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Visum et Repertum von Flückinger

Bericht des Regimetfeldschers Flückinger an die Belgrader Oberkommandantur


(26.1.1732)

Zitat Seite 49- 54 aus Hamberger, Klaus: "Mortuus non mordet; kommentierte
Dokumentation zum Vampirismus"

"Visum et Repertum

Über die sogenannte Vampyrs oder Blutaussaugers, so zu Medwegya in Servien,


an der türckischen Gräniz, den 7. Januarii 1732 geschehen.

Nachdem die Anzeig beschehen, daß in dem Dorf Medvegya die sogenannte
Vampyrs einige Persohnen durch Aussaugung des Bluts umgebracht haben
sollen, als bin ich auf hohe Anordnung eines alhiesig Löblichen Obercommando,
umb die Sach vollständig zu untersuchen, nebst darzu commandirten Herrn
Officirn und 2 Unterfeldscherern dahin abgeschicket, und gegenwärtige
Inquisition in Beyseyn des der Stalater Heydukhen Capitain Gorschitz, Hadnack,
Barjactar und ältesten Heydukhen des Dorfs, folgendermassen vorgenohmen, und
abgehört worden.

Welche dan einhellig Aussaag, daß vor ohngefehr 5 Jahren ein hiesiger Heydukh,
nahmens Arnont Paule, sich durch einen Fahl von einem Heüwag den Hals
gebrochen; dieser hat bey seinen

Lebszeiten sich öfters verlauten lassen, daß er bei Cossowa in dem Türckischen
Servien von einem Vampyren geplagt worden sey, dahero er von der Erden des
Vampyrsgrab gegessen, und sich mit dessen Blut geschmieret habe, umb von der
erlittenen Plag entledigt zu werden. In 20 oder 30 Täg nach seinem Todtfahl
haben sich einige Leüth geklaget, daß sie von dem gedachten Arnont Paule
geplaget würden; wie dan auch würcklich 4 Persohnen von ihme umbgebracht
worden.

Umb nun dieses Übel einzustellen, haben sie auf Einrahten ihres Hadnacks,
welcher schon vorhin bey dergleichen Begebenheiten gewesen, diesen Arnont
Paule in beyläuffig 40 Täg nach seinem Todt ausgegraben, und gefunden, daß er
ganz vollkommen und unverwesen seye; auch ihme das frische Bluht zu den
Augen, Nasen, Mund, und Ohren herausgeflossen, das Hemmet, Übertuch, und

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die Trugel ganz blutig gewesen; die alte Nägl an Händen und Füssen, sambt der
Haut abgefallen, und dargegen andre neue gewachsen seyn. Weilen sie nun
daraus ersehen, daß er ein würcklicher Vampyr seye, so haben sie demselben
nach ihrer Gewohnheit einen Pfahl durch das Herz geschlagen, worbey er ein
wohlvernehmlich Grächazen gethan, und ein häuffiges Geblüt von sich gelassen.
Worauf sie den Cörper gleich selbig Tags zu Aschen verbrent, und solchen in das
Grab geworffen. Ferners sagen obgedachte Leüthe aus, daß alle diejenige, welche
von denen Vampyrs geplagt, und umbgebracht wurden, ebenfalls zu Vampyrs
werden müssen. Also haben sie die obberührte vier Persohnen auf gleiche Arth
exequirt. Deine fügen sie auch hinzu, daß dieser Arnont Paule nicht allein die
Leüthe, sondern auch das Vieh angegrifen, und ihnen das Blut ausgesauget habe.
Weilen nun die Leüth das Fleisch von solch Vieh genutzet, so zeiget sich aufs
neüe, daß sich wiederumben einige Vampyrs alhier befinden; allermassen in Zeit
3er Monahten 17 jung und alte Persohnen mit Todt abgegangen, worunter einige
ohne vorhero gehabter Krankheit in zweyen oder längstens dreyen Tag gestorben.
Darbey meldt der Heydukh Joviza, daß seine Schwigertochter nahmens Stanoika
vor 15 Täg frisch und gesund sich schlafen geleget; umb Mitternacht aber ist sie
mit einem entsetzlich Geschrey, Forcht und Zittern aus dem Schlaf aufgefahren,
und geklaget, daß von einem vor 9 Wochen verstorbenen Heydukhenssohn
nahmens Milloe seye umb den Hals gewürget worden, worauf sie grosse
Schmertzen auf der Brust empfunden und von Stund zu Stund sich schlechter
befunden, bis sie endlich den 3ten Tag gestorben. Hierauf seynd wir denselbig
Nachmittag auf den Freydhof, umb die verdächtige Gräber eröffnen zu lassen,
nebst denen oft gemeldeten altesten Heydukhen des Dorfs ausgegangen, die darin
sich befindlichen Cörper zu visitiren, worbey nach sambentlicher Secierung sich
gezeiget:

lmo. Ein Weib Nahmens Stana, zwantzig Jahr alt, so vor 2 Monahten nach
3-tägiger Krankheit ihrer Niederkunft gestorben, und vor ihren Todt selbsten
ausgegesaget, daß sie sich mit dem Blut eines Vampyrs gestrichen hätte, folglich
sowohl sie, als ihr Kind (welches gleich nach der Geburth gestorben, und durch
leichtsinnige Begräbnus von denen Hunden bis auf die Helfte verzehret worden)
ebenfals Vampyren werden müssen, ware ganz vollkommen und unverwesen.
Nach Eröfnung des Cörpers zeigete sich in Cavitate Pectoris 13 eine Quantität
frisches extravasirtes 14 Geblüeth; die Vasa als Arteriae et Venae15 nebst denen
Ventriculis Cordis16 waren nicht, wie sonst gewöhnlich, mit coagulirten
Geblüeth 17 impleiret; die sambtliche Viscera als Pulmo, Hepar, Stomachus, Lien
et Intestina18 waren darbey ganz frisch, gleich bey einen gesunden Menschen;
der Uterus aber befand sich ganz groß, und externe sehr inflammiret, weillen
Placendam, als auch die 1,ochias bey ihr geblieben19, dahero selbiger putredine

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ware. Die Haut an Händen und an Füssen, sambt den alten Näglen fiellen von
sich selbsten herunter; herentgegen zeigeten sich nebst einer frischen und
lebhafften Haut ganz neüe Nägl.

2do. Ware ein Weib Nahmens Miliza, beyläufig 60 Jahr alt, welche nach
3-monahtlicher Krankheit zestorben, und vor etlich und 90 Täg begraben worden.
In der Brust befand sich villes liquides Geblüet, die übrige Viscera waren gleich
der vorgemelten in einem guten Stand. Es haben sich bey der Secierung die
umbstehende sambentliche Heydukhen über ihren fetten, und vollkommenen
Leib sehr verwundert, einhellig aussagend, daß sie das Weib von ihrer Jugend auf
wohl gekennet, und Zeit ihres Lebens ganz mager und ausgedörter ausgesehen,
und gewesen, mit nachdrucklicher Vermeldung, daß sie in dem Grabe zu eben
dieser verwunderungswürdigen Fettigkeit gelanget seye. Auch der Uüthen
Aussaag nach solle sie jetziger Zeit den Anfang derer Vampyren gemacht haben,
zumahlen sie das Fleisch von denen Schafen, so von denen vorhergehenden
Vampyren umbgebracht worden, gegessen hat.

3tio. Befande sich ein achttägiges Kind, welches 90 Tag im Grab gelegen,
gleichermassen im Vampyrenstande.

4to. Wurde ein Heydukhsohn, Milloe, 16 Jahr alt, ausgegraben, so 9 Wochen in


der Erden gelegen, und nach 3 tägiger Krankheit gestorben, gleich denen andern
Vampyren gefunden.

5to. Ist der Joachim, auch eines Heydukh Sohn, 17 Jahr alt, in 3 tägiger
Krankheit gestorben, nachdem er 8 Wochen und 4 Tag begraben gewesen; befand
sich bey der Section gleichergestalten. 6to. Ein Weib Nahmens Ruscha, welche
nach 10 tägiger Krankheit gestorben, und vor 6 Wochen begraben worden; bey
welcher auch vill frisches Geblüet, nicht allein in der Brust, sondern auch in
fundo ventriculi20 gefunden habe, gleichfals bey ihrem Kind, so 18 Täg alt ware
und vor 5 Wochen gestorben, es sich gezeiget hat.

7mo. Nicht weniger befand sich ein Mägdlein von 10 Jahren, welche vor 2
Monahten gestorben, in obangezogenem Stande; ganz vollkommen und
unverwesen, und hatte in der Brust villes frisches Geblüet.

8vo. Hat man des Hadnacks Eheweib sambt ihrem Kind ausgraben lassen, welche
vor 7 Wochen, ihr Kind aber, so 8 Wochen alt ware, und vor 21 Täg gestorben,
darbey aber gefunden, daß so wohl die Mutter als das Kind völlig verweesen,
obwohlen sie gleich der Erden und Gräbern deren nächstgelegenen Vampyren
gewesen waren.

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9no. Ein Knecht des heisigen Heydukh Corporals Nahmens Rhade, 23 Jahr alt,
ist in 3-monathlicher Krankheit gestorben, und nach 5-wochentlicher Begräbnus
völlig verweesen gefunden worden.

10mo. Des hiesigen Bariactars sein Weib sambt ihrem Kind, so vor 5 Wochen
gestorben, waren gleichermassen völlig verweesen. llmo. Bey dem Staniko, ein
Heydukh 60 Jahr alt, so vor 6 Wochen gestorben, habe ich ein häufiges, gleich
denen andern liquides Geblüeth in der Brust und Magen gefunden, das ganze
Corpus ware in oftbenannten Vampyrenstand.

12mo. Miloe, ein Heydukh, 25 Jahr alt, so 6 Wochen in der Erden gelegen,
befande sich gleich angemeldtem Vampyrenstand. 13tio. Stanoicka eines
Heydukh Weib, 20 Jahr alt, ist in 3 tägiger Krankheit gestorben, und vor 18 Täg
begraben worden; bey der Secierung habe ich gefunden, daß sie in dem
Angesicht ganz roht, und lebhafter Farb ware, und wie oben gemeldet, sie von
des Heydukhens Sohn Nahmens Miloe sey umb Mitternacht umb den Hals
gewürget worden; sich auch augenscheinlich gezeiget, daß sie rechter Seithen
unter dem Ohr einen blauen mit Blueth unterloffenen Fleck eines Fingers lang
gehabt. Bey Herausnehmung ihres Grabs flosse ein Quantität frisches Geblüeth
aus der Nasen; nach der Secirung fande ich, wie schon oft gedacht, ein rechtes
balsamisches frisches Geblüeth 21, nicht allein in der Höle der Brust, sondern
auch in ventriculo cordis. Die sammentliche Viscera befanden sich in
vollkommenen gesunden und guthen Statu; die untere Haut des ganzen Cörpers,
sambt denen frischen Näglen an Händen und Füssen, waren gleichsam ganz
frisch.

Nach geschehener Visitation seynd denen Vampyren die Köpf durch die dasige
Zigeuners herunter geschlagen, und sambt denen Cörpern verbrent, die Aschen
davon in den Fluß Morova

9eworfen, die verwesene Leiber aber widrumb in ihre vorgehende Gräber geleget
worden.Welches hiemit sambt den mir zugegebenen 2 Unterfeldscherern
bevestigen. Actum ut supra:

L.S. Johann Flückinger, Regiments Feldscherer, Löblichen Baron


Fürstenbuschischen Regiments zu Fueß.

L.S. Siegele, Feldscherer von Löblich Marull. Regiment.

L.S. Johann Friedrich Baumgarten, Feldscherer Löblich Obrist Baron


Fürstenbuschischen Regiments zu Fueß.

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Wir ends Unterschribene attestiren hiemit, wie daß alles dasjenige, so der
Regimentsfeldscherer von Fürtenbuschlichen Löblichen Regiment sambt beyden
nebenunterzeichneten Feldscherersgesellen, hieroben denen Vampyren
betreffend, in Augenschein genohmen, in allem und jedem der Wahrheit gemäß,
und in unser selbsteigener Gegenwarth vorgenohmen, visitiret und examiniret
worden; zur dessen Bekräftigung ist unser eigenhändige Unterschrifft und
Fertigung. Belgrad den 26. Jan. 1732.L.S. Büttner, Oberleüthnant Löblich
Alexandrischen Regiments. L.S. J.H. von Lindenfels Fähnrich Löblich
Alexandrischen Regiments."

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