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Wissenschaft und die Kunde der Ã#lteren Kirche; Jan 1, 1930; 29, Periodicals Archive Online pg. 155
müßte das der Fall sein beim Monogenes et maxime autem bei dem
super omnia nomen 1, quod dicitur Deus ('3-s6c;), quod et ipsum hebraice
Baruch dicitur et duas et dimidiam habet litteras.
Diese Stelle war bisher eine Crux interpretum. Alles, was
Stieren I 367 zur Stelle beibringt, löst das Rätsel nicht. Zwar weist
er schon auf die Formel: »Hakkadosch, Baruch hu « hin sowie auf
die Tatsache, daß Baruch geradezu als Cognomen Dei gilt. Er sieht
auch, daß dies Wort, für das in manchen Handschriften auch barneth
steht, im Hebräischen eben nicht, wie man gemeint hat, mit
2 1/ 2 Buchstaben geschrieben wird, daß also die Stelle duas et dinii-
diam habet litteras nur auf das nomen, quod dic:itur Deus, bezogen
werden kann. Da er aber auch weiß, daß weder '3-s6c; noch das
hebräische Tetragrammaton 2 1/ 2 Buchstaben haben, kann er sich die
Stelle nur so erklären, daß Irenäus mit dem super omnia nomen den
hebräischen Jesusnamen gemeint habe, in dessen erstem Buchstaben
nach der Deutung y~~l o:~~ :i':i~ = ~'rD~ der Ihvhname vorkomme.
Auf diese Deutung sei er durch das Wörtchen hebraice im folgenden
Relativsatz gekommen. Stieren selbst gibt aber zu, daß dies nur
eine Verlegenheitsauskunft ist.
Nun wissen wir aber durch Peterson, daß nicht nur in dem grie-
chischen stc; '3os6c; der Am was-Inschrift der Ihvhname im apotropäischen
Sinn irgendwie enthalten gedacht war, ebenso wie der Iaoname in
den Papyri als ein im Himmel, auf Erden und unter der Erde ge-
fürchteter Name verwandt wurde, sondern daß auch in lateinischen
Übersetzungen von Dtn 6 4 bei Rufin, Irenäus 2, Priscillian und
Augustin statt iMN :ii:i~ (LXX x6ptoc; stc; S<mY) nicht Dominus, son-
T "." T :
dem Deus units est steht, daß hier also Deus als Ersatz für den lhvh-
namen gebraucht wird. Das weist auf den gleichen Gebrauch von &s6~
für x6pto<; hin, der also auch für sich allein als Deckname für das
Tetragramm verwandt werden konnte. Dieser allerheiligste Name,
den schon der Hohepriester im apotropäischen Sinn in den älteren
priesterlichen Schriftzeichen am Stirnschild trug, galt nun zwar als
zuerst dem jüdischen Volk geoffenbart, in Wirklichkeit aber als ein
Geheimname, der allen Völkern gemeinsam ist und am besten gar
nicht ausgesprochen wird. Wenn er aber ausgesprochen wird, heißt
er :ilcxro. Vor diesem Namen muß sich alles beugen oder weichen,
was im Himmel, auf Erden und unter der Erde ist. Er muß deshalb
auch gar nicht aus der hebräischen Sprache abgeleitet werden, wie
das bei dem hebräischen Wort Baruch (1~i~) der Fall ist. Die
1 Daß hier an Phil 2 9 gedacht ist, scheint Stieren entgangen zu sein. Wenigstens
weist er nicht darauf hin.
2
Siehe Irenäus (Stieren) I 777. Peterson S. 293.
Acedia.
Das jüngst erschienene Aszetische Handbuch Rouet de Journels :>
wird vermutlich recht viel Abnehmer finden und bald eine zweite
Auflage erleben. Für diesen Fall möchte ich hier darauf hinweisen,
daß den beiden fleißigen Bearbeitern des patristischen Materials eine
der schönsten &-x.11oftx-Stellen entgangen ist, die wir aus dem Früh-
christentum kennen. Für acedia finden wir nur die wirklich recht
farblosen und wenig charakteristischen Belege S Ioannes Climacus,
Scala Paradisi; Thalassus, Centuriae 3, 5 1 ; schließlich S. Ioannes
Damascenus De octo spirit. nequitiae 8. Nun steht aber eine viel
1
Irenäus, Elenchos I 4, 9 f.
2
F. J. Dölger, Das Fischsymbol in der frühchritlichen Zeit, München 1928, S. 267 f.
Fig. 35 a. a Elenchus V, 26, 36.
4
Reitzenstein, Das iranische Erlösungsmysterium, Bonn 1921, S. 99 und 101.
5
Rouet de Journel et Dutilleul : Enchiridion Asceticum, Freiburg i. B., Herder I 930.