Sie sind auf Seite 1von 55

.

b cinc
mdcrn
Heft1 Konzepteeines
b dabci
b Fach Herausgeber:
zeitgemäßen
Drb€i
G.Falk und
F. Herrmann Physilmnterrichts
Vqrcile cs
utrd

Thermodynamik-
nicht Wärmelehre,sondern
Grundlageder Physik
1.Teil
Energieund Entropie

ftir Didoktikder physik


Institut
der Univer:il,''t
l(orlsruhe
75;)üK , ri : iu ''e I
Koiserstro{Je
I 2, Physikhochhous
Tefefon0721/6ß33btJ

V
v /D
- 2 ./
< b
4.1

HERMANN SCHROEDELVERLAG KG
Hannover. Dortmund. Darmstadt.Berlin
Ütersicht
F-Henmon
Energieuod
M-Fleig
Einführungdcl

F.Herrnann
Entropi€ in dcr

G-Falk
Finc Ei

W-Ruppel
Entropie und

'l'i.
'l
I
'l

.i
I

''l
1{

Amchriften dcr
rsBN 3-507-76081-9
Prd. Dr. G.
@ Ig77 HERMANN SCHROEDELVERLAG KG, HANNOVER 75ü) Karlsruhe t
Alle Rechtevorbehalten. Snd. Ass.M-
ist -
Die Vervielfältigungund Übertragung auch einzelnerTextabschnitte,Bilder oder Zeichnungen -
mit Ausnahmeäer Vervielfältigungzum persönlichenund eigenenGebrauch gemäß$$53, 54 URG Prof. Dr. F.
durch
ohne schriftlicheZustimmungt.s Verlagesnicht zulässig.Das gilt sowohl für Vervielfältigung haus,7500
Platten,
Fotokopie oder irgendeinurrd...r Verfahren,als auch für die Übertragungauf Filme, Bänder,
Arbeitstransparenteoder andere Medien. I
Prof. Dr. W.
H. StürtzAG' Würzburg
: Universitätsdruckerei
Gesamtberstellung 7500Karlsruhc I
]T..,..n.
'f

;.1 fnhaltsverzeichnis

Übersicht

F. Herrmann
Energie und Energieformen

M. Fleig
Einführung der Energie in der Sekundarstufe L
15
F. Herumann
Entropie in der Schule

G. Falk
Eine Einführung der Entropie - Thema eines Leistungskurses

W.Ruppel
Entropieund Wärme . .50

Anschriftender Autoren:

Prof. Dr. G.FaIk, Institut für Didaktik der Physik, UniversitätKarlsruhe,Kaiserstr. physikhochhaus,
12,
7500Karlsruhe1

Stud. Ass.M. Fleig;Alte Friedrich-Str.70,7531Neureut

Prof. Dr. F.Herrmann,Institutfür Didaktik der Physik,UniversitätKarlsruhe,Kaiserstr. physikhoch-


12,
haus,7500Karlsruhe1

Prof' Dr. W.Ruppel,Institutfrir AngewandtePhysik,UniversitätKarlsruhe,Kaiserstr. physikhochhaus,


12,
7500Karlsruhet
Thermodynamik - nicht WärmelehreosondernGrundlage der Physik

l. Teil: Energie und Entropie Lernenden,der dem Konstruktionswegvon Clausius


folgt, ein hohes Maß an Abstraktionsftihigkeit
abverlangt, war sie von Anlang an von der Aura
der Schwer-, wenn nicht gar Unverständlichkeit
['bersicht
umgeben. Auch ihre vermeintliche Rücklührung
auf die Mechanik dvch Boltzntann änderte die
Die nachfolgendenAufsätze haben das Ziel, einen
Sachlagenicht grundsätzlich. Zwar erhielt die F.n-
\euar-Lfbandel Physik zu erläutern, bei dem als
tropie für den in mechanischenBildern denkenden
FLrndamentBegriffsbildungen verwendet werden,
Physiker so eine anschauliche Seite. nämlich ein
JrL'traditionell zur Thermodynamik gezählt wer-
Maß der Unordnung zu sein, aber doch um den
.lcn. Diese Begriffe, die im Laufe des letzten Jahr-
Preis,daß sie als quantitative Größe aus der praxis
;rLrndertsentwickelt worden sind, haben sich als
'aL'sonders des physikalischenAlltags so gut wie verschwand.
traglähig erwiesen und erlariben eine
Für den Physiker wurde sie so mehr Bildungsgut
u r-it_sehendeinheitliche Beschreibung der unter-
als Arbeitsmittel, was sich deutlich in den physikali-
.ehiedlichstenNaturvorgänge.Sie eignen sich da-
schenAusbildungsgängenan den Universitäten wi-
hcr besonders gut dazu,die Grundlageder heutigen
derspiegelt.In der Schulphysikgibt es die Entropie,
Phrsik zr,rbilden. Aus der Reihe dieser Begriffe
von bloßer Erwäl-rnr,rng abgesehen,bis heute nicht.
u erden hier zunächstdie Größen Energieund En-
tropie behandelt.Wegen ihrer zentralen Rol1e in
.lcr Physikwerden sie nicht, wie es üblich ist. über Daß Energiewie Entropienicht nur zu den Funda-
komplizierte Hillskonstluktionen.wie Kraft und menten der Physik zählen, sondern bei geeigneter
\'!'rschiebungoder Wärme und Temperatureinge- Fassung auch ohne Einbufle an begrifflicher Ge-
t'iihrt.sonderndirekt und LlnterBetonungeinerAn- nauigkeit anschaulich und sehr einfach zLl
.chaulichkeit,die auf einfachenBilanzen beruht handhabende Größen sind - jedenfalls anschalr-
licher r-rndeinfacherals z.B. die Kraft - war Ge-
Historischwurden die beidenGr-ößenEnergieund
genstandeiner Reihe von Vorträgen,die im Rah-
F-ntropieim Zusammenhangmit dem problerncler
men einesLehrerfortbildungs-Kurses der Fakultät
nrinzipiellenEff'ektivitätsgrenzcn von Wärmekraft-
für Physik der Universitüt Karlsruhe vom Institut
n r a s c h i n e en n t d e c k t .M i t i h n e n l i e ß s i c h d i e W ü r -
für Didaktik der Physik im Winter-Semester
nrclehreau{' eine sicherewissenschafiliche Grr"rnd- 1976117gehaltenwurclen. Diese Vorträge länden
lur:c stelletr.die den Namen Thermodynamik er-
ihlen Niederschlagin den lblgendenfünf Aufsät-
hic-lt.DieserName war jedoch nicht sehr glücklich
gc-llählt,clenndie beidenGröflen Energiennd En- zen.
tropie sinclkeineswegs au{'dasbeschränkt,was man
Der erste Aufsatz ,,Energieund Energieformen.,
traditionell unter Wärmelehre versteht. Von dcr
verfolgt das Ziel, die wissenschaltlichenGrundla-
Enelgie lvußte man das im Grunde von Anfang
gen einer exakten,aber dennoch elementarenEin-
an. bestanddoch die Entdeckungihrer fundamen-
fühmng des Energiebegriffs auseinanderzusetzen.
talen Rolle geradedarin, daß einein der Mechanik
BesonderenWert gelegtwird dabei auf die wichtige
lrinsstbekannte,allerdingsdort als aus Kraft und
Verschiebung,,abgeleitet" UnterscheidungzwischenübertragenerEnergie, die
betrachteteGröße nur
sich in Formen einteilen läßt, und gespeicherter
tin Speziallalleiner allgen.reineren physikalischen
Energie,für die eine Einteilung in Formen nicht
Gr'ößewar, die bei allen Vorgängerrmitspielt, in
möglich ist. Im zweiten Aufsatz ,,Einführung der
tlen verschiedensten Formen auftritt und einenuni-
r ersellenE.rhaltungssatzbefolgt. Energie in der Sekr-rndarstufeI" wird ein von M.
Fleig im Untelricht erprobter Weg zur Einlührung
Da[] der Entropie eine ähnlich universelleRolle des Energiebegriffsdargestellt.Neben der Aufwei-
zLifi,illtwie der Energie, wurde erst langsam klar. sung eines konkreten Weges,auf dem die Energie
Die Entropie blieb daher lange der Repräsentant und ihre wichtigsten Eigenschaftenim Unterricht
..thermischer"Physik. Da die Entropie,ander.sals der SekundarsttLfeI eingeführt werden könnerr,
die Energie,in einer durch die Mechanik beherrsch- wird dabei auch auf die logische Kompliziertheit
ten Physik grundsätzlich nelr war. außerdem die und didaktische Fragwürdigkeit des Kraftbegrifls
ungewohnte Eigenschaft des Aus-dem-Nichts-er- elngegangen!der im herkömmlichen physikunter-
zeugt-werden-könnens besaßund schließlichdem richt eine allzu beherrschendeRolle soielt.
naturwissenschaftlichen Fragestellungen besonders F. Herrmann
Der dritte Aufsatz ,,Entropie in der Schule" macht ver-
interessierten Schüler gedachte Einführung
einen Vorschlag, wie sich die Entropie in der Schule zwischen Energieund EEI
sucht, die logischen Zusammenhänge
so einführen läßt, daß der Schüler nicht nur etne
Energie, Entropie und absoluter Temperatur an-
einfache Anschauung dieser Größe erhält, sondern Der
schaulich aber dennoch exakt klar zu machen'
auch ein Gefühl für ihre Wichtigkeit' Der Alfbau Wärme" schließlich
fünlte Aufsatz ,,Entropie und
ist eine nloderne Version der klassischenUberle-
geht der Frage nach, in welchem Sinn das Wort Einleitrmg
gungen Carnots. Während die Einführung der En-
].wär-." heikömmlich in der Physik gebraucht
i.opl" i- dritten Aufsatz eine Art Propädeutik dar- - durch
*irO rrnO ob sich - wie es gern geschieht In den letzten Jahrea I
stellt. wird die Entropie im vierten Aulsatz ,,Ein- Wärme die Entrople umge- soll. geändert. Man lf
Gebrauch des Begriffs
führung der Entropie - Thema einesLeistungskur- ist'
hen läßt. Es zeigt sich, daß das nicht möglich als bisher. und z*'ar r
ses" als eine Größe betrachtet, die den ,,Wert"
ohne Verwirrung zu hinteriassen' -
der Energie mißt. Diese für den reiferen und an wegen ihrer Wicütil
- s'egen der außcrotü
Trou dieser Andq
recht wenig geandcrt I
z*'ar das Bemüheo derr
aber andererseitszclrr
Geuohnheiten dargc&
In der vorliegendeo A
Unterricht zu legeo, ü
Rolle der Energie F;
Wes sei der natürliü
Lrrnende heute eir J
heute anfinge. seirc U
Gravitationstheorie-
Die folgende Darstdll
lnfolge des begrenaca
dargestelh werden. Fü
am Ende angegebeocLl

l. Zum Energiebcai
Unterricht

Die Energie als ebgcH

In den meisten Physitl


lern wie Studenten ü
in der Mechanik. Vorh
nen: Weg. Zeit. GesÖr
Kraft. Masse. dann db
Geschwindigkeit erü
lungen als et*as EIC
sogenannte abgeleitcG (
Dieser Aufbau tritt nL;
auf. daß man fast h
sei auch in dieser Rcl
der liebe Gort habc cd
dann die Energie. o&r
gendeine natürlicüc Al

I
besonders F. Herrmann
rung ver-
zwischen Energie und Energieformen
p€ratur an-
machen. Der
$ schließlich
das Wort Einleitung
frik gebraucht
üicht - durch In den letzten Jahren hat sich die Einstellung zu der Rolle, die die Energie im physikunterricht spielen
hropie umge. soll, geändert. Man kam zu der Meinung, daß die Energie einen wichtigeren Platz einnehmen sollte
fi möglich ist, als bisher, und zwar aus mindestenszwei Gründen:
- wegen ihrer Wichtigkeit für das Verständnis unserer modernen Umwelt;
- wegen der außerordentlich großen Tragftihigkeit dieser Größe im Begriffssystemder physik.
Trotz dieser Anderung der Einstellung hat sich an der Art der Behandlung im Unterricht bisher noch
recht wenig geändert. Dabei legen beide zitierten Gründe Anderungen nahe. Hier und da sieht man
zwar das Bemühen darum, z.B. im IPN-Curriculum oder in Lehrplanentwürfen für die Orientierungsstufe,
aber andererseitszeigen gerade diese Versuche sehr deutlich, welch großes Hindernis historisch gewichsene
Gewohnheiten darstellenkönnen.
In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, die Grundlagen für eine Einführung der Energie im
Unterricht zu legen, die die historischen Umwege, die auf dem Wege zur Einsicht in die fundamintale
Rolle der Energie gegangenwurden, nicht nachvollzieht. Man könnte der Meinung sein, der historische
weg sei der natürlichere, der lernpsychologisch bessereWeg. Wer so argumentiert, vergißt,
daß der
lrrnende heute eine ganz andere Erfahrungswelt hat, als die Physiker vergangener Zeiten. Wenn
Newton
heute anfinge, seine Umwelt zu erforschen, würde er sicher ganz andire Theorien machen als seine
Gravitationstheorie.
Die folgendeDarstellung soll den wissenschaftlichen
Hintergrund für einen möglichen Unterricht darstellen.
Infolge des begrenzten Raumes kann das Thema allerdings nur in einer stark zusammengerafften Form
dargestellt werden. Für den, der tiefer in die angesprochenenProbleme einsteigen möchte, sei auf die
am Ende angegebeneLiteratur verwiesen.

l. Zum Energiebegriffim herkömmlichen z.B. im Geschichtsunterricht die chronolosische


Unterricht Anordnungdes Stoffeseine natürlicheOrdnung
ist. Wir wissen,daß der liebeGott die Natur so
nicht aufgebauthat, aber es scheintdoch wenig-
Die Energie als abgeleitete Größe stenspraktischeGründe dafür zu geben,mit der
Kinematikund der Kraft im Unterrichtzu begin-
In den meisten PhysiklehrbüchernbegegnetSchü- nen.Schließlichhabenwir für die Kraft einenSinn,
lern wie Studenten die Energie zum erstenmal für die Energienicht. In den Lehrbüchernlesen
in der Mechanik. Vorher lernen sie gewöhnlich ken- wir überdie,,unsallenvertrauteMuskelkraft,,oder
nen: Weg, Zeit, Geschwindigkeit, Beschleunigung, wir lesen:,,Jeder,der eineKraft ausübt,spürtdies
Kraft, Masse, dann die Arbeit. Die Kraft und die unmittelbarin seinenMuskeln.''
Geschwindigkeit erscheinen in diesen Darstel-
lungen als etwas Elementares,die Energie ist eine Ist dieserAppell an unserenatürliche Erfahrung
sogenannte abgeleitete Größe. der Kraft eigentlichgerechtfertigt?
Wie genaulegt
die angesprochene Erfahrung die Größe, die der
Dieser Aufbau tritt mit so starker Regelmäßigkeit Physikerals Kraft bezeichnet, überhauptfest?In
auf, daß man fast den Eindruck hat, die Natur welchemMaßewerdendurch sieauchanderephys!
sei auch in dieser Reihenfolge aufgebaut worden, kalischeGrößen abgedeckt?Um das festzustellen,
der liebe Gott habe erst die Kraft erschaffen und nehmeman sicheinenSatzvon der obenzitierten
dann die Energie. oder mindestens,als gäbe es ir- Art vor, ersetzedas Wort Kraft durch ein anderes
gendeine natürliche Anordnung des Stoffes, wie Wort und sehenach, ob der Satz dadurch falsch
bleibenden
durch das Stelle liest man, zu der ,,konstant .:.rr'iir. .iali 5l.r:r:'-J:'h
wird. Ersetzt man z.B. das Wort Kraft gehören ... elektrische, magnetische und '.1 \\'ird Juril: .::.'.c
;;;t".
Wort Energie - man muß auch das entsprechende Energie". elektrische und magnetl-
'ir'.i11l\\
rrflr-'.. J:c .:.i-
atts' chemische ,,Das
V e r b ä n d e i n . d e n n E n e r g i e nü b t m a n n i c h t
scheFeld ist Träger elektrischerbzw' magnettscner
.:r'l.cn kiinnic l
- so stellt man lest'
sondern man übelträgt sie
sollten' Energie." Zur.ttlr.ttr'n I-.i..ill.l i:
daß die Sätze, die die Kraft beschreiben
nur nicht falsch, sondern richttger diese Ar"rfteilung etwas genauer an' .r. r!-:cllrclbr'I.1 .
dadurch nicht Sieht man sich
doch nicht War-
*.rd.tt. Unser Kraftgefühl scheint also so stößt man allerdings auf Schwierigkeiten , [:. u ir.l n:ci-: :c:
Lehrbü- nie zn
so gut ausgebildetzu sein, wie es manche um achtet man z.B. so sorgfältig darauf' i . i L l \ a h -t I l l J [ \ : . : J :
cher suggerieren. sagen,ein Körper habe oder enthalte Wärmeener- .ihiL-dL-tl.
kein gie? Man zäh\r zwat die Wärmeenergle 1n elnem
Das ,,natürliche Kraftgefühl" ist also sicher kineti- I l : . s Lr . l I t :c i ri . . . , : ,
behan- Ät.-rrrg mit der potentiellen und mit der
Grrrnd dafür, die Kralt vor der Energie zu kleinen . c h . ' i . l L r n gl r \ l : i : . i
daß schen E-nergieauf, aber man macht einen
de1n.Darüber hinaus trifft aber die Annahme' hat kineti-
haben' semantischenUnterschied: Ein Körper
: [ i . \ \ j r - dn ] . i l i . . : : {
wir keinen natürlichen Sinn fär die Energie Wätme auJ' Hinter
und daß wir sie uns nur über den Umweg
über sche Energie, aber er nimmt l i : c n S r . i c t : r e : :. : : *
verbalen Unterschied steht etn gro- t .ir nlcirl n:.ril:
Weg diesemkleinen
Masse und Geschwindigkeit oder Kraft und der nicht ansge-
zu' ßer physikalischer Unterschied'
vorstellen können, heute sicher nicht mehr so sähe
Diese Meinung haben wir wahrscheinlichaus
dem ,pto.ftä" wird. Würde er ausgesprochen'
Aufzählr'rng der Energieformen srnn-
vorigen Jahrhundert übernommen, und von
Gene- man, dalJ clie
Damit rhn kein Schüler bemerkt' macht
Gefüh1 los war. l. ..\ustauschforrn
ration zu Generatlon weitergetragen Unser wohl-
für Energie ist heute sogar sehr gut entwick^elt
Für mun E"p.ritr-r.ntezur Wärmeenergiemessung
jeder weiß es'.Je- weislichnur mit Flüssigkeiten nnd Festkörpern'So
Energieäuß man bezahlen,und ein Körper habe
hat' ,.hli.ß, jecler nolmale Schäler,
der weiß auch, daß Energie Mengencharakter Energie hat' ob-
Warrr-r..n..gi.. wie er kinetische
Es ist sowiesoleichter, mit mengenartigenGrößen wohl es d e r L e h l e r n i e g e s a g h
t a t '
umzugehenals mit intensivenGrößen' E'in System
Energie'
hat E-nergiein sich, es gibt sie ab, nimmt
sie aui Gasehabenciann eigenartigerweiseinnere
Körper zum anderen Das Festkörper wohl nicht? Ahnl:iche Schwierigketten I ) : ! ' ) c [ : l t r ' r ! : i l ! r : : : :a a .
Energiefließt von einem
gut vorstellen Kräfte dagegen wir- sibt es im Zusammenhang mit der elektrischen : ' . . r : r n ' , .b i . . r i l l i : : . a
kann man sich
was uns
ken, herrschen,werden ar"rsgeübt, sind im Gleichge- Energie.Was ist elektrischeEnergie?Das' \:h|'ll illl !'llgcl-i:: \::

zu verstehen' Jeder Physik- das i-werk liefert, das, was in einem geladenen i : : l i . r t t t I t l r h r ' z l :;h
wicht. Das ist schwerer
weiß aus einem weniger traditionellen Ge- Kondensator steckt' oder das, was in einer strom- . 1 , ' : c . \ L r t t , r r ' n . i . rg:ii:
lehrer
elektroma-
biet der Physik, daß es leichter ist, die extensrve durchflossenenSpule steckt? Und die . r ' r i l. l i c ' \ \ i i r m c . t u . j t
zu behandeln: Den Strom gnetische Strahlr'rng: lst das auch elektrischeEner- \:h.'it" g!'n:Irlti \\
vor clerintensivenGrößc
S p a n n u n g D
. a ß d i e S p u n n t r n a
g l s i n t e n s i v e nnrnat, ein Akku elektrischeEnergie' wie man ' \ r h c t t e t t : , / \ \a t ( r : . . :
vor c l e r !l.f
oder che-
Größe begrifflich viel schwieriger ist' kann
man äs in manchen Darstellungenlesenkann' ' u S S ! ' r l ! ' l ' tL ' r . ' \ : \ ' : :
noch beobachten' mische, wie es andere Bücher lehren? \ r.r._g.'tlt tt.cit l.' l.u.: ul
selbstbei Erwachsenen
er- man \ t l l i C r J r ' lll i.t .ir-r i'h
Nachdem wir die Art, in der die Energie zum DiesesDutcheinander ordnet sich etwas'wenn \ ( ) r 1\ ! ' i t t c r [ ] a J L ' , I : : i : .
haben' der Energie
stenmal im Unterricht auftaucht, betrachtet bemerkt, daß man bei der Aufteilung . ; i l t r ' t i r - t r .i l . 1 1 i. g ; 1 3 \
gespeicher-
soll nun ein anderer Aspekt der Energie im Unter- in Formen unterscheidenmnß zwischen 5 L ' l t r : i - : I t l.: . i . t . : c : r :
tlnd abge-
richt untersucht werden: die Einteilung der Ener- ter, in einem SystementhaltenerEnergie : t ] i . i l t\ i . l g l . c r n \ " . : g : : :
gie in Formen. gebeneroder aufgenommener,kurz ausgetauschter
zwischen : : - i . c h r -. - \ r h t ' : 1..r : . u I
in..gi". In andeien Worten, man muß . i l t l I : n c ' r S l c. t i : . : . : .
Diese
Zustäntlen und Prozessen unterscheiden' r i r ' n $ r r d i l : , , r . 1 1 - 1I-
meisten Darstel-
Unterscheidung wird in den
Die Verwirrung bei den Energieformen nicht z r i . i r . r t r c i . r. i , t r : : : . * s
lungen teilweise gemacht, aber gewöhnlich I:nc'r!rir'hetrir'l:
den Stel-
auf Or,rittg.tlutt.n. Här"rfigwird sie geradean
Die Energie, die ein System enthält' kann sich ihre Notwendigkeit
geneigt 1en gäacht, an denen man Str \\ ir-\\ ir rltc :n ::ir
verschiedeneWeisen äußern' Man ist daher einsieht. Den Schülern müssen dann rlir' r on ihnt .ltl. ji:Jl
Sy- am slchwersten
zu erwarten, <lal}man den Energieinhalt eines des Lehrers als unnötige Verren- r : l c i c h c n\ . r m c : I : i -
Un- die Bemühungen
stems in verschiedeneAnteile zerlegen kann' erscheinen. So findet mancher Schüler rn Ilczcichnung .il: I :,*
spre- kungen
sereLehrbücherlegendas atrchnahe' manche zwei Seiten langen Beweis dafür' J r'n:elbcn IJuci.:;t t
seinlm Buch einen
chen es sogar der"rtlichaus' Man liest' ein Körper gieich der Lageenergie ist' was P reri. ri.'icr I chrrl
in Koh- daß die Hubarbeit
besitzepotentielle oder kinetischeEnergie' sicher schon gedacht hatte' Dann lolgt der \\'trrtr- dc'r Irri-:run
er sich
i.r-t ,.i bn..gle ,,in chemischerForm vorhanden"'
Wärme- ebensolange Beweis dafür, daß Bewegungsenergie i i b l i c h . d i c l : r t . : r : i ' r
In derselben Aufzählung komrrren noch
anderer gleich Beslhleunigr-rngsarbeitist, und schließlich z c - i c l . t n c - nS. c h l u : : r ^
energie und elektrische Energie vor' An

R
.:r. rlcibenden J.riür. daß Spannarbeit gleich Spannungsenergie man, daß das nur in der Mechanik und Elektrody-
. : : - . r : : s c h eu n d :.t. Wird durch diese Aussagen irgendeine Frage namik, also bei ,,mechanischen" und ,,e1ektri-
j -.:'-Jl.nagneti- 'reantwortet,
die sich ein Mensch normalerweise schen" Energien geschieht.In der Wärmelehre hat
.. ::'..1inetischel : t e l l e nk ö n n t e ? derselbe Buchstabe Il' dann nicht die Bedeutung
Zusammenfassendkann man die Schwierigkeiten der Energie, sondern der ,,Arbeit", während die
1. l!-nauel an, .tr beschteiben: ,,innere" Energie mit L/ bezeichnet wird und die
- :\ilten. War- Wänne mit 0. Hier liegt in der Bezeichnungsweise
i. Es wird nicht genügend klar zwischen Aus- die gleiche Quelle der Verwirrung vor wie im Um-
.:.,:.itlf. nie zu
': \\ irrmeener- tausch-und Existenz-Formender Energie unter- gang mit den verbalen Bezeichnungen.Es ist nur
schreden. konsequent,wenn man die Energie, die ein Objekt
i:::!'1n elnem
::- : dcr kineti- L Es wird nicht klar gemacht,warum diese Unter- enthält, auch immer mit ein und demselbenBuch-
' -'.r't!'n kleinen :cheidungnötig ist. stabenbezeichnet.Natürlich könnte man dafür den
-:'-': lrar kineti- Buchstaben I4znehmen, aber das hätte zur Folge,
,r. Ls *'ird nicht klar gemacht,warum man bei man-
"': .rrrl. Hinter daß in der üblichenFormulierungdes 1. Hauptsat-
chen Systemendie Aufteilung in Existenzformen
'.: .:!'ht ein gro- zes W miI einem Mal nicht mehr die Arbeit, son-
car nicht macht.
r':1:!.ht aLlsge- dern die innere Energie bedeutet. Um diese für
: -:'..'tl.SO Sähe Lehrer wie Schülerunzumutbare Auswirkung einer
r - : , \ l l 1 l e 1 lS i n n - korrekten Bezeichnungsweise zu vermeiden,haben
-,::.:rkt. macht wlr Llns entschlossen,auf den Buchstaben [l/ zu
L Austauschformen der Energie verzichten und die Energie konsequent mit E zu
,'-r,'.rung wohl-
::-:.iirpern. So bezeichnen.
i.,rper habe
[:r soll nun versucht werden, etwas Ordnung in Wir können nun LlnsererstesPloblem formulieren:
::'gic hat, ob-
.iicsc E,intcilr-rng
der Energiein Formen zu br-ingen. Wie kann man der von einemSystemaulgenomme-
\\ ir beginnen mit dem einfacheren Teil. r.rämlich nen oder abgegebenen Energie eine Form zuord-
' :.-'ir-E.nergie. Jcn Encrgieformenbeim Austausch. nen?
. - :..iicrigkeiten
I)rcseEnergieformenwerdentr.aditionellArbeit ge- Um diese Frage zu beantwolten. betracl-rtenwir
.: - .'1.'klrischen
:runnl. bis auf eine Ausnahme. die Wärrne. Als verschiedeneProzesse,bei denen ein Systemseinen
r . ).r.. W21S
UnS
.-\rbeitim engerenSinn wird auch oft nur die Ener- Enelgieinhaltum AE iinclert(Abb. l):
-::t rcladenen
' J:llCl-Strom-
sir'form F dr bezeichnet(F-Kraft, r:Ort). An- - Eine elektrischgeladeneKugel (oder genaller:
.lcrcAutoren dagegenhabendas Wort Arbeit sogar
.: r !'lcktroma- ihr F'eld)gibt Energieab an ein Glirnmlämp-
.ruf die Wärme ausgedehntur-rddiese ,,therr-r-rische
-. :: r.eheEner- chen, mit dem man sie berührt.
.\rbeit" genannt. Wir wollen hier den Ausdrr.rck
' ' - - : . . ' . r v i em a n
.\rbeit aus zwei Gründen ganz vermeiden:Einmal - Ein Gas in eincm Behülter I'estenVolumens
. , : . : : . r r d e rc h e -
.uggerierter, Arbeit sei etw:rszrnderes als Energie. nimmt Energieauf von einer Flamme, die dar-
..\usgetauschte Ladung nennt man auch Ladung. unter steht.
' '..,'. \\tllLl lTlä11 .\ulJeldemrst der physikalischeInhalt des Wortes Eine rollende Kugel r-rirnn'rt
Energie auf von
.:- Jcr Er-rergie r on seinerBedeutungirußerhalbder Physik so ver-
einer anderenrollenden Kugel, rnit der sie zu-
, - .:r !!'speicher- .chieder-r.daß seineVerwendungnicht zur Klarheit sammenstößt.
: J'::.' und abge- br-itraigt.Es ist sicher schwerer verständlich. wenn
- Ein fallender Gegenstar-rdnin-rn"rtEnergie auf-
..-JCtAuschter nran sagt,ein Systemleistearr einem anderenelek-
': ...i ztvischen rrischeArbeit, als wenn man sagt, es gebe elektri- aus dem Gravitatior-rsfeldder Et'de, in dem er
'- : .ictr. Diese .che Ener-qie an das andere Systemab. Im folgen- fällt.
': -:.r'r Darstel- den wird also stets das Wort Energie benutzt, und Ein Auto nimmt an der Tankstelle Energie auf.
::..,.:rnlich nicht zriar anch dann, wenn es sich urn ausgetauschte
- Ein Expandernimmt Energieauf aus den Mus-
. . : . . 1 : rc l e n S t e l - [:nergiehandelt.
keln von dem, der an ihm zieht.
- \.:sc-ncligkeit So rvie wir die in einernSystementhalteneals auch
--. ::ii:sen dann die von ihm ausgetauschteEnergie immer mit dem
. - : : . : ; g av e r r e n - Man stellt fest,daß bei allen diesenProzessenaußer
-cleichenNamen Energie belegen,benutzenwir zur
--::,': Schüler in der Energienoch etwas anderesanfgenommenoder
Bezeichnung der EnergieeinesSystemsauch immer
:,' i 3 r ' qe i s d a f ü r , abgegeben, also,,ausgetauscht" wird.
denselbenBuchstaben,närnlich E. Da das von der
rr,:ri: qie ist. was Praxis vieler Lehrbücher abweicht, sind ein paar Von der geladenenKugel wird elektr"ischeLadung
: ),,:rn folgt der Worte der Erklärung angebracht. Es ist vielfach abgegeben,das Gas nimmt Entropie auf, die rol-
i.: ...::ltrl gsenefgie iiblich, die Energie rnit dem Buchstaben ll' ztt be- lende Kugel und der fallende Gegenstandnehmen
..: .: schließtch zeichnen. Schaut man aber genauer hin. bemerkt Impuls auf, das Auto nimmt Benzin auf, die Federn
%',7,777n Bis hierher kann rnu
samnrenhang zn'isctca
daß eine starke ford
Abb. I Systeme, die ihren Energieinhalt ändern
verschiedenen Energi
Analogie aber noch r
attch von man die entsprechcod
ist Energie austattscht,so ist dieser Prozeß
des Expanders verlängern sich' In allen Fällen so großen Austausch der mit ausge- betrachtet:In den rri
proportionai z1 eineä doppelt nalitätsfaktor eirr rq
die ausgetauschte Energie .der
tauschtenGröße begleitet'
gleichzeitigallsgetauschtenGröße, solangebei dem Di*"'GriiUe isr imc
kon-
Frozeß die anderen physikalischenGrößen Es ist wichtig, festzristelien,daß alle diese
begleiten- ..Potential"dar. lm d
das System zweimal soviel Damit ist in der -1.Spalre dcr f
stant bleiben. Wenn den Größen mengenartig,extensiv sind'
die Größe I ln elnem ptetten Ausdrückc lil
lolgendes gemeint: Wenn
Jen Wert l, hat und in einem anderen Einige dieser Ausdrl
SVt"t.* I
dem System
ior,.rn 2 clenWert,4r, so hat sie in und serden in dan f
der beiden bchandelt: ,, A0 k
f *2. aut man durch Vereinigung
und 2 erhält, den Wert A1+42 -Flr. -pll'.
Systeme 1
(Abb.2). Einige andere diescr I
ganz sen Phlsikern rti
Bei einem einzigender Beispieleist das nicht Energielormen köor
Bei der Verlängerung der Federn
leicht einzusehen: uendet rrerderr. dco i
daß
Jes Expanders.Das ist auch der Grund dafür' ßen zu einer goriso,
die ,,RiUeit" F dr so viel Verständnisschwierigkei
auf So zeigt die Bczic'htq
A:4,-l A, ten'tereitet. Wir empfehlen deshalb' diese unter Entropie dicir
keinen Fall als Einstieg zur Energie zu verwenden' zustellen hat. dic lü
ÄX wo- getauschtn'ird. flr r
Wir können in jedem Fall schreibenAE-
SystemI 1+2
SYstem SYstem bei X allgemein für eine mengenartige Größe steht' zen über die Einliilr
der Lage, die ausgetauschten lert. Der Ausdruct I
Slstem"l und sinJ damit in
A b b . 2 D i e m e t t g e n a r t i g eG r ö ß e ' 4 . h a t ^ i m jeder Größe chemirhe Poreodrl t
';T"]"';;,,Y;'"',i"ä''3,lt.l'i"ä'l,Jn1.
ää"'i'';;i
9tl,*"t^tJ
Energien in Formen einzuteilen: Zu
i;;:il';fi X eehört eine bestimmte Energieform' stoffs für unscr Alo
A1+ 42.

10
F nersieform gleichzeitig ÄÄ- (Ä,r
, Proportionalitätsfaktor
ausgetauschteGröße
,.D
6', .'lektrische Energie

Bc'\\egungsenergie
Q elektrische Ladung

P Impuls
rp

u
elektrischesPotential

Geschwindigkeit
LE-tpLQ

A,E--t:LP

\\ ärme S Entropie I Temperatur ^t: rAs


c h c m i s c h eE n e r g i e N Teilchenzahl 1.r chemischesPotential 66: pLN
(Stoffmenge)

K ompressions- Z Volumen -
/,
n -,.^t-
uruLN A,E: -pA,V
!'ner-qle

R rrtati onsenergie I Drehimpuls ()) Winkel- L.E:otA,L


geschwindigkeit

Vr-rschiebungs- r Verschiebung F Kraft L^E: FLT


!'Il erg I e

l c - i n ee i n g e b ü r g e r t e n m Masse gh Gravitationspotential 6g: g hA,m


\amen
d, Verdrehung M Drehmoment A,E-M Lu

lli: hrerherkann man also feststellen,daß der Zu- Schließlichgibt es noch mathernatische Beziehun-
\ummenhangzwischenAE und AX einfachist, und gen, die vielen Ler"rten
unbekanntsind, obwohl sie
J l i . i c i n e s t a r k ef o r m a l eA h n l i c h k e i tz r .irs c h e nc l e n nllr sehr vertfaute physikalischeGrößen enthal-
rcrscliiedenen E,nergieformenherrscht. Dall diese ten: AE : u AP und L,E: a L,L. Die erstesoll
.\nalogie aber noch weiter geht, sieht man, wenn hier deshalbhergeleitetwerderr.Die Helleitr-rngder
- .'-'.iltttch von rlan clie entsprechenden Proportionalitätslaktoren zweiten geht ganz analog. Es werden zuerst New-
- l:r mrt ausge- hctrachtet:In den meistcnFiillen ist der Proportio- tonscheKörpel betrachtetund dantr extrem relati-
nalitätsfaktor eine vertraute physikalische Größe. vistische Teilchen. nämlich Photonen. Für eir.re
I)icsc Größe ist irrrner intensiv.sie stellt eine Art Herleitung,clieallgemeingilt, sei auf die Literatur
.:...c begleiten- ..Potential"dar. Im einzelnensind dieseFaktoren verwiesen.
.::.i. Damit ist in der 3. Spalte der Tabelle aufgeführt. Die korn-
-.c I in einem pletter.r Ansdrücke für Aö stehenin der 4. Spalte. Gesuchtist alsodie Funktion E - E(P),aus der dann
i. ::L.ntancleren [:iniee dieser Ausdrücke sind allgemein bekannt durch Ableitung Ar:3{4p berechnetwerden
:' .iL.ntSystem rund werden in den Physikbüchernder Oberstufe " d P
:.,: .icr beiden behandelt: E A,Q (oder U LQ--@r- q) LQ), kann. Für einen NewtonschenKörper gilt
\ \ r : t A 1 +A 2 -FAr, -pLV. m ^
F -
"*',-J,
, . t
und P:mo.
liinice anderedieserAusdrückeenthaltenden mei-
: .:.1.Iricht ganz .ten Physikern weniger vertraute Größen. Die
Daraus foigt E-,":# unddarausan-Lap,
:-::: dc-rFedern I:ner-eiefblmenkönnen gerade deshalb dazu ver-
:-:::.1rlafür,daß sendet werden,den in ihnen vorkommendenGrö- oder dE:ldP.
l:::..ehrlierigkei- llL-nzLleiner gewissenAnschaulichkeit zu verhelfen.
Für Photonen gelten die Beziehungen
:.., r. diese auf So zei,etdie Beziehung AE: ZAS, dafl man sich
c,..: rcrrvenden. unter Entropie diejenigemengenartigeGröße vor- E:ha und P:hk.
zustellenhat, die beim Wärmeaustallschmitaus-
:. \Ä- ÄX, wo- cetauschtwird. Das wird in den folgenden Aufsät- Mit c:9 f o l e rd a r a u s E : l ? :f :re unddar-
k -
.:r (iröße steht, zen über die Einführung der Entropie näher er.läu- aus
i -:.rctauschten tert. Der Ausdruck A,E- u LN lehrt uns. daß das
chemischePotential eine Art Gütemaß des Kraft- dE-cdP:udP,
/: r:der Größe
r'a' stoffs für nnser Auto darstellenkann. also dasselbeErgebniswie für NewtonscheKörper.

t1
' . : . - . .' . . .
: .. :
- :
1 . .
,' -' :
3. Existerizformen der Energie Feld-
dieelektrische o'
E(Q,C):;;
energieeinesKonden- LV

sators.. . a

Wir.wollen nun den Versuchunternehroen,die in :


Engrgiein Formen ginzu-
einemSystgnerrthaltene- Feld-
die magnetische rf2
terlen. energieeinerSpule
E(I,L):+
Ein und derselbeKörper kann echnellsein,warm
sein, unter hohern Diuck stehen,sich hoch oben die innereEnergiedes E(S,I N)=kompliziertei
befindenund trotzdem immer den gleichenEner- idealenGases Ausdruck
gieinhalt haben. Man könnte also venhuten, daß
seineEnergieaus additivenBestandteilenbesteht, DieseTermesindkeineEnergieformen in demSinn,
vorr denen dEr pine von seiner Geschwindigkeit, in dem wir dieseim vorigen Abschnitt definiert
der zweitevon seinerTemperatur,der dritte von haben.Das siehtman daran, daß sich jedem sol-
seineniDruck, der vierte von seiner Höhe usw. chen Term mehrereEnergieformenzuordnenlas-
abhängt: sen, nämlich geradedie, in denen die Variablen
desbetrachtetenTermsvorkommen.
E:E(o,7,p,h...)
:Et@)+EzQ)+4@)+84(h)+ ... (l)
dx
<+;
JedenTerm, so vermutenwir, kann er nur durch I l | r I t r
Austauschder Energieformenändern, die zu der
entsprechenden Variable gehört, also den ersten
durch dustauschvon Bewegungsenergie, den zwei-
ten durch Austauschvon Wärmeusw. Man könnte
dann übrigens als Variablen ebensodie entspre-
chendenextensivenVariablenverwenden,also

E : E ' ( P , S , V , m. . . )
: El(P)+ 8',2$)+ El(v) + E',4@)+ ... <+
do
Wäre dieseZerlegungmöglich, so wäre die Physik Abb.3 Ein Kondensatorkann Energiein den Formen -F dx
viel einfacher.Tatsächlichist sieesnicht, und man und U dQ austauschen.
kann, wie wir gleich sehenwerden,froh darüber
sein;denn das gibt die Möglichkeit,F.nergievon
einer Form in eine andere umzuwandeln. Die Sokann man z.B. der elektrischenFeldenergieeines
Funktion E - E(u, T, p, h .. .) ist in Wirklichkeit KondensatorsE(Q,C) die Energieformenelektri-
nicht einfacheine Summevon Termen,von denen scheEnergieund Verschiebungsenergie zuordnen,
jeder nur von einer der inlensivenoder extensiven wennmanzuläßt,daßdie KapazitätC durch Ande:
Variablenabhängt.Sie ist komplizierterund sieht rung des Plattenabstandes :c variiert werden darf,
für'jedes Systemanders aus. Im allgemeinenist daß also C:C(x) (Abb. 3). Die Tatsache,daß in
sieauch nicht gut bekannt.Immerhin ist öshäufig dem Ausdruck der elektrischenFeldenergieVaria:
möglich, a$ditive Terme von der Gesamtenergie blen auftreten,die zu zwei verschiedenen Energie-
abzuspalten,von denennicht mehrjeder alle Varia- fgrmen gehören,nämlich Q und C, bedeutet,daß
blen enthält. In manchenFällen enthält ein Term der Wert des Ausdrucksdurch Austauschsowohl
nur noch zwei der Variablen des Systems.Solche der einenals auch der anderenEnergieformgeän-
Terme tragen gewöhnlichbesondereNamen. Bei- dert werdenkann, also sowohldurch Ladungsags-
spieledafür sind: tausch dQ als auch durch eine Anderung dx des
r n ^ Plattenabstandes, also der Kapazität C, denn.es
die kinetischeEnergie En^(m,u): u' ist
,
OE dC
die potentielleEnergie Eo",(m,h):4g11 dE(Q,C(x)):udQ+
* *dx.

des
dieinnereEnergie Da sich E(Q,C)nicht in 2 Summanden Et(Q)und
E(Tm): I mc(T)dT+Eo
Festkörpbrs ö E"(C) zerlegmläßl folgl außerdenr"daß man,durch

t2
.\ustausch einer der Energieformen auch eine der soll. Dann kann man den Kondensator als Speicher
anderen Form zugeordneteVariable ändert. Gibt von Verschiebungsenergiebetrachten. Das Wort
- L crn geladenerKondensator elektrischeEnergie ab, Speicher sagt nicht wie die Energie in dem Kon-
d.h. entlädt man ihn (d8<0), so änder1sich auch densator steckt, sondern nur, wie sie hinein- und
OEdC herausfließt. Die Tatsache, daß Kondensatoren
J i e K r a "l i d r . m i t d e r s i c hd i e P l a t r e n
OC dr meist so benutzt werden, daß ihre Kapazität kon-
enziehen. Gibt ein Kondensator Verschiebungs- stant ist, erklärt den Fehler, der oft gemacht wird,
energie ab, d.h. verringert man seinen Plattenab- wenn die gespeicherteEnergie selbsta1selektrische
f..mplizierter stand (dx < 0), so nimmt die Spannung U ab. Energie bezeichnet wird. Eine Spule konstanter
\:l.d ruck Induktivität tauscht übrigens genauso elektrische
.\naloge Aussagengelten für die anderen oben an- Energieaus wie ein Kondensator konstanter Kapa-
Energieausdrücke.Andert man z.B. die
-gc-Iührten zrtät.
.:rdem Sinn, innere Energie eines Gases,indem man ihm Kom-
:r:lt definiert pressionsenergiezuführt, so erhöht sich seineTem- Schließlichsollen noch die mechanischenEnergie-
- : . t e d e ms o l - pcratur. Führt man ihm Wärme zu, so erhöht sich terrrt€Eootund En,nbetrachtet werden. Die poten-
. ..ofdnen1as- .ruchsein Druck. tielle Energiekann man durch Austauschvon Ver-
.::c Variablen schiebnngsenergie, die kinetische durch Austausch
\Ian kann also eine Variable aul zweierlei Art. von Bewegungsenergie ändern. Da man sich in der
nrirnlich durch Betätigllng von zwei verschiedenen Mechanik mit Körpeln oder Massenpunktenbe-
Energieformenin ihlem Wert ändern und das hat schäftigt, macht man gewöhnlich die stillschwei-
dx
€ zrrr Folge. daß man ein System a7sEnergiewandler gende Annal-rme, daß Energieaustausch,der mit
hcr.nLtzen kann. Man kann die durch Energieaus- einem Materieaustauschgekoppelt ist, ar"rszuschlie-
t l l r l l l
r . r t r r c hi n e i n e rF o r r n b e r .i rl k t e A n d e r r r n ge i n e rV a - fien ist. rr ist in der Mechanik keine Variable,son-
II rrablen durch Energieaustauschin einer anderen dern eine dem Körper zugeordneteKonstante.
I I-orrn rückgängigmachen.Diese Möglichkeit bildet Unter diescrVoraussetzung hängt jeder der beiden
#u tlie Grundlage der technischwichtigen Kreispro- Terme Eon,und Eu,, nur noch von einer einzigen
rcsse.Bei ihnen mnß man dafür sorgen, daß nach Variable ab, Eoot von r und Eu,,, von r., oder P,
..\blaul von 4 Teilprozgssenalle Variablen wieder so daß die Terme nur noch durch Austar,rschje
lhren Ausgangswerthaben. einer Energieforrngeändertwerden können. Daher
kommen die Schwierigkeiten, dic wir beim Unter-
\\'rr sehenalso,warum es sehrschlechtwäre. wenn
scheidenzwischen Bewegungsenergie und kineti-
cs nur Systememit der Eigenschaftgäbe, daß sich
scherEnergieoder zwischenVerschiebungsenergie
ihre Energiein der F'ormder Gl. (l) schreibenläßt:
rcn F d,r und potentiellerEnergiehaber-r.
\1au könnte Energienur in derselbenForm hcraus-
holen. in dcr man sie in das Systemhineingcsleckt Wir habengesehen,daf3die Tatsache,daß die kir.re-
hat. es gzibenur Energiespeicher,aber keine Ener- tische Energiein der NewtonschenMechanik nr"rr
ulcq'andler. durch Austauschvon Bewegungscnergic geändert
- - : J : l C r g l eC l n e s
' :::t!'r1elektri- werden kann, ein Zufall ist (in der relativistischen
\lan kann nun auch cleutlich sehen.wie man ein Mechaniktrifli dasauch gar nicht mehr zu). Wegen
--: ,' Tuordnen, Slstem beschreibenmuß, wenn aus der Beschrei- cliesesZufalls ist es so schwer,clie Notwendigkeit
, : i L r c hA n d e - bung hervorgehen soll, in welchen Formen das
- .,.-'rtien darf, einzusehenzwischen der kinetischen Energie und
S1'stemEnergieaustauschenkann. Es genügt z.B. der Arrstarrschform B c w c g r r n g s e n e r gziue u n t e r -
...,;hc. daf] in
nrcht zu sagen,das System sei ein Kondensator.
scheiden.Solange man nicht den Zulall der New-
.:,'.::gic varia- Die Kennzeichnungdes Systemserfordert,daß man tonschenMechanik sieht,ist es nicht möglich, den
: - :t -'i] Encfgie- angibt, welcheVariablen es hat, d.h. welcheGrößen
- ; . : c ' L r t e t ,d a ß Sinn von einem Satz wie dem folgenden zll verste-
an ihm geändert werden dürfen. Wenn wir als hen: ,,Der Betragder Bewegungsenergie
. .:...ih sowohl
einesKör-
Svstemeinen Kondensator betrachten,dessenPlat- pers ist gleich dem Betrag der an ihm verrichteten
i'- r:OIm geän- ten nicht bewegt werden, so kann es auch keine Beschleunigungsarbeit."Von einem Schtiler, der
- i .r.lltngsatts- Verschiebungsenergie austauschen. Der Term gerade mit der Mechanik beginnt, kann man das
. : , : ' . r 1 1 sd - Y d e s O2
E:;V hängt dann nur noch von einer einzigen sicher nicht erwarten. Der Lehrer hat ein gutes
, ('. denn es
Gewissen,da er sorgfältig unterschiedenhat, aber
Variablen ab, nämlich von Q, denn C ist konstant. er sollte es eigentlichnicht haber.r,denn die Schüler
haben etwasauswendiggelernt,das sie nicht verste-
Unter dieser Einschränkung wirkt der Konden-
hen können.
sator wie ein Speicher elektrischer Energie. Man
E,(Q) und kann aber ebensogut festlegen,daß der Platten- Ahnlich verhält es sich mit der Wärme bei Festköl,
;ni1ndurch irbstand variabel, aber die Ladung konstant sein pern. Festkörper geben Wärme ab und nehmen

I J
Wärme auf. Der Lehrer hat ein gutes Gewissen' senstufeneignet.Es ist leicht,AspektediesesSbhe-
da er nicht gesagthat, die Wärme stecke im Körper mas abzutrennen,die sehr we:rig mathematische
Vorkenntnissevoraussetzen. Alles, wasdie Schüler
drin, aber er sollte es eigentlich nicht haben, denn
die Schüler denken, die Wärme steckt drin' könnenmüssen,ist,,Bilanzieren".
ln den Klassen5 und 6 kann man sich zunächst
mit konstantenStrömenbeschränken,
auf Prozesse
und man kann etwa die folgenden Erkenntnisse

4. Hinweisefür einetJbertragung - Energie strömt von elner zu einem


auf den Unterricht ,,Verbraucher".
- Der Energiöstromist.stetsbegleitetvon einem
Wir hoffen,den Leserdavonüberzeugtzu haben, anderenStrom, z.B. einemelektrischenStrom'
daß die Problematikder Energieformeneinfacher einem Wasserstrom,einem Heizölstrom, dan
den An-
ist, alsesnachden meistenDarstellungen ,,Strom einer sich bewegendenFahrradkette"'
schein hat. Die bisherigenBetrachtungenseien - Ein und derselbeelektrischeStrom kann ver-
noch einmalkurz zusammengefaßt: schiedenstarke Energieströmebegleiten' Die
Energieist einemengenartige Größe,die einemEr- transportierteEnergiehängt von der ,,Stärke"
haltungssatzgenügt,Siekann zwischenverschiede' der Quelle (oder Pumpe) ab, von ihrer Span-
nen Systemenausgetauschtwerden. Beim Aus- nung.
tauschvon Energiewird stetseineweiteremengen- - Die Energieströmt von der Quelle zum Ver-
artige Größe mit ausgetauschtoder zumindest braucher.der elektrischeStrom aber fließt hin
mitgeändert.Die Menge dieserGröße ist propor- und zurück, genausowie die Fahrradkette'
Energiemenge.
tional zur ausgetauschten Die Natur
- Auch die Energiewird im ,'Verbraucher"nicht
dieserzweitenGröße bestimmtdie Form der aus-
getauschtenEnergie. Der Porportionalitätsfaktor verbraucht,sondernnur umgewandelt.
ist eine intensiveGröße.Die in einemSystement- I ist man in der Lage,Energie'
In der Sekundarstufe
haltene Energie kann nicht in Formen eingeteilt austauschprozessequantitativ zu betrachten,Man
werden,da ein Systemim allgemeinen Energie,die wird insbesondere untersuchen,welche physikali-
es in einer Form aufgenommenhat, in einer ande- schenGrößen sich ändern,und wie stark sie das
ren wiederabgebenkann. tun, wenn ein SystemEnergieaufnimmt oder ab-
Eine für den Unterricht schwierigeAussagestellt gibt. In der SekundarstufeI wird man auch das
nur der letzte Satz dieser Zusammenfassung dar. Problemder Einteilungin Existenzformenzum er-
Es ist eine natürlicheReaktion, wenn die Schüler stenMal erörtern.
dasselbeversuchen,was auch die Physiker immer In der Oberstufeschließlichkann man neue Ener-
wieder versuchthaben,nämlich die in einem Sy- gieformenhinzunehmenund damit neuephysikali-
stementhalteneEnergieebenfallsin Formeneinzu- scheGrößen einführen: Die Entropie, das chemi-
teilen. Gerade bei den Systemenund Prozessen, schePotential,denDrehimpuls'Hier könnenEner-
mit denenPhysik-Curriculdim allgemeinenbegin- gieumwandlungsprozesse ausführlich diskutiert
nen, sieht man aber nicht, daß diese Einteilung werden,so daß das Problem der Existenzformen
zu Widersprüchenführt. Der Lehrer sollte den der Energiefür die SchülerseineendgültigeLösung
Schülerndeshalbvon vornhereinsagen,,wir sagen erfährt.
nicht, die Bewegungsenergie stecktim Körper drin,
wir nennendieseEnergieabsichtlichanders'denn
wir werden später sehen,daß man sie aus dem
Körper auch imders herausholenkann als durch
Austauschvon Bewegungsenergie" oder ,,wir sagen
nicht, die Wärme,die wir einemKörper zugeführt FalklRuppel:,,Mechanik, Relativität, Gravita-
haben,stecktin ihm drin, denn wir werdensehen, tion". Springer-Verlag, Berlin Heidelberg
daßman die (innere)Energieauchanders'alsdurch New York (2.Aufl. 1975)
Wärmeaustausch ändernkann"' FalklRuppel:,,Energieund Entropie", Springer-
Das beschriebene Schemader Einteilungder über- Verlag,Berlin HeidelbergNew York (1976)
tragenenEnergie in Formen ist so einfach, daß ,Ioä;,,Neudarstellungder Wärmelehre",Akademi-
essich sehr gut zur Behandlungin niedrigenKlas- Frankfurt/M. (1972)
scheVerlagsgesellschaft,

t4
dieses Sche- M. Fleig
rthernatische
Einführung der Energie in der Sekundarstufe I

I beschränken, Einleitung
I Erkenntnisse
In der hier vorgeschlagenen Einführung dbs Energiebegriffs für den Unterricht der 8. Klasse wird die
b" zu einem Energie als physikalische Grundgröße angesehen, die nicht durch andere Begriffe definiert, also etwa
auf Kraft und Verschiebung zurückgeführt wird. Der Schüler lernt die Bedeutung des Begriffs Energie,
indem er an zahlreichen Beispielen erfährt, wie und in welchem Zusammenhang der Begriff gebraucht
lE von einem wird. Dabei wird von Vorstellungen ausgegangen,die der Schüler von der Energie bereits aus dem Alltag
lbhen Strom, und eventuell aus dem Unterricht in anderen Fächern hat. Weiter orientiert sich der Unterricht an dem
Elstrom, dem Gedanken, daß die Energie eine physikalische Größe ist mit folgenden wichtigen Eigenschaften:
frhrradkette".
- Sie ist mengenartig, was bedeutet, daß beim Zusammensetzen von Systemen die Werte der Energie
lm kann ver-
addiert werden.
ücgleiten. Die
dcr..Stärke" - Sie kann von einem physikalischen System auf ein anderes übertragen, allgemein zwischen Systemen
ihrer Span- ausgetauschtwerden.
- Sie kann strömen wie Stoffmengen, Ladungen und andere mengenartige Größen strömen können.
zum Ver- - Beim Austausch zwischen Systemen wie überhaupt beim Strömen tritt die Energie in verschiedenen
fließt hin Formen auf.
- Energieformenkönnen ineinander umgewandelt werden.
- Für die Energie gilt ein Erhaltungssatz.

Energie- Der Unterrichtsgang ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird auf quantitative Betrachtungen
verzichtet. Es soll im wesentlicheneine Differenzierung der Vorstellung erreicht werden, die die Schüler
, Man
physikali- über die Energie bereits mitbringen. Dazu wird der Weg strömender Energie anhand einiger Beispiele
untersucht. Die Schüler lernen, daß man strömende Energie nach Formen klassifizieren kann. Es wird
lark sie das
oder ab- festgestellt,daß sich an einem System, das Energie aufnimmt oder abgibt, stets noch etwas anderes
auch das als nur sein Energieinhaltändert. Eine Diskussion der Energie in dieserWeise wäre mit geringenEinschrän-
zum er- kungen bereits mit Schülern der Klassen 5 und 6 möglich.
Im zweiten Teil werden Energien und Energieströme gemessen.Dazu werden zwei Meßverfahren benutzt:

neueEner- L Mit dem Elektrizitätszähler mißt man elektrische Energie, die durch den Zähler hindurchgeströmt
physikali- ist. Der Zähler ist ein geeichtes Meßgerät, das die Energie in kWh anzeigt.
das chemi- 2. Aus der Temperaturerhöhungeiner bestimmten Wassermengeschließt man auf die Anderung des Ener-
lönnen Ener- gieinhaltsdiesesWassers.DiesesMeßverfahren wird über das 1.Verfahren seeicht.
diskutiert
Die Energieerhaltung wird an einem Beispiel quantitativ gezeigt.
rmen
Lösung Eine Systematikder Standard-Energieformender Physik wrd nicht gegeben,sie wird auch nicht angestrebt.
Am Beispielder Wärme wird jedoch klar gemacht,daß naheliegendeKennzeichnungenvon Energieformen
- wie die Kennzeichnung der Energieform
,,Wärme" durch die Anderung der Temperatur - oft nicht
funktionieren, daß esim Gegenteilmeist ein Problem ist, physikalischeGrößen zu finden, deren Anderungen
eine bestimmte Energieform eindeutig kennzeichnen. Für die mechanische Energieform Gravitationsenergre
lernen die Schüler den analytischen Ausdruck kennen, da er sich unmittelbar anbietet. Auf die Behandlung
des Ausdrucks U L,Q für die elektrische Energie wird hingegen verzichtet, da dieser in Klasse 9 im Rahmen
Gravita- der Elektrizitätslehre hergeleitet wird. Die Ausdrücke -pLV für die Kompressionsenergieund IA.S
Heidelberg für die Wärme sollten erst in der Oberstufe eineeführt werden.

, Springer-
(1e76)
, Akademi-
(r972)
15
In der Diskussion taucht erfahrungsgemäß bald der
1. Energieströme
Begriff der Energie auf. Der Begriff wird dann auf
weitere Beispiele ausgedehnt,wie Maschinen, Lebe-
Zugang zur Energie wesen, llaushalt.
Der nächste Schritt orientiert sich an den Fragen:
Der Unterricht beginnt damit. daß den Schülern
Wie bekommt ein Gerät, eine ein
eine Reihe von vertrauten Geräten vorgeführt wird,
ll wie Kochplatte, Tauchsieder, Gaskocher, Glüh- Lebewesen Energie geliefert?
l birne, Spielzeugauto, Spielzeugkran, Weihnachts- Wozu braucht man Energie?
I mühle, Dampfmaschine. Es werden sodann Be-
griffe gesucht, die auf alle Geräte anzuwenden sind' Die Ergebnisse werden in Tabelle 1 festgehalten'

TabelleI

Energieträger Gerät WirkungendesGeräts

elektrischerStrom Herd Kochtopf, Speiseund Umgebungwetdenerwärmt

elektrischerStrom Glühbirne Die Umgebungwird beleuchtetund erwärmt.

Kerze Weihnachtsmühle Die Mühle bewegt sich, die Umgebung wird beleuchtet und erwärmt'

Spiritus Dampfmaschine Die angeschlossenenMaschinen bewegen sichdieUmgebung wird erw drmt'

elektrischerStrom Waschmaschine Die Trommel bewegtsich,dasWasserund dieUmgebungwerdenerwärmt'

Benzin Auto Das Auto bewegt sich, Auto und die Umgebung wetden erwätmt'

Strom Kran
elektrischer Lasten werden hochgehoben,

Wasser Turbine
strömendes Die angeschlossenenGeräte werden bewegt.

Nahrung Lebewesen Das Lebewesenbewegtsich,eslrebrGegenstände


oder sichselbst(klettert).Die Umgebungwird erwärmt'

Abb. I Wege der Energie

l6
maß bald der Energie wird geliefert zusammen mit Strom, ö1, Der Weg strömender Energie
lird dann auf Kohle, Gas, Benzin, Spiritus, Nahrung, Sonnen-
chinen,Lebe- licht, Wasser. Sie wird gebraucht, wenn man einen Welcheq W@ t.gt die Energie zurück bis sie zum
Gegenstand bewegen, hochheben, erwärmen oder Kochtopf gelangt, in dem sie zum Kochen verwen-
beleuchten will. Wichtig ist die Erkenntnis, daß det wird? Bei der Diskussion dieser Frage entsteht
den Fragen:
dazu immer ein zweitesObjekt erforderlich ist, das ein Bild.wie es die Abb. 1 zeigI.
laschine, ein die Energie liefert. Damit ist man bei der ersten
zentralen Frfahrung: Veränderungen, die man an Erfahrungsgemäß fä111es den Schülern leicht, Wege
einem Gegenstandbeobachtet,sind fast immer da- der Energie zu verfolgen. Trotzdem staunen sie,
mit verknüpft, daß auf den Gegenstand Energie wenn sie am Anfang einer Energiekette gewöhnlich
festgehalten. übertragen oder ihm Energie entzogen wird. So die Sonnefinden. Die Betrachtungenwerden durch
verlangt das BewegtwerdeneinesGegenstandes(ge- weitere Beispielevertieft (Abb. 2).
nauer jede Anderung seines Bewegungszustands)
-- -] Energiezufuhrbzw. das Abbremsen Energieentzug. In Abb. 3 wird eine Diagrammtechnik dargestellt,
Analoges gilt für das Heben oder das Erwärmen in der Energieströmea1s dicke Pfeile System mit

--l l eines Gesenstandes. Systemverbinden.

-"^;; 1
.. ..-_]
,lßaerv)afmt,

---l
,Arnrrrär^4

rt''a
I
__=1
I ;ürr,-,,,,..
I CHEMI5CHE WARME-
ENER6IE ENER6IE

(.u
BEWEGUN65ENER6IE F O
v cUJ
(
UJ
J Z
rtJ uJ
r/)

z
!0
u.i
I
v)
o C\D
z $ t
f, EU
o uz
LlJ g1 >lu
üs
(t,
Mu)
lL
/ { \
üz WARMEENERGIE
>uJ

Abb.2 Beispiele für Energieströme: Dampfmaschine, Ventilator mit Windrad, Tauchsieder, Kran

17
ftL{k -r
etckrrir.n. \ erschiebunss-+
r--
-
Fneroie
ffi
----v
'"''gic
--"1-]:-:::r
^B^eweeLrnes----.-f;;;l- energie
Lrrlrrr!

wärme-
-r-E ; ö ächemis.r,.
"" -ffi
) +
energie
+
:-tL:l^un*t : -'r-'\--'
@energie

-- ffi
elekrris.t.r. wärme-----'r'
ä"itgi. ertergie

-- --lr[-*ll-l-
elektris.t'" +
Energi. -L--:--f ]..:::[.ouncs-
energi

Äbb. 3. Die in Abb. 2 auftretenden Energieformen und ihre Namen

Austauschformender Energie In Tabelle 2 sind die Namen der Energief,ormen


angegeben,zusammenmit den entsprechendenVer-
B i s h e r w u r d e n F o r m u l i e r u n g e nv e r l re n d et w i c bindungen und den jeweils rnitströmendenmenge-
,,die Energie stlömt vom Kraftwerk zum Herd". nartigen Gröfien.
Es erhebt sich die Frage, ob dieserVorgang nicht
näher uncl genauerbeschriebenwerden kann Wie Tabelle2
kommt die E,rrergievon einem System zutn ande-
Energre- Velbinclung mengenartlge
ren? Was ,,ist" zwischenden Systemen.wie sind
forn-t zwischen Gröfjc. die mit
sieverbunden?Bei erneuterDiskussionder bereits dcn Systcmcn der Energte
bekannten Beispielewird i-estgestellt, daß die Ener- strömt
gie mit verschiedenen Transportvorrichtttngen
elektrischc Kabel clcktrische
übertragenwircl,d.h. claßdie Verbindungzwischen Ladung
: -.'1 ,- i
Enelgie
den Systemen, die Energie lniteinander atlstau-
schen,verschiedenist. Das hüngt datnit zusammen, chen.rischc Ro h r . Ö 1 .G a s , B e n z i n .
Energic Pipelinc. Kohle
d r r l J. l i c L r r c l g i ci t t t t n c rz t t : l t l l t t l t c t it t i t e i n c r l t t i d c -
Ijiirderbantl
ren physikalischenGröfJeströmt, die bei den ver-
\lit l.nergiczufuhr r
schiedenen Transportvorrichtungen in-rallgcmeinen Wärmc- Ilerü hr-un g Entropie
encrgie /-rntandsändcrunga
eineandereist. Auf dieseArt kann der transportrcr-
ten Energie eine Energic./itmizugeordnet werden. Licht Sicht- Entropie
3.:.'::.t.rllJ i:c l.l
Geschieht die Verbindung durch ein Kabel. so v e r b in c l u n g
;: -rnJ. I nc:r:lr-t rrll
strömt aulJerder Energienoch elektrischeLadung'
Vcrschie- Transmtsston Material des . ' - , r - l : ' . il . : : I ) - :\ :
r.rndwir sagen,die Energie ströme in Form von bungs- (Schnur, T r e rb r i e m e n s -\.':'..:i I ;1.'rL:.'.::.'
,,elektrischer Energie".Wird die Verbindr"rng durch energie Stange)
: : { \ : : ' . : 1 r i nI : : : : . ' . i r - :
ein Rohr hergestellt,so strömt außer der Energie
Bewegungs- Stoß Impuls jifl. \\,ir .:.1'. J: i:
noch öl oder Gas, und wir sagen, die Energie
energle i :'.::l:l z . t g c l - : ' : ' - : :'
ströme in Fornt vot.t..chemischcrLnergic".
:'.ii.: I fiari:a -ri:':]
Bei einigenÜbertragungsvorgängenist esschwierig,
die Größe. die zusammen mit der Energie strömt, Hiermit sind clie ersten Lehrziele erreicht. Der ;i j:i.'lt ." [ :t:a:s
aufzufinden, so die Entropie bei det Wänne und Schüler weiß, was Energieformensind, und kennt . i : c [ ] c ' tr , r e h : . t : ' .: i ' :
beim Licht und den Lnpuls bei der Bewegungs- die wichtigstcnStar.rdarclformeu. Er hat bei vielen .ru fgct-uh rt cn IJcr.
energie.Der Lehrer sollte diese Größen, ohne sie Geräten die Energieströmeuntersucht. die herein- ::ralnt!'. I)rc Bcl.Pt
genauer zu erklären, erwähnen, damit die Schüler und hinausfließen,und er hat erf:rhren, daß diese :.rhr .ru.'c:: .:'. \:
sehen, daß die Systematik del Einteilung tiber- GeräteEnergiewandler sind.Hier ließesichdie Dis- \t.r..r-. .is: ( i;-i
tragener oder strömender Energie in Energie- kussion anschließen,welche Energiewandlungbei I . t n c . - .. i l : I : t s .ir
folmen immer funktioniert. Außerdem kann da- den einzelnenMaschinen erwünscht ist und welche ',inJ Jc'r l .:::*c
durch erreicht werden, daß später bei einer sorg- einen meist unerwünschtenNebeneffekt darstellen.
Die Ro1leder Reibr-rngbei a1lenBewegr-rngsvorgän- I)r-r L'nllr::ii.:.i.r:
ftiltigeren Einführung dieser Größen weniger Aver-
gen läßt sich so klar und einfach erläutern. .c'it'.1 l :-.igc.:r---u
sionen auftreten.

18
lbungs----\ labelle 3

Form der abgegebenen Gerät/Vorgang Anderung


bzw. aufgenommenen
Lnergie

c l e k t r i s c h eE n e r g i e Auf- und Entladen eines Akkus Anderung der Zusammensetzungund


der Dichte der Flüssigkeit

clektrische Energie/ Erwärmen und Schmelzen ernes Anderung desVolumens,des Wider-


\\I iJ rffi AAh Afft;A
Metalls stands, des Aggregatzustands
Elwärmen und Verdanpfen von Andcrung der Tcmperatur, der
Wasser Dichte, dcs Aggregatzustands

\\'ä rm een elgie Erwärmen eines Gases Anderungder Temperatur,


des
Drucks
E.rwärmen von präpariertem Papier Anderung oer -|alDe
oder Flüssigkristallen

\\r:irmeenergic/ S t r a h l u n gd e r S o n n e , e i n e r L a m p e Anderur.rgder Temperatur von


Licht Gegenständen
: l:ncr-eieformen
.:.rcchenclenVer- Lichl B e h c h t e ne i n e s F i l m s Anderung der chemischenZusam-
..,.",1pn mensetzungder lichtempfindlichen
Schicht

cJremiscl.re
Energie A u f t a n k e n e i n e sA u t o s Anderung des Gewichts
Nahmngs:rufhahme eines Lcbewcsens A n d e r u n g d e s G e w i c h t s ,d e r G r ö l 3 e

13ewegungsenergie Beschleunigen
u n d B r e n r s e ne r n e s Anderung der Geschwindigkeit
Autos

R o t a t i o ns e n e r g i e B e s c h l e u n i g e n n d B r e m s e ne i n e s Anderung der Drehgeschwindigkeit


Schwungrads

Verschiebr-rn
gsenergie I{cben einel Last Anderung der Höhe
S p a n n e ne i n c r F c d e r Anderung dcr Lünge

\lit Energiezufuhrzusammenhängende men: Haben die ein- und ausfließendenEnergie-


Zustandsänderungen der Körper str"ömebei den Energiewandlern denselbenBetrag?
W i e g r o ß : i n d d i e a n g e g e b e n eAnn d c r u n g e ni n A b -
Bisherstand die Fähigkeit von Geräten irn Vorder- hängigkeitvon der Menge der zugeführtenEner-
urund, Energie von einer Form in eine andere um- gie'/ Diese Fragen führen zum zweitenTeil dieses
,l.rial des zuwandeln. Dabei wurden der ein- und ausl'lie- Aufsatzes.
.'ihricrncns
l3cndeEr.rergiestromjeweils als gleich groß ange-
nommen.Im folgendenwird der Frage nachgegan-
qen. was sich an einem Körper ändert, wenn ihm
Energiezugeführt wird, der Körper zeitweilig also
2. Quantitativer Vergleich von
nrehr Energieaufnimmt als abgibt, oder umgekehrt
Energieströmen
' mehr abgibt als aufnimmt. Neben Er.rergiewandlern
- :r'r'eicht. Der serden so Energiespeicherund Energiequellen in
':r,;. .rnrl. r-rndkennt
die Betrachtungeneinbezogen.Die in der Tabelle3
- : : :r,it bei vrelen Die Frage nach dem Messenund quantitativen Ver-
aufgeführten Beispiele verdeutlichen das Ge-
" - - . . . . i r t . c l i eh e r e i n - gleichen von Energieströmen beginnt am besten
meinte. Die Beispiele zeigen, daß sich Energiezu-
I : - ' , : : :, ' r ' t d
. aß diese wieder mit der Diskussion von Verfahren, die die
I'uhr äußert in Anderungen der Temperatur, der
i - - - . . : : i c h d i eD i s - Schtilerals Vorschlägeunterbreiten.Derartige Vor-
\{asse, der Geschwindigkeit, des Volumens, der
! - ,::::tancllung bei schläge sind, wie die Erfahrung zeigt, elektrische
Lzinge,der Lage, desAggregatzustands,des Drucks
,' \: : :.t LrndWelche Energiemit dem Elektrizitätszählerzu messen,oder
und der Farbe.
- ^.,: r::r'kr clarstellen. chemischeEnergiedurch die Menge von Brennstof-
'-. ir:.i.'rungsvorgän- Der Unterrichtsgang1äßtnun bei den Schülernvon fen, etwa Benzin oder DieselöI.Letzteresliegt nahe,
- . -- : : . . i r . t t e r n . selbst Fragestellungenquantitativer Art aufkom- wenn man daran denkt, daß die Strecke, die ein

t9
Auto fahren kann, proportional ist der Menge diesenInstrumenten bleibt die Funktionsweise für
des Benzins in seinemTank. Allerdings ist die Pro- die meisten Menschen im Dunkeln. Es erhebt sich
portionalität zwischen Menge der Energie und dabei übrigens das Problem der Meßgenauigkeit,
Menge des Treibstoffs nur der triviale Teil des Pro- da für die im Schulexperiment auftretenden Ener-
blems. Worauf es hier ankommt, ist der quantita- giemengen der Zähler ein sehr grobes Meßinstru-
tive Vergleich zwischen uerschiedenen Energieströ- ment ist.
men. Etwa: Welche Menge Dieseltreibstoff oder Ebenso wird ohne große Erklärung die auf dem
Benzin liefert beim Verbrennen denselben Betrag Zäh1er angegebeneEinheit der Energiemenge,die
an Energie wie ein Liter Spiritus? Es lassen sich Kilowattstunde benutzt. Auf die Bestandteile
leicht Anordnungen angeben, mit denen diese ,,Kilo" und ,,Stunde" des Wortes Kilowattstunde
Frage beantwortet werden kann, etwa durch die r h b .J : : : :
wird man hinweisen. Die Einheit stellt auch den ...:'i: -"\:

Erwärmung einer bestimmten Menge Wassers.Die Übergang zum nächsten Schritt dar. Das Wort
Methode erlaubt. die durc}r das Verbrennen al1er ,,Watt" ist den Schülernzumindestvon Glühbirnen
möglichen Brennstoffe gelieferten Energiemengen und anderen elektrischen Geräten her bekannt.
\1:: .icr:
untereinander zu vergleichen. Was drückt die Angabe einer Wattzahl aus?
i :::rr:l.:
Das im üblichen Unterrichtsgang angewandteVer- r.1.
,1li a
-.a
.\:'\

fahren, die Energiemessnngauf die Messung von . . : - _ , - , \ f . , . . , - -

Kraft und Weg zurückzuftihren, wird von seiten Stärke des Energiestroms(Leistung) i . r : ti
der Schüler so gut wie nie vorgeschlagen.In der
Tat ist diesesVorgehen, das das Produkt aus Kralt
Um den Energiestrom der Anschauung näher zu
und Weg nicht Energie, sondern Arbeit nennt, und
bringen. sollten zum Vergleich Ströme anderer
erst in einem späterenSchritt Energie als Erweite-
mengenartigerGriißen diskutiert werden wie Was-
rung des Begriffs der Arbeit einzuführen sucht, ein
serstrom, Autostrom, Menschenstrom,Luftstrom.
Resultat der historischen Vormachtstellung der
Der Vergleich macht es den Schülern leicht, den
NewtonschenMechanikund mit ihr des Vorurteils,
Zusammenhangvon Strom und Menge als all-
daß die Kraft primär sei gegenüber der Energie.
gemeinenbegrifflichenZusammenhangzu erfassen
Die Ablehnung dieses Weges bedeutet übrigens
nicht, daß man in den ttmgekehrtenFehler verfallen
müßte,die Kraft vollständigzu beseitigen.Es geht Tabelle4
vielmehr darum, ihr einennach heutigen Erkennt- Stromstiirke
nissenangemessenen Platz im Systemder Physik I ),r. [::gt;::.. ri.
zuzuweisen. Auf die rlethodischenund dadurchbe- :::'.a r r\...i.rll.l :a
Wasser
dingten didaktischen SchwierigkeitenclesKraflbe- .li:'I::t!':i;i a:'\j
griffs wird im letzten Abschnitt eingegangen. ...irt. ti,l,' .-'.:: \
M e n g e( : A n z a h l )d e r Autos
'','r,ir'gt.
Der Unterrichtsgang, wie cr im folgenden darge- Ar"ltospro Zelt St.-ae .i., i :.c
. J : r k i . 1 r l ' . . i . .r : . i '
stellt wird, baut auf dem Vorschlag auf, sich
Menschen Menge (: Anzahl)der .ilr. l::r R...i
zunächstauf elektrischeEnergieströme zu konzen- M e n s c h e np r o Z e r t
ia,illllll!' ..1.': r a:
trieren und an ihnen quantitative Messungenmit
.':l',ilitr.l I :'.::::<
Hilfe des Elektrizitätszählers zu machen. Einen
Energie \\,irrlc:lr,'::'.1 i-
Vorteil bei diesemVerfahren sehen wir darin, dalj
; . , f . . , . -^ . , - , . .'
die Messr"rngan einem Energiestrom beginnt. der
: i:r'h {an r,::t::'.i:.
dem Schüler vertraut ist.
Die Stärke des Energiestroms wird so gemessen,
daß die während einer Zeitspanne Al gelieferte
EnergiemengeÄE durch das Zeitintervall At divi- u
l-nergiezufuhr
Das Meßinstrument,,Elektrizitätszähler" diert wird. Die Größe AElÄr ist auch als ,,Leistung"
bekannt. hat aber als Stomsttirke des Energie-
Zunächst werden mit den.r elektrischen Zähler stroms eine anschaulichereBedeutung. Das Watt
Energiemengenbeim Betrieb verschiedenerGeräte enlpuppt sich als die Einheitder Lnergiestrom-
wie Kochplatte, Heizlüfter, Gltihbirne etc. gemes- stärke. Entsprechend drückt die ,,Wattzahl" die
sen. Der Zäh1erwird dabei als Meßinstrument ak- Stärke des Energiestroms durch ein Gerät aus.
zeptiert, ohne daß sein ,,lnnenleben" bekannt zrt Über AÄ:(Energiestrom)'At lassensich aus der
sein braucht. Man benutzt den Zähler so wie jeder- auf den Geräten angegebenenWattzahl die für eine
mann die Uhr als Zeitmesserbenutzt oder das Ta- bestimmteBetriebszeitnotwendige Energieund da-
chometer als Geschwindiskeitsmesser.Auch bei mit die Betriebskostenerrechnen.

20
lr Funktionsweisefür
unkeln, Es erhebt sich
r der \1eßgenauigkeit,
eat auftretendenEner-
chr grobes Meßinstru-

rtlarung die auf dem


der Finergiemenge,die
Auf die Bestandteile
f, trrtc-sK ilowattstunde
-{bb.4 Energieströme: Batterie-Motor, Motor-Generator, Generator-Verbraucher. Die Messung der elektrischen Energieströme
irnhert stellt auch den Batterie-Motor und Generator-Verbraucher liefert den Wirkungsgradder Anordnung Motor-Generator (Umformer).
chntt dar. Das Wort
trnd!'\t \ on Glühbirnen
Geriten her bekannt.
Mit dem Wattmeter als Meßinstrument für die läßt sich quantitativ gewinnen.Um deutlich zu ma-
r \\.attzahlaus?
Energiestromstärkeund der Stoppuhr steht von chen, daß dieserZusammenhangnicht einfach eine
jetzt ab eine wesentlich bessere,nämlich empfind- Proportionaiität zu sein braucht, wird der Versuch
lichere Meßeinrichtung a1sder Zähler zur Verfü- zweckmäßigerweisemit einer Eisschmelzebegon-
dsrung) gung. nen und erst dann beendet,wenn ein Teil des Was-
sers verdampft ist. Das so gewonneneDiagramm
Nach diesen Betrachtungenkann die eingangsge-
.{nr'hauung näher zu (Abb.5) zeigt einen Bereich, in dem die gemessene
stellte Aufgabe wieder aufgegriffen werden, unter-
Jerch Ströme anderer Temperaturerhöhung Ä7 der zugeführten Energie
schiedlicheEnergieströmezu vergleichen.'Die Tat-
llrcrt rrerden wie Was- AE proportional ist. Dort, wo sich die Temperatur
sache,daß bisher nur elektrischeEnergie gemessen
ulren:t rom. Luftstrom. mit der zugeführten Energie nicht ändert, zeigen
werden kann, schränkt die Zahl der zu untersu-
r Schülern leicht, den andereGrößen eineAnderung, beim Schmelzendie
chenden Vorgänge zunächst ein. Dennoch gibt es
r und \lenge als all- Menge des Eises,beim Verdampfen die Menge des
eine Menge interessanterFragestellungen,die sich
nmenhang zu erfassen. flüssigenWassers.Mit nenerenVersuchsanordnun-
allein mit der Messung der elektrischen Energie
gen der Lehrmittelindustrie können die Untersu-
behandeln lassen. Eine derartige Möglichkeit ist
chnngen aulMetalle ausgedehntwerden, wobei al-
in der Anordnung der Abb. 4 angegeben;die Mes-
lerdings nur der Proportionalitätsbereich in Er-
sung erlolgt an den markierten Stellen.
scheinungtritt. Das gibt unmittelbar Anlaß zu der
Das Ergebnis wird die Schüler enttäuschen,da sie Frage, ob bei Metallen ein Diagramm auftritt, das
eine vollständige Umwandlung und die Erhaltung dem des Wassersanalog ist. Daß auch Metalle ver-
der Energie erwarten. In einer Diskussion wird ge- dampfen können, erweist sich oft als Vorstellungs-
klärt, daß kein Widerspruch zur Energieerhaltung schwieriekeit.
vorliegt, da Energieströmedie Anordnung verlas-
sen können, die von der Messung nicht erfaßt wer-
den. E,in Rückblick auf die Energiestromdia- d
gramme läßt vermuten, daß es sich bei den nicht
erfaßten Energieströmenmeist um unerwünschte
100'c
Wärmeströme handelt. Die Erwärmung, genauer
die Temperaturerhöhungvon Motoren, die in Be-
trieb genommen werden, zeigt das deutlich.
ms srrd so gemessen,
trsf\rnnc Ät gelieferte
s ZertrntervallAl divi- Energiezufuhr und Temperaturänderung
rsr auch als ,,Leistung" 00c
xttstJrkt des Energie- Die letzte Feststellung lenkt die Aufmerksamkeit
Brdeutung. Das Watt auf die Frage, welche-Anderungen an physikali- AE
nt der Energiestrom- schenSystemenzu beobachtensind, denen Energie
Abb. 5 Aufheizen einer Eisschmelze.Abhängigkeit der Tem-
ir drc ..\\'attzahl" die zugeführt.wird. Ein besonders evidentes Beispiel peratur I von der zugeführten Energie AE
durch ein Gerät aus. dafür, daß mit der Zufuhr von Energie die physika-
Jr la:sen sich aus der lischen Größen eines Körpers ihren Wert ändern,
n \\.rttzahl die für eine liefert der Tauchsieder. Der Zusammenhang zwi- Die Erkenntnis, daß in ,,normalen" Temperaturbe-
radrg.' Energieund da- schen Temperaturerhöhungdes Wassersund elek- reichendie dem WasserzugeführteMenge an Ener-
hnen. trisch zugeführter und gemessenerEnergiemenge gie der Temperaturerhöhung des Wasserspropor-

L '
tional ist, läßt sich unmittelbar anwenden auf die Messung zugeführter Energie durch Messung gen, die in chc'nltr-
Temperaturerhöhung,die ein Fiuß durch die ,,Ab- von Temperaturerhöhungen mit der elektn*'hc
wärme" eines Kraftwerks erfährt. (Daß Abwärme chemischeEnergler
bei einem Kraftwerk notwendigerweise auftritt, Gl. (1) läßt sich nun umgekehrt dazu benutzen, heit kWh -semes\'n.I
wird hier einfach hingenommen.) Wie groß ist die aus der Messung der Ternperaturerhöhung A T Weisedas Problcm-
Temperaturerhöhung bei bekanntem Abwärme- einer bestimmten.durch m charakterisiertenMenge verbessern ist. l)rc I)
und Wasserstrom? Die Schüler weisen den Lö- eines Stoffs, etwa Wasser, die dem Stoff zugeführte die eine gute und r
sungswegselbst.In einem Fluß steht sehr viel mehr Energie AE zu bestimmen,wenn die Energiezufuhr übertragung (\\'rirm
Wasserzur Verfügung als die 50 g im Schulexperi- nicht elektrischerlolgt. Das liefert eine Möglichkeit
ment. Allein die Vorstellung, mit der Versuchsan- zur Messung von Energiemengen,die dem Wasser
ordnung das Wasser in einer Badewannezu erwär- statt mit Hilfe eines Tauchsiedersmit Hille einer
men, macht das Problem deutlich. Vor der experi- Gas- oder Spiritusflamme zugeführt werden. Energieerhaltungun
m e n t e l l e nÜ b e r p r ü f u n gw e r d e nt h e o r e t i s c hÜ
eber-
legungenangestellt,die noch einmal die Mengenar- Die schon mehrl-.
tigkeit der Enelgie unterstreichen. Um die Tem- der allgemeinenI r
peratur von 50 g Wasser um 1K zu erhöhen, seien nun am Beispic'ldc.
x Ws notwendig. Wird das Experiment mit zwei tell untersuchen.\
Wassermengenvon je 50g durchgeführt, muß die rigkeit einere\lL'nn
Energie 2-r:Ws zugeführt werden. Faßt rnan beide gieerhaltungdann, ,
Wassermengenals ein einziges ,,System" auf, so gieströmeübersitht
sind 2,r Ws notwendig, um die Temperatur der Ge- sind,und dalSnr.in .
samtwassermenge um lK zu erhöl-ren. Inr Propor- mentehat, ut-nallc l
tionalitätsbereichzwischenzugeführterEnergie AE die etwa durch crr
und TemperaturelhöhungAI gilt somit die Bezie- wird nach der r,.r!
hung als Energiestronr...
L.E:an A,T. (1) sen.

Der Wert des Ploportionalitätsfaktors c wird expe- Der einfache \\'rirn


rimentell bestimn.rt.indern AA elektrisch gemessen liert ar-rfgestelltc'n
L
wird, llr durch Wägen oder Volumenbestirnrnungdes den, um in diescnrI
Wassersund AI mit Hill'e eiues Therrnolretcrs, zu demon;tliercn
Für andere Stoffe hat c, wie das Experiment zeigt, wird ftir beiclc K,
einen anderen Wert als für Wasser. Der Faktor schenEnerg,ieänd
c mißt, wieviel Energie dem StofTzugeführt werden raturänderr.rng1 /
muß, damit die Temperatur eir.res Kilogramms des stellt. Beide KiirF
Stoffs um I Grad erhöht wird. Anfangstemper.rt u r
Mit dem ermittelten Wert von c für Wasser 1äßr einem StyroporL.i
sich die Temperaturerhöhungeines Flussesvorher- bracht. Die bei.lcn
sagen.Dazu ist anßerdemnötig, daß man den vom peratur Q rvirti un
Kraftwerk geliefertenWärmestrom und den Wasser- haltung gnsgcrcch
strom des Flusseskennt. stellt.Es zeist :reh
Abb. 7 Messung der Energic, die ein Brcnnstoff bci seiner Ver- bene Energi'emcn
brennurg liefert aufgenommen.'n.
t-'
l r
S+1
-a I socI A ü - 1 K Der in Abb. I skizzierte Versuchsaufbau erlaubt
t l es,über die Messung der Temperaturerhöhungvon
Messungder Grarit

Aü:lK Wasser die Energie abzuschätzen,die beim Ver-


brennenvon beispielsweise 2 g Spiritus an das Was- Als Ausgangsplr;-
ser abgegebenwird. Diese Energiemengeist zwar, den Bau eine: Kr"
Aü:1 K da auch der Behälter und die umgebendeLuft er- schaft plant .'in ni
wärmt werden, nicht völlig identisch mit der Ener- men verschied!-n
gie, die bei der Verbrennr"tngdes Spiritus frei wird, Angaben über st.r
L--- --J
aber sie stellt doch eine Abschätzung dar. Hiermit kannt sein.darnite
der Energiebeim Aufheizenvon
Abb. 6 Die Mengenartigkeit
Wasser- ist ein wichtigesZiel erreicht, näm1ichEnergiemen- den kann?

22
urtrh \lessung gen, die in chemischerForm auftreten. quantitativ Sehr schnellerkennendie Schäler,daß der Energie-
mit der elektrischen Energie zu vergleichen. Die strom, den das Kaftwerk liefern kann, abhängt von
cherrrischeEnergie wird damit ebenfallsin der Ein- der Fa11höhelr des Wassersund vom Wasserstrom.
' . r . : . z i rb e n u t z e n , heit kWh gemessen. Ferner erhebtsichauf natürliche Geht man vom Energiestrom AE/At zur Energie-
. - . ' - : , ' : : r i ; h u nA
gT Weisedas Problem, wie die angegebeneMessungzu menge AE über, die pro Zeitintervall Är geliefert
' .. i:.':.'ften Menge verbessernist. Die Diskussionfährt zu Vorschlägen, wird. bedeutet der Vorschlag, daß
: : \t tT zugeführte die eine gute und möglichst vollständige Wärme-
6[:g hLm. (2)
- : :r;rgiezufrihr übertragung (Wärmeaustauscher) möglich machen.
. ::r-'\lirglichkeit Der Wert des Proportionalitätsfaktors g von der
r : - ' t l c - n rW a s s e r Dimension,,Energie/(Länge.Masse)" läßt sich ex-
- ' . : r ' . r :I I r l l c e i n e r perirnentell bestimmen, wenn es gelingt, clie vom
. .,..'rdell. Energieerhaltungund Wärmeaustausch herabfallenden Wasser pro Masse Änr geiieferte
EnergiemengeAE zn messen.Es bietet sich an,
Die schon mehrfach aufgekommene Vermutung diese Energie durch Verwenclr"rngeiner Turbine
cler allgemeinen Erhaltung der Enetgie läßt sich oder einesWasserradesmit angekoppeltemelektri-
nLlnam Beispieldes Wärmeaustauschesexperimen- schen Generatol in elektrische Energie umzufor-
tell nntersnchen.Normalerweise liegt die Schwie- men und diesezu messen.Ein anderer Vorschlag
rigkeit einer experimentellenBestätigungder Ener- wäre. das Wasser in einem Wasserfallherabstürzen
gieerhaltungdarin, daß man nicht immer alle Ener- zu lassenund die dabei iurltretendeTemperatttrzn-
gieströme übersieht,die an einem Vorgang beteiligt nahme desWirsserszLrmessen,also auch die Gravi-
sind.und dzrßman auch meistnicht die Meßinstru- tationsencrgie (2) aus eincr Temperaturerhöhr.rr-rg
mente hat, r:m alle Energicströmezu messen.Auch Ä7mit Hilt'eder Gl. (1) zr"rbestimmen.Der zweite
clic etwa durch eine Flamrne zugeführtc Wärme Vorschlagzeigt bei seiner Realisierttngeine gene-
wird nach der vorgestelltenMeßmethocleja nicht relleSchwierigkeit,die sichhier auftut: Die Tempe-
als Energiestrom.sondern:rlsEnergiemcnge gemes- raturerhirhungist zu klein. als dtrß sie gemessen
sen. werden könnte. Das wirfl aucl-rZweifel aul die

il
praktische Brauchbarkeit des ersteu Vorschlags,
Der einfacheWärmeaustauschzwischenzwci iso- denncliebei gängigenFallhöheni und Massenwer-
liert aufgestelltenKörpcrn kann nnn benutzt wer- ten Arr zu erwartencleEnergiemenge AE ist offen-
den, urn in diesemSpezialfalldie Energicerhaltr"Lng bar so klein, da[3 das Mitspielen unerwünschter
M zu demonstrieren.Unter Ausr-tntzungcler Gl. (l) Energieformen.wie Reibungswürme,gro[JeUngc-

-t, wird für beicleKörpcr cler Zusarnmcr-rhang


schenEnergjeänderung
zwi-
AE, bzw. AE, und 1'ernpc-
nauigkeitcnin der Messungzr"u'Folge haben.
Wenn der Energiebetrag(2) hinreichend grol3e

il
raturzinclerung A7t bzw. AZr cxpcrirncntclllcstgc- Werte annehmensoll, ist das nur claclr-rrchmöglich,
stellt. Beide Kirrper-wcrclcn au1' untcrschieclliche claßclieFallhöheft oder die MasseAnr grofJgewühlt
Anfirngstemperatur7',,,bzw. 72,,gebrachtund in wird. Die Masse groß zu mitchen,erfbldelt abet'

v
einem Styroporkastenin thennischenKontakt ge- ar:ch, der ganzen Anoldr-rurrggewaltigeAusmaße
bracht. Dic bcidenKörpcrn gemeinsameEr-rdterm- zu geben,was im Rahmen normaler experimentel-
peratLlr7] wird unter Postulienrngder Energieer- ler Bedingungennicht möglich ist. Alle Expeli-
haltung ausgerechnetur-rdim Experiment festge- mente.die clie Energie(2) zu bestinmen trachten,
stellt.Es zeigt sich,clirßdie vom Körper I abgege-
beruhen deshalb darauf, daß ft groß gemacht wird,
' : b c i s c i n e rV e r bene Energiemengegleich ist der vom Körper 2 meist dac'lurch,da[J n'randen Vorgang des Fallens
aulgenommenen.
oder Absenkcnsvon Gewichten im Erdfeld iteriert.
Eine bekannte nnd experimentell relativ einfache
Möglichkeit bestehtdarin, daß man sich das dr-rrch
..,,1]-traLl erlaubt die Aufgalrenstellung noch im Vordergrund ste-
. . : , ' r h i ) h u nvgo n Messungder Gravitationsenergie hendeWasserin Sttickezerhacktdenkt. das Wasser
.r.l bcim Ver- also dLrrchKörper ersetzt.Die Energiebilanzwird
' r . . ' J n c l a sW a s - Als Ar-rsgangspunkt wird ein Planspielgewählt über davon nicht berührt. Der Wasserfall vetwandelt
- : : .- ' : t g ct s t z w a r , den Bau eines Kraftwelks. Eine Kraftwerksgesell- sich durch diesen Gedankenschritt in einen Hagel
:r--'irde Luft er- schaft plant ein neues Wasserkraftwerk. Es korn- von Schrotkügelchen,deren Fallhöhe ft man durcl.t
.- . :t'It dcr Ener- men verschiedeneStandorte in Betracht. Welchc Wiederholen des Fallvorgangs beliebig vergrößern
. - : : : L l \t i e i w i r d , Angaben über Standort und Wasser müssen be- kann. So ergibt sich das bekannte Experiment,
. -: .11r.Hiermit kannt sein. damit cler Energieertragberechnetwer- Schrotkugelnin einem Papprohr fallen zu lassen.
-:. I:nc't'giemen- den kann'? das zur Wiederholung des Vorgangs um eine Quer-

L)

,ffipffi,.-$rl
dere physikalische Größe jeweils mit der Energie die EnergiezLr,cei.r:
::
achsegedreht wird. Man mißt dabei die Tempera-
strömt. Ztm zweiten besteht die grundlegende damit die Anderu:-.: .
turerhöhung der Schlotkugeln nach einer größeren
Beobachtungbei Energieänderungeneines Systems kalischenGrö[].- .:;.
Anzahl von Drehungen des Rohres. Der so erhal-
darin, daß mit der Energie stets mindestens eine Als eine derartic.' t'
tene Wert von g stimmt zwar nur näherungsweise
überein mit g : 9,8 Ws/(m kg) r 10Ws/(m kg), aber weitere Größe des Systemsihren Wert ändert. lm
das ist für den Lernenden kein Nachteil. allgemeinen ändern sich sogar mehrere Größen d i e M e n g ed e s S l , ' : : .
gleichzeitig. Die Frage nach der Kennzeichnung wird daherwedcr.: -.:-
Eine Variar.rtedes Experimentsist das Joule-Experi- ben. Die physikal:., :..
von Energre,die auf ein System übertragen wird,
ment. Die Körper sind darit-r schwere Gewichte, leistet.sollteströn':::.r
legt somit die ldee nahe, die Form, in der die Ener-
die im Schwerefeldder Erde nicht fallen, sondern artig sein und irrr::r:
gieübertragung geschieht, dadurch zu kennzeich-
langsam abgesenktwerden und ihre Energie dabei wo Energiein Frr::l
nen, daß man nach Gr'ößendes Systemssucht, die
an ein Rührwerk abgeben,das eine möglichst zähe Diese Gröf3eündr::
sich bei der betreffenden Übertragtrns mit der
F1üssigkeit umrührt. deren Temperaturerhöhung immer dann. \\en:: ,:
Energiedes Systemsändern. Tnn das mehrere Grö-
gemessenwird. Statt einer Flüssigkeit könnte man von Wärme zug!'l..: :'
ßen, so wäh1tman zunächsteinfach eir-revon ihnen
auch eine mechanische Bremsvorrichtung benut-
aus, etwa diejenige,die sich am leichtestenmessen Aufsätzen gezcigt .,. -
zen. Es ist nützlich, das Joule-Experimentaul seine Entropie S. Dic [::r;-
1äßt. Die Beobachtung, daß sich bei der Zufuhr
experimentellenSchwierigkeitenhin zu diskutieren gemäßdnrchfl\-,
von Energie an Wasser mittels eines Tauchsieders
(Wärmeabgabe nach außen, Genauigkeit der Z-
oder einer Flamme die Temperatur des Wassers Die vorstehendenIJ:r
Messung).
ilndert, legt es somit nahe. die zugeführte Er.rergie- dafi die Festlegung
Dcr Wert g: l0 Ws/(rnkg)ist offensichtlichein Cha- mengeAE in der Form (1)zu schreiben. Der nächst- an die Auswahl L,r'.::
rakteristiktur cles Cravitationsl-eldes der Erde. liegendeGedanke scheintdahcr, dic Energietbrm kalischer GrölJcn ---
Wür'de mar-rdas Experiment auf dem Mond ma- ,,Wärme" wäre durch eine Gleichungder Gestalt an einem Systenr-:;':
chen, hätte g sichereinenanderen,und zwar kleine- (l) gekennzcichnet.Daß das aber nicht generell F.^.^;-;^ -;-^. .. ,.

ren Wert. .ledem Kind ist heute geläufig, daß das richtig sein kann, zeigt die in Abb. 5 dargestellte Diese Gr'ößenzu ::; .
Heben von Körpern auf dem Mond ,,leichter'"ist wcilcre Beobachtung, daß die Energiezufr-rhrbei Wärme zeigt. nrcr.: :'
als auf der Erde: Mit dem gleichenEnergieaulwand Einsetzen des Verdarnpfungsvorgangsnicht r-nehr' Anweisungbel'o1g: ::..
läßt sich derselbeKörper auf clem Mond höher rnit einerTemperaturzunahme dcs Wassersverbun- gel, Größen zu \Lr.l .
heben als auf der Erde. den ist, sondernmit einer Abnahrne AN. der Menge e i n p h y s i k a l i s c h c: .' .
des flüssigen Wassels bzw. einer Zunahme geben kann und ii:;
ANrun,rr- -AN' dcl Mengedes Dampfes.In die- aufnimmt,abgibt u::.:
s e r r T e m p e r a t u r b e r e i ci sht a l s o ( l ) n i c h t r n e h ra n -
wendbar. Statt 'desserrwird rnan die zuseführte
3. Didaktische Kommentare llnergienun schlcibcu
Verschiebungsencrg
c
zum geschilderten Unterrichtsgang A1i: L ANl;,,,,,r1. (3)

Der Ploportionalitäts1äktor L, die Verdarnpfungs- Vom herkön-rrrlieh:


Die lolgendendrei Abschnitte sind als Kommen- wär'me pro Menge ly',r,,,,,n1.der Substanz, hat von rvird es manchcnr .
tare zu dem entwickeltenUnterrichtsganggedacht. Stoflzu Stol'feinenanderenWer'1.Für Wasserließe Proportionalitzit:1., :
"
Sie machen keine Vorschläge zr-rrunmittelbaren sicl'rl, nrit den üblichen Schulversuchenexperimen- r o n E n e r g i e nÄ / : . l i .
Gestaltungdes Ur-rterrichts, sondern wenden sich tell bestimn-ren. sen Am zu gerrir::::
an den Physiker,der einebestimmteAlt clesVorge- um die,,Erdbcscir..
Die Gh.r.(l) und (3) zeigen,daß Energiemengen,
hens irn Physikr.rnterrichtgewöhnt ist, und vcrsn- 9 . 8 m / s 2 ,d i et r a r l : : . :
die durch dicselheAlt der Energiezufr-rhrl-rbertra- ; 1 ,

rallS genort. L tlil:..:


chen, Fragen zu beantworten, die erfahrungsgemäfJ gen werden, nämlich rnittels eines Tauchsieders
als Folge der Abweicl-rungdes vorgestelltenUnter- rvic Weg (Ver:el::,
odcl einer Flamme. in verschiedenen Zustandsbe-
richtsgangsvom gewohnten auftreten. schleunigung. Kr.,:: r:
rcichen durch die Andcntngen ganz verschiedener
s i c h d e s E i n d r u c k .: . .
physikalischer Größen beschriebenwerden, näm-
als würden dies.-Fl;:'
lich einmal durch die Anderung der Temperatur
den.
Das Problem der Kennzeichnung u n d z u m a n d e r e nd u r c h d i e A n d e r u n gd e r M e n g e
von Energieformen,diskutiert am Beispiel des Darnpfes.Die Idee, strömende Energie als eine tJle ljezlenLtn!1. .: - "

der Energieform,,Wärmeo' bestimmte Form zu kennzeicl-rnen,beruht aber der Energie sc-.,,.,..' .r-
darauf,daß t'ine bt'stimmtt'Größe mit der Energie '\E: FAs.
Die Aufgabe, eine Energieform, etwa die Energie- strömt. Eine bestimmte Art der Energiezufuhr,
form Wärme, zu kennzeichnen,ruft zunächst zwei etwa die mittels einer Flamme. sollte also unabhän- Siedrückt die rr'.;:. ::
in Erinnerung. Jede EinteilLrngvon
Gesicl.rtspunkte gig davon, bei welcher Temperatur das geschieht gie AA durch tl:t .,-:
strörnender Energie geschiehtdanach, welche an- und aus welchem Stoff der Körper besteht. dem I und den \\'eg 1 -,-

)4.
jcweils mit der Energie die Energie zugeführt wird, durch die Zufuhr und oderwie wir sagen,dieVerschiebung, die er erführt.
beht die grundlegende damit die Anderung einer ganz bestimmten physi- Demgemäßwird .FÄs auch Verschiebungsenergie
eines Systems kalischen Größe des Systems,beschrieben werden. genannt.Daß Fund As Vektorenim 3-dimensiona-
stets mindestens eine Als eine derartige Größe eignet sich, wie unsere len Raum sind, kann hier außerBetrachtbleiben,
ihren Wert ändert. Im Überlegungen zeigen, weder die Temperatur, noch denndie folgendenÜberlegungenwerdennicht da-
il ogar mehrere Größen die Menge des Stoffs. Die Energieform ,,Wärme" von berührt,ob F und As 3- oder 1-dimensionale
recü der Kennzeichnung wird daher weder durch (1) noch durch (3) besch,rie- Vektorensind.
ti Sy*em übertragenwird, ben. Die physikalische Größe, die das Gewünschte
leistet,sollte strömen könneq sie sollte also mengen- Zunächstzeigtschondie verbaleFormulierungvon
die Form. in der die Ener-
artig sein und immer und überall dort auftreten, (4) einen Unterschiedzu den bisherigenGln. (1)
dadurch zu kennzeich-
des Systems sucht, die wo Energie in Form von Wärme übertragen wird. bis (3). In diesentraten vornehmlichGrößen auf,
Übertragung mit der Diese Größe ändert an einem Körper ihren Wert . die dem Körper, um dessenEnergieaufnahme oder
immer dann, wenn dem Körper Energie in Form Energieabgabe es geht, selbst zugeordnetsind:
Tun das mehrere Grö- ' SeineMassez bzw. Lm, seineTemperaturT bzw.
cinfach eine von ihnen von Wärme zugeführt wird. Wie in den folgenden
Aufsätzen gezeigt wird, ist die gesuchte Größe die 47, seineMengeN bzw. AN sowiedie ihm eben-
riü am leichtestenmessen
Entropie S. Die Energieform ,,Wärme" wird dem- falls zugeordnetenProportionalitätsfaktorenc und
deß sich bei der Züuhr
gemäß durch ZÄS gekennzeichnet. L. Lediglich die Höhe ft und der Faktor g tn (2)
littels einesTauchsieders
macheneineAusnahme,denn ft drückt nicht eine
- Tcmper,aturdes Wassers Die vorstehenden Betrachtungen machen deutlich,
Eigenschaftdes Körpers aus, sonderneine Bezie-
die zugeführte Energie- daß die Festlegung von Standard-Energieformen
hung zwischenKörper und Erde. In (4) ist F die
zr schreiben.Der nächst- an die Auswahl bestimmter standardisierter physi-
daher, die Energieform ,,auf den Körper wirkendeoder ausgeübte"Kraft.
kalischer Größen gebunden ist, deren Anderung
dr Gleichungder Gestalt Sieist keine Eigenschaftdes Körpers, sonderndie
an einem System genau aflzel,gt,wann das System
das aber nicht generell
Wirkung einesanderenObjekts auf den Körper,
hE Energie in einer ganz bestimmten Form austauscht.
dic itr Abb.5 dargestellte wobeiesabernicht daraufankommt,um welches
Diese Größen zu finden, ist, wie das Beispiel der
andereObjekt es sich handelt.Von dem anderen
dr8 die Energiezufuhrbei Wärme zeigt, meist nicht einfach. Als brauchbaie
nicht mehr
Objektbleibtin dieserBeschreibung sozusagen nur
Anweisung befolgt man zweckmäßigerweisedie Re-
desWassers
verbun- die Kraft übrig, die esauf den betrachtetenKörper
gel, Größen zu suchen, die mengenartlg sind, die
ausübt.Bei der Größe As handeltes sich,ähnlich
Abnahme ÄN' der Menge ein physikalischesSystem also aufnehmen und ab-
wie bei fr, nicht um einedemKörper allein zugeord-
bzaL einer Zwahme geben kann und die es enthält so wie es Energie
nete Größe, sondernum eine Beziehungzwischen
lhge des Dampfes.In die- aufnimmt, abgibt und enthält.
in also(l) nicht mehr an- dem Körper und einemanderenObjekt etwa der
uird man die zugeliihrte Erdeoderallgemeineinem,,Bezugssystem".

Verschiebungsenergieund Kraft
Betrachtenwir ein paar für die herkömmlicheVer-
(3) wendungdes Kraftbegriffs typischeBeispiele:(a)
Ein Körper ftillt frei, (b) ein Körper liegt auf einem
L, die Verdampfungs- Vom herkömmlichen Unterrichtsgangaus gesehen, Tisch,(c) einKörper wird durch eineWinde gleich-
der Substanz,hat von wird es manchem ,,unnatürlichl' erscheinen,den förmig gehobenoder gesenkt,(d) ein Körper wird
Wert. Für Wasserließe Proportionalitätsfaktor g in (2) aus der Messung -.---von..
einem Menschenauf einer rauhen Unterlage
Scüulversuchenexperimen- von Energien Ä8, Höhen, also Längen ft und Mas- mit konstanterGeschwindigkeitgezogen(Abb. 9).
sen Lm zd'gewinnen; handelt es sich bei g doch
um die ,,Erdbeschleunigung"g:!,3 Ws/(m kg): Wie stelltman diejeweilsauf den Körper wirkende
d3Eo, daß Energiemengen,
9,8 m/s2, die traditionell in die Kinematik desfreien Kraft r'fest? Wie sich eine Kraft äußert, sagtdas
dcr Energiezufuhrübertra-
Falls gehört. Überhaupt wird man längst Begriffe grundlegende 2. Axiom der Newtonschen Mecha-
uittels eines Tauchsieders
wie Weg (Verschiebung), Geschwindigkeit, Be- nik:Es ist F:ma,werLnmdieMassedesbewegten
sschiedenen Zustandsbe-
ganz verschiedener schleunigung, Kraft erwartet haben, und man mag Körpers bezeichnetund a seine Beschleunigung.
sich des Eindrucks nicht immer erwehren können, Im Fall (a) ist die Kraft, wie die Beschleunigung
bcschriebenwerden. näm-
als würden diese Begriffe hier mit Sorgfalt vermie- des Körpers im freien Fall zeigt,gleich mg, wobei
Ändsrung der Temperatur
den. g die beim freien Fall beobachteteBeschleunigung
die änderung der Menge
rlrfuende Energieals eine Die Beziehung, die man im Zusammenhang mit ist (g:9,8 m/s2).Im Fall (b) ist F:0, denn der
lcoreichnen, beruht aber der Energie gewohntermaßen erwartet, ist Körper ruht, so daß c:0. Auch in (c) ist I:0,
Größe mit der Enersie wenn der Körper gleichförmig(a:0) bewegtwird,
AE:FAs. (4)
Art der Energiezufuhr, und dasselbe gilt für (d). Nach (4) würdeman somit
Flume, solltealsounabhän- Sie drückt die auf einen Körper übertragene Ener- schließen, daßnur im Fall (a) Energieauf den Kör-
Temperaturdas geschieht gie AE durch die auf den Körper wirkende Kraft per übertragenwird, dagegenweder in (b), noch
&r Körper besteht,dem -Fund den Weg As aus, den der Körper zurücklegt, in (c) noch in (d). JederLeserwird sichhier irritiert

25
Im Fall der .\t'
Körper also ul
F."rA.s.und L-r{
/ f ab, zum Tc'ri
' 1 , / , sich selbst.\\ i.

D
F =m g
F=O
U berlegun-!.i:r:

'--
H
vz//,,I
(a) (b) (c) (d)

Abb.9 Zur Frage des Begriffs,,Kraft" bei einfachen Anordnungen

fühlen, denn er weiß, daß in den Fä11en(c) und Tatsächlich zerlegt man gewohnheitsmäßigdiese
(d) aul den Körper Energie übertragen wird. Han- K r a f t v o m B e t r a gN u l l i r l z w e ie n t g e g e n g e s egt zl et i - Abb. ll Bestirrr::-
delt es sich um einen Trick, oder ist etwas im Be- che Kräfte, genannt Zugkraft und Reibungskraft dendcn Energi.' -,-.

griffssystemnicht in Ordnung? Tatsächlich erhält {Abb. t0). Ist dieseKräftezerlegung überhauptein-


unter alleiniger Anwendung der Newtonschen deutig?
Axiome der Körper nicht nur im Fal1 (b), sondern Mit dieserAbf'r
auch in (c) und (d) keine Energie. Auch wenn im Schließlichläßt sich die Null auf beliebig viele Wei- all die Komplrk
Fall (d) die Unterlage wie auch der Körper warm sen als Summe einer positiven und einer negattven tonschenNlc-c
werden, bekommt im Sinn der Newtonschen Me- Zahl darstellen.Dulch welche Überlegung erreicht feld sinkend.'n
chanik der Körper keine Energie; denn die einzigen man eine Eindeutigkeit der Zerlegung?Das Vorbild Energieist I l:
Größen, die die Newtonsche Mechanik kennt, um hierfür ist eine Argumentation, die wir am Beispiel trul den gez,'g
den Körper und seine Prozesse zu beschreiben, der Abb. 9b erläutern.Zwar wird nach den Axio- Weg oder dic \
nämlich Masse, Geschwindigkeit, Beschleunigung, men der Newtonschen Mechanik keine Krzrfl auf Körper dabt'rc
erfahren keine Anderung. d e n K ö r p e r a u s g e ü b tw . c l l r le l ' n i c h t b c s c h l c t r n i g t
^f,':('lrg)1,
bewegtwird, aber nach der NewtouschenGravita-
Welche..Kraft" Fist dann aber in (4) einzusetzen, tionstireorie übt die Erde auch auf den ruhenden Damit hat nt.r
wenn man z.B. den EnergiebetragAE bestimmen Körper eine Kraft aus und zwar dieselbeKraft, Verschiebunc,
wil1, der pro Zeitintervall zur Aufrechterhaltung die im freien Fa11der Abb. 9a aus dem 2. Newton- Erde.
einer gleichförrnig reibenden Bewegung wie in schen Axiom bestimmt wird. Wenn der Körper
Abb. 9 aufzuwendenist? Ganz sicher ist es rric'il D i e n a c h( 5r . r
trotz der Kraftausübung durch die Erde nicht be- kraft mg: [ /
die nachdem 2. Axiom der NewtonschenMechanik schleunigtwird, muß dieseKraft kompensiert wer-
erklärte Kraft, denn die ist ja Nu1l. der Verlängc
den durch eine entgegengesetzte Kraft, die durch
gezogenenKor
den Tisch ausgeübt wird. Eine entsprechende Argu-
spanntist. D.r
nentation ist auch in Abb. 9d möglich. Eine zwi- gie kostet.Lili
schen Körper und Zugseil gespannteFeder dient Körper mtt (,t'
d a z u , d u r c h i h r e L ä r r g e n ä n d e r t t tdt g ie hier.-wir-
dieseEnergic-i
kende Kraft" zu demonstrieren,die ebenfallsnicht nen Weg t1u.
zur Beschleunigungführt. Auch hier ist I'estzuhal- Mechanik - |
ten. daß dieseAlt Kraft nitltt aus deu Axiomen
der NewtonschenMechanik gefolgertwerden kann, Wir brechen h
sondernaus zusätzlichenÜberlegungen.die im we- nen Überlegu
sentlichen der Argumentation der Newtonschen macht habcn.
Gravitationstheorie äquivalentsind. Man verweise die Energi.' u
hier auch nicht auf das 3. NewtonscheAxtom, wo- Mechanrkc-tn
Fnuo F rg nach actio: reactio, denn diesesAxiom beziehtsich kelt und schu
gutem Geri r..
auf die gegenseitigeKraftausübung zweier Körper
Abb. t0 Zerlegung der Kraft Null in die en'.gegengesetzten beschteitenkr
Kräfte,,Zugkraft" und,,Reibungskraft" aufeinander.

26
Im Fall der Abb. 10 und Abb. 9d bekommt der Der Energieaustauscheines frei fallenden Körpers
Körper also über das Seil den Energiebetrag
Fr"rAs, und er gibt den Betrag 4R"ib^s:-Fz,gAs
Wir betonen, daß die im L und 2. Abschnitt darge-
ab, zum Teil an die Unterlage, zum Teil an
sich selbst.Wie beweist man nun, daß diese ganze stellte Einführung des Energiebegriffs nicht atf der
Überlegung stimmt? Eine Antwort gibt Abb. 11. Annahme beruht, daß dem Schüler die Kinematik
der Newtonschen Mechanik bekannt ist. So tritt
g:10Ws/mkg hier als eine Größe auf, die die
Erde, genauerdas Schwerefeldder Erde kennzeich-
net, und nicht als Erdbeschleunigung.Obwohl der
direkte und zweckmäßigste Weg zum Begriff der
Energie und ihrer vielseitigen Anwendungen sicher
nicht über die Kinematik führt, wollen wir doch
auseinandersetzen, wie sich kinematischeÜberle-
gungen und damit auch die Deutung von g als

I
t
lh
Beschleunigung in den Unterrichtsgang einfügen
ließen. Dabei läßt sich allerdings nicht übersehen,
daß die Anforderungen an das Abstraktionsvermö-

lhhcitsmäßig diese
rrrgrgrngesetzt glei-
i'l
l l

Abb. ll Bestimmung der zum Ziehen eines Körpers aufzuwen-


I gen des Schülerserheblich in die Höhe schnellen.

Daß das Heben und Senken eines Körpers im


nd Reibun-sskraft denden Energie aus einer einfachen Bilanz Schwerefeldder Erde Energie kostet bzw. liefert,
4 überhaupt ein- ist eine sehr elementare, unmittelbare Erfahrung.
Dabei ist allerdings stets vorausgesetzt,daß der
Körper am Anfang und Ende einesderartigen Pro-
Mit dieserAbbildung erhält man das Resultat ohne
f bclicbig viele Wei- all die Komplikationen des Kraftbegriffs der New- zesseszur Ruhe kommt. Ganz anders ist die Situa-
rd ciner negativen tion, wenn der Körper frei fällt. Das Wort ,,frei"
tonschenMechanik, denn die von dem im Schwere-
l(lbcrtgung erreicht feld sinkenden Körper der Masse m abgegebene bedeutet dabei, daß es kein System gibt, an das
IfnS? Das Vorbild Energie it1 6g:ghm. Dieser Energiebetragwird
der Körper beim Fallen Energie abgebenkann. Die
& rir am Beispiel auf den gezogenenKörper übertragen. Da h der mit einer Höhenabnahme As verknüpfte Energie-
id nrh den Axio- Weg oder die VerschiebungAs ist, die der gezogene differenz (4) muß der Körper nun selbst überneh-
tcine Kraft auf Körper dabei erfährt, kann man schreiben men. Das äußert sich darin, daß der Körper seine
itt beschleunigt Geschwindigkeit u ändert. Man sagt gewöhnlich,
hcn Gravita- trf,:(mg)Ls. (5) der Körper nimmt die Energie auf, die durch seine
sf dcn ruhenden Damit hat man die Beziehung(4) für den Fall der Höhenänderung beim Fal1en,,frei" wird. Hat der
dicselbe Kraft, Verschiebung eines Körpers im Schwerefeld der Körper diese Energie nicht schon vor dem Fallen
&m 2. Newton- Erde. gehabt, war sie beim Heben in die Anfangslage,
I Ucan der Körper aus der der Fall beginnt, nicht auf den Körper
Die nach (5) als Quotient AE/Äs auftretende Zug-
I dL Erdenicht be- übertragen worden? Gewohnte Redewendungen
kraft mq:Fzus läßt sich ,,sichtbar" machen in
fi lompensiertwer- der Verlängerung einer'Feder, die zwischen döm
wie die ,,potentielle Energie des Körpers" führen
! Kraft. die durch gezogenenKörper und dem ziehenden Seil einge-
zu dieser Vorstellung. Die überraschendeAntwort
lspruchende Argu- spannt ist. Daß auch das Spannender Feder Ener-
auf unsereFrage ist jedoch ,,nein". Die zum Heben
I röSlich. Eine zwi- eines Körpers aufzuwendendeEnergie erhält näm-
gie kostet, läßt sich dadurch zeigen, daß man den
l:Dnte Feder dient lich nicht der Körper, sonderndas System,,Körper
Körper mit Gewalt an der Bewegunghindert. Auch
tlg die hier ,,wir- *Erde". Das erkennt man daran, daß sich dabei
diese Energie kann man auf dem zuletzt angegebe-
L di ebenfalls nicht keine Größe des Körpers ändert, sondern nur die
nen Weg quantitativ bestimmen (s. Falk-Ruppel:
f hkr ist festzuhal- Größe As, die keine Größe des Körpers ist, sondern
Mechanik - Relativität - Gravitation, g7).
Axiomen
I eus den des Systems ,,Körper1Erde", nämlich der Ab-
plrn *'erden kann, Wir brechenhier die Diskussion ab. Die angegebe- stand zwischen Körper und Erdoberfläche. Auch
pungen. die im we- nen Überlegungen dürften hinreichend klar ge- die Ausdrücke (2) und (4) zeigen im Auftreten der
Newtonschen macht haben, daß wir den herkömmlichen Weg, Faktoren m und g, von denen der ersteden Beitrag
| &r
f dnd. Man verweise die Energie über die Kraft in der Newtonschen des Körpers und der zweite den Beitrag der Erde
lbsche Axiom. wo- Mechanik einzuführen, für logisch viel zu verwik- wiedergibt, daß das System, das hier die Energie
kelt und schwierig halten, als daß man ihn mit erhält, nicht der Körper allein sein kann. Erst beim
lAriom beziehtsich
z*eierKörper gutem Gewissen im Physik-Unterricht der Schule Vorgang des Fallens geht die Energie auf den Kör-
fg beschreitenkönnte. per allein über. Das ist darin zu erkennen, daß

2'.7
I
sich nun eine Größe des Körpers ändert, nämlich irgendein weiteres System, wie die Energieabgabe F. Herrmann
seine Geschwindigkeit u. Wir sagen, die Energie an die reibende Luft, diese Unabhängigkeit des
wird dabei in Form von Bewegungsenergieauf den Fallvorgangs von der Masse zerstört. Entropie in der S
Körper übertragen. Zusammenfassendführen die vorstehenden Überle-
Wie von F.Herumann im vorausgegangenen Auf- gungenzu folgendem Urteil. Obwohl der hier skiz-
satz gezeigt wurde, hat Bewegungsenergiedie Ge- zierte Weg der Einbeziehung der Kinematik des
Einleitung
stalt r'^P, wobei AP die Impulsänderung ist, die freien Falls in die Regeln von Energieaustausch
der Körper bei der Übertragung von Energie in und Energiebilanz nicht der einzig mögliche ist,
Die meisten Physik-I-eh
Form von Bewegungsenergieerftihrt. Beim Fallen bedeutet die Einbeziehung in jedem Fall eine we-
Rol1espielensoll. und r
um die Strecke As besteht zwischen der Abgabe sentliche Komplizierung. Man muß sich deshalb
bäude der Physik. sor
von VerschiebungsenergiezgAs des Systems fragen, unter welchen Umständen dieser Mehrauf-
,,Körper+Erde" und der Aufnahme von Bewe- wand gerechtfertigt ist. Geht es dem Unterricht Ein Schüler, der in dcr
gungsenergieuAPdurch den Körper die Beziehung primär darum, die kultur- und wissenschaftshistori- Energiesatzkennt. kau
sche Rolle der Analyse des Fallproblems durch Ga- nen Welt nicht versteh
mg A,s:uLP (6) lilei zu vermitteln, die ja zweifellos zu den Parade-
E,r weiß einerseitsaus r
Kennt man den Zusammenhang P:mu zwischen stücken naturwissenschaftlichenDenkens gehört,
daß Energie weder etz
Impuls P, Masse m und Geschwindigkeit u eines ist gegendie Behandlung des freien Falls nicht das
Energie enthalten- Ist
Körpers, so 1äßt sich die letzte Gleichung umfor- mindeste einzuwenden. Im Gegenteil, man wird
daß man z.B. das Mc
men in sich schwer tun, ein besseresBeispiel zu finden.
der Zeitung kann rnal
Allerdings bedeutetdas weit mehr, als lediglich die
mg L,s:u L(mu):mu L.u. (7) die Energie dazu mit q
Formeln s:gtz12 und u:gt anzustreben!
man das nicht immer so
Geht es jedoch primär um die zentralen Begriffe
Man erkennt, daß die Masse rn herausftillt. Da
der heutigenPhysik, so stehen die Regeln von Ener- Solche Fragen muß i
außerdem u:A,slL; ist, liefert Division von (7)
gieaustausch und Energiebilanz im Vordergrund. und ihre wichtigsten E
durch A t die gewünschte Beziehung
Ihre Wichtigkeit auf der einen und ihre Einfachheit ,,Entropie in der Schttl
Än aufder anderenSeitereichensich dabei in geradezu Man könnte einweodc
g:*:Beschleunigung beim freienFall. (8) idealer Weise die Hand. Die Kinematik des freien
" L t schwierig. In dem riq
Falls muß dann aber in ihrer Bedeutungzurücktre- dies nicht der Fall ii-
Physikalisch von besonderer Wichtigkeit ist das ten; weder sind ihre Begriffe so fundamental noch andere physikalischeG
Herauslallen des Faktors m aus der Energiebilanz ihre Anwendungen vergleichbar mit denen der der Impuls oder nerE
(7). Das bedeutet,daß der Vorgang des freien Falls Energie. Hat man also nicht genügend Zert, um berechtigt,sie zu den I
im Schwerefeldunabhängig ist von der Masse des beideGesichtspunkteder Physik, nämlich ihre Kul-
Der erste der beiden /
fallenden Körpers. Alle Körper fallen also, wenn turgeschichteauf der einen und ihre heutige Struk-
Stellen weniger konsoq
sie frei fallen, gleich schnell. Der Grund ist, daß tur auf der anderen Seite zu behandeln, muß man
Deutung der Entropic'
beide beteiligten Energieformen denselbenFaktor bekennen,was man im Augenblick für ,,wichtiger"
lz, die Massedes Körpers, enthalten. Es ist unmit- hält. Hier haben wir uns für den zweiten Gesichts-
telbar einzusehen,daß die Abgabe von Energie an punkt entschieden.

1. Warum vieh Ptgr


die Entropiehelc

Woher kommte es. del


steht, so schwierig a
Gründe dafür zu anr!
hoffen, diese Antipathi
wie der Psychoanalytit
hofft, indem er ihm di
darlegt. Zum andereo,
sche Entscheidungen d
Einer der Gründe fär d
jeder Physiker mit &
weiß, daß Entropie ci
Wagenscheinwürde in r

28
F. Herrmann
des
Entropie in der Schule
Überle-
hier skiz-
ik des
Einleitung
usch
iche ist,
Die meisten Physik-Lehrer sind sich heute darüber einig, daß die Energie im Physikunterricht eine zentrale
eme we-
Rolle spielen soll, und zwar nicht nur wegen dbr großen Traglähigkeit des Energiebegriffs im Gedankenge-
iü deshalb
bäude der Physik, sondern auch wegen seiner Wichtigkeit für das Verständnis unserer modernen Welt.
Mehrauf-
Unterricht Ein Schüler, der in der Schule gut aufgepaßt hat als die Energie dran war, der also insbesondere den
Energiesatz kennt, kann aber trotzdem wichtige mit der Energie zusammenhängende Probleme der moder-
durch Ga- nen Welt nicht verstehen, wenigstens dann nicht, wenn er etwas nachdenkt.
&o Parade- Er weiß einerseitsaus der Zeitung, daß Energie ,,knapp" ist. Andererseits hat er im Unterricht gelernt,
gehört,
daß Energie weder erzeugt noch vernichtet werden kann, und daß alle Dinge um uns herum sehr viel
nicht das
Energie enthalten. Ist das nicht ein Widerspruch? Kann man sich nicht Energie dadurch beschaffen,
man wird
daß man z.B. das Meerwasser abkühlt? Das scheint wohl nicht zu gehen. Oder doch? Ebenfalls in
an finden.
der Zeitung kann man nämlich manchmal lesen, daß dieses oder jenes Schwimmbad geheizt wird und
bdiglich die die Energie dazu mit einer Wärmepumpe einem vorbeifließenden Bach entnommen wird. Warum macht
man das nicht immer so, wenn es so einfach ist? Warum gibt es das Problem der Abwärme bei Kraftwerken?
Begriffe
von Ener- Solche Fragen muß sich der Schüler stellen, der zwar gelernt hat, was Energie ist, aber die Entropie
und ihre wichtigsten Eigenschaften nicht kennt. Formuliert man die Überschrift dieses Artikels als Frage
Einfachheit ,,Entropie in der Schule?", so ist deshalb unsereAntwort darauf ganzklar ,ja".
in gpradezu Man könnte einwenden, die Einführung der Entropie in der Schule sei zwar wünschenswert, aber zu
des freien schwierig. In dem vorliegenden Artikel und in dem folgenden von G. Falk soll gezeigt werden, daß
anräcktre- dies nicht der Fa1l ist. Die Entropie ist zwar ein schwieriger Begriff, aber sie ist nicht schwieriger als
noch andere physikalische Größen, die im Physikunterricht der Schule behandelt werden, wie etwa die Kraft,
&rn der der Impuls oder neuerdings sogar die ry'-Funktion. Die Entropie hat eine Eigenschaft, die uns sogar
Zcit, um berechtigt, sie zu den leichter verständlichen Größen zu zählen, nämlich ihre Mengenartigkeit.
ihre Kul-
Der erste der beiden Aufsätze über die Entropie ist elementarer als der zweite, aber dafür an einigen
Struk-
Stellen weniger konsequent in der Logik. Beiden Vorschlägen ist gemeinsam, daß sie auf die statistische
muß man
Deutung der Entropie verzichten.
-wichtiger"
Cresichts-

1. Warum viele Physiker eine Aversion gegen ,,verdunkelndem Wissen"sprechen. pie statistische
die Entropie haben Deutungder Entropiewurde von Boltzmanngege-
ben,und zwar einebeträchtlicheZeit nachdemdie
Entropie von Carnotwd Clausiuseingeführtwor-
Woher kommte es,XaQdie Entropie in dem Ruf den war. Die Situationwar also ähnlich wie bei
steht, so schwierigzu \in? Es ist nützlich, die der Temperatur:Auch die Temperaturwar längst
Gründe dafür zu analysieren.Einmal kann man ein vertrauterBegriff als man sie als ein Maß für
hoffen,dieseAntipathie etwasabzubauen,genauso die kinetischeEnergie der Moleküle eines Gases
wie der PsychoanalytikereinenPatientenzu heilen deutete.
hofft, indemer ihm die UrsachenseinerKrankheit Die statistischeDeutung der Entropie führt zu
darlegt.Zum anderenwerdenwir daraus didakti- Schwierigkeiten,wenn man sie heranziehenwill,
scheEntscheidungen ableiten. die fundamentalenEigenschaftendieserGröße zu
Einer der Gründe für die Schwierigkeiten,die fast begreifen.Zum Beispielist nicht leichtzu verstehen,
jeder Physiker mit der Entropie hat, ist, daß er warum,,Unordnung"bei bestimmten, nämlichden
weiß, daß Entropie ein Maß für Unordnung ist. erhaltenbleibt, daß sich also
reversiblenProzessen
Wagenschein würde in diesemZusammenhang von das Ausmaßder Unordnuns nicht ändert.
29
zunächst schwierigen Größen Entropie S, Tem- Das Wasserkraftwerk
Daß das Verständnisder Details nicht immer hilft,
das Gesamte, Komplexe zu verstehen,wissen wir peratur Tund Wärme IAS entsprechendabei die
aus anderen Bereichen der Physik sehr gut' Die vefirauten Größen Masse iz, Höhe i und Gravita- Man beginnt damit. da
Beherrschung der Elementarteilchenphysik hilft tionsenergieghLm. Es wird aber nicht die detail- der Tabelle aufzustelk
uns in der Festkörperphysik nicht viel weiter, ob- lierte Funktionsweise der beiden Kraftwerke unter- Kraftwerk dar. In das
wohl doch alle Festkörper aus Elementarteilchen sucht, sondern es wird nur nach Bilanzen gefragt, Gravitationsenergiegtl
aufgebaut sind. Ebenso verstehen wir die Natur also: Was fließt hinein? Was fließt heraus? Damit Nullpunkt der Höhe ar
der elektrischenLadung deshalb nicht besser,weil dieseFragen eindeutigbeantwortetwerden können, gelegt: auf das Niveau
wir wissen,daßjede Ladung aus kleinen Elementar- muß sich der Lehrer genau im klaren darüber sein, nicht. Man wird die I
ladungen besteht.Im vorliegendenUnterrichtsvor- an welcheStelleer die Grenzen der Energiewandler werk besser sehen. n'cl
schlag für die Sekundarstufe II wird deshalb auf legt, denn Kraftwerke stellen ja eine Reihe von /l an eine andere. belid
die statistischeDeutung der Entropie verzichtet. hintereinandergeschaltetenWandlern dar. Es muß Stauseeaufder Höhe l,
Es ist wahrscheinlichsogar zweckmäßig,die Entro- also klar sein,welcheWandler in die Betrachtungen h, liegt. Dann ist die hi
pie im Schulunterrichtvor der kinetischenGastheo- einbezogenwerden. Es empfiehlt sich, die Grenzen energieg(hr- /r,) Ant ll
rie zu behandeln. wie folgt zu legen: in zwei Teile aufspelt
Der Eingang des Dampfkraftwerks liegt so, daß ßende Energie gi2Ar
Es gibt mindestensnoch einen anderen Grund für
den schlechtenRuf der Entropie. Die Entropie ist die hineinfließendeEnergieform Wärme 7AS ist
zwar eine mengenartigeGröße, wie Ladung oder Die Grenze ist also die Wand des Wasserkessels.
Masse,genügtaber nicht, wie diesebeiden Größen, (Wäre das Fabriktor die Grenze, so wäre die
einem Erhaltungssatz,sondern nur einem ,'halben" hineinfließendeEnergie chemischeEnergie.) Tabelle 1 Vergleich vc

Erhaltungssatz:Sie kann nicht verlorengehen,aber Der Eingang des Wasserkraftwerks ist das Ende Wasserkraftwerk
sie kann erzeugt werden. Diese unangenehme Ei- der Leitung, das auf der Höhe des Stauseesliegt.
genschaft läßt sich nicht aus der Welt schaffen, Die hineinfließende Energie ist also Gravitations-
Man kann aber im Unterricht diejenigenProzesse, energie gh L'm (h:Höhe, g:pld6eschleunigung,
bei denensieerhalten bleibt, stärker in den Vorder- ft:Masse). Der Ausgang beider Kraftwerke liegt gh,Am
grund stellen als es gewöhnlich getan wird' Viele hinter dem Generator, so daß die herausfließende
wichtige Prozessesind ja praktisch reversibel, in Energie elektrische Energie ULQ ist (U:Span-
vielen wichtigen Maschinen bleibt die Entropie nung, Q:slektrische Ladung). Befände sich die
so gut wie erhalten. Das sind nicht nur solche Grenze gleich hinter der Dampf- bzw. Wassertur-
Maschinen, die unendlich sanft und langsam bine, so läge die herausfließendeEnergie in der
laufen, sondern auch solche,die Lärm machen und Form coÄl vor (co:Winkelgeschwindigkeit, L:
sich mit 10000 Umdrehungen pro Minute drehen. Drehimpuls). Der Ausdruck LE:a LL läßt sich
So ein Vorgehen, d.h. die Beschränkung auf eine zwar mit den Schülern erarbeiten, aber das würde Gravitationsenergic
bestimmte Art von Prozessen,ist übrigens für den zusätzlicheZeit kosten. Außerdem besitzt er nicht g(hr- hr)Lm
Physikunterricht nicht ungewöhnlich: Wir spre- dasselbeMaß an Vertrautheit wie der Ausdruck Wasser Anr
chen über die Energieerhaltungin der Mechanik, AE:U LQ, den die Schüler bereits von der Mit- elektrischeLadung A@
aber der Energiesatzgilt nicht, wenn man sich auf telstufe her kennen.
die Mechanik beschränkt. Wir sagen eben dazu, g(ht-ht) Lm:lq2-OJ
daß wir bestimmte Prozesseausschließenmüssen' Die WassermasseAr I
das tiefe Niveau ftr. H
in elektrische Energh r
3. Der Ablauf des Unterrichts
Wasserfall
2. Das Konzeptder Unterrichtseinheit
Im Verlauf des Unterrichts soll die Tabelle 1 auf-
gestellt werden. Ausgehend von den in Abschnitt I
Dem Unterrichtsvorschlagliegt eine Analogie zu-
aufgeworfenen Fragen (,,Warum gibt es eine Ener-
srunde. die Carnot in seinerklassischenAbhand-
Iung ",Röflexionssur la puissancemotrice du feu" giekrise?" usw.) wird man zrt folgendem Problem
gelangen: Wie funktioniert ein Damplkraftwerk?
beschreibt: Die Energieform ,,Wärme" wird mit
der Gravitationsenergie verglichen. Zu diesem Wie sind die Bilanzen der hinein- und herausfließen- I ,":"r""urr. entropi
Zweck wird als zentralesProblem die Frage nach den Ströme? Da Mengen anschaulicher sind als
der Funktionsweise eines Dampfkraftwerks ge- Ströme, wird man die Bilanzen für ein festes Zeit-
intervall aufstellen, also die Mengen AE, Äm usw.
stellt. Der Energiewandler Dampfkraftwerk wird
während der ganzen Unterrichtseinheit mit dem undnichtdieStröme
betrachten
EnergiewandlerWasserkraftwerk verglichen' Den #,# "t*

30
S, Tem- Das Wasserkraftwerk ghrL,m. Der Differenzbetragg(hr-h,)Arr wird im
dabei die Kraftwerk in elektrische Energie umgewandelt. Die
Gravita- Man beginnt damit, das Diagramm links oben in herausfließendeEnergie g/zrAz ist nicht mehr nutz-
die detail- der Tabelle aufzustellen. Der Kasten stellt das bar, da sich das Wasser, das sie transportiert, auf
unter- Kraftwerk dar. In das Kraftwerk hinein fließt die Normalniveau befindet. Man ködnte sie aber nut-
gefragt, GravitationsenergieghLm. Wir haben dabei den zen, wenn man ein Loch ftinde, in das man das
Damit Nullpunkt der Höhe an eine ausgezeichneteStelle Wasser über ein Wasserrad hineinlaufen läßt.
können, gelegt: auf das Niveau der Turbine. Das muß man Aus dem Kraltwerk heraus fließt außerdem die
seln, nicht. Man wird die Analogie zum Wärmekraft- elektrische Energie U LQ:(Er-qr)LQ. Wir
r werk besser sehen, wenn man den Nullpunkt von können auch diese formal in zwei Anteile zerlegen:
Xcihe von h an erne andere, beliebige Stelle legt, so daß der Die hineinfließende Energie E.LQ und die heraus-
Es muß Stauseeauf der }{öhe h2, die Turbine auf der Höhe fließende EtA,Q. (Durch einen größeren Index wird
ngen h, liegt. Dann ist die hineinfließende Gravitations- in diesem Artikel immer auf einen höheren Wert
Grenzen energieg(hr-hr) Lm. Man sieht,daß man sieformal der Variable hingewiesen.)Außerdem fließt in das
in zwei Teile aufspalten kann: In die hineinflie- Kraftwerk hinein und aus ihm heraus die Masse
so, daß ßende Energie gh2Lm und die herausfließende L.m und die elektrische Ladung AQ.
TAS ist.

rdre die
Tabelle1 Vergleichvon Wasser-und Wärmekraftwerk
das Wasserkraftwerk Wärmekraftwerk

liegt g h ,L m
(?,- 7i)^s @2-qr)LQ
(U:Span-
sich die
Wassertur-
ic in der
it" z: hinein heraus hinein heraus
bßt sich
würde Gravitationsenergie elektrischeEnergie Wärme elektrischeEnergie
er nicht g(h.-hr) L,m (<pr-qr) LQ (q-ri)^s @"-E')LQ
Ausdruck WasserÄm WasserAm Entropie AS Entropie ÄS
&r Mit-
elektrischeLadung LQ elektrischeLadung A,Q elektrischeLadung LQ elektrische
Ladung ÄQ
g(hr- ht)Lm:kpr- qt) LQ (Tr- Tr)A,S:(Ez- a) LQ
Die Wassermasse Am fließt vom hshen Niveau /r" auf Die Entropie ÄS fließt von der hohenTemperaturQ auf
dastiefeNiveauy'rr,Dabeiwird die Energieg(h, -ttr\tm dietiefeTemperatur[. Dabeiwird die Energie(Tr-4) ^S
in elektrischeEnergieverwandelt. in elektrische
Energieverwandelt.

Wasserfall Freie ExpansiondesDampfes

S.: erzeugteEntropie S. : erzeugte Entropie


sind als Sr,: hineinströmende Entropie
Zeit- g(h2-hr) A,m:X'ß:- (q- 4)Ash:7iAs"
Am usw. e ( h "- h . \ T"_7,
AS":::7j ^nt AS":--:;---r ASh
usw. tl

3l
kraftwerk kommt am I
WA 5 S E RKRAFTW ERK die man nicht mehl
STAUSEE
Umgebungstemperatur
werk kommt die Grau
aus, die man nicht nrebr
//z //z gebungshöhe"hat. Ma
beim Wärmekraftwert
wie die Höhe beim We

Bis jetzt ist aber nod


die Abwärme beim Wl
senwerdenmuß. Beim I
Es liegt daran, daß db(
G E N E R A T O RU . T U R B I N E mit der Masse Änr vgl
aus dem Kraftwerk hcl
Die Vermutung lieg d
mekraftwerk etwas !ü
Wärme hineinströmt, I
WARMEKRAFTI^/ERK muß, damit sich dar I
Diese Hypothese war a
worden. Die Größe, a{
schloß wie wir, nennt I
i KESSEL
zeichnet sie mit dem
I
spielt also beim Wärm{

il die Wassermassebein{
I
I
KONDENSATOR Daß sich eine Wärm{
stopft, wenn man db I
wie eine Wasserturbil

N44 6 P E I S E W A SESR P U MP E
nichtherausläßt.kanni
mit einemStirling-Mota
ling-Motor zunächstru
Abb. I SchematischeDarstellung eines Wasser- und eines Wärmekraftwerks Wärmezufuhr ist eingct
man eineelektrischell
ist angeschlossen,d.h-d
geben.Schaltetman di
die Energiezufuhr.a[,1
Das Wärmekraftwerk Vergleich der beiden Kraftwerke selbstverständlich stetd
bei eingeschalteter Wli
Wir versuchen nun, analoge Bilanzen fiir das Zwischen Wasserkraftwerk und Wärmekraftwerk abschaltet,alsodie $/ld
Dampfkraftwerk aufzustellen. Für die folgenden scheintes einen grundsätzlichenUnterschiedzu ge- det? Man könnteerrtl
Überlegungenist es belanglos,was für eine Wärme- ben. Während beim Wasserkraftwerk die hineinflie- in Rotationsenergie rtil
kraftmaschine man betrachtet. Sie gelten für eine ßende Energie von etwas begleitet ist, das wieder alsoschnellerläuft. Es;
Dampfturbine genauso wie für eine Kolbendampf- herausfließenmuß, nämlich dem Wasserder Masse Die Maschinebteibr1
maschineoder für einen Stirling-Motor. L,m, haben wir beim Wärmekraftwerk auf der lin- verstopft. I
ken Seitedes Kastens nur einen Energiestrom,den
Man wird zunächst ein Wärmekraftwerk an der Wärmestrom, und dieser verschwindet zu hundert
Tafel skizzieren(Abb. 1) und dabei den Kondensa- Prozent im Kraftwerk. Dieser Unterschiedist unbe- l
friedigend und sollte die Schüler zu etwas sorgftilti-
derEnrl
tor zunächst weglassen.Man versucht dann, die
rechte Seite der Tabelle 1 aufzustellen. Das Kraft- gerer Überlegung anregen. Beim Zeichnen des 'l

Kraftwerks wurde etwas weggelassen,das wir bis- r fassendas bisherf


werk ist wieder ein Kasten. Die hineinfließende ' beidenKraftwertc
Energie ist Wärme. Dafür wird vorläufig noch kein her für nicht besonders wesentlich hielten: Der t
Kondensator, d.h. der Ausgang für die Abwärme. ß beimWärmekraH
Symbol benutzt. Die herausfließendeEnergie ist,
'wie beim Wasserkraftwerk, elektrische Energie Man vermutet, daß dieser Ausgang beim Wärme- :ßendeWärmeuo. {
(,pr- rp,,)LQ. Außerdem fließt hinein und heraus kraftwerk dieselbe Rolle spielt wie der Wasseraus- die wir Entropic I
die elektrische Ladung LQ. gang beim Wasserkraftwerk. Aus dem Wärme- raftwerk da
{
)L
kraftwerk kommt am Kondensator Wärme heraus. einem Wasserfluß begleitet ist. Wir vermuten, daß
die man nicht mehr nutzen kann, weil sie die Entropie folgende Eigenschaften hat:
Umgebungstemperatur hat. Aus dem Wasserkraft-
werk kommt die GravitationsenergieghrLm her- (a) Sie ist mengenartig,und ihre Menge ist propor-
aus, die man nicht mehr nutzen kann, weil sie ,,Um- tional zur Wärmeenergie, mit der zusammen sie
gebungshöhe"hat. Man sieht, daß die Temperatur ausgetauschtwird. Es gilt also ^S-AE.
beim Wärmekraftwerk eine ähnliche Rolle soielt b) Es fließt genauso viel Entropie in das Kraftwerk
wie die Höhe beim Wasserkraftwerk. hinein wie aus ihm heraus, also
: (ASh.,u,..
(AS)nin.in
Bis jetzt ist aber noch nicht einzusehen,warum
die Abwärme beim Wärmekraftwerk herausgelas- Wir wollen nun versuchen, die Größe S strenger
senwerden muß. Beim Wasserkraftwerkist es klar: zu definieren. Die Definition muß so sein. daß S
Es liegt daran, daß die GravitationsenergieghrL.m die Eigenschaften(a) und (b) hat. Damir S die
mit der Masse Az verbunden ist, und diese muß Eigenschaft (a) hat, muß die Definition von der
aus dem Kraftwerk heraus, sonst verstopft es sich. Formsein: AusgetauschteWärme AEJAS. Es
Die Vermutung liegt nahe, daß es auch beim Wär- ist schwierigerzu entscheiden,wie der Proportiona-
mekraftwerk etwas gibt, das zusammen mit der litätsfaktor / aussehen muß, damit die definierte
Wärme hineinströmt, und das wieder herausfließen Größe S die Eigenschaft (b) hal
muß, damit sich das Kraftwerk nicht verstooft.
Beim Wasserkraftwerk war gh der entsprechende
Diese Hypothese war auch von Carnot aufgesiellt
Faktor. Wir hatten festgestellt,daß beim Wärme-
worden. Die Größe, auf deren Existenz er genauso
kraftwerk die Temperatur dieselbeRolle wie ft oder
schloß wie wir, nennt man heute Entropie und be-
ghbeim Wasserkraftwerkspielt. Man könnte hof-
zeichnet sie mit dem Buchstaben .S. Die Entropie
fen, daß die absolute Temperatur Z selbst der ge-
spielt also beim Wärmekraftwerk dieselbeRolle wie
suchte Faktor ist. Wäre das der Fall, so gälte
die Wassermassebeim Wasserkraftwerk.
AE:TAS. Leider müssen wir damit rechnen,
daß der Faktor ,f nicht diese einfache Form hat,
Daß sich eine Wärmekraftmaschine genauso ver-
sondern eine komplizierte Funktion der Tempera-
stopft, wenn man die Entropie nicht herausläßt,
wie eine Wasserturbine, wenn man das Wasser tur ist, daß also LE:"f(T)AS ist.
nicht herausläßt,kann man schön in einem Versuch Welche Möglichkeit zutrifft, kann man nicht durch
mit einem Stirling-Motor sehen.Man läßt den Stir-
Analogieschlüssefeststellen,sondernnur durch Be-
ling-Motor zunächst vorschriftsmäßig laufen: Die
fragen der Natur: Wie muß /(?) aussehen,damit
Wärmezufuhr ist eingeschaltet(gewöhnlich benutzt (A5)6;,.1,:(AS)n",uu.,
also daß
man eine elektrische Heizung), und die Kühlung
ist angeschlossen,d.h. es wird Wärme wieder abge- (aE)r,rn"in (aE)r,",o,*_,,
_
geben. Schaltet man die elektrische Heizung, also f(r,) f(r)
die Energiezufuhr, ab, so bleibt die Maschine
selbstverständlichstehen.Was passiert, wenn man Ist T selbst der Proportionalitätsfaktor,
d.h.
bei eingeschalteterWärmezufuhr das Kühlwasser fQ):T, so daß die einfacheBeziehung
Yirmekraftwerk abschaltet,also die Wärmeenergieabgabe unterbin-
zi ge- det? Man könnte erwarten. daß nun mehr Wärme (AE)nin.,n (AE)n.,",.
_ 11)
die hineinflie- in Rotationsenergieverwandelt wird, die Maschine T2 Tr
ist, das wieder also schnellerläuft. Es passiertaber das Gegenteil:
Yasser der Masse Die Maschine bleibt stehen. Sie ist mit Entropie gilt? Ob die letzte Gleichung gilt, kann man feststel-
auf der lin- verstopft. len, denn sie enthält nur Größen, die sich messen
Ecrgiestrom, den lassen.Es genügt allerdings nicht, ihre Gültigkeit
zu hundert an einer einzigen Maschine zu untersuchen, ge-
ist unbe- nauso wie man z.B. den Energiesatznicht durch
Eigenschaftender Entropie
a etwas sorgftilti- Messung an einer einzigen Maschine beweisen
Zeichnen des kann. Man muß sehr viele Messungenmachen, und
, das wir bis- Wir fassen das bisherige Ergebnis des Vergleichs wenn alle Versuche zu derselbenAussage führen,
hielten: Der der beiden Kraftwerke zusammen: Wir vermuten, glaubenwir, daß die Aussagerichtig ist. Die Gültig-
ftr die Abwärme. daß beim Wärmekraftwerk die hinein- und heraus- keit von Gl. (1) ist, genau wie die Gültigkeit des
beim Wärme- fließendeWärme vom Fluß einer Größe S begleitet Energiesatzes,seit vielen Jahrzehnten immer und
der Wasseraus- ist, die wir Entropie nennen, genauso wie beim immer wieder untersuchtworden. Der Grund dafür
dem Wärme- Wasserkraftwerk die Gravitationsenergie von ist, wie beim Energiesatz, nicht nur der Zweifel

JJ
an der Gültigkeit des Gesetzes,sondern auch ein Systems. Die so definierte Entropie hat die Eigen- ankommende. Wq
schaft, daß von ihr in eine Wärmekraftmaschine des Wassers ist &
technischesoder kommerzielles Interesse.Das ex-
genausoviel hineinfließt wie aus ihr herausfließt. dings nicht sehr gm
perimentelleFeststellender Gültigkeit von Gl. (1)
ist nämlich gleichbedeutendmit der Messung des Sie hat also, wie die Masse, die Eigenschaft, daß ist dieselbe,als I{
Wirkungsgrades einer Wärmekraftmaschine. sie, wenigstens in der Wärmekraftmaschine, weder und damit Entrol
etzougt, noch vernichtet wird. Wasser hat also I
mende. Es wurde il
Nun kann das Diagramm rechts oben in der ßen zugefrihrt. Dic I
Der Wirkungsgrad Tabelle 1 vervollständigt werden: Links fließt in hat, ist also erzeu!
den Kasten die Wärme [ ÄS hinein' aus ihm
Unter dem Wirkungsgrad 4 einer Wärmekraftma- heraus fließt die Wärme { AS. Der Differenzbetrag Wir können mit H
schineverstehtman den Quotienten aus der in me- (4-?i)AS wird in elektrischeEnergie (Et-rpr)LQ wieviel Entropie cr
chanischen Formen abgegebenenEnergie und der umgewandelt. Außerdem fließt die Entropie AS energieg(hr-hrlÄ
hinein und wieder heraus. Zufuhr des gleich
hineingesteckten Wärme, also aus dem Energie-
betrag, den man möglichst groß und dem, den man ZAS. Da der Temg
möglichst klein haben möchte. Die abgegebene her und nachher t
Energie ist gerade die Differenz zwischen aufge- selbst, ist es glei{
Entropieerzeugung - der zweite Hauptsatz des Wassersvor oü
nommener und abgegebener Wärme. Es ist also
Z ist also die Wasr
aufgenommeneWärme - abgegebeneWärme Wir haben eine Größe kennengelernt,die bei Wär- tropie (A,S)"o.uocd
't : - . . . - - - ' ' ' , : -
n mekraftmaschinen einem Erhaltungssatz genügt'
aufgenommeneWärme
e) Haben wir damit ein neuesNaturgesetzkennenge- c(hz-h) Ln:T(A
Wenn der Proportionalitätsfaktor I den wir suchen, lernt? Sichernicht. Ein Naturgesetzsoll immer gel-
die Temperatur T selbst ist, so ist ten. Vom Gesetz von der Erhaltung der Entropie zu (AS)".,",r,:4
wissen wir bisher nur, daß es für Wärmekraftma-
7i ^s- I AS T,-7, r, schinen gilt. Es wäre wünschenswertzu wissen,ob
,
' i : - - : - : , - ';1 2. r J ,
es andere Systemeals Wärmekraftmaschinen gibt, Wir kennen nun ü
4AS
in denen Entropie erzeugt oder vernichtet wird' Entropie:
Den Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine
Wir untersuchenzuerst die Möglichkeit der Entro- Entropie kann elq
kann man nach (2) messen. Die Temperatur 72 pievernichtung. Gäbe es einen Vorgang, bei dem
im Kessel des Damplkraftwerks und die Tempera- Entropie vernichtet wird, so könnte man mit ihm
tur T, im Kondensator kann man auch messen. eine Wärmekraftmaschine bauen, in die mehr
Man nennt diesent
Man kann also feststellen,ob (Tr- Zt)/I2 densel- Entropie hinein, als aus ihr herausfließt,
Thermodynamik. k
ben Wert liefert wie den Wert, den man nach (2) (As)hin"i">(As)n",uu..Nach Gleichung(2) ist
ersten Hauptsatz d
gemessenhat. Ist das nicht der Fall, so muß der stellen:
Proportionalitätsfaktor eine andere Funktion von Tr(AS)n,n",'-4(ÄS)n".u'.
-, - 4(AS)n".,".
/ seln. Energie kann wc-
7r(AS)r.i."i" 4(AS)hin.'i"
Der Wirkungsgrad von Wärmekraftmaschinen
Weil (AS)n",u""< (AS)r,in"inist, wäre der Wirkungs- Die Vorgänge bci (
wurde sehr oft gemessenund mit (Tr-Tt)lT, ver-
glichen. Es stellte sich heraus, daß 4 für gute Ma- grad 4 größer a\s (Tr-Tt)lTt.Das steht aber im sehr schlechtem I
Widerspruch zu allen bisherigen Erfahrungen' Es durchschaubar. i{
schinen diesenWert hat. Es ist noch nie gelungen,
diesenWert zu überschreiten'Das ist für die Tech- gibt also keinen Vorgang, bei dem Entropie ver- schine mit dem X{
nichtet wird. Dampf, statt ihn d
niker bedauerlich. Für uns ist es erfreulich, denn
sich einfach frei irr
es zeigt, daß der Proportionalitätsfaktor zwischen
Gibt esVorgänge,bei denenEntropie erzeugtwird? läßt. In Analogie {
AE und ÄS eine sehr einfache Gestalt hat: Es ist
Mit einem System, das das tut' kann man eine i
die absolute TemPeratur selbst. Maschine bauen, für die 4<(Tr-Tt)/[' Gibt es (4- 4)(As['*ri
Wärmekraftmaschinen mit schlechtem Wirkungs- j

grad? Als Vorübung für die Beanwortung dieser (AS)n,,","


istdieE{
Die Definition der EntroPie Frage überlegenwir uns, wie denn ein Wasserkraft- strömt. Der Encfü
werk mit möglichst schlechtemWirkungsgrad aus- wir ausder Maschl
sehen könnte: Man ließe das Wasser einfach im gie herausholen,
Wir sind damit in der Lage, die Entropie zu definie- {
oder in Worten: Tauscht etn Wasserfall von der Höhe h2 auf die Höhe /ut hin- Wärme herausget
ren: AS:AE/Z,
unterfallen. Was passiert in diesem Fall mit der bei reversiblemBd{
Systemdie WärmemengeAE aus, so ist dieserVor-
gang begleitet vom Austausch der Entropie AS: Gravitationsenergieg(h2-h) Aru? Siebewirkt, daß auftretendenWärl
das abfließendeWasser etwas wärmer ist als das wendig am Kaa
LEIT. I ist dabei die absolute Temperatur des

34
hat die Eigen- ankommende. Wegen der hohen Wärmekapazität
4(ÄSL-""r,:(4-4)(AS)nr"i, är, insgesamtalso
maschine des Wassers ist der Temperaturunterschiedaller- (7, - + 4(^S)hi".r": 4(AS)n,"",,. Dies
herausfließt. dings nicht sehr groß. Die Wirkung des Wasserfalls "r)(As)oi".i,
ist nicht überraschend. Es fließt bei { derselbe
, daß ist dieselbe, a1s hätte man dem Wasser Wärme, Betrag an Wärme aus der Maschine heraus,
weder und damit Entropie zugeführt. Das abfließende der bei der höheren Temperatur ! hineingeflossen
Wasser hat also mehr Entropie als das ankom- ist. Die abfließende Wärme hat nur eine niedrigere
mende. Es wurde ihm aber keine Entropie von au- Temperatur und daher eine größere Entropie, näm-
oben in der ßen zugeführt. Die Entropie, die es dazubekommen lich (ÄS)n,"". f (A$"o"unt. Die ,,schlechte" Ma-
Lints fließt in hat, ist also erzeugt worden. schinetut übrigensgenaüdasselbewie ein Gegen-
aus ihm
stand, der Wärme von einem Punkt der Temperatur
I)ificrenzbetrag Wir können mit Hilfe des Energiesatzesangeben,
T2 zu einem Punkt der Temperatur T, leitet. Man
lEz-Et)LQ wieviel Entropie erzeugt wurde. Die Gravitations-
kann wieder die erzeugteEntropie berechnen:
Entropie AS energieg(hr-hr)A,m hat dieselbeWirkung wie die
Zufuhr des gleichen Betrages an Wärmeenergie T.-7,
( A S ) e r z e u c :r - ? (ÄS)r,in.in.
ZAS. Da der Temperaturunterschied zwischen vor-
her und nachher klein ist gegen den Wert von Z
selbst, ist es gleichgültig, ob man die Temperatur
desWassersvor oder nach dem Wasserfalleinsetzt_
Z ist also die Wassertemperatur.Die erzeugteEn-
die bei Wär- 4. Zusammenfassung der Ergebnisse
tropie (ÄS)"rr"ugterhält man damit aus
genügt.
kennenge- C@z - hr) A rr : T(AS)",,",r,
rll irnmergel- Der Vergleich von Dampf- und Wasserkraftwerk
&r Entropie s,ft,-h'lLm hat gezeigt, daß jeder Austausch von Wärme von
zu {AJ)erzeusr:--T
einem Austausch einer anderen mengenartigen
al wrssen, oD Größe begleitet ist. Man nennt sie Entropie. Der
inen gibt, Wir kennen nun die wichtigsten Eigenschaftender Zusammenhang zwischen ausgetauschter Wärme
wird. Entropie: AE und ausgetauschterEntropie Ä,S ist durch die
einfache Beziehung AE: f^S gegeben.Entropie
der Entro- Entropie kann erzeugt, aber nicht vernichtet werden. kann erzeugt, aber nicht vernichtet werden.
bei dem
Dn mtt lhm
h die mehr Man nennt diesenSatz den zweiten Hauptsatz der
bcrausfließt, Thermodynamik. Im Unterricht wird man ihm den
5. Verallgemeinerung
ist ersten Hauptsatz der Thermodynamik gegenüber-
stellen:
Die Analogie zwischen Wasserkraftwerk und
Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden.
Wärmkraftwerk ist mehr als nur ein glücklicher
Zufall. Jeder Energiewandler kann nämlich nach
Wirkungs- Die Vorgänge bei einer Wärmekraftmaschine mit dem Schemader Tabelle 1 analysiertwerden. Steht
lcht aber im sehr schlechtem Wirkungsgrad sind nun leicht zur Fortsetzung der Unterrichtseinheit noch Zeit
n. Es durchschaubar. Man erhält eine Wärmekraftma- zur Verfügung, sollten unter stärkerer Beteiligung
Entropie ver- schine mit dem Wirkungsgrad 0, wenn man den der SchülerDiagramme für weitere Energiewandler
Dampf, statt ihn durch die Turbine zu schicken, entwickelt werden. Dadurch wird einesteils das
sich einfach frei in den Kondensator entspannen Verständnis für den vorher behandelten Stoff ver-
wird?
läßt. In Analogie zum Wasserfall ist tieft, andererseitszeigt es, daß man in der Physik
man elne
mit der Kenntnis weniger Grundgesetzesehr unter-
l. Gibt es (4 - 4) (AS[in"i,: 4 (ÄS)",""ue,.
Wirkungs- schiedlichePhänomeneerklären kann.
dieser (AS)n,,",,ist die Entropie, die in die Maschine hinein- Beispielefür die Flußdiagramme von drei weiteren
Wasserkraft- strömt. Der Ene,rgiebetrag(Tr- {,) (AS)n,n",",den Energiewandlernsind in Tabelle 2 dargestellt.Da-
wir aus der Maschine nicht mehr als Rotationsener- bei bedeutetdie BeschreibungeinesweiterenWand-
einfach im gie herausholen, muß nun am Kondensator als lers nicht einfach eine formale übertragung der
Höhe frt hin- Wärme herausgeholt werden. Zusätzlich zu der bekannten Regeln, sondern es gibt jedesmal Gele-
Fall mit der bei reversiblem Betrieb (also bei Entropieerhaltung) genheiten, besondere Eigenschaflten des Wandlers
bewirkt, daß auftretenden Wärme 4(AS)0,""," ftillt also not- oder der neu hinzukommendcn Energieform zu dis-
ist als das wendig am Kondensator noch die Wärme kutieren.

J)
Tabelle 2. Flußdiagramme von 3 Energiewandlern b) Welchen elektrischen Energiestrom braucht man. G. Falk
um dieseEntropie auf 80'C, die Temperatur des
Heizungssystemi, zu bringen?
c) Wie groß ist das Verhältnis des in das Heizungs-'
Eine Ei
system gelieferten Wärmestroms zum verbrauch-
ten elektrischen Energiestrom?
g(hr-hr) A,m .uor)
L,L AS LE Lm LT
Qor-
L ö s u n g :u ) t{ Einleitung
rr ilar: lr
m: Masse des Wassers
c :spezifische Wärme des Wassers Wenn man vor
co: Winkelgeschwindigkeit t :Zeit zu ordnen, bi
L:Drehimpuls J
L.m .ks tragfähig und
Mit :2. to' c:4200 ,
Generator i. K. ks fundamentale
nur oder
ÄT: I K, T,t278r wird =3 'O-
f * Begriffe ,,K
es nicht nur ei
kp,- E) LQ N:(4-
b) ElektrischerEnergiestrom 4) *
Mit T, : 353K wird N = 2.3MW es aber keinen

ÄE*n.n.- 4aS ', Eine zweite


-' : =3.0
", ÄE.,"n,,. (L-ii)^s rr-T, Obwohl ihre
Kohlekraftwerk der Physikso
AN, LQ schnell mit ein
+ 3. Begründedie Aussage:Wärme strömt nicht von
einemkälteren auf einenwärmerenKörper. keit" versehen
kp,- E)LQ der Universität
Lösung:Tr :Temperatur deskälterenKörpers
FzLNz (Körper 1) dieser so wi
- It ANt
r^s" ?z:Temperatur deswärmerenKörPers zusammenmit
(KörPer2)
Wegen des Energiesatzes ist [ ÄSr: I AS, + Im vor
^N1 LQ T Verständnis
Äe ASr:+
t2
^ S 1< A S 1 voran
pl =chemisches Potential Geht Energie vom einen auf den anderen Körper der Oberstufe
N : Teilchenzahl (Stoffmenge) über, so muß sich also die Entropie ändern.Da die ein vertrauter
Entropienichtabnehmenkann,kannalsodie Energie als von etwas
nur vom Körper 2 zum Körper 1 (ließen,wobei die
Entropiezunimmt. lnteressantist
Aufgabenmit Lösungen auch der
1. Wieviel Entropie glbt ein flußwassergekühltes 4. Ein Wasserfallmit 5 m3 Wasserpro Sekundehat eine Weg zur
1000MWe-Kernkraftwerk in einer Stunde an den Höhe von 8 m. Wieviel Entropiewird pro Sekunde Wirkungsweic
Flußab? erzeugt?(Die Temperatursei20"C.)
LE durchström!
L ö s u n gL: , E : ( T z - T ) L S L S : ^S g h L'm Wassers,das
Tr4 s'hLm
g'hLm:fAS=AS:t *Ar=
Mit T 2 : ß 5 0 + 2 7 3 1 K , ? i : ( 3 0 + 2 7 3 )K und f f A,
E : 1 0 0 0 M W ' t h w i r dÄ S = 1 0 r oJ / K . so bedarfesim
Mits: 10m.s- 2,h:8 m,T: 29.1
r uncff : sOoOS und am
^s T
2. Ein Kraftwerk kann im Prinzip rückwärts laufen. wird iat 1400;* als die Größe,
Eine solcheAnlageheißt Wärmepumpe.Ein Stadtteil AT K'S
schüttet.Man
soll mit Hilfe einer Wärmepumpemit der Wärme
aus dem WässereinesFlussesgeheiztwerden.Der gemernen
Wasserstrombeträgt mindestens2 m3/s. Der Fluß Diese Unterrichtseinheitwurde von Herrn Offer- später,alsdie
soll um höchstens 1 K abgekühltwerden.SeineTem- mann ir Ludwigsburgund Herrn Fleig in Karls-
peraturbeträgt,im Winter etwa 5 oC. Es ist müßig
a) WievielEntropiekann man dem Fluß pro Sekunde ruhe-Neureut erprobt.Ich dankebeidenHerrenfür
mlich, daß
entziehen ? die Mitteilung ihrer Erfahrungen.
lische
ischen zwd
was

ung
Begrift
gar

36
I braucht man, G. Falk
lcaperatur des

ös Heizungs-
Eine Einfrihrung der Entropie - Thema einesLeistungskurses
tr uerbrauch-

Einleitung

I r$lss€rs Wenn man vor der Aufgabe steht, die Wissenschaft Physik nach Graden der Vermittlungswürdigkeit
zu ordnen, bieten sich als Grundlage vor allem jene physikalischen Größen an, die sich als besonders
t tragfähig und anwendungsfähigerwiesen haben. An erster Stelle ist hier die Energie zu nennen. Ihre
-r3' fundamentale Rolle bestreitetheute niemand mehr, wohl aber hätt sich.das Vorurteil, die Energie könne
J nur oder zumindest auf ,,natürliche" Weise nur eingeführt werden auf dem historischen Weg über die
- 10.
K* Begriffe,,Kraft" und,,Arbeit". In den Aufsätzen von F. Heyrmann tnd, M. Fleig wurde gezeigt, daß
es nicht nur einen anderen Weg gibt als den üblichen, sondern daß dieser sogar einfacher und deshalb
-rr) '
ts
l t besserist. Gleichzeitig wird dabei k1ar, daß die Energie zwar beim Austausch in Formen auftritt, daß
es aber keinen Sinn hat, die in einem System enthalteneEnergie in Formen einzuteilen.

.-3..1 Eine zweite physikalischeGröße von besondererTragfähigkeit und praktischer Bedeutung ist die Entropie.
Obwohl ihre fundamentale Rolle nicht bestritten wird, trilt sie in den herkömmlichen Darstellungen
der Physik so gut wie nicht auf. Meist wird sie nur als achtungsgebietendeUnverständlichkeit vorgestellt,
schnell mit ein paar beruhigend einleuchtendenBemerkungen über ,,Unordnung" oder ,,Wahrscheinlich-
öot nicht von
i&pcr. keit" versehenund dann links liegen gelassen.Von ihrer breiten Anwendbarkeit ist weder in der physik
der Universität noch in der der Schuleetwaszu spüren.Wieder ist der Grund für die Schwerverständlichkeit
I Körpers
dieser so wichtigen Größe der historische Weg, auf dem sie in die Physik Eingang gefunden hat -
Itr Körpers zusammenmit dem Vorurteil, daß dies der einzig mögliche Weg sei, sie überhaupt zu verstehen.

lISl = I, ÄSr + Im vorliegenden Aufsatz wollen wir einen Weg aufzeigen, auf dem sich ein direktes und anschauliches
Verständnis der Entropie gewinnen läßt. Der Weg ist etwas anders als der, den F. Herrmann in d,em
vorangegangenenArtikel vorgeschlagenhat, aber auch er ist so einfach, daß er im Physikunterricht
ldcrrn Körper der Oberstufe der Gymnasien beschrittenwerden kann. Vorausgesetztwird dabei, daß die Energie bereits
bdcrn. Da die eln vertrauter Begriff ist. Wir sprechendeshalb von Energiebeträgen,Energieformenund Energieerhaltung
dn die Energie als von etwas Bekannterr,.
ll:n- wobei die
Interessant ist noch, daß der von F. Herrmann vorgeschlageneWeg zur Einführung der Entropie wie
auch der vorliegende in mancher Hinsicht dem historisch ersten, nämlich von Carnot eingeschlagenen
Weg zur begrifflichen Erfassungdes Phänomens Wärme nahesteht.Dieser Weg basierte auf der Idee, die
Frunde hat eine
H pm Sekunde Wirkungsweisevon Wärmekraftmaschinendurch das Bilanziereneiner Größe zu erfassen,die die Maschine
durchströmt, so wie sich die Wirkung einer Wasserkraftmaschinefassenläßt durch die Bilanzierung des
fs _ g . h . A , m Wassets,das sie durchfließt. Wie man im Fall der Wasserkraftmaschine neben der Menge des die Masihine
durchlließendenWassersnoch den Druck des Wassersam Eingang und am Ausgang der Maschine braucht,
fr A r nT L tk g so bedarf es im Fall der Wärmekraftmaschine neben der fließenden Größe noch der Temperatur am Eingang
-^^^
ld -A= ) u u ru - s und am Ausgang der Maschine. Carnot betrachtete den seinerzeit,,Caloricum" genannten
,,Wärmestoff'
als die Größe, auf die es dabei ankommt. Mit Carnots frühem Tod wurde der Weg abgebrochen und ver-
schüttet. Man hielt Carnots Konzept für falsch,weil man mit der Entdeckung der Energie und ihrer all-
gemeinen Erhaltung erkannt zu haben glaubte, daß das Caloricum ein falscher Begriff war. Selbst Jahrzehnte
) Hern OJfer' später, als die Entropie entdeckt war, konnte oder wollte man darin nicht das alte Carloricum wiedererkennen.
pB in Karls-
Es ist müßig, darüber zu spekulieren,ob Carnot wirklich zur vollen Klarheit über die Wärme gelangt war,
lga Herrenfür nämlich, daß Wärme nicht durch eine einzige Größe beschrieben werden kann, sondern daß dazu zwei
physikalische Größen notwendig sind. Wenn man will, kann man ans Carnots Nachlaß herauslesen,daß er
zwischen zwei Größen unterschied, die er ,,Chaleur" und ,,Calorique" nannte. Chaleur läßt sich als dasselbe
ansehen,was wir heute die mit der Wärme gelieferte Energie nennen, und Calorique als das, was Clausius
drei Jahrzehnte später Entropie getauft und als fundamentale Größe in die ehyiik eingeführt hat. Diese
Bemerkung soll hier vor allem zeigen,wie sehr Zuftil|e in der historischen Bildung und Entwicklung physikali-
scher Begriffe mitspielen und wie fragwürdig es ist, sich auf historische Wege als die besonders
,,nuiütli"h.n"
oder gar ,,zwangs1äufigen"Wege des Verstehens zu berufen.

37
1. Das ProblemdesWertesvon Energie wird. Der Gegenwert, für den wir bezahlen, ist also Die Leichtigkeit,
der, daß wir in der Gegend herumgefahren sind. stoff verda
liefernde
Die Beispiele.deren Zahl sich leicht vermehren
sein. So läßt si
Was bezahlt man eigentlich beim läßt, zeigen, daß es nicht einfach die Energie sein
und zünden als
?
Energieverbrauch kann, die wir bezahlen. Zwar kostet die jeweils
Entstehen
aufgenommene Energie Geld, aber für die gleiche
von SO2 bei der
Daß das Wort ,,stromrechnung" den Unbefange- Menge Energie in der Form, in der wir sie abgeben,
könnte ein
nen auf eine falsche Fährte setzt, ist den Kindern würden wir keinen Pfennig bezahlen. Mit ihr kön-
Preis. Diese
unserer Zivilisation entweder bekannt oder leuchtet nen wir nichts anfangen, sie ist nichts ,,wert". Wie-
kleinen Prei
ihnen sofort ein. Die mit dem elektrischen Strom viel wir bezahlen, richtet sich offenbar danach, wel-
Kohle erklären,
transportierte Ladung bekommt man gar nicht, sie chen Wert die Energie hat. Energie, die wir in Form
des Preisesdieser
durchfließt das Haus nur, denn alles was herein- elektrischer Energie,bhemischer Energie oder sonst
trischen Energie.
fließt, strömt auch wieder hinaus. Man pflegt aber einer Form erhalten, hat demnach einen größeren
Preisunterschied
nur für etwas zu bezahlen, das man bekommt. Tat- Wert als die gleiche Menge Energie, die wir an
elnem
sächlich mißt der ,,Stromzähler", wie seine Auf- die Umgebung als Wärme abgeben. Größerer Wert
selbstzu er
schrift sagt, auch gar nicht den Strom oder die heißt dabei, daß man mit dieser Energie mehr an-
den elektrischen
elektrischeLadungsmenge,die ihn durchfließt, son- fangen kann.
die Ei
dern die mit dem Strom gelieferte Energie. Man
bezahlt also die Energie, die das Elektrizitätswerk daß das
ins Haus liefert. Orientierung über den Wert von Energie trischerEnergie
Was für die elektrische Ladung gilt, daß nämlich Die Frage nach
Jeder,der weiß, daß Energiemengengleich welcher
alles,wasins Haus hineinströmt,auch wiederheraus- wenn man die
Form sich in derselbenEinheit, etwa Joule:Watt-
strömt, trifft aber auch für die Energie zu. Man Wärme
sekunde(Ws;, Kilowattstunde (kwh: 3.6.106Ws),
behält die gelieferteEnergie nicht, denn alle Ener- durch eine
gie, die ins Haus hineinfließt, strömt, wenn auch Kalorie (cal:4,18 Ws, Mcai: 1,16kwh) messen
100"C ins
lassen, wird auf den ersten Blick meinen, diese
in anderer Form, wieder heraus. Der volle Betrag, einer (etwas
gemeinsameEinheit der Energiemengemüsse auch
den wir in Form elektrischer Energie etwa im Laufe ten Wärme von
die Basis eines Preisvergleichszwischen den ver-
einesMonats geliefert bekommen, wird wieder ab- ist offensichtlich
gegeben, und zwar als Wärme an die Umwelt. schiedenenFormen gelieferter Energie bilden. Ein
Wärmeenergie
(von den Schülern möglichst selbst durchzuführen-
Wenh es also stimmt. daß wir die Energie bezahlen, 100o-Wärme
der) Vergleich der Preise für verschiedene Formen
die uns das Elektrizitätswerkmit dem Strom liefert, So kann man mit
gelieferter Energie zeigt indessen, daß das keines-
so bezahlen wir etwas, das wir strenggenommen mit 300-wärme
wegs so lst:
auch nicht bekommen, jedenfalls nicht behalten. läßt sich eine
Es ist aber ein wirtschaftliches Gesetz, daß man Elektrische Energie Wärme nicht.
nur für einen Gegenwert bezahlt. Was ist hier ei- (Großverbraucher): 7,8 Pfg/kWh Wärme andere
gentlich der Gegenwert? Die Energie kann es Benzin (Verbrennenvon 1 I rung auf
ebenso viel oder so wbnig sein wie die elektrische liefert ca. l1 Mcal:12.8 kwh Umgebu
Ladung, die uns ins Haus geliefert wird, denn Ener- für ca. 90 Pfg.): 7,0 Pfg/kWh 30o-Wärme
gie wie Ladung geben wir vollständig wieder ab. Diesel-öl(1l-10 Mcal: 30 oC. Ganz
I 1,6kwh, für ca. 83 Pfg.): 6,5Pfg/kWh Wärme im Sinn
Ein Vergleich mit der Energie, die wir in anderer
H e i z - Ö(l 1 1 + 1 0M c a l : so wertvoller,jc
als elektrischer Form geliefert bekommen, zeigt,
11,6kwh tür ca.27 Pfg.): 2,3Pfg/kWh die Wärme
daß es'sich um ein allgemeines,keineswegsallein
die elektrische Energieversorgung betreffendes Pro- Erdgas(1 m3 bei Normaldruck
blem handelt. Die mit dem Öl oder der Kohle gelie-
-8.3 Mcal:9.7 kWh für
ferte Energie,die wir zum Heizen unsererWohnung ca.32Pfg.): 3,3Pfg/kWh Elektrische
verwenden, fließt als Wärme voll in die Umgebung Kohle(1 kg+8 Mcal:9,3 kwh als Wärmejeder
ab. Wir behalten auch hier weder das ö1 noch die für ca.20 Pfg.): 2,3 Pfg/kwh
Energie,die wir mit dem Ö1gekauft haben. Ebenso Ist die ele
Im Preis für Benzin und Diesel-Ölsind ungefähr voller als die bei
steht es mit der Energie, die wir im Benzin geliefert 4 Pfg/kWh Verkehrssteuerenthalten,so daß auch
bekommen und die wir beim Betrieb unseres Autos schen Reaktion
für dieseEnergieformen eigentlich3 bzw.2,5Pfgl stoff, gelieferte
voll an die Umwelt abgeben,als Wärme, als chemi-
kWh herauskommen. Temperaturen
sche Energie der Verbrennungsprodukte und ais
Bewegungsenergie,die aber schließlich auch wieder Eine
Was ist der Grund für den Preisunterschied? V
in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben ganzeReihe von Erklärungenliegt auf der Hand. ren lassen sich

38
lblen. ist also Die Leichtigkeit, mit der sich der jeweilige Brenn- zen, grbt es dafür eine obere Grenze? Ein Metall-
pf,ahren sind. stoffverdampfen und zünden läßt, um die energie- stück zum Beispiel läßt sich zunächst aufheizen,
liefernde Reaktion einzuleiten, könnte ein Grund i n d e mm a n e i n e nS t r o m h i n d u r c h s c h i c kurn d d u r c t r
b lermehren sein. So 1äßt sich Benzin viel leichter verdampfen Wärmeisolation verhindert, daß das Metall Wärme
! Energie sein und zünden a1sDieselöl oder gar Kohle. Auch das nach außen abgibt. Im Prinzip läßt sich das ma-
a die jeweils Entstehen unerwünschter Reaktionsprodukte, wie chen, bis das Metall verdampft. Verhindert man
& die gleiche von SO, bei der Verbrennungvon öl und Kohle, die Expansiondes Metalldampfs dadurch, daß man
i sie abgeben, könnte ein Grund sein für den unterschiedlichen ihn in ein festesVolumen einschließt,läßt sich die
, Mit ihr kön-
Preis. Diese Gründe können vielleicht die relativ elektrische Aufheizung weiter fortsetzen, denn der
r -rErt.'. Wie- kleinen Preisunterschiedezwischen ö1, Gas und Metalldampf hat eine elektrische Leitfähigkeit in-
r danach, wel-
Kohle erklären, nicht aber den großen Unterschied folge der in ihm enthaltenenMetall-Ionen. Mit stei-
brir in Form
des Preisesdieser Energieformenzu dem der elek- gender Temperatur wird die Zahl dieser Ionen
gic oder sonst
trischen Energie. Läge bei einem derartig großen ebensowie die der freien Elektronen immer größer,
iro größeren
Preisunterschied nicht der Gedanke nahe, mit bis schließlicheine elektrischeEnrladungeinsetzt.
B die wir an einem Dieselaggtegat seinen elektrischen Strom Dadurch wird die Temperatur weiter gesteigert.So
h8erer Wert selbst zu erzeugen?Wenn das günstiger wäre, a1s geht es fort, wenn nur das experimentelleproblem
ggic mehr an-
den elektrischen Strom direkt zu beziehen, wäre gelöst wird, das Volumen und die Abgabe bzw.
die Eigenerzeugungvon elektrischemStrom sicher Abstrahlung von Wärme an die Umgebung be-
weit verbreitet; wahrscheinlicherwäre es allerdings, grenzt ztr halten. Ein modernes Beispiel für die
daß das Elektdzitätswerk die Kilowattstunde elek- Erzeugung von Temperaturen von 10? bis 108.C
t trischer Energie billiger verkaufen würde. mittels elektrischerEnergie bilden die Experimente
Die Frage nach dem Wert von Energiewird klarer, zur Fusion von Deuterium (:schwerer Wasser-
gleich selcher stoff) zu Helium. In der Skala der Temperatur ist
wenn man die Lieferung von Energie in Form von
;euls:Watt_ Wärme betrachtet. Fassen wir dazu einmal die die elektrischeEnergiealsodeshalbbesonderswert-
=3-6.10"Ws), voll, weil sich mit ihr (zumindest im prinzip) belie-
durch eine Dampfheizung gelieferte Wärme von
LWhl messen big hohe Temperaturenherstellenlassen.Besserist
100'C ins Auge und vergleichen sie mit der von
ureinen. diese es zu sagen: Elektrische Energie ist wertvoller als
einer (etwas kühlen) Warmwasserheizunggeliefer-
F müsseauch ten Wärme von 30'C. Wärmeenergievon 100"C Wärme jeder (endlichen)Temperatur.
rücn den ver-
ist offensichtlich wertvoller als die gleiche Menge
;ic bilden. Ein Wärmeenergievon 30 oC, denn man kann mit der
lrrchzuführen- Temperaturgrenzenvon Verbrennungsvorgängen
1OOo-Wärme mehr anfangen als mit der von 30 oC.
ldcr Formen So kann man mit l00o-Wärme Speisengarkochen,
p das keines- Wie steht es mit den Brennstoffen Gas, ö1, Kohle,
mit 30'-Wärme dagegen nicht, Mit 100o-Wärme
lassen sich auch bei ihrer Verbrennung beliebig
läßt sich eine Dampfmaschine betreiben, mit 30o-
hohe Temperaturenerzeugen?Aus Erfahrung mag
Wärme nicht. Allgemein lassensich mit der 100.-
der eine oder anderewissen.daß es heißeund weni-
Wärme andere Gegenständedurch einfacheBerüh-
ft Pfg/kwh ger heiße Flammen gibt. Zum Schweißenbeispiels-
rung auf beliebige Temperaturen zwischen der
weise,wozu die Schmelztemperaturvon Eisen, also
Umgebungstemperaturund 100'C bringen, mit der
1500"C, lokal wesentlich überschritten werden
Pfcikwh 3Oo-Wärmedagegennur auf Temperaturen bis zu
muß, um trotz der Wärmeableitung in das umge-
30'C. Ganz offensichtlichist tinergie in Form von
I Wärme im Sinn des Mehr-anfangen-könnensum
bendeMaterial ein Aufschm elzenzt erreichen,eig-
Pfg/twtr nen sich, wie man weiß, nur bestimmte Gase. Zu
fi5 so wertvoller, je höher die Temperatur ist. mit der
diesen gehört Azetylen (:Athin, C2H2), das in
L3 Pfe/kwh die Wärme auftritt.
Luft mit einer Flammentemperatur von etwa
2000'C verbrennt.Die Flammen anderer Gase, wie
z.B. Wasserstoff,der in Luft mit ca. 1700'C ver-
p Pfg/kwh Elektrische Energie hat einen höheren Wert
brennt, sind dagegennicht heiß genug, jedenfalls
als Wärme jeder Temperatur
nicht, wenn der Sauerstoff al1eindurch die zuströ-
Pfg/kwh mende Luft zugeführt wird. Führt man dem Was-
Ist die elektrischeEnergie vielleicht deshalb wert-
dnd ungefähr serstoffreinen Sauerstolfzu, erhält man eine Flam-
voller als die bei der Verbrennung, also der chemi-
so daß auch mentemperaturvon ca. 2300"C. Ist das eine obere
schenReaktionvon Cas, öl oder Kohle mit Sauer- Grenze der bei der Verbrennunesreaktion
bzu'. 2,5 Pfg/ stoff, gelieferte Energie, weil elektrisch höhere
Temperaturen herstellbar sind als mit chemischen Hr+\Ore}{rO (l)
? Eine Verbrennungsprozessen?Auf welche Temperatu- erreichbarenTemperatur? Oder lassen sich durch
rd der Hand. ren lassensich Körper elektrischüberhaupt aufhei- technischeTricks vielleicht weit höhere oder sar

39
beliebig hohe Verbrennungstemperaturen errei- {55 Ws/(Mol K). Die untere Grenze ist die guten Ausg.r::
chen? Tatsächlich m,lß es eine obere Grenze 1ür Wärmekapazität von H.O-Dampf bei Siedetem- qrrnL p--o"i-..'.-.

die durch die direkte Verbrennung von H, und peratur, die obere bei einigen tausend Grad kapazitätenr,':
O, zu IH2O erreichbare Temperatur geben, wenn Celsius.Setzt man für c, einen mittleren Wert von der kondensr!-:
die Reaktionswärmedazu benutzt wird, die Reak- 50 Wsi(Mol . K) ein, so resultiertfür die Tempera- werte für drr-\\ .
tionsprodukte autZuheizen. Das zeigt folgende tursteigerung G"u [,,r = 5000'C. Das ist, wie destnähenrn_c
u Del'legung. gesagt,eine obele Grenze,die rn Wirklichkeit nicht beiten.
erreicht wird. Wenn diese Grenze vielleicht auch
Wenn 1 Mol H2-Gas und ein halbesMol Or-Gas groß erscheint,ist sie doch sehr klein ge-eenelek-
bei Zimmertemperatur zu I Mo1 gasfbrn-rigem HrO trisch erreichbareTemperaturen. Schließlich noch Vorläufige \\ crt
verbrennen,wird eine Energie von 57,6kcal/Mol ein paar Bemerkungen: Energieformen
-2.4.10s Ws/Mol ,,frei".Zunächstbedeutetdiese
Gewöhnlich erfolgt die Velblennung. also die Unsere Betr.r,:
treststellung nicht, daß I Mol H, und j Mo1
Reaktion (1), nicht bei konstantem Volumen, mit den Bren::.
C)2zustrn-rmengebracht, sich in jedem Fall zu 1 Mol
also in einem geschlossenen Gefäß. sondeln im ten Enersir-L.r
HrO verbinden.Wenn nämlich Hr- und O2-Mole-
Freien, oder anders gesagt, bei konstantem mit einer Tr-n'.:
küle zu HrO zusammentreten können, so kann um-
Druck, närnlich dem Druck del Atmosphäre. die Verbrenn ..::
gekehrt H2O auch in H2 und O, zerfallen. Die
Dann ist statt c,, die Wärmekapazität plo Mol M i t c l e mK r : : r :
Reaktion(l) beschreibtnr-rrdic Mengenregel,nach
bei konstantemDmck co einzusetzen. Da r'.,,: perelturkiinr::r
der sich die Molekü1eineinander umwandeln. Wie-
c,.+ 8,31 Ws/(Mol . K), erniedrigt sich die be- der versciric.lr
viele Hr- und Or-Molckr-ileaul'der einen Seiteund
rechnete obele Grenze der Temperatulsteige- o b e r s t e rS i c . . .
wie viele HrO-Moleküle auf dcr anclerenvolhan- - I4n.= 4200'C.
rung auf Zun.1 i h r l a s s e n . : e : r: :
den sind, bestimmt das von der Temperatur abhär-r-
gige Gleichgewichtder Reaktion (l). Bei Zimmer- - Neben del Reaktion (l) gibt es auch r.rocl.r
die ren effeichr'ir (
temperatur liegt das Gleichgewicht ganz auf der Reaktion allgemeinc'n l ::
Seitedes HrO. während es sicl-rmit steigenderTem- chemische[{ e.,r
H2Oa+H2+OH. (2)
peratur mehl und mehl zugnrrstenvon H, und b a r e nN ' I a r : n : .
O, verschiebt.Bringt rnan also H2-Gtrsund Or-Gas Der Wasscldar-npf H2O kar-rnnicht nur in Ht d u r c hz n c i r l : -
im Mengenvelhältnis2 zu I zusammen.so hängt und 02 zerfaller-r, sondernauch in 112und OH. liefertuerrl.':t.:
die Mer.rgedes sich bildendenLI2O von der Ten- Auch das Gleichgewichtder Reaktion (2) ver- clersich dic h,,i'
peratur ab. Die Reaktionsprodukte sir.rd somit schiebtsich rnit steigenderTemperatur-aul' clie Wert von \\ .r::
tibriggebliebenes H, ur.rdO2 sowiegebilcletes H.O. Seitevon H, und OH. .le hijher clicTcmpelatnr Temperatr,rr:.1
Die bci der HrO-BilclLrng,.frei" werclendeE,nergie steigt,um so weniger FlrO isi vorhanclcnurtci n u n gv o n K o h . c
wild. wenn sie r-richtnach aulJenabgegebenwird, urn so weniger Energie aus clcr-I{caktion (l) so stelltder .-ri:
zur Aufheizungder Reaktionsproduktebenutzt..le stehtzurt'tAulheizcu dcr Rcaktionspitrtrtcr zLlr Energie clar. .r.':
hcißerclieseaber werclen,urn so wenigerHrO bildel Velf'ügung.Eine konrplizicr-tclcI{cchnuns.die E s b l e i b tn o c i : ..
sicl'raus l-[, und O,, clasich.wie gesagt.clasGleich- s o w o h ld a s G l e i c h g e w i c hdtc r R c u k t i o n( l ) a l s gieformen rn .:
gewiclit n-ritsleigenderTemperatur au1-die Seite auchdas der Rcaktior.r(2) benicksrchtigt. licl'elt d i e B e r e g u nt . r
-l-cnrl-rc't'itturcrhühttltg
von H, uncl O, verschiebt.Das hat zr-rrFolge, als obere Grcnze cler' die Verschl.'h..
dafl die en'eichbarenTer.nperaturen begrenztsind. L , u 4 , , r { 2 7 0 0 " C . S c h l i e i l l i c hg r b t e s a u c h elektrischcnI :r
n o c h d i e D i s s o z i a t i o n s r c u k t i o nt lc. n
atl+H reversrbc']. n.r:: :
Eine obere Grenze für' clie Verblennungslempera- d , d O + O s o r r i cO I I = O - l l . S i cu i : - k e n
u r - rO t r i s c h eE n . ' r r : r
tur, die alleldingsweit über clemwirklich Erleich- sich ebenfallsheurrncudauf eirtcTcnrperatuter- einfach. die.c lJ
baren liegt. lil{.lt sich gewinnen, wenn man das höhung ans,spiclcnabcr-cr':t bci Tcnrl-rct attLt-et.t w e i s e n .d a t : . e :
Gleichgewicht einmal aulJer acht läßt unc'l an- ü b e r 2 5 0 0 ' C e i n es p i i r b a l cR o l l . ' Motoren un.l ( i,
nimmt. daf3jedes Mol WasserstolT sich mit einem
Erfolgt die Verbt'ennunr:in unrgcb.-rtclcr Lr.tft, t ä t e n ,a i s i r . i i : . r
halben Mo1 Sauerstolfzu einem Mol Wasserver-
so mi.issennrit cicr tncrgic. rlic dtLr-chtlic Ver-
bindet. Als Reaktionsprodukltfitt dann nur Was-
blennunggeliefertr" ird. nicht nur clieReaktions-
seldampf auf. Bezeichnetc,, dic Wärn-rekapazität
partner aufgeheiztwcrden. sondem auch die
pro Mol des Wzrsserdampfs bei konstantemVolu-
von clerFl:rr.nuremitgeri:scucLLrl't.I)as erniecl- 2. Die Entro;i
men. so ist. wenn das Anflreizen bei konstantem
rigt die Encltemperatur- r.rochleiter'. So komrnt für den \\ er
Volun.renerfolgt r',.(rr,a ro,,)-2,4 10sWs/Mol.
es schließlicl-rzu del beobachtetcr-rFlar.nr-nen-
Als Tempcratul r kann dabei eine beliebige Skala
temperatur.
benutzt werden, es muß nul r', auch in ihr ange- Das Analogon..\
geben sein. Benutzt man die Kelvin- oder die Es sei noch angemerkt, dafS clie hier diskutierte
Celsius-Skala,so liegt der Wert von c,,für Wasser- Fragestellungnach einel obcrenGt'enzefür dic bei A l s B e i s p i ccl ; : : s
dampf zwischen den Werten 30 Wsi(M ol ' K) [ r',. ernel Verbrennung erreichbare Tempet'atnr einen lich wie dic' I ::c

40

{
mc ist die guten Ausgangspunkt bildet für eine genauere, angeboten wird, betrachten wir die Milch. Ein für
d Siedetem- auch experimentelle Beschäftigung mit den Wärme- jedermann einleuchtendes(wenn auch etwas verein-
nd Grad kapazitäten von Stoffen in der Gasphase wie in fachtes) Bild von Milch ist, daß sie aus Sahneund
to Wert von der kondensierten Phase. Die oben benttzten Zahl- Wasser besteht. Der Preis für verschiedene Sorten
Ic Tempera- werte für die Wärmekapazitäten lassen sich, zumin- Milch richtet sich nach der verschiedenen Zusam-
Ebs ist, wie dest näherungsweise, von den Schülern selbsterar- mensetzungder Milch aus diesen beiden Bestand-
licüteit nicht beiten. teilen. Milch mit einem höheren Anteil an Sahne
dleicht auch ist ,,wertvo11er"und daher im allgemeinen teurer
t grgen elek- als Milch mit einem geringerenAnteil. Als beson-
h8lich noch Vorläufige Wertordnung der verschiedenen
ders einfach bietet sich die Definition an:
Energieformen
Menge der Sahne
ng:. also die Unsere Betrachtungen zeigen, daß der Wert der Wert der Milch: r?)
o Volumen, Menge des Wassers
mit den BrennstoffenGas. öl und Kohle geliefer-
\ rondern im ten Energie kleiner ist als der Wert von Wärme
lonstantem Schüttet man Wasser in Milch eines nach (3) be-
mit einer Temperatur, die höher ist als die durch
Atmosphäre. stimmten Wertes, so wird der Wert der Milch klei-
die Verbrennung maximal erzielbare Temperatur.
itit pro Mol ner. Der durch (3) definierte Wertmaßstab ist so
Mit dem Kriterium der maximal erzielbarenTem-
En- Da cr: festgelegt, daß reine Sahne den Wert Unendlich
peratur können wir eine vorläuhge Wertordnung
rictr die be- und reines Wasser den Wert Nu11erhalten.
der verschiedenen Energieformen vornehmen. An
pcratursteige- oberster Stelle steht die elektrische Energie; mit Der Wertmaßstab (3) ist nicht zu verwechselnmit
ihr lassensich im Prinzip beliebighohe Temperatu- dem Preis, den man für Milch einer bestimmten
ü noch die ren erreichen.Chemisch gelieferte Energie hat im Zusammensetzung,also eines bestimmten Wertes
allgemeinen einen geringeren Wert, da es für jede (3) ntbezahlen hat. Das kann schon deshalb nicht
chemischeReaktion eine obere Grenze der erreich- sein, weil reine Sahne nach (3) zwar den Wert
(2)
baren Maximaltemperatur gibt. Von Energien, die Unendlich hat, aber durchaus einen endlichenPreis
ll nur in H, durch zwei verschiedenechemischeReaktionen se- kostet. Der Preis ist deshalb eine Funktion des
H2 und OH. liefert werden. hat diejenigeden höheren Wert, Äit Wertes (3), die für große Werte (3) gegeneine end-
f,ion (2) ver- der sich die höhere Temperatur erzeugenläßt. Der licheZahlgeht (Abb. l). Außerdem hängt der Preis
lntur auf die Wert von Wärme ist um so höher, je höher die nicht nur von dem durch (3) definierten Wert der
! Tcrnperatur Temperatur ist. Erhitzt man also durch Verbren- Milch ab, sondern auch noch von anderen Fakto-
lbnden und nung von Kohle in einem Dampfkesselden Dampf, ren, wie dem Milchangebot und der Nachfrage
lcaktion (l) so stellt der erhitzte Dampf eine um so wertvollere nach Milch bestimmter Sorten. Der Preis kann des-
:Tarlner zur Energie dar, je höher seineTemperatur ist. halb von Ort zu Ort verschiedensein und sich mit
lchnung. die der Zeit ändern, je nachdem, ob fettreiche oder
Es bleibt noch, die gewohnten mechanischenEner-
lltion (l) als sahnearme Milch bevorzugt wird (Abb. 1). Der
gieformen in die Wertskala einzustufen, nämlich
tütigt. liefert durch (3) definierte Wert der Milch hat nichts zu
die Bewegungsenergie,die Rotationsenergie und
brerhöhung tun mit wirtschaftlichenFaktoren. Er ist eine ,,phy-
die Verschiebungsenergie.Alle drei sind mit der
3ibr es auch elektrischen Energie gleichwertig. Sie lassen sich
i HreH+H reversibel,nämlich vo11ständigumkehrbar, in elek-
Sie u'irken trische Energie umformen. Es ist allerdings nicht
f.
Fllperaturer- einfach, diese Behauptung experimentell nachzu-
fcmperaturen weisen, da nicht zu große, handliche elektrische
M otoren und,
Fener atoren erhebliche lrreversibili-
ücnder Luft, täten, also SehlechteWirkungsgrade haben.
Ic-lr die Ver-
Reaktions-
auch die
Das ernied- 2. Die Entropie als quantitativesMaß
- So kommt für den Wert von Energie
Flammen-
Das Analogon ,,Wert von Milch"
diskutierte Wert (3)
lür die bei Als Beispieleiner vertrauten Handelsware,die ähn- Abb. I Preis der Milch als Funktion des durch (3) definierten
Wertes. Die beiden Kurven geben den Preis an für zwei unter-
elnen tich wie die Energie zu unterschiedlichenPreisen schiedliche Nachfraeesituationeu.

41
sikalische"Größe,derenBetragnur von der Menge Der durch (4) definierte Wert der Wärme ist ein im allgemeinen
der Sahneund desWassersabhängt,die die Milch Maß für die Zusammensetzung der Wärrne aus auch noch von
enthäl1. Energie und Entropie. Diese Zusammensetzung' ligen Umwelt
hängt ab von der Temperatur der Wärme. Je höher lien, die besti
die Temperatur der Wärme ist. um so weniger En- aushalten.Die
Temperatur tropie ist mit einer bestimmten Menge Energie ver- sogar
Der Wert vonWärme,absolute
knüpft. Mißt man die Temperatur in irgendeiner temperatur
beliebigen Skala z, so ist also fluß vorhanden,
Wie zwischendem durch die jeweiligenwirtschaft-
erwehren.
lichenFaktorenmitbedingtenPreisund demdurch Wert von ';YSrrng:llr ). (5)
(3) erklärten,,äbsoluten"Wert von Milch zu unter-
Bei gegebener Temperaturskala r läuft die Frage Es ist ähnlich
scheidenist, müssenwir auch einen Unterschied
machenzwischendem Preisvon Energieund dem, nach dem Wert (4) der Wärme also darauf hinaus, Erdoberfläche
die Funktion f(r) z'tt bestimmen. Die durch die sphäre umgibt.
was wir ihren physikalischenoder ,,absoluten"
Werte von /(t) selbst definierte Temperatur heißt also komprimi
Wert nennen.Um die Analogie zur Milch mög-
die absolute Temperatur 7. Es ist also nauerfür Luft
lichst eng zu machen,betrachtenwir die Energie-
druck, haben
form Wärme.Von ihr wissenwir, daß sie um so Wert der Wärme:absolute Temperatur 7, (6)
fürWärme
wertvoller ist, je größer die Temperatur ist, mit
oder mit (4) in Formelschreibweise Temperatur ab
der sie auftritt. Mit welcherArt Thermometerbei
Preiszu zahleq
dieserFeststellungdie Temperaturgemessen wird, ' r - AE
das heißt welchesTemperaturmaßr man benutzt, '-^s' (/, je mehr die Tr
unten von der
ist dabeivöllig gleichgültig.Es wäre didaktischso-
Die absoluteTemperaturist nichtsanderesals das, Der Preisder
gar von Vorteil, wenn man als Temperaturt nicht
die Celsius-Skala benutzenwürde,sonderneineun- was wir mit (4) als den Wert der Wärme definiert tone Funktion
gewohnteGröße, derenWerte nicht linear mit der haben.Da Wärme Energiezusammenmit Entropie hängt ab von
Celsius-Skala zusammenhängen. Das Temperatur- ist, so wie Milch Sahnezusammenmit Wasser, also in den
stellt die absoluteTemperaturdas Verhältnis von (Abb.2)
maß r muß nur die Eigenschafthaben,daß Wärme
Energiemenge und Entropiemengedar, die mit der gegen elne
mit einemhöheren r-Wert auch wertvoller ist als
Wärmegeliefertwerden.Die BestimmungdesWer- für elektrische
Wärme, die einenkleinerenz-Wert hat.
tesvon Wärmeund die Bestimmungder absoluten
Die Analogie zur Milch gründet sich darauf, daß TemperaturdieserWärme sind dieselbeAufgabe.
Wärme eine Energieforrnist, daß in ihr nebender
Energie also noch eine weitere Größe mitwirkt. Wasman mit Wärme einergegebenen Temperatur
Diese Größe erhält den Namen Entropie,und sie anfangenkann, hängt nicht nur von der Tempera-
wird bezeichnetmit S. So wie Milch darausbesteht, tur der Wärmeab, sondernauchvon der Tempera- Preis
daß zwei Dinge geliefert werden, nämlich Sahne tur der Umgebung,in der man lebt. Da unsere
und Wasser,bestehtWärmeaus der Lieferungvon mittlereUmgebungstemperatur 15'C ist,kannman
zwei physikalischenGrößen,nämlich Energieund mit Wärme dieserTemperatrr Earnichtsanfangen,
Entropie.Die Analogiesiehtdann so aus: Es ent- sondernnur mit Wärme höhereroder tiefererTem-
sprechensich peratur.Aufden erstenBlick überraschenmag da-
bei, daß man auch mit Wärme tieferer als der
Wasser-Entro-
Milch-Wärme, Sahne-Energie, Umgebungstemperatur etwasanfangenkann, aber
pie. das zeigt jeder Kühlschrank. Der durch (4) defi-
Entsprechend(3) definieren wir den Wert der nierte Wert der Wärme ist also nicht unmittelbar
Wärme durch ein Ausdruck des Anfangen-Könnens,also des
Preisesvon Wärme. Der Wert (4) der Wärme ist
Wert von Wärme unabhängigvon der Umgebung,er ist ,,absolut",
EnergieÄE
Mengeder gelieferten denn er hängt nur ab von der Temperatur der
:ffi' /^.
t+i Wärme selbst.Wie bei der Milch zwischendem
physikalischenoder ,,absoluten"Wert (3) und dem
Der Wert von Wärme ist also u1n so größer, je von weiterenwirtschaftlichenFaktorenabhängigen
kleiner die mit einer bestimmtenMenge Energie Preis zu unterscheidenist, hat man auch einen
AE gelieferteEntropiemengeAS ist. Da elektrische Unterschiedzu machenzwischendem physikali- nal I/7. Das ist
Energieeinen höherenWert hat als Wärme jeder schenWert (4) der Wärme und dem Preis, den ersten Blick), da fär
endlichenTemperatur,hat sieden Wert Unendlich. man für Wärme eines bestimmtenWertes, also Temperaturensich
(T2lTt: LStlLS2!
In der Analogie zur Milch entspricht elektrische einer bestimmtenZusammensetzung aus Energie Maß ist für die
EnergiealsoreinerSahne(ohneWasser). und Entropie, zu bezahlet hat. Der Preis hängt auf Z, abzukühlen,

42
firme ist ein im allgemeinen nicht nur vom Wert ab, sondern Dimension und Einheit von Entropie.und
Wärme aus auch noch von anderen Größen, wie von der iewei- absoluter Temperatur
lmensetzung- ligen Umwelt oder der Verfügbarkeitvon Mareria-
ruc. Je höher lien, die bestimmte Temperaturen ohne Korrosion Wie läßt sich nun die absolute Temperatur, also
r rrniger En- aushalten. Die Umwelt ist für den Preis der Wärme der Wert (4) der Wärme bestimmen? Welchen Wert
l Energiever- sogar entscheidend, denn Wärme der Umgebungs- (4) hat beispielsweiseWärme von 100.C einerseits
I irgendeiner temperatur kostet nichts, sie ist nicht nur im über- und Wärme von 30'C andererseits?Während klar
fluß vorhanden,wir können uns ihrer nicht einmal ist, in welcher Einheit die Energie zu messen ist,
erwehren. haben wir bisher über die Entropie noch keine
(5)
andere Vereinbarung getroffen, als daß sie das
fr die Frage Es ist ähnlich wie mit der Luft, die uns auf der Analogon des Wassers in der Milch ist. So wie
rrauf hinaus, Erdoberfläche mit einem Druck von einer Atmo- die Forderung, die Menge von Wasser zu messen,
ic durch die sphäre umgibt. Sowohl für Luft höheren Drucks, nicht festlegt, durch welche physikalische Größe
Pcraturheißt also komprimierte Luft, als auch für Vakuum, ge- und in welcher Einheit das geschehenso1l,ob etwa
nauer für Luft kleineren Drucks als Atmosohären- durch das Gewicht oder durch die Teilchenzahl.
druck. habenwir einenPreiszu zahlen.So ist auch ist auch mit dem Konzept der Entropie ihr Maß
ü r. (6) für Wärme nicht nur höherer, sondern auch tieferer noch nicht festgelegt. Ja, sogar ihre Dimension ist
Temperatur als der Umgebungsternperatur ein noch verfügbar und könnte willkürlich festgesetzt
Preis zu zahlen, und zwar ein um so höherer preis, werden. Diese Freiheit im Maß der Entropie S hat,
(7) je mehr die Temperatur der Wärme nach oben oder da das Maß der Energie E festliegt, nach (7) eine
unten von der Umgebungstemperatur abweicht. entsprechendeFreiheit der Festlegungder absolu-
tbes als das, Der Preis der Wärme ist deshalb eine nicht-mono- ten Temperatur T zur Folge; auch bei ihr haben
rre definiert tone Funktion des physikalischen Wertes (4); er wir noch Dimension wie Einheit frei in der Hand.
nir Entropie hängt ab von der Umgebungstemperatur,ob man Würde man zum Beispiel festsetzen,daß Z keine
nit Wasser, also in den Tropen ist oder in arktischen Zonen Dimension haben soll, müßte man der Entrooie
rüältnis von (Abb. 2). Außerdem geht er für große Werte (4) dieselbe Dimension geben wie der Energie. Gibt
r, die mit der gegen eine endliche Zahl, tämlich gegen den preis man dagegender Entropie S eine eigeneDimension
ng desWer- für elektrische Enersie. und als Einheit etwa ,,Cn" (als Abkürzung für Car-
lcr absoluten not), so hat die Temperatur Z die Dimension
!c Aufgabe. ,,Energie/Entropie" und die Einheit Ws/Cn. Gibl
man dagegen,wie es historisch geschah,der Tem-
I Tcrnperatur
peratur 7 eine eigene Dimension und die Einheit
fcr Tempera-
K, so hat die Entropie die Dimension ,,Energief
|b Tempera-
Temperatur" und die Einheit WsiK.
I Da unsere
b, kann man Als logische Schwierigkeit wird man vermutlich
fr anfangen, empfinden, daß in der Gl. (7) zwei neue Größen
ifferer Tem- auftreten, die gleichzeitig festgelegtwerden sollen,
tcn mag da- nämlich 7 und ÄS. Gl (7) läßt sich deshalb nicht
Fer als der ansehen als Definition einer dritten Größe durch
t lann, aber zwei bereits bekannte, durch Meßvorschriften fest-
Ft (a) defi- gelegteGrößen (wie es z.B. bei der Definition des
I mmittelbar Widerstands durch Spannung und Strom ist). Die
3, also des Lösung des Problems erfolgt in zwei Schritten: Zu-
E Wärmeist nächst wird ein Maß für die Entropie dadurch fest-
b ..absolut", gelegt, daß man bei einer beliebigenfesten Tem-
lpcratur der peratur Energiemengenmißt; denn bei fester Tem-
lrbchen dem peratur ist die Entropiemenge der Energiemenge
(3) und dem Wert(4): I proportional. Im zweiten (durch den Carnot-pro-
abhängigen zeß bewerkstelligten) Schritt geht es dann darum,
Abb. 2 Preis von Wärme als Funktion ihres Wertes (4) für
ruch einen e i n e t r o p i s c h e( g e s r r i c h e l tu) n d e i n ea r k r i s c h eU m g e b u n s ( a u s s e _ die in zwei Wärmemengen uerschiedenerTempera-
physikali- zogen). Für tiefe Temperaturen steigt der preis eiwa päport-io_
tur enthaltene Energie zu vergleichen, wenn die bei-
nal 1/I' Das ist nach (4) verständlich (obwohl nichi auf den
Preis, den ersten Blick), da für zwei Wärmemengen gleicher Energie die den WärmemengendieselbeEntropiemengeenthal-
Wmes, also Temperaturen sich umgekehrt verhalten wie Entrooieriensen
ten. Der Quotient der Energiemengenist dann der
(frll :45,7452) und die Differenz ASr - AS2 ein ungel-äh-res
rus Energie Maß istfür die Kosten, um die WärmemengJ?"rA,Srlon Z, Quotient der absoluten Temperaturen der beiden
heis hängt auf I, abzukühlen. Wärmemeneen.

43
Zunächst zum ersten Schritt. Wegen der'noch vor- Wert haben. Unsere Frage lautet daher: Eine bestimmte
handenen Freiheit in der Festlegung der Entropie T(30 "C):wieviel K? (also 100"C),
können wir definitorisch festlegen, welche Menge 30"w
W i r w i s s e nd, a ß 7 ( 3 0 " C ) < f ( 1 0 0 ' C ) : 3 7 3 . 1 5K .
Entropie AS mit einer bestimmtenEnergiemenge. den, und zwar so,
Eine bestimmte Energie- und damit Wärmemenge
etwa 1 Ws, in Wärme einer bestimmten Tempera- bleibt. Bei di
von 30 "C hat also mehr Entropie als dieselbe Ener-
tur, zum Beispiel Wärme von 100'C geliefert wird. Energie ohne
gie- bzw. Wärmemengevon 100'C. Man kann das
Um das Gemeinte klarzumachen, setzen wir entge- gie, die tradi
wie folgt veranschaulichen:
gen der physikalischenGewohnheit fest: Aufgabe wird
Wärmevon 100'C Wärmevon 30'C schine", deren
1Ws Ws Abb. 3 dargestelh
T(100'C): (8)
rcn:t C'
/ Ws
ENERGIE.
Damit ist die EinheitCn der Entropieals die Entro-
piemenge festgelegt,die in Wärmevon 100'C zu- ENTROP(E
sammenmit I Ws Energiegeliefertwird. Die Ein' . ? W5/K
heit der absolutenTemperatur ist dann Ws/Cn,
und siedendes Wasserunter Normaldruck hat die ,,Reservoir'
Nimmt man also in beiden Fällen, von der Dampf-
absoluteTemperatur1 Ws/Cn.
heizung wie von der Warmwasserheizung, eine
Stattdie EinheitCn der Entropiedurch(8) zu defi- Wärmemengevon 1 Ws, so geht es um die Frage,
nieren,hättenwir aucheineeigeneEinheit G (etwa wieviel Entropie mit der 30o Wärme geliefert wird.
als Abkürzung von ,,Groß-Kelvin") für I festset- Diese Frage läßt sich nur beantworten, wenn man
zenkönnendurch ein Mittel hat, Entropiemengen zu vergleichen.
Man kann die Frage aber auch so stellen:
r(100'C):1 G. (9)
Wärmevon 100'C Wärmevon 30'C
Unter Normaldrucksiedendes Wasserhat dann die
absoluteTemperaturI G, und die mit 1 Ws Energie ,,Reservoif
von Wärmemit 1 G gelieferteMengevon Entropie Abb.3 Wir
beträgt1 Ws/G. Es ist alsoCn:Ws/G.
UnsereFestsetzung ist, um das definitorischeVor-
gehendeutlich zu machen,von der in der Physik Die Maschine
üblichen verschieden.Um aber den Anschluß an meenergie vom
Einheitenzu gewinnen,wollen wir
die gesetzlichen Man fragt also nach dem Verhältniseiner 100'- kommt die
auch dieseangeben.Danach ist die Einheit K der Wärmemenge und einer3Oo-Wärmemenge, die die- trag AS2. An db
absolutenTemperaturso festgesetzt, daß selbeMengeEntropiehaben.Wenn man annimmt, den Enersi
daß man Energiemengen messenkann, so läßt sich tropiebetrag
r(100"c):373,15
K. (l 0) gestellte F
dieseFrage beantworten,wenn man weiß, wann
zwei Wärmemengenunterschiedlicher Temperatur von 100'-
Die Einheitder Entropieist demgqmäß Ws/K, und
dieselbeMenge Entropie enthalten.Diese Frage stantbleiben
es gilt: Wärmevon l00oC liefertpro Ws Energie
(11373,15) Ws/K,' böantwortetnun eine von Carnot ersonneneKon' ASr. Den
die Entropiemenge
struktion,der Carnot-Prozeß. Wärme
Die von uns lediglichzur logischenÜbung einge- gibt die M
führte Einheit Cn der Entropie ist also nur ein In der bildlichenDarstellungvon WärmealsKom- als Arbeit ab.
373,15te1 der Einheit Ws/K. In der Physik wird binationeinerMengeEnergiemit einerMengeEn'
als Einheitder Entropieauch Cl (,,Clausius"): tropie läßt sich die gestellteAufgabe wie folgt be- A: LEz- LEr-
l cal/K:4,18 Ws/K verwendet.Hier verwenden schreiben: Ist, wie es unscEl
wir als EinheitenK und Ws/K. 15t

Die Bestimmungder absolutenTemperatur.


l'-,-* "*l
l-"'"-'- "
' - l _ I . ( lt-T-*-l..-l
'x)Ws I filF-Tl
, l"x!{sl
A:(Troo _ Tz

Carnot-Prozeß IENTRoPIeI IENTROPI€I I oder als,,W

Nachdemnun die Dimensionenund Einheitenaller


I
l'4'W l''+Fl gewünschter
Energiemenge
Größenfestgelegtsind, bestehtkeine weitereFrei-
heit mehr.Die absoluteTemperaturder Warmwas-
+ A ' 4 o
serheizungvon 30'C muß somit einenbestimmten
-wnnue
4ooo 30'- hJARtlE ÄEB€IT LEr. 4oo

44
3: Eine bestimmte Wärmemenge von T:373,15K Für die gesuchte Temperatur Qo erhält man so
(also 100'C), hier vom Betrag lWs, soll in eine
30" Wärmemengevon (1-x) Ws transformiert wer- I A \
= 3 7 3 , 1K
5. T ^ o : 3 7' 3 , r151. - . = l K .
den, und zwar so, daß die Entropie dabei konstant \ LE.l $4)
lrmemenge
bleibr. Bei diesem Prozeß bleibenx Ws übrig als
clbe Ener-
Energieohne Entropie, also als höchstwertigeEner- Die Messung der Energiebe träge Aund A,E, liefert
l kann das
gie, die traditionell ,,Arbeit" genannt wird. Die somit die absolute Temperatur 7.0 einer Warm-
Aufgabe wird gelöst von einer ,,Wärmekraftma- wasserheizungvon 30'C.
tvon 30'C schine", deren prinzipielle Wirkungsweise in In der eben vorgeführten Carnotschen überlegung
Abb. 3 dargestelltist.
bleibt allerdings die Frage, wie man feststellt, wann
die von der Maschine abgegebene Entropiemenge
AS, gleich ist der aufgenommenenEntropiemenge
3 8 , : 4 * A S 2 : 3 7 3 , 1 5 K . A EAS2. Auch darauf hat Carnot eine Antwort gege-
ben. Er verlangt nämlich, daß die Maschine Kreis-
prozessedurchläuft. Ein Kreisprozeß ist eine Zu-
standsfolge,bei der der Endzustand identisch ist
lcr Dampf- mit dem Anfangszustand.Alle physikalischenGrö-
LEt
ianng. eine ßen der Maschine haben deshalb am Ende eines
die Frage, Kreisprozessesdenselben Wert wie am Anfang.
ldcrt wird. Den Gesamtbetrageiner Größe, den die Maschine
tlnn man während eines Kreisprozessesaufnimmt, muß sie
ngleichen. also auch wieder abgeben,und sie muß noch mehr
ln: abgeben,wenn der Betrag der Größe sich im Innern
I ron 30'C der Maschine beim Kreisprozeß vermehrt. Das gilt

ffiir,,-aE:40 As' für die Energie wie für die Entropie. Nimmt die
Maschine in einem Kreisprozeß den Energiebetrag
Abb. 3 Wirkungsweise einerWärmekraft-Maschine A,Et auf, so muß sie, da die Energie einem Erhal-
tungssatzgenügt, sich also nicht vermehren kann,
denselbenBetrag als A+ LEr wieder abgeben.Nun
Die Maschine erhält von der 100.-Heizung Wär- nimmt die Maschine während einesKreisprozesses
meenergievom Betrag LE2. Mit dieser Energie be- den Betrag Ä,S2an Entropie auf und gibt den Be-
kommt die Maschine gleichzeitigden Entropiebe- trag ÄSt ab. Muß dann AS,:65, sein?Wenn
dner 100'-
trag Ä,S2.An die 3Oq-Heizunggibt die Maschine die Entropie einem Erhaltungssatzgenügt, muß in
lg+ die die' der Tat ASt:45,
den Energiebetrag A,E, ab zusammen mit dem En- sein, aber das Problem ist,
lünimmt, ob die Entropie überhaupt einem Erhaltungssatz
lo Eßt sich tropiebetrag LSr: LBr17r6. Die in der Aufgabe
gestellte Forderung, daß bei der Transformation genügt, ob also Entropie nur ausgetauschtoder
frdß, wann auch erzeugtund vernichtet werden kann.
von 100'-Wärme in 3O'-Wärme die Entropie kon-
fcurperatur
stant bleiben soll, ist nur dann erfüllt, wenn ÄS, :
[rxe Frage AS,. Den Differenzbetrag A: AEr- A,E, der als
Eine Wärmekraftmaschine wie in Abb. 3 heißt al-
lroe Kon- lerdings nur dann eine Carnot-Maschine oder eine
Wärme aufgenommenenund abgegebenenEnergie Maschine, die einen Carnot-Prozeßausführt, wenn
gibt die Maschine als Energie ohne Entropie, also ASt:45, ist, wenn sie also so arbeitet. daß die
lds Kom- als Arbeit ab. Die Energieerhaltungfordert, daß Entropie dabei nur ausgetauscht,nicht aber erzeugt
MengeEn- oder vernichtet wird.
ü folgt be- A:LEz-LEr:4ooAS2-?:oAS1. (11)
Ist, wie es unsererAbsicht entspricht,AS, :45r, ro
rst
Die Konsequenzenvon Entropieerzeugungund
A:(Troo-ZlotAS,:&ff lrr, (12\ Entropievernichtung

oder als,,Wirkungsgrad",nämlichais euotient von Unabhängig von der Frage, ob und wann eine Wär-
gewünschterEnergiemenge,4 und aufzuwendender mekraftmaschinewie in Abb. 3 einen Carnot-pro-
Energiemenge AE, geschrieben, zeß ausführt, also so arbeitet, daß die Entropie
erhalten bleibt, erhebt sich das Problem nach dem
A 4o :1- 7. allgemeinenVerhalten der Entropie. Erfüllt die En-
:t- (13)
AIB€IT LE, Inn 3 7 3 , rK
; tropie etwa einen Erhaltungssatzwie die Energie,

45
oder befolgt sie anderecharakteristischeRegeln? Bei der Transformation von 100'-Wärme in 30'- Für jede
Um dieseFrageztt diskutieren,ist eszweckmäßig, Wärme müßte also immer Arbeit I auftreten, und zwei gegebenen
unterschiedlicheAnnahmenüber die Entropie zu zwar mindestens so viel wie für den Fall der Entro- tet, etwa
machenund derenlogischeFolgenzu untersuchen. pieerhaltung ausgerechnetwurde. Es gäbe einen mi- und der T,
Ein Vergleichmit der Erfahrung läßt dann Rück- nimälen Wirkungsgrad für Wärmekraftmaschinen, Umwelt ( 7"r),
schlüssezu auf allgemeineRegelnfür die Entropie. der gleich dem Carnot-Wirkungsgrad (13) ist. 100"- Arbeit einen
Wärme wäre zwar voll in Arbeit (A: LE) verwan- AEr, der allein
delbar, nicht aber voll in 3O'-Wärme. Arbeit, also abhängt und
l. Annahme:Entropiekann generellnur ausge- Energie ohne Entropie, könnte in Kreisprozessen not-Faktor" ([
tauscht,nicht abererzeugtoder vernichtetwerden. nicht in Wärme, also Energie mit Entropie umge- Fall muß also
Die Entropie erfüllt dann ebensoeinen allgemein wandelt werden. an das K
gültigenErhaltungssatz wie die Energie.Jederzwi-
schenden Temperaturen100'C und 30'C ab- Vorgänge,td
laufendeKreisprozeß hättedann ÄSt:45, rrr. 4. Annahme: Entropie kann sowohl erzeugt als wird, die
Folge und lieferte demgemäßfür den Wirkungs- auch vernichtet werden. A kant dann alle Werte genügt, lassen
gradAl L.Etnach(11)einenganzbestimmten Wert, von Null bis AE, annehmen. 100'-Wärme könnte Vorgänge mit
nämlichden Wert (13). Die Transformationvon durch eine Kreisprozesseausführende Maschine so- nicht umki
100'-Wärme in 30'-Wärmemüßte,da die Entropie wohl voll in Arbeit (A: LErl als auch voll in 30o- stfi-inffi
erhaltenbleibt, gleichgültigwie die Maschineaus- Wärme verwandelt werden. Umgekehrt könnte
sieht,die die Transformationbewirkt, nur auf eine auch Arbeit voll in Wärme verwandelt werden. Prozeß (AS,
einzigeWeisemöglichseinund stetsdenselbenTeil arbeitet.
der Wärme A.E,in Energieohnebegleitende Entro- Mit einer
pie, also in Arbeit l, verwandeln. malen Wi
Maschine i
2. Hauptsatz
AmaxlLEz
2. Annahme:Entropiekann,ausgetauscht und er-
zeugt,dagegennicht vernichtetwerden.Für jeden Wärmeli
Kreisprozeßeiner Wärmekraftmaschinebedeutet Die Annahmenund ihre Folgen sind nun mit der Wärme
das A,l12ASr. Aus(11)lolgtdamit,daßlhöch- Erfahrung zu vergleichen.Die reale Möglichkeit, von höhercr
stensgleich dem in (12) ausgerechneten
Wert sein durch Reibung Wärme a) eruougeqweist die 1. übergehen,
kann. Da eineMaschinenicht mehr Energieabge- und 3. Annahme als unzutreffend nach. Man
braucht an eine Wärmekraftmaschinenur eine Will man
ben kann als sie aufnimmt,folgt in Wärmeder
ebenfallsKreisprozesse
ausführende,,Reibungsma-
r T .- ' u^. \ schine" anzuhängen,um jeden Betrag von I in mieren,so ist
0
- :<-A- <
: .A- _ I A1 E- _, .. -
m^a- :f l\1- -3 7, 3 . 1 =5=K (15) 3Oo-Wärme zu verwandeln.Somit bestehtnur die begleitende
Möglichkeit,daß die 4. oder die einschneidendere lich, und
2. Annahmedie Erfahrungrichtigbeschreibt. (Tr- Tr)lTrx
Bei der Transformationvon 100o-Wärme in 30o. (Prinzip dcr
Wärmekann somitArbeit nur bis zu einemMaxi Nun sind die unter der 2. Annahme realisierbaren schranks).
malbetrag,4.u* gewonnenwerden,der gleich ist VorgängeeineTeilmengederunter der 4. Annahme
dem Betragvon l, der unter der l. Annahmeder möglichenVorgänge.JederVorgang,der der 2.
Entropieerhaltungals einzig möglichör Wert von Annahme genügt,genügt deshalbauch der 4. Es
I resultiert.Für Wärmekraftmaschinen, die zwi- bestehtzwar im Prinzip die Möglichkeit, daß es
schenzwei Temperaturenarbeiten,gibt es somit auch Vorgängegibt, die der 4. Annahmegenügen,
einenmaximalenWirkungsgradA^u*lLEr, der nur nicht aber der 2. Tatsächlichgenügenaber alle bis
von den beidenTemperaturenabhängt,nicht aber heutebekanntenVorgängeder 2. Annahme,so daß
von der Bauweiseder Maschine.Da awh A:0 wir allen Grund habenzu glauben,daß dieseAn- Um die Entrofc
möglichist, kann 100'-Wärmevoll in 30'-Wärme nahmezutrifft, und daß sie ein allgemeines Natur- ßen zu rücken,
umgewandeltwerden. gesetzdarstellt,die weitergehende 4. Annahmeje- allerdingsw
doch nicht zutrifft. Wir können diesen Glauben Gefühl für die
und ver- zwar nicht endgültigbeweisen,aber eine erdrük- Größe gewinnen
3. Annahme:Entropiekann ausgetauscht
nichtet, dagegennicht erzeugtwerden.Für jeden kendeWahrscheinlichkeit sprichtfür ihn. DieseSi- nen,muß man
Kreisprozeßeiner Wärmekraftmaschinebedeutet tuation hat zur Aufstellungdesmit der 2. Annahme len verschiedencn
identischen2. Hauptsatzesgeführt, nämlich, daß gie zwischen der
das ASr<AS, undfür Aanalogzu(15)
Entropienur ausgetauscht und erzeugt,aber nicht Wasserin der
I T^^ \ uernichtetwerdenkann. UnmittelbarelogischeFol- lung, aber sie ist
I I - ---:rs-l
\ J /J,rJ f\ /
. LE2<A 3 LEr, (16)
gen diesesHauptsatzessind: nur so lange

46
t in 30'- Für jede Wärmekraftmaschine, die zwischen sicher bewegen kann. Dennoch sollte man vor die-
b, und arei gegebenenTemperaturen 72 und /1 arbei ser Analogie keine Angst haben. Sie bedeutet
I Entro- tet, etwa zwischen der Kesseltemperalur (72) keinen Mangel an Strenge. Es ist gut, sich die En-
inenmi- und der Temperatur des Kühlwassers oder der tropie eines Körpers, allgemein eines physikali-
Fhinen, Umwelt ( 7r), gibt es für die dabei gewinnbare schen Systems so vorzustellen wie eine im Körper
it- 100'- Arbeit einen maximalen Wirkungsgrad ,4**/ enthaltene Menge eines Stoffs - so wre Carnot
ll€rwan- LEr, der allein von den beiden Temperaturen sich sein ..Caloricum" dachte. Je wörtlicher diese
bit, also abhängt und der gegebenist durch den ,,Car- Vorstellung genommen wird, um so besser ist das
rozessen not-Faktor" (72-T)l72. Selbstim günstigsten Bild, das man von der Entropie gewinnt. Daß dieser
i umge- Fall muß also Wärme vom Betrag (TrlT)LE2 Stoff keinem Erhaltungssatz genigt, sondern er-
an das Kühlwasser abgegebenwerden. zeugt,jedoch nicht vernichtet werden kann, macht
der menschlichen Phantasie nicht allzuviel Schwie-
Vorgänge, bei denen keine Entropie erzeugt
rigkeit; man vergegenwärtigesich nur, wie wenig
ngt als wird, die Entropie also einem Erhaltungssatz
Vorstellungsschwierigkeiten der ständig Hirse er-
b Werte genügt,lassensich umkehren, sie sind reuersibel.,
zeugendeHirsetopf im Märchen bereitet.
c könnte Vorgänge mit Ent6p-ieerze,ugung sind dagegen )
rhine so- nicht umkehrbar, sie sind ineuersibel. Eine zwi- Um die Entropie in ihren Anwendungen zu üben,
I in 30"- s'Chen-TFbiiemperaturen arbeitende Wärme- also Energie- und Entropiebtlanzen typischer Vor-
I tönnte kraftmaschine führt demgemäß einen Carnot- gänge im Detail zu verfoigen und, wenn es geht,
ltdcn. Prozeß (ASr:45; aus, wenn sie reversibel sogar quantitativ aufzustellen, führen wir noch eini-
arbeitet. ge Beispielean. Es sind gleichzeitigBeispieledafür,
Mit einer Wärmekraftmaschine,die den maxi- daß die traditionelle Tendenz, mit dem Begriff der
malen Wirkungsgrad hat, die also eine Carnot- Wärme allein auszukommen und die Entropie zu
Maschine ist, läßt sich durch Bestimmung von umgehen, zu U nzulänglichkeiten und man gelndem
AmaxlLE2 die absolute Temperatur I jedes Durchblick führt, ein Thema, das im nachfolgen-
Wärme liefernden Systemsmessen. den Aufsatz von W. Ruppel ausführlich behandelt
wird.
I mit der Wärme kann ohne äußere Energiezufuhr zwar
llichkeit, - Das uns so vertraute Auftreizen eines Körpers
von höherer Temperatur zu tieferer Temperatur
b die 1. übergehen,nicht aber umgekehrt. oder ,,Systems",etwa der Luft in einem Zim-
M.an mer, besteht darin, daß dem System Energie
f- Will man Wärme der kleineren Temperatur ?n,
erne zugeführt wird und seine Entropie S dabei um
F in Wärme der höheren Temperatur 7, transfor-
fnesma- dS zunimmt. Wird die gesamteEntropiemenge
mieren, so ist dazu Zufuhr von Energie ohne
fon ,{ in dS, um die sich die Entropie des Systemser-
begleitendeEntropie, also von Arbeit erforder-
I nur die lich, und zwar mindestens vom Betrag A:
höht, dem System von außen zugeführt, so er-
ücndere folgt die Aufheizung durch (reversible) Zufuhr
(72- T)lTr x Wärmemenge der Temperatur L
von Wärme. Der andere Extremfall, in dem die
(Prinzip der Wärmepumpe und des Kühl-
'baren gesamteEntropiemenged,S bei der Energiezu-
schranks). fuhr erzeugt wird (maximale lrreversibilität),
hme
liegt beim elektrischenHeizen vor. Dazwischen
der 2.
liegen all die Fälle, in denen ein Teil der Entro-
4. Es
piemenge dS zugeführt und der restliche Teil
daß es
3. Schlußbenierkungen erzeugt wird. Sie werden realisiert, wenn ein
3rnügen, Systemmit höherer Temperatur ein Systemmit
! dle bis
tieferer Temperatur erwärmt.
B so daß
lse An- Um die Entropie in die Reiheder vertrautenGrö- - Die Frage, wie die Temperatur Z einesSystems
! Natur- ßen zu rücken, haben wir bisher nur den ersten, sich ändert, wenn es ,,erwärmt" wird, läßt sich
je- allerdingswichtigstenSchrittgetan.Will man ein mit Kenntnis der dem Erwärmungsprozeß n-
Glauben Gefühl für die vielseitigeVerwendbarkeitdieser geordneten Wärmekapazität (spezifische
crdrük- Größegewinnenund siewirklich handhabenkön- Wärme) des Systems beantworten. Das Wort
si- nen,muß man ihre Wirksamkeitan möglichstvie- ,,Erwärmen" wird traditionell als ,,Zufuhr von
len verschiedenen Beispielen erproben.Die Analo- Energie" verstanden, eine Wärmekapazität
daß gie zwischender Entropie in der Wärme und dem demgemäß als ein Zusammenhang zwischen zu-
nicht Wasserin derMilch leistetdabeieineguteHilfestel- geführter Energie und Temperaturerhöhung
Fol- lung, aber sie ist natürlich eineKrücke, die man aufgefaßt. Dabei muß man jedoch sorgfältig
nur so lange braucht, wie man sich noch nicht unterscheiden zwischen dem zuseführten Ener-

47
giebetragund dem Teil davon, der zur Erhö- beträgt sie bei Z:400K: LH(}ii2++02 Maximal also
hung dE der Energie-Edes Systemsverwandt +Hto):2{1,9.103ws/Mol. Diese Angabe können dann
wird. Nur, wenn der ganzezrgefihrte Energie- ist ebenso unvollständig, als wenn man bei als elektrische
betragzur ErhöhungdE der EnergieE des Sy- Wärme nur die gelieferte Energiemenge angäbe, hat seinen
stemsverwendetwird, ist die Wärmekapazität nicht aber die Temperatur oder die mit der eine bestimmtc
gletchdEldT. Allgemeinsind Wärmekapazilä- Wärme gelieferte Entropiemenge. Tatsächlich Temperatur
ten Angabendarüber,wie die Entropie S eines gelten die folgenden Bilanzen: Beim Übergang gie mit sich ni
Systemsmit der Temperatur zunimmt. Jede von I Mol H, und j Mol 02 bei Z:400 K Temperatur
Wärmekapazitätist nämlich ein Ausdruck der und p:lbar in lMol dampfförmigesH2O
Die Beispiele
Form T 0S(4...y0I wobei die Punkte für derselben Temperatur T:400 K und dessel- Entropie in fast
irgendwelchekonstant zu haltendenVariablen ben Drucks p:lbar ändern sich die Enthal-
eine wichtige R
stehen. pie (H:E+pV) und die Entropie um die pie angesehen
Beträge
Energie. Wird
Wenn bei der Energieaufnahme einesSystems
LH: H(Hz*!ot,r:+oo K, p:1bar) Entwertung,
diesesvon seinen(als unabhängiggewählten) tion yon Energic
mengenartigenGrößenällein seineEntropie ,S - H(H2O, T:400 K, p: I bar)
:242,9. 103Ws/Mol, (17) rucKganglg zu
ändert, so besteht zwischenden Anderungen
A S : S ( H z + ä O 2 ,T : 4 0 0 K , p : l b a t ) abgegebenwid
dE der Energie,E des Systernsund den Ande-
-,S(H2O,T:400 K' P:1 bar) Abfall-Energie
rungendS der EntropieS desSystemsdie Be-
:47,2 Ws/(Mol. K). als,,Abfa
ziehung 6B:?dS. Wächst z.B. die Energie
Umwelt die
E des Systemsproportional mit ? an, ist also
Bemerkenswert daran ist, daß die Entropie des
E:CT*const., so nimmt die Entropie S
Zustands,in dem nur Wasserdampfvorhanden
wegendE: C d?: TdSproportional C ln(TlTo)
ist, um den angegebenen Betrag kleiner ist als
zu. S wächst also wesentlichlangsamerals E
die EntropiedesZustands,in dem H2 und 02
mit der TemperaturT Die Konstante C:
getrenntvorliegen.Wegen der Unmöglichkeit,
T dsldT ist die Wärmekapazitätdes Systems.
Entropie zu vernichten,muß die Reaktionsen-
tropie AS an ein anderesSystem,etwa die Um-
Beim Übergangvon'Wärme höhererTempera-
gebung,abgegeben werden.Geschiehtdas bei
tur T, in Wärme tieferer Temperatur {,
7:400 K, so ist mit diesemEntropiebetrag
gleichgültigob durch Wärmeleitung,Strahlung
die Wärmemenge 7a5:(400 K).(47,2Ws1
oder sonst wie, erzwingt die Energieerhaltung
Mol ' K) : 18,9' 103Ws/Mol an die Umgebung
die Beziehung T2LS2: ?iASt. Hieraus er-
abzugeben. Als Nicht-Wärme,alsoetwaelektri-
gibt sich die Zunahme der Entropie, nämlich
scheEnergie,läßt sich bei der Reaktion maxi-
A S 1 -A S 2 : ( 4 l T L - D L S 2 ,
mal somitder Betraggewinnen:
Licht, auch Sonnenlicht, ist ein Transportvon AI1- jl.AS: (242,9- 18,9). 103Ws/Mol
Energieund Entropie,alsoWärme.Sonnenlicht :224.103Ws/Mol. (18)
ist WärmederTemperatur Tnv6000K. Wärme
dieserTemperatur(wie überhauptWärme von Das sind etwa92oÄder Reaktionswärme. Um
7-800 K) ist ,,sichtbar".Das SonFenlicht lie- diesenEnergiebetrag voll alselektrischeEnergie
fert der Erde mit jeder Wattsekundean Energie zu erhalten,muß die Reaktion allerdingsohne
den Entropiebetrag (1/6000)Ws/K. Die von der Entropieerzeugung,also reversibel,ablaufen.
Erde im Zeitmittel abgegebene Strahlungist ein Anderenfallsmuß außerdem in (17) angegebe-
Strom von Wärme der Temperatur250K (das nen EntropiebetragAS auch noch die erzeugte
folgt ausder Energieerhaltung und dem Stefan- Entropie abgegebenwerden, was eine zusätz-
Boltzmann-Gesetz). Die Entropie wird also auf liche Abgabe von Energie in der Form von
der Erde durch Erzeugung um den Faktor Wärmeverlangt,um die sichder im günstigsten
60001250 :24 gegenüberder ankommenden Fall als Nicht-WärmeverfügbareEnergiebetrag
Entropieerhöht. (18) vermindert.EinenreversiblenReaktionsab-
lauf erreichtman relativgut in einerBrennstoff-
Bei chemischen Reaktionen,wie etwader durch zelle.Ließeman die gleicheReaktionnicht bei
(l) beschriebenenVerbrennungvon H, und 02 400 K ablaufen,sondernbei 1200K, so ändern
ztt H2O, pflegt man die ReaktionswärmeÄ-F1 sich die Zahlen in
(thermodynamisch,,Reaktionsenthalpie",wenn
die Reaktion bei konstantemDruck vor sich Ä r 1 - 7 A S : ( 2 4 9 - 6 7" 3 \ . 1 0 W
3 s/Mol
geht) anzugeben.Für die genannteReaktion : 1 8 1 . 1 0 3W s / M o l .

48
z*ioz Maximal, also bei reversibler Reaktionsführung, wie im Fall der von der Erde emittierten Strahlung,
Angabe können dann nur etwa3fo der Reaktionswärme der Wel{raum.
man bei als elektrische Energie gewonnen werden. Das
Mancher Leser mag enttäuscht sein, nichts von den
angäbe, hat seinen Grund vor allem darin, daß wenn
Dingen zu finden, die gewohntermaßen, besonders
mit der eine bestimmte Menge Entropie bei höherer
in popularisierenden Darstellungen mit dem Begriff
btsächlich Temperatur abgegeben wird, diese mehr Ener-
Entropie verknüpft werden, nämlich Unordnung,
I Übergang gie mit sich nimmt, als wenn sie bei tieferer
Wahrscheinlichkeit und Einseitigkeit des Zeitab-
T=400 K Temperatur abgegebenwird.
laufs. Der Grund ist, daß man auf diesem Weg
liges H2O Die Beispielemachen deutlich, daß die Bilanz der die Entropie nicht so in die Hand bekommt, daß
ud dessel- Entropie in fast allen physikalischen problemen man mit ihr arbeiten kann. Diese Begriffe haben
die Enthal- einewichtige Rolle spielt. Überall kann die Enrro- ihre Berechtigung, wenn es darum geht, mehr das
fc um die pie angesohenwerden als ein Maß des Wertes der Transzendenzbedürfnis des Lesersanzusprechenals
Energie. Wird Entropie erzougt, so hat das eine ihn mit der konkreten Arbeitsweiseder physik und
[r) Entwertung, oder wie man auch sagt, eine Dissipa- ihren Anwendungen vertraut zu machen. Wollte
tion yon Energie zur Folge, die nur um den preis
D man ernsthaft auf Fragen eingehen wie die nach
(17) rückgängig zu machen ist, daß ,,Abfall-Energie.. der wissenschaftlichenBedeutung des Wahrschein-
br) abgegebenwird, die die Entropie mitnimmt. Diese lichkeitsbegriffs oder der Zettrichtung, brauchte
Abfall-Energie wird an ein System abgegeben, das
D man weit mehr Raum als wir hier zur Einführung
als ,,Abfalleimer" dient. Meist spielt unsereirdische der Entropie und ihrer praktischen Verwendung
Umwelt die Ro1le diesesAbfalleimers. manchmal. aufgewendet haben.
des
vorhanden
ist als
und 02
e1t,

die Um-
. das bei
rag
,2Ws/
ng
elektri-
maxl-

(18)

.Um
Energie
ohne
eblaufen.
mgegebe-
ctzeugte
zrrsätz-

gsren
rag
ionsab-
off-
nicht bei
o ändern

49
f
I
W. Ruppel auch der
t, Gay-Lussac
Entropieund Wärme* I
v'
freien Expa
aE(r,v)llv
konstanter
Ein isot
Einleitung mif fester
durch
In den vorausgegangenen Aufsätzen wurde als eine unter zahlreichen Energieformen ldS:(absolute
Temperatur).d(Entropie) eingeführtund als,,Wärme" bezeichnet.Das Thema dieser Arbeit ist, ob ZdS 0: Tds-Nt
tatsächlich genau unter allen Umständen dem entspricht, was man herkömmlich Wärme nennt. Nennt
man also jede Energieänderung eines Systems in der Form ZdS Wärme?- Läßt sich ferner umgekehrt
Die
jede ,,Wärme" als eine Energieänderung ZdS eines Systems schreiben?Wir werden sehen, daß beide
Diflerenz S, -
Fragen mit nein zu beantworten sind. Wenn ZdS und der herkömmliche Begriff ,,Wärme" aber nicht
und 2, in dencl
identisch sind, stellt sich die Frage, welcher Begrilf der bessereist, nämlich der für das Verständnis
von physikalischen, chemischen und technischen Vorgängen geeignetere und bei der Beschreibung von
52-S1 :Nr( ltr
Naturvorgängen tragfähigere. Die Antwort wird zugunsten von IdS ausfallen.
Da die Energieänderung in der Form ZdS an die Variablenänderung dS geknüpft ist, fixiere der Leser Man hat also
seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Anderung dS der Entropie S. Damit dient dieser Aufsatz festerT
dem Ziel, den Umgang mit der Entropie statt mit der Wärme nahezulegen und den Gewinn an physikali-

FI
schem Verständnis bei Verwendung der Entropie statt der Wärme nt zeigen.
Die Probleme werden stets an Beispielen diskutiert werden, jedoch so, daß die Verallgemeinerungen
auf der Hand lieeen.

lt'r'I
1. Prozesse stemist nur dadurchfestgelegt,wie die Werte aller
[1]
Zustand
physikalischenGrößen an ihm zusammenhängen.
Eine Zustandsönderung des Systems bezeichnet Man beachtg
Zum Verständnis unseresThemaswesentlichist die
Die ÄnderungdE der EnergieE
man als ProzeJ3. ständenund
Unterscheidungzwischen,,Prozessen"und der
unseresSystemsist mit der Anderung dS und dtrl Rede war bi
von Prozessen".
,,Realisierung In diesemAbschnitt
der unabhängig voneinander variablen Größen wird, ob
beschäftigenwir uns mit Prozessen,im nächsten
verknüpftdurch zugeführt odcr
Abschnittmit derenRealisierung.
dE:TdS-pdV. modyna
Wir betrachtenein Systemin zwei verschiedenen hält hierüber
Zuständen,und zwar das System,,Gasmit fester Wir betrachtenjetzt einen speziellenProzeß des lich die V
Teilchenzahl".In einemZustandhabendie Größen Systems ,,Ideales Gasmit festerTeilchenzahl",und Systemsan"
desSystems,also hier die Energieö, dasVolumen zwar einen isothermen Prozeß, bei dem also also
V, derDruckp, die EntropieS und die Temperatur T:const. Da das Systemein idealesGas ist, ist perimentell
I bestimmteWerte. Es ist also im Zustand 1 und p= N kTlU wobeiN dieTeilchenzahl darstellt.Da
Ztstand 2'. es sich um ein idealesGas handelt,läßt sich ferner
aussagen,daß bei einem isothermen Prozeß
dE:0. Faßt man nämlichE auf als E:E(T,V),
so ist
-::
F r T v \' 1E(TV)Äv
dE(r,v): dr+
ot AV "'' Erst die
Man beachte,daß die ZuständeI und 2 Zustände In dieserGleichungverschwindetauf der rechten darüber,
desselbenSystemssind. Das heißt nicht, daß das Seitebei einemisothermenProzeßwegen d7:0 bewerkstelli!t
Gas in den beiden Zuständendasselbesein muß der ersteTerm. Für ein idealesGas verschwindet die Frage,
in dem Sinne,daß das Gasjedesmalaus denselben nannt wi
* Die Gedanken diesesAufsatzes sind eingehender und ausführ-
individuellenEinzelmolekülenbestünde.Sogardie Realisi
licher dargestellt und eingeordnet in den begrifflichen Aufbau
Frage der Individualität der Gase in den beiden der gesamten Thermodynamik in Falk-Ruppel, ,,Energie und
tün?iöse
Zuständenist thermodynamisch sinnlos.Ein Sy- Entropie", Springer-Verlag, i 976. Prozessesdct

50
auch der zweite Term rechts, da der zuerst von chenzahl , wobei wir zwei Extremfälle der Realisie-
Gay-Lussac :und, Joule ausgeführte Versuch der rung diesesProzessesdiskutieren, die reuersible:ulrrd
freien Expanston zeigt, daß für ein ideales Gas gilt die total ineuersible Realisieruns.
AE(\V)|1V:O, bei ihm also die Energie bei
konstanter Temperatur nicht vom Volumen abhängt.
Ein isothermer Prozeß des Systems ,,Ideales Gas
mit fester Teilchenzahl" wird damit beschrieben ReversibleRealisierung
durch
labsolute
Är,/ Bei der reversiblenRealisierung werden die Ener-
ob rdS
0: Tds-Nk T "' giebeträge TdS und -pdV mit der ,,Umgebung
t- \ennt V
des Systems"ausgetauscht.Wir benutzendas Wort
mgekehrt
Die Integration dieser Gleichung liefert für die ,,austauschen" als Abkürzung für ,,aufnehmen
lß beide
Differenz S, - S, der Entropie in den Zuständen 1 oder abgeben". Die Umgebung des Systemsist ein
bcr nicht
und 2, in denen Z: V, bzw. V:Vz vorgegebenist, anderes System als dasjenige System, dessen iso-
rsrändnis
therme Expansion wir im Auge haben. Die Umge-
rung von t/
'2
S, -S, :Nft ln . bung ist nicht notwendig die räumliche Umgebung
v. des Systems,sie ist überhaupt kein geometrischer
lcr Leser Begriff. Sie ist vielmehr die Bezeichnungfür dasje-
' Aufsatz Man hat also für das System ,,Ideales Gas mit
festerTeilchenzahl": nige System,mit dem das ideale Gas wechselwirkt,
ül sikali- mit dem esalso Größen austauscht.Bei der isother-

E'-l F - F
men Expansionist die Umgebung einmal ein ,r!är-
mereservoir". Das ist eine Vorrichtung, die Entro-
Derungen
t ' l isothermer "2-L1

NKT pie a6geben kann, ohne ihre Temperaiur dabei zu


)'"0'l Prozeß l/ ändern.Aus dem Wärmereservoirnimmt das ideale
1 l V^
'
Gas bei der reversibel realisierten isothermen Ex-

ene aller
L:'*]
ZustandI
S.:S, +Nk \n

Zustand 2
. 1
. 7l pansion den Entropiebetrag dS und damit den
Energiebetrag TdS auf. dS und TdS werden mit
der Umgebung ausgetauscfu. Entsprechendwird
nhängen. der Energiebetrag-pdV an die Umgebung abge-
geben. Das bedeutet, daß das expandierendeGas
czeichnet
Man beachte, daß bisher nur von Systemen,Zu- über einen Kolben und ein Gestänge(in beliebiger
bcrgie E ständen und Prozessendie Rede war. Nicht die Entfernung vom Gas) etwa ein Gewicht hebt, eine
i und dtrl
Rede war bisher davon, wie ein Prozeß ausseführt Feder spannt, ein anderes Gas komprimiert oder
Größen
wird, ob dabei Wärme ödär Arbeit dem Sysiem eine Motorwelle dreht. Diese Anordnungen bilden
zugeführt oder von ihm abgegebenwird. Die ther- ebenfalls einen Teil der Umgebung.
modynamische Beschreibung eines prozessesent-
hält hierüber auch keine Aussagen.Sie gibt ledig- TdS und - pdV werden bei der reversiblen
ozeß des lich die Verknüpfung von Variablenänderungendes Realisierung des Prozessesmit der Umgebung
rhl". und Systemsan, hier von d.E mit dS und dZ. Es ist ausgetauscht,wie in Abb. 1 oben links dargestellt
lcrn also also gleichgültig, wie diese Größeiränderungenex- und darunter in abstrahierterForm wiederholt. Der
rs ist, ist perimentell ausgeführt werden. bei einer reuersiblen Realisierung eines Prozesses
srellt. Da ausgetauschte EnergiebenagT dS wird allgemeinals
ilr ferner Wärmebezeichnet.
Prozeß
:E|T.V), Wesentlich bei der reversiblen Realisierung eines
2. Realisierung von Prozessen Prozessesist, daß die Entropieänderung des Sy-
stems ausschlieJ3lich auf Austausch mit der Umge-
bung beruht. Während die Entropieänderung
Erst die Realisierungvon Prozessengibt Auskunft Sr-S, des Systemspositiv oder negativ sein kann
I rechten darüber, wle die Größenänderungbei einem prozeß (S, - S, > 0 bei isothermer Expansion einesidealen
n df:0 bewerkstelligt wird. Wie wir sehen werden, hängt Gases, 52 - 51 < 0 bei isothermer Kompression),
fhrrindet die Frage, ob 7dS bei einem Prozeß Wärme se- ist die Summe der Entropieänderung von System
n?nnt wird,-aufi öngste mit der Frage nach Jer -l-Umgebung bei reversibler Prozeßrealisierung
ld ausführ-
S9a]isieryngeines Prozesseszusammen.Wir erör- konstant. Diese Verallgemeinerung auf beliebige
).4 .{ufbau
und
tern diese Frage an dem Beispiel des isothermen Prozessevon beliebigen Systemenist ebenfalls in
Ergre
Prozessesdes Systems,,IdealesGas mit fester Teil- der Abb. 1 eingetragen.

51
l
I
reversibel irreversibel I so ist negso &
(d\u.*.,",,.t,:0)

t
I
(d\o"u.:0) übcrl
Prozeß: Isotherme Expansion einesidealen Gasesmit festerTeilchenzahl
dann also um cin
es verbreirel. dL lYa
trop" ohne Uotcrd
cher darauf bc"rult, r
rechnun,e rbcrno{
fast immer rrchr oa
reversible Prozc0rtd

Der slnonlrrr Gal


..isentrop" fühn - |

^'$
hier. auch irrercd
adiabarischem Ahtd

-p dv
-,,,t reversibelrealüt-
sionsprozeßunlct
Kom
austauscht.r'oüd
das Gas bei
sronsproz6scl
7'ds
keine Komrcsi
Das Gas in dcr
ein Lcrh in
Entropiebilanz beliebigerProzesse
E desGascsin &
Sz*Sz,u-e"u"r:51 *51,u-g"t'n, 52+52.u-g.uung>St*51'u-e"b"e nichr ein. das
I
I p:0 Arbeit"t
bezeichna
vonKreisprozessen
Entropiebilanz p>0)
Sz:Sr, Vz:Vt,... Sr:S1,Vz:Yt,... zu. so daß die
S2, u-g"brng: S1, umsebung Sz,u*g"tung > S1, umgebung zunimmt. Das
der Umgebuoger,
ist. ist mit dE:O
Abb. I VerschiedeneRealisierungen desselbenProzesses
sich also um dn
) Gases.der unlar
i bel realisien irt
d0*" Total irreversible Realisierung I aus zu folgcro.
Die üblicheFormulierung ds: s] non!'me
T unzulässigrL
Bei einer irreversiblenRealLsierungeinesProzesses
ist damitso zu lesen,daß wird Entropie nicht nur mit der Umgebungausge-
trop".
bei reversibler tauscht, sondern auch erzeugt. Im Extremfall der
Die E
Realisierung: TdS:7dSu,.r",u,."1,, total irreversiblen Realisierung wird überhaupt
fdS und -p
oder einfach keine Entropie ausgetauscht,sondern nur erzeugt
slerung ..intcn-.
(Abb. 1 rechte Seite).
bei reversibler rechter Pfdb
Realisierung: dS : dS"u.r"r"u."1r,
. Um den Entropieaustauschdes idealen Gases mit E
der Umgebung bei der Expansion zu unterbinden, rrrerersibleo
In der Abb. 1 ist schließlich noch die speziell für werde es ,,adiabatisch" abgeschlossen,d.h. in en- lich auf
einen Kreisprozeß folgende Entropiebilanz angege- tropieundurchlässigeWände, einen Styropor-Ka- keine Enroli
ben. Bei einem Kreisprozeß, unabhängig davon, sten eingeschlossen. Der adiabatischeAbschluß ist Bei ancm
ob reversibelrealisiert oder nicht, haben alle Grö- nichts weiter ais die experimentelleAusführung der zeß. bci dru
ßen des Systems,also auch die Entropie, am Ende Realisierungsanweisung dSuurg"taus"ht:0.,,Adia- mit dcr
des ProzessesdenselbenWert wie am Anfang. Bei batisch" ist also keine Prozeßvorschrift wie ,,iso- ganzalbrl:i
einem reversibelrealisierten Kreisprozeß hat auch therm" (df:0) oder,,isentrop" (dS:0). Soll ein bung intlc<
die Entropie der Umgebung denselben Wert wie Expansions-oder Kompressionsprozeßunter adia- 4n finfrng
zu Beginn des Prozesses. batischem Abschluß z.B. reversibel realisiert sein, demF Sr:&
so ist wegen des adiabatischen Abschlusses Realisierung Sz,u.g"bong> 51,umgebmg.Das heißt
(dSuore"tur*ht:0)und der reversiblenRealisierung nicht, daß die Entropie in der lJmgebung erzeugt
(d4o.og,:0) überhaupt dS:0. Es handeltsich worden wäre. Sie kann ebensogut im System er-
dann also um einen isentropenProzeß.Leider ist zeugt worden sein, ist dann aber beim Kreisprozeß,
I esverbreitet,die Wörter ,,adiabatisch"und ,,isen- der ja Sr: 5t erzwingt, an die Umgebung abge-
trop" ohneUnterscheidungzu gebrauchen,was si- geben worden.
cher darauf beruht, daß vor allem bei dor Durch-
rechnung thermodynamischer Übungsaufgaben Für einen irreversibel realisiert€n Prozeß ist die
fast immermehr oderwenigerstillschweigend eine Gleichungüblich
reversibleProzeßrealisierungangenommönwird. d0,.,.
65,
Der synonymeGebrauchvon ,,adiabatisch"und T
,,isentrop" führt in die Irre, sobald man, wie wir Hierbei bedeutetdQ,r, wieder ZdSuurn",uur"nr.Der
hier, auch irreversibelrealisierte Prozesseunter Index irr zeigt also nur an, daß die Üngleichung
adiabatischem Abschlußbetrachtet.Währendbeim sichauf eine irceoersible
RealisierungdesProzesses
reversibelrealisiertenExpansions-oder Kompres- bezieht.In der Formulierung der ausgetauschten
sionsprozeß unter adiabatischem Abschlußdas Gas und erzeugtenEntropiemengenist dieseGleichung
Kompressionsenergie - p dV mit der Umgebung so zu 1esen,daß für die gesamteEntropieänderung
austauscht,wobei sichseineEnergieE ändert, gibt dS des Systems,nämlich die Summeäus ausge-
das Gas bei irreversiblerRealisierungdes Expan- tauschterund erzeugterEntropie,gilt, daßfür einen
sionsprozesses unteradiabatischem Abschlußdabei Prozeß
keineKompressionsenergie -p dV nachaußenab.
Das Gas in der Abb. I rechts oben strömt durch bei irreversibler
ein Loch in Vakuum. Dabei nimmt die Energie Realisierung: ?ds> Tds"u"setauschp
.EdesGasesin der Form -p dV ab. (Man wende odereinfach
nicht ein, das Gas leiste doch gegenden Druck bei irreversibler
p=0 Arbeit, alsosei -pdV:0; die Größep Realisierung: dS ) dSuurg.,uu""t',.
bezeichnetvielmehr den Druck des Gases,also
p>0). Gleichzeitig nimmt die EntropiedesGases Das mit der erzeugten Entropie verknüpfte
zu, so daßdie EnergiedesGasesin der Form ?dS ^JdSo,r"rnt wird in demBeispielder irreversibel
rea. llt(tt, . ....
zunimmt.Das Systemtauschtkeine Energiemit f-isieriäisotnermen Expansioneines Gasesübli- rr'+atL'
der Umgebungaus.Da dasSystemein idealesGas cherweise nicht Wärmegenannt.Man könntedaher
ist, ist mit dE:0 auch r:const. Es handelt die Vermutung haben, Tilqussetauschtwürde all-
sich also um einenisothermenProzeßdes idealen gemein als Wärme bezeichnet,?dS.r*un,'dagegen rt,ütr'U
Gases,der unteradiabatischem Abschlußirreversi- nie. Diese Vermutung, die auch darausTolgt, daß
bel realisiertist. Niemandkämeauf die ldee,dar- man in der Ungleichung fd,S>dQi., die rechte
auszu folgern,,,adiabatisch" und ,,isotherm"seien Seite Wärme nennt, ist nun leider nicht richtig.
synonymeBegriffe.Deren Gleichsetzung ist ebenso Der GebrauchdesWortesWärme ist so verworren
unzulässigwie die von ,,adiabatisch"und ,,isen- und hat sich historischso wenig im Einklang mit
trop". dem Kalkül der Thermodynamikentwickelt, daß
ausge-
das Wort ,,Wärme", ganzim Gegensatzzur i,ä
der
Die Energieänderung des Systemsin den Formen tropib", mehr ein Hindernisalsein Hilfsmittel beim
dS und -p dV bleibtbei der irreversiblen
Reali- Veistanaäisdei thärmöUynämikist. ous *ira riöit
cfrzeugl
sierung,,intern". Das ist durch die beidensenk- aus den folgendenBetrachtungenergeben.
rechtenPfeilerechtsin der Abb. I dargestellt.Die
mit Entropieänderung desSystemsberuht bei der total
irreversiblenRealisierungdesProzessesausschließ-
in en- lich auf Erzeugungvon Entropie; es wird dabei 3. Reibungswärme und Joulesche Wärme
keine Entropie mit der Umgebung ausgetauscht.
ist Bei einembeliebigenirreversibelrealisiertenpro-
der zeß,bei dem nebendem Austauschvon Entropie Die Abb. 2 zeigtlinks einenin einerviskosenFlüs-
-Adia- mit der UmgebungstetsEntropie erzeugtwird, ist sigkeit im homogenenSchwerefeldder Erde mit
,rlso- ganzallgemeindieEntropievon Systemund Umge- konstanter Geschwindigkeitunter adiabatischem
em bung insgesamtam Ende des Piozessesgrößer als AbschlußfallendenKörper. Verschiebungsenergie
adia- am Anfang. Speziellbei einem Kreisprozeß,bei des Schwerefelds wird in Energieder Form TdS
sein, dem ja Sz:,St ist, ist darum bei irreversibler umgewandelt,so daß für den gezeigtenProzeßdes

53
System:
t - .
Körper + Flüssigkeit+ Schwerefeld Kondensator
+ Widerstand
I
I
Prozeß:
dE: -mgdz+ ?dS:0 I or:r/do+rds:o
I
Bei total irreversiblerProzeßrealisierung:
TdS".r"ur,: m gdz nennt man TdS"","ur,: - I/dQ nennt man
Reibungswärme Joulesche Wärme

Abb. 2 Reibungswärme und Joulesche Wärme als Beispiele für die Verwendung des Wortes Wärme bei total irreversiblen Pro-
zeßrealisierungen

gilt,
+ Schwerefeld"
+ Flüssigkeit
Systems,,Körper Joulesche Wärmenicht etwadasdQ'r, in der Glei-
daß chung TdS>dQ,,., sonderndas TdS auf.der lin'
ken SeiledieserGleichungdarstellen,das im Fall
dE: -mgdz* TdS:0. der freien Expansiongeradenicht Wärme genannt
Der Entropiebetrag wird!

mg Die JoulescheWärme gibt Anlaß zu einer Bemer-


ds:idz kung zur Messungder Entropie.Die Gleichungen
TdS:dO*, und TdS>Q',, suggerieren die Auf-
wird erzeugt.Trotzdem bezeichnetman IdS als fassung,daß nur reversibelrealisierteProzessezur
Relbwgswrirme. Entropiemessung geeignetseien.Tatsächlichbietet
Genausoverhältessichmit der Jouleschen Wärme. sichabergeradedie ErzeugungJoulescherWärme,
Die Abb. 2 zeigtrechtseinengeladenen Kondensa- also ein total irreversibelrealisierterProzeß,dem
tor, der sich unter adiabatischemAbschlußdurch Experimentatorzur Messungvon Entropiedifferen-
einenWiderstandentlädt.Der ProzeßdesSystems zenan. Integriertman nämlich in der letztenGlei-
* Widerstand"lautet chungdas erzeugtedS und mißt man U(t), T(t)
,,Kondensator
und -dQ1)ldt:I(t) in Abhängigkeitvon der
dE:U dQ+TdS:0. Zeit t, so erhält man für die Entropiedifferenz
Sr-Sr zwischenzweiZuständen1 und 2
t/ ist die Spannungam Kondensatorund dQ die
irgendeinenLeitungsquerschnittpassierendeLa- 2 rt ,, rl(t)I(t)
dungsmenge. Der Entropiebetrag S 2 - s 1 : + i ; d A :-J; , " , <tr.
it T(t)
fl
ds: -:do Bei der praktischenMessungwird man natürlich
T
statt des Kondensatorseine Batterie verwenden
ist wieder erzeugt (dS>0), aber das zugehörige und nur den Widerstandadiabatischabschließen,
IdS nennt man Joulesche Wdrme, obwohl, wie also thermisch isolieren.Unter dem Widerstand
im Falle der Reibungswärme, keine ausgetauschte ist dabei nicht nur der Heizdraht zu versteheo.
Entropie im Spiele ist. Es sei noch einmal ausdrück- sonderndas ganzegeheizteObjekt. S ist dann die
lich darauf hingewiesen, daß Reibungswärme und EntropiediesesObjekts.

54
r,i' 4. Chemische Reaktionen Eine wichtige Anw'endung der hier genannten Ge-
brauchsanweisung für die übliche Verwendung des
Wortes Wärme stellen die chemischen Reaktionen
lr Können wir jetzt eine Antwort darauf geben, was
Wärme genannt wird, wobei auch Reibungswärme
dar. Bei ihnen treten neben 7 und V a1s weitere
': Variablen die Teilchenzahlen N, der einzelnen
und Joulesche Wärme berücksichtigt werden? Zur Reaktionspartner hinzu. Beispielsweisebei der
Beantwortung denken wir uns die Entropie S als Knallgasreaktion
Funktion der Temperatur Z, des Volumens Z und
eventuellerweiterer Variablen ausgedrückt. Dann 2Hz+O2 = 2H20
lautet ihr totales Differential, multipliziert mit T, ändert sich die Gesamtteilchenzahlbei Ablauf der
0s 0s Reaktion von links nach rechts um den Faktor 2/..
, . . . . ): T +
T d S l TV 67 4 7 4y a ... ::-
oI ov Hat man insgesamt n Reaktionspartner und 1äßt
Unsere Betrachtungen haben gezeigt.. Bei reuersi- man die chemischeReaktion unter adiabatischem
ö/er Realisierung eines Prozesses,wenn also dS Abschluß und bei konstantem Volumen, also bei
ausgetauschtwird, wird das gesamte7dS, nämlich dV:O, ablaufen, handelt es sich um eine total
die Summe aller Terme der rechten Seite dieser irreversibleRealisierungdes Prozesses
Gleichung, herkömmlich Wärme genannt, bei irre- n

uersiblerRealisierungeinesProzesseshingegennar dE:TdS+ I p,di\:0.


i:T
der erste Term auf der rechten Seite, T(öS/OT)dT.
Bei der isothermen Expansion des idealen Gases Die Energie nimmt, wie Abb. 3 zeigl, in der Form
ist dieser Term Null und nur der zweite Term ZdS zu, gleichzeitigaber in der Form der Summe
auf der rechten Seite von Null verschieden.Daher der chemischen Energie aller Reaktionspartner
t ho- spricht man dort bei irreversiblerRealisierungnicht (Fi:chemisches Potential, 4:Teilchenzahl des
von Wärme. Im Falle der Reibungswärmeund Jou- i-ten Reaktionspartners)ab. DieseAbnahme ist ana-
leschen Wärme dagegen ist S eine Funktion nur log der Energieabnahmein den Formen Kompres-
von I so daß TdS mit dem ersten Term auf der sionsenergie,Verschiebungsenergie und elektrische
ücr Glei-
rechtenSeiteidentischist. Somit wird in diesemFall Energiebei den bisher betrachtetenBeispielentotal
I der lin-
das gesamteZ dS Wärme genannt, obwohl dS er- irreversibel realisierter Prozesse.Bei allen diesen
I im Fall
zeugt lst. Prozessennimmt aber die Enereie in der Form
| lgrannt

: Berner-
ihungen
dic Auf- r-'1 0s
ESS€ ZUr I| r| T *o l d ?
b bietet 1 i I l: Reaktionswärme
<0
I Wärme, s ' 7
d. dem a - o so1
,-
ldifferen- rr' ar
t'
F Glei- I l:Reaktionswärme>0

1] hr

I il
V(tl. T(t)
I von der
ldillferenz
I
1I t
Z u , d N , rd^s Zp, dNt rds t#,on
l"*inon
rrürlich

I LJ
exothermeReaktion dT> 0

A b b . 3 D a r s r e l l u n gd e r R e a k r i o n s w ä r m e
! LJ
endotherme Reaktion dT< 0

55
--:45q55-
:-

..
nen.Berthelotund Tholnson.sahen daher in einer
T dS ztt, das wir im Fal1e der chemischen Reaktion
positivenReaktionswärme einMaß für denA:rtrieb
schreibenals
zu einer chemischenReaktion. Später erkannte
Tds(4Nl,...,N,)
rnan diesesPrinzip als falsch. Das richtige Maß
:rSar+rfta,v,+.+rfrorv,. ist, wie unsere Betrachtungenzeigen' nicht die
Reaktionswärme,sondern TdS oder noch besser
Wieder nur den ersten Term auf der rechten Seite dS, die beidestetsPositiv sind.
nennt man Reaktionswärme. Dieser Term kann po-
sitiv oder negativ sein, je nachdem, wie groß die Der Leser mag nach der Lektüre diesesArtikels
Entropieerhöhung in Abhängigkeit von der Teil- über die BegriffeWärme und Entropie womöglich
chenzahländerung aller Reaktionspartner ist. Da noch mehr verwirrt sein als vorher. Das ist sicher
7> 0 und allgemein 0 S/02> 0 ist, zeigt sich eine nicht der Zwöck diesesAufsatzes.Wenn der Leser
positive Reaktionswärme in einem d7>0 (exo-
aberdenEindruckgewonnenhat, daßseineVerwir-
therme Reaktion) und eine negative Reaktions- rung von der historischbedingtenVerwendungdes
wärme in einem dZ<0 (endotherme Reaktion). Wortes Wärme in Physik, Chemie und Technik
Der Anteil von TdS, der auf der Temperatur- herrührt und nicht von der Größe Entropie, ist
Abhängigkeit von S beruht, hat also bei exothermen dieseVerwirrung heilsam. Ef-Wrfd.-dggq-Kla-rtrqil
Reaktionen positives Vorzeichen. Bei endothermen suchendort, wo er sidflrndet,nämlichin den physi-
Reaktionen dagegen hat der erste Anteil negatives tärir.t *ie S und T, und in dem Kalkül
Vorzeichen. "röttiifen
Thermodynamik, Größen
d.t orr.physikälische
der
Exotherme chemische Reaktionen sind bei Zim- und ihre Verknüpfungenwie TdS kennt, aber
mertemperatur häufiger als endotherme Reaktio- keineqdavon verschiedenen Beg31[-Wärye,

56

Das könnte Ihnen auch gefallen