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MAMA, WARUM FEIERN WIR OSTERN?

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Ostern ist das höchste Fest des Christentums. Aber was wird eigentlich genau
gefeiert? Die Ostergeschichte zum Vorlesen und die wichtigsten Bräuche zum
Osterfest

VON DANIELA FRANK, AKTUALISIERT AM 11.04.2019

Häschen und bunt gefärbte Eier gehören zu den bekanntesten Ostersymbolen


© Panthermedia/Andreas Giessler

Ostern ist das wichtigste und höchste Fest des Christentums. Die Christen feiern die
Auferstehung von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. "Im Frühling gibt es in allen
Kulturen ähnliche Feste, bei denen das Erwachen der Natur und damit das Leben
gefeiert wird", erklärt Ludwig Mödl, emeritierter Professor für Pastoraltheologie der
LMU München. "Ostern hat zwei Wurzeln: Zum einen ein heidnisches Frühlingsfest
namens Ostara und zum anderen das jüdische Pascha-Fest, bei dem die Juden ihre
Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei feiern." Zu Ostern gehört die Karwoche, die
am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern beginnt. Einige Tage später folgt das
eigentliche Osterfest mit Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag.
Zu der Zeit, als Jesus lebte, kamen jedes Jahr viele Menschen zum jüdischen Pascha-
Fest nach Jerusalem. Das Fest dauerte mehrere Tage und die Familien opferten ein
Lamm, brieten und aßen es gemeinsam. Auch Jesus war Jude und hat diesen Brauch
gepflegt. Er kam, so sagt die Ostergeschichte, am Palmsonntag nach Jerusalem und
ritt auf einem Esel in die Stadt ein. Die Leute jubelten ihm zu und legten Palmzweige
auf den Boden, damit der Esel nicht direkt auf dem staubigen Boden gehen musste.
Die Juden hofften, dass Jesus sie befreien würde, denn Jerusalem war zu der Zeit von
den Römern besetzt. Aber dass Jesus so beliebt war, gefiel den Römern nicht. Sie
hatten Angst, dass er zu viel Macht bekommt.

Am Gründonnerstag feiert man heute das letzte Abendmahl – genau wie damals
Jesus. Beim Abendmahl des Pascha-Festes trank er zusammen mit seinen zwölf
Aposteln Wein, brach Brot und aß es. Der Geschichte nach wusste er, dass ihn einer
der zwölf Apostel an die Römer verraten würde. Als Zeichen, dass er sie trotzdem
liebte und nicht über ihnen stand, wusch er ihnen die Füße. Nach dem Mahl ging er
zum Ölberg und betete bis spät in die Nacht. Er hatte Angst, weil er wusste, dass er
sterben würde. Während des Gebets kamen römische Soldaten und verhafteten ihn.
Er hatte recht gehabt – einer seiner Jünger, Judas, hatte ihn verraten. Jesus wurde vor
Pilatus geführt, den römischen Statthalter. Pilatus fragte ihn, ob er der König der
Juden ist. Jesus antwortete mit Ja. Daraufhin verurteilte ihn Pilatus zum Tod am
Kreuz. Die Römer lachten ihn aus und setzen ihm eine Krone aus Dornenzweigen
auf. Sein schweres Kreuz musste er selbst auf einen Berg tragen. Dort wurde er
gekreuzigt und starb. Später holten ihn seine Freunde und seine Mutter vom Kreuz,
wickelten ihn in Tücher und legten ihn in eine Höhle. Vor den Eingang rollten sie
einen großen Fels, um das Grab zu verschließen.

Am Ostersonntag schauten einige Frauen nach dem Grab und sahen, dass der Fels zur
Seite gerollt und das Grab leer war. Sie waren verwirrt und wunderten sich, wie
jemand den großen Fels vor dem Eingang wegrollen konnte. Da erschien ihnen ein
Engel und sagte ihnen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Am Abend
versammelten sich die Apostel in einem Haus. Plötzlich erschien Jesus unter ihnen.
Er sagte, dass er auferstanden ist und von Gott in den Himmel geholt wurde.
Die Bräuche an Ostern und ihre Bedeutung

Ostereier
"Das Ei ist in den meisten Kulturen ein Symbol für das Leben", sagt Ludwig Mödl.
Von außen sieht ein Ei leblos aus, fast wie ein Stein. Aber in seinem Inneren wächst
etwas heran. Irgendwann sprengt es die harte Schale. "Heraus kommt ein niedliches
Küken. Das symbolisiert unser Empfinden, dass im Frühling die Natur wieder
erwacht und neu auflebt, am eindrucksvollsten."

Ostereier färben
Zur Feier des Frühlings verzierten die Menschen früher die Eier. "Sie banden ein
Blatt darauf und färbten sie mit einem Zwiebelsud ein", erklärt Ludwig Mödl. Nach
dem Kochen war auf dem Ei eine weiße Stelle in Form des Blattes zu sehen. Später
war es während der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern verboten, Fleisch und Eier
zu essen. Da die Hühner aber trotzdem weiter Eier legten, kochten sie die Leute, um
sie länger haltbar zu machen. Um sie von den rohen Eiern zu unterscheiden, färbten
sie sie ein – meist in Rot. Diese Farbe symbolisiert das Leiden und das vergossene
Blut Christi. "Aber Blut steht nicht nur für den Tod", erklärt Ludwig Mödl. "Es ist
auch schon immer ein Zeichen des Lebens."

Ostereier suchen
Zum heidnischen Frühlingsfest Ostara schenkten die Menschen sich früher verzierte
und gefärbte Eier. Als sich das Christentum als Religion durchsetzte, verboten einige
Bischöfe diese Tradition. Weil sich die Leute aber weiterhin Eier schenken wollten,
versteckten sie sie auf einem Feld und ließen Freunde und Verwandte danach suchen.
"Das ist die wahrscheinlichste Erklärung dafür, dass wir heute Ostereier verstecken",
sagt Ludwig Mödl. "Ganz sicher sein kann man da aber nicht."

Osterhase
Der Hase ist seit jeher ein Symbol für Fruchtbarkeit, weil er zu den Tieren gehört, die
besonders viel Nachwuchs haben. Er war auch das Zeichen der heidnischen
Fruchtbarkeitsgöttin Eostre, ihr zu Ehren fand das Ostara-Fest statt. Die Christen
integrierten dieses heidnische Symbol dann in ihr Osterfest. Das passte gut: Der Hase
war auch als Zeichen für Leben und Wiedergeburt bekannt – und darum geht es beim
christlichen Osterfest.

Osterlamm
Der Brauch des Osterlamms geht auf das jüdische Pascha-Fest zurück. "Bei dem Fest
feiern die Juden ihre Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei", sagt Ludwig Mödl.
"Zur Ehre Gottes opfern sie ein Lamm und bereiten es nach strengen Regeln mit
bestimmten Kräutern zu." Auch Jesus war Jude und feierte das Pascha-Fest. Beim
letzten Abendmahl wusste er schon, dass er sterben würde. Er bezeichnete sich selbst
als Opferlamm, als das "Lamm Gottes".

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