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Max Ferdinand Scheler (* 22. August 1874 in München; † 19. Mai 1928 in
Frankfurt am Main) war ein deutscher Philosoph, Anthropologe und
Soziologe.
Leben
Jugend
Scheler war der Sohn eines Domänenverwalters und einer orthodox-jüdischen
Mutter. Er studierte 1899 in München und Berlin Medizin, Philosophie und
Psychologie, in Berlin außerdem (unter anderem bei Wilhelm Dilthey, Carl
Stumpf und Georg Simmel) Soziologie. In Jena lernte er den
Neukantianismus, der dort von Otto Liebmann vertreten wurde, vor allem in
den Bereichen Ethik und Erkenntnistheorie kennen und promovierte 1897 bei
Rudolf Eucken mit dem Thema Beiträge zur Feststellung der Beziehungen
zwischen den logischen und ethischen Prinzipien. 1899 habilitierte er sich in
Jena mit dem Thema Die transzendentale und die psychologische Methode.
Im selben Jahr heiratete Scheler Amelie Ottilie, geb. Wollmann gesch. von
Dewitz-Krebs (1868–1924).[1]
Schaffenszeit
Erste Momente der Neuorientierung erfuhr Scheler durch die Lektüre von
Husserls Logischen Untersuchungen in den Jahren 1900 bis 1901. Bis 1905
lehrte er an der Universität Jena als Privatdozent. Aufgrund eines Skandals um
seine Affäre mit Helene Voigt-Diederichs, der Ehefrau von Eugen
Diederichs,[2] musste er seine Position in Jena aufgeben.
Nach seiner Berufung zum Professor für Philosophie und Soziologie an die
Universität zu Köln 1921/1922, die vom Kölner Oberbürgermeister Konrad
Adenauer unterstützt worden war[5], distanzierte er sich öffentlich vom
Katholizismus. So hielt er auf einer Gedenkfeier zum 250. Todestag Spinozas
Anfang 1922 eine Rede, die zeigte, dass er sich inzwischen dem
Neuspinozismus der Goethezeit und den Ideen Nietzsches zugewandt hatte.
Zu seinen Doktoranden gehörte der spätere Psychiater Kurt Schneider.[6] Als
Direktor des Instituts für Sozialwissenschaften trug Scheler zum Aufbau einer
neuen Soziologie bei. In seiner Lehre verknüpfte er zwei historische Momente
der Gesellschafts- und Wissenschaftsentwicklung in Europa: die neue Physik
im 17. Jahrhundert und die Herausbildung der kapitalistischen Wirtschaft.
Als er 1924 nach erneuter Scheidung eine Ehe mit Maria Scheu (1892–
1969[4]) einging, beurteilten konservative Katholiken ihn als einen Menschen
mit labilem Charakter, der zwischen Triebhaftigkeit und Geistigem schwanke.
1925 hielt er zum ersten Mal Vorlesungen über die Grundzüge der
philosophischen Anthropologie,[4] in der er gemäß dem Zeugnis Heideggers
das Besondere des Menschen als „Miterwirker Gottes“ jenseits eines
einfachen Theismus oder eines verschwommenen Pantheismus
herauszuarbeiten suchte.[7]
Seine Auseinandersetzung mit den Krisen des 20. Jahrhunderts führte ihn zu
neuen Auffassungen. Er hielt im Januar 1927 vor Generälen der Reichswehr
im Reichswehrministerium Berlin sowie im Februar 1927 an der Deutschen
Hochschule für Politik den Vortrag Die Idee des Friedens und des Pazifismus,
der 1931 aus dem Nachlass als Buch herausgegeben wurde. Darin wirft er vier
Fragen auf: Ob ewiger Frieden[8] menschenmöglich sei, ob es eine „kulturelle
Evolutionstendenz“ zur Verwirklichung des Ideals des ewigen Friedens gebe,
ob ewiger Frieden in der Gegenwart absehbar sei, z. B. anhand der
pazifistischen Strömungen und ob es Institutionen gebe, die das Ideal
realisieren könnten. Er beantwortet diese Fragen wie folgt: Kampf sei eine
anthropologische Konstante, Krieg nicht. Es gebe zwar Anzeichen für einen
kulturellen Wandel vom „Recht der Macht“ zur „Macht des Rechts“. Die
pazifistischen Strömungen, vor allem der seinerzeitige (1931) „liberal-
freihändlerische Pazifismus“, seien nicht geeignet, das Ziel zu erreichen;
durch freien Handel erlöschten die Motive für Kriege nicht. Auch hinter dem
Völkerbund stehe der westeuropäische „Großkapitalismus“, also nicht die
„Menschheit“.[9] So sei auch die Friedenskonferenz in Washington 1921 nur
als Vorspiel weiterer Weltkriege zu werten. Auch marxistischen
Bestrebungen, den Frieden auf der Basis von Revolutionen zu erreichen,
erteilte er eine Absage. Die Befriedung der Welt durch eine einzige
Großmacht sah er als ausgeschlossen an.
Kurz vor seinem Tod veröffentlichte er Anfang 1928 Die Stellung des
Menschen im Kosmos, ein Spätwerk, welches auf einen Vortrag im April
1927 zurückging, den er auf der Tagung Mensch und Erde in Darmstadt an der
Schule der Weisheit des Grafen Hermann Keyserling gehalten hatte. An dieser
Veranstaltung waren außerdem der Ethnologe Leo Frobenius, der Sinologe
Richard Wilhelm und der Psychologe Carl Gustav Jung beteiligt.
Scheler ist der Vater des Fotografen Max Scheler. Seine Grabstätte befindet
sich auf dem Kölner Südfriedhof (Flur 18).
Philosophie
Materiale Wertethik
Scheler entwickelte seine Wertethik in Verbindung mit phänomenologischen
Überzeugungen seiner Zeit. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert
hatten einige Philosophen begonnen – mit Edmund Husserl als Ideengeber –
sich wieder mit dem ‚Objektiven‘ und ‚Wesen‘ zu beschäftigen. Darin
unterschieden sie sich deutlich von positivistischen, skeptischen und
wissenschaftsorientierten Philosophen des 19. Jahrhunderts – wie z. B.
Ludwig Feuerbach, Karl Marx und Ernst Mach. Diese hielten ‚Objektivität‘
und ‚Wesen‘ – in der Metaphysik als ‚Substanz‘ und ‚Sein’ thematisiert – für
philosophische Fragen, die nicht, oder nur anders als üblich, zu beantworten
seien. Husserl und andere Phänomenologen gingen davon aus, dass es möglich
und nötig sei, überzeugende Antworten im Rahmen philosophischer
Traditionen zu geben.
Ihre Idee ist‚ die ,Sache selbst‘ in ihrem ‚Wesensgehalt aufscheinen‘ zu lassen
und zwar durch ‚einfühlendes Schauen und Aufdecken‘. Diese Möglichkeit
wird von anderen Philosophen verneint.[10] Der phänomenologische
Grundgedanke der ‚Wesensanschauung‘, der unter dem Schlagwort „Zurück
zu den Sachen“ bekannt wurde, zieht sich durch Schelers Materiale
Wertethik.[11]
1913 erschien Schelers Arbeit Der Formalismus in der Ethik und die materiale
Wertethik. In dieser Arbeit beschreitet er neue Wege auch über Husserl hinaus
mit ontologischen (Substanz und Sein betreffend) und/oder realistischen
Tendenzen. Die Erfahrung von Werten – auch als 'sittliche Erfahrung'
bezeichnet – spielt dabei eine zentrale Rolle.[12]
Alles Gute, so die Tendenz der Wertethik Schelers, beruht auf der Erkenntnis
des Guten, auf der Einkehr in sich selbst.[14] In dieser Einkehr und Erkenntnis
sieht Sokrates, laut Platon, das sittliche Heil, bzw. die wünschenswerte
Tugend oder Tüchtigkeit des Menschen. Die Erkenntnis des Guten ist das
zentrale Anliegen von Platons Ideenlehre. Durch Teilhabe an den Ideen
erwirbt der Mensch Kenntnisse für gutes Handeln. Für Scheler haben die
intuitiv erfahrbaren Wertphänomene einen ähnlichen Charakter und eine
ähnliche Funktion. Sie sind erfahrbare geistige Gegenstände, sie sind objektiv
und sie wirken auf das Handeln.[15]
Werte sind klare fühlbare Phänomene. Ob ein Wert richtig ist, entscheidet die
innerlich gefühlte Wertevidenz. Heißt so viel wie: Werte stehen für sich
selbst, sie sind nicht auf anderes zurückzuführen. So ähnlich wie die Farbe
Gelb nicht auf andere Farben zurückgeführt werden kann.[16]
„Es genügt unter Umständen eine einzige Handlung oder ein einziger Mensch,
damit wir in ihm das Wesen dieser Werte erfassen können.[17]“
Das Sittliche ergibt sich aus dem Werteerleben, bzw. in der ‚persönlichen
Sphäre des Geistigen’. Dieses führt zu einer deutlich gefühlten
Wertbestimmung, aus der heraus sich spontan gutes Handeln ergibt: Es ist ein
absichtsloses Handeln. Gut zu handeln, entspricht dem Wesen der geistig-
fühlenden Person und geschieht autonom. In Kants Ethik bestimme dagegen
der vernünftige Wille moralische Entscheidungen auf heteronome Weise.
Diese Fremdbestimmung schließt Schelers Annahme des Wertfühlens, bzw.
des Handelns aus 'sittlicher Erfahrung' aus. Damit nahm er wichtige Momente
der Zeit auf und führte die phänomenologische Philosophie weiter.[19] Ob die
Kritik Schelers der Kantischen Ethik gerecht wird, wird in der Forschung in
Frage gestellt.[20]
Die intuitive Erfahrung der Werte zeigt außerdem ein hierarchisches System
von weiteren Werten. Es sortiert für den Menschen die Werte nach
grundlegenden Eigenschaften. Diese Eigenschaften strukturieren auch die
Autonomie des sittlichen Handelns.
‚gefallen-missfallen’,
‚billigen – missbilligen’,
‚achten – missachten’,
‚nützlich-schädlich’‚
'vergelten’ und
'Sympathie'.
Diese Werte sind ebenfalls hierarchisch geordnet. Alle Eigenschaften sorgen
für Sicherheit und Gewissheit beim Handeln.[21]
Die Frage nach dem ‚Wesen des Menschen’ thematisiert philosophisch die
unveränderliche Konstante in jedem Menschen. Dabei werden individuelle
Unterschiede vernachlässigt und menschliches Handeln an objektiven
Kriterien gemessen.[24]
Er erläutert seine Idee vom Menschen, indem er sich auf die neu erkannten
Fähigkeiten von Tieren bezieht. Wie z. B. technische Intelligenz, die
Fähigkeit, sinnvoll zu wählen, Werkzeuggebrauch, Werkzeugherstellung,
altruistische Handlungen u. a.:
„Es ist der große, auch philosophische Wert, den die junge so rüstig
fortschreitende Tierpsychologie besitzt, dass sie uns gezeigt hat, wie sehr man
früher geneigt war, die psychischen Fähigkeiten der Tiere zu
unterschätzen.[26]“
Andererseits hält es Scheler für zutreffend, dass der Mensch mehr ist als seine
Fertigkeiten und Fähigkeiten. Er habe im Unterschied zum Tier Bereiche,
bzw. ‚Sphären’ mit einer eigenen bedeutungsvollen Binnenstruktur. In diesen
‚Sphären’ könne der Mensch „Akte von einer autonomen Gesetzlichkeit“
vollziehen, die sich nicht mit den dazu grundlegenden Gesetzen der
Physiologie verstehen lässt. Zu den „Akten der autonomen Gesetzlichkeit“
rechnet Scheler z. B. folgendes: Der Mensch ist durch Nachdenken in der
Lage, die Erhaltung und Verwirklichung eines geistigen Wertes (Ehre, Würde,
Heil, Überzeugung) sogar dem höchsten Lebenswert, der Erhaltung des
eigenen Daseins, vorzuziehen. Ein Tier hat nicht die Fähigkeit, sich zwischen
Werten zu entscheiden, bzw. einen Wert dem anderen vorzuziehen.
„… alle Ausbildung »zu etwas« ist für die aller äußersten »Zwecke«
ermangelnde Bildung da – für den wohlgeformten Menschen selbst.[30]“
Philosophische Anthropologie
Anthropologie beschäftigte Scheler mehr als jedes andere philosophische
Thema. 1928 veröffentlichte er für seine ‚Philosophische Anthropologie’ eine
Gliederung der Bereiche, die er darin berücksichtigen wollte:
2. Schicht des Instinkts: Diese Schicht ist eine erste Differenzierung des
Gefühlsdrangs und seiner Eigenschaften. Scheler definiert ‚Instinkt’ durch
verschiedene Verhaltensweisen. So vermeidet er, sich auf eine
allgemeinverbindliche Bedeutung festlegen zu müssen. Genauso verfährt er
bei den weiteren Schichten. Er folgert aus den verschiedenen
Verhaltensweisen: Bestimmte Reize (Geburt eines Küken) lösen einen
unveränderlich gleichen Ablauf aus (Brutverhalten). Das instinktive Verhalten
sei determiniert und also eine primitive Form des Seins. Beim Menschen seien
Instinktreste wie das „Kindchenschema“ zu beobachten.
Auch Tiere erreichen diese Stufe, fügt Scheler hinzu und widerspricht damit
vielen Zeitgenossen. Die Versuche des Psychologen Wolfgang Köhler „...
erweisen nach meiner Ansicht klar, daß die Leistungen der Tiere nicht alle aus
Instinkten und dazutretenden assoziativen Vorgängen
(Gedächtniskomponenten vorhandener Vorstellungsverbindungen) abgeleitet
werden können, daß vielmehr in einigen Fällen echte Intelligenzhandlungen
vorliegen.“
Das betreffende andere Ding (z. B. ein Stock), das das Tier benutzt, um in den
Besitz der Frucht zu kommen, erhält den vorübergehenden dynamischen
Funktionswert „… eines ‚Etwas zur Annäherung der Frucht’“
(Werkzeugvorstellung). Dieses Etwas scheint sich aus der Sicht des Tieres auf
das Ziel (die Frucht) zu richten, bzw. auf es hinzubewegen. Das Tier kann also
im Vollzug der praktischen Intelligenz in seine Triebstruktur eingreifen, um
Vorteile zu erreichen.[41] Damit ist die biopsychische Stufenfolge
abgeschlossen, so wie sie die Wissenschaft herausgestellt hat, bemerkt
Scheler. Die objektiven wesensphänomenalen Eigenschaften des Lebendigen
wie Selbstbewegung, Selbstformung, Selbstdifferenzierung, Selbstbegrenzung
sind dargestellt.[42]
„...steht außerhalb alles dessen, was wir 'Leben' im weitesten Sinne nennen
können: Das, was den Menschen allein zum 'Menschen' macht, ist nicht eine
neue Stufe des Lebens …, sondern es ist ein allem und jedem Leben
überhaupt, auch dem Leben im Menschen entgegengesetztes Prinzip, eine
echte neue Wesenstatsache, die als solche überhaupt nicht auf die 'natürliche
Lebensevolution' zurückgeführt werden kann, sondern,… nur auf den obersten
einen Grund der Dinge selbst zurückfällt …, dessen eine große Manifestation
das 'Leben' ist.[43]“
Der Mensch verwirklicht und überschreitet die Schichten der organischen und
psychischen Lebensprinzipien und wird schließlich Vertreter der ‚Sphäre’ des
Geistes. Diese Sphäre manifestiere sich in der ‚Person im Menschen’. Sie ist
das ihm gemäße ‚ontische (seinsgemäße) Zentrum’, seine raumzeitliche
Einheit und sein Individuum’. Dieses Zentrum aber, so Scheler weiter, kann
der Mensch nicht zum ‚Gegenstand seiner Erkenntnis’ machen. Die Person sei
nur, indem sie denkt: ihr Sein bestehe ausschließlich im ‚freien Vollzug ihrer
(Denk-)Akte’.
„Zum Sein unserer Person können wir uns nur sammeln, zu ihm hin uns
konzentrieren – nicht aber es objektivieren.[44]“
Sie ist und bleibt eine unbekannte Größe des Menschen, sie ist 'sein X'.
Scheler behauptet, dass diese unbekannte Größe, sich 'im obersten
Seinsgrunde selbst' befindet. Diesen Seinsgrund nimmt er zwingend an, weil
es einen ‚unverbrüchlichen Wesenszusammenhang von Akt und Idee’
gäbe.[45]
„So wesensverschieden auch 'Leben' und 'Geist' sind, so sind doch beide
Prinzipien im Menschen aufeinander angewiesen: der Geist ideiert das Leben
– den Geist aber von seiner einfachsten Aktregung an bis zur Leistung eines
Werkes, dem wir geistigen Sinngehalt zuschreiben, in Tätigkeit zu setzen und
zu verwirklichen, vermag das Leben allein.[46]“
Scheler distanziert sich auch von anthropologischen Ideen, die, aus seiner
Sicht, das Wesen des Lebens in seiner Eigenart und Eigengesetzlichkeit
übersehen. Dazu gehören für ihn sensualistische, positivistische,
naturwissenschaftliche Philosophen von der Antike bis zur Gegenwart, wie
Epikur, Lukrez, La Mettrie, Hume, Mach. Er lehnt außerdem vitalistische
Konzepte ab. Das ‚Prinzip Leben’ für die Gesamtauffassung des Menschen
werde von Vitalisten ‚weit überschätzt’, meint er. Zu ihren Vertretern rechnet
er beispielsweise: Charles Sanders Peirce, William James, John Dewey,
Friedrich Nietzsche.[47]
Ernst Cassirer und Martin Heidegger stellen fest, dass Scheler kein neuer
Entwurf philosophischer Anthropologie gelungen sei. Laut Cassirer bleibe
Scheler beim Dualismus von Descartes. Er erbe damit auch die für den
Cartesianismus charakteristischen Probleme. Heidegger behauptet, Scheler
wiederhole eigentlich nur das traditionelle Additionsmodell vom Menschen
als einem ‚vernünftigen Lebewesen’. Er setze ontologisch unreflektiert den
Menschen mit ‚Lebewesen plus Vernunft’ gleich.[49]
Von metaphysischer Seite wird von einigen vorgebracht, dass die Einheit, die
Scheler mit seiner Anthropologie vorschwebte, heute nicht mehr zu
verwirklichen sei. Der Tübinger Philosoph Walter Schulz geht davon aus, dass
die Frage nach dem Wesen des Menschen kein philosophisches Projekt mehr
ist. Heute hätten die (Natur-)Wissenschaften das Wort. Auch Scheler
beschrieb diese Auseinanderdriften von Metaphysik und Empirie: „Der
Mensch ist ein so breites, buntes, mannigfaltiges Ding, dass die Definitionen
alle ein wenig zu kurz geraten. Er hat zu viele Enden.“[51]
Ehrungen
In Dortmund-Scharnhorst wurde der Schelerweg nach Max Scheler benannt.
In Köln wurde er ebenfalls mit der Benennung einer Straße im Stadtbezirk
Lindenthal geehrt.[52]
Literatur
Werke
Zur Phänomenologie und Theorie der Sympathiegefühle und von Liebe und
Hass, 1913
Der Genius des Kriegs und der Deutsche Krieg, 1915
Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik, 1913–1916
Krieg und Aufbau, 1916
Die Ursachen des Deutschenhasses, 1917
Vom Umsturz der Werte, 1919
Neuer Versuch der Grundlegung eines ethischen Personalismus, 1921
Vom Ewigen im Menschen, 1921
Probleme der Religion. Zur religiösen Erneuerung, 1921
Wesen und Formen der Sympathie, 1923 (neu aufgelegt als Titel von 1913:
Zur Phänomenologie …)
Schriften zur Soziologie und Weltanschauungslehre, 3 Bände, 1923/1924
Die Wissensformen und die Gesellschaft, 1926
Der Mensch im Zeitalter des Ausgleichs, 1927
Die Stellung des Menschen im Kosmos, 1928
Erkenntnis und Arbeit. Eine Studie über Wert und Grenzen des pragmatischen
Motivs in der Erkenntnis der Welt.
Philosophische Weltanschauung, 1929
Logik I. (Fragment, Korrekturbögen). Amsterdam 1975, ISBN 90-6203-229-
X.
Ausgaben
Eine Sammlung der Sekundärliteratur ab dem Jahr 2000 findet sich auf der
Homepage der Max Scheler Gesellschaft (s. Weblinks).
Ralf Becker, Christian Bermes, Heinz Leonardy (Hrsg.): Die Bildung der
Gesellschaft. Schelers Sozialphilosophie im Kontext. Königshausen &
Neumann Verlag, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3551-7.
Christian Bermes, Wolfhart Henckmann, Heinz Leonardy (Hrsg.): Solidarität.
Person und soziale Welt. Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 2005,
ISBN 3-8260-3303-5.
Christian Bermes, Wolfhart Henckmann, Heinz Leonardy (Hrsg.): Vernunft
und Gefühl. Schelers Phänomenologie des emotionalen Lebens. Königshausen
& Neumann Verlag, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2486-9.
Christian Bermes, Wolfhart Henckmann, Heinz Leonardy (Hrsg.): Person und
Wert. Schelers „Formalismus“ – Perspektiven und Wirkungen.
(Philosophische Kontexte), K. Alber Verlag, Freiburg i.Br. 2000, ISBN 3-495-
47970-8.
Christian Bermes, Wolfhart Henckmann, Heinz Leonardy (Hrsg.): Denken des
Ursprungs – Ursprung des Denkens. Schelers Philosophie und ihre Anfänge in
Jena. Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 1998, ISBN 3-8260-1537-
1. (Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Bd. 3)
Guido Cusinato: Person und Selbsttranszendenz: Ekstase und Epoché des Ego
als Individuationsprozesse bei Schelling und Scheler, Königshausen &
Neumann Verlag, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-4945-3
Flasch, Kurt. Die geistige Mobilmachung: die deutschen Intellektuellen und
der Erste Weltkrieg; ein Versuch (Berlin, Alexander Fest Verlag, 2000)
Konrad Fuchs: SCHELER, Max Ferdinand. In: Biographisch-
Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995,
ISBN 3-88309-058-1, Sp. 75–77.
Paul Good: Max Scheler. Eine Einführung. Parerga Verlag, Düsseldorf u. a.
1998, ISBN 3-930450-34-8.
Hans H. Groothoff: Max Scheler: Philosophische Anthropologie und
Pädagogik zwischen den Weltkriegen. Eine Studie. Verlag Dr. Kovac,
Hamburg 2003, ISBN 3-8300-0860-0. (Schriftenreihe Erziehung – Bildung –
Unterricht, Bd. 103)
Wolfhart Henckmann: Scheler, Max Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S.
644–646 (Digitalisat).
Wolfhart Henckmann: Max Scheler. Beck Verlag, München 1998, ISBN 3-
406-41943-7. (Beck’sche Reihe, Bd. 543; Denker)
Peter Hoeres: Der Krieg der Philosophen. Die deutsche und britische
Philosophie im Ersten Weltkrieg, 2004, ISBN 978-3-506-71731-3.
Wilhelm Mader: Max Scheler. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 2.
Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1995, ISBN 3-499-50290-9.
(Rowohlts Monographien, Bd. 290)
Jan H. Nota: Max Scheler. Der Mensch und seine Philosophie. Börsig Verlag,
Fridingen a. D. 1995, ISBN 3-9802256-4-X.
Ernst W. Orth, Gerhard Pfafferott (Hrsg.), Studien zur Philosophie von Max
Scheler. K. Alber Verlag, Freiburg i.Br. 1994, ISBN 3-495-47798-5.
(Phänomenologische Forschungen, Bd. 28/29)
Gerhard Pfafferott (Hrsg.): Vom Umsturz der Werte in der modernen
Gesellschaft. II. Internationales Kolloquium der Max Scheler Gesellschaft.
Bouvier Verlag, Bonn 1997, ISBN 3-416-02621-7.
Gérard Raulet (Hrsg.), Max Scheler. L'anthropologie philosophique en
Allemagne dans l'entre-deux-guerres – Philosophische Anthropologie in der
Zwischenkriegszeit. Éditions de la Maison des sciences de l'homme, Paris
2001, ISBN 2-7351-0937-2.
Angelika Sander: Max Scheler zur Einführung. Junius Verlag, Hamburg 2001,
ISBN 3-88506-338-7. (Zur Einführung, Bd. 238)