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Die Ursprünge der Staatlichen Museen zu Berlin gehen auf die von Kurfürst
Joachim II. von Brandenburg Mitte des 16. Jahrhunderts angelegte Kunstkammer
zurück. Nachdem die ursprüngliche Kunstkammer im Dreißigjährigen Krieg fast
vollkommen verloren gegangen war, wurde sie von den nachfolgenden Kurfürsten
und Königen erneut aufgebaut. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen
befürwortete seit Beginn des 19. Jahrhunderts die Loslösung der
Kunstkammerbestände aus dem höfisch-herrschaftlichen Zusammenhang und die
Einrichtung eines öffentlichen Kunstmuseums. Nach den Befreiungskriegen und
dem Sieg über Napoleon 1815 sollte nach dem Willen der preußischen Reformer
der Militärstaat Preußen in einen Kulturstaat verwandelt werden. 1822 erhielt Karl
Friedrich Schinkel den Auftrag zum Bau des ersten Königlichen Museums, des
heutigen Alten Museums, am Lustgarten gegenüber der königlichen Residenz, dem
Berliner Schloss. Mit seiner Eröffnung 1830 begann die Geschichte
der Museumsinsel.
Das rasche Wachstum der zunächst auf das Alte Museum sowie die königlichen
Schlösser verteilten Sammlungen ließ König Friedrich Wilhelm IV. 1841 den
gesamten hinter dem Alten Museum befindlichen nördlichen Teil der Spreeinsel
zur "Freistätte für Kunst und Wissenschaft" bestimmen. In vergleichsweise rascher
Folge entstanden von 1843 bis 1855 das Neue Museum, von 1867 bis 1876 die
Nationalgalerie (heute Alte Nationalgalerie), von 1897 bis 1904 das Kaiser-
Friedrich-Museum (heute Bode-Museum) und schließlich von 1910 bis 1930
das Pergamonmuseum. Die außerordentlichen Erfolge der deutschen Archäologie
zur Zeit des Kaiserreiches brachten eine Vielzahl von Objekten nach Berlin, so
dass die Museen den Vergleich mit den weitaus älteren Sammlungen in Paris und
London nicht mehr zu scheuen brauchten.
Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts machte der Platzbedarf der wachsenden
Sammlungen Museumsbauten außerhalb des begrenzten Insel-Areals erforderlich.
Eine erste Entlastung des Neuen Museums stellte der Auszug der ethnografischen
Sammlung dar, die 1886 in einem Gebäude an der Königgrätzer Straße (heute
Stresemannstraße) als "Königliches Museum für Völkerkunde" eröffnete – aber
auch dieser Umzug schmälerte nicht die Raumnot angesichts der stetig
wachsenden Bestände. So kam es zu der Entscheidung, die außereuropäischen
Sammlungen in die westlichen Vororte Berlins zu verlagern. Nach Ende des
Zweiten Weltkrieges und der darauf folgenden Spaltung Deutschlands und der
Aufteilung Berlins in vier Besatzungszonen wurde diese Planung im Laufe der
1970er Jahren mit dem Komplex der "Museen Dahlem" verwirklicht. Gleichzeitig
kehrte der durch die Westalliierten gesicherte Bestand der Sammlungen in den
Westteil der Stadt zurück.
Mit der deutschen Wiedervereinigung eröffnete sich die Chance, die im Zweiten
Weltkrieg auseinander gerissenen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin
wieder zusammenzuführen und in ihre angestammten Häuser auf der
Museumsinsel zurückzubringen. Doch bei der Umsetzung dieses Vorhabens galt es
zu berücksichtigen, dass einzelne Sammlungen gegenüber der Vorkriegszeit an
Umfang beträchtlich gewachsen und die Gebäude auf der Museumsinsel
sanierungsbedürftig waren. Mit der Eintragung der Museumsinsel in die Liste des
UNESCO-Welterbes 1999 folgte der Beschluss eines Masterplans für die
Instandsetzung und die zeitgemäße Entwicklung des gesamten Museumsquartiers.
Der Prozess zur Wiederherstellung der Museumsinsel hat bereits große Erfolge mit
der Sanierung und Wiedereröffnung der Alten Nationalgalerie (2001) des Bode-
Museums (2006), und zuletzt des Neuen Museums (2009) verzeichnet und setzt
sich mit der Sanierung des Pergamonmuseums aktuell fort. Eine weitere große
Aufgabe ist nun die Verlagerung der Sammlungen außereuropäischer Kulturen in
das Humboldt Forum, ein modernes Kulturzentrum im wiederaufgebauten Berliner
Schloss. In der Verbindung von Ausstellung, Wissenschaft und beständigem
Dialog soll das Humboldt-Forum an die Maximen der namensgebenden Brüder
Alexander und Wilhelm von Humboldt anknüpfen, die zu Beginn des 19.
Jahrhunderts maßgeblich an der Gründung der Königlichen Museen beteiligt
waren.