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KV Öffentliches Recht für Wirtschaftsinformatik Medienrecht

Staatsgrundgesetz vom 21. December 1867, über die allgemeinen Rechte der Staats-
bürger für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder (StGG), RGBl 1867/142
idF StGBl 1920/303, BGBl 1920/1, 1974/8, 1982/262, 1988/684.

Artikel 13. Jedermann hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck oder durch bildliche Darstellung seine
Meinung innerhalb der gesetzlichen Schranken frei zu äußern.
Die Presse darf weder unter Censur gestellt, noch durch das Concessions-System beschränkt werden.
Administrative Postverbote finden auf inländische Druckschriften keine Anwendung.

Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK), BGBl 1958/210
idF BGBl III 2018/139.

Artikel 10
Freiheit der Meinungsäußerung
(1) Jedermann hat Anspruch auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Freiheit der Meinung und die
Freiheit zum Empfang und zur Mitteilung von Nachrichten oder Ideen ohne Eingriffe öffentlicher Behörden und
ohne Rücksicht auf Landesgrenzen ein. Dieser Artikel schließt nicht aus, daß die Staaten Rundfunk-, Lichtspiel-
oder Fernsehunternehmen einem Genehmigungsverfahren unterwerfen.
(2) Da die Ausübung dieser Freiheiten Pflichten und Verantwortung mit sich bringt, kann sie bestimmten, vom
Gesetz vorgesehenen Formvorschriften, Bedingungen, Einschränkungen oder Strafdrohungen unterworfen wer-
den, wie sie in einer demokratischen Gesellschaft im Interesse der nationalen Sicherheit, der territorialen Unver-
sehrtheit oder der öffentlichen Sicherheit, der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Verbrechensverhütung,
des Schutzes der Gesundheit und der Moral, des Schutzes des guten Rufes oder der Rechte anderer unentbehrlich
sind, um die Verbreitung von vertraulichen Nachrichten zu verhindern oder das Ansehen und die Unparteilichkeit
der Rechtsprechung zu gewährleisten.

Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC), ABl 2016 C 202/389 vom 07.06.2016.
Artikel 11
Freiheit der Meinungsäußerung und Informationsfreiheit
(1) Jede Person hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Meinungsfreiheit und die
Freiheit ein, Informationen und Ideen ohne behördliche Eingriffe und ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen zu emp-
fangen und weiterzugeben.
(2) Die Freiheit der Medien und ihre Pluralität werden geachtet.

Artikel 51
Anwendungsbereich
(1) Diese Charta gilt für die Organe, Einrichtungen und sonstigen Stellen der Union unter Wahrung des Subsidi-
aritätsprinzips und für die Mitgliedstaaten ausschließlich bei der Durchführung des Rechts der Union. Dement-
sprechend achten sie die Rechte, halten sie sich an die Grundsätze und fördern sie deren Anwendung entspre-
chend ihren jeweiligen Zuständigkeiten und unter Achtung der Grenzen der Zuständigkeiten, die der Union in den
Verträgen übertragen werden.

Bundesverfassungsgesetz vom 10. Juli 1974 über die Sicherung der Unabhängigkeit
des Rundfunks, BGBl 1974/396.

Artikel I
(1) Rundfunk ist die für die Allgemeinheit bestimmte Verbreitung von Darbietungen aller Art in Wort, Ton und
Bild unter Benützung elektrischer Schwingungen ohne Verbindungsleitung bzw. längs oder mittels eines Leiters
sowie der Betrieb von technischen Einrichtungen, die diesem Zweck dienen.
(2) Die näheren Bestimmungen für den Rundfunk und seine Organisation sind bundesgesetzlich festzulegen.
Ein solches Bundesgesetz hat insbesondere Bestimmungen zu enthalten, die die Objektivität und Unparteilichkeit
der Berichterstattung, die Berücksichtigung der Meinungsvielfalt, die Ausgewogenheit der Programme sowie die
Unabhängigkeit der Personen und Organe, die mit der Besorgung der im Abs. 1 genannten Aufgaben betraut sind,
gewährleisten.
(3) Rundfunk gemäß Abs. 1 ist eine öffentliche Aufgabe. […]

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KV Öffentliches Recht für Wirtschaftsinformatik Medienrecht

Bundesgesetz vom 12. Juni 1981 über die Presse und andere publizistische Medien
(Mediengesetz – MedienG), BGBl 1981/314 idF BGBl I 2018/32.

INHALTSVERZEICHNIS

Erster Abschnitt
Begriffsbestimmungen
§ 1.
Zweiter Abschnitt
Schutz der journalistischen Berufsausübung; Redaktionsstatuten
§ 2. Überzeugungsschutz
§ 3. Schutz namentlich gezeichneter Beiträge
§ 4. Kein Veröffentlichungszwang
§ 5. Redaktionsstatuten
Dritter Abschnitt
Persönlichkeitsschutz
§ 6. Üble Nachrede, Beschimpfung, Verspottung und Verleumdung
§ 7. Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches
§ 7a. Schutz vor Bekanntgabe der Identität in besonderen Fällen
§ 7b. Schutz der Unschuldsvermutung
§ 7c. Schutz vor verbotener Veröffentlichung
§ 8. Gemeinsame Bestimmungen
§ 8a. Selbständiges Entschädigungsverfahren
§ 9. Gegendarstellung
§ 10. Nachträgliche Mitteilung über den Ausgang eines Strafverfahrens
§ 11. Ausschluß der Veröffentlichungspflicht
§ 12. Veröffentlichungsbegehren
§ 13. Zeitpunkt und Form der Veröffentlichung
§ 14. Gerichtliches Verfahren
§ 15.
§ 16. Nachträgliche Fortsetzung des Verfahrens
§ 17. Gerichtliche Anordnung der Veröffentlichung
§ 18. Geldbuße
§ 19. Verfahrenskosten
§ 20. Durchsetzung der Veröffentlichung
§ 21. Einschränkung der Anwendung auf bestimmte Websites
§ 22. Verbot von Fernseh-, Hörfunk-, Film- und Fotoaufnahmen
§ 23. Verbotene Einflußnahme auf ein Strafverfahren
Vierter Abschnitt
Impressum, Offenlegung und Kennzeichnung
§ 24. Impressum
§ 25. Offenlegung
§ 26. Kennzeichnung entgeltlicher Veröffentlichungen
§ 27. Verwaltungsübertretung
Fünfter Abschnitt
Strafrechtliche Bestimmungen
§ 28. Medienrechtliche Verantwortlichkeit
§ 29. Wahrnehmung journalistischer Sorgfalt
§ 30. Parlamentsberichterstattung
§ 31. Schutz des Redaktionsgeheimnisses
§ 32. Verjährung
§ 33. Einziehung
§ 34. Urteilsveröffentlichung
(§ 35. aufgehoben durch BGBl. I Nr. 151/2005)
§ 36. Beschlagnahme
§ 36a. Durchsetzung der Einziehung und Beschlagnahme bei Websites
§ 37. Veröffentlichung einer Mitteilung über das Verfahren

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§ 38. Verbreitungs- und Veröffentlichungsverbot


§ 38a. Entschädigung für ungerechtfertigte Beschlagnahme
§ 39. Ersatz für Veröffentlichungskosten
§ 40. Örtliche Zuständigkeit
§ 41. Ergänzende Verfahrensbestimmungen
§ 42. Anklageberechtigung
Sechster Abschnitt
Bibliotheksstücke
§ 43. Anbietungs- und Ablieferungspflicht bei Druckwerken
§ 43a. Anbietungs- und Ablieferungspflicht bei sonstigen Medienwerken
§ 43b. Sammlung und Ablieferung periodischer elektronischer Medien
§ 43c. Zulässigkeit von Vervielfältigungen gesammelter oder abgelieferter Medieninhalte
§ 43d. Benützung gesammelter oder abgelieferter Medieninhalte
§ 44. Ablieferung und Vergütung
§ 45. Durchsetzung
Siebenter Abschnitt
Veröffentlichung von Anordnungen und Entscheidungen
§ 46. Veröffentlichungspflicht
Achter Abschnitt
Vorschriften über die Verbreitung
§ 47. Verbreitung periodischer Druckwerke
§ 48. Anschlagen von Druckwerken
§ 49. Verwaltungsübertretung
Neunter Abschnitt
Geltungsbereich
§ 50.
§ 51.
Zehnter Abschnitt
Schlussbestimmungen
§ 52. Begutachtungsrecht der Medien
§ 53. Inkrafttreten der Stammfassung
§ 54. Übergangsbestimmungen
§ 55. Inkrafttretensbestimmungen zu Novellen ab der Novelle BGBl. I Nr. 75/2000
§ 56. Übergangsbestimmungen zu Novellen
§ 57. Vollziehung

Erster Abschnitt
Begriffsbestimmungen
§ 1. (1) Im Sinn der Bestimmungen dieses Bundesgesetzes ist
1. „Medium“: jedes Mittel zur Verbreitung von Mitteilungen oder Darbietungen mit gedanklichem Inhalt in Wort,
Schrift, Ton oder Bild an einen größeren Personenkreis im Wege der Massenherstellung oder der Massenver-
breitung;
1a. „Medieninhalte“: Mitteilungen oder Darbietungen mit gedanklichem Inhalt in Wort, Schrift, Ton oder Bild,
die in einem Medium enthalten sind;
2. „periodisches Medium“: ein periodisches Medienwerk oder ein periodisches elektronisches Medium;
3. „Medienwerk“: ein zur Verbreitung an einen größeren Personenkreis bestimmter, in einem Massenherstel-
lungsverfahren in Medienstücken vervielfältigter Träger von Mitteilungen oder Darbietungen mit gedanklichem
Inhalt;
4. „Druckwerk“: ein Medienwerk, durch das Mitteilungen oder Darbietungen ausschließlich in Schrift oder in
Standbildern verbreitet werden;
5. „periodisches Medienwerk oder Druckwerk“: ein Medienwerk oder Druckwerk, das unter demselben Na-
men in fortlaufenden Nummern wenigstens viermal im Kalenderjahr in gleichen oder ungleichen Abständen
erscheint und dessen einzelne Nummern, mag auch jede ein in sich abgeschlossenes Ganzes bilden, durch
ihren Inhalt im Zusammenhang stehen;
5a. „periodisches elektronisches Medium“: ein Medium, das auf elektronischem Wege
a) ausgestrahlt wird (Rundfunkprogramm) oder
b) abrufbar ist (Website) oder
c) wenigstens vier Mal im Kalenderjahr in vergleichbarer Gestaltung verbreitet wird (wiederkehrendes elekt-
ronisches Medium);

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6. „Medienunternehmen“: ein Unternehmen, in dem die inhaltliche Gestaltung des Mediums besorgt wird sowie
a) seine Herstellung und Verbreitung oder
b) seine Ausstrahlung oder Abrufbarkeit
entweder besorgt oder veranlasst werden;
7. „Mediendienst“: ein Unternehmen, das Medienunternehmen wiederkehrend mit Beiträgen in Wort, Schrift,
Ton oder Bild versorgt;
8. „Medieninhaber“: wer
a) ein Medienunternehmen oder einen Mediendienst betreibt oder
b) sonst die inhaltliche Gestaltung eines Medienwerks besorgt und dessen Herstellung und Verbreitung ent-
weder besorgt oder veranlasst oder
c) sonst im Fall eines elektronischen Mediums dessen inhaltliche Gestaltung besorgt und dessen Ausstrahlung,
Abrufbarkeit oder Verbreitung entweder besorgt oder veranlasst oder
d) sonst die inhaltliche Gestaltung eines Mediums zum Zweck der nachfolgenden Ausstrahlung, Abrufbarkeit
oder Verbreitung besorgt;
9. „Herausgeber“: wer die grundlegende Richtung des periodischen Mediums bestimmt;
10. „Hersteller“: wer die Massenherstellung von Medienwerken besorgt;
11. „Medienmitarbeiter“: wer in einem Medienunternehmen oder Mediendienst an der inhaltlichen Gestaltung
eines Mediums oder der Mitteilungen des Mediendienstes journalistisch mitwirkt, sofern er als Angestellter des
Medienunternehmens oder Mediendienstes oder als freier Mitarbeiter diese journalistische Tätigkeit ständig
und nicht bloß als wirtschaftlich unbedeutende Nebenbeschäftigung ausübt;
12. „Medieninhaltsdelikt“: eine durch den Inhalt eines Mediums begangene, mit gerichtlicher Strafe bedrohte
Handlung, die in einer an einen größeren Personenkreis gerichteten Mitteilung oder Darbietung besteht.
(2) Zu den Medienwerken gehören auch die in Medienstücken vervielfältigten Mitteilungen der Mediendienste.
Im übrigen gelten die Mitteilungen der Mediendienste ohne Rücksicht auf die technische Form, in der sie geliefert
werden, als Medien.

Zweiter Abschnitt
Schutz der journalistischen Berufsausübung; Redaktionsstatuten
[…]

Dritter Abschnitt
Persönlichkeitsschutz

Üble Nachrede, Beschimpfung, Verspottung und Verleumdung


§ 6. (1) Wird in einem Medium der objektive Tatbestand der üblen Nachrede, der Beschimpfung, der Verspot-
tung oder der Verleumdung hergestellt, so hat der Betroffene gegen den Medieninhaber Anspruch auf eine Ent-
schädigung für die erlittene Kränkung. Die Höhe des Entschädigungsbetrages ist nach Maßgabe des Umfangs und
der Auswirkungen der Veröffentlichung, insbesondere auch der Art und des Ausmaßes der Verbreitung des Medi-
ums, zu bestimmen; auf die Wahrung der wirtschaftlichen Existenz des Medieninhabers ist Bedacht zu nehmen.
Der Entschädigungsbetrag darf 20 000 Euro, bei einer Verleumdung oder bei besonders schwerwiegenden Aus-
wirkungen einer üblen Nachrede 50 000 Euro nicht übersteigen.
(2) Der Anspruch nach Abs. 1 besteht nicht, wenn
1. es sich um einen wahrheitsgetreuen Bericht über eine Verhandlung in einer öffentlichen Sitzung des National-
rates, des Bundesrates, der Bundesversammlung, eines Landtages oder eines Ausschusses eines dieser allge-
meinen Vertretungskörper handelt,
2. im Falle einer üblen Nachrede
a) die Veröffentlichung wahr ist oder
b) ein überwiegendes Interesse der Öffentlichkeit an der Veröffentlichung bestanden hat und auch bei Auf-
wendung der gebotenen journalistischen Sorgfalt hinreichende Gründe vorgelegen sind, die Behauptung
für wahr zu halten,
3. es sich um eine unmittelbare Ausstrahlung im Rundfunk (Live-Sendung) handelt, ohne daß ein Mitarbeiter
oder Beauftragter des Rundfunks die gebotene journalistische Sorgfalt außer acht gelassen hat,
3a. es sich um die Abrufbarkeit auf einer Website handelt, ohne dass der Medieninhaber oder einer seiner Mitar-
beiter oder Beauftragten die gebotene Sorgfalt außer Acht gelassen hat, oder
4. es sich um eine wahrheitsgetreue Wiedergabe der Äußerung eines Dritten handelt und ein überwiegendes
Interesse der Öffentlichkeit an der Kenntnis der zitierten Äußerung bestanden hat.
(3) Bezieht sich die Veröffentlichung auf den höchstpersönlichen Lebensbereich, so ist der Anspruch nach
Abs. 1 nur aus dem Grunde des Abs. 2 Z 1, des Abs. 2 Z 2 lit. a, des Abs. 2 Z 3 oder des Abs. 2 Z 3a ausge-
schlossen, im Falle des Abs. 2 Z 2 lit. a aber nur, wenn die veröffentlichten Tatsachen in unmittelbarem Zusam-
menhang mit dem öffentlichen Leben stehen.

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Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches


§ 7. (1) Wird in einem Medium der höchstpersönliche Lebensbereich eines Menschen in einer Weise erörtert
oder dargestellt, die geeignet ist, ihn in der Öffentlichkeit bloßzustellen, so hat der Betroffene gegen den Medi-
eninhaber Anspruch auf eine Entschädigung für die erlittene Kränkung. Der Entschädigungsbetrag darf
20 000 Euro nicht übersteigen; im übrigen ist § 6 Abs. 1 zweiter Satz anzuwenden.
(2) Der Anspruch nach Abs. 1 besteht nicht, wenn
1. es sich um einen wahrheitsgetreuen Bericht über eine Verhandlung in einer öffentlichen Sitzung des National-
rates, des Bundesrates, der Bundesversammlung, eines Landtages oder eines Ausschusses eines dieser allge-
meinen Vertretungskörper handelt,
2. die Veröffentlichung wahr ist und in unmittelbarem Zusammenhang mit dem öffentlichen Leben steht,
3. nach den Umständen angenommen werden konnte, daß der Betroffene mit der Veröffentlichung einverstanden
war,
4. es sich um eine unmittelbare Ausstrahlung im Rundfunk (Live-Sendung) handelt, ohne daß ein Mitarbeiter
oder Beauftragter des Rundfunks die gebotene journalistische Sorgfalt außer acht gelassen hat, oder
5. es sich um die Abrufbarkeit auf einer Website handelt, ohne dass der Medieninhaber oder einer seiner Mitar-
beiter oder Beauftragten die gebotene Sorgfalt außer Acht gelassen hat.
[…]

Gegendarstellung
§ 9. (1) Jede durch eine Tatsachenmitteilung, die in einem periodischen Medium verbreitet worden ist, nicht
bloß allgemein betroffene natürliche oder juristische Person (Behörde) hat Anspruch auf unentgeltliche Veröffent-
lichung einer Gegendarstellung in diesem Medium, es sei denn, daß die Gegendarstellung unwahr oder ihre Ver-
öffentlichung aus anderen Gründen ausgeschlossen ist.
(2) Einer Gegendarstellung zugängliche Tatsachenmitteilungen sind Angaben, die ihrer Art nach einer Prüfung
auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit zugänglich sind und deren wesentliche Aussage nicht bloß in einer per-
sönlichen Meinungsäußerung, einer Wertung oder einer Warnung vor dem zukünftigen Verhalten eines anderen
besteht.
(3) In der Gegendarstellung ist in knapper Weise auszuführen, daß und inwieweit die Tatsachenmitteilung
unrichtig oder unvollständig sei und woraus sich dies ergebe. Die Gegendarstellung kann sprachlich frei gestaltet
werden. Sie muß entweder die Tatsachen anführen, die im Gegensatz zur Tatsachenmitteilung richtig seien oder
letztere in einem erheblichen Punkt ergänzen, oder sich sonst unmittelbar auf die Tatsachenmitteilung und deren
Unrichtigkeit oder irreführende Unvollständigkeit beziehen. Ihr Umfang darf nicht außer Verhältnis zu dem der
Tatsachenmitteilung stehen. Sie muß in der Sprache der Veröffentlichung, auf die sie sich bezieht, abgefaßt sein.
[…]

Ausschluß der Veröffentlichungspflicht


§ 11. (1) Die Pflicht zur Veröffentlichung einer Gegendarstellung oder nachträglichen Mitteilung besteht nicht,
1. wenn die Gegendarstellung oder nachträgliche Mitteilung einen wahrheitsgetreuen Bericht über eine Verhand-
lung in einer öffentlichen Sitzung des Nationalrates, des Bundesrates, der Bundesversammlung, eines Land-
tages oder eines Ausschusses eines dieser allgemeinen Vertretungskörper betrifft;
2. wenn die Gegendarstellung eine als solche gehörig gekennzeichnete Anzeige, die dem geschäftlichen Verkehr
dient, betrifft;
3. wenn die Gegendarstellung oder nachträgliche Mitteilung eine Tatsachenmitteilung betrifft, zu deren Veröf-
fentlichung eine gesetzliche Pflicht bestanden hat;
4. wenn die begehrte Gegendarstellung, sei es auch nur in einzelnen Teilen, ihrem Inhalt nach unwahr ist;
5. wenn die Tatsachenmitteilung für den Betroffenen unerheblich ist;
6. wenn die Veröffentlichung, auf die sich die Gegendarstellung bezieht, auch die Behauptung des Betroffenen
wiedergibt und diese Wiedergabe einer Gegendarstellung gleichwertig ist;
7. wenn dem Betroffenen zu einer Stellungnahme in derselben oder einer anderen gleichwertigen Veröffentli-
chung angemessen Gelegenheit geboten worden ist, er davon aber keinen Gebrauch gemacht hat;
8. wenn vor Einlangen der Gegendarstellung bereits eine gleichwertige redaktionelle Richtigstellung oder Ergän-
zung veröffentlicht worden ist;
9. wenn, auf wessen Verlangen immer, bereits die gleichwertige Veröffentlichung einer im wesentlichen inhalts-
gleichen gesetzesgemäßen Gegendarstellung erwirkt worden ist, mag die Veröffentlichung auch verspätet
geschehen sein; oder
10. wenn die Gegendarstellung nicht binnen zwei Monaten nach Ablauf des Tages, an dem die Tatsachenmittei-
lung veröffentlicht oder abrufbar gemacht worden ist, die nachträgliche Mitteilung nicht binnen zwei Monaten
nach Ablauf des Tages, an dem der Betroffene von der Zurücklegung der Anzeige oder der Beendigung des
Verfahrens Kenntnis erhalten hat, beim Medieninhaber oder in der Redaktion des Medienunternehmens ein-
gelangt ist. Enthält ein periodisches Medium Angaben über den Tag des Erscheinens, so ist das Begehren
jedenfalls rechtzeitig gestellt, wenn es binnen zwei Monaten nach Ablauf des auf der Nummer angegebenen
Tages einlangt.

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(2) Die Veröffentlichung der Gegendarstellung ist zu verweigern, wenn ihre Verbreitung den objektiven Tat-
bestand einer mit gerichtlicher Strafe bedrohten Handlung herstellen oder eine Verletzung des höchstpersönlichen
Lebensbereiches darstellen würde.
[…]

Einschränkung der Anwendung auf bestimmte Websites


§ 21. Die §§ 9 bis 20 sind nur auf Websites anzuwenden, die einen über die Darstellung des persönlichen
Lebensbereiches oder die Präsentation des Medieninhabers hinausgehenden Informationsgehalt aufweisen, der
geeignet ist, die öffentliche Meinungsbildung zu beeinflussen.

Verbot von Fernseh-, Hörfunk-, Film- und Fotoaufnahmen


§ 22. Fernseh- und Hörfunkaufnahmen und -übertragungen sowie Film- und Fotoaufnahmen von Verhand-
lungen der Gerichte sind unzulässig.
[…]

Vierter Abschnitt
Impressum, Offenlegung und Kennzeichnung

Impressum
§ 24. (1) Auf jedem Medienwerk sind der Name oder die Firma des Medieninhabers und des Herstellers sowie
der Verlags- und der Herstellungsort anzugeben.
(2) bis (5) […]
Offenlegung
§ 25. (1) Der Medieninhaber jedes periodischen Mediums hat die in den Abs. 2 bis 4 bezeichneten Angaben
zu veröffentlichen. Bei periodischen Medienwerken ist dazu im Impressum auch darüber zu informieren, unter
welcher Web-Adresse diese Angaben ständig leicht und unmittelbar auffindbar sind oder es sind diese Angaben
jeweils dem Medium anzufügen. […] Auf einer Website sind diese Angaben ständig leicht und unmittelbar auf-
findbar zur Verfügung zu stellen. […] Handelt es sich bei dem Medieninhaber um einen Diensteanbieter im Sinne
des § 3 Z 2 ECG, BGBl. I Nr. 152/2001, so können die Angaben zur Offenlegung gemeinsam mit den Angaben zu
§ 5 ECG zur Verfügung gestellt werden.
(2) Anzugeben sind der Medieninhaber mit Namen oder Firma, Unternehmensgegenstand, Wohnort oder Sitz
(Niederlassung) und den Namen der vertretungsbefugten Organe des Medieninhabers, im Falle des Bestehens
eines Aufsichtsrates auch dessen Mitglieder. Darüber hinaus sind für sämtliche der an einem Medieninhaber direkt
oder indirekt beteiligten Personen die jeweiligen Eigentums-, Beteiligungs-, Anteils-, und Stimmrechtsverhältnisse
anzugeben. Ferner sind allfällige stille Beteiligungen am Medieninhaber und an den an diesem direkt oder indirekt
im Sinne des vorstehenden Satzes beteiligten Personen anzugeben und Treuhandverhältnisse für jede Stufe of-
fenzulegen. Im Fall der direkten oder indirekten Beteiligung von Stiftungen sind auch der Stifter und die jeweiligen
Begünstigten der Stiftung offenzulegen. Ist der Medieninhaber ein Verein oder ist am Medieninhaber direkt oder
indirekt ein Verein beteiligt, so sind für den Verein dessen Vorstand und der Vereinszweck anzugeben. Direkt
oder indirekt beteiligte Personen, Treugeber, Stifter und Begünstigte einer Stiftung sind verpflichtet, nach Auf-
forderung durch den Medieninhaber diesem die zur Erfüllung seiner Offenlegungspflicht erforderlichen Angaben
mitzuteilen.
(3) Ist eine nach den vorstehenden Bestimmungen anzugebende Person zugleich Inhaber eines anderen Me-
dienunternehmens oder Mediendienstes, so müssen auch die Firma, der Unternehmensgegenstand und der Sitz
dieses Unternehmens angeführt werden.
(4) Zu veröffentlichen ist ferner eine Erklärung über die grundlegende Richtung eines periodischen Druckwerks
(Blattlinie) oder sonst eines periodischen Mediums. Im Sinne des § 2 werden Änderungen und Ergänzungen der
grundlegenden Richtung erst wirksam, sobald sie veröffentlicht sind.
(5) Für ein Medium im Sinne von § 1 Abs. 1 Z 5a lit. b und c, das keinen über die Darstellung des persönlichen
Lebensbereichs oder die Präsentation des Medieninhabers hinausgehenden Informationsgehalt aufweist, der ge-
eignet ist, die öffentliche Meinungsbildung zu beeinflussen, sind nur der Name oder die Firma, gegebenenfalls der
Unternehmensgegenstand, sowie der Wohnort oder der Sitz des Medieninhabers anzugeben. Abs. 3 und 4 finden
auf solche Medien keine Anwendung.

Kennzeichnung entgeltlicher Veröffentlichungen


§ 26. Ankündigungen, Empfehlungen sowie sonstige Beiträge und Berichte, für deren Veröffentlichung ein
Entgelt geleistet wird, müssen in periodischen Medien als „Anzeige“, „entgeltliche Einschaltung“ oder „Werbung“
gekennzeichnet sein, es sei denn, daß Zweifel über die Entgeltlichkeit durch Gestaltung oder Anordnung ausge-
schlossen werden können.

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Verwaltungsübertretung
§ 27. (1) Eine Verwaltungsübertretung begeht und ist hiefür von der Bezirksverwaltungsbehörde, im Gebiet
einer Gemeinde, für das die Landespolizeidirektion zugleich Sicherheitsbehörde erster Instanz ist, von der Lan-
despolizeidirektion, mit Geldstrafe bis zu 20 000 Euro zu bestrafen, wer
1. der ihm obliegenden Pflicht zur Veröffentlichung eines Impressums oder der im § 25 Abs. 2 und 3 bezeichneten
Angaben nicht oder nicht rechtzeitig nachkommt oder bei Veröffentlichung unrichtige oder unvollständige An-
gaben macht oder seine Auskunftspflicht verletzt;
2. als Medieninhaber oder verantwortlicher Beauftragter bewirkt, daß Ankündigungen, Empfehlungen, sonstige
Beiträge und Berichte entgegen den Vorschriften des § 26 veröffentlicht werden.
(2) Für die örtliche Zuständigkeit ist im Fall der Verletzung des § 24 der Herstellungsort, sonst der Sitz des
Medienunternehmens, wenn aber das Medium nicht von einem Medienunternehmen verbreitet wird, der Verlags-
ort maßgeblich.
[…]

Neunter Abschnitt
Geltungsbereich
§ 50. Die §§ 1, 23, 28 bis 42, 43 Abs. 4, 47 Abs. 1 und 2, 48, 49, im Falle der Z 3 dieser Bestimmung auch
§ 43b Abs. 1, 2 und 7 sowie im Falle der Z 4 dieser Bestimmung auch § 25 Abs. 5, nicht aber die anderen Best-
immungen dieses Bundesgesetzes, sind auch anzuwenden auf
1. die Medien ausländischer Medienunternehmen, es sei denn, dass das Medium zur Gänze oder nahezu aus-
schließlich im Inland verbreitet wird;
2. von einem fremden Staat herausgegebene oder verlegte Medienwerke und Medienwerke, die von einer in
Österreich akkreditierten oder mitakkreditierten Mission, einer in Österreich errichteten konsularischen Ver-
tretung oder einer über- oder zwischenstaatlichen Einrichtung, der Österreich angehört oder mit der es offizi-
elle Beziehungen unterhält, herausgegeben oder verlegt werden; Gleiches gilt für von den genannten Stellen
oder Einrichtungen verbreitete wiederkehrende elektronische Medien sowie für Websites dieser Stellen oder
Einrichtungen;
3. Medienwerke oder wiederkehrende elektronische Medien oder Websites, die vom Nationalrat, Bundesrat, von
der Bundesversammlung oder einem Landtag oder die von einer Behörde in Erfüllung von Aufgaben der Ho-
heitsverwaltung oder der Gerichtsbarkeit herausgegeben oder verlegt werden, im Fall wiederkehrender elekt-
ronischer Medien oder Websites verbreitet oder abrufbar gehalten werden und als amtlich erkennbar sind,
sowie als amtlich erkennbare Teile von Medienwerken, sofern die angeführten Voraussetzungen nur auf diese
zutreffen;
4. Schülerzeitungen sowie Medien, die im Verkehr, im häuslichen, geselligen, kulturellen, wissenschaftlichen oder
religiösen Leben, im Vereinsleben, im Wirtschaftsleben im Rahmen der Tätigkeit eines Amtes oder einer Inte-
ressenvertretung oder bei einer anderen vergleichbaren Betätigung als Hilfsmittel dienen.

§ 51. Auf Mitteilungen oder Darbietungen in einem Medium, dessen Medieninhaber seinen Sitz im Ausland
hat (ausländisches Medium), sind über § 50 Z 1 hinaus die §§ 6 bis 21, 23 sowie 28 bis 42 anzuwenden,
1. wenn das Medium im Inland verbreitet worden ist, empfangen oder abgerufen werden konnte,
2. soweit der Verletzte oder Betroffene zur Zeit der Verbreitung Österreicher war oder einen Wohnsitz oder
Aufenthalt im Inland hatte oder sonst schwerwiegende österreichische Interessen verletzt worden sind und
3. soweit durch die Mitteilung oder Darbietung eines der folgenden Rechtsgüter verletzt worden ist:
a. Ehre und wirtschaftlicher Ruf,
b. Privat- und Geheimsphäre,
c. sexuelle Integrität und Selbstbestimmung,
d. Sicherheit des Staates oder
e. öffentlicher Friede.

[….]

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