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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.

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2000 Jahre Bonner


Augenheilkunde
Zur Geschichte der Ophthalmologie in Bonn
von den Römern bis zu Römer *

von
Hans-Reinhard Koch

* Grundlage der vorliegenden Arbeit sind meine am 06. Mai 1976 vor
der Bonner Medizinischen Fakultät gehaltene öffentlichen Antritts-
vorlesung sowie eine frühere Veröffentlichung aus dem Jahre 1977.

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Inhalt
1 Das römische Bonn
2 Fränkische Zeit und Mittelalter
3 Das barocke Bonn
4 Die Kurfürstliche Universität
5 Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität
5.1 Die Chirurgen
5.1.1 Phillip Franz von Walther
5.1.2 Carl Wilhelm Wutzer
5.1.3 Carl David Wilhelm Busch
5.2 Die Theoretiker
5.2.1 August Franz Josef Carl Mayer
5.2.2 Johannes Müller
5.2.3 Hermann von Helmholtz
5.2.4 Max Johann Sigismund Schulze
5.3 Mesmerismus und Baunscheidtismus
5.3.1 Franz Anton Mesmer
5.3.2 Carl Baunscheidt
5.4 Die Ophthalmologen
5.4.1 Edwin Theodor Saemisch
5.4.2 Herrmann Kuhnt
5.4.3 Paul Römer
6 Schlußwort
Dank
Literatur

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1 Das römische Bonn


Wer annimmt, daß die Geschichte der klinischen und
wissenschaftlichen Ophthalmologie der Stadt Bonn die Geschichte der
Augenklinik ihrer Universität ist, irrt sicherlich. Die Bonner
Universitätsaugenklinik ist heute ein gutes Jahrhundert alt. Hinweise
auf die Tätigkeit von Augenärzten dagegen sind so alt wie die Stadt
selbst und reichen zurück bis in die Tage der alten Römer.
Möglicherweise hat schon Cäsar bei Bonn den Rhein überschritten. Ein
erstes römisches Kastell hat dann im Jahre 10 v. C. Drusus hier am
Rhein errichtet ( Abb. 1 ). Es wurde in der Mitte des ersten nachchrist-
lichen Jahrhunderts zu einem größeren und stärkeren Lager ausgebaut.
Es gibt Hinweise dafür, daß sich in oder bei diesem Lager auch eine
Sanitätsstation, ein Valetudinarium, befunden haben muß ( SADÉE,
1925 ). So wurde bei den Ausschachtungsarbeiten zum Neubau der
Stiftskirche ein Herculesaltar entdeckt, der wohl aus der zweiten Hälfte
des zweiten Jahrhunderts stammt und anläßlich der Fertigstellung
dieses Militärhospitals dem Hercules geweiht wurde.
Es ist nicht nur für diese Zeit bezeichnend, daß sich bei Bonner
Ausgrabungen wohl ein Votivaltärchen fand, das die Existenz eines
Verwaltungsbeamten dieses Lazaretts belegt, jedoch kein Denkmal auf
uns gekommen ist, welches auch das Vorhandensein eines Arztes
inschriftlich bezeugen würde. ( vgl. KLOSE, 1955 ).
Die Militärärzte der damaligen Zeit waren immunes. Das deutet darauf
hin, daß die im römischen Heer vor 2000 Jahren tätigen Kollegen den
Rang von "Gefreiten" bekleideten und damit Befreiung von bestimmten
Pflichten und Abgaben genossen.
Wenn man bedenkt, daß sich die heutige Ophthalmologie erst im
Verlauf des vorigen Jahrhunderts als Spezialfach von der Chirurgie lös-
te, ist man überrascht festzustellen, daß es im Römischen Reich bereits
Fachärzte gab, und daß schon Cicero den Augenarzt als Spezialisten
aufführt ( vgl. HIRSCHBERG, 1899 ). Diese spezialisierten Ophthal-
mologen hatten durchaus ihr Auskommen. Bei der in Britannien
stationierten römischen Flotte befand sich sogar ein Flottenophthal-
mologe und in allen Teilen des römischen Reiches praktizierten ocularii.
Daß wir über die Augenärzte des keltisch-römischen Raums etwas
besser Bescheid wissen, verdanken wir vor allem einer Besonderheit

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ihrer Arzneimitteltherapie. Sie verordneten zur konservativen Behand-


lung von Augenkrankheiten sog. Collyrien ( vgl. HIRSCHBERG, 1899 ).
Collyrium ist ein alter Begriff aus der Arzneimittelzubereitung, der auf
die hippokratische Ära zurückgeht und noch in jüngster Zeit zur
Bezeichnung von Augentropfen oder -salben verwendet wurde. Im
französichen hat sich "le collyre" als Bezeichnung für Augentropfen bis
heute erhalten.
Ursprünglich handelte es sich – entsprechend der eigentlichen Bedeu-
tung des Wortes collyra ( = Brot oder Kuchen ) – um eine kleine,
zäpfchen- oder walzenförmige, feste Zubereitungsform. Die
metallischen oder pflanzlichen Bestandteile wurden zerstampft und
zerkleinert, unter allmählichem Wasserzusatz vermischt und schließlich
durch Hinzufügen von Harz oder Gummi in eine zähe oder feste Masse
umgewandelt. In dieser Form konnte das Medikament über längere Zeit
aufbewahrt werden. Zur eigentlichen Behandlung wurde von dem
Zäpfchen ein Teil entnommen und in pulverisierter oder gelöster Form
am Auge angewendet.
Zur Kennzeichnung seiner Collyrien – und möglicherweise auch zum
Zwecke der Werbung – prägte der Augenarzt seinen eigenen Namen,
den Namen des Medikaments und die Indikation in abgekürzter Form
in die noch feuchte Masse ( SICHEL, 1866; GROTEFEND, 1867; KLEIN,
1875 ). Hierzu verwendete er einen kleinen steinernen Prägestempel.
Auch in Bonn wurden solche Augenarztstempel gefunden. Das wohl
schönste Exemplar entdeckte man 1891 bei Ausgrabungen an der
Heerstraße, also im Bereich der "canabae legionis", des der Versorgung
der Garnison dienenden Marketender- und Trabantendörfchens
( RAUTERT, 1891 ). Der Stempel ist aus grünem Speckstein gefertigt ( vgl.
Abb. 2 ). Die vier Aufschriften an den Schmalseiten des Stempels zeigen
zunächst den abgekürzten Namen des Augenarztes, Caius Montius
Iuvenis, dann den jeweiligen Namen des Collyrs - z. B. "dialepidos"
( = aus Kupferhammerschlag ) oder "spodiacum" ( = die graue Salbe )
und schließlich die Indikation wie "ad lippitudinem" ( = gegen
Blennorrhoe bzw. Trachom ) oder "ad claritatem" ( = zur Aufhellung von
Trübungen ).
Gemeinsam mit diesem Stempel wurden ein Salbenreibstein und ein
tönernes Hähnchen gefunden ( Abb. 3 ). Der Hahn ist ja ein dem
Asklepios geweihtes Tier.
Einige der anorganischen Bestandteile dieser römischen Collyrien
werden übrigens auch heute noch in der Ophthalmologie angewendet.
Es ist ein besonderer Glücksfall, daß in der ersten Hälfte dieses

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Jahrhunderts in Köln auch ein Teil eines römischen Collyrs gefunden


wurde ( Abb. 4 ). Es bestand aus einem Kupfersalz und vermittelt uns
eine gute Vorstellung vom Aussehen einer derartigen gestempelten
römischen Augensalbe ( OXÉ & VON STOKAR, 1941 ).

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2 Fränkische Zeit und Mittelalter


Unter den Anstürmen der Germanen endete die Herrschaft der Römer
am Rhein im 4. Jahrhundert nach Christus ( vgl. SADÉE, 1925, NISSEN,
1955 ). Die Franken – und nach ihnen andere germanische Stämme –
drangen über den Rhein ( Abb. 5 ) und im Bereich der alten Castra
Bonnensia herrschte jetzt ein fränkischer Fürst.
Eine der römischen Medizin gleichwertige Heilkunde besaßen die
Franken nicht. Das Niveau der medizinischen Versorgung sank rapide,
wenn sich auch Hinweise dafür erhalten haben, daß über eine gewisse
Zeit die römisch gallischen Ärzte und Augenärzte weiterwirkten.
Interessant ist eine Vorschrift aus dem Gesetzbuch der Westgoten, die
festlegt, daß für eine gelungene Staroperation dem Augenarzt 5 Solidos
zu zahlen seien. Das entspricht etwa dem Gegenwert von 2 gesunden
Rindern ( HIRSCHBERG, 1908 ):

" Si quis medicus hipocisim de oculis abstulerit


et ad pristinam sanitatem infirmum revocaverit,
V solidos pro suo beneficio consequatur. "
Während der arabische Kulturkreis das Erbe der antiken Heilkunde
antrat, fiel das christliche Abendland nicht nur in medizinischer
Hinsicht bald in eine dunkle Nacht zurück. Die wissenschaftliche
Medizin wurde mehr und mehr zur Buchgelehrsamkeit. Über Krankheit
und Kranksein wurde nachgedacht und nicht mehr geforscht und an die
Stelle der eigenen ärztlichen Beobachtung trat das Studium der wenigen
durch arabische Vermittlung überkommenen klassischen Lehrbücher.
Wissenschaftliche Probleme waren eher philologischer Natur und
bestanden in der Exegese der arabischen und der – meist entstellten –
antiken Quellen.
Manuelle Maßnahmen waren diesen Schreibtischgelehrten verpönt. Die
operative Tätigkeit – vor allem in zwei chirurgischen Disziplinen, der
Ophthalmologie und der Urologie – wurde zwangsläufig immer mehr
das Betätigungsfeld reisender Kurpfuscher ohne besondere Ausbildung.
Ja, die Staroperation wurde wegen der Unsicherheit ihres
therapeutischen Erfolges von den medizinischen Schulen als unärztlich
abgelehnt und expressis verbis als Aufgabe der Quacksalber bezeichnet
( HIRSCHBERG, 1908 ).
Die allgemeine – und das bedeutet: die nicht chirurgische – Heilkunde
wurde zu dieser Zeit allmählich von den Mönchen übernommen. Zu

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ihren Aufgaben gehörte unter anderem auch die Errichtung von


Hospitälern ( vgl. JETTER, 1986 ). Auch in Bonn wurde ein Hospital
gestiftet. Dieses, das St. Ägidius-Hospital, war dem Bonner Cassiusstift
angegliedert ( Abb. 6 ). Es befand sich an der Ecke zwischen
Münsterplatz und Remigiusstraße – etwa dort, wo heute der Kaufhof
steht ( Abb. 7 ) und wurde erst Ende des vorigen Jahrhunderts
abgerissen.
Obwohl in den Hospitälern die Vorläufer unserer heutigen Kranken-
häuser zu sehen sind, war - wie der Name ja erkennen läßt - ihre
ursprüngliche Aufgabe in erster Linie doch die einer Herberge, die vor
allem Bedürftigen und Reisenden als Zuflucht zu dienen hatte.
Medizinische Aufgaben wurden nur gelegentlich wahrgenommen,
beispielsweise dann, wenn erkrankte Reisende zu pflegen waren.
Neben dem bereits erwähnten, zum Cassiusstift gehörenden St.
Ägidius-Hospital gab es in Bonn auch noch ein sogenanntes Heilig-
Geist-Haus sowie zwei Siechenhäuser, die der Unterbringung und
Behandlung von Leprösen dienten.
Über die medizinische Versorgung der Bonner im Mittelalter wissen wir
genauso wenig wie über die in der fränkischen Zeit. Das ist vor allem
die Folge der fast totalen Zerstörung der Stadt im Jahre 1689, bei der
praktisch alle Archivalien in den Flammen aufgingen ( Abb. 8 ).
Einen hauptamtlich in Bonn angestellten Arzt gab es wahrscheinlich
nicht. Immerhin sind einige Belege erhalten, die erkennen lassen, daß
noch im 17. Jahrhundert Bonner Bürger zur medizinischen Begut-
achtung nach Köln gebracht wurden. Für die Reisekosten kam dabei die
Stadtkasse auf.
Ein kurfürstlicher Leibarzt des 17. Jahrhunderts, der Kapuziner Dr.
Johann Weilandt, ist nach der römischen Epoche meines Wissens der
erste Mediziner, den uns namentlich bekannt ist. Im Bonner Stadtarchiv
befindet sich ein Verzeichnis aus dem Jahre 1643, aus dem hervorgeht,
daß Weilandt auf Befehl des Kurfürsten den blinden Soldaten Burchardt
von der Delbrück nebst Familie im Hospital unterbrachte und dort
"verpflegte" ( DIEZ, 1947 ).
Mit Sicherheit kann davon ausgegangen werden, daß es zu dieser Zeit
in Bonn – genauso wenig übrigens wie auch in Köln ( vgl. JOPP, 1981 ) –
keinen spezialisierten "Augenarzt" gegeben hat. Selbst in einer so
großen Stadt wie der freien Reichsstadt Frankfurt am Main befand sich
damals kein ortsansässiger Augenarzt. Die hohe Komplikationsrate des
Starstiches ließ es dem Oculisten angeraten erscheinen, nur kurzfristig
in einer Stadt tätig zu bleiben und – vor dem Auftreten von Spätfolgen

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bei seinen Patienten – das Weite zu suchen. Die von HELM (1965) aus
alten Frankfurter Akten rekonstruierten Verhältnisse werden daher mit
Einschränkungen auch für Bonn zutreffen und reisende Chirurgen-
Oculisten wie der berühmte Doktor Eisenbart mögen von Zeit zu Zeit
auch in Bonn auf dem dreieckigen Marktplatz ( Abb. 9 ) ihr Podest
aufgeschlagen und vor eine Menge Schaulustiger den Starstich, den
Steinschnitt und die Zahnextraktion aus- und vorgeführt haben.
Wen wundert es, daß dem geplagten Patienten jener Tage eine Wunder-
heilung oft als die einzig mögliche Rettung erschien. Als der bayrische
Ritter Andreas von Ettling aus dem Gefolge des Bayernherzogs
Ferdinand bei der Erstürmung Bonns am 19. Februar 1584 durch einen
Schwertstreich an Haupt und Hirnschale verletzt worden war, hatten
die Ärzte keine Hoffnung mehr für sein Leben. Erst eine der Mutter-
gottes von Tuntenhausen gelobte Wallfahrt vollbrachte die unerwartete
Besserung. Der Bonner Kriegsschauplatz und der Krankheitsverlauf
sind auf dem Votivschrein ( Abb. 10 ) des dankbaren Ritters beredt
dargestellt ( vgl. ROH, 1957 und THEOPOLD, 1977 ).
Für ophthalmologische Indikationen stand den Bonnern glücklicher-
weise ein näher gelegenes Wallfahrtsziel zur Verfügung. Unweit von
Beuel hatte im Jahre 985 die Äbtissin des Klosters Vilich, die heilige
Adelheidis, in einer Dürreperiode nach inbrünstigem Gebet ihren Stab
in den Boden gestoßen. Sogleich sprudelte hier ein Quell hervor ( Abb.
11 ). Dieses Adelheidsbrünnchen oder rheinisch Adelheids-"Pützchen"
war schnell ein besonderer Anziehungspunkt für fromme Wallfahrer.
Sein Wasser zeigte eine besondere, wunderbare Heilwirkung bei allen
erdenklichen Augenkrankheiten ( Abb. 12 ).
Die Quelle in Pützchen wird auch heute noch geschätzt. Ich habe vor
wenigen Jahren noch selbst erlebt, daß Patienten mit stärksten
Beschwerden von der dringend angeratenen Behandlung ihres Auges
Abstand nahmen und – unbefriedigt von unseren therapeutischen
Versuchen – am Adelheidspützchen Linderung suchten und fanden.

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3 Das barocke Bonn


Für Bonn, das über ein Jahrhundert lang immer wieder Zentrum
furchtbarer kriegerischer Auseinandersetzungen war und in dieser Zeit
mehrmals belagert und zerstört wurde, begann eine neue Ära, als im
Jahre 1715 auf Verlangen der holländischen Besatzung die Festungs-
anlagen geschleift wurden. Die Stadt verlor damit zum Glück jedes
strategische Interesse und ihre Kurfürsten bauten sie im folgenden
Jahrhundert zu einer blühenden Residenz aus ( Abb. 13 ).
Besonders die beiden letzten Wittelsbacher Kurfürsten Josef Clemens
und Clemens August entfalteten eine außerordentlich rege Bautätigkeit.
Ihr Bonner Residenzschloß und das viel intimere Poppelsdorfer
Sommerschloß sollten ein knappes Jahrhundert später die neu-
gegründete preußische Friedrich-Wilhelms-Universität aufnehmen.
Auch für die Medizin im Kurstaat bedeutete diese Entwicklung einen
erheblichen Fortschritt. Aus einer Bevölkerungsstatistik des Jahres 1790
geht hervor, daß jetzt – bei einer Einwohnerzahl von knapp über 10.000
– sechs Ärzte und acht Chirurgen praktizierten ( ENNEN, 1962 ).
Im Jahre 1779 erließ Kurfüst Max Friedrich von Königseck die erste
Bonner Medizinalordnung. Sie schrieb vor, daß sich alle Ärzte und
Wundärzte – und damit natürlich auch die reisenden Oculisten – vor
dem Medizinalrate der kurfürstlichen Residenz einer Prüfung zu
unterziehen hatten, ehe sie berechtigt waren, im Bereich des Erzbistums
die Heilkunde auszuüben und operativ tätig zu werden ( KLOSE, 1955 ).
In diesem Jahrhundert hatte sich allmählich auch eine entscheidende
qualitative Wandlung in der Augenheilkunde vollzogen. Pierre
Brisseaus Erkenntnis, der graue Star sei eine Trübung der Augenlinse
und nicht ein vor der Linse gelegenes Häutchen, hatte 1705 den
Unglauben, ja den Spott der Pariser Fakultät hervorgerufen ( vgl.
BRISSEAU, 1709 ). Fünfzig Jahre später und ebenfalls in Paris extrahierte
dann Jacques Daviel tatsächlich eine getrübte Linse aus dem Auge eines
Starpatienten und legte damit den Grundstein für eine völlig neue
Behandlungsweise des grauen Stars ( vgl. DAVIEL, 1753 ).
Nichts desto trotz hielten sich die reisenden Starstecher bis ins 19.
Jahrhundert. Das Niveau ihrer Ausbildung besserte sich jedoch
deutlich. Sie begannen zu publizieren ( vgl. TAYLOR, 1750 ) und nicht
wenige unter ihnen konnten Zeugnisse und Doktorgrade bedeutender
Universitäten aufweisen. Einige unter ihnen besaßen Adelstitel, wie die

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Barone Wenzel, Vater und Sohn, der italienische Pfalzgraf Tadini und
der englische Ritter John Taylor ( Abb. 14 ), der mit großem Pomp und
Dienertross in einer mit Augen bemalten Kutsche die ganze alte Welt
von Schottland bis Persien, von Portugal bis Petersburg bereiste und
behandelte. Dies trug der ganzen Zunft den Beinamen "die fahrenden
Ritter" ein.
Im Jahre 1764 hielt sich der Okulist Conty über drei Monate in Köln auf.
In seinem Inserat vom 20. August in der "Kayserlichen Reichs-Oberpost-
Amts-Zeitung zu Cölln" weist er darauf hin, daß man ihn auch nach Bonn
berufen habe ( JOPP, 1981 ).
Auch der Ritter und Augenarzt Tadini hat eine Zeit lang in Bonn prakti-
ziert. Das entnehmen wir der ersten Seite des "Bönnischen Intelligenz-
blattes" vom 26. März 1789. Hier kündigt Tadini in nicht gerade
bescheidenen Worten seinen Besuch in der Kurköllnischen Residenz-
stadt an ( Abb. 15 ). Für die Geschichte der Ophthalmologie ist Tadini
vor allem deswegen interessant, weil er wohl der Erste war, der die
Implantation einer künstlichen Linse nach Staroperation in Erwägung
zog ( FECHNER et al., 1969 ). Dies ergibt sich aus den Erinnerungen des
großen Reisenden und Liebhabers Giacomo Casanova de Seingalt, der
in seinem wechselvollen Leben zweimal mit dem italienischen
Augenarzt zusammentraf ( vgl. CASANOVA, 1790-98 ).

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4 Die Kurfürstliche Universität


Die bedeutendste kulturelle Leistung des Kurfürsten Max Friedrich war
die Errichtung der ersten Bonner Akademie. Im Jahre 1777, dem Jahr, in
dem das kurfürstliche Schloß in einer fürchterlichen Feuersbrunst völlig
ausbrannte ( Abb. 16 ), wurde sie im Gebäude des ehemaligen Jesuiten-
Gymnasiums in der Bonngasse gegenüber der heute noch bestehenden
und ebenfalls von den Jesuiten gebauten Namen-Jesu-Kirche errichtet.
Das Gebäude beherbergte noch bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts
das Gymnasium und wurde dann bedauerlicherweise abgerissen ( Abb.
17 ).
Unter Max Friedrichs Nachfolger, dem Habsburger Erzherzog Max
Franz, erhielt diese Akademie die Rechte einer Universität. Das über-
rascht zunächst, wenn wir bedenken, daß der Kurstaat nur wenige
Stunden entfernt in der Nachbarstadt Köln eine der ältesten deutschen
Universitäten besaß. Diese im Mittelalter äußerst renommierte Hohe
Schule hatte jedoch seit dem Beginn der Neuzeit erheblich an Ansehen
verloren. Auch war das Verhältnis zwischen den Landesherren und
ihrem eigentlichen Erzbischofssitz Köln traditionell schlecht. Köln war
ja freie Reichsstadt und der Einfluß der Erzbischöfe daher begrenzt.
Dies war der Grund dafür gewesen, daß Bonn die offizielle kur-
kölnische Residenzstadt wurde, und gab auch jetzt den Ausschlag, als
die Bonner Fürsten eine neue Hochschule in ihrem engeren und
eigentlichen Geltungsbereich wünschten.
Die medizinische Fakultät dieser Universität ( vgl. WOLFF, 1940 ) hatte
zunächst vier Professoren, von denen Josef Claudius Rougemont (1756-
1818) die Anatomie, die chirurgischen Fächer und damit natürlich auch
die Augenheilkunde vertrat ( Abb. 19 ).
Rougement war Franzose und hatte in Dijon und Paris studiert. Er war
von dem frankophilen Kurator der Akademie, dem Grafen Belderbusch,
als Professor für Bonn gewonnen worden. Daß er bei seiner Ankunft in
Bonn kein Wort Deutsch sprach, wurde unangenehm vermerkt. Belder-
busch erklärte jedoch, es sei weit einfacher, einen französischen Arzt
von Rang die deutsche Sprache erlernen zu lassen, als aus einem der
deutschen Wundärzte einen Wissenschaftler zu machen. Er gewährte
Rougemont ein Gehalt von 766 Reichstalern, übrigens ein vielfaches des
Gehalts eines Professors der theologischen oder philosophischen
Fakultät.

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Rougement war ein fleißiger Wissenschaftler und hat ein reichhaltiges


Publikationswerk hinterlassen. Die wohl bedeutendste seiner Schriften
ist eine von der Pariser Fakultät preisgekrönte "Abhandlung über die
erblichen Krankheiten" aus dem Jahre 1790, in der er grundlegende –wenn
auch inzwischen zum Teil überholte – Beobachtungen über die
Vererbung von Krankheiten mitteilt. In einem eigenen Kapitel über die
erblichen Augenkrankheiten unterstreicht er, daß das Schielen und
bestimmte "Pupillenungestaltheiten" vererbt würden, und weist darauf
hin, daß es neben den erworbenen Formen des grauen Stars auch eine
ererbte Form gibt.
In den 11 Jahren des Bestehens der kurfürstlichen Universität wurden
der Medizinischen Fakultät 12 Inauguraldissertationen vorgelegt. Eine
unter diesen hat auch ein ophthalmologisches Thema, die "Dissertatio de
Ophtalmia" von Franz Michael WOLLERSHEIM (1788) aus Jülich. Sie wird
von den Zeitgenossen als besonders profundes und umfassendes Werk
geschätzt ( vgl. DÖRING, 1803 ) und bringt eine kritische Würdigung der
gesamten einschlägigen Literatur zum Thema. Sie befaßt sich
insbesondere mit der Abgrenzung der verschiedenen entzündlichen
Erkrankungen des Auges hinsichtlich Lokalisation und Ätiologie und
behandelt die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der
Zeit erschöpfend ( Abb. 20 ).
Aus einem Vorlesungsverzeichnis des Jahres 1797 ergibt sich, daß unter
den 10 angekündigten Vorlesungen der Medizinischen Fakultät bereits
– als einziges echtes Spezialfach im heutigen Sinne – die Augenheil-
kunde in einer dreistündigen gesonderten Vorlesung von Rougement
berücksichtigt war. Im Studiengang war sie für das 6. und letzte
Semester der angehenden Mediziner vorgesehen ( vgl. UNIVERSITÄT
BONN, Vorlesungsverzeichnis, 1797 ). Für den theoretischen Unterricht
ließ der Kurfürst 1789 in der Gegend der heutigen Wilhelmstraße ein
kleines Anatomiegebäude errichten. Es ist auf dem Titelblatt einer
anläßlich der Einweihung gehaltenen "Rede über die Zergliederungskunst"
dargestellt ( ROUGEMONT, 1789; vgl. Abb. 21 ).
Eine Universitätsklinik gab es damals noch nicht. Die Hospitäler
dienten zu dieser Zeit vor allem als Altersheime für kurfürstliche
Bedienstete, und so ist es zu verstehen, daß der klinische Unterricht an
der Universität sich darauf beschränkte, daß die Studenten ihren
Professor auf Hausbesuchen durch die Stadt begleiteten.
Trotz seiner anfänglichen Sprachschwierigkeiten hat sich Rougemont
das Herz dieser seiner Studenten sehr schnell erobert. Als Ausdruck
ihrer Dankbarkeit und Verehrung errichteten sie ihm im Botanischen
Garten einen Obelisken, den Äskulapstab und Schlange zieren.

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Im Jahre 1794 wurde mit dem ganzen linksseitigen Rheinland auch


Bonn von den Truppen der französischen Revolution besetzt. Bonns
letzter Kurfürst Max Franz verließ weinend die Stadt. Die kurfürstliche
Universität wurde noch 4 Jahre von Frankreich geduldet und dann als
potentieller Unruheherd geschlossen. Rougemont übersiedelte nach
Köln und starb dort als angesehener und beliebter Praktiker am 18.
März 1818.

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5 Die Rheinische Friedrich- Wilhelms-


Universität
Rougement durfte es leider nicht erleben, daß ein halbes Jahr nach
seinem Tode – am 18. Oktober 1818 – in Bonn eine neue Universität, die
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität gegründet wurde. Anlaß
war, daß die kurkölnischen Schlösser durch die Säkularisation an die
preußische Krone gefallen waren und Bonn sich daher als idealer
Standort für die Errichtung einer neuen rheinischen Universität im
Geiste Humboldts anbot.

5.1 Die Chirurgen


In der im Jahre 1819 eröffneten Medizinischen Fakultät der neuen
Universität war die Augenheilkunde zunächst noch kein selbstständiges
Fach ( vgl. UNIVERSITÄT BONN, Vorlesungsverzeichnis, 1819 ). Sie
wurde vielmehr im Rahmen der Chirurgie mitbehandelt und die drei
ersten Bonner Ordinarien für Chirurgie waren auch für die Augen-
patienten und den ophthalmologischen Unterricht zuständig.

5.1.1 Philipp Franz von Walther


Das Fach Chirurgie vertrat unter den 7 Lehrstuhlinhabern der ersten
Stunde Philipp Franz von Walther (1782-1849). Dieser war ein hoch
intelligenter Mann, beliebter Arzt und geschickter Operateur. Er
zeichnete sich vor allem durch eine hervorragende Beobachtungsgabe
aus und er war in ganz besonderem Maße von dem Teilgebiet der
Ophthalmologie fasziniert ( vgl. WEINLAND, 1905 ).
Studiert hatte Walther in Wien und dort hatte er in Josef Beer den ersten
deutschen Ordinarius für das Spezialfach Augenheilkunde ken-
nengelernt. Beer, der als der Vater der Wiener Ophthalmologen-Schule
– und damit als der Vater der Europäischen Ophthalmologie – gelten
kann, hat auf von Walther sicher einen unauslöschlichen Eindruck
gemacht.
Als Beer im Jahre 1811 auf den neu geschaffenen Wiener Lehrstuhl be-
rufen worden war, hatte er eine auch heute noch lesenswerte Antritts-
vorlesung gehalten ( vgl. BEER, 1811 ). Als Aufgabe seiner neuen oph-
thalmologischen Lehrkanzel bezeichnete er die Unterrichtung der
angehenden Allgemeinärzte, um diese in den Stand zu versetzen,

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operativ nicht heilbare Augenkrankheiten selbst zu behandeln und


operative Probleme einer kleinen Zahl von hoch spezialisierten Augen-
chirurgen zu überweisen. Diese sehr modernen Vorstellungen sollten
allerdings in anderen Deutschen Staaten so bald noch nicht realisierbar
sein und auch von Walther, der immerhin als der bedeutendste
Ophthalmologe seiner Generation galt, war und blieb seiner Berufung
nach Allgemeinchirurg.
Schon als 22-jähriger war von Walther auf den Lehrstuhl für Anatomie
und Chirurgie der Universität Landshut berufen worden.
Als 28-jährigiger junger Professor hatte er ein umfangreiches Werk
"Über die Krankheiten der Krystall-Linse und die Bildung des grauen Stars"
geschrieben ( VON WALTHER, 1810 ). Die von ihm beobachtete Häufung
von Katarakten in Augen mit hinteren Synechien und mit
Gefäßeinsprossungen in die Linse führte ihn zu der Ansicht, die Kata-
rakt sei Ausdruck einer primären Linsenentzündung, einer Phakitis.
Diese Vorstellung sollte sich als falsch erweisen. Sogar die Richtigkeit
der Beobachtungen von Walthers wurde von späteren Autoren ange-
zweifelt. Es ist jedoch durchaus möglich, daß damals das Auftreten
schwerer, unbehandelter Iridocyclitiden zu entsprechenden Krankheits-
bildern mit Verwachsungen und Organisation der getrübten Linse führ-
te und daß Walthers Irrtum durch eine Häufung von solchen richtig
beobachteten Cataractae complicatae in seinem Krankengut zustande
kam.
Der besondere Wert dieser Arbeit bestand auch weniger in Walthers
Schlußfolgerungen als in seiner excellenten diagnostischen Methodik.
Als erster hat er bei seitlicher Beleuchtung des Patientenauges die
Strukturen des vorderen Augenabschnittes unter Lupenvergrößerung
einer genauen Untersuchung unterzogen. Er hat damit das Prinzip der
fokalen Beleuchtung erstmals genutzt und gewissermaßen den Grund-
stein für die moderne Spaltlampenuntersuchung gelegt.
Ebenfalls als erster beschrieb VON WALTHER (1841) die einseitige
amaurotische Pupillenstarre mit dem Ausfall der direkten Lichtreaktion
auf dem erblindeten und dem der konsensuellen Reaktion auf dem
sehenden Auge.
Klassisch ist die Darstellung, die VON WALTHER (1821) von dem damals
am Niederrhein um sich greifenden Trachom, der sog. ägyptischen
Augenkrankheit, gibt. Er unterscheidet eine akute und eine chronische
Verlaufsform und erkennt die Kontagiosität und den Ansteckungs-
modus der Erkrankung. Er verfolgt die Infektionskette zurück zum
napoleonischen Besatzungsheer. Zur Behandlung empfiehlt er die
Excision der Granulationen aus dem Bereich des Bindehautfornix.

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Entropiumoperationen bei Trachompatienten wurden zur täglichen


Routine. Die schwer betroffene Haftanstalt Brauweiler befreite er völlig
vom Trachom. Dies gelang ihm durch sofortige Isolierung der
Erkrankten in einem abgelegenen Lazarett, durch vorübergehende
Quarantäneunterbringung der Verdächtigen und Rekonvaleszenten
sowie durch Umbau und Reinigung der Anstalt unter Zerstörung der
"gesamten alten Oberfläche".
Welchen Rang die Ophthalmologie im Schaffen Walthers bekleidete,
ergibt sich aus der Tatsache, daß in seiner letzten großen Arbeit, dem
sechsbändigen System der Chirurgie zwei Bände mit etwa der Hälfte des
Gesamtumfangs dieses Werks sich ausschließlich mit dem Auge und
seinen Erkrankungen beschäftigen ( VON WALTHER, 1833-1852 ).
Auch die Niederschrift seiner Vorlesungen durch Max Gemminger
( vgl. NEUHANN, 1986 ) gibt ein deutliches Bild von der Breite seiner
ophthalmologischen Kenntnisse und Erfahrung.
Walthers vielleicht wichtigste Tat für die Entwicklung der Ophthalmo-
logie war 1820 die Gründung eines "Journals für Chirurgie und Augen-
heilkunde" zusammen mit Carl Ferdinand von Graefe, dem früh ver-
storbenen Vater eines noch bedeutenderen Sohnes ( Abb. 22 ). Es war
dies die dritte Zeitschrift mit ophthalmologischer Themenstellung
überhaupt. Ihr Erscheinen wurde bedauerlicherweise nach dem Tod
von Walthers eingestellt ( vgl. STEUDEL, 1944b ).
Als von Walther im Jahre 1849 im Alter von 67 Jahren starb, gehörte er
bereits einer vergangenen Epoche an. Sein durch die Freundschaft mit
Schelling befördertes Interesse an der Naturphilosophie machte es der
nachfolgenden streng naturwissenschaftlich orientierten Generation
leicht, ihn als den Vertreter einer unwissenschaftlichen Medizinauf-
fassung abzustempeln ( vgl. KUCKERTZ, 1985, 1987 ). Wie sehr man die-
sem genialen Arzt und klaren Denker damit Unrecht tat, zeigt noch ein
Zitat aus seinem letzten ophthalmologischen Artikel "Kataraktologie":

" Eitel und chimärisch ist alles blos Gedachte,


eitel und ohne inneren Zusammenhang alles blos Erfahrene,
eitel und unfruchtbar alles blos Erlernte.
Nur da, wo Gedanken, Tatsachen und Erudition sich lebendig
vereinigen, ist ein Fortschritt der Wissenschaft möglich."
( VON WALTHER, 1846 )
Erfolglos sollten von Walthers Bemühungen bleiben, sein Lieblingsfach
Ophthalmologie in Anlehnung an die in Wien kennengelernten Verhält-
nisse von der Allgemeinchirurgie abzutrennen. Es sollte noch ein halbes
Jahrhundert dauern, bis dieser sein Wunsch erfüllt wurde und seine

16
H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Nachfolger vertraten vorerst noch die Fächer Chirurgie und Augenheil-


kunde gemeinsam.

5.1.2 Carl Wilhelm Wutzer


Als Walther 1830 nach München berufen wurde, folgte ihm Carl
Wilhelm Wutzer (1789-1863) auf den Bonner Lehrstuhl ( Abb. 23 ). Auch
Wutzer veröffentlichte verschiedene Arbeiten mit ophthalmologischer
Thematik, so über "zwei Fälle von angeborener regelwidriger Kleinheit des
Augapfels" ( WUTZER, 1830a ), "über Coloboma iridis" ( WUTZER, 1830b ),
und über lokal am Auge angewendetes Opium ( WUTZER, 1830c ). Er
hat sich über die Geschichte der Sklerektomie geäußert ( WUTZER,
1830d ) und eine von VAN ONSENOORT (1838) geschriebene "Geschichte
der Augenheilkunde" aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt.
Von besonderer Bedeutung war Wutzer für die Entwicklung der Horn-
hauttransplantation ( vgl. JAEGER, 1970 ). Schon 1830 hatte er vorge-
schlagen, im Falle von Hornhauttrübungen eine neue optische Lücke
dadurch zu schaffen, daß ein Loch in die Lederhaut geschnitten und in
dieses ein Stück Schafshornhaut eingenäht wird. Bei einem auf diese
Weise operierten Patienten heilte das Transplantat zwar gut an, trübte
sich im weiteren Verlauf jedoch wieder ein. Auch bei zwei Patienten,
deren getrübte Hornhäute von Wutzer durch Transplantate vom Schaf
ersetzt wurden, kam es zur erneuten Eintrübung. Wutzer regte da-
raufhin Tierexperimente an, die von seinem Doktoranden W. THOMÉ
(1834) durchgeführt wurden. Thomé transplantierte zunächst Kanin-
chenhornhäute auf Kaninchen, später Kaninchenhornhäute auf Hunde
und umgekehrt. Seine Ergebnisse waren in Bezug auf Verheilung und
Durchsichtigkeit so gut, daß einige Zeitgenossen Zweifel an ihrer
Richtigkeit anmeldeten.
Auch Wutzer's Vorgänger von Walther beschäftigte sich – inzwischen in
München – mit dem Problem der Keratoplastik. Auf seine Empfehlung
setzte die Münchner Fakultät 1839 einen Preis aus, der dem Studenten
F. X. MÜHLBAUER (1840) für eine ausgezeichnete Dissertation über
dieses Thema zugesprochen wurde.
Wutzers Ende ist davon überschattet, daß er spätestens 1855 durch
beidseitigen grauen Star praktisch erblindet war und eine 1858
durchgeführte Kataraktoperation nur auf einem Auge ein gewisse
Besserung brachte ( VON REDWITZ, 1957 ).

5.1.3 Carl David Wilhelm Busch

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Im Jahre 1855 wurde Carl David Wilhelm Busch (1826-1881) Wutzers


Nachfolger ( Abb. 20 ).
Auch Busch, der sich in Berlin unter Johannes Müller zunächst mit
vergleichender Anatomie beschäftigt hatte, veröffentlichte einzelne
Arbeiten mit ophthalmolgischem Inhalt – so über die Funktion des
oberen schrägen Augenmuskels ( BUSCH, 1852 ) und des Musculus
orbicularis oculi ( BUSCH, 1858d ), über ein Verfahren der
Entropiumoperation bei Trachom ( BUSCH, 1858c ), und über eine halb
flüssige, halb feste Katarakt ( BUSCH, 1858b ), d. h. also über die erstmals
von ST. YVES (1722) beschriebene, später nach Morgagni benannte
Starform.
Buschs hervorragende Gabe der Beobachtung und Beschreibung tritt bei
einer Arbeit über einen intraocularen Cysticercus – also eine im Auge
gelegene, lebende Bandwurmfinne – besonders deutlich zutage
( BUSCH, 1858a ). Der Versuch, den Cysticercus mit Hilfe einer modi-
fizierten Kapselpinzette mit aufgerauhten Branchen zu extrahieren,
mißlingt. Die durch die Manipulation zerstückelte Finne verbleibt im
Auge der Patientin und wird über die Beobachtungszeit reizfrei ver-
tragen.
Für die Entwicklung der Augenheilkunde – wie auch für die einiger
anderer Fachdisziplinen der Bonner Medizinischen Fakultät – war
Busch noch aus einem anderen Grund von eminenter Bedeutung.
Buschs Initiative verdanken wir die Einrichtung zahlreicher neuer
Lehrstühle für neu sich abgrenzende Fachgebiete ( SCHMIZ, 1920 ).
Nachdem sein Assistent d´Outrelepont über einige Semester
Augenheilkunde gelesen hatte, habilitierte sich Saemisch 1862 für dieses
Fachgebiet und übernahm von da ab den ophthalmologischen Unter-
richt. D´Outrelepont hingegen wurde mit dem neuen Fachgebiet Der-
matologie betraut. Auch die neuen Fächer Ohrenheilkunde und patho-
logische Anatomie wurden unter Assistenten Buschs selbstständig.

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

5.2 Die Theoretiker


Eine Darstellung der ophthalmologischen Geschichte Bonns wäre un-
vollständig, wollten wir nicht die Bonner Anatomen erwähnen, die sich
wissenschaftlich mit dem Auge und dem Sehen beschäftigt haben.
Welche immense Bedeutung diese Theoretiker für die ophthalmo-
logische Forschung hatten, hat der große Saemisch besonders betont.
Anläßlich seiner Rektoratsübernahme im Jahre 1892 hielt er eine
vielbeachtete Rede über "Die Entwicklung der modernen Augenheilkunde",
in der er den naturwissenschaftlichen Charakter seines Fachgebietes
besonders unterstreicht. Er schließt mit dem Helmholtzzitat:
"Darf ich Ihnen einen Zweig der Medizin nennen, in
dem sich der Einfluß der naturwissenschaftlichen
Methode wohl am glänzendsten gezeigt hat, so ist es
die Augenheilkunde." ( SAEMISCH, 1892 )

5.2.1 August Franz Josef Carl Mayer


August Franz Josef Carl Mayer (1787-1865) war 1819 als erster Anatom
an die neu gegründete Universität nach Bonn gerufen worden. Er hat
zahlreiche interessante Untersuchungen über unterschiedlichste Fragen
der vergleichenden Anatomie angestellt und über Rochen und Delphin,
Dromedar und Nashorn gearbeitet ( vgl. MEYER, 1966 ). Bei einigen
Spezies, wie bei Kabeljau und Wal, hat er besonders die Anatomie der
Sehorgans studiert ( MAYER, 1829, 1853 ). Auch mit dem Trachom hat er
sich beschäftigt ( MAYER, 1821 ).
Mayer war der erste Bonner Mediziner, der Tierversuche mit einer
klinisch relevanten Fragestellung unternahm. Nach einseitiger oder
beidseitiger Unterbindung der Halsschlagader untersuchte er die
Auswirkungen auf das Sehorgan. Nach beidseitiger Ligatur beobachtete
er die Entwicklung von Linsentrübungen bei seinen Versuchstieren. Er
warnte daher vor einer Ligatur dieses Gefäßes, die bei chirurgischen
Eingriffen im Halsbereich damals wohl häufiger vorgenommen wurde
( MAYER, 1827 ).
Schließlich hat MAYER (1858) auch als erster erkannt, daß die
Pünktchen, die der normale Beobachter bei Betrachten eines hellen
Hintergrundes durch sein Gesichtsfeld wandern sieht, nichts anderes
als die Schatten seiner weißen Blutkörperchen in den Gefäßen der
Netzhaut sind. Dieses entoptische Phänomen wurde dann viel später –
übrigens durch einen anderen Bonner Ophthalmologen – zu einer

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

unblutigen in-vivo-Methode der Leukozytenzählung verfeinert


( BAURMANN, 1960 ).
Für Mayer wurde in den Jahren 1822-1824 als erstes neues Institut der
Universität nach den Plänen des Berliner Architekten Schinkel das neue
anatomische Theater am Hofgarten erbaut ( vgl. MAYER, 1830 ). Es dient
heute als Akademisches Kunstmuseum. ( Abb. 22 )

5.2.2 Johannes Müller


Mayers begabtester und bedeutendster Schüler war der Koblenzer
Johannes Müller (1801-1858), der 1819 als Student die neue Universität
bezogen hatte und im Jahre 1830 als zweiter Ordinarius für Anatomie
neben Mayer trat ( Abb. 23 ). Müller war eines jener seltenen Unversal-
genies, wie sie das vorige Jahrhundert hervorgebracht hat. Als Anatom,
Physiologe, Pathologe, Zoologe, ja als Paläontologe war er gleich bedeu-
tend. Er beherrschte fließend die alten Sprachen und übersetzte als
Student den Aristoteles ins Deutsche und – zur Aufbesserung seines
Monatswechsels – die Dissertationen seiner Kommilitonen ins Latei-
nische. Müllers experimentelle Beiträge zur Medizin und Biologie sind
immens, sie enthalten 20 Werke in Buchform und etwa 250 Zeit-
schriftenpublikationen.
Müller hat als junger Mann auch ein klinisch ophthalmolgisches Kolleg
gelesen und einen Augenoperationskursus abgehalten. Seine eigentliche
Bedeutung für die Ophthalmologie beruht jedoch auf seinen grund-
legenden Arbeiten zur Physiologie und vergleichenden Anatomie des
Sehvorgangs.
Müllers "vergleichende Physiologie des Gesichtssinnes" ist ein bahn-
brechendes Werk ( MÜLLER, 1826 ). Er prägte den Begriff des Strabismus
concomitans, des sog. Begleitschielens, bei dem der Abweichungswinkel
des schielenden Auges vom fixierenden Auge in allen Blickrichtungen
gleich ist. Unabhängig von Vieht beschrieb er den Kreishoropter als den
Ort aller Punkte, die gleichzeitig auf den Netzhäuten beider Augen
scharf abgebildet werden und erklärte die Beobachtung physiologischer
Doppelbilder mit der Abbildung eines diesseits oder jenseits der
Fixationsebene gelegenen Objektes auf nicht entsprechenden
Netzhautorten der beiden Augen.
Als nach Müllers Tod die Lehrstühle für Anatomie und Physiologie in
Berlin und Bonn getrennt wurden, verglich man dies mit der Teilung
des makedonischen Reiches, dem nach des großen Alexander Tod ein
einzelner nicht mehr vorstehen konnte.

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

5.2.3 Hermann von Helmholtz


Müllers bedeutendster Schüler war Hermann von Helmholtz (1821-
1894), der von 1855 bis 1858 das Bonner Anatomische Institut als Nach-
folger Mayers leitete ( Abb. 24 ). In seiner Bedeutung für die Augenheil-
kunde überragt Helmholtz jeden anderen theoretischen Forscher des
vorigen Jahrhunderts.
Geradezu genial hatte Helmholtz fünf Jahre vor seiner Ankunft in Bonn
das Problem der Beobachtung des lebenden Augenhintergrundes gelöst
und den Augenspiegel erfunden ( HELMHOLTZ, 1851 ). Er erkannte klar,
daß die Aufgabe darin bestand, gleichzeitig das eigene Auge vor die
Pupille des zu untersuchenden Auges zu bringen und doch zur Be-
leuchtung der Netzhaut Licht durch eben diese Pupille zu werfen. Es ist
das gleiche Problem, das sich uns als Kindern stellte, wenn wir am
Morgen des 24. Dezember erfolglos versuchten, durch das Schlüsseloch
einen Blick in das geheimnisvolle, abgedunkelte Weihnachtszimmer zu
werfen, und dabei mit dem eigenen Kopf die einzige Lichtquelle des
Zimmers, das Schlüsseloch, verdeckten.
Das von Helmholtz entwickelte, geradezu primitive Gerät (Abb. 25)
bestand im Grunde nur in einer aus mehreren Objektträgern gebildeten
planparallelen Platte, die als halbdurchlässiger Spiegel - zwischen
Untersucher und Patientenauge gebracht - gleichzeitig den Einblick des
Arztes und die Beleuchtung der Netzhaut durch eine seitlich
aufgestellte Lichtquelle erlaubte.
Die praktischen Auswirkungen dieser Erfindung haben die Augenheil-
kunde so revolutioniert wie kaum eine andere wissenschaftliche
Leistung vorher oder nachher. Der Blick auf den Fundus ermöglichte
Generationen von Augenärzten das Studium normaler und patholo-
gischer Befunde des Augeninnern und verwies die Lehren vom "schwar-
zen Star", jenem Sammelbegriff für Erblindungen trotz normaler
schwarzer Pupille, ins Reich der Vergangenheit.
Vielleicht weniger eindrucksvoll, aber ebenfalls von eminenter Bedeu-
tung und sicherlich die größere wissenschaftliche Leistung war die
Herausgabe des "Handbuch der physiologischen Optik", das seit seinem
ersten Erscheinen im Jahre 1856 drei Auflagen erlebte und das noch
immer die Grundlage dieses wichtigen Teilgebietes unseres Faches
darstellt. Die diesem Werk zugrundeliegenden Untersuchungen ent-
stammen weitgehend seiner viel zu kurzen Bonner Zeit.
Das Werk enthält auch die auf Young fußende Helmholtzsche Theorie
des Farbensehens, die sogenannte Dreikomponententheorie, die in
deutlichem Gegensatz zur sogenannten Gegenfarbentheorie Ewald

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Herings stand ( vgl. HERING, 1887 ). Über lange Zeit schien es trotz
intensivster sinnesphysiologischer Forschung unmöglich, die Rich-
tigkeit einer dieser beiden Theorien zu beweisen oder zu widerlegen.
Erst in den allerletzten Jahren scheint es so, als lasse sich dieser
wissenschaftliche Jahrhundertstreit schlichten, und in unseren heutigen
Vorstellungen vom Mechanismus des Farbensehens steckt sowohl ein
Stück Helmholtz als auch ein Stück Hering.

5.2.4 Max Johann Sigismund Schulze


Als im Jahre 1858 Helmholtz einen Ruf nach Heidelberg annahm, folgte
ihm Max Johann Sigismund Schulze (1825-1874) auf den Bonner
anatomischen Lehrstuhl ( Abb. ••• ).
Auch Schulze war von der Anatomie des Auges in besonderem Maße
fasziniert und widmete seine ganze Schaffenskraft der Erforschung der
Histologie der Netzhaut. Dabei entdeckte er die sogenannte äußere
Grenzschicht der Netzhaut, die membrana limitans externa, und beschrieb
damit als erster den noch heute gültigen zehnschichtigen Aufbau der
Retina ( Abb. ••• ).
Intensiv bearbeitete er Funktion und Bau der lichtempfindlichen
Rezeptorzellen, der Stäbchen und Zapfen der Netzhaut, und entdeckte,
daß die stäbchenförmigen Rezeptoren lediglich der Hell-Dunkel-
Unterscheidung dienen, während die Zapfen als Träger des Farben-
sehens anzusehen sind ( vgl. LÜCKER, 1977 ).

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

5.3 Mesmerismus und Baunscheidtismus


Zwei eigenartige und – heute würde man sagen – paramedizinische
Stömungen haben die Bonner Heilkunde des vorigen Jahrhunderts
besonders geprägt, der Mesmerismus und der Baunscheidtismus.
5.3.1 Franz Anton Mesmer
Franz Anton Mesmer (1734-1815) hatte in Wien begonnen, Patienten mit
verschiedensten Leiden durch Anwendung des sogenannten
animalischen Magnetismus zu heilen. Mesmer, der selbst der Ansicht war,
sein therapeutisches Prinzip beruhe auf der Übermittlung magnetischer
Ströme zwischen Arzt und Patient, war nach heutiger Anschauung
tatsächlich wohl eher ein Vorläufer der psychotherapeutischen Schulen (
vgl. ELLENBERGER, 1973 ).
Mesmers erste und berühmteste Patientin litt an einer ophthalmolo-
gischen Erkrankung. Es war die blinde Wiener Pianistin Maria Theresia
Paradis, die übrigens im Jahre 1783 auch in Bonn gastiert hat (vgl.
ULLRICH, 1961). Mesmers Behandlung soll zunächst zu einer gewissen
Sehverbesserung geführt haben. Ein erneuter Rückfall der Künstlerin
war dann der Anlaß dafür, daß Mesmer fluchtartig Wien verließ.
Die Lehre vom "thierischen Magnetismus" fand bald im ganzen Europa
begeisterte Verfechter und heftige Widersacher, und eine Unzahl
psychischer und physischer Leiden wurde durch "Magnestisieren"
behandelt. Gegenstand akademischer Auseinandersetzungen wurde der
Mesmerismus dadurch, daß an den Universitäten Berlin und Bonn
Lehrstühle für das neue Fachgebiet eingerichtet wurden. Nach Bonn
wurde als Fachvertreter C. V. Nasse berufen ( STEUDEL, 1944a ). Da
noch zwei weitere Professoren der jungen Bonner Fakultät ein lebhaftes
Interesse für das neue Verfahren zeigten, entstand in Bonn eine
Hochburg der magnetischen Heilkunst.

5.3.2 Carl Baunscheidt


Eine skurrile Randerscheinung der Heilkunde dieser Zeit war der
Baunscheidtismus. Der Bonner Mechanikus Carl Baunscheidt (1809-
1874) hatte eine große Zahl teils nützlicher, teils abstruser medizinischer
Geräte erfunden. Unser Bild zeigt ihn mit dem von ihm konstruierten
"Lebenswecker" in der Rechten ( vgl. Abb. •• ). Es handelte sich um eine
Art mechanischen Blutegel, der – nach Auftragen von Bienengiftextrakt
– eine oberflächlichen Skarifikation der Haut hervorrief.

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

In ganz Europa fand der Lebenswecker eine enorme Verbreitung. Bald


erklärte ihn Baunscheidt in einem gewissen therapeutischen Größen-
wahn zum Allheilmittel bei jeder nur denkbaren Affektion und schrieb
ein Buch über das von ihm selbst als "Baunscheidtismus" bezeichnete
Verfahren. Auch Augenkrankheiten wie Amaurose, Ophthalmie oder
Katarakt sollten durch regelmäßige Anwendung geheilt werden. Als
Applikationsort für Augenkranke wurde die Gegend hinter dem Ohr
empfohlen ( Abb. 29 ). Es überrascht uns nicht, daß der Baun-
scheidtismus auch heute noch seine Anhänger hat ( vgl. HAAGMANN,
1984 ).
An Carl Baunscheidt erinnert noch heute seine Villa, die er in
Dottendorf an der Stelle der von ihm abgerissenen letzten romanischen
Burganlage Bonns errichtete. Der Öffentlichkeit stellte er diese in einem
selbstverfaßten Bändchen vor ( BAUNSCHEIDT, 1869 ), das mit
Stahlstichen ( Abb. ••• ) geschmückt war und den Titel trug: "Die Burg
Dottendorf bei Bonn von Carl dem Großen bis zu Carl Baunscheidt". Die Villa
Baunscheidt beherbergt heute das Dottendorfer Kinderkrankenhaus.

5.4 Die Ophthalmologen


Eine neue Epoche für die Bonner Augenheilkunde begann mit der
Abtrennung der Ophthalmologie von der Allgemeinchirurgie unter
dem weitblickenden Carl David Wilhelm Busch. Diese
Verselbstständigung der Ophthalmologie ist in Preußen relativ spät
erfolgt und noch im Jahre 1868 konnte JACOBSON in einer lesenswerten
Denkschrift die "Augenheilkunde an preußischen Universitäten" als
einen "Nothstand im Cultus" bezeichnen.

5.4.1 Edwin Theodor Saemisch


Erster Bonner Ordinarius für Ophthalmologie wurde Edwin Theodor
Saemisch (1833-1909). Dieser war in Berlin bei Albrecht von Graefe und
in Wiesbaden bei Pagenstecher Assistent gewesen, bevor er nach Bonn
kam, um sich hier 1862 – nach Entrichtung der erforderlichen 20 Thaler
in Gold – als erster für das Fach Augenheilkunde zu habilitieren. Im
folgenden Semester übernahm er den klinischen Unterricht in diesem
Fach ( Abb. 31 ).
Im Jahre 1863 verließ Saemisch die Räume der chirurgischen Klinik im
Westflügel des ehemaligen kurfürstlichen Schlosses und errichtet eine
private Augenheilanstalt in der Lennéstraße. Hiermit hatte er sich
finanziell allerdings an den Rand des Ruins gebracht und erst als 1873
die Privatklinik vom preußischen Staat übernommen und Saemisch

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

zum Ordinarius ernannt wurde, lösten sich ernste wirtschaftliche


Probleme ( HAMMANN, 1969 ). Eine Behandlungsrechnung der
Augenklinik aus dieser Zeit ist auf der folgenden Abbildung •••
wiedergegeben.
Saemischs größter Traum ging in Erfüllung, als am 15.03.1903 die neue,
ganz nach seinen Wünschen und äußerst großzügig gebaute Königliche
Universitätsaugenklinik eingeweiht werden konnte ( Abb. ••• ). Dieses
Haus an der Wilhelmstraße – hinter der heutigen Medizinischen
Poliklinik gelegen – diente bis zum Umzug in den Neubau auf dem
Venusberg im Jahre 1956 als Augenklinik. Später beherbergte es die
Neurochirurgie und heute ist es der Sitz verschiedener medizinischer
Institute.
Zur damaligen Zeit muß die neue Klinik als ein in jeder Hinsicht
neuartiges und bahnbrechendes Institut angesehen worden sein. Das
betrifft sowohl die Großzügigkeit der räumlichen Aufteilung als auch
der instrumentellen Ausstattung. Zwei zeitgenössische Photographien
erlauben uns einen Blick in die Poliklinik und in das fortschrittlöiche
Forschungslabor ( Abb. •• und •• )
Saemisch hatte als Kliniker eine außerordentliche Breite und als
Wissenschaftler weit gefächerte Interessen. Seine Hauptaufgabe sah er
allerdings in der akademischen Lehrtätigkeit. Er schrieb zahlreiche
Arbeiten zu vorwiegend klinischen Themen. Dabei verdiente die Erst-
beschreibung des nach ihm benannten entzündlichen Hornhaut-
geschwürs, des Ulcus serpens oder auch Ulcus Saemisch, eine besondere
Erwähnung ( SAEMISCH, 1870 ).
Seine wichtigste und epochemachende Leistung war die im Verein mit
Alfred Graefe, dem Vetter des großen Albrecht von Graefe, bewältigte
Herausgabe des ersten großen Handbuch der Ophthalmologie, das in
Verlauf von sieben Jahren in sieben Bänden erschien ( GRAEFE &
SAEMISCH, 1874 -1880 ). Das Werk fand so breiten Widerhall, daß 1898
mit der Herausgabe einer erheblich erweiterten zweiten Auflage
begonnen werden konnte. Auch diese Auflage hat Saemisch bis zu
seinem Tod am 20.11.1909 betreut und noch an seinem Todestag an dem
von ihm geschriebenen Band über die Hornhaut gearbeitet. Mit seinen
40 Teilbänden ist dieses Werk bis heute die umfassendste Darstellung
der klinischen und experimentellen Ophthalmologie geblieben
( GRAEFE-SAEMISCH, 1898-1939 ). Mit der Herausgabe einer dritten
Auflage wurde bereits 1910, ein Jahr nach Saemischs Tod begonnen.
Diese Auflage sollte allerdings ein Torso bleiben und wurde nach dem
Erscheinen des 18. Bandes im Jahre 1932 eingestellt ( GRAEFE-
SAEMISCH, 1910-1932 ).

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Eines Assistenten dieser Zeit muß hier besonders gedacht werden.


Adolf Nieden (1846-1915) hatte in den siebziger Jahren seine
ophthalmologische Ausbildung bei Saemisch erhalten ( Abb. •• ).
Später hat er sich dann als Augenarzt in der Bonner Kronprinzenstraße
niedergelassen. Er war ein hervorragender Arzt und blieb bis zu
seinem Tode im Jahre 1915 wissenschaftlich tätig ( AXENFELD, 1916 ).
Seine fruchtbringendste Leistung war die Entwicklung von Sehproben-
tafeln für die Nahvisusbestimmung, die unzählige Auflagen erlebten.
Mit diesen hat er sicherlich über ein halbes Jahrhundert deutsche
Ophthalmologen auf seine Weise geprägt, indem er ihnen von ihren
Patienten täglich, ja stündlich Splitter aus der deutschen Dichtung
vorlesen ließ, wie die auf der folgenden Abb. 35 wiedergegebenen
Verse von VICTOR BLÜTHGEN ( 1880, vgl. LEYDHECKER 1939 ).

5.4.2 Herrmann Kuhnt


Saemischs Nachfolger war Herrmann Kuhnt (1850-1925), der von 1908
bis zu seinem Tode die Bonner Klinik leitete (Abb. 36). Kuhnt war vor
allem ein klinisch orientierter Wisschenschaftler. Zusammen mit seinem
Schüler Paul Junius (1871-1948), dem ophthalmologischen Chefarzt des
Bonner Marienhospitals und Regimentsarzt der Bonner Husaren,
beschrieb er eine scheibenförmige, pseudotumoröse Degeneration der
Netzhautmitte, ( Abb. •• ) den Morbus Junius-Kuhnt ( JUNIUS & KUHNT,
1926 ).
Daß er sich wissenschaftlich mit den Erkrankungen der Stirnhöhlen
beschäftigt hatte ( KUHNT, 1895 ), führte bald zu ernsthaften Grenz-
streitigkeiten zwischen ihm und Walb, dem Direktor der Bonner Hals-
Nasen-Ohren-Klinik. Die Frage, ob es sich bei den bekannten
Hohlräumen des Gesichtsschädels um die Nebenhöhlen der Nase oder
um die des Auges handelt, konnte damals in Bonn nicht entschieden
werden. Die bis in den persönlichen Bereich gehende Auseinander-
setzung zwischen diesen Häusern Montague und Capulet fand ihren
Höhepunkt, als zwischen Kuhnt junior und Tochter Walb eine glühende
Liebe ausbrach. Der Hochzeit seines Sohnes blieb Kuhnt fern und erst
die spätere Scheidung beruhigte ihn wieder.
Kuhnts wesentliche Beiträge lagen auf dem operativen Gebiet. Sein
Beitrag zu einem Sammelband über die "Therapie an der Bonner
Universitätskliniken" liest sich weitgehend wie eine Operationslehre
( vgl. KUHNT, 1914 ). Er hat eine große Zahl von originellen Opera-
tionsmethoden angegeben, die zum Teil noch heute zum Standard des
ophthalmologischen Operierens gehören ( vgl. KUHNT, 1883 ). Die
Kuhntsche Bindehautplastik war bahnbrechend ( KUHNT, 1898 ) und

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

sein zweites Verfahren Behebung des Ektropiums wird in einer


Modifikation auch heute noch an unserer Klinik angewendet ( Abb.
•• ).

5.4.3 Paul Römer


Nach Kuhnt übernahm Paul Römer (1875-1937) die Leitung der Klinik.
Sein erstmals 1910 erschienenes Lehrbuch der Augenheilkunde erlebte
zahlreiche Auflagen und für Generationen von Studenten und Augen-
ärzten sollte es die Grundlage der Ausbildung werden ( Abb. 39 ).
Trotz seiner großen klinischen Erfahrung war Römer doch vor allem
Wissenschaftler. In einem Nachruf hat ihn sein Schüler LÖHLEIN (1937)
als die Inkarnation des "romantischen" Wissenschaftlertyps bezeichnet.
Während der "klassische" Forscher in steter Konsequenz Baustein um
Baustein zu einem Wissenschaftsgebäude zusammentrage, sei der
romantische Forscher der ewig rastlose, durch seinen Ideenreichtum
sprunghaft wirkende und doch derjenige, der für jeden Vorstoß in die
Terra incognita seines Gebietes unentbehrlich sei.
In der Tat hat Paul Römer auf den verschiedensten Gebieten unseres
Faches äußerst originelle, bahnbrechende und stimulierende Beiträge
geleistet. Bemerkenswert ist seine Entwicklung eines neuen Gerätes zur
Augeninnendruckmessung ( RÖMER, 1918 ). Obwohl der Prototyp
dieses Gerätes heute verschollen ist, ergibt sich aus Römers Vortrag vor
der ophthalmologischen Gesellschaft in Heidelberg, daß es sich hier
wohl um eine der interessantesten Entwicklungen dieses Jahrhunderts
auf dem Gebiet der Augendruckmessung handelt. Römer hat die grund-
sätzlichen Probleme und Fehlermöglichkeiten der Tonometrie klassisch
dargestellt und allem Anschein nach hat sein Gerät schon alle Eigen-
schaften unserer heutigen "modernen" Applanationstonometer besessen
( vgl. DRAEGER, 1961 ).
Als Mitarbeiter von Paul Ehrlich und Georg Gaffky hatte Römer sich
profunde Kenntnisse in der Serologie und der Bakteriologie erworben
und auf diesen beiden Gebieten für die Ophthalmologie Pionierarbeit
geleistet.
Die damals noch junge Immunologie hat Römer besonders gefördert.
Ein Jahrzehnt seines Schaffens war immunologischen Problemen der
Kataraktentstehung gewidmet. Aufgrund der Vorstellung, die Ent-
wicklung des grauen Stars sei die Folge einer zytotoxischen Wirkung
von linsenspezifischen sogenannten Lentotoxinen, begann er in
ausgedehnten Therapieversuchen, die sich durch Verwendung von
Kontrollkollektiven und streng definierte Bewertungskriterien

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

auszeichneten, die Wirkung eines spezifischen Linsenserums auf den


Verlauf von Linsentrübungen zu verfolgen.
Die ersten Ergebnisse waren ermutigend und Römers bald erscheinende
Veröffentlichungen ( RÖMER, 1905 ) fanden ein breites Echo. Sie riefen
eine große Zahl von Nachahmern auf den Plan. Nach 10 Jahren brachte
dann eine umfassende Gesamtauswertung der Therapiergebnisse die
Überraschung, daß zwischen behandelten und Kontrollpatienten doch
keine nennenswerten Unterschiede bestanden ( RÖMER, 1910 ). Ein
halbes Jahrzehnt immunologischer Forschung hatte inzwischen auch
Zweifel an der Richtigkeit des therapeutischen Konzepts aufkommen
lassen.
Schönstes und bewundernswürdiges Zeugnis der wissenschaftlichen
Integrität Römers und seiner menschlichen Größe ist, daß er diesen
seinen Mißerfolg vor der ophthalmologischen Gesellschaft eingestand,
seine Methode selbst als Irrweg abstempelte und von einer Fortsetzung
derartiger Versuche abriet - übrigens ein Rat, der von vielen anderen -
vielleicht geschäftstüchigeren Kollegen nicht beherzigt wurde.

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H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

6 Schlußwort
Wir haben mit den Römern begonnen. Mit Römer wollen wir unseren
Überblick über die Geschichte der Bonner Augenheilkunde schließen.
Über die jüngere Vergangenheit mag aus größerem Abstand zu einer
späteren Zeit geurteilt werden. Wenn ich mich am Ende dieser Be-
trachtungen frage, welche Erkenntnisse sich aus diesem Kapitel Stadt-
und Medizingeschichte – jenseits einer gewissen Freude am
Anekdotischen und Feuilletonistischen – für mich ergeben, dann
drängen sich mir vor allem drei Gedanken auf:
Zunächst bin ich immer wieder erstaunt, wie alt manche Beobachtungen
und Erkenntnisse sind, die wir selbst für neu halten oder die uns auf
Kongressen als neu präsentiert werden. Wieviele Publikationen mögen
bei genauerer Kenntnis der Literatur nicht überflüssig sein?
Zum zweiten stellt man betroffen fest, daß auf der anderen Seite man-
che Veröffentlichung, die von den Zeitgenossen begeistert aufgenom
men wurde, sich später als Strohfeuer erweis und verdientermaßen der
Vergessenheit anheimfiel. Wie wird man die eigenen Arbeiten in
einigen Jahren lesen?
Zum dritten aber macht uns die Betrachtung der Geschichte unseres
Fachgebietes in Bonn und an dieser Alma mater mit einer Fülle von
menschlich und fachlich bedeutenden Wissenschaftlern und Ärzten be-
kannt.
Stellvertretend für sie alle seien hier noch einmal der unermüdliche und
umfassend ophthalmologisch gebildete Lehrer Saemisch, der geniale
Chirurg Kuhnt und der unbestechliche und selbstkritische Forscher
Römer genannt. Sie können uns – schwer erreichbare – Vorbilder sein.

Dank:
Für wertvolle Anregungen und liebenswürdige Hilfe sei an dieser Stelle
Herrn Prof. Dr. H. K. Müller †, Herrn Dr. P. Noelke, Herrn Dr. H. G.
Horn, Frau Dr. I Seidlein, Herrn Dr. F. Kremer, Herrn Dr. P.
Schwabedal, Frl. M. Pohlmann, Frau B. Engler, Frau B. Polenz , Frau G.
Maltzahn, Herrn V. Dragomirescu und Herrn J. P. Wayenborgh
gedankt.

29
H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Literatur:
AXENFELD, T.: Adolf Nieden † ( Nachruf ). Klin. Mbl. Augenheilk. 86, 563-
564 (1916)

BAUNSCHEIDT, C.: Der Baunscheidtismus. Vom Erfinder dieser neuen


Heilslehre. 4. Aufl. Wittmann : Bonn (1856)

BAUNSCHEIDT, C.: Die Burg Dottendorf bei Bonn von Carl dem Großen
bis zu Carl Baunscheidt. Henry : Bonn (1869)

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UNIVERSITÄT BONN, RHEINISCHE FRIEDRICH-WILHELMS-: Vorlesungs-


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derrhein, insbesondere in der Arbeits-Anstalt Brauweiler, in
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WALTHER, P. F. VON: Über Pathologie und Therapie der Amaurose.


Graefes & Walthers J. Chir. Augenheilkunde. 30, 1-45 (1841)

WALTHER, P. F. VON: Kataraktologie. Graefes & Walthers J. Chir.


Augenheilk. 35, 161-301 (1846)

WALTHER, P. F. VON: Die Lehre von den Augenkrankheiten. 2 Bde.


Zugleich Bd. III und IV aus: System der Chirurgie. Herder :
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WUTZER, C. W.: Zwei Fälle von angeborener regelwidriger Kleinheit des


Augapfels. Meckels Arch. Anat. Physiol. 4, 179 (1830a)

WUTZER, C. W.: Über Coloboma iridis mit gleichzeitiger Cataracta


lenticularis. Ammons Z. Ophthal. 1, 253-258 (1830b)

WUTZER, C. W.: Opium, auf kranke Augen gebracht, erregt in dem


einen Falle Schlafsucht in dem anderen Verstopfung und dann
Schwindel. Ammons Z. Ophthal. 1, 270-274 (1830c)

WUTZER, C. W.: Ergänzung zu der vom Herausgeber dieser Zeitschrift


mitgeteilten Geschichte der Sklerektomie. Ammons Z. Ophthal. 1,
486-489 (1830d)

38
H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Legenden
Abb. 1: Die römischen Ausgrabungen am Wichelshof. Lithographie
von F. A. Mottu 1819
Abb. 2: Römischer Augenarztstempel aus Bonn. die des rechteckigen
Stempels mit den (spiegelverkehrten Aufschriften oben:
"C(ai) MON(ti) IU(v)E(nis) DI/ALEPID(os) AD
ASP(ritudinem)" und unten: "C(ai) MONTI IUVEN(is) /
EUODES AD CLAR (itatem)"
Abb. 3: Der Augenarztstempel wurde in der Gegend der Heerstraße
zusammen mit einem Salbenreibstein und einem tönernen
Hähnchen gefunden.
Abb. 4: Reste eines in Köln gefundenen Römischen Kollyrs ( OXÉ &
von STOKAR, 1941)
Abb. 5: Belagerung und Einnahme der römischen Festung in Bonn
durch die Germanen. Französischer Kupferstich aus dem 18.
Jahrhundert.
Abb. 6: Das Bonner St. Ägidius-Hospital auf einer Zeichnung von M.
Frieckel, 1894
Abb. 7: Grundriß von Bonn aus dem Jahre 1646 mit Lage des St.
Ägidius-Hospitals (Pfeil). Ausschnitt aus dem Kupferstich
von M. Merian
Abb. 8: Belagerung von Bonn im Jahre 1689. Ausschnitt aus einem
zeitgenössischen Kupferstich bei J. Tangena, Leiden
Abb. 9: Der dreieckige Marktplatz von Bonn in der 2. Hälfte des 18.
Jahrhunderts. Guckkastenbild von B. F. Leizel nach F. J.
Rousseaux
Abb. 10: Votivschrein des Ritters Andreas von Ettling aus der
Wallfahrtskirche in Tuntenhausen. Oben Ansicht des Bonner
Kriegsschauplatzes von 1584, unten Darstellungen des
verletzen (links) und des wieder genesenen Ritters (rechts)
Abb. 11: Das Adelheidsbrünnchen in Beuel-Pützchen. Im
Hintergrund die Adelheidis-Kapelle aus dem 17.
Jahrhundert

39
H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Abb. 12: Ansicht der Residenz vom Süden mit dem Kurfürstlichen
Schloß. Auzug aus einem Kupferstich von L. Janscha und J.
Ziegler aus dem Jahre 1798
Abb. 13: Sir John Taylor, der berühmteste der "fahrenden Ritter".
Frontispiece aus seiner ins Deutsche übersetzen Mono-
graphie über "den Mechanismus des Auges" (1750)
Abb. 14: Ankündigung des reisenden Oculisten Taddini im
Bönnischen Intelligenzblatt vom 26.03.1789
Abb. 15: Brand des Kurfürstlichen Schlosses am 15.01.1777.
Guckkastenbild von B. F. Leizel nach F. J. Rousseaux
Abb. 16: Das Gymnasium in der Bonngasse, früher die Kurfürstliche
Universität. Zeichnung von M. Frickel 1894
Abb. 17: Titelblatt der ersten Bonner Dissertation über ein
ophthalmologisches Thema von F. M. Wollersheim 1788
Abb. 18: Auszug aus dem Vorlesungsverzeichnis für 1797
Abb. 19: Rougemont nach Watermann:
Abb. 20: Ansicht der Kurfürstlichen Anatomie von 1789. Kupferstich
auf dem Titelblatt der Eröffnungsvorlesung von J. C.
Rougemont
Abb. 21: Philipp Franz von Walther, der erste chirurgische Ordinarius
der Rheinischen Friedich-Wilhelms-Universität
Abb. 22: Titelblatt des von Graefe und Walther herausgegebenen
Journals
Abb. 23: Carl Wilhelm Wutzer, der zweite chirurgische Ordinarius
Abb. 24: Wilhelm Busch, der dritte der Bonner Chirurgen und
Augenärzte
Abb. 25: August Franz Josef Carl Mayer, der erste der Bonner
Anatomen
Abb. 26: Das von Schinkel entworfene anatomische Theater am
Bonner Hofgarten. Im Hintergrund das nach dem Brand
wiederhergestellte Kurfürstliche Schloss. Stahlstich nach B.
Hundeshagen 1832
Abb. 27: Johannes Müller, der bedeutende Anatom und Physiologe

40
H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Abb. 28: Herrmann von Helmholtz, der Erfinder des Augenspiegels.


Englischer Kupferstich aus dem Jahre 1867
Abb. 29: Der Helmholtzsche Augenspiegel
Abb. 30: Max Schultze, der vierte Bonner Anatom
Abb. 31: Der Aufbau der Netzhaut in einer Darstellung von Max
Schultze, 1866
Abb. 32: Der Bonner Mechanikus Carl Baunscheidt mit dem von ihm
entwickelten "Lebenswecker" in der Rechten
Abb. 33: Der Baunscheidtsche "Lebenswecker" nach Entfernung der
aufgeschraubten Schutzkappe sieht man eine Serie spitzer
Nadeln, die nach Zurückziehen durch eine Feder im
Handgriff nach vorne geschnellt werden.
Abb. 34: Venus und Adonis mit Markierung der für die Anwendung
des Lebensweckers empfohlenen Körperstellen aus Baun-
scheidt (1858). Gegen Augenleiden wird zu einer
Applikation hinter dem Ohr (B) geraten.
Abb. 35: Die von Baunscheidt an der Stelle der romanischen Burg
Dottendorf errichtete Villa. Stahlstich aus Baunscheidt (1869)
Abb. 36: Edwin Theodor Saemisch, der erste Bonner Ordinarius für
Ophthalmologie
Abb. 37: Die Universität Bonn von der Hofgartenseite. Holzstich von
1885
Abb. 38: Die neue Universitätsaugenklinik an der Wilhelmstraße.
Photographie von 1903
Abb. 39: Die Ambulanz der neuen Universitätsaugenklinik an der
Wilhelmstraße. Photographie von 1903
Abb. 40: Das Labor der neuen Universitätsaugenklinik an der
Wilhelmstraße. Photographie von 1903
Abb. 41: Eine quittierte Rechnung für stationäre Behandlung über 87
Tage aus dem Jahre 1885, unterzeichent von Herrn Atz, dem
Hausmeister der Klinik
Abb. 42: "Nieden Nr. 5", Ausschnitt aus der Sehprobentafel von Adolf
Nieden mit einem Vers von Viktor Blüthgen (1880)

41
H. - R. Koch: 2000 Jahre Bonner Augenheilkunde 06.01.11

Abb. 43: Herrmann Kuhnt, der zweite Bonner Ordinarius für Oph-
thalmologie. Kneipbild aus der Sammlung des Corps
Rhenania Bonn
Abb. 44: Scheibenförmige Entartung der Makula, der sog. Morbus
Junius-Kuhnt. Zeichnung aus der Erstveröffentlichung von
Junius und Kuhnt (1926)
Abb. 45: Kuhntsche Operation zur Behebung des Ektropiums
Abb. 46: Paul Römer, der dritte Chef der Bonner Augenklinik

Bitte  Beachten:  
Abbildungen  beim  Verfasser  verfügbar:  
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