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Gier tötet

In dem weit entfernten Dorf Aachen lebte um 1340

ein sehr gieriger Bischof namens Odo, der die große

Macht, die der Klerus im Mittelalter hatte, ausnutzte,

um die Menschen zu täuschen und ihr Vermögen zu

vermehren. Odo sagte ihnen, dass alles, was sie gegen

Gott oder die christliche Kirche tuen, sie in die Hölle

verdammen würde. Trotzdem bot er ihnen auch eine

Lösung an, sein Dienst als Angehöriger der Kirche, um

ihnen im Tausch für eine Geldsumme jede Art von

Sünde zu erlassen.

Odo verbrachte sein Leben inmitten von Lügen und

Täuschung. Er kümmerte sich wenig um die

Bedürfnisse anderer, ob er nun den Prinzen oder die bedürftigsten Bettler bestahl, denn

seine einzige Vision im Leben drehte sich darum, das Geld. Mit ihrem Lebensstil dauerte es

nicht lange, bis sie zu einem der mächtigsten Leute im Dorf wurden, allerdings alles Geld,

das sie besaßen, begann verschwendet zu werden. Er gab sein ganzes Vermögen für

Banalitäten und Exzesse aus und begann, Bars und Bordelle zu besuchen und an

Glücksspiele zu teilhaben. Jede Handlung, die er zunächst eine Sünde nannte, gehörte nun

zu seinem täglichen Leben.

In einer der Nächte verließ Odo eine Bar sehr spät in der Nacht, als er plötzlich eine auf

seiner Schulter berührte und sehr knochige Hand fühlte. Er war sofort erschrocken, weil er

dachte, er würde ausgeraubt und er presste eine mit Geld gefüllte Tasche, die er bei sich
hatte. Odo sich umdrehte und das Bild des Todes sah aber er dachte, dass es nur die

Auswirkungen des Alkohols seien und wenn er zu rennen versuchte, spürte er einen starken

Sog, der ihn nicht vorwärtskommen ließ. In diesem Moment fühlte der Mann echte Angst

und war gelähmt, er wusste nicht, was er tun oder sagen sollte und fiel vor einem solchen

Bild auf die Knie zu Boden. Der Tod hingegen starrte den Mann an und sagte ihm mit einer

Stimme aus dem Jenseits, dass sein Ende gekommen sei, verurteilte ihn, weil er mit

unbegründeten Ausreden die Bedürftigen bestohlen und außerdem weil alle Laster und

Perversionen, die er selbst verurteilt hatte, hinter einer Soutane versteckt hatte.

Von dieser Nacht sah niemand den Bischof wieder, er verschwand einfach im sanften

Licht des Mondes, seine Soutane wurde auf einem Haufen Asche in dieser Gasse in der

Nähe der Bar gefunden und seine mit Geld gefüllte Tasche wurde von einem

vorbeikommenden Obdachlosen mitgenommen.

Stefany Monguí García


8AM

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