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Klassifikations- und Bauvorschriften

I Schiffstechnik
1 Seeschiffe

4 Automation

Ausgabe 2013
Diese Vorschriften treten am 1. Mai 2013 in Kraft.

Änderungen gegenüber der vorherigen Ausgabe sind durch Balken am Rande des Textes angezeigt.

Germanischer Lloyd SE

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Es gelten die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" in der jeweils gültigen Fassung


(siehe Klassifikations- und Bauvorschriften, I - Schiffstechnik, Teil 0 - Klassifikation und Besichtigungen).

Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung


der Germanischer Lloyd SE gestattet.

Verlag: Germanischer Lloyd SE, Hamburg


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abschnitt 1 Allgemeine Vorschriften und Hinweise


A Geltungsbereich und Anwendungen ........................................................................... 1-1
B Begriffsbestimmungen ................................................................................................ 1-1
C Unterlagen................................................................................................................... 1-2
D Hinweise auf weitere Vorschriften und Regeln ........................................................... 1-2
E Zusätze zum Klassenzeichen ..................................................................................... 1-3
F Grundsätzliche technische Hinweise und Anforderungen .......................................... 1-3

Abschnitt 2 Umfang der Bedienungs- und Überwachungseinrichtungen


A Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT ................................................................ 2-1
B Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT-nh .......................................................... 2-2
C Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT-Z ............................................................ 2-2

Abschnitt 3 Grundlegende Anforderungen


A Auslegung und Verhalten ............................................................................................ 3-1
B Rechnersysteme ......................................................................................................... 3-2
C Ein- und Ausgabegeräte ............................................................................................. 3-3
D Steuerungen / Regelungen ......................................................................................... 3-3
E Integration von Systemen für betriebswichtige Einrichtungen .................................... 3-4

Abschnitt 4 Automationsanlagen
A Maschinenalarmanlagen ............................................................................................. 4-1
B Wachbereitschaftsanlagen ......................................................................................... 4-2
C Schutzeinrichtungen für Maschinenanlagen ............................................................... 4-3
D Sicherheitseinrichtungen für Maschinenanlagen ........................................................ 4-4
E Sicherheitssysteme für Maschinenanlagen ................................................................ 4-5
F Überbrückungsmöglichkeiten ..................................................................................... 4-5
G Kommunikationsmittel ................................................................................................. 4-5
H Feuermeldeanlagen für Maschinenräume .................................................................. 4-6
I Bereitschaftsschaltungen / Automatische Steuerungen ............................................. 4-6

Abschnitt 5 Hauptantriebsanlagen
A Fernsteuerungen ......................................................................................................... 5-1
B Dieselmotoren ............................................................................................................. 5-3
C Motoren mit gasförmigem Kraftstoff ........................................................................... 5-3
D Hauptdampfanlagen .................................................................................................... 5-3
E Gasturbinenanlagen .................................................................................................... 5-4
F Elektrische Fahranlagen ............................................................................................. 5-5
G Mehrwellenanlagen, Anlagen mit mehreren Antriebsmaschinen ................................ 5-5

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 3


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Inhaltsverzeichnis

Abschnitt 6 Hilfsmaschinenanlagen
A Allgemeines ................................................................................................................. 6-1
B Hilfsdieselmotoren....................................................................................................... 6-1
C Hilfsturbinen ................................................................................................................ 6-1
D Hilfsdampfanlage ........................................................................................................ 6-2
E Wärmeträgerölanlagen ............................................................................................... 6-2
F Separatorenanlagen .................................................................................................... 6-2
G Luftverdichter .............................................................................................................. 6-2
H Bilgen- und Lenzeinrichtungen .................................................................................... 6-2

Abschnitt 7 Prüfungen
A Allgemeines ................................................................................................................. 7-1
B Prüfung der technischen Unterlagen........................................................................... 7-1
C Prüfungen im Herstellerwerk ....................................................................................... 7-2
D Prüfungen an Bord ...................................................................................................... 7-2
E Baumusterprüfungen................................................................................................... 7-3

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen


A Allgemeines ................................................................................................................. 8-1
B Sensorik für Antriebsdieselmotoren ............................................................................ 8-2
C Sensorik für Hauptdampfanlagen ............................................................................... 8-6
D Sensorik für Antriebsgasturbinen ................................................................................ 8-7
E Sensorik für Propulsionsanlage und Manövriereinrichtung ......................................... 8-8
F Sensorik für Hilfsdiesel.............................................................................................. 8-11
G Sensorik für Kraftstoff, Separatoren, Wärmeerzeugung, Wärmenutzung ................ 8-12
H Sensorik für Feuermeldesysteme, Elektrische Anlagen und Sonstige ..................... 8-14
I Bereitschaftsschaltung und Fernbetätigung für betriebswichtige Anlagen................ 8-15

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 4


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 1 Allgemeine Vorschriften und Hinweise

Abschnitt 1 Allgemeine Vorschriften und Hinweise


A Geltungsbereich und Anwendungen ........................................................................... 1-1
B Begriffsbestimmungen ................................................................................................ 1-1
C Unterlagen .................................................................................................................. 1-2
D Hinweise auf weitere Vorschriften und Regeln ........................................................... 1-2
E Zusätze zum Klassenzeichen ..................................................................................... 1-3
F Grundsätzliche technische Hinweise und Anforderungen .......................................... 1-3

A Geltungsbereich und Anwendungen


A.1 Diese Bauvorschriften gelten zusätzlich für automatisierte Maschinenanlagen auf Seeschiffen,
die durch den Germanischen Lloyd (GL) klassifiziert werden und die einen der nachstehend unter E auf-
geführten Zusätze zum Klassenzeichen im Klassenzertifikat der Maschinenanlage haben.

A.2 Von den Bauvorschriften abweichende Ausführungen können zugelassen werden, wenn sie
vom GL auf ihre Eignung geprüft und als gleichwertig anerkannt worden sind.

A.3 Der GL behält sich vor, über die Bauvorschriften hinaus zusätzliche Anforderungen festzule-
gen, wenn es sich um neuartige Anlagen oder Betriebsmittel handelt oder aufgrund neuer Erkenntnisse
oder Betriebserfahrungen dieses erforderlich sein sollte.
In besonders begründeten Fällen können Abweichungen von den Bauvorschriften zugelassen werden.

B Begriffsbestimmungen
B.1 Alarme
Ein Alarm warnt optisch und akustisch vor abnormalen Betriebszuständen.

B.2 Schutzeinrichtung für Maschinenanlagen


Eine Schutzeinrichtung schützt eine Maschinenanlage bei der kritischen Grenzwertverletzung einer
Messstelle, welche so in einer Zeit zu Totalverlust, schwerwiegenden Beschädigungen oder Explosion
führen kann, dass manuelles Eingreifen bei besetzter Maschinenanlage noch möglich ist.

B.3 Sicherheitseinrichtung für Maschinenanlagen


Eine Sicherheitseinrichtung schützt eine Maschinenanlage bei der kritischen Grenzwertverletzung einer
Messstelle, welche so schnell zu Totalverlust, schwerwiegenden Beschädigungen oder Explosion führen
kann, dass auch manuelles Eingreifen bei besetzter Maschinenanlage nicht möglich ist.

B.4 Sicherheitssystem für Maschinenanlagen


Das Sicherheitssystem einer Maschinenanlage ist die Zusammenfassung der zu dieser Maschinenanlage
gehörenden Schutz- und Sicherheitseinrichtungen.

B.5 Systeme
Systeme beinhalten alle notwendigen Einrichtungen zur Überwachung, Steuerung und Sicherheit ein-
schließlich der Ein- und Ausgabegeräte. Systeme umfassen definierte Funktionen einschließlich des Ver-
haltens bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen, der Abläufe und Bedienung.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 1–1


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Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 1 Allgemeine Vorschriften und Hinweise

C Unterlagen
C.1 Einzureichende Unterlagen
Die folgenden Unterlagen sind dem GL einzureichen. Für eine reibungslose und effiziente Prüfung sind
diese elektronisch über GLOBE 1 zu übermitteln. Im Einzelfall und bei vorheriger Abstimmung mit dem
GL können die Unterlagen auch in Papierform in dreifacher Ausfertigung eingereicht werden.

C.2 Neubauten

C.2.1 Fragebogen AUT 1-M (Formblatt F 168E) für Motorenanlagen (bei diesel elektrischen Fahran-
lagen zusätzlich auch Formblatt F 168AE).

C.2.2 Für jede der unter Abschnitt 2 genannten Anlagen:


 Übersichtsplan
 Schaltschemata
 Konzept der Energieversorgung
 Darstellung der funktionalen Zusammenhänge
 Übersicht der räumlichen Anordnung
 Funktionsbeschreibung
Abschnitt 3, E.2 ist zusätzlich für integrierte Automationssysteme zu beachten

C.2.3 Für die Überwachungsanlage ist die Messstellenliste einzureichen.

C.2.4 Für die Hauptantriebsanlage sowie erforderlichenfalls für weitere Einrichtungen sind die
Schutzkonzepte, mit Angaben der Grenzwerte die zum Stoppen oder Reduzieren führen, einzureichen.

C.2.5 Der GL behält sich vor, weitere Unterlagen zu fordern, wenn die eingereichten für die Beurtei-
lung der Anlage nicht ausreichen.

C.2.6 Die Unterlagen sind mit dem Namen des Schiffes oder der Neubau-Nummer der Bauwerft und
dem Datum der Ausfertigung zu kennzeichnen.

C.3 Änderungen und Erweiterungen


Wesentliche Änderungen, die Automationsanlagen auf einem im Bau oder in Fahrt befindlichen Schiff
betreffen können, sind genehmigungspflichtig. Unterlagen sind rechtzeitig vor der Umrüstung einzu-
reichen.

C.4 Bordunterlagen
Bei der Indienststellung des Schiffes oder nach wesentlichen Änderungen und Erweiterungen der auto-
matisierten Maschinenanlagen sind die unter C genannten Unterlagen, welche die endgültige Form der
Anlage zeigen, an Bord zu geben.

D Hinweise auf weitere Vorschriften und Regeln


D.1 Vorschriften und Richtlinien des GL

D.1.1 Es gelten insbesondere folgende weitere GL Bauvorschriften:


 Maschinenanlagen (I-1-2)
 Elektrische Anlagen (I-1-3)
––––––––––––––

1 Ausführliche Informationen über GLOBE sind auf der Internetseite des GL www.gl-group.com/globe zu finden.

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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 1 Allgemeine Vorschriften und Hinweise

D.1.2 Sind Anforderungen für automatisierte Maschinenanlagen in diesen Bauvorschriften nicht


geregelt, so ist erforderlichenfalls die Anwendung weiterer Vorschriften und Standards zu vereinbaren.

D.1.3 Weitere in den Bauvorschriften genannte Vorschriften und Richtlinien des GL sind zu beach-
ten.

D.2 Nationale Vorschriften


Neben den Bauvorschriften des GL sind erforderlichenfalls nationale Vorschriften zu beachten.

D.3 Internationale Vorschriften und Codes


Die Bestimmungen des "Internationalen Übereinkommens zum Schutze menschlichen Lebens auf See
(SOLAS)" sind in diesen Bauvorschriften inhaltlich berücksichtigt, soweit diese unbesetzte Maschinen-
räume betreffen.

E Zusätze zum Klassenzeichen


Maschinenanlagen, die den Bauvorschriften des GL für automatisierte und/oder ferngesteuerte Anlagen
entsprechen, erhalten folgende Zusätze zum Klassenzeichen:

E.1 AUT
Die Maschinenanlage ist eingerichtet für Betrieb mit unbesetztem Maschinenraum, so dass mindestens
24 Stunden keine Bedienungs- und Wartungseingriffe erforderlich sind.
Die Einrichtungen müssen den Bedingungen des Abschnitts 2, A entsprechen.

E.2 AUT-nh
Der Zeitraum ohne Bedienungs- und Wartungsbedarf ist angegeben, wobei nh bedeutet, dass die Ma-
schinenanlage n Stunden (h) unbesetzt bleiben kann.
Die Einrichtungen müssen den Bedingungen des Abschnitts 2, B entsprechen.

E.3 AUT-Z
Klassenzusatz für Maschinenanlagen mit ständig besetztem Maschinenkontrollraum für zentrale Kontrol-
le, Fernsteuerung der Antriebsanlage von der Brücke oder Einrichtungen zum Manövrieren vom Maschi-
nenkontrollraum.
Die Einrichtungen müssen den Bedingungen des Abschnitts 2, C entsprechen.

F Grundsätzliche technische Hinweise und Anforderungen


F.1 Instandhaltung

F.1.1 Die Automationsanlagen sollen für Messungen und Reparaturen zugänglich sein. Für Funkti-
onskontrollen und das Auffinden von Störungen sind Einrichtungen, wie z.B. Simulierschaltungen, Prüf-
buchsen, Kontrolllampen usw. vorzusehen.

F.1.2 Durch Instandhaltungsmaßnahmen darf die Funktionsfähigkeit anderer Systeme nicht beein-
trächtigt werden.

F.1.3 Falls Wartungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen bei eingeschaltetem Gerät zu Zerstörungen


von Bauelementen oder zu gefährlichen Zuständen von Anlagen führen können, muss ein Warnschild
angebracht werden, das auf diese Gefährdung hinweist. Alternativ kann auch ein Eintrag im Bediener-
handbuch auf die Gefahr hinweisen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 1–3


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Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 1 Allgemeine Vorschriften und Hinweise

F.1.4 Steckkarten und Steckverbindungen müssen gegen unbeabsichtigtes Vertauschen geschützt


sein, oder sie sind hinsichtlich ihrer Zuordnung eindeutig zu kennzeichnen.

F.2 Reserveteile

F.2.1 Für Automationsanlagen sind bei der Festlegung des Umfanges der Reserveteile die Empfeh-
lungen der Hersteller zu berücksichtigen.

F.2.2 Der Umfang der Reserveteile ist zu dokumentieren und eine entsprechende Liste ist an Bord
mitzuführen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 1–4


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 2 Umfang der Bedienungs- und Überwachungseinrichtungen

Abschnitt 2 Umfang der Bedienungs- und Überwa-


chungseinrichtungen
A Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT ............................................................... 2-1
B Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT-nh .......................................................... 2-2
C Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT-Z ............................................................ 2-2

A Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT


A.1 Die Antriebsanlage und die für den Betrieb erforderlichen Hilfseinrichtungen sind für 24 Stun-
den wartungsfrei einzurichten.

A.2 Verbrauchstanks sind automatisch aufzufüllen oder so auszulegen, dass ein Nachfüllen inner-
halb von 24 Stunden nicht notwendig ist. Eine Reservemenge von 15 % ist darüber hinaus vorzusehen.

A.3 Für die Antriebsanlage ist eine Fernsteuerung von der Brücke gemäß Abschnitt 5, A vorzuse-
hen.

A.4 Für Antriebsanlagen ist ein Sicherheitssystem gemäß Abschnitt 4, E vorzusehen. Motorenan-
lagen sind gemäß Abschnitt 5, B oder C auszurüsten; Dampfturbinenanlagen gemäß Abschnitt 5, D.

A.5 Es ist eine Maschinenalarmanlage gemäß Abschnitt 4, A und eine Wachbereitschaftsanlage


gemäß Abschnitt 4, B vorzusehen.

A.6 Eine Störwert/ Störstellenregistriereinrichtung gemäß Abschnitt 4, A.14 ist vorzusehen, bei An-
triebsleistung über 1500 kW; siehe auch Abschnitt 8.

A.7 Es sind Kommunikationsmittel gemäß Abschnitt 4, G vorzusehen.

A.8 Dampfkessel und Wärmeträgerölanlagen sind gemäß Abschnitt 5, D und E auszurüsten.

A.9 Hilfsdieselmotoren sind gemäß Abschnitt 6, B auszurüsten.

A.10 Hilfsturbinen sind gemäß Abschnitt 6, C auszurüsten.

A.11 Das Auffüllen der Anlassluft- und Steuerluftbehälter muss selbsttätig erfolgen.

A.12 Separatorenanlagen sind gemäß Abschnitt 6, F auszuführen.

A.13 Luftverdichter sind gemäß Abschnitt 6, G auszuführen.

A.14 Für betriebswichtige Hilfsmaschinen ist eine Bereitschaftsschaltung gemäß Abschnitt 4, I und
8, I vorzusehen.

A.15 Drücke und Temperaturen sind, soweit für den Anlagenbetrieb erforderlich, selbsttätig zu re-
geln.

A.16 Armaturen an der Außenhaut, die während des Maschinenbetriebes geöffnet sind, müssen
zugänglich und aus sicherer Höhe oberhalb der Flurplatten bedienbar sein.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 2–1


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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 2 Umfang der Bedienungs- und Überwachungseinrichtungen

A.17 Maschinenraumbilgen und -lenzbrunnen sind gemäß Abschnitt 6, H auszuführen.

A.18 Unterbrechungen der elektrischen Energieversorgung sind nach Abschnitt 4, I.2 wieder aufzu-
heben oder zu verhindern.

A.19 Es ist ein Feuermelde- und Feueranzeigesystem gemäß Abschnitt 4, H vorzusehen.

A.20 Für die Maschinen- und Kesselräume ist eine zugelassene Feuerlöschanlage vorzusehen,
Ausführung siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 12.

A.21 Für eine der Hauptfeuerlöschpumpen ist ein Fernstart von der Brücke und - sofern vorhan-
den - von der Hauptfeuerkontrollstation vorzusehen. Die zugehörigen Ventile sind mit einem Hinweis-
schild zu versehen:
"Ventile stets geöffnet halten!"

B Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT-nh


B.1 Für den Ausrüstungsumfang siehe A.3 bis A.21

B.2 Die Antriebsanlage und die für den Betrieb erforderlichen Hilfseinrichtungen sind mindestens
für den Zeitraum wartungsfrei einzurichten, für den die Maschinenräume entsprechend ihrem Klassenzu-
satz unbesetzt bleiben können.

B.3 Verbrauchstanks sind automatisch aufzufüllen oder so auszulegen, dass ein Nachfüllen wäh-
rend der Zeit, in der der Maschinenraum unbesetzt bleibt, nicht notwendig ist. Eine Reservemenge von
15 % ist darüber hinaus vorzusehen.

C Maschinenanlagen mit Klassenzusatz AUT-Z


C.1 Es ist eine Fernsteuerung der Antriebsanlage von der Brücke gemäß Abschnitt 5, A vorzuse-
hen oder eine Bedienung der Antriebsanlage von einer zentralen Maschinenkontrollstation, die ein unein-
geschränktes Manövrieren durch eine Person ermöglicht.

C.2 Die Maschinenkontrollstation ist in einem geschlossenen Maschinenkontrollraum anzuordnen.

C.3 Alle Betriebswerte der Antriebsanlage sowie der Betriebszustand der für die Antriebsanlage
wichtigen Hilfsmaschinen sind an der Kontrollstation anzuzeigen.

C.4 Für Antriebsanlagen ist ein Sicherheitssystem gemäß Abschnitt 4, E vorzusehen. Motorenan-
lagen sind gemäß Abschnitt 5, B oder C auszurüsten; Dampfturbinenanlagen gemäß Abschnitt 5, D.

C.5 Es ist eine Maschinenalarmanlage gemäß Abschnitt 4, A und Abschnitt 8 vorzusehen.

C.6 Bei Fernsteuerung der Antriebsanlage von der Brücke sind am Steuerstand von den in Ab-
schnitt 8 genannten Maschinenalarmen mindestens diejenigen, die ein Stoppen oder eine Leistungsredu-
zierung erfordern, als Gruppenalarm "Maschine stoppen" bzw. "Leistung bzw. Drehzahl reduzieren" vor-
zusehen.

C.7 Dampfkessel und Wärmeträgerölanlagen sind gemäß Abschnitt 5, D und Abschnitt 6, D und E
auszuführen. Der Dampfdruck ist an der Kontrollstation kontinuierlich anzuzeigen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 2–2


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Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 2 Umfang der Bedienungs- und Überwachungseinrichtungen

C.8 Die für den Hauptantrieb wichtigen Hilfsmaschinen und deren Reserveaggregate müssen von
der Kontrollstation aus zu- und abgesetzt werden können. Nähere Angaben siehe Abschnitt 8, I.

C.9 Das Anlassen und Zuschalten von Bordnetzaggregaten muss von der Kontrollstation aus
möglich sein.

C.10 Separatorenanlagen sind gemäß Abschnitt 6, F auszuführen.

C.11 Luftverdichter sind gemäß Abschnitt 6, G auszuführen.

C.12 Drücke und Temperaturen sind, soweit für den Anlagenbetrieb erforderlich, selbsttätig zu re-
geln.

C.13 Es ist ein Feuermelde- und Feueranzeigesystem gemäß Abschnitt 4, H vorzusehen.

C.14 Maschinenraumbilgen und -lenzbrunnen sind gemäß Abschnitt 6, H auszuführen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 2–3


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 3 Grundlegende Anforderungen

Abschnitt 3 Grundlegende Anforderungen


A Auslegung und Verhalten............................................................................................ 3-1
B Rechnersysteme ......................................................................................................... 3-2
C Ein- und Ausgabegeräte ............................................................................................. 3-3
D Steuerungen / Regelungen ......................................................................................... 3-3
E Integration von Systemen für betriebswichtige Einrichtungen .................................... 3-4

A Auslegung und Verhalten


A.1 Die Anforderungen, die im Einzelfall an die automatisierten Maschinenanlagen zu stellen sind,
richten sich nach dem Verwendungszweck und den verfahrenstechnischen Bedingungen. In den Bauvor-
schriften sind hierfür Mindestanforderungen festgelegt.

A.2 Der Schiffsbetrieb mit automatisierten Maschinenanlagen muss unter allen Bedingungen min-
destens so sicher sein, wie der Betrieb mit besetzter Maschinenanlage.

A.3 Erfordern spezielle betriebliche Vorgaben eine besondere Systemauslegung, so behält sich
der GL vor, in Abhängigkeit von betriebs- und systemspezifischen Belangen zusätzliche Anforderungen
zu stellen.

A.4 Die Handhabung der Systeme muss verständlich und benutzerfreundlich gestaltet sein und
ergonomischen Grundsätzen folgen.

A.5 Die Sicherheitsmaßnahmen, Steuerungen, Regelungen und Überwachungen von Einrichtun-


gen müssen das zu erwartende Risiko im Fehlerfalle auf ein vertretbares Restrisiko begrenzen.

A.6 Die nachstehenden grundsätzlichen Anforderungen sind, soweit erforderlich, zu berücksichti-


gen:
 Anpassung an die Umgebungs- und Betriebsbedingungen
 Erfüllung der Genauigkeitsforderungen
 Erkennbarkeit und Konstanz der eingestellten Parameter, Grenz- und Istwerte
 Anpassung der Mess-, Steuer-, Regel- und Überwachungssysteme an den Prozess und seine spe-
ziellen Anforderungen
 Rückwirkungsfreiheit der Systemelemente im Zusammenwirken im Gesamtsystem
 Unkritisches Verhalten bei Spannungsausfall, Spannungswiederkehr und im Fehlerfall
 Eindeutige Bedienbarkeit
 Instandhaltbarkeit, Fehlererkennbarkeit, Prüfbarkeit
 Reproduzierbarkeit der Werte

A.7 Die Systeme müssen schnell genug arbeiten, um unter allen Betriebsbedingungen rechtzeitig
selbständige Steuer- und Regelvorgänge durchzuführen, den Benutzer rechtzeitig richtig zu informieren
und dessen Befehle zeitlich korrekt auszuführen.

A.8 Redundante Systeme sind getrennt gegen Kurzschluss und Überlast zu schützen und selektiv
einzuspeisen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 3–1


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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 3 Grundlegende Anforderungen

A.9 Erforderliche Entwässerungseinrichtungen sind entweder zu automatisieren oder so auszule-


gen, dass kein Betätigungsbedarf für den Zeitraum besteht, in dem die Maschinenräume entsprechend
ihrem Klassenzusatz unbesetzt bleiben sollen.

A.10 Es sind automatische Eingriffe vorzusehen, falls Schäden nicht durch manuellen Eingriff ver-
mieden werden können.

A.11 Maschinenalarmsysteme, Schutz-, Sicherheitssysteme sowie Steuerungs- und Regelungsan-


lagen für betriebswichtige Einrichtungen sind so aufzubauen, dass Fehler und Störungen nur auf die di-
rekt betroffene Funktion Auswirkungen haben.
Dieses gilt auch für die Messwerterfassung.

A.12 Für Maschinen und Anlagen, die ferngesteuert oder selbsttätig betrieben werden, müssen
Bedien- und Überwachungseinrichtungen vorgesehen werden, die den manuellen Betrieb ermöglichen.

A.12.1 Die momentane Betriebsart muss an allen betroffenen Steuerständen erkennbar sein.

A.12.2 Die Einrichtungen für den manuellen Betrieb müssen Möglichkeiten zur Überbrückung des
automatischen oder ferngesteuerten Betriebes haben. Auch bei Fehlern in der Automatik oder der Fern-
steuerung muss es möglich sein, den manuellen Betrieb zu aktivieren.

A.12.3 Die Beeinflussung durch automatischen oder ferngesteuerten Betrieb muss bei manueller
Betriebsart durch technische Maßnahmen verhindert werden.

A.13 Können Gefährdungen von Personen oder der Schiffssicherheit durch den bestimmungsge-
mäßen Betrieb oder durch Fehler oder Störungen in Maschinen und Anlagen und in Steuerungs-, Rege-
lungs-, Überwachungs- und Messanlagen nicht ausgeschlossen werden, so sind Sicherheitseinrichtun-
gen oder Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.

A.14 Können Gefährdungen von Maschinen und Anlagen durch Fehler oder Störungen in Steue-
rungs-, Regelungs-, Überwachungs- und Messanlagen nicht ausgeschlossen werden, so sind Schutzein-
richtungen oder Schutzmaßnahmen erforderlich.

A.15 Werden mechanisch wirkende Anlagen oder Einrichtungen durch elektrische/elektronische


Betriebsmittel vollständig oder teilweise ersetzt, sind die Anforderungen für mechanische Anlagen und
Einrichtungen in den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2) sinngemäß zu erfüllen.

A.16 Um unnötige Unterbrechungen des Betriebs zu vermeiden, muss das Ansprechen von Bereit-
schaftsschaltung und Alarmsystem vor dem Ansprechen des Sicherheitssystems erfolgen.

A.17 Gestörte selbsttätig abgeschaltete Anlagen dürfen erst nach Entriegelung direkt an der Anlage
von Hand zum Wiederanlauf freigegeben werden.

A.18 Werden zugelassene Systeme erweitert, ist die einwandfreie Funktion des Gesamtsystems
nachzuweisen.

B Rechnersysteme
Werden Rechnersysteme für Anlagen gemäß Abschnitt 2 eingesetzt, dann müssen die Anforderungen für
Hard- und Software gemäß der GL-Vorschriften für Elektrische Anlagen (I-1-3), Abschnitt 10 erfüllt wer-
den.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 3–2


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Abschnitt 3 Grundlegende Anforderungen

C Ein- und Ausgabegeräte


C.1 Bedienelemente sollen in Ihrer Anordnung und Wirkungsrichtung der gesteuerten Anlage ent-
sprechen.

C.2 Bedieneinrichtungen für betriebswichtige Einrichtungen sind an oder in der Nähe der betref-
fenden Einrichtung zu installieren.

C.3 Eingabegeräte auf der Brücke sind separat zu beleuchten, wenn die Allgemeinbeleuchtung
nicht ausreichend ist. Die Beleuchtung muss blendfrei angepasst werden können.

C.4 Die Helligkeit der Ausgabegeräte muss den jeweiligen Umgebungsbedingungen angepasst
werden können.

C.5 Die Verwendung von monochromen Anzeigen ist zulässig, wenn eine eindeutige Erkennung
der Signale gewährleistet ist.

C.6 Bezüglich der Farbgebung von optischen Signaleinrichtungen wird auf den GL-Vorschriften für
Elektrische Anlagen (I-1-3), Abschnitt 1, I hingewiesen.

D Steuerungen / Regelungen
D.1 Steuerungen

D.1.1 Hauptmaschinen und betriebswichtige Einrichtungen sind mit für den Betrieb geeigneten
Steuerungen auszurüsten. Diese Steuerungen müssen voneinander unabhängig sein, oder dürfen im
Fehlerfall eines Systems andere Systeme nicht beeinflussen, siehe auch A.6 und E.

D.1.2 Sicherheitsmaßnahmen sind vorzusehen, wenn fehlerhafte Bedienung zu schwerwiegenden


Schäden oder zum Verlust von wichtigen Funktionen führen kann.

D.1.3 Auswirkungen der Steuerbefehle müssen am jeweiligen Steuerstand erkennbar sein.

D.1.4 Sind Steuereingriffe von mehreren Bediengeräten (Steuerstände) aus möglich, dann sind fol-
gende Anforderungen zu beachten:

D.1.4.1 Konkurrierende Bedieneingriffe sind durch geeignete Verriegelungen zu verhindern.


Der aktive Steuerstand muss als solcher erkennbar sein.

D.1.4.2 Die Befehlsübernahme darf erst nach Abstimmung mit dem Benutzer des aktiven Steuerstan-
des möglich sein.

D.1.4.3 Vorkehrungen gegen Sollwertänderungen durch Befehlstandübergabe sind zu treffen.

D.2 Regelungen

D.2.1 Regelungen sollen die Prozessgrößen unter normalen Bedingungen in den spezifizierten
Grenzen halten.

D.2.2 Die Regelung muss über den gesamten Regelbereich ein für die Anlage spezifiziertes Verhal-
ten haben. Erwartete Veränderungen in den Parametern müssen bei der Auslegung berücksichtigt wer-
den.

D.2.3 Fehler in einem Regelkreis dürfen die Funktion anderer Regelkreise für betriebswichtige Ein-
richtungen nicht beeinflussen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 3–3


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Abschnitt 3 Grundlegende Anforderungen

D.2.4 Die Energieversorgung betriebswichtiger Regelkreise ist zu überwachen und der Ausfall ist zu
alarmieren.

E Integration von Systemen für betriebswichtige Einrichtungen


E.1 Die Integration von Funktionen einzelner Einrichtungen darf die Zuverlässigkeit der einzelnen
Einrichtungen nicht vermindern.

E.2 Die bei konventionell realisierten Anlagen geforderte Unabhängigkeit von Überwachungs-,
Steuerungs- und Sicherheitsfunktionen muss bei der Integration von zwei oder mehreren Funktionen
durch andere geeignete Maßnahmen sichergestellt werden.
Diese Maßnahmen sind zu dokumentieren und geeignete Nachweise sind zu erbringen.

E.3 Ein Fehler in einem Teilsystem (einzelnes Modul, Gerät oder Untersystem) des integrierten
Systems darf nicht die Funktion anderer Teilsysteme beeinflussen.

E.4 Ein Ausfall der Datenübertragung miteinander verbundener autarker Teilsysteme darf nicht
deren unabhängige Funktion beeinträchtigen.

E.5 Betriebswichtige Einrichtungen müssen auch unabhängig von integrierten Systemen betrieben
werden können.

E.6 Vernetzungen sollen gemäß einem internationalen Standard aufgebaut sein.

E.7 Die Realisierung und Konfiguration eines Netzwerkes hinsichtlich der Benutzung der
 Übertragungsmedien
 Topologien
 Zugriffsverfahren
 Zugriffsgeschwindigkeiten
 Netzwerksysteme
 Schnittstellen
 eventuellen Redundanzen
ist der jeweiligen Anforderung an das System anzupassen.

E.8 Zur Sicherstellung des Datenaustausches zwischen verschiedenen Systemen sind standardi-
sierte Schnittstellen einzusetzen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 3–4


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 4 Automationsanlagen

Abschnitt 4 Automationsanlagen
A Maschinenalarmanlagen ............................................................................................. 4-1
B Wachbereitschaftsanlagen.......................................................................................... 4-2
C Schutzeinrichtungen für Maschinenanlagen ............................................................... 4-3
D Sicherheitseinrichtungen für Maschinenanlagen ........................................................ 4-4
E Sicherheitssysteme für Maschinenanlagen ................................................................ 4-5
F Überbrückungsmöglichkeiten ..................................................................................... 4-5
G Kommunikationsmittel ................................................................................................. 4-5
H Feuermeldeanlagen für Maschinenräume .................................................................. 4-6
I Bereitschaftsschaltungen / Automatische Steuerungen ............................................. 4-6

A Maschinenalarmanlagen
A.1 Die Maschinenalarmanlage soll unzulässige Abweichungen von Betriebswerten optisch und
akustisch melden. Siehe auch Abschnitt 8.

A.2 Verzögerungen von Alarmen sind in zeitlichen Grenzen zu halten, in denen noch keine Ge-
fährdung der überwachten Anlage bei einer Grenzwertverletzung gegeben ist.

A.3 Optische Meldungen sind einzeln an zentraler Position anzuzeigen. Die Bedeutung der Ein-
zelanzeigen muss durch Text oder Symbol eindeutig erkennbar sein.
Bei einer Störungsmeldung muss die optische Meldung bis zur Beseitigung der Störung sichtbar bleiben.
Eine quittierte optische Meldung soll von einer nicht quittierten unterschieden werden können.

A.4 Akustische Signale müssen getrennt von den optischen Signalen quittiert werden können.

A.5 Eine Quittierung von optischen Alarmen darf nur dort möglich sein, wo die Störung als Einzel-
meldung angezeigt wird und eine ausreichende Information für die Beurteilung des betroffenen Prozes-
ses gegeben ist.

A.6 Durch das Quittieren eines Alarms darf das Auslösen eines durch neue Ursachen hervorgeru-
fenen Alarms nicht verhindert werden.

A.7 Alarme müssen unter allen Betriebsbedingungen wahrnehmbar sein. Kann das z.B. aufgrund
des Geräuschpegels nicht sichergestellt werden, müssen zusätzlich optische Meldungen, z.B. Lichtblitz-
anzeigen, installiert werden.

A.8 Kurzzeitig auftretende Störungen, die sich ohne Eingriff von selbst beheben, sind durch opti-
sche Gedächtnismeldungen festzuhalten, die erst nach Quittierung erlöschen dürfen.

A.9 Das akustische Signal im Maschinenraum darf für die Zeit des wachfreien Betriebes abge-
schaltet werden, wenn durch geeignete Maßnahmen die Betriebsbereitschaft des akustischen Signalmit-
tels während der übrigen Zeit sichergestellt ist.

A.10 Während des Hafenbetriebes müssen die Alarme im Maschinenraum mindestens als Sam-
melalarm im Wohn- und Aufenthaltsbereich der technischen Offiziere oder des für die Maschinenanlage
verantwortlichen Personals gemeldet werden.

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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 4 Automationsanlagen

A.11 Die Alarme auf der Brücke sind ihrer Dringlichkeit entsprechend in drei Gruppen als Sammel-
alarme zusammenzufassen.

A.11.1 Gruppe "Stoppen": Alarme bei Störungen, die ein sofortiges Stoppen der Antriebsanlage er-
fordern. Dieser Alarm ist eine Zusammenfassung der Alarme, für deren Messgrößen nach Abschnitt 8 ein
automatisches Stoppen erfolgen muss. Dieser Alarm muss vor dem Auslösen des Sicherheitssystems
erfolgen.

A.11.2 Gruppe "Reduzieren": Alarme bei Störungen, die ein Reduzieren der Antriebsanlage erfor-
dern. Dieser Alarm ist eine Zusammenfassung der Alarme, für deren Messgrößen nach Abschnitt 8 ein
Reduzieren erfolgen muss. Bei automatischem Reduzieren muss der Alarm vor dem automatischen Re-
duzieren erfolgen.

A.11.3 Gruppe "Allgemein": Alarme bei Störungen, die Maßnahmen nach A.11.1 oder A.11.2 nicht
erfordern.

A.12 Alarmanlagen sollen im Ruhestromprinzip oder im überwachten Arbeitsstromprinzip ausge-


führt werden. Gleichwertige Überwachungsprinzipien sind zulässig.

A.13 Die Alarmanlage muss von der Hauptstromquelle gespeist und von einer Batterie für mindes-
tens 15 Minuten gestützt werden.
Der Ausfall der Speisung von der Hauptstromquelle ist zu alarmieren.

A.14 Grenzwertverletzungen sind mit gleichzeitiger Zeit- und Datumserfassung des Auftretens und
Verschwindens in chronologischer Reihenfolge zu registrieren. Beginn und Ende einer Störung müssen
deutlich erkennbar sein.

A.15 Im Einzelfall kann der GL zustimmen, dass Alarme von eigenständigen betriebswichtigen An-
lagen als Sammelalarme zusammengefasst zur Maschinenalarmanlage gemeldet werden.

A.15.1 Jeder zusätzliche neue Einzelalarm muss den Sammelalarm wieder anregen.

A.15.2 Die Einzelalarme müssen an der jeweiligen Anlage erkennbar sein.

A.15.3 Sammelalarme sind gemäß A.14 zu registrieren.

A.16 Die automatische Unterdrückung von Alarmmeldungen ist zulässig. Hierfür notwendige Signa-
le sind auf korrekte Funktion zu überwachen oder redundant auszuführen.

A.17 Der Ausfall der Maschinenalarmanlage muss auf der Brücke und im Wohn- und Aufenthalts-
bereich der technischen Offiziere oder des verantwortlichen Personals gemeldet werden.

A.18 Maschinenalarmanlagen sind baumusterprüfpflichtig.

B Wachbereitschaftsanlagen
B.1 Allgemein
Die Wachbereitschaftsanlage leitet Alarme an das verantwortliche Personal bei unzulässigen Betriebzu-
ständen im wachfreien Betrieb weiter.

B.1.1 Die wachhabende Person muss anwählbar sein und am Anwahlort und auf der Brücke ange-
zeigt werden.

B.1.2 Alarme die nicht in einer bestimmten Zeit an der Maschinenalarmanlage quittiert werden, lö-
sen einen Alarm auf der Brücke und im Wohn- und Aufenthaltsbereich der technischen Offiziere aus. Der

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 4–2


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Abschnitt 4 Automationsanlagen

akustische Alarm auf der Brücke und im Wohn- und Aufenthaltsbereich der technischen Offiziere kann
einzeln quittiert werden. Ein Rücksetzen des allgemeinen Alarms erfolgt durch Quittieren an der Maschi-
nenalarmanlage.

B.1.3 Wachbereitschaftsanlagen sind baumusterprüfpflichtig.

B.1.4 Die Wachbereitschaftsanlage muss von der Hauptstromquelle gespeist und von einer Batterie
für mindestens 15 Minuten gestützt werden.
Der Ausfall der Speisung von der Hauptstromquelle ist zu alarmieren.

B.1.5 Fehler in der Wachbereitschaftsanlage müssen an einer besetzten Stelle alarmiert werden.

B.1.6 Wird die Wachbereitschaftsanlage mit dem Ingenieurruf zusammengefasst, so ist eine weitere
Kommunikationsmöglichkeit vom Maschinenraum oder Maschinenkontrollraum zum Wohnbereich der
technischen Offiziere oder der für die Maschinenanlage verantwortlichen Besatzungsmitglieder vorzuse-
hen. Dieses kann eine Telefonanlage sein.

B.2 Drahtlose Wachbereitschaftsanlagen

B.2.1 Die Funktion des Systems in allen Bereichen des Schiffes ist nachzuweisen.

B.2.2 Die Mindestbetriebszeit der mobilen Einheiten soll 12 Stunden ohne Zwischenladung betra-
gen. Am Ende der Betriebszeit soll rechtzeitig vor dem automatischen Abschalten ein Alarm erfolgen.

B.2.3 Es sind mindestens zwei geladene Reservemobileinheiten vorzuhalten.

B.2.4 Alarme sind den Personenrufen überzuordnen. Rufe zu Personen dürfen Alarme nicht unter-
drücken.

B.2.5 Wach- und Alarmfunktionen sind wie bei herkömmlich festverdrahteten Systemen auszufüh-
ren.

B.2.6 Funkverbindung zwischen Feststationen und der Mobileinheit sind regelmäßig automatisch zu
prüfen. Ein Verlust der Verbindung ist zu alarmieren.

C Schutzeinrichtungen für Maschinenanlagen


C.1 Schutzeinrichtungen müssen unabhängig von Steuerungs-, Regelungs-, und Alarmanlagen
ausgeführt sein und sind den zu schützenden Anlagen zuzuordnen.

C.2 Schutzeinrichtungen sollen beim Erreichen von Gefährdungsgrenzen den Betrieb den verblie-
benen technischen Möglichkeiten anpassen.

C.3 Schutzeinrichtungen sind gemäß den GL-Vorschriften für Elektrische Anlagen (I-1-3), Ab-
schnitt 4, I.7 zu speisen. Bei Batteriestützung ist die Kapazität für mindestens 15 Minuten sicherzustellen.

C.4 Schutzeinrichtungen sind so auszulegen, dass mögliche Fehler wie z.B. Spannungsausfall
oder Drahtbruch zu keinem gefährlichen Zustand für Personen, Schiff oder Maschinen führen können.

C.5 Falls Fehler, die Auswirkung auf die Funktion der Einrichtung haben, nicht erkannt werden
können, so sind geeignete periodisch zu betätigende Prüfmöglichkeiten vorzusehen.

C.6 Für Schutzeinrichtungen, die zum Abschalten führen, ist das überwachte Arbeitsstromprinzip
anzuwenden. Gleichwertige Überwachungsprinzipien sind zulässig.

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C.7 Das Auslösen einer Schutzeinrichtung und Fehler sind zu alarmieren und zu registrieren. Der
Grund der Auslösung muss erkennbar sein.

C.8 Gestörte selbsttätig abgeschaltete Anlagen dürfen erst nach Entriegelung direkt an der Anlage
von Hand zum Wiederanlauf freigegeben werden.

C.9 Einstellmöglichkeiten von Schutzeinrichtungen sind so auszuführen, dass die letzte Einstel-
lung nachvollziehbar ist.

C.10 Für Schutzeinrichtungen, die zum automatischen Stoppen der Hauptantriebsanlage führen,
sind Überbrückungsmöglichkeiten von der Brücke aus vorzusehen.

C.11 Schutzeinrichtungen sind baumusterprüfpflichtig.

C.12 Reduzierungen der Hauptantriebsanlage

C.12.1 Zum Schutz der Hauptantriebsanlage sind Reduzierungen gemäß Abschnitt 8 vorzusehen.

C.12.2 Die Reduzierungen können automatisch oder durch eine Aufforderung zum manuellen Redu-
zieren erfolgen.

C.12.3 Die Reduzierungen können eine Funktion der Maschinenalarmanlage sein.

C.12.4 Für automatische Reduzierungen sind Überbrückungsmöglichkeiten von der Brücke aus vor-
zusehen.

C.13 Manueller Notstopp

C.13.1 Manuelle Notstopps sind gegen unbeabsichtigte Betätigung zu sichern.

C.13.2 Manuelle Notstopps dürfen sich nicht selbsttätig wieder aufheben.

C.13.3 Es muss erkennbar sein, welcher manuelle Notstopp betätigt wurde.

C.13.4 Für manuelle Notstopps ist das überwachte Arbeitsstromprinzip anzuwenden. Gleichwertige
Überwachungsprinzipien sind zulässig.

D Sicherheitseinrichtungen für Maschinenanlagen


D.1 Sicherheitseinrichtungen müssen unabhängig von Steuerungs-, Regelungs-, und Alarmanla-
gen ausgeführt sein und sind den zu schützenden Anlagen zuzuordnen.

D.2 Sicherheitseinrichtungen sollen beim Erreichen von Gefährdungsgrenzen zum automatischen


Abschalten führen. Siehe auch Abschnitt 8.

D.3 Sicherheitseinrichtungen sind gemäß den GL-Vorschriften für Elektrische Anlagen (I-1-3),
Abschnitt 4, I.7 zu speisen. Bei Batteriestützung ist die Kapazität für mindestens 15 Minuten sicherzustel-
len.

D.4 Sicherheitseinrichtungen sind so auszulegen, dass mögliche Fehler wie z.B. Spannungsaus-
fall oder Drahtbruch zu keinem gefährlichen Zustand für Personen, Schiff oder Maschinen führen können.

D.5 Falls Fehler, die Auswirkung auf die Funktion der Einrichtung haben, nicht erkannt werden
können, so sind geeignete periodisch zu betätigende Prüfmöglichkeiten vorzusehen.

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Abschnitt 4 Automationsanlagen

D.6 Für Sicherheitseinrichtungen ist das überwachte Arbeitsstromprinzip anzuwenden. Gleichwer-


tige Überwachungsprinzipien sind zulässig.

D.7 Das Auslösen einer Sicherheitseinrichtung und Fehler sind zu alarmieren und zu registrieren.
Der Grund der Auslösung muss erkennbar sein.

D.8 Gestörte selbsttätig abgeschaltete Anlagen dürfen erst nach Entriegelung direkt an der Anlage
von Hand zum Wiederanlauf freigegeben werden.

D.9 Einstellmöglichkeiten von Sicherheitseinrichtungen sind so auszuführen, dass die letzte Ein-
stellung nachvollziehbar ist.

D.10 Für Sicherheitseinrichtungen der Hauptantriebsanlage können Überbrückungsmöglichkeiten


vorgesehen werden. Ausgenommen ist der Überdrehzahlschutz.

D.11 Sicherheitseinrichtungen sind baumusterprüfpflichtig.

E Sicherheitssysteme für Maschinenanlagen


E.1 Es dürfen nur Schutz- und Sicherheitseinrichtungen für ein individuelles System kombiniert
werden.

E.2 Die Anforderungen gemäß C und D sind zu beachten.

E.3 Sicherheitssysteme sind baumusterprüfpflichtig.

F Überbrückungsmöglichkeiten
F.1 Überbrückungsmöglichkeiten nach C.10 und C.12.3 müssen vorgesehen werden.

F.2 Die Aktivierung der Überbrückungen ist am jeweiligen Steuerstand anzuzeigen.

F.3 Die Aktivierung der Überbrückungen ist zu registrieren.

F.4 Überbrückungsmöglichkeiten für Überdrehzahlschutz und manuelle Notstopps sind nicht zu-
lässig.

G Kommunikationsmittel
Es müssen zuverlässige Sprechverbindungen vorgesehen werden zwischen dem Maschinenkontrollraum
oder dem Maschinenfahrstand, der Brücke und den Wohn- und Aufenthaltsräumen der technischen Offi-
ziere oder des für die Maschinenanlage verantwortlichen Personals.
Für die Ausführung sind die GL-Vorschriften für Elektrische Anlagen (I-1-3), Abschnitt 9, C.5.1 zu beach-
ten.

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H Feuermeldeanlagen für Maschinenräume


H.1 Allgemeine Anforderungen an Feuermeldeanlagen, siehe GL-Vorschriften für Elektrische An-
lagen (I-1-3), Abschnitt 9 und Abschnitt 14, G

H.2 Feuermeldeanlagen müssen einen Brand bereits im Entstehen melden.

H.3 Die Feuermeldung muss unverzögert auf der Brücke, im Wohn- und Aufenthaltsbereich der
technischen Offiziere oder des für die Maschinenanlage verantwortlichen Personals sowie im Maschinen-
raumbereich optisch und akustisch erfolgen und sich von anderen Alarmen unterscheiden.

H.4 Jede Meldeschleife darf nicht mehr als einen Bereich einer Brandschutzunterteilung oder eine
wasserdichte Abteilung und möglichst nicht mehr als zwei übereinanderliegende Decks umfassen. Bei
getrennter Beflutungsmöglichkeit für verschiedene Maschinenräume durch gasförmige Löschmittel (z.B.
CO2) sind getrennte Meldeschleifen vorzusehen. Dies gilt nur für nicht-adressierbare Melder, die keine
fernübertragbare Einzelmelder Identifikation erlauben.

H.5 Anordnung und Anzahl der Detektoren sind unter Berücksichtigung der Maschinenraumlüftung
so festzulegen, dass alle gefährdeten Bereiche sicher erfasst werden. Dies gilt insbesondere für Aufstel-
lungsbereiche von Kesseln, Wärmeträgerölanlagen, Müll- und Schlammverbrennungseinrichtungen, Ge-
neratoren, Schalttafeln, Kühlmaschinen, Separatoren sowie für den Maschinenschacht und die Abgaska-
näle von Wärmeträgerölanlagen und Abgaskesseln mit Rippenrohren.

H.6 In Werkstätten und Räumen, in denen z.B. durch Schweißarbeiten mit einem Ansprechen der
Detektoren zu rechnen ist, dürfen diese zeitweilig unwirksam gemacht werden.
Nach Ablauf einer vorwählbaren Zeit müssen die Detektoren selbsttätig wieder wirksam werden.

H.7 Anforderungen an fest eingebaute Objektschutz-Feuerlöschsysteme basierend auf Wasser


(FWBLAFFS), siehe GL-Vorschriften für Elektrische Anlagen (I-1-3), Abschnitt 9, D.4.

I Bereitschaftsschaltungen / Automatische Steuerungen


I.1 Allgemeines

I.1.1 Bereitschaftsschaltungen nach Abschnitt 8, I müssen Reserveaggregate, sofern diese nach


den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2) gefordert sind, selbsttätig starten bei:
 Ausfall von in Betrieb befindlichen Aggregaten
 Bedarfsanforderung gestaffelt betriebener Hilfsmaschinen

I.1.2 Automatische Steuerungen müssen Aggregate nach Abschnitt 8, I selbsttätig starten:


 zur Aufrechterhaltung von gespeicherten Energien (z.B. Druckluft)
 nach Wiederherstellung der elektrischen Energieversorgung nach Betriebsunterbrechung durch
Bordnetzausfall

I.1.3 Für gleichartige Aggregate ist die Möglichkeit des wechselseitigen Betriebes vorzusehen.

I.1.4 Die automatische Umschaltung auf ein anderes Aggregat ist zu alarmieren.

I.1.5 Werden Hilfsmaschinen mechanisch von der Antriebsanlage angetrieben, sind bei Manöver-
betrieb im unteren Drehzahlbereich die Reservemaschinen für selbsttätigen Anlauf vorzusehen, falls die
Förderleistung der mechanisch angetriebenen Hilfsmaschinen unter diesen Bedingungen nicht ausrei-
chend ist.

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I.1.6 Wenn bei Maschinenanlagen mit angehängten Pumpen die unabhängigen Pumpen betriebs-
bedingt selbsttätig anlaufen, darf hierbei kein Alarm erfolgen.

I.1.7 Für Bereitschaftsschaltungen sind von anderen Systemen unabhängige Sensoren zu verwen-
den.

I.2 Bereitschaftsschaltungen für Generatoren

I.2.1 Für Bereitschaftsschaltungen von Generatoren wird auf die GL-Vorschriften für Elektrische
Anlagen (I-1-3), Abschnitt 3, B.5 verwiesen.

I.2.2 Nach Ausfall und Wiederherstellung der Energieversorgung müssen betriebswichtige Hilfsma-
schinen selbsttätig, eventuell gestaffelt, wieder anlaufen. Siehe auch Abschnitt 8, I.

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Abschnitt 5 Hauptantriebsanlagen

Abschnitt 5 Hauptantriebsanlagen
A Fernsteuerungen ......................................................................................................... 5-1
B Dieselmotoren ............................................................................................................. 5-3
C Motoren mit gasförmigem Kraftstoff ............................................................................ 5-3
D Hauptdampfanlagen.................................................................................................... 5-3
E Gasturbinenanlagen.................................................................................................... 5-4
F Elektrische Fahranlagen ............................................................................................. 5-5
G Mehrwellenanlagen, Anlagen mit mehreren Antriebsmaschinen ............................... 5-5

A Fernsteuerungen
A.1 Allgemeines

A.1.1 Mit der Fernsteuerung müssen Drehzahl, Schubrichtung und gegebenenfalls Drehmoment
oder Propellersteigung unter allen Fahrt- und Betriebsbedingungen uneingeschränkt gesteuert werden
können.

A.1.2 Für die Fernsteuerung ist vorzugsweise Einhebelbedienung vorzusehen. Die Fahrhebelver-
stellung soll im Sinne der gewünschten Fahrtrichtung des Schiffes erfolgen.
Von der Brücke in die Fernsteuerung eingegebene Kommandos müssen an allen Fahrständen erkennbar
sein.

A.1.3 Die Fernsteuerung muss eingegebene Kommandos einschließlich Notmanöver entsprechend


den Vorgaben des Herstellers der Antriebsanlage ausführen.
Falls Sperrbereiche vorhanden sind, ist deren zügiges Durchfahren zu gewährleisten und eine Sollwert-
vorgabe hierin zu sperren.

A.1.4 Gespeicherte Kommandos müssen bei jedem neuen Kommando gelöscht und durch die Neu-
eingabe ersetzt werden.

A.1.5 Bei Kommandoeingabe in Fahrtstufen muss die Möglichkeit bestehen, die Drehzahlen in den
einzelnen Fahrtstufenbereichen zu verändern.

A.1.6 Eine Begrenzung gegen Überlastung der Antriebsmaschine ist vorzusehen.

A.1.7 Auf Schiffen mit Wellengeneratoren ist sicherzustellen, dass bei Einleitung von Manövern, die
einen Betrieb der Wellengeneratoranlage nicht mehr ermöglichen würden, die Versorgung der Einrich-
tungen gemäß Abschnitt 4, I.2 unterbrechungslos erhalten bleibt.

A.1.8 Nach erfolgter manueller Notabstellung oder automatischer Abstellung der Hauptantriebsanla-
ge soll diese nur über die Stoppstellung der Kommandoeingabe wieder angefahren werden können.

A.1.9 Bei eingerückter Drehvorrichtung sowie bei nichtquittierter automatischer Abstellung sind jegli-
che Anlassversuche zu unterbinden.

A.1.10 Der Ausfall der Fernsteuerung sowie der Steuerenergie darf keine plötzliche Änderung der
Antriebsleistung oder Propellerdrehzahl und -drehrichtung zur Folge haben.
Im Einzelfall kann der GL einem anderen Ausfallzustand zustimmen, wobei vorausgesetzt wird, dass
 sich die Schiffsgeschwindigkeit nicht erhöht,
 sich die Fahrtrichtung nicht ändert,

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 5–1


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Abschnitt 5 Hauptantriebsanlagen

 keine unbeabsichtigten Anfahrvorgänge ausgelöst werden.

A.1.11 Der Ausfall der Fernsteuerung sowie der Steuerenergie ist zu alarmieren.

A.1.12 Fernsteuerungen für Hauptantriebsanlagen sind baumusterprüfpflichtig.

A.1.13 Es ist sicherzustellen, dass jeweils nur von einem Steuerstand aus gefahren werden kann.
Eine Kommandoübergabe von einem Steuerstand zum anderen soll nur dann möglich sein, wenn die
zugeordneten Fahrhebel in gleicher Position stehen und wenn vom angewählten Steuerstand ein Bereit-
schaftssignal zur Übernahme gegeben wird.
An jedem Steuerstand ist anzuzeigen, welcher der betreffenden Steuerstände in Betrieb ist.

A.1.14 Eine Kommandoübernahme unabhängig von dem unter A.1.13 geforderten Bereitschaftssig-
nal soll nur im Maschinenbereich möglich sein.
Der Verlust des Kommandos ist an den betroffenen Steuerständen optisch und akustisch zu signalisie-
ren.

A.2 Einrichtungen auf der Brücke

A.2.1 Auf eine Kommandoübergabe innerhalb des Brückenbereiches kann verzichtet werden, wenn
die Fahrhebel der Steuerstände miteinander und mit dem Steuergerät der Fernsteuerung mechanisch
oder elektrisch so verbunden sind, dass sie zwangsläufig die gleiche Stellung haben.

A.2.2 Ein Maschinentelegraf mit Rückmeldeeinrichtung ist vorzusehen. Der Maschinentelegraf kann
mit der Betätigung der Fernsteuerung mechanisch kombiniert werden. Fernsteuerung und Telegraf müs-
sen jedoch systemmäßig voneinander unabhängig sein und getrennt gespeist werden.

A.2.3 Der Hauptantrieb muss durch eine von der Fernsteuerung und deren Energieversorgung un-
abhängige Einrichtung von der Brücke aus mit einer manuellen Notabstellung gestoppt werden können.

A.2.4 Die Notabstellung darf sich nicht selbsttätig wieder aufheben und ist gegen unbeabsichtigte
Betätigung zu sichern.

A.2.5 Falls das Sicherheitssystem der Hauptantriebsanlage mit einer Überbrückungsmöglichkeit


ausgeführt werden soll, so ist diese auf der Brücke anzuordnen.

A.2.6 In Abstimmung mit dem GL kann bei Anlagen mit Schaltkupplungen als Notabstellung die
Wellenleitung von der Brücke ausgekuppelt werden. Der Schaltzustand der Kupplung ist anzuzeigen

A.2.7 Für Antriebe mit Festpropeller ist eine Drehzahl- und Drehrichtungsanzeige der Propellerwelle
vorzusehen.

A.2.8 Für die Welle des Verstellpropellers ist eine Anzeige für die Drehzahl der Propellerwelle und
der Propellersteigung vorzusehen.

A.2.9 Für Anlagen mit Wendegetriebe sind Anzeigen für die Drehzahl und Drehrichtung der Propel-
lerwelle sowie Drehzahl der Antriebsmaschine vorzusehen.

A.2.10 Überbrückungsmöglichkeiten dürfen für alle in Abschnitt 8 genannten Stoppkriterien mit Aus-
nahme der Sicherheitsabschaltung bei Überdrehzahl vorgesehen werden.

A.2.11 Überbrückungsmöglichkeiten müssen für alle in Abschnitt 8 genannten Reduzierkriterien und


für alle über die in Abschnitt 8 hinausgehenden Stopp- und Reduzierkriterien vorgesehen werden.

A.3 Einrichtungen im Maschinenkontrollraum


Ist die Fernsteuerung der Antriebsanlage von einem Maschinenkontrollraum aus vorgesehen, dann sind
die unter A.2.7 bis A.2.9 aufgeführten Einrichtungen auch im Maschinenkontrollraum vorzusehen.

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Abschnitt 5 Hauptantriebsanlagen

Zusätzlich sind die geforderten Betriebsführungsgeräte gemäß der GL-Vorschriften für Maschinenanlagen
(I-1-2), Abschnitt 2, I zu berücksichtigen.

A.4 Einrichtungen am Maschinenfahrstand


Am örtlichen Maschinenfahrstand ist eine von der Fernsteuerung bzw. Fernbedienung unabhängige
Handbedienung der Maschine anzuordnen.
Die unter A.2.7 bis A.2.9 aufgeführten Anzeigen sind am Fahrstand vorzusehen.
Zusätzlich sind die geforderten Betriebsführungsgeräte gemäß der GL-Vorschriften für Maschinenanlagen
(I-1-2), Abschnitt 2, I zu berücksichtigen.

B Dieselmotoren
B.1 Anzahl und Dauer automatischer Anlassmanöver sind zu beschränken.
Die nach den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 2, H.2.4 vorgeschriebene Anzahl
der Anlassmanöver ist auch beim Manövrieren mit der Fernsteuerung nachzuweisen.

B.2 Regler und Stellglied müssen zur Regelung des jeweiligen Motors für die in den Bauvorschrif-
ten festgelegten Betriebsbedingungen sowie für die vom Motorenhersteller vorgegebenen Anforderungen
geeignet sein, siehe GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 2, F.

B.3 Anforderungen für elektronische Regler und Stellglieder sowie deren Energieversorgung, sie-
he GL-Vorschriften für Elektrische Anlagen (I-1-3), Abschnitt 9, B.8.

B.4 Mindestens alle in Abschnitt 8, Tabelle 8.1 und B.8.2 genannten Stopp- und Reduzierkriterien
müssen den Hauptantrieb selbsttätig stoppen bzw. reduzieren oder zum Reduzieren auffordern.

B.5 Falls eine Reduzierung zum Schutz des Motors nicht ausreicht, ist eine selbsttätige Abstellung
vorzusehen, siehe Abschnitt 8, Tabelle 8.1 und B.8.2.

C Motoren mit gasförmigem Kraftstoff


C.1 Es sind die Anforderungen gemäß der GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Ab-
schnitt 2, O zu beachten.

C.2 Grundsätzlich sind die in den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 2, Ta-
belle 2.12 aufgeführten Alarme und Stoppkriterien in der Maschinenalarmanlage als Einzelalarme anzu-
zeigen.

D Hauptdampfanlagen
D.1 Für die Überwachung der Hauptdampfanlage und der zum Kesselbetrieb notwendigen Einrich-
tungen sind die in Abschnitt 8, Tabelle 8.3 angegebenen Alarme vorzusehen.
Darüber hinaus sind die Anforderungen gemäß den GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Ab-
schnitt 7a und D.9 zu beachten.

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Abschnitt 5 Hauptantriebsanlagen

D.2 Die betriebsbereite Turbinenanlage ist mit Einrichtungen für selbsttätiges Drehen mit Dampf
vor Schäden zu bewahren. Auf der Brücke sind Einrichtungen zur Unterbrechung des Drehens vorzuse-
hen.
Für ausreichende Schmierölversorgung der Turbinenanlage ist zu sorgen.

D.3 Für folgende Betriebsgrößen sind selbsttätige Regeleinrichtungen vorzusehen:


 Schmieröltemperatur von Turbine und Getriebe
 Sperrdampfdruck
 Wasserstand im Kondensator
 Wasserstand in der Regelzelle (Entgaser)
 Druck in der Regelzelle (Entgaser)
 Kesselwasserstand

D.4 Mindestens alle in Abschnitt 8, Tabelle 8.3 genannten Stopp- und Reduzierkriterien müssen
die Hauptdampfanlage selbsttätig abschalten bzw. reduzieren.

D.5 Beim Umsetzen der Anlage vom Hafen- auf den Manöverbetrieb, vom Manöver- auf den See-
betrieb und umgekehrt ist sicherzustellen, dass alle für den jeweiligen Betriebszustandswechsel erforder-
lichen Umschaltungen automatisch vorgenommen werden.

E Gasturbinenanlagen
E.1 Allgemeine Anforderungen
Für das Überwachungs- Schutz- und Steuerungskonzept ist Abschnitt 8, Tabelle 8.4 zu beachten.

E.2 Regler und Überdrehzahlschutz

E.2.1 Hauptantriebsgasturbinen müssen mit einem Überdrehzahlschutz ausgerüstet sein, der einen
Anstieg der Drehzahl über 115 % der maximalen Dauerdrehzahl verhindert.

E.2.2 Ist eine Hauptantriebsgasturbine mit einem Wendegetriebe, einer elektrischen Kraftübertra-
gung, einem Verstellpropeller oder einer Schaltkupplung verbunden, ist ein unabhängiger Drehzahlregler
vorzusehen, der geeignet ist, die Drehzahl der unbelasteten Gasturbine zu regeln, ohne dass der Über-
drehzahlschutz anspricht.

E.3 Sicherheitseinrichtungen

E.3.1 Hauptantriebsgasturbinen müssen mit einer Schnellschluss Vorrichtung (Turbine stopp) aus-
gerüstet sein, welche mindestens für die Fälle gemäß Abschnitt 8, Tabelle 8.4 automatisch die Brenn-
stoffzufuhr der Turbine unterbricht bzw. stoppt.

E.3.2 Folgende Turbinenhilfsbetriebe müssen mit einer automatischen Temperaturregelung ausge-


rüstet sein, die in der Lage ist, die normalen Betriebswerte über den Leistungsbereich zu halten:
 Schmierölversorgung
 Brennstoffversorgung oder alternativ Brennstoffviskosität
 Abgas

E.3.3 Es müssen Einrichtungen bzw. Verriegelungen vorhanden sein, die alle Teile der Hauptan-
triebsgasturbine von Ansammlungen flüssigen Brennstoffes reinigt oder gasförmigen Brennstoff ausbläst,
bevor mit der Zündung bzw. Wiederzündung nach Fehlstart begonnen wird.

E.3.4 Eine Not-Hand Schnellschlussvorrichtung für Brennstoff muss am Fahrstand vorhanden sein.

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Abschnitt 5 Hauptantriebsanlagen

E.3.5 Die Startvorrichtung der Gasturbine muss in einer vorgegeben Zeit bei nicht erfolgter Zündung
den Zündvorgang und die Brennstoffversorgung abbrechen können.

E.3.6 Vom Hersteller darüber hinaus vorgeschriebene Sicherheitseinrichtungen, die bei einer Fehl-
funktion in der Turbinenanlage das Entstehen von gefährlichen Zuständen verhindern sollen, sind einzu-
reichen.

F Elektrische Fahranlagen
Siehe GL-Vorschriften für Elektrische Anlagen (I-1-3)

G Mehrwellenanlagen, Anlagen mit mehreren Antriebsmaschi-


nen
G.1 Sicherheitssysteme sind so aufzuteilen, dass bei Ausfall eines Anlagenteils die Funktion der
übrigen Anlagenteile erhalten bleibt oder durch einfache Maßnahmen wiederhergestellt werden kann.

G.2 Bei Mehrwellenanlagen muss die Möglichkeit bestehen, die einzelnen Antriebsanlagen von
der Brücke steuern und abstellen zu können.

G.3 Optische Störungsmeldungen auf der Brücke sind je Antriebsanlage gesondert auszuführen.

G.4 Für jedes Regelungssystem von mehrfach vorhandenen Hauptmotoren sind getrennte Ein-
speisungen vorzusehen.

G.5 Die für diese Anlagen geforderten Bereitschaftsschaltungen können entfallen, wenn eine
Mehrmotorenanlage mit getrennten Systemen und automatischer Einzelabstellung (Entkuppelung) verse-
hen ist.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 5–5


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Abschnitt 6 Hilfsmaschinenanlagen

Abschnitt 6 Hilfsmaschinenanlagen
A Allgemeines ................................................................................................................ 6-1
B Hilfsdieselmotoren ...................................................................................................... 6-1
C Hilfsturbinen ................................................................................................................ 6-1
D Hilfsdampfanlage ........................................................................................................ 6-2
E Wärmeträgerölanlagen ............................................................................................... 6-2
F Separatorenanlagen ................................................................................................... 6-2
G Luftverdichter .............................................................................................................. 6-2
H Bilgen- und Lenzeinrichtungen ................................................................................... 6-2

A Allgemeines
A.1 Hilfsmaschinen, die durch Fernbedienung oder selbsttätig gestartet werden, müssen gegen
Fernstart oder Selbstanlauf gesichert werden können.
Umfang von Bereitschaftsschaltungen und Fernbetätigung betriebswichtiger Hilfsmaschinen, siehe Ab-
schnitt 8, I.

A.2 Die Alarm- und Registrierstellen gemäß Abschnitt 8 sind zu beachten.

B Hilfsdieselmotoren
B.1 Selbsttätige oder fernbetätigte Anlassvorgänge sind zeitlich und in ihrer Anzahl zu begrenzen.
Für den ferngesteuerten oder automatischen Start von Motoren sind nur Systeme zugelassen, die ein
Anlassen in jeder beliebigen Kurbelwellenstellung erlauben.

B.2 Für elektrisch anzulassende Hilfsmotoren, siehe GL-Vorschriften für Elektrische Anlagen (I-1-
3), Abschnitt 7, D.6.

B.3 Bei Überdrehzahl, Erkennung von Ölnebelkonzentration und bei Ausfall der Schmierölversor-
gung von Dieselmotoren ist eine selbsttätige Abstellung vorzusehen.

C Hilfsturbinen
C.1 Ferngesteuertes oder selbsttätiges Anfahren von Hilfsturbinen und Hochfahren auf Nenndreh-
zahl sollen so erfolgen, dass die Turbinen ungefährdet belastet werden können.

C.2 Sicherheitssystem
Siehe Hauptdampfanlagen, Abschnitt 5, D

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Abschnitt 6 Hilfsmaschinenanlagen

D Hilfsdampfanlage
Es sind die Anforderungen gemäß der GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 7a und
D.9 zu beachten.

E Wärmeträgerölanlagen
Es sind die Anforderungen gemäß der GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 7a und
E.9 zu beachten.

F Separatorenanlagen
F.1 Temperaturen des zu separierenden Mediums sind selbsttätig zu regeln und zu überwachen.

F.2 Bei Störungen im Ablauf des Reinigungsprogramms muss der Zulauf zum Separator selbsttä-
tig abgestellt werden.

F.3 Der Eintritt von Wasser ins Reinöl ist zu alarmieren. Die notwendige Überwachungseinrich-
tung darf Teil des Separatorensystems sein oder ein eigenständiger baumustergeprüfter Sensor soll in
der Reinölleitung vorgesehen werden.

F.4 Je nach Bauart und Separierverfahren sind unbeabsichtigte Trommelöffnung und Verlust des
Wasserschlosses zu alarmieren.

F.5 Die Vorwärmerbeheizung ist so einzurichten, dass bei Unterbrechung des Zuflusses zum Se-
parator eine Überhitzung der Vorwärmer vermieden wird.

F.6 Brennstoff- und Schmierölseparatoren sind selbstreinigend auszuführen, es sei denn, für ihren
Betrieb besteht kein Bedienungs- und Wartungsbedarf in dem Zeitraum, in dem die Maschinenräume
entsprechend ihrem Klassenzusatz unbesetzt bleiben sollen.

G Luftverdichter
Bei Ausfall der Druckschmierung müssen sich unabhängig angetriebene Verdichter selbsttätig abstellen.
Eine ausreichende selbsttätige Entwässerung der Kühler und Wasserabscheider (gegebenenfalls auch
während des Betriebes) ist vorzusehen.

H Bilgen- und Lenzeinrichtungen


H.1 Lenzbrunnen sind so auszuführen und zu überwachen, dass bei normalem Trimm und norma-
ler Krängung das Füllen erkannt werden kann, und sie müssen die unter normalen Umständen anfallen-
den Flüssigkeitsmengen aufnehmen können.

H.2 Sind Einrichtungen zum selbsttätigen Lenzen von Maschinenraumbilgen oder -lenzbrunnen
vorgesehen, so ist ein Alarm auszulösen, wenn die Lenzpumpe zu häufig oder zu lange läuft.

H.3 Je Maschinenraum sind mindestens zwei Füllstandssensoren vorzusehen und das Anspre-
chen ist einzeln zu alarmieren. Es wird auf die GL-Vorschriften für Maschinenanlagen (I-1-2), Abschnitt 1,
E.5 hingewiesen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 6–2


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 6 Hilfsmaschinenanlagen

H.4 Ist durch das MARPOL-Übereinkommen eine Überwachung des Restölgehalts im Lenzwasser
und gegebenenfalls eine automatische Unterbrechung des Lenzvorgangs vorgeschrieben, so ist die
Grenzwertüberschreitung zu alarmieren und - sofern vorgeschrieben - der Lenzvorgang zu stoppen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 6–3


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 7 Prüfungen

Abschnitt 7 Prüfungen
A Allgemeines ................................................................................................................ 7-1
B Prüfung der technischen Unterlagen .......................................................................... 7-1
C Prüfungen im Herstellerwerk ...................................................................................... 7-2
D Prüfungen an Bord ...................................................................................................... 7-2
E Baumusterprüfungen .................................................................................................. 7-3

A Allgemeines
A.1 Die nachstehenden Vorschriften gelten für die Prüfung von Anlagen, Geräten und Baugrup-
pen, die gemäß Abschnitt 2 gefordert sind.

A.2 Die Hersteller müssen im Rahmen der allgemeinen Qualitätssicherung sicherstellen, dass die
von ihnen hergestellten Erzeugnisse den festgelegten Anforderungen entsprechen.
Es sind Aufzeichnungen über qualitätssichernde Maßnahmen und Prüfungen zu erstellen.

A.3 Für bestimmte, in den Vorschriften festgelegte Anlagen, Geräte und Komponenten ist die
Durchführung von Prüfungen in Anwesenheit eines Besichtigers des GL vorgeschrieben.
Die im weiteren festgelegten Prüfungen und Prüfgegenstände stellen den Mindestumfang dar.
Der GL behält sich vor, auch für andere Prüfgegenstände Prüfungen im Herstellerwerk oder an Bord zu
verlangen.

A.4 Für neuartige Anlagen oder für Anlagen, die erstmals auf Schiffen mit Klasse GL zum Einsatz
kommen, sind je nach Erfordernis weitere Prüfungen und Erprobungen zwischen dem Hersteller und dem
GL zu vereinbaren.

A.5 Werden Rechnersysteme für Aufgaben eingesetzt, die für die Sicherheit von Schiff, Ladung,
Besatzung oder Fahrgästen wesentlich sind und die der Klassifikation unterliegen, so sind Nachweise,
Prüfungen und Beurteilungen von Hard- und Software gemäß der GL-Vorschriften für Elektrische Anla-
gen (I-1-3), Abschnitt 10 zu erbringen.

A.6 Ziel der Prüfungen ist, die Einhaltung der in den Bauvorschriften festgelegten Anforderungen
sowie die Eignung der Prüfgegenstände in der jeweiligen Anwendung nachzuweisen.

A.7 Es wird unterschieden in:


 Prüfungen der technischen Unterlagen
 Prüfungen im Herstellerwerk
 Prüfungen an Bord
 Baumusterprüfungen

B Prüfung der technischen Unterlagen


B.1 Der Umfang der genehmigungspflichtigen Unterlagen ist in Abschnitt 1, D festgelegt.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 7–1


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Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 7 Prüfungen

B.2 Die geprüften und entsprechend gekennzeichneten Unterlagen sind dem Besichtiger auf An-
forderung vorzulegen.

C Prüfungen im Herstellerwerk
Bei umfangreichen Anlagen der Automation sowie bei Integration von Einzelsystemen oder Systemen in
sicherheitsrelevanter Anwendung behält sich der GL Prüfungen vor. Dieses kann z.B. ein Werkstest
(FAT) in Anwesenheit des GL sein.

D Prüfungen an Bord
D.1 Allgemeines
Prüfungen werden unterschieden in:
 Prüfungen während der Bauphase
 Prüfungen während der Inbetriebnahme
 Prüfungen während der Probefahrt
 Wiederholungsprüfungen
Basis für die durchzuführenden Prüfungen sind die Formblätter AUT M für Motorenanlagen und AUT D
für Dampfanlagen.

D.1.1 AUT 1
Mit dem Formblatt AUT 1 - "Angaben über automatische und ferngesteuerte Antriebsanlagen" wird der
jeweilige Klassenzusatz beantragt. Anhand der gemachten Angaben erfolgt die Konzeptgenehmigung der
Gesamtanlage.

D.1.2 Besichtigung "Unattended Machinery Spaces Initial"


Anhand der Besichtigungsart "Unattended Machinery Spaces Initial" erfolgt die Funktionsprüfung der
Gesamtanlage. Nach erfolgreichem Abschluss wird der jeweilige Klassenzusatz erteilt.

D.2 Prüfungen während der Bauphase

D.2.1 Während der Bauzeit des Schiffes sind die Anlagen auf Übereinstimmung mit den vom GL ge-
nehmigten Unterlagen und den Bauvorschriften zu prüfen.

D.2.2 Dem Besichtiger sind auf Anforderung die Prüfbescheinigungen über bereits durchgeführte
Prüfungen vorzulegen.

D.3 Prüfungen während der Inbetriebnahme


Der einwandfreie Zustand und die ordnungsgemäße Funktion aller Einrichtungen der Automation sind
nachzuweisen.
Die durchzuführenden Prüfungen sind - soweit nicht in den Bauvorschriften festgelegt - mit dem Besichti-
ger des GL entsprechend den Erfordernissen der Anlage zu vereinbaren.
Als Basis ist die Besichtigungsart "Unattended Machinery Spaces Initial" anzuwenden.

D.4 Prüfungen während der Probefahrt

D.4.1 Allgemeines
Diese Prüfungen werden durchgeführt, um die korrekte Einstellung der Systeme nachzuweisen und um
zu überprüfen, ob der Maschinenbetrieb ohne manuelles Eingreifen durchgeführt werden kann.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 7–2


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Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 7 Prüfungen

D.4.2 Vorbereitung

D.4.2.1 Dem teilnehmenden Besichtiger ist eine Liste auszuhändigen, auf der mit einer hinreichenden
Erklärung alle Geräte aufgelistet sind, die ausgeschaltet sind.

D.4.2.2 Es muss vereinbart werden, welchen Personen der Zutritt zu dem Maschinenbereich und dem
Maschinenkontrollraum zum Zweck der Prüfung oder Überwachung während des Tests gestattet ist.

D.4.2.3 Folgende Vorbereitungen sind, wenn anwendbar, zu treffen:


D.4.2.3.1 Alle Systeme sind für den Automatik Betrieb vorzubereiten und auf die korrekten Werte einzu-
stellen.
D.4.2.3.2 Hand betätigte Ventile sind in eine eindeutige Endposition zu fahren.
D.4.2.3.3 Alle elektrischen Geräte sind angeschaltet und betriebsbereit.
D.4.2.3.4 Die Antriebsanlage ist von der Brücke zu fahren.
D.4.2.3.5 Kein Alarm darf manuell unterdrückt werden.
D.4.2.3.6 Die Wachbereitschaftsanlage soll auf "unbesetzte Maschinenanlage" geschaltet werden.

D.4.3 Ausführung

D.4.3.1 Der Start und das Ende des Tests ist eindeutig zwischen Maschinenkontrollraum und Brücke
zu kommunizieren. Ist es angemessen, so können die Ansagen auch über das PA System geleitet wer-
den.

D.4.3.2 Der Start und das Ende des Tests ist auf dem Alarmregistriergerät kenntlich zu machen.

D.4.3.3 Es ist zu vereinbaren, welche anderen Tests parallel durchgeführt werden dürfen.

D.4.3.4 Die Mindesttestzeit beträgt vier Stunden.

D.4.3.5 Während des Tests ist die Last der Hauptmaschine für mindestens zwei Stunden auf 100 %
zu setzen.

D.4.3.6 Manöver von "voll voraus" auf "ganz langsam zurück" sind während des Tests durchzuführen.

D.4.4 Nachbetrachtung

D.4.4.1 Der Erprobungsbericht gemäß der Besichtigungsart "Unattended Machinery Spaces Initial" ist
abzuschließen.

D.4.4.2 Grundsätzlich sollen keine Alarme während des Tests anfallen.

D.4.4.3 Sollten Alarme während des Tests auf Gerätefehler oder falsche Systemeinstellungen schlie-
ßen lassen, so ist die Ursache zu beheben. Dieses kann zu einer Wiederholung des Tests führen.

D.5 Wiederholungsprüfungen
In vorgegebenen Abständen nach Klassenerteilung bzw. Klassenerneuerung ist eine Wiederholungsprü-
fung durchzuführen.

E Baumusterprüfungen
E.1 Die nachstehend festgelegten Anlagen, Geräte und Baugruppen sind baumusterprüfpflichtig.

E.2 Baumusterprüfpflichtige Anlagen, Geräte und Baugruppen:


 Rechnersysteme für Steuerungen, Regelungen und Überwachungen betriebswichtiger Einrich-
tungen

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 7–3


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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 7 Prüfungen

 Fernsteuerungen für Hauptantriebsanlagen


 Feuermeldeanlagen und Melder
 Sensoren und Stellglieder für vorgeschriebene Anlagen der Automation
 Maschinenalarmanlagen
 Wachbereitschaftsanlagen
 Schutzeinrichtungen
 Sicherheitseinrichtungen
 Sicherheitssysteme

E.3 Abweichend von den geforderten Baumusterprüfungen können im begründeten Einzelfall


Stückprüfungen in Anwesenheit des GL’s, nach vorheriger Abstimmung mit dem GL, durchgeführt werden.

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Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und


Fernbedienungen
A Allgemeines ................................................................................................................ 8-1
B Sensorik für Antriebsdieselmotoren ............................................................................ 8-2
C Sensorik für Hauptdampfanlagen ............................................................................... 8-6
D Sensorik für Antriebsgasturbinen ................................................................................ 8-7
E Sensorik für Propulsionsanlage und Manövriereinrichtung ........................................ 8-8
F Sensorik für Hilfsdiesel ............................................................................................. 8-11
G Sensorik für Kraftstoff, Separatoren, Wärmeerzeugung, Wärmenutzung ................ 8-12
H Sensorik für Feuermeldesysteme, Elektrische Anlagen und Sonstige ..................... 8-14
I Bereitschaftsschaltung und Fernbetätigung für betriebswichtige Anlagen ............... 8-15

A Allgemeines
A.1 Das Überwachungs-, Schutz- und Steuerungskonzept für Einrichtungen und Anlagen muss
einen sicheren Betrieb gewährleisten.

A.2 Die aufgeführten Alarm-, Reduzier-, und Stoppkriterien stellen den erforderlichen Mindestum-
fang dar.

A.3 Je nach Ausführung der Maschinenanlage kann es erforderlich werden, den Umfang der Ta-
bellen und die Angaben in ihnen anzupassen.

A.4 Wird für ein Kriterium gemäß nachfolgenden Tabellen mehr als ein Sensor verlangt, so ist auf
die Unabhängigkeit der Auswertung zu achten. Redundanzkonzepte können die Unabhängigkeit bei ge-
eigneter Ausführung ersetzen.

A.5 Für die Ausführung der Alarmierungen gelten die Festlegungen gemäß Abschnitt 4, A und B
Reduzierungen sind gemäß Abschnitt 4, C.12 auszuführen.

A.6 Für die Ausführung der Bereitschaftsschaltungen und automatischen Steuerungen gelten die
Festlegungen gemäß Abschnitt 3, D und Abschnitt 4, I.

A.7 Für die Ausführung von Sicherheitssystemen und Sicherheitseinrichtungen gelten die Festle-
gungen gemäß Abschnitt 4, E.

A.8 Grundsätzlich sind die in den Tabellen 8.1 bis 8.9 aufgeführten Alarme, Reduzierungen und
Stoppkriterien in der Maschinenalarmanlage als Einzelalarm anzuzeigen. Auf der Brücke sind die Alarme
zu Gruppenalarmen gemäß Abschnitt 4, A zusammenzufassen. Werden für die Brücke Einzelalarme
gefordert, so ist dieses den Tabelle 8.1 bis 8.9 zu entnehmen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–1


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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

B Sensorik für Antriebsdieselmotoren


B.1 Mittel- und Schnellläufer (Tauchkolbenmotoren)

Tabelle 8.1 Antriebsdieselmotoren (Mittel- und Schnellläufer)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für
Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Schmieröl
Schmieröldruck vor Motor 1, 2 L LT LS
Schmieröldruckfilter Differenzdruck H
Schmieröltemperatur vor Motor HR
Ölnebelkonzentration oder Temperatur Motorenlager ab
H HS
2250 kW oder über 300 mm Zylinderdurchmesser 4
Zylinderschmierung ausgefallen FR
Schmierölsammeltanks Niveau 1 L
Schmierölautomatikfilter Störung F
Temperatur Drucklager HR
Common rail Servoöldruck L

Kühlmittel
Zylinderkühlwasser Druck L LT L S 10
Kühlwassertemperatur Austritt je Zylinder 5 HR
Kühlwasserausgleichtanks Niveau L
Öleinbruch im Zylinderkühlwassersystem 6 F
Seekühlwasserdruck L LT
Druck von NT-Frischkühlwasserkreislauf L
Temperatur von NT-Frischkühlwasserkreislauf H
Zylinderkühlwasser Temperatur vor Motor L

Kraftstoff
Brennstoffdruck vor Einspritzpumpen L LT
Leckage Brennstoffeinspritzleitung F
Common rail Brennstoffdruck L

Turbolader
Turbolader Schmieröldruck 8 L
Turbolader Schmieröl-Austrittstemperatur 8, 12 H
Ladelufttemperatur 7 LH

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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.1 Antriebsdieselmotoren (Mittel- und Schnellläufer) (Fortsetzung)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für
Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Abgas
Abgastemperatur vor und nach Turbolader H
Abgastemperatur je Zylinder 3 HR
Abweichung vom Mittelwert der Abgastemperatur 3 LH

Luft
Steuerluftdruck L
Anlassluftdruck 9, 11 L

Überdrehzahl 2 HS
1 Für getrennte Kreisläufe sind getrennte Alarme vorzusehen.
2 Stoppen nur für Motoren ab 220 kW.
3 Für Motoren > 500 kW/cyl.
4 Ein Ölnebeldetektorsystem je Motor, das zwei unabhängige Ausgänge für Alarm und shut-down beinhaltet, erfüllt die
Forderung nach Unabhängigkeit zwischen Alarm- und Sicherheitssystem.
5 Haben alle Zylinder einen gemeinsamen Kühlwasserraum ohne Einzelabsperrorgane, kann auf Einzelüberwachung
verzichtet werden. In diesem Falle sind separate Sensoren für Alarm und Reduzierung vorzusehen.
6 Bei Verwendung des Kühlwassers zur Vorwärmung bzw. Kühlung von Brennstoff, Schmieröl, Wärmeträgeröl.
7 Statt unterem Grenzwert ersatzweise "Wasser im Ladeluftkanal".
8 Entfällt bei eigenständigen Schmierölkreislauf.
9 Bei direkt umsteuerbarem Motor sowie allen Motoren mit Brückenfernstart, Brücke, Einzelalarm.
10 Soweit aufgrund der Bauweise möglich. Sonst stoppen (oberer Grenzwert) bei Kühlwassertemperatur Zylinderaustritt.
11 Bei elektrisch gestarteten Motoren ist der Ausfall des Batterieladegerätes zu alarmieren.
12 Ist die Überwachung der Turbolader Schmieröl-Austrittstemperatur aufgrund der Motor/Turbolader Konstruktion nicht
möglich so sind auch alternative Überwachungsmethoden mit Zustimmung des GL zulässig. Eine zulässige Alternative ist
die kontinuierliche Überwachung des Eintrittsdruckes und der Eintrittstemperatur mit definierten Lagerinspektionsinterval-
len, die in Übereinstimmung mit der Herstellerdokumentation durchgeführt werden müssen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–3


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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

B.2 Langsamläufer (Kreuzkopfbauart)

Tabelle 8.2 Antriebsdieselmotoren (Langsamläufer)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für
Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Schmieröl
Schmieröldruck vor Motor 1, 2 LR LT LS
Schmieröldruck Nockenwelle 1 L LT LS
Schmieröldruckfilter Differenzdruck H
Schmieröltemperatur vor Motor HR
Ölnebelkonzentration oder Temperatur Motorenlager ab
H R3
2250 kW oder über 300 mm Zylinderdurchmesser 4
Zylinderschmierung ausgefallen FR
Schmierölsammeltanks Niveau 1 L
Schmierölautomatikfilter Störung F
Schmieröltemperatur Nockenwelle 10 H
Temperatur Drucklager H R3
Common rail Servoöldruck L
Kühlmittel
Zylinderkühlwasser Druck L LT LS
Kühlwassertemperatur Austritt je Zylinder 5 HR
Kühlwasserausgleichtanks Niveau L
Öleinbruch im Zylinderkühlwassersystem 6 F
Seekühlwasserdruck L LT
Druck von NT-Frischkühlwasserkreislauf L
Temperatur von NT-Frischkühlwasserkreislauf H
Kolbenkühlmitteldruck LR LT
Kolbenkühlmitteltemperatur Austritt je Kolben HR
Kolbenkühlmitteldurchfluss je Kolben 12, 14 LR
Düsenkühlmitteldruck L
Düsenkühlmitteltemperatur H
Zylinderkühlwasser Temperatur vor Motor L
Kraftstoff
Brennstoffdruck vor Einspritzpumpen L LT
Leckage Brennstoffeinspritzleitung F
Common rail Brennstoffdruck L

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–4


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Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.2 Antriebsdieselmotoren (Langsamläufer) (Fortsetzung)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Turbolader
Turbolader Schmieröldruck 8 L
Turbolader Schmieröl-Austrittstemperatur 8, 15 H
Ladelufttemperatur 7 LH
Abgas
Abgastemperatur vor und nach Turbolader H
Abgastemperatur je Zylinder HR
Abweichung vom Mittelwert der Abgastemperatur LH
Luft
Steuerluftdruck 11 L
Anlassluftdruck 9, 13 L
Ausfall elektrisches Hilfsgebläse F
Spüllufttemperatur (Feuer) HR
Überdrehzahl 2 HS
Falsche Drehrichtung F
1 Für getrennte Kreisläufe sind getrennte Alarme vorzusehen.
2 Stoppen nur für Motoren ab 220 kW.
3 Reduzieren auf minimale Manöver-Geschwindigkeit.
4 Mit Zustimmung des GL sind auch andere Überwachungsmethoden zulässig.
5 Haben alle Zylinder einen gemeinsamen Kühlwasserraum ohne Einzelabsperrorgane, kann auf Einzelüberwachung
verzichtet werden.
6 Bei Verwendung des Kühlwassers zur Vorwärmung bzw. Kühlung von Brennstoff, Schmieröl, Wärmeträgeröl.
7 Statt unterem Grenzwert ersatzweise "Wasser im Ladeluftkanal".
8 Entfällt bei eigenständigen Schmierölkreislauf.
9 Bei direkt umsteuerbarem Motor sowie allen Motoren mit Brückenfernstart, Brücke, Einzelalarm.
10 Wenn separate Schmierölsysteme vorhanden sind.
11 Wenn separater Kreislauf für Notstopp, dann auch diese Luft überwachen.
12 Falls erforderlich, stoppen.
13 Bei elektrisch gestarteten Motoren ist der Ausfall des Batterieladegerätes zu alarmieren.
14 Kann aufgrund der Bauart des Motors der Kolbenkühlmitteldurchfluss nicht überwacht werden, so sind mit Zustimmung des
GL auch alternative Überwachungsmethoden zulässig.
15 Ist die Überwachung der Turbolader Schmieröl-Austrittstemperatur aufgrund der Motor/Turbolader Konstruktion nicht mög-
lich so sind auch alternative Überwachungsmethoden mit Zustimmung des GL zulässig. Eine zulässige Alternative ist die
kontinuierliche Überwachung des Eintrittsdruckes und der Eintrittstemperatur mit definierten Lagerinspektionsintervallen, die
in Übereinstimmung mit der Herstellerdokumentation durchgeführt werden müssen.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–5


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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

C Sensorik für Hauptdampfanlagen


Tabelle 8.3 Hauptdampfanlagen

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Kesselwasserstand LH R
Durchfluss Kessel (bei Zwangsumlaufkesseln) LR
Druck Speiseleitung LR
Dampfdruck Überhitzeraustritt LH R
Dampftemperatur Überhitzeraustritt LH R
Dampftemperatur Zwischenüberhitzeraustritt LH R
Dampftemperatur Innenkühleraustritt L
Rauchgaskonzentration H
Feuer in Rauchzügen F
Schmieröldruck vor Turbine und Getriebe L LS
Differenzdruck Schmierölfilter H
Schmieröltemperatur je Getriebe- und Turbinenlager HR
Turbine steht länger als zulässig F
Radkammerdruck HR
Sperrdampfdruck LH
Temperatur Rückwärtsturbine HR
Schwinggeschwindigkeit (Turbine) HR
Kondensatordruck H HS
Niveau im Kondensator H HS
Druck in Kondensatleitung L
Salzgehalt Kondensat H
Öleinbruch Kondensat H
Niveau Kondensatorbrunnen H
Druck in der Regelzelle (Entgaser) LH
Niveau in der Regelzelle (Entgaser) LH
Niveau Destillattank L
Temperatur Heißdampfkühler LH
Störung Dampfumformer F
Niveau Schmierölsammeltank L
Niveau Schmierölhochtank L

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–6


Vorschriften I Schiffstechnik
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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.3 Hauptdampfanlagen (Fortsetzung)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Turbogeneratoren
Schmieröldruck L LS
Sperrdampfdruck LH
Druck im Hilfskondensator H
Niveau im Hilfskondensator H
Salzgehalt Kondensat H

D Sensorik für Antriebsgasturbinen


Tabelle 8.4 Antriebsgasturbinen

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler
Alarmierungen

L = (Low) Unterer Grenzwert


Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Schmierölsammeltank Niveau L
Schmierölhochtank Niveau L
Schmieröldruck vor Turbine 1 L LT LS
Schmieröldruckfilter Differenzdruck H
Schmieröltemperatur vor Turbine H
Kühlmitteldruck L LT
Kraftstoffdruck L
Kühlmitteltemperatur H
Lagertemperatur H
Flammen / Zündflammenfehler F FS
Vibration 1 H HS
Axialverschiebung des Rotors H HS
Abgastemperatur 1 H HS

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–7


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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.4 Antriebsgasturbinen (Fortsetzung)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für
Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Brennstofftemperatur H
Fehlstart F
Vakuumdruck Verdichter Eingang H HS
Unterdruck vor Kompressor 1 L LS
Drehzahl freie Turbine LH LH S
Drehzahl Gasgenerator H HS

1 Grenzwerte müssen erreicht werden können, ohne dass der kritische Zustand erreicht wird, der zur Abschaltung führt.

E Sensorik für Propulsionsanlage und Manövriereinrichtung


Tabelle 8.5 Propulsionsanlage (ausgenommen Antriebsmaschine) Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler
Alarmierungen

L = (Low) Unterer Grenzwert


Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Hauptgetriebe
Schmieröldruck vor Getriebe LR LT1 LS
Schmieröltemperatur vor Getriebe / nach Kühler 2 HR
Schmieröltemperatur nach Getriebe / vor Kühler 3 HR
Differenzdruck Schmierölfilter H
Temperatur Radiallager Getriebe 4 H
Temperatur getriebeintegriertes Drucklager 5, 6 HR
Niveau Schmierölsammeltanks 11 L
Schaltkupplung (separat oder getriebeintegriert)
Betriebsdruck LR LT
Überwachung Schaltzustand LS7
Lager Wellenleitung, Stevenrohr
Temperatur oder Schmieröltemperatur Radiallager 8 H

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–8


Vorschriften I Schiffstechnik
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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.5 Propulsionsanlage (ausgenommen Antriebsmaschine) (Fortsetzung)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Temperatur oder Schmieröltemperatur Drucklager 5, 8 HR


Temperatur hinteres Stevenrohrlager 9 H
Niveau Hochtank Stevenrohr L
Stevenrohr Seewasserschmierung Durchfluss 12 L
Drehrichtung 10 F
Verstellpropelleranlage
Hydrauliköldruck L LT1 L
Hydraulikölstand Tank für Verstelleinheit L
Temperatur Hydrauliköl H
Differenzdruck Hydraulikölfilter H
Ausfall der Steuerung F
1 Sofern Stand-By Pumpe gefordert / vorgesehen.
2 Für alle gleitgelagerte Getriebe und für wälzgelagerte Getriebe mit einer Leistung > 500 kW.
3 Nur sofern keine weitere Temperaturüberwachung im Getriebe vorgesehen ist.
4 Entfällt bei Wälzlagerung.
5 Nur Vorwärts-Schubrichtung.
6 Kann bei wälzgelagerten Getrieben ggf. durch Schmieröltemperatüberwachung ersetzt werden.
7 Kann durch direkte Messung, z.B. der Differenzdrehzahl oder durch indirekte Methoden, wie z.B. Überwachung eines
Minimaldruckes erfolgen. Das Stoppen des Motors kann durch alternative Schutzmaßnahmen, z. B. automatisches Aus-
kuppeln, ersetzt werden.
8 Entfällt bei wälzgelagerten Wellen mit D < 300mm.
9 Bei Ölschmierung und Wellendurchmessern unter 400 mm kann ersatzweise die Öltemperatur in der Nähe des hinteren
Stevenrohrlagers gemessen werden. Entfällt bei Lagern mit Wasserschmierung und D < 400mm.
10 Bei umsteuerbaren Motoren (Direktantrieb oder Getriebe ohne separate Rückwärtsschaltstufe).
11 Kann entfallen bei Getrieben mit Gesamteingangsmoment < 4000 Nm und vorhandener Schmieröldrucküberwachung.
12 Nur bei seewassergeschmierten Lagern mit externer Wasserzufuhr. Selbstständiges Zu- und Abschalten der externen
Wasserzufuhr in Abhängigkeit vom Durchfluss.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–9


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Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.6 Manövriereinrichtungen (Ruderantriebsanlage)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen
F = Fehler

Einzelalarm auf der


Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Ruderantriebsanlage 1, 2
Ausfall aktuelle Steuerart F F
Spannungsausfall Krafteinheit F FT3 F
Überlast und Ausfall einer Phase des elektrischen Antriebes F F T 3, 4 F
Niveauunterschreitung Hydraulikölbehälter L F T 3, 4 L
Spannungsausfall Rudersteuerung F F T 3, 4 F
Funktionsverlust Hydraulik F F T 3, 4 F
1 Die hier aufgeführte Sensorik ist teilweise über SOLAS geregelt und nicht nur für Schiffe mit AUT Klassenzusatz obligato-
risch.
2 Für jede Ruderantriebsanlage können die Alarme im Maschinenraum als Gruppenalarm zusammengefasst werden.
3 Für Öl-, Gas- und Chemikalientanker >10000 GRT muss nach dem Ausfall eines der beiden Teilsysteme die Funktionsfä-
higkeit der Ruderanlage über das zweite, noch intakte Teilsystem innerhalb von 45 sec wiederhergestellt sein.
4 Das defekte Teilsystem ist zu stoppen und die beeinträchtigten Teile sind zu isolieren.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–10


Vorschriften I Schiffstechnik
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Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

F Sensorik für Hilfsdiesel


Tabelle 8.7 Hilfsdiesel

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Hilfsdiesel
Schmieröldruck 1 L LS
Schmieröltemperatur H
Differenzdruck Schmierölindikatorfilter H
Kühlwasserdruck oder -durchfluss L
Kühlwasser- / Kühllufttemperatur H
Niveau Kühlwasserausgleichstank, falls getrennter Kreislauf L
Anlassluftdruck 5 L
Brennstoffdruck L
Schwerölviskosität oder -temperatur LH
Leckage Brennstoffeinspritzleitung F
Überdrehzahl 1 HS
Niveau Brennstoffbetriebstank(s) L
Ölnebelkonzentration oder Temperatur Motorenlager ab
H HS
2250 kW oder über 300 mm Zylinderdurchmesser 2, 4
Abgastemperatur je Zylinder 3 H
Abweichung vom Mittelwert der Abgastemperatur 3 H
Common rail Brennstoffdruck L
Common rail Servoöldruck L
1 Stoppen nur für Motoren ab 220 kW.
2 Für schnellllaufende Motoren sind mit Zustimmung des GL auch andere Überwachungsmethoden zulässig.
3 Für Motoren > 500 kW/cyl.
4 Ein Ölnebeldetektorsystem je Motor, das zwei unabhängige Ausgänge für Alarm und shut-down beinhaltet, erfüllt die
Forderung nach Unabhängigkeit zwischen Alarm- und Sicherheitssystem.
5 Bei elektrisch gestarteten Motoren ist der Ausfall des Batterieladegerätes zu alarmieren.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–11


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

G Sensorik für Kraftstoff, Separatoren, Wärmeerzeugung, Wär-


menutzung
Tabelle 8.8 Kraftstoff, Separatoren, Wärmeerzeugung, Wärmenutzung

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Kraftstoff
Schwerölviskosität 4 LH
Brennstoffniveau (Gaspolster) 2 in geschlossenem Standrohr L
Brennstoffautomatikfilter Störung F
Niveau Brennstoffbetriebstank L3
Differenzdruck Brennstoffindikatorfilter H
Brennstofftemperatur in Tages- und Setztanks 6 H
Separatoranlagen
Temperatur des zu separierenden Mediums LH
Unbeabsichtigte Trommelöffnung F
Wasser im Ablauf des zu separierenden Mediums F
Verlust des Wasserschlosses F
Niveau Schlammtank H
Wärmeträgerölanlage
Wärmeträgerölsystem
Vorlauftemperatur L
Niveau Ausdehnungsgefäß LH
Auslösung Schnellentleerung/Schnellschluss F
Ölgefeuerte Erhitzer
Vorlauftemperatur H
Zirkulation L
Rauchgastemperatur H
Leckage F
Abgasbeheizter Erhitzer
Vorlauftemperatur H
Zirkulation L
Abgastemperatur Erhitzeraustritt H
Feuer im Erhitzer F
Leckage F

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–12


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.8 Kraftstoff, Separatoren, Wärmeerzeugung, Wärmenutzung (Fortsetzung)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Hilfsdampfanlage
Kondensat-, Speisewasser- und Dampfsystem
Dampfdruck L
Niveau Kondensattank L
Salzgehalt H
Öleinbruch F
Ölgefeuerter Kessel
Wasserstand LH
Dampfdruck H
Zirkulation L
Abgaskessel
Wasserstand LH
Dampfdruck H
Feuer im Abgaskessel (Rippenrohrkessel) F
Ölfeuerungsanlage für Dampf- und Wärmeträgerölanlagen
Brennstoffversorgungssystem
Brennstoffdruck 1 L
Brennstofftemperatur/ -viskosität LH
Niveau Betriebstank L
Ölbrenner
Brennstoffdruck bei Druckzerstäuber 5 L
Zerstäubungsmitteldruck LH
Zerstäuberdrehzahl / Primärluftdruck L
Flammenstörung 1 F
Verbrennungsluftdruck 5 L
Saugzug L
Verdampferanlagen
Salzgehalt des erzeugten Destillates H
1 Bei Hauptdampfanlagen reduzieren und registrieren.
2 Entfällt bei automatischer Entgasung
3 Ist keine Überlaufeinrichtung vorhanden, so ist auch die Überschreitung eines oberen Grenzwertes zu alarmieren
4 Mit Zustimmung des GL kann auch alternativ die Temperatur überwacht werden.
5 Wird das Gebläse für die Verbrennungsluft und die Pumpe für den Brennstoff über einen gemeinsamen Motor angetrie-
ben, so ist es ausreichend einen der beiden Alarme zu realisieren.
6 Nur wenn die Tanks mit Heizeinrichtungen ausgestattet sind und der Flammpunkt des Brennstoffs überschritten werden
kann.

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–13


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

H Sensorik für Feuermeldesysteme, Elektrische Anlagen und


Sonstige
Tabelle 8.9 Feuermeldesysteme, Elektrische Anlagen und Sonstige

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by
Feuermeldesystem
Feueralarm 1 F F
Störung F
FWBLAFFS (Objektschutz Feuerlöschsystem)
Voralarm F
Ausgelöst F F
Störung F
Elektrische Anlagen
Ausfall Bordnetz F
Abschaltung unwichtiger Verbraucher F
Generatorschalter ausgelöst F
Unterfrequenz L
Überspannung H
Ausfall 24 V Netz/Ladegerät F
Fehler bei Energie-Erzeuger-Automatik F
Sonstige
Ausfall der Fernsteuerung F F
Ausfall der Alarmanlage/Wachbereitschaftsanlage F F
Ausfall des Sicherheitssystems F
Ansprechen des Sicherheitssystems F
Überbrückung Sicherheitssystem betätigt F
Soll/Ist-Abweichung einer Fernbetätigung F
Selbsttätiger Anlauf eines Bereitschaftsaggregates 4 F
Störung einer Standby-Steuereinheit F
Niveau Maschinenraumbilge/Lenzbrunnen 3 H
Ölgehalt im Lenzwasser nach Entöler H
Einschaltdauer und -häufigkeit automatisches Bilgelenzen H
Niveau Brennstoffüberlauftank H

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–14


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.9 Feuermeldesysteme, Elektrische Anlagen und Sonstige (Fortsetzung)

Bereitschaftsaggregat

Sicherheitsfunktionen

Einzelalarm auf der


F = Fehler

Alarmierungen
L = (Low) Unterer Grenzwert

Sensor für

Sensor für

Sensor für

Brücke
H = (High) Oberer Grenzwert
R = Reduzieren
S = Stoppen
T = Triggerung Stand-by

Niveau Lecköltank(s) H
Störung CO2 –Niederdruckanlage F
Ausfall Anlassluftverdichter 2 F
Feuerlöschanlage Systemdruck L
Auslösung selbsttätige Feuerlöschanlage F F
Ausfall elektrischer Drehzahlregler F
1 Alarm muss sich optisch und akustisch von anderen Alarmen unterscheiden.
2 Nur wenn Hauptmotor direkt umsteuerbar ist.
3 Mindestens zwei separat zu alarmierende Geber je Maschinenraum oder wasserdichter Abteilung
4 Wenn nicht betriebsbedingt

I Bereitschaftsschaltung und Fernbetätigung für betriebswich-


tige Anlagen
Tabelle 8.10 Bereitschaftsschaltung und Fernbetätigung für betriebswichtige Anlagen
Anlauf nach Ausfall

Fernbedienung bei
und Wiederkehr
des Bordnetzes
Bereitschafts-
schaltung 6

AUT-Z
Anlage

Antriebsdieselmotor Schmierölpumpen 1   
Kolbenkühlmittelpumpen   
HT-Frischkühlwasserpumpen   
NT-Frischkühlwasserpumpen   
Seekühlwasserpumpen 2  
Kraftstoffventilkühlmittelpumpen   
Brennstoffzubringerpumpen   
Brennstoffdruckerhöhungspumpen   
Gasturbine Schmierölpumpen   
Kühlmittelpumpen   
Brennstoffzubringerpumpen   
Brennstoffdruckerhöhungspumpen   

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–15


Vorschriften I Schiffstechnik
Teil 1 Seeschiffe
Kapitel 4 Automation

Abschnitt 8 Sensoren, Bereitschaftsschaltungen und Fernbedienungen

Tabelle 8.10 Bereitschaftsschaltung und Fernbetätigung für betriebswichtige Anlagen


(Fortsetzung)

Anlauf nach Ausfall

Fernbedienung bei
und Wiederkehr
des Bordnetzes
Bereitschafts-
schaltung 6

AUT-Z
Anlage

Dampfturbine Schmierölpumpen   
Kondensatpumpen   
Kondensatförderpumpen   
Luftpumpe, falls keine Dampfstrahl-
  
pumpe
Hilfskühlwasserpumpe 2  
Hilfsdiesel Brennstoffzubringerpumpen   
Zylinderkühlwasserpumpen   
Dampfanlagen Speisewasserpumpen  5 
Umwälzpumpen  5 
Thermalölanlage Umwälzpumpen   
Ölfeuerungsanlage Brennstoffzubringerpumpen   
Turbogenerator Nachschmierpumpe   
Getriebeschmierölpumpe   
Verstellpropellerkraftölpumpe   
Ruderantriebshydrauliköl-
3  3
pumpe
Anlassluftverdichter 4 4
Steuerluftverdichter 4 4
Hauptfeuerlöschpumpe 3 3
1 Gilt auch für getrennte Kreisläufe.
2 Bei Scoop-Betrieb ersatzweise selbsttätiges Zu- und Abschalten der Hauptkühlwasserpumpe in Abhängigkeit von der
Fahrtstufe.
3 Start durch Fernbedienung von der Brücke.
4 Selbständiges Zu- und Abschalten in Abhängigkeit vom Druck.
5 Für Hilfsdampfanlagen kann der Anlauf nach Ausfall und Wiederkehr des Bordnetzes entfallen.
6 Bereitschaftsschaltungen können bei dem Klassenzusatz AUT-Z entfallen

Ausgabe 2013 Germanischer Lloyd Seite 8–16

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