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Startseite Forschung aktuell Neu entdeckte Art reitet fremde Ameisenkönigin 17.01.2020
Rodeo-Ameisen
„Rodeo-Ameise“ auf dem Rücken der fremden Königin – Kopf und Mundwerkzeuge passen
genau für einen sicheren Klammergriff (Foto: Alexander L. Wild)
„Mitten drin sah ich eine Ameisenkönigin, auch das ist nicht ungewöhnlich. Als ich
näher hinschaute, erkannte ich aber etwas kleines Rotes auf ihrem Rücken. Erst
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1/20/2020 Rodeo-Ameisen - Neu entdeckte Art reitet fremde Ameisenkönigin
Alex Wild brachte die Ameisenkönigin ins Labor, um sie unter der Lupe zu betrachten.
Sie gehörte zu einer Art von Großkopf-Ameisen. Die Tiere heißen so, weil manche
ihrer Arbeiterinnen besonders groß sind mit kräftigen Kauwerkzeugen. Deren Königin
hatte Alex Wild also vor sich. Zu seiner Überraschung entdeckte er auf dem Rücken
der Ameisenkönigin eine weitere rote Ameise:
„Ich schaute mir ihre Antennen an und erkannte, dass sie zum Genus Solenopsis
gehört. Es war ein bizarres kleines Vieh, das sich da an den Rücken der Königin
klammerte.“
Alex Wild machte eine Reihe Fotos, zeigte sie Kollegen, aber keiner konnte ihm bei
der Identifikation dieser Rodeo-Ameisen weiterhelfen, wie er sie nannte.
„Sie schaffen es, sich auf den viel größeren Wirtinnen zu halten. Sie klammert sich mit
ihren Mundwerkzeugen um die schmale Taille der Großkopfameisenkönigin. Wenn
man sich diese Werkzeuge genau ansieht: In der Mitte ist eine Öffnung ausgespart.
Die Insekten können damit perfekt die Taille umfassen. Außerdem haben wir sie mitten
in Texas gesammelt.“
Alex Wild schickte Studenten auf Brackenridge Field, um nach weiteren Rodeo-
Ameisen zu suchen. Sie durchstöberten Hunderte von Ameisenkolonien und schauten
sich Dutzende Königinnen an.
„Eines Tages entdeckte ein Student tatsächlich noch eine Reiterin. Es stellte sich aber
heraus: In beiden Fällen waren es andere Arten von Großkopfameisen, und in beiden
Fällen waren die Reiterinnen unterschiedliche Solenopsis-Arten.“
Vermutlich leben die Reiterinnen parasitisch. Alex Wild glaubt, die Rodeo-Königinnen
schmuggeln ihre Eier unter die der unfreiwilligen Gastgeber und lassen ihre Brut von
denen großziehen. Unerkannt bleiben die Reiterinnen, weil sie den Großkopf-
Königinnen sehr ähnlich sind, wie Alex Wild an einem Foto erläutert.
„Sehen Sie die Haare auf dem Rücken der Reiterin? Sie passen in Länge und Biegung
sehr gut zu den Haaren auf dem Rücken der Wirts-Königin. Das sieht so aus, als
wollte sie ihre Wirte auf diese Weise im Dunkel des Ameisennests irreführen, indem
sie sich so anfühlt wie die heimische Königin.“
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1/20/2020 Rodeo-Ameisen - Neu entdeckte Art reitet fremde Ameisenkönigin
Die andere Rodeo-Ameise hat genau wie ihre Wirtin eine kahle, glatte Oberfläche.
Auch ihren Geruch dürften die Reiterinnen den Gastgeberinnen angepasst haben. Das
gilt es noch zu erforschen. Doch dazu muss Alex Wild erst noch weitere Exemplare der
Rodeo-Reiterinnen aufspüren.
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