Sie sind auf Seite 1von 20

Klassifikations- und Bauvorschriften

I Schiffstechnik
1 Seeschiffe

12 Chemikalienunfall-Bekämpfungsschiffe

Ausgabe 2005
Diese Vorschriften treten am 1. September 2005 in Kraft.

Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft

Unternehmenszentrale
Vorsetzen 35, 20459 Hamburg
Tel.: +49 40 36149-0
Fax: +49 40 36149-200
headoffice@gl-group.com

www.gl-group.com

Es gelten die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" in der jeweils gültigen Fassung


(siehe Klassifikations- und Bauvorschriften, I - Schiffstechnik, Teil 0 - Klassifikation und Besichtigungen).

Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung


der Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft gestattet.

Verlag: Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg


Druck: Gebrüder Braasch GmbH, Hamburg
I - Teil 1 Inhaltsverzeichnis Kapitel 12
GL 2005 Seite 3

Inhaltsverzeichnis

Abschnitt 1 Allgemeine Bedingungen und Anforderungen


A. Geltungsbereich .......................................................................................................................... 1- 1
B. Begriffsbestimmungen ............................................................................................................... 1- 1
C. Klassenzeichen, Zertifikatseintragungen .................................................................................... 1- 2
D. Prüfungsunterlagen ..................................................................................................................... 1- 3
E. Besichtigungen ........................................................................................................................... 1- 3

Abschnitt 2 Einteilung und Abgrenzung der Schiffsräume


A. Grundsätzliche Anforderungen .................................................................................................. 0- 1
B. Schiffbauliche Ausführung ......................................................................................................... 0- 1

Abschnitt 3 Maschinenbauliche Einrichtungen


A. Maschinenbereich ...................................................................................................................... 3- 1
B. Ladungsbereich .......................................................................................................................... 3- 2
C. Feuermelde- und Feuerlöscheinrichtungen ................................................................................. 3- 2
D. Lüftung und Klimatisierung ....................................................................................................... 3- 3
E. Gasspür- und Warnanlagen ........................................................................................................ 3- 4

Abschnitt 4 Elektrische Anlagen


A. Allgemeines ................................................................................................................................ 4- 1
B. Elektrische Betriebsmittel in gefährdeten Bereichen .................................................................. 4- 1

Abschnitt 5 Sicherheitsausrüstung und Betrieb


A. Sicherheits- und Schutzausrüstung für das Personal .................................................................. 5- 1
B. Betriebs- und Ausrüstungshandbuch .......................................................................................... 5- 1
I - Teil 1 Abschnitt 1 B Allgemeine Bedingungen und Anforderungen Kapitel 12
GL 2005 Seite 1–1

Abschnitt 1

Allgemeine Bedingungen und Anforderungen

A. Geltungsbereich 1.1 Zone 0


Zone 0 umfasst Bereiche, in denen gefährliche explo-
1. Hinweise sionsfähige Atmosphäre ständig oder langzeitig vor-
handen ist.
Diese Vorschriften gelten für stählerne Binnen- und
Seeschiffe mit und ohne eigenen Antrieb, die bei Folgende Bereiche gehören zur Zone 0:
Chemikalienunfällen in einer gefährlichen Atmosphä- – Ladetanks zur Aufnahme von gefährlichen Stof-
re eingesetzt werden können. Diese Schiffe können fen sowie das Innere von Rohrleitungen und
Hilfsfahrzeuge für schwimmende Geräte sowie unab- Behältern, die zum Ladetanksystem gehören.
hängig operierende Fahrzeuge sein. Schiffe, die diesen
Vorschriften entsprechen, können ohne Einschränkung – Bereich bis zur Höhe von 1 m über der Wasser-
auch in ölbedeckten Gewässern eingesetzt werden. oberfläche bzw. der Tiefladelinie.

Für eingeschränkte Einsatzzwecke können an Stelle 1.2 Zone 1


von Stahl auch andere geeignete Werkstoffe verwen-
det werden. Zone 1 umfasst Bereiche, in denen damit zu rechnen
ist, dass gefährliche explosionsfähige Atmosphäre
Diese Vorschriften sind anzuwenden bei toxischen gelegentlich auftritt.
oder ätzenden Substanzen sowie bei Substanzen, deren
Flammpunkt im geschlossenen Tiegel 60 °C und we- Folgende Bereiche gehören zur Zone 1:
niger beträgt. – Kofferdämme und andere Räume, die an Lade-
tanks angrenzen
Diese Vorschriften können sinngemäß auch auf Geräte
angewendet werden, die nicht schiffsähnlich sind und – Ladepumpenräume
nicht in den Bereich der Schiffsklassifikation fallen.
– Geschlossene oder halbgeschlossene Räume
unmittelbar über Ladetanks oder mit Wänden in
2. Mitgeltende Vorschriften einer Linie mit Ladetankschotten

Neben diesen Vorschriften gelten die jeweils zutref- – Stauräume für Ladeschläuche und für Geräte zur
fenden Bauvorschriften Kapitel 1 – Schiffskörper, Bergung von Chemikalien
Kapitel 2 – Maschinenanlagen, Kapitel 3 – Elektrische – Laderäume für die Aufnahme gefährlicher Stoffe
Anlagen, Kapitel 7 – Chemikalientankschiffe und
Chapter 21 – Ventilation bzw. die Bauvorschriften – Bereiche auf dem offenen Deck einschließlich
Teil 2 – Binnenschiffe. halbgeschlossener Räume innerhalb eines Ku-
gelhalbmessers von 3 m um Tanköffnungen und
Öffnungen von Pumpenräumen, Laderäumen
oder Kofferdämmen (z.B. Ladeluken, Schaulö-
cher, Lüftungsöffnungen, Zugänge)
B. Begriffsbestimmungen
– Bereiche oberhalb der Zone 0 auf dem offenen
Im Rahmen dieser Vorschriften gelten die folgenden Deck in voller Länge und Breite des Schiffes bis
Begriffsbestimmungen: zu einer Höhe von 3,0 m über dem obersten
durchlaufenden Deck. Bei Schiffen, deren
oberstes durchlaufendes Deck in der Zone 0
1. Gefährdeter Bereich liegt, erstreckt sich der Bereich der Zone 1 bis
Bereich eines Schiffes, in dem eine Ansammlung zu einer Höhe von 3,0 m über der Zone 0
brennbarer Gase oder Dämpfe in gefährlicher Kon- – Räume ohne Überdruckbelüftung, die von einem
zentration und Menge zu erwarten ist. gefährdeten Bereich der Zone 1 aus direkt (ohne
Gasschleuse) betreten werden können oder Öff-
Gefährdete Bereiche werden nach der Wahrschein- nungen zu diesen haben
lichkeit des Auftretens gefährlicher explosionsfähiger
Atmosphäre in die Zonen 0, 1 und 2 eingeteilt. Für ein – Geschlossene oder halbgeschlossene Räume mit
Chemikalienunfall-Bekämpfungsschiff gilt folgende Rohrleitungen, die zum Ladetanksystem gehö-
Einteilung: ren.
Kapitel 12 Abschnitt 1 C Allgemeine Bedingungen und Anforderungen I - Teil 1
Seite 1–2 GL 2005

1.3 Zone 2 7. Schutzluft


Zone 2 umfasst Bereiche, in denen damit zu rechnen Luft, die mittels einer Filterstation von gefährlichen
ist, dass gefährliche explosionsfähige Atmosphäre nur Stoffen gereinigt und in die Zitadelle gefördert wird.
selten und dann auch nur kurzzeitig auftritt.

Folgende Bereiche gehören zur Zone 2: 8. Stoffliste


– Bereiche oberhalb des explosionsgefährdeten Liste von Stoffen, für die ein Schiff oder Teile seiner
Bereiches der Zone 1 in voller Länge und Breite Ausrüstung geeignet sind.
des Schiffes

– Räume ohne Überdruckbelüftung, die von einem 9. Gasschleuse


gefährdeten Bereich der Zone 2 aus direkt (ohne
Gasschleuse) betreten werden können oder Öff- Raum zwischen zwei gasdichten Türen in den Zugän-
nungen zu diesen haben. gen von außen zur Zitadelle.

2. Nicht gefährdete Bereiche 10. Zentrale Stelle


Nicht gefährdete Bereiche sind Bereiche, die nicht zu Raum, der während des Bekämpfungseinsatzes stän-
einer der Zonen 0, 1 oder 2 gehören (Zitadellenbe- dig mit einer verantwortlichen Person besetzt ist und
reich). in dem alle für den Einsatz wichtigen Überwachungs-
und Kontrollfunktionen zusammengefasst sind.
3. Gefährlicher Stoff

Toxische, ätzende oder brennbare Substanz, die in


festem, flüssigem oder gasförmigem Zustand als Mas- C. Klassenzeichen, Zertifikatseintragungen
sengut oder in verpackter Form auf Binnen- oder See-
schiffen transportiert wird.
1. Schiffe, die diesen Vorschriften entsprechen
und Einrichtungen für die Aufnahme von gefährlichen
4. Gefährliche Atmosphäre Stoffen sowie Tanks für flüssige Massengüter
Gefährliche Atmosphäre ist eine Atmosphäre von und/oder Laderäume für verpackte Güter und Schütt-
Gasen oder Dämpfen in gefährlicher Konzentration güter haben, erhalten hinter dem Klassenzeichen den
und Menge, die schädlich für den Menschen und/oder Zusatz CHEMICAL RECOVERY VESSEL (Che-
explosionsfähig ist. mikalienunfall-Bekämpfungsschiff).

Schiffe, die mit Einrichtungen für die Aufnahme von


5. Ladungsbereich Öl ausgerüstet sind, erhalten den Zusatz OIL
RECOVERY VESSEL (Ölfangschiff).
Bereich des Schiffes, der alle zur Aufnahme von flüs-
sigen bzw. festen verpackten Gütern oder von als
Massengut beförderten Ladungen vorgesehenen Räu- 2. Schiffe, die 1. entsprechen, jedoch keine
me und Tanks einschließlich Sloptanks umfasst. Wei- Tanks oder keine Laderäume zur Beförderung der
terhin gehören zum Ladungsbereich Ladepumpenräu- aufgenommenen Substanzen haben, erhalten zusätz-
me, Ballastpumpenräume, Kofferdämme, Ballast- oder lich zur Klassenbezeichnung die Zertifikatseintragung
Leerräume, die an Ladetanks, Sloptanks oder Lade- "Ohne Ladetanks bzw. Ohne Laderäume".
räume angrenzen, sowie Decksflächen in voller Länge
und Breite des Schiffes über den vorgenannten Räu-
3. Schiffe, die weder die notwendigen Einrich-
men.
tungen für die Aufnahme von gefährlichen Stoffen
Tanks, die zur Zwischenlagerung aufgenommener noch Tanks oder Laderäume zur Lagerung haben, im
Substanzen dienen oder als Setztank verwendet wer- übrigen jedoch diesen Vorschriften entsprechen und
den, sind als Ladetanks bzw. Sloptanks im Sinne die- für den Einsatz in einer gefährlichen Atmosphäre
ser Definition anzusehen. geeignet sind, erhalten zusätzlich zu der jeweiligen
Klassenbezeichnung wie z. B. TUG, SUPPLY VES-
SEL usw. die Zertifikatseintragung "Geeignet für den
6. Zitadelle Einsatz in gefährlicher Atmosphäre".
Innenbereich des Schiffes, der gegen den Eintritt ge-
fährlicher Atmosphäre geschützt ist. Die Zitadelle 4. Wenn Einschränkungen für die Beförderung
umfasst alle Schiffsräume, die im Einsatzfall ständig gefährlicher Stoffe bzw. für den Einsatz eines Schiffes
genutzt werden oder aus sicherheitstechnischen Grün- in gefährlicher Atmosphäre bestehen, erhält das Schiff
den jederzeit begehbar sein müssen. eine Stoffliste als Anhang zum Klassenzertifikat.
I - Teil 1 Abschnitt 1 E Allgemeine Bedingungen und Anforderungen Kapitel 12
GL 2005 Seite 1–3

D. Prüfungsunterlagen – Nachweise über die Eignung eingesetzter Luft-


filter für die Raumluftversorgungsanlage
1. Außer den in den Bauvorschriften Kapitel 1 – – Lüftungsplan der mit Überdruck belüfteten
Schiffskörper, Abschnitt 1, G. bzw. Teil 2 – Binnen- Räume mit Anordnung der Gasschleusen
schiffe, Kapitel 1 – Schiffskörper, Abschnitt 1, E.
aufgeführten Prüfungsunterlagen sind folgende Unter- – Verschlussplan für den Einsatz in einer gefährli-
lagen in dreifacher Ausfertigung zur Genehmigung chen Atmosphäre.
einzureichen:
– Generalplan mit Angaben über die Anordnung 3. Außer den in den Bauvorschriften Kapitel 3 –
der während des Einsatzes in einer gefährlichen Elektrische Anlagen, Abschnitt 1, C. bzw. Teil 2 –
Atmosphäre verwendeten Geräte Binnenschiffe, Kapitel 3 – Elektrische Anlagen, Ab-
– Angaben über Zugänge und Öffnungen, die schnitt 1, B. aufgeführten Prüfungsunterlagen sind
während des Einsatzes in einer gefährlichen folgende Unterlagen in dreifacher Ausfertigung zur
Atmosphäre betriebsmäßig benutzt werden bzw. Genehmigung einzureichen:
nicht gasdicht verschlossen werden können – Generalplan mit Angaben der während des Ein-
– Angaben über Zugänge und Öffnungen, die satzes in einer gefährlichen Atmosphäre explo-
während des Einsatzes in einer gefährlichen sionsgefährdeten Bereiche der Zonen 0, 1 und 2
Atmosphäre gasdicht verschlossen werden müs- sowie der Bereiche, die unter Luftüberdruck
sen gehalten werden
– Angaben über die Anordnung und das Fas- – Angabe der Schutzart/Zündschutzart der instal-
sungsvermögen der Ladetanks bzw. der Lade- lierten Geräte, in den unter B.1. genannten Be-
räume reichen
– Zeichnungen der Ladetanks bzw. der Laderäume – Angabe der nicht explosionsgeschützten elektri-
mit Angaben über die vorgesehenen Werkstoffe schen Betriebsmittel im explosionsgefährdeten
– Angaben über die Fundamente und die Befesti- Bereich, die während des Einsatzes in einer ge-
gung der Ladetanks, wenn vom Schiffskörper fährlichen Atmosphäre außer Betrieb genommen
unabhängige Tanks vorgesehen werden werden müssen

– Fensterplan mit Einzelteilzeichnungen. – Angaben über die Ausführung der Gasspürein-


richtungen mit Eignungsnachweisen für die zu
messenden Stoffe sowie Anordnungszeichnun-
2. Außer den in den Bauvorschriften Kapitel 2 –
gen der Gasmessstellen
Maschinenanlagen, Abschnitt 15, A.3. bzw. Teil 2 –
Binnenschiffe, Kapitel 2 – Maschinenanlagen aufge- – E-Bilanz für den Einsatz in gefährlicher Atmo-
führten Prüfungsunterlagen sind folgende Unterlagen sphäre
in dreifacher Ausfertigung zur Genehmigung einzurei-
chen:
– Betriebs- und Ausrüstungshandbuch für den
Einsatz in gefährlicher Atmosphäre E. Besichtigungen
– Schematische Darstellungen der mit dem Schiff
während des Einsatzes in einer gefährlichen 1. Hinsichtlich der Besichtigungen sind Chemi-
Atmosphäre verbundenen Rohrleitungssysteme kalienunfall-Bekämpfungsschiffe wie Chemikalien-
einschließlich Pumpen tankschiffe zu behandeln. Zusätzlich zu dem in den
– Zeichnungen, aus denen die Aufstellung und Bauvorschriften Teil 0 – Klassifikation und Besichti-
Anordnung der während des Einsatzes in einer gungen, Abschnitt 3 festgelegten Besichtigungsum-
gefährlichen Atmosphäre mit dem Schiff ver- fang, sind die im Folgenden genannten Besichtigun-
bundenen sowie der lose mitgeführten Chemika- gen durchzuführen.
lienaufnahme- und Bekämpfungsgeräte hervor-
gehen, mit allen technischen Angaben und 1.1 Erstbesichtigung
Werkstoffspezifikationen
Die Schutzluftanlage sowie die für den Einsatz in
– Zeichnungen, aus denen die Aufstellung und einer gefährlichen Atmosphäre vorgesehenen Geräte
Anordnung der Raumluftversorgungsanlagen und Ausrüstungen sind im Rahmen der Erstbesichti-
hervorgeht gung einer Überprüfung auf Einhaltung der sicher-
– Ausführungszeichnungen der wichtigsten Teile heitstechnischen Anforderungen und auf Betriebsfä-
der Raumluftversorgungsanlagen higkeit zu unterziehen. Insbesondere ist dabei der
Betriebszustand für den Einsatz in gefährlicher Atmo-
– Auslegungsberechnung der Raumluftversor- sphäre anhand des Betriebs- und Ausrüstungshandbu-
gungsanlage gemäß Abschnitt 3, D.2. ches herzustellen.
Kapitel 12 Abschnitt 1 E Allgemeine Bedingungen und Anforderungen I - Teil 1
Seite 1–4 GL 2005

1.2 Jährliche Besichtigung 1.3 Klassenerneuerungsbesichtigung

Die Schutzluftanlage und die für den Einsatz in einer Die Schutzluftanlage und die für den Einsatz in einer
gefährlichen Atmosphäre vorgesehenen Geräte und gefährlichen Atmosphäre vorgesehenen Geräte und
Ausrüstungen sowie die zugehörigen Sicherheitsein- Ausrüstungen sowie die zugehörigen Sicherheitsein-
richtungen sind im Rahmen der jährlichen Besichti- richtungen sind im Rahmen der Klassenerneuerungs-
gung einer Überprüfung auf ihren einwandfreien Er- besichtigung einer Überprüfung auf ihren einwand-
haltungszustand und ihre Funktionsfähigkeit zu unter- freien Erhaltungszustand sowie gründlichen Funkti-
ziehen. onserprobungen zu unterziehen.
I - Teil 1 Abschnitt 2 B Einteilung und Abgrenzung der Schiffsräume Kapitel 12
GL 2005 Seite 2–1

Abschnitt 2

Einteilung und Abgrenzung der Schiffsräume

A. Grundsätzliche Anforderungen 1.2 Fenster

1. Allgemeines 1.2.1 Fenster sind als Festfenster gemäß


Hinsichtlich der Trennung des Ladungsbereiches von ISO 21005, DIN ISO 1751 oder einer anderen interna-
den übrigen Bereichen des Schiffes gelten die Bauvor- tionalen, vergleichbaren Norm zu fertigen, und im
schriften Kapitel 1 – Schiffskörper, Abschnitt 24, A.4. Beisein des Besichtigers entsprechend zu testen.
sowie Kapitel 7 – Chemikalientankschiffe, Abschnitt 3
bzw. Teil 2 – Binnenschiffe, Kapitel 1 – Schiffskör- 1.2.2 Das Glas ist gemäß DIN/ISO 614 zu testen
per, Abschnitt 17. Trockenladeräume für die Aufnah- und entsprechend zu markieren.
me von gefährlichen Stoffen sind wie Ladetanks zu
behandeln. Hinsichtlich der Anordnung der Wohn-, 1.2.3 Die Fenster sind generell als Verbundfenster
Maschinen- und Ladungsbereiche kann nach Prüfung aus mindestens zwei ESG-Scheiben zu fertigen. Der
und mit Zustimmung der zuständigen Verwaltung von Verbund ist durch eine Folie sicherzustellen.
den Bauvorschriften abgewichen werden.
1.2.4 Die Fenster sind so auszulegen, dass sie der
2. Zitadelle Belastung durch eine Druckwelle mit einem positiven
Der Bereich der Zitadelle ist so auszuführen, dass die Druck von 0,3 bar über eine Zeitdauer von mindestens
geschützten Räume während des Einsatzes in gefährli- 200 ms standhalten.
cher Atmosphäre unter Überdruck gegenüber der
Außenatmosphäre gehalten werden können, um ein 1.2.5 Die örtlichen Entwurfsbelastungen gemäß
Eindringen gefährlicher Stoffe von außen auszuschlie- Kapitel 1 – Schiffskörper sind anzuwenden.
ßen. Weitere Einzelheiten sind Abschnitt 3, D.2. zu
entnehmen. 1.2.6 Hinsichtlich der Anordnung und Anforderung
ist bei internationaler Fahrt das Freibordübereinkom-
3. Zugänge und Öffnungen men von 1966 in seiner jeweils gültigen Fassung zu
beachten. Abweichungen hiervon sind von der jewei-
Zugänge und Öffnungen zur Zitadelle, die während ligen Behörde zu genehmigen.
des Einsatzes nicht betriebsmäßig benutzt werden,
sind gasdicht verschließbar auszuführen. Für Zugänge
1.2.7 Heizbare Scheiben für Brückenhausfenster
und Öffnungen, die betriebsmäßig benutzt werden,
sind zudem nach DIN ISO 3434 auszulegen und zu
sind geeignete Maßnahmen gegen das Eindringen von
testen.
Schadstoffen bzw. gegen den Verlust des Überdruckes
vorzusehen. Möglichkeiten zur Reinigung von mit
gefährlichen Stoffen kontaminierten Personen sind 1.2.8 Feuerwiderstandsfähige Fensterkonstruktio-
vorzusehen. nen, wenn erforderlich, sind gesondert zu betrachten,
siehe DIN ISO 5797.
4. Kennzeichnungen
Alle Einrichtungen, die für den Einsatz in gefährlicher 2. Gasschleusen
Atmosphäre umgestellt werden müssen (z.B. gasdichte
Türen, zentrale Schalter, Verschlüsse von Öffnungen) 2.1 In den Zugängen zur Zitadelle sind Gas-
sind eindeutig zu kennzeichnen. schleusen vorzusehen, die den Überdruck in der Zita-
delle sicherstellen. Eine Gasschleuse muss aus zwei
gasdichten Türen bestehen, deren Abstand voneinan-
der nicht kleiner als 1,5 m ist. Die Türen müssen
B. Schiffbauliche Ausführung
selbstschließend sein und dürfen keine Feststellein-
1. Schiffskörper richtungen haben. Die Süllhöhe der Türen muss min-
destens 300 mm betragen. Darüber hinausgehende
1.1 Alle Öffnungen zu Räumen und Tanks müs- gesetzliche Bestimmungen sind zu beachten.
sen so ausgeführt sein, dass sie bei einem Einsatz des
Schiffes in gefährlicher Atmosphäre gasdicht ver- 2.2 Es ist eine Alarmanlage vorzusehen, die an-
schlossen werden können. Ausgenommen hiervon zeigt, wenn mehr als eine der Türen sich nicht im
sind betrieblich erforderliche Zugänge und Öffnungen. vollständig geschlossenen Zustand befindet.
Kapitel 12 Abschnitt 2 B Einteilung und Abgrenzung der Schiffsräume I - Teil 1
Seite 2–2 GL 2005

2.3 Gasschleusen sind so auszuführen, dass sie mindestens einen 20fachen Luftwechsel pro Stunde,
von innen nach außen mit Luft durchgespült werden, bezogen auf das Gesamtvolumen der Gasschleuse,
um beim Schleusungsvorgang eingebrachte Schadstof- bewirken. Alternative Einrichtungen sind in Abspra-
fe hinauszutransportieren. Die Durchspülung muss che und mit Genehmigung des GL zulässig.
I - Teil 1 Abschnitt 3 A Maschinenbauliche Einrichtungen Kapitel 12
GL 2005 Seite 3–1

Abschnitt 3

Maschinenbauliche Einrichtungen

A. Maschinenbereich – Die Anzahl der lösbaren Rohrverbindungen in


den Verbrennungsluftzuführungen ist auf ein
1. Die Verbrennungsluft für Dieselmotoren und Minimum zu beschränken.
Kessel ist entweder aus dem Maschinenraum oder – Wenn bei aufgeladenen Motoren die Lufttempe-
über Kanäle direkt aus der Außenatmosphäre zuzufüh- ratur hinter Turbolader 135 °C überschreiten
ren.
kann, ist eine Temperaturmessstelle mit Fernan-
Bei Zuführung aus dem Maschinenraum ist bei der zeige und Alarm auf der Brücke vorzusehen.
Auslegung der Schutzluftanlage der zusätzliche Luft-
bedarf zu berücksichtigen. 2. Abgasleitungen von Dieselmotoren und Kes-
seln müssen nachfolgende Anforderungen erfüllen:
Bei Zuführung der Verbrennungsluft von außen sind
folgende Anforderungen zu erfüllen:
2.1 Es sind zugelassene Funkenfänger vorzuse-
– Die Ansaugöffnungen sind in Zone 2 anzuord- hen.
nen.
2.2 Die Austrittsöffnungen in die Atmosphäre
In Ausnahmefällen kann eine Anordnung in sind außerhalb der Zone 0 anzuordnen.
Zone 1 durch den Germanischen Lloyd zugelas-
sen werden. Austrittsöffnungen unterhalb der Wasserlinie können
zugelassen werden, wenn folgende Bedingungen er-
– Im Bereich der Lufteinlässe sind Einrichtungen füllt sind:
zur Detektion von brennbaren Gasen und Dämp- – Die maximale Austrittstemperatur der Abgase
fen vorzusehen. Angaben über die Anforderun- beträgt 108 °C. Der unter 2.4 genannte Alarm ist
gen an die Überwachungsanlage sind E. zu ent- entsprechend einzustellen.
nehmen.
– Durch geeignete, zusätzlich zum Funkenfänger
– Motoren und Kessel müssen entweder gasdicht vorgesehene Maßnahmen oder Einrichtungen,
ausgeführt oder gekapselt werden. wie z. B. Wassereinspritzung oder Wasser-
schloss, ist sichergestellt, dass keine Funken aus-
Bei Verwendung von nicht gekapselten Diesel- treten können.
motoren sind diese vor jedem Einsatz in gefähr-
licher Atmosphäre auf Dichtigkeit zu überprü-
2.3 Die Abgastemperaturen dürfen bei Austritt in
fen. Eine entsprechende Anweisung ist in das
die Atmosphäre innerhalb der Zonen 1 oder 2 nicht
Betriebs- und Ausrüstungshandbuch aufzuneh-
men. über 135 °C liegen.

– Für Dieselmotoren ist ein selbsttätiger Über- 2.4 Die Abgastemperatur ist vor Austritt in die
drehzahlschutz vorzusehen, der auch dann wirk- Atmosphäre zu überwachen. Es ist eine Fernanzeige
sam sein muss, wenn sich brennbare Gase oder an der zentralen Stelle gemäß Abschnitt 1, B.10. vor-
Dämpfe in der angesaugten Luft befinden. zusehen. Bei Überschreiten der maximal zulässigen
Temperatur ist ein Alarm auszulösen.
– In den Luftzuführungen sind zugelassene
Flammensperren anzuordnen. Die Flammen- 2.5 Es sind zugelassene Flammensperren anzu-
sperren müssen durch eine anerkannte Stelle auf ordnen. Alternativ können Einrichtungen vorgesehen
Flammendurchschlagsicherheit geprüft sein. werden, die verhindern, dass sich beim Anlassen der
Motoren explosive Gas-/Dampf-Luft-Gemische in den
– Die Verbrennungsluftzuführung zwischen
Abgasleitungen befinden.
Flammensperre und Motor ist explosionsfest
auszuführen. Diese Forderung gilt bei drucklo-
ser Luftzuführung (Saugmotor) als erfüllt, wenn 2.6 Die Anzahl der lösbaren Rohrverbindungen
der Spülluftkanal bis zur Flammensperre für ei- ist auf ein Minimum zu beschränken.
nen Explosionsdruck von 10 bar ausgelegt ist.
Bei aufgeladenen Motoren ist der Spülluftkanal 3. Kurbelraumentlüftungen von Dieselmotoren
entsprechend dem höheren zu erwartenden Exp- sind so auszuführen, dass keine toxischen oder brenn-
losionsdruck auszulegen. baren Gase in den Kurbelraum gelangen können.
Kapitel 12 Abschnitt 3 C Maschinenbauliche Einrichtungen I - Teil 1
Seite 3–2 GL 2005

4. Die von Motoren und Aggregaten in die 2. Maschinenräume, die während des Einsatzes
Maschinen- und Betriebsräume abgegebene Wärme ist in gefährlicher Atmosphäre nicht ständig besetzt sind,
durch eine Umluftkühlanlage abzuführen. Wenn die müssen mit einem zugelassenen Feuermelde- und
Dieselmotoren in Kapseln aufgestellt werden, sind Feueranzeigesystem ausgerüstet werden.
entsprechende Kühleinrichtungen in den Kapseln
vorzusehen. Für Maschinenräume, die während des Einsatzes nicht
begangen werden können, ist zusätzlich eine zugelas-
sene Feuerlöschanlage vorzusehen.
5. Auf Schiffen mit dem Klassenzusatz gemäß
Abschnitt 1, C.1. ist die Kühlwasserversorgung so 3. Werden Dieselmotoren innerhalb von Kap-
auszuführen, dass die Kühlung der Maschinenanlage seln angeordnet, so sind die Kapseln zusätzlich mit
während des Einsatzes in gefährlicher Atmosphäre einem Feuerwarn- und Feuerlöschsystem auszurüsten.
ohne direkte Zufuhr von Seewasser möglich ist (z. B. Die Ausführung ist in Anlehnung an die Vorschriften
Kastenkühlung oder Außenhautkühlung). Kapitel 2 – Maschinenanlagen, Abschnitt 12 vorzu-
nehmen.
6. Luftrohre und Füllanschlüsse von Betriebs-
tanks sind so auszuführen oder anzuordnen, dass keine 4. Schiffe, mit dem Klassenzusatz
gefährlichen Stoffe in die Tanks gelangen können. CHEMICAL RECOVERY VESSELS gemäß
Öffnungen der Luftrohre von Trinkwassertanks sind Abschnitt 1, C.1. müssen mit einem Deckschaumsys-
innerhalb der Zitadelle anzuordnen. tem für den Ladungsbereich ausgerüstet sein. Ausfüh-
rung gemäß den Bauvorschriften Kapitel 7 – Chemi-
kalientankschiffe, Abschnitt 11.

Dabei ist die zu erzeugende Menge des Schaummittel-


B. Ladungsbereich Wasser-Gemisches mit 20 A/min/m2 für die Deck-
fläche oberhalb des größten Ladetanks oder des größ-
1. Ladetanks und Räume im Ladungsbereich ten Laderaumes zu berechnen.
sind gemäß den Bauvorschriften Kapitel 7 – Chemika-
lientankschiffe auszurüsten. Mit dem Deckschaumsystem muss der Deckbereich
über den Ladetanks und / oder der Deckbereich über
den Laderäumen geschützt werden können.
2. Laderäume sind in Anlehnung an die Bauvor-
schriften Kapitel 2 – Maschinenanlagen, Abschnitt 12,
P. wie folgt auszurüsten: 5. Für Schiffe mit dem Klassenzusatz
CHEMICAL RECOVERY VESSEL und dem Zerti-
– Es ist eine Lüftungsanlage für einen 30fachen fikatseintrag "Without cargo tanks/holds" gemäß Ab-
Luftwechsel pro Stunde vorzusehen. Die Lüfter- schnitt 1, C.2. kann eine Schaumfeuerlöschanlage ge-
antriebsmotoren sind außerhalb des Luftstroms fordert werden, wenn sich während des Einsatzes
anzuordnen. Einrichtungen für die Aufnahme von Chemikalien
oder Teile davon (Pumpen, Rohrleitungen, Schläuche
– Lenzeinrichtungen sind innerhalb des Ladungs- usw.) an Bord befinden.
bereiches anzuordnen.
– Für das Lenzen und Abgeben gefährlicher Stof- 6. Für die Laderäume ist eine CO2-Feuerlösch-
fe, die im Laderaum austreten können, ist ein anlage vorzusehen.
unabhängiges fest installiertes System vorzuse-
hen.
7. Geräte und Systeme in gefährdeten Berei-
– Es ist ein Feuermelde- und Anzeigesystem vor- chen
zusehen.
7.1 Für Geräte zur Aufnahme von Chemikalien
– Alle Öffnungen sind gasdicht verschließbar
sind die in Abschnitt 1, A.2. genannten Vorschriften,
einzurichten.
soweit zutreffend, anzuwenden. Diese Geräte müssen
für den vorgesehenen Einsatz geeignet sein und mit
dem Schiffskörper elektrisch leitend verbunden sein.

C. Feuermelde- und Feuerlöscheinrichtungen 7.2 Schläuche für gefährliche Stoffe müssen


ausreichend elektrisch leitfähig sein, siehe Kapitel 2 –
1. Schiffe, die diesen Vorschriften unterliegen, Maschinenanlagen, Abschnitt 15, B.9.1.2.
müssen mit Feuerlösch- und Brandschutzeinrichtun-
gen gemäß den Bauvorschriften Kapitel 2 – Maschi- 7.3 Durch Auswahl geeigneter Werkstoffe und
nenanlagen, Abschnitt 12 bzw. Teil 2 – Binnenschiffe, durch entsprechende Schutzmaßnahmen ist sicherzu-
Kapitel 2 – Maschinenanlagen, Abschnitt 11 ausgerüs- stellen, dass beim Einsatz von Geräten für die Auf-
tet sein. nahme von Chemikalien keine zündfähigen Funken
I - Teil 1 Abschnitt 3 D Maschinenbauliche Einrichtungen Kapitel 12
GL 2005 Seite 3–3

entstehen können, siehe auch Kapitel 2 – Maschinen- räume, Motorkapseln über die Abluft des Maschinen-
anlagen, Abschnitt 15, B.9. raumes gelüftet werden.

7.4 Die Oberflächentemperatur von Geräten und Die Strömungsrichtung vom Wohnbereich zum Ma-
Einrichtungen darf folgende Werte nicht überschrei- schinenbereich bzw. aus dem Maschinenraum in die
ten: Motorkapseln ist durch eine entsprechende Abstufung
der Überdrücke sicherzustellen.
– 108 °C in Zone 0
Richtwerte für Überdrücke gegenüber der Außenat-
– 135 °C in den Zonen 1 und 2 mosphäre:
– Wohn-, Arbeits- und Betriebsräume 4 mbar
– Maschinenraum 3 mbar
D. Lüftung und Klimatisierung
– Motorkapseln 2 mbar

1. Allgemeines Verbindungsöffnungen zwischen Wohn- und Maschi-


nenbereich sind auf ein Minimum zu beschränken. Sie
1.1 Wohn- und Maschinenbereich sind mit einstellbaren Rückströmsicherungen sowie
mit Absperrungen zu versehen. Die Absperrungen
Die Lüftungssysteme von Wohn- und Maschinenbe- müssen bei Auslösung einer CO2-Feuerlöschanlage
reich von Seeschiffen sind gemäß den Bauvorschriften für den Maschinenraum selbsttätig schließen und
des Germanischen Lloyd und gemäß GL-Rules zusätzlich von Hand vom Wohnbereich aus geschlos-
Chapter 21 – Ventilation auszuführen. Abweichungen sen werden können.
bedürfen einer besonderen Genehmigung.
Für die Lüftung und Klimatisierung der Zitadelle 2.3 Filteranlagen
während des Einsatzes in einer gefährlichen Atmo-
sphäre sind zusätzlich geeignete technische Einrich- Schutzluftanlagen, die Außenluft über Filter ansaugen,
tungen wie z. B. eine über Filter von außen ansaugen- müssen folgende Voraussetzungen erfüllen:
de Schutzluftanlage oder eine Raumluftregenerations-
anlage vorzusehen. – Die Ansaugung der Außenluft muss aus Berei-
chen erfolgen, die der Zone 2 zuzuordnen sind.
1.2 Ladungsbereich – Die Filter müssen geeignet sein, gefährliche
Hinsichtlich Auslegung, Bauart und Ausführung me- Stoffe aus der angesaugten Luft abzuscheiden.
chanischer Lüftungsanlagen sind die Bauvorschriften Die Eignung des Filtermaterials ist durch die
Kapitel 2 – Maschinenanlagen, Abschnitt 15 und Bescheinigung einer anerkannten Prüfinstitution
Kapitel 7 – Chemikalientankschiffe, Abschnitt 12, nachzuweisen.
bzw. Teil 2 – Binnenschiffe, Kapitel 2 – Maschinen- – Dem Hauptfilter ist ein Sicherheitsfilter nachzu-
anlagen, Abschnitt 14 zu beachten. schalten. Bei Schiffen mit einem Klassenzeichen
gemäß Abschnitt 1, C.3. kann das Sicherheitsfil-
2. Zitadelle ter entfallen, wenn durch andere geeignete Ein-
richtungen die Atemluftversorgung der Personen
2.1 Auslegung der Lüftung an Bord für einen Zeitraum von 30 Minuten si-
chergestellt ist.
Die Lüftung der Zitadelle ist so auszulegen, dass wäh-
rend des Einsatzes in gefährlicher Atmosphäre in allen – Die gefilterte Luft zwischen Haupt- und Sicher-
Räumen ein Überdruck von 0,5 mbar gegenüber der heitsfilter sowie hinter dem Sicherheitsfilter ist
Außenatmosphäre nicht unterschritten wird. zu überwachen. Bei Durchbruch von gefährli-
chen Stoffen ist jeweils ein Alarm auszulösen.
Folgende CO2-Konzentrationen in der Raumluft dür- Einzelheiten siehe E.
fen nicht überschritten werden:
– Die Schutzluftanlage muss für einen Volumen-
– Betriebs- und Ruheräume 0,15 %
strom ausgelegt werden, der eine ausreichende
– Messen 0,25 % Versorgung des Schiffs- und Bekämpfungsper-
sonals mit Atemluft sicherstellt.
– Werkstätten 0,50 %
Die Schutzluftmenge darf folgenden Wert nicht
Die Raumtemperaturen entsprechend GL-Rules
unterschreiten:
Chapter 21 – Ventilation sind einzuhalten.
a ⎡ m3 / h ⎤
2.2 Ausführung des Lüftungssystems SLM = ALM ⋅ n ⋅
b2 − b1 ⎣ ⎦
Während des Einsatzes in gefährlicher Atmosphäre
dürfen Maschinenräume über die Abluft der Wohn- SLM = Schutzluftmenge
Kapitel 12 Abschnitt 3 E Maschinenbauliche Einrichtungen I - Teil 1
Seite 3–4 GL 2005

ALM = Atemluftmenge E. Gasspür- und Warnanlagen


– ruhend 0,50 m3/h/Person
– leichte Arbeit 0,75 m3/h/Person 1. Allgemeines

– schwere Arbeit 1,25 m3/h/Person


1.1 Es sind fest installierte Gasspür- und Warn-
n = Anzahl der Personen an Bord anlagen für die Detektion sowohl brennbarer als auch
gesundheitsgefährdender und toxischer Gase und
a = CO2-Gehalt der ausgeatmeten Luft Dämpfe in der Außenatmosphäre vorzusehen. Die
(4 Vol. %) Anlagen müssen alle vorkommenden Gase und Dämp-
b1 = CO2-Gehalt der Außenluft fe, die toxisch, gesundheitsgefährdend und/oder ex-
plosiv sind, erfassen können und beim Überschreiten
(0,03 Vol. %) von Grenzwerten optische und akustische Alarme
b2 = zulässiger CO2-Gehalt der Luft des auslösen. An Deck ist ein deutlich erkennbarer Sam-
auszulegenden Bereiches melalarm, auf der Brücke bzw. in der Einsatzzentrale
des Schiffes sind Einzelalarme vorzusehen. Die Anla-
– 0,15 % in Betriebs- und Ruhe- gen müssen durch den Germanischen Lloyd baumus-
räumen tergeprüft sein.
– 0,25 % in Messen
1.2 Bei Luftversorgung der Zitadelle über Filter-
anlagen können für die Überwachung der Schutzluft
– 0,50 % in Werkstätten
durch den Germanischen Lloyd Messgeräte zugelas-
sen werden, die Abweichungen der zugeführten Luft
2.4 Regenerationsanlagen von der normalen Luftzusammensetzung zuverlässig
melden.
Raumluftregenerationsanlagen müssen folgende Vor-
aussetzungen erfüllen:
1.3 Wenn Gasspüranlagen nicht für die Erfassung
– Der Überdruck in der Zitadelle ist aus einem an und Meldung aller vorkommenden gefährlichen Stoffe
Bord mitgeführten Druckluftvorrat aufrechtzu- geeignet sind, ist dem Schiff eine Liste mit den Stof-
erhalten. Der Druckluftvorrat muss für die vor- fen zuzuordnen, für die die Gasspüranlagen geeignet
gesehene Einsatzdauer ausreichend sein. Die sind.
vorgesehene Einsatzdauer ist im Betriebs- und
Ausrüstungshandbuch anzugeben.
2. Messstellen
– Sämtliche Öffnungen der Zitadelle zur Außen-
atmosphäre sind gasdicht verschließbar einzu-
richten. 2.1 Messstellen sind mindestens an folgenden
Stellen anzuordnen:
– Die in 2.1 genannten Werte (Überdruck und
CO2-Konzentration) müssen eingehalten werden
2.1.1 Für toxische und gesundheitsgefährdende
können. Gase und Dämpfe:
2.5 Überwachung – auf dem Hauptdeck an tief liegender Stelle
Die Überdrücke in den Räumen der Zitadelle sind zu
überwachen. An der zentralen Stelle sind Druckanzei- – in der Nähe der Lüftungseinlässe zur Zitadelle
gen für jeden Bereich vorzusehen. Bei Abfall des (bei Luftversorgung der Zitadelle über Filteran-
Druckes unter 0,5 mbar in einem der Bereiche ist ein lagen)
optischer und akustischer Alarm auszulösen.
2.1.2 Für brennbare Gase und Dämpfe:
Bei Regenerationsanlagen sind zusätzlich zu überwa-
chen: – auf dem Hauptdeck an tief liegender Stelle
– Der O2-Gehalt der Luft beim Austritt aus der
Regenerationsanlage. Bei Unterschreiten des zu- – in den Einlässen bzw. in der Nähe der Verbren-
lässigen unteren Grenzwertes ist ein Alarm aus- nungsluftzuführungen zu Dieselmotoren und
zulösen. Kesseln

– Der Druck im Druckluftvorratsbehälter. Bei – in der Nähe der Lüftungseinlässe zur Zitadelle
Unterschreiten eines abhängig vom System fest- (bei Luftversorgung der Zitadelle über Filteran-
zulegenden Wertes ist ein Alarm auszulösen. lagen)
I - Teil 1 Abschnitt 3 E Maschinenbauliche Einrichtungen Kapitel 12
GL 2005 Seite 3–5

2.1.3 Für toxische, gesundheitsgefährdende und 3. Einstellwerte


brennbare Gase und Dämpfe (bei Luftversorgung der
Zitadelle über Filteranlagen): Gasspür- und Warnanlagen sind so einzustellen, dass
bei Überschreiten der folgenden Grenzwerte Alarme
ausgelöst werden:
– hinter dem Hauptfilter,
3.1 Messstellen gemäß 2.1.1:
– hinter dem Sicherheitsfilter Einstellwerte sind in Absprache mit den zuständigen
Behörden festzulegen. Dabei ist von der gesundheits-
schädlichsten Substanz auszugehen.
Ist bei Schiffen mit einem Klassenzeichen ge-
mäß Abschnitt 1, C.3. kein Sicherheitsfilter vor- 3.2 Messstellen gemäß 2.1.2:
handen, so ist eine zweite Messstelle hinter dem
Hauptfilter anzuordnen. 30 % der unteren Explosionsgrenze (UEG), bezogen
auf Toluol.

2.2 Die Messstelle hinter dem Sicherheitsfilter 3.3 Messstellen gemäß 2.1.3:
bzw. die zweite Messstelle hinter dem Hauptfilter Wie unter 3.1 und 3.2.
muss von der allgemeinen Gasspür- und Warnanlage
unabhängig sein. Der durch diese Messstelle ausgelös- Bei Messeinrichtungen gemäß 1.2, Abweichungen von
te optische und akustische Alarm muss sich von allen der normalen Zusammensetzung der reinen Außenluft.
anderen Alarmen unterscheiden und auf der Brücke
und im Wohnbereich deutlich wahrnehmbar sein. 4. Tragbare Geräte
Zusätzlich zu den fest installierten Anlagen ist min-
destens ein tragbares Messgerät zur Feststellung ex-
2.3 Weitere Messstellen können im Hinblick auf plosiver Atmosphäre mitzuführen.
besondere bauliche Gegebenheiten und Einsatzbedin-
gungen durch den Germanischen Lloyd gefordert Gegebenenfalls sind darüber hinausgehende Vor-
werden. schriften der zuständigen Behörden zu beachten.
I - Teil 1 Abschnitt 4 B Elektrische Anlagen Kapitel 12
GL 2005 Seite 4–1

Abschnitt 4

Elektrische Anlagen

A. Allgemeines 2.1 In Bereichen vergleichbar mit Zone 0 sind


zulässig:
1. Die elektrischen Anlagen an Bord von Schif- – Eigensicherheit Ex ia oder für Zone 0 beschei-
fen mit dem Klassenzusatz CHEMICAL nigte eigensichere Betriebsmittel/Stromkreise
RECOVERY VESSEL müssen den Bauvorschriften
Kapitel 3 – Elektrische Anlagen, Abschnitt 13, C. – Andere explosionsgeschützte Betriebsmittel mit
sowie Kapitel 7 – Chemikalientankschiffe, Abschnitt besonderer Genehmigung des Germanischen
10 bzw. den Bauvorschriften Teil 2 – Binnenschiffe, Lloyd in der Kombination von zwei Zünd-
Kapitel 3 – Elektrische Anlagen, Abschnitt 2 entspre- schutzarten wie z.B. Ex d und Ex e, wenn ihr
chen. Einsatz in diesem Bereich zwingend erforderlich
ist.

2. Bordnetz-Systeme 2.2 In Bereichen vergleichbar mit Zone 1 sind


zulässig:
2.1 Für Schiffe ohne eigene Ladetanks nach
– Druckfeste Kapselung Ex d
Abschnitt 1, C.2. und für Schiffe gemäß Abschnitt 1,
C.3. sind Systeme entsprechend den Bauvorschriften, – Überdruckkapselung Ex p
Kapitel 3 – Elektrische Anlagen, Abschnitt 1. G.
zulässig. – Erhöhte Sicherheit Ex e
– Sandkapselung Ex q
2.2 Für Schiffe mit dem Klassenzusatz
CHEMICAL RECOVERY VESSEL gemäß – Vergusskapselung Ex m
Abschnitt 1, C.1. müssen die Systeme den Bauvor- – Eigensicherheit Ex i
schriften Kapitel 3 – Elektrische Anlagen, Abschnitt
13. C. entsprechen. 2.3 In Bereichen vergleichbar mit Zone 2 sind
zulässig:
– Explosionsgeschützte Betriebsmittel für die
Zonen 0 und 1
B. Elektrische Betriebsmittel in gefährdeten
Bereichen – Betriebsmittel der Zündschutzart Ex n
– Betriebsmittel, die keine Temperaturen über
1. Nicht explosionsgeschützte Einrichtungen 135 °C annehmen können und bei denen be-
triebsmäßig keine Zündquellen auftreten:
Nicht explosionsgeschützte Einrichtungen in gefähr-
deten Bereichen müssen während des Einsatzes an der – Betriebsmittel mit einem Gehäuse der Mindest-
Haupteinspeisung an einer zentralen Stelle abgeschal- schutzart IP 55, dessen Oberflächentemperatur
tet werden können. Die Schalter sind gegen unbeab- 135 °C nicht übersteigt
sichtigtes Wiedereinschalten zu sichern und entspre-
chend zu kennzeichnen.
3. Temperaturklasse/Explosionsgruppe
Explosionsgeschützte elektrische Betriebsmittel müs-
2. Zulässige elektrische Betriebsmittel
sen mindestens die folgenden Bedingungen erfüllen:
In gefährdeten Bereichen dürfen nur die Betriebsmittel – Explosionsgruppe IIB
eingesetzt werden, die für den Betrieb unbedingt er-
forderlich sind. – Temperaturklasse T4
I - Teil 1 Abschnitt 5 B Sicherheitsausrüstung und Betrieb Kapitel 12
GL 2005 Seite 5–1

Abschnitt 5

Sicherheitsausrüstung und Betrieb

A. Sicherheits- und Schutzausrüstung für das – Maßnahmen zum Aufbau des Überdruckes in
Personal der Zitadelle
– Inbetriebnahme der Gasspüranlage
1. Zum Schutz der Besatzung müssen Sicher-
heitsausrüstungen in Anlehnung an die Bauvorschrif- – Eine Liste aller elektrischen Verbraucher, die im
ten Kapitel 7 – Chemikalientankschiffe, Abschnitt 14, Einsatzfall abzuschalten sind
14.2 an Bord mitgeführt werden. Der Umfang ist je- – Abschaltung aller nicht explosionsgeschützten
weils nach Absprache festzulegen. Verbraucher im gefährdeten Bereich
– Eine Auflistung der für den Einsatzfall vorgese-
2. Für jede sich während eines Einsatzes in henen Geräte und Ausrüstungen, Anweisungen
gefährlicher Atmosphäre an Bord befindliche Person für ihre Installation und Bedienung
muss sich ein umgebungsluftunabhängiges Atem-
schutzgerät mit Augenschutz gemäß 14.2.8 der unter – Pläne, aus denen die Anordnung und Aufstel-
1. genannten Vorschriften an Bord befinden. lung der im Einsatzfall verwendeten Geräte und
Ausrüstungen hervorgehen
3. Auf Schiffen mit dem Klassenzusatz – Stofflisten, soweit erforderlich
CHEMICAL RECOVERY VESSEL sind weiterhin
– Eine Checkliste für die durchzuführenden Maß-
vorzusehen:
nahmen zur Vorbereitung des Einsatzfalles
3.1 Schutzausrüstungen gemäß 14.1 der unter 1. – Zu treffende Maßnahmen bei wichtigen Alar-
genannten Vorschriften für jedes bei der Chemika- men wie z. B.:
lienbekämpfung eingesetzte Besatzungsmitglied. – Gas in der Außenatmosphäre

3.2 Mindestens eine zweckmäßig eingerichtete – 30 % der unteren Explosionsgrenze in der


Dusche zum Abwaschen gefährlicher Stoffe sowie Verbrennungsluft der Dieselmotoren
eine Augendusche. Diese Einrichtungen müssen so – Druckabfall in der Zitadelle
eingerichtet werden, dass sie auch bei Temperaturen
unter dem Gefrierpunkt funktionsfähig sind. – Überschreiten der maximal zulässigen Ab-
gastemperatur
– Überschreiten der maximal zulässigen Lade-
lufttemperatur von 135 °C hinter Verdichter
B. Betriebs- und Ausrüstungshandbuch
– Feuer im Maschinenraum
Ein genehmigtes Betriebs- und Ausrüstungshandbuch
ist an Bord mitzuführen. Es muss Unterlagen und – Gas hinter Hauptfilter (bei Luftversorgung
Beschreibungen der vorhandenen technischen Einrich- der Zitadelle über Filteranlagen)
tungen sowie der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen – Gas hinter Sicherheitsfilter bzw. Alarm
enthalten, die zur Vorbereitung und Durchführung durch die zweite unabhängige Messstelle
eines Einsatzes erforderlich sind. Hierzu gehören: hinter Hauptfilter (bei Luftversorgung der
Zitadelle über Filteranlagen)
– Ein Verschlussplan, einschließlich der Maß-
nahmen zur Herstellung des Verschlusszustan- – Druck im Druckluftvorratsbehälter niedrig
des im Hinblick auf Personen- und Explosions- (bei Luftversorgung der Zitadelle über eine
schutz Regenerationsanlage)
– Ein Plan der unter Überdruck gehaltenen Räume – O2-Gehalt der Luft bei Austritt aus der Re-
(Zitadelle) mit Anordnung der Gasschleusen generationsanlage zu niedrig.

Das könnte Ihnen auch gefallen