Kostenlose Infoline 0800 1013742 Telefonisch sind wir Montag bis Freitag von 8:30 bis 15:30 Uhr für Sie erreichbar.
Seite | Inhalt
3
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Unser Fortbildungsangebot
„Gesundheit im Betrieb“
4
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
5
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Gesundheit –
unser wichtigstes Kapital
Gesund, aktiv und fit zu sein, möglichst bis ins hohe Alter, das
wünscht sich jeder. Doch was bedeutet Gesundheit eigentlich, wie
lässt sie sich erfassen oder beschreiben? Viele wissenschaftliche
Untersuchungen haben sich schon mit diesem Thema beschäftigt.
Natürlich ist dies nur eine Auswahl und Gesundheit eine subjektive
Empfindung, die sich aus dem körperlichen, psychischen und sozia-
len Wohlbefinden zusammensetzt. Außerdem gibt es vielfältige Bei-
spiele von Menschen, die mit einer chronischen Krankheit
leben, sich dennoch wohlfühlen und kreativ, motiviert
und leistungsfähig sind.
6
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
c
Und was verbinden Sie mit Gesundheit? Vielleicht fällt ab
Ihnen noch etwas zu diesem Thema ein, was Sie gern
notieren möchten. Hier haben Sie die Möglichkeit dazu:
7
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Beginnen Sie gleich damit und überlegen Sie, wie Arbeit sich Ihrer Mei-
nung nach auf den Menschen auswirken kann – positiv und negativ.
Vielleicht kommen Ihnen auch schon Ideen für den eigenen Betrieb.
Wo gibt es Änderungsmöglichkeiten oder Stellhebel, an denen Sie
ansetzen können, um negative Auswirkungen zu verhindern? Weitere
Anregungen finden Sie in der Grafik auf der folgenden Seite.
schlechte Lichtverhältnisse
Lärm
soziale Kontakte
Weiterentwicklung
Im Kapitel „Mit Sicherheit gesund“ erfahren Sie mehr darüber, wie Sie
und Ihre Beschäftigten mit typischen Belastungen im Arbeitsalltag
umgehen können.
8
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
! Anerkennung ! Unter-/Überforderung
! Selbstwertgefühl ! Termindruck
! Tagesstruktur ! Monotonie
! Aktivität ! Konflikte
9
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Gesundheit im Betrieb –
systematisch geplant und organisiert
Betriebliches Gesundheits- Unternehmer und Unternehmerinnen sind gesetzlich dazu verpflich-
management (BGM) heißt: tet, die Arbeit in ihrem Betrieb so zu gestalten, dass sowohl das kör-
• gesunde Verhaltensweisen perliche als auch das psychische Wohl aller Beschäftigten gewährleis-
am Arbeitsplatz fördern tet ist. Keine leichte Aufgabe, insbesondere für kleine Betriebe. Aber
• systematisch planen es gibt eine Lösung! Als Unternehmer oder Unternehmerin wissen
• organisieren und umsetzen Sie, dass sich ein Unternehmen nur mit Planung und Organisation
• vermeidbare Belastungen erfolgreich führen lässt. Und was für den Einkauf, die Lagerhaltung
abbauen und den Einsatz von Personal gilt, lässt sich auch auf die Gesundheit
im Betrieb anwenden. Eine gute Organisation der Gesundheit im
Betrieb, das sogenannte Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM),
hilft Ihnen dabei, die vielfältigen Anforderungen zu bewältigen.
Damit sich alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und natürlich auch
Sie selbst und im Betrieb mitarbeitende Familienangehörige bei der
Arbeit wohlfühlen und sie gerne ausführen.
10
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
Beispiel B: Herr Neuer ist 59 und seit 20 Jahren bei der Fa. Herrmann,
einem Großhandel für Autozubehör, angestellt. Nach seiner Band-
scheibenoperation kann er keine acht Stunden mehr pro Tag arbeiten.
Er möchte aber unbedingt weiter im Betrieb bleiben und der Betriebs-
inhaber will das Know-how des erfahrenen Mitarbeiters nicht missen.
In einem intensiven Gespräch wurde eine Lösung gefunden: Herr
Neuer wird künftig so viele Stunden am Tag arbeiten, wie er es ge-
sundheitlich schafft, und der Chef stellt bei Bedarf Aushilfskräfte ein.
Beispiel C: Frau Herb betreibt eine Tankstelle mit Café und Shop.
Ihre als Ersthelferin ausgebildete Mitarbeiterin wird bald in
den Ruhestand gehen. Der im Betrieb mitarbeitende Sohn ist
sofort damit einverstanden, als Ersthelfer ausgebildet zu werden.
11
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
12
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
Schauen Sie sich die drei Beispiele auf Seite 11 noch einmal an und ent-
scheiden Sie nun, in welchen Bereich – Arbeitssicherheit und Gesundheits-
schutz, Gesundheitsförderung oder Eingliederungsmanagement – sich
die Maßnahmen der beiden Unternehmer bzw. der Unternehmerin
einordnen lassen. Die Lösungen finden Sie auf Seite 14.
c
Beispiel A ab
Beispiel B
Beispiel C
13
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
In diesem Kapitel haben Sie die drei zentralen Bausteine des BGM
und Beispiele dazu kennengelernt. Zu beachten ist allerdings, dass
einzelne Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter noch
keine umfassende Organisation und Planung von Gesundheit dar-
stellen. Dies erfordert eine konsequente und strukturierte Einbezie-
hung aller entsprechenden betrieblichen Maßnahmen. Wie Sie das
erreichen – rundum, systematisch, effektiv und sicher –, das erfahren
Sie im folgenden Kapitel.
14
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
Die Bausteine bilden auch die Grundlage für eine erfolgreiche Orga-
nisation der Gesundheit im Betrieb. Dabei ist es egal, ob es um den
Einsatz von Arbeitsmitteln geht, Risiken beim Transport, Brandgefahr
oder arbeitsbedingte psychische Belastungen. Dass auch psychische
Belastungen zu ermitteln und zu bewerten sind, mag für Sie vielleicht
neu sein. Mehr zu diesem Thema finden Sie im Kapitel „Psychische
Belastungen“. Wichtig ist auch, dass Sie Ihre Mitarbeiter/-innen in alle
fünf Bausteine einbinden. Eine gute Kommunikation und die Weitergabe
von notwendigen Informationen sollten dabei selbstverständlich sein.
15
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Bitte vervollständigen Sie die Tabelle auf Seite 18, indem Sie Ihr Wissen
und Ihre Ideen eintragen. Die Lösungen finden Sie jeweils auf Seite 19
um 180° gedreht.
16
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
Unternehmer/-in
• Mit Sport und Bewegung in der Freizeit • Beschäftigung mit PC, Smartphone etc.
die Muskulatur stärken, z. B. Walken oder reduzieren
Schwimmen • Körperliche Aktivitäten an der frischen
• Rückenschule besuchen Luft ausüben
• Wann immer möglich, das Auto stehen lassen
und zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren
17
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Unternehmer/-in
Mitarbeiter/-innen
18
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
In der Online-Version
bleibt diese Seite frei.
19
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Psychische Belastung –
ein Thema für den Kleinbetrieb?
Ist Ihre Antwort auf diese Frage ein klares „Nein“ und sind Sie der
Meinung, dass psychische Belastung ein rein persönliches Problem
Ihrer Beschäftigten darstellt und nicht in Ihren Zuständigkeits-
bereich fällt? Dann bedenken Sie bitte Folgendes: Mit psychischer
Belastung sind die Arbeitsbedingungen bzw. deren Einwirkungen
gemeint. Alle äußeren Einflüsse wie die Arbeitsaufgabe, die Abläufe
im Unternehmen und auch die Arbeitsumgebung (z.B. Lärm und
Ergonomie) wirken nicht nur körperlich, sondern auch psychisch
Seit dem Jahr 2013 ist auch auf uns ein. Hierzu zählt Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Denk-
die Erfassung psychischer Be- und Gedächtnisvermögen, aber auch Gefühle und Empfindungen.
lastungen als Teil der Gefähr- Sie kennen das selbst: Dinge wie doppelte Arbeit wegen unklarer
dungsbeurteilung gesetzlich Absprachen, Streitigkeiten im Team oder ein zu kleiner Arbeitsplatz
vorgeschrieben (ArbSchG § 5). „nerven“. Und das kann auf Dauer krank machen.
20
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
21
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Belastungen Beanspruchungen
Zeitvorgaben Überforderung
Arbeitsaufkommen Unkonzentriertheit
Lichtverhältnisse
Bildschirmarbeitsplatz
Kundenkontakt
22
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
Psychische Belastung
Zeitdruck Lichtverhältnisse
Individuelle Voraussetzungen
Alter, private Situation, Qualifikation, körperliche und geistige Fitness
Positive Beanspruchung Negative Beanspruchung
• Aktivierung • Überforderung
• Zufriedenheit • Unkonzentriertheit
• Herausforderung • Kopfschmerzen
• Unzufriedenheit
• Ermüdung
Gesundheit Erkrankung
23
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb
Der Baumarktbetreiber Patrick Krüger legt viel Wert auf die Meinung
seiner Beschäftigten und lädt daher regelmäßig zum Ideentreffen ein.
Zunächst wird besprochen, was in letzter Zeit gut gelaufen ist und
wo Verbesserungsbedarf besteht. Dieses Mal geht es unter anderem
darum, dass die Mitarbeiter/-innen immer wieder durch das Klingeln des
Telefons unterbrochen werden, wenn sie gerade Kunden beraten. Ein
Mitarbeiter schlägt vor, das Telefon auf stumm zu schalten und die auf-
gelaufenen Gespräche abzuarbeiten, wenn keine dringenden Aufgaben
anstehen. Herr Krüger nimmt alle Vorschläge seiner Beschäftigten ernst und
kümmert sich um die Umsetzung. Zum Schluss des Treffens wird schriftlich fest-
gehalten, wer welche Aufgaben bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erledigen hat.
PegA-Team
Für kleine Betriebe, in denen ohnehin meist jeder weiß, was der andere tut
und welche Arbeitsanforderungen bei wem auftreten, empfehlen wir Ihnen die
Durchführung eines Kurz-Workshops, mithilfe des PegA-Teams: Dazu füllen die
Beschäftigten zunächst das PegA-Anforderungsbarometer aus. Darauf sind
25 Arbeitsanforderungen aufgelistet, die die Beschäftigten mittels Klebepunkten
bewerten können. Im zweiten Schritt überlegen die Beschäftigten, wo genau der
Schuh am meisten drückt, und entwickeln gemeinsam Maßnahmenvorschläge
zur Verbesserung.
24
Fortbildungsheft | Gesundheit im Betrieb Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
Näheres unter:
PegA-Team
www.kompendium.bghw.de/bghw/xhtml/document.jsf?docId=
bghw_peord/bghw_peord-Documents/b12peok7.pdf&alias=
bghw_peord_b12peok7_1_&anchor=&event=navigation
→ Regelwerk → Stichworte
→ Gesetze • Bildschirmarbeitsplatz • Gesundheitsförderung • Psychische Belastungen
Arbeitsschutzgesetz • Checkliste zum Ideen- • Gesundheitsmanagement • Rauchen
(ArbSchG) treffen aus GDA-Leitlinie • Hilfsmittel • Sitzende Tätigkeiten
• Dynamisches Sitzen • Hitze • Steharbeitsplätze
→ DGUV-Vorschriften • Eingliederungsmanagement • Kältebelastete Arbeitsplätze • Stehhilfen
DGUV Vorschrift 2 • Ernährung • Kommunikation • Stress
• Ersthelfer • Konflikt • Wiedereingliederung
• Gefährdungsbeurteilung • Lärmbelastungen • DGUV-Information 206-007
25
Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik
Prävention
Niebuhrstraße 5
53113 Bonn
www.bghw.de, E-Mail: fernlehrgang@bghw.de
Kostenlose Infoline 0800 1013742
Impressum
Herausgeber: Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik
Text: Dr. Johanna Rupp und ein Autorenteam der BGHW
Gestaltung: Dagmar Brunk, www.brunk-design.de
Stand: Fortbildung 2019-Online