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1796 - S.Hahnemann - Versuch Über Ein Neues Prinzip - JArzWund - 391-439 - 465-561 PDF
1796 - S.Hahnemann - Versuch Über Ein Neues Prinzip - JArzWund - 391-439 - 465-561 PDF
1796 - S.Hahnemann - Versuch Über Ein Neues Prinzip - JArzWund - 391-439 - 465-561 PDF
der
practiſchen
Arzney kunde
- und -
Wundarzneykunſt, -
herausgegeben
W"O I,
- W
C. W. Hufeland
-- der Arzneykunde ordentlichem Lehrer
v zu Mena.
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P. Samuel Hahnemann.
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- - 592 =
und aus dieſer Laugenfalz; immer von einer
Art. Man verſchwendete groſse Summen
über dieſer Pflanzenzerſtörung, ehe man ein
ſahe, daſs man auf dieſem Wege keine we
- ſentlichen Beſtandtheile der Vegetabilien zie
hen, am wenigſten aber aus dieſen Feuer
Proben auf die Heilkräfte der Pflanzen ſchlief
ſenkönne. Dieſe faſt ein halbes Jahrhundert
hindurch mit verſchiedenen Abwechſelun
gen getriebne Thorheit machte allmählig auf
die, über chemiſche Kunſt und ihre Gränzen
indeſs erhelleteren, Augen der neuern Aerzte
einen ſo widrigen Eindruck, daſs ſie zu der
gegenſeitigen Behauptung faſt mit Einer
Stimme übergingen, und der Chemie allen
Werth bei Entdeckung der Heilkräfte der
Arzneien aud der Ausfindung von Hülfs
mitteln gegen Beſchwerden des maenſchlichen
Körpers abſprachen. 2.
ſº - - - > - -
* - - -- Die
A -
– 395 -
- Die scheidekunſt ſagte dem Arzte, der
ein Palliativmittel wider die Beſchwerden
von krankhafter Säure im Magen ſuchte,
daſs die Langenſalze und einige Erden Heil
kraft dagegen beſäſsen. – Es waren ver
ſchluckte Gifte im Magen zu zerſtören;
der Arzt verlangte von der Chemie, ſol- -
. .
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-
- - -
- *
Doch ſolche kleinliche Erforſchungswege
der Arzneiheilkräfte tragen ſchon ſelbſt das
Gepräge ihrer Nichtigkeit an ſich. * -'
- 4on -
-,
nicht ihr Körper von dem unſrigen ab. Eine
groſse Menge Krähenaugen verträgt ein
Schwein ohne Schaden, und von 15 Gran
ſind ſchon Menſchen geſtorben. Ein Hund
vertrug eine Unze friſche Blätter, Blüthen
und Saamen von Napellſtürmhut, welcher
Menſch würde nicht davon ſterben? - Die
Pferde, freſſen das trockne Kraut davon
ohne Schaden. So tödlich für Menſchen
auch die Täxusblätter ſind, fö werden dºch
Hausthieré davón fett. Und wie kann man
auch Schlüſſe von den Wirkungen der Arz
neien bei Thieren auf die Wirkungen bei
Menſchen äschen, da ſie oft ſo ſehr ſelbſt
unter den Thieren von einander abweichen?
Den Magen éines hit Napelſtürmhut getö-
deten Wolfs fand man entzündet, den einer
groſsen und einer k einer Katze aber nicht,
ob ſie gleich ebeifalls damit geröder werden
waren. Was äst ſich daraus ſchlieſsen?
Gewiſs nicht viel, wenn ich auch nicht ſa
gen-wollte, nichts – Wenigſtens iſt ſo
viel gewiſs, daſs die feinern innern Aende
rungen und Empfindungen , die der Menſch
durch Worte ausdrücken kann, bei Thieren
ganz wegfallen. - -
"
-
" - Die
ist. Die Lºwridaßnd bei weitem nicht immer
giftig, ſº wenig im Gegentheile die ange
– nehmen Farben, der Pflanzen etwas für ihre
„Unſchuld beweiſen. Auch die ſpeziellern
Eigenſchaften der Droguen,von demanGeruch
und Geſahnpack urheilen kann, könnenks
ne zuverläſsigsnSchlüſſe bei noch unverſuch
ten Subſtanzap erlauben. So wenig ich dis
ſen beiden Finnen ihre Brauchbarkeit zur
Beſtätigung ſchon aus andern Gründen ha
kannter ºder vermuthlicher Arzneitugenden
abſprechen will ſo viel Behutſamkeit rathe -
* -
. .
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- - - Die
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- - -- - - - *
*- 247 -
>
– 43 --
nannte Krankheit überhaupt mit allen den
Ausdehnungen, Nebenzufällen und Abwai
chungen überladen, die man in Pathologien
nur gar zu gern in ihren eſſentiellen Charak
er, als unveräuſſerliche Pertinenzſtücke, un
vermerkt einzuſchieben pflegt - ein durch
gängigſpezifiſches Mittel erwarte, auch nicht
glaube, daſs es dergleichen geben könne.
Nur die ſo groſse Einfachheit und Selbſtſtän
-digkeit der Wechſelfieber und - der veneri
.fchen Krankheit konnten Gegenmittel finden,
- die ſich in den Augen vieler Aerzte als ſpezi
zfiſch qualifiziten, da die Abweichungen in
dieſen Krankheiten weit ſeltner oder unbe
deutender zu ſeyn pflegen - als in andern,
folglich auch Rinde und Queckſilber weit
helfen, als nicht helfen muſsten. Aber ſps
zifiſch ſind weder die Rinde im Wechſelfie
ber weitläuftigſten Verſtandes, *) noch das
– 9. Queck
- * -- - -
..
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wurzel zur Heilung erforderten! Man begnüg
- - te ſich zu ſagen, », Rinde half nicht, aber Ig
anatzbohne half“; warum? das hören wir
- sº - nicht deutlich. War es ein reines Wechſel
-- - - - - fieber, ſo muſste die Rinde helfen; bei der
- - 1. Komplikation mit übermäſsiger Reitzbarkeit,
vorzüglich der erſten Wege aber, war es kein
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- 427 -.
Dieſe
– 431 –
Dieſe Norm, deucht mir, kann einzig
- - aus den Wirkungen abſtrahirt werden, die
-> eine genannte Arzneiſubſtanz vor ſich, in
dieſer und jener Gabe im geſunden menſch
lichen Körper hervorgebracht hat.
- -- -- - -
- - - - - - - - - -
- 457 –
zu erzielen ſucht, zuweilen aber (vorzüglich,
wenn man in der Gabe gefehlt hat), entſteht
in der Nachwirkung eine Verſtimmung, auf
einige Stunden, ſelten Tage. Eine etwas
* ſtarke Gabe Bilſenkrautſaft, hinterläſst leicht
zur Nachwirkung eine groſse Furchtſamkeit; v,
Ff 2 V. fs
- - 433 --
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I ou r n a l
der
practiſchen - - -
Arzney kunde
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Wundarzneykunſt
heraus gegeben
vo 1.
C. W. Hufe 1 an d
der Arzieykunde ordentlichem Lehrer
zu Isna.
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5 : ". . -
" der academiſchen Buchhandlung
1 79 6.
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Verſuch über ein neues Prinzip zur
Auffindung der Heilkräfte der Arz
-
neiſubſtanzen, nebſt einigen Blicken
- -auf die bisherigen . . . . . -
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--
-- D. Samuel Hahnemann.
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- GFortſetzung)
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Fall kraut wohl v e r 1ei ( Arn; r nicà
eſ montana) eine Woche lang, weil ich wuſs - U -s
er
- - Wirkungen, auch Uebelkeit, ei
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agendrücken, Ä wehe,
ſ # und öftere kleine Ä Ä
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ns vorgang beſtimmten mich, ſie inei -
Ä Ä (gallichten) Ruhr Ä
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derſelben -
gehaltene Kothausleerung,
Hh 2
und da
ſºgegen
zurück
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– 468 -
ner Abgang eines grauen oder durchſichtigen,
zuweilen harten weiſsen karunkelartigen
Schleims, theils innig mit Blut gemiſcht,
theils mit Blutſtriemen, auch ohne Blut, täg
lich ein - höchſtens zweimahl, mit dem grau
ſamſten, anhaltendſten Stuhlzwange und Preſ
ſen begleitet. So ſelten die Ausleerungen wa
ren, ſo ſchnell ſanken doch die Kräfte, noch
weit ſchneller aber (und ohne Beſſerung,
eher mit Verſchlimmerung des Hauptübels)
wenn Abführungsmittel angewendet wurden.
Es waren gröſstentheils Kinder, auch unter
einem Iahre; doch auch einige Erwachſene.
Die Diät und übrige Lebensordnung war
zweckmäßig. Wenn ich nun die Krankheits
ſymptome, die die Arnikawurzel erregt, mit
denen verglich, die dieſe einfache Ruhr her
vor brachte, ſo konnte ich ihrer auffallenden
Aehnlichkeit wegen, dreiſt den Inbegriff der
Wirkungen der erſtern den geſammten Sym
ptomen der leztern entgegen ſetzen. Es ge
ſchah mit dem ausgezeichnetſten Erfolge,
ohne daſs ich etwas anderes dabei zu brau
chem nöthig hatte. Vor der Anwendung der
Wurzel gab ich ein wirkſamesBrechmittel*).
- und
- - 47o -
Von
r - -
1
– 47t –
- von dem Misbrauche eines Aufguſſes der
Arnikablumen ſaheich Drüſengeſchwülſte
entſtehen; ich müſste mich ſehr irren, wenn
ſie dergleichen nicht heben ſollte, bei gemä
ſigtern Gaben. -
. . .“ - ; 5.
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-
- 475 –
bei ſchmerzhaften Drüfenverhärtungen beim
Krebſe, und beiden ſchmerzhaften Knoten,
die der Queckſilbermisbrauch zurückläſst,
in mäßiger Gabe angewendet, das vortreff
lichſte Mittel iſt, nicht nur dieſe befandre
Art chroniſcher Schmerzen faſt ſpezifiſch zu
Killen, weit wirkſamer und dauerhafter, als
der palliative Mohnſaft und alle übrigen nar
kotiſchen Mittel, welche eine andre Wir
kungsdirektion haben, ſondern auch die
Drüſengeſchwülſte ſelbſt zu zertheilen, wenn
ſie entweder (wie geſagt) eine allzu groſse
lokale oder allgemeineThätigkeit derLymph
gefäſse zum Grunde haben, oder in einem
ſonſt kräftigen Körper ſich befinden, daſs es
faſt blos der Hinwegnahme der Schmerzen
bedarf, um die Natur in Stand zu ſetzen,
das Uebel allein hinwegzunehmen. Schmerz
hafte Drüſengeſchwülſte von äuſſern Quet
ſchungen ſind von der Art *).
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i. sº . . . . :
– 477 –
ſie eine ſchnelle, heftige, aber, wenn die
Gabe nicht tödlich war, bald vorübergehen
de Betäubung. Unſre Nachkommen werden
ein ſehr wirkſames Arzneimittel in ihnen
finden, ſobald die krankhaften Beſchwerden,
die dieſe Saamen verurſachen, noch genauer
gekannt ſeyn werden. Die Indianer bedie
nen ſich der Wurzel dieſes Baums unter an
derm in bösartigen (folglich mit Betäubung
verbundnen) Nervenfiebern. . . . . . .
e, - - - .
Kraut der Vierblatte in
Man hat das
beere (Paris quadrifolia) in Krämpfen
swirkſam befunden. Die Blätter erregen in
gröſserer Gabe ſelbſt, wenigſtens Magen
krampf, nach den noch unvollſtändigen Er
fahrungen, die wir von den krankhaften Er-
ſcheinungen beſitzen, die ſie hervorbringen
mögen. -
- - - - -- - - -
2: 2:1
- V. - Di G
/
Die Beeren des Schwarz nachtſchat
tems (Solanum nigrum), haben wun
derbare Verdrehungen der Glieder, ſonſtauch
Irrereden erzeugt; es iſt daher wahrſchein
lich, daſs dieſe Pflanze in der ſogenannten
Beſeſſenheit (dem Wahnſinne mit wun
derlich emphatiſchen, oft unverſtändlichen,
ehedem für Prophezeihung und fremde Spra
chen gehaltenen Reden, und Verdrehungen
der Gliedmaſen vergeſellſchaftet). Dienſte
thun werde, vorzüglich, wo Schmerzen in
der Gegend des Magens zugleich vorhanden
ſind, die die Beeren ebenfalls in gröſserer
Gabe erregen, folglich auch in kleinerer Ga
beheben –, Da das Kraut Geſichtsroſe er
zeugt, ſo kann es hierinn hülfreich ſeyn, wie
man auch von ihrem äuſſerlichen Gebrauche
wahrgenommen hat. Da er noch ſtärker als
der Bitterfüſsnachtſchatten durch innern Ges
brauch äuſſere Geſchwulſten, das iſt vorüber
gehende Hemmung des abſorbirenden Sy
ſtems, in ſeiner anfänglichen direkten Wir
kung erregt, ſo daſs dann ſeine groſsediu
retiſche Eigenſchaft nur die indirekte Nach
wirkung iſt, ſo läſst ſich feine groſse Tugend
in der Waſſerſucht, durch ähnliche
Wirkung, wohl einſehen, eine Arznei
tugend
– 48 –
tugend, die um ſo mehr die Aufſuchung ver
dient, da die meiſten Mittel, die wir gegen
dieſe Krankheit beſitzen, blos entgegenge
ſetzt handelnde (das Lymphſyſtem nur tran
ſtoriſch aufreizende)folglich palliative, einer
dauerhaften Kur unfähige Mittel ſind. Da
er ferner in groſser Gabe nicht nur Ge
ſchwulſt, ſondern entzündete allgemeine Ge
ſchwalſt, mit. juckenden und unerträglich
brennenden Schmerzen, Steifigkeit der Glie
der, Puſtelausſchlag, Abſchuppung der Haut
Geſchwüre, Brandſchorfe zuwege bringt,
was Wunder, daſs er, äuſſerlich aufgelegt, ver
fchiedne Schmerzen und Entzündungen ge
hoben hat. – Nimmt man aber alle krank
hafte Symptomen zuſammen, die der
Schwarznachtſchatten erregt, ſo kann man
die auffallende Aehnlichkeit mit der Kriebel
krankheit nicht verkennen, für die er
höchſt wahrſcheinlich ein ſpezifiſches
Hülfsmittel ſeyn wird.
*
4
– 482 –
zu ſchlucken (da ſie dergleichen ſelbſt ſo ſpe
zifiſch erzeugt) hülfreich ſeyn wird; beides
liegt in ihrer direkten Wirkung. Ob ihre
Kraft gegen Hundswuth , wenn ſie derglei
chen wirklich beſitzt, von letzt gedachter Ei
genſchaft allein herrühre oder auch zugleich
von der palliativen Kraft der Belladonne, auf
mehrere Stunden die in der Hundswuth ſo
hoch ſteigende Reizbarkeit und Ueberem
pfindlichkeit zu unterdrücken, laſſe ich da.
hin geſtellt ſeyn. Ihre Tugend, verhärtete,
ſchmerzhafte, exulzerirte Drüſen zu beruhi
gen und aufzulöſen, wird unleugbar durch
ihre Eigenheit, in dieſen Drüſengeſchwül
ſten einen bohrenden, nagenden Schmerz in
gerader Wirkung zu erzeugen. Doch dünkt
mir, daſs ſie in denen von übermäßg erreg
tem abſorbirenden Syſteme entſtandnen nur
entgegengeſetzt, das iſt, palliativ und nur
– 485 –
die anfängliche gerade wirkung der Bela
donne verlöſchi, während welcher alle die
genannten Ausleerungen, wie ich mehrmals
beobachtet habe, oft zehn und mehrere Sinn
den auf gröſsere Gaben völlig unterdrückt
ſind in Fallen alſº, wo die genannten Aus
ſonderungen ſchwierig von ſatten gehen
und eine wichtige Krankheit veranlaſſen,
hebt dieſe Schwierigkeit die Belladoune als -
ähnlich wirkendes Mittel, wenn dieſe Schwie
rigkeit Straffheit der Faſer, und Mangel an
Reizbarkeit und Empfindung zur Urſache
hat, dauernd nnd nachdrücklich. Ich lage
mit Fleiſs, „wichtige Krankheit en“.
denn nur gegen ſolche iſt es erlaubt, eine der
heftigſten Arzneien, welche ſo groſse Behut
ſamkeit nöthig hat, anzuwenden. Einige Ar
ten von Waſſerſucht, Bleichſucht uf. w ſind
- in dieſem Falle, – Die groſse Neigung der –
Belladonne, dieSehenerven zu lähmen, macht
ſie als ähnlich wirkendes Mittel wichtig in
der Amauroſis *). – In gerader Wirkun
hinderte den Schlaf, undI nur
«C- --> i 3 Folge desdem
/
von -
-
*) Wovon mir ſelbſt ſehr
kannt ſind.
gute wirkungen
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– 486 –
- - - - - -- - - -
dem Nachlaſſed iefer Wirkung erzeugten ent
gegengeſetzten Zuſtandes iſt der tiefe Schlaf,
der nachgehends entſteht Dürch jene künſt
ſichekrankheit alſo wird dieBellaconne ang
wierige Schlafloſigkeiten (etwa von Mangel
-e- . . . . .. . . . Gº - e. . . . . . . .“
an Reizbarkeit): dauerhäfer heben, als irgend
ein Pa iätiv.
. . 3 - - sº o
-- - -
mit Kälte der äuſſern Theile.
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Ihre direkte Wirkung danert 12, 24 bis
48 Stunden. Unter zwei Tagen ſollte man
daher
- -
- -
- - - - - - -
*) nie nachfolgende indirekte Nachwirkun iſt
-
eine Art Zaghaftigkeit und Furchtſamkeit
-
- - -
/
-
– 489 –
Seine Kraft, Schlafloſigkeit mit immer
währender Neigung zum Schlummer in ge
rader Wirkung hervorzubringen, macht ihn
in chroniſcher Schlafloſigkeit zu einen weit
dauerhaftern Heilmittel, als der oft nur pal
liative Mohnſaft iſt, vorzüglich da er zugleich
den Leib offen erhält, obgleich nur in der
indirekten Nachwirkung jeder Gabe, folg
lich palliativ. Er erregt trocknen Huſten,
Trockenheit des Mundes und der Naſe in
direkter Wirkung; er iſt daher im Kitzelhºl
ſten ſehr dienlich, vermuthlich auch im
Stockſchnupfen. Der von ihm beobachtete
Schleimausfluſs aus der Naſe und Speichel
fluſs iſt nur in ſeiner i.direkten Nachwir
kung. Der Saamen macht Krämpfe in den
Geſichts- und Augenmuskeln, und bei der
Einwirkung auf den Kopf bewirkt er Schwin
del und einen ſtumpfen Schmerz in den unr
ter der Hirnſchale liegenden Häuten. Der
praktiſche Arzt wird Nutzen hieraus zu zie
hen wiſſen. -
> -
- Ii 5 - Der
- 49o –
Der Toll ſtechapfel (Datura Sra
moniumn) bewirkt wachende, wunderliche
Träume, Unbemerklichkeit des Gegenwärti
gen, laute, delirirende Konfabulation, wie
die eines im Schlafe liedenden, oft mit Ver
wechſelung der Perſönlichkeit. Eine ähnli
che Manie heilt er ſpezifiſch. Er erregt lehr
ſpezfiſch Konvulſionen und iſt deshalb in
Fallſucht öfters heilſam geweſen. Die erſtere
und die leztere Eigenſchaft machen ihn in
der Beſeſſenheit heilſam. – Seine Kraft,
das Gedächtniſs zu unterdrücken, giebt Win
ke, ihn im geſchwächten Gedächniſſe zu
prüfen. – Am hülfreichſten iſt er, wo
groſse Beweglichkeit der Faſer zugegen iſt,
weil er vor ſich die Faſer in groſser Gabe,
während der direkten Wirkung beweglich
macht. Er macht (in der direkten Wir
kung?) Hitze und Erweiterung der Pupille,
eine Art Waſſerſcheu, geſchwollenes, rothes
Geſicht, Zuckungen in den Augenmuskeln,
zurückgehaltene Leibesöffnung, ſchweres
Athemholen, in der Nachwirkung langſa
men, weichen Puls, Schweis, Schlaf.
. -
– 49 –
Die direkte wirkung groſser Gaben dau
ert etwa 24 Stunden, die der kleinen nur 3
Stunden. – Vegetabiliſche Säuren vorzüg
lich, wie es ſcheint die Zitronſäure hemmen
-“
- -
--
- -
– 492 –
ſchaft, welche als temporelles, entgegenge
ſetzt wirkendes Mittel (wie bekannt iſt, aber
nicht hieher gehör) ſchätzbar wird, als
ähnlich wirkendes Mittel aber in chroniſcher
Neigung zum Erbrechen, Neigungizu Koli
ken, und krampfhafter Verengerung des
Schlundes wahrſcheinlich Dienſte leiſtet wie
auch ſchon zum Teil die Erfahrung lehret.
(Er vermindert die Empfindung der er
ſen-Wege; daher ſeine, pallative Eigen
ſchaft Hunger (und Durſt?) Z Ul mindern.)
– Er benimmt den, dem Willen unterworf
nen Muskeln in groſserGabe ihreKeitzbarkeit
und hebt en Einfluſs der Gehirnkraft in die
ſelben temporell auf. Dieſe Eigenſchaft mag
ihm, als ähnlich wirkenden Mittel wohl Heil
kräfte in der Katalepſie geben; aber durch
eben dieſe Kraft wird ſein anhaltender, ſtar
ker Gebrauch (wie bei Tabakerauchern und
Tabaksfchnupfern) dem ruhigen zulande
der Miuskeln, die zu den thieriſchen Verrich
tungen gehören, ſo nachheilig, daſs Nei.
gung zu Fallſuch t, Hypochondrie und Hy
erie mit der Zeit entſteht. – Die Son
derbarkeit, - daſs der Gebrauch des Ta
- 7. . e -
Ä
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43 Äg Palº zuck
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zuckende Bewegunge
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er der Haut wie von einem lebendigéi
-.- .. . . . . . . . - -
Thiere erst
! I ? ? 5. 2.
in de
.. . .
Gliedmaſen,
éiert HA., vorzüg:
9 *3
ich in den Bauchmus eln entſtehen.
.
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sº sººººººººººººº
AG - - --- - - - - - - - - - -
SI
-- -- - - -- -
– 499 –
hervor, die nicht leicht zu erkennen iſt, da
ſie ſich nicht durch unvernünftige Worte
äuſſert, eine Art von Widerſpenſtigkeit.
Hartnäckigkeit, hinterliſtiger Unfolgſamkeit,
Trieb zu entfliehen u.eſ w., welche ſeinen
fortgeſetzten Gebrauch oft hindert. - Da er
nun überdieſs heftige Kopfſchmerzen,
Schwindel, Magenweh, groſse Verminderung
der Lebenskraft, Gefühl von Auflöſung und
nahen Tode, um die Hälfte langſamern Puls,
und Minderung der Lebenswärme in der die
rekten Wirkung erregt, ſo läſst ſich begrei
fen, in welchen Arten von Wahnſinn er
Dienſte leiſten kann; daſs er auch ſchon in
einigen Arten dieſer Krankheit hülfreich ge
weſen, bezeugen mehrere Erfahrungen, nur
daſs man die genauen Zufälle deſſelben nicht
angemerkt findet. In den Drüſen erzeugt
er eine juckende und ſchmerzhafte Empfin
dung, welche ſeine Kraft in Drüſengeſchwül
ſten belegen kann. - - Je -:
vs» - - - - - - - - - -
-
(Seine, der Heilung zuweilen widrige Ei
genſchaft, Durchlauf zu bewirken, wird
durch zugeſetzte Laugenſalze, wie ich beob
achtete, gehindert.)
- -- - - Die
- 503 -
- - - - - -
- Die krankhaften Symptomen, die der
Ko meſſiale an der (Nerium an tidy
fente ricum) zuwege bringt, ſind nicht
bekannt genug, daſs man, aus Gründen ſeine
wahre Arzneikraft erforſchen könnte. Da
er jedoch die Stuhlgänge anfangs vermehrte
ſo ſcheint er die Durchfälle als ähnlich wir
kendes Mittel zu beſiegen.
- , º Dis
- 5o5 - >
-- ? «z, - -
----
Auf
unhes 5o7 –-
<
ſteht in (vorübergehender) Erhebung der
Lebenskräfte und Verſtärkung des Tons der
Blutgefäſse und der Muskeln, vorzüglich de
rer, die zu den thieriſchen und Lebensver
richtungen gehören, ſo wie in Aufregung
der Seelenorgane, des Gedächtniſſes, der
Phantaſie, und des Organs der Leidenſchaf
ten, wodurch bei mäßigen Gaben Aufgelegt
- - >
-
den, daher ſeine groſse Schmerzſtillende
Kraft. . . . . . . . ." - -- - - :
-E - 3. - . . . . . . . . .
» (In Fällen, wo blos, die direkte Wirkung,
als Kardiakum, nöthig iſt, wird die öftere
Wiederhohlung des Gebrauchs, aller drei,
vier Stunden erforderlich, das iſt, ehe jedes
mahl die erſchlaffende, Reitzbarkeit erhö
hende Nachwirkung erfolgt. In allen dieſen
Fällen wirkt er blos entgegen geſetzt, als
Palliativmittel. Danerhafte Stärkung kann
man von ihm allein und auf dieſe Weiſe ge
braucht, nie erwarten, am wenigſten in
chroniſcher Schwäche. Doch dieſs iſt hier
nicht unſer Zweck-) . . .
- * * ----
– 511 = v
-
.. - * -
erinnern, und was ich überhaupt hier vom
Queckſilber zu ſagen habe, einſchalten."
.“ -- - - - - -
»
ſen tiefer (nehmen geſchwind an Gröſse zu)
ſind äuſſerſt ſchmerzhaft, und geben theils
eine ſcharfe dünne Iauche von ſich, theils
ſind ſie mit einem unreinen kafichten Ueber
zuge bedeckt, legen auch die Ränder über.
Die Drüſengeſchwülſte der veneriſchen
Krankheit bleiben wenige Tage; ſie ver
ſchwinden entweder bald, oder die Drüſe
eitert. Die vom Queckſilber angegriffenen
Drüſen werden in der direkten Wirkung die
ſes Metalls zur Thätigkeit angereizt (und ſo
verſchwinden von andern Urſachen erzeugte
Drüſengeſchwülſte davon) oder ſie werden
während der indirekten Nachwirkung in ei
mer kalten Verhärtung zurückgelaſſen. Das
veneriſche Gift verhärtet die Beinhaut der
erhabenſten, von Fleiſch entblöſetſten Stellen
der Knochen; es entſtehen peinliche Schmer
zen darinn. Beinfraſs aber bringt dieſs Gift
in unſern Zeiten nie hervor, ſo viel Nachfor
ſchungen ich auch angeſtellt habe, das Ge
gentheil zu erfahren. Queckſilber löſet den
Zuſammenhang der feſten Theile auf, nicht
nur derweichen, ſondern auch der Kno
chen; es friſst die löcherichſten und verdeck
teſten Knochen zuerſt an, und dieſer Bein
fraſs verſchlimmert ſich durch fernern Ge
- brauch
brauch dieſes Matalls nur daſ geſchwinder,
Die von äuſſern. Verletzungen entſandnen
Wunden werden während der Queckſilber
krankheit zu alten ſchwerheilbarenGeſchwür
ren, ein Umſtand, den man bei der Luſt
ſeuche nicht antrifft. Das in der Queckſil
berkrankheit bemerkliche Zittern findet ſich
bei der Luftfeuche nicht. Vom Queckſilber
entſteht ein ſchleichendes, ſehr entkräftende
Fieber mit Darſt und groſser ſchneller Abmar
gerung. Die Abmagerung von der Luſtſeu
che und die Entkräftung geſchieht nur ſehr
allmählig und bleibt in mäfigen Schranken.
Die Ueberempfindlichkeit bei der Queckſil
berkrankheit und die Schlafloſigkeit iſt die
ſem Metalle, nicht der Luſtſeuche eigen. Die
meiſten dieſer Symptomen ſcheinen mehr
indirekte Nachwirkung als direkte Wirkung
des Queckſilbers zu ſeyn.? .. ,,
- - -
Ich bin hier ſo umſtändlich geweſen,
weil es dem Praktikern oft ſo ſchwer fällt. *
- L 2 die /
Was
– 526 --
. Was die Arſenikkrankheit, die Bleikrank
heit und die Queckſilberkrankheit aufeinan
„der für Einfluſs haben, und wie eine durch
die andre gehoben werden könne, wird die
Zukunft genauer entſcheiden.
- -- - - - - -- -
>
- 55o –
tel Harnunaufhaltſamkeit, Zungenlähmung
und ſchwarzen Staar ſchon in mehrern Fäl
len beſiegt, ſo wie Lähmungen der Glied
maſen. In heilbaren Marasmen und Partial
„atrophien wird er, als ähnliche Krankheits
zufälle erzeugendes Mittel, gewiſs mehr wir
ken, als alle übrigen bekannten Heilmittel.
„Auch hat man ſchon glückliche Fälle dieſer
Art. – Faſt eben ſo ſpezifiſch erzeugt er
Konvulſionen, allgemeine ſowohl als, par
tielle, der Geſichtsmuskeln, einſeitiger Lip
penmuskeln, einſeitiger Halsmuſkeln der
„Augenmuskeln: in allen dieſen leztern wird
er ſich wirkſam erweiſen, ſo wie er auch
ſchon Fallſuchten, geheilt hat. - Er erregt
Engbrüſtigkeit; wie wollte man ſich wun
dern, daſs er mehrmahls verſchiedne Eng
brüſtigkeiten gehoben hat? – Er erregt
Iucken, Kriebeln in der Haut, Abſchuppung,
'röthlichen Ausſchlag und iſt deshalb in
ſchlimmen Hautübeln und Geſchwüren ſo
hülfreich. Seine angebliche Wirkſamkeit
«gegen die hartnäckigſten veneriſchen Be
„ſchwerden war wohl nur gegen die Sympto
-men des dagegen gebrauchten Queckſilbers
-gerichtet, wie die Umſtände darthun. In
deſs iſt es ſchätzbar za ywiſſen, daſs der Nº
. . . . . . pell
-
-
--- -- -- 12 . . . .
- 531 -
*, - * - - -
-
mit andern Wurzeln hat uns nur dieſe weni
gen wahren Data übrig gelaſſen. -
– 555 –
Retzbarkeitsſtoff allmähligf) und in der
Nachwirkung ſinkt die die Muskelfaſerve
- -
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- - M m4. -
- kür
. . --- : " : cs . . - -- - re
- º- 8536 - - -
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(Man hat hie und da das Kirſchlorberwaſ.
ſer bei Magen- und Körperſchwäche als Ana
leptikum, das iſt, als entgegengeſetzt wir-
. . . . . . . . . . ken
- - - - - -
- 3 -
dauernde indirekte Nachwirkung) im weſent
lichen vor ſich gehen werden, als ich oben
von der direkten Wirkung aus der Natur an
gegeben habe – ſo ſieht man wohl die elektri
ſchen Erſcheinungen, wenn man ſie allmählig
vor den Augen vorüber führen kann, aber in
dem dicht vor uns niederſtrömenden Blitze
weiſs man nieht recht, was man geſehn oder
gehört hat. - -- -
– 539
* –
wie in der Influenza, mit Nutzen gebraucht
- . . " :,
worden iſt.
* *
bares -
– 544 –
bares Spiel der Verkürzungs- und Erfchlaf
füngsfähigkeit der Muskelfaſer, – handelt
er nur palliativ und minder wirkfam, wenn
man die Gaben nicht häufig wiederhohlt.
Eben ſo gegen die chroniſchen Zufälle vom
Queckſilbermisbranche. – Als ähnlich wir.
kendes Mittel und kräftig hilft er in den
lang anhaltenden Froſtſchauer ausgearteter
(ſoporöſer) Wechſelfieber zur Unterſtützung
der Rin de: – Epilepſie und Konvulſionen,
welche erſchlaffe der Reizbarkeit beraube
- - - - - - - - - - - -
Faſer zum Gründe haben, werden kräftig
von der ähnlichen wirkung des Kampfer
gehoben. Er iſt ein bekanntes Gegenmittel
groſser Gaben Mohnſaft, wogegen er gröſs.
tentheils entgegengeſetzt palliativ, aber da
der ganze Zufall tranſitoriſch iſt, doch hinrei
chend wirkt.) Eben ſo iſt Mohnfäft ein
wirkſames Gegengift groſser Gaben Kam
pfer, wie ich erfahren. Iener hebt die durch
leztern geſunkene Lebenskraft und verlö
ſchende Lebenswärme entgegengeſetzt, aber
hier zureichend. – Ein ſonderbares Phä
nomen iſt die Wirkung des Kaffees bei der
direkten Wirkung groſser Gaben Kampfer;
er macht die erſtarrte Reitzbarkeit des Magens
krampfhaft beweglich, es entſteht konvul
-- - - - ſivi
– 545 –
ſiviſches Erbrechen, oder im Klyfire ſchnel
le Ausleerung, aber weder die Lebenskraft
hebt ſich, noch wird der betäubte Zuſtand
der Nerven freier eher noch betäubter; wie
mir deucht erfahren zu haben. Da des Kam
phers auffallendſte direkte Wirkung auf die
Nerven darin beſteht, das alle Leidenſchaf
ten gleichſam einſchlafen, und eine völlige
Gleichgültigkeit gegen äuſſere, auch noch ſo
intereſſante Dinge entſteht, wie ich erfah
ren habe, ſo wird er als ähnlich wirkendes
Mittel in Manien hülfreich ſeyn, deren Haupt
ſymptomGleichgültigkeit iſt mit unterdrück
ten langſamen Pulſe und zuſammengezoge
ner Pupille – auch wohl, nach Auen
brugger, aufwärts gezognen Hoden. In
Manien jeder Art ihn zu brauchen, iſt zweck
widrig. Beim innern Gebrauche hebt wohl
der Kampher temporelle allgemeine und lo
kale Entzündungen, auch wohl chroniſche
auf etliche Stunden, aber die Gaben müſsten
gegen erſtere ſehr ſchnell wiederhohlt wer
den, wenn etwas Beträchtliches dämit aus
gerichtet werden ſollte, d, i. immer wieder,
ehe die Nachwirkung erſcheint. Denn in
der Nachwirkung verſtärkt der Kampher die
TNeigung zu erneuerter Entzündung nur deſto
Medic. Iourn. II. Band. 4. Stück. - Nn mehr,
– 546 –
mehr, macht ſie chroniſch und diſponirt den
Körper vorzüglich zu katarrhaliſchen und
Verkältungskrankheiten. Beim äuſſern fort
geſetzten Gebrauche kann er mehr leiſten,
und ſeine nachgängigen Nachtheile kann
man hier auf andere Art wieder gutmachen.
") So lieſt man oft, daſs die oder jene für ſehr
kräftig gehaltene Arzneiſubſtanz fo und ſoviel
hundert Kranke von den ſchwierigſten Krank
heiten befreit haben ſoll, ohne die mindeſten
übeln Zufälle zu erregen. Hat das leztere ſei
ne Richtigkeit, ſo kann man auf die völlige
Unkräftigkeit der Droque einen ſichern Schluſs
machen. Ie bedenklicher aber die von ihr er
regten Zufälle ſind, deſto ſchätzbarer wird ſie
für den Kenner.
- kräfte würdigen, und einſehen, abfez. B.
dem reinen Wechſelfieber oder den Abarten
deſſelben gewachſen ſei, und welchen? Das
einzige Phänomen, was wir von ihr kennen
iſt, daſs ſie eine die Bruſt zuſammenſchnü
rende Empfindung hervorbringt; in der
(periodiſch) krampfhaften Engbrüſtigkeit
wird ſie deshalb hülfreich befunden werden.
Die eignen symptomen, die die ker
mesphytolacke bei Menſchen erregt,
ſind werth, genau beſchrieben zu werden,
Sie iſt gewiſs eine ſehr arzneiliche Pflanze.
Bei Thieren erregt ſie Huſten, Zittern, Kon
Yulſiºpgnº As - - -
4. -.- fie.
Da die Rinde der weifsrüſter (U-
mus campeſtris)
. - ..:: ee':
beiNnihrem“)
2
anfängt
- lichen
- 4 - - - - - - - -
Krankheitserhöhungen beweiſen das Gegen
theil bei übel angepaſſeten Mitteln.
-
-
- 554 - s
zuweilen (in gröſsern Gaben) über den gan
zen Körper; d) Hautausſchläge. Abſchup
pung der Hant; e) eine kriebelnde Em
pfindung in den Händen und Fingern, toni
ſche Krämpfe; f) Zuſammenſchnürung des
Schlundes, der Kehle, Erſtickungsempfin
dung g) Erſtarrung der Zunge, zähen Schleim
im Munde ; h) Zuſammenſchnürung der
Bruſt; i) pleuritiſche Zufälle; k) - Spann
krampf in den Waden; 1) eine ängſtliche
(freſſende?) Empfindung im Magen, Uebel
keit; m) Bauchgrimmen, und ſchneidende
Schmerzen hie und da in den Gedärmen;
n) allgemeine groſse Angſt; o) Schwindel;
p) Kopfweh (Hauptverwirrung); q) hefti
gen Durſt. Beim Uebergange in die indi
rekte Nachwirkung löfet ſich der toniſche
Krampf in kloniſchen auf; es entſteht 1)
Zittern; s) (Stottern; ſſ) Verdrehung der
Augen; ). Schluckſen; u) Nieſen (vom
innern Gebrauche; v) Erbrechen, (in ho
hen Gaben ſchwarzes blutiges Erbrechen);
w) ſchmerzhafte, kleine, mit Stuhlzwang
begleitete, Stuhlgänge; x) örtliche Zuckun
gen oder (bei hohen Gaben) allgemeine;
y) kalter (in ſehr hohen Gaben, blutiger)
Schweiſs; z) wäſſeriger, reichlicher Harn
- fluſs;
- 555 ---
flüſs; aa) Speichelfluſs; bb) Bruſtauswurf.
cc.) allgemeine Kälte: da) beträchtliche
Schwäche; ee) Ohnmacht; ff) langer, tie
fer Schlaf. – Einige der Symptomen der
direkten Wirkung ) m) n) p) q) – geben
Anleitung, ſie im Ruhrfieber, wo nicht in
der Ruhr, - gelegentlich zu prüfen. Der
Wahnſinn, den ſie erregt, nebſt einigen
Symptomen der direkten Wirkung e) f) g)
ºh) m) q) geben Anleitung, ſie in der Waſ
ferſcheu mit Zuverſicht eines guten Erfolgs
anzuwenden. Ein Hund bekam davon eine
achtminutliche, wahre Wuth. Die Alten .
rühmen ſie in der Waſſerſcheu. (Im Teta
mus?), in der krampfhaften Verengerung
der Speiſeröhre, und in der krampfhaften
Engbrüſtigkeit wird ſie wegen f. und h. ſpe
zifiſch gefunden werden. In chroniſchen
Hautausſchlägen wird ſie, wegen c. und d.
bleibende Dienſte leiſten, wie auch ſchon die
Erfahrung bei der Freſsflechte (herpes) ge
lehrt hat. – In ſogenannten Nervenübeln
wird ſie, wenn ſtraffe Fieber, oder Entzün
dungsſymptomen zu Grunde liegen (aq)
- und die Symptomen im übrigen viel Aehn
- lichkeit mit der Nieswurzkranhheit haben,
hülfreich; ſo in Manien dieſer Art, – Eih
- Gaſt
-
. Der Fliesenbatterfehwamm(ag».
ricus muſcarius) erregt, ſo weit meine
Nachrichten gehen, einen trunknen, furcht
loſen Wahnſinn (nit rachſüchtigen, kühnen
Vorſätzen, Neigung zum Verſemachen, zu
Prophezeihungen u. ſ. w. verbunden), Er
- - / he
A
– 56o –
hebung der Kräfte, Zittern und Konvulſio
nen zur erſten direkten Wirkung, und Mat
tigkeit, Schlaf zur Nachwirkung. Er iſt da
- her mit Nutzen in (von Schreck entſtande
ner) mit Zittern verbundener Fallſucht ge
braucht worden. Er wird mit ſeinen Wir
kungen ähnliche Gemüthskrankheiten und
Beſeſſenheit heben. Seine direkte Wirkung
- dauert zwölf bis ſechzehn Stunden. - -
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