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2. Genre / Gattung:
Wozu dient die Einteilung in Film-Genres und welche sozialen Funktionen erfüllen Genres?
> filmische Genres = Ordnungsschemata/Konstruktionen zur Einordnung + Beschreibung eines Films,
= eine Gruppe von ähnlichen Filmen (Ähnlichkeit bzgl. Grundplot, Rollen, Präsentationsart, ästhet. Stil,
raum-zeitliche Situierung)
> Funktion: Kategorisierung für Produzenten/Regisseure/Zuschauer/Schauspieler/Kritiker > Kontrakt
zw. Autor + Zuschauer (Genre-Konventionen + Erwartungen > Wiedererkennbarkeit/Vertrautheit/
emotionale Bindung > Steuerung der Erwartungen)
> soziale Funktion: Rezipienten wissen, womit sich der Film befasst, so kann jede Person einen Film nach
Genre wählen, ohne umfangreiche Rezensionen zu lesen, und wird dennoch nicht enttäuscht.
Erwartung vs. Inhalt -> geglättet, da schon ungefähr klar ist worum es geht
Veränderungen in einem Genre deuten oft auf gesellschaftliche Veränderungen hin
Genre-Innovationen oft auch währende oder zusammen mit gesellschaftlichen Trends
3. Früher Film:
Bitte nennen Sie Phasen der Kino-Entwicklung bis in die 1930er Jahre und stellen Sie kurz dar, inwiefern der
Stummfilm nicht stumm war.
> Phase 1: Kino der Attraktionen (1895-1906/07): Nummernrevue/Jahrmärkte, Wanderkino, Schauwert,
theatralische Guckkasten-Ästhetik, Ästhetik der Ansicht (Tableau/view)
> Phase 2: Erzählkino (1907-1910): Montage ab 1903, jedoch Adaption „alter“ Medien (Theater)
> Phase 3: Geburt Medium Film 1910: Entstehung ortsfester Filmtheater, narrative Spielfilme, Dramaturgie
> Phase 4: Weimarer Republik: ab 1918 Entfaltung der Moderne (Kunsttheorie des Stummfilms)
1) expressionistischer Film (bis 1924)
2) Neue Sachlichkeit (bis 1929)
3) Polarisierung des Films (obrigkeitsstaatl. Kontrolle, ~ NS),
Kulturfilm (als Lasso der Oberschicht zur Wiederherstellung „harmonischer Kultur“), Film als Parakunst
(technisch-mechanisch re-/produziert, als politikferne Räume für Ermöglichung der Moderne), Ufa
> Moderne in der Krise: 2 Modernitätskonzepte (politikfern + NS > Spannung + Stimulation),
Ambivalenz: Förderung (Ufa)/ liberal-demokratische Tendenzen/Fortschrittsoptimismus/
Modernismus VS. Misstrauen, Vermassung/autoritär-dirigistisch (Reichslichtspielgesetz) /
Regression, reaktionär/Schematismus/wilhelmin. Obrigkeitsstaat/Radikalisierung + Politisierung >
WR als Ausnahmezustand/Krisenzustand in Permanenz
> Phase 5: Übergang zu 3. Reich: Film/Kino als zentrales Medium, Tonfilm ab 1927/28, Wochenschau,
Avantgarde/absoluter Film (abstraktes Formen-Bewegungsspiel, gegenstandslos, syn-ästhetisches
Zusammenspiel von Bild + Musik)
>>> Vorurteile Stummfilm: 1) „Zappeleffekt“ (durch unterschiedl. Abspielprojektion/Geschwindigkeit)
2) Farbe (nicht nur SW: Handcolorierung)
3) Geräusche (Vertonung: Musik - Orchester/Kinoorgel + Sprecher +
Kommentierung durch Publikum?)
Noch etwas anders „bebildert“, der Stummfilm war damals das, was wir heute einen unterhaltsamen
Fotoabend mit einem großen Freundeskreis, nennen würden, reich an Emotionen und Unterhaltung,
akustischer Natur. Aber auch die „einseitige“ Beschallung, in einem Kinosaal, vom Kinoerzähler zum
Publikum
war eine Ausprägung, dabei gab es auch einen Wandel, der sich wie folgt darstellen lässt.
Zuerst, und das war, als die Projektoren noch in den Kinderschuhen steckten und noch ziemlich laut waren,
sollte man sich die „Vorführung“ wie eine Art „Restaurant“ mit viel Publikum und einem
„Interpretationsspezialisten“ vorstellen, dazu wurde dann noch live vertont (Kinoorgel).
Kurz vor Ende der Kinoerzähler-Ära ähnelten diese Vorführungen aber schon eher dem traditionellen Kino,
wie wir es heute kennen, das „ bunte Treiben“ verschwand, so dass nur noch der Kinoerzähler das Wort hatte.
4. Filmtheorie:
Was verstand Walter Benjamin unter der „Aura“ eines Kunstwerks und was hat der Film in seiner Theorie
damit zu tun?
> Aura als Einzigartigkeit des Kunstwerks, Echtheit (maximal manuelle Reproduktion), Hier + Jetzt
(einmaliges Dasein), Kultwert + Ritualbasis
> positive Sicht: Film ermöglicht technische Reproduzierbarkeit von Kunstwerken > Verlust der
Aura/Echtheit/Autonomie des KW, Befreiung aus Hier + Jetzt, Kompensation Aurawegfall durch Starkult,
Folge: Demokratisierung (jeder kann Filmschauspieler/Produzent sein, überall Wahrnehmung des KWs,
Verwertung), Wirklichkeit 2. Grades (durch Technik/apparatfreie Wirklichkeit > höchste Künstlichkeit)
Neue Aura-Bildung setzt durch die Reproduzierbarkeit ein, denn viele Menschen können, dass kunstwerk nun
anschauen, so bildet sich ein Kult und dieser Kult erzeugt eine Aura. Wir können hier einen Wandel der Aura
beobachten, weg von der Einzigartigkeit hin zum Kult.