Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Mungo Park
Inhaltsverzeichnis
Von Rennell erstellte Karte der Meeresströmungen der Ozeane um Afrika (1799), aus seinem
Buch The Geographical System of Herodotus. Der Niger fließt hier ostwärts, um im Gebiet
der Wangara in einen See zu münden, südlich davon sind die Mountains of the Moon zu sehen.
Allerdings war „die Landkarte seines Innern noch immer nur ein weit ausgedehnter weißer
Fleck“, was aus Sicht der African Association „als große Schande für das gegenwärtige
Zeitalter betrachtet werden muss.“[3] Insbesondere was den Niger betraf, waren zu Ende
des 18. Jahrhunderts in Europa weder Quelle, noch Lauf oder Mündung bekannt. Es gab
nur einige vage Theorien, welche sich noch an die Überlieferungen von frühzeitlichen
Geographen wie Herodot, Al-Idrisi oder Leo Africanus anlehnten: Man vermutete
beispielsweise, beim Niger könnte es sich um keinen eigenständigen Fluss, sondern
lediglich um einen anderen Namen für den westwärts
fließenden Gambia oder Senegal handeln. Oder, sofern das unzutreffend wäre, dass er
ostwärts in den Nil oder Kongo übergehe. Eine weitere beliebte Theorie wurde auch
von James Rennell vertreten, dem Kartographen der African Association, wonach der Niger
östlich von Timbuktu in einen großen Sumpf oder Binnensee münde (Lit.: Sattin, 2003, S.
120; Müller, 1980, S. 235).
Die Bestimmung der Lage des Nigers wurde durch dessen ungewöhnliche Sichelform
erschwert: Nur 300 km vom atlantischen Ozean entspringend fließt er in nordöstlicher
Richtung landeinwärts, um dann hinter Timbuktu um 90 Grad nach Südosten zu drehen
und schließlich in den Golf von Guinea zu münden. Man vermutete zudem, dass sich
südlich des Nigers durch ganz Afrika eine Gebirgskette namens Mountains of the
Moon bzw. Berge von Kong zöge, welche der Niger unmöglich passieren könne.
Am 22. Mai 1795 legte er an Bord des Handelsschiffes Endeavour von Portsmouth
ab. Einen Monat später ging Park in Jillifree am Gambia, heute Juffure, an Land.
Nach einigen Tagen Reise landeinwärts kam er am 5. Juli 1795 in Pisania, nahe
dem heutigen Karantaba Tenda, an. Hier verbrachte er fünf Monate in einer
englischen Faktorei beim Sklavenhändler Dr. Laidley, um
die Regenzeit abzuwarten, sich zu akklimatisieren und Mandingo zu lernen. Ende
Juli erkrankte er an Fieber, wobei es sich wahrscheinlich um die zu jener Zeit noch
unbekannte Malaria handelte. Vermutlich wurde er hierbei teilimmunisiert und ging
somit, ohne es zu wissen, gestärkt aus der Krankheit heraus. Heute steht in
Karantaba Tenda das Mungo Park Memorial und markiert den Ausgangspunkt der
Reise.
Ende November 1795 brach Park von Pisania landeinwärts auf. Am 3. Dezember
verabschiedete er sich von Dr. Laidley, welcher ihn noch ein Stück des Weges
begleitet hatte:
„Ich hatte nun unbegrenzten Wald und ein Land vor mir, dessen Einwohnern das
zivilisierte Leben ganz fremd war; und wovon die meisten einen weißen Mann wie
einen Gegenstand der Neugierde oder der Plünderung betrachteten. Ich bedachte,
dass ich mich vom letzten Europäer getrennt hätte, den ich vielleicht sehen würde,
und vielleicht auf immer die Annehmlichkeiten der christlichen Gesellschaft
verlassen hatte.“[9]
Selbst die emanzipiertesten Köpfe der damaligen Zeit hielten die europäische
Kultur gegenüber der afrikanischen für überlegen, auch Mungo Park war hier
keine Ausnahme.
„Wie sehr ist zu wünschen, dass die Gemüter eines Volks von solchen
Gesinnungen und solcher Treue durch die wohltätigen Wirkungen des
Christentums möchten gemildert und zivilisiert werden!“[10]
Dennoch empfand er keinen rassistischen Hass gegenüber den Menschen
Afrikas, deren Kultur und Sitten er für unterlegen und nicht nur anders
hielt, sondern er war
„völlig überzeugt, dass welche Verschiedenheit auch immer zwischen einem Neger
und Europäer in Hinblick auf die Gestalt der Nase oder der Farbe der Haut sein
möchte, so gibt es doch keine im Hinblick auf die echten Sympathien und
charakteristischen Gefühle unserer gemeinsamen Natur.“[11]
Sklaven im östlichen Afrika, aus H. B. Scammel, Stanley and the White
Heroes in Africa, 1890
Mit ihm waren zwei Diener: Demba, der Haussklave Laidleys, der bei
gutem Benehmen nach der Reise die Freiheit erhalten sollte, und
Johnson, welcher für seine Dienste bezahlt wurde. Johnson
sprach Mandingo, während Demba zusätzlich auch
noch Serahuli beherrschte, wodurch beide Park bei der Verständigung
mit den Menschen Westafrikas helfen konnten.
Die Gruppe führte lediglich ein Pferd, zwei Packesel und Nahrung für
zwei Tage mit sich. Anfangs waren sie in Begleitung von zwei
Sklavenhändlern, einem muslimischen Reisenden und einem
Schmied, welche auch ostwärts gingen.
Ohne große Probleme durchquerten sie das Reich Wuli, dessen
König Mansa Jatta sie in Medina vier Stangen Tabak als Zoll
„schenken“ mussten. Sich den Weg „freizuschenken“, war im
Gegensatz zur blutigen zweiten Reise typisch für Parks erste
Expedition. Da weiße Menschen in der Nähe der Küste nicht
unbekannt waren, wurden Park und seine Begleiter von den
Einwohnern Wulis freundlich aufgenommen.
Am 13. Dezember erreichten sie die Stadt Tallika in Bondu. Park
stellte fest, dass Bondus Einwohner stärker unter dem Einfluss der
„mohammedanischen Gesetze“ stehen. Am 21. Dezember traf er in
Fatteconda, der Hauptstadt Bondus, ein. Da es dort im Landesinneren
keine Hotels oder ähnliches gab, war es gebräuchlich, dass Fremde
im Ortszentrum warteten, bis sie von Ortsansässigen zur
Übernachtung eingeladen wurden, was Park selten verweigert wurde
(Lit.: Müller, 1980, S. 71). Insbesondere von Seiten der Obrigkeit
entgegnete ihm allerdings auch häufig Misstrauen gegenüber den
friedlichen Absichten seines Reisezweckes. Der Herrscher Bondus,
der Almami Amadi Isati, meinte:
„Es ist unmöglich, sagte er, dass irgendein Mensch mit seinen fünf Sinnen eine so
gefährliche Reise unternehmen würde, bloß um Land und Leute zu betrachten.“[12]
Laut Park war es „offensichtlich, dass sein Argwohn aus der
Überzeugung entstand, jeder Weiße müsse notwendig ein
Kaufmann sein.“[13]
Zu jener Zeit herrschte Krieg zwischen Kaarta und Bambara, und
Mungo Park begegnete etlichen Flüchtlingen. Um nicht zwischen
die Fronten zu geraten, wählte er den nordöstlichen Weg
über Ludamar, um nach Bambara zu gelangen, was sich im
Nachhinein jedoch als Fehler herausstellte.
In Gefangenschaft der Mauren[Bearbeiten | Quelltext
bearbeiten]
Ein Tuareg-Krieger, aus H. B. Scammel, Stanley and the White
Heroes in Africa, 1890