HOBBYTIP,
der
HOBBYTHEK
o
oS
Nr.85
Natur in
Bonsai
Diesmal:
Miniatur:
Liebe Hobbyfreunde,
wenn Sie sich wie wir fUr die kleinen Biumchen in der Schale begeistern,
aber nicht die Zeit oder Geduld haben, einen Baum aus Samen oder Jung-
pflanzen heranzuziehen und zu gestalten, bis er seinem groken Vorbild
in der Natur gleichkommt, bleibt noch die Méglichkeit, sich einen Bonsai
zu kaufen.
Qualitatsmerkmale eines Bonsai
In den meisten Fachgeschéften, wo Sie Biume von DM 100,-- bis 2u mehreren
tausend Mark finden, wird man Sie cingehend uber die Redurfnisse und
Pflege des jeweiligen Bonsai informieren, achten Sie aber trotzdem auf
folgende Kriterien:
=. Das Béumchen sollte fest in seinem Topf stenen
= Heben Sie es heraus und priifen Sie den Ballen, ober er fut durch-
wurzelt ist und auch einige frische, feine Wurzelenden (sie sind hell)
aufweist.
- Nadeln oder Laub sollten (wenn nach Jahreszeit miglich) frisch und grin sein
= Starke Schnittstellen sind nicht schén, ebensowenig wie angeknackste
oder trockene Kste.- Der Bonsai sollte den Proportionen eines in der freien Natur gewachsenen
Baumes méglichst nahekommen. Je kleiner die Nadeln und Blatter, desto
naturlicher wirkt das Baumchen. Ein starker Leittrieb (Stamm) dessen
unteres Drittel frei von Ksten ist und einegut verzweigte, sich nach
oben verjungende Krone sind Qualitdten, die einen guten Bonsai aus-
zeichnen. Ein solcher Baum sient auch in der kahlen Periode noch
sthetisch ansprechend aus.
Beliebte Nadelbdume sind Madchenkiefer, Schwarzkiefer, Chinesischer
Wacholder.
Laubbiiume: Facherahorn, Zelkoven, Hainbuchen, Dreispitzanorn.
Die blihenden oder frichtetragenden Baumchen wie Azaleen, Zierapfel,
Zierkirsche sind auch sehr reizvoll, obwohl BlUten und Frichte Uber-
proportional groB sind.
Haben Sie sich nun flr einen Bonsai entschieden, so fragen Sie den Fach-
mann nach dem geeigneten Standort fur die Pflanze und die ndtigen
PlegemaBnahmen. Auch spater kénnen Sie sich an das Facheeschaft wenden,
wo Thnen Rat und Hilfe geboten wird. Ein oft angebotener Service:
Gegen eine geringe GebUhr wird Inr Bonsai Uber den Winter oder wabrend
Thres Urlaubs in Pfiege genommen.
Ronsai_selbst_gezogen
Wer sich gerne sein eigenes Baumchen von klein auf heranziehen méchte
nn fast jeden Samen von verholzenden Pflanzen dazu verwenden. Samen
von Keiden und Pappeln sind nur begrenzt keimfahig und daher nicht
kiuflicn echaltiich;
ie miBten in der Watur gesammelt und mdglichst bald ausgesdt werden.
samen mit usreifen Keimanlagen oder keimhemmenden Stoffen nussen vom
ferbst bis sum FrUhjahr schichtweise in feuchtem Sand gelagert werden
(Stratifizieren).Das ist ndtig bei Hainbucnen, Wacholder, Mispeln, Stech-
palmen, Eivhen, Madchenkiefern.
Wartschalige Samen (Goldregen, Judasbaum, Esche) vor der Aussaat in Wasser
etwa 24 S.unden quellen lassen und anritzen. Durch das Aufquelien sondern
sich gleich die unfruchtbaren Samen ab, da sie oben schwinmen.
Baumschulen und Bonsai-Geschafte bieten Samen von heimischen oder
japinischen und chinesischen Baumarten an, das Titchen kostet zwischen
DM A,-- und DM 4,--.Um Irrtimern vorzubeugen: Diese "BonsaiSamen" stammen
nicht von"2wergzichtungen", d.h, ein Baumchen aussolch einem Samen mua
ebenfalls durch Schnitt und andere PflegemaBnahmen klein und "in Form"
nehalten werden.
Joderzeit keimbereit sind z.B. die Samen vieler Kiefern- und Fichten-
arten, von Birken, Akazien und Rhododendren. Vor der Aussat unbedingt den
Samen’als Vorbeugung gegen Pilzbefall beizen. Langsam keimende Samen
(Midchenkiefer, Hainbuche) kénnen bereits im Winter ausgesat werden,
wobei sie aber keinem Frost ausgesetzt werden sollten. (Ausgenommen Sind
Schwarzkiefersamen, sie brauchen Frost zum Keimen) fir die meisten anderen
Arten empfiehlt sich zur Aussaat das Frihjahr.
Bedenken Sie den Boden der flachen Aussaatschale (Ton oder Styropor, deren
Abeu:slicher mit Plastikgittern abgedeckt werden (sonst rieselt die Erde heraus) mit
einer 1 - 2 cm dicken Schicht aus groben Sand oder Quarzkies, die einen
sulen Wasserablauf gewahrleistet. Fullen Sie die Schale Uber der Sand-
schicht bis knapp unter den Rand mit einem Gemisch aus einem Teil Erde
bzw. Torf und einem Teil Sand. Legen Sie dann die Samen auf und siebenSie eine feine Erusciicht (Deckschicht nur so dick wie der jeweilige
Sanen) daruber. Nicht bei der Weibirke, sie braucht Licht zum Keimen.)
Nachdem Sie die Erde leicht festgedriickt haben, mussen Sie sie mit einer
feinen Brause gut angieBen. ba der Samen stets feucht (nicht na8) sein
soll, decken wir die Saatschale mit Plastikfolie oder einer Glasplatte
ab und stellen sie an einen schattigen, kiihlen (ca. 15° C) Ort. Wenn
ae ersten Keime hervorlugen, (das dauert zwischen einem und mehreren
Mozaten) muB etwas Luft an die Pflanzen kommen. Ein ifolzstuckchen
zviscnen Schalenrand und Glasplatte gewahrleistet ausreichende Luftzu-
fubr bis das erst Blatt erscheint; dann muS die Abdeckung véllig entfernt
werden. Erst wenn ein Pflanzchen 10 - 20 cm groB ist, kann és langsam
und in Magen dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Im Winter
missen wir es vor Frost schitzen, Nun dauert es etwa 2 - 3 Jahre, bis Sie
die Pflanze (die Sie mit 10 - 20 cm in einen Blumentopf geben ) ge-
stalten kénnen.
Bonsai aus Stecklingen
Wer nicht so lange warten will, kann sich ohne groBen Aufwand Stecklinge
aufziehen. Dazu eignen sich z.B. Fichten, Eiben, Wacholder, Zypressen,
Zelkoven, Cotoneaster, Weiden, Ulmen, Buchsdaum oder Quitten. Die beste
Zeit zum Einsetzen eines Stecklings ist flr Nadelgehdlze der Monat Juli,fr Laubbdume
Suni.
Ein noch nicht ver~
holzter, aber auch
nicht mehr krautiger
Trieb von 8,.,10cm
Lange und 4,.,6 Blatt-
paaren wird git einem
scharfen Messer (glatte
Schnittstelle ist wich-
tig!) schrég vom Baum
abgeschnitten,
(Natirlich mu8 der
Besitzer damit einver—
etanden sein!)
Die unteren 3,,,5cm des L
Stecklings werden von
Blattern befreit, da
diese sonst in der Erde
faulen und die Pflanze
sch&digen wirden, Tau-
chen Sie den Steckling
an der Schnittstelle in Ein Zweig reicht filr mehrere Stecklinge
ein Wurzelhormon (erhiltlich
in Pulverform) und stecken Sie den jungen Trieb dann in eine flache
Saatschale (Abdeckgitter, Drainage-Schicht aus Kies und Erde/Torf+Sand-
gemisch wie oben.)
Verwenden Sie bei Koniferen nur die Triebspitzen als Stecklingsmaterial,
Nun kraftig angieBen und aus Draht und Plastikfolie einen Verdunstungs~-
schutz bauen. Blatter regelmiBig Uberspriihen, Erde gut feucht halten
und Jie Schale an einem kihlen, hellen aber nicht sonnigen, windge~
schitzten Platz stellen.Nach der Bewurzelung (Dauer recht unterschied-
lich:Zelkeve etwa nach 4 Wochen; Wacholder braucht 6 - 8 Monate)
Folie ab zu liiften (Vorsicht vor Hitzestau in feuchter Atmosphiiry
Pilzbefall). Allmahlich entwickelt sich ein Wurzelballen; ann ist es
Zeit, das Pflanzchen in einen Topf zu pflanzen, Langsam an die Sonne
gewohnen, dUngen, frostfrei halten.
Diese Blitter
“werden entfernt
“—~1mmer schriig abschneiden!