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Die Donau: Ein Fluss, der verbindet und

trennt
15.03.2014 | 18:13 |  (Die Presse)
Die Donau verbindet insgesamt zehn Länder. Auch wenn die Anrainerstaaten auf eine gemeinsame
Geschichte zurückblicken, sind es heute oft die Grenzen, die den Flussverlauf prägen.
Es gibt noch Orte ohne Handyempfang in Österreich. Ungut, wenn man sich orientierungslos an
diesem Ort befindet, und zwar nach Anbruch der Dunkelheit. Das Funkloch befindet sich irgendwo
nahe Aschach an der Donau. Nach langem Herumirren im Wald war dann doch eine Straße sichtbar,
so auch die Ortschaft, zwar menschenleer, aber immerhin.
Die Strecke entlang der Donau hat uns, als wir die zehn Anrainerstaaten im Herbst und Winter
2012/2013 bereist haben, mehr als einmal überrascht. Mal kamen uns die Nacht und der Wald
dazwischen, mal der Matsch im Delta, in dem das Auto stecken blieb, und vor allem der Nebel, der
sich auf unserer Reise als beharrlicher Reisebegleiter erwiesen hat. Diese kleinen Hürden sind aber
leicht zu verkraften, im Gegensatz zum eigentlichen Hindernis: So sehr der Donauraum als ein
kultureller Raum mit gemeinsamer Geschichte wahrgenommen wird – eine grenzenlose,
durchgehende Reise entlang des Flusses ist kaum möglich. Neben den nationalen Grenzen sind es
die nicht vorhandenen Verbindungen – etwa mit dem Zug –, die eine Reise erschweren. Und an
manchen Orten werden die Besucher das Gefühl nicht los, dass ein stärkeres kulturelles
Zusammenrücken nicht erwünscht ist.
Sichtbar wird während einer solchen Reise auch das soziale Gefälle der Donauländer: Der Fluss
entspringt im wohlhabenden Deutschland und mündet im rumänischen Delta. Im Donauraum gibt
es genügend Konflikte, aber auch viele Berührungspunkte, die auf den ersten Blick vielleicht gar
nicht als solche zu erkennen sind. Beide Aspekte wollten wir mit der Artikelserie „Donautour“
aufgreifen, die in der „Presse am Sonntag“ erschienen ist und nun als Buch vorliegt. Für die
Ausgabe wurden die Artikel überarbeitet und um neue Texte ergänzt.

Krieg und Frieden.


Die Donau ist Europas zweitlängster Fluss nach der Wolga. Sie ist rund 2850 Kilometer lang und
umgeben von einem Raum, der mit Sicherheit zu den vielfältigsten der Welt zählt. Hier, haben wir
feststellen können, waren sich Krieg und Frieden immer so nah wie siamesische Zwillinge.
Unsere Geschichten sind subjektiv ausgesuchte Momentaufnahmen und erheben nicht den
Anspruch auf Vollständigkeit. Wir haben Menschen gesucht und gefunden, die – auf welche Weise
auch immer – mit dem Fluss verbunden sind. Ein hehres Ziel haben wir uns aber doch gesetzt: Das
Buch sollte für jeden Leser eine Einladung sein, zumindest ein Stück entlang der Donau zu reisen.

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