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Unterrichten mit digitalen Medien

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Autor: Markus Niederastroth

Netzplantechnik
Die Netzplantechnik bezeichnet ein grafisches Verfahren um variable Abläufe zu planen, zu ana-
lysieren und zu steuern. Vor allem in der Projektplanung finden Netzpläne ihre Anwendung.
Beim Einsatz der Netzplantechnik durchdenken Schülerinnen und Schüler komplexe Projekte
vollständig, erkennen Abhängigkeiten und bilden diese verschiedenen Informationen dann in
einem Netzplan ab. Dabei machen sie ihre ersten theoretischen Erfahrungen im Projekt-
Management und werden darüber hinaus auf den Umgang mit Projekt-Management-Software
vorbereitet, die in der Regel auf Netzplänen basiert. Bei der Netzplantechnik handelt es sich um
eine Reihe von Verfahren zur Analyse, Beschreibung, Planung und Steuerung von Abläufen auf
der Grundlage der Graphentheorie. In der folgenden Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen
und Schüler die Critical Path Methode (CPM) kennen. Sie arbeiten dort mit Vorgangspfeilnetzplä-
nen, bei denen die Vorgänge und ihre Beziehung untereinander als Pfeile und die Ereignisse als
Knoten dargestellt werden.

Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler sollen
 die Eignung der Netzplantechnik zur Abbildung und Steuerung komplexer Projekte er-
kennen.
 aus gegebenen Informationen einen Netzplan erstellen sowie die Pufferzeiten und den
kritischen Pfad eines Projektes ermitteln.
 komplexe Projekte systematisch durchdenken und beim Auftreten von Problemen den
Projektablauf adäquat steuern.

Kurzinformation

Thema Netzplantechnik
Autorin Markus Niederastroth
Fach Informatik, Wirtschaftsinformatik
Zielgruppe Kaufmännische und technische Berufsschulklassen,
Wirtschaftsgymnasium, Höhere Handelsschule
Zeitraum mindestens 10 Schulstunden
Technische Voraussetzungen Internet

Didaktisch-methodischer Kommentar
Den Schülerinnen und Schülern fällt der Einstieg in die Netzplantechnik in der Regel nicht leicht.
Die Theorie wirkt anfangs komplex, besonders die mathematischen Formeln, mit denen die ein-
zelnen Begriffe in der Fachliteratur erklärt werden, erschweren den Zugang. Deshalb ist es sinn-
voll, den Theorieteil auf das Nötigste zu beschränken und zügig zu den praktischen Übungen
überzugehen. Der Einstieg erfolgt über einfache und bekannte Probleme aus Alltagssituationen,
hier am Beispiel überschaubarer Kochrezepte. Haben die Schülerinnen und Schüler ihre ersten
Netzpläne entworfen, ist das System in der Regel schnell verstanden. Jetzt kann man sie dazu
anleiten, ihre Netzpläne übersichtlicher zu gestalten, denn die einzelnen Vorgänge sollten sich so
wenig wie möglich kreuzen.

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Überblick zur Netzplanerstellung


Ermittlung der Vorgänge und Erstellung einer Liste
Zunächst werden die einzelnen Arbeitspakete des jeweiligen Projektes, die sogenannten Vor-
gänge, ermittelt. Danach wird festgestellt, wie lange diese Vorgänge dauern, um anschließend
die gegenseitigen Abhängigkeiten der Vorgänge untereinander zu klären. Alle diese Informatio-
nen werden in einer Vorgangsliste zusammengefasst. Auf Basis dieser Vorgangsliste wird dann
der Netzplan erstellt.
Die Erstellung des Netzplans
Innerhalb des Netzplanes verbinden Ereignisknoten die einzelnen Vorgänge. Zu jedem Vorgang
gibt es ein Anfangs- und ein Endereignis. In den Ereignisknoten wird der früheste und späteste
Zeitpunkt eines Ereignisses eingetragen. Der früheste Zeitpunkt gibt darüber Auskunft, wann der
nächste Vorgang frühestens begonnen werden kann, nämlich dann, wenn alle seine Vorgänger
beendet sind. Er wird durch eine Vorwärtsrechnung ermittelt. Der späteste Zeitpunkt gibt darüber
Auskunft, wann ein Vorgang spätestens beendet sein muss. Dieser Zeitpunkt liegt dann vor,
wenn der nachfolgende Vorgang spätestens beginnen muss, damit die Gesamtdauer des Projek-
tes nicht verlängert wird. Er wird durch eine Rückwärtsrechnung ermittelt.

Pufferzeiten und der kritische Pfad


Stimmen der früheste und späteste Zeitpunkt eines Ereignisses nicht überein, so nennt man die
Differenz der zwei Zeitpunkte einen Puffer. Um diesen Puffer kann man den Beginn des nachfol-
genden Vorgangs nach hinten verschieben, ohne dass der Projektverlauf unnötig verlängert wird.
Durch jeden Netzplan führt ein Weg, auf dem es keine Pufferzeiten gibt. Diesen Weg nennt man
den kritischen Pfad. Hier würde das zeitliche Verschieben eines Vorgangs sofort zu einer "kriti-
schen" Verlängerung des gesamten Projektes führen. Da die Projektverantwortlichen in der Re-
gel genau eine solche Verlängerung des Gesamtprojektes vermeiden wollen, werden sie bei
Engpässen versuchen, Ressourcen aus den Projektbereichen zu erhalten, bei denen es noch
Puffer gibt.

Unterrichtsablauf und Einsatz der Materialien


1. - 3. Unterrichtsstunde/ Ausgangssituation
In der ersten Stunde erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler den ersten Fragenkomplex der
Ausgangssituation. Hier erhalten sie die grundlegenden Informationen zur Netzplantechnik. In
den zwei folgenden Stunden erarbeiten sich die Lernenden den zweiten Fragenkomplex. Sie
erschließen sich hier Grundlagen zur Critical Path Methode und den Vorgangspfeilnetzplänen.
Abschließend überlegen sie sich, wo sie diese Methode sinnvoll in ihrem Betrieb oder in ihrer
Übungsfirma einsetzen können.
netzplantechnik_ausgangssituation.pdf

4. - 7. Unterrichtsstunde
Um es den Schülerinnen und Schülern bei ihrem ersten Netzplan nicht zu schwer zu machen,
bilden sie zunächst die Herstellung eines Kirschquarks ab. An diesem sehr einfachen Netzplan
können sie ihre theoretischen Kenntnisse erproben. In der folgenden Stunde soll dann ein Netz-
plan zur Herstellung eines Mozzarellasalates entworfen werden. In der 6. und 7. Stunde bilden
die Lernenden zunächst die Herstellung von Spaghetti Carbonara ab. Anschließend fügen sie die
drei erstellten Netzpläne zu einem großen Netzplan zusammen und stellen so die Zubereitung
der drei Gänge dar. Um die Lesbarkeit des Netzplanes zu gewährleisten, bietet es sich an, hier
ein Plakat zu verwenden.
netzplantechnik_aufgabe1.pdf
netzplantechnik_loesung_aufgabe1a.pdf
netzplantechnik_aufgabe2.pdf
netzplantechnik_loesung_aufgabe2a.pdf
netzplantechnik_aufgabe3.pdf
netzplantechnik_loesung_aufgabe3a.pdf
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8. - 10. Unterrichtsstunde
In der 8. Unterrichtsstunde stellen die Schülerinnen und Schüler ihren ersten betrieblichen Netz-
plan dar. Weil sie nun erstmals die Vorgangsliste selbst erstellen, ist der betriebliche Prozess
sehr einfach gehalten. In der folgenden Stunde müssen sie ebenfalls die Vorgangsliste selbst
erstellen, allerdings ist der Netzplan bereits komplexer. In der letzten Stunde wird eine variable
Aufgabe gestellt, die sich auf das Schülerergebnis der dritten Stunde bezieht: Die Lernenden
müssen dabei erstmals auch den Arbeitsprozess beschreiben, strukturieren und die Zeiten schät-
zen.
netzplantechnik_aufgabe4.pdf
netzplantechnik_loesung_aufgabe4a.pdf
netzplantechnik_loesung_aufgabe4b.pdf
netzplantechnik_aufgabe5.pdf
netzplantechnik_loesung_aufgabe5a.pdf
netzplantechnik_loesung_aufgabe5b.pdf
netzplantechnik_aufgabe6.pdf

Internetadressen
Eine Zusammenstellung von Literatur und Internet-Links mit nützlichen Zusatzinformationen zum
Thema finden Sie in der Online-Version dieser Unterrichtseinheit.
http://www.lehrer-online.de/url/netzplantechnik

Informationen zum Autor


Markus Niederastroth ist Diplom-Kaufmann und Lehrer für Wirtschaft, Steuern und Marketing am
Nell-Breuning-Berufskolleg in Bad Honnef. Er unterrichtet unter anderem Informationswirtschaft.

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