. ind. Auch in der tillzeit dürfen Heparine
- Fondaparinux l x tgl. .c. einge etzt werden.

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,..

/'- --------------------------------------------------------------------------

Pharmakakinetik kationvom UFH . Sehr selten tritt sie bei


NMH auf, gar nicht bei Fondaparinux
Achtung IMPP-Stolperfalle: • Osteoporose bei Langzeitanwendung mit
• Thromboplastinzeit = Prothrombinzeit = UFH, seltener bei NMH.
Quick (Quickwert in%. Normal?0- 130):
erniedrigt bei Vitamin-K-Antagonisten Die Nachteile von UFH bei der Antikoagula-
• INR-Wert (ohne Einheit. Normalwert = tion sind:
1,0): erhöht bei Vitamin-K-Antagonisten • Tägliche PTT-Kontrollen und ggf. Dosis-
• Partielle Thromboplastinzeit (PTT, Partial anpassung
thromboplastin time. Normal ca. 35- • Komplizierte Applikation: kontinuierliche
40 s): erhöht bei Therapie mit UFH i.v.-Gabe
• Anti-Faktor-Xa-Aktivität: erhöht bei The- • Häufigere unerwünschte Wirkungen.
rapie mit NMH oder Fondaparinux. Wegen der einfacheren Anwendung - kein
Monitoring, subkutane Applikation l-2X täg-
lich - werden NMH und Fondaparinux bevor-
Unerwünschte Wirkungen
zugt. "Cave": Sie sind aber bei schwerer Nie-
• Blutungen reninsuffizienz kontraindiziert, dann UFH an-
• Heparininduzierte Thrombozytopenie Typ 2
wenden.
(HIT -2, ~ antithrombotische und thrombo-
lytische Therapie). Die HlT-2 ist eine Kompli-


0 Beschreiben Sie den Wirkmechanismus verschiedener Heparine und Heparinoide.
0 Worin liegen die Vorteile, worin Nachteile von niedermolekularen Heparinen (NMH) gegen-
überunfraktioniertem Heparin (UFH) bei der therapeutischen Antikoagulation?
0 Ober welche Gerinnungswerte erfolgt die Therapiekontrolle von UFH und NMH? _ _ _ __.

Weitere gerinnungshemmende Substanzen

• Direkte Thrombininhibitoren und • Dabigatran, Rivaroxaban: Thromboseprophy-


Faktor-Xa-lnh i bitoren laxe bei orthopädischen Operationen (p.o.).
Wirkstoffe
• Parenterale Thrombininhibitoren: Hirudin- Dabigatran und Rivaroxaban sind neue orale
präparate (z. B. Lepirudin), Argatroban, Biva- Antikoagulanzien, die bisher nur zur Throm-
lirudin boseprophylaxe nach orthopädischen Opera-
• Orale Thrombininhibitoren: Dabigatran tionen zugelassen sind. Es wird erwartet,
• Orale Faktor·Xa·lnhlbltoren : Rivaroxaban. dass diese Indikation demnächst erweitert
Wirkmechanismus wird, z. B. für Vorhofflimmern.
Die direkten Thrombin- und hktor -~, - Inhibito­ Vorteil gegenüber Cumarinen: keine Gerin-
ren hemmen direkt - d. h. ohn e Kompl xbil- nungskontrolle notwendig, fixe Dosierung
dung mit Antithrombin - Thrombin od r den für jeden Patienten.
Faktor Xn(~ Abb. 4.2). i.e lösen k i ne HIT -I e-
aktion aus. Anwendung
• Die 111erapiekontrolle erfolgt bei Lepirudin,
Indikationen Argatroban und Bivalirudin über die PTT
• Lepirudin, Argatroban: antithrombotis ht: • Bei Dabigat:ran und Rivaroxaban ist kein Mo-
Therapie bei HIT-2 (i.v.) nitoring notwendig
• Bivalirudin: Anlikoa ulalion bei Dur hfüh - • Wichtigste unerwünscht. Wirkung: Blutungen.
rung dncr Koronaran ioplasti (i.v.)

almanii.blogspot.com 3S
4 Blutgerinnung

• Niedermolekulares Dextran
-------------- ------- ~~~--------------------

Prostaglandin-E1-Derivat, fördert u. a. die Molekulargewicht von 40 kDa, wird deshalb


Durchblutung durch Relaxation der Arteriolen auch Dextran 40 genannt. Bessert die Mikrozir-
und Hemmung der Thrombozytenaggregation. kulation durch Hemmung der Erythrozyten-
Es wird bei der pAVK bei einer kritischen Extre- und Thrombozytenaggregation und Verringe-
mitätenischämie i.v. eingesetzt, wenn interventi- rung der Blutviskosität
oneHe oder operative Eingriffe nicht möglich Höher molekulare Dextrane, z. B. Dextran 60 ,
sind. dienten als Plasmaersatzmittel beim hypovol-
ämischen Kreislaufversagen. Jedoch traten unter
• Cilostazol Dextranen häufiger Unverträglichkeitsreaktio-
---------------- nen auf, z. B. schwere Schockreaktionen, sodass
Hemmt die Phosphodiesterase 3, wirkt vasodila- sie nicht mehr im Handel sind.
tatorisch und hemmt die Thrombozytenaggrega-
tion. Wird bei der pAVK im Stadium II bei Clau- • Thrombozytenfunktionshemmer
dicatio intermittens verwendet. -~------------------

Werden ausführlich im~ KapitelS erläutert.

0 Nennen Sie Antikoagulanzien, die unabhängig von Antithrombin wirken und beschreiben Sie
kurz deren Wirkmechanismus.

Fibrinolytika

Wirkstoffe • Mehretagen-Phlebothrombose
Streptokinase, Urokinase, rtPA (Alteplase), Re- • Akutem Verschluss peripherer Arterien
teplase, Tenecteplase. • Ischämischem Schlaganfall.
Wirkmechanismus Unerwünschte Wirkungen
Fibrinolytika sind Plasminogenaktivatoren. Sie • Blutung: Die gefährlichste Komplikation ist
fördern die Bildung von Plasmin aus Plasmino- die intrakranielle Blutung
gen (~ Abb. 4.2). Plasmin spaltet das Fibrin- • Bei Streptokinase: allergisch-anaphylaktische
netzwerk in Bruchstücke. Der Thrombus wird Reaktion durch Bildung von Antikörpern.
abgebaut (Thrombolyse). Außerdem hem mt
Kontraindikationen
Plasmin die Blutgerinnung u. a. durch Inaktivie-
rung von Fibrinogen.
• Streptokinase und Urokinase weisen keine Fi- Absolute Kontraindikationen:
brinspezifität auf, d. h., sie aktivieren auch zir- • Schlaganfall in den letzten 6 Monaten. Bei
kulierendes Plasminogen und sind systemisch Z.n. hämorrhagischer Schlaganfall immer
wirksam. Die anderen Fibrinolytika aktivieren kontraindiziert
vorzugsweise fibringebundenes Plasminogen. • Trauma, Operation, Kopfverletzung in
Sie wirken also theoretisch nur im Thrombus den letzten 3 Wochen
• Streptokinase wirkt indirekt, also erst nach • Neoplasma oder neurologische ZNS-Er-
Komplexbildung mit Plasminogen. Die ande- krankung
ren Substanzen sind direkte Plasminogenak- • Magen-Darm-Blutung innerhalb des letz-
tivatoren. ten Monats
• Bekannte Blutungsdiathese
Indikation
• Disseziierendes Aortenaneury ma.
Thromboiyse bei:
• Frischem Myokardinfarkt
• Schwerer Lungenembolie

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/

se, z. B. durch Überdosierung von Fibrinolytika


Relative Kontraindikationen: oder bei Karzinomen, die Gefahr schwerer Blu-
• TIA in den Ietzen 6 Monaten tungen vermindern.
• Orale Antikoagulation • Aprotinin ist sofort wirksam, da es nicht nur
• Schwangerschaft die Plasminbildung aus Plasminogen, son-
• Nicht komprimierbare Gefäßpunktionen dern auch die Plasminwirkung aufhebt
• Therapierefraktäre Hypertonie • Der Effekt der Tranexamsäure setzt erst nach
• Aktives Ulkusleiden, floride Endokarditis, ca. 2 h ein, da es nur die Bildung von Plasmin
fortgeschrittene Lebererkrankung aus Plasminogen hemmt.
• Traumatische Reanimationsmaßnahmen.
Unerwünschte Wirkungen. Allergische Reak-
tionen, Bildung von Mikrothromben.
Antidot
Die Antifibrinolytika Aprotinin und Tranexam-
säure hemmen die plasminvermittelte Fibrino-
lyse. Sie können bei überschießender Fibrinoly-

0 Nennen Sie Kontraindikationen von Fibrinolytika.


0 Womit können Blutungen im Rahmen einer überschießenden Fibrinolyse behandelt werden?

Antithrombotische und thrombolytische Therapie

• Prophylaxe und Therapie venöser


Dabigatran und Rivaroxaban werden oral
Thromboembolien
eingenommen
Eine medikamentöse Thromboseprophylaxe er- • Bei chirurgischen Patienten wird bereits prä-
folgt bei einem erhöhten Thromboserisiko, z. B. operativ mit der Thromboseprophylaxe be-
Immobilisation, orthopädische Operation oder gonnen
schwere internistische Erkrankung. • Da zur Thromboseprophylaxe eine niedrige
Dosis verwendet wird, sind Blutungskompli-
Wirkstoffe
kationen selten. Ein Gerinnungsmonitoring
• 1. Wahl: Niedermolekulare Heparine
ist daher nicht notwendig
• Fondaparinux
• Wegen der guten Effektivität und geringen
• Unfraktioniertes Heparin, z. B. wenn NMH
Nebenwirkungen werden NMH bevorzugt.
kontraindiziert ist bei schwerer Niereninsuf-
fizienz
• Dabigatran, Rivaroxaban: nur zugelassen zur Da unter UFH eine HIT-2 auftreten kann,
Thromboseprophylaxe bei orthopädischen sind wiederholte Kontrollen der Thrombozy-
Operationen. tenzahl notwendig.

Keine Thrombozytenfunktionshemmer wie Therapie


ASS zur Thromboseprophylaxe verwenden. Venöse Thromboembolien, z. B. tiefe Beinvenen-
Sie sind dafür ungeeignet. thrombose und Lungenembolien, werden mit ei-
ner therapeutischen Antikoagulation behandelt.
• ln der Akutphase werden wegen des schnel-
Anwendung len Wirkungseintritts folgende Substanzen
• NMH, Fondaparinux und UFH werden zur zur Antikoagulation verwendet:
Thromboseprophylaxe subkutan angewandt,

almanii.blogspot.com 37
4 Blutgerinnung

- Niedermolekulare Heparine: s.c., keine Akutes Koronarsyndrom


Therapiekontrolle notwendig • Thrombozytenfunktionshemmer: ASS+ Clo-
- Fondaparinux: s.c., keine Therapiekontrol- pidogrel
le notwendig • Gegebenenfalls zusätzl ich Inhibitor von GPI-
- Unfraktioniertes Heparin : i.v. , PTT-Kont- Ib/llla-Rezeptor bei Hochrisikopatienten
rolle (-+ Kap. 8)
• Bei instabilen Patienten mit einer Lungen - • Antikoagulation: UFH, Enoxaparin, Bivali-
embolie erfolgt zusätzli ch zu einer Antiko- rudin oder Fondaparinm:
agulation mit UFH eine systemische Throm- • Fibrinolyse beim STEMl (ST elevatio n myo-
bolyse bevorzugt mit Alteplase, aber auch cardial infarction) falls keine Möglichkeit zur
Streptokinase und Urokinase sind dafür zu- Katheterintervention innerhalb von 90 min
gelassen besteht: Bevo rzugt wird ein fib rinspezifisches
• Zur oralen Langzeittherapie als Sekundär- Fibrinolytikum verwendet wie Alteplase, Re-
prophylaxe wird ein Vitamin -K-Antagonist teplase oder Tenecteplase. Die Kontra indika -
eingesetzt. Die Therapie beginnt dabei über- tionen müssen beachtet werden (-+ Fibrino-
lappend mit einer der o. g. Substanzen der lytika).
Akuttherapie, bis der IN R- Wert an zwei auf- Sekundärprophylaxe
einanderfolgenden Tagen im therapeuti- • ASS lebenslang, alternativ Clopidogrel
schen Bereich von 2,0-3,0 liegt. Die Dauer • Beim akuten Koronarsyndrom: Kombination
der Antikoagulation rich tet sich nach der aus ASS und Clopidogrel für 12 Monate, dann
Ursache der Thromboembolie. Sie beträgt ASS allein weiter.
mindestens 3 Monate bei einem provozier-
ten Ereignis, z. B. nach Immobilisation . Bei
idiopathischer Genese wird länger behan -
delt. Akuttherapie --
• Systemische Fibrinolyse i.v. mit Alteplase in-
• Antikoagulation bei nerha lb von 3 h. Bei selektierten Patienten
Vorhofflimmern wird die Fibrinolyse auch noch zu einem spä-
teren Zeitpunkt durchgeführt oder auch in-
Akuttherapie traa rteriell
In der Akuttherapie (-+ Kap. 6) bei neu aufge- • Frü hzeitig ASS, jedoch erst 24 h nach durch-
tretenem Vorhofflimmern oder -flattern wird geführter Fibrinolyse.
zum Vermeiden einer Thromboembolie eine
therapeutische Antikoagulation durchgeführt. Sekundärprophylaxe
Wegen der schnelleren Wirkung werden Hepari - • TI1erapie mit Tilrombozytenfunktionshem -
ne verwendet: niedermolekulares s.c. oder un- mern: ASS, ASS+ Dipyridamol oder Clopi-
fraktioniertes Heparin i.v. dogrel (-+ Kap. 8)
• Bei Vorhofflimmern: therapeuti ehe Antiko-
Sekundärprophylaxe agulation mit einem Vitamin -K-Antagonisten.
Bei Vorhofflimmern mit einem erhöhten Schlag-
anfaUrisiko, z. B. bei Patienten mit Z.n. Schlag-
• Periphere arterielle
anfall, erfolgt eine langfristige Schlaganfallpro-
Verschlusskrankheit
phylaxe mit einem Vitamin·K·Antagonlsten.
Bei jungen Patienten mit Vorhotflimmern ohne Akuttherapie
erhöhtem Risiko für einen chlaganfall muss • UFH i.v.
keine Antikoagu lation erfolgen oder kann A S • Gegebenenfall Thrombolyse, z. T. lokal mög-
verwendet werden. lich, in Kombinationmiti ntervention IIen
Maßnahmen.
Sekundärprophylaxe
Stabile Angina pectoris Th rapi mit Thrombozytcnfunktionshemmern:
• Thrombozytenfunktionshemmer: 1. Wahl AS oder .lop idogr I.
ASS, alternativ Clopidogrel (-+ Kap. 8)
• Übrige Therapi maßnahmen-+ KapitelS.

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"

• Heparininduzierte Akuttherapie
_!_~~_m_bozyt?_e_enie _!y_~_ 2 (H _IT--~- Alternative Antikoagulanzien sind:
• lepirudin (direkter Thrombininhibitor): i.v.,
Bei der HIT-2 kommt es typischerweise zwi- PTT-gesteuerte Therapie
schen dem 5. und 14. Therapietag zu einem Ab- • Argatroban (direkter Thrombininhibitor):
fall der Thrombozytenzahl aufgrund einer im - i.v., PTT-gesteuerte Therapie
munologischen Reaktion auf Heparin. Dabei tre- • Danaparoid ( antithrombinabhängiger Fak-
ten Antikörper gegen den Komplex aus Plätt- tor-Xa-lnhibitor): i.v., Therapiekontrol1e
chenfaktor 4 und Heparin auf Es kommt zur durch Anti -Faktor-X.-Aktivität.
Freisetzung koagu lationsfördernder Substanzen.
Es besteht also ein erhöhtes Risiko für 1luombo- Thromboseprophylaxe
sen trotz Thrombozytopen ie! Deshalb ist eine Ist bei Patienten mit einer bekannten HIT-2 eine
therapeutische Antikoagulation bei einer mani - Thromboseprophylaxe notwendig, so können fol -
festen HIT-2 notwendig, jedoch dürfen keine gende alternative Substanzen eingesetzt werden:
Heparine angewa ndt werden: kein UFH und • Danaparoid s.c.
kein NMH . • Fondaparinux s.c. Nicht explizit dafür zuge-
lassen .


0 Sie messen bei einem Patienten mit Vorhofflimmern und Z.n. Apoplex einen INR-Wert von
4,5. Was bedeutet das?
0 Wann und womit ist eine medikamentöse Thromboseprophylaxe bei stationären Patienten
notwendig? -
0 Erklären Sie die Behandlung einer Lungenembolie.

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0
5 Antihypertensiva
Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Kalziumantagonisten.. . .. ............. ............ .. ... . .... .. .. ... . . . . . . 43

Weitere Antihypertensiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Pharmakatherapie der arteriellen Hypertonie. . .. .. ... .. .... . ... .. .......... .. 47

Pharmakatherapie der pulmonalen Hypertonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

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41
5 Antihypertensiva

Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems

Wirkstoffe auf. Dieser Rezep tor vermittelt die meisten


Angiotensin-II-Wirkungen, insbesondere je-
ACE-Hemmer. ne für die Blutdruckregulation
• z. B. Captopril, Enalapril, Ramipril • Der Ren in-Inhibitor hemmt - wie der Name
• ACE-Hemmer enden typischerweise auf -pril. sagt - Renin. Es wird weniger Angiotensin 1
AT 1-Rezeptorantagonist (Syn .: Angiotensin -II- und folglich auch weniger Angiotensin li ge-
Rezeptorantagonist). bildet.
• z. B. Candesartan, Losartan, Valsartan Wirkungen
• AT 1-Rezeptorantagonisten enden typischer- Die Substanzen heben die Wirkungen von An-
weise auf -sartan. giotensin II auf. Folge:
• Vasodilatation: RR ~
Renin-Inhibitor. Neu: Aliskiren.
• Aldosteron ~: kei n e atrium- und Wasser-
Wirkmechanismus retention, Kaliumretention t
Die Substanzen greifen auf unterschiedlichen • Sympathikotonus !
Ebenen in das Renin-Angiotensin-Aidosteron - • Hemmung des Remodeling am Herze n
System ein und hemmen letztendlich die Wir- • Nierendurchblutung t durch Dilatation der
kungen von Angiotensin II (-+ Abb. 5.1): efferenten Arteriolen
• ACE-Hemmer hemmen das Angiotensin-Con- • Bei ACE-Hemmern und AT 1-Rezeptorantago-
verting-Enzym (ACE). Es wird weniger An- nisten: kompen satorisch Reninaktivität t
giotensin JI gebildet. Außerdem wird der Ab- • Nur bei Renin -Inhibitor: Reninaktivität !
bau von Bradykinin vermindert • Nur bei ACE- Hemmern: Bradykinin i ...... Va-
• AT1-Rezeptorantagonisten heben die Wir- sod ilatation .
kungen von Angiotensin rr am ATI·Rezeptor

Vasodilatation
Angiotensin II
(überwiegend über
ACE-Hemmer
AT, -Rezeptoren)
AT1 -Rezeptor- -~
Antagonist / / I
Vasokonstriktion . Sympathikus i

Natrium- Wasser- Remodeling am Herzen


retention i (Kalium!) Nierendurchblutung !
ADH i Aldosteron i
Renin !
(negatives
Feedback)

Abb. 5.1 Wirkmec hani sm us von Hemm stoff n de s Renin -An giot nsin -Aldo t ron -Sy tem . Ange-
geben ist di e Bildung von An giote nsln II und Brad ykini n owi e die i welligen Wirku ng n. All e dr i
Wirk stoffklassen heben die angege benen Wirkun ge n von An giot n ln II auf. AC·-H mmer förd rn
außerdem die Wirkun g von Bradykinin [V 485]

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/
0
Indikationen Unerwünschte Wirkungen
• Arterielle Hypertonie • Hyperkaliämie
• Herzinsuffizienz • Verschlechterung der Nierenfunktion. Meist
• KHK nur vorübergehender Kreatinin-Anstieg
• Diaherische und nichtdiabetische Nierener- • Angioödem (angioneurotisches Ödem): ge-
krankungen mit Proteinurieaufgrund des ne- fahrlich durc h Glottisödem. Am häufigsten
phroprotektiven Effekts. bei ACE-Hemmern
• Reizhusten: tritt nur bei ACE-Hemmern auf,
ACE-Hemmer senken die Mortalität bei wahrscheinlich durch Anstieg von Bradykinin.
KHK und Herzinsuffizienz und sind nephro-
protektiv. AT,-Rezeptorantagonisten sind in Keine Kombination von ACE-Hemrnern,
ihrer antihypertensiven Wirksamkeit mit AT1- Rezeptorantagonisten oder Renin-Inhi-
ACE-Hemmern vergleichbar. Sie sind des- bitor mit den kaliumsparenden Diuretika
halb eine Alternative bei ACE-Hemmer-Un- Amilorid oder Triamteren bei der Blutdruck-
verträglichkeit, z. B. bei Reizhusten. Der Re- therapie. Es besteht die Gefahr einer Hyper-
nin-Inhibitor hat bisher nur die arterielle kaliämie.
Hypertonie als Indikation.
Kontraindikationen
Pharmakakinetik
• Beidseitige Nierenarterienstenose
• ACE-Hemmer sind Prodrugs und werden
• Schwangerschaft. Für ACE-Hemmer wurde
durch Esterspaltung aktiviert.
gezeigt, dass sie Fehlbildungen in der Früh-
Ausnahme: Captopril und Lisinopril si nd di-
schwangerschaft und Oligohydramnion mit
rekt wirksam
Anur.ie beim Kind in der Spätschwanger-
• AT 1-Rezeptorantagonisten und der Renin-ln -
schaft sowie neonatale Hypotonie auslösen
hibitor sind direkt wirksam
können.
• Alle haben ei ne lange Wirkdauer. Ausnahme:
Captopril ist kurz wirksam.

0 Welche Wirkungen erzielen ACE-Hemmer auf den Elektrolyt- und Hormonspiegel des Re-
nin-Angiotensin-Aldosteron -Systems?
0 Nennen Sie Nebenwirkungen und Kontraindikationen von ACE-Hemmern.
0 Mit welchen Diuretika soUen ACE-Hemmer nicht kombiniert werden?
0 Wann würden Sie einen Patienten von einem ACE-Hemmer auf einen AT 1- Rezeptorantago-
nisten umstellen?

Kalziumantagonisten

Wirkstoffe Wirkmechanismus
Kalziumantagonisten hemmen den Kal-
Dihydropyridine. ziumeinstrom in die Zelle Uber l-Typ-Kalzi-
• z. B. Nifed ipin, Nitrendipin , P lod ipin , Amlo- umkanäle, die in den Gefäßen und im Myokard
dipin vorkommen. l~ olge:
• Dihydr pyridin nd n typ i h rw ise auf • Jn den faßen: arterielle Va odilatation,
-dipln au hin Koronargefäßen
Nicht-Dihydropyridine. • Im Myokard: n gativ chronotrop, inotrop,
• Verapamil, allopamil dromotrop.
• Diltiazem .

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43
5 Antihypertensiva

Die Wirkstoffe untersc heiden sich in der Selekti-


vität für diese Rezeptoren: Koronarsyndrom angewandt werden. Nifedi-
• Dihydropyrid ine sind peripher wirksame pin wird hauptsächlich zur raschen RR-Sen-
Kalziumantagonisten. Sie wirken also nur in kung bei der hypertensiven Krise angewandt.
den Gefäßen-+ Blutdrucksenkung. Durch die Lang wirksame Dihydropyridine sind für
Senkung des peripheren Widerstands fällt der Dauertherapie der Hypertonie indiziert. Sie
Blutd ruck, es kommt aber reflektorisch zur haben geringere Auswirkungen auf die Herz-
Akt ivie rung des Sympathikus und zum An - frequenz. Aber auch hier zurückhaltende
stieg der Herzfrequenz i.S. einer Reflexta- Anwendung bei einer KHK.
chykardie
• Nicht-Dihyd ropyridin e sind in Gefaßen und Pharmakakinetik
im Myokard wirksam-+ Blutdrucksenkung + • Dihydropyridine unterscheiden sich in der
Abnahme der Herzfrequenz + Verzögerung Wirkdauer:
der AV-Überleitung. Es tritt keine Reflexta- - Nifedipin wirkt schnell und kurz: deshalb
chykardie auf. Anwendung bei hypertensivem Notfall,
auch sublingual möglich
Indikationen
- Nitrendipin, Felodip.in, Amlod ipin wirken
• Arterielle Hypertonie
lang
• Hypertensiver otfall: Nifedipin
• Ve rapamil wird - wie alle anderen Subs tan-
• Vasospastisehe Erkrankungen wie Prinzme -
zen - gut resorbiert, hat aber einen hohen
tal-Angina und Raynaud -Syndrom
First-pass-Effekt und daher eine niedrige ora-
• Chronisch stabile Angina pectoris, z. B. als
le Bioverfügbarkeit.
Alternative zu ß-Blockern, wenn diese kont -
ra indiziert sind wie bei Asthma bronchiale Unerwünschte Wirkungen und
• Supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflim - Kontraindikationen
mern. Nur Nicht-Dihydropyridine wie Vera-
pamil besitzen diese Indikation! Eine Kombination von Dihydropyridinen mit
ß-Biockern, z. B. bei der Blutdrucktherapie,
Das kurz wirksame Nifedipin erhöht die ist sinnvoll. Keine Kombination von Verapa-
Mortalität bei KHK vermutlich durch die Re- mil oder Diltiazem mit ß-Blockern, da diese
flextachykardie mit konsekutiv erhöhtem 0 2- Substanzen alle die Herzfrequenz senken.
Verbrauch. Deshalb darf es nicht beim akuten

Tab. 5.1 Unerwünschte Wirkungen und Kontraindikationen von Kalz iumantago ni sten
-

Dihydropyridine Nlcht-Dihydropyridine
Unerwünschte • Reflextachyka rdie. Gefahr • AV-Biock
Wirkungen von Ang ina-pectoris-Anfall • Bradykardie
wegen geste igertem • Herzinsuffi zie nz
0 2 -Verbrauch
• Knöche lödeme
• Orthostatische Hypotonie
• Kop fschmerzen, Flush
Kontraindikation • Akutes Koronarsyndrom • Therapie mit ß·Biockern
• Tachykardie • AV-Block, Bradykard ie, Herzinsuffizien z
• WPW-Syndrom mit Vorhofflimmern. Ge-
fahr, eine Kammertachykardie auszu lösen

0 Worin unterscheiden sich die verschiedenen Kalziumantagon i ten hin i htlich der Wirkung?
0 Nennen Sie 4 Kontraindikalionen für die Anwendung von Verapamil!
0 Nennen Sie jeweils I typi ehe Indikation für Nifedipin, Amlodipin und Vcrapamil!

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Weitere Antihypertensiva

Wi rkmechanismus
Die Blutdrucksenkung erfolgt zunächst durch ei-
Es werden in diesem Kapitel nur blutdruckspezi - ne Abnahme des Plasmavolumens durch den di-
fische Aspekte der ß-Biocker besp rochen. Weite- uretischen Effekt. ·lm weiteren Verlauf nimmt
res-+ Kapitel2. der periphere Gefäßwiderstand ab.
Wirkstoffe
Indikation
Ein ige Vertreter, die zur Blutdrucktherapie ein - Arterielle Hypertonie:
gesetzt werden, sind: Metoprolol, Bisoprolol, • Th iaziddiuretika werden zur Langzeittherapie
Nebivolol, Carvedilol, Atenolol. angewandt
Wirkmechanismus • Schleifendiuretika dienen der Akuttherapie,
• Wie ß-Biocker den Blutdruck senken, i t z. B. Lungenödem bei hypertensiver Entglei-
nicht ganz klar, aber die Abnahme des HZV sung, und bei fortgeschrittener Niereninsuffi-
und die Hemmung der Reninfreisetzung zienz, wenn Thiaziddiuretika nicht mehr
scheinen daran beteiligt zu sein wirksam sind.
• Die eigentliche Blockade der
ß-Adrenozeptoren führt eher zur Va okonst- • Vasodilatatoren
riktion, sodass zunächst der periphere Wi-
derstand zunimmt. Desha lb keine Anwen- Wirl<stoffe
dung von ß-Biockern bei der pAVK. Erst spä- • Hydralazin, Dihydralazin
ter kommt es zur Abnahme des peripheren • Kaliumkanalöffner: Minoxidil, Diazoxid
Widerstands und des Blutd rucks • Nitroprussid-Natrium.
• Einige ß-Biocker bieten zusätzliche Vasodila- Wirkmechanismus
tatorische Effekte: Carvedilol durch zusätzli - Die Substanzen bewirken über unterschiedliche
che Blockade von a-Adrenozeptoren und Ne- Mechanismen eine Vasodilatation. Folge: peri-
bivolol über eine gesteigerte NO -Synthe e. pherer Widerstand J., RR J. . Reflektorisch wird
Indikation aber der Sympathikus und das RAAS stimuliert
-+ Herzfrequenz t, HZV t , Natrium- und Was -
Arterielle Hypertonie, insbe ondere günstig bei
Patienten mit einem erhöhten Syrnpathikoto- serretention.
nus, Postinfarktpatienten und Patienten mit ei-
ner chronischen Herzi nsuffi.zienz. Weitere lndi - Wegen der Reflextachykardie und der Natri-
kationen-+ Kapitel2. um- und Wasserretention werden Vasodila-
tatoren gern mit einem ß-Biocker und Di-
Bevorzugt werden ß1-selektive Antagonisten uretikum kombiniert
eingesetzt wie Metoprolol, Nebivolol, Biso-
prolol, da sie w niger Nebenwirkungen haben. • Hydralazin, Dihydralazin: genauer Wirkme-
chani smus nicht beka nnt
• Minoxidil, Diazoxid: Kaliumkanalöffner.
• Diuretika
Erhöhung der Öffnungswahrscheinlichkeit
Es werden in diesem Kapit el nur bluldruckspezi - des ATP-abhängigen K''-Kanals. K+ strömt
fis he Aspekte der Diuretika besprach n. Aus- au der Zell -+ Hyperpolarisation-+ vermin -
führlich sind di e Su bstam.en im-+ Kapitel 7 be- d rter a2+- instrom -+ Relaxatio n der glat-
schrieben. ten Gefäßmuskelzellen der Arteriolen
• Nltroprussld-Natrium: nichtenzymatische
Wirkstoffklassen
Abgabe von NO. NO bewirkt eine Vasodila-
Diuretika zur '!11 rapie derart riell n Hyperto-
tation von Art riolen und Venolen-+ peri-
nie:
• ·n1iazidd iuretika pherer Wider tand J., Vor- und Na hla t des
H rz ns J..
• Sch leif< ndiu retika .

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5 Antihypertensiva

Ind ikationen
Die Substanzen sind Antihypertensiva der 2. Cyanid wird in der Leber in weniger toxi-
Wahl und werden nur bei Versagen anderer Me- sches Rhodanid (Thiocyanat) umgewandelt.
dikamente eingesetzt. Dafür wird Schwefel benötigt, das in seiner
Verfügbarkeit limitiert ist. Deshalb wird
• Hydralazin, Dihydralazin: arterielle Hyperto-
nie (p.o.), hypertensive Entgleisungen (i.v.) gleichzeitig mit Nitroprussid-Natrium auch
• Minoxidil: zur Kombinationstherapie bei the- Na tr.iumthiosulfat infundiert, um Schwefel
zur Verfügung zu stelJen.
rapierefraktärer arterieller Hypertonie
• Diazoxid: Hypoglykämien , z. B. bei Insulino-
men. Diazoxid hemmt auch den Kaliumkanal • a-Blocker und
in den ß-Zellen des Pankreas: die Insulinfrei- _A_!'.!]_symeathoton i ~ a__
setzung wird gehemmt
• Nitroprussid-Natrium: ist die stärkste antihy- Diese Substanzen sind ausführlich in -+ Kapitel
2 beschrieben.
pertensive Substanz. Anwendung (i.v.) bei
hypertensiven Notfallen und zur kontrollier- Wi rkstoffe
ten Hypotension bei bestimmten Operatio- • a-Blocker: Doxa:z.os in, Pra:z.osin, Phenoxy-
nen. Man kann einen gewünschten Blut- benzamin
druckwert sehr gut einstellen. • a-Biocker mit zusä tzlichen Wirkmechanis-
men:
- Carved ilol: zusätzlich ß-Biocker
Dihydralazin darf zur Blutdrucksenkung in - Urap idil: zusä tzlich S-HT 1A-Ago nist
der Schwangerschaft angewandt werden und • Antisympathotonika: Clonidin , Moxonidin,
stellt dann in der i.v.-Gabe bei hypertensiven a -Methyldopa.
Entgleisungen sogar das Mittel der Wahl dar,
dann aber ohne Diuretikum-Gabe. Anwe ndu ng
Diese Antihypertens iva sind Mittel2. Wah l oder
be itzen pezielle Indikationen.
Pharmakokinetik • Diea-ßlocker Doxazosin und Prazosin sen -
• Hydralazi n und Dihydralazin besitzen einen ken den Bla enauslasswiderstand und sind
starken First-pass-Effekt. Die Metabolisie- günstig bei Hypertonikern mit benigner Pro-
rungsrate durch Acetylierung ist genetisch statahyperplas ie. Allerd ings trat unter Doxa-
bedingt. Schnellacetylierer haben eine gerin - zo in häufiger eine Herzinsuffizienz auf
ge, Langsamacetylierereine höhere orale Bio- • Phenoxybenzami n wird präoperativ in der
verfügbarkeit Behand lung de Phäochromozytoms einge-
• Nitroprussid-Natrium ist sehr instabil: An- setzt
wendung nur i.v. möglich, HWZ 3 min . • Carvedilol findet die gleiche Anwendungen
Unerwünschte Wi rkungen w.ie andere ß-Blocker - Hypertonie, Herzin-
• Reflextachykardie mit Gefahr von Angina- suffizienz, KHK - , hat aber zusätzlich va odi -
pectoris-Anfalle n latatorische Wirkungen über die a -Biockade,
• Natrium- und Wasserretention mit Gefahr was bei p ripheren Durchb lu tungsstörung n
von Ödemen günstiger i t
• Weitere substanzspezifische Nebenwirkun- • Urap idilund lonidin werden i.v. zur Akut-
gen: th erapie der hype rtensiven Entgleisung ange-
- Hydralazin, Dihydra lazin : Flush, medika - wandt
mentöser Lupus erythematode • Mo onidin wird in der Kombinationsthera-
- Minoxidil: Hypertrichose pie w r langfri ti gen ßlutdru kb handJung
- Nitroprussid-Natrium: yanidvergiftung. ei ngesetzt
• a -Methyldopa fi nd t Anwendung in der
hwan ge r haft.
Aus Nitroprussid-Natrium werden yanid-
Ionen freigesetzt. Es droht bei längerer An-
wendung eine Cyanidvergiftung (-+Kap. 19).

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• Antihypertensiva, die als unerwünschte - Antisympathotonika: Clonidin,
Wirkung eine Natrium- und Wasserre- o.-Methyldopa, Guanethidin, Reserpin
tention bewirken, sind: • Antihypertensiva mit Reflextachykardie:
- o.-Blocker: Phenoxybenzamin, Doxyzo- Vasodilatatoren, Nitrate, periphere Kalzi-
sin, Prazosin umantagonisten, a-Blocker. Nicht bei An-
- Vasodilatatoren: Hydralazin, Dihy- tisympathotonika.
dralazin, Minoxidil, Diazoxid, Nitro-
prussid-Natrium

D Wodurch wird die Gabe von Nitroprussid-Natrium limitiert und wie können Sie dem entge-
genwirken?
D Warum soll Dihydralazinnicht zur Monotherapie bei der arteriellen Hypertonie angewandt
werden?
0 Welche Blutdruckmedikamente bewirken eine Reflextachykardie?

Pharmakatherapie der arteriellen Hypertonie

Therapieziel ( ~ Hypertonie in der Schwangerschaft). Der


Die arterielle Hypertonie ist mit einem systoli- Renin -lnhibitor Aliskiren wirkt in der Monothe-
schen Blutdruck~ 140 mmHg und /oder diastoli- rapie gut blutdrucksenkend, allerdings ist die
schen Blutdruc k~ 90 mmHg definiert. Unter ei- Studienlage noch nicht umfassend, sodass hier
ner antihypertensiven Therapie soll dementspre- noch keine Empfehlung besteht.
chend ein Blutdruckwert von < 140/90 mmHg Kombinationstherapie
erreicht we rden. Besondere Zielwerte gelten bei: Die meisten Patienten benötigen eine Zweier-
• Diabetikern und hohem kardiavaskuläre n Ri- oder Dreierkombination, um den Zielblutdruck
siko: < 130/80 mmHg zu erreichen. Sinnvolle Kombinationen sind in
• Niereninsuffizienz mit Protein urie über l g/d: der ~ Abbildung 5.2 dargestellt.
< 125/75 mmHg.
Monotherapie Die Kombination von ACE-Hemmern mit
Folgende fünf Hauptklassen von Antihyperten i- AT 1-Rezeptorantagonisten bringt gegenüber
va sind zur Monotherapie geeignet: der Monotherapie beider Substanzen keinen
• ACE-Hemmer Vorteil, hat aber mehr Nebenwirkungen
• AT 1-Rezeptorantagoni ten (Verschlechterung der Nierenfunktion).
• Kalziumantago nist n
• ß-Biocker Hypertensiver Notfall
• Diuretika. Bei. einem hypertensiven Notfall. treten Organ -
Diese Substanzen sind gle ichw rtig bei der Blut- chäden wie Lungenödem oder intrakranielle
drucktherap ie. B i d rAuswahleiner bc timm- Blutungen in folge einer starken Blutdruckerhö-
ten ub tanz sollten di~ r nzialt'herap utis he hung auf. Eine schnelle Blutdruck enkung kann
Aspekte berü ksi htigt w rd n ( ~Tab . 5.2). mit folgenden ubstanzen erreicht werden:
Andere i\ntihyp rt:ensiva, z. ß. Antisympathoto- • ublingual: Nitroglycerin, Nifedipin
nika und Vasodilat.ator ' n, sollt n ni ·bt wr Mo- • t.v.: Nitroglycerin, Urapidil , Clonidin. Dihy-
notherapi eingesetzt werden. Ausnah m n sind clralazin
o. -Bio ker bei benigner I rostatah yperplasie so- • B i Ii rz- oder Ni reninsuffiziem : zusätzlich
wie AntihYl rtensiva in der ·hwang rs haft Furosemid i.v.

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5 Antihypertensiva

Tab. 5.2 Differenzialtherapeutische Überlegungen beim Einsatz von Antihypertensiva (aus den
Le itlinien zur Behandlung der arteriellen Hypertoni e, 2008)

Antihypertensivum Vorteil, anwenden bei Nachteil, nicht anwenden bei


ACE-Hemmer, • Herzmsuffiz1enz • Schwangerschaft
AT 1-Rezeptora ntago- • Zustand nach Herzinfarkt • Hyperkatiämie
nisten • diabetische Nephropathie • Beidseitige Nierenarterienstenosen
Zusätz lich für AT 1 -Rezeptorant-
agonisten: Unverträglichkeit von
ACE-Hemmern
Kalziumantagonisten Stabile Angina pectoris • Instabile Angina pectoris
• Akuter Herzinfarkt
• Nicht-Dihydropyridine: AV-Btock
Bradykardie '
• Dihydropyridine: Ödeme
ß-Blocker • Koronare Herzkrankheit • Asthma bronchiale
• Herz insuffizienz • AV-Block II oder 111°
• Herzrhythmusstörungen • Diabetes mellitus, metabolisches
Syndrom
Thiaziddiuretika Herzinsuffizienz • Hypokaliämie
• Hyperurikämie
• Diabetes mellitus. metabolisches
Syndrom

Zweierkombination
ACE-Hemmer
AT, -Rezeptorantagon ist
Diuretikum
ß-Biocker
Kalziumantagonist

ACE-Hemmer

AT, -Rezeptorantagonist

ß-Biocker'
1
nur mit Dihydropyridinen kombinieren

Dreierkombination

. .I ACE-Hemmer oder . 1
IDiuretikum I+ IKalz1umantagomst + AT, - Reze ptora ntagoni ~

IDiuretikum I+I ß-Biocker II Vasodilatat~


IDiuretikum I+IAntisympathoto~ + ~sodilatator* J

*Als Vasodil atator zahlen hier: ACE-Hammer, AT 1 -Rezep toran t gonist. Abb. 5.2 Emp fohl ene Kombi -
Kalzlumantagonist. o 1 -Blocker, Dihydralazin nat io n n zur Therapie der ar-
te ri ell n Hyp rtoni e [V 48 5]

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• Bei unzureichender Wirkung: Nitroprussid - • Diazepam zur Sedierung und ggf. als Anti-
Natrium i.v. konvulsivum
• Bei Phäochromozytom: immer zuerst einen • Magnesiumsulfat zur Reduktion der zerebra-
a-Blocker geben, z. B. Phenoxybenzamin, erst len Erregbarkeit
dann einen ß-Blocker zur Behandlung der • Dihydralazin i.v. zur Blutdrucksenkung. Al-
Tachykardie. ternativ Urapidil oder Nifedipin.

ß-Blocker sind zur Monotherapie einer arte- Kontraindiziert in der Schwangerschaft sind:
riellen Hypertonie beim Phäochromozytom • ACE-Hemmer, AT1-Rezeptorantagonist,
kontraindiziert, da über die nichtblockierten Renin-Inhibitor
a-Rezeptoren schwere hypertensive Krisen • Diuretika
ausgelöst werden können. • Clonidin, Reserpin
• a-Blocker. Ausnahme: Urapldil bei hy-
Hyperton ie in der Schwangerschaft pertensivem Notfall.
Zur Dauertherapie eignen sich:
• a-Methyldopa oder ß-Blocker, insbesondere Hypertonie und Komorbiditäten
Metoprolol
• 2.Wahl: Dihydralazin, Verapamil. Unter ß-Blockern, Diuretika und insbesondere
Zur Therapie des hypertensiven Notfalls eignen bei ihrer Kombination tritt bei Hypertonikern
sich: häufiger ein Diabetes mellitus auf als bei Pati-
• p.o.: a -Methyldopa oder Nifedipin . Nicht im enten, die mit anderen Antihypertensiva be-
1. Trimenon handelt werden. Deshalb sollten sie nicht bei
• i.v. : Urapidil oder Dihydralazin. Hypertonikern mit hohem Diabetesrisiko oder
Die medikamentöse Therapie der Eklampsie metabolischem Syndrom angewandt werden.
umfasst:

Tab. 5.3 Medikamentöse Differenzialtherapie der arteriellen Hypertonie bei bestimmten Begleit-
erkrankungen

Komorbidität Differenzialtherapeutische Bemerlwngen zu den Antihypertensiva


Nierenerkrankun - Günstig: ACE-Hemmer, AT 1-Rezeptorantagonisten. Ve rzögern eine Ver-
gen schlechterung der Nierenfunktion und vermindern oder verhindern die Ent-
wicklung einer Proteinurie oder Mikroalbuminurie
Diabetes mellitus Günstig: ACE-Hemmer, AT 1-Rezeptorantagonlsten. Gute Nephroprotektion
bei Diabetikern. Bei anderen Antihypertensiva ist Folgendes zu beachten:
• Diuretika vermindern die Glukosetoleranz
• ß-Biocker können eine durch Insulin ausgelöste Hypoglykämie verstär-
ken und Symptome der Hypoglykämie wie Tachykardie und Tremor un-
terdrücken

Herzinsuffizienz • Prognostisch günstig: ß-Blocker + ACE-Hemmer oder AT1 -Rezeptorant-


agonlst
• +Diuretikum zur symptomatischen Therapie
• Kontraindlziert: Kalziumantagonisten, a -Biocker, Moxonidin
• Gefäßselektive Kalziumantagonisten (Dihydropyridine) dürfen nur ange-
wandt werden, wenn der Blutdrucktrotz o. g. Antihypertensiva noch
nicht au sreichend eingestellt ist

KHK • Progno sti sch gün stig: ß-Blocker, ACE-Hemmer oder AT 1 -Rezeptorant-
agonlst
• Kontraindiziert: Dihyd ropyridine, z. B. Nifedipln, bei instabiler Angina
pe ctori s und nac h ein em frischen Herzinfarkt

Bradykarde Herz- • Gün sti g: ACE-Hemmer, AT 1-Rezeptorantagonlsten, Dlhydropyrldlne,


rhythmusstörun · a-Blocker
gen • Kontraindi ziert : ß·Blo cker, Verapamil , Diltia zem, Anti sympathotonika

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5 Antihypertensiva

Komorbidität Differenzialtherapeutische Bemerkungen zu den Antihypertensiva


Tachykarde Herz- • Günstig: ß-Blocker, Verapamil, Diltiazem, Antlsympathotonika
rhythmusstörun- • Kontraindiziert: Oihydropyridine, a-Blocker, Dihydra lazin
gen

Benigne Prostata- Günstig: a-Blocker Doxazosin und Prazosin. Aber keine Anwendung bei
hyperplasie Herzins u ffiz ie nz

Obstruktive Atem- • Günstig: ACE·Hemmer, AT 1-Rezeptorantagonisten, Kalziumantagonis-


wegserk rankung ten, a·Blocker
• Absolut kontraindiziert bei Asthma bronchiale: ß-B locker. Auch bei
COPD nur mit Vorsicht einsetzen

pAVK • Günstig: ACE-Hemmer, AT1 -Rezeptorantagonisten, Kalziumantagonis-


ten, a-Blocker
• Relativ kontraind iziert: ß-Biocker wegen der Vasokonstriktion. Ausnah-
me: Vasodilatatorische ß-Blocker (Carvedilol, Nebivolol)


D Nennen Sie die Substanzklassen, die zur Monotherapie der arteriellen Hypertonie gleichwer-
tig geeignet sind.
0 Nennen Sie zu folgenden Situationen eines hypertensiven Patienten das optimale Antihyper-
tensivum:
- Diabetes mellitus mit Nierenbeteiligung
- Benigne Prostatahyperplasie
- Hypertonie auf dem Boden eines Phäochromozytoms.
0 Nennen Sie Antihypertensiva, die in der Schwangerschaft zur Dauertherapie angewandt wer-
den können.
D Mit welchen Antihypertensiva können Sie schnell den Blutdruck senken z. B. im Rahmen ei-
nes hypertensiven Notfalls?

Pharmakatherapie der pulmonalen Hypertonie

-~~!ziu~ant~~~!liste '!_ __ _____ _ • ~-~~~ phojie~terase- 5 -lnhibitoren


------
Die Kalziumantagonisten Nifedipin, Diltiazem Die Ph osphodie terase 5 (PDES) kommt in Lun-
und Amlodipin bewirken eine Senkung des Pul - geng faße n und im Corpu carvernosum des Pe-
monalarteriendrucks, wobei jedoch relativ hohe nis vor. Die Hemmun g vo n PDES füh rt zum An -
Dos ierungen notwendig ind und unerwünschte stieg von cGMP intrazelluläre a2+·Kon zent-
Wirkungen auftreten kön nen. ration .1- Relaxa tion der glatten Muskulatur.
Nur etwa 10 % der Pati enten mit einer pulmona- Folge:
len Hypertonie reagieren gut auf Kalziumant- • In den Pulmonalg fciße n kommt es zur Vaso-
agonisten. Diese Patienten identifiziert man vor dilatation
Therapiebegi nn in einem Vasoreaktivitätstest. • In de n orpora cavernosa kommt es zum
Alle anderen Patienten, bei denen der Test nega - vermehrten Blutein trom und zur verbe er-
tiv ausfa llt, werden mit ein r oder 111 hrere r der ten Erekti on.
nachfolgenden ubstanzen behandelt.

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Wirkstoffe
Sildenafil, Tadalafil. • Die Hemmung von PDE3 in Gefäßen und
Thrombozyten - Wirkstoff Cilostazol -
Indikationen bewirkt eine Vasodilatation und Hem -
• Pulmonale Hypertonie mung der Thrombozytenaggregation. An-
• Erektile Dysfunktion. wendung: pAVK
Unerwünschte Wirkungen • Die Hemmung von PDES -Wirkstoffe:
• Kopfschmerzen, Flush Sildenafil, Tadalafil - wird zur Therapie
• Sehstörungen. Wahrscheinlich durch Wech- der pulmonalen Hypertonie und bei erek-
selwirkungen mit PDE6 in der Retina tiler Dysfunktion angewandt.
• Hypotonie
• Verstopfte Nase. _• P~~s ta zykli na_~_a_lo_"g:o_a______ _
Prostazyklinanaloga, z. B. Iloprost, bewirken ei -
Sildenafil verstärkt die blutdrucksenkende
ne starke Vasodilatation und eine Hemmung der
Wirkung von Nitraten. Deshalb keine Kom-
Th rombozytenaggregation. Sie werden inhalativ
bination von PDES-Inhibitoren mit Nitraten
oder i.v. bei fortgeschrittener Symptomatik an-
oder Molsidomin.
gewandt.

Kontraindikationen • Endothe~_nr!~_eptorantagonisten
Frischer Herzinfarkt oder Sch laganfall , Herzin -
suffizienz, Hypotonie. Endothelin-1 ist der stärkste physiologische Va-
sokonstriktor. Bei der pulmonalarteriellen Hy-
Es gibt verschiedene Phosphodiesterasen. pertonie ist die Endothelin-1-Konzentration er-
Pharmakologisch werden die PDE3 und 5 ge- höht. Durch Hemmung des Rezeptors kommt es
nutzt: zur Vasodilatation. Außerdem treten antiin-
• Die Hemmungvon PDE3 im Herzen und flammatorische, antifibrotische und antihyper-
in Gefäßen - Wirkstoffe: Milrinon, Enoxi- trophe Effekte auf.
mon - hat eine positiv inotrope und Vaso- Wirkstoffe
dilatatorische Wirkung (... Kap. 7). An- Bosentan, Sitaxentan und Ambrisentan.
wendung bei der akuten Herzin uffizienz Unerwünschte Wirkungen
• Kopfschmerzen, Flush
• Erhöhung der Leberenzyme .


0 Nennen Sie Wirkstoffe, die zur Therapie der pulmonalen Hypertonie eingesetzt werden und
erklären Sie kurz deren Wirkmechanismus.
0 Neben der Anwendung bei der pulmonalen Hypertonie besitzt Sildenafil eine weitere Indika-
tion. Wie wirkt Sildenaftl bei der erektilen Dysfunktion?
0 Welche unerwünschten Wirkungen treten bei einer Therapie mit Phosphodiesterase-5-lnhi-
bitoren auf und auf welche Kontraindikationen müssen Sie achten?

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6 Herzrhythmus-
störungen
Antiarrhyth':ßika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Pharmakotherapie von Herzrhythmusstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

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6 Herzrhythmusstörungen

Antiarrhythmika

• Wirkstoffklassen
• Klasse I: Natriumkanalblocker Chinidin, Disopyramid und Procainamid be-
• Klasse Tl: ß-Blocker (-+ Kap. 2) sitzen bei niedriger Dosierung eine anticho-
• Klasse III: Kaliumkanalblocker linerge (atropinähnliche) Wirkung und be-
• Klasse IV: Kal ziumantagonisten (Nicht -Dihy- schleunigen die AV- Überleitung! Deshalb
dropyridine, -+ Kap. 5) sollte bei der Anwendung bei Vorhofflim-
• Weitere nicht klass ifizierte Antiarrhythmika: mern eine Vormedikation mit einem Digita-
Digitalisglykoside, Adenosin, Atropin, Orci- lisglykosid oder Verapamil erfolgen.
prenalin. Neu: Ivabradin.
Kontraindikationen
• Natriumkanalblocker Frischer Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, verlän-
------- gerte QT -Zeit.
Wirkstoffe
• Klasse IA: Chinidin, Disopyramid, Procain - Flecainid verschlechtert die Prognose bei
amid Postinfarktpatienten.
• Klasse IB: Lidocain, Phenytoin, Mexiletin
• Klasse IC: Ajmalin, Prajmalin, Propafenon,
Flecainid. ~- {!~_!3loc~er
Wirkmechanismus ß-Blocker werden im-+ Kapitel2 beschrieben.
Natriumkanalblocker hemmen die schnellen Hier sei nur der Einsa tz als Antiarrhythmikum
span nungsabhängigen Na+-Kanä le. Folge: erwähnt. ß-Biocker heben die proarrhythmi -
• Refraktärzeit t schen Wirkungen von Katecholaminen auf.
• Aktionspotenzialdauer (AP-Dauer): Indikationen als Antiarrhythmika
- Klasse lA verlängern die AP-Dauer • Sinustachykardie und supraventrikuläre Ta -
- Klasse IB verkürzen die AP-Dauer chykardie bei erhöhtem Sympathikotonus
- Klasse IC haben keinen Einfluss auf die oder Hyperthyreose
AP-Dauer • Zur Frequenzkontrolle bei Vorhofflimmern
• negative Inotropie: IC > IB > IA. • Supraventrikuläre Reentry-Tachykardie
Indikationen • Ventrikuläre Tachykardie.
• Klasse lA: supraventrikuläre und ventrikuläre
Tachykardie ß-Blocker werden zur Prophylaxe von ventri-
• Klasse IB: ventrikuläre Tachykardie kulären Herzrhythmusstörungen bei Myo-
- Lidocain: außerdem Lokalanästhetikum kardinfarkt und chronischer Herzinsuffizienz
- Phenytoin : außerdem Antiepileptikum eingesetzt. Sie senken die Häufigkeit des
• Klasse IC: supraventrikuläre und ventrikuläre plötzlichen Herztods und bessern die Prog-
Tachykardie nose.
- Ajmalin (i.v.), Prajma lin (p.o.): insbe an -
dere beim WPW -Syndrom Kontraindikationen
- Flecainid: insbesondere zur Rhythm isie- • Asthma bronchiale
rung von Vorhofflimmern. • Höhergradige AV-Block ierungen
Unerwünschte Wirkungen • Dekompensierte Herzi nsuffizienz.
• Klasse-1-Antiarrhythmika besitzen ein hohes
proarrhythmische Potenzial, d. h. sie kö n- • Kaliumkanalblocker
nen selbst Herzrhythmusstörungen bi hin zu Wirkstoffe
Kammerflimmern auslösen Amiodaron, Sotalol. Neu : Dronedaron.
• Chinidin verstärkt die Wirkung von Digoxin
- nich t Digitoxin - und von Cumar.ine11.

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Wirkmechanismus • QT-Zeitverlängerung: Gefahr für Torsade-de-


Kaliumkanalblocker hemmen die K+-Ka näle. pointes-Tachykardie.
• Amiodaron und Dronedaron hemmen außer-
dem Na+-, Ca 2+- Kanäle und ß- Rezeptoren Sotalol. Proarrhythmisch- Q1-Zeitverlänge-
und haben damit Eigenschaften von allen 4 rung: Torsades-de-pointes-Tachykardie- und
Klassen typische Nebenwirkungen der ß-Blocker.
• Sotalol ist auße rdem ein ß-Blocker (ß 1- und Kontraindikationen
ß2-Rezeptoren).
Amiodaron.
Ind ikationen
• Schilddrüsenerkrankungen
Supraventrikuläre und ventrikuläre Tachykar-
• Sinusbradykardie, AV-Block ~ UO, QT-Ver-
dien bei Versagen andere r Antiarrhythmika:
längerung
• Rhythmisierung und Frequenzkontrolle bei
• Jodallergie.
Vorhofflimmern
• Reentry-Tachykard ie beim WPW-Syndrom Sotalol.
• Schwere ventrikuläre Herzrhythmusstöru n- • Dekompensierte Herzinsuffizienz
gen, Kammerflimmern bei Versagen der pri- • Asthma bronchiale
mären Defibrillation (Amiodaron). • Bradykardie, AV-Block ~ W, QT-Verlänge-
Anwendung von Amiodaron rung.
Amiodaron ist als Tablette und zur intravenösen
Anwendung verfügbar. Dadurch eignet es sich Dronedaron ist ein neues Antiarrhythmi-
sowohl zur Langzeittherapie als auch in No tfall - kum. Im Gegensatz zu Amiodaron ist es
situationen. Amiodaron ist nicht oder nur ge- nicht jodiert. Dadurch erhofft man sich we-
ring negativ inotrop. Es kann bei einer KHK niger unerwünschte Wirkungen.
oder Herzinsuffizienz gegeben werden. Aller- • Indikation: Rhythmisierung von Vorhof-
dings kann Amiodaron schwere unerwünschte flimmern und Frequenzkontrolle
Wirkungen verursachen und wird daher erst bei • Kontraindikation: Herzinsuffizienz
Versagen anderer Antiarrh ythmika oder deren NYHA-Klasse III-IV.
Kontraindikationen verwendet. Zu TI1erapiebe-
ginn erfolgt eine Aufsättigung über 6- 10 Tage- • Kalziumantagonisten
QT-Zeit im EKG kontrollieren! - danach Erhal-
tungsdosis. Kalziumantagonisten werden im ~ Kapitel 5
näher beschrieben. Als Antiarrhythmika werden
Pharmakokinetik. nur Nicht-Dihydropyridine, also Verapamil und
• Amiodaron hat eine extrem lange Halbwerts- Diltiazem, eingesetzt. Sie wirken leitungsverzö-
zeit: 14- 100 d gernd im Sinusknoten und AV-Knoten.
• Orale Bioverfügbarkeit: 50%
• Medikamenteninteraktion: Amiodaro n Indikationen als Antiarrhythmika
hemmt verschiedene Cytochrome, z. B. • upraventrikuläre Tachykardie
CYP3A4, CYP2 9: Anstieg der Spiegel von • Zur Frequenzkontrolle bei tachykardem Vor-
Vitamln-K-Antagonlsten, Statinen, Fleca- hoftlimmern.
inid und Lidocain. Ausnahme: Kalziumantagonisten dürfen
ni ht bei Vorhofflimmern beim WPW-Syn -
Unerwünschte Wirkungen drom verwendet werden(~ TI1erapie von
Amiodaron. sch nellen Herzrbythmusstörungen).
• Schilddrüs nfunktionsstörungen: Hyper- und
Hypothyreose möglich, da Am lodar n einen Kalziumantagonisten sind nicht zur Thera-
jodierten Phenolring be_itzt: pie ventrikulärer Herzrhythmusstörungen
• Reversible Ablagerung auf der Kornea g eignet und dürfen nicht bei einer Herzin-
• Fotodermatose suffizienz angewandt werden.
• Lungenfibrose
• Bradykardi

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55
6 Herzrhythm usstörungen

~ W~_iter~ Anti~!E~Y~h!Jlik~--------- _ Adenosin


Wirkt ?egativ chronotrop und negativ dromotrop_
Digitatisglyl<oside
• BesitZt eme ex trem kurze Halbwertszeit von
Werden wegen ihrer negativ dromotropen Wir-
unter 10 s undfü hrt nac h i.v.- [njektion zu ei-
kung zur Frequen zkontrolle bei Vorhofflimmern
nem kurzfr istigen AV-Block. Deshalb eignet
eingesetzt, insbesondere bei gleichzeitig beste-
es sich zur Therapie von sup raventrikulären
hender Herzinsuffizienz (-+ Kap. 7).
Tachykardien, insbesondere bei AV-Reentry-
Atropin Tachykardie
Hebt als Muskarinrezeptorantagonist die para- • Bei Vorhofflimmern ist es wirkungslos
sympathischen Wi rkungen am Sinus- und AV- • Bei Vorhoffl immern beim WPW-Syndrom ist
Knoten auf( -+ Kap. 2). Es wirkt positiv chrono- es kontraindiziert
und dromotrop. • Da es einen Bro nchospasmus auslösen kann
Indikationen darf es nicht bei Asthma bronchiale gegeben'
• Sinusbradykardie werden.
• Asystolie
• AV-Block. lvabradin ist ein neues Antiarrhythmikum,
das den KationenkanaL sog. Ir Kanal, im Si-
Orciprenalin nusknoten hemmt. Dadurch senkt es die
Ist als ß-Rezeptoragonist ein Sympathomimeti - Herzfrequenz ohne am AV-Knoten oder im
kum (-+ Kap. 2) und wirkt positiv ino-, chrono- Ventrikel zu wirken.
und dromotrop. Wegen der Gefahr tachykarder • Indikation: zur Senkung der Herzfrequenz
ventrikulärer Herzrhythm usstörungen gil t es als bei KHK-Patienten, wen n ß-Blocker kont-
Mittel 2. Wahl. raindiziert sind oder nicht ausreichend
Indikationen wirken
• Sinusbradykardie • Unerwünschte Wirkungen: reversible Seh-
• Asystolie störungen, Bradykardie.
• AV-Block.


0 Nennen Sie die Wirkprinzipien der 4 Antiarrhythmika-Klassen und jeweils 2 Vertreter.
0 Nennen Sie Besonderheiten der Pharmakokinetik von Amiodaron sowie unerwünschte Wir-
kungen.
0 Was müssen Sie bei der Anwendungvon Adenosin zur Durchbrechungeiner AV-Reentry-
Tachykardie beachten?
------------~------------~---------------J

Pharmakotherapie von Herzrhythmusstörungen

• Therapie von langsamen • Therapie von schnellen


__ ~erzrhythm ~~~t~ runge~ ____ !ierz!.~y!:_tl m u_sstörungen
-··-·-----
Zu den langsamen Herzrhythmusstöru ngen zä h-
len Sinusbradykardie und AV-Block. Eine Die Anwendung von Antiarrhythmika zur
Pharmakatherapie ist nu r bei einer akut auftre- Langzeittherapie .ist kriti eh zu stellen. Ledig-
tenden symptomatischen Bradykardie indiziert: lich ß-.Blocker besitzen einen prognosever-
• l. Wah l: Atropin i.v. bessernden Effekt. Andere Antiarrhythmika,
• 2. Wahl: Orciprenalin i.v. z. B. Flecainid, erhöhen sogar die Mortalität.
• Langfristig ist ein Schrittmacher Mittel der
Wahl.

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/

Klasse-1-Antiarrhythmika sollen deshalb Digitalisglykoside senken die Kammerfre-


nicht bei einer Herzinsuffizienz oder einem quenz meist nur in Ruhe, sodass eine Kombi-
frischen Herzinfarkt angewandt werden und nation mit einem ß-Blocker oder mit Verapa-
auch nicht zur Sekundärprophylaxe bei einer mil zur Frequenzkontrolle unter Belastung
KHK. notwendig ist.

Sinustachykardie Zur Rhythmisierungvon Vorhofflimmern in


Bei einer behandlungsbedürftigen Sinustachy- den Sin usrhythmus eignen sich:
kardie erfolgt die Therapie mit einem ß-Blocker • Klasse-IC-Antiarrhythmika, z. B. Flecainid:
oder Kalziumantagonisten. indiziert bei ansonsten "Herzgesunden". Kei-
Ivabradin senkt auch die Herzfrequenz, hat aber ne Anwendung bei Herzinsuffizienz oder
bisher nur die Zulassung für KHK-Patienten als KHK!
Alternative oder in Kombination mit einem • Klasse-III-Antiarrhythmika, z. B. Amiodaron :
ß-Blocker. wenn Klasse-IC-Antiarrhythmika nicht wir-
ken oder kontraindiziert sind
Paroxysmale supraventrikuläre • Elektrokardioversion.
Tachykardien Thromboem bolieprophylaxe:
Plötzlich einsetzende supraventrikuläre Tachy- • Um die Gefahr von Thromboembolien zu re-
kardien können häufig durch vagale Reize, z. B. duzieren, erfolgt vor der Rhythmisierung und
Valsalva-Manöver, beendet werden. Medika- mindestens 4 Wochen danach eine Antiko-
mentös wird der Reentry-Mechanismus im AV- agulation mit Heparinen, am besten nieder-
Knoten akut durchbrachen durch: molekulares Heparin(-+ Kap. 4)
• Adenosin • Ob später eine langfristige orale Antikoagula-
• ß-Blocker oder Verapa mil. Eignen sich zur tion notwendig ist, richtet sich nach dem Ri -
Akuttherapie und Prophylaxe. siko für das Auftreten eines thromboemboli-
Beim Präexzitationssyndrom, z. B. WPW-Syn - schen Ereignisses. Bei einem hohen Risiko,
drom, sind für die Akuttherapie Klasse-I-An tiar- z. B. Schlaganfall in der Anamnese, wird le-
rhythmika geeignet, insbesondere Ajmalin. We- benslang eine orale Antikoagulation mit ei-
gen der unerwünschten proarrhythmischen nem Vitamin-K-Antagonisten empfohlen.
Wirkungen der Antiarrhythmika erfolgt meist
keine medikamentöse Dauertherapie, sondern Vorhofflimmern birgt das Risiko von Throm-
eine Katheterablation der akzessorischen Bahn. benbildung im Vorhof und das Auftreten ei-
ner arteriellen Thromboembolie. Dieses Risi-
Digitalisglykoside, Kalziumantagon isten und ko tritt insbesondere dann auf, wenn das Vor-
Adenosin dürfen nicht beim WPW -Syndrom hofflimmern > 48 h besteht. Eine Rhythmisie-
mit Vorhofflimmern angewandt werden, da rung bei neu aufgetretenem Vorhofflimmern
dadurch die Überleitung über die akzessori- (> 48 h) darf deshalb nur erfolgen, nachdem
sche Leitungsbahn gefördert wird und eine Thromben mittels einer transösophagealen
gefahrliehe Kammertachykardie auftreten Echokardiografie ausgeschlossen worden sind
kann. oder der Patient ausreichend lange antikoagu-
liert war.
Vorhofflimmern
Die medikamentöse Therapie von Vorhofflim - Rezldivprophylaxe: Bei häufigen Rezidiven
mern umfa t folg nde Maßnahmen: kann medikamentös eine Prophylaxe mit einem
• Frequenzkontrolle Klasse-lC-Antiarrhythmikum , z. B. Flecainid,
• Rhythmisierung oder in m Klasse-Ill -Antiarrhythm ikum , z. B.
• Antikoagulation Amiodaron, rfolgen.
• Rezidivprophylaxe. Ventrikuläre Tachykardie
Die Frequenzkontrolle erfolgt mit: Zur Akutb handlung e.iner ven trikulären Tachy-
• ß-Biocker oder Vcra1amil kardie, z. 13. im Rahmen eines Herzinfarkt oder
• Bei Herzinsufli zienz: I i)italisglykoside. iner H rz in s uft1 z ien :~, , eign et sich insbe ondere

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57
6 Herzrhythmusstörungen

Am iodaron (i.v.) . ß-Biocker wirken prophylak- spiegel im oberen Bereich halten, An tikö rper
tisch. (-+ Kap. 7)
Klasse-! -Antiarrhythmika sollten bei diesen Er- • To r~ade-de - poi nt es-Tac h ykardi e: Magnesi-
krankungen nicht angewendet werden. Beson- um L V.
derheiten: Kammerflimmern
• Ven trikuläre Tachykardie nac h Digitalisinto- • Rean imat ion, Defibrillation
xikation: Lidocain oder Phenytoin, Kali um- • Antiarrhyth miku m der Wahl bei Versagen
de r Defibrillation ist Amiodaron.

D Mit welchen Antiarrhythmika können Sie langsame Herzrhythmusstörungen behandeln?


0 Warum sollen Antiarrhythmika in der Langzeitanwendung nur nach strenger Indikations-
stellung angewandt werden?
D Nennen Sie die medikamentösen Therapieprinzipien beim Vorhofflimmern.

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,..

7 Herzinsuffizienz
Diuretika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Aldosteronrezeptorantagonisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

• Digitalisglykoside . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Pharmakatherapie der Herzinsuffizienz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

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59
7 Herzinsuffizienz

Diuretika

Wirkstoffe • Amilorid und Triamteren sind kaliumsparen-


• Schleifendiuretika: Furosemid, Torasemid, de Diuretika und hemmen den Na+-Kanal irn
Piretanid, Etacrynsäure spätdistalen Tubulus und Sammelrohr. Sie
• Thiaziddiuretika: Hydrochlorothiazid sind schwach diuretisch wirksam (2-4 %)
(HCT), Chlortalidon, Xipamid • Aldosteronrezeptorantagonisten sind kaliu _
111
• Carboanhydrasehemmer: Acetazolamid, Dor- sparende Diuretika und wirken im spätdis~
zolamid taten Tubulus und Sammelrohr. Sie sind
• Kaliumsparende Diuretika: Amilorid, Triam- schwach diuretisch wirksam (2- 4 %).
teren, Aldosteronrezeptorantagonisten Die verschiedenen Wirkorte der Diuretika sind
• Osmotische Diuretika. in der-+ Abbildung 7.1 dargestellt.
Wirkmechanismus
Diuretika steigern über unterschiedliche Mecha- • Schleifen- und Thiaziddiuretika
nismen die renale Natriumausscheidung, daher
werden sie auch Saluretika genannt. Wasser
Wirkungen -
Schleifen- und Thiaziddiuretika steigern die Di-
wird osmotisch gebunden und mit ausgeschie-
urese in oben genanntem Ausmaß. Außerdem
den. Ausnahme: Mannitol ist ein osmotisches
haben sie Auswirkungen auf die Ausscheidung
Diuretikum - und wirkt nicht natriuretisch.
von Elektrolyten.
Durch Erhöhung des osmotischen Drucks im
Schleifendiuretika:
Tubuluslumen bindet es direkt Wasser, das
• Die Ausscheidung folgender Elektrolyte
dann ausgeschieden wird. · N a , K+, Cl- , M g2+, Cal+
steigt:
• Carboanhydrasehemmer hemmen die Carbo-
• Kein Einfluss auf GFR
anbydrase im proximalen Tubulus. Sie sind
• Unabhängig vom diuretischen Effekt tritt ei-
nur schwach diuretisch wirksam (5- 8 % des
ne periphere Vasodilatation auf--. Vor- und
Glomerulumfiltrats)
Nach lastsenkung.
• Schleifendi uretika hemmen den Na+-K -
Thiaziddiuretika:
2Cr- Cotransporter im dicken aufsteigen-
• Die Aussche.idung folgender Elektrolyte
den Ast der Henle-Schleife. Sie sind die . Na +, K+, Cl- , Mg2+
ste1gt:
stärksten Diuretika (30- 40 %)
• Die Ausscheidung von Ca 2 "" nimmtab -im
• Thiaziddiuretika hemmen den Na+-CI --Co -
Unterschied zu Schleifendiuretika!
transporter im frühdistalen Tubulus. Sie
• GFR L
sind mäßig diuretisch wirksam (10- 15 %)

Thiaziddiuretlka
(frühdistaler Tubulus)

Carboan hyd rase- kaliumsparende


hemmer Diuretika
(proximaler Tubulus) (sp ätdistaler Tubulu s
und Sammelrohr)

Schleifendiuretika
(dicker aufsteigender
Ast der Henle-Schleife)

Abb. 7.1 Angriffspunkte der


Diur tika 1m Nephron

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/

Indikationen • Bei Thiaziddiuretika können allergische Re-


Thiaziddiuretika sind indiziert für die Dauer- aktionen aufgrundder Sulfonamidkompo-
therapie der arteriellen Hypertonie als Antihy- nente auftreten.
pertensiva und zur milden Ödemausschwem-
mung, z. B. bei der chronischen Herzinsuffizi- Kontraindikationen
enz. Sie eignen sich weder zur akuten Blut- Schleifen- und Thiaziddiuretika sind kontraindi-
drucksenkung noch zur Akuttherapie eines ziert bei:
Lungenödems. Letzteres ist aufgrund seiner • Schwerer Hypokaliämie, Hypovolämie
schnellen Wirkung die Domäne von Furose- • Anurie. Diuretika sind dann wirkungslos
mid. • Gicht, Coma hepaticum.

• Carboanhydrasehemmer
Bei der Kombination eines Schleifendiureti-
kums mit einem Thiaziddiuretikum spricht Indikation
man von einer sequenziellen Nephronblo- Glaukomtherapie: Die Carboanhydrase ist an
ckade. Dies kann sinnvoll sein, wenn ein ein- der Kammerwasserbildung beteiligt. Keine An-
zelnes Diuretikum nicht mehr ausreichend wendung als Diuretikum an sich.
wirkt, z. B. bei einer Niereninsuffi.zienz. Acetazolamid wird i.v. beim Glaukomanfall und
Dorzolamid lokal zur Langzeittherapie verwen-
det.
Prinzipiell werden keine Diuretika zur The-
Unerwünschte Wirkung
rapie von Lymphödemen gegeben.
Metabolische Azidose, Hypokaliämie.

Pharmakakinetik
• Amilorid und Triamteren
Therapeutisch wichtig ist die unterschiedliche
Wirkdauer der Diuretika: Kaliumsparende Diuretika. Sie hemmen den
• Furosemid wirkt schnell: i.v. sofort, p.o. nach Na+-Kanal im spätdistalen Tubulus und Sam-
30min melrohr. Die Folge ist:
• Torasemid wirkt nach 3-4 h • Vermehrte Ausscheidung von Na+
• HCT hat eine Wirkdauer von 6- 12 h • Verminderte Ausscheidung an K+zum La-
• Chlortaliden wirkt sehr lange: > 24 h. dungsausgleich -+ kaliumsparend.
Unerwünschte Wirkungen Indikation
Folgende Nebenwirkungen treten bei Schleifen- Amilorid und Triamteren dienen der Kombina-
und Thiaziddiuretika auf: tionstherapie mit Schleifen - oder Thiaziddiureti-
• Hypokaliämie, Hypovolämie mit Thrombose- ka zur Vermeidung einer Hypokaliämie. Keine
neigung Anwendung als Diuretikum an sich.
• LDL t, HDL .!. , Glukosetoleranz .!. , Harnsäu- Unerwünschte Wirkungen
re t Hyperkaliämie, insbesondere bei Niereninsuffi-
• Sekundärer Hyperaldosteronismus. zienz oder Kombination mit ACE -Hemmern.
Weitere substanzspezifische Nebenwirkungen:
• Furosemid ist ototoxisch
Amilorid und Triamteren dürfen nicht mit
Tab. 7.1 Indikationen von Schleifen · und Thi -
anderen kaliumsparenden Diuretika wie den
aziddiuretika Aldosteronrezeptorantagonisten kombiniert
- -
werden: Hyperkaliämiegefahr.
Schleifendiuretll<a Thiaziddluretika
• Lungenödem, • Arterielle Hyperto-
Hirnödem nie. Wegen der kal- • Mannitol
• Forcierte Diurese ziumretinierenden
Osmotisches Diuretikum. Durch .Erhöhung des
• Hyperkalziämie Wirkung vorteilhaft
• Chronische Ödeme, bei Osteoporose osmotischen Drucks im Tubuluslumen bindet es
wenn Thlaziddiure - • Chronische Ödeme Wasser, das au geschieden wird. Außerdem bin-
tika versagen • Hyperkalzl urie

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7 Herzinsuffizienz

det Mannitol int ravasal Wasser und wird daher


zum Abschwellen eines Hirnödems angewandt. Mannitol__eignet sich nicht zur Therapie pe-
Weitere Indikationen sind: ripherer Odeme und darf nicht bei einer
• Forcierte Diurese Herzinsuffizienz, akutem Lungenödem und
• Glaukomanfall Anurie eingesetzt werden.
• Drohendes akutes Nierenversagen .
Die Anwendung erfolgt intravenös .


0 Nennen Sie die Wirkorte folgender Diuretika: Carboanhydrasehemmer, Furosemid, Hydro-
chlorothiazid, Amilorid.
0 Erklären Sie den Wirkmechanismus von Schleifen- und Thiaziddiuretika! Was sind Gemein-
samkeiten, was Unterschiede?
0 Nennen Sie für nachfolgende Situationen das optimale Diuretikum:
- Akutes Lungenödem
- Arterielle Hypertonie und Osteoporose
- Beinödeme bei chronischer Linksherzinsuffizienz
- Hirnödem
- Hypokaliämie unter Therapie mit HCT
- Periphere Ödeme sowie Hyperkalziämie
0 Warum dürfen Sie bei einem Patienten mit einem akuten Lungenödem bei einer dekompen-
sierten Herzinsuffizienz kein Mannitol als Diuretikum anwenden?

Aldosteronrezeptorantagonisten

Wirkstoffe
Spironolacton, Eplerenon. Aldosteronrezeptorantagonisten besitzen ei-
nen prognoseverbessernden Effekt bei der
Wirkmechanismus Herzinsuffizienz und nach einem Herzin-
Aldosteronrezeptorantagonisten sind kompetiti - farkt, da sie die ungünstigen Remodeling-Ef-
ve Antagon isten am intrazellulären Aldoste- fekte vom Aldosteron - Fibrose und Hyper-
ronrezeptor in Zellen des spätdistalen Tubulus trophie - am Herzen aufheben.
und Sammelrohr. Über diesen Rezeptor bewirkt
Aldosteron u. a. die Na+-Resorption und K+-se- Pharmakokinetik
kretion. • Spironolacton wird stark metabol isiert
Folge der Rezeptorhemmung: • Die Wirkung tritt verzögert ein - ab 2. Tag _
• Die Ausscheidung von Na steigt, die von K+ da die Aldosteronrezeptorantagon isten in die
nimmt ab! Deshalb sind es "kaliumspare nde" Synthese u. a. von Natriumkanälen eingrei -
Diuretika fen. Das dauert
• Schwache Diurese (2- 4% des Glomerulum - • Die Substanzen wirken nur in Anwesenheit
filtrats). von Aldosteron: keine Wirkung bei Aldoste-
lndikationer~ ron mange[, maximale Wirkung bei Hyperal-
• Con n-Syndrom (p rimärer Hyperaldostero- dosteron ismus.
nismus) Unerwünschte Wirkungen
• Aszites bei Leberinsuffizienz u. a. aufgru nd • Hyperkaliämie, insbesondere bei Kombinati -
des sekundären Hyperaldosteronismu on mit ACE-Hemm ern oder bei Niereninsuf-
• Herzinsuffizienz NYHA 111 - IV, nach Herz- Jizi nz
infark t ab NYHA ll.

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• Gynäkomastie bei Spironolacto n. Eplerenon
wirkt spezifischer und hat daher weniger an- • Glukose und Insulin i.v. -+ intrazelluläre
tiandrogene Nebenwirkungen. Kaliumaufnahme t
• NaHC03 i.v.-+ Ausgleich einer gleichzei-
Kontraindikationen tig bestehenden Azidose und Förderung
• Hyperkaliämie und schwere Niereninsuffizi- der Kaliumaufnahme in die Zelle im Aus-
enz mit einer Kreatinin-Clearance < 30 ml! tausch mit H+
min • ß2-Mimetika: Salbutamol i.v. oder inhala-
• Keine Kombination mit anderen kaliumspa- tiv-+ intrazelluläre Kaliumaufnahme t
renden Diuretika. Gefahr der Hyperkaliämie • Kationenaustauscher-+ intestinaler Aus-
tausch von Na+ gegen K+. Langsamer
Therapie der lebensbedrohlichen Hyperkali- Wirkungseintritt
ämie: • Hämodialyse
• Forcierte Diurese: Furosemid + 0,9-pro- • Kalziumglukonat i.v.-+ beseitigt die kar-
zentige NaCI-Lösung -+ renale Kalium- diotoxischen Wirkungen von Kalium als
ausscheidung t funktioneller Antagonist.

D Warum tritt die Wirkung von Spironolacton erst verzögert ein?


D Nennen Sie die Indikationen für die Anwendung von Spironolacton.
0 Kennen Sie kaliumsparende Diuretika, die unabhängig vom Aldosteron wirken?

Digitalisglykoside

Wirkstoffe Indikation
Digitoxin, Digoxin und die Derivate Digitalisglykoside dienen der Therapie der sys-
ß-Acetyldigoxin und ß-Methyld igoxin. tolischen Herzinsuffizienz und insbesondere
Wirkmechanismus
bei. gleichzeitig bestehendem tachykardem Vor-
Digitalisglykoside hem men die Na+-K+-ATPase hoffiimmern zur FrequenzkontroJie. Die Kon-
(_. Abb. 7.2). Dadurch steigt intrazellulär die version in den Sinusrhythmus gelingt meistens
Na+-Konzentration an und in der Folge die a2 - nicht.
Konzentration . Kalzium wi rd vermehrt ins sar-
koplasmatische Retikulum aufge nommen. Somit Herzglykoside besitzen keinen prognose·
steht beim nächsten Aktionspotenzial mehr Kal- verbessernden Effekt, können aber die
zium zur Verfügung-+ die Ko ntraktilität steigt Symptomatik und Lebensqualität bei einer
(positive Inotropie). Herzinsuffizienz verbessern.
Folgen der Digitaliswirkung:
• Schlagvolumen und HZV i Pharmal<okinetlk
• Sympathikotonus ~ , Vagotonus t Die verschiedenen Herzglykoside unterscheiden
• Diurese t, Ödeme bilden si h zurü k ich nicht in ihrer Wi rkung, sondern in ihren
• Elektrophy iologis he Wirkungen am H r- pharmakokineti chen Parametern . Von ent-
zen: s h idender B deutung i t dabei die Lipidlös-
- nega tiv chro notrop: Herzfreq u nz ! , myo- li hke it.
kardialer 0 -Bedarf ~ Mit steigender Lipophilie (Digoxi n < ß-Acetyl-,
- negativ dromotrop: Lei lungsges hwin di •- ß-M thyldigoxi n < Digitox in):
keit ! • Nim mt die enteral Resorption zu
- po itiv ba thmotro1: Err gbarkeil' t . • Steigt die Plasmaeiweißbindung an
• Nimmt das Verteil ungsvo.lumen zu

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7 Herzinsuffizienz

Digitalisglykosid

Herzmuskelzelle

Kontraktilität t ..: Myofilamente

SR = sarkoplasmatisches Retikulum Ca2+


=
AP Aktionspotenzial

Abb. 7.2 Wirkmechanismus der Digitalisglykoside

Tab. 7.2 Pharmakakinetischer Vergleich von Digitoxin und Digoxin


Pharmakakinetischer Parameter Digitoxin (Lipophilie t ) Dlgoxin (Lipophille ! )
Resorption 90- 100% 60 - 90%, schwankend
Plasmaeiweißbindung 97% 25%
Renale Ausscheidung 30%. Keine Kumulation > 60%. Kumulationsgefahr bei Nie -
bei Niereninsuffizienz reninsuffizienz: dann Dosisanpas-
sung oder Digitoxin verwenden
Hepatischer Metabolismus Hoch wegen enterehe- Gering
patischem Kreislauf
HWl 6,7 d 1,7 d
Abklingquote 7 %/d 20 %/d
Wirkungseintritt 120 min, i.v. 30 min 60 min., i.v. 10 mln
Wirkungsdauer 20 d 6d
Erhaltungsdosis pro Tag 0,07 - 0,1 mg 0,2 - 0,3 mg
Elimination durch Colestyramln Steigerbar Nicht steigerbar

• Nimmt die ZNS-Penetration zu gung schemata und beginnt glei h mit der Er-
• Vermindert sich die renale Au Scheidung haltung dos is. L diglich für die Akutanwendun
• Erhöht sich die Rückresorption über den n- zur Frequenzkontrolle bei ta hykardem Vorhol
terohepatischen Kreislauf. flimm ern i I eine mi ttelsehn Jle Auf ättigung in .
Heut zutage werden niedr.ig Zielspiegel ange- diziert: die r ten Tage dreifache Tagesdosis
strebt, da höhere piegelmit e.iner erhöhten beim Digit:oxin bzw. zweifa he Tagesdo is bein1
Mortalität assoziiert sind. De halb verlä t man Digoxin, dann _i nfa he Erhaltung d sis.
auch zunehmend di e früher übli hen Auf: ätti-

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/,- --------------------------------------------------------

Interaktionen
• Verstärkung der Digitaliswirkung durch: Digitalisglykoside haben eine geringe the ra-
- Hypokaliämie, z. B. durch Diuretika oder peutische Breite. Sie können verschiedene
Laxanzien Herzrhythmusstörungen bewirken: Sie sind
- Hypothyreose negativ chronotrop und dromotrop und lö-
• Abschwächung der Digitaliswirkung durch: sen Extrasystolen, ventrikuläre und supra-
- Hyperkaliämie, z. B. durch kali umsparende ventrikuläre Arrhythmien aus.
Diuretika, Niereninsuffizienz Im EKG können sich folgende Veränderun-
- Hyperthyreose gen unter einer Therapie darstellen: PQ-Ver-
• Erhöhung des Digoxinspiegels durch: Chini- kürzung, QT-Verlängerung, ST -Senkung, T-
din, Verapamil, Nifedipin, Amiodaron Abflachung.
• Eine Hyperkalziämie verstärkt die Gefahr von
Herzrhythmusstörungen unter einer Digita- Kontraindikationen
listherapie: Niemals einem digitalisierteil Pa- • Rhythmus- und Erregungsleitungsstörungen,
tienten Kalzium i.v. geben insbesondere ventrikuläre Tachykardien,
• Gefahr von Bradykardie bei Kombination mit AV-Blockierungen II und IUO sowie WPW·
ß-Blockern oder Kalziumantagonisten Syndrom
• Hemmung der enteralen Resorption durch: • Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
Colestipol, Colestyramin, Antazida • Frischer Herzinfarkt
• Beschleunigung des Digitoxinabbaus durch: • Elektrolytstörungen: Hypokaliämie, Hyper-
Rifampicin, Phenytoin. kalziämie.
Therapie der Digitalisintoxikation
Kalium und Digitalisglykoside konkurrieren • Absetzen des Medikaments
um die gleiche Bindungsstelle in der Na+-K+- • Beschleunigung der Elimination:
ATPase. Schilddrüsenhormone erhöhen die - Erbrechen provozieren, Magenspülung,
Aktivität der Na+-K+-ATPase. Deshalb Aktivkohle
nimmt die Wirkung von Digitalis bei Hyper- - Colestyramin: Unterbrechung des entero-
kaliämie und Hyperthyreose ab. hepatischen Kreislaufs bei Digitoxin
- Digitalis-Antitoxin
Unerwünschte Wirkungen - Gegebenenfalls Hämoperfusion. Wirkt
• Häufig Herzrhythmusstörungen ni cht bei Digoxin. Eine Hämodialyse ist
• Gastrointestinale Beschwerden: Appetitver- übrigens ungeeignet
lust, Erbrechen, Diarrhö • Kaliumspiegel im oberen Normbereich hal-
• Neurologische Beschwerden: Kopfschmerzen, ten. Kaliumzufuhr ist kontraindiziert bei AV-
Müdigke.it, Farbsehstörungen im Grün-Gelb- Block und Hyperkaliämie
Bereich. • Bei Bradykardie: Atropin, temporärer Herz-
schrittmacher
• Bei ventrikulärer Tachykardie: Lidocain,
Phenytoin .


0 Nennen Sie die klassische Indikation für Digitalisglykoside.
0 Nennen Sie wichtige Interaktionen. bei denen die Glykosidwirkung abgeschwächt wird.
0 Worin sehen Sie Vorteile und Nachteile in der Anwendung von Digitoxin im Vergleich zum
Digoxin?

almanii.blogspot.com 6S
7 Herzinsuffizienz

Pharmakotherapie der Herzinsuffizienz

• Chronische Herzinsuffizienz - Patienten mit einem Herzinfarkt oder Hy-


pertonie können bereits im NYHA-Stadi -
Ziel der Therapie ist es, eine Progredienz der um I mit einem ß-Biocker behandelt werden
Herzinsuffizienz zu vermeiden, Symptome zu - ß-Blocker müssen langsam eingeschlichen
reduzieren und die Herzfunktion wieder zu bes- werde n, sonst kann es zu einer plötzlichen
sern. Folgende Maßnahmen werden ergriffen: Verschlechterung der Herzinsuffizienz
• Senkung von Vor- und Nachlast: Diuretika, kommen.
ACE-Hemmer • Aldosteronrezeptorantagonisten sind bei
• Hemmung der ungünstigen Umbauprozesse der Herzinsuffizienz ab dem NYHA-Stadium
im Myokard (Remodeling): ACE-Hemmer, III indiziert:
Aldosteronrezeptoran tagon isten - Patienten nach einem Herzinfarkt erhalten
• Senkung der Sympathikusaktivität ß-Blocker diese Medikamente bereits ab Stadium li
• Steigerung der lnotropie: Digitalisglykoside. - Unter der Therapie kann sich eine Hyperka-
Stufentherapie der chronischen liämie ausbilden, insbesondere aufgrund der
Herzinsuffizienz Kombination mit ACE-Hemmern bzw. bei
Die medikamentöse Therapie der chronischen gleichzeitig bestehender Niereninsuffizienz.
Herzinsuffizienz richtet sich nach dem NYHA-
Stadium (-+ Abb. 7.3). ß- Blocker nur bei klinisch stabilen Patienten
• ACE-Hemmer werden bei allen Patienten mit einsetzen, nicht bei der akuten Herzinsuffizi-
einer Herzinsuffizienz ab NYHA-Stadium I enz!
angewandt
- Bei Unverträglichkeit wird ein AT 1-Rezep-
torantagonist gegeben Die Prognose wird gebessert durch: ACE-
- Keine Kombination aus ACE-Hemmer und
Hemmer, ß-Blocker und Aldosteronrezeptor-
AT 1-Rezeptorantagonist: zu viele uner-
antagonisten.
wünschte Wirkungen
- Bei sekundär aktiviertem Renin -Angioten -
sin-Aldosteron -System infolge der Herzin- Alle anderen Medikamente wirken symptoma -
suffizienz oder einer Diuretikatherapie tisch, jedoch nicht prognoseverbessernd.
können ACE-HemmereineHypotonie be- Diuretika (~iaziddiuretika, Schleifendiuretika)
wirken. Daherinitial niedrige Dosierung werden bei Odemen gegeben. Dies ist fast regel -
wählen und langsam teigern haft im NYHA-Stadi um lli und IV notwendig,
• ß-Biocker werden bei symptomatischen evtl. bereits im Stad ium II.
Herzinsuffizienz-Patienten eingesetzt, also ab • Eine Ödemausschwemmung soll langsam er-
NYHA-Stadium II. Angewandt werden: Met- folgen : maximall kg Gewichtsverlust/cl
oprolol, Bisoprolol, Carvedilol, Nebivolo.l

NYHAI NYHA II NYHA 111 NYHA IV

A CE-Hemmer (AT, -Blocker)

ß-8/ocker

Diuretika

Aldosteronantagonist

Abb. 7.3 Medikamentöse Stufen th era pi e der chroni sc hen Herzin suffizi nz nac h den NYHA-Stad ien

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(modifiziert nach der Nationalen Versorgungsl eitlinie Chroni sc he Herzin suffizien z 2009) [V 485]

66
)

• Tägliches Wiegen und ein konstantes Körper- renergen Rezeptoren(-+ Kap. 2). Sie steigern die
gewicht soll den "Therapieerfolg" der Diureti- Inotropie über ß2-Rezeptoren des Herzens.
ka bestätigen. Wichtige unerwünschte Wirkungen sind:
Digitalisglykoside sind nicht mehr im Stufen- • Tachykardie und Tachyarrhythmien, insbe-
schema, da sie bei Sinusrhythmus nur noch als sondere beim Adrenalin
Reservemedikament im NYHA-Stadium III- IV • Steigerung des rnyokardialen 0 2- Verbrauchs
betrachtet werden. Beim tachykarden Vorhof- bis hin zur Myokardnekrose
flimmern können sie ab NY HA-Stadium I zur • Vasokonstriktion beim Noradrenalin. Un-
Frequenzkontrolle eingesetzt werden. günstig beim kardiogenen Schock
• Wirkungsverlust aufgrund einer Downregu-
Die Kalziumantagonisten vom Nifedipin- lation der ß-Rezeptoren.
Typ, Verapamil-Typ und Diltiazem sind Phosphodiesterasehemrner (Milrinon, Eno-
kontraindiziert bei einer Herzinsuffizienz. ximon). Hemmen die Phosphodiesterase 3.
Lediglich die langsam anflutenden Dihydro- Folgen: Abbau von cAMP t ---> cAMP-Spiegel t
pyridine, z. B. Amlodipin oder Felodipin, ---> Inotropie t, HF t, Gefäßdilatation. Wegen
können bei hypertensiven herzinsuffizienten der inotropiesteigernden und Vasodilatatori-
Patienten verwendet werden. schen Wirkung werden diese Substanzen auch
als lnodilatatoren bezeichnet.
• Akute Herzinsuffizienz Unerwünschte Wirkungen:
• Arrhythmie, Hypotonie
Akutes Lungenödem • Verkürzung der überlebenszeitbei chroni-
Bei. einem akuten Linksherzversagen kann sich scher Anwendung!
ein lebensbedrohliches Lungenödem ausbilden.
Dies wird medikamentös durch Reduktion der
Vor- und Nachlast behandelt mit: Die genannten Katechotamine und Phospho-
diesterasehemmer dienen wegen ihrer er-
• Nitraten sublingual oder i.v. (-+Kap. 8).
heblichen unerwünschten Wirkungen nur
Kontraindikation: RRsys < 100 mmHg
• Furosemid (i.v.). Cave: Blutdruckabfall mög- zur Akuttherapie. Keine längerfristige An-
lich wendung.
• Bei weiterhin erhöh tem Blutdruck: Nachlast-
senkung mit Nitroprussid-Natrium möglich
Levosimendan ist ein sog. Kalziumsensitizer,
(-+Kap. 5).
eine neue Substanzklasse, die zur Therapie
Weitere Maßnahmen: ed i.erung, Analgesie, 0 2-
der akuten Herzinsuffizienz eingesetzt wird.
Gabe.
Es erhöht die Kalziumsensitivität der kon-
Kardiogener Schock traktilen Proteine-+ die myokardiale Kon-
Bildet sich im Rahmen der Herzinsuffizienz ein traktionskraft steigt (positive lnotropie). Zu-
kardiogener chock au , so werden inotropie- sätzlich bewirkt Levosimendan eine venöse
steigernde Medikamente (i.v.) benötigt. und arterielle Vasodilatation (Inodilatator)
und reduziert Vor- und Nachlast. Es wirkt
Katecholamine. Dobulam in , Adrenalin, Nor-
nicht arrhythmogen und steigert nicht den
adrenalin und Dopamin sind Agonisten an ad -
myokardialen 0 2- Verbrauch.

0 Sie überprüfen bei einem herzin uffizienten Patienten im Stadium NYHA IIl und mit inus-
rhythmus die Medikation. W 1 h Medikament sollen im Therapieplan sein?
0 Welche Medikation würd n Sie ergänz n, wenn tachykardes Vorhofflimmern vorliegt und war-
um?
0 Wie behandeln Si einen Patienten mit iner akut dekompensierten Herzinsuffizienz im Lun-
genödem mit in m ystolis hen Blutdru k von 110 mmHg?
0 Welches Medikam nt würd n le nicht geben, wenn d r Blutdruck 80/40 mmHg beträgt? Mit
welchen M dikam 'nt n können i d n Blurdru k wied r teigern?

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8 Koronare
Herzkrankheit
Antianginöse Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Thrombozytenfunktionshemmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

PharmaJ<atherapie der KHK. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

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8 Koronare Herzkrankheit

Antianginöse Medikamente

Wirkstoffe Überbrückung dieser Nitra tpause kann Mol -


• Nitrate sidomin angewandt werden .
- GTN = Glyceroltrinitrat Unerwünschte Wirkungen
- ISDN = lsosorbiddinitra t
• Blutdruckabfall, _orthostatische Dys regulation
- ISM = Isosorbidmononitrat
• Retlexta~hXka rd1e . Dadurch Verstärkung von
• Molsidomln pektang111osen Beschwerden möglich
• ß-Blocker • Kopfschmerze n, Flush.
• Kalziumantagonisten.
Kontraindikationen
• Nitrate und Molsidomin • RRsys < 100 mmHg
• Hypertrophe obstruktive Kardiamyopathie
Wirkmechanismus Aortenklappenstenose '
Aus Nitraten wird NO enzymatisch, aus Molsi· • Keine Kombination mit Phosphodiesterase-
domin nichtenzymatisch freigesetzt. NO dif- 5-Hem mern, z. B. Sildenafil (Viagra ) wegen
fundiert in die glatten Gefaßmuskelzellen und der Gefahr eines starken Blutdruckabfalls.
stimuliert di e GuanylatzykJase __,. intrazelluläres
Kalzium t __,. Relaxation __,. Gefaßdilatation. Die • ß-Bloc~er
Wirkung tritt insbesondere im venösen Sys-
tem auf. Folgen: ß-Blocker werden wegen ihrer antii chämisch: --
• Venöse Gefäßdi latation: Vorlast t __,. Volu- Wirkung eingesetzt: ie senke n den myokardia~
menarbeit des Herzen ~ __,. 0 2- Verbrauch t Jen 0 2-Verbrauch (-+Kap. 2). Außerdem wirke
• Arterielle Gefaßdilata tion: Nach last t, RR t. sie antihypertensiv und antiarrhythmisch. Auf- n
Außerdem bessert sich durch die Koronardi - grund ihre r positiven prognostischen Effekte
latation die Durchblutung des Herzens. werden sie in der La ngzeittherapi e der KHK zu
Sekundärprophylaxe ve rwendet. r
Indikationen
• Akuttherapie eines pektanginösen Anfalls:
GTN sublingual lvabradin (-+Kap. 6) ist für die Langzeitthera-
• Anfallsprophylaxe pektanginöser Beschwer- pie und ~nfalls;prophyla:xe eine~ stabilen Angi-
den: ISDN, ISMN , Molsidomin p.o. na pectons geetgnet. Es senkt dte Herzfre-
• Hypertensive Entgleisung, akut dekompen- quenz i11 Ruhe und bei Belastung, wodurch der
sierte Herzinsuffi zienz mit Lungenödem: myokardiale 0 2- Verbrauch vermindert wird.
GTN sublingual oder i.v. Es ist indiziert bei KHK-Patienten, bei denen
ß·Biocker kontraindiziert sind oder nicht
ausreichend wirksam ind.
Kein Medikament kann so schnell einen AJl -
gina-pectoris-Anfall durchbrechen wie GTN
• Kalziumantagonisten
sublinguaL
Kalzium antago nisten werden wegen ihrer anti-
---
Pharmakakinetik i chämischen Wirkung eingesetzt(-+ Kap. 5).
• Wirkungseintritt: Sie senken den myokardialen 0 2- Verbrauch und
- Sofort, < 1 min.: GTN sublingual oder i.v. bewirk n ein e Dilatation von Koronargefäßen.
- Verzögert, 20 - 30 min.: I DN und ISMN als ie eignen ich insb sond ere bei ei n r past i-
Tablette oder Nitratpflaster, Molsidomin hen Angina pectoris.
• Nitrattoleranz: Tritt - wie der ame chon Kalziun~antagon~sten wi~ken a ~ß 1:dem antihy-
sagt - nur bei itra ten au f und bedeutet ei- pertens lv. Allerdm gs bes1tz n s1e m ht die prog ~
nen Wirkungsverlust bei wi derholter An- no ev rbessernde Wirkung wie ß-Blo k rund
wendu ng u. a. aufgr und einer Enzymers höp- ind des hal b nu r 2. Wahl.
fung. 1 eshalb muss ein Nitratpause von Die kurz wirk. am n Dihydropyridine, z. 13. Nifecli-
8- 12 h eingehalten werden, z. B. nachts. Zur p.in, sind bei ein m akulen Koronarsyndrom kon-
trai ndiz.iert, da sie die Progno vcrs hle ht rn

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/


0 Über welchen Mechanismus wirken Nitrate antianginös?
0 Worin unterscheiden sich GTN und Molsidomin?
D Warum ist eine Nitratpause sinnvoll?

Thrombozytenfunktionshemmer

Wirkstoffe • Nach arteriellen gefaßchirurgischen oder in-


• Acetylsalicylsäure (ASS) terventionellen Eingriffen, z. B. ACVB-OP,
• Clopidogrel, Ticlopidin. Neu: Prasugrel PTCA
• Dipyridamol • ASS in höherer Dosierung: Antiphlogistikum,
• Inhibitoren des GPIIb/IIIa-Rezeptors. Antipyretikum und Analgetikum(-+ Kap. 13).
Pharmakakinetik
~_!.5_5~nc:!_~!EP~-~~!_el __ • ASS hat ei ne kurze Halbwertszeit (15 min)
Wirkmechanismus und wird nach der Resorption rasch in Sali-
cylsäure abgebaut. In niedriger Dosierung
ASS. Bewirkt eine irreversible Hemmung der (100-300 mg) wird ASS somit nicht syste-
Cyclooxygenase. Dadurch wird die Bildung von misch wirksam, hemmt aber die Cyclooxyge-
Thromboxan A2 in Thrombozyten irreversibel nase in Thrombozyten im Pfortaderblut und
gehemmt und die Thromboxanwirkungen - Va - damit die Thromboxansynthese. Aufgrund
sokonstriktion, 1l1rombozytenaggregation - der irreversiblen Wi rkung entspricht die
verhindert. Dauer des Effekts der Überlebenszeit von
Thrombozyten
Clopidogrel. Bewirkt eine irreversible Hem-
• Clopidogrel ist ein Prodrug, hepatische Me-
mung der ADP-induzierten Thrombozytenakti-
tabolisierung zum aktiven Metaboliten. Die
vierung durch Bindung an den ADP-Rezeptor
Wirkung setzt verzögert ein, deshalb initial
auf Thrombozyten.
Aufsättigung notwendig .
Der Wirkmechanismu verschiedener -n1rombo-
• Nach Absetzen: Wirkdauer ca. 5 d (= Überle-
zytenfunkt ionshemmer ist in der -+ Abbildung
ben zeitder Thrombozyten) .
8.1 dargestellt.
Unerwünschte Wirkungen
Blutungskompl ikationen, z. B. gastroin testina-
Prasugrel. Ein neuer Thrombozytenfunkti-
le Blutungen. Weitere un erwünschte Wirkun -
onshemmer zur Therapie des akuten Koro-
gen von ASS sind im -+ Kapitell3 zusammen -
narsyndroms. Der Wirkmechanismus ent-
gefasst.
spricht dem vom Clopidogrel. jedoch wirkt
Prasugrel schneller und stärker.
Ticlopidin. Hemmt wie Clopidogrel die Bei. chweren Blutungskomplikationen unter
AD P-induzierte 1hrom bozytenaggregation. einer Therapie mit ASS und/oder Clopidogrel
Jedoch treten schwere unerwi.in cht:e Wir- kann die Wirkung nur über die Gabe von
kungen auf - Thrombozytop nie, Neutrop - Thrombozytenkonzentraten aufgehoben
nie, Agranulozytose, aplasti ehe Anämie - werden. Es gibt kein spezifisches Antidot.
sodass die Anwendung von Ticlopidin deut -
lich zurückg gangen ist. Kontraindikationen
Magen -, Darmul zera, Blutgerinnungsstörungen.
Indikationen
• Akute Korona rsyndrom
• Sekundärprophylax na h Myoka rdinfarkt,
TIA, ischämis hcm Apopl x, pAVK

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8 Koronare Herzkrankheit

Stimulation u.a.
mitADP
e f--- - -- Ciopidogrel, Prasugrel
Ticlopidin

Thrombozyt Aktivierung

Arach idonsäure-
metabolismus

Cyclooxy gena se

Rezeptor- Acetyl~
Salicylsäure

1--- • Thrombozyten-
Rezeptors aggregation

Abb. 8.1 Angriffsp unkte verschiedener Thrombozytenfunktionshemmer [V 485)

• ~ipy_ridan:!?l und schließlich zur Aggregation( ~ Abb. 8.1).


Die Funktion des Rezeptors und damit die
Dipyridamol hemmt die Adenosinaufnahme in 'TI1rombozytenaggregation kann durc h Antikör-
Erythrozyten. Dadurch steigt lokal die Adenosin- per und Antagonisten gehemmt werden.
konzentration an und bew irkt eine Hemmung der
Thrombozytenfu nktion sowie eine GeHißdilatati-
on. In Kombination mit ASS wird e zur Sekun- Die Inhibitorende GPIIb/IIIa-Rezeptors
därprävention nach einem ischämischen sind die stärksten 111rombozytenfunktions-
Schlaganfall und einer TIA eingesetzt. hemmer, da sie in die Endstrecke der
Throm bozytenakti vienmg eingreifen.
Inhibitoren des GPIIb/
IIIa -Rezeptors Wirkstoffe
• Antikörper gegen den GPllb/IIla-Rezeptor:
Der Glykoprotei n-(GP -)Ilb/llla-Rezeptor wird Abciximab
auf aktiviert n Th rombozyten expr imiert: und • Kompetitiv Antagonisten gegen den R zep-
bindet u. a. Fibrinogen und den Von -Wille- tor: Eptifibatld, Tl rofiban .
brand -P·lktor. Dadurch komm t s zur Brücken -
bild ung zwis hen verschied n n Thromboz.yt n

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...

Indikation Unerwünschte Wirkungen


Anwend ung bei Hoch risikopati enten zusätz- Gefährlichste Komplikationen stellen Blutungen
lich zu ASS und Heparin bei der Therapi e ein es dar. Bei Abciximab können außerdem anaphy-
akuten Koronarsyndroms und per.iinterventio- laktische Reaktionen bei wiederholt:er Anwen-
nell. dung des Antikörpers auftreten.

0 Beschreiben Sie die Angriffspunkte gängiger Thrombozytenfunktionshemmer!


0 Erklären Sie die Pharmakakinetik von ASS.
0 Warum findet Ticlopidin kaum noch Anwendung?

Pharmakatherapie der KHK

• Stabile Angina pectoris


Jeder Patient mit einer stabilen KHK sollte fol-
Die Therapie der stabilen Angina pectoris um- gende Medikamente in seinem Therapieplan
fasst Medikam ente zur Seku ndärprophylaxe - haben: ASS, ß-Blocker, Statin, ACE-Hemm er
ASS oder Clopidogrel, ACE-Hemmer, ggf. Aldo- und ggf. Aldosteronrezeptorantagonisten. Die-
steronrezeptorantagonisten (-+ Sekundärpro- se Medikamente bessern die Prognose.
phylaxe) - und folgende anti an gi nöse Med ika- Bei pektanginösen Beschwerden gibt man
mente: zur symptomatischen Therapie zusätzlich
• Thrombozytenfunkt ionsh emm ung Nitrat und ggf. Molsidomin.
- Verbessert die Prognose
- l.Wah l: ASS
- Alternativ: Clopidogr I -~ Sp~stisch_e ~~g~n~_
• ß- Blocker Auch Prinzmetal-Angina genannt.
- Zur Anfallsproph ylaxe pektanginöser Be- Akuter Anfall:
chwerden • Kalziumantagon ist, z. B. Ni fidipin-Zerbeiß-
- Verbessert die Prognose kapsel
• Nitrate • Nitrat, z. B. GTN sublinguaL
- Rein symptomatische "111 erapie, kein Ein - An fa llsprophylaxe:
flus s auf Prognose • Ka lziumantagonist oder Nitrat. Jeweils lang
- Anfallsprophylaxe mit lang wirksamen wirksame Präparate
Präparaten: I MN, I DN • Kei ne ß-Biocker, da sie einen Koronarspas-
- Anfallstherapie mit GTN sublingual mu provozieren können.
• Molsidomin
- Zur Anfallsprophylax . kein Einfluss auf
Akutes K~!"_O"-.ar~_y_ndr'?r:!l__
Prognose
- Zur Überbrü kung der Nitratpau , -, in be- Di medikamentöse Therapie des akuten Koro -
sondere na hts narsyndrom s umfass t:
• Kalziumantagonisten • Allgemein maß nahmen
- Zur Anfa llsprophylaxc. 2. Wa hl, w nn - 01- 1<1be
ß-Block r kontraindi ziert sind - A;1alges ic: Morphin 3- 5 mg s.c. oder i. V.
- Vorteilhaft i t die Anwe ndung bei einer - edierung: Benzodiazepin, z. 13. Diazepam
pa tischen An ,ina, da ·ic rclaxicrcnd auf • ß-Biocker
die 'etaßm uskulatur wirken. - B i Ta hykard i oder rhöhtem Blutdruck
- Kont.rai ndi kation b i akuter Herzinsuffizienz
• Nit rate
TN i. V. od r sublingual
- Kontnlindil ation bei RR,l's < 100 mmHg

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8 Koronare Herzkrankheit

• Thrombozytenfu nktionshem mung


-------
- ASS + Clopidogrel
Zur Sekundärprophylaxe nach einem Herzin -
- Ggf. + Inhibitor vom GPirb/IIla-Rezeptor
farkt werden aufgrund der prognoseverbes-
bei Hochrisikopatienten
sernden Wirkung folgende Medikamente ein-
• Antikoagulati on (-+ Kap. 4)
gesetzt:
- Unfraktioniertes oder niedermolekulares
• ASS 75- 100 mgld. Alternativ Clopidogrel
Heparin (Enoxapar.in) oder
(75 mg/d), wenn ASS nicht vertragen wird
- Fondaparinux oder
• ACE-Hemmer: insbesondere günstig bei
- Bivalirudin (direkter Thrombininhibitor)
gleichzeitig bestehender Hypertonie oder
• Fib rinolyse (-+ Kap. 4)
Herzin uffizienz
- Ist immer beim STEMI indiziert, wenn kei-
• ß-Blocker: Insbesondere günstig bei gleich-
ne Möglichkeit zur Katheterintervention
zeitig bestehender Hypertonie oder Herzin-
innerhalb von 2 h besteht. Dann aber so-
suffizienz
fortige Fibrinolyse
• Stati n: Senkung des LDL-Cholesterin
- Ggf. kann eine Fibrinolyse bereits prähos-
< 100 mg/dl oder sogar < 70 mg/dl
pitaldurchgeführt werden
• Aldosteronrezeptorantagonisten bei redu-
- Fibrinolyse nur, wenn keine Kontraindika-
zierter Pumpfunktion und Herzinsuffizienz_
tionen vorliegen (-+ Kap. 4) bevorzugt wird Eplereno n eingesetzt.
- Die Fibrinolyse erfolgt zusätzlich zur Anti -
koagulation und Thrombozytenfunktions-
hemmung Nach einem akuten Koronarsyndrom erfolgt
- Fibrinolytika: Alteplase, Reteplase, Tenec- für 12 Monate eine duaie Thrombozyten-
teplase, seltener Streptokinase funktionshemmung mit ASS + Clopidogrel.
• ACE-Hemmer und Stati n: frühzeitiger Ein - Danach wird ASS lebenslang weitergegeben,
satz aus prognostischen Gründen Clopidogrel kann beendet werden.
• Aldosteronrezeptoran tagon isten: aus prog- Ähnliches Prozedere gilt für Koronarinter-
nostischen Gründen frühzeitig nach Infarkt ventionen, wobei sich die Dauer der dualen
bei Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium II). Therapie nach der Art des Stents richtet: Ba-
re meta! stents mindestens 4 Wochen, Drug
eluting stents 6- 12 Monate.
Beim akuten Koronarsyndrom sind kontra-
indiziert: Nifedipin (kurz wirksamer Kalzi-
umantagonist), Klasse-lA -Antiarrhythmika .


0 Welche Wirkstoftklassen können zur Therapie einer Angina pectoris verwendet werden?
0 Welche Medikamente sollte jeder Patient mit einer bekannten stabilen KHK in seinem Thera-
pieplan haben, da diese Substanzen die Prognose verbessern?
0 Mit welchen Medikamenten können Sie einen spastischen Angina-pectoris-Anfall durchbre-
chen?
0 Wie behandeln Sie einen Patienten mit einem akuten Herzinfarkt (STEMI), bei dem aus lo-
gistischen Gründen keine Akut -PTCA durchführbar ist?

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9 Obstrul<tive
Atemwegs-
erkrankungen
Bronchodilatatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

Antiphlogistika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

Pharmakatherapie obstruktiver Atemwegserkranl<ungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

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9 Obstruktive Atemwegserkrankungen

Bronchodilatatoren

Wirkstoffe • Tachykardie, Arrhythmie, pektanginöse Be-


• ß2-Mi metika: schwerden
- Ku rz wirksa m: Fenoterol, Salbutamol, • Tremor
Terbutalin • Vasodilatation und RR-Abfall
- l ang wirksam: Formoterol, Salmeterol • Hypokaliämie durch verstärkte Kaliumauf-
• Theophyllin nahme in Muskelzell en
• Anticholinergika • Hyperglykäm ie.
• Leukotrienrezeptorantagonisten .
Kontraindi l<ationen
Tachyarrhythmie, hypertrophe obstruktive Kar-
• ß -Mimetika
---~ ----- diomyopathie, Hyperthyreose.
Wirkmechanismus
ß2-Mimetika stimu lieren ß2-Rezeptoren in der • Theophyllin
-----------------
Lunge. Folgen:
Wirkmechanismus
• Bronchorelaxation
Theophyllin ist ein Methylxanthin. Der Wirkme-
• Mastzellstabilisation durch Degranulations -
c~Mnismus _ist nicht vollständ ig geklärt, beteiligt
hemmung
smd aber eme Hemmung der Phosphodiesterase
• Mukoziliäre Clearance t
und Hemmung von Adenosinrezeptoren mit
• Weitere Wirkungen außerhalb der Lunge:
Anstieg der intrazellulären cAMP-Konzentrati-
Wehen hemmung, Vasodilatation.
on. Folge n:
Indikationen • Bronchorelaxation
• Bedarfsmedikation bei Asthmaanfällen und • Mastzellstab ilisation
akuter Dyspnoe bei COPD: kurz wirksame • Mukoziliäre Clearance t
Präparat e, inhalativ • Zentrale Atemstimulation.
• Langzei t behan dlung bei nächtlichen und
Indikationen
häufigen Beschwerden bei Asthma und
• Asthm a und COPD im mittelschweren bis
COPD: lang wirksam e Präparate, inhala -
schweren Stadium in Ergänzung zu anderer
tiv
Medikation: p.o.
• Status asthmaticus, exazerbierte COPD: i.v.,
• Statu a thmaticus, exazerbierte COPD: i.v.
s.c., inhalativ.
Weitere Indikationen -+ Kapitel2. Pharmakoldnetik

ß2-Mimetika sind die stärksten und schnells- Theophyllin hat eine enge therapeutische
ten Bronchodilata:toren. Die kurz wirksamen Breite: Drug Monitoring. Es wird über Cyto-
Substanzen Fenoterol, Salbutamol und Ter- chrom P450 metabolisiert:
butalin sind deshalb am besten zum Kupie- • Enzyminduktion durch Rauchen, R.ifam-
ren eines Asthmaanfalls geeignet. picin, Barbiturate: Theophyllinspiegel ~.
Raucher haben also einen erhöhten Theo-
Pharmakokinetik phyllinbedarf
ß2-Mimetika unterscheiden sich in ihrer Wirk- • Enzymhemmung durch Makrolidantibio-
dauer: 4- 6 h bei kurz wirksamen und 12 h bei tika, Gyrasehemmer, Cimetidin, orale
lang wirksamen Präparaten. Kontrazeptiva: Th ophyllinspiegel t.
UnerwUnschte Wirkungen
Unerwünschte Wirkungen
ß2-Mimetika haben bei inhalativer Anwendung
nur geringe systemis he Wirkungen . Bei hoher • Tachykardie, S hlafstörungen, Tremor
Dosierung und systemischer Anwendung (i .v., • Kramptlx:re.its haft steigt dur h die zentral
s.c.) können allerd ings fol gende Nebenwirkun - stimulierende Wirkung.
gen auftreten:

76
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/

Kontraindikationen • Le~~otrienrezeptorantagonisten
Tachyarrhythmie, hypertrophe obstruktive Kar-
diomyopathie, Hyperthyreose. Montelukast ist Antagonist am leukotrienre-
zeptor. Es hebt die leukotrienvermittelte Bron-
chokonstriktion und die bronchiale Entzün-
Anticholinergika
dungsreaktion auf: bronchospasmolytische
Anticholinergika sind Antagonisten am Mus- und antientzündliche Wirkung. Die Anwen-
karinrezeptor und heben die vagusstimulierte dung erfolgt als Tablette, die Wirkung tritt ver-
Bronchokonstriktion auf. Verwendet werden zögert nach 1d ein.
lpratropium (kurz wirksam) und Tiotropium Indikationen
(lang wirksam). • Langzeittherapie beim Asthma bronchiale als
Indi kationen Alternative zu inhalativen Glukokortikoiden
Bedarfsmedikation bei COPD und in Kombinati- oder in Kombination mit ihnen
on mit ß2-Mimetika bei schweren Asthmaanf.i l- • Als Monotherapie: Prophylaxe von Belas-
len. tungsasthma.
Unerw ünschte Wirkungen
Bei inhalativer Anwendung treten quasi keine Leukotrienrezeptorantagonisten eignen sich
systemischen Wirkungen auf, evtl. Husten oder nicht zur Therapie eines akuten Asthmaanfalls.
Mundtrockenheit


0 Mit welchen Wirkstoffklassen kann eine Bronchodilatation erzielt werden? Nennen Sie auch
jeweils die typischen Vertreter.
0 Mit welchen Substanzen können Sie am schneUsten und wirksamsten eine Bronchodilatation
erzielen?
0 Nennen Sie unerwünschte Wirkungen von ßr Mimetika, Theophyllin und Anticholinergika.

, Antiphlogistika
Wirkstoffe
• Glukokortikoide: Glukokortikoide sind die stärksten antiin-
- lnhalativ: Budesonid, Beclometason, flammatorischen Medikamente bei der Asth-
Flunisolid matherapie. Ihre Wirkung setzt aber erst
- Systemisch: Prednisolon (~K ap. 3) verzögert ein, frühestens nach 4 h. Sie besit-
• Leukotrlenrezeptorantagonisten zen keinen akuten Effekt.
• Mastzellstabilisatoren (Cromone): Cromo-
glicinsäure Anwendung
• Neu: Omalizumab. lnhalative Glukokortikoid stellen die Basis-
therapie bei der Langzeitbehandlung von
• Glukokortikoide Asthma bronchiale dar. Bei der COPD werden
sie nur dann dauerhaft angewandt, wenn sich
Glukokortikoide bewirken beim As th ma bron- unter einer dreimonatigen Therapie die Sympto-
chiale: mati k und Lungenfunktion darunter verbessert.
• Unterdrückung der entzünd Ii hcn Reaktion Systemische lukokortikoide werden bei
• Verbe serung der .mukoziliären 'leara n s hwcrem As thma, im tatus asthmaticus und
• Up-ReguJation von ß-Rezcptor n. bei d r exaz rbierten COPD eingesetzt. Aber
au h hi r tritt ihr Wirkung erst verzögert ein.
W itcre Indikationen-+ Kapitel 3.

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9 Obstruktive Atemwegserkran kungen

Unerwünschte Wirkungen nicht für die Therapie ei nes Asthmaa nfalls. Die
Bei inhalativer Anwendung gibt es wegen des Anwendung erfo lgt inhalativ. Es treten keine
hohen First-pass-Effekts mit Inaktivierung der systemischen Nebenwirkungen auf.
Substanz in der Lunge und Leber kaum sys temi- Bisher wurde Cromoglicinsäure in der Dauer-
sche unerwünschte Wirkungen( ~ Kap. 3). Zu therapie als Alternative zu inha lativen Gluko-
den lokalen Nebenwirkungen zählen Soor und kort ikoiden bei leichtem persistierendem Asth -
Heiserkeit. Außerdem kann auch bei inhalativer ma angewandt. Da jedoch kein erwiesener Nut-
Anwendung, insbesondere bei hoher Dosierung, zen besteht, wird es in der aktuellen Versor-
ein e Katarakt entstehen. gungsleitlinie (2010) nicht meh r empfohlen.

• Mastzellstabilisatoren Omulizumab ist ein Antikörper gegen Im-


Cromoglicinsäure hemmt die Degranulation munglobulinE. Er bindet zirkulierendes IgE
und dam it die Freisetzung von Histamin und und verhindert dadurch die IgE-vermittelte
Degranulation von Basophilen. Omalizumab
anderen Mediatoren aus Mastzellen. Dadurch
ist indiziert bei schwerem persistierendem
wirkt sie antiintlammatorisch.
allergischem Asthma (Stufe 5). Es wird sub-
Anwendung kutan gegeben.
Die Wi rkung setzt verzögert nach mehreren
Wochen ein . Cromoglicinsäure eignet sich also

0 Nennen Sie Glukokortikoide, die zur Asthmatherapie verwendet werden und erklären Sie,
warum systemischeunerwünschten Wirkungen bei den inhalativen Präparaten selten auftre-
ten.
0 Welche unerwünschten Wirkungen können dennoch bei inhalativen Glukokortikoiden auf-
treten?
0 Wie wirkt Cromoglicinsäure?

Pharmakatherapie obstruktiver Atemwegserkrankungen

• Asthma bronchiale • Für die Langzeittherapie werden inhalative


Glukokortikoide ab Stufe 2 verwendet. In Stu-
Die lb erapie erfolgt nach einem Stufenplan fe 5 werden sie zusä tzlich oral gegeben
( ~ Abb. 9.1). Nach den Empfehlungen aus dem
• Inha lativ lang wirksame ß2-Mimetika wie
Jahr 2010 umfasst die 111erapie jetzt 5 Stufen;
Fo rmaterot oder almeterol werden ab Stufe
vorher waren es 4. Diese Stufen sind nicht iden -
3 zusätzlich zu inhalativen Gl ukokortikoiden
tisch mit dem Asthmaschweregrad, ondern
verordnet
richten sich nac h der Asthmakontrolle - kont-
• Montelukast wird insbe andere bei Kindern
rolliertes, teilweise kontroll iertes, unkontrollier- ve rwendet:
tes A thma - sowie nach bereit bestehender
- ln Stufe 2: als Alternative zu inhalativen
1l1erapie. So beginnt man mit einem bishe r un - lukokortikoide n
behandelten Patienten mit teilweise kontrolli er-
- ln tufe 3: al All ern ativ zu lang wirksa-
tem Asthma auf tu~ 2, bei einem unbehandel-
men ß2-Mimctika in Kombination mit in-
ten Pati enten mit unkontrolliertem Asthma halat iven lukoko rtikoiden
minde t.ens aufStufe 3.
• We en der häufigen Nebenwirkung nunter
• Bedarfsmedikation auf jeder Stufe: inhalati -
1l1cophyllin wird di ·Anwendung von 11leo-
ves kurz wirksames ß2-Mimetikum, z. B. Fe-
l hyllin nu r als nach rangigc Alt rnative gese-
noterol, Salbutam I oder Terbutalin hen

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Stufe4
Stufe 3 ICS mittlere
bis hohe
Stufe 2 ICS niedrig Dosis
dosiert
Stufe 1 ICS niedrig +
+ LABA
dosiert LABA
Bedarfs-
medikation

ggf. alternativ
ICS höher dosiert
oder ggf. statt LABA:
ICS + Montelukast Montelukast
ggf. alternativ oder und/oder
Montelukast ICS + Theophyllin Theophyllin

Bedarfsmedikation : kurz wirksames ß2 -Mimetikum

Kurz wirksames ß2·Mimetikum : Fenoterol, Salbutamol , Terbutalin


ICS = inhalative Glukokortikoide
LABA = lang wirksa mes ~- M imetikum : Formoterol, Salmeterol

Abb. 9.1 Stufenschema für d ie Langzeittherap ie des Asthmas. Mod izifiert aus der Nationa len
Verso rgungsleitli nie Asthma (2010) [V 485]

• Bei schwerem !gE-vermitteltem allergischem Keine Anwendung in der Langzeittherapie finden:


Asthma kann als zusätzliche Option eine Be- • Orale ß2-Mimetika: wegen der häufigen Ne-
handlung mit Omalizumab angewandt wer- benwi rkungen
den. Circa 60% der Patienten sprechen auf • Ku rz wirkende Anticholinergika (Ipratro-
diese Therapie an. pium): da ohne zusätzlichen Nutzen
• Mastzellstabilisatoren: da ohne Nutzen.
Inhalative lang wirksame ß2-Mimetika sollen
nicht zur Monotherapie eingesetzt werden, Status asthmaticus
sondern nur in Kombination mit inhalativen Beim Status asthmaticus handelt es sich um ei-
Glukokortikoiden, da unter einer Monothe- nen chweren, lang anhaltenden und lebensbe-
rapie vermehrt asthmabedingte Todesfalle drohli chen Asth maanfalL Die Grundprinzipien
auftreten. der Therapie sind:
• ·merstoffgabe
• Wiederholte Gabe eines inhalativen kurz
Bei Asthmatikern dö rfen keine ß-ßlocker wirksamen ß2-M imetikums
eingesetzt we.rden! Weiter Substanz n, die • Frühz itige Gabe eines System ischen Gluko-
eine Verschlechterung der ymptomatik b - kortikoids, z. B. 50- 100 mg Predni olon i.v.,
wirken können sind: aller 4- 6 h wiederholen . Ein tritt der Wirkung
• ASS: ,.Analgetika-Asthma" früh esten nach 4 h.
• Para ympathomimetika, z. B. Donepezil W itere 'TI1erapieoptionen:
für die Alzheimer-Therapl • Anti holi n rgik um (lpratropiurn) vernebelt
• Atemdepressiv 'ubstanz n, z. B. OJ ioid . • ß2-Mimctikum y tem isch ( .. oder i.v.)
• Theophyllin i.v.
• Magnesiumsulfat i.v.

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-
9 Obstruktive Atemwegserkrankungen

Theophyllin stellt wegen der geringen therapeu-


Die wiederholte Gabe von ß2-Mimetika birgt tischen Breite nur die dritte Wahl dar.
die Gefahr tachykarder Herzrhythmusstö- lnhalative Glukokortikoide werden bei der
rungen. Die systemische Gabe von ß2- COPD zur Langzeittherapie eingesetzt:
Mimetika sollte nur bei herzgesunden Pati- • Erst ab Stufe 111, wenn mehr als zwei Exa-
enten erfolgen. zerbationen pro Jahr auftreten.
• Bei COPD-Patienten, bei denen sich darunter
• COPD die Lungenfunktion nach 3 1herapiemonaten
verbessert, z. B. bei zusätzlicher asthmati-
Die Therapie der COPDerfolgt nach einem Stu- scher Komponente. Das sind ca. l0-15 % der
fenplan( -+ Abb. 9.2). Es gibt 4 Stufen, wobei COPD-Patienten.
sich diese an dem Schweregrad der COPD orien- Es sollen keine oralen Glukokortikoide zur
tieren. Langzeittherapie verwendet werden. Orale Glu-
Ein kurz wirksamer inhalativer Bronchodilatator kokortikoide werden nur bei einer ak uten Exa-
wird als Bedarfsmedikation auf jeder Stufe ver- zerbation eingesetzt.
wendet. Dazu zählen: Mukopharmaka verbessern die Expektoration
• Kurz wirksame ß2-Mimetika (Fenoterol, Sal- des zähen Bronchialsekrets. Eine ausreichende
butarnol, Terbutalin) und/oder Hydrierung ist notwendig. Mukopharmaka sind:
• Kurz wirksames Anticholinergikum (Ipratro- • Bromhexin und sein aktiver Metabolit Am-
pi um ). broxol. Sie verstärken die seröse Sekretion
Ab Stufe II erfolgt zusätzlich eine Dauertherapie der Drüsen
mit • N-Acetylcystein verflüssigt das Sekret durch
• Einem lang wirksamen ß2-Mimetikum (For- Spaltung von Disulfidbrücken in Proteinen
rnoterol, Salmeterol) und/oder der Schleimmoleküle.
• Einem lang wirksamen Anticholinergikum
(Tiotropium).

Stufe 111
Stufe II
Stufe I FEV, 50--79% Soll

FEV, ~ 80% Soll


FEV, I VK < 70%

Wie Stufe II
Lang wirksame +
Broncho· ICS bel hluftgen
dllatatoren Exazerbatlonen
inhalativ,
Bedarfs- einzeln oder in
medikation Kombination

Bedarfsmedlkatlon: lang wirksamer Bronchodilatator

Ku rz wirksame Bronchodilatatoren : Fenoterol. Salbutamol, Terbutalin, lpratropium


Lang wirksame Bronchodilatatoren: Formoterol, Salmeterol, .n otropium . .
ICS = inhalative Glukokortikoide, FEV, = Einsekundenkapazltät, VK "' V1talkapaz1tät

Abb. 9.2 Stufensc hema für die Langzeittherapie d r COPD. Modi fiz i rt u d r N tionalen Versor-

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gungsleitlin ie COPD (2010) [V 485]

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• Akute Exazerbation der COPD Antibiotika sind nur indi ziert, wenn die Exazer-
bation durch einen bakteriellen Infekt bedingt
Die Therapie erfo lgt mit ß2-Mimetika, Anticho- ist. Häufige Erreger sind H. influenzae, S. pneu -
linergika, Glukokortikoiden und Theophyllin . moniae, M. cat:arrhalis, Enterobacteriaceae und
Bei schweren Verläufe n können alle Substanzen P. aeruginosa. Eine antibakterielle Tilerapie er-
bis auf Anticholinergika auch systemisch verab-
folgt fi.ir ca. 7 Tage: . . .
reicht werden. Die Tilerapie richtet sich nach • Bei leichtgradiger Exazerbation : AmoxJCtlhn.
dem Schweregrad: Alternative: Makrolide, Doxycyclin
• Leichtgradige Exazerbation : inh alative ß2- • Bei mittel- bis schwergradiger Exazerbation:
Mimetika und/oder Anticholin ergika Amoxicillin + Clavulansäure. Alternative: Ce-
• Mittelgradige Exazerbation: zusätzlich phalosporin der Gruppe 2 und 3, Gyrasehem-
- Systemische Glukokortikoide: 20- 40 mg mer
Prednisolon für 14 d • Bei V.a. Infektion mit P. aeruginosa: Pipera-
- Ggf. plus Theophyllin cillin + Tazobactam oder pseudomonas-wirk-
• Schwergradige Exaze rbation: zu ·ätzlich Sau- sames Cephalosporin, Ca rbapenem oder Gy-
erstofftherapie und nichtinvasive Beatmung. rasehemmer.


0 Welche Medikamente werden bei einem Status asthmaticus verwendet?
0 Beschreiben Sie den Stufenplan der COPD-Therapie. .
0 Welche Antibiotika kommen bei einer infektexazerbierten COPD zum Emsatz?

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10 Laxanzien,
Antiemetil<a,
Ulkustherapeutika
Laxanzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

_ Antiemetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Ulkustherapeutika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Pharmakatherapie gastrointestinaler Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

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10 Laxanzien, Antiemetika, Ulkustherapeutika

Laxanzien

Quellmittel Unerwünschte \t\Tirkungen durch die Resorption


Weizenkleie, Le insamen. von Natrium - und Magnesiumionen:
• Quellung der Substanzen durch Wasserauf- • Natrium: Hypertonie
nahme • Magnesium: Myotonie, Somnole nz.
• Ausreichend Flüssigkeitsaufnahme notwen-
Antiresorpt ive und sekretagoge Laxanzien
dig Ri zinusöl, Anthrachinone, Bisacodyl.
• Keine sys temischen un erwü nschten Wi rkun -
• Hemmung der atrium - und Wasse rresorp -
gen tion, Förderung des Flüss igkeitsstroms ins
• Anwendung im Rahmen einer ballaststoflrei -
Darmlumen
chen Kost, z. B. bei Diverti kulose.
• Rizinusöl ist ein Prodrug und wird durch Li-
Osmotische Laxanzien pasen zum Ri zi nolat gespalten
Lactulose, Sorbit. • Anthrachinone kommen im Rhaba rber vor. Sie
• Binden intraluminal Flüssigkeit und ziehen si nd ebenfa lls ~rodr~tgs , die unter Ei nwirkung
Flüssigkeit aus dem Gewebe an der Darmflora tm Dtckdarm metabolisiert
• Wirkung eintritt: werden. Keine Anwendu ng in der Schwanger-
- Lactulose p.o.: 8 h schaft: sind möglicherweise gentoxisch
- So rbit als Klysma: wenige Minuten • Bisacodyl ist ebenfa lls ein Prodrug. Nach in -
• Lactulose wird im Dickdarm durch Bakterien testinaler Resorption wird es in der Leber glu-
metabolisiert. Dabei en tstehen Sä uren (Aze- kuronidiert, biliär ausgeschieden und dann im
tat und Laktat), wodurch der pH -Wert im Dickdarm bakteriell deglukuronidiert. Nach
Darm fä llt und die Ammoniakresorption ver- oraler Gabe setzt die Wirkung verzögert ein
mindert wird. (6-8 h), nach rektaler Ga be fr üher (30 min),
da der Umweg über die Leber entfällt.
Lactulose wird bei einer Leberinsuffizienz
zur Reduktion der Ammoniakresorption und Bei längerem Gebrauch bewirken alle Laxan-
zum Vermeiden einer hepatischen Enzepha- zien Störungen im Elektrolyt- und Wasser-
lopathie eingesetzt. haushalt - Hyponatriämie und sekundärer
Hyperaldosteronismus, Hypokaliämie
Satinische Laxanzien durch intestinalen und renalen Kaliumver-
Natriumsulfat (Glaubersalz) und Magnesium- lust, Hypokalzi.ämie - sowie Gewöhnung
sulfat (Bittersalz): ulfation en halten Flüs ig- und Darmträgheit. Außerdem kann es durch
keit im Darm lumen. Ablagerung von Melanin zu einer Pseudo-
melanosis coli kommen.

0 Warum wird das Laxans Lactulose bei der hepatischen Enzephalopathie angewandt?

Antiemetika

Muskarinrezeptorantagonisten Als une rwünschte Wirkun ge n treten anti cho-


Scopolamin blocki ert Mu karinrezeptoren in lin erge ym ptome auf:
Ve tibulariskernen und im Bre hze ntrum • Müdigk it, Mundtro ke nheit
(-+ Kap. 2). Es wird zur Prophylaxe von Übel- • Mydriasis und Anstieg des Aug ninnen -
keit und Erbrechen bei Kinetosen verwendet. dru ks.

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H1-Antagonisten
Promethazin und Dimenhydrinat (Abkömm- Übelkeit bei Parkinsonkranken: Therapie mit
ling von Diphenhydramin) blockieren Hist- Domperidon, aber niemals mit Metoclopra-
aminrezeptoren (H 1) im Vestibula rapparat und mid.
Muskarinrezeptoren ( ~K ap . 3). Sie werden zur
Prophylaxe und Therapie von Übelkeit und Er- 5-HT 3 -Antagonisten
brechen insbesondere bei Kinetosen verwendet. Auch Setrone gea nnnt. Ondansetron, Granise-
Als unerwünsch te Wirkung kann Müdigkeit auf- tron und Tropisetron blockieren 5-HT 3-Rezep-
treten . Bei Intoxikation find en sich auch anti- toren an den afferenten Vagusfase rn und in der
cholinerge Wirkungen: Area postrema (~Kap. 3). Sie werden bei Übel-
• Mydriasis. Mundtrockenheit. Hyperthermie keit und Erbrechen bei Chemotherapie, Strah-
• Halluzination, Krämpfe. lentherapie und nach Operationen eingesetzt.
Dopa min rezeptorantagon i sten Sie wirken besonders gut auf frühes Erbrechen
Metoclopramid und Domperidon blockieren nach e.iner Chemotherapie- v.a. mit Cisplatin,
Dopaminrezeptoren (D 2) in der Area postretna Dacarbazin , Dactinomycin , Cyclophosphamid -
und im Brechzentrum . Außerdem sind sie Ago - und werden mit Glukokortikoiden kombiniert,
nisten an 5-HT 4 -Rezeptoren ( ~ Kap. 3.) Sie die gut auf das späte Erbrechen wirken.
werde n bei Erbrechen unterschiedlicher Ursa- Als unerwünschte Wirkungen können Kopf-
chen eingesetzt, sind jedoch nicht bei Kinetosen schmerzen und Obstipation auftreten.
wirksam. NK,-Rezeptorantagonist
Beim Metoclopramid können als unerwünschte Aprepitant ist ein selektiver hoch affiner Ant-
Wirkungen extrapyramidalmotorische Wirkun- agonist am Human-Substanz-P-Neurokinin-
gen auftreten: Dyskinesie und Parkinson-Syn- l(NK1)-Rezeptor. Es dämpft den neuronalver-
drom. mittelten Brechreiz. Angewandt wird es zur Pro-
phylaxe von Übelkei t und Erbrechen bei einer
hoch emetogenen Chemotherapie.

0 Über welche Rezeptoren können antiemetische Wirkungen pharmakologisch genutzt wer-


den? Nennen Sie jeweils einen Wirkstoff oder Wirkstoffklasse.

Ulkustherapeutika

Wirkstoffe • Protonenpumpenhemmer,
• Protonenpumpenhemmer: Omeprazol, Pan - H -Rezeptorantagonisten
2 --- - - ·-· - -- ------
toprazol, E omeprazol. Protonenpumpen-
Wirkmechanismus
hemmer enden typischerweise auf -prazol
ProtonenpumpenhemmeT hemmen irreversi-
• H2-Rezeptorantagonisten: Cimetidin, Rani -
bel die W-K+-ATPase, über die Protonen (H+)
tidin, Famoticlin. H2-Rezeptorantagoni ten
ins Magenlumen freigesetzt werde n. Wirkstärke:
enden typi herweis auf -tidin
> 90 % Hem mung der äur bildung.
• Antazida
H2-Rezeptorantagonisten sind kompetitive
• Prostaglandinderivate
Antagonisten am H2-Rezeptor der Belegzel-
• Sucra lfat
ten. ie hemmen di hi tamininduzierte Säure-
• M uskarinrezeptorantagon isten.
sekr ti n. Wirkstärke: ca. 50 % Hemmung der
Säur bildung.

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10 Laxanzien, Antiemetika, Ulkustherapeutika

ZNS

Ganglion __ ___
/

Protonenpumpenhernmer
Pirenzepin

·stamin~(Mastzelle) +

H2 -Antagonisten

Magenlumen Belegzelle PGE = Prostagland in E

Abb.10.1 Beeinflussung der M agensäuresek retion und Wi rkmechanis mu s der Säuresekretions-


hemme r

Der Wirkmechanismus der Säuresekretions - Indikationen


hemmer ist in der -+ Abbildung 10.1 dargestellt. • Ulkustherapie, Ulkusprophylaxe: Protonen -
pumpenhemmer stellen fast immer Mittel
Protonenpumpenhemmer sind die stärksten der I. Wahl dar
Säuresekretionshemmer. • Refluxösophagitis und Gastritis
• Zolli nger-Ellison-Syndrom.

Pharmakokinetik Unerwünschte Wirkungen


Protonenpumpenhemmer sind Prodrugs. Sie • Bakterielle Besiedlu ng de Magensa ufgru nd
sind säurelabil und werden in magensaftresis - der äurereduktion: Gefahr von Atemwegsin-
tenter Arzneiform verabreicht. Nach enteraler fek tionen
Resorption gelangen sie über das Blut zu den • H2-Rezeptorantagonisten: Herzrhythmusstö -
Belegzellen des Magens. Sie erreichen die Ca - rungen
naliculi und werden erst dort durch den niedri- • Cimetidin: Gynäkomastie, Potenzstörunge 11.
gen pH -Wert zum aktiven Metaboliten durch
Protonierung umgewandelt. Die Wirkung ist al - • Antazida
so vom sa uren Milieu des Magens ab hängig.
Wegen der irrevers iblen Hemmung der Proto - Magnes iumhydroxid (Mg(OH h ) und Alumini -
u.?lhydroxid (Al(OH) ) neutralisieren die Magen -
nenpumpe haben sie eine lange Wirkda uer, län -
saure, z. ß. : Mg(OH) 2 + 2 HCI Mg I2 + 2 H~ 0 •
ger als die eigentliche HWZ.
Sie w rden bei Relzmagen, Refluxbeschwe~-
• Omeprazol hemmt Cytochrom P450. Da-
den und Gastritis angewandt. Meist wird dabe·1
durch kan.n es zum verzögerten Abbau ande-
ein Gemi eh au beiden ubstan zen ve rwendet
rer Medikamente kommen
z. B. bei Magaldrat:. Vorteile: '
• Die Elimination erfolgt in der Leber durch
• Ausglei h der laxierenden Wirkung von M 2+
Oxidat ion und Konjugatio n zu inaktiven Me-
durch die obstipierende Wirkun9 von Al31·g
taboliten .
• Optim ierung d r Wirkda uer: Mg-1 wirkt
schn ell, Al 3 ' wirkt lang anh altend. .

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An unerwünschten Wirku ngen können Diarrhö,
Wechselwirkungen: Antazida hemmen die Kopfschmerzen, Spasmen im Gastrointesti nal-
Resorption von Tetrazyklinen und Eisenprä- trakt und Uteruskontraktione n - keine Anwen-
paraten aus dem Darm und vermindern so dung in der Schwangerschaft - auftreten.
deren Wirksamkeit.
• Sucralfat
Antazida wurden früher wegen der phos- Sucralfat (Aluminium-Saccharose-Sulfat) fallt
phatsenkenden Wirkung bei Dialysepatien- im sa uren pH des Magens aus und bildet eine
ten eingesetzt. Allerdings reichem sich bei Schutzschicht über dem Ulkus und der entzün-
chronischer Anwendung resorbiertes Al 3+ de ten Schleimhaut. Angewandt wird es beim Ul-
und Mg 2+ insbesondere bei einer Nierenin- kus und bei Refluxösophagitis.
suffizienz an und können unerwünschte Unerwünschte Wirkungen entstehen aufgrun d
Wirkungen verursachen. der Aiuminiumkomponente: Obstipation, Enze-
phalopathie.
• Prostaglandinderivat~ __
~ Muskarinrezeptorantagonisten ____ _
Misoprostol ist ein Prostaglandin -E1-Derivat
und besitzt protektive Effekte auf die Magen- Pirenzepi n ist ein An tagonist an ganglionären
schleimhaut: muskarinergen M1-Rezeptoren ( ~ Abb.IO.l). Es
• Fördert Schleimbildung und Durchblutung hemmt die parasympathische Stimu lation der
• Hemmt Säuresekretion. Säureproduktion im Magen. Wegen besser ver-
Es ist zur Ulkusprophylaxe bei chronischer träglicher Substanzen besteht kaum noch eine
NSAID -Einnahme ind iziert. Indikation für Pirenzepin bei der Ulkustherapie.

0 Mit welchen Substanzen können Sie die Magensäuresekretion am stärksten hemmen? Be-
schreiben Sie den Wirkmechanismus und nennen Sie typische Wirkstoffe?
0 Über welche weiteren Mechanismen können Sie pharmakologisch den pH- Wert im Magen
erhöhen? Nennen Sie jeweils dazugehörige Wirkstoffe.
0 Wann ist Misoprostol indiziert und welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

Pharmakatherapie gastrointestinaler Erkrankungen

• Ulkustherapie ______ _ • Alternative Therapie: Protonenpumpenhem-


meT + Tetrazykli n + Metronidazol +Bismut-
Helicobacter-pylori-positives Ulkus
salz. Bismutsalz wirkt antibakteriell gegen
H. pylori.

Die Eradikationstherapie ist eine Kombinati- Helicobacter-pylori-negatives Ulkus


onstherapie (Tripeltherapie) au :Protonen- • äurehemmung m it Protonenpumpen-
pumpenhemmer + Clarithromycin + Amo- hemmer (1. Wahl) oder H2-Rezeptorantago-
xicillin oder Metronidazol. nisten
• Bei chronischer NSAID-Einnahme: Proto-
nenpumpenhemmer. Zur Ulkusprophylaxe
• Therapiedauer: 7 Tage eignet sich neben einem Protonenpumpen -
• Erfolgsquote: > 90 % hemmeT(1. Wahl) auch Misoprostol.

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10 Laxanzien , An tiemeti ka, Ulkustherapeutika

-~-~-~f!u~_~S~Jlh~gi~!s __ Chronisch aktiver Verlauf


• Immunsuppressivum: Azathioprin
Die medikamentöse TI1erap ie umfass t: • Evtl. zusätzlich Glukokortikoide
• Säu resekreti onshemm er mit Protonenpum-
• Ggf. bei Versagen der anderen Maßnahmen
penhemmer (1. Wa hl) oder H2-Rezeptorant- TNF-Antikörper Inflix imab, Adalimumab. ·
agonist
• Prokinetika (Metoclopra mid, Domperidon, Rem issionserhaltung
-+ Kap. 3): beschleunige n die Na hrungspas- • Immunsuppressivum: Azathioprin
sage--. Refl uxneigung ~ . • Ggf. zusätzlich niedrig dosierte Glukokortiko-
ide.
• Chronisch entzündliche Fisteln
--~~!.m_er~_!~nk~-~~!~--------· _ • Antibiotikum: Metron idazol, Ciprotloxacin
• Immunsuppressivum: Inflixim ab .
Die Therapie de r entzündlichen Darm erkran-
kungen wird stufe nweise von lokal wirksamen
• Colitis ulcerosa
Antiphlogistika zu systemischen Glukokortiko- ----~

iden und Immun suppressiva gesteigert. Akuter Schub


5-Aminosalicylsäure (5-ASA, Mesalazin)
Stu fentherapie:
Lokal wirksames Antiphlogistikum, das u. a. ei- • Leichter Schub:
ne Hemmung der Prostaglandin - und Le uko- - 5-ASA p.o. oder bei distalem Befall rektal
triensynthese bewirkt. - Ggf. lokal wirksame Glukokortikoide: Bn-
5-ASA wird bereits im Dünndarm resorbiert, die desonid
Wirkung ist jedoch erst weiter distal erwünscht. • Schwerer Schub:
Deshalb wird entweder ein e spezielle Galen ik - systemische Glukokortikoide ( Predniso-
verwendet- magensaft resistente Me alazintab- lon) + 5-ASA
letten - oder ph armakakinetisch veränderte De- - Immunsuppressivum (Ciclosporin) bei
riva te eingesetzt, die erst im Dickdarm metabo- Kontrain dika tion gegen Glukokortikoide.
lisiert und dort wirk am werden: Sulfasalazin Chronisch-aktiver Verlauf
(Salazosulfapyridin. 5-ASA + Sulfapyridin), 01- • Immun suppressivum: Azathioprin
salazin (2 Moleküle 5-ASA). • Evtl. zusätzlich Glukokortikoide.
Glukokortikoide Remissionserhaltung
Budesonid ist ein lokal wirksames Glukokorti - 5-ASA.
koid und antiphlogistisch wirksam. Aufg rund
eines hohen First-pass-Metabol ismus in der Le-
ber wird es nach oraler oder rektaler Anwe n-
dung nur im Darm wirksam ohn e sys temische
• Diarrhö - . -· --· - ·-· - --
Wichtigste Maßnahme: Rehydratatlon mit Sub-
-----------
unerwünschte Wirkungen . stitution von Wasser, Glukose und Elektrolyte
Bei schwe ren Verläufen müssen sys temisch Spezifi ehe Maßnah men: n
wirksame Glukokortikoid e eingesetzt werden, • Antibiotika nur bei schweren Verläufen ei-
z. B. Prednisolon. ner infektiösen Diarrhö: be i schlechtem AZ
hohem Alter. Ungeziel te ofo rttherapie: Co~
Immunsuppressiva
tri moxazol oder Gyrasehemm er (Ciproflox -
• Azathioprin, Ciclosporin A (-+ Kap. 14)
acin , -+ Kap. 1 )
• Biologika: Antikörper gegen Tumor-Nekrose-
• Ionenaustauscher bei chologener Diarrhö:
Faktor (TNF): lnfliximab , Adalimumab
Colestyramin oder Colestipol
(-+ Kap. l4).
• Spasmolytikum bei glc::ichzeitig bestehenden
Krämpfen: Buscopan (M uskarinrezeptorant-
• Morbus Croh n agonist, -+ Kap. 2)
Akuter Schub • ?b-tipierende ~u b s ta n zen : Loperamid (Opio-
• Lokal wirksame Glukoko rtikoide: ßudesonid td r zep toragontst, -+ Ka p. 13). Lop ramid
• Sulfas alazin bei Ko lonb fa ll darfn ur bei ni htin fek tiöser Diarrhö ange-
• Bei Ve rsagen von Bude onid oder schweren wa ndt w rd n, da sonst die Ausscheidung der
Erreg r v rzög rt wi rd.
Ve rl äu fen: Pred nisolon.

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Tab. 10.1 Therapie der Emesis • Gallenkolik
Ätiologie Therapie Substanz- Die medikamentöse TI1erapie der Gallenkolik
klasse umfasst Spasmolytika, Analgetika und ggf. Anti-
Kinetose Scopolamin Muskarin- biotika.
reze ptorant-
agon ist Spasmolytika.
• Nitroglyzerin sublingual: schnell wirksam,
Dimenhydri- H1 -Antago- Relaxation der glatten Muskulatur über eine
nat, Oiphen- nist
hydramin vermehrte Freisetzung von NO
• Buscopan i.v. senkt rasch den Muskeltonus
Gastrointes- Metoclopra- Dopamin- durch eine Blockade muskarinerger Rezepto-
tinale mid, Dompe- reze ptorant- ren (-t Kap. 2).
Ursache rido n agon ist
Analgetika.
Zytostati- Ondanset- 5· HT3 -Ant- • Metamizol: bei leichten kolikartigen Schmer-
kainduzier- ron: frühes agon ist
Erbrec hen zen, wirkt zugleich spasmolytisch. Uner-
tes Erbre- wünschte Wirkungen: Blutdruckabfall bei
chen Dexametha· Glu kokorti· i.v.-Gabe, selten Agranulozytose
son: spätes koid • Opioidanalgetika werden bei einer schweren
Erb rechen
Gallenkolik in Kombination mit einem Spas-
Aprepitant: NK1 - molytikum angewandt, um die spasmogene
frOhes+ spä - Rezeptor- Wirku ng der Opiate zu mindern. Bevorzugt
tes Erbrechen antagon ist
wird Pethidin verwendet, da es überwiegend
Zentrales Phenot hiazi- Do pami n- zent ral analgetisch ist mit nur geringen peri-
Erbrechen ne, Metoclo- rezeptorant- pheren Effekten auf den Muskeltonus des
pramid, Dom- agonist Gastrointestinaltrakts. Alternativ: Pentazosin
peridon
(partieller Opioidrezeptoragonist, -+ Kap.
Schwanger- Möglic hst Ggf. Triflu - 13).
schaft keine Anti- promazin
emetika (Neurolepti- Antibiotika.
kum) • Bei V.a. begleitende Gallenwegsi nfektion:
Amoxicillin oder Ampicillin in Kombination
• Erbrechen mit einem Penicillinasehemmer
• Alternativ: Cephalosporine oder Co-trimox-
Unerwünschte Wirkungen von Antiemetika azol
• Muskarinrezeptorantagonisten: Müdigkeit, • Bei Anaerobierinfekten: Metronidazol.
Mundtrockenheit
• H,-Antagon isten: Müdigkeit Gallensalze. Die Gabe der Gallensalze Urso-
• Dopamimezeptorantago ni ten: Dyskinesie, desoxycholsäure oder Chenodesoxycholsäure re-
Parkinson -Syndrom treten nur bei Metoclo- duziert die Lit hogenität der Gallensäure und ver-
pramid auf, da es im Gegensatz zu Domperi- mindert dadurch die Bi.ldung der Gallensteine.
don zentral wirksam ist Die erfolgreichste Maßnahme der Steinbeseiti-
• 5-HT3 -Antagonisten: Kopfschmerzen, Obsti- gung ist aber die chirurgische Cholezystektomie.
pation
• NK1-Rezeptorantagonist: Schluckauf, Obsti - • Akute Pankreatitis
pation, Transaminasenanslieg.
Die medikamen töse Therapie der akuten Pan-
kreati tis umfasst:
• Divertikulose • Säuresekretionshemmer: Prot.onenpum-
Ballaslstoff- und faserreiche Kos t zusammen mit penhemmer, H2-Antagon isten
reichlich Flüss igkeit. Es kommen Füll - und • Analgetika: Pethidin, alt rnativ Pentazocin.
Quellstoffe wie Leinsamen und We.izen klcie zur Andere Opioidanalgetika sollten wegen der Ge-
Stuhlregulation zum Einsatz. fahr von gastroinlestinalen Spasmen inkL Pa -
pi llenspasmus gemieden werden (-t Kap.l3)

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89
10 Laxanzien, Antiemetika, Ulkustherapeutika

• Antibiotika mit breitem Wirkungss pektrum wertiges Eisen. Um die Oxidation vo n Fe 2 + zu


3
bei nekrotisierendem Verlauf: Cephalospori - Fe + zu verhindern, nimmt man am besten
ne der 3. Generation, Gyrasehem mer, bei Ab- gleichzeitig noch Vitamin C als Antioxjdans e i
szessen Metronidazol. Fe3+ w1. rd nur zur parenteraIen Eisentherapie n ..
~e rwendet~ we nn d i~ orale Therapie nicht mög-
• Therapie mit oralen hch 1st. Es besteht d1e Gefahr der Eisenüberla-
__!_isenpräp_~~ateE_____ _ dung.
Als Antidot bei einer Eisenüberladung (sekun -
Bei Eisenmangelanämien. Ursache des Eisen- däre Hämochromatose) dient Desferoxamin d
mangels sind meistens chronische Blutungen. Eisen bindet und das da nn renal ausgeschied enas
Die Therapie erfolgt oral mit zweiwertigem Ei- wird .
sen (Fe 2+)_Fe2+ wird besser resorbiert als drei-


0 Wie behandeln Sie einen Patienten mit einem H.-p.-positivem Ulkus?
0 Sie empfehlen einer Patientin mit mehrfachen akuten Schüben eines Morbus Crohn, die un-
ter Prednisolon abgeklungen waren, eine Remissionserhaltungstherapie. Welches Medika-
ment kommt dafür als erstes infrage? Im weiteren Verlauftreten Fisteln auf, die Sie medika-
mentös behandeln wollen. Womit?
0 Welches Analgetikum würden Sie bei einer Gallenkolik zuerst geben?
0 Nennen Sie für jede Ursache der Emesis das am besten geeignete Antiemetikum: Kinetose,
gastrointestinales Erbrechen, zytostatikainduzierte Emesis, Hyperemesis gravidarum.

90
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11 Diabetes mellitus
Insulin ... .. ... .. ....... .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Orale Antidiabetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Pharmakotherapie des Diabetes mellitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

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91
E2Q

11 Diabetes mellitus

Insulin

Wirkstoffe Glukose-In fus ion fördert Insulin die Aufnahme


Insulinpräparate unterscheiden sich im Wir- von Glukose in die Zelle. Gleichzeitig gelangt
kungsbeginn und der Wirkdauer, um den pran - Kalium in die Zelle.
dialen Bedarf- kurz wirksame Präparate- und Anwendung
den Basisbedarf - lang wirksame Präparate -
abdecken zu können. Normalinsulin. Syn.: Humaninsulin, Altinsu-
Iin.
Kurz wirksame Insuline. Normalinsulin und
• Kurz wirksam, verzögerter Wirkungseintritt
die Insulin-Analoga Insulin lispro, Insulin as-
• Die Insulinmoleküle liegen als Hexamere vor
part, Insulin glulisin.
die nach der subkutane n Injektion erst in '
Lang wirksame InsuJine. NPH-Insulin und Monomere dissoziieren müssen -+ Spritz-
die lnsulin -Analoga Insulin glargin , Insulin de- Ess-Ahstand notwendig
temir. • Anwendung:
- Vor den Mahlzeiten s.c.
Wirkmechanismus und Wirkungen
- Bei akuten Stoffwechselentgleisungen i.v.
Insulinpräparate ersetzen die Wirkung von en -
dogenem Insulin. Endogenes Insulin hat ein e InsuJin-Analoga. Insulin lispro, Insulin as-
Halbwertszeit von 5 min und part, Insulin glulisin.
• Wirkt hauptsächlich aufLeber, Muskulatur • Kurz wirksam, quasi sofort wirksam
und Fettgewebe • Sind gen technisch hergestellt. Durch Aus-
• Bindet dort an membranständige Insulinre- tausch bestimmter Aminosäuren im Insulin
zeptoren (Tyrosi nkinaserezeptoren) bilden sich viel schneller Monomere~ prak-
• Steigert u. a. die Synthese von Glykogen, Prote- tisch sofortiger Wirkungseintritt Daher ist
inen und Fettsäuren und hemmt deren Abbau kein Spritz-Ess-Ahstand notwend ig
• Fördert die Glukoseaufnahme in Fett- und • Anwendung: vor den Mahlzeiten s.c.
M uskelzellen.
Es bewirkt dadurch eine VerzögerungsinsuJine.
• Senkung des Blutglukosespiegels und des • La ng wirksam, verzögerter Wirkungseintritt
Fettsäurespiegels Die lange Wirkdauer ist bedingt:
• Steigerung der Proteinsynthese. - Durch Zusatz von Protarn in (Neutrales
Protamin-Insuli n Hagedorn= NPH-Insu-
Indikationen lin): verzögerte Resorption
Die klassische Indikation ist ein absoluter Insu- - Durch gentechnische Moditkationen des
linmangel bei Diabetes mellitus Typ 1 und beim Insulins bei den Insulin -Analoga:
fortgeschrittenen Typ 2 im Rahmen einer sub- - Insulin glargin: bildet langsam resor-
kutanen Insulin-Langzeittherapie. bierbare Präzipitate
Normalinsulin wird außerdem bei akuten hy- - Ins ulin detemir: bindet an Albumin im
perglykämischen Stoffwechselentgleisungen Gewebe und im Blut
(i.v.) angewandt. Eine weitere Indikation ist eine • Anwendung: zur Abdeckung des basalen In-
lebensbedrohliche Hyperkaliämie: Als Insulin - sulinbedarfs s.c.

Tab.11.1 Pharmakakinetik verschiedener In sul in präparate


Insulin Wirkungseintritt Wirkungsmaximum Wirl<dauer
Normalinsulin 15-30 mln 2-3 h 5-7 h
Insulin aspart, llspro, glulisin <10 mln Y2-1 h 4h
NPH-Insulin 1-3 h 6-10 h Bis 12 h
Insulin detemir, glargln 2-4 h 10-14 h 20 h (detemlr)
>24 h (glargln)

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Pharmakakinetik • Lipodystrophie an Injektionsstelle
• Allergische Reaktionen
Insulin steht seit Kurzem auch zur inhalati- • Insulinresistenz
ven Anwendung zur Verfügung. Das Wirk- • Morgendliche Hyperglykämie. Ursachen:
profil ist mit den sehr kurz wirkenden Insu- - Bei einmaliger morgendlicher Injektion ei-
lin-Analoga vergleichbar. Allerdings sind bis nes Verzögerungsinsulins ist evtl. die Wir-
zu 10-fach höhere Dosen notwendig. kung zu kurz. Therapie: lnjektion des Ver-
Indikationen: Typ-1- und Typ-2-Diabetes zögerungsinsulins morgens und abends
mellitus. - Abendliche Dosis zu hoch ~ nächtliche
Kontraindikationen: schwere Lungenerkran- Hypoglykämie ~ morgendliche reaktive
kungen, Rauchen. Hyperglykämie, sog. Somogyi-Effekt. The-
Langzeiterfahrungen fehlen. ra pie: abendliche Dosis reduzieren
- Erhöhter nächtlicher Insulinbedarf durch
Unerwünschte Wirkungen Wachstumshormon, insbesondere bei Ju-
• Hypoglykämie: z. B. bei fehle nder Nahrungs- gendlichen, sog. Dawn-Phänomen. Thera-
aufnahme nach Injektion, verstärkter körper- pie: Erhöhen der abendlichen Dosis des
licher Aktivität, falsche Berechnung der lnsu- Verzögerungsinsulins oder Einsatz einer
lineinheiten, Alkoholaufna hme Insulin pumpe.


0 Beschreiben Sie die Pharmakokinetik verschiedener Insuline, die zur Therapie des Diabetes
mellitus angewandt werden.
0 Nennen sie wichtige unerwünschte Wirkungen unter einer lnsulintherapie.

Orale Antidiabetika

Wirkstoffe • Biguanide
• Biguanide: Metformin
• Sulfonylharnstoffe: Glibenclamid, Tolbut- Metformin wirkt antidiabetisch durch:
am id, Glimepirid • Hemmung der hepatischen Glukosefreiset-
• Sulfonylharnstoff-Analoga (auch Glinide ge- zung, vor allem durch Hemmung der Gluco-
na nnt): Repagli nid neogenese
• PPARy-Agon isten (Syn .: Thiazolidindione, • Verbesserung der Glukoseaufnahme in die
Glitazone): Piogli tazon Muskulatur, nicht aber ins Fe ttgewebe ~ Ge-
• a -Giukosidase-Hemm toffe: Acarbose, wichtsreduktion
Miglitol. • Verminderung der intestinalen Glukosere-
orption
Wirkmechanismus und Anwendung • Weitere Effekte: VLDL ~, HDL t, antirhrom·
Bei einem relativem Insulinmangel (Diabetes botische Wirkung.
mellitus Typ 2) kann durch orale Antidiabetika
• Die Insulinsekretion des Pankreas gesteigert
werden : Sulfonylharnstoffe und -analoga Metformin vermindert die Insulinresistenz
• In der Peripherie die Ansprechbarkeit auf In- vorwiegend in der Leber und zusätzlich in
sulin gebe ert w rden: Biguanide, Glitazon der Mu kulatur. Es verursacht keine Hypo-
• Die int stinale Glukoser sorpt ion v rmindert glykämie.
werden: Biguanidc, a - Iu osidasc-
H mmstoffe.
lndll<ation
I. Wahl ?.ur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2.

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93
11 Diabetes mellitus

Pharmakokinetik
Unverä nde rt renale Elimi na tion , daher Akku- Wegen der Gefahr einer Laktatazidose (Leta-
mulation bei Niereninsuffizienz. lität 50%) müssen die Kontraindikationen
unbedingt beachtet werden.
Unerwünschte Wirkungen
• Zu Beginn der Therapie treten häufig gastro-
intestinale Beschwerden auf: einsch leichend !I_~_ul!~nylh~E"~!_of!~_un~- -analoga
- ------------
~
dosieren
Sulfonylharnstotfe und -analoga hem men den
• Die wichtigste unerwünschte Wirkung ist das
ATP-abhängigen Kaliumkanal der ß-Zelle
Auftreten einer Laktatazidose (Leta lität
(-+ Abb. ll.l). Dadurch steigt intrazellulär die Ka-
50 o/o ).
liumkonzentration an. Es kommt zur Depolarisa -
Kontraindikationen tion der Zelle, wod urch sich Kalziumka näle öff-
• Alle azidotischen oder hypoxiseben Zustände nen . Kalzium steigt intrazellulär an und bewirkt
wie Herz-, Leber-, Niereninsuffizienz, respi- die Exozytose von Insulingranula: Steigerung der
ratorische Insuffizienz, hohes Alter (Kreati- Insulinsekretion -+ Blutzuckerspiegel ~.
nin i ), Alkoholismus
• Schwangerschaft.
Achtung IMPP-Stolperfalle: Sulfonylharn -
Außerdem:
stoffe und -analoga hemmen Kaliumkanäle
• Ke ine Anwendung perioperativ: 48 h vor ei-
(Diabetestherapie). Minoxidil und Diazoxid
ner Operation muss Metformin abgesetzt
öffnen Kaliumkanäle (Blutdrucktherapie,
werden, bei Bedarf dann Insulingabe
-+ Kap. 5).
• Absetzen vor Gabe jodhaltiger Kontrastmittel
bei radiologischen Untersuchungen: Gefahr
einer Niereninsuffi.zienz.

Glukose

• •
GLUT2
ß-Zelle •
I

•Ins ulin • •
• • •
I Glycolyse j •

1
ATP i

S u lfonylha rn stoff
und -Analoga GLUT =Glukosetra nsporte r
Abb. 11.1 Regu lation der In sulin se kretio n in der ß-Zelle und Angriffspunkt de r Sul fonylh arnstoffe
und -ana loga

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Indikation • PPARy-Agon isten
Diabetes mellitus Typ 2: ------------------------
• Zur Monotherapie, wenn Metformin kontra- PPARy -Agonisten - Syn.: TI1iazolidindione, Gli-
indiziert ist tazone - sind Agonisten am Kernrezeptor
• Zur Kombinationstherapie bei unzureichen - PP ARy (Peroxisomen-Proliferator-aktivierter
der Blutzuckereinstellung unter Metformin. Rezeptor vom y-Subtyp). Der wichtigste An-
griffspunkt ist die Fettzelle, deren Proteinsyn-
Pharmakakinetik
these so verändert wird, dass mehr Triglyzeride
Die Substanzen unterscheiden sich in ihrer
gespeichert und weniger hyperglykämiefördern-
Wirkdauer:
de Proteine abgegeben werden.
• Lang wirksam: Glibenclamid
Wirkstoffe: Rosiglitazon und Pioglitazon.
• Kurz wirksam: Glimepirid, Tolbutamid
Ihre Wirkungen umfassen:
• Schnell und kurz wirksam: Repaglinid.
• Senkung des Blutglukose-, Insulin- und Tr.i -
Die Plasmaeiweißbindung ist hoch. Die Elimina- glyzeridspiegels
tion erfolgt in Form von Metaboliten, wobei die
• HDL t, freie Fettsäuren ! .
Metaboliten z. T. noch wirksam sind.

Aufgrund der hohen Plasmaeiweißbindung PPARy-Agonisten vermindern die periphe-


und Metabolismus können viele Medika- re Insulinresistenz und verbessern die Glu-
menteninteraktionen auftreten: koseverwertung. Sie werden deshalb auch als
• Verstärkung der blutzuckersenkenden Insulinsensitizer bezeichnet. Sie erhöhen
Wirkung mit Gefahr der Hypoglykämie: nicht die Insulinsekretion und verursachen
Alkohol, ß-Blocker, ASS, Cumarine keine Hypoglykämie. Ihre Wirkung tritt
• Abschwächung der Wirkung mit Gefahr erst nach ca. 8 Wochen ein.
der Hyperglykämie: Glukokortikoide,
Thiaziddiuretika, Schilddrüsenhormone. Indikation
Diabetes mellitus Typ 2:
Unerwünschte Wirkungen • Zur Monotherapie, wenn Metformin kontra-
• Hypoglykämie indiziert ist
• Hyperinsulinämie und Gewichtszunahme • Zur Kombinationstherapie bei unzureichen-
• Gastrointestinale Störungen der Blutzuckereinstellung unter Metformin
• Selten allergische Reaktionen. KreuzaUergie oder Sulfonylharnstoff.
mit Sulfonamidantibiotika und Thiaziddiureti- Unerwünschte Wirkungen
ka wegen chemischer Verwandtschaft möglich . • Erhöhung des Plasmavolumens: Ödeme, An-
ämie, Herzinsuffizienz
Sulfonylharnstoffe und -analoga erhöhen • Gewichtszunahme
die lnsulinsekretion. Diese Wirkung ist un- • Wegen gehäufter kardiavaskulärer Neben-
abhängig vom Blutglukosespiegel, sodass die wirkungen inklusive akuten Koronarsyn -
Substanzen die Insulinsekretion auch stei- dromen wurde der bisher verfügbare zweite
gern, wenn eine Normo- oder Hypoglykämie PPARy-Agonist Rosiglitazon im November
besteht. Dadurch können unter einer Thera- 2010 in Deutschland vom Markt genom-
pie schwere Hypoglykämien auftreten. men.
Kontraindikationen
Kontraindikationen • Diabetes mellitus Typ 1
• Diabetes mellitus Typ l • Herz -, Leber-, Niereninsuffizienz
• Alle akuten diabeti hen toffwe hselentglei- • Schwanger chaft, Stillzeit.
sungen
• Schwangerschaft, Sti ll zeit, schwer Nierenin - • o~Gl~kosidase-Hem~s_t_
o_ff_
e ___ _
suffizien7., periopcrativ.
Durch Hemmung der intestinalen a -Glukosidase
wird der Abbau von tärke und Saccharose ver-
mindert: Glukose resorption ! und postprandia-
le ßlul.w ckerspitzen flachen ab.

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11 Diabetes mellitus

Indikation Pharmalwkinetik
Acarbose und Miglitol ind zur Thera pie des Acarbose wird praktisch nicht intesti nal re or-
Diabetes mell itus Typ I und 2 geeignet, werden biert. Migl itol wird im Darm re orbie rt und un -
aber bevorzugt bei Typ -2- Diabetikern eingesetzt. verändert renal ausgeschieden, hat aber keine
Sie dienen in besondere zur Behandlung der systemischen Effekte.
postprandialen Hyperglykämie. Unerwünschte Wirkungen
Meteorismus und Diarrhö: einschleiche nd do -
sieren!


0 Erläutern Sie den blutzuckersenkenden Wirkmechanismus oraler Antidiabetika. Welche da-
von greifen in den pathophysiologischen Mechanismus des Diabetes mellitus Typ 2 ein, d. h.
verbessern die Insulinresistenz?
0 Nennen Sie Kontraindikationen von Metformin. Warum ist eine Beachtung dieser Kontrain-
dikationen sehr wichtig?

Pharmakatherapie des Diabetes mellitus

• Diab_~~e-~_ m~!~it~s Typ .! . Der basale Bedarfwird mit inem lang wi rksa -
men Insulin abgedeckt:
Ab olut insulinpflichtig- keine Anwendung vo n • 2- 3 Injektionen von NPH-I nsuli n oder
oralen Antid iabetika! • 1- 2 Injektionen von Insulin de temir oder
Bei Typ-i-Diabet ikern werden folgende Insuli n- • 1 Inj ekt ion vo n Insulin glargin.
the rapien durchgeführt: Der prandiale Bedarf wird vor jeder Mahlzeit
• In tensivierte ko nventionelle Insul intherapie mit einem ku rz wirksa men Insulin abgedeckt
• fnsul inpumpentherapie. (Normalinsuli n, Insuli n Ii pro, In sulin aspart
Intensivierte konventionelle oder In uli n glulisin). Für die Berechn ung der
Insulintherapie Bolu dosis wird der aktuell gemessen Blutz u-
Standardtherapie bei Typ-1-Diabetikern. l:.nt- ckerwert und die Menge der vorgesehenen Koh-
pri cht dem Bas is-Bol us- Prinzip: "Pati ent lenhydrataufnahm e berücksichtigt.
pritzt, wenn er i st". Das Auftret en vo n diabeti-
sc hen Spätschäden wird gegenüber der konven - Beispiel einer intensivie rten konventionellen
tionellen Insulin therapie - festes Spritzschema Insulintherapie für inen 70 kg chweren Pa-
wie bei Typ-2-Diabetikern - verzögert und die tienten (-+ ]ab. 11.2). Berechneter In sulinbe-
Flexib il ität des Patienten erhöht. darf:
Der Insulinbedarf (i n Insulinei nheiten = JE) • Basal:::: 24 TE (l IE/h)
wird unterteilt in: • Prandial::::: 24 IE bei 3 Hauptma hlzeiten.
• Basa len Bedarf (R uh estoffw chsel): ca. 0,7-
l,O IE/h lnsuli npumpentherapie
• Prandi ale n Beda rf ( enkung alim ntärer Fü r eine kontinuierl i h Insuli ntherapie können
Blutzuckerspitzen): ca. 1,0- 1,5 lE/10 g Koh - Insulinpumpen angewandt werden. ie infun-
lenh yd rat e. Prandialer Bedarf ist abhängig dieren kontin uierl ich die basa le In ulinmenge
von der Tagesz it: subkutan. Zusä tzli ch stellt der Patient vor jeder
- Mo rgens 1- 2 IE/1 0 g (also höherer lnsulin- Mahlzei t über die Pumpe die Bolusinjektio n ein.
b darf) Also Ii gt au h hier das Ba is-Bolus-Prinzip vor.
- Mittags 0,5- llE/10 g (also niedrigerer ln- Es werde n aber nur kurz wirkende Insuli ne ver-
sulinbedarf) wend t, d. h. ormal insuli n oder kurz wi rkende
- Abend 1- 1,5 IE/lO g. lnsulinarnloga, aber kein e Verzögerungsin ul i-

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Tab. 11.2 Klini sc hes Be ispi el ei ner in te nsivierten konv ent ion ell en Insulintherap ie
Tageszeit Basal: 241E lang wirksames Bolus: 24 IE kurz wirksames Insulin, z. B. Insulin
Insulin, z. B. Insulin glargin lispro
morgens 10 IE ln Abh ängigkei t von Tages -
- - - - - -- - - -- - -- - - - - -- -- - - zeit, Kohlenhydratmenge,
Mittags 8 IE aktuellem Blutzuckerwert,
-Abends
- -- - - - - - -- -- - - -- -IE-- - - - - körpe rlich er Aktivität
6

Nachts 24 IE

ne. Die Insulinpu mpentherapie ist mit ein er ver- mit Metformin oder einem Sulfo nylharnstoff
minderten Hypoglykämierate un d be seren Fle- behandelt
xibilität des Patienten verbunden, erfordert aber • Konventionelle lnsulintherapie:
eine intensive Schulung. - Insulin wird meist zweimal täglich ge-
Indiziert ist die Insul in pu mpentherapie z. B.: spritzt: 2!J der Dos is morgens und Y:l der
• In der Schwange rschaft Dosis abends
• Bei Patienten mit einem hohen HbA 1 -Wert - Üb li cherweise als Mischins ul in, z. B.
unter der intensivierten konventionellen 1l1e- 25-30 % Normalinsulin + 70-75 % NPH-
rap1e Insu li n
• Bei ausgeprägtem Dawn-Phänome n - Es ist ein ge regelter Tagesablauf mit fes ten
• Bei Hypoglykä mieneigun g. Spri tz- und Esszeiten notwendig und koh-
lenhydra treichen Zwischenmahlzeiten
• Diabetes mellitus Typ 2 - Die Flex ibilität des Patienten ist deutlich
----------- - -
eingeschränkt .
Greifen Allgemeinmaßnahm en nicht, so erfo lgt • Intensivierte konventionelle lnsulinthera·
eine Therapie mit oralen Antidiabetika. Der pie.
HbA 1c- Zielbereich liegt bei < 6,5 %.
Erste Wahl stellt Metformin dar, insofern ke ine
Neue Substanzen in der Therapie des Typ-2-
Kontraindikationen vorliegen. Die Vorte ile von
Diabetes:
Metformin liegen da ri n, da s es:
• Exenatide: Inkretinmimetikum, das den
• Die [n sulinres istenz mindert: pathophys iolo-
Rezeptor von Glucagon like peptide l
gisch orientierte The rapi e
(GLP-1) stimuliert
• Die Gewichtsa bnah me fö rdert
- GLP-1 fördert die Insul insekretion bei
• Das metabolische yndrom günsti g beein-
Nahrungsaufnahme und hemmt die
flusst
Glukagonfreisetzung
• Keine Hypoglykämien auftreten
- Exenatide erhöht glukoseabhängig die
• Das Auftreten vo n makrovaskul ären Kompli -
ekretion von Insulin . Es wirkt also
kationen redu ziert.
nicht bei Normoglykämie und bewirkt
Bei Unverträglichkeil oder Kontrai ndikation ge-
keine Hypoglykämie
gen Metformin kann die Therapie mit ein em
- Anwendung: subkutan bei Typ-2-Dia-
a-Glukosidase-Hemmstoff, Sulfonylharnstoff
betikern
oder PPARy-Agonisten bego nnen werden.
• OPP-4-Inhibitoren (Siltagliptin , Vilda-
Bei un zu reichender Wirkun g ei nes Wirks toffs ,
gliptin): hemmt die Dipeptidyi-Peptida-
kann e.ine Ko mbinati on erfolg n, bevorzugt oll-
se-4 (DPP-4). Dieses Enzym bew.irkt ei-
te Metfo rmin Bestandteil eine r Kombi natio ns-
n n sehn IIen Abbau der lnkretine, z. B.
therapie ein.
von GLP-1:
Bei Ver age n einer oralen ·n1e rap i rfolgt ein
- Damit steigern DPP-4- Inhibitoren
Jnsulintherapie. E gibt drei Mögli hk it en:
ebenfa lls die glukoseabhängige In ulin -
• Kombinationstherapie von Insulin mit ei -
sekr tion ohne Hypoglykämierisiko
nem oralem Antidiabetikum : Bcvorzu l
- Anwendu ng: orale Antid iabetika bei
wird ein lang wirk am Ins uli n, rn ist NPH-
Ty p-2-Diabetik rn.
Jnsulin, ab nds gespritz t und zusiitzli h p. .

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97
11 Diabetes mellitus

Diabetes mellitus in der - Dann kontin uierlich ca. 3- 6 lE/h bis der
Schwangerschaft B lu tzucker ~ 200 mg/dl (II ,1 mmol/1) be-
---- -~------- -- --- -
trägt
In der Schwangerschaft muss die antidiabetische
- Der Blutzucker soll wegen der Gefahr ein es
TI1erapie mit fnsu lin erfolgen, orale Antid iabeti-
Hirnödems um nicht mehr als 100 mg/d l
ka sind kontraindiziert. Wegen des erhöhten
pro Stunde (5,6 mmol/1) gesenkt werden
Mo rbiditäts- und Mortalitätsrisikos für Mutter
• Kaliumsubstitution: Da Kalium gemeinsam
und Kind ist eine optimale Einstellung des Blut-
mit Glukose in die Zelle gelangt, füh rt eine
zuckers notwendig. Dafür eignet sich die inten - Insulininfusion zur Hypo kaliämie.
sivierte konventionelle Insulintherapie oder
die lnsulinpumpentherapie.
Während der Schwangerschaft ändert sich die liE Insulin senkt den Blutzucker um ca.
Ins ulinempfindlic hkeit, die Insu lindosis muss 30 mg/dl (1,7 mmo!Jl) bei einem Ausgangs-
dementsprechend angepasst werden. blutzucker < 300 mg/dl (16,7 mmol!l).
• 1.- 2. Trimenon: Insulinsensitivität t : Dosis
reduzieren, sonst droht Hypoglykäm ie
• 2.- 3. Trime non: Insulinsensitivität t: Dosis
erhöhen, sonst droh t Hyperglykämie
• Postpartai/Stillperiode: Insu linsensitivität t: 10 g Traubenzucker heben den Blutzucker
Dosis reduzieren. um ca. 40 mg/dl (2,2 mmol/1).

•- Hyperglykämie
-- ·-------------- ·-- --- --- Leichte Hypoglykämie. Traubenzucker (rei-
ne Glukose) p.o.
Höchste Priorität bei einer Hyperglykämie
hat der Ausgleich der intrazellulären Dehy- Schwere Hypoglykämie mit Bewusstlos igkeit:
dratation, möglichst mit isotoner Kochsalz- • 50-100 ml40-prozentige Glukose i.v.
Cave: Venenreizung
lösung.
• Danach 5-prozentige Glukose i.v.
• Angehörige von Diabetikern können im Not-
• FlUssigkeitssubstitution, z. B. 0,9-prozenti- fall! mg Glukagon i.m. sp ritzen. Gl ukagon
ges NaCI: Es können bis zu 6 l in den ersten 12- steige rt die Glykogenolyse und Gi nkoneoge-
24 h notwendig sein. Kontrolle des zen tralvenö- nese in der Leber und hemmt die Glykogen-
sen Drucks synthese und Glycolyse: Blu tz ucker t. Gluka-
• Langsame Senkung des Blutzuckers mit Nor- go n wirkt aber nur, we nn die Glykogenreser-
malinsulin i.v.: ven noch nicht aufgebraucht sind .
- Initia l ca. 3-5 IE als Bo lus

0 Nennen Sie die Prinzipien der medikamentösen Therap ~e des D~abetes mell ~tus Typ 1.
0 Nennen Sie die Prinzipien der medikamentösen Therapie des Diabetes melhtus Typ 2.
0 Wie behandeln Sie eine schwere Hyperglykämie?

98
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,.

12 Schilddrüse,
Fettstoffwechsel,
Gicht, Osteoporose
Schilddrüsentherapeut ika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

Pharmakatherap ie von Schildd rüsenerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

• Lipidsenker .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

8 Gichttherapeutika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

Osteoporosetherapie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

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12 Schilddrüse, Fettstoffwechsel, Gicht, Osteoporose

Schilddrüsentherapeutika

Wirkstoffe • Jodid
• Schilddrüsenhormone -~------

• Jodid Wird zur Synthese der Schi lddrü enhormone


• Thyreostatika : benötigt.
- Schwefelhaltige 'TI1yreostatika: Pro- Indikationen
pylthiouracil (PTU), Thiamazol, Carbima - • Struma diffusa
zol • Strumaprophylaxe bei:
- Weitere Thyreostatika: Perchlorat, hoch - Jungen Patienten
dosiertes Jodid, Lithium, Radiojod. - In der Schwangerschaft
- Nach Strumaoperation
• Schilddrüsenhormone • In hoher Dosierung wirkt es kurzfristig als
Th yreos ta tikum
Steigern den Grundumsatz. • Hoch dosiert kann es bei radioaktiven Unfäl-
• Glukoneogenese t , Glykogenolyse t , Lipoly- len die Anreicherung von radioaktivem Jod in
se t der Schi lddrüse vermindern .
• Thermogenese t, Aktivität der Na+-K+-AT-
Kontraindikationen
Pase t , 0 2- Verbrauch t
• Wachstumshormone t, Knochenwachstum • Hyperthyreose
t, ZNS-Entwicklung t
• Autonomie
• Verstärkung der Wirkung von Katecholami - • Autoimmunthyreoiditis: Jod hat einen stimu-
nen: ß-Rezeptorzahl t . lierenden Einfluss auf die Autoimmunität der
T3 (Trijodthyronin) ist ca. sx stärker wirksam Schilddrü e.
als T4 (Thyroxin), besitzt jedoch nur eine Halb-
wertszeit von I d. Deshalb wird zur Therapie L- ~~_tlwefelha~!_!~e Th_y!~~s~at_!~_a
Thyroxin (Levothyroxin) bevorzugt mit einer
Propylthiouracil (PTU), Thiamazolund Carb i-
HWZ von einer Woche. T., wird in der Periphe-
mazol (Prodrug vom 'Thiamazol) sind schwefel-
rie zum wirksameren T3 dejodiert.
haltige TI1yreostatika. Sie hemmen die Peroxi-
Indikationen dase und dad urch die Oxidation von Jodid und
• Hypothyreose dessen Einbau an Tyrosinreste des Thyreoglobu-
• Rezidivprophylaxe nach Strumaoperation lins (Jodisationshemmung, -t Abb. 12.1). Pro-
• Struma ditfusa ohne Autonomie pylthiouracil hemmt zusätzlich noch die Dejo-
• Z.n. Thyreoidektomie bei Schilddrüsenkarzi - dierung von T4 zu T3 in der Peripherie.
nom: in TSH -suppressiver Dosierung, um Indikationen
jeglichen Wachstumsstimulus von TSH auf • Hyperthyreose bei Morbus Basedow
maligne Zellen zu unterdrücken.
• Hyperthyreose bei Schilddrüsenautonomie
Pharmakokinetik • Vor einer Struma-OP zur Einstell ung einer
Schilddrüsenhormone haben eine gute orale Eu thyreose
Bioverfügbarkeit. • Zu Beginn einer Radiojodtherapie zur Ein -
UnerwUnschte Wirkungen stellung einer Euth yreose, da die Wirkung
Treten bei Überdosierung (Hyperthyreosis facti - der Radiojodtherapie erst nach mehreren
tia) auf und entsprechen den Symptomen einer Wochen ei nsetzt.
Hyperth yreose: Gelegentlich erfolgt eine Kombination von 111y-
• Tremor, chlaflosigkeit r ostatika mit L-Thyroxin zur tabilisierung der
• Gewichtsverlust, Schwitzen toffwe hsellage und Vermeidung eine Struma-
wachstums.
• Palpitationen, inusta hykardie, Vorhofllim -
mern , Angina pectoris Pharmakokinetik
• Osteoporose Da die Neusynthese der Hormon gehemmt
• Hyperglykämie. wird, kann die Wirkung der 111yrcostatika mit
a. einer Wo h Lal etlZ rsl" verzögert eintre-

100
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Follikellumen

Speicherung von T3 und T4 gebunden


an Thyreoglobulin

Thiamazol ,
Carbimazol '
Propylthiou rac il
(PTU)
:
~e<o
~ios•" r
Jodid-Oxidation
l Thyreozyt

Endozytose und .,. hoch do siertes


und Einbau in lysosomaler ..., Jodid ,
Thyreoglobulin Abbau zu T3 und T. Lithium

Perchlorat J
Jodid-
Aufnahme
1
Freisatzung von
T3 und T4 ins Blut,
Blut
Periph ere
Konversi on von
Bindung an Thyroxin- ~ zu T3
bindendes Globulin

Abb.12.1 Vereinfac hte Darste llung der Syn t hese vo n Schi lddrü sen hormon en in Thyreozyte n und
Angriffsp unkte von Thyreostat ika [V 485)

ten. Thiamazol hat im Vergleich zum Pro- • Perchlorat


pylthiouracil die längere HWZ und stärkere
Hemmt kompetitiv die Jodidaufnahme in Thy-
Wirkung.
reozyten (Jodinationshemmer, _. Abb. l2.1).
Deshalb wird es prophylaktisch bei Patienten
Thyreostatika sind plazentagängig im Ge- eingesetzt, bei denen jodhaltige Kontrastmittel
gensatz zum L- Thyroxin. Wenn eine thyreo- angewandt werden müssen und die Gefahr be-
statische Therapie in der Schwangerschaft steht, eine thyreotoxische Krise auszulösen, z. B.
notwendig ist, muss in möglichst niedriger bei lang bestehender }odmangelstruma.
Dosierung behandelt werden und ohne Ansonsten kann es als Alte rnative bei Unver-
Kombination von L-Thyroxin, sonst besteht träglichkeit der o. g. Thyreostatika eingesetzt
die Gefahr, dass sich beim Fetus eine Hypo- werden. Auch bei m Perchlorat besteht die Ge-
thyreose ausbildet. fa hr ei ner Agranulozytose als unerwünschte
Wirkung.
Unerwünschte Wirkungen
• Allergische Reaktionen, Cholestase Hoch dosiertes Jodid- - - - - - -
• Selte n, aber getlih rlichste Nebenwirku ng:
Agranulozytose. Deshalb Kon tro ll des Blut- Be.i Dosierung> 5 mg/d: hemmt Jodid die Frei-
bilds notwend ig. Der Patient mu sauf mögli- etzu ng von TiT 4 (-+ Abb. l2.1).
che Symptom e.iner Agranulozytose hinge- D.ie Wirku ng tritt viel schneller ein- innerhalb
wiesen werden: Fieber, Infekte d r oberen vo n 24 h - als bei Thyreostatika, hält aber nur
Luftwege, Halsschm rzcn 1- 2 Wochen an. Ansc hließend kan n sich sogar
• Weitere seltene un rwü n. hte Wirku ngen ei n Hyperthy reose entwickeln .
sind Thrombozytopcni und ·es hma ks. tö - Die Indikation liegt in der präoperativen Be-
handlung einer Hyperthyreose mit dem Ziel
rungen.
der Euthyreose und verbesserten Op rabilität.

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101
12 Schilddrüse, Fettstoffwechsel, Gicht, Osteoporose

Eine Schilddrüsenoperation sollte immer im • Gastritis und Sialadenitis (Entzündung der


Speicheldrüsen).
euthyreoten Zustand erfolgen. Der Patient
wird deshalb mit Thyreostatika behandelt. Das Risiko für genetische Schäden oder ein Kar-
zinom ist nicht erhöht.
Zusätzlich kann hoch dosiertes Jodid über
5-10 Tage präoperativ gegeben werden Indikationen. Eine wichtige Indikation ist die
("Plummerung"). Schilddrilsenautonomie: Besteht ei ne Hyper-
thyreose aufgrund eines autonomen Areals, so
•Lithium ist TSH supprimiert und die Jodaufnahme in der
Schilddrüse unterdrückt. 131 ] reichert sich dann
Vermindert die Hormonfreisetzung aus der TSH-unabhängig nur im Adenom an--+ relativ
Schilddrüse(-+ Abb.12.1). Es kann bei einer selektive Zerstörung des Adenoms.
jodinduzierten thyreotoxischen Krise ange- Weitere Indikationen sind:
wandt werden. • Rezidiv eines Morbus Basedow und einer
Struma
• Radiojod
---------------------- • Z.n. Strumektomie bei Schilddrilsenkarzi-
J ist ein ß- (90 %) und y-Strahler (10 %) . Es
131 nom: Direkt nach der Strumektomie erhält der
wird wie normales Jodid in der Schilddrüse ge- Patient noch kein L-Thyroxin, damit TSH an-
speichert und führt beim Zerfall zu einer Zerstö- steigt und die Aufnahme von 131) in noch vor-
rung des Gewebes--+ Verkleinerung der Schild- handene Zellen verbessert wird. Nach der Ra-
diojodtherapie wird der Patient mit L-Thyr-
drüse, Verminderung der Hormonsynthese. Die
oxin in TSH -suppressiver Dosis behandelt, um
Halbwertszeit beträgt 8 Tage.
den TSH-Reiz zu verhindern.
Unerwünschte Wirkungen sind:
• Bestrahlungsthyreoiditis
• Hypothyreose


0 Beschreiben Sie den Wirkmechanismus verschiedener Thyreostatika und nennen Sie jeweils
eine typische Indikation.
0 Was müssen Sie bei der Anwendung von Thiamazol beachten?
0 Nennen Sie Indikationen für die Anwendung von Jodid und L-Thyroxin.

Pharmakatherapie von Schilddrüsenerkrankungen


Euthyreote Struma Operation, Radiojodtherapie. Bei Komplika-
t.ionen einer Struma. Zur Rezidivprophylaxe
Jodid. Beste Therapie der euthyreoten Struma
wird danach Jodid (200 ).lg/d) und bei erhöhtem
ist der Au gleich des Jodmangels. Vor Therapie- TSH infolge kl.einem Restgewebe auch L-Thyr-
beginn mit Jodid müssen bei älteren Patienten oxin substituiert.
mit lange bestehender Struma autonome Areale
au ge chlossen werden, da sonst eine Hyperthy- Hypothyreose
reose induziert werden kann. Ausglei h des Hormonmangels durch l·Thyr-
oxin.
1-Thyroxin. Bei Struma mit Hypothyreo e • Ein schleichende Dosierung: 25-50 ~tg/d für
oder chronischer Autoimmunthyreoiditi i ·t L- 2- 4 Woch en
Thyroxin indiziert. Zur Th rapi e der euthyreo- • Erhaltung dosis meist 100- 150 )-lg/d. Ziel:
ten Struma wird heutzutage keine Kombination TSH im Normbereich
von Jodid und L-TI1yroxin mehr empfohlen, • Vor ·i htige Dosierung bei kardialen Vorer-
so ndern di e alleinige Gabe vo n Jodid . krankunge n.

102
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Hyperthyreose Thyreotoxische Krise
Bei Morbus Basedow erfolgt für ca. 1 Jahr eine Behandlung mit:
thyreostatlsche Therapie mit Thiamazol, Car- • Thiamazol, zusätzlich Perchlorat
bimazol oder PTU. Kommt es danach zu einem • Glukokortikoide: Prednisolon i.v. wegen re-
Rezidiv, ist eine Radiojodtherapie oder Operati- lativer NNR-Insuffizienz und Hemmung der
on indiziert. Umwandlung von T4 zu T3
Bei einer Autonomie stellt die Radiojodthera- • ß-Blocker zur Therapie von Tachykardie und
pie die erste Wahl dar. Da diese jedoch erst ver- Tremor
zögert wirksam ist, wird bis zum Erreichen ei- • Flüssigkeits- und Elektrolytinfusion zur
ner Euthyreose mit o. g. Thyreostatika behan - Therapie der Exsikkose bei Diarrhö und Er-
delt. brechen
Hyperthyreote Symptome werden mit • Physikalische Temperatursenkung zur The-
ß-Blockern behandelt. Bevorzugt wird Propra- rapie der Hyperthermie
nolol als unselektiver ß1- und ß2- Blocker ver- • Ausreichend Kaloriengabe
wendet. Propranolol hemmt außerdem die Kon- • Lithium bei Jodkontamination
version von T4 zu T3' • Evtl. Plasmapherese bei lebensbedrohlichem
Verlauf.

0 Beschreiben Sie die Therapie der euthyreoten Struma.


0 Wie behandeln Sie medikamentös einen Patienten mit einer thyreotoxischen Krise?
--~--'

Lipidsenker

• Statine und Fibrate • Unabhängig von der Cholesterinsenkung wir-


ken Statine: antioxidativ, antithrombotisch,
Wirkstoffe
vaskuloprotektiv (sog. pleiotrope Effekte).
• Statine (Syn.: HMG-CoA-Reduktasehemmer,
Flbrate sind Agonisten am Kernrezeptor
CSE-Hemmer, Cholesterinsynthese-Enzym-
PPARu (Peroxisomal Proliferator-Activated Re-
Hemmer) : Atorvastatin, Fluvastatin, Lovasta-
ceptor a), der die Transkription bestimmter Ge-
tin, Pravastatin, Rosuvastatin, Simvastati n
ne im Fettstoffwechsel reguliert. Er kommt
• Fibrate: Bezafibrat, Fenofibrat, Gemfibrozil
hauptsächlich in der Leber und Muskulatur vor.
• Anionenaustauscher, Nicotinsäurederivate,
Fibrate bewirken einen gesteigerten Abbau von
Ezetimib.
triglyzeridreichen Lipoproteinen (VLDL), ver-
Wirkmechanismus minderte Sekretion von Triglyzeriden aus der
Statine hemmen die HMG-CoA-Reduktase Leber und Anstieg von HDL (-+ Tab. 12.1).
(3-Hydroxy-3-Methyl-Glutaryl-Coenzym-A-Re·
duktase), das Schrittmacherenzym der zellulä-
ren Cholesterinsynthese. • Statine senken am stärksten LDL-Choles-
• Durch eine Hemmung der intrazelluläre n terin
Cholesterinbildung wird die Synthese von • Fibrate senken am stärksten Triglyzeride
LDL-Rezeptoren erhöht, um vermehrt LDL- • Einen Anstieg von HDL - wenn meistens
Cholesterin aus dem Blu t in die Zelle aufzu- auch nur gering- kann man bei allen
nehmen. Das Plasma-LDL- holesterin fällt Substanzen beobachten, am stärksten
( ~ Tab. 12.1) ausgeprägt ist der Effekt bei der Nicotin-
säure.

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103
12 Schilddrüse, Fettstoffwechsel, Gicht, Osteoporose

Tab. 12.1 Vergleich der Lipidsenker hinsichtlich ihrer Wirkung auf Cholesterin und Triglyzeride.
Die Häufigkeit der Pfeile gibt die Stä rke der Wirkung an
LOL-Choiesterin HOl-Cholesterin Triglyzeride
Statln ~ ~ ~ t
Fibrat ~ t
Ezetimib ! t
Anionenaustauscher ~ ! (t) t
Nicotinsäure ~, vor allem VLDL t t

Tab. 12.2 Indikationen von Statinen und • Statinen mit anderen Substraten von Cyto-
Fibraten chrom P450, z. B. Ciclosporin, Clarithromy-
cin, Erythromycin, Antimykotika, Grape-
Statine Fibrate
fruitsaft, Amiodaron.
• Hypercholesterinämie Hypertrigly·
• Primär· und Sekundärpro· zeridämie Kontraindikationen
phylaxe der KHK • Lebererkrankung, Myopathie, Schwanger-
schaft, Stillzeit
Kombinierte Hyperlipidämie und familiäre • Bei Fibraten zusätzlich: Niereninsuffizienz
Hypercholesterinämie
--.. Kumulationsgefahr.

Indikationen Anionenaustauscher
----------------·---·-------

Bei einer manifesten KHK oder bei einem Colestyramin und Colestipol binden irreversi-
sehr hohen KHK-Risiko wie bei Diabetes bel Gallensäuren im Dünndarm. Dadurch wird
mellitus soll der LDL-Cholesterinspiegel von der Leber vermehrt Gallensäure aus Choles-
< 100 mg/dl (2,58 mmol/1) liegen. terin gebildet. Das führt zur gesteigerten Expres-
sion von LDL-Rezeptoren und vermehrten zellu-
Pharmakakinetik lären Aufnahme von LDL-Cholesterin aus dem
Blut.
Statine. Die meisten Statine sind Prodrugs Indikationen
und werden in der Leber aktiviert. Cytoch rom • Hypercholesterinämie und kombinierte Hy-
P450 ist an der Metabolisierung beteiligt: perlipoproteinämie. Meist in Kombination
• CYP3A4: Atorvastatin, lovastatin, Simvas- mit einem Statin
tatin • Chologene Diarrhö wegen Bindung der Gal-
• CYP2C9: Fluvastatin, Rosuvastatin. lensäuren
Pravastatin ist kein Prodrug, es wirkt direkt. Cy- • Pruritus, Ikterus bei partiellem Gallengangs-
tochrom P450 ist nicht an der Metabolisierung verschluss.
beteiligt.
Unerwünschte Wirkungen
Fibrate. Werden metabolisiert und renal eli· Anionenaustauscher hemmen die Resorption
miniert. Aufgrund der Albuminbindung kommt von fettlöslichen Vitaminen und unterbrechen
es zur Wirkungsverstärkung von Sulfonyl- den enterohepatischen Kreislauf bestimmter
harnstoffen und Cumarlnen . Medikamente --.. Wirkungsabschwächung z. B.
Unerwünschte Wirl<ungen von Digitoxin, Cumarinen.
Myopathie: Gefahr der Rhabdomyolyse mit
CK-Anstieg im Labor insbesondere bei Kombi- • Nicotinsäurederivate
------~

nation von: Nicotinsäure wirkt vor allem auf J~ettgewe be und


• Statinen mit Fibraten, vor allem mit Gemfi-
Leber und hemmt die Lipolyse und VLDL-Pro-
brozil duktion.

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Indikationen • Ezetimib
Hypertriglyzeridämie und Hypercholesterinämie.
Wirkt auch bei familiärer Hypercholesterinämie. Hemmt selektiv die Cholesterinresorption im
Dünndarm . Es wird meist in Kombination mit
Unerwünschte Wirkungen einem Statin zur Therapie der Hypercholeste-
Flush, RR-Abfall, gastrointestinale Beschwerden. rinämie angewandt.


0 Beschreiben Sie den Wirkmechanismus von Statinen und nennen Sie deren Indikation.
0 Was ist eine wichtige unerwünschte Wirkung von Statinen und Fibraten und welche Konse-
quenz hat sie?
----~----------------------------------------------~-

Gichttherapeutika

• Urikostatika und Urikosurika Purinbasen gehemmt und dadurch der Harnsäu-


re piegelzusätzlich gesenkt.
Wirkstoffe
• Urikostatika: Allopurinol Benzbromaron und Probenecid. Hemmen
• Urikosurika: Benzbromaron, Probenecid. die tubuläre Rückresorption von Harnsäure: die
Wirkmechanismus Harnsäureausscheidung steigt (UrLkosurika).
Die Wirkung hängt von der Nierenfunktion ab:
Allopurinol. Hemmt die Xanthinoxidase Bei Niereninsuffizienz nimmt die Wirkung ab.
(-+ Abb. 12.2). Durch Hemmung des Enzyms
Indikationen
nimmt die Harnsäurebildung ab (Urikostati- • Intervalltherapie bei chronischer Hyperurik-
kum). Es werden vermehrt Xant hi n und Hypo-
ämie
xanthin ausgesch ieden, die besser wasserlöslich • Prophylaxe der sekundären Hyperurikämie
sind. Außerdem wird die De-novo-Synthese der unter einer Zytostatikatherapie.

Adenosinmono-
phosphat (AMP)\
~lopurinol
Hypoxanthin
Allopurinol
1-------- Xlnthinoxidase
\
Ribose-5- ~ Purinbasen Xanthin : :. Urat
Phosphat (Harnsäure)

i
Guanin

~--- phosphat
Guanosinmono- _ )
(GMP)

Abb.12.2 Wirkme cha ni smus von Allopurinol. Es hande lt sic h um eine st ark vereinfachte Darstel -
lung de s Purinstoffwechsels [V 485)

almanii.blogspot.com 105
12 Schilddrüse, Fettstoffwechsel, Gicht, Osteoporose

Tab. 12.3 Pharmakakinetik von Allopurinol • Colchicin


und Benzbromaron oder Probenecid
Extrakt der Herbstzeitlose. Bindet an Mikrotu -
Allopurinol Benzbromaron, buh und hemmt die Phagozytose der Uratkris-
Probenecid talle durch Granulozyten.
• Metabolisierung • Hepatische Metaboli- • Wirkt nur bei Gicht
zum wirksamen sierung • Hat keinen Einfluss auf den Harnsäurespiegel
Oxipurinol • Renal e Aussche idung • Ist nicht analgetisch wirksam.
• Renale Elimina- über den Säuresekre -
tion. Dosisre- tionsmechanismus. Indikation
duktion bei Nie- Hemmung der Aus- Colchicin wird nur beim akuten Gichtanfall an-
ren insuffizien z scheidung anderer gewandt.
Säuren möglich
Pharmakokineti I<
Colchicin durchläuft den enterohepatischen
Allopurinol ist jeweils die 1. Wahl. Kreislauf, wird hepatisch metabolisiert und re-
nal eliminiert. Es hat eine lange HWZ.
Pharmakokinetik Unerwünschte Wirkungen
Colchicin ist sehr toxisch. Die maximale Ta-
Unerwünschte Wirkungen und
gesdosis beträgt 6 mg, die letale Dosis liegt bei
Kontraindikationen
20 mg. Zu den unerwünschten Wirkungen zäh-
len Diarrhö.
Initial kann unter Allopurinol, Benzbroma- Bei chronischer Anwe ndung kann eine Agranu-
ron und Probenecid ein akuter Gichtanfall lozytose auftreten.
auftreten. Deshalb dürfen sie nicht zur The-
rapie eines akuten Gichtanfalls angewandt • Rasburicase
werden. -------- -
Die Rasburicase ist ein Urikolytiku m. Es ist ein
gentechnisch hergestelltes Enzym, das die Oxi-
Bei Benzbromaron und Probenecid stellen au-
dation von Urat zu Allantoin katalysiert. Allan -
ßerdem eine Niereninsuffizienz, Harnsäurene-
toin ist besser wasserlöslich und wird renal
phrolithiasis und Uratnephropathie eine Kont-
ausgeschieden . Rasburicase senkt sehr schnell
raindikation dar.
den Harnsäurespiegel im Blut.
Wechselwirkungen
Indikation
Rasburicase i.v. zur Prophylaxe und Therapie ei -
Allopurinol hemmt den Abbau einiger Im- ner Hyperurikämie bei einer Chemotherapie.
munsuppressiva und Zytostatika wie Azathi-
UnerwUnschte Wirkungen
oprin und 6-Mercaptopurin. Diese können
Bronchospasmus, Allergien und Hämolysen.
dann kumulieren mit Gefahr der Knochen-
markaplasie. Deshalb muss bei der Anwen-
dung von Allopurinol die Dosis dieser Medi- • Therapie der Gicht
- -------- - ---
kamente um ca. 75 %reduziert werden. Die Therapie der Gicht umfa st ei ne
• Akuttherapie beim Gichtanfall
Weitere Wechselwirkungen: • Intervalltherapie bei chronische r Hyperurik-
• Allopurinol hemmt die Ausscheidung von ämie.
Probenecid
Akuttherapie
• Probenecid wiederum hemmt die Aus chei -
dung von Penicillin, ASS und Diuretika
• Benzbromaron beschleunigt die Ausschei- Thiaziddiuretika, Schleifendiuretika, ASS,
dung von Oxipurinol. Penicilline und andere tubulär sezernierte
äuren hemmen die Harn äureausscheidung
und sind daher bei Gicht kontraindiziert

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~
~
Die Akuttherapie erfolgt mit entzündungshem - Therapie:
menden Medikamenten: • Beginn:
• NSAID, z. B. Indometacin, Diclofenac oder - Manifeste Gicht, d. h. nach einem Gichtan-
Ibuprofen, sind MittelL Wahl. Sie wirken an- fall oder bei Uratnephropathie
algetisch und entzündungshemmend. Jedoch - Harnsäurespiegel > 9 mg/dl
sind hohe Dosierungen notwendig. Sie dürfen (> 535,3 IJITIOl/1)
nur bei normaler Nierenfunktion eingesetzt • Immer auf ausreichend Hydrierung achten
werden • "Alkalisieren" des Harns, z. B. mit Natrium-
• Colchicin ist ein Reservemedikament, häufig hydrogencarbonat oder Kalium-Natrium-Hy-
treten unerwünschte Wirkungen auf, insbe- drogencitrat auf 6,5-7,0. Harnsäure fallt be-
sondere Durchfälle sonders im sauren pH-Bereich aus
• Glukokortikoide werden bei unzureichender • Einschleichende Dosierung der Medikamen -
Wirkung oder Kontraindikationen von te, da initial sonst Gichtanfalle ausgelöst wer-
NSAID oder Colchicin, z. B. bei einer ieren- de n können. Alternativ können prophylak-
insuffizienz, eingesetzt. tisch Colchicin oder NSAID initialüber 3 Mo-
Intervalltherapie nate gegeben werden
• Die Wirkung auf den Harnsäurespiegel setzt
Die Intervalltherapie erfolgt mit:
• Urikostatika: Allopurinol als Mitteil. Wahl erst nach 1- 3 Wochen ein.
• Urikosurika: Benzbromaron, Probenecid .


D Beschreiben Sie den Wirkmechanismus von Urikostatika und Urikosurika.
0 Wie behandeln Sie einen akuten Gichtanfam
0 Was müssen Sie bei der medikamentösen Therapie der chronischen Hyperurikämie beachten?

Osteoporosetherapie

• Basistherapie
--------- - ---· -·
•_~pez ifis_~ he T~.~~--a..p_
!. . , i e_____
Die Basistherapie ist bei all en Patienten mit ei- Ei ne spezifische medikamentöse Therapie ist in -
nem erhöhten Risiko für eine Osteoporose indi - diziert, wenn das geschätztes 10-Jahres-Fraktur-
ziert. ri iko > 30 % beträgt - wird anhand eines Algo-
• Kalzium: 1.000 mg pro Tag rithmus berechnet oder in Tabellen abgelesen -
• Vitamin D3 = Cholecalc iferol: 800- 2.000 JE und der T-Wert in der Knochend ichtemessung
pro Tag. be timmte altersabhängige und geschlechtsspe-
Aus Vitamin D3 entsteht dur h Hydroxyl ierung zifische Grenzwerte unterschreitet.
in der Leber und Niere Calcitrial (= 1,25-Hydro- Wi rkstoffe
xycholecalciferol) . Calcitriol besitzt ein teran- • Bisphosphonate: z. B. Alendronat, Zoledro-
gerüst und aktiviert intrazell uläre Rezeptor n nat. Bisphosphonate enden typischerweise
und beeinflusst damit di e Gentranskription. Die auf -dronat
Ha uptfunktion i t die Aufre hterhaltu n d r • Raloxifen
Kalzi umkonzentration in1 rum dur h gest i- • Est:rogen : og. Hormonersatztherapie
gerte Resorption von Kalzium aus d m Darm, • Strontiumranelat
vermehrte Freisetzung von Ka lzium aus dem • Parathormon und Teriparatid
Knochen und v rmind rt Kalziumauss hei - • Weitere 111erapeutika: Calcitonin, Fluoride,
dung über die Niere. ln likationc: n: Nandrolon.
• Osteopor se, -prophyhxe
• Rachitis, -prophylax.
• Ren ale Osteopathie.

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12 Schilddrüse, Fettstoffwechsel, Gicht, Osteoporose

Unerwünschte Wirkung
Th romboembolien. Dies entspricht der estrogen-
Binden an Hydroxyapatit im Knochen und hem- agonis tischen Wirkung.
men die Funktion der Osteoklasten __. Kno-
chenabbau wird vermindert. Da die Knochen-
• Strontiumranelat
neubildung unverändert weiterläuft, nimmt die
Knochendichte zu. Die Kalziumkonzentration Strontium verhält sich ähnlich wie Kalzium und
im Blut nimmt ab. reichert sich im Knochen an. Es stimuliert die
Indikationen Knochenneubildung und hemmt den Knochen -
• Osteoporose abbau . Es i t zur Behandlung der postmenopau-
• Tumorinduzierter Hyperkalziämie, Knochen - salen Osteoporose zugelassen.
metastasen, Plasmozytom
• Morbus Paget. • Parathormon und Teriparatid
--- --------------- -- -- ---- --- --------- --
Pharmal<okinetik Parathormon und ein rekombinantes Fragment
Bisphosphanale verweilen sehr lange im Kno- des Parathormons (Teriparatid) stimulieren die
chen und sind jahrelang wirksam . Der restliche Knochenneubildung durch Aktivierung der Os -
Wirkstoff wird unverändert renal eliminiert. Sie teoblasten. Die Anwendung erfolgt subkutan zur
haben eine geringe orale Bioverfügbarkeit und lherapie der postmenopausalen Osteoporose.
die Resorption wird bei gleichzeitiger Einnahme
von Kalzium, Antazida, Milch und Nahrung ver- • Estrogene
mindert. -- ----- -----------
Estrogene hemmen den Knochenabbau und
das Auftreten osteoporotischer Frakturen
Bisphosphonate sollen frühmorgens ca. 30-
( ~ Kap . 3) . Allerdings is t das Risiko erhöht für
60 min vor Nahrungsaufnahme eingenom - .
das Auftreten von:
men werden, da sonst die Resorption ver-
• Mamma-Ca, Endometrium -Ca: deshalb
mindert ist. Wegen der Gefahr der Schleirn-
Kombination mit Gestagen notwendig
hautschädigung soll für die Einnahme au -
• KHK, Schlaganfall, 1hrombose.
reichend getrunken werden und die
Einnahme in aufrechter Position erfolgen. Deshalb erfolgt eine Hormonersatztherap ie nur
noch zur Prävention einer Osteoporose bei frak-
turgefährdeten Patien tinnen, bei denen andere
Unerwünschte Wirkungen
geeignete Medikamente kontraindiziert oder un -
• Gastrointestinale Beschwerden, Ösophagitis, verträglich sind.
Ulzera
• Sehr selten Kiefernekrosen.
• Weitere Therapeutika
Kontraindikationen
Niereninsuffizienz, gastrointestinale Erkrankun - Folgende Medikamente si nd zur Therapie der
gen. po tmenopausalen Osteoporose zugelassen, je-
doch ist ihre Wirkung auf die enkung des Frak-
Raloxifen turrisikos nich t gut belegt:
• Calcitonin vermindert den Knochenabbau
Selektiver Estrogenrezeptormodulator durch Hemmung der OsteokJasten. Wegen
( ~Kap. 3) . lm Knochen wirkt er als Agonist wie des analgetischen ßegleitelfekts wird es als
ein Estrogenund antiresorptiv. Da es im Bru t- adjuvante 1l1erapie bei akuten Knochen -
gewebe und Endometrium als Anliestrogen schmerzen, z. B. Wirbelkörperfrakturen, ein -
wirkt, ist das Kreb risiko im Gegen atz zu einer gesetzt. Die Anwendung erfolgt parenteral,
Estrogentherapie nicht erhöht. z. B. al Nasen pray
• Fluoride stimulieren di Aktivität der Osteo-
Indikation
Prophylaxe und Therapie der po tm enopausalen blasten
• Nandrolon ist ein Anabolikum und erhöht
Osteoporose.
die Knochenmas. e. W g n der un erwünsch-
ten Wirkungen, z. B. Viril isierung, wird es
kau m angewa ndt.

108
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0 Beschreiben Sie die Grundprinzipien der medikamentösen Osteoporosetherapie!
0 Beschreiben Sie den Wirkmechanismus und wichtige unerwünschte Wirkungen von Bisphos-
phonaten, Raloxifen und Estrogenen!

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10S
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13 Analgetika
• Opioidanalgetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112

- Nicht-Opioidanalgetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

• Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

Praktische Schmerztherapie . . . ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

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111
13 Analgetika

Opioidanalgetika

Wirkstoffe • Partielle Agonisten , die den Rezeptor so-


A- Z: wohl inhibieren als auch stimulieren
• Buprenorphin, Codein/D ih ydrocodei n - Buprenorphin: Ago nist und Antagonist
• Fentanyl, Hydromorphen am 11 -Rezeptor, Antagon ist am K-Rezeptor
• Levomethadon (L-Methado n), Morphin , - Pentazocin: Agonist am K-Rezeptor, Ant-
Oxycodon agonist am ~t-Rezeptor
• Pentazocin, Pethidin, Piritramid • Reine Antagonisten, die den Rezeptor inhi-
• Remifentanil, Sufentand bieren: Naloxon und Naltrexon, an allen 3
• Tram adol, Tilidin. Rezeptors ubtypen.
Wirkmechanismus und Wirkungen
Opioidanalgetika vermitteln ihre analgetische Da partielle Agonisten am Opioidrezeptor
Wirkung durch die Bindung an Opioidrezepto- um die gleiche Bindungsstelle konkurrieren,
ren. Die Stimul ation der Opioidrezeptoren be- weisen sie in Anwesenheit eines reinen Ago -
wirkt eine Hyperpolarisation der Zellen und ve r- nisten die Merkmale eines kompetitiven An-
minderte Tra nsmitterfreisetzung -+ verminder- tagonisten auf. Die Gabe von Buprenorphin
te Schmerzleitung und -empfindung über: beispielsweise schwächt die Wirkung von
• Unterdrückung nozizeptiver Impu lse im Rü - Morphin ab. Dies ist auch der Grund, wes-
ckenmark halb verschiedene Opioidanalgetika nicht
• Aktivierung der absteigenden antinozizepti - kombiniert werden sollten.
ven Bahn
• Verä nderte Schmerzvera rbeitung im limbi- Durch Stimulation der Opioidrezeptoren - alle
sehen System. Subtypen, z. B. durch Morphin - treten vielfälti-
Es gibt drei Rezep torsubtypen: J-1., 8, K. Sie kom- ge Wirkungen auf.
men im ZNS und der Peripherie vo r und haben
unterschiedliche Wirkungen( -+ Tab. 13.1). Zentral.
Die endogenen Agonisten ind ß-Endorphin (bin- • Analgetisch
det an den ~t-Rezeptor) , Enkephalin (8-Rezeptor) • Atemdepressiv: vermindertes Ansprechen
und Dynorphin (K-Rezeptor). Sie werden im ZNS auf C0 2 bereits in therapeutischer Dosis. Bei
und auch im Nebennierenmark gebildet. Die endo- Schmerzpa tienten ist der Atemantrieb aber
genen Opioidrezeptoragonisten werden therapeu- gesteigert und damit die Atemdepression
tisch nicht angewandt, da sie intestinal nicht resor- nicht so stark ausgeprägt
biert werden und nicht ZNS-gängig sind. • Sedativ hypnotisch
Die zur Therapie verwendeten (exoge nen) Opio- • Euphorisch bei ra chem Anfluten im ZNS
ide sind: • Selten dysphorisch
• Reine Agonisten , die den Rezeptor aktivieren • Antitussiv
- Morphin, Oxycodon: an allen 3 Rezep- • Initial emetisc h, später antiemetisch: Opio-
torsubtypen idanalge tika zu Therapiebeginn mit Antieme-
- Fentanyl, Remifentanil, Sufenta nil , L-Me- tika kombini eren
thadon, Codein, Dihyd rocodein , Hydro- • Miosis
morphin, Pethidin, Piritramid: am • RR und HF L
jl- Rezeptor

Tab . 13.1 Opioid rezeptorsu btyp en und ihre Wirkun ge n

Opioidrezeptor fJ o K

Wirkungen • Analgesie • Analgesie • Analgesie


• Atemdepre ssi on • Dysphorie • Dysphorie
• Abhä ngigkeit • Hallu zinationen • Sedatio n
• Antitus si v
• Emesis
• Ob stip ation

112
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,..

Peripher. Erhöhung des Tonus der glatten algetika nach einem festen kontinuierlichen
Muskulatur. Außer in den Gefußen: dort Relaxa- Therapieplan gibt und die Patienten dauer-
tion-+ RR ! haft schmerzfrei hält
• Magen, Darm: verzögerte Entleerung, Obsti- • Diacetylmorphin (= Heroin) besitzt ein ho-
pation. Bei langfristiger Opioidtherapie im- hes Abhängigkeitspotenzial, weil es sehr lipo-
mer ein Laxans anwenden, z. B. Lactulose! phil ist und nach i.v.-lnjektion schnell im
• Harnblase: Harnverhalt ZNS anflutet. Im ZNS wird es zum Morphin
• Gallenblase: Gallenkoliken, Gallenstau durch abgebaut. Heroin wird nicht medizinisch an-
Spasmus des Sphincter Oddi. gewandt.
Histaminliberation. Erythem, Pruritus, RR
! , Bronchospasmus Eine zu schnelle Dosissteigerung von Opio-
iden kann zu einer rapiden Toleranz der an-
Toleranzentwicklung algetischen Wirkung führen.
• Für die analgetische, atemdepressive und an -
titussive Wirkung
• Nicht für Miosis, nicht fUrWirkungen im Bis aufHistaminliberation, Toleranz und
GI-Trakt. Abhängigkeit lassen sich alle zentralen und
peripheren Wirkungen durch Opioidrezep-
Abhängigkeit. insbesondere bei raschem An- torantagonisten aufheben.
fluten im ZNS bei i.v. -Anwendung.
• Bei Schmerzpatienten ist das Abhängigkeits-
potenzial gering, wenn man die Opioidan-

Indikationen

Tab.13.2 Verschiedene Opioide hinsichtlich ihrer analgetischen Wirkstärke und Anwendung im


Vergleich zu Morphin. Morphin wurde bei derWirkstärke der Wert 1 zugeordnet, die Pfeile geben
eine schwächere 0) oder stärkere ( t ) Wirkung im Vergleich zu Morphin an
Opioidanalgetikum Wirkstärke Besonderes Indikation und Anwendung
Morphin 1 s. u. • Analgetikum
Agonist • Oral, parenteral
Codein, Dihydro- .j. • Erhaltener antitussiver Effekt • Antitussivum
codeln • Codein wird z. T. zum Morphin • Analgetikum, meist in
Agonisten metabolisiert Kombination mit Nicht-
Opioidanalgetika bei Tu-
morschmerzen
• Oral
Pethidin • Weniger periphere Wirkung, • Analgetikum: bei kolikar-
Agonist deshalb geringer spasmogen tigen Schmerzen im GI-
im GI-Trakt Trakt und schmerzhaften
• Stärkerer RR-Abfall diagnostischen Eingriffen
• Metabolit Norpethidin kann • Parenteral
zerebrale Krämpfe auslösen,
deshalb keine Langzeitthera-
pie
Pentazocln • Einziges Oplold, das HF und • Analgetikum
Partieller RR steigert keine Anwen- • Oral, parenteral
Agonist dung beim Herzinfarkt!
• Wirkt dysphorlsch
Tramadol • Zusätzlich analgetisch Uber • Analgetikum
Agonist Be influssung von S rotonln • Oral
• Atemdepression und Abhän·
glgk it g rlnger ausgeprägt
• Stark emetog n

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113
13 Analgetika

Tab. 13.2 Verschiedene Opioide hinsichtlich ihrer analgetischen Wirkstärke und Anwendung im
Vergleich zu Morph i n. Morphin wurde bei der Wirkstärke der Wert 1 zugeordnet, die Pfeile geben
eine schwächere U) oder stärkere ( t) Wirkung i m Vergleich zu Morphin an (Forts.)

Opioidanalgetil<um Wirkstärke Besonderes Indikation und Anwendung


Tilidin .j. • Analgetikum in Kombina-
Agonist tion mit Naloxon
• Oral
Piritramid .j. Längere Wirkdauer • Analgetikum
Agonist • Parenteral
Fentanyl, i i t • Stärker als Morphin (Fentanyl • Analgetikum bei Operati-
Rem ifentan II, lOOx; Sufentanyl lOOOx) onen, zur Neuroleptan-
Sufentanll • Sehr kurze HWZ bei Remifen- algesie und ·anästhesie
Agonisten tanil (min) (-t Kap . 15)
• Können eine Rigidität der Tho- • Parenteral
raxmuskulatur bewirken bei • Fentanyl auch transder-
schneller i.v.·Gabe mal z. B. bei Tumor-
schmerzen, lange HWZ
von 17 h
Oxycodon, Hydro· t • Analgetikum
morphon • Oral
Agonisten
Levomethadon t Gute Bioverfügbarkelt und lange • Analgetikum
Agonist HWZ • Paren teral , oral
• Heroinentzug, oral: för-
dert die soz iale lntegrati-
on, bewirkt aber eine Ab-
hängigkeit vom L·Metha-
don
Buprenorphin t • Hoher First-pass-Effekt, je- • Analgetikum
Partieller Agonist doch Anwendung sublingual • Parenteral. sublingual,
oder transdermal möglich, transdermal
längere Wirkdauer als Mor-
phin
• "Ceiling Effect": glockenförmi-
ge Dosis-Wirkungs-Kurve mit
Abnahme der analgetischen
Wirkung bei hohen Dosen
Loperamid Kein An- Nur peripher wirksam (obstipie- Bei Diarrhö
Agonist algetikum rend)
Naloxon, Naltrexon 0 • Naloxon: kurze HWZ (1 h) • Antidot bei Opioidintoxi-
Antagonisten • Naltrexon : lange HWZ (24 h) kation
• Naloxon parenteral
• Naltrexon orale Gabe
möglich

Pharmakokinetik von Morphin z. B. Morphin -6-glukuronid und inaktiven


Metaboliten
• Wirkungseintritt nach oraler Gabe: ca. 30 min
Morphin hat eine geringe orale Bioverfüg-
• HWZ: 2 h. Daher besser Retardpräparate
barkeit (15-50 %): Bei oraler Gabe muss die
verwenden
Dosis dreimal höher gewählt werden als bei
• Elimination : hepatische Metabolisierung und
parenteraler Anwendung.
renale Elim ination . Bei Niereninsuffizien z
besteht die Gefahr der Kumu lation wi rksa-
• Hoher First-pass -Effekt: Konjugation mit
Glukuronsäure zu aktiven Metaboliten wie

114
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mer Metaboliten; d. h. die Dosis muss bei gesetzten Wirkung" der Opioide entsprechen. Sie
schwerer Niereninsuffizienz reduziert werden. erreichen ihren Höhepunkt nach ca. 30 h.
Unerwünschte Wirkungen Symptome.
Ergeben sich aus dem Wirkprofil (s.o.). • Dysphorie
Kontraindikationen • Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen
Die Kontraindikationen gelten im Wesentlichen • Motorische Unruhe
für alle Opioidanalgetika. • Mydriasis ("Tellerminen"), gesteigerter Se-
• Absolute Kontraindikationen: kretfluss der Augen und Nase
- Schwangerschaft: Morphin ist plazentagän- • Gänsehaut, Hypothermie
gig. Es besteht die Gefahr der Atemdepres- • Spontanschmerzen
sion beim Neugeborenen. • Schlafstörungen.
- Ileus
Medikamentöse Therapie. Clonidin ist ein
• Relative Kontraindikationen:
zentraler a 2-Agonist (-+ Kap. 2) und senkt im
- Opiatabhängigkeit Entzug die erhöhte Aktivität zentraler norad -
- Lungenerkrankungen
renerger Neurone.
- Schädel-Hirn-Trauma
- Hypotonie bei Hypovolämie Betäubungsmittel-Verordnung
- Entzündliche Darmerkrankungen, Gallen- Opioide unterliegen der Betäubungsmittel-Ver-
und Nierenkolik, Prostatahypertrophie, ordnung (BtmV) und müssen auf einem speziel-
Pankreatitis. Weniger spasmogene Sub- len dreiteiligen Formular ausgestellt werden.
stanzen bevorzugen, z. B. Peth idin. Gültigkeit des Btm V-Rezepts: 7 Tage. Bei Über-
sch reiten der Höchstverschreibungsmenge in-
Opioidintoxikation
nerhalb von 30 Tagen muss der Buchstabe "A"
Typische Symptome: auf dem Rezept vermerkt werden.
• Trias: Miosis, Atemdepression, Koma
• Weiterhin: Zyanose, Hypothermie, Bradykar- Ausnahmen. Nachfolgende Medikamente un-
die, Hypotonie terliegen nicht der Btm-Pflicht:
Antidot: Naloxon i.v. • Codein: Antitussivum, geringeres Abhängig-
Ausnahme: Naloxon ist nicht wi rksam bei Bu- keitspotenzial als Morphin
prenorphin, das seh r langsam vom ~t.- Rezeptor • Loperamid: nur peripher wirksam
dissoziiert. Antidot für Buprenorphin ist Doxa- • Tramadol: schwächer wirksam als Morphin
pram, das die Atmung zentral st imuliert. • Kombination aus Tilidin mit Naloxon: Bei
• Die Wirkdauer von Naloxon ist sehr kurz, so- oraler Einnahme wird Tilidin resorbiert.
dass die Symptome der Opioidintoxikation Naloxon unterliegt einem ausgeprägten First-
wieder auftrete n können und Naloxon nach- pass-Metabolismus und ist deshalb nach ora-
gespritzt werden muss ler Anwendung nicht wirksam. Die analgeti-
• Vorsicht bei der i.v. -Anwend ung von Nalo- sche Wirkung vom Tilidin bleibt erhalten. Bei
xon: Bei Opiatabhängigen kann in Entzugs- missbrä uchlicher i.v. -Anwendung verhindert
syndrom auftreten. der Opioidrezeptorantagonist Naloxon die
Opioidentzugssyndrom Tilidinwirkung und damit die Abhängigkeit.
Das Opioidentzugssyndrom ist durch eine Vielzahl
an Symptomen charakterisiert, die der "entgegen-


0 Nennen Sie Wirkung n, die durch timulation von Opioidrezeptoren, z. B. durch Morphin,
hervorgerufen w rden.
Nennen Sie 6 v rschiedene Opioid wie d r n Anw ndung und ggf. substanzspezifische Ei-
genschaften.
Welche Opioidanalg tika ind nicht Btm-ptlichtig?
Mit welchen Medikament n band ln ie: ) eine Opioidintoxikation und b) ein Opioident-
_
....._ zupsyndromf
__..._

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13 Analgetika

Nicht-Opioidanalgetika
Wirkstoffe Indikationen und Anwendung
Die Pharmaka, die analgetisch wirken, aber
nicht den Opioiden zugeordnet werden, fasst Paracetamol.
man als Nicht-Opioidanalgetika zusammen • leichte Schmerzen, Fieber
( ~ Abb. 13.1). Diese werden weiter unterteilt in: • Paracetamol ist sehr gut verträglich bei zeit-
• Nichtsaure Analgetika: Paracetamol, Metam i- lich begrenzter Anwendung und Einhalten
zol der Maximaldos is von 4 g/d bei Erwachsenen
• Saure Analgetika: zählen zu den nichtstero- • Anwendung auch bei Kindern und in der
idalen Antiphlogistika (s. u. -+ Nichtsteroida- Schwangerschaft möglich.
le Antiphlogistika [NSAID]). Metamizol.
• Akute starke Schmerzen, spastische
• Paracetamol und Metamizol Schmerzen, Koliken
• Hohes Fieber
Wirkmechanismus
• Tumorschmerzen .
Nicht-Opioidanalgetika hemmen die Prosta-
glandinsynthese durch Hemmung der Cyc- Pharmakakinetik von Paracetamol
looxygenase (COX) . COX katalysiert die Bil - Paracetamol hat eine kurze HWZ (2 h) und wird
dung verschiedener Prostaglandine aus Arachi- in der Leber metabolisiert:
donsäure (-+ Abb. 3.1). Physiologische Funktio- • Konj ugation mit Glukuronsäure (60 %) und
nen von Prostagtandin E2 sind: Schwefelsäure (35 %)
• Sensibilisierung von Nozizeptoren • Oxidation über Cytoc hrom P450 (5 %) . Dabe·1
• Förderung der entzündlichen Reaktion entsteht ein toxischer Metabolit (.,Gif-
• Beeinflussung der Thermoregulation im Hy- tung"), der durch Konjugation mit Glut-
pothalamus: Fieber. athion entgiftet wird. Bei einer Paraceta-
molintoxika.tion kommt es zur Erschöpfung
Paracetamol und Metamizol wirken analge- von Glutatluon und es treten akute Leberzell-
nekrosen auf.
tisch und antipyretisch, aber nicht antiphlo-
gistisch! Metamizol wirkt zusätzlich spas-
molytisch und stellt das stärkste Nicht-Opio-
idanalgetikum dar.

Analgetika

/ ~ 'Ä
Opioidanlagetika Nicht-Opioidanlagetika
z .B. Morphin ~ / l Antiphlogistika

;..
/
nicht-saure saure ""' Glukokortikoide ""
Basistherapeutika
z.B. Paracetamol , z.B. Prednisolon z.B. Methotrexat
Metamizol
NSAID

~/ .
klassische NSAID selektive COX-2-Hemmer
z.B. ASS , lbuprofen, z.B. Celecoxib, Valdecoxib
Diclofenac

Abb.13.1 Einteilung der Analgetika und Antiphlogistika

116
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Unerwünschte Wirkungen • Nach einer Latenz von 2- 3 Tagen tritt ein Le-
berzerfallkoma auf mit: Ikterus, Tremor, Fö-
Tab. 13.3 Unerwünschte Wirkun gen von tor, hepatische Enzephalopathie
nichtsauren An algetika • Antidot: N-Acetylcystein . Muss frühze itig
Paracetamol Metamlzol angewandt werden. Es stellt Sulfhydryl-(SH-)
Gruppen, wodurch Glutathion reduziert wer-
• Chronische An- • Allergische Agranulo-
wendung: inter- zytose: Blutbi ld ko nt- den kann und damit der Entgiftung wieder
stitielle Nephri- rollieren! Strenge lndi- zur Verfügung steht. Weitere SB-Donatoren
tis kationsstellung! sind Methionin und Cystea min.
• Hämolyse bei • Schock bei rascher
Glukose-6-p ho s- i.v.-Gabe
phat-Dehydroge- • Rotfärbung des Urins • _~!u~ir_~~~---------------
nase mange I • Krampfanfall Wirkt zen tral analgetisch und muskelrelaxie-
rend. Es ist nicht antiphlogistisch und nicht an-
tipyret isch. Anwendung: u. a. bei Muskelver-
Paraceta moli ntoxikation spann ung ("Hexensch uss") und Neuralgien.
Die Intoxikation führt zu akuten Leberzellnekro-
sen. Die toxische Dosis liegt bei > 8-10 g.

0 Wann wenden Sie Metamizol an und was müssen Sie bei der Anwendung beachten?
0 Worin liegt die Ursache der toxischen Wirkung von Paracetamol?

Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID)

Wi rkstoffk Ia ssen
Von den Coxiben erhoffte man sich eine ge-
• Klassische NSAID: ASS, Diclofenac,
Indometacin, Ibuprofen , Naproxen zieltere an tiphlogistische Wirkung bei weni-
• Selektive COX-2-Hemmer: Celecox ib, Valde- ger Nebenwirkungen, v.a. weniger gastroin-
testinale Nebenwirkungen. Allerdings gab es
coxib.
gehäuft kardiavaskuläre Komplikationen, so-
Wirkmechanismus dass einige Cox:ibe, z. B. Rofecoxib (Vioxx®),
NSAlD hemmen wie alle Nicht-Op.ioid analgetika vom Markt genommen wurden. Coxibe
die Prostaglandinsynthese durch Hemmung hemmen im Gegensatz zu den klassischen
der Cydooxygenase (COX). Es gibt 2 ubtypen NSAID nicht die Thrombozytenfunktion -
der Cyclooxygenase: dies wird über COX-1vermittelt- was eine
• COX-1 : physiologi ehe Bedeutung. Viele un - Ursache der Komplikationen sein kann.
erwünschte Wirkungen der N AID ind
durch Hemmung von OX-1bedingt
• COX-2: pathophys iologi he Bedeutung b i Indikationen
Entzündungen. Die analgetischen, antl- Klassische NSAID.
phlogistischen und antipyretischen Wir- • chmerztherapie, Fieber, akute und chroni-
kungen der NSAID werd n dur h H mmung he Entzündungen
von COX-2 bedingt. • Persistierender Ductus Botall i: NSAID indu-
Dieklassischen NSAID hemmen OX -1 und zieren den chlu s des Ductus
COX-2 gleichermaß n (uns lektiv), die elekti- • Dysmenorrhö
ven COX-2-Hemm r (" oxib ")nur X-2. • Bartter- yndrom: hypokaliämische Alkalose
und Hypotonie durch renale Tubulusfu nkti -
onsstörung n.

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117
13 Analgetika
--
ASS unterscheidet sich von anderen NSAID: Erst bei hoher Dosierung wirkt es systemisch
ASS ist ein irreversibler COX-Hemmer. auf die Prostaglandinsynthese.
Indikationen:
• Thrombozytenfunktionshemmung, z. B. Unerwünschte Wirkungen
bei KHK, Apoplex (75-100 mg/d)
• Fieber, akute Schmerzen (1-2 g) Klassische NSAID.
• Akut entzündliche Erkrankungen (3-5 g). • Überempfi.ndlichkeitsreaktionen: allergisch
Bei chronischen Entzündungen werden bes- oder pseudoallergisch. Durch Hemmung von
ser verträgliche Substanzen verwendet. COX überwiegen die bronchokonstriktorisch
wirksamen Leukotriene und können einen
Asthmaanfall auslösen, sog. pseudoallergi-
Coxibe. Sind in niedrigster Dosierung und nur sche Reaktion
zur kurzfristigen Anwendung als Analgetikum
• Schädigu ng der Magen- und DarmschleiJn-
bei aktivierter Arthrose, rheumatoider Arthritis,
haut durch Wegfall der zytoprotektiven Pros-
Gichtarthritis und Dysmenorrhö indiziert. taglandine. Das Risiko ist besonders hoch bei
Pharmakokinetik Kombination mit Glukokortikoiden
Klassische NSAID: • Verlängerung der Blutungszeit durch Hem-
• Haben untersch iedliche HWZ: mung der Thrombozytenfunktion
- Kurz wirksam (2- 3 h): Diclofenac, Indo- • Nierenschädigung: akutes Nierenversagen,
metacin, Ibuprofen, Ketoprofen interstitielle Nephritis, Schrumpfniere
- Mittellang wirksam (12 h): Naproxen • Natrium- und Wasserretention, Blutdruckan-
- Lang wirksam(> 24 h): Piroxicam, Phenyl- stieg
butazon. • Verlängerung der Schwangerschaft durch
ASS hat eine besondere Pharmakokinetik: Unterdrückung der Wehen. Prostaglandine
• Kurze HWZ (15 min.) durch rasche Esterhy- fördern die Wehentätigkeit
drolyse in der Magenschleimhaut und Leber • Fetus: vorzeitiger Schluss des Ductus Bo-
zur Salicylsäure. Salicylsäure ist auch wirk- talli. Prostaglandine halten den Ductus otfea
sam, jedoch ein reversibler COX-Hemmer. • ZNS: Tinnitus und Hörverlust durch ASS,
• Die Elimination der Salicylsäure ist dosisab- Kopfschmerzen und psychotisches Syndrom
hängig. Bei niedriger Dosierung folgt sie einer durch Indometacin
Kinetik 1. Ordnung (HWZ 2-3 h), bei hoher • Agranulozytose durch Phenylbutazon: aller-
Dosierung ab ca. 6 gld einer Kinetik 0. Ord- gisch bedingt
nung (HWZ 15-60 h) • Reye-Syndrom bei ASS-Anwendung bei Kin-
• Circa 90 % werden metabolisiert: Konjugation dern mit Virusinfektion: akute Enzephalopa-
und Oxidation. Der Rest wird unverändert re- thie und fettiger Degeneration der Leber
nal ausgeschieden. Die Ausscheidung kann • Harnsäureretention bei ASS: Konku rrenz für
durch Alkalisieren des Urins gesteigert werden. renalen Säuresekretionsmechanismus.
Coxibe. Herzinfarkt, Schlaganfall, Ödeme,
Bei niedriger Dosierung wirkt ASS nur auf gastrointestinale Beschwerden.
die Thrombozyten (im Pfortaderblut) und
hemmt die Thromboxansynthese via COX-1 Kontraindikationen
irreversibel: • Klassische NSAID: Magen-, Darmulzera, Le-
• Anwendung als Thrombozytenfunktions- ber-, Nierenschäden. ASS ist außerdem kontra-
hemmer indiziert bei Virusinfekten bei Kindern, Asth-
• Wirkdauer: Lebensdauer der Thrombozyten. ma bronchiale und Blutgerin nungsstörungen
• Coxibe: Herzinsuffizienz, KHK, gastrointest i-
nale Blutungen.

D Wie wirken nichtsteroidale Antiphlogistika~


D Warum ist die Anwendung von Coxiben eingeschränkt worden?
D Nennen Sie unerwünschte Wirkungen einer Therapie mit einem klassischen NSAID.
----.1
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Praktische Schmerztherapie

• Tumorschmerzen MigräneanfalL Bei schwangeren Patienten


kann Paracetamol eingesetzt werden
Die Therapie erfolgt individuell nach dem WHO- • 5-HT1-Rezeptoragonisten ("Triptane"):
Stufenplan (-+ Abb. 13.2). bei schwerem Anfall oder bei Versagen an-
Adjuvanzien. Substanzen in der Schmerzthe- derer Medikamente. Triptane wirken
rapie, die selber keine Analgetika sind, jedoch schnell, jedoch relativ kurz, sodass bei Wie-
die Wirkung von Analgetika verstärken. Dazu derkehrkopfschmerzen eine wiederholte
zählen: Anwendung notwendig sein kann. Kontra-
• Antidepressiva indikation: bekannte KHK wegen vasokon-
• Neuroleptika striktorischer Effekte. Deshalb müssen
• Glukokortikoide auch die Maximaldosis und das Dosie-
• Calcitonin, Bisphosphonate: bei Knochen- rungsintervall beachtet werden. Keine
schmerzen Kombination von Triptanen mit Ergotamin
• Carbamazepin (-+Kap. 3)
• Benzodiazepine. • Antiemetika: z. B. Metoclopramid, Antihist-
aminikum(-+ Kap. 10)
• Ergotamin, Dihydroergotamin: sind den
• Migräne Triptanen unterlegen(-+ Kap. 3).
Therapie des Migräneanfalls
• NSAID, z. B. ASS oder lbuprofen, oder Para-
cetamol: wirken nur frühzeitig im leichten

3. Stufe
Starke Oplold·
2. Stufe analgetlka

Schwache Oplold- z.B.


1.Stufe analgetlka Morphin, L-Methadon,
Buprenorphin,
Nicht-Opioidanalgetika z.B. Oxycodon, Fentanyl
Codein I Dihydrocodein
z.B. Tilidin , Tramadol
ASS , lbuprofen,
Metamizol

:t Adjuvanzlen t Adjuvanzlen :1: Adjuvanzlen


t Nlcht-Oploldanalgetlka t Nlcht..Oploldanalgetlka

Abb. 13.2 Stufenplan d r WHO zur Therapi e von Tumorschmerzen. Zu den schwachen Opioidan -
algetika zählen jene oral wirk amen Substanze n mit. einer sc hwächeren analgetischen Wirkung als
Morphin . Zu den starken zäh len j n , mit einer Wirkung die dem Morphin entspricht oder die stär-
ker ist(-+ Tab. 13.2) [V 485]

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119
-
13 Analgetika

Langzeitprophylaxe
• ß-Blocker: I. Wahl, z. B. Propranolol, Meto- Achtung IMPP-Stolperfalle: Triplane sind
prolol zur Therapie der Migräneattacke geeignet,
• Flunarizin (Kalziumantagoni st): Alternative nicht jedoch zur Migräneprophylaxe. Umge-
zu ß-Blockern. kehrt verhält es sich mit den ß-Blockern, die
Andere Substanzen sind wegen häufigen uner- zur Migräneprophylaxe indiziert sind, nicht
wünschten Wirkungen nur 2. Wahl: NSAID, Me- jedoch bei einer Migräneattacke.
thysergid, Dihydroergotamin, Antidepressiva.

~-----
·--------------
Tab. 13.4 Therapie weiterer Schm e rzformen

Schmerzform Therapie
Leichte Schmerzen • Paracetamol: sehr gut verträglich
Beispiele: Kopf- • ASS: gut bei begleitender entzündlicher Komponente. Aber gastroin-
schmerzen, Zahn - testinale Nebenwirkungen
schmerzen • lbuprofen : gut bei begleitender entzündlicher Komponente. Weniger
gastrointestinale Nebenwirkungen als ASS
• Bei Kindern: Paracetamol oder lbuprofen. Kein ASS bei Virusinfekten
bei Kindern wegen Reye-Syndrom

Schmerzen des o Klassische NSAID : lbuprofen, Diclofenac


Bewegungsapparats o Coxibe : nur kurzfristig, viele Kontraindikationen
Beispiele: Arthritis, o Flupirtin: bei Muskelverspannungen
aktivierte Arthrose o Lokalanästhetika : Bupivacain zur Leitungsanästhesie
• Opioidanalgetika: Tilidin/Naloxon , Tramadol, Morphin

Viszerale o Metamizol: Agranulo zytose als unerwünschte Wirkung


Schmerzen • Spasmolytikum (z. B. Buscopan) +starkes Analgetikum (z. B. Pethidin)

Schmerzen beim Morphin


Herzinfarkt und
akuten Lungenödem
Starke Schmerzen Opioidanalgetika
Beispiel: nach Unfall

Clusterkopfschmerz Akuttherapie:
• Sauerstoffper inhalationem
• S·HT1-Rezeptoragonisten ("Triptane")
• Alternativ: Dihydroergotamin, intranasale Applikation von Lidocain
(Lokalanästhetikum)
Langzeitprophylaxe
• Verapamil oder Lithium . Lithium hat eine enge therapeutische Breite
(~Kap. 17)
• Alternativ: Methysergid . Cave: Gefahr der Lungen -, Retroperitonealfib-
rose bei Langzeitanwendung, Valproat

Trigern in usneu ralgle Carbamazep in zur Prophylaxe (1. Wahl); Phenyto in i.v. zur Akuttherapie

NeuropathIsche Gabap entin, Carbam az epin, tri zykli sc hes Antidepressivum, z. B. Amitrip-
Schmerzen tylin

0 Beschreiben Sie den Einsatz von Analgetika zur Therapie von Tumorschmerzen.
0 Was sind Adjuvanzien?
0 Womit können Sie einen Migräneanfall behandeln?

120
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,..

14 Antirheumatische
und zytostatische
Therapie
Therapie der rheumatoiden Arthritis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

Immunsuppressiva .. . .... . .. .. . . . . ......................... . ... ........ .. 124

Immunmodulatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126

Zytostatika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

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121
14 Antirheumatische und zytostatische Therapie

Therapie der rheumatoiden Arthritis

• Akuter Schub
----·----- _ _!as~_~t~e~~pt:uti~~ _-------------
Die Therapie des akuten Schubs erfolgt mit Die Dauertherapie erfolgt mit sog. Basisthera-
NSAID und Glukokortikoiden . peutika (Syn.: Disease-modifying an ti -rheu-
NSAID matic drugs, DMARD): Methotrexat, Sulfasala-
Wirkstoffe: z. B. Diclofenac, Ibuprofen, Indo- zin, Hydroxychloroquin, Leflunom id, Goldsa l-
metacin (-+ Kap. 13). ze, D-Pen icillamin, Biologika und Immunsup-
pressiva (Azathioprin, Ciclospo rin A,
Cyclophosphamid, -+ Beeinflussung des Im -
Beim ASS wäre eine hohe Dosierung (5 g/ munsystems) .
Tag) notwendig, um eine antiphlogistisch-
antirheumatische Wirkung zu erzielen~ Wirkmechanismus und Anwendung
häufige unerwünschte Wirkungen. Deshalb Bei den Basistherapeutika handelt es sich um
werden andere NSAID bevorzugt. ga nz untersch iedliche Substanzen .
• Sie hemmen die Gelenkdestruktion und bes-
sern die Langzeitprognose, therap ieren aber
• NSAID wirken schnell analgetisch und gut nicht kausal
an tiphlogistisch auf die Gelenkschmerzen, • Müssen frühzeit ig eingesetzt werden: inner -
beeinflussen jedoch nicht langfristig den halb von 6 Monaten nach Symptombeginn
Krankheitsverlauf • Müssen dauerhaft angewandt werden
• Wegen zahlreicher Nebenwi rku ngen - insbe- • Die Wirkung tritt erst verzögert ein. Sie eig-
sondere gastrointestinale und renale Kompli- nen sich also nicht zur Akuttherapie. Über-
kationen - werden NSAID nur vorüberge- brückend kann mit anderen Antiphlogistika
hend bis zum Wirkungseintritt der Langzeit- wie NSAID und Glukokortikoiden behandelt
therapie angewandt. Bei Patienten mit Risi- werden, bis die Wirkung der Basistherapeuti-
kofaktoren für ein Ulkus kann ein ka einsetzt
"Magenschutz" mit Protonenpumpenhem- • Es wird mit einer Monotherapie begonnen.
mern, H2-Rezeptorantagonisten oder Miso- Methotrexat besitzt das beste Nutzen-Risiko-
prostol durchgeführt werden(-+ Kap. 10) Verhältnis.
• Die selektiven COX-2-Hemmer (Coxibe) sind
den klassischen NSAID in ihrer Wirkung ver- Methotrexat
gleichbar bei etwas weniger gastrointestina - Folsäureantagonist. Hemmt kompetitiv die Di-
len Komplikationen . Sie dürfen nur kurzfris- hydrofolatreduktase und inhibiert dadurch die
tig eingesetzt werden wegen eines erhöhten DNA- und R A-Synthese. in niedriger Dosie-
kardiavasku lären Risikos. rung hemmt es dabei insbesondere die Aktivität
von Entzündung zellen-+ anti inflammatorische
Glukokortikoide Wirkung.
Wi rkstoffe: z_ B. Prednisolon (_.Kap. 3).
lndikationen.
• Ba istherapie der rheum atoiden Arthritis:
Glukokortikoide sind die wirksamsten Anti-
Mono- und Komb inationstherapie
phlogistika.
• Arthritis psoriatica
• Chemotherapie: in höherer Dosie rung als bei
• Glukokortikoide wirken stark antiphlogis- rheumatoider Arthritis, schädigt teilungsakti-
tisch, aber nicht analgeti eh. Sie verzögern ve Tumorzellen.
die Gelenkde truktion
• Bei Dauertherapie, z. B. wenn Ba i rllerapeu - Pharmakokinetik.
tika allein nicht ausreichend wirksam ind, • Methotrexat wird überwiegend unverändert
sollte die Glukokortikoiddo i möglichst un- renal ausgeschieden
terhalb der Cu hing- chwelle .liegen • Wech elwirkungen: SAID hemmen die
• Bei Langzeitanwendung: Osteoporo. eprophy- Au cheidung von Methotrexat und erhöhen
laxe mit Kalzium und Vitamin D. die Toxizität

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~
/ 'i::J
Tab.14.1 Anwendung der Basistherapeutika Unerwünschte Wirkungen.
bei der rheumatoiden Arthritis • Gastrointestinale Beschwerden
Basisthera- Anwendung • Allergische Reaktionen mit Kreuzallergie zu
peutikum anderen Sulfonam iden: Sulfonylharnstoffe,
Th iaziddi uretika
Methotrexat • l.Wahl, sehr effektiv, gut
verträglich
• Fototoxisch.
• Bei leichtem bis schwe- Hydroxychtoroquin
rem Verlauf Beeinflusst wahrscheinlich den Bindegewebs-
Sulfasalazin, • Alternativ zu Methotrexat stoffwechseL
Hydroxychlo· bei leichtem Verlauf
roquln • Kombinationstherapie mit Indikationen.
Methotrexat bei schwere- • Basistherapie der rheumatoiden Arthritis:
ren Verläufen Mono- und Kombinationstherapie
Leflunomid Reservemittel fUr Methotre- • Malariatherapie (-+ Kap. 18).
xat
Unerwünschte Wirkungen.
Blologika ln Ergänzung zu konventio-
• Hornhauttrübung, irreversible Retinopathie:
nellen Basistherapeutika
bei schwerem Verlauf regelmäßige Augenarztkontrollen
• Neuro- und Kardiomyopathie.
Cidosporin A Alternativ zu oder in Kombi -
nation mit Methotrexat Leflunomid
Goldsalze, Kaum noch angewandt, vie-
Hemmt die Pyrimidinsynthese. Besonders aktive
0-Penicillamin le Nebenwirkungen Zellen, z. B. aktivierte I -Lymphozyten bei der
rheumatoiden Arthritis, sind auf eine De-novo-
Azathioprin, • Bei schwerem Verlauf und Synthese der Pyrimidine angewiesen. Lefluno-
Cyclophosph· Versagen anderer Medika-
mente
mid hemmt also in diesen Zellen die DNA- und
amid RNA-Synthese. In weniger aktiven Zellen wer-
• Viele Nebenwirkungen
den die Pyrimidineper "Recycling" wiederge -
wonnen.
Unerwünschte Wirkungen.
• Blutbildveränderungen Indikation. Basistherapie der rheumatoiden
• Diarrhö Arth ritis. Wegen der Gefahr der Leberschädi-
• hepato- und nephrotoxisch. gung soll Leflunomid nicht mit anderen Basis-
therapeutika kombiniert werden.
Eine zeitversetzte Gabe des Antagonisten Biologika
Folsäure- Leukovorin - kann die Häufigkeit Es handelt sich um neue Basistherapeutika. Sie
toxischer Wirkungen unter einer Methotre- modulieren die immunologischen und
xattherapie senken: sog. Rescue-Therapie. inflammatorischen Prozesse durch Beeinflus-
sung der Zytokine Tumor-Nekrose-Faktor a
Sutfasalazin (TNFa) und Jnterleukin -1 (IL-1) . Die Anwen-
Sulfonamidantibiotikum. Dergenaue Wirkme- dung erfolgt parenteral.
chanismu bei der rheum atoiden Art hritis ist:
Wirkstoffe_
nicht eindeutig bekannt. E band lt si h um ein • lnfllximab und Adallmumab: Antikörper ge-
Prodrug. Sulfa alazin enth ält eine antiph logisti-
gen TNFa
sche Komponente, die 5-Aminosali yl äure
• Etanercept: kompetitiver Antagonist am
(5-ASA = Mesalazin), die im Di kdarm bakteri-
TNFa-Rezeptor
ell abgespalten wird , all rdings au h s hl ht re-
• Anakinra: kompetitiver Antagonist am IL-
sorbiert wird . 1-R zeptor.
[ndikationen. Indikationen.
• Basi therapic d ·r rhcmnatoid 11 Arthritis:
• Basi therapi der rh umato id n Arthritis:
Mono- und Kombinationstherapi
meist in Kombination mit Methotr xat
• Morbus roh n (-+ Kap. 10).
• lnflixi mab au h bei Morbus rohn, Psoriasi -
Arthrit is, Morbus ß hter w.

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14 Antirheumati sche und zytostatische Therapie

Unerwünschte Wirkungen. Indikation. Basistherapie der rheumatoi den


Infektn eigu ng i, Reaktivie rung einer Tbc und Arthritis (2. Wah l).
Hepatit is: vor ei ner Th erapie mit Biologika eine
Tbc, z. B. mit dem Tuberkulintest, ausschließen. Unerwünschte Wirkungen .
Keine Kombination der einzelnen Biologika mit - • Dermatitis, Stomatitis
ei nander. • Neph ro-, hepatotoxisch
• Leuko-, Tiuombozytope nie
Goldsatze und D-Penicillamin • Zusätzlich bei D-Penicillamin: Auslösung ei-
"Goldkuren", z. B. mit Auranofi n und nes medikamentösen Lupus erythematodes.
D-Penicillamin, wurden vo n besser verträgl i-
chen Substanzen abgelöst.

• !_he~apie we~~rer rheumatischer Er~rankungen

Tab. 14.2 Therapie einiger weitere r rh eu matisc her Erkra nku nge n
Erkrankung Medikamentöse Therapie
Akutes rheumatisches Fieber Penic illin, ASS, Glukokortikoide (-+ Kap . 18)
Dermatamyositis Glukokort ikoide, bei Versagen stä rke re Immunsupp ressiva
(Azath ioprin, Methot rexat, Cyclophos phamid , Immu nglobu li ne)
Seronegative Spondylarthritis • NSA ID, Glu ko kortikoide
• Bei Psoriasisarthritis auch Su lfasalazin, Methotrexat
System ischer Lupus erythema- • Leic hter Verlauf: Hydroxychloroquin, NSAID
todes • Schwerer Verlauf: Glukokortikoide, Cyclo phosphami d
Polymyalgia rheumatica mit Sofort Glukokortikoide. sonst droht Erblindu ngsgefah r
Arteriitis temporalis Horton
Wegener Gran ulomatose • Lokal begrenz tes ln itia lstadium: Co-Tri moxazol, Gtukokortiko-
ide
• Akutphase generalisiert: Glukokortikoide, Cyclophosp hamid
• Erhaltungstherapie: ggf. Methotrexat od er Azathioprin

D Was sind Basistherapeutika und wie wirken sie?


D Welche Biologika für die Therapie der rheumatoiden Arthritis kennen Sie und welche Erkran-
kung müssen Sie vor Therapiebeginn mit diesen Medikamenten ausschließen?
D Welche Medikamente wenden Sie bei einer Polyrnyalgia rheumatica mit Augenbeteiligung
und bei der Wegener Granulomatose an?

Immunsuppressiva

Be i den Immu nsuppressiva handelt es sich um Wirkstoffe


ga nz verschiedene Su bstan zen, die die körper i- • iclo p rin A, Tacrolim us, ydop hosph-
gene Immunrea kt ion unt rdrücken. Prinzipie.ll amid, Aza th iop rin
werden sie zur Verhin derung einer Transplan- • Glukokort ikoid , Methotrcxa t.
talab toßu ng und bei Autoim munerkranku ngen
angewand t.

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~-------------------------------------------------- A
~
_!Si_closeo_r!n_A Pharmakakinetik
Cyclophosphamid ist ein Prodrug. Bei der Meta -
Hemmt die Freise tzu ng von Jnterl eukin -1 un d -2
bolisierung entsteh t u. a. Acrolein, das eine hä-
aus Makrophagen und T-Helferzellen und ver-
morrhagische Zystitis bewirkt. Du rch Gabe
hindert dad urch di e Aktivierung von I -Lym -
von Mesna wird Acrolein gebunden und als
phozyten.
nichttoxische Produkt renal eliminiert.
Ei n anderes, aber stärket·es Immunsupp ress i-
vum ist Tacrol imus, das im Wirkmechan ismus Unerwünschte Wirkungen
dem Ciclosporin A ähnlich ist. • Panzytopen ie
• Kard iamyopathie
Indikationen
• Hämorrhagische Zystitis. Vermeidbar
• Basistherapie der rheumatoiden Arthritis
durch Gabe von Mesna.
• Prophylaxe von Abstoßung reaktionbei Z. n.
Tran splantatio n: Ciclosporin unterdrückt
sehr gut die Abstoßung reakt ion, ohn e stark ~zathiop!_i!' -· ___________ _
myelotoxisch zu wirken. Antimetabolit Purinanalogon . Es hemmt die
Pharmakakinetik Purinsynthese und D A-Replikation. Es wirk t
• Stark schwankende orale Bioverfügbarkeil insbeso ndere aufT - und B-Lymphozyten
von 20-50 %: Drug monitaring (-+ immunsuppress ive Wi rkung).
• Ciclosporin A wi rd intensiv über Cytochrom Indikationen
P450 metabolisiert und biliär eliminiert. • Prop hylaxe von Ab toßungsrea ktionen insbe-
sondere bei Z.n. Nierentransplantation in
Ciclosporin A hemmt Cytochrom P450 Kombination mit Prednisolon und Ciclospo-
(CYP3A4) . E kann zu Med ikamenteninter- rin A
aktionen kommen. Der Ciclosporinspiegel • Chronisch entzündliche Darmerkrankun-
wird erh öht, u. a. durch: gen (-+ Kap.lO)
• Erythromycin und andere Makrolidanti- • Rheu matoide Arthritis
biotika • Autoimmunhepatitis in Kombination mit
• Ketoconazo l und anderen Azolderivaten. einem Glukokortikoid.

Pharmakakinetik
Un erwünschte Wirkungen Aza thiopr in i t ein Prodrug und wird in der Le-
• Nephro- und hepatotox isc h ber über die Thiopurin -Methyltransferase zum
• Kardiotox isch, RR t, Ödeme 6-Mercaptopurin metaboli iert. 6-Mercaptopu-
• Gingivahyperplasie, Tremor. rin wird dan n nach mehreren Abbauschritten
vo n der Xanthinoxida e abgebaut.
• Cycl_~phosphamid
Hemmt die Zellteilung. Zählt zu den alkylie ren- Allopurinol (... Kap. 12) hemmt als Urikosta-
den Zyto tatika und bewirkt ine V rn tzung tikum die Xanthinoxidase und erhöht da -
der DNA -Stränge und fehl erhafte Ba cnpaarun- dur h die Toxizität von Azathioprin bzw.
gen, was ei ne törun g !er uk l in . äur ynth ese 6-Mercaptopurin.
zur Folge hat. Es wirkt ·wf Lymphozyt n (-+i m-
mun uppre ive Wirkung) und Turn rzell n Unerwünschte Wirkungen
(-+ Zytostatikum , ze llp hascnunsp zifisch). • llrrombozytope nie, Leukopenie
• hol stati ehe l-lepat iti .
Indikationen
• Autoi rn munerkra nkunge n, z. B. bei Th rapic-
r , ist nz iner rhcumatoid n Arlh ri ti. • Weitere lmm~nsuppre~siv~
• Prophylaxe von Abstoßungsr'aktio ncn bei • Glukokortikoide hemmen u. a. die Bildung
Z.n. Tran plantation vonln terleukin-1 und 2 und dadurch auch die
• Mcd ikam ·ntö c Kno h nmarkaplasi vo r ·i- Aktivierun g von '!'-Lymphozyten(-+ Kap. 3)
ner Kno h nm arktran splantnlion • Methotrexat (-+ 1l1erapie der rheumatoiden
• Zyto tatikurn. Art hriti. ).

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-
14 Antirheumatische und zytostatische Therapie

Zur Prophylaxe von Abstoßungsreaktionen • Sirolimus: hemmt Zellproliferation, Tu-


bei Z.n. Transplan tation werden auch noch morwachstum, Angiogenese
folgende Immunsuppressiva verwendet: • Muromonab-CD3-Antikörper gegen I -
• Mycophenolat-Mofetil: hemmt die Purin- Lymphozyten: bei akuten Abstoßungsre-
und DNA-Synthese in Lymphozyten aktionen.

0 Nennen Sie unerwünschte Wirkungen und beschreiben Sie die Pharmakakinetik von Cic-
losporin A.
0 Welche unerwünschte Wirkung verursacht Cyclophosphamid, die durch Zugabe von Mesna
verhindert werden kann?
0 Was müssen Sie beachten, wenn Sie bei einem Patienten eine Hyperurikämie behandeln wol -
len, der im Rahmen eines Morbus Crohn mit Azathioprin behandelt wird?

Immunmodulatoren

Wirkstoffe UnerwUnschte Wirkungen


• Interferone a., ß, y Bei Interferonen treten häufig Nebenwirkungen
• Interleuki ne auf:
• Koloniestimulierende Faktoren. • Grippeähnliche Symptome: Fieber,
Myalgien, Arthralgien
Wirkmechanismus und Anwendung
Bei den Immunmodul atoren handelt es sich um • Leukopenie oder Panzytopenie
verschiedene Zytokine, die das Wachstum und • Gastrointestinale Störungen
die Differenzierung von Zellen, insbesondere des • Hepato- und nephrotoxisch.
hämatopoetischen Systems, regulieren.
--
lnterleukine
- ---------- " ___
_____.
~-- -----
• Interferone Regulieren u. a. die Funktion von Lymphozyten .
Immunmodulierend, antiviral und antiprolife- Interleukin-2 wird beim metastasierenden Nie-
rativ. renkarzinom angewandt.

Indikationen
• Koloniestimulierende Faktoren
• Interferon a:
- Maligne Erkran kungen: Kaposi-Sa rkom, • Erythropoetin: Anwendung bei renaler
kutane I-Zell -Lymphome, Haa rzellleuk- Anämie
ämie, CML • Wachstumsfaktoren für Granu lozyten (G-
- Chronische HepatitisBund C: Anwen- CSF. Wirkstoffe: Filgras tim, Lenogras tim) :
dung des pegylierten Interfero ns (Peginter- bei zytostatika induzierter Knochenmarkschä-
fe ron a ) in Komb ination mit Ribavirin digung.
( ~ Kap . 18)
• Interferon ß: schwe re Virusin fek tion, multip-
le Sklerose
• Interferon y: chronische Granulomatose .

•Welche Nebenwirkungen haben Interferone?

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Zytostatika

Wirkstoffklassen • Alkylanzien, Mitose- und


• Alkylierende Substanzen, Mitosehemmer, --~opo_~~~~er~~ehemm~-------
Topoisomerasehem mer
• Hydroxyharnstoff Alkylierende Substanzen. Vernetzen DNA-
• Zytostatische Antibiotika Stränge und führen zu fehlerhaften Basenpaa-
• Antimetaboliten rungen . Dadurch wird die Nukleinsäuresynthese
• Hormone und Antihormone und Zellteilung gestört. Sie sind in allen Zellpha-
• Enzyme und Differenzierungsinduktoren sen wirkungsvoll
• Antikörper
• Hemmstoffe von Tumorsignalwegen. Mitosehemmer. hemmen die Mitose durch Be-
einflussung des Spindelapparats. Sie wirken pha-
senspezifisch in der Metaphase der Mitosephase

Tab.14.3 Wirkmechani smus und Anwendung von Zytostatika aus der Gruppe der Alkylanzien, Mi·
tose· und Topoisomerasehemmer
Zytostatikum Anwendung als Zytostatikum Besonderheiten
Cyclophosphamid Breites Spektrum. Außerdem Im· Hämorrhagische Zystitis als Ne-
Alkylanz munsuppressivum benwirkung c~ lmmunsuppres·
siva)
Platinkomplexe (Cis-, Breites Spektrum • Nephro·, oto-, neurotoxisch
Carbo-, Oxaliplatin) • Oxaliplatin bei Kolonkarzinom • Starke Knochenmarkdepressi·
Alkylanz • Cis-, Carboplatin u. a. bei Karzi· on bei Carboplatin
nomendes Urogenitaltrakts,
Lunge
Ch loram buci l CLL
Alkylanz
Melphalan Plasmozytom
Alkylanz
Pro-, Dacarbazin Lymphome
Alkylanz
Temozolomid Hirntumoren Sehr lipophil: gut ZNS-gängig,
Alkylanz vollständige orale Resorption
Busulfan CML, Hochdosischemotherapie für lungenfibrose als Nebenwir·
Alkylanz Knochenmarktransplantation kung
Vinca-Alkaloide (Vincrls- Breites Spektrum Neurotoxisch: Polyneu ropath ie,
tin, Vlnblastin) Reflexausfall, Ataxie, Paresen
Mitosehemmer

Taxane (Paclltaxel) Ovarial -, Mamma · , Bronchial-Ca Myelosuppression und schwere


Mitosehemm er allergische Reaktion: Prämedi·
kationmit Dexamethason und
Antihistaminika
Topotecan Kolon -, Ovarial -Ca • Akutes cholinerges Syndrom
Topoisomerase+ durch Hemmung der Acetyl·
Hemm er cholinesterase: Therapie mit
Atropin
• Schwere Diarrhö
Etoposld Lymphome, AML, Bronchial· ,
Topoisom erase· ll · Hod n· , Chorion -Ca
Hemmer

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14 Antirheumatische und zytostatische Therapie

Topoisomerasehemmer. Hem men die To- • 5-FU: bei kalorektalen Tumoren un d Mam -
po isomerase I und bewirken DNA -Ei nzels tra ng- ma-Ca
brü che oder die To poisomera e ll und bewirken • Cytos inarab in o id bei AML
DNA-Doppelstrangbrüche. • Gemcitab in bei Pankreas-Ca.

• Hormone und Antihormone


Blockiert die DNA-Synthese. Es wirkt zell pha- Werden bei hormonabhängigen Tumoren ange-
senspezifi sc h und blockiert den Überga ng von wandt. Die meisten Wirks toffe sind ausführli -
der G1-Ph ase in die S-Phase. Hydroxyharnstoff cher in -+ Kapitel 3 dargestell t.
wird zur Therap ie myeloprolife rativer Erkran- • Tamoxifen (l:strogenrezeptormodulator):
kunge n (CML, Polycythaemia vera) angewandt. Ma mma-Ca
• Aminoglutethimid, Anastrozol, Letrozol
(A romatasehemmer): Mamma-Ca in der
Postmenopause
Anthracycline. Doxorubicin, Daunorubi cin : • Buserelin (GnRH-Analogon): Prostata-,
hemmen u. a. die D A- und RNA-Synthese. Sie Mamma-Ca
werden bei Leukä mien, Lymp homen und ve r- • Cyproteronacetat, Flutamid (Androgenre-
schiedenen soliden Tu moren eingesetzt. Anthra- zeptorantago nisten): Prostata-Ca
cycline si nd irreversibel kardiotoxisch . • Gestagene (A ufhebung der proli fera tiven
Effekte der Estrogene): Endometrium -, Mam -
Bleomycin. Bewirkt eine törung der D A- ma-Ca
Synthese und wirkt zellphasenspezifisc h in der • Glukokortikoide (a ntiproliferativer Effekt):
G2- und M- Ph ase. An wendung: Plattenepithel- Leukämien und als Zusatztherapie bei Be-
karzinome, Lymphome, Hodentumoren. Uner- trahlung des Kopfs - Vermeidung eines Hirn -
wünschte Wi rkungen sind interstitielle Pneu- ödems - und zur antiemetischen 111erapie.
monie, Lungenfibrose, Sklerodermie. • Mitotane (Steroidbiosynthesehemm er): wird
beim Ka rzinom der Nebennierenrinde einge-
Actinomycin, Mitomycin. Alkylierende Sub-
setzt. Es hemmt nicht nur die Steroidsynthese
stanzen. Actin omycin wird bei Hoden- und Cho- sonde rn wirkt auch adrenotoxisch und be-
rion -Ca, Mitomycin bei Pankreas-Ca angewandt. wirkt Nekrosen der Nebennierenzellen.

• Antimetaboliten Enzyme und


Differenzierungsinduktoren
Methotrexat. l~ olsä urean tago n is t (-+ TI1erapie - ------
der rheumal aiden Arthriti ). Als Zytostatikum • Asparaginase: hydrolys iert As paragin zur
wird es bei Le ukämien, Lymphomen, soliden Asparaginsäure und enkt dadurch den Aspa-
und zerebralen Tumore n angewandt. Außerdem raginspiegeL As paragin stell t für einige Tu-
Anwendung als Immunsuppressivum. moren eine esse nzielle Aminosäure dar, nicht
jedoch für normale Körperzellen. Anwen-
6-Mercaptopurin. Purinanalogon. Es hemmt dun g: akute Leukämien
die Purin-de- nova-Synthese und dadurch die • All-trans-Retinsäure (Tretinoin ) wirkt über
DNA- und RNA-Synthese. Es wird bei Leukämi - einen Kernrezeptor und hemm t die Prolife ra-
en angewand t. 6-Mercapt. opurin wird über die ti on vo n Prom yelozyten. Anwendung: akute
Xa nthinoxida e metabolisiert. Bei Anwe ndung promyelo i ehe Leukämie
von Allopurinol als Urikostatikum wird die Xan- • Thalidomid wurd e ursp rün glich als chlaf-
thinoxidase gehemmt --+ Die Dos is vo n 6-Mer- mittel verwendet (Contergan ). Dergenaue
captopurin muss reduziert werde n (-+ Ka p. 12). anti tum orale Wirkmechanismus ist unklar.
Anwendung: multiples Myelom.
5-Fluorouracil (5-FU), Cytosi.narabinosid
(= Cytarabin, Ara-C), Gemcitabin. Pyrim idin-
analoga. Sie hemmen die DNA- ynthese und wir- • Antikörper
ken zellphasen pezifi eh in der S-Phase. Antikörper sind geg n bes timmte Oberflächen-

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merkmale auf'I'umorzell n gerichtet. Sie bewi r-
128
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ken u. a. ein vermindertes Wachstum der Tu- Da Zyto tatika kaum zwischen Tumorzellen und
morzellen, eine antikö rpervermittelte Zytotoxi - ges unden Zellen unterscheiden, bewirken sie
zität und Zellschäd igung. schwere Nebenwirkungen. Besonders betroffen
• Trastuzumab: gegen das HER2-0nkoprote- sind 1ewebe mit einer hohen Proliferations-
in (Human epidermal growth factor recep- und Regenerationsrate. Wichtige toxische Wir-
tor 2) gerichtet, das bei 20 - 30% der Mam - kungen von Zytostatika sind:
makarzinom zellen exprimiert wird. Anwen- • Frühreaktion: Erbrechen, Fieber
dung: meta tasierte Mamma-Ca mit HER2- • Spätreaktion:
Expression - Gastrainte tinale Beschwerden, Mukositis,
• Cetuximab: Antikörper gegen EGFR (Epi - Stomatitis
dermal growth factor recep tor) . Anwen- - Knochen marksuppression: ·nuombo-,
dung: metastasiertes Kolon-Ca mit EGFR- Leukopenie, Anämie
Expression - Haarausfall
• Rituximab: Antikörper gegen CD20 aufB- - Hepatotoxizität
Zellen. Anwendung: B-Zeii -Lymphome - Entstehung von Zweittumoren
• Alemtuzumab: Antikörper gegen CD52 auf B- - lnfertil ität, Teratogenität
und I -Zell en. Anwendung: CLL - Hyperurikämie durch Zytolyse.
• Bevacizumab: Antikörper gegen VEGF (Vas-
cular endothelial growth factor). Anwendung: Therapie der Emesis -+Kap. 10.
kalorektales Ca. • Leichte Emesis: Metoclopramid ± Dexame-
thason
• Mittlere Emesis: Dexamethason
• Hemmstoffe von • Schwere Emesis: Ondansetron ± Dexametha-
_ _!_~_!!!_~~~ i_g_f! ~ -~wegen on. Neu: Aprepitant.
• Jmatinib: hemmt die Proteintyrosi nkinase .
Anwendung: CML Substanzspezifische unerwünschte Wirkun-
• Bortezomib: Proteasomen inhibitor. Am-ven - gen:
dung: multiples Myelom • Kardietoxizität Anthracycline (Doxoru-
• Sunitinib: Tyrosinkinasehemmer. Anwen - bicin, Daunorubicin), Trastuzumab
dung: Nieren-Ca. • Neurotoxizität Vinca-Aikaloide (insbe-
sondere Vincristin), Ta.xane (Paclitaxel),
• Unerwünschte Wirlmngen der Platinkomplexe (Cisplatin, Oxaliplatin),
__?_yt~_~_ta~~~a Cytarabin
• Nephrotox izität: Platil1komplexe (Cispla-
tin, Carboplati n), Methotrexat, Mitomy-
Zu den hoch emetogenen Zytostatika zählen: cin, Gemcitabin
Cisplatin, Cyclophosphamid, Dacarbazin. • Ototoxi eh: Platinkomplexe
• Hämorrhagische Zystitis: Cyclophosphamid
• lungenfibrose: Bleomycin.

0 Welche Substanzen ind sowohl Zyto tatikum als auch Immun uppressivum und wie wirken
sie?
0 Nennen Sie die typischenun rwün chten Wirkungen folgender Zytostatika: Cyclophosph-
amid, Doxorubicin, Vincristin, i platin, Bleomycin.
0 Welche Zytostatika wirken pha n, p zifi eh in der M-Pha e der Mito e? .
~ ­

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almanii.blogspot.com
15 Anästhetika und
Musl<elrelaxanzien
Lokalanästhetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132

Narkotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

Muskelrelaxanzien . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

Durchführung der Narkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

almanii.blogspot.com 131
15 Anästhetika und Muskelrelaxanzien

Lokalanästhetika

Wirkstoffe 4. Fasern für Druck und Berührung (Aß -


• Sä ureamide: Bupivacain, Lidocain, Mepiva- Fasern): Sensibilität ~
cai n, Priloca in, Ropivacain 5. Motorische Fasern (Au-Fasern): Paraly e.
• Es ter- heutzutage selten angewandt: Pro-
cain, Tetracain. Historisch: Cocain.
Alle Lokalanästheüka bewi rken eine Vasodi -
Lokalanästhetika enden typisc herweise auf latation. Ausnahme: Cocain ist zusätzlich ein
-cain .
Re-uptake-Hemmer von Noradrenalin und
Wirkmechanismus Dopamin und bewirkt eine Vasokonstriktion.
Lokalanästhetika blockieren die Fo rtleitung von Aber: keine medizinische Anwendung von
Aktionspotenzialen. Sie hemmen spann ungs- Cocain wegen des Abhängigkeitspotenzials.
abhängige Natriumkanäle und dadurch den
Na triumein stro m (_. Abb. 15.1). Sie wirken vo n Indikationen
intrazellulär. d. h. sie müssen in die Zelle diffun - • OberAächenanästhesie (z. B. Augentropfen),
dieren. Die Diffusion ist nur im nichtionisierten Infiltrationsanäs thesie (s.c.), Regionalanästhe-
Zustand mögl ich, die Hemmung des Natriumka- sie (i.v.), Leitungs-. pina1-, Periduralanästhesie
nals von intrazellulär jedoch nur im ion isie rten • Lidocain: außerdem Antiarrhythmikum der
Zus tand . Klasse IB (_. Kap. 6).
Wirkungen
Die Wirkung ist abhängig vom pH -Wert, da da- Durch den Zusatz von Va okonstriktoren,
durch der Ionisationsgrad der Lokalanästhetika z. B. Adrenalin oder das ADH-Analogon Fe-
beeinflusst wird. Im en tzündeten Gewebe ist der lypressi n, wird der Abtra nspo rt des Lokalan-
pH-Wert niedrig ..... fonisation t -+ Penetration ästhe tikums verm inde rt. Dadurch verlängert
in Zelle ~ ..... Wirkung nimmt ab. sich die Wirkung des Lokalanästhetikums
Die Wirkung ist am besten bei einem kleine n und es treten weniger systemi sche Neben-
Durchmesser und unmyelinisierten Nervenfasern. wirkungen auf.
Bei gemischten Nerven gibt es eine typ ische Rei- Vasoko nstriktoren dürfe n aber nicht be.i der
henfolge des Wirkungseintritts: Anwendung von Lokalanästhetika an den
l. Autonome Fasern (C-Fasern): Vasodilatation, Akren verwendet werden: Gefahr der Min-
RR ~ derdurchblutung bei Endgefaßen.
2. Temperaturfasern (Ao-Pasern): Wärmegefühl
3. Schmerzfasern (Ay-Fasern): Anästhes ie

extrazellulär

Membran

intrazellulär

Abb. 15.1 Loka la näs th eti ka diffu ndi eren im nichtionis ierten Zus tand (LA) in die NeNenzellen und
hemmen von dort aus im ionisierten (LA W) Zustand den Natriumkana i[V 485]

132
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/

Abb . 15.2 Da rstell ung der Lo-


ka lanästhetika mit ab nehme n-
der Wirkda uer und Tox izität
[V 485]

Pharmakoki netik Unerwünschte Wirkungen


Untersch iedliche Wi rkdauer (-+ Abb. l5.2) • Herz: negativ chronotrop, dromotrop, ino-
• Lang, bis 7 h: Bupivacain, Ropivacain trop, Herzrhythmusstörungen, RR ~
• Mittellang, 1- 2 h: Mepivacain, Lidocain , Pri- • ZNS: Vigilanz ~, E rregba r ke i t t, Krämpfe
loca in. • Übelkeit, Erbrechen
Nicht mehr oder kaum in Anwendung ist das • Prilocain: Methämoglobinämie
kurz wirksame Procain: < l h. • Ester: allergische Reaktionen.
Elimination durch Metabolismus:
• Amide: langsam in der Leber
• Ester (Proca in , Tetracain ): schnell , bereits im
Blut und Gewebe durch die Cholin esterase.

0 Beschreiben Sie den Wirkmechanismus von Lokalanästhetika.


0 Warum können Prozeduren im entzündeten Gewebe trotz Einsatz von Lokalanästhetika
schmerzhaft sein?
0 Was ist das erste, was ein Patient beim Anlegen einer Spinalanästhesie berichtet?

Narkotika

Wirkstoffe Sevofluran kann auch zur Einleitung einer


• lnhalationsnarkotika Narkose verwendet werden
- Anorganische Gase: Lachgas (Distickstoff- • Ketamin kann al starkes Analgetikum bei
monoxid = N20) schmerzhaften Eingriffen oder Unfallen ver-
- Ether: Enfl uran, Isofl uran, Desflu ra n, Se- wendet werden. Außerde m ist es wegen sei-
vofluran. Historisch: Dieth ylether ner broncholytischen Wirkung bei eine r not-
- Halogenierte Kohlenwas er toffe: Haloth an wendigen Intubation bei ob truktiven Atem-
• lnjektionsnarkotika: Ba rbiturate (Thiopen- wegserkrankungen zu bevorzugen
tal), Propofol, Etom idat, Ketamin, injizierba- • Benzodiazepine: Prämedikation. Weitere In -
re Benzodiazepine. dika tionen -+ Kapitell ?.
Indikationen
• Narko e:
- Injektionsnarkotika zu r Narkoseeinleitung
- Tnhalati ve (volatile) Na rkotika zur Auf-
rechterhaltung der Na rkose . Au snahme:

almanii.blogspot.com 133
15 Anästhetika und Muskelrelaxanzien

• lnhalationsnarkotika
- - - - - - - - - - - - · - - - -· N20 hat die schwächste narkotisierende Wir-
Wirkmechanismus und Wirkungen kung (MAC = 105 %). Durch eine alleinige
Lipidtheorie: Narkotika lagern sich in die Lipid- N20 -Inhalation ist keine tiefe Narkose zu er-
membran der Neurone ein. Dabei bewirken sie reichen. Die höchste Konzentration, die ange-
u. a. physikalische Veränderungen der Membran wandt werden kann, liegt bei 70 %, der Rest
und heben die neu ro nale Aktivität auf. Je li po- muss 0 2 sein. N20 wird also mit anderen An-
philer ein Narkotikum ist, desto stärker seine ästhetika kombiniert und reduziert dabei de-
narkotische Wirkstärke. Aber dies allein erklärt ren MAC: Wirkungsverstärkung bei Kombi-
nicht die Wirkung der Anästhetika, da Enantio- nation.
mere der Narkotika die gleiche Lipophilie besit-
zen, aber nicht gleich narkotisch sind.
Spezifische Bindung an Rezeptoren: Narkotika Je kleiner A., desto geringer ist die Löslichkeit
beeinflussen die Ionenleitfähigkeit von Kanälen im Blut, umso schneller baut sich der Parti-
durch direkte Rezeptorinteraktionen, insbesondere aldruck im Alveolarraum und im Blut auf
der inhibitorischen GABAA- und Glycinrezeptoren. und umso schneller setzt die narkotisierende
Die versch iedenen Inhalationsnarkotika unter- Wirkung ein. Das Abfluten ist dann auch be-
scheiden sich in ihrer narkotischen Wirkstärke sonders schnell. Das heißt N20 und Desflu-
und weiteren Effekten(-+ Tab. 15.1) . ran fluten sehr schnell an/ab.
Pharmal<okinetlk
Die wichtigsten Parameter sind: anästhetische Unerwünschte Wirkungen
Potenz (MAC) und Löslichkeit. • Atemdepression: kontrollierte Beatmung er-
• MAC: minimale alveoläre Konzentration, be.i forderlich
der 50% der Patienten kei ne Abwehrbewe- • Blutdrucksenkung
gungen auf eine Ha utinzision zeigen. Je klei - • Sensibilisierung gegenüber Katecholaminen,
ner MAC, umso größer ist die Potenz, also insbesondere bei Halothan: Arrhythmie, An-
die narkotische Wirkstärke (-+ Abb.l5.3) gina pectoris
• Die Löslichkeit eines Narkotikums im Blut • Maligne Hyperthermie: kann bei allen Inhala-
(Blut -Gas- Verteilungskoeffizient A.) bestimmt tionsnarkotika auftreten insbesondere bei
die Zeit, die bis zum Ausgleich des Partial- HaJothan, außer bei N20
drucks zwischen Inhalationsgemisch und Al - • Np: Gefahr der Diffusionshypoxie: N20 ver-
veolarraum benötigt wird(-+ Abb. 15.3) drängt beim Abfluten die Alveolarluft inkl.
• Aufnahme ins Gewebe: initial abhängig von 0 2• Deshalb muss beim Ausleiten der Narko-
der Organdurchblutung. Stark durchblutete se die 0 2-Konzentration erhöht werden.
Organe, wie das ZNS, nehmen Narkotika
rasch auf. Später erfolgt eine Umverteilung in Bei der Metabolisierung von Halothan kann
alle Kompartimente eine Halothanhepatitis auftreten (Häufigkeit
• Pulmonale Elimination: besonders schnell bei 1:100.000), die bei 50% tödlich verläuft. Des-
Narkotika mit geri nger Blut- und Lipidlös- halb soll bei einer wiederholten Narkose in-
lichkeit, z. B. N20 nerhalb von 3 Monaten Halothan nicht er-
• Die Substanzen werden unterschiedlich neut angewandt werden.
stark hepatisch metabolisiert: Halothan
(20 %) > Sevofluran (3- 5 %) > Enfluran (3 %)
> Isofluran, Desfluran (< l %) > N20 (0 %).
Tab. 15.1 Wirkungen der lnhalationsnarkotika. Als Mu skelrelaxation wird die Verstärkung der Wir-
kung nichtdepolarisierender Mu ske lrelaxanzien versta nden
Narkotikum Narkotische Wirkung Analgesie Muskelrelaxation
Halothan ++++ 0 +

Enfluran, lsofluran +++ + +

Desfluran, Sevofluran ++ + +

N2 0 + +++ 0

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MAC (in%) (Blut/Gas- Verteilungs-
in reinem 0 2 koeffizient) )\
(A = 2,4) Haiethan

Halothan (0,75%)
2,0
lsofluran {1 ,3%)
Enfluran (1 .6%) (A = 1,8) Enfluran
Sevofluran {2 ,0%)

Desfluran (6 ,0%) 1,5 (" = 1,4) lsofluran


Abb. 15.3 Pharmakakinetik
verschiedener lnhalationsnar-
kotika. Dargestellt ist links
1,0
die MAC in Prozent (in reinem
0 2) zunehmend von oben
nach unten auf einer logarith- (A = 0,65) Sevoflu ran
mischen Skala sowie rechts 0,5
der Blut/Gas-Verteilungskoef- ~A=0,47l N,O
A =0,45 Desfluran
fizient (A) abnehmend von
100
oben nach unten auf einer li- N20 ( 105 ,0%)
nearen Skala [V 485]

• I njek~io~sr:!_~rl<oti ka____________ nen also nicht direkt den Chloridkanal, son-


Injektionsnarkotika unterscheiden sich in ihren dern GABA ist dafür weiterhin notwendig.
Wirkmechanismen. Einige besitzen zusätzliche Der Antagonist (=Antidot) ist Flumazenil.
Wirkungen(~ Tab. 15.2). Barbiturate hingegen öffnen direkt den Chlo-
ridkanal. Es gibt keinen Antagonisten. Die
therapeutische Sicherheit der Barbiturate ist
Benzodiazepine binden an eine spezifische
deshalb geringer als bei den Benzodiazepinen.
Bindungsstelle im GABAA-Rezeptor, bewirken
eine Konformationsänderung des Rezeptors
und erhöhen die Affinität fiir GABA. Sie öff-

Tab. 15.2 Wirkmechanismus und zusätzlich zur Narkose auftretende Wirkungen der Injektionsnar-
kotika
lnjektionsnarkoti- Wirkmechanismus Zusätzliche Wirkungen
kum
Barbiturate Agonisten am inhibitori- • Nicht analgetisch. ln niedriger Dosierung
(Thiopental) schen GABAA-Rezeptor. sogar hyperalgesierend
Durch eine Stimulation des • Reduktion des intrakraniellen Drucks. Güns-
Rezeptors wird der Chlo- tig in der Neurochirurgie
- - -- - - - - rideinstrom verstärkt -> Hy-
Propofol perpolarisation .... vermin- • Leichte Muskelrelaxation
• Reduktion des intrakraniellen Drucks. Güns-
derte neuronale Aktivität
tig in der Neurochirurgie
Etomidat • Nicht analgetisch, keine Muskelrelaxation
• Nicht atem-, kardiadepressiv
lnjizierbare Benzo- • Sedativ-hypnotisch
diazepine • Zentral muskelrelaxierend
• Anxiolytisch
• Antikonvulsiv
Ketamln als Race- Blockade von NM DA-Rezep - • Stark analgetisch. Dissoziative Anästhesie:
mat, Esketamln (S- toren. anterograde Amnesie+ Analgesie
Enantlomer vom Esketamin hat eine höhere • RR t, HF t. Keine Anwendung bei Herzin-
Affinität und Wirkstärke als suffizienz und Hypertonie
Ketamin) das Racemat. Dosierung • Keine Muskelrelaxation
== 50% des Racemats • Broncholytisch

almanii.blogspot.com 135
15 Anästhetika und Muskelrelaxanzien

Pharmako <Jnetil<
• Rascher Wirkungsein tri tt inn erhalb von Se- Barbiturate si nd Enzyminduktoren.
kunden
• Kurze Wirkdauer bei einmaliger Gabe. Auf-
grund de r Umverteilung aus dem Z S in die Unerwünschte Wi rkungen
Muskulatur und ins Fettgewebe hält die nar- • RR t . Ausnahme Keta min: RR t
kotische Wirkung nur we nige Minuten an. • Etomi dat: spon tane unkontrollierte Muskel-
Jede Nachinjektion bewirkt aber eine Kumu - kontraktionen bei der Einleitung
lation und evtl. lang anhaltende Bewusstlo- • Ketam in:
sigkeit. Deshalb werden Injektionsnarkotika - lebhafte Halluzinationen ("Bad Trips"). Kön-
nicht zur Aufrechterhaltung der Na rkose ver- nen durch Gabe vo n ßenzodiazepinen vor
wendet. Ausnahme: Propofo l kumuliert n.icht der Ketamininjektion vermindert werden
bei Nachinjektion und wird zur Aufrechter- - Hypersalivation, RR i, intrakra niell er
haltung der Narkose i.v. verwendet, soge- Druck i
nannte to tale intravenöse Anäs th esie • Thiopental: bei akzidenteller in traa rterieller
(-+ Durchführung der Na rkose) Inj ektion kommt es zum Vasospasmus und
• Alle Subs tanzen werden hepatisch metaboli- Ga ngränbildung distal der Injektion. TI1era -
siert. Bei Barbitu raten ist das Cytochrom- pie: Vasodilatation durch Papaverin oder
P450-System daran beteiligt. Proca in i.a. oder Blockade des Ganglion stei-
Jatum .


0 Nennen Sie wichtige Daten der Pharmakakinetik von Inhalationsnarkotika.
0 Beschreiben Sie die Pharmakadynamik verschiedener Injektionsnarkotika.
0 Wodurch wird die kurze Wirkdauer von Injektionsnarkotika bedingt?

Muskelrelaxanzien

Wirkstoffe
Dauerdepolarisatio n wird aufgehoben und die
Es gibt zentral wirksame Muskelrelaxa nzien, die
Natri umkanäle gehen in ei nen aktivierbaren
für die Muskelrelaxation bei der Intubation und
Ruhezustand über, sog. Phase- H-Biock, ver-
Narkose keine Bedeutung besitzen: Benzodiaze-
gleichbar mit der Wirkung nichtdepolarisie-
pine (Agonisten am GABAA -Rezeptor) und
render Muskelrelaxanzien.
Badofen (Agonist am GABAß-Rezeptor).
Für die Narkose wichtig sind die peripher wirk-
samen Muskelrelaxanzien : Pharmakokinetik
• Nicht-depolarisierende Muskelrelaxan- • Resorption: gering,desha lb i.v. -Anwendung
zien: Alcuronium, Atracurium (Racemat. • Keine Penetration der Blut-H irn -Schra nke.
Ebenfalls wirksam ist die Cis-Form Cisatra-
curium ), Mivacurium, Pancuronium, Rocu - Wirkungseintritt.
ronium, Tubocurarin, Vec uronium • Sehr schnell: < I min: Suxamethonium, Ro-
• Depolarisierendes Muskelrelaxans: curonium . Anwendung für Intubationen
Suxamethonium (Syn.: Succi nylcholin). • 2- 4 min.: alle anderen nichtdepolari ieren-
den Muskelrelaxanzien.
Wirkmechanismus und Indikationen
Wirkdauer.
Bei langer Dauer einer Suxamethoniumrel.a- • Sehr kurz (4 - 6 min): Suxamethonium
xation oder bei hohen Do en tritt eine Desen - • Kurz (1 5 min): Mivacurium
sibilisierung der Nicotinrezeporen auf. Die

136
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.

Tab. 15.3 Wirkmechanismus und Indik ationen von nich tdepolarisierenden Muskelrelaxanzien
und Suxamethonium als depolarisierendes Muskelrelaxans

Kompetitiver Antagonismus am Ni- Agonismus am Nicotinrezeptor der mo-


cotinrezeptor der motorischen End- torischen Endplatte. Suxamethonium
platte. Dadurch wird die Wirk ung bindet vi ellänge r als Acetylcholin an
von Acetylcholin aufgehoben. Es fin- den Reze ptor -+ Dauerdepolarisation.
det keine Depolarisation statt ..... Die Natriumkanäle verweil en i m inaktiv-
Muskelrelaxat ion geschlossenen Zustand und sind nicht
mehr aktivierbar (Depolarisations-
block) ..... Muskelrelaxation
• Muskel rela xatio n bei OP Muskelrelaxation zur Intubation. Gut
• Rocuro nium: Mus kel relaxat ion zur geeignet wegen des sehr schnellen Wir-
Intubation kungseintrittsund der kurzen Wirkdau-
• Verm eiden von Mu skelkrämpfen er
bei Vergiftungen mit Strychnin , In-
fektionskrankheiten, z. B. Tollwut,
Tetanus
• El ektrosc hockbehan dlungen in
der Psychiatri e

• Mittel (20 min): Atracu rium, Rocuronium, Tab.15.4 Unerwünschte Wirkungen von nicht-
Vecu ronium depolarisierend en und depolarisierenden
• Lang (60 min): Tubocura rin , Pancuronium, Muskelrelaxanzien
Alc uronium. Nichtdepolarisierende Suxamethonium
Muskelrelaxanzien
Eliminierungswege. Es gibt 4 verschiedene:
1. Metabolismus durch die Pseudocholineste- • Histaminfreisetzung aus Mastzellen (RR ! ,
rase im Blut und in der Leber: Mivacurium, Erythem, Bronchospasmus):
- Besonders stark bei Tubocurarin
Suxamethonium : Deshalb haben beide Sub-
- Keine Histaminfreisetzu ng bei Vecuroni-
stanzen eine kurze/sehr kurze Wirkdauer um und Cisatracurium
2. Hofmann-Eiiminierung (nichten zymatischer - Schwache Histaminfreisetzung bei allen
Austritt des Stickstoffs, unabhängigvon der anderen Substanzen
Leber- und Nierenfunktion): Atracurium, • Vers tärkung der Symptome einer myasthe-
ebenso seine Reinform Cisatracurium nen Krise bei Myasthenia gravis
3. Übe rwiegend biliär: Vecuroni um, Rocuroni - • Antagonismus an • Muskelkaterartige
um ganglionären sym- Schmerzen: Initial
pathischen Nicotin- entstehen Muskel-
4. Überwiegend unverändert renal: all e anderen
rezeptoren: RR ! , kontraktionen
nich tdepola ri sierenden M uskelrelaxanzi en. HF ! . Ausnahme: durch die Depola -
Pancuronium stei- risation, bevor die
Bei einem Cholinesterasemangel (genetisch gert RR und HF Dauerdepolarisati-
durch Hemm ung on eine Relaxation
bedingt [Homozygo te 1:1.000] oder bei einer
des Noradrenalin- bewi rkt. Die vorhe-
Leberinsuffizienz) kumulieren Suxamethoni- Re-uptakes rige Gabe eines
um und Mivacurium und ihre Wirkung hält • Blockade an Muska· nic htdepolarisie-
lange an. Die Patienten müssen dann kont- rinrezeptoren: HF i renden Muskelre-
rolliert beatmet werden oder die Cholineste- laxans kann das
verh in dern (Präcu-
rase wird substituiert.
rarisierung).
• Augeninnendruck t
Unerwünschte Wirkungen • Hyperkali ämie
Unerwünschte Wirkungen sind besonders aus- • Maligne Hyper-
thermie
geprägt bei Suxamethonium - daher ungeeignet
• Stimulation mus-
zur Daueranwendung - und beim Tubocurarin karinerger und
(~ Tab. 15.4). ganglionärer Ni co-
tinrezeptoren

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15 Anästhetika un d Muskelrelaxanzien

Decurarisierung
Als Decurarisierung bezeichnet man die Beendi - Neostigmin aufhebbar. Ausnahme: Tritt der
gung der Wirkung nichtdepolarisierender Mus - Phase-li-Block ein, so schwächt Neostigmin
kelrelaxanzien durch Acetylcholin estera ehem- auch die Wirkung von Suxamethonium ab.
me r, z. B. Neostigmin.
Durch Hemmung der Chol inesterase steigt der Maligne Hyperthermie
Acetylcholinspiegel an und verdrängt das Mus- Es handelt sich um eine autoso mal-dominant
kelrelaxans vom Nicoti nrezeptor der motori- ve rerbte Kalziumtransportstörung. Häufigkeit:
schen Endplatte. Es erhöht sich aber auch der 1:50.000 Operationen.
Acetylcholinspiegel an muskarinergen Rezepto - • Auslöser: lnhalationsnarkotika, Suxametho-
ren. Unerwünschte Wirkungen sind: Bradykar- nium
die, Hypersalivation, die wiederum durch Atro- • Pathophy iologie: mass ive Kalziumfreiset-
pin aufgehoben werden können. Deshalb Kom - zung aus dem sa rkoplasmatischem Retiku-
bination von Neostigmin und Atropi n beim lum mit der Folge einer gesteigerten Mus-
Decurarisieren kelakti vi tät
Anwendung: beim Ausleiten der Narkose bei • Symptome: Temperatur tt , Hyperkapnie, HF
Überhang von Muskelrelaxa nzien . t, RR .). , Zyanose, Hyperkaliämie, Muskelri-
gidität, metabolische Azidose
Acetylcholinesterasehemmer wie Neostig- • Medikamentöse l11erapie:
min sind das Antidot nichtdepolarisierender - Beendigung der arkose
Muskelrelaxanzien. Die Wirkung von - Dantrolen : hem mt die Kalziu mfreisetzung
Suxamethonium ist jedoch nicht durch aus dem sarkoplasmatischen Retikulum
- Natriumbikarbonat zur Azidosetherapie.

0 Wie wirken periphere Muskelrelaxanzien?


0 Muskelrelaxanzien unterscheiden sich sehr stark in ihrer Pharmakokinetik. Nennen Sie die
Substanzen, bei denen die Wirkung sehr schnell eintritt und sich deshalb für die 1ntubation
eignen! Welche Substanzen weisen eine kurze Wirkdauer auf und warum? Welche Substan-
zen können Sie unabhängig auch bei Leber- und Niereninsuffiz ienz einsetzen und warum?
0 Nennen Sie die unerwünschten Wirkungen von Suxamethonium.

Durchführung der Narkose

Balancierte Anästhesie • tarkes Opioidanalgetikum, z. B. Fentanyl,


Standardverfahren in der Allgemeinanästhe ie. und ggf. Sedierung mit Benzodiazepin, z. B.
Umfasst die Kombination au : Midazolam
1. Opioidanalgetikum: Fentanyl, Alfentanil, • Na rkoseeinleitun g mit einem Injekti ons-
Sufentanil oder Remifentanil narkoti ku m, z. B. Propofol
2. lnhalatio nsnarkotikum : lsotlura n, Enfluran, • Ggf. Präcurarisierung, z. ß. mit Panc uronium
Desfl uran, Sevofluran • Mu kelrelaxation mit einer chnell wirksa -
3. Einleitung hypnotikum : Propofo l, Et:omi - men ub tanz, z. ß. Suxa methon ium
d a t. • fn tubati n
Zur Intubation i t immer, für die Operation meist. • Beatmung und Aufrec hterhaltung der Nar-
die Gabe eines Muskelrelaxa ns erforderlich . ko se mit einem Gemisc h versc hied ene r ln-
Durchführung der Intubationsnarkose: halationsnarkoti ka, z. B. 70 % La hgas, 0%
• Präoxygenierung 0 , 1,0- 1,2 % I oflun.1n

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• Au frechterh alten der Relaxation mit einem Neuroleptanalgesie (NlA)
nichtdepolarisierenden Muskelrelaxans, z. B. Kombination ein es Neuroleptikums mit einem
Pancuronium Opioid. Das Neuroleptikum induziert keinen
• Ausleiten: Na rkosegase abstellen, 0 2 auf 100 % Schlaf und kei ne Am nesie, wohl aber einen Zu-
erhöhen, Extubation bei Spontanatmu ng stand der Gleichgültigkeit. Der Patient ist also
• Bei Überha ng von Muskelrelaxa nzien: Decu- wä hrend der Operation wach und ansprechbar,
rarisierung mit Neostigmin +Atropi n. aber sediert, angstfrei, psychisch indiffe rent und
analgesiert. Die NLA hat jedoch an Bedeutung
Totale intravenöse Anästhesie (TIVA)
verloren.
Alle zur Einleitung und Aufrechterhaltung der
Anwendung bei kleine ren Ein griffe n, z. B. En-
Narkose benötigten Medikamente werden intra-
doskopien.
venös gegeben. Keine Narkosegase notwendig:
Als modifizierte Form kann man die Kombinati-
• Propofel + starkes Analgetiku m (z. B. Fenta-
on aus einem Benzodi azepin, z. B. Midazolam
nyl) + kurz wirksa mes Muskelrelaxa ns (Mi-
oder Diazepam, mit einem starken Analgetikum,
vacurium)
z. B. Fentanyl, ansehen, das auf Intensivstatio-
• Aufrechterhaltung der Narkose mit Propofel
nen zur Sedierung der Patienten angewandt
• Anwendung bei kurzen, ambulanten Operati-
wird.
onen zur intravenösen Kurznarkose.

0 Welche Medikamente müssen Sie sich vorbereiten, wenn Sie einen Patienten für eine elektive
Operation intubieren möchten? Erläutern Sie auch kurz, wofür Sie diese Medikamente an-
wenden.
0 Was machen Sie bei einem Patienten, der zwar schon extubiert ist, aber bei dem Sie noch Zei-
chen eines Narkoseüberhangs feststellen können?

.... - -
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16 Antiepileptil<a
und Antiparkinson-
mittel
Antiepiteptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142

Therapie der Epilepsie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

Antiparkinsonmittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145

Therapie des Morbus Parkinsan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

almanii.blogspot.com 141
16 Antiepileptika und Antiparkinsonmittel

Antiepileptika

Wirkstoffe und Wirkmechanismen Indikationen


Die Wirkstoffe sind in~ Tabelle 16.1 und Abbil- Anwendung der Antiepileptika für eine fokale
dung 16.1 im Zusammenhang mit ihren Wirk- oder generalisierte Epileps ie~ Tabelle 16.1.
mechanismen aufgeführt. Prinzipiell gibt es der- Einige Antiepileptika besitzen Indikationen au-
zeit vier wichtige Wirkprinzipien: ßerhalb der Epilepsie:
l. Verstärkung des Chlorideinstrams über • Carbamazepin:
den GABAA-Rezeptor, z. B. durch Stimulati- - Trigemi nusneuralgie, neuropathische
on des Rezeptors oder Erhöhung der GABA- Schmerzen, Schm erzadjuvans (~Kap. 13)
Konzentration: Der Chlorideinstram in die - Manie, Intervallprophylaxe der Depression
Zelle bewirkt eine Hyperpolarisation und da- ( ~ Kap. l7)
mit verminderte Erregbarkeit • Phenytoin: Antiarrhythmikum ( ~ Kap . 6),
2. Hemmung spannungsabhängiger Natrium- Trigeminusneuralgie( ~ Kap.l3)
kanäle: Dadurch wird die Frequenz von Akti- • Barb iturate: Injektionsnarkotikum (Thiopen-
onspotenzialen reduziert und insbesondere tal, ~ Kap. 15)
hochfrequente Salven wie bei der Epilepsie • Valproat: Man i e( ~ Kap.l7), Langzeitpro-
gehemmt phylaxe bei Clusterkopfschmerz ( ~Kap. 13)
3. Hemmung spannungsabhängiger Kalzium- • Gabapentin: neuropathische Schmerzen
kanäle: Dadurch wird die neuronale Aktivität (~ Kap.l3)
vermindert • Benzodiazepine: Tranquilizer, Muskelrelaxans,
4. Hemmung der Wirkung exzitatorischer Sch lafmittel, Prämedikation ( ~Kap. 17).
Neurotransmitter: Rezeptorantagonisten Pharmakokinetik
können die exzitatorische Wirkung von Gly- Die meisten Antiepileptika werden in der Leber
cin und Glutamat aufheben. metabo lisiert.

Tab. 16.1 Wichtige Antiepileptika mit Wirkmechanismus und Indikation (nach den Leitlinien
2008). Die Reihenfolge der Substanzen richtet sich im Wesentlichen nach der Häufigkeit und
Wichtigkeit bei der Anwendung der Antiepileptika. Abkürzungen: FE: fokale Epi lep sie, GE: genera-
lisierte Epilepsie, LGS: Lennox-Gastaut-Syndrom (myoklonisch-astatische Petit-mal-Anfälle)

Wirkstoffe Wirkmechanismus Indikation


Valproat Hemmung des GABA-Abbaus Fokale und genera-
2
+ Hemmung spannungsabhängiger Na·- und Ca ·-Kanä le tisierte Epilepsie
--------------------~~----~----~-------------------
Topiramat Erhöhung der GABA-Aktivität am GABAA-Rezeptor
+Hemmung spa nnungsabhängiger Na•-Kanäle
+Hemmung der exzitatorischen Wirkung von Glutamat
Lamatrigin Hemmung spannungsabhängiger Na··Kanäle
Levetiracetam u. a. vermehrte Freisetzung von GABA
Phenobarbltal Aktivierung des GABAA-Rezepters
Benzodiazepin Aktivierung des GABAA-Rezeptors Akut : fokale und
generalisierte Epi-
lepsie
Carbamazepin, Hemmung spannungsabhängiger Na'•-Kanäle Fokale Epilepsie
Phenytoin
Gabapentin Erhöhung der GABA-Synthese
2
+Hemmung spa nnungsabhängiger Ca •-Kanä le
Vlgabatrln Hemmung der GABA-Transaminase GABA·Konzentratlon t
Ethosuximid Hemmung spa nnun gsabhängiger Ca 2··Kanäle vom T-Typ Nur Absencen

Felbamat Hemmt u. a. die exzitato ri sche Wirkun g von Glycin Nur LGS

142
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Benzodiazepine
Gabapentin I Topiramat
Val proat ""' / Barbiturate
Leve t.tracetam "
~ " / Vigabatrin

GABA,- ,I, ~---­


Rezeptor ~
Ca2+~ Ca2+! Cll-r Na+! ~Na+
Valp_ro~t,
Ethosuxtmtd ,
/ J \ I \ ~ Phenytoin,
Carbamazepin,
Gabapen ttn Erregbarkeit und Va lproat,
Aktivität! Lamotrigin .
Topiramat

Abb.16.1 Angriffspunkte wichtiger Antiepileptika


Tab. 16.2 Unerwünschte Wirkungen einiger
Enzyminduktoren sind: Carbamazepin, Phe- Antiepileptika
nytoin und das Barbiturat PhenobarbitaL Antlepileptikum Unerwünschte Wirkungen
Folge:
• Gesteigerter Folsäuremetabolismus __. Carbamazepin • Somnolenz, Hyponatrl·
Anämie ämie, Ataxie, Diplopie
• Leukopenie
• Gesteigerter Vitamin-D-Abbau-+ Osteo- • Allergie bis hin zum
porose Lyeii-Syndrom
• Zahlreiche Medikamenteninteraktionen: Phenytoin • Ataxie
Abschwächung der Wirkung u. a. von Cu- • Gingivahyperplasie
marinen, Digitoxin, Kontrazeptiva, Theo- • Hypertrichose
phyllin. Barbiturate, z. B. • Sedation, Ataxie
Phenobarbital • Nausea, Emesis
Weitere substanzspezifische Parameter der Benzodlazepin Toleranzentwicklung bei
Pharmakokinetik: Daueranwendung. Weite-
• Durch die Enzyminduktion wird bei einer re Details-. Kapitell?
Daueranwendung von Carbamazepin die ei-
gene HWZ von 35 h auf 6 h reduziert. Ein De- gesetzt wird. Es wird z. T. in Phenobarbital
rivat vom Carbamazepin - Oxcarbazepin - metabolisiert.
weist eine geringere Enzyminduktion auf und
löst zunehmend Carbamazepin in der An- Unerwünschte Wirkungen
wendung ab. Zu den gut verträglichen Antiepileptika zählen
• Phenytoin besitzt eine lineare limination Lamotrigin, Gabapentin und Valproat.
(Kinetik 0. rdnung): Bei nur geringer Dosis- Eine zwar seltene, aber wichtige Nebenwirkung
erhöhung steigt die Plasmakon zentration unter Valproat i t das Auftreten einer toxischen
überproportional an Hepatitis, insbesondere bei Kindern. Weitere
• Neben Phenobarbital i. t Primidon ein Anti - substanzspezifische unerwünschte Wirkungen
epileptikum, das jedo h nur no h selt n ein- sind in der-+ Tabelle 16.2 aufgelistet.

almanii.blogspot.com 143
16 Antiepileptika und Antiparkinsonmittel

Prokonvuls1ve Substanzen und Zustände • Antibiotika: Gyrasehemmer, Überdosierung


• Neuroleptika, trizykli sche Antidepressiva von Penicillin
• Glukokortikoide. Ausnahme: Bei Blitz-Nick - • Alkoholentzug.
Salaa m-Krämpfen wirke n sie prophylak tisch

0 Über welche Mechanismen können antiepileptische Wirkungen erzielt werden und nennen
Sie jeweils ein dazugehöriges Medikament?
0 Welche Antiepileptika sind Enzyminduktoren? Was bedeutet das für die Therapie?

Therapie der Epilepsie

Eine medikamentöse antiepi leptische Therapie Status epilepticus


wird bei erhöhter Epileptogenität bereits nach • 1. Wahl: Benzodiazepin i.v. : Lorazepam, Di-
dem ersten Anfall eingeleitet, sonst üblicherwei- azepam, Clonazepam. Diazepam kann auch
se nach dem Auftreten eines zweiten Anfalls. Es rektal gegeben werden
handelt sich häufig um eine lebenslange 111era- • 2. Wahl oder zur Überleitung auf orale Thera-
pie. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen pie: Phenytoin, Phenobarb ital, Valproat i.v.
der Antiepileptika müssen berücksichtigt wer- Weilere Epilepsieformen
den. Enzyminduktoren si nd deshalb heutzutage
• Absencen :
nur noch Mittel 2. Wahl.
- 1. Wa hl: Vatproat
Die l11erapie beginnt als Monotherapie mit dem - 2. Wahl: Ethosuximid
Medikament der I. Wahl (s. u.) . Ist sie nicht er-
• juvenile myoklonische Epilepsie (Impu lsiv-
folgreich, wird auf ein Medikament der 2. Wahl
Petit-mal): Valproat, Phenobarbital
umgestellt. Erst danach erfo lgt eine Kombinati-
• Unklass ifizierbare Epilepsie: Valproat
onstherapie.
• Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe: ßenzodiazep ine,
Generalisierte Epilepsie ACTH, Gl ukokortikoide.
• 1. Wahl: Valproat
• 2. Wahl:
"Daumenregel": Bei den meis ten Epilepsie-
- Topira1nat. Gleiche Wirksam keit wie Val- formen ist derzeit Valproat das Mittel
proat, jedoch nicht so gut verträglich l. Wahl. Ausnahmen:
- Lamotrigin. Nicht so gu t wirksam wie Val - • Fokale Epilepsie: I. Wahl Lamotrigin,
proat oder Topiramat. 2. Wahl Carbamazepin
Fokale Epilepsie • Status epilepticus: Benzodiazepin
• 1. Wahl: lamotrigin. Gleichwertig: Levetir- • Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe: Benzodiaze-
acetam pin.
• 2. Wahl: Carbamazepin. Bei gleicher Wirk-
sam keit wei t Lamatrigin die bessere Ver-
träglichkeit gegenüber Carbamazepin auf.

0 Nennen Sie jeweils das MittelL Wahl bei: generalisierten Anfallen, fokalen AnfaUen, Absen-
cen, Status epi lepticus, juvenile myoklonische Epilepsie.

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~--------------------------------------------------------

Anti parkinsanmittel

Wirkstoffe vor. Darin liegt der Angriffspunkt der verschie-


• L-Dopa (Levodopa) denen Antipa rkinsonmittel. In der~ Tabelle
• Dopamin -D2-Rezeptorago nisten (D 2-Agonis - 16.3 sind die Antiparkinsonmittelmit ihren
ten): Bromocripti n, Cabergolin, Lisurid, Per- Wi rkmechanismen und Indikationen aufge-
golid, Pram ipexol, Ropinirol. Sonderstellung: führt.
Apomorphin
• MAO-B-Hemmer: Selegilin Benserazid, Carbidopa und Entacapon wir-
• NMDA-Antago nisten: Amantadin ken allein genommen nicht als Antiparkin-
• Muskarinrezeptoran tagonisten: Biperiden sonmittel. Sie passieren im Gegensatz zu L-
• Hemmer des L-Dopa-Abbaus: Decarboxyla- Dopa nicht die Blut-Hirn-Schranke.
sehemmer (Benserazid, Carbidopa), COMT- Sie hemmen in der Peripherie den Abbau
Hemmer (Entacapon). vo n L-Dopa. Somit steht mehr L-Dopa für
Wirkmechanismus und Indikationen den Transport ins ZNS zur Verfügung, die
Beim Morbus Parkinsan liegt ein Mangel des in- Dosis von L-Dopa kann reduziert werden
hibitorischen Transmitters Dopamin aus der und es treten weniger periphere Nebenwir-
Substantia nigra und ein Übersch uss des exzita- kungen auf.
torischen Transmitters Acetylcholin im Striatum

Tab. 16.3 Wirk mechan ismus und Indikation en der Anti parkinsanmittel
Antiparkinsonmittel Wirkmechanismus Indikation
L· Dopa Ersetzt zentral den Dopami n- • Morbus Parkinson
mangel • Restless -legs- Syndrom
02-Agonisten Stimulieren Dopamin-(0 2 -)Re- • Morbus Parkinson: Monothe-
Bromocri ptin , Cabergolin, zeptoren im Striatum rapie oder Kombination mit L-
Lisurid, Pergolid , Pramipe- Dopa
xol, Rop i nirol • Ab stillen, Prolaktinom : hem-
men Prolaktinfreisetzung im
Hypophysenvorderlappen
• Akromegalie, Restless-legs-
, Syndrom
MAO·B-Hemmer Hemmt selektiv und irreversibel Morbus Parkinson: Monathera-
Selegilin dle Monoaminooxidase B ..... Dop- pie bei milder Symptomatik ode r
aminabbau -1- in Kombination mit L-Dopa
NM DA-Antagonist Wirkmechanismus beim Morbus • Morbus Parkinson: aki neti-
Amantadin Parkinsan nic ht ganz klar sche Krise, i.v.
• Neu roleptikainduziertes Par-
kinsansyndrom
• Prophylaxe der lnfluenzainfek·
tion (~Kap. 18)
Muskarinrezeptorantago- • Zentralerkompetitiver An t- • Morbus Parkinsan (bei Tremor
nist agonist an Muskarinrezeptoren zusätzlic h zu L-Dopa)
Bi perlden • Hebt di e exzitatorische Wi r- • Neuroleptikainduziertes Par-
kun g cholinerger Interneurane kinsansyndrom
des Striatums auf
Hemmer des L·Dopa-Ab- Hemmen den peripheren L-Do- Morbus Parkinson .
baus pa-Abb au. Dadurch ka nn mehr • Decarboxylasehe mmer Immer
• Decarboxylaseh emmer: L-Dopa ins ZNS aufgenommen bei Therap ie mit L-Dopa
Benserazid, Carbid opa werden, sodass die ze ntrale Wi r- • COMT-Hemmer zusätz li ch zu
• COMT-Hemmer: Entac a- kung von L-Dopa ste igt L-Dopa und Decarboxylase-
pon hemmer bei Wirkungsfluktu a-
tion en

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...______ ______________ _
145
16 Antiepileptika und Ant iparkinsonmittel

Periphere Nebenwirkungen.
Eine Sonderstellung nimmt Apomorphin • 0 2-Rezepto ren der Area postrema: Übelkeit
ein, ein zentraler und peripherer Agonist an Erbrechen '
D1- und D2-Rezeptoren. Anwendung: • ß1-Rezeptoren: Arrhythmie
• Therapie akinetischer Krisen und kompli- • 0 2- und ß1-Rezeptoren: Vasodilatation-+ or-
zierte Verläufe des Morbus Parkinsan thostatische Hypotonie
(s.c.) • Ze.ntrale a -Rezeptoren: Senkung des Sympa-
• Emetikum bei Intoxikationen (-+ Kap. 19) thJkotonus --> orthostatische Hypotonie.
• Erektile Dysfunktion. Sublingual. In
Deutschland jedoch nicht mehr dafür zu- Zentrale Nebenwirkungen.
gelassen. • Hypo-, Hyperkinesie
• P.sych ische Störungen: Halluzination, Depres-
•L~Dopa siOn.
·---·---
Pharmakokinetik
Decarbox:ylasehemmer vermindern nur die
• L-Dopa wird über den Aminosäurecarrier ins
peripheren Nebenwirkungen. Ausnahme:
ZNS aufgenommen und dort zu Dopamin de-
orthostatische Hypotonie, da die peripher
carboxyliert. Dopamin selbst ist nicht ZNS-
und zentral bedingt ist.
gängig: keine Anwendung bei Morbus Par-
kinsan
• L-Dopa ist ein Prodrug l-Dopa-langzeitsyndrom: Wirkungsabnahme
- Aktivierung zum Dopamin durch die De- nach ca. 3- bis 5-jähriger Therapie, d. h. Tremor
carbox:ylase. Weniger als 5 % der L-Dopa- und Rigor werden wieder stärker. Es kommt zur
Dosis würde die Neurone erreichen, wenn Fluktuation der Beweglichkeit: Hypo- und Hy-
keine Decarboxylasehemmer verwendet perldnesien. Dazu zählen:
werden • End-of-dose-Akinesie (Wearing-off-Akine-
- Abbau von L-Dopa und Dopamin über sie) bei Abklingen der L-Dopa-Wirkung
CO MT (Catecholamin- 0- Methyltransfe- • On-off-Phänomen mit Wechsel von hyper-
rase) und hypokinetischen Phasen
- Abbau von Dopamin über MAO (Mono- • Peak-dose-Phänomen
aminooxidase) • Dystonien in der An - und Abflutungsphase.
• HWZ: 1,5 h, daher häufige Einzeldosen not-
wendig. ~ Dopaminrezeptoragonisten
Pharmakakinetik
Unter L-Dopa können viele Medikamenten- Cabergolin besitzt mit 60 h die längste HWZ.
interaktionen auftreten:
• Die L- Dopa-Wirkung wird vermindert Unerwünschte Wirkungen
durch • Ähnlich wie bei L-Dopa:
- Neuroleptika: Dopaminrezeptorantago- - Übelkeit, Erbrechen
nismus - Herzrhythmusstörungen, orthostatische
- Vitamin B6: gesteigerte Decarboxyla- Hypotonie
seaktivität - Hall uzina tion
- Reserpin, a -Methyldopa. • übermäßige Schläfrigkeit, Schlafattacken
• L-Dopa verstärkt die Blutdrucksenkung auch tagsüber
von Antihypertensiva und die Wirkung • Retroperitoneal-, Lungenfibrose bei den Mut-
von Katecholaminen. terkornalkaloiden Bromocriptin, Cabergolin,
Lisurid, .Pergolid.
Unerwünschte Wirkungen
Viele unerwü nschte Wirkungen resultieren aus Zur Vermeidung der Emesis kann initial eine
dem Agonismu von Oopamin an mehreren Re- Kombination mit Domperidon erfolgen, ei-
zeptoren: D1, 0 2 > ß > a. nem Antiemetikum mit antagonistischer
Wirkung an peripheren D2-Rezeptoren in
der Area postrema.

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!_~ u~~~ rj_~!_~_z~!o ra ~ ta[O_!l i S!~~-- • Mundtrockenheit, Obstipation, Harnverhalt
Unerwünschte Wirkungen • Akkommodationsstörung, Mydriasis
Es treten ausgeprägte unerwünschte Wirkungen • Tachykardie
im Sinne eines anticholinergen Syndroms • Kognitive Leistung ~ .
(~ Kap. 2) auf:


0 Welche unerwünschten Wirkungen können unter einer Therapie mit L-Dopa auftreten?
0 Womit behandeln Sie unter Haloperidol aufgetretene, extrapyramidabnotorische Störungen?

Therapie des Morbus Parkinson

l-Dopa wirkt gegen alle Parkinsonsymptome: gor, schlechter auf Tremor. Muskarinrezeptor-
besonders gut gegen Akinese, Rigor und psychi - antagonisten wirken besser auf Tremor und sind
sche Störungen, weniger gut gegen Tremor. dann in Kombination mit L-Dopa oder mit ei-
Aber nach einer mehrjährigen Therapie kommt nem Dz-Agonisten indiziert.
es zum Wirkungsverlust und dem Auftreten von
Langzeitkomplikationen wie Hypo- und Hyper- Antiparkinsonmittel dürfen niemals abrupt
kinesien . abgesetzt werden, sonst droht das Auftreten
Dopaminrezeptoragonisten haben eine etwas einer akinetischen Krise. Die medikamentöse
geringere Wirkstärke als L-Dopa, wirken aber Therapie der akinetischen Krise umfasst:
gut bei Fluktuationen der Beweglichkeit, sog. • Arnantadin i.v., L-Dopa
On-off-Phänomen. Sie verursachen weniger Pro- • D2-Agonist, z. B. Apomorphin s.c.
bleme bei der Langzeittherapie, z. B. keine Fluk- • Evtl. Dantrolen.
tuation der Beweglichkeit. Deshalb sind D2-Ago-
nisten die 1. Wahl bei jü ngeren Patienten.
• Parkinsonoid
Therapie des Morbus Parkinsan Parkinsanähnliche Symptome mit extrapyrami-
• Monotherapie 1. Wahl: dalmotorischen Störungen können durch ver-
- 0 2-Agonist: Patient< 70 Jahre biologi- sch iedene Medikamente ausgelöst werden. Diese
sches Alter ohne relevante Kornorbidi- sollten deshalb bei der Behandlung von Parlein-
tät sanpatienten gemieden werden. Dazu zählen:
- L-Dopa/Decarboxylasehemmer: Pati- • Das Antiemetikum Metoclopramid: zentraler
ent > 70 Jahre biologisches Alter oder und peripherer D2-Rezeptorantagonist. Statt
Kornorbidität Metoclopramid kann aber das Antiemetikum
• Alternativ bei milder Symptomatik: Mo- Domperidon verwendet werden. Es wirkt nur
notherapie mit Amantadin oder Selegilin peripher
• Erhaltungstherapie: Fortführung mit der • Die Blutdruckmedikamente Reserpin,
begon nenen Initialtherapie a-Methyldopa: Antisympathotonika (~Kap. 2)
- Bei Wirkungsverlust von D2-Agonisten: • Klassische Neuroleptika wie Haloperidol:
Kombination mit L-Dopa zent ral wirksame D2-Rezeptorantagonisten.
- bei Wirkungsverlust von L-Dopa oder Ausnahme: Clozapin ist ein atypisches Neu -
Fluktuationen: Kombinati n mit roleptikum mit Wirkung überwiegend an 0 4 -
COMT-Hemm r, MA -B-Hemmer, Rezeptoren und kann deshalb zur Therapie
Muskarinrezeptorantagonisten. einer Psychose bei Parkinsonpatienten an-
gewandt werden.
Alle Antiparkinsonmil'tel außer Muskarinrezep-
torantagonisten wirken gut ·wf Aki nese und Ri-

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16 An tiepileptika und Antiparkinsonm ittel

0 Welche Medikamente sollten Sie bei einem Patienten mit Morbus Parkinson vermeiden, da
diese Medikation extrapyramidalmotorische Störungen hervorrufen können?

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17 Psychopharmaka,
Sedativa und
Hypnotika
Neuroleptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150

Antidepressiva... . .... ..... .. . . ..... ... ......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152

Benzodiazepine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

Hypnotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157

Nootropika, Antidementiva ....... .. ..... . .. .. ............ .. . .. . .. . . . . . . . . . 159

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17 Psychopharmaka, Sedativa und Hypnotika

Neuroleptika

Auch als Antipsychotika bezeichnet. - Im nigro-striatalen System: parkinsan-


ähnliche extrapyramidalmotorische Stö-
Wirkstoffe
rungen (EPM-Störungen)
• Klassische Neuroleptika:
- Schwache neuroleptische Wirkstärke: - Im tubero-infundibulären System: Pro-
laktinfreisetzung t
Chlorpromazin, Chlorprothixen, Levome-
promazin, Promethazin, Sulpirid - In der Area postrema: antiemetische Wir-
- Starke neuroleptische Wirkstärke: Haloperi- kung
- im Hypothalamus: Hypothermie
dol, Benperidol, Fluphenazin, Perphenazin
- Depotformen (starke Wirkstärke): Pimo- • Antagonismus am D,l-Rezeptor (atypische
zid, Fluspirilen, Haloperidoldecanoat Neuroleptika): antipsychotische Wirkung oh-
ne EPM -Störungen
• Atypische Neuroleptika: Clozapin, Olanza-
pin, Risperidon, Melperon, Amisulprid, • Antagonismus am S-HT2A-Rezeptor: guter
Quetiapin. Effekt auf Negativsymptome bei Schizophrenie
• Antagonismus am 5-HT 2A12 -Rezeptor: Ge-
wichtszunahme
Die atypischen Neuroleptika heißen aty- • Antagonismus am H1-Rezeptor: Sedation,
pisch, weil bei ihnen die typischen extrapy- Krampfschwelle t . Promethazin ist ein star-
ramidal-motorischen Störungen der klassi- ker H1-Rezeptorantagonist und wird deshalb
schen Neuroleptika weitgehend fehlen oder als Schlafmittel verwendet (s. u. -+ "Schlaf-
deutlich seltener auftreten. mittel")
• Antagonismus am a 1-Rezeptor: vegetative
Eine weitere Einteilung berücksichtigt die che- Symptome (RR ~, Herzrhythmusstörungen)
mische Struktur, u. a. gibt es: • Antagonismus am Muskarinrezeptor: anti-
• Phenothiazine (enden auf -azin): Chlorpro- cholinerge Symptome (Mundtrockenheit,
mazin, Levomepromazin, Promethazin, Flu- Obstipation, Miktionsstörungen)
phenazin, Perphenazin • Neuroleptika haben keine euphorisierende
• Butyrophenone: Haloperidol, Benperidol, Wirkung und erzeugen keine Abhängigkeit.
Melperon.
Wirkmechanismus und Wirkungen Bei den klassischen Neuroleptika gilt: Je stär-
Neuroleptika sind Dopaminrezeptorantagonis- ker der D2-Rezeptorantagonismus, umso
ten . stärker die antipsychotische Wirkung, umso
• Klassische Neuroleptika: Antagonisten an D2- mehr EPM-Störungen, aber desto weniger
Rezeptoren sedierende und vegetative unerwünschte
• Atypische euroleptika: Antagonisten an Wirkungen(-+ Abb. 17.1).
Dopamin- und Serotoninrezeptoren
- Clozapin: 0 4-Rezeptor > 0 2-Rezeptoren
- Risperidon, Melperon, Olanzapin, Queti- • Klassische Neur<!!~~t~~a__________ _
apin: 5- HT ZA- Rezeptor > D2- Rezeptoren
- Amisulprid: D2-Rezeptoren, jedoch mit ge- Indikationen
wisser Selektivität für die Rezeptoren des • Akut- und Intervalltherapie der Schizophre-
mesolimbisehen Systems. nie
• Starke psychomotorische Erregung und akute
Außerdem besteht je nach Substanz ein Antago-
nismus an: Serotonin-, a(, Muskarin-, Hi t- Psycho en.
amin -H1-Rezeptoren .
Au dem Rezeptorantagoni mus re ultieren fol - • Schwache Neuroleptika wirken stärker e-
gende Wirkungen: dierend (Anwendung bei p ychomotori-
• Antagonismus am D2·Rezeptor scher Erregung und Angst)
Tm mesolimbischen-mesokortikalen ys· • Starke Neuroleptika sind schwächer sedie-
tem : antipsychotische Wirkung rend (Anwendung bei akut psychotischen
paranoid-halluzinatori chen Zuständen).

150
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anti- Ant- EPM- Sedation vegetative
psychotische agonismus Störungen Störungen
Wirkstärke am 0 2 -
Rezeptor
Promethazin

Levomepromazi n

Chlorpromazin

Fluphenazin

Haloperidol

Benperidol

EPM-Störungen =extrapyramidal-motorische Störungen


Abb. 17.1 Vergleich einiger wichtiger klassischer Neuroleptika anhand ihrer Wirkstärke und uner-
wünschten Wirkungen

• Therapie der Emesis - Malignes neuroleptisches Syndrom: Ri-


• Prämedikation in der Anästhesie, NeuroJept- gor, Stupor, Akinesie, Fieber, HF t, Koma,
analgesie (meist Anwendung von Droperidol, Rhabdomyolyse. Therapie durch sofortiges
~ Kap.lS) Absetzen des Neuroleptikums, Dantrolen
• Schmerzadjuvans (-+Kap. 13). (-+Kap. 15), Bromocriptin, Amantadin
(~Kap. 16)
Pharmakokinetik
• Neuroendokrine Störungen: Prolaktinfreiset-
Die meisten Neuroleptika unterliegen einem
zung t -+ Galaktorrhö, Amenorrhö, Gynäko-
ausgeprägten Metabolismus unter Beteiligung
mastie, Libido- und Potenzverlust
von Cytochrom .P450 mit pharmakogenetischen
• Vegetative Nebenwirkungen: Hypotonie, Se-
Unterschieden in der Geschwindigkeit der Meta-
dierung, anticholinerge Symptome (-t Kap. 2).
bolisierung (z. B. bei Haloperidol): mögliche
Medikamenteninteraktionen.
Intoxikation mit Neuroleptika
Unerwünschte Wirkungen
• Symptome: EPM-Störungen, RR J.., HF t,
• EPM-Störungen
Krämpfe
- Frühdysklnesie (Zungen-, Schlund-,
• Therapie: Antiparkinsonmittel (Biperi-
Blickkrämpfe): Therapie dLLrch Dosisre-
den), Benzodiazepine.
duktion und Gabe des Anticholinergikun1s
Bi perlden
- Parkinsonold: Rigor, Tremor, Akinesie. • Atypische Neuroleptika
Therapie durch Dosisreduktion und Gabe
des Anticholinergikums Biperlden Indikationen
- Akathlsle: motorische Unruhe, Unfähig- • Clozapin: therapieresistente Psychosen, die
kelt zum ruhigen Sitzen. Therapie durch nicht mehr auf klassische Neuroleptika an-
Dosisreduktion oder Umsetzen auf schwa- sprechen und bei Negativsymptomatik
ches Neuroleptikum, ß-Biocker, Benzodia- • Risperidon: chronisch verlaufende Schizo-
zepine phrenie und Rezidivprophylaxe - Risperidon
- Spltdysklnesle: Grimassieren, Tortikollis. ist als Depotpräparat verfügbar - Erregungs-
Therapie durch langsames Ausschleichen zustände bei Demenz
des Neuroleptjkums, Umsetzen auf atypi- • Melperon: psychomotorische Erregungszu- ·
sche Neuroleptika, Benzodiazepine stände, Schlafstörungen.

almanii.blogspot.com 151
17 Psychopharmaka, Sedativa und Hypnotika

Unerwünschte Wirkungen zy~ose. Bei s tarke~ ps_ychomotorischer Erregt-


heit oder AggresslVltat kann auch ein starkes
Atypische Neuroleptika verursachen nur ge- klassisches Neuroleptikum, z. B. Haloperidol,
ringe oder keine EPM -Störungen. verwendet werden und/oder eine Kombinati-
on mit einem Benzodiazepin erfolgen
• Bei ausgeprägten Minussymptomen: atypi-
• Clozapin: sche Neuroleptika
- Agranulozytose: engmaschige Blutbild- • Bei Wirkungsverlust von klassischen Neuro -
kontrollen leptika oder bei starken EPM-Störungen: aty-
- Starker Antagonist an 5-HT -, a.-, Muska- pische Neuroleptika
rin- und Histaminrezeptoren mit starken • Bei therapieresistenter Schizophrenie:
anticholinergen Nebenwirkungen, RR ! , Clozapin.
HF t , Krämpfe Die Dosis von Neuroleptika wird zum Vermei-
• Risperidon: RR ! , keine anticholinergen den von Frühdyskinesien initiaJ langsam gestei-
Symptome, keine Sedation gert.
• Melperon: Sedation, keine anticholinergen Neuroleptika dürfen niemals abrupt abgesetzt
Symptome werde n.
• Amisulprid: starke Erhöhung der Prolaktin - Rezidivprophylaxe
sekretion mit neuroendokrinen Störungen.
• l. Wahl: atypische Neuroleptika
• Bei Einnahmeproblemen: Depotpräparate
• Th~~~~-~ d-:r Schizo~hrenie • Dauer:
Akuttherapie - 12 Monate nach einer Erstmanifestation
Die Wahl des Neuroleptikums richtet sich nach - 2-5 Jahre nach dem l. Rezidiv
den Symptomen. - Nach weiteren Rezidiven ggf. lebenslang.
• 1. Wahl ist häufig ein atypisches Neurolep-
tikum - außer Clozapin wegen der Agranulo-


0 Welche Wirkungen kommen über welchen Rezeptorantagonismus bei den Neuroleptika zu-
stande?
0 Welche extrapyramidalmotorischen Störungen können unter einer Therapie mit klassischen
Neuroleptika auftreten und wie können Sie diese behandeln?
0 Was ist der Vorteil atypischer Neuroleptika?
0 Nennen Sie unerwünschte Wirkungen von Clozapin.

Antidepressiva

Wirkstoffe Wirkmechanismus
• Trizyklische Antidepressiva : Amitriptylin, Antidepressiva erhöhen über unter 'chiedliche
Doxepin, Clomipramin, Imipramin, Desipra- Mechanismen die Konzentration von Seroton in
min, Nortriptylin (5 -HT) und/oder Noradrenali n (NA) im ynapti -
• Selektive Serotonin-Re-uptake-Hemmer schem Spal t( ~ Tab. 17.1) .
(SSIU): italopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, • Re-uptake-Hemmer hemmen di präsynapti-
Parox.etin, ertralin che Wiederaufnahm dieser Transmitter
• MAO-Hemmer: Moclobem id, Tranylcypro- • a 2-Antagonisten teigerndie Noradrenalin -
min frei, tzung dur h Hemmung des nega tiven
• Mianserin, Mirtazapin, Maprotilin, Reboxe- Fecdba ks prä ynaptis her a 2-Rezeptoren
tin, Venlaraxin.

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Tab. 17.1 Wirkstoffe mit ih ren Wirkmechanismen
Wirkstoffklasse und Wirkstoffe 5-HT NA Antrieb Wirkmechanismus
Trizyklische Antidepressiva • Re-uptake-Hem·
mung von S·HT
Amitriptylin + ~
und/oder NA
Doxepin + ! • Außerdem Antago·
nismus an a 1 ·, H1 ·
Clomipramin + ..... und muskariner·
lmipramin + + ..... gen Acetylcholin·
rezeptoren-+ uner·
Desipramin, Nortriptylin + t wünschte
Wirkungen
Selektive Serotonln-Re-uptake-Hemmer (SSRI) • Selektive Re-up·
take-Hemmung
Citalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, + t von S·HT
Paroxetin, Sertralin • Kaum Wirkung an
anderen Rezepto·
ren
MAO-Hemmer Reversible selektive
MAO-A-Hemmung
Moclobemid + + t
Weitere Antidepressiva • Mianserin und
... Mirtazapin sind
Mianserin, Mirtazapin + a 2·Antagonisten
Maprotilin + ... • Die übrigen Sub-
stanzen sind Re-
Reboxetin + t uptake-Hemmer
Venlafaxin + + t von 5-HT und/oder
NA
Ein.,+" bei 5-HT oder Noradrena li n gibt die Wirkung der Substanzen auf Seroton in (s-Hn und
Noradrenalin (NA) an. Die Pfeile geben die Wirkung auf den Antrieb an : J. antriebshemmend,
++ antriebsneutral, t antriebssteigernd

• MAO-Hemmer hemmen die Monoaminooxi- • Alle Antidepressiva wirken stimmungsstei-


dase und dadurch den Abbau von Noradre- gernd. Sie heben allerdings nur die depressive
nalin und Serotonin Stimmung auf, bewirken keine Euphorie und
• Bei längerer Anwendung tritt bei den meisten machen nicht abhängig
Antidepressiva eine Down -Regulation von • Antidepressiva haben eine unterschiedliche
postsynaptischen ß- und Serotoninrezepto- Wirkung auf den Antrieb(~ Tab. 17.1)
ren ein. • Die antidepressive Wirkung setzt verzögert
ein (2- 5 Wochen). Die Wirkung aufden An-
Achtung, IMPP-Stolperfalle: trieb setzt schneller ein. Bei antriebsstei-
gernden Substanzen besteht deshalb bei
• Moclobemid: selektiver reversibler MAO-
noch anhaltender depressiver Stimmung ein
A-Hemmer. Antidepressivum
• Selegilin: selektiver irreversibler MAO-B- Sulzldrisiko. Dann ist die adjuvante Gabe ei-
Hemmer. Antiparkinsomnittel nes Benzod iazepins indiziert
• Tranylcypromin: irreversiber MAO-A- • Einige Substanzen wirken anxiolytisch und
und ·B-Hemmer. Antidepressivum. We- sedierend.
gen der Nebenwirkungen kaum noch in
Anwendung Alle SSRI, Reboxetin, Venlafaxin, Desipra-
• Eselsbrücke: in alphabetischer Reihenfol- min und Nortriptylin wirken antriebsstei-
ge M·S·T = A-B-AB. gernd.

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-
17 Psychopharmaka, Sedativa und Hypnotika

Übrige Antidepressiva_
Weitere Antidepressiva: • Mianserin, Mirtazapin: Agranulozytose,
• Johanniskraut: bei leichter Depression. aplastische Anämie, Appetitssteigerung, Se-
Nebenwirkungen sind Fotosensibilisie- dation
rung, Induktion von Cytochrom P450 • Venlafaxin: Übelkeit, Müdigkeit, Angstzu-
• Trimipramin. Ebenfalls ein trizyklisches stände, RR t .
Antidepressivum, jedoch kein Re-uptake-
Hemmer. Wirkt über verschiedene Rezep-
toren. Ist stark sedierend und wird des- Tranylcypromin (irreversibler MAO-A- und
halb auch als Schlafmittel verwendet -B-Hemmer) kann schwere Blutdruckkrisen
• Nefazodon. Blockiert Serotoninrezepto- verursachen, insbesondere bei tyraminhalti-
ren und ist ein Re-uptake-Hemmer. We- ger Ernährung. Tyramin, z. B. im Käse und
gen Hepatotoxizität wieder vom Markt Rotwein, wird durch die irreversible MAO-
genommen. Hemmung nicht mehr abgebaut und wirkt
dann als indirektes Sympathomimetikum.

Indikationen
• Depression Intoxikation mit trizyklischen Antidepres-
• Zwangsstörungen: Serotonin-Re-uptake-
siva:
Hemmer, entweder selektive (SSRl) oder
• Symptome: anticholinerg
auch Clomipramin. Keine Noradrenalin-Re-
- Mundtrockenheit, trockene, rote Haut,
uptake-Hemm er
Hyperthermie
• Panlkattacken: SSRI
- Mydriasis
• Entzugstherapie
- Tachykardie, Arrhythmie, RR J.
• Schmerztherapie als Adjuvanzien (-+Kap. 13)
- Delirium, Krämpfe, zentrale Atemläh-
• Schlafmittel. mung
Pharmakokinetik • Therapie:
Metabolisierung in z. T. lang wirksame Metabo- - Physostigmin als Antidot
liten: - ß-Blocker bei Tachykardie
• Amitriptylin --.. Nortriptylin - Diazepam bei Krämpfen
• Imipramin .-.. Desipramin. - Hämodialyse ist unwirksam.
Unerwünschte Wirkungen

Trizyklische Antidepressiva. • Lithium


• Orthostatische Hypotonie durch a 1- Wirkt bei der Manie und bei Depressionen, je-
Antagonismus doch ist der Wirkmechanismus nicht bekannt.
• Sedierung durch H1-Antagonismus Lithium besitzt folgende Wirkungen:
• Anticholinerge Symptome durch Antago- • Es chwächt die Symptome während einer
nismus an muskarinergen Acetylcholinrezep- manischen Psychose ab
toren mit Mundtrockenhei.t, HF t , Harnver- • Es wirkt prophylaktisch gegen manische und
halt, Obstipation, Krämpfe. depressive Rezidive und verlängert das rezi-
Desipramin hat die geringsten anticholiner- divfreie Intervall
gen Wirkungen der trizyklischen Antidepres- • Es verstärkt die Wirkung von Antidepressiva,
siva sog. Lithiumaugmentation
• Herzrhythmusstörungen. • Es wirkt suizidprophylaktisch.
SSRI. Indikationen
• Gastro intestinale Störungen • Akuttherapie der Manie. Die antimanische
• Kopfschmerzen, SchJafstörungen. Wirkung tritt erst nach ein er Woche ein
SSRI haben die größte therapeutische Breite. • Pha enprophylaxe der Manie. Die prophylak-
Keine Sedierung, keine anti cholinergen ympto- tische Wirkung tri.tt er. t nach 6 Monaten ein
me, keine Herzrhythmusstörungen. • Prophylaxe der bipolaren oder unipolaren
Depression

154
almanii.blogspot.com
...

• Langzeitprophylaxe von suizidgefährdeten


Patienten Lithiumintoxikation
• Thyreotoxische Krise durch Jodkontaminati- • Symptome: Erbrechen, Diarrhö, Tremor,
on (-+Kap. 12). Verwirrtheit, Sprachstörungen, Krämpfe,
Koma
Anwendung
• Therapie: forcierte Diurese, NaCl-Substi-
tution, Dialyse.
Lithium hat eine enge therapeutische Breite!
Es muss ein Drug Monltoring initialeinmal
wöchentlich erfolgen und zwar 12 h nach der • T~erapie der Depressi_~n
letzten Lithiumeinnahme!
Akuttherapie der unipolaren Depression
SSRI, Venlafaxin und Mirtazapin sind die Mittel
Der therapeutische Spiegelliegt bei der Akutthe- der l. Wahl. Sie haben weniger unerwünschte
rapie bei 0,5-1,2 mmol/1 und zur Prophylaxe Wirkungen als trizyklische Antidepressiva.
bei o.s-o.s mmol/l.
Immer einschleichend beginnen. Kein abruptes Antidepressiva müssen immer einschlei-
Absetzen. chend dosiert werden und dürfen niemals
Pharmakakinetik abrupt abgesetzt werden.
• HWZ: 22 h
• Lithium tritt in die Muttermilch über
• Bei ängstlich-agitierten Patienten: antriebs-
• Es wird unverändert renal eliminiert: glome-
hemmende oder antriebsneutrale Antidepres-
ruläre Filtration + Reabsorption im proxima-
siva verwenden, z. B. Amitriptylin, Mirtazapin.
len Tubulus über den NatriumtransporteL
Ggf. Kombination mit einem Benzodiazepin
Das heißt der Lithiumspiegel wird von der
• Bei gehemmten Depressionen: antriebs-
Natriumresorption beeinflusst: Ist die Natri -
neutrale oder antriebssteigernde Antide-
umresorption im proximalen Tubulus hoch,
pressiva verwenden, z. B. Desipramin, Rebo-
dann ist die Lithiumresorption hoch und der
xetin, SSRI, MAO-Hemmer
Lithiumplasmaspiegel steigt.
• Bei wahnhafter Depression: zusätzlich Neu-
roleptika
• Diuretika, Saluretika: kompensatorisch • Bei Therapieversagen: Wechsel auf ein ande-
zur gesteigerten Natriumausscheidung res Antidepressivum oder zusätzlich Lithium
wird im proximalen Tubulus vermehrt verwenden, sog. Lithiumaugmentation.
Natrium resorbiert -+ Lithiumresorption
t -+ Lithiumplasmaspiegel t Beim Wechsel von einem SSRI auf einen
• Kochsalzarme Diät, Diarrhö, starke Koch- MAO-Hemmer muss ein Zeitabstand einge-
salzverluste (Schwitzen), NSAID: gestei- halten werden wegen der erhöhten Gefahr
gerte Natriumresorption im proximalen eines Serotonergen Syndroms:
Tubulus -+ Lithiumplasmaspiegel t . • Erregung, Bewusstseinsstörung, Fieber,
gesteigerter Muskeltonus und Myoklonien
Unerwünschte Wirkungen • Als Folge eines starken Serotoninanstiegs
• Polyurie, Polydipsie im synaptischem Spalt.
• Gewichtszunahme
• Feinschlägiger Tremor. Therapie mit Propra - Rezidivprophylaxe der unipolaren
nolol Depression
• Euthyreote Struma • Fortsetzung des Antidepressivums der Akut-
• Übelkeit, Erbre hen, Diarrhö therapie
• Exazerbatlon einer Psoriasis vulgaris • l11erapiedauer:
• Wechselwirkungen: Der Lithium ·piegel wird - Erstmanifestation: 4- 9 Monate
erhöht durch - Rezidivierender Verlaut: mehrjährige The-
- NSAlD außer A rapie mit einem Antidepress.ivum und/
- Diuretika, A E-Hemrner. oder Lithium.

almanii.blogspot.com 1S5
17 Psychopharmaka. Sedativa und Hypnotika

Akuttherapie manischer Episoden bei • Valproat wird bei der dysphorischen Manie
bipolaren Störungen und bei häufigen manischen Episoden ver-
An stimmungsstabilisierenden Medikamenten wendet
werden Lith ium, Carbamazepin, Valproat • Gelegentli ch mu s zusätzlich mi t einem
(~ Kap. 16) angewandt. hochpotenten Neuroleptikum, z. B. Haloperi-
• Lithium stellt die I. Wahl dar, die Wirkung dol, behandelt werde n.
setzt jedoch verzögert ei n. Deshalb muss zu-
mindest in itialmit einem Adjuva ns behan- Rezidivprophylaxe manischer Episoden
• 1. Wahl: Lithium
delt werden, z. B. mit einem atypischen eu-
roleptikum oder einem Benzodiazepin • Alternativ: Carbamazepin, Valproa t.
• Carbamazepin ist die Alternative bei Lithi-
umunverträglichkeit


0 Nennen Sie Wirkstoftklassen und deren Wirkmechanismus von Antidepressiva sowie jeweils
einen Vertreter.
0 Wann kann ein serotonerges Syndrom auftreten und wie verhindern Sie dies?
0 Welche unerwünschten Wirkungen treten bei trizyklischen Antidepressiva und bei SSRI auf?
0 Nennen Sie das bestgeeignetste Antidepressivum zur Therapie von Zwangsstörungen, Panik-
attacken, Patienten mit ängstlich-agitierten Depression und gehemmter Depression.
0 Bei welchen psychiatrischen Erkrankungen wird Lithium eingesetzt? Warum ist ein Drug
Monitaring notwendig und wie führen Sie dies durch?
----------------------~~----J

Benzodiazepine

Wirkstoffe Die Wirkung der Benzodiazepine kommt also


Benzodiazepin e werden entsprechend ihrer nur zustande, wenn endogene GABA vo rhan-
Wirkdauer eingeteilt in : den ist. Dadurch haben Benzodiazepine ei ne
• Kurz wirksam (2-4 h}: Triazolam, Midazo- große therapeutische Breite.
lam Das Antidot für Benzodiazepine ist Flumazenil.
• Mittellang wirksam (6 - 24 h): Oxazepam,
Lormetazepam Benzodiazepine wirken:
• Lang wi rksa m(> 24 h): Diazepam, Chlordia - • Anxiolyti eh
zepoxid, Flu razepa m, Flunitrazepam, itra- • Zentral muskelrelaxierend
zepam, Clonazepa m. • Antikonvulsiv
Wirkmechanismus und Wirkungen • Sedativ-hypnoti eh.
Benzodiazepine binden an den GABAA-Rezep-
ter und erhöhen die Affinität fUr GABA. lndil{ationen
Die Gammaaminobutter äu re (GABA) ist ein in- • Panib tta ken, Angst törungen
hibitorischer Ne urotra nsm itter. Der GABA A-R - • hmerzhafte Muskelverspannungcn, z. B.
zeptor i 1 in hloridkanal. Durch Aktivierung durch Bands heibenschäden
des Rezeptors strömt Chlorid in die Zelle und • tatus epil pti us, Bl itz-Nick- ' alaam-Krämp-
fUhrt zur Hyperpolarisation die neuronale fe : Lorazepa m, Diaz P<lm, lonazcpam
Akrivi tät wird gehemmt. Benzocliazepin öffnen ( ~Kap. 16)
jedo h ni ch t direkt d n hloridkanal und .inter- • hlafstörungen: Triazola m, Temazcpam,
fer.i rena uch ni ht mit der .ABA -Bindungs tel- l.orm taz ·pa111
Je am Rezep tor. • Präm dikation in d r Anästhe i , Kurz narko -
sc: Midazolarn .

156
almanii.blogspot.com
Pharmakol<inetik • Sprachstörungen
Bei den lang wirksamen Substanze n werden • Anterograde Amnesie
wirksame Metaboliten gebildet. Beispiel Diaze- • Gewichtszunahme infolge Appetitsteigerung
pam: Durch Demethylierung und Hydroxylie- • Toleranzentwicklung auf sedierende, muskel-
rung entsteht zunächst das ebenfalls wirksame relaxierende und antikonvulsive Wirkungen,
Oxazepam . Die Inaktiv ierung von Oxazepam nicht jedoch auf den anxiolytischen Effekt.
erfolgt dann per Konjugation mit Glucuronsäu- Benzodiazepine können deshalb nicht zur
re, dann Ausscheidung über die Niere. Langzeittherapie angewandt werden
Plazentagängig, Übertritt in Muttermilch. • Abhängigkeit, Reboundeffekt und Entzugser-
Unerwünschte Wirkungen scheinungen bei plötzlichem Absetzen
• Potenzierung zentral dämpfender ubstan- • Paradoxe Wirkungen.
zen, z. B. von Alkohol. Opioiden, Neurolepti-
ka Intoxikation mit Benzodiazepinen:
• Müdigkeit, Schläfrigkei t, HangOver bei An- • Symptome: Atemdepression, insbesonde-
wendung von lang wirkenden Substanzen als re in Kombination mit anderen zentral
Schlafmittel dämpfenden Substanzen
• Gangunsicherheit mit Sturzgefahr wegen • Antidot: Flumazenil.
Muskelrelaxation

0 Beschreiben Sie den Wirkmechanismus und Wirkungen von Benzodiazepinen.


0 Wie wird Diazepam metabolisiert?
0 Was sind unerwünschte Wirkungen bei Benzodiazepinen?

Hypnotika

"Schlafmittel". • Benzodiazepine: Triazolam, Temazepam,


Lormetazepam-Hypnotikum, Benzodiazepin,
Hypnotika: führen SchlafherbeL Zopiclon
• In geringer Dosierung sedierend, in hohen • Chloralhydrat
narkotisierend • L-Tryptophan: wird im Organismus zu Sero-
• Wichtige Vertreter: Chloralhydrat, Barbi- ton in umgebaut
turate, Benzodiazepine. Clomethiazol
Sedativa ("Beruhigung mittel"): dämpfen Er- • Wirkt ebenfalls sedierend
regungen. Wichtige Vertreter: Hypnotika in ge- • Wegen chwerer unerwünschter Wirkungen
ringer Dosierung, Antihistaminika, Baldrian. jedoch keine Anwendung als Schlafmittel
Tranquillzer (Tranquilanzien): hemmen psy- • Therapie des Alkoholdelirs.
chische Einflü se auf da Vegetativum und Wirkungen
dämpfen so Angst und Span nungszustände. Die wichtigsten Charakteristika der Hypnotika
Wi htige Vertreter: Benzodiazepine. sind in der-+ Tabelle 17.2 zusammengefasst.
• Toleranz bedeutet Abnahme der Wirkstärke
Wirkstoffe bei Dauergebrauch
• Pflanzliche HypnOI'ika: Meli se, Baldrian, • Beim HangOver hält die Wirkung bis in den
Hopfen nächsten Tag an: bei langer HWZ
• edier nclc Antihi tam.inika: Doxylamin, • Parad x Reaktionen wie psychomotori ehe
Diphenhydramin, Prom . thazin Unru he, Halluzinationen und Schlaflosigkeit
• Antidepr siva: oxepin treten b . anders bei Patienten mit hirnorga-
• N uroleptika: Mclperon nis hem Psychosyndrom auf.

almanii.blogspot.com 157
-
17 Psychopharmaka, Sedativa und Hypnotika

Tab. 17.2 Wichtige Hy pnotika auf einen Blick. Beachte: die hypnotische Wirkstärke nimmt in die-
ser Tabelle von oben nach un ten zu.
Hypnotikum Wirkstärke Toleranz Paradoxe Reaktion Abhängigkeit
Pflanzliche Hypnotika + +++ 0 0
Antihistaminika ++ +++ + 0
Antidepressiva ++ + + 0
Neuroleptika ++ + 0 0
Chloralhydrat ++ +++ 0 +++
Benzodiazepine und Analoga +++ {+) + ++
0: kein Effekt.+: geringer Effekt.++: guter Effekt.+++: starker Effekt

bei Einschlafstörungen und das mittellang-


• Starke Toleranz: pflanzliche Schlafmittel, wirksame Temazepam und Lormetazepam
Antihistaminika, Chloralhydrat bei Durchschlafstörungen verwendet. Neben-
• Starke Abhängigkeit: Chloralhydrat und wirkungen: zentrale Muskelrelaxation mit
Benzodiazepine Sturzgefahr, Atemdepression
• Keine Abhängigkeit: Antihistaminika, • Die Benzodiazepin-Analoga Zolpidem - bei
Antidepressiva und Neuroleptika Einschlafstörungen - und Zopiclon - bei
• Keine paradoxe Reaktion: Neuroleptika Durchschlafstörungen - wirken wie Benzodi-
und Chloralhydrat. azepine, jedoch binden sie an eine andere
Bindungsstelle am GABAA- Rezeptor. Ihre
Wirkung kann ebenfall s durch Flumazenil
Differenzialtherapie von Schlafstörungen aufgehoben werden. Insgesamt sind sie ver-
Eine medikamentöse Therapie von Schlafstörun - gleichbar mit Benzodiazepinen, jedoch ist das
gen sollte immer nur vorübergehend erfolgen, Abhängigkeitspotenzial geringer
da die zugrunde liegende Ursache dadurch nicht • Clomethiazol ist ein starkes Schlafmittel
behoben wird. Einige differenzialtherapeutische - Die unerwünschten Wirkungen sind je-
Aspekte bei der Anwendung von Hypnotika sind doch schwerwiegend: Atemdepression,
in der~ Tabelle 17.3 aufgefüh rt. gesteigerte Bronchialsekretion, RR ~
• Die sedierenden Antihistaminika (Doxyl- und starkes Abhängigkeitspotenzial
am in und Diphenhydramin) hemmen die - Deshalb keine Anwendung als Hypnoti -
zentralen H1-Rezeptoren. Sie sind rezeptfrei kum, sondern nur im Delirium tremens
erhältlich, gut wirksam und werden deshalb bei Alkoholentzug, evtl. in Kombination
häufig angewandt. Nebenwirkung: anticho- mit Haloperidol bei Halluzinationen
linerge Symptome. - Vorteilhaft beim Entzug ist die antikonvul -
• Promethazin ist ebenfalls ein Antihistamini- sive Wirkung von Clomethiazol
kum mit starker sedierender Wirkung. Che- - Max. 14 danwenden
misch gehört es zu den Phenothiaz inen mit - Bei Kontraindikation gegen Clomethia-
schwacher antipsychotischer Wirkung und zol eignet sich auch ein Benzodiazepin
ist damit auch ein Neuroleptikum Im Alkoholentzugsdelir.
• Von den Benzodiazepinen werden als
Schlafmittel das kurz wirksame Triazolam

0 Welche Antihistaminika werden als Schlafmittel angewandt und wie wirken sie?
0 Welche Schlafmittel können Sie bei Patienten mit hirnorganischen Erkrankungen anwenden
und warum gerade diese? Und bei welchen Erkrankungen sollten Sie die genannt n Schlaf-
mittel auf gar keinen Fall einsetzen?
0 Womit können Sie ein Alkoholentzugsdelir behandeln?

158
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Tab.17.3 Differenzialtherapeutische Aspekte bei der Anwendung von Schlafmitteln
Schlafstörung bei Anwendung bestimmter Schlafmittel
Psychischen Stress Nur kurzfrist ig und kurz wirksame Substanzen anwenden:
z. B. vor Prüfungen • Antih istaminikum: Doxylamin
• Benzodiazepin, -Analogon: Triazolam, Zolpidem
Depression mit Schlafstörung Sedierendes Antidepressivum: Doxepin
Hirnorganischen Erkrankungen Präparate ohne paradoxe Reaktion
• Neu ro leptika: Melperon
• Chloralhydrat. Aber starkes Abhängigkeitspotenzial
Morbus Parkinsan Keine Neuroleptika: EPM-Störungen
Abhängigkelt Kein Chloralhydrat, Benzod iazepin, Clometh iazol.
Es eignen sich Antidepressiva und Neuroleptika
Komorbidltät: Herzrhythmusstörun- Keine Antihistaminika, trizyklische Antidepressiva, Neuro-
gen, Prostatahyperplasle, Glaukom leptika wegen anticholinerger Wirkungen

Suizidgefahr Keine Antidepressiva, die den Antrieb steigern.


Es eignen sich Benzodiazepine
Schwangerschaft, COPD. Keine Schlafmittel
Schlafapnoe-Syndrom

Nootropika, Antidementiva

Gemäß der Pathogenese der Alzheimer-Demenz Unerwünschte Wirkungen


- u. a. Degeneration von cholinergen Neuronen Gemäß ihres Wirkmechanismus treten choliner-
und überschießende Aktivierung von NMDA- ge Wirkungen auf:
Rezeptoren - werden folgende Wirkstoffe ver- • Steigerung der Magensäuresekretion, Motili-
wendet: tät des Magen-Darm-Trakts t, Diarrhö
• Acetylcholinesterase-Inhibitoren • Bronchokonstriktion
• NMD A-Rezeptorantagonisten. • Bradykardie, AV-Blockierungen.
Wegen Lebertoxizität wird Tacrin kaum noch
• Zentral wirksame verwendet.
--~c-~!.Yl~-~~li-~estera~~he~_!ll--=~ _ Kontraindikationen
Asthma bronchiale, COPD, Ulcus ventriculi.
Für die Alzheimer-Therapie s.ind geeignet: Do-
nepezll, Galantamln, Rivastigmin und Tacrin.
Sie hemmen im ZN reversibel die Aceryi.cholin - NMDA-Rezeptorantagonisten
esterase. Dadurch erhöht sich die Verfügbarkeil Heben die exzitatorische Wirkung von Glutamat
von Acetylcholin im synaptischen Spalt (-t Kap. am NMDA-Rezeptor auf. Therapeutisch ange-
2). wandt wird der NMDA-Rezeptorantagonist Me-
mantln .


0 Über welche Mechanismen können Sie pharmakologisch den Verlauf einer Alzheimer-De-
menz beeinflussen?
0 Was sind unerwünschte Wirkungen von Donepezil?

almanii.blogspot.com 15~
almanii.blogspot.com
18 Antiinfektiva
Antibiotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

Antimykotika, Virustatika, Anthelminthika, Chlorhexidin....... . .. .. . .... .. .... 168

Therapie spezieller Infektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

almanii.blogspot.com 161
18 Antiinfektiva

Antibiotika

Wirkstoffklassen und Wirkmechanismus Inhibitoren: Clavulansäure, Sulbactam, Ta-


In der-+ Tabelle 18.1 sind die gängigen Antibio- zobactam
tikaklassen mit dem jeweiligen Wirkmechanis- - Veränderung der Bindef<ihigkeit von peni-
mus dargestellt. cillinbindenden Proteinen, z. B. bei Pneu-
Die ß-Laktam-Antibiotika werden noch ei.nmal mokokken, MRSA.
unterteilt in
• Penicilline
ß-Laktamase-Inhibitoren enthalten zwar
• Cephalosporine
auch einen ß- Laktam ring, besitzen jedoch
• Carbapeneme
keine oder nur eine geringe antibakterielle
• Monobactame.
Aktivität. Ihre Funktion liegt in der Hem-
Wichtige Charakteristika mung von bakteriellen ß-Laktamasen. An-
• Postantibiotischer Effekt: Anhalten der an- wendung bei nicht penicillinasefesten Peni-
tibiotischen Wirkungtrotz absinkender Plas- cillinen.
maspiegeL Bei Aminoglykosiden, Gyrase-
hemmern, Tetrazyklinen, Makrolidantibioti-
ka
• Kreuzresistenz: Ein Bakterienstamm ist ge- Als MRSA bezeichnet man methicillinresis-
gen verschiedene Antibiotikaklassen resis- tente St.-aureus-Stämme. Die Resistenz ent-
tent, z. B. aufgrundeines ähnlichen Wirkme- steht durch Bildung eines veränderten Peni-
chanismus gegen Makrolide, Lincosamide cillin-Bindeproteins und betrifft alle
und Chloramphenicol ß-Lactam-Antibiotika. Methicillin ist ein An-
• Inaktivierung der Antibiotika (Resistenzme- tibiotikum, das nicht zur Therapie, sondern
chanismen): nur als Testantibiotikum im Labor verwen-
- Bildung von ß-Laktamasen (Penicillinasen) det wird.
vor allem bei Staphylokokken. Dadurch
werden Penicilline unwirksam. Dagegen
gibt es wiederum ß-Laktamase-

Tab. 18.1 Wirkstoffklassen von Antibiot ika und dazugehöriger Wirkmechanismus


Wirl<stoffldasse Wlrl<mechanismus
ß·Laktam-Antlblotlka, Hemmung der Zellwandsynthese: Bindung in der Zellwand ~ Verhin-
Glykopeptldantlblotl ka derung der Quervernetzung des Mureins
bakterizid

Aminoglykoside Hemmung der Proteinsynthese: Irreversible Bindung an Ribosomen .....


bakterizid Fehlablesung bei Translation

Makrollde, Llncosamlde Hemmung der Proteinsynthese: Bindung an Ribosomen -+ Behinde-


bakteriostatisch rung der korrekten Translokation der t-RNA

Tetrazykllne Hemmung der Proteinsynthese: Bindung an Ribosomen -+ Behinde-


bakteriostatisch rung der Bindung der t· RNA

Chloramphenlcol Hemmung der Proteinsynthese: Bindung an Ribosomen Verhinde-


bakteriostatisch rung der Elongation der Peptidkette

Gyrasehemmer Hemmung der DNA-Synthese: Inhibition der bakteriellen DNA-Gyrase


bakterizid (Topoisomerase)-+ Hemmung der DNA-S pirallsierung

Sulfonamide, Dlamlno· Hemmung der Nukleinsäuresynthese: Folsäureantagonismus


pyrlmldlne • Sulfonamide: Antagonismus zur Paraamlnobenzoesäu re , die zur
bakteriostatisc h Synthese der bakteriellen Tetrahydrofolsäure benötigt wird
Diamlnopyrimldlne: Antagonismus der bakteriellen - nicht der
menschlichen! - Dlhydrofolatreduktase

162
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Eingeschränkte Anwendbarl<eit Wirkungsspektrum
Bei den Penicillinen sind nur die penicillinase-
Anwendung bei Niereninsuffizienz.
festen Penicilline ß-Laktamase-stabil - wie der
• Ohne Dosisreduktion: Doxycyclin, Makro-
Name schon sagt. Alle anderen werden von
lidantibiotika, Penicilline (bei GFR > 20 ml/
ß-Laktamasen inaktiviert oder müssen bei
min), Co-trimoxazol, Metronidazol
ß-Laktamase-bildenden Bakterien mit einem
• Dosisreduktion: Aminoglykoside, Gyrase-
entsprechenden Inhibitor kombiniert werden.
hemmer, einzelne Cephalosporine insbeson-
Gängig sind die Kombinationen von Amoxicillin
dere der l. und 2. Gruppe.
mit Clavulansäure, Ampicillin mit Sulbactam
Anwendung bei Leberinsuffizienz. Dosisre- und Piperacillin mit Tazobactam.
duktion: Makrolidantibiotika, Tetrazykline, ein- Anwendung
zelne Cephalosporine (3. Gruppe), Gyrasehem- • Penicillin G und V: u. a. Angina tonsillaris,
mer, Sulfonamide, Lincosamide, Metronidazol. Erysipel, Endocarditis lenta, Meningokok-
kenmeningitis, Gonorrhö, Borreliose
Anwendung bei Kindern. Kontraindiziert:
• Depotpenicillin: Endokarditisprophylaxe
TetrazykJine, Gyrasehemmer.
• Penicillinasefeste Penicilline: Endokarditis
und Osteomyelitis durch Staphylokokken
Anwendung in der Schwangerschaft. • Aminopenicilline: breite Anwendung von
• Einsetzbar: Penicilline, Cephalosporine, Pneumonie bis Harnwegsinfekt, auch in
Makrolidantibiotika der Schwangerschaft
• Kontraindiziert Aminoglykoside, Gyrase- • Breitspektrumpenicilline, z. B. Mezlocillin,
hemmer, Tetrazykline, Sulfonamide, Piperacillin: schwere Infektionen wie Perito-
Chloramphenicol, Lincosamide. nitis, Sepsis.

Oxacillln und Flucloxacillin sind die


• Penicilline Antibiotika für eine Staphylokokkeninfek-
Haben eine große therapeutische Breite und tion inkl. Penicillinasebildnern.
stellen deshalb bei empfindlichen Keimen die
1. Wahl dar. Die einzelnen Penicilline unter-
scheiden sich im Wirkungsspektrwn (-+Tab.
18.2) und der Indikation.

Tab. 18.2 Wirkungsspektrum der verschiedenen Penicilline


-

Penicilline: Wirkstoffe Wirlwngsspektrum


Penicillin G (l.v.) • Grampos Kokken: Strepto-, Pneumokokken
Oralpenicillin (p.o.) • Gramneg Kokken: Meningo-, Gonokokken
Penicillin V, Proplcillin • Spirochäten: Treponema, Borrelia, Leptospiren
Depotpenicillin (I.m.) • Grampos Anaerobier: Clostridium
Salzbildung mit Procain oder • Nicht: penicillinasebildende Staphylokokken, Enterokokken,
Benzathln Listerien, Bakteroldes
Penicillinasefeste Penicilline • Sog. Staphylokokken-Penicillin: penicillinasebildende
Oxacillin, Flucloxacillin Staphylokokken
• Nicht: MRSA. Kein einziges Penicillin wirkt bei MRSA!
Aminopenicilline Grampos und gram"es Keime inkl. Haemophilus, E. coli,
Ampicillln, Bacampicillln, Listerlen, Salmonellen, Shlgellen
Amoxiclllln
Breitspektrumpenicilline Zusätzlich Pseudomonas, Proteus, Klebsiellen, Enterobacter
Mezlocillln, Plperaclllln
.. grampos., t ht fUr grampositiv

almanii.blogspot.com 163
-
18 Antiinfektiva

Pharmakokinetik Tab. 18.3 Wirkungsspektrum der versch iede-


Penicilline werden unverändert renal über den nen Cephalosporine (Forts.)
tubulären Säuresekretionsmechanismus eli- Cephalospori· Wirkungsspektrum
miniert. ne: Wirkstoffe
Von den Penicillinen können für eine systemi-
sche Wirkung oral angewandt werden: Gruppe 3 • Sehr gut gegen gramneg
Cefotaxim, Keime
• Penicillin V und Propicillin
Ceftriaxon, • Ceftazidim wirkt auch
• Penicillinasefeste Penicilline: Oxacillin, Flu- Ceftazidim gegen Pseudomonas
cloxacillin und Serratia
• Aminopen icillin e: Bacampicillin und Amox i-
cillin. Bacampicillin ist übrigens ein Prodrug
Anwendung
vom Ampici llin, wird aber viel besser resor-
• Gruppe 1: ambulant erworbene Infektionen,
biert.
perioperative Prophylaxe
Keine orale Anwendung:
• Gruppe 2: häufig bei Infektionen des Respira-
• Penicillin G: i.v.
tionstrakts
• Depotpenicillin: i.m.
• Gruppe 3: schwere Infektionen mit gramne-
• Ampicillin, Mezlocillin und Piperacillin: i.v.
gativen Erregern.
Unerwünschte Wirkungen
Pharmakakinetik
Allergien. Keine kutane Anwend ung, da dann
Renale Elimination.
das Allergieris iko am höchsten ist.
Ein makulopapulöses Exanthem kan n auftreten, Unerwünschte Wirkungen
wenn Ami nopenicilline bei infektiöser Mononu - • Allergie: 10% Kreuzallergie mit Penicillinen
kleose gegeben werden . Da es sich dabei um eine • Nephrotoxisch
virale Erkra nkung handelt, gehören die Ami no- • Neurotoxisch.
penici lline auch nicht zur Therapie.
• Carbapeneme
- - - ---------------·----
• Cephalosporine
--------- -------- Reserveantibiotika mir sehr breitem Wirkungs-
Werden in 3 Gruppen eingeteilt, auch als Ge ne- spektrum.
rationen bezeichnet. Von der ersten zur dritten Wirkungsspektrum
Gruppe nimmt das Wirkungsspektrum von
grampositiven Bakterien auf bessere Wirksam - Tab. 18.4 Wirkungsspektrum der
keit gegen gramnegative Keime z u ( ~ Tab. Carbapene me
18.3). Alle Cephalosporine s.ind jedoch unwirk-
sam gegen Enterokokken ("Enterokokkenlü - Carbapeneme: Wirk- Wirkungsspektrum
cke"). Die Antibiotikanamen fangen typischer- stoffe
weise mit Cef- an . lmlpenem, Merope- • Grampos und gram-
nem, Ertapenem neg Keime
Wirkungsspektrum ß-Laktamase ·sta bil • Außer Ertapenem
auch pseudomo-
Tab. 18.3 Wirku ngsspektrum der verschiede· naswirksam
nen Cephalosporine • Anaerobi er

Cephalospori- Wlrlwngsspel<trum
ne: Wirkstoffe Anwendung
Gruppe 1 • Grampos und einige Carbapen me werd n bei schweren Infektio-
Cefazolin (i.v.), gram negKeime inkl. E. nen (i.v.) angewandt.
Cefac lor (p.o.) coli, Proteus, Klebsielien Pharmakakinetik
• Nicht: Pseudomonas
lm ipenem wird rasch dur h Dihydropeptidasen
Gruppe 2 • Besser wirksam gegen d r Ni re abgebaut. Um die HWZ zu verlängern,
Cefuroxim gram neg Keime wird s mit ilastatin kombiniert, das die Peph-
(i.v., p.o .), • Nicht: Pseudomonas dasen h mmt.
ß-Laktamase·
stab il

164
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• Monobactame
- - - - - - - - - - - - - · - -- -----------··-- Achtung, IMPP-Stolperfalle: Aminoglykosi-
Wirkstoff
de werden glomerulär filtriert, Penicillin G
Aztreonam. wird tubulär sezerniert. Beide werden also
Wirkungsspektrum renal eliminiert.
Gramnegative aerobe Bakterien. Unwirksam bei
grampositiven Kokken und Anaerobiern.
Anwendung Unerwünschte Wirkungen
• Schwere Infektionen der Nieren, der Harnwe- Wechselwirkungen: Verstärkung der Wirkung
ge, des Respirationstrakts nichtdepolarisierender Muskelrelaxanzien.
• Meningitis mit sensiblen Erregern.
Aminoglykoside sind nephrotoxisch und
ototoxisch: Störungen im Gleichgewichts-
_• A~~no~!yi<~~~~~-----
und Hörorgan.
Breites Wirkungsspektrum, aber eine enge the- Vorsicht bei der Kombination mit anderen
rapeutisch e Breite -+ Drug Monitoring. nephrotoxischen Medikamenten, z. B. Ce-
Wirkungsspektrum phalosporine, oder ototoxischen Substanzen,
z. B. Furosemid.
Tab. 18.5 Wirkungsspektrum der Aminoglyko -
side

Aminoglykoside: Wiri<Ungsspektrum • Makrolidantibiotika


Wirkstoffe Sehr gut verträglich. Können in der Schwanger-
Tobramycin, • Staph~lokokken und schaft und bei Kindern angewandt werden.
Gentamlcln, gram " 8 Keime inkl. Wirkungsspektrum
Streptomycin, Pseudomonas
• Nicht: Streptokokken,
Spectlnomycln, Tab.18.6 Wirkungsspektrum der Makrolidan ·
Pneumokokken, An -
Neomycln aerobier, intrazelluäre tibiotika
Keime
Makrolidantibio- Wirkungsspeidrum
tika: Wirkstoffe
Anwendung Erythromycln. • Grampos und einige
• Tobramycin, Gentamicin: schwere Infektionen Roxithromycin, gram"eg Keime wie He-
wie Endokarditis, Pseudomonasinfektionen Clarithromycin, licobacter, Legionel-
• Streptomycin: Kombination therapieder Tu- len, Haemophitus
Azlthromycin • Zellwandlose Keime:
berkulo e Mykoplasmen
• Spectinomycin: Gonorrhö. Mittel2. Wahl bei • Intrazelluläre Keime:
Penicillinallergie Chlamydien
• Neomy in: lokale Infektionen der Haut oder
Darm
• Synergismus und sinnvolle Kombination mit Anwendung
ß-Laktam-Antibi.otika. • Alternative bei Penicillinallergie
• Eradikationstherapie bei H. pylori (-+Kap. 10)
Pharmakakinetik
• Infektionen mit Mykoplasmen und Chlamy-
• Aminoglykoside werden i.v. angewandt. Aus-
dien
nahme: Ncomy in wird für die lokale Wir-
• Erythromycin wi rd außerdem als Prokineti-
kung im Darm oral angewandt, da es nicht
kum verwendet.
resorbi rt wird
• HWZ a. h, aber postantibiot is her Effekt Pharmakokinetik
mit langer Wirkda uer • Metabolismus über Cytochrom P450 und bi -
• Elimination: renal, glomerulär filtr i rt. li äre Elimination
• Kurze HW Z bei Erythromycin (2 h) und la-
rithromy in (5 h), länger be.i den and ren
Substanlcn.

almanii.blogspot.com 165
18 Antiinfektiva

Pharmakakinetik
Makrolidantibiotika hemmen Cytochrom Die Elimination erfolgt durch Metabolismus
P450. Die Wirkung anderer Medikamente und biliäre Elimination.
kann verstärkt werden, z. B. Cumarine, Digi- Außer Tetracyclin: renale Elimination.
toxin, Theophyllin.
Wechselwirkungen: Die Resorption von
Unerwünschte Wirkungen Tetrazyklinen aus dem Darm wird durch
• Herzrhythmusstörungen: Torsade-de-poin - Antazida, z. B. Aluminiumhydroxid, Milch
tes-Tachykardie und Eisen vermindert. Keine gleichzeitige
• Rhabdomyolysen bei Kombination mit Stati- Einnahme.
nen.

lincosamide Unerwünschte Wirkungen


• Zahnveränderungen
Besitzen den gleichen Wirkmechanismus wie • Ossärer Wachstumsstopp
Makrolide (~Tab. 18.1). • Fototoxisch.
Sie reichem sich im Knochen an.
Wirkstoffe Wichtige Auslöser einer fototoxischen Der-
Lincomycin, Clindamycin. matitis sind: Tetrazykline, Psoralene, Johan-
Wirkungsspektrum niskraut, Amiodaron.
Grampositive Kokken, insbesondere Staphylo-
kokken, und anaerobe gramnegative Stäbchen. • Gyrasehemmer
Anwendung
Syn.: Chinolone. Haben ein gutes Wirkungs -
• Anaerobierinfektionen: Abszesse, Aspirati-
spektrum im gramnegativen Bereich. Die
onspneumonie
neueren Substanzen sind außerdem gut wirk-
• Staphylokokken -Osteomyelitis
sam auf grampositive Erreger und Anaerobier.
• Endokarditisprophylaxe.
Gyrasehemmer führen zu Knorpelschäden in
der Wachstumsphase-+ keine Anwendung in
• Tetrazykline der Schwangerschaft und bei Kindern.
Haben ein breites Wirkungsspektrum, reichem Wirkungsspektrum
sich aber in Knochen und Zähnen an und dürfen
deshalb nicht in der Schwangerschaft und nicht Tab. 18.8 Wirkungsspektrum der
Kindern gegeben werden. Gyrasehemmer

Wirkungsspektrum Gyrasehemmer: Wirkungsspektrum


Wirkstoffe
Tab. 18.7 Wirkungsspektrum der Tetrazykline • Gruppe 1: • Gram"e 8 Keime inkl.
Norfloxacin Haemophllus, Enteritis-
Tetrazykline: Wirkungsspektrum
• Gruppe II: erreger, Legionellen
Wirkstoffe Cl profloxac in • Ab Gruppe II: zusätzlich
Tetracyclin, • Grampos und gramneg Keime und Ofloxacin zellwandlose und intra -
• Zellwandlose Keime: My- • Gruppe 111: zelluläre Keime: Myko-
Doxycyclln, Levofloxacin plasmen und Chlamy-
koplasmen
Mlnocyclln • Intrazelluläre Keime: Chla· • Gruppe IV: dlen
mydien Moxifloxacin • Gruppe IV: zusätzlich
• Nicht: Pseudomonas, Pro- grampos Keime und An-
teus
aerobier

Anwendung
Anwendung Unter anderem Pneumonie, infektiöse Gastro-
Unter anderem Pneumonie, Syphilis, Borreliose, ent:eritis, Harnwegsinfektion.
Chlamydien- und Mykoplasmeninfektion.

166
almanii.blogspot.com
....

Pharmakokinetik Unerwünschte Wirkungen


Die Elimination erfolgt renal, deshalb gut geeig- • Irreversible Knochenmarkaplasie: allergisch
net bei Harnwegsinfekten. bedingt
Ausnahme: Moxifloxacin wird metabolisiert. • Reversible Knochenmarkdepression: dosisab-
hängig
Einige Gyrasehemmer hemmen Cytochrom • Wegen verminderter Metabolisierung kann
P450. bei Neugeborenen das Grey-Syndrom auftre-
ten: Erbrechen, Meteorismus, Atemdepression
Unerwünschte Wirkungen • Herxheimer-Reaktion: Schock z. B. bei Ty-
phus wegen massiver Endotoxinfreisetzung.
• Knorpelschädigung
• Senkung der Krampfschwelle.
Chloramphenicol hemmt Cytochrom P450.
• Sulfonamide und
~_minop~~imidine • Glykopeptidantibiotika
Gegen Sulfonamide haben sich viele Resistenzen Reserveantibiotika bei Infektionen mit multire-
gebildet, deshalb erfolgt die Anwendung fast nur sistenten grampositiven Bakterien. Wegen der
noch in Kombination mit den synergistisch wir- Toxizität, insbesondere der Niere, ist ein Drug
kenden Diaminopyrimidinen. monitaring notwendig.
Wirkstoffe Wirkstoffe
• Sulfonamide: Sulfadiazin, Sulfamethoxazol, Vancomycin, Teicoplanin.
Sulfadoxin Wirkungsspektrum
• Diaminopyrimidine: Trimethoprim, Pyrim- Nur grampositive Keime, insbesondere multire-
ethamin sistente Stämme.
• Kombination Sulfamethoxazol + Trimetho-
prim = Co-trimoxazol. Anwendung
• Schwere Infektionen mit multiresistenten
Anwendung Stämmen, z. B. MRSA (i.v.)
• Co-trimoxazol: infektiöse Gastroenteritis, • Pseudomembranöse Enterokolitis durch Clos-
Harnwegsinfektion, Pneumocystis-jirovecii- tridium difficile, p.o. für Wirkung im Darm.
Pneumonie (einst Pneumocystis carinii)
• Sulfadoxin-Pyrimethamin: Malariatherapie Pharmakokinetik
• Pyrimethamin: Toxoplasmose. Unverändert renale Elimination.
Unerwünschte Wirkungen Unerwünschte Wirkungen
Sulfonamide: • Nephrotoxisch
• Allergische Reaktionen mit Kreuzallergie zu • Ototoxisch
anderen Sulfonamidderivaten wie Sulfonyl- • Allergie: Red-Man-Syndrom mit Hautery-
harnstofle und Thiaziddiuretika them,RR .t..
• Fototaxi eh
• Nephrotox.isch. • Metron idazol - - - - - - - - -
Wirkt auf obligat anaerobe Keime und Protozo-
• Chlor~mphenicol en. Es besitzt außerdem einen gewissen immun-
Breites pektrum, jedoch hwere Nebenwir- suppressiven Effekt, was bei chronisch entzünd-
kungen. Deshalb wird es nur bei besonderen In - lichen Darmerkrankungen genutzt wird.
dikationen eingesetzt. Wirkungsspektrum
Wirkungsspektrum • Obligat anaerobe Keime außer Aktinemyzeten
rampositive und gramnegative Erreger, Ri- • Protozoen: Amöbien, Trichomonas, Lamblien.
ckett ien, Anaerobier.
Anwendun g
• Typhus
• Meningit is , da sehr gut ZN -gängig.

.....I
almanii.blogspot.com 16
-
18 Antii nfektiva

angewandt zu r Dar.m- und Hautdesinfe ktion.


Das Wirkungsspektrum von Metronidazol Unerwünschte Wirku ngen treten nur bei Re-
ist eine Lieblingsfrage des IMPP. Deshalb et- sorption au f, z. B. über Wundfläc hen. Dann
was genauer: stark nep hro- und neurotoxisch.
• Entamoeba histolytica
• Trichomonas vaginalis Fosfomycin. Reserveantibiotikum bei Staphy-
• Giardia lamblia lokokkeninfektionen. E ist liquorgängig und
• Bacteroides fragilis kann des halb z. B. bei einer Infektion eines
• Gardnerella vaginalis (sog. Aminkolpitis). Hirnventrikel-Shunts mi t St. aureus angewandt
werden.
Anwendung Nit rofurantoin. Reserveantibiotikum bei
• Anaerobier- und Protozoeninfektionen Ha rnwegsinfektionen. Renale Elimination. Viele
• Pseudomembranöse Enterokoli tis, Sigmadi- unerwünschte Wirkungen.
vertikulitis
• Fisteln bei Morbus Crohn.
Neue Wirkstoffe und Wirkstoffklassen:
Pharmakokinetik • Linezolid ist ein Oxazolidinon und wirkt
Metabolismus in der Leber. auf multiresistente grampositive Erreger,
Unerwünschte Wirkungen z. B. MRSA
Metronidazol verzögert den Alkoholabbau --> Al- • Tigecyclin ist ein Glycylcyclin (Tetrazyk-
koholunverträglichkeit (= Antab us-Syndrom). linderivat). Es hat ein sehr breites Wir-
kungsspektrumund ist u. a. gegen multi-
• Weitere Antibiotika resistente Keime, z. B. MRSA, wirksam
• Daptomyci n ist ein Lipopeptid gegen
grampositive multiresistente Keime.
Polypeptidantibiotika. Unter anderem Poly-
myxin, werden nicht resorbiert und nur lokal

0 Welche Antibiotika erreichen ihre Wirkung durch Hemmung der Zellwandsynthese, Hem-
mung der Proteinsynthese und Hemmung der DNA-Synthese? Geben Sie auch jeweils an,
welche Art der Wirkung (bakterizid oder bakteriostatisch) erreicht wird.
0 Welche Antibiotika können Sie bei Infektionen in der Schwangerschaft einsetzen?
0 Welche wichtigen Nebenwirkungen treten bei Aminoglykosidantibiotika, Makrolidantibioti-
ka und Tetrazyklinen auf?
----~----------------~~--------------~--~

Antimykoti ka, Virustatika, Anthelminthika, Chlorhexidin

• Ant!~ykot!~a Membran aus und fü hren zu Membran-


schäden
Die wichtigsten "Pilzmittel" sind in der • Fl u ytosin hemmt cli fungale DNA - und
-+ Tabelle 18.9 zusammengefas t. RNA- ynthese.
W i rJ< mcchanis mus
• Azotd erivate und Allylam ine ntfalt n ihre • Virustatika
antimykot ische Wirku ng durch Hemmu ng
der Ergosterolsynth e e E· gibt nu r wc ni M 'dika mentc zur ll1erapie
• ri eofulvin hemmt die Tran skriptio n vo n Viru" rkra nk un >en.
• Polyen-Anti biotika wie Am photericin Bund Zahlr i he Virust::ltika hemm ·n den NukJei n-
Ny tatin b.ilden Komplexe mit Sterolen der sä ur . toffw chscl. Rcispielsweise w rdcn Nu-

168
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...

Tab. 18.9 Wi chtige An timyk otika mi t An ga be ihres Wi rk ungsspektrum s


Antimykoti- D H S Anwendung und Besonderheiten
kum
Griseofu lvin + Ha utmykose : orale Anwendung, wirkt nicht lokal
Allylamin + Ha utmykose: orale oder lokale Anwendung
Terbinafin
Amphoterkin + + Schwere Organmykosen . Seh r wirksa m, aber sehr toxisc h: ne-
B phro-, hepato-, neurotoxisch.
Für systemische Wirku ng i.v. -Anwendung, da schlechte Re-
sorption
Bessere Ve rt rägli chke it bei lokaler Anwendung, z. B. als
Lutschtab Iette, zur Pro phylaxe von oropharyngealen Pilzi nfek-
tionen bei Immunsuppression
Nystatin + + Lokale Can di da-Infe ktion: nur lokale Anwend ung. Sehr gut
verträglich
Flucytosin + + Systemische Mykosen, häufig in Kombin ation mit Amphoteri-
ein B: oral un d i.v.
Unerwün schte Wirkungen: Agra nulozytose
Azotderivat + + + Hau t- und Orga nmykose n. Breites Wirkungsspe ktrum, besser
• ltracon az ol + + verträglich als andere Antimykotika: oral und i.v.
• Ketocon azol + Azote hemmen Cytochrom P450
• Fluconazol
Echinocandine - + + Neu e Substanzklasse: inva sive Ca ndidiasis un d Aspergillose,
Ca spofungin i.v. -Anwendung
D: Derm atop hyten . H: Hefen (Can dida, Cryptococc us). 5: Sc him me lpilze (Aspergillus)

kleosidanaloga als falscher Baustein in die Foscarnet


DNA eingebaut und bewirken den Abbruch de r • Pyrophosphata nalogon: hemmt die DNA-
DNA-Synthese. Bei der Infl uenzatherapie ver- Synthese
hindern Virustatika das Uncoa ting und d.ie Aus- • Indikation: Infektion mit Cytomegalievirus
breitung der Vire n. als Alternative zu Ganciclovir.
Antiretrov irale Substanzen zur TI1erapie einer Amantadin
HIV -Infektion -t Therapie spezieller Infektionen. • Verhindert das Uncoating bei lnfluenza-A-
Aciclovir und -C-Viren indem es den M2-lonenkanal
• Nukleos ida nalogon: bewirkt einen Abb ruch hemmt. Dieser Ka nal ist ein für das Uncoa-
der DNA- ynthese ting notwendiges Memb ranprotein de Influ-
• Indika tion: Infektionen mit Herpes -simplex- enzavirus
Viru. , V<lricella-Zoster-Vi rus. • lndikation:
- Prophylaxe d r Influ enza-A-lnfektion bei
Gancidovir
Risikopatienten, die nicht geimpft wurden
• Nukleosidanalogon: bewi rkt einen Abb ruch
sowie 'llierapie der I nfluenzainfektion. Nur
der DNA- ynthesc
innerhalb der ersten 48 h wirksam
• Ind ikatio n:
- Wirkt außerdem beim Morbus Parkinsan
- Insbe ondcrc bei sein-ver n ln f, ktione n mit
(-t Kap. 16).
Cytomega lievirus bei immuns upp ri mier-
ten Patient n Neuraminidasehemmer
- Au h wi rksa m gegen Herpes-simplex-, Va- • Waren di "R nner" wäh rend der Schweine-
r.i cl la-Zo t r- und Epstein -Ba rr-Viru grippe 2009/2010
• Unerwüns ht Wirkung: Kno henmarksup- • Wirkstoffi : Zanamivir, Oselt.amivir (Tamiflu )
pr ·ssion. • Wirkme ha nis rn u : Di N ura minida e i t
ei n b rflä h nmerkrnal auf lnfluenzaviren,

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169
18 Antiinfektiva

die für die Freisetzung der Viruspartikel aus • Anthelminthil<a


---- -----------------
infizierten Zellen notwendig ist. Durch Hem-
mung dieses Enzyms bleiben die Viren auf Anthelminthika dienen der Therapie vo n
der infizierten Zelle haften und ihre Ausbrei - Wurmerkrankungen.
tung wird verhindert. • Praziquantel: Bandwürmer, Schistosomen
• Wirksam nur gegen Influenza-A- und B-Vi- • Mebendazol:
ren (nicht C!) - Fadenwürmer inkl. Ankylostomiasis, Aska-
• Indikation: Therapie der lnfluenzainfektion. riasis, Enterobiasis, Oxyuriasis, Trichuriasis
Nur innerhalb der ersten 48 h wi rksam. Auch - Nichtoperable Echinokokkose
zur Prophylaxe bei Risikopatienten, z. B. - Nicht: Schistosomen
während einer Grippeepidemie, geeignet. • Niclosamid: Bandwürmer.

Ribavirin
• Chlorhexidin
• Nukleos idanalogon. Dergenaue Wirkmecha- --------.
nismus auf Hepatitis-C-Viren ist jedoch un- DesinfektionsmitteL Stark antibakteriell wirk-
klar sam , indem es die Erregerzellwand schädigt.
• Indikation: chronische Hepatitis C in Kombi-
Anwe ndung
nation mit (pegyliertem) Interferon a.
Haut- und Schleimhautdesinfektion, insbeson -
Adefovir dere für Mundspülungen: hemmt die Neubil-
• Hemmt als Nukleotidanalogon die DNA-Po- dung von Zahnplaques.
lymerase der Hepatitis-B-Viren und senkt die Chlorhexidin hat den Vorteil, lange auf Zähnen
Viruslast bei Hepati tis-B-Infektion und Mundschleimh aut zu haften, ohne durch
• Indikation: chronische Hepatitis B. Bei der die Schlei mhäute in den Körper einzudringen.
chronischen Hepatitis B verwendet man auch
Un erwün schte W irkungen
das Nukleosidanalogon Lamivudin ( ~ The-
• Geschmacksstörungen
rapie spezieller Infektionen).
• Zahnverfarbungen.

0 Wie wirkt Amphoterlein Bund welche Indikationen hat es?


0 Welche pharmakologischen Wirkprinzipien werden zur Behandlung der Influenza-A-Infekti-
on angewandt?
0 Nennen Sie bei nachfolgenden Infektionen das geeignete Antiinfektivum: Herpes-simplex-
Enzephalitis, chronische Hepatitis C, invasive Candidose, CMV-Infektion bei Immunsuppres-
sion, Schistosomeninfektion, Varicella-Zoster-Infektion.

Therapie spezieller Infektionen

• Pneumonie - Alternativ Makrolida ntibiotikum, z. B. Cla-


rithromycin, Tetracycl in (Doxycycli n)
Die kalkulierte Therapie richtet sich danach, ob • Ambulan t erworbene Pneumonie mit Risiko-
die Pneumonie ambulant erwo rben wurde - mi t fa ktoren:
oder ohne Risikofaktoren wie Komorbidität, An- - 1 . WahlAminopenicillin + ß-Laktamase-
tibiotikavortherapie, klinischer Zustand, Patien - lnhlbitor, z. B. Amoxicilli n + lavulansä ure
ten aus Pflegeheimen - oder ob die Pneumonie - Alternativ yra ehemmer, z. B. Moxifloxa in
erst im Krankenhaus auftrat. • Mü en Patienten mit einer ambulan t erwor-
• Ambu lan t erworbene Pneumonie ohne Risi- benen Pneumonie tationär behand It wer-
kofaktoren: den, so wird die Antibiotikatherapie erw itert
- 1. Wahl Amlnopenlclllln , z. B. Amoxicillin und parenteral dur hgefü hrt:

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170
Tab. 18.10 Spezifische Antibiot ikatherapie bei in fektiöser Gastroenteritis
Erkrankung/Erreger Antibiotikatherapie
Reisediarrhö (häufigE. coll) Co-trimoxazol oder Gyrasehemmer als Kurzzeittherapie
Salmonellen Nur bei schlechtem AZ, hohem Alter, Säuglingen: Ampicillin. Al-
ternative bei Erwachsenen: Co·trimoxazol, Gyrasehemmer
Shlgellen Co-trimoxazol, Amipicillin, Gyrasehemmer
Campylobacter Nur bei schlechtem AZ: Makrolidantibiotikum
Yerslnlen Nu r bei schlechtem AZ : Co-trimoxazol
Amöben, Lambllen Metronidazol
Typhus Ampicilli n.
Alternativ: Chloramphenicol, Co-trimoxazol, Gyrasehemmer
Cholera Tetrazykline, Co-trimoxazol
Pseudomembranöse Ente- Metronidazo l, Vancomycin
rokolltis

- Aminopenicillin + ß-Laktamase-Inhibitor Tab. 18.11 Therapie des rheumatische n Fiebers


oder Cephalosporin der Gruppe 2 oder 3, Rheumati- Therapie
z. B. Cefuroxim, Ceftriaxon, ggf. in Kombi- sches Fieber
nation mit einem Makrolidantibiotikum
- Gyrasehemmer Akutphase • Penicillin G i.v., alternativ
Cephalosporine, Makro-
- Carbapenem, ggf. in Kombination mit ei- lidantibiotika
nem Makrolidantibiotikum • Außerdem antiinflammato·
• Nasakomiale Pneumonie. Die Therapie ist rische Therapie mit ASS,
von Anfa ng an breiter ausgelegt: Aminopeni- ggf. Glukokortikoiden
cillin + ß-Laktamase-Inhibito r oder Cephalo- Rezidivpro- Depotpenicillin i.m.Ober 10
sporin der Gruppe 2 oder 3 oder Gyrasehem- phylaxe Jahre bzw. bis ins Erwachse·
mer. Bei schwerem Verlauf erfolgt eine Kom - nenalter, danach Endokardi·
binationstherapie, z. B. Gyrasehemmer mit tisprophylaxe (~ s.u.)
Cephalosporin oder Ca rbapenem
• Bei Aspiration sollten Antibiotika gegen An- • Rheumatisches Fieber
.~--------------
aerobier in der Therapie sein, z. B. Clindamy-
cin, Metronidazol oder Carbapenem. Es handelt sich um eine postinfektiöse Zweiter-
krankungnach einer Infektion mit
ß-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A.
• Infektiöse Gastroenteritis
Wichtigste Maßnahme: Rehydratation mit Glu- • Infektiöse Endokarditis
kose, Elektrolyten, Wasse r. Spezifische Antibio-
tika sind in der -+ Tabelle 18.10 aufgelistet. Endokarditisprophylaxe
Wird nur bei bestimmten invasiven Eingriffen und
nur bei Risikopatienten empfohlen(-+ Tab. 18.12).
• Darmdekontamination
Endokarditistherapie
Ka nn z. B. zur Vorbereitung bei einer Darmope- Die Therapie richtet sich nach dem Erregerspek-
ration notwendig sein. Erfolgt: mit lokal wirksa- trum.
men Antibiotika. E handelt sich meist: um eine
Kombination aus einem Polypept idantibioti- Streptokokken.
kum, z. B. Polymyxin, mit einem Aminoglyko- • Penicillin G i.v. fü r 4 Wochen oder
id, z. B. Tobramy in oder Neomycin, und dem • Penicillin G + Gentamiein für 2 Wochen
Antimykotikum Amphoterk in B. • Penicillinunverträglichkeit: Vancomycin oder
eftriaxon.

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18 Antiinfektiva

Tab. 18.12 Endokarditisprophylaxe: Wann, bei wem, womit?

lnvasiver • ln der Mundhöhle


Eingriff • Im Respirationstrakt Nur bei bestimmten Maßnahmen: z. B. Tonsillektomie
• Bei Patienten mit manifesten Infektionen im Bereich des Gastrointestinal-,
Urogenitaltrakts und infizierter Haut

Risikopatient • Alle Patienten mit Klappenersatz, mechanisch oder biologisch


• 6 Monate nach Klappenoperation oder inteNentionell behandelte Herzfehler
unter Verwendung von alleprothetischem Material
• Überstandene Endokarditis
• Angeborene Herzfehler: zyanotische Herzfehler, Imp lantation eines Conduits
oder residueller Defekt
• Herztran spl an ti erte Patienten mit Valvulopathie
Prophylaxe • Amoxicillin p.o. oder Ampicill in i.v.
• Bei Penicillinalle rgie : Clindamycin p.o. oder i.v.

Staphylokokken. • Liquorgängig: Anwendung bei tuberkulöser


• Penicillinasefestes Penicillin + Gentamiein Meningitis
• MRSA oder Penicillinunverträglichkeit: Va n- • Wird metabolisiert. Genetisch determiniert:
comyc in + Gentamiein Schnellacetylierer vs. Langsamacetylierer
• Klappenprothese: jeweils zusätzlich Rifampicin. • Unerwünschte Wirkungen: Neurotoxisch
durch Vitamin-B6 -Antago nismus-+ Polyneu-
Enterokokken.
ropathie, Krämpfe, Psychose.
• Ampicillin + Gentamiein
• Per'licillinunverträglichkeit: Vancomycin +
Gentamicin.
Zum Vermeiden der neurologischen Neben-
Unbekannter Erreger.
wirkungen von INH wird Vitamin B6 gegeben.
• NativkJappe: Ampicillin + Gentamiein +Ce-
phalosporin
• KunstkJappe: Vancomycin + Ge ntam iein + Rifampicin
Rifampicin. • Hemmt die DNA-abhängige RNA-Polymerase
• nerwünschte Wirkungen: hepatotoxisch.
• Rifampicin wird nicht nur bei der Tuberkulo-
• Tuberkulose
se angewandt, sondern wegen der guten
Die Tuberkulosetherapie ist eine mehrmonatige Wirksamkeit auf Staphylokokken zur Kombi -
Kombinationstherapie zur Vermeidung von Re- nationstherapie von Infek tionen künstlicher
sistenzen und Erregerpersistenz. Herzklappen und Endoprothesen.

• Initialphase Rifampicin bewirkt eine Enzyminduktion


- 4-fach-Therapie, 2 Monate von Cytochrom P450.
- INH + Rifampicin + Pyrazinamid +
Ethambutol oder Streptomyci n Weitere Antituberkulotika
• Stabilisierungsphase • Pyrazinamid . Unerwün chte Wirkungen: he-
- 2-fach-TI1.erapie, 4 Mo nate patotoxisch, Hyperurikämie, Fo t en ibili -
- INH + Rifampicin. Sierung
• Ethambutol. Unerwünscht Wirkungen: irre-
ßei iereninsuffizienz müssen thambutol und ver .. ible ehstörungen dur h retrobulbäre
treptomycin redu ziert werden, bei Leberinsuf- Neuritis
fizienz Pyrazinamid und Rifampicin. • Streptomycin: Ami noglykos.id und inziges
Antituberku lotikum, da parenteral ange-
INH {lsoniazid) wandt werden muss. I~ ist nephro- und oto-
• Ist gut wirk ·am gegen ex tra- und intraz llu lti - toxi h
re Erreger

172
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..

Tab. 18.13 Derzeit gä ngige Medi kamente zur Prophyla xe und Th erapi e der Malaria mit Angabe
wichtiger unerwünschter Wi rkungen . Auflistung in al ph abetischer Reihenfolge

Medikament Indikation, Besonderes Unerwünschte Wirkungen


Artemether + Therapie, nicht Prophylaxe QT-Zeitverlängerung
Lumefantrin
Atovaquon + Prophylaxe und Th erap ie • Gastrointestinale Störungen
Proguanil • Schlafstörungen, Depressionen

Chinin Therapie der komplizierten Mala- • Hör-, Sehstörungen


ria • Herzrhythmusstörungen, RR ~
• Hämelytische Krise bei Glucose-6-
phosphat-Dehydrogenasemangel

Chloroquin • Prophylaxe, jedoch häufig Res is- • Gut verträglich bei Kurzzeitanwendung
tenzen • Ansonsten: Neuropathie, Kardiomyo-
• Therapie. Mittel der Wahl aller pathie, Augenschäden
Malariaformen außer bei Resis - • Hämelytische Krise bei Glucose-6-
ten z phosphat-Dehydrogenasemangel

Doxycyclin • Prophylaxe -+ Tetrazykline. Für die Prophylaxe ist


• Zur Therapie nur in Korn bination Doxycyclin in Deutschland nicht zugelas-
- meist mit Chini n - bei kompli- sen
zierter Malaria
Mefloquln Prophylaxe und Therapie bei Chlo- • Neurotoxisch: Psychosen, Krämpfe
roqu in resisten z • Herzrhythmusstörungen

Primaquin Rezidivprophylaxe der Malaria ter· Hämelytische Krise bei Glucose-6-phos-


tlana als Anschlussbehandlung, phat-Dehydrogenasemangel
z. B. an Chloroquintherapie

Sulfadoxin- Therapie, allerdings in Deutsch - -+Sulfonamide und Diaminepyrimidine


Pyrimethamin land dafür nicht mehr zugelassen

• Protionamid ist ein orales Antituberkulotikum Einige Medikamente haben weitere Indikatio-
der 2. Wahl. Es wird bei Tbc-Resistenz gegen nen außerhalb der Malariatherapie:
o. g. Substanzen und bei Lepra angewandt. • Atovaquon: Pneumocystis-jirovecii -Pneumo-
nie (einst Pneumocystis-carinii-Pneumonie)
~ Malariap_~_phylaxe und _-the~pie • Chloroqu in: rheumatoide Arthritis, Lupus
erythematodes (-+ Kap. 14)
In der-+ Tabelle 18.13 ind alle derzei t ange- • Doxycyclin: gängiges Antibiotikum(-+ Tet-
wandten Malari amittel aufgeführt, die zur Pro - razykline)
phylaxe und/oder l11erapie geeignet sind. Prob- • Pyrimethamin: Toxoplas mose in Kombinati-
lematisch ist die Resistenzentwicklung. Deshalb on mit einem Sulfonamidantibiotikum.
werden von der Deutschen Gesellschaft für Tro-
Malariaprophylaxe
penmedizin und Internationale Gesundheit
Erfolgt nur in Hochrisikogebieten, z. B. in Afrika:
(DTG) fü r jedes La nd aktuelle Empfe hlungen
• mit Mefl oquin oder Atovaquon + Proguanil
ausgegeben (www.dtg.o rg) .
oder Doxycycli n. Chloroquin ist prinzipiell
auch für die Prophylaxe geeignet, jedoch
Bei Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase- be tehen in den meisten R gion en Resis-
mangel wird Glutathion als Antioxidans tenze n
nicht au rei hend regeneriert, sodass oxidie- • Dauer: 1 Woche vor, während und bis 4 Wo-
rende Substanzen Hämolysen auslösen kön- chen nach der Reise. Ausnahme: Atovaquon
nen. Dazu zählen: Primaquin, hinin , Chlo- + Proguanil wird l- 2 Tage vor de r Reise be-
roquin, Sulfonamid , Chloramphe ni ol, aber go nnen, daher gut bei Last-Minute-Reise n.
auch Paraceta mol.

almanii.blogspot.com 173
18 Antiinfektiva

Stand-by-Medikation
Die antiretrovirale Therapie erfolgt mit:
Notfallmedikation, wenn Malariasymptome auf-
• 2NRTI + 1 NNRTI oder
treten und ein Arzt innerhalb von 24 h nicht er-
• 2NRTI + 1 PI oder
reicht wird. Anwendung in Gebieten mit niedri -
• 2NRTI + I INI.
gem und mi ttlerem Malariarisiko.
• Chloroquin: nur noch in wenigen Gebieten
ohne Resistenzen wie Mittelamerika Wirkmechanismus
• Mefloquin oder Atovaquon + Proguanil oder Eine Hemmung der HI-Viren erfolgt über drei
Artemeter + Lumefantrin: in Gebieten mit virusspezifische Enzyme:
mefloquinsensiblen Plasmodium-falciparum- • Hemmung der reversen Transkriptase, die
Stämmen, z. B. Südamerika, Indien die Viren-RNA in DNA übersetzt, damit diese
• Atovaquon + Proguanil oder Artemeter + ins Wirtsgenom eingebaut werden kann :
Lumefantrin in Gebieten mit Mefloquinresis- - Die NNRTI hemmen die reverse Tran-
tenz, z. B. Südostas ien. skriptase direkt
- NRTI sind Nukleosid-Analoga, die nach
Aktivierung durch Phosphorylierung in
• A~!ir~!!o~irale Therapie _____ der WirtszeHe in die DNA des Provirus
Die antiretrovirale Therapie wird zur Behand - eingebaut werden und dann zum Abbruch
lung von HIV-Patienten verwendet. Es handelt der Nukleinsäuresynthese führen. Das Nu-
sich dabei um ei ne lebenslange Therapie mit kleotid-Analogon Tenofovir ist bereits
Ko mbinationspräparaten: Verzögerung der Re- phosphoryliert
sistenzentwicklung, Optimierung der Wirkung. • Hemmung der Protease, die die für die Re-
Die Therapie ist mit zahlreichen unerwünschten plikatio n notwendigen Proteine aus einem
Wirkungen verbunden, daher sind Compliance- Vorläuferprotein der HI-Viren abspaltet
Probleme häufig. • Hemmung der lntegrase, die die Integration
Eine antiretrovirale Therapie wird eingeleitet bei: der DNA-Kopie der viralen RNA in das
• Allen symptomatischen HIV -Patienten: CDC- Wirtsgenom vermittelt.
Stadium B und C
• Asymptomatischen HIV-Patienten - CDC- Neue Medikamente:
Stadium A - mit einer CD4-Zellzahl < 350/).1.1 . • Maraviroc ist ein Antagonist am CCRS-
Bei Auftrete n von Zusatzkriterien wie hoher Rezeptor, einem Korezeptor, über den die
Viruslast kann auch bei höherer Zellzahl eine HI-Viren in die Wirtszelle gelangen. Bei
Therapie indiziert sein. 80 % der HIV-Infizierten vorhanden
Wirkstoffe • Enfuvirtid hemmt die Fusion von HI-Vi-
• Nukleosidische, nukleotidische Reverse- ren mit der Wirtszelle (Fusionsinhibitor).
Transkriptase-Inhibitoren (NRTI): Didano- Subkutane Anwendung. Bei Versagen der
sin, Lamivudin, Zidovudin, Emtricitabin, Te- o. g. Therapieregimes.
nofovir
• Nichtnukleosidische Reverse-Transkripta- Pharmakakinetik
se-Inhibitoren (NNRTI): Efavirenz, Nevira- Die meisten Substanzen werden hepatisch meta-
pin bolisiert. Einige sind Inhibitoren andere Indukto-
• Proteaseinhibitoren (PI): Lopinavir.J ndin a- ren von Cytochrom P450. Deshalb kön nen zahl -
vir wegen Toxizi tät nicht mehr empfo hlen. reiche Medikamenteninteraktionen auftreten.
Ritonavir ist auch ein Pl, jedoch in therapeu- Unerwünschte Wirkungen
tischer Dosierung sehr toxisch. Ritonavir Neue Substanze n sind besser verträglich. Den-
wird aber in niedriger Dosis zu r Boosterung noch treten häufig gastrointestinal.e Störungen,
anderer PI verwendet. Dabei erhöht Ritonavir Exantheme, Polyneuropathi.en, Kopfschmerzen
die Plasmakonzentrationen und HWZ der und Blutbildveränderungen auf.
anderen Pl
Therapie einiger opportunistischer
• lntegraselnhibltor (!Nl): Raltegravir. Infel<t Ionen
• Pneumocystis-jirove ii-Pneumonie (einst
Pneumocystis carinii): o-trimoxazol

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174
• Toxoplasmose: Therapie mit Pyrimethamin + Postexpositionsprophylaxe (PEP)
Sulfonamidan tibiotikum; Primärprophylaxe Besteht die Indikation zur PEP, so soll diese
mit Co-trimoxazol möglichst schnell nach Exposition - innerhalb
• Candidainfektion: Amphotericin B, Flucon- von 24 h, besser noch innerhalb von 2 h, nicht
azol mehr nach 72 h - begonnen werden.
• HSV-Infektion: Aciclovir Dauer: mindestens 4 Wochen.
• CMV -Infektion: Ganciclovir. Verwendet werden: 2 NRTI + 1 PI oder 2 NRTI +
1 NNRTI oder 3 NRTI.

• Weitere Infektionskrankheiten
---

Tab.18.14 Antibiotische Therapie weiterer Infektionskrankheiten


Erkrankung Antibiotische Therapie
Anaerobier-! nfektlon Wirksame Antibiotika: Carbapeneme, das Cephalosporin Cefoxitin, Me·
tronidazol und Clindamycin
Bakterielle • Bei unbekanntem Erreger: Initialtherapie mit Cephalosporin aus
Meningitis Gruppe 3, z. B. Ceftriaxon + Ampicillin i.v. wegen Listerlen
• Bei Erregernachweis mit Pneumokokken, Meningokokken: Penicillin
G oder Cephalosporin der Gruppe 3
• Bei Erregernachweis von Listerien: Ampicillin + Aminoglykosid.
Cephalosporine sind unwirksam auf Listerlen
• Umgebungsprophylaxe bei Meningokokken-Meningitis: meist Rifam-
picin für 2 Tage
Barrellose • Frühphase, Erythema migrans: Erwachsene Doxycyclin, Kinder Amoxi·
ci lli n
• Spätphase, Komplikationen wie Karditis, Arthritis: Cephatosporin,
z. B. Ceftriaxon, Penicillin G

Eitrige Tonsillitis • Oralpenicillin: Penicillin V


• Bei Penicillinallergie: Makrolidantibiotikum
Gonorrhö • Cephalosporin i.m.oder Depotpenicillin i.m.
• Alternativ: Spectinomycin, Tetrazykline
Harnwegsinfekt • Co·trimoxazol oder Amoxicillin
• in der Schwangerschaft: Amoxicillin
• Pyelonephritis: Co-trimoxazol oder Gyrasehemmer
Legionärskrankheit Makrolidantibiotikum oder Gyrasehemmer

Systemische MRSA· Wirksame Antibiotika: Vancomycin, Teicoplanin, Linezolid, Tigecyclin,


Infektion Daptomycin

Osteomyelitis • Penicillinasefestes Penicillin oder Clindamycin


• Bei chronischem Verlauf: Gyrasehemmer oder Cephalosporin

Pseudomembranöse Metronidazol, Vancomycin (p.o.)


Enterokolltl s
Systemische Pseudo- Wirksame Antibiotika: Ceftazidim, Carbapeneme, Breitspektrumpenicil·
monasinfektion llne (Piperacillin), Aminoglykoside und Gyrasehemmer

Syphilis • Depot-Penicillin I.m. oder Doxycyclin


• Bel Neurosyphilis: Penicillin G l.v.
Urethritis • Mykoplasmen, Chlamydlen: Doxycyclin oder Makrolidantibiotikum
oder Gyrasehemmer
• Trlchonomaden: Metronldazol

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175
18 Antiinfektiva

0 Warum ist die Therapie der Tbc eine Kombinationstherapie? Wie erfolgt sie? Nennen Sie für
jedes Medikament eine wichtige unerwünschte Wirkung.
0 Womit können Sie die Malaria tertianabehandeln und welche w1erwünschten Wirkungen
können auftreten?
0 Nennen Sie zu nachfolgenden Erkrankungen das Antibiotikum der Wahl (Substanzklasse so-
wie ein Wirkstoff): Streptokokkenangina, ambulant erworbene Pneumonie bei ansonsten ge-
sunden jungen Patienten, Infektion durch ß-Laktamasebildende Staphylokokken, pseudo-
membranöse Enterokolitis nach Antibiotikabehandlung, Chlamydieninfektion, eine systemi-
sche MRSA-Infektion und eine bakterielle Meningitis mit Listeriennachweis.

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176
19 Intoxikationen
Medikament öse Therapie von Vergiftungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178

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177
19 Intoxikationen

Medikamentöse Therapie von Vergiftungen

Allgemeine Behandlungsprinzipien • Säuren und Laugen: Schädigung des Ösophagus


• Aufrechterhaltung der Vitalfunktion • Lösungsmitteln: pulmonale Schädigung bei
• Verhinderung weiterer Giftresorption Aspiration.
• Beschleunigung der Giftelimination
Hemmen der Resorption
• Antidot-Therapie.
• Aktivkohle: wird selbst nicht resorbiert, bin-
det aber viele Stoffe. Universell einsetzbar
• Medikamentöse Verhinderung • Silikone: dienen als Entschäumer bei Intoxi-
weiterer Giftresorption kationen mit Schaumbildnern
Pharmakologisch lässt sich die weitere Giftresorp- • Paraffinum: bei Intoxikationen mit fettlösli-
tion hemmen durch Induzieren von Erbrechen chen Substanzen
und Hemmen der gastrointestinalen Resorption. • Antazida oder Milch: zur Neutralisation bei
Säurevergiftungen
Induziertes Erbrechen
• Zitronensaft zur Neutralisation bei La ugen-
Mittel der Wahl ist Sirup ipecacuanha: stim uliert vergiftungen.
das Brechzentrum, die Wirkung tritt nach ca.
20 min ein.
• Nicht mehr empfohlen: • Medikamentöse Beschleunigung
- Apomorphin: Agonist am Dopamin-0 2-
der Giftelimination
---··--------
Rezeptor. Es können schwere unerwünsch- Die Ausscheidung der Gifte kann beschleunigt
te Wirkungen wie Atemdepression und werden durch:
Blutdruckabfall auftreten • Forcierte Diurese: mit Mannit oder Furosemid
- Kochsalzlösungen: Gefahr der Hypernatri- • Alkalische Diurese mit NaHC0 3: bei Intoxika-
ämie. tionen mit Barbituraten oder Salicylaten
Kontraindikationen: • Unterbrechung des enterohepatischen Kreis -
• Bewusstlosigkeit laufs mit Aktivkohle oder Colestyramin bei
• Intoxikation mit Schaumbildnern: Ersti- Intoxikation mit Digitoxin, Cumarinen
ckungsgefahr • Hämoperfusion und Hämodialyse.

• Antidot-Therapie
-------- ----
Tab.19.1 Ant idot-Therapie bei Vergiftungen

Intoxikation Antidot Verweis


Acetylcholinesterasehemmer, z. B. Atropin, Oxime -+Kap. 2
Insektizide wie E605, Parath ion
Am anitin (Knollenblätterpilz) Silibinin, Penicillin s. u.
Antihistaminika Physostigm in -+Kap. 3
Arsen OMPS s. u.
Atropin, z. B. Tollkirsche Physostigmin -+Kap. 2
Benzodiazepine Flumazenil -+Kap. 17
Blei Na 2 -Ca -EDTA, DMPS s. u.
Cumarine Vitamin K, Faktorengabe -+Kap . 4

Curarederivate Neostigmin +Atropin -+ Kap . 15

Cyan ide (Bla usäure) Natriumthiosulfat, 4-DMAP, Vitamin 812 s. u.


Eisen Desferoxamin -+Kap. 10

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Tab.19.1 Antidot-Therapie bei Ve rgiftungen (Forts.)
Intoxikation Antidot Verweis
Heparin Protarn in -+Kap. 4
Herzglykoside Kalium, Lidocain, Digitalis-Antitoxin -+Kap. 7
• Atropin bei Bradykardie
• Phenytoin bei ventrikulärer Tachykardie
Methanol Ethanol s. u.
Met-Hb-B ildner Methylenblau, Toluidinblau 5. u.
Muskarinrezeptora ntago nisten Physostigmin -+Kap. 2
Neuroleptika Biperiden -+Kap. 17
Opiate Naloxon, Naltrexon. -+Kap. 13
Ausnahme Buprenorphin: Antidot ist Doxa-
pram
Paracetamol Acetylcystein oder Methionin, Cysteamin -+Kap. 13
Quecksilber Dimercaprol, DMPS s. u.
Thalli um Eisen-111-Hexacyanoferrat (Berliner Blau) s. u.
Trizyklische Antidepressiva Physostigmin -+Kap.17

• Intoxikation mit Metallen Quecksilber


Blei Typische Symptome.
Blei wird über die Haut, Lunge oder den Magen- • Akut:
Darm-Trakt resorbiert, anschließend an Ery- - Gastroenteritis, Anurie, Urämie, Kolitis,
throzyten gebunden und im Knochen abgela- Stomatitis
gert. Vergiftu ngen können durch die vermehrte - Lokal starke Verätzungen bei anorgani-
Ausscheidung von ö-Aminolävulinsäure und schen Quecksilbersalzen
Koproporphyrin im Harn nachgewiesen werden. • Chronisch:
- Stomatitis, gesteigerter Speichelfluss
Typische Symptome. - Tremor, psychische Veränderungen,
• Darmkoliken Sprachstörungen.
• Hypochrome Anämie mit basophil getüpfel-
ten Erythrozyten Antidot-Therapie. Dimercaprol oder DMPS:
• Fallhand binden Hg2+ . Anschließend renale Elimination.
• Verfarbung n der Zah nfleischränder, sog. Thallium
Bleisaum Thallium kommt in Ratten- und Mäusegift vor.
• Graublasse Ha utfarbe
• Zentrale Schäden (Enzephalopathia saturni- Typische Symptome.
na) bei orga ni chen Verbind ungen. • 2. - 3. Tag: Obstipation, Gastroenteritis, Erbre-
chen, Diarrhö
Antidot-Therapie. • Nach 10 Tagen: Polyneuropathie, Parästhesie,
• Na2-Ca-EDTA: Blei verdrä ngt a2+ au' dem Hyperästhesie
Komplex und wird dan n renal eliminiert • Ab 13. Tag: Haarausfall, Ausfall der lateralen
• Alternativ: DM P (Dimercaptopropans ulfon -
Augenbrauen
säur ): bildet mi t: chwerm tallen helat- • 3.- 4. Monat: Lunulastreifen der Fingernägel
komplcx.e, di - r nal eliminiert werden. • Außerdem: Leber-, Nierenschädigung, Seh-
störungen.

179

almanii.blogspot.com ...
19 Intoxikationen

Antidot-Therapie. Eisen-I II -Hexacyanoferra t Hämoglobin und wird von den Cytochrom-


(Berliner Blau): wird nach oraler Gabe selbst oxidasen entfernt
nicht resorbiert. Thallium unterliegt aber einem • Vitamin B12 (Hydroxocobalam in ): bindet
enteroenteralen Kreislauf, sodass es von Eisen- Cyanid. Anschließend renale Aussc heid ung
III-Hexacyanoferrat .im Darm gebunden und des Cyanocobalamins.
dann ausgeschieden wird. Kohlenmonoxid
Die klassischen Chelatbildner sind wirkungslos. Farblos, geruchlos und geschmackJos: keine
Arsen Warnwirkung. Eine Intoxikation mit CO führt
zur Sauerstoffbindungsstörung. CO wird mit
Typische Symptome. 300-fac h höherer Affini tät als 0 2 an Fe 2+ im Hä-
• Erbrechen, schwere Diarrhö, Schockzustand moglobin gebunden. Dadurch wird die Bindung
• Oligurie, Anurie von 0 2 gehemmt. Es kommt zur Linksverschie-
• Zentrale Atemlähmung. bung der Sauerstoffbindungskurve. Der Verlauf
Bei der chronischen Vergiftung stehen Hautver- der Vergiftung hängt vom Atemminutenvolu-
änderungen- Hyperpigmentation, Hyperkera - men des Patienten ab.
tose - und Polyneuritis im Vordergrund.
Typische Symptome.
Antidot-Therapie. DMPS. • Ab 5% HbCO-Gehalt im Blut: erste Sympto-
me wie Visusverminderung
• Intoxikation mit Gasen • 10- 20% HbCO-Gehalt: Kopfschmerzen, HF t
Cyanid (Blausäure) • 30- 40 % HbCO -Gehalt: Bewusstlosigkeit, ro-
Führt zur Sauerstoffverwertungsstörung. Cya - sarote Haut. Kei ne Zyanose!
nid bindet an Fe 3+ und blockiert dadurch die Cy- • > 60% HbCO -Gehalt: Krämpfe, Atemläh-
tochromoxidasen der Atmungskette-+ innere mung, Exitus letalis.
Erstickung. Antidot-Therapie. Kein spezifisches Antidot
Typische Symptome. ve rfügbar.
• Hyperpnoe • Entfernen aus der CO-haltigen Umgebung
• Rotfarbung der Haut, da 0 2 nicht verbraucht • Beatm ung mit 100 % 0 2 unter Druck oder mit
wird Carbogen (95% 0 2 und 5% C0 2), um den
• Übelkeit, Krämpfe, Tod durch Atemstill- Atemantrieb zu erhalten
stand. • Azidosekorrektur mit NaHC0 3.
Charakteristisch ist der Bittermandelgeruch in
der Ausatemluft, der all erdings an lagebedingt Bei der Anwendung konventioneller Puls-
nicht vo n jedem wahrgenommen werden kann. oxymeter werden aufgrund des hellroten
CO-Hämoglobins falsch hohe Messwerte an-
Weitere "Gerüche" bei Vergiftungen sind: gezeigt.
• Knoblauchartiger Geruch bei Intoxikation
mit Alkylphosphaten (E605) Reizgase
• Geruch nach faulen Eiern bei H2S-Vergif- Die Wirkung ist abhängig von der Lipophilie. Je
tungen . lipophiler, desto tiefer gelangen die Reizgase in
das Bronchialsystem.
Antidot-Therapie. Typische Symptome.
• Natriumthiosulfat i.v.: Cyanid wird in der Le- • Gering lipophil (NH 3, Formaldehyd): Wir-
ber in weniger toxisches Rhodanid (Thiocya- kung in Pharynx, Larynx, Trachea. Komp li-
nat) umgewandelt. Dafür wird Schwefel be- kation : Glotti krampf
nötigt, das in seiner Verfügbarkeit limitiert • Mittellipoph il (SO_, Cl2): Wirkung in Bron-
ist. Natriumthio ulfat ist ein Schwefeldonator ch ien. Komplikation: ßronchospasmus
• Met-Hb-Bildner (4 -DMAP =4-D.imethylami - • Stark lipophil ( zon, Nitrosegase, Phosgen):
nophenol): bewirken eine Bildung von Fe3"' Wirkung in Alveo.len und Kapi llaren. Kom -
im Hämoglobin. Dadurch bindet Cyanid an plikation : Lungenöd m nach Latenz von
12- 24 h.

180
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Antidot-Therapie. Kein spezifischen Antidot Die Ameisensäure wird dann langsam unter
verfügbar. Mitwirkung von Tetrahydrofolsäure zu C02 und
• Glukokortikoide inhalativ und i.v. H20 entgiftet.
• Furosemid oder Mannit zur Diurese beim
Lungenödem. Typische Symptome.
• Narkotische Phase mit Rausch
• Metabolische Azidose ab dem 2. Tag
• Intoxikation mit Met-Hb-Bildnern • Sehstörung ab dem 3. Tag
Zu den Met-Hb-Bildnern zählen: Nitrate, Nitri- • Stoffwechselentgleisung und Atemlähmung.
te, Chlorate, Perchlorate, Anilin, Phenacetin,
Antidot-Therapie.
Sulfonamide, Redox.farbstoffe, DMAP. Sie oxi- • Ethanol (Ziel: 1%o): besitzt eine höhere Affi-
dieren im Hämoglobin Fe2+ zu Fe3+. Dieses sog. nität zur Alkoholdehydrogenase als Methanol.
Met-Hb kann 0 2 nicht mehr transportieren und Dadurch wird die Metabolisierung von Me-
es kommt zur Hypoxie. thanol zur toxischen Ameisensäure gehemmt
Typische Symptome. • Weiterhin: Azidosetherapie mit NaHC03, Ga-
• Treten ab 10-20% Met-Hb auf: Hypoxie, Zy- be von Folsäure zur Beschleunigung der Ent-
anose, Blut bräunlich gefärbt giftung der Ameisensäure, Hämodialyse.
• > 60 o/o Met-Hb: Exitus letalis.
• Pilzvergiftung
Antidot-Therapie. Redoxfarbstoffe (Methy-
lenblau, Toluidinblau): sind paradoxerweise sel- Knollenblätterpilz
ber Met-Hb-Bildner. Als Antidot wirken sie, weil 90 o/o der tödlichen Pilzvergiftungen in Mittelemo-
sie auch die Reduktion von Fe3+ zu Fc2+ be- pa sind auf den Knollenblätterpilz zurückzuführen.
schleunigen und ein Redoxgleichgewicht bei un- Das Toxin (Amanitin) hemmt die RNA-Synthese.
gefährlichen 8% Met- Hb einstellen.
Typische Symptome.
• Initial Beschwerdefreiheit
• Alkoholvergiftung • Nach ca. 12 h: gastrointestinale Symptome:
Ethanol Erbrechen, Diarrhö, Kohken
Die typischen Symptome einer Ethanolvergif- • Nach 2 d zunächst Besserung
tung sind hinreichend bekannt. Üblicherweise • Dann Lebernekrose: Blutgerinnungsstörun-
treten narkotisierende Wirkungen ab 2 %o und gen, Leberzerfallkoma
der Tod bei 4- 5 %o ein. • Akutes Nierenversagen.

Kinetik. Ethano.l verteilt sieb im Gesamtkör- Antidot-Therapie. Silibinin -hemmt Aufnah-


perwasser. Die Metabolisierung erfolgt über die me von Amaniti:n in Leberzelle - und Penicillin
Alkohol- und Aldehyddehydrogenase (90 %) und - Wirkmechanismus unklar - wirken nur, wenn
über Cytochrom-P450-abhängige Monooxygena- sie frühzeitig gegeben werden. Ansonsten kann
sen (induzierbar) und Katalase. Die Elimination man nur AUgemeinmaßnahmen anwenden.
entspricht einer Kinetik 0. Ordnung mit 0,15 %o/h. Fliegenpilz
Vergiftungen mit dem Fliegenpilz sind selten
Antidot-Therapie. Ein spezifisches Antidot
und verlaufen auch selten tödlich. Gelegentlich
ist nicht verfügbar.
wird der Fliegenpilz als Rauschdroge eingenom-
Aus pharmakologischer Sicht ist be.i chroni-
men. Die Toxine sind [soxazole und wirken als
schem Alkoholabusus die Entwicklung einer
GABA-Agonist.
Wernicke-Enzephalopathie wichtig, die auf ei -
nem Thiaminmangel beruht Therapie: Vit- Typische Symptome_ Psychose ähnlich dem
amin B1 (Thiamin). Alkoholra usch.
Methanol Antidot-Therapie.
Bei der Metabolisierung von Methanol über die • Bei anticholinergen Symptomen: Physostig-
Alkohol- und Aldehyddehydrogenase entsteht min
Formaldehyd und Ameisensäure. Letztere ist
• Bei starken Erregungszuständen: Neuroleptika.
wesentlich für die Symptome verantwortlich.
Sonst keine spezifische Therapie.

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-
19 Intoxikationen

• Vergiftung mit bakteriellen ten Aktivität der Motoneurone mit erhöhtem


Toxinen Muskeltonus, Spastik und tonisch-klonischen
Krämpfen.
Botulinustoxin
Das Botulinustoxin wird von Clostridium botuli- Typische Symptome.
num gebildet. Intoxikationen können durch den • Risus sa rdonicus (verzerrtes Lachen)
Genuss von verdorbenen Konserveninhalten • Trismus (Kiefersperre)
entstehen. Das Toxin ist das stä rkste bakterielle • Opisthotonus (Überstreckung Hals und
Gift. Es verhindert die Ausschüttung von Acetyl- Rumpf)
cholin aus den Nervenendigungen in den synap- • Atemlähmung.
tischen Spalt. Es kommt zu einer vollständigen
Lähmung der cholinergen Nervenfasern und zu Antidot-Therapie. Tetanus-Antitoxin. Wirkt
einer schlaffen Paralyse der quer gestreiften aber nur, solange das Toxin noch nicht neuronal
Muskulatur. aufgenommen wurde.
Diphtherietoxin
Das Botulinustoxin (Botox) wird therapeu- Das Diphtherietoxin wird von Corynebacteria-
tisch angewandt bei Dystonien wie dem Ble- cae diphtheriae gebildet, hemmt die Proteinsyn-
pharospasmus (Lidkrampf), Torticollis spas- these und führt so zum Zelltod.
modicus, hemifazialen Spasmen, Schreib-
Typische Symptome.
krampf oder hyperkinetischen Störungen.
• Lokal: Angina mit Bildung von Pseudomem-
Dazu injiziert man eine sehr geringe Dosis in
branen auf den Tonsillen, Erstickungsanfalle
die betroffenen Muskelpartien, wodurch sie
bei Krupp
gelähmt werden, eine systemische Wirkung
• Systemisch: Myokarditis mit hoher Letalität
aber ausbleibt. Die Wirkung hält etwa ein
Polyneuropathie, akutes Nierenversagen. '
Vierteljahr an.
In der Schönheitschirurgie wird ebenfalls Antidot-Therapie.
Botox angewandt. • Diphtherie-Antitoxin, bindet noch frei zirku-
lierendes Toxin
Typische Symptome. • Penici!Jin: verhindert Erregervermehrung.
• Diplopie, Dysphagie, Sprechstörungen,
Mundtrockenheit • Dioxin
• Obstipation, Miktionsstörung --------------~-·-----~~
---·
• Tod durch Lähmung der Atemmuskulatur. Dioxin gehört zu den potentesten künstlich her-
gestellten Giftstoffen. Bekannt wurde es durch
Antidot-Therapie. Botulismus-Antitoxin, die Umweltkatastrophe in Seveso in der Nähe
evtl. Acetylcholinesterasehemmer, z. B. Neostig- von Mailand. im Jahr 1976. Die toxische Wirku ng
.
min. beru ht au f emem rezeptorvermittelten Prozess.
Tetanustoxin Dioxin steigert die DNA-Transkription und Pr0 _
Das Tetanustoxin wird von Clostridium tetani teinbiosynthese.
unter anaeroben Bedingungen gebildet. Intoxi- Zu den Symptomen zählen Chlorakne, Übelkeit
kationen können durch Wundinfektionen ent- und Erbrechen, diffuse Nervenschäden, Störun-
stehen. Das Tetanustoxin verhindert die Freiset- gen des Fettstoffwech els und Leberfunktions-
zung des inhibitorischen Neurotransmitters Gly- störungen.
cin aus Interneuronen. Es kommt zur gesteiger- Dioxin ist außerdem ein Kanzerogen.

0 Beschreiben Sie Symptome und Therapie inkl. Wirkmechanismus einer Cyanidvergiftung.


0 Wieso wird Ethanol zur Behandlung einer Methanolvergiftung verwendet?
0 Nennen Sie die typischen Antidot-Therapien für Intoxikationen mit: Parathion, Blei,
Antihistaminika, Thallium und Met-Rb-Bildnern.

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....

Literaturverzeichnis

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183
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Arzneimittelregister

Hier sind alle im Buch vorkommenden Substanzen inklusive Elementen, Salzen und pflanzlichen Stoffen
aufgelistet, u. a. z. B. Lithium, Jodid und Melisse. Zur schnellen Orientierung steht bei jedem Eintrag der
Oberbegriff, z. B. "Adrenalin - Sympathomimetikum". Handelsnamen sind nicht aufgeführt.
Symbole Aminoglutethimid- Estrogen- und
5-Aminosalicylsäure (5-ASA) - Glukokortikoidsynthesehemmer 29
Antiphlogistikum 88 Ami noglykoside - Antibiotika 165
5-Fiuorouracil , 5- Fu - Pyrimidinanalogon, Antime- Amiodaron - Kaliumkanalblocker 55
tabolit 128 Amisulprid - atypisches Neuroleptikum !52
5-HT, 5-Hydroxytryptamin - Serotonin 21 Amitriptylin - trizyklisches Antidepressivum !52
Sa-Dihydrotestosteron (DHT) - Androgen 29 Amlodipin - Kalziumantagonist 43
6-Mercaptopurin - Purinanalogon, Amoxicillin - Aminopenicillin 163
Antimetabolit 128 Amphotericin B- Antimykotikum 169
a -Methyldopa - AntisympatJwtonikum 18 Ampicillin - Aminopenicillin 163
ß-Acetyldigoxin - Digitalisglykosid 63 Anakinra - Antagonist am ]L-I -Rezeptor
ß-Methyldigoxin - Digitalisglykosid 63 - Basistherapeutikum bei RA 123
Anastrozol - Estrogensynthesehemmer 29
A Anthrachinone - Laxanz 84
Abciximab - Inhibitor des GPHb/llla- Anthracycline - zytostatisches Antibiotikum 128
Rezeptors 72 Apomorphin - Brechmittel 178
Acarbose - a -Glukosidase-Hemmstotf 96 Aprepitant- NK 1-Rezeptorantagonist 85
Acebutolol - kardieselektiver ß1-Biocker 15 Aprotinin - Antifibrinolytikum 37
Acetazolamid - Carboanhydrasehemmer 61 Ara-C- Pyrimidinanalogon, Antimetabolit 128
Acetylsalicylsäure - nichtsteroidales Anti- Argatroban - parenteraler Thrombininhibitor
phlogistikum 117 35
Aciclovir - Nukleosidanalogon, Virostatikum 169 Artemether - Malariamittel 173
Actinomycin - zytostatisches Antibiotikum 128 ASS - Cyclooxygenase-Hemmer
Adalimumab- Antikörper gegen TNFa, - nichtsteroidales Antiphlogistikum 117
Basistherapeutikum bei RA 123 - Thrombozytenfunktionshemmer 71
Adefovir - Nukleotidanalogon, Virostatikum 170 Atenolol - kardieselektiver ß1- Blocker 15
Adenosin - Antiarrhythmikum 56 Atorvastatin - Statin, Lipidsenker 103
Adrenalin - Sympathomimetikum 13 Atosiban - kompetitiver Oxytocin-
- Lokalanästhesie 132 rezeptorantagonist 28
Ajmalin- Natriumkanalblocker, Atovaquon - Malariamittel 173
Antiarrhythmikum 54 Atracurium - nicht -depolarisierendes
Aktivkohle - Resorptionshenuner 178 Muskelrela:xanz 136
Alcuronium - nicht-depolarisierendes Atropin - Parasympatholytikum 12
Muskelrela:xanz 136 Auranofin - Go1dsalz, Basistherapeutikum bei
Aldosteron - Mineralokortikoid 24 RA 124
Alemtuzumab - Antikörper, Zytostatikum 129 Azathioprin - Purinanalogon, Immun-
Alendronat - Bisphosphonat 107 suppressivum 125
Alfuzosin - selektiver a 1A- Blocker 15 - Basistherapeutikum bei RA 123
Aliskiren - Renin-Inhibitor 42 Azelastin - H1- Rezeptorantagonist 20
Alkylphosphate - Parasympathomimetikum 10 Azithromycin - Makrolidantibiotikum 165
Allopurinol - Urikostatikum 105 Azolderivate - Antimykotika 169
Allylamine - Antimykotika 169 Aztreonam - Monobactam 165
Alprostadil - Prostaglandin-E1-Derivat 23
- pAVK 36 B
Alteplase - Fibri nolytikum 36 Bacampicillin - Aminopenicillin 163
Altinsulin - Normalinsulin 92 Baldrian - pflanzliches Hypnotikum 157
Aluminiumhydroxid - Antazidum 86 Barbiturate - Injektionsnarkotika 133
Amantadin - NM DA-Antagonist Beclometason - Glukokortikoid 24
- Antiparkinsonmittel 145 Benperidol - klassisches Neuroleptikum ISO
- Virustatikum J69 Benserazid - L-Dopa-Abbau-Hemmer,
Ambrisentan - Endothelinrezeptorantagonist 51 Antiparkinsonmittel 145
Amilorid - kaliumsparendes Diuretikum 61 Benzbromaron - Urikosurikum 105

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Benzodiazepine 156 Celecoxib - nichtsteroidales


- Antiepileptikum 142 Antiphlogistikum 117
Betamethasen - Glukokortikoid 24 Celiprolol - kardiaselektiver ß1- Blocker 15
Betaxolol - kardiaselektiver ß1-Blocker 15 Cephalosporine - Antibiotika 164
Bevacizumab - Antikörper, Zytostatikum 129 Certoparin - niedermolekulares Heparin 33
Bezafibrat- Fibrat, Lipidsenker 103 Cetirizin - H1-Rezeptorantagonist 20
Biperiden- NMDA-Antagonist Cetuximab- Antikörper, Zytostatikum 129
- Antiparkinsonmittel 145 Chinidin- Natriumkanalblocker,
- Parasympatholytikum 12 Antiarrhythmikum 54
Bisacodyl - Laxanz 84 Chinin - Malariamittel 173
Bisoprolol- kardiaselektiver ß1-Blocker 15 Chinolone - Antibiotika 166
Bisphosphanale 107 Chloralhydrat- Hypnotikum 157
Bittersalz - Laxanz, salinisches 84 Chlorambucil - Alkylanz 127
Bivalirudin - parenteraler Thrombininhibitor 35 Chloramphenicol - Al1tibiotikum 167
Bleomycin - zytostatisches Antibiotikum 128 Chlordiazepoxid - Benzodiazepin 156
Bortezomib- Proteasomeninhibitor, Chlorhexidin - Desinfektionsmittel 170
Zytostatikum 129 Chloroquin - Malariamittel 173
Bosentan - Endothelinrezeptorantagonist 51 Chlorpromazin - klassisches
Bromocriptin- 5-HT-,D 2-Agonist 22 Neuroleptikum 150
- Antiparkinsonmittel 145 Chlorprothixen- klassisches Neuroleptikum
Budesonid - Glukokortikoid 24 ISO
- Darmerkrankungen, entzündliche 88 Chlortalidon - Thiaziddiuretikum 60
Bupivacain - Lokalanästhetikum 132 Cholesterinsynthese-Enzym-Hemmer - Statin,
Buprenorphin- Opioid 112 Lipidsenker 103
Buscopan - Parasympatholytikum 12 Ciclosporin A - Alkylanz,
Buserelin- GnRH -Analogon 29 Immunsuppressivum 125
Buspiron- 5-HT-Agonist 21 - Basistherapeutikum bei RA 123
Busulfan - Alkylanz 127 Cilostazol- Phosphodiesterase-3-Hemmer 36
Butyrophenone- Neuroleptika 150 Cimetidin- H2-Rezeptorantagonist 85
Ciprofloxacin - Gyrasehemmer 166
c Cisaprid - 5-HT-Agonist 21
Cabergolin- D2-Agonist, Cisatracurium - nicht-depolarisierendes
Antiparkinsonmittel 145 Muskelrelaxanz 136
Candesartan - AT 1- Rezeptorantagonist 42 Cisplatin- Alkylanz 127
Captopril- ACE-Hemmer 42 Citalopram - SSRI, Antidepressivum 152
Carbachol- Parasympathomimetikum 11 Clarithromycin - Makrolidantibiotikum 165
Carbamazepin - Antiepileptikum 142 Clemastin - H1-Rezeptorantagonist 20
Carbaminsäureester - Parasympathomimeti- Clindamycin - Lincosamid 166
kum lO Clomethiazol - Hypnotikum 158
Carbapeneme - Antibiotika 164 Clomifen - Estrogenrezeptorantagonist 29
Carbidopa- L-Dopa-Abbau-Hemmer, Clomipramin - trizyklisches
Antiparkinsonmittel 145 Antidepressivum 152
Carbimazol -Thyreostatikum 100 Clonazepam - Benzodiazepin 156
Carboplatin - Alkylanz 127 Clonidin - Antisympathotonikum 18
Carvedilol - nichtselektiver ß-, selektiver Clopidogrel - Thrombozytenfunktions-
a 1-Blocker 15 hemmer 71
Caspofungin - Antimykotikum 169 Clozapin - atypisches Neuroleptikum 151
Cefaclor - Cephalosporin der 1. Generation 164 Cocain - Lokalanästhetikum 132
Cefazolin - Cephalosporin der Codein - Opioid 112
1. Generation 164 Colchicin - Mitosehemmer 106
Cefotaxim - Cephalosporin der Colestipol - Anionenaustauschcr,
3. Generation 164 Lipidsenker I04
Ceftazidim - Cephalosporin der Colestyramin - Anionenaustauscher,
3. Generation 164 Lipidsenker 104
Ceftriaxon - CephaJosporin der Cortisol - Glukokortikoid 24
3. Generation 164 Cox.ibe - selektive COX-2-Hemmcr 117
Cefuroxim - Cephalosporin der Cromoglicinsäure - Mastzellstabilisator 78
2. Generation 164 CSE-Hemmer - Statin, Lipidsenker 103
Cyclooxygenasehemmer 23

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Cyclophosphamid - Alkylanz, Doxepin - trizyklisches Antidepressivum 152


Immunsuppressivum 127 - Hypnotikum 157
- Basistherapeutikum bei RA 123 Doxorubicin - zytostatisches Antibiotikum 128
Cyclophosphamid - lmmunsupressivum 125 Doxycyclin - Tetrazyklin 166
Cyproteronacetat- Androgenrezeptor- - Malariamittel 173
antagonist 30 Doxylamin - H1- Rezeptorantagonist 20
- antiandrogenes Gestagen 27 - Hypnotikum 157
Cytarabin - Pyrimidinanalogon, D-Penicillamin - Chelatbildner, Basis-
Antimetabolit 128 therapeutikum bei RA 124
Cytosinarabinosid - Pyrimidinanalogon, Dronedaron - Kaliumkanalblocker 54
Antimetabolit 128
E
D E605 = Parathion - Parasympatho-
Dabigatran - oraler Thrombininhibitor 35 -mimetikum 10
Dacarbazin - Alkylanz 127 - Intoxikation 11
Dantrolen - Muskelrelaxanz Echinocandine - Antimykotika 169
- Hyperthermie, maligne 138 Edrophonium- Parasympathomimetikum 10
Daunorubicin - zytostatisches Antibiotikum Efavirenz - Reverse-Transkriptase-lnhibitor,
128 antiretroviral 174
Desferoxamin - Chelatbildner 90 Eikosanoide 22
Destluran - Inhalationsnarkotikum 133 Eisen-III-Hexacyanoferrat 210
Desipramin- trizyklisches Antidepressivum 152 Eisenpräparate - Antianämika 90
Dexamethason - Glukokortikoid 24 Emtricitabin - Reverse-Transkriptase-Inhibitor,
Dextran 36 antiretroviral 174
Diacetylmorphin = Heroin - Opioid 113 Enalapril- ACE-Hemmer 42
Diaminopyrimidine - Antibiotika 167 Enfluran - Inhalationsnarkotikum 133
Diazepam - Benzodiazepin 156 Enfuvirtid- Fusionsinhibitor, antiretroviral 174
Diazoxid - Vasodilatator 45 Enoxaparin - niedermolekulares Heparin 33
Dichlorvos - Parasympathomimetikum lO Entacapon- L-Dopa-Abbau-Hemmer,
Diclofenac - nichtsteroidales Antiphlogisti- Antiparkinsonmittel 145
kum 117 Ephedrin - Sympathomimetikum 14
Didanosin - Reverse-Transkriptase-lnhibitor, Eplerenon - Aldosteronrezeptorantagonist 62
antiretroviral 174 Eptifibatid- Inhibitor des GPIIb/Illa-
Dienagest- antiandrogenes Gestagen 27 Rezeptors 72
Diethylether- Inhalationsnarkotikum 133 Ergotamin- 5-HT-Agonist 22
Digitmein - Digitalisglykosid 63 Ertapenem - Carbapenem 164
Digoxin - Digitalisglykosid 63 Erythromycin - Makrolidantibiotikum 165
Dihydralazin - Vasodilatator 45 Esmolol - kardiaselektiver ß1-Blocker 15
Dihydrocodein - Opioid 112 Esomeprazol - ProtonenpumpenhemmeT 85
Dihydroergotamin - 5-HT-Agonist 22 Ester - Lokalanästhetika 132
Dihydropyridine - Kalziumantagonisten 43 Estradiol - Estrogen 26
Diltiazem - Kalziumantagonist 43 Estradiolvalerat - Estrogen 26
Dimenhydrinat- H1-Rezeptoramagonist 20 Etacrynsäure - Schleifendiuretikum 60
Dinoproston - Prostagandin-E2/F 20-Derivat 23 Etanercept- Antagonist am TNFa-Rezeptor,
- Uteruskontraktionen, Muttermundöffnung 28 Basistherapeutikum bei RA 123
Diphenhydramin - H1 -Rezeptorantagonist 20 Ethambutol - Antituberkulotikum 172
-Hypnotikum 157 Ether - Inhalationsnarkotika 133
Dipyridamol - Thrombozytenfunktionshem- Ethinylestradiol - Estrogen 26
meT 72 Ethosuximid - Antiepileptikum 142
Disopyramid - Natriumkanalblocker 54 Etilefrin - a-Sympathomimetikum 15
Distickstotfmonoxid =Lachgas - Inhalations- Etomidat - Injektionsnarkotikum 133
narkotikum 133 Etoposid - Topoisomerase-H-Hemmer 127
Distigmin - Parasympathomimetikum 10 Ezetimib - Lipidsenker 105
Dobutamin - Sympathomimetikum 13
Domperidon, Dopaminrezeptorantagonist 85 F
Donepezil - Parasympathomimetikum 10 Famotidin - H2-Rezeptorantagonist 85
Dopamin - Sympathomimetikum 13 Felbamat - Antiepileptikum 142
Dorzolamid - Carboanhydrasehemmer 61 Felodipin - Kalziumantagonist 43
Doxazosin - selektiver a 1- Blocker 15 Felypressin - ADH -Analogon, Vasokonstriktor
- Lokalanästhesie 132

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Fenofibrat- Fibrat, Lipidsenker 103 HCT - ll1iazidd iuretikum 60


Fenoterol - ~ 2 -Sympatho mim etikum I5 Hirudin- parenteraler Thrombininhibitor 35
- Wehenhemmung 29 HMG -CoA-Reduktasehemmer - Statin,
Fenta nyl - Opioid 112 Lipidsenker 103
Fibrare - Lipidsenker I 03 Homatropin - Parasympatholytikum 12
Filgrastim - Wachstumsfaktor für Hopfen - pflanzliches Hypnotikum 157
Granulozyten 126 Humaninsulin - Normnlinsulin 92
Finasterid - Sa-Reduktasehemmer 30 Hydralazin - Vasodilatator 45
Flecainid - Natri umkanalblocker, Hydrochlorothiazid - llliaziddiuretikum 60
Antiarrhythmikum 54 Hydromorphon - Opioid 112
Flucloxacillin - penicillinasefestes Pen icillin 163 Hydroxychloroquin - MalariamitteL
Fluco nazol- Antimykotikum 169 Basistherapeutikum bei RA 123
Flucytosin - Antimykotikum 169 Hydroxyharnstoff - Zytostat ik um 128
Fludrocortison - Mineralokortikoid 24
Flumazen il - Benzodiazepin-Antagonist 156
Flunisolid - Glukokortikoid 24 lbuprofen - nichtsteroidales
Flunitrazepam- Benzodiazepin 156 AJltiphlogistikum I J7
Fluoride, bei Osteoporose 108 lloprost - Prostagandin-1-Derivat 23
Fluoxetin - SSRJ, Antidepressivum 152 lmatinib - Proteintyrosinkinasehemmer,
Fluphenazin - klassisches Neuroleptikum ISO Zytostatikum 129
Flupirtin - Analgetikum 117 lmipenem- Carbapenem 164
Flurazepam - Benzodiazepin !56 lmipramin - trizyklisches Antidep ressivum 152
Fluspirilen - klassisches Neuroleptikum ISO lndinavir - Proteaseinhibitor, anti retroviral
Flutamid - Androgenrezeptorantagonist 30 174
Fluvastation 103 lndometacin - nichtsteroidales
Fluvoxamin - SSRJ, Antidepressivum !52 Antiphlogistikum 117
Fondaparinux- Heparinoid 33 Infliximab - Antikörper gegen TNFa, Basisthera-
Formoterol - ß2-Sympathomimerikum 76 peutikum bei RA 123
Foscarnet - Pyrophosphatanalogon, 1NH - Antituberkulotikum 172
Virustatikum 169 Insul inaspart - Normalinsulin-Analogon 92
Fosfomycin- Reserveantibiotikum 168 Insulin detemir - Verzögerungs insuJin -
Furosemid - Schleifendiuretikum 60 Analogon 92
Insulin glargin - Verzögerungsinsulin -
G Ana logon 92
Gabapentin - Antiepileptikum 142 Insulin glulisin - Normalinsulin-Analogon 92
Gallopamil - Kalziumantagonist 43 Insulin fi spro - Normalinsulin-Analogon 92
Ganciclovir - Nukleosidanalogon, Ipratropium - Parasympatholytikum 12

- Virustatikum 169
Gemcitabin - Pyrimidinanalogon,
Antimetabolit 128
lsofluran - lnhalationsnarkotikum 133
lsoniazid - Antituberkulotikum 1.72
lsoprenalin - ß112 -Sympathomimetikum J s
Gemeprost- Prostagandin-E2/F20 -Derivat 23 lsosorbiddinitrat - Nitrat 70
- Uteruskontraktionen, Muttermundöffnung 28 lsosorbidmononitrat - Nitrat 70
Gemfibrozil - Fibrat, Lipidsenker I 03 ltraconazol - Antimykotikum 169
Gentamiein - Ami noglykosid 165 lvabradin - An tia rrhyt.hmikum 56
Glaubersalz - Laxanz, salinisches 84
Glibenclamid - ulfonylharnstoff 95 J
Glimepirid - ulfonylharnstoff 95 Jod id - Schilddrüsen th erapeutikum 100
Glitazone - PPARy-Agonist 95 Johan niskrau t - Antidepressivum 154
Glyceroltrinitrat - Nitrat 70 K
Glykopeptidantibiotika - Reserveantibiotika Ketamin - Injektionsna rkotikum 133
167 Ketoconaz.ol - Ant imyko tikum 169
Granisetron - 5-HT 3-Antagoni t 85 Ketotifen - H 1-Rezeptorantngonist 20
Griseofu lvin - Antimykotikum 169
Guaneth idin - Antisympathotonikum 18 L
Lachgas - lnhalationsnarkotikum 1.33
H La tulose - Laxam, osrnot is hes !l4
Haloperidoldecanoat - klassisches Lamivudin - R v rsc-Trauskriptas -lnhil>.itor
Neuroleptikum 150 - antiretroviral 174
Haloperidol - klassisches Neuroleptikum 150 - Viros tatikum 170
Halothan - lnhnlation nnrkot.ikum I33

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Lamotrigin - Anliepileptikum 1.42 Metformin - Biguanid 93


Latanoprost - Prostagandin-F2a-Derivat 23 Methotrexat - Folsäureantagonist 128
L-Dopa - Antiparkinsonmittel 146 - Basistherapeutikum bei RA 122
Leflunomid - Pyrimidinsynthesehemmer, Methylergometrin- Mutterkornalkaloid 28
Basistherapeutikum bei RA I 23 Methylphenidat - Sympathomimetikum 14
Lenograstim - Wachstumsfaktor für Methylprednisolon - Glukokortikoid 24
Granulozyten 126 Methysergid - 5-HT-Antagonist 22
Lepirudin - parenteraler Thrombininhibitor 35 Metoclopramid
Letrozol - Estrogensynthesehemmer 29 - Dopaminrezeptorantagonist 85
Levetiracetam - Antiepileplikum 142 - 5-HT-Agonist 21
Levofloxaci n - Gyrasehemmer 166 Metoprolol- kardiaselektiver ß1-Biocker 15
Levomepromazin - klassisches Metronidazol - Antibiotikum 167
Neuroleptikum ISO MexiJetin - Natriumkanalblocker,
Levomethadon - Opioid 112 Antiarrhythmikum 54
Levothyroxin - Schilddrüsenhormon 100 Mezlocillin - Breitspektrumpenicillin 163
Lidocain - Natriumkanalblocker Mianserin - Antidepressivum 152
- Antiarrhythmikum 54 Midazolam - Benzod iazepin 156
- Lokalanästhetikum 132 Mifepriston - Progesteronrezeptorantagonist 28
Lincomycin - Lincosamid 166 Miglitol - a-Giukosidase-Hemmstoff 96
Lin cosamide - Antibiotika 166 Minocyclin - Tetrazyklin 166
Lisurid - 0 2-Agonist, Antiparkinsonmittel 145 Minoxidil - Vasodilatator 45
Lithium - Alkalimetall Mirtazapin - Antidepressivum 152
- Intoxikation I 55 Misoprostol - Prostagandin-E 1-Derivat 23
- Krise, threotoxische 102 - Ulkustherapie 87
- Neuroleptikum 154 Mitomycin - zytostatisches Antibiotikum 128
L-Methadon - Opioid 112 Mivacurium - nicht-depolarisierendes
Lopinavir - Proteaseinhibitor, antiretroviral Muskelrelaxanz 136
174 Moclobemid - MAO -Hemmer,
Loratadin - H 1-Rezeptorantagonist 20 Antidepressivum 152
Lormetazepam - Benzodiazepin 156 Molsidomin - Antianginosum 70
- Hypnotikum 157 Monobactame - Antibiotika 165
Losartan - AT 1-Rezeptorantagonist 42 Montelukast - Leukotrienrezeptorantagonist 77
Lovastatin - Statin, Lipidsenker I03 Morphin - Opioid 11 2
LSD - 5-HT-Agonist 22 Moxifloxacin - Gyrasehemmer 166
L-Thyroxjn - Schilddrüsenhormon 100 Moxonidin - Antisympathotonikum 18
L-Tryptophan - Hypnotikum 157
Lumefantrin - Malariamittel 173 N
Lysergsäurediethylamid (LSD) - 5-HT- N20 - lnhalationsnarkotikum 133
Agonist 22 N-Acetylcystein, Paracetamolintoxikation I 17
Naloxon - Opoidrezeptorantagonist 114
M Naltrexon - Opoidrczeptorantagonist 114
Magnesiumhydroxid - Antazidum 86 Nandrolon - Anabolikum, Osteoporose 108
Magnesiumsulfat - Laxanz, salinisches 84 Naproxen - nichtsteroidales
Makrolidantibiotika - Antibiotika 165 Antiphlogistikum 117
Mannitol - osmotisches Diuretikum 61 Natriumsulfat - Laxanz, salinisches 84
Maprotilin - Antidepressivum 152 N-Butylscopolamin - Parasympatholytikum 12
Maraviroc - CCR5 -Rezept:orantagonist, Nebivolol - kardiaselektiver ß1- Blocker 16
antiretroviral 174 Nefazodon - Antidepressivum 154
Mebendazo.l - Anthelminthikum 170 Neomycin - Aminoglykosid 165
Mefloquin - Malariamittel 173 Neostigmin - Parasympathomimetikum,
Melisse - pflanzliches Hypnotikum 157 Antidot gegen nicht-depolarisierende
Melperon - atypisches Neuroleptikum 151 Muskelrelaxanzien 138
- Hypnotikum 157 Neostigmin - Parasympathomimetikum 10
Melphalan - Alkylanz 127 Neuraminidasehernmer - Virustatikum 169
Mepivacain - Lokalanästhetikum 132 Neutrales Protamin-Jnsulin Hagedorn 92
Meropenem - arbapenem 164 Nevirapin - Reve rse-Tra nskriptase-Inhibitor,
Mesalazin - Antiphlogistikum 88 antiretroviral 174
Mestranol - Estrogcn 26 Nielosamid - Anthelminthikum 170
Metamizol - nicht saures Analget ikum I 16 Nicotinsäure - Lipidsenker 104

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Arzneimittelregister

Nifedipin - Kalziumantagonist 43 Phenytoin - Natriumkanalblocker


Nitrazepam - ßenzodiazepin I 56 - Antiarrhythmikum 54
itrendipin - Kalziumantagonist 43 - Antiepileptikum 142
Nitrofurantoin - Reserveantibiotikum 168 Phopsphorsäureester - Parasympatho-
Nitroprussid-Natrium- Vasodilatator 45 mimetikum 10
Nitrostigmin - Parasympathomimetikum 10 Physostigmin - Parasympathomimetikum 10
Noradrenalin - Sympathomimetikum 13 - Antidot gegen trizyklische Antidepressiva 154
Norethisteron - Gestagen 27 Pilocarpin - Parasympathomimetikum 11
Norfenefrin - a-Sympathomimetikum 1.5 Pimozid - klassisches Neuroleptikum ISO
Norfloxacin - Gyrasehemmer 166 Pindolol - nicht-selektiver ß-Blocker 15
Norgestrel - Gestagen 27 Pioglitazon - Thiazolidindion,
Normalinsulin 92 PPARy-Agonist 95
Nortriptylin - trizyklisches Antidepressivum 152 Piperacillin - Breitspektrumpenicillin 163
NPH-Insulin- Verzögerungsinsulin 92 Pirenzepi n - Parasympatholytikum 87
Nystatin - Antimykotikum 169 Piretanid - Schleifendiuretikum 60
Piritramid - Opioid 11 2
0 Platinkomplexe 127
Obidoxim - Acetylcholinesterase-Reaktivator II Polymyxin - Polypeptidantibiotikum 168
Ofloxacin - Gyrasehemmer 166 Polypeptidantibiotika 168
Olsalazin - Antiphlogistikum 88 Prajmalin - Natriumkanalbl ockerv 54
Omeprazol - ProtonenpumpenhemmeT 85 Pralido""im - Acetylcholinesterase-Reaktivator 11
Omulizumab - Antikörper gegen Pramipexol - 0 2-Agonist, Antiparkinsonmittel 145
Immunglobulin E 78 Prasugrel - Thrombozytenfunktionshemmer 71
Ondansetron - 5-HT 3-Antagonist 85 Prava tatin - Sta tin, Lipidsenker 103
Orciprenalin - ß112 -Sympathomimetikum 15 Praziquantel - Anthelminthikum 170
Oseltamivir- Neuraminidasehemmer, Prazosin - selektiver a 1-Blocker 15
Virustatikum 169 Prednisolon - Glukokortikoid 24
Oxacillin - penicillinasefestes Penicillin J63 Pred niso n - Glukokortikoid 24
Oxaliplatin - Alkylanz 127 Prilocain - Lokalanästhetikum 132
Oxazepam - Benzodiazepin 156 Primaq uin - Malariamittel 173
Oxime - Acetylcholinesterase-Reaktivator 11 Probenecid - Urikosurikum 105
Oxybutinin - Parasympatholytikum 12 Procainamid - Natriumkanalblocker,
Oxycodon - Opioid 112 Antiarrhythmikum 54
p Procarbazin - Alkylanz 127
Paclitaxel- Mitosehemmer 127 Proguanii - Malariamittel 173
Pancuronium - nicht -depolarisierendes Promethazin - H1-Rezeptorantagonist 20
Muskelrelaxanz 136 - Hypnotikum 157
Pantoprazol - Protonenpumpenhemmer 85 - Neuroleptikum. kla isches 150
Paracetamol- nichtsaures Analgetikum 116 Propafenon - Natriumkanalblocker,
- Intoxikation 117 Antiarrhythmikum 54
Paraffinum - Reso rptionshemmer 178 Propicillin - Oralpenicillin 163
Paraaxon - Parasympathomimetikum 10 Propofol - Injektion snarkotikum 133
Parathion - Parasympathomimetikum 10 Propranolol - nichtselektiver ß-Biocker 15
- Intoxikation 11 Propylthiouracil - Thyreo tatikum 100
Paroxetin - SSR1, Antidepressivum 152 Proti onamid - Antituberkulotikum 173
Penicilline - Antibiotika 163 Prucaloprid - 5-H'I'-Agonist 21
PTU - Thyreo tatikum I 00
Peni cillin G - Penicillin 163
Penicill in V - Oralpenicillin 163 Pyrazinam id - Antituberkulotikum 172
Pentazocin - Opioid 112 Pyrido tigmin - Parasympathomimetikum 10
Perchlorat - Thyreostatikum 10 I Pyrimetham in - Diami nopyrimidin,
Antibiotikum 167
Pergolid - 0 2-Agonist,
Antiparkinsonmittel 14 5 Q
Perphenazi n - klassische Neuroleptikum 150 Queti api n - atypis hes Neuroleptikum 150
Pethidin - Opioid 11 2
Phenobarbital - AntiepiJeptikum 142 R
Phenothiazine - Neu roleptika 150 Raloxifen - selektiver Estrogcnr 7.eptor-
Phenoxybenzamin - nichtselektiver a-Biocker 15 modulator 29
Phenprocoumon - Cumarin J2 . . - Oste poro e I 08
Phenylephrin - o-Sympathomnnt:11kum 15

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Arzneimittelregister

Raltegravir - Integraseinhibitor, Succinylcholin -depolarisierendes


antiretroviral 174 Muskelrelaxanz 136
Ramipril - ACE-Hemmer 42 Sucralfat - Ulkustherapeutikum 87
Ranitidin - H2-Rezeptorantagonist 85 Sufentanil - Opioid 112
Rasburicase - Urikolytikum l 06 Sulfadiazin - Sulfonamid, Antibiotikum 167
Reboxetin- Antidepressivum 152 Sulfadoxin-Pyrimethamin - Malariamittel 173
Remifentanil - Opioid 112 Sulfadoxin - Sulfonamid, Antibiotikum 167
Repaglinid - Sulfonylharnstoff 95 Sulfamethoxazol - Sulfonamid,
Reserpin - Antisympathotonikum 18 Antibiotikum 167
Reteplase - Fibrinolytikum 36 Sulfapyridin - Sulfonamid
Ribavirin - Nukleosidanalogon, - Darmentzündungen, chronische 88
Virustatikum 170 Sulfasalazin - Sulfonamidantibiotikum 88
Rifampicin - Antituberkulotikum 172 - Basistherapeutikum bei RA 123
Risperidon- 5-HT -Antagonist 21 Sulfonamide- Antibiotika 167
-atypisches Neuroleptikum 151 Sulpirid - klassisches Neuroleptikum 150
Ritonavir- Proteaseinhibitor, antiretroviral 174 Sunitinib- Tyrosinkinasehemmer,
Rituximab - Antikörper, Zytostatikum 129 Zytostatikum 129
Rivaroxaban - oraler Faktor-Xa-lnhibitor 35 Suxamethonium - depolarisierendes
Rivastigmin - Parasympathomimetikum 10 Muskelrelaxanz 136
Rizinusöl - Laxanz 84
Rocuronium - nicht-depolarisierendes T
Muskelrelaxanz 136 T3 - Schilddrüsenhormon 100
Ropinirol - D2-Agonist, Antiparkinsonmittel T 4 - Schilddrüsenhormon 100
145 Tacrolimus- Immunsuppressivum 125
Ropivacain - Lokalanästhetikum 132 Tadalafil - Phosphodiesterase-5-lnhibitor 51
Rosiglitazon - Thiazolidindion, Tamoxifen- selektiver Estrogenrezeptor-
PPARy-Agonist 95 modulator 29
Rosuvastatin - Statin, Lipidsenker 103 TamsuJosin - selektiver a 1A- Blocker 15
Roxithromycin- Makrolidantibiotikum 165 Taxane - Mitosehemmer 127
rtPA - Fibrinolytikum 36 Tegaserod - 5-HT-Agonist 21
Teicoplanin - Glykopeptidantibiotikum 167
s Temazepam - Hypnotikum, ßenzodiazepin 157
Salazosulfapyridin - Antiphlogistikum 88 Temozolomid - Alkylanz 127
Salbutamol - ß2-Sympathomimetikum 15 Tenecteplase- Fibrinolytikum 36
Salmeterol - ß2-Sympathomimetikum 76 Tenofovir - Reverse-Transkriptase-lnhibitor,
Säureamide - Lokalanästhetika 132 antiretroviral 174
Scopolamin - Parasympatholytikum 12 Terbinafin - Antimykotikum 169
Selegilin - MAO-ß-Hemmer, Terbutalin - ß2-Sympathomimetikum 15
Antiparkinsonmittel 145 Terfenadin - H1-Rezeptorantagonist 20
Sertralin - SSRI, Antidepressivum 152 Teriparatid - rekombinantes Parathormon-
Sevofluran - lnhalationsnarkotikum 133 fragment 108
Sildenafil - Phosphodiesterase-5-lnhibitor 51 Tetracain- Lokalanästhetikum 132
Silikone - Entschäumer 178 Tetracyclin - Tetrazyklin 166
Simvastatin - Statin, Lipidsenker 103 Tetrazykline - Antibiotika 166
Sirup ipecacuanha - Brechmittel 178 Theophyllin, Methylxanthin 76
Sitaxentan - Endothelinrezeptorantagonist 51 Thiamazol - Thyreostatikum 100
Sorbit - Laxanz, osmotisches 84 Thiazolidindione - PPARy-Agonist 95
Sotalol Thiopental - Injektionsnarkotikum 133
- Kaliumkanalblocker 55 Thyroxin - Schilddrüsenhormon I 00
- nichtselektiver ß-Blocker 16 Ticlopidin - Thrombozytenfunktionshemmer 71
Spectinomycin- Aminoglykosid 165 Tilidin- Opioid 112
Spironolacton - Aldosteronrezeptorantagonist 62 Timolol - nichtselektiver ~- Blocker 15
Statine - Lipidsenker 103 Tinzaparin - niedermolekulares Heparin 33
Streptokinase - Fibrinolytikum 36 Tiotropium - Parasympatholytikum 12
Streptomycin - Aminoglykosid 165 Tirofiban - Inhibitor des GPTib/Illa-
- Antituberkulotikum 172 Rezeptors 72
Strontiumranelat - Osteoporose- Tobramycin - Aminoglykosid 165
therapeutikum I08 Tolbutamid - Sulfonylharnstoff 95
Topiramat - Antiepileptikum 142

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Arzneimittelregister

Topoisomerasehemmer- Zytostatika 128 Vecuron iu m - nicht-depolarisierendes


Topotecan - Topoiso merase-11 -Hemmer 127 Muskelrel axanz 136
Torase mid - Sch leifendiuretikum 60 Ven lafaxin - Antidepressivum 152
Tramadol - Opioid 11 2 Verapam il - Ka lziumantago nist 43
Tranexamsäure - Antifibrinolytikum 37 Vigabatrin - Antiepilep tikum 142
Tranylcypromin - MAO-Hemmer, Vinblastin - Mitosehemmer 127
Antidepressiv um 152 Vinca-Aikaloide - Mit osehemmer 127
Trastuzumab- Antikörper, Zytostatikum 129 Vincristin - Mitosehemmer 127
Triamcinolon- Glukokortikoid 24
Triamteren - kaliumsparendes Diuretikum 61 w
Triazolam - Benzodiazep in 156 Warfarin - Cum arin 32
- Hypnotikum 157 X
Trijodthyronin - Schilddrüsenhormon 100 Xipamid - Thiaziddiuretikum 60
Trimethoprim - Diaminopyrimidin, Xy lomelazol in - a-Sympathomimetikum 15
Antibiotikum 167
Trimipramin - Antidepressivum 154 y
Triplane - 5-HT-Agoni st 2 1 Yohimb in - selektiver a2 -Biocker 15
Tropicamid - Parasympatholytikum 12
Tropisetron - 5-HT 3-A ntagonist 85 z
Tubocu rar in - nicht -depolarisierendes Za namivir - Neuraminidasehemmer,
Muskelrelaxan z 136 Virusta tikum 169
Zidovudin - Reverse-Tran kriptase-1nhibitor,
u an tiretroviral 174
UFH- Heparin 33 Zoled ronat - Bisphosphonat I 07
Urapidil - 5-HT-, selektiver a 1-Blocker 16, 2l Zolmitriptan - 5-HT-Agonis t 21
Uroki nase- Fib rinol ytikum 36 Zopiclon - Hypnot ikum, ßenzodiazepin-
Ana logon 157
V
Valdecoxib - nichtsteroidales
Antiph logistikum 1J 7
Valproa t - Antiepileptikum 142
Valsa rtan - ATl -Rezeptorantagoni t 42
Va ncomycin- Glykopeptidantibiotikum 167

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Sachregister

Die Substanzen un d Subs tanzgruppen fin den ie im Arzncim ittelregi ter.


Symbole Ankylostomias is 170
3-Hydroxy -3-Meth yl-GIu ta ryi-Coenzy m- A- Antagonist, funkt ion ller, kompetitiver,
Reduktase I 03 nicht-kompetitiver 3
5-HT, 5-Hydroxytryptamin 21 Antazida 86
5-HT-Rezeptor 21 - Sä urevergiftung 178
5a-Dihydrotestosteron (DHT) 29 Anthelmin thi ka 170
a -Blocker 15 Ant iandrogene 30
a-Giukosidase-Hemmstofl'e 95 Anti arrhythmika 54
a -Rezeptor 14 Antibiotika 162
ß-Blocker 15 Antidementiva 159
ß-Laktam-Antibiotika 162 Antidep ressiva 152
ß-Rezeptor 14 Anti depressiva, trizyklische
- Intoxi kat ion !54
A Antidiabetika, orale 93
Absencen 144 An tidot
ACE-1·Iemmer 42 - Alkylphosphatintoxi kation
Acetylcholin 8 II
Acetylcholinesterasehemm er 8 - Fibrinolytika 37
- Antidementi va 159 Antidot e 179
- Antidot gegen ni cht-depola risierende Antiemetika 84
Mu kelrela.xanzien 138 Antiepileptika 142
Adjuvanz, chmerzthera pie I 19 Anties trogene 28
Adrenozeptoren 14 Antifibrinolytika 37
Affi nitä t 3 Antih istaminika 20
Agon ist 3 Antihormone 128
Akathisie, Neuroleptika !51 Antihypertensiva 42
Aktivität, intrinsische 3 Antiinfekt iva 162
Akutes rheumatische Fieber 124 Antikörper, Zy to ·tatika 128
Al dos teronrezeptora ntagoni ' len 62 Antimykotika J68
Alkylanzien 127 Antiparkinsonmittel 145
Alkylphosphat, Intoxi kati on I I Antiphlogistika 77
Amine, qua rtäre, terti äre 10, 12 - Einteilung 11 6
Aminoglykoside 165 Antiphlogistika, nich tstero idale 11 7
Aminopeni cilline 163 Antipsychotika 150
Amöbe n 171 Antisympathotonika 1.8
Amph tamin e 15 Apoplex 38
Anaerobier 175 Arachid onsäure 116
Analgetika 11 2 Arachido nsä uremetabolism us 22
- Einteilung 11 6 Area under th e curve 3
- Nicht- pioid- 116 Arsenintoxikation 180
- nichtsaure 116 Arteriiti. tem pora lis Horton 124
- nicht steroidal 11 7 Arthritis, rheumatoide 122
- Opioid- 11 2 Arzneifo rmen 5
- saure 11 7 Arzneim ittelp rüfung 5
Anä the ie Askariasis 170
- balanci rte 138 Aspergillus !69
- t tal intravenös 139 Ast hm a bronchiale 78
Anäs thetika I 2 AT 1-Rezeptorantagon i t 42
Androgene 29 Atemwegserkrank ungen, obstruktive 76
Angina pectoris, labil e 7 Atropinintoxikation 12
Angina , spast is hc 7 AUC 3
Angiotcnsin-!1-R zeptora nt agoni st 42 Auss hcidung 2
Anionenaustaus her 104 AVK 8

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Sachregister

B Dauerdepolarisation,
Bandwürmer 170 Muskelrelaxanz 137
Basistherapeutika 122 Decarboxylasehemmer 145
Beinvenenthrombose, tiefe 37 Decurarisierung 138
Benzod iazepine Depolarisationsblock, Muskelrelaxanz 137
- Injektionsnarkotika 133 Depotpenicillin 163
-Intoxikation 157 Depression 155
Benzodiazepine 156 Dermatamyositis 124
Berliner Blau 179 Dermatophyten 169
Beruhigungsmittel 157 Diabetes mellitus 92
Betäubungsmittel-Verordnung 115 - Schwangerschaft 98
Biguanide 93 -Typ 1 96
Bioäquivalenz 4 - Typ 2 97
Biologika, Basistherapeutikum bei RA Diarrhö 88
123 Differenzierungsinduktoren 128
Bioverfügbarkeit 2 Diffusion, Pharmakon 2
Blausäureintoxikation 180 Digilatisi ntoxikation 65
Bleiintoxikation 179 Digitalisglykoside 63
Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe 144 Dioxinintoxikation 182
Blut -Gas-Verteilungskoeffizient 134 Diphtherietoxin 182
Borreliose 175 Diurese, alkalische 178
Botulinustoxin 182 Diurese, forcierte 178
Breite, therapeutische 3 Diuretika 60
Breitspektrumpenicilline 163 - kaliumsparende 61
Bronchodilatatoren 76 - osmotische 61
Divertikulose 89
c Dopaminrezeptoragonisten, Anti -
Calcitonin, Osteoporose lOS parkinsanmittel 146
Campylobacter 171 Dopaminrezeptorantagonisten 85
Candida 169 - Neuroleptika 150
- Infektion, opportunistische 175 Do is-Wirkungskurve 4
Carbapeneme 164
Carboanhydrasehemmer 61 E
Cephalosporine 164 Echinokokkose 170
Chinolone 166 Effektdosis 3
Cholera 171 Effekt, postantibiotischer 162
Cholinesterase 9 Einphasenpräparat 27
Clearance 3 Eisen-rii -Hexacyanoferrat 179
CM V, Infektion, opportunistische 175 Ei enmangelanämie 90
Colitis ulcerosa 88 Elimination 2
COMT-Hemmer 145 Eliminationskinetik 3
COPD 80 Emesis 89
cox 116 Endokarditi , infektiöse 171
COX-2-Hemmer, selektive 117 Endokarditisprophylaxe I 71
Creme 5 Endotheli nrezeptoran tagenisten 51
Cryptococcus 169 Enterobia is 170
Crystal I5 Enterokokkenlücke 164
Cumarine 32 Enterokolitis, pseudomembranöse 171
- Antidot 33 Entzug sy ndrom, Opiode 115
Cushing-Schwelle 23 Enzyme, Zytostatika 128
Cya nidintoxikation 180 Epi lep ie. juven ile myoklonis he 144
Cyclooxygenase 11 6 EPM-Störungen, Neuroleptika 151
Cyclooxygenasehemmer 23 Erbrechen 89
Cytochrom P450 E rbrec h~:n, induziert es 178
- Induktoren 2 Erh<l ltungsdosis 3
- lnhibiwrcn 2 E trogene 26
- Osteoporo e 108
D Estrogenrezep torant agonis t 29
Darmdekontamination 171 Ethanolint·oxikation 181
Darmerkrankungen, chroni ch-entzlindliche 88

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Sachregister

F HIV 174
Fadenwürmer 170 Hormone 20
Faktoren, koloniestimulierende 126 -Gewebs- 20
Faktor-Xa-Inhibitoren 35 - Nebennierenrinde 23
Fibrinolytika 36 - Schilddrüse 100
-Antidot 37 -Sexual- 26
Fibrinspezifität 36 - Zytostatika 128
Fieber, akutes rheumatisches 124 Hormonersatztherapie 26
Fieber, rheumatisches 171 HSV, Infektion, opportunistische 175
First-pass-Effekt 3 HWZ 3
Fliegenpilzintoxikation 18 I. Hyperglykämie 98
Fluvastatin - Statin, Lipidsenker Hyperthermie, maligne 138
103 Hyperthyreose 103
Frühdyskinesie, Neuroleptika 151 Hypertonie
- Differenzialtherapie 49
G - Komorbiditäten 49
Gallenkolik 89 - Krise 47
Gastroenteritis, infektiöse 171 - pulmonale 50
G-CSF 126 -Schwangerschaft 49
Gestagene 27 Hypertonie, arterielle 47
Gewebshormone 20 Hypnotika 157
Gicht 106 Hypoglykämie 98
Gichttherapeutika 105 Hypothyreose 102
Giftelimination 178
Giftresorption verhindern 178 I
Giftung 2 Immunmodulatoren 126
Glaukom 10 Immunsuppressiva 124
Glukokortikoide 23 Impulsiv-Petit-mal 144
Glycinrezeptoren 134 Induktoren von Cytochrom P450 2
Glykopeptidantibiotika 167 Infektionen, opportunistische bei HIV 174
Glykoprotein-llb/IIIa-Rezeptor 72 Infiltrationsanästhesie 132
GnRH -Analoga 29 Inhalationsnarkotika 133
Goldsalze 124 Inhibitoren von Cytochrom P450 2
Gonorrhö 175 INI, Integraseinhibitor 174
GPilb/IIla-Rezeptor 72 Injektionsnarkotika 133
Gyrasehemmer 166 lNR-Wert 32
Insulin-Analoga 92
H Insuline 92
H1-Antagonisten, Antiemetikum 85 Insulinpumpentherapie 96
H1-Rezeptorantagonisten 20 Insulintherapie
H2-Rezeptorantagonisten 85 - intensivierte konventionelle 96
Halbwertszeit 3 - konventionelle 97
Harnwegsinfekt 175 Interferone 126
Hefen 169 lnterleukine 126
Helicobacter-pylori-positives Ulkus 87 · International Normalized Ratio 32
Heparin, unfraktioniertes 33 Intoxikation
Heparinaide 33 - Alkylphosphat I. L
Herzinfarkt, ekundärprophylaxe 74 - Antidepress iva, trizyklische ! 54
Herzinsuffizienz - Arsen 180
- akute 67 - Atropi n 12
- chronische 66 - Behandlungsprinzipien 178
Herzkrankheit, koronare 70 - Benzod iazep ine 157
Herzrhythmusstörungen 56 - Blausäure 180
Histamin, Rezept oren 20 - Blei 179
Histaminfreisetzung, - Botulin ustoxi n 182
Muskelrelaxanz 137 - Cyanid 180
Histidin 20 - Digitalis 65
HIT-2 - Dioxin I 82
- Akutthentpie, 'lh ro mbosc- - Diphtherietox in 182
prophylaxe 3

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-
Sachregister

- E605 11 Lungenödem 67
- Ethanol 18 1 Lupus erythema tocles, sys temisc her 124
- Fliegenpilz I 81
1\1
- Knollenblätterpilz 181
MAC 134
- Koh lenmonoxid 180
Magenulku s 87
- Lauge 178
Makro lidantibiotika 165
- Lithium 155
Ma laria 173
- Metalle 179
Manie 156
- Methanol 181
MAO-A-Hemmer, Antidep ress iva 152
- Met-Hb-Bildner 181
MAO-B-Hemmer, Antiparkin ·onmittel 145
- Neuroleptika 151
Mas tzellstab il isatoren 78
- Opioid 115
Mehrstufe npräparat 27
- Paracera mol 11 7
Meni ngi ti , bakterielle 175
- Parathion , Phospho rsäurees ter 11
Metaboli mu 2
- Quecksilber 179
Meta ll intoxikatio n 179
- Reizgase 180
MethanoLintoxikati on 181
- Säure 178
Met-Hb-Bildner-Intoxib ti on 181
- Tetanustoxin 182
Migräne 1 L9
- Thallium 179
Mikropille 27
J Milch, Sä ureverg ift ung 178
Jodid 100 Mineralokortikoid 24
- Thyreostatikum 101 Mini pille 27
Jodination, Jod isation 66, 101 Mitosehemmer 127
Monobactame 165
K Morbus Crohn 88
Kaliumkanalblocker 54 Morbus Parkinsa n 147
Kalziumantagonisten 43 MR A 175
Kammerfl im mern 58 Mu karinrezeptor 8
KHK 73 - Mu sk lrelaxa nz 137
KHK, Thromboseprophylaxe 38 Mu karinrezept oragoni sten 8
Kinetosen 84 Mu skarin rezep torantagoni sten 12
Knollenblätterpilzintoxika tion 181 - Anti emetikum 84
Kohlenmonoxidintoxikation 180 - Antiparkin onmittel 147
Koloniesti mulierende Faktoren 126 - Ulkustherapie 87
Kompartm ent 2 Muske lrel axanzien 136
Kontrazeption Mutt.erkor nalkaloid e 28
- hormonelle 27 Mydriatika 12
- pos tkoitale 27
Konzentration, min imale alveoläre 134
Koronarsyndrom , akutes 73 Na rkose 138
Kreuzresistenz 162 Na rkotika 133
Kri se atriumkanalbio k r, Antiarrhyth mika 54
- hyperglykämische 98 cben ni erenrinde, Horm one 23
- hypertensive 47 ervensyst m, vegeta tives 8
- th yreotoxi ehe 103 Ncuroleptanalges ie 1 l
Neurol ptika ISO
L - Intoxika tion I I
Lamblien 171 Nicht - pioida nalgct ika 11 6
Laugenvergiftu ng 178 Ni otinrczcpto r H
Laxanzien 84 - Muskdrclaxa n7. I 7
Legionärskrankhei t 175 Ni otinsäu rl!dcri va tc 104
Leitung anästh sie 132 70
l.eukotrienrezeptor 77
Leukotrienrezep torant agoni ten 77 H5
Lipidsenker I 03
Lip idtheo ri e 134 MOA -Rezeptorantago nist,
Li teraturverwichni s 1R3 Antip:trkinso nmitt cl 145
Lokalanäs th etika 132 NMDA·R ·z ' ptornn tago nistcn,
Lungenembolie 37 Atltid mcn tiva 159

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196
Sachregister

NMH 33 Potenz 3
NNRTI, NRTI 174 PP ARa-Agonist, Fibrate 103
NO 70 PPARy-Ago nisten, Antidiabetika 95
ootropika 159 Prodrugs 2
Notfall Progesteronrezeptorantagonist 28
- Gallenkolik 89 Prophylaxe
- Hyperglykämie 98 -Angina pectoris 70
- hypertensiver 47 - Depression, un ipolare 155
- Hyperthermie, maligne 138 - Endokarditi 171
- Hypoglykämie 98 - Herzinfarkt 74
- Lungenembolie 37 - HIV-Exposition 17 5
- Lungenödem 67 - Influenza-A-Jnfektion bei Risikopatienten 169
- Schock, kardiogener 67 -Malaria 173
-Status asthmaticus 79 - Manie 156
- Status epilepticus 144 - Migräne 120
NSAID 11 7 - Osteoporose 107
- Ovarialzysten, rezidivierende 26
0 - pAVK 38
Oberflächenanästhesie 132 - perioperativ 164
Opioide - Pilzinfektionen bei Immunsuppression 169
- Analgetika 112 - Schizophrenierezidiv 152
- Entzugssyndrom 11 5 - Strumarezidiv 102
- Intoxikation 115 - Tachykardie, paroxysmale supraventrikuläre 57
- Rezeptoren 112 - Thrombose- 39
Oralpenicillin 163 - Trigem inusneuralgie 120
Osteo myelitis 175 - ventrikuläre Herzrhythmu sstörungen 54
Osteoporose 107 - Vorhofflimmern 57
Oxime I J Prostagandinderivate 23
Oxytocin 28 Prostaglandinderivate, Ulkustherapie 87
Oxytocinrezeptorantagonist 28 Prostaglandine 28
Oxyuriasis 170 Prostazyklinanalogon 23
p Proteaseinhibitoren 174
Pankreatitis, akute 89 Prothrombinzeit 35
Parameter. pharmakakinetische 2 Protonenpumpenhemmer 85
Parasympatholytika 12 Pseudomonasi nfektion L75
Parasympathomimetika 8 Psychopharmaka 150
Parathormon , Osteoporose I08 PTT 35
Parkinson oid 147 Puder 5
Parkinso noid, Neuroleptika 15 L Q
Paste 5 Quecksilberintoxikat ion 179
Pearl -lndex 28 Quellmittel 84
Penicilline I 63 Quickwert 35
· PEP 175
Periduralanästhes ie 132 R
Peroxisomen-Proliferator-aktivierter Rezeptor 95 RA 122
PG -E, -F-, -I-Derivat 23 Radiojod 102
Pharmakadynamik 3 Rebound -Efl'ekt 4
Pharmakakinetik 2 Refluxösophagitis 88
Phosphodiesterase-5-lnh ibitoren 50 Regionalanästhesie 132
Phosphorsäureester, Intox ikation II Reisediarrh ö 171
PI 174 Reizgasintoxikation 180
Pille danach 27 Renin -lnhibitor 42
Pilzvergiftung 181 Resorption 2
Plasminogenaktivatoren 36 Resorption, Intoxikation 178
Pneum ocysti. carinii 1. 74 Reverse-Transkriptase-Inhibitoren 174
Pneumocys tis jirove ii 174 Rezeptor
Pneumonie 170 - 5-H'l'I A,Il' 5-HT2A.I•' 5-H'J'J.•I 21
Polymyalgia rh eumal i a 124 - adrenerger a- und ß- 13
Postexpos itionsprophylaxe 17 - Aldosteron 62

197

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Sachregister

- Estrogen- 29 Syndrom
- Glycin- 134 - anlicholin erges 12
- GPilb/IIla- 72 - malignes neuroleptisches J51
- H1, - 2, - 3, Histamin 20 Syphilis J 75
- Leukotrien 77 Systemischer Lupus eryth ematodes 124
- muscarinerger 8
- nicotinerger 8 T
- Opioid- 112 Tachykardie
- Oxytocin- 28 - paroxysmale supraventrikuläre 57
-peripheres Nervensystem 8 - ventrikuläre 57
- Peroxisomen-Proliferator-aktivierter 95 Tachyphylaxie 4
- Progesteron- 28 Tetanustoxin 182
- Serotonin 21 Tetrazykline 166
Rheumatoide Arthritis 122 Thalliumin toxikation 179
Therapie, antiret rovirale 174
s Thiaziddiuretika 60
Salbe 5 Thrombin inh ibitoren 35
Salmonellen J 7 J Thromboembolie, venöse 37
Sättigungsdosis 3 Thromboplastinzeit 35
Sä urevergiftung 178 Thromboseprophylaxe 37
Schilddrüsenhormone 100 Thrombozytenfunktionshemmer 7 1
Schilddrüsentherapeutika 100 Thrombozytopenie, hepa rininduzierte 39
Schimmelpilze 169 Thyreostatika 100
Schistosomen 170 TJVA 139
Schizophrenie 152 Tokolyse 29
Schlafmittel 157 Tokolytika 29
Schlafstörungen 158 Toleranz 4
Schlaganfall, ischämischer 38 Toleranzentwicklung, Opiode I l3
Schleifendiuretika 60 Tonsillitis, eitrige 175
Schmerztherapie 119 Topoisomerasehemmer 128
Schock, kardiogener 67 Toxoplasmose 175
Schüttelmixtur 5 Tranq uilizer 157
Schwangerschaft Trans mitter, periphere Nervensystem 8
- Diabetes mellitus 98 Transport, aktiver. passiver, vesikulärer 2
- Hypertonie 49 Trichuriasis 170
Schwangerschaftsa bbruch, Tuberkulose 172
medikamentöser 28 Tumorschmerzen 119
Sedativa I 57 Typhus 17 1
Serotoni n 21
Serotonin -Re-uptake-Hemm er, selektive u
152 UFH 33
Serotoninrezeptor 21 Ulcus duodeni, ventriculi 87
Sexualhormone 26 Ulkus, Magen, Duodenum 87
Shigellen 171 Ulku therapeutika 85
Sinustachykardie 57 Urethritis 175
Spätdyskinesie, Neuroleptika 15 1 Urikostatika 105
Speed 15 Urikosurika lOS
Spinalanästhesie 132 V
Spondylarth ritis, seronegative 124 Vasodilatatoren 45
SSRI 152 Vasokonstriktoren. Loka lanästhe ic 132
Status asthmaticus 79 V rgiftung siehe [ntoxikation
Status epilepticus I 44 Verschlt1s krankhei t, periphere arterielle 38
Störungen, extrapyramidalmotorische 147 Vertei lung 2
Stroke 38 Verteilungsvolumen
t ruma, euthyreote I 02 Virustatika 168
ulfonamide 167 Vi tamin -K-Antagonist, Antidot 33
Sulfonylharnstoffe, -analoga 94 Vitam in -K-Antagonisten 32
Sympatholytika 15 Vo rhofflimmern 57
ympathomimetika 13 Vorhoffl immern, Antikoagu latin bei 38

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198
Sachregister

w y
Wegener Granulomatose 124 Yersinien 171
Wehenauslösung, -Verstärkung
29 z
Wehenhemmung 29 Zitronensaft, Laugenvergiftung 178
WHO-Stufenplan, Zytostatika 127
Tumorschmerzen 119

199

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