Sie sind auf Seite 1von 5
MAPTYPIEX ANTIZTAZHY GRIECHISCHE STUDENTENUNION AStA der UNI Bonn 3 JAHRE FOLTERUNGEN IN GRIECHENLAND ERFAHRUNGEN EINES DEMOKRATISCHEN GRIECHEN APXEIO/EYAAOTH ANAMAPATOTH/ANAPTHZH AAMIANOE BAZIAEIAAHE MYPQAHE A@ANAZIOY ere KAPIANH, 4. OKTOBER 2020 Keabuxds aviernen 16733 IAHRE FOLTERUNGEN IN (GRIECHENLAND 3 JAHRE FOLTEEUNGEN IN GRIECHENLAND * BRFAHRUNGEN EINES DEMOKRATISCHEN GRIECHEN - ERKLARUNG VON NIKOLAUS KONSTANTOPOULOS (Student der juristischen Fakul+ tat der Universitat Athen) vor dem Milit&tgericht in Athen am 2743-702 Alle meine Aussagen und Gestindnisse vor den Organen der stellvertres. tenden Direktion des Sicherheitsdienstes Athen (AuBenbezirke) sind nicht Produkt meines freien Willens, sondern warden ergzwungen nach _ kérperlicher una seelischer Gewaltanwendung durch Beamte des oben genannten Dienstes wie in der nachstehenden Erklarmg ausfthrlich berichtet wind. \ Der unterzeichnende Konstantopoulos, Nikolaus, Soin des Andreas, Politischer Haftling im Averof Gefangnis, ist der tbhergeugung, dad die Pflicht gegentber dem Vaterland schwerer wiegt als die blinde Uaterwerfung unter ein jeweiliges Herrschaftssystem. Ich erkliire hier= mit, da@ die Verfolgmgsorgane des Militarregimes im Laufe miner Ven" haftung versuchten, mich kirperlich und seelisch zu zerutirben. Ich warde am 3.9. 69 gegen 20 Uhr abends verhaftet als ich nach Hause wurtickkehrte, An der Ecke DenokritosstraSe und Tsakoltofstrase wur= de ich plétzlich von ein paar Polizisten umringt, angeftinrt yon Po- Vizeimeister Tzatferies, und mit Gewalt in einen Pkw mit Privat- Kennzeichen geschleppt. Mir wurde weder tein Haftbefeht, gezeigt noch Ger Grund meiner Verhaftung mitgeteiit, Dei Fahrt endete vorlaufig im Hauptgebiiude des Sicherheitsdienstes, wo ich durchsucht warde. Teh erfubr dort von den Polizisten Mallios, Babalis sowie Lambrou, Ga6 meine Verhaftung von der griechischen Milittirpolized angeordnet werden war. Man brachte mich unmittelbar darauf in die "Sonderabtei- dung BRnittlung" der Mi13: Sxpolizei, wo mir Major Hadjississis mit Sellte, daG ich der Mitglicdschaft in der Widerstandsorganisation "Demokratische Verteidigung* angeklagt werde. Auf meine Protest ant= wertete man mit der Drohung, ich wiirde einer spoziellen Folterhand- tung unterzogen, wenn ich nicht gestehen witrde.’ Ich wies alle Vor- warfe aurick und verlangte, meine Bltern benachrichtigen mu atirfen, Ga tein Vater schwer krank sei und sein Zustand sich wogon meines Verschvindens verschlimmern kénnte; Zynisch wurde mir erwidert, das wahrend der ersten 48 Stunden niemand ven meiner Verhaftung erfahren Warde. AnschlieGend wurde ich in einen kleinen schmutzigen Raum go- eperrt, in den gerade cin eisernes Bett hineinpaSte und dessen Boden mit verschimmeltem Brot und anderem Unrat bedeckt war. Gatetchlich wurde sie cine Stunde spater vorhaftet werin gleichen Gebmude wie ich bis zum 15.9.: gofangen gelalten: Sie coe 749069 wage f20 Ube blieb ich in meiner Zelle. Dann wurde teh dou Najoren Hadjississis und Theofilogiamakos zum ersten Verhée vorgeftinrt, Ris ich imren Forderungen nicht nachgehen wollte, begem ih nach majegratéen. Br versetzte mir Faust~ und Futachlige, nachden acter Major H. mir die Brille abgenommen hatte und mich ait ince Regal Sig Holz auf Ohren, Kopf und Sobultern gesollagen hatte. wabeoes gic weiter aur mioh einschiugen, Uberschittetes sie nich man tblen Beschimpfungen, und sie drohten mir, sie widen wich impotent ma= ghen oder zum Kriippel schlagen, aufhiingen, vergewaltigen, meine fzeut vor meinen dugen foltern'u.a.m, Aufmoine Protects antworte= fen sie nur.mit zynischom Geluchter, sie selen "Spezialisten auf ihrem Gebiet, sie liefen sich nicht thers Ohe haces und sie brauch~ —~ yon aufniomand Rucksioht 2u nehmen und niemande Roches nef. ab= Zulegen, Sie brauchten daher vor nichts zurtickzuschrecken, ua ihr Ziel zu erreichen, Major Th. schrie mit vor Wut und Pantiemus verzerrtem Gesicht, wihrend er weiter erbarmmgslos auf mich einschlug, or werde mich fuckische Weise au orpressen, indem er miz wiederholt vorschlug, ach Sle die Ermttiung nicht so schwierig machen, anderen qamien sie mich zu Tode foltern. B® berichtete aie bee “hnliche Tulle und méinte, seine Truppe verfiige ber derert usiumee MitteL G26 an Ende niemand entwischen kimne, In dom Raum, in don fon einge~ staadig ny? mate ich unter den augen der Wichtor Tag und Nook? Sehlaflosikeit, Hunger und Durst erschipfen wad wore’ kdrperliche fenvnatendakratt brechen, um co die Klavhalt meiner Ginnie ns trie ben, um mich "reif" 2u machen fir die gewinachten Gostindnisee,’ oa uir Fragen und versuchten, mit den bekannten Drohungen meine Panik und Verwirrung zu vergréfern. pie Wachter erziniten standig grausige qeschichten uber Folterungen wit Elektroschocks, Mebel bis aur Bewubtlosigkeit, Halluzinationen und Wahnsinn. wenn ich um-wasser bat, wurde tie zynixch empfohlen, yon eigenen Urin zu trinken. Gleichzeitig lichen Sion cle Soldaten Ble ob ot Augen versxhiedene Erfrischungen reichen. Sig tates so, als ob sie auch mir. etwas zuntrinken geben wollten, aber wenn ich ween ame sollugen’ gio dutcuioleins-Umisieinen Gullecaen none zu ASschen, trank ich aus dem Abfludrohr der rollattas wae sie daraug guimerksam wurden’, durfte ich seit dem 7.9. nur noch simace alle 24 Stundendie Toilette benutzen. Am Nachmitiag des gleichen ages fiel toh in Ohnmacht. Sie weekten mich mit Sohligen, Sintene eloe Gruppe dock 3.8 Militarpolizisten auf mich einsohlug, tief ich laut nach. einem Arzt. Schlicblich wurde ein-Artzt geholt, als ich kaum wieder auf den Heinen stand, und es wurde ihm gesagt, ich sei ein Soldat ihrer Ein- heit, der wegen eines Disziplinatvergehens bestraft wurde, Der Arvz diagnostizierte paroxgsmale Tachykardie und 39 Grad Fiber, aber der diensthabende Ofiizier verhinderte die Durchfihrung der urztlichen anoe Anordnungen, Wdhrend der urztlichen Untersuchung sagte ich, ich sei politischer Mlaftling und einer unmensehlichen ;ehandlung unterzogen werden. Die Folge war, daf ich nach dem Weggang des Arztes wieder bis zur Rewubtlosigkeit geschlagen wurde, Als ich wieder zu mir kam., mubte ich mich erbrechen. In Jer gleichen Nacht traten kolikartige Schmerzen auf, Sie gaben mir Aspirin in Wasser aufgeldst. Danach erbrach ich mich wieder und fiel in Ohnmacht. Ich wurde durch Schilige wach. Sie schlugen mir den Kopf an die Wand und hielten brennende Zigaretten direkt vor weine Augen. Einer der Folterer pielt ein Bild von Papadopoulos in der wand und sagte wir, wenn icfi*lecken wiirde, durfé'ich fur eine halbe Stunde sitzen. weine Verlobte, die sich im Nebenraum befand, hirte weine Schreie und be gann laut zu protestieren, Sie zwangen sie, zu schweizer und kauen sieder zu mir. Durch die Prugel und das hohe Fisber bekam ich ““alluzinationen, * Ich hérte das Geruusch eines Militarjeeps und dachte, es wire ein Bus angekomuen, mit dem ich nach hause fahren solite. Ich glaubte, ich ware in weiner Heimatstadt. Ich rief einen der Wdehter mit dem Nawen eines Verwandten an, sagte ihm, er solle mit- Kommen und wollte aus dem Ziumer gehen. Sie fielen sofort uber wich her und schlugen mich wit perverser Befricdigung auf dem ganzen Kotper. In meinen Hallunzinationen hielt-ich sie fiurZivilisten und bedrohte sie. Ich versuchte mich zu whren, was zur Folge hatte, @aB sie so bestialisch aut mich einschlugen, daé ich wieder in Ohnmacht fiel. Die Hauptbeteilizten an dieser nazistischen und bar- barischen Tortur wiren die Feldwebel Makrygiannis und Bouras, K«loy: jannis, Metaxas, Korporal Sujutsoglou, der Militturpolizist Litsas. Am néchsten morgen (8.9.)wurde ich wieder von den Majoren H. und Th, vorgefuhrt; auf ihren Schteibtischen lagen viele Erfrischungen. Sie boten mir zu trinken an, wenn ich gestinde. Als ich ablehnte, beschimpften sie mich und meine Eltern und drohten mir mit sexu- -@llen Folterungen vor den Augen meiner Verlobten. Je langer ich tandhaft blieb, desto mehr verloren sie die Kontrolle uber sion. “Besonders Major Th, schlug wiitend mit den Handen und FiiSen auf wich ein. AnschlieGend wurde ich den Wachtern ubergeben mit dem Befehl, mich fertig zu machen, Bis zum 10.9. muSte ich wieder im Zimmer stdndig auf und abgehen ohne mich einen Augenblick auszuruhen, ohne sclil Sehlaf, Nahrung und Wasser. Am Abend des 9.9. gaben sie mir des Essen, das meine Mutter am 4.9. gebracht hatte. Es war derartig verdorben, de8 ich es nicht essen Konnte. In der gleichen Nacht gegen 4 Uhr aorgens erlaubten sie air gum ersten Mal, mich auf einen Stuhl gu setzen. Doch die Hoffnung auf einen Moment Ruhe war vergebens; denn sie Zwangen mich, in das Licht mi starren, ohne die Augen mu schliefen. Die Erschipfung war 80 stark, da8 unter dem EinfluS der Halluginationen die Gegenstinde auf dem Schreibtisch bizarre Formen annahmen. Gleichzeitig hatte ich furehtbare Tréume und lebte in einer seltsamen Welt. Jedesmal wenn ich einzuschlafen drohte, schiug der Wachter heftig au? den Schreib— tisch. Bis 7 Uhr morgens blieb ich durch diesem Larm Wach. Ich ver~ splirte ein heftiges Drénnen im Kopf. Die Schmerzen waren Unertrag- lich und das Fieber hoch. Hunger, Durst und Schlaflosigkeit wuraen zu einer stundigen Qual. Am 10.9. hirte die Behandlung auf, weil der Eraittler offenbar merkte, da8 ich nichts waite, was fiir sie inter— mich weiter foltern wiirden, um meine Widerstandsfuhigkeit auf die “Verlobte mu folter Um ihre Drohung glau} . Pie erlittenén Polterungen habén mich davon liberzeugt, daf die Macht essant sein kénne. Sie brachten aich in eine Zelle mit Bett und s brachten ai mu essen und gu trinken, sone Sie mir sagten, da8 sie Probe zu stellen, Am 13. und 14.9, toraerten Major H. und Hauptmann 0. ereut ein Ge- piendnis von air. Im Palle meiner ngigerung grokten sie wieder mein: bhatt za machen, fihrten sie sie sum Verhér an meiner Zelic vorbei. An 17.9, durfte mich meine Mutter gum ersten Mal besuchen, und am 19-9. Wurde ich im Hotel Pefkakia in Drossia untergebracht, ohne irgendein Gestindnis abgelest au haben. Die Folterungen teilte ich den Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes am 25.11. und am 13.1.70 mit. Ich gab auc, jomiehtumg, sondern auch auf die meiner Pamiaie cee Am 14.2. wurde » goa on der Militarpolizei den Staatssicnesheltadscnee ibergeben, misnuen, brachte mich in einer Zelle des Hauptquest Gich weiterhin weigerte, irgendwlohe Gesténoninnn abzulegen, ordnete _ ger Hauptnann Worojannis strenge Isclierung akne Nahrung und Vasser Peep ome Leseverbot; Schlafen muBte ich asf betters Mosaiksteinen, “Derselbe Hauptmam schrie am 15.2. ewes Wichter an, weil sie mir gin Bieh eoneiben Brot gegeben hatten, Zu mir gewandt Sagte er, er werde Mich verprigeln lessen. Auf meine Bitte, meine Eltern zu benachrich- tigen antwortete er mir. An 18.2. wurde ich besagtem Hauptmann gum Yerhon vorgefithrt alt der Drohung, er werde mich umbringen, uiecen Schadel einschlagen, Zoine Vorlobte wiederun vernaften und folters wea sciee ‘un, um mich Tae. Top ten ete. Augerden beschimpfte er abel meme Blin und dae | PEK. Ich verlangte Untersuchung dureh eisen Arat, aber er lehnte es Rohnisch ab. Dis Beutihungen meiner Eltera und ws toe hatten zur Folge, deG teh am 20.2. zu essen bekam und am 23.o" Devrer und Bicher. Am 4,2; machte ioh unvereidigt eine Aussage. in nichsten Tag wurde ich ins Averoff-Gefangnis iberfiinrt. ber systematisch unmenschliche Methoden anwonden, um die Gegner desk 21; April Kbrperlich und seclisea au vesnichters Die moralische pol. ig tische und strafrechtliche Verantwortung hierfiir tritft sowohl die 2 Anstiffter als auch alle Ausfihrenden Organe dieses sorgfaltig ausge. 7 arbeiteten Systems der kirperlioken und Seelischen Gewaltanwendung, Griechische Studentemmion Bonn - AStA der Uni Bonn

Das könnte Ihnen auch gefallen