Sie sind auf Seite 1von 2

Jesus macht frei !

WER IST MEINE


MUTTER:
HAGAR ODER SARAH?
ELLET WAGGONER

Ein Vers-ffür-V
Vers-K
Kommentar zum Galaterbrief
Teil 34, Galater 4,22-2
24

Was sagt das Gesetz? (Römer 3,19)

D as Gesetz sagt: »Treibe diese Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der
Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn …« (1. Mose 21,10)
Das Gesetz verhängt das Todesurteil über alle, die Freude an den »armseligen
Grundsätzen« der Welt haben (Galater 4,9). »Verflucht ist jeder, der nicht
bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, um es zu tun.«
(Galater 3,10) Wohin soll der böse Knecht geworfen werden? »In die äußerste
Finsternis …; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.« (Matthäus 8,12)
»Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen! Da werden alle Über-
mütigen und alle, die gesetzlos handeln, wie Stoppeln sein, und der kom-
mende Tag wird sie verbrennen, spricht der HERR der Heerscharen, so dass ih-
nen weder Wurzel noch Zweig übrigbleibt.« Daher: »Gedenkt an das Gesetz
Moses, meines Knechtes, das ich ihm auf dem Horeb für ganz Israel befohlen
habe, an die Satzungen und Rechte!« (Maleachi 3,19.22)
Wer unter dem Gesetz steht, sei er Jude oder Heide, Christ oder Moslem, be-
findet sich in Satans Gefangenschaft – in der Gefangenschaft der Übertretung
sündigt er zwanghaft – und wird schließlich hinausgeworfen. »Jeder, der Sün-
de tut, ist ein Knecht der Sünde. Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus;
der Sohn bleibt ewig.« (Johannes 8,34) Dank sei Gott daher für die »Sohn-
schaft« (Galater 4,5)

Zwei Söhne

D ie falschen Lehrer (Galater 2,4; 2. Petrus 2,1) wollten die Geschwister da-
von überzeugen, dass sie Abrahams Kinder und daher Erben der Verhei-
ßung werden, wenn sie Jesus nicht mehr rückhaltlos vertrauen, sondern da-
für auf ihre eigenen Werke bauen würden. Dabei vergaßen sie, dass Abraham
zwei Söhne hatte. Ich habe selbst einmal mit einem Juden gesprochen, der
nicht wusste, dass Abraham mehr als einen Sohn hatte; auch viele Christen
glauben, dass die genetische Abstammung von Abraham bereits ausreiche,
um an dem versprochenen Erbe beteiligt zu werden.
»Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der
Foto
monta
ge: W
Verheißung werden als Same gerechnet.« (Römer 9,8) Von den zwei Söhnen
L Abrahams wurde einer »gemäß dem Fleisch geboren« und der andere wurde
»kraft der Verheißung« vom Geist geboren (Galater 4,23). »Durch Glauben er-
hielt auch Sarah selbst die Kraft, schwanger zu werden, und sie gebar, obwohl
sie über das geeignete Alter hinaus war, weil sie den für treu achtete, der es

Fundament
Unser festes

12 Nr.6 2004
verheißen hatte.« (Hebräer 11,11) te weder diesen Zustand noch das wären sie ein besonderer Schatz
Hagar war eine ägyptische Sklavin. Wesen der Israeliten. Wenn ein für Gott gewesen. Denn dann hät-
Die Kinder einer Sklavin sind im- Mensch wegen eines Verbrechens te Gott als Eigentümer der ganzen
mer Sklaven, auch wenn ihr Vater ins Gefängnis kommt, kann er Erde alles mit ihnen tun können,
ein freier Mann ist. Darum konnte nicht einfach deshalb frei gelassen was er versprochen hatte. Dass sie
Hagar nur Sklavenkinder zur Welt werden, weil man ihm die Gesetze in ihrer Selbstgenügsamkeit vor-
bringen. Doch lange bevor Ismael vorliest. Das Gesetz hat ihn ins Ge- schnell die ganze Verantwortung
geboren wurde, hatte der Herr fängnis gebracht und das Verlesen auf sich nahmen, ist kein Beweis
dem Abraham, der eigentlich Eli- des Gesetzes macht seine Gefan- dafür, dass Gott sie zum Bundes-
eser zu seinem Erben machen genschaft nur umso schmerzlicher. schluss bewogen hatte – im
wollte, deutlich gezeigt, dass der Hat Gott die Israeliten dann nicht Gegenteil: Er führte sie aus der
Verheißene kein Knecht, auch kein selbst versklavt? – Keineswegs, Knechtschaft, nicht in sie hinein.
in seinem Haus geborener Knecht, denn er hat sie nicht zum Bundes- Der Apostel sagt uns klar, dass der
sein würde, sondern ein freier schluss am Sinai gedrängt. Schon Bund am Sinai nichts als Knecht-
Sohn – ein Sohn von einer freien 430 Jahre zuvor hatte er einen schaft bedeutete.
Frau. Denn in Gottes Reich gibt es Bund mit Abraham geschlossen, Ferner wäre das Gesetz nie vom Si-
keine Sklaven. der allen Zwecken genügte. Dieser nai verkündigt worden, wenn die Is-
Bund wurde in Christus bestätigt raeliten beim Auszug aus Ägypten,
Dies sind die zwei Bündnisse und war deshalb ein Bund von immer in »den Fußstapfen des Glau-
oben (Johannes 8,23). Er ver- bens, den unser Vater Abraham hat-

W as sind die zwei Bündnisse?


– Es sind zwei Frauen: Hagar
und Sarah. Denn wir lesen: »Dies
sprach, dass Gott die Gerechtigkeit
als freies Geschenk allen Völkern
zur Verfügung stellen würde. Sie
te, als er noch unbeschnitten war«
(Römer 4,12) gewandelt wären;
»denn nicht durch das Gesetz erhielt
sind nämlich zwei Bündnisse; das könnten es im Glauben annehmen. Abraham und sein Same die Verhei-
eine vom Berg Sinai; das zur Alle Wunder, die Gott bei der Be- ßung, dass er Erbe der Welt sein sol-
Knechtschaft gebiert, das ist Ha- freiung der Israeliten aus der ägyp- le, sondern durch die Gerechtigkeit
gar.« (Galater 4,24) Genauso wie tischen Gefangenschaft vollbracht des Glaubens.« (Römer 4,13) Glaube
Hagar nur Sklaven gebären konnte, hat, demonstrierten, mit welcher rechtfertigt, er macht gerecht.
kann das Gesetz, ja sogar das Ge- Macht er sie und uns von der Wenn das Volk Abrahams Glaube
setz, das Gott vom Sinai sprach, Knechtschaft der Sünde befreien gehabt hätte, hätte es auch die Ge-
keinen freien Menschen zeugen. Es kann. Die Befreiung aus Ägypten rechtigkeit besessen, die er hatte.
kann nur versklaven. »Das Gesetz demonstrierte jedoch nicht nur Dann hätte das Gesetz nicht hinzu-
bewirkt nämlich Zorn.« (Römer Gottes Macht, sondern auch sei- kommen müssen, das »der Übertre-
4,15) »Denn durch das Gesetz nen Wunsch, sie aus der Knecht- tungen wegen« verkündet wurde.
kommt Erkenntnis der Sünde.« (Rö- schaft der Sünde zu führen, jener Dann wäre das Gesetz in ihren Her-
mer 3,20) Dasselbe gilt für den Si- Knechtschaft, in der uns der Bund zen gewesen und sie hätten nicht
nai-Bund. Er bestand nur aus der von Sinai gefangen hält, weil Ha- durch Donner und Blitz auf ihren
Zusage des Volkes, das Gesetz zu gar, die den Sinai-Bund repräsen- Zustand aufmerksam gemacht wer-
halten. Deshalb besaß er nicht tiert, eine Ägypterin war. Als das den müssen. Gott hat noch nie er-
mehr Macht, das Volk zu befreien, Volk am Fuß des Sinai ankam, ver- wartet, dass ein Mensch durch das
als das Gesetz selbst – nicht mehr wies Gott sie einfach auf das, was Gesetz vom Sinai gerecht wird. Al-
Macht, als sie als Sklaven schon es bereits getan hatte und sagte les, was mit Sinai verbunden ist,
hatten. Im Gegenteil: Der Sinai- dann: »Wenn ihr nun wirklich mei- zeigt dies. Dennoch ist das Gesetz
Bund »gebiert« Knechtschaft, weil ner Stimme Gehör schenken und wahr und muss eingehalten wer-
das Volk Israel durch den Bundes- gehorchen werdet und meinen den. Gott hat die Kinder Israel aus
schluss lediglich versprach, dass es Bund bewahrt, so sollt ihr vor allen Ägypten befreit, »damit sie seine
sich durch eigene Werke gerecht Völkern mein besonderes Eigen- Satzungen hielten und seine Lehren
machen würde, obwohl doch der tum sein; denn die ganze Erde ge- bewahrten« (Psalm 105,45). Das Hal-
Mensch selbst »kraftlos« ist (Römer hört mir.« (2. Mose 19,5) Auf wel- ten der Gebote erhält uns nicht am
5,6). chen Bund bezog er sich? – Offen- Leben, aber Gott schenkt uns das
Man muss sich das einmal vorstel- sichtlich auf den einen, der bereits Leben, damit wir sie halten. J
len: Das Volk befand sich in der bestand, seinen Bund mit Abra-
Sklaverei der Sünde und hatte kei- ham. Wenn sie nur Gottes Bund Aus: Ellet J. Waggoner, Glad Tidings, Oak-
ne Kraft die Ketten zu brechen. Die gehalten, sein Versprechen be- land, Cal.: Pacific Press Publishing Co.
(1900), S. 90-92
Verkündigung des Gesetzes änder- wahrt – Vertrauen bewahrt hätten,

13

Das könnte Ihnen auch gefallen