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Der historische Hintergrund:

Restauration und Revolution

Die wichtigsten politischen Eckpunkte:


...1815...Wiener Kongress
1817 Wartburgfest
1819...Ermordung Kotzebues
1819 Karlsbader Beschlüsse ("Demagogenverfolgung")
1830 Julirevolution in Frankreich
1832 Hambacher Fest
1833 Sturm auf die Frankfurter Hauptwache
1835 (10. Dez.): Beschluss des Deutschen Bundestage: Verbot der
Schriften der Jungdeutschen in Preußen (1834 in Österreich)
1837 Ausweisung der "Göttinger Sieben"
1848 . März - Revolution
1848/49 Frankfurter Nationalversammlung

Der Wiener Kongress (1814 / 1815)


Der Wiener Kongress war eine Versammlung der europäischen Herrscher, um die territoriale
Neuordnung Europas nach den Napoleonischen Kriegen und dem Sturz Napoleons zu
verhandeln. Der Kongress fand von September 1814 bis Juni 1815 in Wien statt.
Die Staatsmänner aller europäischen Mächte, mit
Ausnahme der Türkei, versammelten sich in Wien zum
Kongress, der im Februar 1815, nachdem er durch
Napoleons Rückkehr von Elba beschleunigt worden war,
endete. Unter den Monarchen war Zar Alexander I. von
Russland von größtem Einfluss. Die vermutlich wichtigste
Funktion unter den Diplomaten nahm Fürst Klemens von
Metternich, der österreichische Staatskanzler und
Vorsitzende des Kongresses, ein. Der Hauptvertreter
Preußens war Karl August Fürst von Hardenberg. Die
Fürsten Europas einigten sich, ihren Völkern zu
Jean-Baptiste Isabey: Der Wiener Kongreß
verweigern, wofür diese in den Befreiungskriegen gegen (1815),
Napoleon gekämpft hatten: demokratische Musée du Louvre, Paris
Nationalstaaten, in denen das Volk angemessene
politische Mitspracherechte haben sollte. Verfassungen
wurden zwar versprochen, doch kaum gewährt, eine nationale Einigung Deutschlands wurde
erst gar nicht erwogen, hätten doch die vielen Monarchen zugunsten eines Königs oder Kaisers
abdanken müssen.

Das Wartburgfest (1817)

Vor allem die akademische Jugend, die in die Befreiungskriege gezogen waren und an dem
Sieg über Napoleon Anteil hatten, widersetzte sich der Restauration nach dem Wiener
Kongress.
Auf Initiative der Jenaischen Burschenschaft versammelten sich etwa 500 studentische
Vertreter und einige Professoren von 13 evangelischen Universitäten zu einer patriotischen
Demonstration. Um dem Verbot politischer Versammlungen zu entgehen, diente die
Erinnerungsfeier für die 300 Jahre zurückliegende Reformation und die Völkerschlacht bei
Leipzig (1813) als willkommener Anlass der
Zusammenkunft. Durch die öffentliche Verbrennung
reaktionärer Schriften (28 reaktionäre Schriften) sowie
etlicher Symbole des Obrigkeitsstaates (Zopf, Schnürleib,
Korporalstock) durch Studenten wurde es zum Signal des
deutschen Aufstandes gegen die (römisch - katholische)
Fremdherrschaft. Das Fest war also eine politische
Demonstration, bei der die Einheit Deutschlands unter
demokratischen Vorzeichen angemahnt wurde
1817, das Wartburgfest
Historischer Hintergrund: Restauration - Revolution 2

Der Mord an Kotzebue und die Karlsbader Beschlüsse (1819)

1819 erstach der Student Karl Ludwig Sand den


Schriftsteller August von Kotzebue, der als Diplomat in
russischen Diensten stand und der der Spionage
verdächtigt wurde. Die Obrigkeit hielt das für Aufruhr und
reagierte hart: Der führende Mann der deutschen Politik,
der Osterreicher Klemens Wenzel Fürst von Metternich,
der sich gerade in Karlsbad aufhielt, veranlasste im Verein
mit Preußen und weiteren deutschen Staaten Gesetze, die
in Deutschland wieder Ruhe und Ordnung herstellen s. maulkorb.doc
sollten, die sog. Karlsbader Beschlüsse. Liberale
Professoren wurden entlassen, Studenten bespitzelt und die Pressefreiheit aufgehoben. Eine
politische Jagd auf Andersdenkende begann:
Die Beschlüsse sahen allgemeine Pressezensur, Verbot von Burschenschaften, Entlassung
revolutionär gesinnter Lehrkräfte, Überwachung der Universitäten
("Demagogenverfolgungen") und eine Zentraluntersuchungskommission in Mainz vor. Sie
wurden auf Bestreben Preußens und Österreichs am 20. September 1819 im Bundestag
einstimmig angenommen. Betroffen waren u.a. der Schriftsteller und Professor Ernst Moritz
Arndt (er wurde seines Lehrstuhls enthoben) und der Publizist Joseph von Görres, dessen
liberale Zeitschrift Rheinischer Merkur verboten wurde.
Nach der Julirevolution in Frankreich 1830 kam es zu Aufständen vor allem im Südwesten
Deutschlands. Die Hauptforderungen lauten: Bundesreform, Verfassungen, Pressefreiheit.

Die Juli-Revolution in Frankreich (1830)


Als sich 1830 die Franzosen gegen die Herrschaft König Karls X. erhoben, wirkte sich das
auch auf deutschem Boden aus: Teile der Bevölkerung in den Staaten, die bisher noch keine
Verfassung hatten, gingen auf die Straße und demonstrierten für politische Mitspracherechte.

Hambacher Fest (1832)


Diese Großkundgebung der deutschen Einheits- und Freiheitsbewegung am 27. Mai 1832 (bis
30. Mai) als Ausdruck der revolutionären Unruhe im liberalen und demokratischen Bürgertum
führte die bis dahin isolierte Opposition gegen die autokratischen kleinstaatlichen Verhältnisse
in Deutschland zusammen. Unter den „deutschen Farben“ Schwarz-Rot-Gold demonstrierten
mehr als 30.000 Menschen – unter ihnen der Schriftsteller Ludwig Börne und zahlreiche
Mitglieder der verbotenen Burschenschaften – auf dem Hambacher Schloss (bei Neustadt a. d.
Weinstraße). Sie forderten die Souveränität des Volkes, eine republikanische Verfassung und
die nationale Einheit Deutschlands „in einem konföderierten Europa“ (Wirth) und solidarisierten
sich mit der französischen Juli - Revolution und dem polnischen Novemberaufstand (beide
1830). Ein gemeinsames politisches Programm wurde jedoch nicht verabschiedet. Initiatoren
und Hauptredner waren die Publizisten Johann Georg August Wirth (1798-1848) und Philipp
Jacob Siebenpfeiffer (1785-1849).
Auf Betreiben des österreichischen Staatskanzlers Fürst Metternich antworteten die meisten
Staaten des Deutschen Bundes mit einer Verschärfung ihrer Repression (u. a. Verhaftung von
Wirth, Verbot aller politischen Vereine, Versammlungen und Feste, sowie Einführung
umfassender Pressezensur am 5. Juni 1832). Diese Maßnahmen provozierten den
Aufstandsversuch radikaler Burschenschaftler im Frankfurter Wachensturm (3. April
1833).
Nach dessen Niederschlagung trat die mit den Karlsbader
Beschlüssen 1819 eingerichtete Zentraluntersuchungskommission
des Deutschen Bundes mit der Demagogenverfolgung wieder in
Aktion. Deren Tätigkeit führte zu einer rigorosen
„Demagogenjagd“, die etwa 1800 (!) „Verdächtigen“, namentlich
Mitgliedern der Burschenschaften, langjährige Freiheitsstrafen
eintrug und zahlreiche andere zur Flucht ins Ausland zwang. Als
Beispiele können gelten:
 Heinrich Laube, geb. 1806, Schriftsteller, als Burschenschaftler
und wegen seiner Sympathien für die französische Juli -
Revolution 1835 - 1837 in Untersuchungs- und Festungshaft; s. staende.doc
Historischer Hintergrund: Restauration - Revolution 3

 Fritz Reuter, geb. 1810, berühmtester Dichter seiner mecklenburgischen Heimat, 1833
zum Tode verurteilt - auch er war Burschenschaftler-, zu 30jähriger Festungshaft
begnadigt, 1840 amnestiert;
 Max Duncker, gab. 1811, Historiker, als Burschenschaftler zu sechsjähriger Festungshaft
verurteilt, nach sechsmonatiger Haft entlassen.
Als König Ernst August von Hannover 1837 die erst seit einigen Jahren existierende
„Verfassung“ seines Landes kurzerhand aufhob, protestierten sieben Professoren der
Landesuniversität Göttingen. Der König reagierte mit deren Amtsenthebung. Drei von ihnen
wurden des Landes verwiesen (Dahlmann, Gervinus und Jakob Grimm); sie wurden im
hessischen Witzenhausen von den Göttinger Studenten mit stürmischem Beifall verabschiedet.
Die Revolution von 1848
1848 machte sich schließlich die politische Enttäuschung und
Unzufriedenheit in einer Revolution Luft: Ausgehend von der
Februarrevolution in Frankreich schwappten die Aufstände
auch auf das Gebiet des Deutschen Bundes über. Vor allem in
Wien und Berlin kam es zu Sympathiekundgebungen für ein
freies und demokratisches Deutschland, aber auch zu
Straßenschlachten und Hinrichtungen.

Frankfurter Nationalversammlung (1848)


Sie ist das erste gesamtdeutsche, frei gewählte und
Am 18. Mai 1848 begaben sich die
Abgeordneten der ersten deutschen verfassunggebende Parlament. Es konstituierte sich am 18.
Nationalversammlung in die Mai 1848 und tagte in der Frankfurter Paulskirche. Die 585
Paulskirche in Frankfurt, um über Abgeordneten, größtenteils Akademiker, waren im Ergebnis
Deutschlands politische Zukunft zu der Märzrevolution 1848 aus allgemeinen und gleichen Wahlen
entscheiden. (vorbereitet durch ein Vorparlament) hervorgegangen.
Angesichts der Spaltung der Nationalversammlung in
zahlreiche politische Fraktionen, die das breite Spektrum von gemäßigt - liberalen bis
radikaldemokratisch - revolutionären Abgeordneten widerspiegelten, blieb sie weitgehend
machtlos. Nach Auszug bzw. Abberufung der österreichischen und preußischen Abgeordneten
versuchte das Rumpfparlament, im Mai 1849 in Stuttgart die Arbeit wieder aufzunehmen,
wurde aber von württembergischem Militär aufgelöst. Der Deutsche Bund wurde durch Preußen
wiederbelebt, die Restauration behielt die Oberhand. Die Reichsgründung von oben erfolgte
1871 durch Bismarck unter preußischer Führung.

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