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it zwei Argumenten schla-

gen Spezial-Reader jedes


Tablet und jedes Smartphone:
Lesefreundliche Displays und
traumhaft lange Laufzeiten zum
Schmökern. Dennoch fand die
erste Generation in Deutschland
mit Preisen zwischen 200 und
700 Euro, einem mangelndes
Angebot an deutschsprachigen
Bestsellern und Schwächen bei
der Bedienung nicht besonders
viele Käufer [1]. Ein Jahr später
hat sich in allen drei Punkten ei-
niges bewegt: Die Preise haben
sich halbiert, der Lesestoff mehr
als verdoppelt, die Top-Geräte
bieten gute Touchscreens und
einige ermöglichen den Kauf
von E-Books direkt auf dem
Gerät über WLAN oder UMTS.
Und selbst bei den Displays und
den Laufzeiten haben sich die
Reader verbessert.
Fast alle namhaften Hersteller
mobiler Hardware wie Acer oder
Sony haben inzwischen mindes-
tens einen E-Book-Reader im An-
gebot, daneben versuchen sich
viele kleine Anbieter auf dem
immer noch neuen Markt. Wir
haben uns acht aktuelle Geräte
unter 250 Euro angesehen. ln
der klassischen Bauform mit 6-
Zoll-Display und einer scharfen
Auflösung von 600 x 800 Bild-
punkten (167 dpi) treten der
Acer Lumiread, der Amazon
Kindle, der Elyricon EBX-600, der
lriver Cover Story, Sonys Reader
PRS-650 Touch Edition und der
von Medion und Thalia entwi-
ckelte Oyo an. Dazu kommen
noch zwei kleinere mit 5 Zoll Dis-
play-Diagonale: die Pocket Edi-
tion PR5-350 von Sony mit eben-
falls 600 x 800 Bildpunkten (200
dpi) und der niedriger auflösen-
de Aluratek Libre (480 x 640, 160
dpi). Letzterer bildet mit einem
Preis von 100 Euro bei Weltbild
die untere Preisgrenze, der lriver
Cover Story ist mit 250 Euro der
Achim Barczok teuerste. Daneben findet man
viele bereits in früheren c't-Aus-
gaben getestete Geräte immer

Digitale noch im Handel [2,3].

Lesertechnik

Taschenbücher Bis auf das Aluratek Libre setzen


alle Reader als Display-Technik
sogenannte elektronische Tinte
ein, die das Schriftbild aus elek-
trisch angesteuerten schwarzen
E-Book-Reader ab 100 Euro und weißen Farbpigmenten auf-
baut. Die blickwinkelunabhän-
Für Vielleser sind E-Book-Reader mit augenfreundlichem Display gigen Displays kommen ohne ak-
die erste Wahl. Die aktuelle Generation besticht mit guten Displays, tive Beleuchtung aus, sind des-
Shop-Zugriff per WLAN oder UMTS und Preisen ab 100 Euro. halb beim Lesen augenschonend

" 112 c't 2010, Heft 25


Prüfstand I E-Book-Reader

und eignen sich auch bei Son-


nenschein gut zum Lesen. lm
Dunkeln benötigt man eine zu-
sätzliche Lichtquelle.
Die Displays brauchen nur
beim Umblättern Strom, was für
traumhaft lange Laufzeiten zwi-
schen 3400 Seiten beim Thalia
Oyo und über 20 000 beim Ama-
zon Kindle sorgt - zumindest
wenn die stromhungrigen Funk-
tionen WLAN und UMTS ausge-
schaltet sind. Das reicht selbst
bei groß eingestellter Schrift für
mehrere Romane und damit für
einen längeren Urlaub aus. Die
Schaltzeit beim Blättern liegt bei
den Displays allerdings zwischen
einer halben und drei Sekunden,
und viele Leser stört es, dass die
Reader das Schriftbild beim Blät-
tern für einen Moment invertie- Aluratek Libre: klein,
ren. Die Technik stammt bei fast Display, Shop-Zugang per WLAN (und günstig, winkelabhängiges Display,
allen vom E-Book-Pionier E-lnk, UMTS), umständliche Bedienung, schwer umständliche Bedienung
der seine neueste Display-Gene-
ration Pearl aber nur an Sony
und Amazon liefert. Die übrigen vor. Auch bei älteren populären Amazon spielt nicht mit und setzt Abos bekommt man nur auf
Reader haben deshalb noch die Werken wird man inzwischen beim Kindle statt auf Epub auf ein dem Kindle direkt angeboten,
kontrastschwächeren Vizplex- fündig: Aus den Top 100 der laut eigenes, proprietäres Format. Die etwa 150 Zeitungen und 40 Ma-
Displays von E-lnk eingebaut. einer ZDF-Umfrage von 2004 be- Folge: Für den Reader erhält man gazine stehen zur Auswahl. Da-
Thalia setzt beim Oyo auf den E- liebtesten Bücher der Deutschen zwar über 500 000 englischspra- runter befinden sich mit FAZ,
lnk-Konkurrenten Sipix, dessen gibt es bei Libri.de, Thalia und chige E-Books und einige kosten- Handelsblatt und Wirtschafts-
Displays ebenfalls nicht an den Co. immerhin 33 zum kosten- lose Klassiker, aber fast keine woche aber gerade einmal drei
Kontrast von E-lnk Pearl heran- pfl ichtigen Download. lnsgesamt deutschen Bestseller. Dafür kann deutsche. Einige Periodika wie
kommen, kommen einige Online-Shops in- man mit dem Kindle richtig Geld die Zeit oder dieTAZ bieten zwar
Das Aluratek Libre hat ein zwischen auf fast 50 000 Romane sparen: Die englischen Bücher Epub-Abos ab, bei ihnen muss
reflektierendes LCD-Panel mit und Sachbücher. Rechnet man kosten teilweise nur halb so viel man jede Ausgabe umständlich
16 Graustufen. Das ebenfalls un- Fachbücher und Nischenromane wie die gedruckten Versionen. über den PC auf den Reader
beleuchtete Display erinnert an dazu, erhöht sich die Anzahl auf Die Verlage in Deutschland ver- laden. Die meisten deutschen
die Anzeige eines Taschenrech- weit über 100 000 deutschspra- langen für ihre E-Books digital ge- Verlage fokussieren ihre digita-
ners oder PDAs und lässt den chige E-Books. Daneben findet nauso viel wie gedruckt, teilweise len Bemühungen derzeit auf das
Bildschirm leicht grün-golden man im Netz auf Seiten wie sind sie um bis zu 20 Prozent iPad, das sich aufgrund der Farb-
schimmern. Bei günstigen Licht- Project Gutenberg oder feed- günstiger. Weil sich die Preise an displays besser für Magazine
verhältnissen erreicht der Reader books.com Tausende Klassiker in der aktuellen Auflage orientieren, und Zeitungen eignet.
den Kontrast eines guten E-lnk- verschiedenen Sprachen kosten- kosten Bücher als E-Books gerne
Displays, aber schon bei normaler los zum Download (siehe c't-Link einmal bis zu 25 Euro, wenn sie
Raumbeleuchtung fällt der Kon- am Ende des Artikels), die man noch nicht als Taschenbuch er-
Acer Lumiread
trast deutlich ab. Außerdem ist per USB je nach Format auf alle schienen sind. An deutschsprachiger Literatur
das Display stark blickwinkel- Reader übertragen kann. Die Verlage versehen ihre im Format Epub bietet der On-
abhängig, sodass man es beim Die meisten Verlage und Rea- Epubs und PDFs üblicherweise line-Händler Libri.de in seinem
Lesen in einem günstigen Winkel der-Hersteller haben sich auf mit einem Kopierschutz von Shop ,,ebookS" mit über 20 000
zur Lichtquelle halten muss. Weil zwei Standardformate geeinigt: Adobe, deshalb müssen Reader Büchern eine besonders große
das LCD ständig Strom benötigt, Fachbücher werden als PDF be- und jedes einzelne E-Book über Auswahl an: 68 der 100 Spiegel-
hält der Akku kürzer: lm Test reitgestellt, für Belletristik und ein Nutzerkonto bei Adobe zum bestseller sind dort in digitaler
reichte eine Ladung für knapp Sachbücher verwendet man das Lesen freigeschaltet werden. Für Fassung verfügbar. lhn erreicht
1 9 Stunden Lesen. quelloffene Epub, das sich dank die umständliche Freischaltpro- man auf dem Acer Lumiread: ln
flexiblem Layout optimal an die zedur benötigt man in der Regel der von uns getesteten 180-
Bücher, Zeitungen, unterschiedlichen Display-Grö- die PC-Software Adobe Digital Euro-Version greift er per WLAN
Magazine ßen der Lesegeräte anpasst. Da- Editions (Windows, Mac), von auf Shop und lnternet zu, die
mit auch PDFs auf den kleinen der man Bücher auf den Massen- teurere für 230 Euro bietet zu-
68 Prozent der Spiegelbestseller- Readern einigermaßen lesbar speicher des Readers übertragen sätzlich ein UMTS-Modul mit
liste der ersten Novembenryoche bleiben, bieten die meisten Her- kann. Nur beim Amazon Kindle, Prepaid-SlM und 50 MByte Start-
(Hardcover und Taschenbücher) steller eine sogenannte Reflow- dem Acer Lumiread und dem guthaben.
und 63 Bücher der Amazon Top Funktion an, die das Original- Thalia Oyo entfällt der Umweg Durch Shop, Menüs und
100 Belletristik bekam man zum Layout des Dokuments auflöst über den PC - sie greifen per Bücher steuert der Nutzer über
Testzeitpunkt Anfang November und versucht, den Text für das WLAN oder UMTS direkt auf ein Navigationskreuz unterhalb
auf diversen Plattformen als E- Display optimiert neu zu um- die Shops von Amazon, Libri.de des Displays, Suchbegriffe tippt
Book angeboten. Zum Vergleich: brechen. beziehungsweise Thalia zu. man über die darunterliegende
Vor einem Jahr fanden wir nur Fast alle Reader im Test kön- Mau sieht es weiterhin bei Qwertz-Tastatur ein. Diese Kon-
25 Prozent der Spiegel-Bestseller nen beide Formate öffnen, nur Zeitungen und Magazinen aus. stellation an Bedienelementen

c't2010, Heft 25 113


Prüfstand I E-Book-Reader

nutzen, weil das Tippen von


Buchstaben über Zeilentasten
sehr umständlich ist. ln Epubs
ragen die Seitenzahlen unschön
ins Textbild. PDFs umbricht der
Libre neu und entfernt dabei
Zeilenumbrüche. Der einfache
MP3-Player ist wegen ständigen
Knackens und anderer Störge-
räusche unbrauchbar.

Amazon Kindle
Amazons dritte Kindle-Genera-
tion ist deutlich kleiner, leichter
und handlicher als der Vorgän-
ger. Den wahlweise weißen oder
graphitfarbenen Reader gibt es
in zwei Varianten: Die günstigere
für etwa 140 Euro funkt per
WLAN, der teurere für 180 hat
ein zusätzliches UMTS-Modul.
Der Reader wird mit englischer
Tastatur- und Menübeschrift ung
Amazon Kindle: sehr gutes Display, Elyricon EBX-600: umfangreicher aus den USA imponiert - über
lange Laufzeit, Shop-Zugang per WLAN Musik-Player, Spiegelfolie, schlechte die Webseite von Amazon. Hat
(und UMTS), keine deutschen Bestseller Epub-Anzeige, gute Tastatur man das teurere Modell, kann
man über die fest eingebaute
SIM-Karte des amerikanischen
zieht den grau-weißen Reader in Hat man die trägen Menü- zeit günstigsten Reader macht. Mobilfunkanbieters AT&T kos-
die Länge - quer kommt er einem strukturen und den Shop hinter An die Lesefreundlichkeit der tenlos in über 100 Ländern (da-
etwas unhandlich vor. Weil der sich gelassen, entpuppt sich der Geräte mit elektronischer Tinte runter auch Deutschland) Bü-
Reader sehr träge auf die Einga- Lumiread als praktischer E-Book- kommt das reflektierende, blick- cher in Amazons E-Book-Shop
ben reagiert, geht das Navigieren Reader. Er kennt außer TXT, winkelabhängige LCD allerdings kaufen. Das Gerät ist bei Auslie-
durch Übersichten und Menüs Epub, RTF und Word-Dateien nicht heran. ferung mit dem Amazonkonto
nur langsam vonstatten. Auch das auch Mobipockets und entpackt Statt Tastatur oder Touch- des Anwenders verknüpft und
Befüllen von Suchfenstern und sogar ZIP-Dateien. Auf dem kon- screen hat der Libre eine Menge stellt gekaufte Bücher über die
Formularen per Tastatur dauert trastreichen E-lnk-Display liest Bedienelemente eingebaut, was Archivfunktion bereit, unter "Set-
vor allem wegen der schlecht er- es sich gut, Seiten blättert der die Bedienung erschwert: Rechts tings" kann man es zurücksetzen
reichbaren Sondezeichen lange. Reader mit ein bis eineinhalb gibt es zehn Zeilentasten zur Na- und den Nutzer wechseln.
Einige Funktionen sind versteckt Sekunden nicht ganz so schnell. vigation in der Bibliothek, links Der Kindle-Shop listet Bücher
und die Menülisten sind teilweise Einstellmöglichkeiten gibt es bis einen Schieber zum Blättern; Sei- nach Genres und Periodika nach
nicht aus dem Englischen über- auf fünf Schriftgrößen keine. ten wechseln geht aber auch mit Ländern. Außer Kurzbeschrei-
setzt worden. PDFs öffnet der Lumiread im zwei Tasten unterhalb des Dis- bungen zeigt er Kundenrezen-
Die Bibliotheksansicht zeigt Original-Layout, bietet aber auch plays, durch die Menüs steuert sionen und gibt anhand der bis-
die installierten E-Books mit einen rudimentären Reflow- man wiederum über das dane- her gekauften Bücher Empfeh-
Cover-Ansicht als Buchregal; sie Modus. Ein englisch-deutsches benliegende Navigationskreuz lungen. Es gibt Probeabos für
lassen sich nach Buchgenres Wörterbuch blendet die Über- und die vier Funktionstasten. Periodika, Bücher kann der Nut-
gruppieren. Weniger übersicht- setzung markierter Wörter ein. Scrollen geht fix, das Starten der zer als Leseprobe anlesen und
lich geht es im Shop zu. Er be- Für gelegentliche Surfausfl üge verschiedenen Funktionen dau- sie noch sieben Tage nach Kauf
steht größtenteils aus Linklisten und zum Schreiben von E-Mails ert aber sehr lange. Die Menüs zurückgeben - das geht bei den
zu Bestsellern und Kategorien taugt der installierte Opera- und Anzeigen sehen etwas Epub-Readern nicht.
mit Buch-Covern, ein Klick auf Browser. Über die 3,5-mm-Klinke altbacken aus, die Bücherliste Die gekauften Bücher samt
ein Buch zeigt Details wie Kurz- ertönen Musikstücke zwar in or- wird bei vielen Einträgen un- darin enthaltene Markierungen,
beschreibung und Preis. Über dentlicher Qualität, der Player übersichtlich. Nur 90 Megabyte Notizen, Lesezeichen und Lese-
einen ISBN-Scanner auf der spielt aber Stücke nur einzeln ab stehen als E-Book- und Musik- fortschritt synchronisiert Ama-
Rückseite kann man nach den und läuft nicht im Hintergrund. Speicher zur Verfügung, sodass zon mit seinen Servern und
Digitalversionen gedruckter Wer- man ohne zusätzliche SD-Karte gleicht sie mit anderen Geräten
ke suchen. lm Shop dauert das schnell an die Grenzen stößt. des Anwenders ab - die Kindle-
Laden der Übersichten recht
Aluratek Libre Seiten blättert der Reader in Reader-Software gibt es für iOS,
lange, der Bücher-Download Das von derVerlagsgruppe Welt- etwa einer halben Sekunde, Android, Blackberry, PC und Mac.
geht zumindest über WLAN aber bild seit Kurzem auf seiner dabei invertiert die Ansicht nicht Optional zeigt der Reader in bei
schnell vonstatten. Libri.de listet Webseite angepriesene Aluratek wie bei einem E-lnk-Display. Amazon gekauften Büchern die
alle bereits gekauften Bücher im Libre ist eigentlich ein Klassiker: Zum Anpassen stehen zwei am häufigsten markierten Text-
Shop zum erneuten Download ln gleicher Bauform kann man Schriften und sieben Schriftgrö- stellen an, Bücher kann man auf
auf. Per USB kann man in ande- den Reader schon seit über ßen zur Auswahl, sonst kann dem Kindle über Facebook oder
ren Shops gekaufte und kosten- einem Jahr als Ectaco Jetbook man in den Büchern nur noch auf Twitter kommentieren.
lose E-Books über die beigelegte für 160 Euro kaufen. Neu ist da- Lesezeichen anlegen. Die Voll- Die Oberfläche ist simpel
Synchronisations-Software auf gegen der Weltbild-Kampfpreis textsuche im aktiven Buch strukturiert, sie wird bei größe-
das Gerät laden. von 100 Euro, der ihn zum der- möchte man nur im Notfall be- ren Buchsammlungen dennoch

"'t't4 c't 20'10, Heft 25


Prüfstand I E-Book-Reader

schnell unübersichtlich. Sie zeigt Modus aber auf die englische


alle E-Books in einer universellen Wikipedia beschränkt.
Liste, per Ordnerfunktion (Col-
lection) kann sie etwas sortiert
werden. Dank dem schnellen Elyricon EBX-600
E-lnk-Display steuert man per Über den Online-Händler Pearl
Navigationsknüppel und Blät- und in einigen Webshops ver-
terntasten flott durch Menüs treibt der Hersteller Elyricon den
und E-Books. Gemeinsam mit E-Reader EBX-600 mit E-lnk-
den Sony-Geräten hat der Kindle Display, der in puncto Design -
die besten Kontrastwerte: Texte weiß glänzend, Tastatur mit ame-
wirken auf dem E-lnk-Display in rikanischem Layout, kein Touch-
sattem Schwarz wie auf leicht screen - an den alten Kindle erin-
gräuliches Umweltpapier ge- nert. Mit Mikrofon, guter Sound-
druckt - deutlich besser als bei ausgabe, Lautsprechern und Un-
der übrigen Konkurrenz. terstützung vieler Formate taugt
Der Kindle punktet außerdem er sogar als Aufnahmegerät und
mit umfangreichen Einstellmög- Musik-Player. Er zeigt Meta-lnfos
lichkeiten fürTXT-Dateien und E- und Cover an und bietet als einzi-
Books in den Amazon-Formaten ger Reader einen manuell konfi-
vom Schrifttyp über Schriftgröße gurierbaren Equalizer.
bis hin zur Zeilenhöhe und Zei- Dokumente, unübersichtlich, spiegelnde Touch-Folie Ansonsten entpuppt sich der
lenlänge. PDFs zeigt der Kindle EBX-600 als Standard-Lesegerät
dagegen nur im Original-Layout mit wenig Extras und Schwächen
an und bietet einige Zoom-Stu- der Strom für über vier Tage in- Musikstücke auf dem Reader in bei der Textanzeige. lm Text ste-
fen, andere Formate kennt der tensiven Gebrauchs aus. alphabetischer Reihenfolge ab- hen nur vier kleine Schriftgrößen
Reader nicht. Als ausgesproche- Eine Computerstimme liest spielt. Der unter ,,Experimental" zur Auswahl, deren größte wegen
ner Langläufer schaffte er mit englischsprachige Bücher mit er- versteckte Webbrowser eignet verschobener Buchstabenabstän-
einer Akkuladung über 20 000 staunlich guter Qualität vor. Ein sich zum gelegentlichen Surfen den kaum zu gebrauchen ist. ln
Seiten, selbst bei eingeschal- Tastenkürzel startet im Hinter- oder E-Mail-schreiben von allen Epubs werden Seiten falsch um-
tetem WLAN oder UMTS reichte grund einen MP3-Player, der alle Readern am besten, ist im UMTS- brochen, im PDF-Reflow-Modus

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c't)o10, Heft 25 115


Prüfstand I E-Book-Reader

Sony Reader aufgrund des fix


reagierenden Touchscreens die
Nase vorn. Damit navigiert man
flott und zielsicher durch die
aufgeräumte Menüstruktur, die
die zuletzt gelesenen Bücher
neben der Bibliothek, Notizen
und weiteren Anwendungen
auflistet. Zum Seitenwechsel
benötigen beide weniger als
eine Sekunde. Selbst leichtes
Wischen wird zuverlässig als
,,Blättern" interpretiert, ein Dop-
peltipp auf ein Buch öffnet den
passenden Eintrag im Wörter-
buch: Der Reader übersetzt Eng-
lisch ins Deutsche, Französische,
Spanische und ltalienische und
bietet darüber hinaus ein engli-
sches Wörterbuch an.
ln Epub-Dokumenten kann
man lediglich die Schriftgröße in
Sony Reader PR5-350: klein, Sony Reader PR5-650: guter Touchscreen, sechs Stufen einstellen, für PDFs
handlich, leicht, guter Touchscreen, kontrastreiches Display, gute PDF-Anzeige, gibt es dagegen eine Vielzahl
kontrastreiches Display handschrift liche Notizen praktischer Anpassungsmöglich-
keiten. ln der Originalansicht
(,,Neugeordnet") fehlen die Bilder, Wort, erscheint ein englisch- PRS-350 (Pocket Edition) und den wechselt man zwischen verschie-
Wörter werden zusammenge- englisches Wörterbuch. Mit dem PRS-650 (Touch Edition) mit 6 denenen Zoomstufen und kann
klebt. Markierungen und Notizen beigelegten Stift schreibt und Zoll Display-Diagonale. Optisch ein zweispaltiges oder dreispal-
in Büchern gibt es nicht. Durch zeichnet man in die Buchseiten, unterscheiden sich die beiden tiges Layout wählen, was vor
die einfache Menüstruktur navi- die Notizen speichert der Cover schicken Reader mit glänzender allem bei auf 6-2oll-Geräten
giert man recht flott mit dem Story zur späteren Nutzung am Metallfront kaum: Den PRS-650 ansonsten nur schwer lesbaren
Navigationskreuz, Sucheingaben Rechner gemeinsam mit einem gibt es in den Farben Schwarz, wissenschaft lichen Texten oder
erfolgen über die gute Qwerty- Screenshot der Seite ab. Rot oder Silber, den Pocket in Zeitschriften-Layouts hi lfreich ist.
Tastatur. Der Reader kennt viele Forma- Dunkelblau, Silber oder Pink. Seitenränder werden automa-
Das E-lnk Display bietet einen te und zeigt auch Office-Doku- Beide bedient man über einen tisch oder vom Leser angepasst
guten Kontrast, doch stört die mente (DOC, DOCX, XLS, PPT) resistiven Single-Touchscreen weggeschnitten. Der Reflow-
darauf liegende Spiegelfolie: lesbar an. Für Comics, die digital und fünf mechanische Tasten Modus mit mehreren Schrift-
Drinnen sehen Texte damit wie üblicherweise als mit Grafiken unterhalb des Displays. Mit abge- größen eignet sich für einfachere
auf Glanzpapier gedruckt aus, befüllte ZlPs ausgeliefert wer- rundeten Ecken und 150 bezie- Texte mit wenigen Grafiken gut.
draußen vermiest sie den Lese- den, gibt es einen eigenen Be- hungsweise 200 Gramm Gewicht Beide kommen mit einem
spaß, wenn die Sonne auf den trachter. Einen Reflow-Modus für liegen sie sehr gut in der Hand. Stift, über den man das Display
Reader scheint. PDFs bietet lriver nicht, aber im- Gemeinsam mit dem Kindle bedient, Textstellen markiert
merhin eine Schnittfunktion, mit bieten die Sonys dank E-lnk- und Notizen in Bücher oder in
der man Ränder ausblenden Pearl-Technik die kontrast- einen separaten Notizblock
lriver Cover Story kann. Beim Lesen stört die reichsten Displays im Test, in schreibt und zeichnet. Wechselt
Der lriver Cover Story gefällt mit Touch-Folie: Sie spiegelt und puncto Bedienung haben die man zwischen den Schriftstufen,
einem schicken, weißen Gehäu- reduziert den Kontrast.
se, das fast quadratisch ausfällt. Die einigermaßen flotte Menü-
Der Name kommt vom mitgelie- oberfläche hat lriver als Wohn-
ferten Plastik-Cover, das magne- zimmer mit Bücherregal darge-
tisch angebracht entweder das stellt. Das wirkt auf den ersten
Display schüta oder an der Hin- Blick schick, geht aber auf Kosten
terseite haftet. Bunte, stylische der Übersichtlichkeit und Be-
Extra-Cover sollen dem Reader dienbarkeit: Viele Elemente sind
eine persönliche Note geben, zu klein geraten - ohne Stift
zurzeit verkauft lriver diese aber geht nichts. Manche Menütexte
noch nicht in Deutschland. sind schlecht ins Deutsche über-
Bedient wird der Cover Story setzt und das Gerät stürzte im
per Touchscreen und länglichem Test zudem immer mal wieder
Kippschalter an der Seite, der mit
ab. Punkten kann der Reader
gleichzeitig als Home- und Zu- einem guten Musikspieler und
rücktaste dient. lm Buch blättert einem integrierten Mikro für
man damit komfortabel oder Sprachaufnahmen.
indem man auf das linke oder
rechte Drittel des Bildschirms Sony Reader PRS-350
tippt. Drückt man auf die Bild- und PRS-650
schirmmitte, erscheinen lnfor-
mationsleiste und Notizfunktio- Sony bietet in Deutschland zwei Sonys PC-Software Reader Library autorisiert Lesegeräte für
nen. Tippt man lange auf ein E-Book-Reader an, den 5-Zöller Adobes DRM-System und verwaltet E-Books, Musik und Bilder.

't16 c't 2010, Heft 25


Prüfstand I E-Book-Reader

werden Notizen mit einem de- bassarme Beschallung über den der Shop Kurzbeschreibungen, einigen Stellen ist die Oberfläche
zenten lcon angedeutet; die Bi- 3,5-mm-Klinkenausgang. Rezensionen von Thalia-Mitar- allerdings etwas inkonsistent: ln
bliothek listet alle buchübergrei- beitern und Kunden sowie lnfos Büchern wechselt der Reader au-
fend auf. E-Books gelangen per
Thalia Oyo
wie das Erscheinungsdatum tomatisch zwischen Quer- und
USB, beim PRS-650 auch über oder den Verlag. Der Link zu Le- Hochformat, in den Menüs dage-
den Speicherkartenslot auf den Herzstück des von Thalia und seproben bleibt bei den meisten gen nicht. lm Queformat springt
Reader. Am PC synchronisiert die Medion gemeinsam entwickel- Büchern ausgegraut: Nur wenige die etwas klein geratene Bild-
beiliegende Reader Library nicht ten E-Book-Readers Oyo ist der Verlage bieten bisher einen schirmtastatur zwar um, skaliert
nur das Lesematerial, sondern E-Book-Shop, den man per Buchausschnitt zum Anlesen an. aber nicht auf die volle Breite.
auch darin enthaltene Notizen WLAN erreicht; ein Modell mit Das Angebot an Epub-Bestsel- Der Spaß, der beim Shoppen
und Markierungen sowie Fotos zusätzlichem UMTS-Modul soll lern ist etwas kleiner als beim aufkommt, wird durch die an
und Musik. Die Software wird au- folgen. Der Link zum Thalia- Acer Lumiread, dafür bietet Tha- einigen Stellen etwas lahme
ßerdem zur Autorisierung der Angebot nimmt auf derä für die lia auch Fachbücher im Format Oberfläche und den kapazitiven
Lesegeräte für den bei Bestsel- Touch-Bedienung optimierten PDF zum Kauf an. Bereits gekauf- Touchscreen geschmälert, der
lern üblichen Adobe-Kopier- Startbildschirm einen prominen- te E-Books können unter ,,Mein vor allem das Wischen durch Lis-
schutz und zum Download von ten Platz ein. Die E-Book-Welt er- Konto" in den Einstellungen er- ten und Buchseiten nicht immer
Adobe-geschützten E-Books be- schließt sich in optisch anspre- neut heruntergeladen werden. sicher registriert.
nötigt. Gleichzeitig eignet sie chend aufbereiteten Teasern für lm Shop und in den Menüs Der in Büchern eingeblendete
sich als Lesesoftware für den PC. aktuelle Bestseller und Neuer- findet man sich schnell zurecht, Touch-Button fürs Menü ist
Musik spielt nur der größere scheinungen, Links zu einzelnen auch beim Freischalten des Ge- schlecht zu erreichen und nimmt
PRS-650 ab. Der ansehnliche Buchgenres und einer Suchfunk- räts für den Shop und für Adobe unnötig Platz von der Textanzei-
MP3-Spieler eignet sich für or- tion nach Titel, Autor oder ISBN. DRM fühlt man sich von Thalia ge weg - das hätte man besser
dentliche, wenn auch etwas Zu den meisten Büchern liefeft gut an die Hand genommen. An über eine mechanische Taste ge-

,:ilüiiioteüri-ns
,llll.'l. :tll::l'r:'
Display-T«hnik / -Größe E-lnk Vizplex / 9,1 cm x 12,2 <m refektives L(D /7,6 cm x 10,1 cm E-lnk Peail / 9,1 cm x 12,2 cm E-lnk Vizplex / 9,1 cm x 12,2 m
(6Zoll,4:3) (5 Zoll,4:3) (6Zoll,4:3) (6 Zoll,4:3)

sur4/6nu S00x600(157dpi)/16 640 4S0(167dpi)/16 600x8m(167dpi)/16 800x600(167dpi)/8

Modell UMT5+WIIN: Trhibo mobil Modell 3G+Wi-Fi: HSDPA/Edge kostenlose -


(über02), 50 MByte Startguthaben, ilutzung fürShop und englische Wikipedia
danach 24 (ent pro MByte in über 1ffi ländern

E-8ook-Formate Epub, PDt, CHM, DOC HTM[, Mobipocket,


RTF, TN, ZIP

khrifutufen / min. bis max. Schriftgrößer 5 / 2 bis 4 mm 7/lbis5mm 8/2bis10mm 4/1,5bis3mm


N /ha ,/t- -t- '/l- -l-
Lesezeichen / Textmarkierungen

Synchronisieren / Windows Synchronisieren (überWeb), lesen / Mac,


Windows

Laufzeit2 6700 Seiten 18,8 h 21 6ffi5eiten 12 200 Seiten

0, I
Verfiigba*eitBessellerperw-Al'litlMl5: 68von100i 6lvon100/ 1vonl00 - 0von100/2v0n100/87v0n100
Spiegel/ Amazon (Belletrhük) / l{YTimes

@/n.v (D/n.v.

Bedienung / Bürheranzeige o/o o/o @/@ o/oo


deutsch/englisd O/O (D/O OO/O(D @/O
übertragung Bücher () @@

enl

r18 c't 2010, Heft 25


Prüfstand I E-Book-Reader

' Thalia Oyo: und löscht die festen Zeilenum- Browser tut sich mit Popups und
Shop-Anbin- brüche nicht. Formularfenstern schwer, das
dung per Das Display von Sipix hat Schreiben einer E-Mail ist damit
WLAN, gute einen deutlich graueren Hinter- fast unmöglich.
Benutzerfüh- grund als die E-lnk-Geräte und
rung, kontrast- nervt beim Blättern mit Schalt-
schwaches zeiten von bis zu drei Sekunden
Fazit
Display, beim pro Seite. Das störende lnvertie- Den schicksten und handlichsten
Blättern lahm ren tritt nur gelegentlich auf. Der Reader mit der besten Lese-Hard-
Akku hält zwar mit 3400 Seiten ware bekommt man zurzeit bei
für ein, zwei dicke Romane, 5ony. Beide Modelle, PR5-350
bleibt aber deutlich hinter den und PR5-650, sind schlank und
meisten E-Book-Readern im Test können mit kontrastreichen Dis-
zurück. plays und guter Touch-Bedie-
Die zusätzlich installierten An- nung punkten - sie haben im
wendungen sind weniger zu ge- Vergleich zu den Vorgänger-
brauchen. Der einfach gestrickte modellen deutlich zugelegt. Legt
löst. lm Menü wählt man aus der entsprechenden Seite hin- Audio-Player ist viel zu leise, man auf Preis und Taschengröße
sechs Schriftgrößen und fünf einragen. Für PDFs eignet sich klingt blechern und bassarm und wert, greift man eherzum kleinen
Schriftarten aus, tippt Suchbe- der Oyo kaum: Die unterschied- knackst beim Songwechsel. Bild- PR5-350. Der größere bietet da-
griffe ein und kann Lesezeichen lichen Zoomstufen bauen das betrachter und Browser sind gegen Speicherslot, MP3-Spieler
mit Notiz anhängen, die danach Bild zu lahm auf, der Reflow- lahm und taugen nur zum gele- und mehr Lesefläche, was sich
als unschönes lcon in den Text Modus trennt Wörter willkürlich gentlichen Nachschlagen. Der vor allem bei der guten PDF-An-
zeige bemerkbar macht. Größter
Makel sind die vergleichbar
hohen Preise ab 180 Euro und die
fehlende Funkverbindung, ohne
lriver Sony Thalia / Medion die der Bücherkauf und -Down-
:. . , load über den PC abgewickelt
l(unanleitung, USB-Kabel, Cover U5ß.Kabei; llä;r::r: l(urzai'l9i1$-0i i 4Netn9t1:11 ]

werden muss.
EJnk Vizplex/9,1 cm x 12,2 cm Elnk-Pearl / 9,1 (m x 12,2 cm Sipix/9,1 cmx12,2cm Nur beim Oyo und beim Lu-
(6 Zoll,4:3) (6 Zoll, 4:3) (6 Zoll, 43)
miread kauft man deutschspra-
800 x 500 (167 dpD /8 .,eQ, 8ooxifoql rdlilli6,
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Gerät ein. lm Libri-Shop findet
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man zwar einige Schmöker, die
- I - l'/ l'/ man bei Thalia vermisst, dafür ist
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intuitiverer Oberfläche um eini-
- (UMlS-Version geplant)
ges besser zu bedienen. Und mit
1 40 Euro ist er um 40 Euro güns-

,/ l,/ tiger als der Lumiread. Ganz


glücklich wird man aber auch
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fällt deutlich kürzer aus, der Kon-
rta,iÄ(ote : lti:.:;,::,: r,',,.,,, trast ist schwächer und beim
6/2bis3.5mm
Blättern nerven Wartesekunden.
Der Kindle gehört mit sehr
gutem Display, komfortabler
Shop-Anbindung und prakti-
scher Synchronisation zwischen
mehreren Geräten eigentlich zu
den besten Readern und bietet
obendrein nette Zusatzfunktio-
nen, disqualifiziert sich aber für
viele wegen der fehlenden Epub-
Unterstützung und mangelnden
deutschen Literatur. (acb)
13 300 Seiten

Literatur
[1] Achim Barczok, Neue Seiten, E-
Books und Lesegeräte auf der
Buchmesse, c't 23/ 1O, 5. 7 8
[2] Achim Barczo( Taschenbibliothe-
ken, E-Book-Lesegeräte mit EJnk-
Displays, c't 25 /O9, S. 1 40
[3] Achim Barczok, Bastelbuch, c't
3/10,5. s4

www.ct.de/1025112 &

c't'2010, Heft 25 1
'.I9

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