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Biogramm Blanco Amor, Eduardo 1

Baltrusch, Burghard
Verfasser/in (Nachname, Vorname)

Autor/in
Nachname Blanco Amor
Vorname Eduardo Modesto
asiatischer Name (ja/nein) nein
Geschlecht (m/w) m
eigentlicher Name bei Künstlernamen
(Nachname, Vorname)

Pseudonym (Nachname, Vorname)

Namensvariante (Nachname, Vorname)


(nur für das Register)

Namensvariante (Vorname Nachname)


(steht nur beim Eintrag)

Geburtsdaten
Geboren am (TT.MM.JJJJ) 14.09.1897
genaues Datum unbekannt (freier Text)

Jahresangabe für elektron. Suche (JJJJ)

vor Christus? (ja/nein) nein


Geburtsort (vgl. Merkblatt) Ourense (Spanien)

Sterbedaten
Gestorben am (TT.MM.JJJJ) 01.12.1979
genaues Datum unbekannt (freier Text)

Jahresangabe für elektron. Suche (JJJJ)

vor Christus? (ja/nein) nein


Sterbeort (vgl. Merkblatt) Vigo (Spanien)

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Autodidakt, 1919 Emigration nach Argentinien; 1912 und 1933 Aufenthalte in Galicien
und Kontakte zur Xeración Nós und Generación del 27; Freundschaft mit García Lorca,
dessen Seis poemas galegos er wahrscheinlich übersetzte; in Argentinien Mitbegründer
der galicischen Zeitschrift Terra; 1923-1933 Korrespondent von La Nación; 1928 erster
Gedichtband Romances Galegos; 1965 Rückkehr nach Spanien; seine erfolgreichen
Prosatexte bilden ein Panoramagemälde Galiciens vom Endes des 19. bis zum Anfang
des 20. Jhs.; tiefgreifende Erneuerung der galicischen Gegenwartsliteratur; Dramaturg,
Vorreiter und Theoretiker eines unabhängigen galicischen Theaters.

Ausgabe
Übersetzung (ja/nein)

Literatur A Nosa Terra, 1985, (m/w)


Sonderausgabe: Poema actual a B.A. ## G.
Biogramm Blanco Amor, Eduardo 2

Allegue: E.B.A. diante dun xuíz ausente, 1993. ## X. Carro: A obra


literaria de E.B.A., 1993. ## E.B.A. (1897-1979), Hg. G. Allegue
Otero, 1993. ## Entrevistas con E.B.A., 1994. ## Homenaxe a
E.B.A., 1998. ## X.C. Ruíz Silva: E.B.A., 2005.

Baltrusch, Burghard
Verfasser/in (Nachname, Vorname)

Alt-Verfasser/in (Nachname, Vorname)

Autor/in
Nachname Blanco Amor
Vorname Eduardo

Titeldaten
Originaltitel A Esmorga
Schreibweise für Register (d.h. Artikel Esmorga, A
nach hinten stellen)

Untertitel
Kurztitel (nur für elektronische Suche,
d.h. Artikel nach hinten stellen)

Titelvariante (nur für elektronische Suche,


d.h. Artikel nach hinten stellen)

Jahr der Veröffentlichung (JJJJ) 1959


vor Christus? (ja/nein) Nein
Werksprache (Eingabe nur nach Liste) gal.
Übersetzung (Titel einer erschienenen
deutschen Übersetzung)

Schreibweise für Register (d.h. Artikel


nach hinten stellen)

Jahr (JJJJ oder freier Text, ggf. mit »vor Chr.«)

Übersetzer/in (Vorname (abgekürzt) + Nachname)

eigene/freie Titelübersetzung Die Zechtour


Hauptgattung (Eingabe nur nach Liste) Epik/Prosa
Untergattung (Eingabe nur nach Liste) Roman

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(gal.; Die Zechtour) – Die Zensur der Franco-Diktatur umgehend, erschien
der Roman 1959 im argentinischen Exil des Autors, 1970 folgte eine
zensierte Auflage in Galicien, die Originalfassung dagegen erst 1993,
während sie bereits 1977 von Gonzalo Suárez verfilmt wurde (La
Parranda). Heute als einer der bedeutendsten galicischen Romane des
20. Jhs. angesehen, war das Buch der literarische Durchbruch Blanco
Biogramm Blanco Amor, Eduardo 3

Amors, im engen thematischen Zusammenhang mit Os Biosbardos (Die


Schemenjagd, 1962) und Xente ao lonxe (Menschen in der Ferne, 1972).
Alle drei Romane beschreiben das soziokulturelle Umfeld von Ende des
19. bis Anfang des 20. Jh.s in der Stadt Auria (lat. für Ourense).
Zusammen sind sie als vielschichtiges Projekt der Rekonstruktion des
kollektiven Gedächtnisses einer von Spanien unterdrückten galicischen
Kultur angelegt.
Zu Beginn der bourbonischen Restauration (ab 1874), deren
Zentralisierung und dezentralistische Reaktionen den kulturpolitischen
Rahmen bilden, berichtet der Arbeiter Cibrán Canedo, mit Beinamen »der
Volkstümliche«, einem Untersuchungsrichter die 24-stündige tragische
Sause, die ihn in Begleitung von Juan Fariñas, »das Großmaul«, und
Eladio Vilarchao, »der Tausendsassa«, durch die Vorstadtkneipen Aurias
geführt hatte. Auch sein vorheriges Leben fließt in die Aussage ein, z.B.
dass er von »Gedanken« heimgesucht wird, die er mal als schlechtes
Gewissen (in Bezug auf Mutter, Frau und Sohn), mal als epilepsie- oder
schizophrenieähnliche Krankheit oder als ontologische Unruhe beschreibt,
vor der er flieht. Seine beiden Kumpane hingegen sind auf der Flucht vor
einem in der Vornacht begangenen Mord, vor ihrer heimlichen (sado-
masochistischen) Homosexualität und der gesellschaftlichen
Stigmatisierung. Nach zahlreichen Missgeschicken und Exzessen
vergewaltigte Fariñas am Ende der Nacht eine geistig behinderte Frau,
wofür ihn Vilarchao aus Eifersucht erdolchte, um dann auf der Flucht in
einem See zu ertrinken. Cibrán, von der Polizei festgenommen, ersticht
sich nach dem Verhör mit der als Beweisstück auf einem Tisch
ausgelegten Tatwaffe, um der Einzelhaft zu entgehen.
Die drei Erzählebenen setzen mit dem dokumentierenden Vorwort eines
Studenten ein, der 90 Jahre später (um 1870) Nachforschungen anstellt
und auch ein Nachwort schreibt. Die beiden auktorialen Texte rahmen die
Aussage in erster Person vor dem Untersuchungsrichter ein, dessen
Einwendungen nur durch Auslassungszeichen und Cibráns Reaktionen
dargestellt werden. Dem Autor zufolge hätte ein im 19. Jh. galicisch
sprechender Richter den Anspruch einer realistischen Darstellungsweise
unterlaufen. Diese ›Telefontechnik‹ des Erzählens verweist auf die
Biogramm Blanco Amor, Eduardo 4

historische Funktion der die galicische Gesellschaft noch heute


kennzeichnenden Diglossie. Diese steht als demütigende
Unterdrückungsstrategie spanischer Kolonialisierung, die eine tiefe
dialektische Spannung in der galicischen Kultur verankert hat, stets im
Hintergrund des Geschehens. Während Vor- und Nachwort die
Notwendigkeit der Rekonstruktion einer geschichtlichen Wahrheit durch
realistische Darstellungsweisen hervorheben, stellt Cibráns ›Monolog‹ die
orale Erzähltradition als zentrales Element der nationalen Identität
Galiciens in den Vordergrund.
Mit diesem Roman führte Blanco Amor Justiz und städtisches Proletariat
als Themen in die galicische Literatur ein, ebenso die soziale
Marginalisierung, die in ihr allgegenwärtige Gewalt und die verdrängte
oder auf traumatische Weise präsente Homosexualität. Auf seiner Reise
durch die Höllenkreise der vorstädtischen Gesellschaft mit ihren Tavernen,
Bordellen und Herrenhäusern, in welche die drei eindringen, stets auf der
Flucht vor einer immer feindlichen Außenwelt, sich von seiner auf ihn
wartenden Familie immer weiter entfernend, wird Cibrán zum galicischen
Antihelden, zum Gegen-Odysseus. Seine existentialistische Irrfahrt in das
Scheitern und den Tod ist zugleich Allegorie und tragische Sozialkritik der
durch Zwangsakulturierung in Isolation und Selbstentfremdung
gedrängten galicischen Gesellschaft und Kultur. Diese ist in A Esmorga in
einer Mischung aus Unbewusstheit und übertrieben kausal-
apokalyptischer Rationalität gefangen, oder wie Cibrán es ausdrückt: Ich
»denke, indem ich über die Dinge hinausgehe, die das sind, was sie nicht
sind – und von einem zum anderen komme ich immer nur auf den Tod.«
Ausgabe
(nur bei Werken ohne
gedruckte Erstausgabe)

Übersetzung
(nur bei Werken ohne
gedruckte Erstausgabe) (ja/nein)

Literatur M. Forcadela: A (m/w)


Esmorga de E.B.A., 1991. ## V. Álvarez Ruíz
de Ojeda: Unha lectura de A esmorga de E.B.A., 1997. ## A.B.
Martínez Delgado: A esmorga de B.A. e Parranda de Gonzalo
Suárez, 2000. ## EBA 5.0 - O universo de E.B.A. 50 anos
despois d'A Esmorga, 2009.

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