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1 Allgemeines zur Transponder-Technologie 1
2 Antennen-Charakteristiken 2
8 Anhang 9
8.1 Formelsammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
8.2 Herleitung der Ausgangsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
8.3 Induktivität einer Zweidrahtleitung bei Skin-E¤ekt . . . . . . . . . . . . . 11
8.4 Induktivität einer Spule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
8.5 Kinetische Energie der Elektronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1
Figure 1: Niveaulinien des Betrages der z-Komponente des Magnetfeldes einer rechteckigen
Antenne (in der Bildmitte schematisch dargestellt) in einer Ebene senkrecht zur Antenne.
gewöhnlich als ”Antenne”bezeichnet. Der Transponder wird per Induktion vom Lesegerät
vermittels eines ”Ladeimpulses” mit Energie versorgt und schickt dann über die Spule
binär kodierte Daten zum Lesegerät zurück bzw. empfängt von diesem Daten. Ein Lese-
oder Schreibvorgang bestehend aus Ladeimpuls und Datenübertragungsphase dauert typ-
ischerweise ca. 150ms. Eine typische maximale Lesereichweite liegt bei ca. 1; 5m, mit
kleinen Lesegeräten (und Antennen) erreicht man oft nur Reichweiten von wenigen Dezime-
tern.
Die entsprechenden Magnetfelder sind bei diesem Transpondertyp (im Gegensatz zu
den Mikrowellen-Transpondern) quasistatisch, d.h. es handelt sich um das (elektro-) mag-
netische Nahfeld (bei einer typischen Frequenz von 100kHz würde es sich um Strahlung
mit einer Wellenlänge im km-Bereich handeln).
Die Elektrodynamik dieser Transponder gehört somit in den Bereich der Magnetostatik.
Reichweiten, Antennencharakteristiken, und optimale Antennenformen und dergleichen
sollten sich somit auch mit Hilfe der Theorie …nden lassen. Dieser Artikel behandelt
einige Aspekte dieser Transponder-Elektrodynamik.
2 Antennen-Charakteristiken
Zu den Antennencharakteristiken gibt es nicht viel zu sagen, denn das Magnetfeld einer
Antenne ergibt sich im Prinzip einfach mit Hilfe des Biot-Savart’schen Gesetzes. Für eine
gegebene Kon…guration bestimmt die wechselseitige Induktivität L1:2 = L2;1 zwischen
Lesegerät- und Transponder-Spule die durch eine vorgegebene Stromänderung in einer
Komponente in der anderen Komponente induzierte Spannung.
2
Figure 2: Niveaulinien der z-Komponente des Magnetfeldes einer Rechteckantenne (24cm
69cm), montiert 10cm über einer Metallwand (die Antenne ist schematisch eingezeichnet).
3
ContourP lot[g[x; y]; fx; 80; 80g; fy; 80; 80g]
Hier ist m [x; y; z] das Magnetfeld einer Rechteck-Antenne, bestehend aus den vier
Biot-Savart-Beiträgen h [] der vier Antennenkanten. Die Niveaufunktion g [x; y] setzt sich
aus zwei solchen Beiträgen zusammen (Antenne und Spiegel-Antenne).
für die Selbstinduktivität L einer Leiterschleife. J (x) bezeichnet die elektrische Stromdichte,
I den durch die Schleife ‡ieß enden Strom, c ist die Lichtgeschwindigkeit. Um nicht den
2
Faktor c mitschleppen zu müssen soll im Folgenden die Größ e L0 = Lc2 betrachtet werden.
Wenn die Leiterschleife aus einem im Vergleich zu ihrer Ausdehnung dünnen Draht
besteht, entsteht aus dem doppelten Volumenintegral in Gl.(1) ”beinahe” ein viel ein-
facheres doppeltes Kurvenintegral. Problematisch ist der Übergang zum Kurvenintegral
allerdings bei jx x0 j < , wobei eine Länge bezeichnet, die einerseits viel größ er als der
Drahtradius a, andererseits noch wesentlich kleiner als die Ausdehnung der Leiterschleife
ist. Das Integral (1) lässt sich folglich auch als Kurvenintegral plus Rest L schreiben,
Z
0 dx (s) dx (s0 )
L = jjs s0 j> + L : (2)
jx (s) x (s0 )j
Als Kurvenparameter s wird hier der Abstand s entlang der Kurve verwendet. Der einem
zylindrischen Drahtsegment der Länge entsprechende Restterm L kann nun aber für
die interessanten Fälle allgemein ausgewertet werden. Es sei ez der Einheitsvektor in
Richtung der Zylinderachse, J (x) = Iez f (r) die Stromdichte im Zylinder, A die Gesamt-
Drahtlänge. Dann entsteht zunächst
Z
d dzdrdr0 rf (r) r0 f (r0 )
L =2 A : (3)
jx x0 j
4
Der Faktor vor dem Integral stammt dabei von den wegen der Symmetrie trivialen Inte-
grationen über s0 (bzw. z 0 ) und 0 . Mit jx x0 j2 = N 2 + z 2 ; N 2 = r2 + r02 2rr0 cos ( )
folgt aus Gl.(3) nach Integration über z (von bis ) dann
0 s 1
Z 2
L = 4 A d drdr0 rf (r) r0 f (r0 ) ln @ + 1 + A: (4)
N N
p 2 2 1 2 02 0
ln + = ln = ln ln + 2 cos ( ) ;
N N a 2
2
L = 2A ln +Y : (5)
a
Die Konstante Y hängt von der Verteilung der Stromdichte auf den Querschnitt ab. Die
interessanten Grenzfälle sind
Y =0 Falls der Strom in der Drahtober‡äche ‡ieß
t (Skine¤ekt)
Y = 1=4 Bei homogener Verteilung des Stroms auf den Querschnitt
Da die Induktivität von der (in gewissen Grenzen) willkürlichen Länge unabhängig sein
muss, lässt sich jetzt auch = a=2 setzen, womit aus Gl.(2) schließ lich die handliche
Formel Z
0 dx (s) dx (s0 )
L = jjs s0 j> a2 + 2AY: (6)
jx (s) x (s0 )j
entsteht. D.h., es verbleibt ähnlich wie bei wechselseitigen Induktivitäten nur mehr ein
Kurvenintegral zu berechnen.
Dies ist entsprechend der Herleitung natürlich nur eine Näherung, gültig im Grenzfall
r a. Das Ergebnis (7) stimmt im Fall Y = 0 mit der in ([2]) angegebenen Formel
überein, hergeleitet mit Hilfe von elliptischen Funktionen. Für den Fall Y = 1=4 enthält
Ref. ([2]) allerdings einen kleinen Rechenfehler.
5
s‘=0 s‘=b
b
d d
f
b
s=b s=0
2b
L1 (b) = 2b ln 1 + O (a) (8)
a
bringen. Die Formel (12) für die Induktivität einer Rechteck-Antenne …ndet man auch in
Ref.([6]).
6
Wand
Spiegel- Antenne
Antenne
b b
e e
d d
Figure 4: Rechteck-Antenne in der Nähe einer leitenden Wand. Die Randbedingung lassen
sich mit Hilfe einer …ktiven Spiegel-Antenne erfüllen.
7
Figure 5: Induktivität einer rechteckigen Antenne in der Nähe einer leitenden Wand, für
verschiedene Antennen-Orientierungen.
8
ber‡äche vergröß ert sich der elektrische Widerstand des Drahtes. Um die erforderliche
Schwingkreis-Güte zu erreichen wird deshalb anstelle eines einfachen Kupferdrahtes soge-
nannte „Antennenlitze“ oder „Hochfrequenzlitze“, bestehend aus z.B. 240 Einzeldrähten
vom Durchmesser 0:01mm eingesetzt. Die Einzeldrähe der Antennenlitze sind gegeneinan-
der isoliert und so ver‡ochten, dass sich jeder Draht mal innen und mal auß en be…ndet.
Eine Stromverdrängung kann dann nicht mehr statt…nden, und mit Antennenlitze lassen
sich auch Antennenzuleitungen von mehreren Metern Länge realisieren.
8 Anhang
8.1 Formelsammlung
Die Tabelle (1) enthält Formeln für die Berechnung von Selbstinduktivitäten. Dabei ist
jeweils angenommen, dass alle anderen Abmessungen der Antenne wesentlich größ er als
der Drahtradius sind. Zu beachten ist noch, dass das Magnetfeld im Hochfrequenzfall
nicht in den Draht eindringen kann. Wenn sich Drahtstücke nahe kommen ‡ieß en daher
Abschirmströme, und ein gleichmäß ig über die Ober‡äche verteilte Stromdichte ist nur
eine Näherung.
Symbol Bedeutung
a Drahtradius
r Ring- oder Spulenradius
Y Konstante mit Wert 0 bei Skine¤ekt, Wert 1=4 andernfalls
N Windungszahl
b Kantenlänge (im Fall eines Rechtecks) oder Leitungslänge oder Spulenlänge
d Kantenlänge (Rechteck) oder Abstand zwischen den beiden Drähten (Leitung)
c Lichtgeschwindigkeit
Relative magnetische Permeabilität des Spulenkerns
w r=b, Verhältnis von Spulenradius zu Spulenlänge
Die in Tabelle (1) angegebene Größ e c2 L hat die Dimension einer Länge, die Induktivität
L erhält man daraus mit Hilfe der Identität 1m = 0:1c2 H, siehe auch Tabelle (2).
9
Größ e / Symbol Einheit / Symbol Wert
Kraft / F Newton / N p
Strom / I Ampere / A c p10 7 N
1 7
Spannung / U Volt / V p 10 N
30
Ladung / Q Coulomb / C c 10 7 N sec
sec 1
Widerstand / R Ohm / 9:109 m
= 30c
Kapazität / c Farad / F 9 109 m = sec
Induktivität / L Henry / H sec = 107 m=c2
Tabelle 2: Gauß en, in der Näherung c=3:108 m= sec :
’sche Einheiten ausgedrückt durch MKS-Größ
Hier wurde für einen Faktor B =r A (x) eingesetzt, sodann partiell integriert, sodann die
Maxwellgleichung (16) verwendet, und schließ
lich Gl.(18) eingesetzt. Aus dem Vergleich
mit W = 21 LI 2 resultiert Gl.(1).
10
R
r1 r2
a
Figure 6: Zwei Drähte mit Radius a und Abstand d. In der Ober‡äche der beiden
Drähte ‡ieß en entgegengesetzte elektrische Ströme, die das Magnetfeld vollständig aus
dem Drahtinnern abschirmen (Skin-E¤ekt). Das Magnetfeld auß erhalb der Drähte ist
identisch mit dem Magnetfeld zweier …ktiver Linienströme im Abstand R.
11
p q
Bei sich berührenden Kreisen (Drähten) (d = 2a+ ) wird R = 4a + 2 = 2a =a + 2 =4a2 ,
d.h.
q die …ktiven Linienströme rücken gegen die Drahtober‡äche. Bei d a wird R =
d 1 (2a=d)2 = d 2a2 =d + :::, die Linienströme rücken gegen die Drahtmittelpunkte.
Strom und Magnetfeld an den Ober‡ächen sind proportional. Sei r12 = (x p)2 + y 2 ,
r22 = (x q)2 + y 2 . Mit r ln (r1 ) = (x p; y) =r12 x1 =r12 und analog für r2 folgt
x1 x2
2
1 1 2x1 x1 (x1 x1 )2 r12 r22 (p q)2 R2
(r ln (r1 =r2 ))2 = = + 2+ = :
r12 r22 2
r1 r 2 r12 r22 r12 r22
12
8.4 Induktivität einer Spule
Der Vollständigkeit wegen - auch die Induktivität einer Ein-Lagen-Spule lässt sich in
geschlossener Form angeben. Der Strom lässt sich durch einen in einer Zylinder-Ober‡äche
‡ießenden Flächenstrom approximieren, j (x) = (N I=b) (r r (x)), wobei r der Radius
und b die Länge ist. Aus Gl.(1) folgt
Z
0 2 r2 N 2 d dzdz 0 cos ( )
L = q ; M = 2r sin ( =2) :
b2 2 0 2
M + (z z)
Die von b=2 bis = b=2 laufenden Integrale über z und z 0 sind ausführbar,
Z Z
dzdz 0 z+ z
q = dz arsinh arsinh
M M
M 2 + (z 0 z)2
q
b M
= 2b arsinh + 1 + (M=b)2 :
M b
Somit wird
Z 2 q
4 2 r2 N 2 b M
L =0
d cos ( ) arsinh + 1 + (M=b)2 :
b 0 M b
R
Einfach zu erhalten ist der Beitrag J2 = d cos ( ) M=b = 8w=3, wobei w = r=b
gesetzt ist. Der Beitrag J1 lässt sich mit einer partiellen Integration, mit sin ( ) =
2 sin ( =2) cos ( =2) und dem elliptischen Integral (b) umformen zu (siehe weiter unten)
Z 2 Z 2
b (b=M 2 ) r cos ( =2)
J1 = d cos ( ) arsinh = d sin ( ) q
M
0 0 1 + (b=M )2
Z 2 Z p
d sin ( ) cos ( =2) d cos2 ( ) e
m
= q =2 p =4 (K E) :
0 2 sin ( =2) 2 0 1 + 4w 2
2 sin ( ) m
1 + (M=b)
Hierbei ist m = 4w2 . Der Beitrag J3 wird mit den elliptischen Integralen (a) und (c)
Z 2 q Z q
2 2
J3 = 2
d cos ( ) 1 + 4w sin ( =2) = 2 d 1 2 cos ( ) 1 + 4w2 sin2 ( )
0 0
p
p me
= 4 mE e 8 ((m 1) E + K) :
3m
Zusammengefasst:
( p p )
4 2 r2 N 2 w me p e
m
0
L = 8 +4 (K E) + 4 mEe 8 ((m 1) E + K)
b 3 m 3m
p
4 2 r2 N 2 1+m m m
= 8w + 4 K (1 m) E
b 3 m 1+m 1+m
4 2 r2 N 2 8w w 2
= 1 + + ::: :
b 3 2
13
Dieser Ausdruck für die Induktivität einer Spule …ndet sich (in äquivalenter Form) schon
in ([7]).
1=m
x = =q q 2 + q 3 + :::
1 + 1=m
p 1 16 1 q q2 q3
L ln (4=k) = ln 4= x = ln = ln (16m (1 + q)) = ln (8w) + + :::
2 x 2 2 4 6
Die Reihenentwicklungen der elliptischen Integrale sind ([9], S.296)
x 9 25 3 x 21 2 185 3
K (1 x) = 1+ + x2 + x + :: L x x + :::
4 64 256 4 128 1536
q 7 2 q 11 2
= 1+ q + ::: L q + :::;
4 64 4 128
x 3 15 3 x 13 2 9 3
E (1 x) = + x2 + x + ::: L + 1 x x + :::
2 16 128 4 64 64
q 5 2 q 3
= q + ::: L + 1 + q 2 :::
2 16 4 64
Auszuwerten ist
p p
fg = 8w + 4R; R = m 1 + q [(1 q) E (1 x) + qK (1 x)].
Zwischenschritte
q 5 2 q 9 2 3 29 2
1 q E = q + ::: L + 1 q q + :::;
2 8 2 16 4 64
q 3 q2
1 + + ::: qK = q + q 2 + ::: L + ::::
2 4 4
Somit
p 3 3 2 3 45 2
R = m q+ q + ::: L + 1 q q + :::
2 16 4 64
p 3 3 2 3 3
= m q+ q + ::: ln (8w) + 1 q + q 2 + :::
2 16 4 64
3 q 2 1 1
= p 1 + + ::: ln (8w) + + q + ::: :
2 m 8 3q 2 32
Für die Induktivität ergibt sich
1 1 1 1 1
L0 = 4 r ln (8w) 1 + +O + +O :
32w2 w4 2 128w2 w4
14
Für groß
e w ist das in etwa die Induktivität eines Rings, siehe Tabelle (1)..
Z =2 q p Z =2 q p
2
d 1 + m sin ( ) = e
m d 1 e sin2 ( ) =
(m=m) e
mE: (a)
0 0
Z =2 Z =2
p
d cos2 ( ) 1 d sin2 ( ) me
p =p p = (K E) : (b)
0
2
1 + m sin ( ) e
m 0 1 e sin ( )
(m=m) 2 m
Z =2 q p Z =2 q
2
d cos ( ) 2
1 + m sin ( ) = e
m d sin2 ( ) 1 e sin2 ( ) (c)
(m=m)
0 0
p
2m m e e m
m
= me E+ K
3m 3m
p
e
m
= ((m 1) E + K) :
3m
15
Die Energieänderung kommt somit vom ( k)2 -Term, genau wie beim Drude-Modell. Die
Stromdichte ist wie beim Drude-Modell gegeben durch j = nq v ([10]). Die obige Ab-
schätzung bleibt daher gültig.
Numerisch liegt n rB 3 etwas daneben, die tatsächliche Leitungselektronendichte
ist etwa rB 3 =100 ([11]). Hinzu kommt aber noch ein Faktor 4 von Induktivität und
Querschnitts‡äche. Bei einem Drahtradius von 2 10 8 m sind dann Magnetfeldenergie
und kinetische Energie der Elektronen in etwa gleich.
___________
References
[1] J.D. Jackson, ”Classical Electrodynamics”, Wiley 1975.
[5] I.N. Bronstein und K.A. Semendjajew, “Taschenbuch der Mathematik“, Harri
Deutsch 1979.
[6] R.W.P. King in „Handbuch der Physik“, Band XVI, „Elektrische Felder und Wellen“,
herausgegeben von S. Flügge, Springer 1958.
[7] L. Lorenz, "Über die Fortp‡anzung der Electricität", Annalen der Physik, VII, 1879,
S. 161-193.
[9] Gradstein Ryshik, "Summen- Produkt und Integraltafeln", Band 2, S. 294¤, Harri
Deutsch 1981
[10] J.M. Ziman, "Prinzipien der Festkörpertheorie", S.206¤, Harri Deutsch 1975
[11] N.W. Ashcroft, N.D. Mermin, "Solid State Physics", S.5, Butler & Tanner.
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