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Entwässerungssystemen oder in Trennsystemen. Es analysiert und strukturiert folgende komplexe Zusammenhänge: DWA-
• Verschmutzung und Menge des Regenwassers je nach Nutzung und Belag der Herkunftsfläche,
• Schutzbedürfnis des Grundwassers,
• Schutzbedürfnis der oberirdischen Gewässer,
• daraus abgeleitet die gegebenenfalls erforderliche Regenwasserbehandlung vor einer Versickerung oder vor einer
Regelwerk
Einleitung in oberirdische Gewässer.
Während ATV-A 128 die Behandlung von Mischwasser regelt, macht das vorliegende Merkblatt Vorschläge für die
Behandlung von Regenwasser ohne Vermischung mit Schmutzwasser. Es beinhaltet ein vereinfachtes Bewertungsver-
fahren, das es ermöglicht, die Belastung von unter- und oberirdischem Wasser durch Regenwasser von Dachflächen und
von Verkehrsflächen für Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge qualitativ und quantitativ zu berücksichtigen.
Das Merkblatt richtet sich an Kommunen, Abwasserbeseitigungspflichtige und Planer, die grundsätzliche Überlegungen
Merkblatt DWA-M 153
im Rahmen von Bauleitplanung oder Generalentwässerungsplanung treffen wollen.
Handlungsempfehlungen zum Umgang
mit Regenwasser
August 2007
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) ist in Deutschland Spre-
cher für alle übergreifenden Wasserfragen und setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und
nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie
fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz.
In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachliche
Kompetenz bezüglich Normung, beruflicher Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Stel-
lung ein. Die rund 14.000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte aus Kommunen,
Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen.
Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten liegt auf der Erarbeitung und Aktualisierung eines einheitlichen techni-
schen Regelwerkes sowie der Mitarbeit bei der Aufstellung fachspezifischer Normen auf nationaler und in-
ternationaler Ebene. Hierzu gehören nicht nur die technisch-wissenschaftlichen Themen, sondern auch die
wirtschaftlichen und rechtlichen Belange des Umwelt- und Gewässerschutzes.
Impressum
Herausgeber und Vertrieb: Satz:
DWA Deutsche Vereinigung für DWA
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Druck:
Theodor-Heuss-Allee 17 DCM • Druckcenter Meckenheim
53773 Hennef, Deutschland
Tel.: +49 2242 872-333 ISBN-13: 978-3-939057-98-7
Fax: +49 2242 872-100
E-Mail: kundenzentrum@dwa.de
Internet: www.dwa.de Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier.
© DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., Hennef 2007
Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Merkblattes darf ohne schrift-
liche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren – reprodu-
ziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen werden.
2 August 2007
DWA-M 153
Vorwort
Siedlungsentwässerung bedeutete bisher, Regenwasser so schnell und vollständig wie möglich aus Sied-
lungsgebieten entweder in einem Mischwasser- oder in einem Regenwasserkanalnetz abzuleiten. Dieses
traditionelle Entwässerungskonzept befindet sich im Umbruch. Seit einigen Jahren wird versucht, mit neuen
Ansätzen unter Beachtung ökologischer Erfordernisse die bisherigen Systeme zu verändern. Hauptkritik-
punkte an den konventionellen Entwässerungskonzepten sind:
• starker Rückgang der Verdunstung und Bodenspeicherung durch Versiegelung ursprünglich bewachse-
ner Flächen von rund zwei Dritteln auf ein Drittel der Jahresniederschlagshöhe,
• erhöhter und beschleunigter Regenabfluss von versiegelten Flächen gegenüber Grünflächen,
• Verschiebung des natürlichen Gleichgewichts im Wasserkreislauf mit Auswirkungen auf das Kleinklima
und die örtliche Grundwasserneubildung,
• hydraulische Belastung von Kläranlagen und Regenwasserbehandlungsanlagen durch gering ver-
schmutztes Regenwasser in großer Menge,
• hydraulische und qualitative Beeinträchtigung der Gewässer durch hohe Abflüsse an punktuellen Einlei-
tungen.
Als eine Alternative zur konventionellen Ableitung wird in den letzten Jahren immer häufiger die Rückhal-
tung und Versickerung von Regenwasser diskutiert und als Regenwasserbewirtschaftung propagiert (VSA
2002, Arbeitsblatt ATV-A 105, SIEKER 2003). Sie entschärfen die wesentlichen Nachteile des Ableitungs-
prinzips und unterstützen das Gleichgewicht des natürlichen Wasserkreislaufs. Grundsätzliche Überlegun-
gen zur Regenwasserbewirtschaftung müssen bereits im Rahmen der Bauleitplanung beginnen.
Das im April 2003 erschienene Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 198 „Vereinheitlichung und Herleitung von Be-
messungswerten für Abwasseranlagen“ machte eine Anpassung der verwendeten Kurzzeichen notwendig,
so dass das Merkblatt in der vorliegenden Fassung redaktionell überarbeitet ist, die Inhalte aber denen der
Version Februar 2000 entsprechen.
August 2007 3
DWA-M 153
Verfasser
Dieses Merkblatt wurde von der Arbeitsgruppe 1.4.3 „Regenwasserbehandlung“ erarbeitet; nach Umstruk-
turierung der Fachausschüsse gehört diese Arbeitsgruppe nun zum Fachausschuss ES-3 „Anlagenbezo-
gene Planung“. Folgende Personen haben an der Erstellung des Merkblattes mitgearbeitet:
4 August 2007
DWA-M 153
Inhalt
Vorwort .................................................................................................................................................. 3
Verfasser .................................................................................................................................................. 4
Bilderverzeichnis..................................................................................................................................... 6
Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................ 6
Benutzerhinweis ...................................................................................................................................... 7
1 Anwendungsbereich............................................................................................................... 7
2 Definitionen ............................................................................................................................. 8
4 Flächenermittlung ................................................................................................................... 11
4.1 Pauschale Flächenermittlung.................................................................................................... 11
4.2 Differenzierte Flächenermittlung ............................................................................................... 12
7 Maßnahmen ............................................................................................................................. 19
7.1 Wirkung der Maßnahmen ......................................................................................................... 19
7.2 Bodenpassagen ........................................................................................................................ 19
7.3 Filteranlagen ............................................................................................................................. 20
7.4 Sedimentationsanlagen............................................................................................................. 20
7.5 Chemisch-physikalische Verfahren........................................................................................... 21
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DWA-M 153
10 Kostenauswirkungen........................................................................................................ 24
Literatur .................................................................................................................................................. 25
Technische Regeln ................................................................................................................................... 25
Weiterführende Literatur ........................................................................................................................... 25
Bilderverzeichnis
Bild 1: Qualitative Änderung der Wasserbilanz einer Siedlung bei zunehmender Bebauung ....... 9
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Definition wesentlicher Begriffe.......................................................................................... 8
Tabelle 2: Empfohlene mittlere Abflussbeiwerte ψm von Einzugsgebietsflächen
für Berechnungen im Rahmen dieses Merkblattes ............................................................ 12
Tabelle 3: Zulässige Regenabflussspenden von undurchlässigen Flächen....................................... 17
Tabelle 4: Einleitungswert ew in Abhängigkeit von der Korngröße ..................................................... 18
Tabelle 5: Literatur zur Bemessung von Regenwasserbehandlungsanlagen .................................... 24
Tabelle A.1a: Bewertungspunkte für Gewässer (G) mit normalen Schutzbedürfnissen.......................... 27
Tabelle A.1b: Bewertungspunkte für Gewässer (G) mit besonderen Schutzbedürfnissen...................... 28
Tabelle A.2: Bewertungspunkte für Einflüsse aus der Luft (L) ............................................................... 28
Tabelle A.3: Bewertungspunkte des Regenabflusses in Abhängigkeit von der Herkunftsfläche (F) ..... 29
Tabelle A.4a: Durchgangswerte (D) bei flächenhafter Versickerung ....................................................... 30
Tabelle A.4b: Durchgangswerte (D) von Filteranlagen ............................................................................ 31
Tabelle A.4c: Durchgangswerte (D) von Sedimentationsanlagen ........................................................... 31
6 August 2007
DWA-M 153
Benutzerhinweis
Dieses Merkblatt ist das Ergebnis ehrenamtlicher, technisch-wissenschaftlicher/wirtschaftlicher Ge-
meinschaftsarbeit, das nach den hierfür geltenden Grundsätzen (Satzung, Geschäftsordnung der
DWA und dem ATV-DVWK-A 400) zustande gekommen ist. Für dieses besteht nach der Rechtspre-
chung eine tatsächliche Vermutung, dass es inhaltlich und fachlich richtig ist.
Jedermann steht die Anwendung des Merkblattes frei. Eine Pflicht zur Anwendung kann sich aber aus
Rechts- oder Verwaltungsvorschriften, Vertrag oder sonstigem Rechtsgrund ergeben.
Dieses Merkblatt ist eine wichtige, jedoch nicht die einzige Erkenntnisquelle für fachgerechte Lösun-
gen. Durch seine Anwendung entzieht sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln oder für
die richtige Anwendung im konkreten Fall; dies gilt insbesondere für den sachgerechten Umgang mit
den im Merkblatt aufgezeigten Spielräumen.
August 2007 7
DWA-M 153
2 Definitionen
Für die Anwendung dieses Merkblattes gelten die folgenden Definitionen.
Tabelle 1: Definition wesentlicher Begriffe
8 August 2007
DWA-M 153
0% Versiegelungsgrad
100 %
Verdunstung 30 %
63 %
natürliches Gelände
vollständig versiegelt
Oberflächenabfluss 70 %
13 %
24 % GW-Neubildung
Bild 1: Qualitative Änderung der Wasserbilanz einer Siedlung bei zunehmender Bebauung
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In Tabelle A.3 sind für die einzelnen Oberflächen Für die Einleitung des Regenabflusses von kupfer-,
Nutzungen und Beschaffenheiten aufgelistet, die zink- oder bleigedeckten Dachflächen größer
im Allgemeinen einen bestimmten Verschmut- 500 m2 bedarf es einer ausreichenden Vorbe-
zungsgrad zur Folge haben. Grundlage für die handlung entsprechend dem vorliegenden Bewer-
Zuordnung sind die tatsächlichen und die geplan- tungsverfahren nach Anhang A.
ten Nutzungen der Flächen, ggf. auch die Merk-
male des Einzugsgebietes anhand der Bauleitpla- 5.3.3 Gewerbe- und
nung. Begründete abweichende Zuordnungen
sind zulässig. Zur groben qualitativen Bewertung
Industriegebietsflächen
können drei Bereiche unterschieden werden:
Gewerbe- und Industriegebietsflächen können
• geringe Belastung = 1 bis 15 Punkte entsprechend ihrer Nutzung in Tabelle 3 einge-
• mittlere Belastung = 16 bis 30 Punkte ordnet werden, solange nicht zu besorgen ist,
• starke Belastung = 31 bis 45 Punkte dass dort mit wassergefährdenden Stoffen umge-
gangen wird. Bei allen anderen Flächen wird eine
Ableitung des Regenwassers zu einer Kläranlage
5.3.2 Kupfer-, zink- oder bleigedeckte empfohlen, sofern mit der Wasserbehörde für den
Dachflächen Einzelfall keine besondere Behandlungsmaßnah-
me vor dem Versickern oder vor dem Einleiten in
Dachflächen in Wohngebieten sind im Allgemei- ein oberirdisches Gewässer festgelegt wird.
nen gering belastet. Eine Ausnahme bilden unbe-
schichtete kupfer-, zink- und bleigedeckte Dach-
flächen, die besonders bei saurem Regen hohe 5.3.4 Mischflächen
Metallkonzentrationen im ersten Regenabfluss
aufweisen können. Bis zum Vorliegen anerkannter Ein Ziel der modifizierten Entwässerungsverfahren
Behandlungsmaßnahmen zur ausreichenden Re- ist es, Regenwasser von stark unterschiedlich
duzierung dieser Metalle im einzuleitenden Re- verschmutzten Flächen nicht zu mischen, sondern
genwasser wird auch für diese Dachdeckungen gering verschmutztes Wasser ohne weitere Be-
das Bewertungsverfahren nach Anhang A ange- handlung dezentral in den Wasserkreislauf zu-
wandt. Kupfer-, zink- und bleigedeckte Dachflä- rückzuführen und stärker verschmutztes Wasser
chen werden dem Flächentyp F6 mit 35 Punkten je nach Bedarf vor einer Einleitung zu behandeln.
zugeordnet.
Das Bewertungsverfahren könnte dazu verleiten,
Versickern den Abfluss von stark belasteten Flächen mit dem
Soll das Regenwasser versickert werden, so ist es Abfluss von weniger stark belasteten Flächen zu
für einen ausreichenden Grundwasserschutz er- verdünnen. Die Verdünnung oder Vermischung von
forderlich, eine Behandlungsmaßnahme entspre- Abwasser mit deutlich unterschiedlicher Ver-
chend dem Bewertungsverfahren nach Anhang A schmutzung ist unerwünscht und ersetzt nicht eine
Tabelle A.4a oder A.4b vorzusehen. Sind von eventuell notwendige Vorbehandlung. Bei der
einem Gebäude nur kleinere Dachflächenanteile Ermittlung der Behandlungsbedürftigkeit darf sie
bis zu maximal 50 m² der Gesamtdachfläche kup- nur eingeschränkt berücksichtigt werden. Im Be-
fer-, zink- oder bleigedeckt, wie z. B. Eingangs- wertungsverfahren dürfen daher grundsätzlich nur
überdachungen, Gauben oder Erker, so können vier benachbarte Flächentypen, z. B. F2, F3, F4
diese Anteile bei der qualitativen Bewertung wie und F5 miteinander kombiniert werden, wenn das
die übrige Dachfläche eingestuft werden. Das Wasser derselben Regenwasserbehandlungsan-
Gleiche gilt für Dachrinnen und Fallrohre. lage zugeführt werden soll (siehe Tabelle A.3). Bei
der Feststellung der maßgebenden Abflussbelas-
Einleiten in oberirdische Gewässer tung einer Mischfläche, in der auch „stark“ ver-
Bei einer Einleitung des Regenwassers in oberirdi- schmutzte Flächen F6 enthalten sind, müssen die
sche Gewässer ist es tolerierbar, innerhalb eines „gering“ belasteten Flächen F1 und F2 außer Acht
Gewässer- oder Uferabschnittes von 1000 m Län- bleiben. Dies gilt auch bei der Ermittlung der Ein-
ge den Abfluss von kupfer-, zink- oder bleigedeck- zelflächenanteile und der Summenbildung nach
ten Dachflächen bis zu einer Größe von 500 m
2 Gleichung (4.2).
nichtmetallischen Dachflächen gleichzusetzen. Die
mittlere Abflussspende von Dachflächen liegt im
Jahresmittel bei wenigen Litern pro Sekunde und
Hektar. Damit ist auch bei kleinen Gewässern eine
ausreichende Verdünnung gegeben, um ökologi-
sche Schädigungen zu vermeiden (WACHS 1998).
14 August 2007
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DWA-M 153
Der Emissionswert E von abflusswirksamen Flä- • Sedimentationsanlage (Tabelle A.4c) und nach-
chen ergibt sich aus der Verschmutzung des ab- geschaltete Bodenpassage (Tabelle A.4a),
fließenden Regenwassers (Abflussbelastung B)
multipliziert mit dem Durchgangswert D der Be- • Versickerung durch mehrere Deckschichten
handlungsmaßnahme. Findet keine Regenwas- (Tabelle A.4a).
serbehandlung statt, wird der Durchgangs-
wert D = 1: Bei der Kombination mehrerer Sedimentationsan-
lagen zählt nur der niedrigste Durchgangswert Di
E=B⋅D der besten Einzelanlage.
mit:
Hinweise:
E Emissionswert
In begründeten Fällen sind Abweichungen von
B Abflussbelastung den vorgegebenen Durchgangswerten möglich.
D Durchgangswert Für nicht aufgeführte Anlagen und Verfahrens-
techniken sind Durchgangswerte mit der Wasser-
Die Abflussbelastung B setzt sich aus Einflüssen behörde abzustimmen.
aus der Luft Li und der Verschmutzung der befes-
tigten Flächen Fi zusammen. Unterschiedlich ge- Eine Versickerung in Schächten, Rohren oder
nutzte Flächen Au,i werden entsprechend ihrem Rigolen ohne vorherige Reinigung durch bewach-
Anteil fi an der Gesamteinzugsfläche Au einer sene Oberbodenpassagen oder Filteranlagen ist
Behandlungsanlage gewichtet: nur in begründeten Ausnahmefällen zulässig,
auch wenn in der Kombination mit einer vorge-
B = Σ fi (Li + Fi ) (6.1) schalteten Sedimentationsanlage ein ausreichend
niedriger Durchgangswert errechnet werden kann.
mit Solche Ausnahmefälle wären z. B. bei nachge-
fi = Au,i / Σ Au,i wiesener geringer Stoffbelastung der Nieder-
schlagsabflüsse oder bei besonders hohem Stoff-
Die so ermittelte Abflussbelastung B des Regen- rückhaltevermögen gegeben (DWA-A 138).
wassers wird mit den Gewässerpunkten G vergli-
chen. Ist B größer als G, so ist die Notwendigkeit 6.3 Hydraulische
einer Regenwasserbehandlung i. d. R. gegeben: Gewässerbelastung
B>G in der Regel ist eine Behandlung erfor-
Der rasche Regenwasserabfluss von befestigten,
derlich,
verdichteten oder gesättigten Oberflächen kann
B≤G keine Behandlung erforderlich. die Hochwasserspitzen in Oberflächengewässern
vergrößern. Mit geeigneten Maßnahmen zum
Die Durchgangswerte D von Behandlungsmaß- Zurückhalten, Speichern und gedrosselten Weiter-
nahmen sind unterschiedlich hoch (siehe Anhang A, leiten des Wassers können diese unerwünschten
Tabellen A.4a, A.4b und A.4c). Auswirkungen verringert werden.
Wird die maximal zulässige Restverschmutzung Der eingeleitete Abfluss darf nicht zum Ausufern
nach einer Behandlung auf das angenommene des Gewässers führen. Im Zweifelsfall ist die zu
Schutzbedürfnis des Grundwassers oder oberirdi- wählende Regenabflussspende qR zu verringern
schen Gewässers abgestimmt, so ergibt sich für und der zu erwartende Wasserspiegel sowohl in
den größten zulässigen Durchgangswert: stehenden als auch in fließenden Gewässern
rechnerisch zu überprüfen. Ein angemessenes
Dmax = Gewässerpunkte G / Abflussbelastung B. Freibordmaß von 20 cm bis 100 cm je nach Ge-
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DWA-M 153
Regenabflussspende
Typ des Vorflutgewässers
qR in l/(s y ha)
kleiner Flachlandbach bSp < 1 m, v < 0,3 m/s 15
kleiner Hügel- und Berglandbach bSp < 1 m, v > 0,3 m/s 30
großer Flachlandbach bSp = 1 - 5 m, v < 0,5 m/s 120
großer Hügel- und Berglandbach bSp = 1 - 5 m, v > 0,5 m/s 240
Flüsse bSp > 5 m nicht begrenzt
kleine Teiche Oberfläche < 20 % von Au Einzelfallbetrachtung
Teiche und Seen Oberfläche > 20 % von Au nicht begrenzt
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DWA-M 153
Bei nachgewiesenermaßen sehr leistungsfähigen Fehlt in sinnvoller Entfernung von der Messstelle
Gewässern mit stabiler Sohle, intaktem Interstitial ein Abflusspegel, so wird der mit Gleichung (6.4)
und hohem Wiederbesiedelungspotenzial sind berechnete Abfluss Q näherungsweise als maß-
Einleitungsabflüsse auch über dem 7fachen MQ gebender Mittelwasserabfluss MQ angenommen.
zulässig. Der einjährliche Hochwasserabfluss
(HQ1) sollte in der Regel jedoch nicht überschrit-
ten werden.
18 August 2007
DWA-M 153
Unter Regenwasserbehandlung wird jeder natürli- Der Boden, durch den versickert wird, darf nicht
che oder künstlich herbeigeführte Vorgang ver- vorbelastet sein (z. B. durch Altlasten). Eine aus-
standen, der eine Verminderung der stofflichen reichende Reinigung wird erreicht, wenn der na-
Belastung bewirkt. So ist zum Beispiel auch das türliche Oberboden folgende Werte aufweist:
breitflächige Versickern über die Schultern einer
Landstraße eine Behandlung, da das Regenwasser • pH-Wert 6-8,
nach dem Durchsickern der bewachsenen Deck- • Humusgehalt 1 % bis 3 % und
schicht mehr oder weniger stark gereinigt wird.
• Tongehalt unter 10 %.
In den Tabellen A.4a, A.4b und A.4c wurden Ver-
sickerungs-, Filter- und Sedimentationsanlagen so Alle geforderten Eigenschaften des Oberbodens
genannte Durchgangswerte zugeordnet. Sie be- sollten vor der Lieferung gutachterlich bestätigt
werten relativ den Anteil der nicht zurückgehalte- werden.
nen Abflussbelastung, die sowohl in gelöster als
auch in partikulärer Form vorliegen kann. Ein Die Versickerung über bewachsenen Oberboden
messbarer Wirkungsgrad für einen beliebigen ist die bevorzugte Lösung. Einer hydraulischen
Stoff kann daraus nicht abgeleitet werden, da Überlastung kann durch konstruktive Maßnahmen
Stoffe unterschiedlicher Erscheinungsform un- begegnet werden. Bewachsener Oberboden kann
gleich zurückgehalten werden, z. B. gelöste Salze, u. a. bei der breitflächigen Versickerung in Grün-
organische Verbindungen oder mineralische Se- flächen, bei der Muldenversickerung und bei Ver-
dimente. Die Durchgangswerte dienen lediglich sickerungsbecken ohne Dauerstau eingebaut
einer qualitativen Reihung der Behandlungsanla- werden. Die Mächtigkeit der ungesättigten Boden-
gen, um eine angemessene Reinigung zu erzie- schicht zwischen Oberkante des Oberbodens und
len, bevor das Regenwasser versickert oder ein- dem mittleren Grundwasserstand soll bei der Flä-
geleitet wird. chen- und Muldenversickerung in der Regel min-
destens 1 m betragen. Die Forderung nach einem
7.2 Bodenpassagen Mindestabstand von 1 m des Grundwassers von
der Fläche, durch die versickert wird, sichert die
Bei der Passage von Bodenschichten werden durch Nutzung des Bodens als Filter zur Regenwasser-
physikalische, chemische und ggf. auch biologische behandlung.
Vorgänge Schmutzstoffe aus dem durchströmen-
den Regenwasser zurückgehalten und gespeichert Unterirdische Versickerungsanlagen (Rigolen-,
oder abgebaut (DWA-A 138). Entscheidend für die Rohr- oder Schachtversickerung) können nur in
Reinigungsleistung sind die Adsorptionskapazität stark eingeschränkten Einsatzbereichen, z. B. für
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DWA-M 153
Filteranlagen werden in der Regel in Erdbauweise Regenklärbecken mit Dauerstau (ATV 1995a,
ausgeführt. Die Sohle wird gegen den Untergrund ATV-A 166) werden nur in großen Zeitabständen
für die Reinigung und Inspektion entleert.
abgedichtet und erhält eine Dränung. Der Abfluss
wird gedrosselt zum Gewässer geführt. Über der Teiche (GEIGER, DREISEITL 2001) sind eine
Dränung liegt eine Filterschicht, die in der Regel naturnah als Erdbecken gestaltete Ausführungsart
bepflanzt wird. Zusätzlich ist ein Retentionsraum von Regenklärbecken mit Dauerstau. Sie bewirken
vorzusehen (BRUNNER 1998). Hinweise zu Pla- auch eine biologische Reinigung. Ein vorgeschalte-
nung, Bau und Betrieb von Retentionsbodenfilter- ter Schlammfang ist für den Betrieb zweckmäßig.
anlagen enthält das Merkblatt DWA-M 178.
Hydrodynamische Abscheider (BROMBACH,
WEIß 1997; HÜBNER 1997) sind eine besondere
Ausführungsform von als Massivbecken ausge-
führten Regenklärbecken ohne Dauerstau. Es
handelt sich um runde Becken mit tangentialem
Zulauf. Dadurch wird eine stabile Drehströmung
erzeugt, die zu einer Reinigung der Beckensohle
und einer Sammlung der Sedimente in einem in
Beckenmitte angeordneten Schlammspeicher
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22 August 2007
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24 August 2007
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August 2007 25
DWA-M 153
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zerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. und Zoobenthon-Arten. In: Münchener Beiträge
Obermiller) zur Abwasser-, Fischerei- und Flussbiologie
(1998), Band 51, S. 534–585
GEIGER, W. F.; DREISEITL, H. (2001): Neue
Wege für das Regenwasser: Handbuch zum WEIß, G.; BROMBACH, H: Regenwasserbehand-
Rückhalt und zur Versickerung von Regenwas- lung mit Wirbelabscheidern. In: KA – Wasser-
ser in Baugebieten. 2. Auflage, München: Ol- wirtschaft, Abwasser, Abfall (2000), Heft 12,
denbourg S. 1793–1800
GLUGLA, G. et al. (1999): Langjährige Abfluss- DIN-Normen: Beuth Verlag GmbH, Berlin
bildung und Wasserhaushalt im urbanen Ge-
biet Berlin. In: Wasserwirtschaft (1999), Heft 1, FGSV-Regelwerk: Verlag der Forschungsgesell-
S. 34–42 schaft für Straßen- und Verkehrswesen, Köln
26 August 2007
DWA-M 153
Gewässerpunkte
Gewässertyp Beispiele Typ Punkte
Meer offene Küstenregion G1 33
3
großer Fluss (MQ > 50 m /s) G2 27
kleiner Fluss (bSp > 5 m) G3 24
großer Hügel- und Berglandbach (bSp = 1-5 m; v > 0,5 m/s) G4 21
Fließgewässer
großer Flachlandbach (bSp= 1-5 m; v < 0,5 m/s)
G5 18
kleiner Hügel- und Berglandbach (bSp < 1m; v > 0,3 m/s)
kleiner Flachlandbach (bSp < 1 m; v < 0,3 m/s) G6 15
abgeschlossene Meeresbucht
großer See (über 1 km2 Oberfläche) G7 18
gestauter großer Fluss (MQ > 50 m3/s)
gestauter kleiner Fluss1)
stehende und G8 16
gestaute Marschgewässer
Gewässer gestauter großer Hügel- und Berglandbach1) G9 14
1)
gestauter großer Flachlandbach (siehe auch G24) G10 12
2
kleiner See, Weiher (unter 500 m Oberfläche)
G11 10
gestaute kleine Bäche1)
außerhalb von Trinkwassereinzugsgebieten G12 10
Grundwasser Karstgebiete ohne Verbindung zu Trinkwassergewinnungsgebieten
G13 8
(Nachweis erforderlich)
1) Die Einstufung gestauter Gewässer erfolgt i. d. R. oberhalb der Stauwurzel
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DWA-M 153
Gewässerpunkte
Gewässertyp Beispiele Typ Punkte
weniger als 2 h Fließzeit bei MQ bis zum nächsten
Wasserschutzgebiet mit Uferfiltratgewinnung
G21 14
weniger als 2 h Fließzeit bei MQ bis zum nächsten
Fließgewässer kleinen See
Einleitung innerhalb eines Wasserschutzgebietes mit
Uferfiltratgewinnung G22 11
Badegewässer
Einleitung in Seen in unmittelbarer Nähe von
stehende und sehr G23 11
Erholungsgebieten
langsam fließende
Gewässer Fließgeschwindigkeit bei MQ unter 0,10 m/s,
G24 10
ausgenommen Marschgewässer (siehe G8)
Wasserschutzzone III B G25 < 8 1)
Wasserschutzzone III A G26 < 5 1)
Grundwasser
Karstgebiete (siehe auch G13)
G27 < 3 1)
Wasserschutzzone II 2)
Wasserschutzzone I
besonders empfind-
in Gewässer mit Güteklasse I und in Quellregionen soll G28 0
liche Gewässer
grundsätzlich nicht eingeleitet werden
1) Einzelfallregelung erforderlich (siehe auch FGSV-514: RiStWag)
2) Versickerung in der Wasserschutzzone II ist in der Regel nicht tragbar
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Tabelle A.3: Bewertungspunkte des Regenabflusses in Abhängigkeit von der Herkunftsfläche (F)
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Gewässer
Typ Gewässerpunkte G
(Tabellen A.1a und A.1b)
G__ G=
Σ= Σ = 1,0 Abflussbelastung B = Σ Bi : B=
vorgesehene Behandlungsmaßnahmen
(Tabellen A.4a, A.4b und A.4c) Typ Durchgangswerte Di
D___
D___
D___
Durchgangswert D = Produkt aller Di (Abschnitt 6.2.2): D=
Emissionswert E = B · D: E=
32 August 2007
DWA-M 153
Anhang C Beispiele
C.1 Beispiel 1: Vorflut: Schlossgräfte, Stillgewässer ohne natürli-
chen Zufluss;
Einleitung in die Gräfte des
Schlosses der Stadt Münster Regenwasservorbehandlung: wenig Platz,
Gewässer
Typ Gewässerpunkte G
(Tabellen A.1a und A.1b)
vorgesehene Behandlungsmaßnahmen
Typ Durchgangswerte Di
(Tabellen A.4a, A.4b und A.4c)
August 2007 33
DWA-M 153
Stoffe in den Abflüssen von versiegelten Flächen, Es ist beabsichtigt, folgende Flächen an die Versi-
durch Laub und Totholz der alten angrenzenden ckerungsanlage anzuschließen:
Bäume und durch Entenfütterung. Es fanden über
diese Einleitung Gespräche zwischen der Stadt Art der AE,k
Münster, dem Staatlichen Umweltamt und der Flächen
Befestigung
Bezirksregierung statt.
Steildächer der Ziegel 0,40 ha
Folgende Lösungen sollten weiter untersucht und Wohngebäude
geplant werden: kaum befahrene Verbundsteine 0,24 ha
Verkehrsflächen mit Fugen
• Bau eines Trennbauwerkes in Form eines Re- Anliegerstraßen Verbundsteine 0,16 ha
genüberlaufes oberhalb der Einleitungsstelle. mit Fugen
Ein Teilstrom von Qkrit = 15 l/(s⋅ha)⋅Au soll in ei- Pkw-Stellplatz- Rasengittersteine 0,05 ha
ner eigenen Leitung durch die Gräfte in das flie- flächen
ßende Gewässer Aa abgeleitet werden. Die Summe 0,85 ha
Gräfte würde dann nur bei größeren Abflüssen
beaufschlagt. Eine Behandlung vor Einleitung in
die Aa ist nicht erforderlich.
Flächenermittlung
• Entschlammung der Gräfte.
a) Pauschale Flächenermittlung
• Verringerung des Eintrags von Laub und
Die pauschale Flächenermittlung kann auch an-
Totholz durch Baumpflege.
gewendet werden, wenn die Art der Befestigung
einzelner Teilflächen bereits feststeht. Nach der
C. 2 Beispiel 2: pauschalen Ermittlung mit ψm = 1,0 ergeben
Neubaugebiet mit zentraler sich 0,85 ha undurchlässige Fläche.
Versickerungsanlage
b) Differenzierte Flächenermittlung
In einem Neubaugebiet für Wohnhäuser soll das
Regenwasser aus verschiedenen Gründen ge- Eine differenzierte Flächenermittlung mit Hilfe von
sammelt und zentral versickert werden. Der Ort Abflussbeiwerten nach Tabelle 2 ist nur möglich,
liegt im Karstgebiet. Nach Absprache mit der Was- wenn die Befestigungsart bereits festliegt.
serbehörde ist das Regenwasser so zu reinigen,
dass eine Gewässerpunktezahl G = 2 erreicht wird.
Es ist zu prüfen, welche Behandlungsmaßnahme
für den Regenabfluss von Dachflächen und Er-
schließungsstraßen vor der Einleitung in das
Grundwasser erforderlich ist.
34 August 2007
DWA-M 153
Qualitative Gewässerbelastung
Gewässer
(Tabellen A.1a und A.1b) Typ Gewässerpunkte G
vorgesehene Behandlungsmaßnahmen
Typ Durchgangswerte Di
(Tabellen A.4a , A.4b und A.4c)
Ergebnis:
Die geplante Filteranlage reicht als Behandlungs-
maßnahme aus, da E = 1,6 den Wert G = 2 nicht
überschreitet.
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DWA-M 153
In diesem Beispiel werden die gleichen Flächen an D: nicht eingehalten: die Einleitung erfolgt in
die Einleitungsstelle angeschlossen wie im Bei- einen kleinen Bach.
spiel 2. Nach der pauschalen Flächenermittlung E: nicht eingehalten: die undurchlässigen Flä-
sind dies 0,85 ha und nach der differenzierten chen betragen innerhalb eines Gewässerab-
Ermittlung 0,47 ha undurchlässige Gesamtfläche. schnittes von 1000 m Länge mehr als 0,5 ha.
F: um F prüfen zu können, muss das erforderli-
che Speichervolumen errechnet werden.
Qualitative Gewässerbelastung
Gewässer
Typ Gewässerpunkte G
(Tabelle A.1a und A.1b)
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DWA-M 153
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Das Merkblatt enthält Empfehlungen zur mengen- und gütemäßigen Behandlung von Regenwasser in modifizierten
Entwässerungssystemen oder in Trennsystemen. Es analysiert und strukturiert folgende komplexe Zusammenhänge: DWA-
• Verschmutzung und Menge des Regenwassers je nach Nutzung und Belag der Herkunftsfläche,
• Schutzbedürfnis des Grundwassers,
• Schutzbedürfnis der oberirdischen Gewässer,
• daraus abgeleitet die gegebenenfalls erforderliche Regenwasserbehandlung vor einer Versickerung oder vor einer
Regelwerk
Einleitung in oberirdische Gewässer.
Während ATV-A 128 die Behandlung von Mischwasser regelt, macht das vorliegende Merkblatt Vorschläge für die
Behandlung von Regenwasser ohne Vermischung mit Schmutzwasser. Es beinhaltet ein vereinfachtes Bewertungsver-
fahren, das es ermöglicht, die Belastung von unter- und oberirdischem Wasser durch Regenwasser von Dachflächen und
von Verkehrsflächen für Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge qualitativ und quantitativ zu berücksichtigen.
Das Merkblatt richtet sich an Kommunen, Abwasserbeseitigungspflichtige und Planer, die grundsätzliche Überlegungen
Merkblatt DWA-M 153
im Rahmen von Bauleitplanung oder Generalentwässerungsplanung treffen wollen.
Handlungsempfehlungen zum Umgang
mit Regenwasser
August 2007