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Weierstrass.
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( x- ct)1n f(x )
in eine Reihe ~(x Ia) entwickeln; d. h. es existiren für die Function f(x)
nur ausserwesentliche singuläre Stellen.
Angenommen zweitens, es sei f(x) eine irgendwie definirte eindeutige
Function, von der sich feststellen lässt, dass für sie wesentliche singuläre
Stellen im ganzen Gebiete von x nicht existiren, so dass in der Umgebung
jeder beliebig angenommenen Stelle a die Function in der Form
A 0 +A
' 1
x-'-A
' 2
x 2 +' ...
dargestellt werden kann. Dann hat die Function nur die eine singuläre
Stelle oo, und da diese der Voraussetzung nach eine ausserwesentliche
ist, so muss sich eine ganze, nicht negative Zahl m so bestimmen lassen,
dass
( x1 )m+I t(x)
für jeden unendlich grossen Werth von x unendlich klein ist. Dies aber
ist nach einem bekannten Satze nur möglich, wenn in der vorstehenden
Reihe jeder Coefficient, dessen Index grösser als m ist, verschwindet. Es
ist also in dem betrachteten Falle f(x) eine ganze rationale Function.
In dem Falle ferner, dass f(x) im Endlichen singuläre Stellen besitzt,
mögen dieselben mit
bezeichnet werden, und es sei mk die kleinste ganze Zahl, durch welche
bewirkt werden kann, dass die Function
in der Umgebung der Stelle a'k sich regulär verhält. Dann ist
dargestellt werden kann, "\VO G (x) eine ganze rationale Function von x
be(leutet.
Hiermit ist bewiesen, dass durch die gegebene Definition wirklich
die charakteristische Eigenthümlichkeit der rationalen Functionen einer
Veränderlichen ausgesprochen wird.
Durch die vorstehenden Erörterungen ist aber auch für die Unter-
suchung und Classification der transeendeuten eindeutigen Functionen
eines Arguments ein Fingerzeig gegeben.
"\Verden dem Stetigkeitsbereich einer Function diejenigen von seinen
Grenzstellen, welche a usserwesen tliche singuläreStellen für dieFunction
sind, hinzugefügt, so entsteht ein Bereich A', von welchem man, dem
soeben Festgestellten gemäss, sagen kann, dass in ihm f(x) überall wie
eine rationale Function sich verhalte. Dieser Bereich ist ein unbegrenzter
oder ein begrenzter, je naclHlem f(x) eine rationale oder eine trans-
c e n <1 e n t e Function ist, und wird im letztem Falle seine Begrenzung
von den wesentlichen singulären Stellen der Function gebil!let, deren
Anzahl endlich oder auch unendlich gross sein kann.
Betrachtet man nun als einer Klasse angehören~ alle Functionen
f(x), für welche der definirte Bereich A' ·ein und derselbe ist, so bildet
nach dem Vorhergehenden die Gesammtheit der rationalen Functionen
von x eine solche Klasse. Dagegen existiren unzählige Klassen von
transceiHlenten Functionen f (x); um für die Eintheilung derselben in Gat-
tungen ein sachgemässes Princip zu gewinnen, wird man zu untersuchen
haben, welche wesentliche Verschiedenheiten in rler Begrenzungsweise eines
Bereichs A', der für eine Klasse eindeutiger Functionen von x die ange-
gebene Bedeutung hat, möglich sind. Aber auch ohne auf diese Unter-
suchung näher einzugehen, wird man in den eindeutigen Functionen mit
einer endlichen Anzahl wesentlicher singulärer Stellen die den rationalen
Functionen am nächsten stehenden erkennen, und als einer Gattung an-
gehörend alle diejenigen betrachten, für welche die Zahl solcher Stellen
dieselbe ist.
Man überzeugt sich leicht, dass es Functionen dieser Art mit beliebig
vielen, und zwar vorgeschriebenen wesentlichen singulären Stellen
wirklich giebt.
Wie oben bemerkt worden, wird durch jede unendliche Reihe
A0 +Ax+Ax
1 2
2 +···'
irgend n Paare solcher Functionen, x 1 , ••• x,. aber lineare Functionen von
x, welche an n verschiedenen, im Übrigen willkürlich anzunehmenden
Stellen
0 ( l_ ··)
:r -- I' '
1
wo der obigen Festsetzung gemäss, wenn c -c <X), durch a:
:;· - ('
1) 2) I1
n G (-
V=l
V ;;; -
1
('
-) • R*(:x·)~ '
V
n
2:
'I= I
G (- _!_ __ )
V ;x;- Cy
1)
n 0 ( - 1- )
~~ - 17+v X - l"v
n
IJ 0, (x --~
1 1. )
2) v=:oi ________ _'I_ .Jl*(:x:)
IT (} n+v ----
11
---
V=l
1 )
(
X-I"
V
1
f(x)
zu bilden, welche jeden Werth so oft enthält, als er nach der gt>maehten
Festsetzung zu zählen ist, und zugleich, falls die Anzahl ihrer Glieder
unendlich gross ist, der Bedingung
Lim. I an I~=
11=00
G(:r) eG(x) ,
wo die (r, k). Constanten bedeuten, welche nur der Beschränkung unter-
worfen sind, dass von den Grössen kp ... kn keine gleich ,Null, und
von den Grössen c1 , ••• cn nicht zwei einander gleich sein sollen. Ferner
seien F 0 (y), F 1 (y), ... Fn_ 1 (y) eindeutige Functionen der Veränderlichen
y mit der einen wesentlichen singulären Stelle CXJ. Alsdann stellt nicht
nur der A nsdmck
wo c eine beliebige der Grössen c11 ••• "n bedeutet, wenn man in demselben
y = ~(x)
ist. Dabei werden F 0 (1J), ... F 11 _ 1 (y) sämmtlich ganze Functionen von y,
wenn die Function f(J.) keine ausserwesentliche singuläre Stelle hat.
Dieser Satz dient zur Begründung des unter (B, 1) gegebenen Aus-
drucks einer Function mit n (wesentlichen oder ausserwesentlichen) sin-
gulären Stellen.
Eine solche Function kann so beschaffen sein, dass sie an keiner
Stelle, welche von den Stellen c1 , ••• cn verschieden ist, verschwindet; in
diesem Falle ergiebt sich für sie der Ausdruck
12 Zur Theorie der eindeutig-en analytischen Fnnetionen.
Ist nun f'(x) eine lleliebige eindeutige Function mit den n wesent-
lichen singulären Stellen 1·1 , ••• cn, so hat man das Gebiet der VeräiHler-
lichen x in n Theile dergestalt zu zerlegen, dass im Innern eines jeden
Theiles eine der genannten Stellen liegt, und dass zug·leich die Funct.ion
f'(a.:) an der Grenze zwischen je zwei Theilen üllerall einen endlichen und
von Null verschiedenen ·werth hat; dies kann auf unendlich viele Arten
geschehen. Dann giebt es, wenn mit c irgend eine der Stellen c1 , ••• 1·11
und mit C der zugehörige 'fheil bezeichnet wir<l, unter den zu () ge-
hörenden \V erthen von r~:, für welche
lx-ci>P
in der Art gebildet werden, dass in derselben jecler einzelne \Vert.h so oft
vorkommt, als er der Festsetzung gemäss zu zählen ist, uncl zugleieh.
falls die Reihe nicht abbricht,
__
1 , ___
1 , ..... ,
a.1 - ~: a2 - c an - c
so beschaffen, dass eine Function G ( x') existirt, für welche sie die Reihe
der Null- Stellen bildet; und wenn man in dieser :~:' = - 1-- setzt, so ist
J::- c
eine Function von x, welche nur die eine wesentliche singuläre Stelle c
hat und zu der Function f(x) in der Beziehung steht, dass die vollst.än-
Zur Theorie der eindeutigen analytischen Fnnctionen. 13
dige Reihe ihrer Null-Stellen identisch ist mit der Reihe der dem be-
trachteten Theile C angehörenden Null-Stellen von f(x). (Sind Werthe von
x, für die f(x) verschwindet, in C nicht vorhanden, so ist die definirte
Function G in den folgenden Formeln durch die Zahl 1 zu ersetzen.)
Ebenso giebt es, da die Function {(~) dieselben wesentlichen singulären
Stellen wie f(x) hat, eine Function G'(;;~ J, welche zu f(~) in derselben
aCv)(_l
x-cv
-)' aCn+v)(__l_),
X - Cy
und setzt
Form einer Potenzreihe von _1.__ darzustellen. Es lässt sich aber, wie
x-c
in§ 2 nachgewiesen wird, jede Function G(x) auch darstellen als Product
unendlich vieler Factoren, welche ebenso wie die Potenzen von x bestimmt
14 Zur Theorie der eindeutigen analytischen Functionen.
die Reihe der Null-Stellen einer ganzen rationalen Function G(x), und x0
irgend ein in dieser Reihe nicht enthaltener Werth, so hat man
Man hat schon früh versucht, diesen Satz auf transcendente ganze Func-
tionen auszudehnen, wobei sich jedoch erhebliche Schwierigkeiten darboten.
Man erkannte, dass es im Allgemeinen nöthig sei, dem Ausdruck rechts
noch einen Factor von der Form
X :x:
1--t-x 1+-, 1~--,···
3
' 2 I
oder
(kx + l) eG(x)
den in's Auge gefassten Zweck als ausreichend und zweckmässig, aus-
schliesslich solche Primfunctionen einzuführen, bei denen G (__1--)
x-c
eine
rationale ganze Function von-~--- ist; dies soll also im Folgenden überall,
x-c
wo von Primfunctionen die Rede ist, stillschweigend angenommen werden.
Dies festgestellt, ergiebt sich zunächst, dass jede eindeutige Function
f(x) mit Einer (wesentlichen oder ausserwesentlichen) singulären Stelle
entweder selbst eine Primfunction ist oder ein Product von
Primfunctionen mit derselben singulären Stelle; und lassen dann
die unter (B, 2) und (0, 2) angegebenen Ausdrücke unmittelbar erkennen,
dass und wie eine beliebige Function der hier betrachteten Art aus
Primfunctionen durch Multiplication und Division zusammen-
gesetzt werden kann.
Ich lasse dieser Analyse des wesentlichen Inhalts meiner Arbeit
und der Darlegung der leitenden Gesichtspunkte nunmehr die erforderlichen
Entwickelungen in mehr synthetischer Form folgen, wobei ich bemerke,
dass ich bei denselben mit Vorbedacht nur einige elementare Sätze der
Reihen-Theorie und die Eigenschaften der Exponentialfunction als bekannt
voraussetze.
so kann man derselben auf mannigfaltige Weise eine Reihe ganzer Zahlen
wird.
Setzt man hierauf
F(x) =
00
1
~--~ ( -x- )mv ,
V= I X--- av Ctv
so ist F(x) eine für jeden endlichen \Verth von x definirte eindeutige
Function von der Beschaffenheit, dass sich F( a + k), wenn a irgend ein
bestimmter Werth von x ist, bei hinlänglich kleinem Werthe der Veränder-
lichen k in der Form
m
k+ \ß(k)
darstellen lässt, wo m eine ganze (nicht negative) Zahl ist, welche an-
giebt, wie oft der W erth a in der Reihe a 11 a2 , a 3 , ••• vorkommt. Nach
einem früher (Crelle's Journal, Bd. 52, S. 333) von mir bewiesenen
Satze existirt also eine Function G(x), welche der Gleichung
dx
genügt und die Eigenschaft besitzt, dass für sie die Reihe
in dem oben angegebenen Sinne die Reihe der N nll- Stellen bildet.
Dies lässt sich aber noch einfacher als a. a. 0. folgendermassen
beweisen.
2
18 Zur Theorie der eindeutigen analytischen Fnnctionen.
woraus
1 -x=e
-i: (::-~)
r=O
E(x, 0) = 1- x,
E(x, 1) = (1- x)ex,
E(x, 2) = (1 - x ) ex+-l- x2 ,
~(x;)
E(x, m) = (1 - x)e t"-1
- ,
-~(:·:;)
Ex,m
( ) =e r-1
-
Fasst man nun die Gesammtheit der Grössen ins Auge, welche aus der
Formel
1 Ix lr+mv
r +rnv av
l-1_!!__1,
an+
...
I
welche der Voraussetzung nach einen endlichen W erth hat. Daraus folgt,
dass die Doppelsumme
flir die angegebenen \V erthe von x nicht nur unbedingt convergirt, son-
dern auch dadurch, dass man alle Glieder, welche dieselbe Potenz von x
enthafien, in eine Potenzreihe
\ß(x, n)
\ß (x, 1) - \ß (x, n -1 1) =
n
~ ~
=
---
1 (X -
)r+mv
,
v=l r=I r + 11tv Ctv
woraus sich
e -1-Jl(x,I)_IJn
- E(~.)
, mv • e-1-Jl(x,n+I)
v=I av
ergiebt.
Es lässt sich aber jede der Functionen
2*
20 Zur Theorie der eindeutig·en analytischen Functionen.
in eine für jeden endlichen W erth von x convergirende Reihe von der
Form
(vl (v)
1 + A1 x + A2 x2 + · ..
entwickeln, und
(II) (11.)
(1 +BI X-+ B2 X + .. ·)
2 rr (1 +Al X+ A2 X
1!
(V} (Y) 2
+ .. ·)
V=l
eine Reihe
hervor, welche sicher für diejenigen ·werthe von x, deren absoluter Be-
trag nicht grösser als g ist, convergirt. Die Coefficienten dieser Reihe
sind aber, da der vorstehenden Gleichung gernäss für hinlänglich kleine
Werthe von x
1 + A x + A x 2 + · · · = e-~(x, I)
I 2
\ß(:r, n -, 1)
in der Art gebracht werden kann, dass f(a:) für x ~= a einen von Null
verschiedenen endlichen W erth hat. Die gegebene Reihe
ist also die Reihe der Null-Stellen für die Function G(x), welche nach
dem Vorstehenden dadurch hergestellt werden kann, dass zunächst die
Summe
~
oo
L-----
oo
+
V=I 1'=1 1'
-- 1
111 v
( X )?'+nlv
{(.V '
in welcher die Zahlen mv die oben angegebene Bedeutung haben, auf die
Form ~(x, 1) gebracht, und dann
-I.Jl(:r, I)
e
erfüllt ist.
22 Zur Theorie der eintlrmtigen analytischen Fnnctionen.
so hat offenbar die Function G1 (x) dieselben Null-Stellen wie G(x), wie
auch die Function G(x) angenommen werden möge. Umgekehrt ist, wenn
zwei Functionen G (:c), G 1 (a) dieselben Null- Stellen haben, der Quotient
der mit G2 (x) bezeichnet werde, eine Fnnction, die für jeden endlichen
\V erth von x einen von N nll . verschiedenen endlichen W erth bat. Es
lässt sich deshalb
1 llG~(:1")
G2 (a:) -~
- 1 1
G(x)· --- C·o J'. C~~ ...."'' -'- ,.,.2 -' ' ·~- C3 x·3 -+- ·. ·
' 2 C2 '"'
ist,
--~-
1 llG 2 (x)
----~
dG(a:)
G 2 (x) dx dx
G2 ( x ) =
eG(x) .
Die Formel
G(x)cG(x)
G(x)
e
an!'gedriickt werden;
2) sie hat Null-Stellen m endlicher Anzahl -- dann ist sie in der
Form.
IIE(
n
x , mv ) e-'.ß(x,n+I)
-
V=l aV
Lim. ~(x, n+ 1) = 0,
11=oo
indem
L1m.
• ~ 11
00
?l=oo ,1= 11
- ( -X
a,, a,,
)mv·I - o
J
24 Zur Theorie der eindeutigen analytischen Functionen.
ist, wenn die Zahlen mv, wie angenommen worden, so bestimmt sind, dass
einen endlichen Werth hat. Folglich ist - filr jeden Werth von x -
Der Function G(x) kann man ferner in mannigfaltiger Weise die Gestalt
geben, in der Art, dass die gv(x) sämmtlich rationale, für x = 0 ver-
schwindende ganze FÜnctionen werden. Setzt man dann
so ergiebt sich
G(x) -= C. a/· I1
00
{( x)
1 - - - e Yv(x)l ,
V=l Uv
oo .iiv(x)
G(x) = CIJe ,
v=l
und im Falle (2), wenn a1 , a2 , ••• am die von Null verschiedenen Null-
Stellen der Function G0 (x) sind,
G(x) =
X) (x)} .
C x /.. IIm l' ( 1 - - e.ffv rroo eifix)
V=l (I,V V=tn+l
(kx + l) Jl (x)
Zur Theorie der eindeutigen analytischen Functionen. 25
unbedingt und für die in Rede stehenden Werthe von x_ gleichmässig con-
vergirt; was unter allen Umständen möglich ist. Denn unter dieser
Voraussetzung braucht man nur nachzuweisen, dass das Product
die angegebene Beschaffenheit besitzt, was der Fall ist, wenn die folgende
Bedingung erfüllt ist: Nach Annahme zweier positiven Grössen ~' 13, von
denen die erste beliebig gross, die andere beliebig klein sein kann, muss
es möglich sein, eine Zahl n so zu bestimmen, dass das Product aus be-
liebig vielen deijenigen Functionen
in denen v > n, für jeden Werth von x, dessen absolute1: Betrag kleiner
als ~ ist, von der Einheit um eine Grösse abweicht, die ihrem absoluten
Betrage nach kleiner als o ist. Dies ist aber in der That möglich.
Nimmt man nämlich n so gross an, dass I av I > ~ ist, sobald v > n,
so hat inan für jeden 'Verth von v, der grösser als n, und jeden Werth
von x, dessen absoluter Betrag nicht grösser als ~ ist,
26 Znr Thcoril' <ler einclentigen analytischen Fnnctionen.
- f (:.r)
e
von welcher Grösse gezeigt worden ist., dass sie für einen unendlich
grossen Werth von n unendlich klein wir<l; woraus sich das Behauptete
sofort ergiebf..
Es ist femer zu beachten, dass die in den Primfactoren <ler Funct.ion
G (x) vorkommenden Exponentialgrössen nicht vollständig bestimmt sind.
Nimmt man nämlich eine Reihe rationaler ganzer Functionen y~(:.t) so
an , dass fiir jeden \V erth von x
L: y~ (x) .,-: 0
00
V= I
ist - was auf unendlich viele Arten geschehen kann - so ändert der
Ausdruck von G' (x) seim~n \Ver t h nicht , wenn man in jedf:'m seiner
Factoren
.fJv(x) + .r;~(a;) für gv(x)
setzt. Umgekehrt erhellt , dass man auf diese Weise alle möglichen Dar-
stellungen von G(x) in der Form eines aus Primfunctionen gebilde.ten
Product.s erhält.
Endlich miige noch bemerkt werden, dass in dem hii.nfig vorkommen<len
Falle, wo für eine bestimmte ganze und positive Zahl J.1.
*) Die in diesem und dem folgenden § ent haltenen Sätze habe ich bereits im H erbst
1874 in meinen Universitäts-Vorlesungen ausführlich vorgetragen.
Znr Theorie der eindeutigen analytischen Fnnctiouen. 27
Ist f(x) eine eindeutige Function von x mit der einen wesentlichen
singulären Stelle oo, so lässt sich in dem Falle, wo sie ausserdem beliebig
viele (auch unendlich viele) ausserwesentliche singuläre Stellen hat, eine
Function G 2 (x) herstellen, für welche die Reihe der Null-Stellen identisch
ist mit der Reihe der Null-Stellen der Function
Dann ist G2 (x). f(x) ebenfalls eine ganze Function von x, und man hat,
wenn diese mit G 1 (x) bezeichnet wird,
f(x) = g~ ~~~.
Zugleich sind diese Functionen G1 (x), G2 (x) so beschaffen, dass sie für den-
selben Werth von x nicht beide verschwinden. Und umgPkehrt, wenn
man zwei ganze Functionen von dieser BeschatfenhPit willkürlich an-
nimmt, und wenigstens eine von ihnen transcendent ist, so stellt der
Quotient
setzt, f(x) in eine Function von x' mit der einen singulären Stelle oo,
woraus sich
f(x) = a(-
1 )
X-<;
28 Zur Theorie der eindeutigen analytischen Fnnctionen.
a (~~--)
1 X-C
a(-
2 X-C
1 )-,
wo die Functionen GI' G2 nicht beüle für einen und denselben vVerth
von a; verschwinden, und wenigstens eine von ihnen transcendent ist.
4. Ein Hülfssatz.
ISt F(y) eine eindeutige Function, welche nur die eine wesentliche
singuläre Stelle oo hat, und i?(x) eine rationale Function nten Grades,
welche an n verschiedenen Stellen (c1 , ••• cn) gleich oo wird, so verwandelt
sich F(y), wenn man y = i?(x) setzt, in eine eindeutige Function von
x mit den n wesentlichen singulären Stellen (e1 , ••• r·11 ). Man überzeugt
sich indessen leicht, dass man auf diese vV eise nur besondere Functionefi
dieser Art erhält. Wohl aber ist es möglich, wie bereits in § 1 angegebett
worden und jetzt bewiesen werden soll, jede eindeutige Fnnction f(a.;),
deren wesentliche singuläre Stellen (c1 , ••• c11 ) sind, in der Form
ko kn
i?(x) =~ k +lc 1 x+ ---+ · · · · +
0 x-c·
- -
X-('
• '2 .17
ist, wo von den Constanten k1 , ••• kn keine den \Verth Null hat. Nimmt
man dann zwischen x und einer andern Veränderlichen y die Gleichung
i?(X) = y
Znr Theorie der eiudeutigen analytisehen Funetionen. 2\)
L: Fv ;;:'~
n-1
Setzt man
TI'(;;') ~ t1 r~ (.~)
rlx '
so ist
II (J' ) ~ J;
n
-1
X I J' 11--1 v
. i • ~2 ;r
II-~
T • • • + >\; r
n f(xv)
F11-I = L: h'(x-)'
V=l V
...:. ~ xvf(xv)
· v=l
~ IT'(x)
v
'
~ xvf(xv) X
+ LJ fl'(--)-. 1
v=l Xv
30 Zur Theorie rler eindeutigen analytischen Functionen.
Von diesen A usdrilcken F 0 , FP ... Fn-J ist nun zu zeigen, dass sie ein-
deutige Functionen von y mit der einen wesentlichen singulären Stelle
oo sind.
Setzt man
(x- c) ... (x- c11) = ~(x),
so ist
~(x) (cp(x)- y) = ki II(x),
und es sind demnach XI , .. Xn-I sämmtlich ganze lineare Functionen von y.
Die Ausdrücke
ferner, in denen die Grössen xi, ... xn ebenso wie in XI, ... Xn symme-
trisch vorkommen, haben gleichfalls eindeutig bestimmte Werthe für jeden
W erth von y, der nicht zu den vorläufig ausgeschlossenen gehört; es
reicht dies aber nicht aus zu dem Nachweise, dass sie - und mit ihnen
F 0 , •• ~~-I - Functionen der angegebenen Art von y sind, sondern es
muss auch gezeigt werden, dass sich dieselben, wenn y in der Umgebung
irgend eines bestimmten endlichen \Verthes b angenommen wird, entweder
unmittelbar oder doch, nachdem sie mit einer gewissen ganzen positiven
Potenz von (y- b) multiplicirt worden, in der Form
~(y- b)
darstellen lassen.
Wird zunächst b so angenommen, dass unter den Wurzeln der Glei-
chung cp(x) = b, welche mit ai, ... an bezeichnet werden mögen, keine
zwei gleiche sich finden, so ist
(v = 1, ..• n)
cp(x) = y,
gebracht werden kann, für binlänglich kleine Werthe von (y- b) eine
in der Form
wo mv Null oder eine ganze positive Zahl ist, jenachdem f(x) in der Um-
gebung von av sich regulär verhält oder nicht. Bedeutet also m die
grösste der Zahlen m1 , ••• mn, so ist
~(x) = b
'P(x) = y'
[ p.!(y-b)]Ti = 'fl
if<!!)(n)
welche, für x gesetzt, bei hinlänglich kleinen Werthen von (y- b) die
Gleichung
G?(x) = y
befriedigt; wobei zu beachten ist, dass \ß("fJ) für "I)= 0 nicht verschwindet.
Fixirt man also einen der p. W erthe von "I) und setzt
2ni
e: = ~-rl-
'
so sind xP x2, ... xrl diejenigen p. Wurzeln der Gleichung, welche für
y = b den Werth a annehmen. Man hat dann, da die niedrigste Ablei-
tung von ll(x), welche für y = b, x = a nicht verschwindet, die p. te
ist, für v = 1 , . . . p.
wo 1,ß (e:v- 1 "fJ) für "I) = 0 nicht verschwindet, und, wenn für \Verthe von x
m der Umgebung der Stelle a
Aus der Reihe auf der rechten Seite dieser Gleichung müssen nun, da
L:rl e:(v-1) p
Y=1
nur für solche ganzzahlige \Verthe von p, die durch p. theilbar sind, einen
von Null verschiedenen Werth hat, alle Potenzen von "1), deren Exponent
nicht ein Vielfaches von p. ist, fortfallen; und es ist daher
) = "5:
..._. (IJ. - b)
0.)
\l~. (y - b)
1" ')(. '
'/:::_:1 • 'J 'X.=l
und somit, wenn jetzt m die grösste der Zahlen mx bedeutet, ganz so
wie in dem Falle, wo unter den Wurzeln der Gleichung cp(x) = b sich
keine zwei gleiche finden,
" /._-]/'( )
(y- ur~~'!_-,-~ x_v_ = \15(1.) (y- b).
'1=1 n (.x'l)
Hiermit ist bewiesen, dass die Ausdrücke
(1. = 1, .. . n)
und daher auch die Grössen F 0 , ••• Fn-P welche jetzt mit
wenn für irgend einen endlichen "\Verth von y die Grösse x der Gleichung
:p(x) = y genügt. Versteht man also unter x' irgend einen endlichen,
von- den r:2 , ••• c11 verschiedenen "\Verth und setzt y = cp (x') , so kann
man x = x' nehmen, und erhält dann
n-1
~ Fv(Cf!Cx')) x'v = f(x');
'1=0
3
34 Zur Theorie rler eindeutigen analytischen Fnnctionen.
d. h. es gilt für jeden W erth von x, der nicht in der Reihe (=, r2 , ••• r11 )
enthalten ist, die Gleichung
11-1
~ Fv(~P(x))x'1 = f(x).
'1=0
k' k'
2 -···+-n-,,
cp(z)=k0 +k'z+--
1 z- c; z- cn
-wo die (k', c') wiederConstanten bedeuten- und es sind(=, c'2, ••• c') 11
die wesentlichen singulären Stellen für die Function f(z). Man hat also,
wenn man jetzt die Functionen F 0 (y), . . . F 11 _ 1 (y) für die Function fez)
ebenso bestimmt wie im Vorhergehenden für f(x),
n-1
Z: Fv(qi(z)) zv = {(z),
V=O
oder
n-1
Z:Fv(~P(x)). (~)v = f(x).
V=1 X Cl
::;o viel transeendeute vorkommen, als f(x) wesentliche singuläre Stellen hat.
Es möge zunächst f'(x) nur wesentliche singuläre Stellen haben.
Dann sind, wenn man f(x) auf die im vorhergehenden § auseinander-
gesetzte Weise in der Form
2: (Fv,"A. :p'-(x))
00
Fv(:p(x)) =
).=0
Für alle \\' erthe von :r, bei denen der absolute Betrag von (:r -- 1" 1)
1
cp(x) = --~(x- c1 ),
X- c1
00
00
~;.(x-c 1 ) = ~A;.,f-l(x-c 1 t
f-l=Ü
setzt,
Die Doppelsumme auf der Rechten dieser Gleidnmg hat aber die Eigen-
schaft, dass sie convergent bleibt, ·wenu man jedes ihrer Glieder durch
dessen absoluten Betrag ersetzt. Gonvergil-t nämlich die Reihe ~(x- c 1),
wenn der absolute Betrag von (x- 1' 1) kleiner als p ist, so lässt sich eine
positive Grösse g so bestimmen, dass jeder Coeflicient von ~ (x - () dem
absoluten Betrage nach kleiner ist als der entsprechende Coefficient in der
Entwickelung der Function
g
x- c1
1----
p
also
Zur Theorie der eindeutigen aualytis~hen Fuuctiouen. 37
:f: (I
A=O
Fv, "A I · ?J '')
für jeden endlichen W erth von y einen eben falls endlichen Werth hat.
Die Doppelsumme, durch welche Fv ( rp (x)) ausgedrückt worden, con-
vergirt also unbedingt, und es ist rl.aher gestattet, in ihr alle Glieder,
welche dieselbe Potenz von (x- c1) enthalten, in eines zusammenzuziehen.
Geschieht dies in den Ausdrücken sämmtlicher Functionen
so ergiebt sich
f(x) = L: C.x,rll(~
oo
:K= 1
1 )x+ 1,)5
X Cl
0)
(x- cJ
für alle \Verthe von x, bei denen der absolute Betrag von (x- c1) kleiner
als p ist.
Die Reihe
convergirt hiernach für beliebig grosse Werthe von - 1- , und ist also
X-C 1
d. h. die Differenz
1
f(x)- G1 (x-c
-- )
1
ziehung auf die singuläre Stelle cv dieselbe Bedeutung hat wie G1 (;;~--;:-J
in Beziehung auf die Stelle c1 , so ist
n ( 1
f(x)- ~Gv
Y= 1
~)
c( I y
eine eindeutige Function von x, welche sich in der Umgebung jeder be-
liebig angenommenen Stelle regulär verhält. Denn die Function Gv (x. ~~)
verhält sich regulär in der Umgebung jeder von cv verschiedenen Stelle;
es könnte also jene nur die singulären Stellen c1 , ••• c11 haben, was nach
dem eben Bewiesenen nicht der Fall ist - und hieraus folgt, wie schon
in § 1 gezeigt worden, dass sie einen constanten W erth hat, der mit C
bezeichnet werden möge.
Es ist also
f(x) = n
C+ ~Gv (
V=l
---=- ,
X
1
Cv
)
f(x) = 2:n G
V=l V
( -~-
1 ) .
X-l'y
Wenn nun ferner f(x) die m wesentlichen singulären Stellen (t 1 , ••• rm),
und die (n -m) ansserwesentlichen (rm+J, ... l'n) hat, so lässt sieh, wenn v
eine der Zahlen (rn + 1), ... n ist, und x in der Umgebung von rv an-
genommen wird,
. -rn I ('1) (V) }
f(x) m der Form (x- l'v) ". \ C0 -:- C1 (x- cv) + · · ·
mv-1
~ 1 )
"'-" Cx (x- rv) -rn.,+X (
(V)
= Gv -_----;- ,
X=O X 1v
Zur Theorie uer einueutigen analytischen Functionen. 39
so ist {1 (x) eine eindeutige Function, welche m wesentliche singuläre
Stellen (c1 , • • • rm), aber keine ausserwesentliche hat, und deshalb nach
dem Vorhergehenden in der Form
--
1 -)
~ Gv
11!
V=l
(
x-c V
Ist f(x) eine Function dieser Art, so hat man, wenn x in der Um-
gebung irgend einer nicht singulären Stelle a angenommen wird,
*) Es bedarf kaum der Erinnerung, dass unter Voraussetzung einiger Sätze, die
nicht uen er~ten Elementen der Fnnctionenlehre angehören, uer im Vorstehenden ent-
wickelte Ansdruck von f(x) auf kürzerem Wege ohne den im vorhergehenden § be-
wiesenen Hiilfssatz hätte hergeleitet werden können. Indess giebt dieser Hülfssatz,
auch abgesehen von dem Gebrauch, der von ihm g·emacht worden ist, einen an sich
bemerkenswerthell allgemeinen Ausdruck der untersuchten Functionen, den ich nicht
übergehen mochte.
40 Zur Theorie uer eindeutigen analytischen Functiouen.
dagegen, wenn in dem Falle, wo die singulären Stellen (r· 1 , ••• (' 1) von
f(x) alle im Endlichen liegen, a = = genommen wird, also x- a = -~
~;
zu setzen ist,
Die Function
_1_ df(x)
f(x) dx
hat also nur die n singulären Stellen c1 , ••• cn, und kann daher wie im
vorhergehenden § gezeigt worden, in der Form
sich
. F orm - kv
G ( -1-) au f d1e - + - d- 0- ( -1-)
v x- (\/ :~:-~·v d;r v x- rv
C+ ~
'l=l X
1)
n Gv ( -_------;-
(v
= C+ -1~ kv + -1~ ~ (1)
11
XV=! X
- - ;- ;
X
es muss also
n
C= o, ~kv = 0
'1=1
·wenn dagegen eine der Grüssen ~'v den \Verth = hat, so miige tn diese
sein; dann ist
wobei man Gn(O) = 0 annehmen kann; man hat also ·in diesem Falle
Es ist nun zunächst zu zeigen, dass in beiden F;lllen die J.:v sämmtlich
ganze Zahlen sind.
Man setze, unter p eine constante, und unter 't eine veränderlkhe
reelle Grüsse verstehend,
wo A im ersten Falle eine der Zahlen 1, ... n und im zweiten eine der
Zahlen 1 , ... (n - 1) bedeutet. Dann lässt sich, wenn man p hinreichend
klein annimmt, in beiden :Fällen die Summe der Grüssen
~ G (~1~)+'-J3(x-c l
~ V X-(:,, I.
F(x) = e v=l
setzt:
B*(x) = Co rr (x-
n-s
V=l
Cy)kv'
n -G ( -1- )
f(x) = R*(x). [f e ., x-c., .
Y=l
ist, so ist für x = oo die Function R*(x) weder Null noch unendlich
gross; sie ist also eine rationale Function von x, welche an je(ler Stelle,
die nicht zu den singulären Stellen von f(x) gehört, einen endlichen und
von Null verschiedenen Werth hat. Für n = 1 reducirt sich dieselbe
auf eine Gonstante.
Es lässt sich also jede Function f(x) von der oben angegebenen
Be~chaffenheit in der bereits in § 1 aufgestellten Form ausdrücken.
Umgekehrt stellen die vorstehenden Formeln stets eine Function dieser
Beschaffenheit dar, wenn man die Grössen c1 , ••• cn und die Function
Gv ( -1- ) willkürlich, die Function R*(:~;) aber so annimmt, dass sie
X-Cv
die angegebene Eigenschaft besitzt.
Znr Theorie der eindeutigen analytischen Fnnctionen. 43
_!_I
l f( )
_x_=C-L~G (--}--)=~ _.-v__ ,_!__ ~()
j{'r) !{X ' V~
1/, 11- E
f:::
h l ?I
(-1-) Cy '
V X - l'v 1 ;J: - l'v , !{X vf.i v X -
f(x') = R*(x·) rr
11
v=l
-G (
e 'I
_ 1 _)
x-c., ' wo R*(:x:)= crr
n-s
V=l
(x- Cy)
k
'I'
mit dem Unterschiede, dass jetzt die Functionen Gv zum Theil oder auch
alle gleich Null sein können.
I x- c,.\ S p
ist, so kann man p so klein annehmen, dass C). nur die eine wesentliche
singuläre Stelle c)) und N nll- Stellen nur in dem Falle enthält, wo in
jeder Umgebung von c). sich solche finden. ·wenn man dabei p aucll so
annimmt, dass an der Grenze von q_ keine N nil-Stellen liegen, und dann
unter C1 denjenigen 'l'heil des Gebietes von x versteht, der nach Aus-
scheidung von C2 , G~P ... übrig bleibt, so ist das ganze Gebiet dergestalt
in Theile C" C~, ... zerlegt, dass sich in der a. a. 0. beschriebenen \V eise
Functionen
G(2)( ~~.
1 ) , ...
x- c~
die Gesammtheit ihrer Null-Stellen identisch ist mit der Reihe der Null-
Stellen der Fnnction {(x ).
Wenn nun ferner f( x) - wie in § 5 angenommen worden -
n (wesentliche oder ausserwesentliche) singuläre Stellen (c 1 , ••• cn) hat,
so sind wieder drei Fälle zu unterscheiden.
Die singulären Stellen können sämmtlich wesentliche sein - dann
ist, wenn man
f(x) = rr
11
V=l
a<v)(~~-~).
X Cy
fl(x)
so ergiebt sich
Hat ferner f(x) m wesentliche singuläre Stellen (1' 1 , ••• c11 ) und (n -- m)
ausserwesentliche (r111 + 1 , ••• c 11 ), so möge, wenn v eine der Zahlen m. -f-1, ..• n
ist, mv die kleinste vositive ganze Zahl sein, durch welche bewirkt wird,
dass
0 (-
V X'- Cy
J---) = ( ___1___
X - Cy
)111.,
'
(v=m+l, ... n)
und
TI Gv(-~-~),
11-
f(x") = f(x).
V=llt+l X Cy
rr
V=l
"111
Gv (____1--:-) . R* (x)
X Cv
von den G rössen c1 , ••• c11 keine (len ·werth C<J hat,
l(x) = G(x)
(x - c1)m;-:-.~ (;-x---~--~~7Yn,~ '
wo G(.r) eine ganze rationale Function von nicht höherem als dem
(111 1 + · · · r m11 ) ten Grade bezeichnet --- dagegen, wenn c11 = C<J,
G(:r)
wo der Grad von G(x) den des Nenners um mn Einheiten übertrifft. l\Ian
kann daher in beiden Fällen t'(:x:) auf die Form
bringen, in der Art, dass Gv (-- 1 ----) eine ganze rationale Function mv teu
;)'-(''!
Jetzt sei f(x) eine beliebige eindeutige Function mit den n wesent-
lichen singulären Stellen (~"u ... cn)· Dann ist wieder, wenn man unter
d1) (-1-)
x-c '
... dn) (-1-)
x-c
1 n
f G!v) (-!___-) \l
f(x) -
-
n "l\ (
n
'I= 1 Gl1+'1
X - Cv
1 ) {"
;-=---~ J
{1 (x)
setzt, {1 (x) eine Fnnct ion von derselben Beschaffenheit wie die im Vor-
stehenden so bezeichnete. l\Ian erhält also, wenn man für dieselbe den
angegebenen Ansdruck setzt und
bezeichnet
f(:r)
TI Gv(x ~c)
V=1 V
11 - - - - - · - . R*(:J').
rr c
=
T/t-1-'1
(-_!__ -)
X-(",
'1=1 I
*) Es ist zu beachten, dass die zur Definition der Functionen G,.+, erforderliche
Zerlegung- des Gebietes von x in n Theile den in .Beziehung auf die Funetion f(x) ge-
gebenen Bestimmungen gemä~s auszuführen ist, so dass diese Theile nicht nothwendig
dieselben werden wie die vorhin mit 0 1 , C2 , • • • bezeichneten.
48 Zur 'l'heorie der eindeutigen analytischen Functionen.
G 1 ( _ __!__ )
x-c
1
'
••• G ( -1---)
11 x-c
n '
G
11+1
( -- 1---) ... G.,
X - ('1 ' -'~~
(-L__ )
X - Cn '
R*(x)
IJ
n
V=l
(
Gv x-~
1
V
)
Znr Theorie der eindeutigen analyti~chen Fnnctionen. 49
darstellen, wo die Functionen GP ... G211 dieselbe Beschaffenheit
wie in dem vorhergehenden Ausdruck haben, mit der 1\fodifi-
cation, dass jetzt auch ein Factor des Zählers und der ent-
sprechende des Nenners an einigen der Stellen cp ... cn beide
verschwinden können.
Übrigens erhellt, dass beide Ausdrücke, wie auch die Functionen
G1 , • • • G2n angenommen werden mögen, stets eine eindeutige Function
von x darstellen, deren wesentliche singuläre Stellen sich sämmtlich in
der Reihe c1 , ••• cn finden; so wie auch, dass c>. wirklich eine wesentliche
singuläre Stelle dieser Function ist, wenn unter den übrigen Grössen cv
keine ihr gleiche sich findet und der Quotient
r (:~·) =
I
na (
II
v~l V
1 ___).
;L'- ('V •
I!
t:~ (x) = fi
-
V=l
Gv+I (--!___--)X-C
V
'
so sind ( 1 (x), l~(x) Functionen von a:, welche sich in der Umgebung jeder
von c1 , ••• ~"n verschiedenen Stelle regulär verhalten, und deshalb nach
§ 5 in der Form
11
Z: Z: A ll,v (.x -
00
n oo
f~(;x:) = B -+ Z: Z: A ,v (x -
V=l f1=1
11 Cv)-1-l
4
50 Zur Theorie rler einrlcntigen analytischen Fnnctionen.
Constanten und so beschaffen sind, dass die Reihen fiir jeden von c1 , ••• c11
verschiedenen Werth der Verändt>rlichen x unbedingt convergiren. So
ergiebt skh der in § 1 unter (0, 1) aufgestellte Ansdruck von f(x).
\V enn man ferner das in § 2 auseinander gesetzte Verfahren zur Zel;-
legung einer ganzen eindeutigen Function in Primfactaren auf die Func-
iionen G 1 , ••• G211 anwendet, so erhält man jededer Functionen ( 1 (:r), tJr),
wofern sie nicht selbst eine Primfunction ist, als Prodtwt ron (rationa-
len oder transcendenten) Primfactaren dargestellt, und zwar so, dass <lie
singuläre Stelle jedes einzelnen eine der wesentlichen singulären Stellen
von f(x) ist, und das Prodnct, falls es aus unendlich vielen Factoren be-
steht, in jedem Theile des Gebiets von x, der weder im Innem noch an der
Grenze eine der Stellen c1 , ••• c11 enthält, unbedingt und gleichmilssig
convergirt.
Hiermit ist vollständig nachgewiesen, wie sich jede eindeutige Func-
tion f(:r) mit einer endlichen Anzahl wesentlkher singulärer Stellen ans
den einfachsten Fnnctionen mit Einer ( wesPntlkhen oder anssenrest>nt-
lichen) singulären Stelle dnn:h arithmetische Operationen zusammensetzen
lässt.
Es bleibt aber noch übrig zu ermitteln, wie eine solche Fnnction sich
in der Umgebung einer ihrer wesentlichen singulären t:ltellen rerhiilt.
Ist f(x) eine ganze eindeutige Function, so weiss man, dass es un-
endlich grosse Werthe von x gieht, für welche der \\' ert h von /(:r) ebeu-
falls unendlidt gross ist - mit aiHlem \V ortPII, dass sich, wenn rc, /1
zwei willkürlich angenommene positive G rüssen siud, llllll'r <ltn W erthen
vun x, die ihrem absoluten Betrage nach grüsser als a sind, stets solche
fin<len, für die der absolute Betrag von f(:J') grösser als u ist.
Dasselbe gilt für jede eindeutige Fm1ctiun vun x mit <lel' einen weseilt-
liehen ~ingulären Stelle =· l\lan denke ~idt nämlidt eine sulche Fum:tiun
Zur Theorie der eindeutigen analytischen Functionen. 51
so, wie in § 3 angegeben worden, in der Form
G 1 (x)
a 2(x)
G1 (x) G3 (x)
-(-)
G2 X auf die Form G.,(x) + G4 (x)
M
in der Art gebracht werden, dass G3 (x) eine rationale ganze Function von
niedrigerem Grade als G2 (x), und G4 (x) eine transeendeute ganze Function
ist; woraus sich, da der Quotient
G3 (x)
a;(x)
für jeden unendlich grossen \Verth unendlich klein ist, die Richtigkeit
des Behaupteten auch in diesem Falle ergiebt..
Dies vorausgeschickt bedeute ·jetzt f'(x) wieder eine beliebige ein-
deutige Function mit einer endlichen Anzahl wesentlicher singulärer Stellen,
so kann dieselbe, wenn c irgend eine dieser Stellen ist, nach dem vor-
hergehenden § in der Form
und die andere l.Jeliel.Jig gross angenommen werden kann, "\V erthe von :r,
für die
Ix- c I < P, If'(x) I> H
ist.
Nun hat al.Jer, wenn C eine willkürlich anzunehmende Grösse uedentet,
die Function
1
f(x)- C
---~-·-
Über einen functionentheoretischen Satz
des Herrn G. Mittag-Leffler.
Aus dem Monatsbericht der Königl. Akademie der Wissenschaften zu
Berlin vom August 1880.
Über einen functionentheoretischen Satz des
Herrn G. Mittag-Leffler.
.Aus dem Monatsbericht der Königl. .Akademie der Wissenschaften zu Berlin
vom .August 1880.
unter denen keine zwei gleiche sich finden, und die der
Bedingung
Lim. av= oo
V=oo
genügen; und
2) eine unendliche Reihe rationaler Functionen einer Verän-
derlichen x:
an der Stelle (::r; = av) einen endlichen \Vertb hat, und daher
innerhalb einer gewissen Umgebung dieser Stelle
eine ganze Function von x oder eine Gonstante ist, und zugleich die
unendliche Reihe
deren Summe einen endlichen \V erth hat, und ausserdem eine ebenfalls
positive Grüsse E, die < 1 ist, willkii.rlich an.
Ist nun, für einen bestimmten \Verth von v, av = 0, so nehme man
genii.genden \Verth von x convergirt. Dann kann man eine ganze Zahl
m so bestimmen, dass für jeden der Bedingung
m-1
Fv(x:) = f:,(:x:)- ~
J!=O
A:
cJ
x 1\
*) Nach Annahme einer positiven Grüsse s 0 , die kleiner als 1, aber grösser als
s ist, bestimme man eine Grüsse g so, dass für jeden Werth von x, der den absoluten
Betrag s,, 1 a., 1 hat,
hat, wo rpv(x) eine rationale Function ist, die ebenso wie fv(x) nur für
x = av unendlich gross winl, und für x = =
verseit windet.
Nun sei x 0 irgend ein bestimmter endlicher Werth von x, der nicht
in der Reihe
enthalten ist, und p eine positive Grösse, die man so klein anzunehmen
hat, dass auch unter denjenigen Wertheu von x, für die
keine der Grössen a1 , a~, aa, . . . sielt findet. Dann kann, wenn oirgend
eine gegebene, beliebig kleine Grösse ist, eine ganze Zahl r so ange-
nommen werden, dass für jeden der eben angegebenen \V erthe von x,
sobald v :::> r,
und somit
Man kann nun unter den m. !len kleinsten \Verth mit m bezeichnen mul so wählen,
e m
dass _ßs · ( ; ) < Sv ist.
1-- 0
So
Über einen functionentheoretischen Satz des Herrn G. Mittag- LPffler. 59
ausser a, keine der genannten Grüssen findet, so ist nach dem Vor-
stehenden die Reihe
00
~ Fv(x)- F, (x)
V=l
eine Funciion F(x) von der in dem angeführten Satze angegebenen Be-
schaffenheit darstellt.
Hierzu ist noch Folgendes zu bemerken. Ist G(:x:) eine beliebige
(rationale oller transeendeute) ganze Function von x, und setzt man
so ist auch F(x) eine Function von der in Rede stehenden Beschaffenheit.
Und umgekehrt, wenn F(x), F(x) irgend zwei solche Functionen sind,
so ist die Differenz
F(x)- F(x)
2.
gleich = wird, wobei in dem Falle, wo die Anzahl dieser Stellen un-
endlich gross ist, angenommen werden darf, es seien dieselben so ge-
ordnet, dass
Lim. ftv==.
V=oo
Dann lässt sich, wenn av eine lv mal zu zählende =-Stelle der Function
t'(x) ist, für die einer bestimmten Umgebung dieser Stelle angehörigen
Werthe von x
CYJ
und es ist f'v(x) eine rationale Function von x, die nur fiir x = av un-
endlich gross wird, uml für x ~ = verschwindet.
Leitet man nun aus den Functionen
ab -· wobei man, wenn die Anzahl der =-Stellen von f'(x) endlich ist,
.F'v(x) = f~(x) setzen kann, es wird die Differenz
Über einen functionentheoretischen Satz des Herrn G. }Iittag-Leffler. 61
für keinen endlichen "\V erth von x unendlich gross, und es ist also
in der Art, dass .r;Jx), g2 (x), ... ganze und rationale Functionen von x
sind, so hat man
3.
Aus den beiden in (1, 2) entwickelten Sätzen leitet man leicht die
folgenden ab.
A. Es seien gegeben
1) eine bestimmte Grösse c und eine unendliche Reihe von c
verschiedener Grössen:
unter denen keine zwei gleiche sich finden, und die der Bedingung
Lim. av = c
V=oo
genügen; und
2) eine unendliche Reihe rationaler Functionen:
62 Über einen functionentheoretischen Satz des Herrn G. l\Iittag-Leffler.
F(x)- fv(x)
CO
f (x)-+ G
V V
-1- - )
(X-("v
Diese Sätze ergeben sich ans den in (1, 2) bewiesenen, wenn man
1
--=x'
x-c
4.
1)
IT
'
n G ( --
I ·)
' x~ c
2) ''ii~l____ l.__ . R*(:.r),
I1 Gu+l. ( - 1 - )
).=1
x~(·.
A
wo R* (:r) eine rationale Fundion von ::r, die nur an den Stellen cP ••• cn
Null und uneJHllieh gTo~s wird, berleutet.
Bezeichnet man 111it F(x; c) eine eindeutige analytische Function
yon x mit der einen wesentlichen singnliiren Stelle c, so lässt sich der
Ansdruck (:l) auf die Form
il
2a) TI F,v·; cJ
i.=l
bringen.
Nun stellt aber auch der Aus<lml'k
}}
3) ~ F,(x; c)
l-=1
in n Tlteile, dass im Innern eines jenen eine der Stellen cP ... cn liegt,
und zugleich an der Grenze zwiscllen zwei Theilen F(;;·) überall tinen
endlichen \Verth hat. De1jenige 'l'heil, in wt'lchtrn c; liegt, werde mit
C). bezeichnet. Angenommen nun, es enthalte, fiir einen bestimmten \Verth
von A, C). unendlich viele ausserwesentliclw sing·nlü re Stellen der be-
trachteten Function:
dergestalt, dass f' ~ 1 (x) nur an der Stelle (x = a~l) UIICIHUich gross wirtl,
die Differenz
aber an derselben Stelle einen endlichen \Verth hat, und überdies r;;l (:r)
für x = c verschwindet; so lässt sich nach (3, A) eine eindeutige Function
F' 0.l(:r) mit der einen wesentliehen sing·nliireu Stelle c; herstellen, welche
nur an 1l en Stlle eu a ().) nuemll"l "d 1
IC 1 gross wn· , UIH zwar so,
1 , u~ , a 3 ,
(i.) Ii)
an der Stelle (x = a~).J) einen endlichen W erth hat. Daraus folgt dann,
dass die Function
(i.)
f'(;r) - F (:1')
im Innern und an der Grenze von C). ansser c). keine sing·uläre Stelle
besitzt.
Enthält ferner C). nur eine endliche Anzahl ansserwesentlicher sin-
gulärer Stellen der Function F(x):
Uber einen functionentheoretischen Satz des Herrn G . .1\'Iittag-Leffler. 65
so setze man
wo die Functionen t?l(x), f~Al(x), ... dieselbe Bedeutung haben wie vorhin,
so wird Fcn (x) nur an den Stellen aO-) a (Al ' ••• unendlich gross, und es
1 ' ~
besitzt auch in diesem Falle die Function
im Innem und an der Grenze von C), ausser cA keine singuläre Stelle.
In dem Falle endlich, wo CA keine ausserwesentliche Stelle der
Function l(x) enthält, setze man
F 0 \x)=O.
Sind auf diese Weise die Functionen FC 1J(x), ... Fcm(x) bestimmt, so ist
der Ausdruck
L: F
11
l(x) - (x)
1) 1
/.=1
L: G),
11
/.=1
( -1-)
x- c
}_
dargestellt werden kann, wo G), (x--1-c),) eine ganze Function von -x - 1- c'l.
bezeichnet.
Setzt man nun
so ist
5
66 Über einen fuuctionentheoretischen Satz <les Herm G. 1\'Iittag-Leffler.
----.J\/\1\f\f\f\rJ'V-----·-·-
Zur Functionenlehre.
Ans dem l\Ionatsbcricht ller Künigl. Akademie der Wissenschaften zu
Berlin vom August 1880.
5*
Zur Functionenlehre.
Ans dem Monatsbericht der K1inigl. Akademie der \Vissenschaften zu Berlin vom
August 1880.
1.
~ fv(x)
V=O
jx-aj<=p
70 Zur Fnnctionenlehre.
für jeden Werth von n, der::;:::>- m, und für jedes dem BereicheBangehörige Werthsystem
der Veränderlichen kleiner. als ll ist. Soll die Reihe in demselben Bereiche zugleich
unbedingt convergent sein, d. h. bei jeder Anordnung ihrer Glieder denselben Werth
haben, so muss es, wie man auch ll annehmen möge, stets möglich sein, ans der Reihe
eine endliche Anzahl von Gliedern so auszusondern, dass die Summe von beliebig vielen
der übrigbleibenden fiir jedes der betrachteten Werthsysteme der Veränderlichen kleiner
als ll ist. Diese Bedingung ist sicher erfüllt, wenn es eine Reihe bestimmter positiver
Grössen
giebt, für die sich feststellen lässt, dass an jeder Stelle des Bereichs B
einen endlichen Werth hat. - Aus der gegebenen Definition der gleichmässigen Con-
vergenz folgt u. A. unmittelbar, dass, wenn die betrachtete Reihe in mel}reren Theilen
ihres Convergenzberefchs gleichmässig convergirt, dasselbe auch für den aus diesen
Theilen zusammengesetzten Bereich gilt.
Zur Functionenlehre. 71
durch eine einfache*) Fläche repräsentirt wird, welche aber aus mehreren,
von einander getrennten Stücken bestehen kann.
Angenommen nämlich, es gebe überhaupt Stellen der in Rede stehenden
Art, deren Gesammtheit mit A bezeichnet werde, so denke man sich
eine von ihnen willkürlich angenommen, in der Umgebung derselben eine
beliebige zweite, in der Umgebung dieser eine dritte, u. s. w. Die Ge-
mmmtheit der Stellen von A, zu denen man auf diese Weise gelangen
kann, ist dann ein in der Ebene der Grösse x durch ein zusammen-
hangendes Stück derselben repräsentirtes Oontinuum (A 1), dessen Begrenzung
aus einzelnen Punkten, aus einer oder aus mehreren Linien, und auch
aus einzelnen Punkten und Linien zugleich bestehen kann. Möglicherweise
existiren nun ausserhalb A 1 noch Stellen von A, dann giebt es mindestens
noch ein zweites Oontinuum (A 2) von derselben Beschaffenheit wie A 1 , das
ebenfalls ein Bestandtheil von A ist und mit A 1 keine Stelle gemein-
schaftlich hat - was jedoch nicht ausschliesst, dass die Begrenzungen
von A 1 und A 2 theilweise oder ganz zusammenfallen. Existiren ferner
noch Stellen von A, die weder in A 1 noch in A 2 liegen, so giebt es
mindestens noch ein drittes Oontinuum (A 3) von derselben Beschaffenheit
wie A1 , A 2 , das gleichfalls ein Bestandtheil von A ist und mit den beillen
ersten keine Stelle gemein hat. U. s. w.
Nachdem so festgestellt ist, wie der Bereich A mö~licherweise ge-
staltet ist, kann leicht an Beispielen gezeigt werden, dass die angegebenen
verschiedenen Fälle auch wirklich vorkommen. Es genügt hier die
beiden Reihen
00 00
~XV, ~ ( V 1 -V )
V=O V=O X +X
anzuführen. Für die erstere bilden den Bereich A alle diejenigen "\Verthe
von x, die ihrem absoluten Betrage nach kleiner als 1 sind, für die
anderen ausser denselben W erthen auch alle diejenigen, die ihrem absoluten
Betrage nach grösser als 1 sind; es besteht also A in dem ersten Falle
aus einem zusammenhangenden Stücke, in dem anderen aus zwei solchen
Stücken, die keine Stelle gemein haben. Beispiele von Reihen der hier
betrachteten Art, für welche der Bereich A aus mehr als zwei Stücken
besteht, werden später vorkommen.
Es ist ferner noch Folgendes nachzuweisen.
Angenommen, es convergire die betrachtete Reihe gleichmässig in
der Nähe jeder Stelle, die im Innem oder an der Grenze eines gegehe11en
*) d. h. eine Fläche, die durch keinen Punkt mehr als einmal hindurchgeht.
72 Zur Functionenlehre.
liegen. Wenn daher die Stelle a in A ihre Lage stetig ändert, so änd.ert
sich auch der zugehörige "\Verth von R stetig. Daraus folgt weiter,
dass die untere Grenze R 0 derjenigen Werthe von R, die diese Grösse
im Bereiche B annehmen kann, mindestens an einer im Innern oder an
der Grenze dieses ·Bereiches liegenden Stelle wirklich eneicht wird, und
dass daher R 0 nicht gleich Null ist. Deshalb kann B in eine endliche
Anzahl von Theilen dergestalt zerlegt werden, dass in jedem einzelnen
Theile der grösste Abstand zweier Stellen kleiner als R 0 ist. Jeder
solcher Theil liegt dann ganz in der Umgebung einer in ihm willkürlich
angenommenen Stelle; für die demselben angehörigen "\Verthe von x con-
vergiit also die betrachtete Reihe gleichmässig, woraus nach dem oben
Bemerkten die Richtigkeit des ausgesprochenen Satzes sich unmittelbar
ergiebt.
Eine Reihe der in Rede stehenden A11 kann so beschaffen sein,
dass sie in der Nähe jeder im Innern ihres Convergenzbereichs liegenden
SteHe gleichmässig convergirt. Im Folgenden werde ich ausschliesslich
Reihen von dieser Beschaffenheit untersuchen. Wenn man nämlich von
der Reihe
00
~ fv(x)
v=O
2.
"Es seien unendlich viele Potenzreihen einer Veränderlichen x, welche
Potenzen dieser Grösse mit ganzen, positiven und negativen Exponenten
in beliebiger Anzahl enthalten, in bestimmter Aufeinanderfolge gegeben:
und es sei möglich, zwei reelle Grössen R, R', von denen R' > R, R > 0
ist, so anzunehmen, dass für die der Bedingung
convergirt, und zwar die letztere für alle diejenigen \V erthe der Ver-
änderlichen, die denselben absoluten Betrag haben, gleichmässig. Dann
hat, wenn
A(V)
ft
für jeden W erth von fl einen bestimmten endlichen W erth, der mit All
bezeichnet werde, und es lässt sich zeigen, dass für jeden Werth von x,
dessen absoluter Betrag grösser als R und kleiner als R' ist, die Reihe
74 Zur Fnnctionenlehre.
besteht."
Es sei r irgend eine bestimmte, zwischen R Ull!l R' enthaltene
positive Grösse, und k eine beliebige andere, so kann in Folge rler
hinsichtlich der Convergenz der Reihe
kleiner als ~ lc, und deshalb für jede Zahl n', die ~ n,
11'
und es ist deshalb nach einem bekannten Satze für jeden ganzzahligen
Werth von fL
n'
12.: A~) I< 1.'1·--ll.
Y=U
I
I~ A~J ~krl'!'
V=lt
00
-oo -oo J!
"~ I A"J! xl! I ~lc" (__!~)
-~1.'
J!=-1 J!=-1 1
+oo +oo , J!
"~ I A Ji'L
" ' ,J! I ~IC
/1 ~
" ( ;-.1 ) '
Ji=O J!=u 2
und somit
Die Reihe
n-1
2: Pv(x)- 2: A;~x11 ,
2: Pv(x)- 2: A 11 x11 v=n
00 00
=
V=O fl fl
und somit
~ oo
I ..::..... P (:r) - ~ A :i./1 I < 7; -i- k -(T 1- 1") •
+ '}"____:!_
V ..::..... fJ. I- )" - 1" - }'
V=U fJ. 1 ~
Da man nun für jeden bestimmten \Verth von x, dessen absoluter Betrag
(r) zwischen R und R' enthalten isL zunächst r 1 , r 2 der angegebenen
Bedingung gernäss, und dann k so annehmen kann, dass
kleiner ist als eme beliebige gegebene Grüsse, so folgt, dass für jeden
der Bedingung
R <]xl <B'
besteht; w. z. b. w.
Es sei jetzt
2: fv(x)
00
F(x) =
V=O
bezeichnet werde, und die ich ein "Element" der Function F(x) nenne,
ausdrücken."*)
Nimmt man ferner in der Umgebung von a0 eine zweite Stelle (a 1)
an, und ist ~ 1 (x- a 1) das zu dieser gehörige Element von F(x), so hat
man für diejenigen Werthe von x, die in der Umgebung von a0 sowohl
als von a 1 liegen,
wo
Daraus folgt, dass der Coefficient von (x- ct1)11 in ~/x- a 1) mit dem
entsprechenden Coefficienten der Entwicklung von ~ 0 (x- a0) nach Po-
tenzen von (x- a 1) übereinstimmen muss.
Nun kann man, wenn a eine beliebige Stelle in A' ist, zwischen a0
und a eine Reihe von Stelle:t;t
*) Him·zu bemerke ich, dass nach dem Satze des v. § der Coefficient von (x- ao)~-'
gleich
ist. Die Function F(x) hat also in A' Ableitungen jeder Ordnung, und es ist
Es ist ferner leicht zu zeigen, dass auch die Reihe auf der rechten Seite dieser Glei-
chung in der Nähe jeder Stelle von A' gleichmässig convergirt, und somit dieselbe
Beschaffenheit wie die gegebene hat.
78 Zur Functionenlehre.
die zu den Stellen a 1 , a 2 , ••• an, ct gehörigen Elemente der .Funetion F(;;')
sind,
00 !!
~' 1 ( :t,, - 7 , ~(!!)(
~
tt
) -
- · II - II·
)(:t- 111)
- · · ---
I ~O 0 I U p.!
)'!
x-
CXJ (
m (- , ) -- ~ m!llJ . . ) a~
1-'z x - a~ - L..i 1-'1 ( a2 - ttl - ' ·-
ll=O (J..
n. s. w.
Es besteht also in dem Bereich A' zwischen den Elementen der be-
trachteten J1'unction ein solcher Zusammenhang·, dass aus einem beliebig
angenommenen Elemente jedes andere dunh ein bestimmtes Rechnungs-
verfahren abgeleitet werden kann. Pür die dem g·enannten Bereich an-
gehörigen '\Verthe von x ist also die Function völlig· bestimmt, sulml<l
irgend eines ihrer Elemente gegeben ist.
Möglicherweise erstreckt sich, wenn die Stelle a der Begrenzung von
A' hinlänglich nahe angenommen wird, der Convergenzbrzirk der Reihe
~(x- a) über A' hinaus. In diesem Palle (der sogar der g·ewölmliche
ist) existiren unendlich viele, ans lß 0 (::x;- a0) durch das beschriebene Ver-
fahren ableitbare Potenzreihen lß' (x- ct'), deren Comergenzbezirke ganz
oder theilweise ausserhalb A' liegen, und aus diesen können dann mög-
licherweise durch dasselbe Verfahren wieder andere sich ergeben, welche
in ihrem Convergenzbezirk auch Stellen von A' enthalten, aber an diesen
andere Werthe wie F(x) haben. Alle diese Reihen stellen Portsetzungen
der durch die gegebene Reihe F(x) zunächst für die dem Bezirk A' an-
gehörigen W erthe von x definirten Function dar; sie sind, nach der in
meinen Vorlesungen über die Anfangsgründe der allgemeinen Functionen-
lehre eingeführten Terminologie, sämmtlich Elemente einer monogenen
analytischen Function, die eindeutig oder mehrdeutig sein kann, aber als
vollständig definirt zu betrachten ist, sobald irgend eines ihrer Elemente
gegeben ist.
Zur Functionenlehre. 79
\Venn der Oonvergenzbereieh der Reihe '.ß(x- a), wie man auch a
annehmen möge, stets ganz in A' enthalten ist, so kann die durch den
Am;druck F(x) für den Bereich A' definirte Function über die Grenzen
dieses Bereichs nicht fortgesetzt werden. Es stellt also in diesem Falle
- der wirklich vorkommt, wie weiter unten wird gezeigt werden -- die
Reihe, wenn die Veränderliche x auf den Bereich .d.' beschränkt wird,
eine eindeutige monogene Function von x vollständig dar.
Hiernach lässt sich das im Vorstehenden Auseinandergesetzte kurz
so, wie am Schlusse von § 1 geschehen ist, zusammenfassen.
Hieran knüpft sich nun eine für die Functionenlehre wichtige Frage.
Angenommen, der Oonvergenzbereich der betrachteten Reihe bestehe
ans mehreren Stücken (Au A 2 , ••• ) , so ist es möglich, dass sie in den-
selben Zweige einer und derselben monogenen Function darstellt. Es
fragt sich nun, ob sich dies in allen Fällen so verhält. Muss diese
Frage verneint werden, wie dies. wirklich der Fall ist, so ist damit be-
wiesen, dass der Begriff einer monogenen Fnnction einer com-
plexen Veränderlichen mit dem Begriff einer durch (arith-
metische) Grössenoper a tio nen ausdrückbaren Abhängigkeit
sich nicht vollständig deckt.*) Daraus aber folgt dann, dass mehrere
der wichtig·sten Sätze der neueren Functionenlehre nicht ohne \Veiteres
anf Ans1lrücke, wekhe im Sinne der älteren Analysten (Eul er, Lagrange
n. A.) _Fnnctionen einer complexen Veränderlichen sind, dürfen angewandt
werden**).
*) Das Gegentheil ist von Riemann ansgc~prochen worden (Grundlagen für die
allgemeine Theorie der Functioneu einer complexen Grösse, 9 19, am Schluss), wo bei
ich bemerke, dass eine Function eines complexeu Arguments, wie sie R ie mann definirt,
stets auch eine monogene Funetion ist.
**) Wenn z. B. zwei Ausdrücke
2: f,(x), 2: r;cx)
00
'1=0 V=O
der hier betrachteten Art gegeben sind, und <'s lässt sich zeigen, dass es in der Nähe
einer bestimmten, im I uncm des Converg·cnzbereichs sowohl ·des einen als des andern
liegenden Stelle unendlich viele Werthe von x giebt, für welche die Ausdrücke gleiche
W erthe haben, so ist damit festgestellt, dass innerhalb eines bestimmten zusammen-
hangeJHlen Bereichs der V erämlerlichen x die Gleichung·
00 00
2: f~(x)
'1=0
= ~
'I=Ü
f,(x)
besteht; es lässt sich aber nicht behaupten, da,;s dieselbe an allen Stellen des gemein-
schaftlichen Convergenzbereichs der beiden Reihen gelte, wofern nicht der Nachweis
geführt wenlen kann, dass beide Ausdrücke in llem genannten Bereich monogen()
Functionen siml.
80 Zur Functionenlehre.
F(x- 1) = F(:x)
L fv(x)
00
F(x) =
Y=l'
hat, jenachdem der reelle Theil von x positiv oder negativ ist. Formeln,
die in der Theorie der elliptischen Functionen vorkommen, führen zu
einem solchen Ausdruck. Bei der nachstehenden Herleitung llesselben
habe ich jedoch absichtlich aus der genannten Theorie nichts vorausgesetzt.
4.
w'
wi
nicht gleich Null ist, und versteht unter v, v' unbeschränkt veränderliche
ganze Zahlen, su hat llekauutlich die Summe
*) Durch das tlem 2": beigefügte Zeichen (') soll hier und im Polgenden darauf
hingewiesen werden, dass unter den \Verthen, die der Ansdruck unter dem Summen-
zeichen annehmen kann, sich einer findet, der = = ist und bei der Summation fortge-
lassen werden muss.
6
82 Zur Functionenlehre.
welche bei jeder Anordnung ihrer Glieder denselben Werth hat, ein
eindeutige analytische Fl\nction der Veränderlichen u - ·mit der eine:
wesentlichen singulären Stelle oo - dar, welche Function hier mit
Hn, w, w')
bezeichnet werden möge.
7tctgu7t = 1 ~'(
-+
n v
- 1+ -1)
-
u-v v
,
Es ist
1 ' ~· (
'i'u,w,w=----r-7,
·'· ( ') 1 + 1 + u 9)
~~ ~· n-2vw-2v'w' 2vw+2v'w' (2vw+2v'w'Y
-- 2 w ~· ( - -
1 ).-+~ 1 +- n ~· -=-ctg-+--u.
1 ) ( +-. 1 1t n 7t 1t
2
Ferner die Summe aller Glieder, in denen v' einen bestimmten, von Nu
verschiedenen W erth hat:
2~2:(u-2}ID,
V ----V
---d-.-)+-n22:(v·} ) 2
---V 4W v -+V
2 (!) (!) (!)
n- 2v'w'
. 2(V'ID' )'
1 ( v'w' ) 1t2 n
= 2w ctg~-7t+ CtgW7t + 4w2sm -- 1t (!)
Zm Fnnctionenlehre. 83
·'· (n w tü') ~ -
1t
ctg ---
n1t
+ -1t ~
' ( n-2v'w'
cto- - - - - - 1t -1
v'w' )
cto- - - 1t
f ' ' :!tu W :!W~,
V
"' :!W "' W
7t2
= - - ( 1 , 1 ,· -~ (nw'
I;oo Sill - 1t))
.,
'fl
w 1:! -,. :! w
ll=l
setzt,
Setzt man n = - w, und bemerkt., dass 4(n, w, w') eine ungrade Fnnction
von H ist und fih· n = - w' nicht = wird, so giebt die vorstehende =
Gleichung
'f} = ~(w, w, w'),
und man erhält also ans der vorhergehenden Gleichung, wenn man
n=w'
setzt,
w'4(w, w, w')- w~(w', w, w')
w'1t , 1t oo (
7t ctg-., (2n -1)lü' (2n + l)w' )
= - - "5: ctg - - - - 1t- ctg ------ 7t .
:! w 2 1f;;;!1 2w 2w
Man hat aber, wenn m eine beliebige positive ganze Zahl ist,
fl*
84 Zur Functionenlelue.
es ist also derAusdruck auf der rechten Seite der vorhergehenden Gleichung
gleich der Grenze, der sich
(2m+l)w' 1t (2»t+l)w' 1t
1t (2m+ 1)w' e wi +e wi ni
- 2 ctg ----;;-- 7t = O·tlt+l)uJ' (2m+l)w' 2
-'--~-=---- 1t - - - .- 1t
e wi _ e wt
nähert, wenn m unendlich gross wird. Diese Grenze aber hat den 'V erth
ni ni
-oder--
2 2 '
jenachdem der reelle Theil von w'. positiv oder negativ ist.
(J)~
4(w' w' - w)
' '
= -
w'
14 (1 ' 1' - _w)
w' '
und man hat also
w' ( 1,1,-
-.4 w') +-,4
wi ( 1,1,----,
w) 1t
=±'>.
(J)t (J) (J) (J) ~
Znr Fnnctionenlchrr. 85
so dass x eine complexe Grösse ist, welche jeden \V erth, dessen reeller
Theil nicht gleich Null ist, annehmen kann, und
X(:r) ~ 2 :r
~
Hl, 1, .1:i) + 2:
~X
if (t, 1, i),
X
so ist
2
Xx=-x-Lx
()
-1 +--
2
7t ( , ' )
2:' ((1-2v-2v'xi)(2v+2v'xi)2
7t.,,.,•
X )
2 ,( x-1 )
+ ~~. (1-2v-2v'x- 1 i)(2v+2v'x- 1 ir
ein in der Form einer unendlichen Reihe, deren Glieder sämmt-
lich rationale Fnnctionen von x sind, dargestellter Ausdruck
und hat den Werth
+1 oder - 1,
j en ach rlem der reelle Theil von x positiv oder negativ ist.
Man nehme nun im GelJiet der Grösse x einen ganz im Endlichen
liegell(len Bereich (X) so an, dass weder im Innern noch an der Grenze
desselben der reelle Theil von x gleieh Null wird; so lässt sich leicht
zeigen, dass die vorstehen<le Reihe innerhalb dieses Bereiches
unbedingt und gleichmiissig convergirt.
Man setze
1c = 2v -7-2v';;·i,
so dass
·H 1 , 1 , x i) = 1 + .,,2:v' .c1-= -ir-)1l 2
ist. Versteht man nun unter 7c den kleinsten Werth, den der absolute
Betrag oer Grijsse
~ + ~· (~ + ~· i)i
für reelle Wertbe der Veränclerlkhen ~, E', ~, ~' unter der Bedingung, dass
Zur Fnnctionenlehre.
sein und ~ + ~· i im Innern oller an der Grenze von X lit~gen soll, an-
nehmen kann; so ist k nicht gleich Null, und man hat
(2v-1)2 > v2 ,
also
und somit
, _ _1___ 1 < (vv -:__'~'-'()-~
1(1-11")11"~ ~~ 41.-: 1 •
Hiernach ist jedes Glietl <ler Reihe, durch welche ·~ (1, 1, xi) dargestellt
wird, seinem absoluten Betrage nach kleiner oder hüchstens eben so gross
als das entsprechende Glied der Reihe
welche bekanntlich eine endliche Summe hat. Damit ist bewiesen, da:;;:;;
die erstgenannte Reihe fiir die dem Bereiche X angehörigen Werthe von x
unbedingt und gleichmiissig convergirt.
Es ist aber, wenn x in X angenommen wird, der Bereich der
Griisse _!_ ebenfalls so beschaffen, dass weder im Innern noch an der
X
Grenze desselben der reelle- Theil von _!__ gleich Null wird. Daher con-
x
vergirt auch der Ausdruck von ~ ( 1 , 1, ~) für die dem betrachteten
Bereiche angehörigen W erthe von x: unbedingt und gleichmässig. Dasselbe
gilt also auch für die Reihe, durch welche x(x) dargestellt ist.
Es möge noch bemerkt werden, dass man in der Reihe ~ (1, 1, xi),
weil dieselbe unbedingt convergent ist, je zwei Glieder, in denen v den-
selben, v' aber entgegengesetzte "\Verthe hat, in eines zusammenziehen
kann, wotlmch man, wenn unter n eine ganze positive Zahl verstanden wird,
Zur Fnnction·enlehre. f:li
5.
Nun sei x' eine beliebige rationale Function von x, und es werde
gesetzt, so dass X1 (x) ebenfalls eine Summe von unen<llich vielen rationalen
Funetionen der V eränclerlichen x ist. In der ElJene der letzteren Grüsse
werden dann diejenigen W erthe derseiLen, für welehe der reelle Theil
von x' verschwindet, dureh eine reelle algebraische Curve repräsentirt,
welche die Ebene dergestalt in mehrere Stücke zerlegt, dass der reelle
Theil von x' in einigen Stücken ülJerall positiv, in den andern überall
negativ ist. In den ersteren hat also X1 (x) überall den Werth --:- 1, in
den andern überall den \V erth - 1.
Nimmt man beispielsweise
XI =
axI
--- -
_L ß
'(X+ 0
6I (:r)
•.
= F 1 (a;)_- _l11::_(x)
~
*) Dies g·ilt allgemein, wenn man Pinr nulleg-renzte Gerade als einen Kreis mit
unendlich grossem Radins betrachtet.
H8 Zur Functionenlrhre.
Kll VII
.ll. l "•
T.T(l")
.H..
I II
x,;x, ... x (r)
so, <lass der reelle Theil von x 0·l in der Linie x 0·l verschwindet, so wird
die Ebene durch die genannten Linien in eine gewisse Anzahl von Stücken
dergestalt zerlegt, dass der reelle Theil einer jeden Function x<"Al innerhalb
eines solchen Stückes überall dasselbe Zeichen hat. Sind dann
(A = 1, ... 1·)
Fr+l (x)
1 r
+ 2 _2: (1 +X), (x)) (F;, (x)- Fr+ (x)),
/,=!
1
A=l
die Eigenschaft, dass er innerhalb eines jeden der genannten Stücke gleich
einer der Functionen F 1 (x), F 2 (x), ... Fr+ 1 (x) ist. (Ein besonderer Fall
ist der, wo an die Stelle der r Kreise r einander parallel gerade Linien
treten.) Scheidet man ferner aus dem Gebiete der Veränderlichen x alle
negativen Werthe (mit Einschluss von 0) aus, so existiren bekanntlich**)
unendliche, aus rationalen Functionen von x zusammengesetzte Reihen,
welche einwerthige Zweige gewisser mehrdeutiger Functionen, wie z. B.
logx, xm (wo m eine beliebige Oonstante bedeutet) darstellen und in der
Nähe jeder Stelle, die nicht zu den ausgeschlossenen gehört, gleichmässig
convergiren. Es können nun in dem Ausdruck
~0 (x) + ~ 1 (x)X 1 (x) + ~)x:)X2 (x) + · · · + ~\(x)Xr(x)
*) Ist r'- der Radins des Kreises K(l,), nnd rtx der \V e1 th von re im Mittelpunkt
dessclbeu, so kann man
X
t')_ -a).
(A) .
=----
+x
t'x +a~-. -x
setzen.
**) S. die auf die Gans s sehen KettenbrUche und die nach Kngelfnnctionen fort·
schreitenden Reihen sich beziehenden Abhandlungen von 'L'home im 66. uncl 67. Bande
des Bor c h a r d t' scheu Journals.
90 Zur Fnnctionenlehre.
~0 (:r), ~ 1 (x), ~ 2 (x), ... ~r(x) auch solche Reihen sein, und man erhält
dann ans ihm eine gleichfalls ans rationalen Fnnctionen gebildete Reihe,
welche in jedem der Stücke, in !lie das Gebiet von x durch die Linien J{<l·>
und die Strecke der negativen Werthe zerlegt wird, einen einwertlügen
Zweig einer mehrdeutigen monogenen Function darstellt, in verschiellenen
Stücken aber im Allgemeinen Zweige verschiedener Functionen.
Aus diesen Beispielen erhellt zur Genüge, dass die am Schlm;se des
§ 3 aufgeworfene Frage folgemlermassen zu beantworten ist:
Wenn der Convergenzbereich einer Reihe, deren Glieder
rationale Functionen einer Veränderlichen x sind, in der
Art in mehrere Stücke zerlegt werden kann, dass in der
Nähe jeder im Innern eines solchen Stiickes gelegenen
Stelle die Reihe gleichmässig convergirt; so stellt die-
selbe in jedem einzelnen Stücke einen einwerthigen Zweig
einer monogenen Function von ;x; dar, in verschie!lenen
Stiicken aber nicht nothwendig Zweige ein und der-
selben Function.
G.
Ich habe in meinen Vorlesungen über die Elemente der Functionen-
lehre von Anfang an zwei mit den gewöhnlichen Ansichten nicht über-
einstimmende Sätze hervorgehoben, nämlich :
1) dass man bei einer Function eines reellen Arguments ans der
Stetigkeit derselben nicht folgarn könne, dass sie auch nur
an einer einzigen Stelle einen bestimmten Differentialquo-
tienten, geschweige denn eine- wenigstens in Intervallen -
ebenfalls stetige Ableitung besitze;
2) dass eine Function eines complexen Arguments, welche für
einen beschränkten Bereich des letzteren definirt ist, sich nicht
immer über die Grenzen dieses Bereichs hinaus fortsetzen lasse;
mit andern Worten, dass monogene Functionen einer Verämler-
lichen existiren, welche die Eigenthümlichkeit besitzen, dass in
der Ebene der Veränderlichen diejenigen Stellen, für welche
die Function nicht definirbar ist, nicht bloss einzelne ·Punkte
sind, sondern auch Linien und Flächen bilden.
Da im Vorhergehenden von Functionen einer complexen Veränder-
lichen, denen die unter (2) genannte Eigenthümlichkeit zukommt, clie
Rede gewesen ist, so will ich bei tlieser Gelegenheit ein leicht zu lJe-
han!lelndes Beispiel einer solchen Function beibringen.
Znr Fnnctionenlehre. 91
2: Av ;;;v
00
V=U
sei gleieh 1, die Reihe convergire aber aneh unbedingt und gleichmiLssig
fiir alle \Verthe von x, deren absoluter Betrag gl<~ich 1 ist, so dass,
wenn unter t eine reelle Veränderliche verstanden wird,
x t i . ti
-?"0 = e 0 ISt ' und x = e
0 t
gesetzt wird, fiir alle "\Verthe von t zwischen zwei bestimmten Grenzen
(t0 ~ -c, t0 + -c) die Gleichung
'I=Ü
Nun hat aber ~ (x- ::r·0 ), als Function von x betrachtet, Ableitungen
je<ler Ordnung, dassrlbe gilt also auch von ~(::r: 1 - ;:r0 ), als Fnnction von t
beLntehtet, für <lie zwischen t0 ~ -c nn<l t0 + -c liegenden \Verthe dieser
Grösse. Hierans folgt nun: Wenn sich· in einem bestimmten Falle be-
weisen liisst, dass die Function
()() .
~
..:::...
' e;-tt
~-iv
V=Ü
die oben fiir die betrachtete Reihe gestellten Bedingungen. Es ist aller
von mir der Beweis*) geführt worden, dass die Function
00
wird also, wenn ab ::> 1 + ~ 1t, eine Function definirt, die nicht über
den Convergenzbereich der Reihe binaus fortgesetzt werden kann, und
also ausschliesslich für solche W erthe von x, deren absoluter Betrag 1lie
Einheit nicht überschreitet, existirt.
Es ist" leicht, unzählige andere Potenzreihen von derselben Be-
sehaffenheit wie die vorstehemle anzugehen, UJl!l selbst für einen heliPhig
begrenzten Bereieh der Veränderlichen x die Existenz von Fnnetionen
derselben, die über diesen Bereieh hinaus nicht fortgesetzt werden künnrn ,
nachzuweisen; worauf ich jedoch hier nicht eingehe.
Schliesslich müge noch bemerkt werden, dass sich auch in Beziehung
auf zuRammengesetr,tere arithmetische Formen, welche einrleutige monogene
Functionen einer und mehrerer Veränderlichen oder einwerthige Zweige
solcher Functionen auszmh·ücke_n geeignet sind, Untersuchungen anstellen
lassen, welche der hier für eine der einfachsten Formen durchgefiihrten
analog sind und zu ähnlichen Resultaten führen.
*) Dieser Beweis ist von Hrn. P. !ln Bois-Reymon1l, drm ich ihn brieflich
mitgetheilt hatte, im 79 Rten Bande von B o rc h a r d t · s .Tomnal H. :30 veröffentlicht.
(Ich berichtige bei dieser Gelegenheit zwei a. a. 0. si1·h limlPwle Drnekfehler. Z. 10 v. o.
muss es ":r;· statt "a.;·,und Z. 4 v. u, ,,auch" Htatt "uieht" hei~:;Pu.)
...
·----··.!f,.~·---
Anmerkungen.
1. Zu S. 7-!, Z. R v. u.
IV
1 1- ~
Ao + T~
I
= Av ~~v 1' v'
V 1- ~
I
wo bei der durch das Zeichen ~ angedeuteten Summation der Zahl v alle
Werthe von -m bis + m, mit Ausschluss der Null, zu geben sind.
Nun kann man aber, nach Annahme einer beliebig kleinen positiven
Grösse o, der Zahl l einen so grossen "\V erth geben, dass der absolute
Betrag von
94 Znr Functionenlehre.
also
Jetzt sei
2:
V=+ctJ
P(x) = Av xv
v=-oo
eine beliebige Potenzreihe, welche convergent ist für je(len Werth von x,
dessen absoluter Betrag zwischen zwei bestimmte Grenzen R, R' liegt.
Ist dann r eine zwischen R und R' enthaltene, im Übrigen wilkürlich
anzunehmende positive Grösse, so giebt es wieder für den absoluten Be-
trag von P(x), wenn man der Veränderlichen x nur solche \Verthe bei-
legt, deren absoluter Betrag gleich r ist., eine endliche obere Grenze,
die mit g bezeiclmet werden möge. Man kann ferner, nach Annahme
einer beliebig kleinen positiven Grösse o, eine Zahl m so bestimmen,
dass für jeden W erth von x, für den I x I = J',
'J=-00 '1=00
I 2:
'1=-lit-1
Av x v I < ~ o, I 2: A :r v I <
'l=lit+l
~o
ist; dann hat man
Av X 'I
V=-1H
und somit
Lässt man ferner die Reihe x-~'- P(x), wo f.L eine beliebige ganze Zahl
bedeutet, an die Stelle von P(x) treten, so ist gr--p. die obere Grenze
für den absoluten Betrag von x-p. P(x), wenn man der Grösse x nur
solche -werthe giebt, deren absoluter Betrag gleich 1· ist; man hat also
2. Zu S. 81. Z. !) v. n.
Sind w, w' zwei complexe Grössen, fiir welche der reelle Bestandtheil
von w~. lJOsitiv ist, und bezeichnet man die Werthe, welche die Function
Wt
p(n I w, w') fiir 1~ = w, w + w', w' annimmt, beziehlieh mit ep e:l, ":P so
hat man*)
"
2(1)) ~ ~
(-;;
4 9
. (e1 -eJ = (1 + 2h + 2h + 2h + ···) ,
WO
h= e wi
ist. Nimmt man ferner vier ganze Zahlen p, q, p', q' so an, dass unter
ihnen die Relation
p q' - p'q = 1
bestellt, und setzt
<ii'rc
<i> = p w + qw' , ii>' = p'w + q'w' , h1 = e - <iii
so ist , wenn p', q beide grade, p, q' also beide ungrade Zahlen sind, auch
~?(ii> I w, w') = ~: P S:J (ii> + ii>' I w, w') = *'-t' s:J(<i>' I w, w') = e3 ,
und es gilt die Gleichung·
1+2Z:xvv
V=l
unendlich gross wird, wenn sieh x auf einem bestimmten Wege dem Grenz·
werthe
q' .
--1H
eq
nähert. Nun kann man aber, wenn x 0 irgend eine bestimmte Grösse
vom absoluten Betrage 1 ist, die Zahlen p, q, p', q' so annehmen, dass
dieselben den angegebenen Bedingungen genügen und überdies der ab~
solute Betrag der Differenz
q' .
-7tt
eq -x0
so klein wird, wie man will; es giebt also in jeder noch so kleinen
Umgebung von x 0 Werthe der Veränderlichen x, für welche der
absolute Betrag von
00
gesagt worden ist, indem für diejenigen Werthe von x, deren ab-
soluter Betrag kleiner als 1 ist, die Gleichung
gilt*).
Dazu bemerke ich noch Folgendes:
Setzt man, unter 't eine Grösse verstehend, deren zweite Coordinate
nicht gleich Null sein soll,
't7ti
x=e , 1-J-4P(x)=cp('t),
*) Fund. nov. § 40, GI. (4.) und § 95, Gl. (6.).
Zur Functionenlehre. 97
so hat man, wenn die zweite Coordinate von -r positiv ist,
ergiebt. Ist dagegen die zweite Coordinate von -r negativ, so hat man
also
:p ('t)
in dem einen Theile seines Geltungsbereichs gleich -r, in dem andern aber
gleich - -r; er ist also nicht eine monogene Function von 1:, und dem-
zufolge auch F(x) nicht eine monogene Function von x.
3. Zu S. 92, Z. 9.
Ich lasse hier den angeführten Beweis aus dem 79 sten Bande des
Borchardt'schen Journals unverändert abdrucken.
"Es sei x eine reelle Veränderliche, a eine ungrade ganze Zahl,
b eine positive Constante, kleiner als 1, und
00
so ist f(x) eine stetige Function, von der sich zeigen lässt, dass sie,
sobald der 'Verth des Products ab eine gewisse Grenze übersteigt, an
keiner Stelle einen bestimmten Differentialquotienten hat.
7
98 Zur Functionenlehre.
so hat man
1-x
x''-x = m+I
o Ctm ·
es ist also
x' < x· 0 < :r" .
Man kann aber m so gross annehmen, dass x' x" beide der Grösse x
' 0
so nahe kommen, wie man will.
Nun ist
f(x')- t"(x 0)
x' -x0
m-I (
~
""-~
(ab t. cos n ( n x ' TC )
a 11 (x'-
cos ( a n x 0 TC) )
-
:x) /
H=O • U
. ( n :r' - X'0 )
cos ( a n X ' TC) - cos ( n n x0 TC) _ ,• ( n x ' + x~0 )
Sill ct -~-
-
TC
Ct
n( X r - )
X0
-- TCSlll lt --'>--TC . 1' X'-Xo
~
n , - 2-TC
und der W erth von
. ( n x'-x·0 )
Slll ::____ ~--TC_
n x'-X'0
lt ~TC
Zur Functionenlehre.
stets zwischen --1 und + 1, liegt, dem absoluten Betrage nach kleiner als
L: (auY~,
111-1
7t
n=U
cos ( lt lll + n x 0 1t) = cos ( n n :xm 7t + a n xm+I 1t) = ( -1 )rJ."' cos ( a n x 111 + 1 7t) ,
also
) = ( n )
~
oo
m+n (cos ( n m+n x. 1 " ) - cos ( a m+n x 01t) (J.m m ~ 1-t- cos a xm+l1t n
7, b · · ·-------- =(-1) (ab) ~ -- b ·
lf;;;!O xl- Xo n=o 1-i- :x·m+I
sind positiv, und das erste, da cos (xm_,_ 1 1t) nicht negativ ist, 1 + xm+I
wo 'Y] 1 ebenso wie 'Y} positiv und > 1 ist, e1 aber zwischen - 1 und + J
liegt.
100 Zur Functionenlehre.
3
Nimmt man nun a, b so an, dass ab > 1 + 2 1t, also
2 1t
->--
3 ab -1
ist, so haben
f(x')- f(x 0) f(x") -- {(:1)
x'-x0 x"-x 0
F(x)- F(x0 )
X- X 0
nach Festsetzung einer oberen Grenze fiir den absoluten Betrag der
Differenz x - x 0 annehmen kann, zwischen endlichen Grenzen enthalten
seien. Diese Bedingung ist für die von mir angegebene Function f(x)
niemals erfilllt, wie man auch x0 annehmen möge.
Zur Functionenlehre. 101
Soll ferner F(x) für x = x 0 einen bestimmten unendlich grossen
Differentialquotienten (+ oo oder - oo) haben, so muss nach Annahme
einer beliebigen positiven Grösse g für den absoluten Betrag von x - x 0
eine obere Grenze:sich so festsetzen lassen, dass jeder Werth, den der
F(x)- F(x)
Quotient 0 alsdann erhalten kann, im ersten Falle zwischen
X-X 0
g und + oo, im zweiten dagegen zwischen - g und - oo liegt. Eine
nothwendige_Bedingung für die Existenz eines bestimmten unendlich grossen
Differentialquotienten der Function an der Stelle (x = x 0 ) ist also, dass
der Quotient
für alle einer binlänglich klein angenommenen Umgebung der Stelle x 0 an-
gehörigen Werthe von x dasselbe Zeichen habe. Auch diese Bedingung ist
für die in Rede stehende Function f(x), wie gezeigt worden, niemals erfüllt.
Ich muss also den Satz, dass die von mir aufgestellte Function an
keiner Stelle einen bestimmten Differentialquotienten besitze,
als unbedingt gültig aufrecht erhalten. Herrn Wiener's Einwendungen
dagegen beruhen übrigens auf einem leicht aufzuklärenden Missverständnisse.
Es ist mit dem Satze gar wohl vereinbar, dass für gewisse Werthe x 0 sich
eine unendliche Reihe von W erthen x 1 , x 2 , x 3 , • • • so bestimmen lässt,
dass Lim. xn = x 0 ist und zugleich
n=oo
ergiebt.
----~~---
"zur Functionenlehre".
Nachtrag.
(Aus dem llonatsbericht der Akademie der Wissenschaften vom 21. Februar 1881.)
·~· 1 oder- 1
hat, jenachdem der reelle Theil von x positiv oder negativ ist.
Obwohl diese Reihe an sich einfach g·enug ist und für den Gebrauch,
den ich von ihr zum Beweise des in § 5 d. g. Abhdl. gegebenen Haupt-
satzes gemacht habe, durchaus geeignet sich erweist, so ist doch ihre
Herleitung einigermassen umständlich und setzt mehrere Sätze aus der
'l'heorie der trigonometrischen J!'unctionen voraus. Um so interessanter
war es mir, kürzlich durch eine briefliche Mittheilung von Hrn. J. Tannery,
Professor an der Faculte des sciences zu Paris, der meine Abhandlung
in's Französische übersetzt hat, zu erfahren, dass es höchst einfache
Reihen ähnlicher Art giebt, welche nicht nur für den angegebenen Zweck
dasselbe leiste.n wie rlie meinige, sondern vor dieser zugleich den wesent-
lichen Vorzug haben, dass zu ihrer Aufstellung und zum Nachweis ihrer
charakteristischen Eigenschaft nur die elementarsten Siitze der Functionen-
lehre erforderlich sind.
"Zur Fnuctionenlehre". Nachtrag. 103
Ich erlaube mir, ans Hrn. Tannery's Briefe das Nachstehende mit-
zntheilen.
"Man nehme eine unendliche Reihe positiver ganzer Zahlen
so an, dass
r. im.
1l=oo
1)/11 = ='
so ist
.
Lm1. 1 -+-
--~
xmn__ = {+ 1, wenn ,I x I<::: 1 ,
•1
' == 1_ xm"
' - ____. 1 .
1 ' wenn 1'"x I --
' -'!
Man hat aber
1-t-x111'~~
---
_ 1+xm0 n.~1-t-xm.,
-,' ~
~ --~·------- 1+x111
1 ,m,. ·--- 1 ,?llo 1 ,111., 1 111v-J
-X - rf, V=l ·- x, -X
1 __j_
I X
m0 n.
~
2 X m.,_, (X m.,-m.,_, - 1)
~ ------------1- ~ ---···-·----- --.
1- x: 1110 · v=I (:xr·,- 1) (x111v-~l -1) '
setzt man also
so convergirt !lie RPilte auf ller rechten Seite llieser Gleichung fiir jeden
~Wertlt von :x:, !lessen absoluter Betrag_ von 1 verschieden ist, und hat
den \Verth
+ 1 oder - 1,
jenaclulem <ler absolute Betrag von x kleiner oder griisser als 1 ist.
Nimmt man in dem vorstehenden Ans<lrncke von ·~ (x)
1 -'-X 2X 2 .~
·~(J;)- ~---'_'' + -:;-.:_ __ + _:-:')'·!::_
-~
+- ..'1-__ + ... "*)
t-x x--L :x:+--1
8 x· -1
*) Ich hin vor nicht Iang;er Zeit daranf anfmerhrun gemacht worden, dass Rirh
in einer Abhanlllnng des Herm E. SchrU der a. d .•T. lS7G (Schloemi!ch's Zeitschrift
f :r:
fiir 1\fath. n. Phys., 22 ..Tahrg. S. lH-!) die Formel
l -
--~ ----~- .
-1
x- ::c x -
2 -2
:1:
4 -4
x - x
A
::c - :r
--8 \ I
~- wenn Ix I> 1
' X-I' - '
fhulet, woraus Rich die im Texte nachgcwirsene BigenRehart der Fnnction 4(:r) in dem
:Falle, wo mv = 2v ist, nnmitt.el!Jar ergieht.
104 "Zur Functionenlehre". Nachtrag.
t,Ji(x') = X1 (x),
so ist X1 (x) ein Ausdruck von derselben Beschaffenheit wie der von mir
im Anfang des§ 5 d. g. Abhdl. ebenso bezeichnete. Nimmt man insbesondere
1 -t X
x'=--,
1-x
so erhiilt man einen Ausdruck, der gleich dem von mir mit X(x) be-
zeichneten den \V erth
-!- 1 od<·r - 1
hat, jenachdem der reelle Theil von x positiv oder negativ ist.
Einige auf die Theorie der analytischen
Functionen mehrerer Veränderlichen sich be-
ziehende Sätze.
Einig·e auf die Theorie der analytischen
Functionen Inehrerer Veränderlichen sich be-
ziehende Sätze.
1. Vorbereitungssatz. *)
Ist F(x, xi' ... xn) eine gegebene, in der Form einer gewöhnlichen
Potenzreihe dargestellte Function von x, xP ••• X 1p welche, wenn diese
Verän!lerlichen sämmtlich verschwin!len, ebenfalls gleich Null wird, so
giebt es stets unendlich viele, <lem Convergenzbezirke der Reihe ange-
hörige \Verthsysteme der Grüssen x, x 1 , ••• xn, welche die Gleichung
befriedigen.
Bei vielen Untersuchungen hantlelt es sich nun darum, von diesen
W erthsystemen alle diejenigen zu bestimmen, fiir welche der absolute Be-
trag jeder einzelnen Grüsse eine - beliebig klein anzunehmende - Grenze o
nicht überschreitet.
Diese Aufgabe lässt sich folgen<lermassen lösen.
Es wer!le
bezeichnet und
gesetzt, so dass E'1 fiir jeden ·werth von x gleich Null wird, wenn xl' ... xn
':') Diesen Satz habe ich Reit dem Jahre 1SGO wiederholt in meinen Uuiversitäts-
Vorlesuugen vorgetragen.
108 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze.
sämmtlich verschwinden. Ich nehme nun zunächst an, dass F 0 (x) nicht
für jeden Werth von x verschwinde. Dann kann man eine positive
Grösse p so annehmen, dass F 0 (x) für keinen \Verth von x, dessen
absoluter Betrag > 0, aber <:: p ist, verschwindet, und dass es zugleich
\Verthe von xl' x 2 , ••• xn, die sämmtlich von Null verschieden sind,
giebt, für welche die Reihe F 1 (p, x 1, ••• xn) convergirt. \Venn ferner
eine zweite positive Grösse p0 so angenommen wird, dass sie :> 0, aber
. ::::: p ist, und festgesetzt wird, dass der absolute Betrag von x zwischen
Po und p liege, die absoluten Beträge von XI' ••• Xn aber alle unter einer
Grenze p1 bleiben sollen, so kann man p1 so klein annehmen, dass für
alle Werthsysteme von x, x 1, ••• xn, welche diese Bedingungen erfüllen,
Es ist aber, da der grösste \V erth, welchen der absolute Betrag von
~1 für alle jetzt l!etrachteten \Verthe von x, x 1•••• xn besitzt, kleiner
0
als 1 ist, die Reihe
A=CO F A.
~ _1_ ~~
A "L-,A
/..=! .L'
0
oF oF F A.
-
--o:r.----
---0
ox
- - . - -- - o
------ 1:
A.~oo
1 - -1- .
1? 1?
--::- ·--
r,-,. 1 A
0 o.'" /..= 1 A ]?
0
Einige auf die Theorie der aualyt. Fnuct. mehrerer Verämlcrl. sich bez. Sätze. 109
kann man alle Glieder, welehe dieselbe Potenz von x enthalten, in eines
zusammenziehen und erhält so:
A=oo FA 'I=+C>J
T.1 -~j_I = ~
1
wo auch G(x 1 , ... J'n\ eine gewöhnliche Potenzreihe bezeichnet. Ferner ist
iJF
(·.r -I
. -}, ., -- 111 J'
Aus dieser Gleichung lässt sielt zunächst ersehen, dass, wenn man den
Grössen x~' x~, ... J'n bestimmte 'Verthe, die dem absoluten Betrage nach
sämmtlich kleiner als p1 sind, beilegt, die Gleichung
stets durch m 'V erthe von x, die dem absoluten Betrage nach kleiner
als p sind, befriedigt wird, vorausgesetzt, dass jeder so oft gezählt wird
als die zugehörige Ordnungszahl anzeigt. (Vgl. S. 10.)
110 Einige auf die Theorie der analyt. Fuuct. mehrerer Veränllerl. sich bez. Sätze.
I II (t')
X ,X , ... X
für keinen Werth von x, dessen absoluter Betrag kleiner als p ist, un-
endlich gross, und kann daher in eine nur ganze positive Potenzen von
x enthaltende Reihe \ß(x) entwickelt werden. Für alle \Verthe von x,
die dem absoluten Betrage nach kleiner als p, aber grösser als jede der
Grössen x', x", ... x<t·) und p0 sind, hat man also:
oF
-j.-- = ~ (:x:) + ~
"1=00
wo
Sv = (x )
1 V
+ · · ·+ ( (1') V
x ) ,
und
Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Verämlerl. ~ich bez. Sätze. 111
s0 = m oder r = m
d. h. die Anzahl der in Rede ~tehenden, die Gleichung F(x, xl' ... xn) = 0
befriedig·enrlen \Verthe von x ist gleich dem Grade de~ Anfangsgliedes
\'Oll F(:r, 0, ... 0).
Ferner ergiebt sich, wenn man
so dass
cif'
ox
-·-- = ~--~
1
-1- -1- 1
f' x-x' x- xP11 l
0 ••
ist, so erhält man für ·werthe von x, die dem absoluten Betrag·e nach grösser
. 1 , (Ii!)
smd a s x , ... x ,
und hieraus:
Hiernach sind f'I' ... t;n sämmtlich Potenzreihen von xi' ... x 1P welche
sicher convergiren, wenn alle diese Grössen dem absoluten Betrage nach
112 Einige auf die Theorie der aualyt. Fnuct. mehrerer Veräuderl. sich bez. Sätze.
kleiner als p1 sind. Die g·esuchten m Werthe von x werden dann ge-
funden durch Auflösung der Gleichung
für alle W erthe von x, die dem absoluten Betrage nach kleiner als p sind.
Setzt man daher
wo die Grössen c00 , ••• t' 11 n Gonstanten bezeichnen, die keiner andern Be-
schränkung unterworfen sind, als dass
! 1'oo' · · · ~'on [
('1o' • • • e111
und
Es ist also die Function F(y, 0, ... 0) nicht identisch gleich Null
und ihr Anfangsglied von der fi ten Ordnung.
Man kann daher nach dem Bewiesenen F(y, y 1, ••• Yn) darstellen
in der Form
114 Einige auf (lie Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze.
wo @I' ... @ 11 Potenzreihen von !/p ... Yn bezeichnen, die sämmtlich gleich
Null werden, wenn diese Verämlerlichen sämmtlich verschwinden, während
@(y,yl" .. yn) eine Potenzreihe von y, y 1, ... !ln ist, welche einen von Null
verschiedenen Werth erhält, wenn y, !}p ... Yn sämmtlich gleich Null gesetzt
werden. Die letztere Reihe kann nun in eine ebenso beschaffene Potenz-
reihe von x, x 1, ... Xn verwandelt werden, die mit @(x,xl' ... x 11) bezeichnet
werden möge. Dann hat man
ll , 11- 1 n:t
( )
!I -r!f ~l !ft: .. ·!/11 -
genügenden '\V erthe von !J bestimmt, und dann aus den so sich er-
gebenden 'Verthsystemen y, !/p ... !Jn die entsprechenden 'Verth-
systeme x, xl' ... :x~n liereclmet, so finden sich unter den letzteren
alle diejenigen, welche die Gleichung F(x, xi" .. xn) = 0 befriedigen
und die Bedingung erfüllen, dass jede einzelne Grösse dem ab-
sohlten Betrage nach kleiner als die angegebene Grösse ö ist.
~-
Eine Potenzreihe ~ 1 (xp ... ;rn) ist dnrch eine andere ~ 0 (:x·~' ... :x·11 )
th eilbar, wenn sich eine dritte Reihe ~;/xP ... :x:11 ) so bestimmen lässt,
dass
,u (··· .,. ) _ m (··· ,,. ) 111 (x· P " ' "'Jt
1"1 "'P " ' "'11 -- 1"o "·p ' " "'Jt 1"~
.•. )
ist.
Hat ~ 0 an der Stelle (x 1 = 0, ... xn = 0) einen von Null verschie-
ctenen Werth, so existirt stets eine die vorstehende Gleichung befriedigende
Einige auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze. 115
Reihe \.ß 2 ; dagegen ist dies nicht der Fall, wenn \,ß0 (0, ... 0) = 0 ist,
während 'ß 1 (0, ... 0) einen von Null verschiedenen Werth hat. Es bleibt
daher nur zu untersuchen, unter welchen Bedingungen 'ß 1 durch 'ß0 theil-
bar ist in dem Falle, wo
setzt und die Gonstanten g11 , g 1 ~, ••• !!un so wählt, dass erstens xl' ... xn
von einander unabhängige Functionen der Grüssen tP ... tu sind, und
zweitens weder 'ßo0n tl' ... !Jm t 1) noch 1-5 1 (r; 11 tl' ... g11 1 t 1) für jeden
\Verth von t1 verschwindet. \Venn dann die höchsten Potenzen von tl'
durch welche diese beiden Functionen von t 1 theilbar sind, beziehlieh die
Exponenten (-L, v haben, so kann man, wie in Art. 1 gezeigt worden,
" "
bringen, wo
ll 0 Jl-1 0
G0 (tp t2 , ••• t 11 ) = t1 -: IJ-~ 1 (t~, ... f 11 ) f 1 + · · · --+- ~Jl (t~, ... fn)
v l v-1 1
G 1 (t 11 t 2 , ••• t1) = t 1 -f IJ-5 1 (t~, ... f 11 ) t 1 + · · · -15Jl (t~, ... tn)
0 0 1 1
ist. Dabei verschwinden \ßp ... s:ßJl, s:JSP ••• 'ß,1 sämmtlich an der Stelle
(t2 ~~o, ... f 11 =0), während \ß 0 (0, ... 0), 'ß 1 (0, ... 0) beide einen von Null
verschiedenen \V erth haben.
Man nehme nun eine positive Grösse o so an, dass für jedes den
Bedingungen
8*
116 Einige auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze.
nur durch solche \Verthe von ti, die dem absoluten Betrage nach kleiner
als o sind, befriedigt wird. Sind für irgend ein System bestimmter W erthe
von t2, ••• tn
die von einander verschiedenen \V erthe von ti , welche der einen oder der
anderen dieser Gleichungen, oder auch beiden genügen, so hat man
wo Al' ... \n ganze Zahlen bezeichnen, deren Summe gleicil v - f.L ist.
Hat eine dieser Zahlen einen negativen \Verth, so kann man der Grüsse ti
einen solchen \Verth geben, dass
ist, wo. ,r; eine beliebig angenommene positive Grösse bedeutet, ohne dass
G0 (ti, t2, ... t11) = 0 ist. Infolge der Gleiclnmg
existiren also in jeder noch so kleinen Umgebung der Stelle (0, 0 .... 0)
W erthsysteme (xi, ... x 1) , für die der Quotient
11 f.l-1 v v-1
A 0 ty + A 1 t1 + · · · -l. A 11 , B 0 t1 +B 1 t1 + · · · + B,1
zwei ganze Functionen von t 1 mit unbestimmten Coefficienten sind, zwei
andere Functionen
ganze Functionen von A 0 , ••• All, B 0 , ••• Bv. Die nothwendigen und hin-
reichenden Bedinrlungen dafür, dass bei bestimmten Wertheu von A 0 , ••• A !1,
B 0 , ••• Bv und unter der Voraussetzung, dass A 0 nicht den 1Verth Null
habe,
ausgedrückt.
118 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze.
so werden 00 , ••• Cv-J.t, D 1, ••• DJ.l Potenzreihen von t 2 , ••• tn, die sämmt-
lich an der Stelle (t 2 = 0, ... tn = 0) verschwinden und mit
bezeichnet werden mögen. Damit ~ 1 (xp ... xn) durch ~ 0 (:rl' ... xn) theil-
bar sei, müssen nun
4
~~~ (tp ... f11)
Dies ist aber nur möglich, wenn in jeder Reihe sämmtliche Coefficienten
gleich Null sind.
Angenommen nun, diese Bedingung sei erfüllt, so hat man
und daher
~ 1 (xl' ... xn) = G0(tl' t 2, ... t11 ) . GH(tl' t2, ... tn). ~ 1 (tp ... tn)
= 'ßo(xl'x:!, ... xn) . Ga(tP t2, ... tn). ~~(tp ... tn)
~o(tp ... tn)
Verwandelt man nunmehr ~ 2 (tp ... f11 ) in eine Potenzreihe von xl' ... :r1p so
ergiebt sich
Einige auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Veräuderl. sich bez. Sätze. 119
0 0 1 1
und setze aus ~ 0 , ••• '15 11 , ~P ••• 'lSv die Potenzreihen
wenn (xp ... xn) in einer gewissen Umgebung der Stelle (o, ... o)
und so, dass '150 (xl' ... xn) nicht gleich Null ist, angenommen wird,
stets kleiner als eine angehbare Grüsse ist, so reicht dies aus, um
festzustellen, dass '15 1 (xp ... xn) durch ~ 0 (xp ... xn) theilbar ist.
Denn wäre das Letztere nicht .der Fall, so müsste wenigstens eine der
Zahlen A1, ... \n negativ sein, und es existirte, wie gezeigt worden, inner-
halb jeder Umgebung der Stelle (0, ... 0) ein Werthsystem (xl' ... xn), für
welches der absolute Betrag des in Hede stehenden Quotienten jede an-
gebbare Grüsse überträfe, ohne dass ~ 0 (xl' ... xn) gleich Null wäre;
was der Voraussetzung widerspricht.
In jedem Falle, wo entschieden werden kann, ob der Quotient ~:
die angegebene Beschaffenheit hat oller nicht, ist man demnach der Bil-
4 4
!lung de1· Reihen ~ 1 •••• 1.1-~ 11 überholwn.
120 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze.
und es sei \ß 2 (0, ... 0) = 0. Man verwandle wieder \ß 0 , \ß 1 auf die an-
gegebene "\V eise in Functionen von t1 , ••• tn. Zufolge der in Betreff der
Functionen ~ 0 (1J 11 tP •.• g11 1 t1), \,ß 1 (1J 11 tl' ••• gm t 1) gemachten Voraussetzung
kann auch ~ 2 ((/ 11 tl' ••• Pm t1) nicht für jeden Werth von t1 verschwinden;
die höchste Potenz von t 1 , durch welche diese Function theilbar ist, habe
den Exponenten A1 , so kann man
bringen, wo
Es sind also
' (A)
A CA A-1 CA
t1 +
.cA
- t1 + .. ·+--
cA
, (Al
dar, wo CA, ... CA ebenfalls ganze Functionen von .A 0 , ... Alt, B 0 , ... Bv
sind. Nimmt man
1
Bv=l.ßv(t2, "' tn)'
so werden C, Cl' C2 , ... ; C~, C~', ... Potenzreihen von t 2 , ... tn, die mit
bezeichnet werden mögen. Dann muss, damit fii.r ein bestimmtes ·werth-
system (t2 , ... tn)
sein. Diese Gleichung besteht also bei der in Betreff der Functionen
lß0 (x 11 ... x11 ), \ß,(xp ... xn) gemachten Annahme, wenn man den Grössen
gebildet, und es ergebe sich, dass die Coefficienten der Reihe lß(t2 , ... t 11 )
sämrntlich gleich Null sind, so wie ferner, dass lß 0'l in der Reihe 1ler
Functionen lß, lß(l}, . . . die erste sei, die nicht identisch gleich Null ist.
Nimmt man dann im Jnnern des gemeinschaftlichen Convergenzbezirkes
der Reihen
0 I
\ß, (t2, ... fn)' 'ißv (t2, "· t,)
irgend ein bestimmtes 'Verthsystern (t2 , ... f11) der Grössen t2 , ••• tn an
und unterwirft diese der .Bedingung, dass
und 1ß1"'l(t2, ... tn) nicht gleich Null sein soll, so haben
.Jeder der letzteren aber hat, wie man auch t2, ••• tn den angegebenen
Bedingungen entsprechend annehmen möge, einen endlichen W erth, dessen
absoluter Betrag unterhalb einer angebbaren, von t 2 , ••• tn unabhängigen
Grenze liegt. Dasselbe gilt also auch von dem Bruch
woraus sich nach dem Obigen ergiebt, dass der Zähler durch den Nenner
theilbar ist. Damit ist bewiesen, dass der vorstehende gemeinschaftliche
Theiler von G0 (t1, t 2, ••• tn) und G1 Ctv t 2, ••• tn) in der Form
ist.
Es lässt sich nun ferner beweisen, dass \ß 3 (xv ... xn), \ß 4 (xv ... xn)
nicht beüle durch eine an der Stelle (x 1 = 0, ... xn = o) verschwindende
Potenzreihe von x 1 , ••• xn theilbar sind.
124 Einige auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Verällllerl. sich bez. Sätze.
Es ist:
Wären nun \ßa(Xp ... xn), \ß4(x1, ... x 11 ) beide durch eine an der Stelle
(x1=0, ... Xn=O) verschwindende Potenzreihe von xi' ... xn theilbar,
so müssten sich, wie oben gezeigt worden ist, zwei Grössen o, o1 so
annehmen lassen, dass für jedes den Bedingungen
durch einen und denselben \Verth von t1 , dessen absoluter Betrag kleiner
als o wäre, befriedigt würden. Bei hinlänglich kleinen Wertheu von o, o1
müsste dieser W erth von t1 also den beiden Gleichungen
einen gemeinschaftlichen Theiler von höherem als dem ), ten Grade. Dies
ist aber nicht der Fall, wenn man t 2 , ... tn so annimmt, dass \ß 0'l(f 2, ... f11)
nicht verschwindet; und es ist somit die Annahme, dass \ß 3 (xi' ... x 11 ) und
\ß4(x1, ... xn) beitle durch eine an der Stelle (x1= 0, ... x 11 = 0) verschwin-
dende Potenzreihe von xn ... xn theilbar seien, unstatthaft..
Einige auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Veräuderl. sich bez. Sätze. 125
*) Es lässt sich aus tlem Vorhergehenden noch leicht ableiten, dass jede Potenz-
reihe vou .r" ... x,., dnrch welche die gegebenen Reihen bei<le theilbar sind, nothwendig
ein Theilcr von ~ 2 (x 1l ••• x) ist.
126 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Vet·änderl. sich bcz. Sätze.
von fp dessen absoluter Betrag kleiner als ö ist, und der die beiden
Gleichungen
gelten, sondern auch \ß0 (ti' ..• tn), ~ 1 (tp ... t11) beide einen von Null ver-
schiedenen Werth haben; und setze, unter (cl' ... c11) irgend ein bestimmtes
W erthsystem der Grössen x 1, ••• x 11 in dem genannten Bezirke und unter
(b 1, ••• b1) das entsprechende 'Verthsystem der Grössen ti' ... tn verstehend,
so dass man
hat.
Es können nun ~ 0 (c 1 +n 11 ... c11 +n11), ~ 1 (c 1 +n 1 , ... c11 +nn), als
Potenzreihen von n 1, ••• u 11 betrachtet, einen an der Stelle (11 1 = O, .. . nn = 0)
verschwindenden gemeinschaftlichen Theiler nur in dem :Falle besitzen, wo
~ 0 (c 11 ... c11 ), ~ 1 (c 11 ... c11) beide gleich Null sind. Dann ist auch
Einig·e auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze. 127
"
in der Art bringen , dass
sämmtlich gleich Null sind, während Sß(O, ... 0)0 , \ß(O, ... 0) 1 beide einen
von Null Yerschiedenen "\V erth haben.
Angenommen nun, Sß0 (c 1 +uv ... cn + n 11), l_ß 1 (c 1 -Hiv ... cn-' nn) wären
beitle durch eine dritte an der Stelle (n 1 = 0, ... nn = 0) verschwindende
Potenzreihe von n 1 , ••• nn theilbar, so würde sich nach dem Vorher-
gehenden zu jedem System unendlich kleiner "\V erthe von s2 , ••• sn ein
ebenfalls unendlich kleiner Werth von s1 finden lassen für den
~~~
~
(11:! _j_
1
~ •••
(_:!' bn . 1' ._n
~ ) --
- 0
für jedes System unendlich kleiner "\V erthe von s2 , ••• ~'~n sein, was nach
einem bekannten Satze nur der Fall ist, wenn
3.
Zur Theorie der eindeutigen analytischen Functionen
beliebig vieler Veränderlichen.
Ich sage von einer eindeutigen analytischen Function f(x~' ... xn), sie
verhalte sich an einer bestimmten Stelle (a1, ••• an) regulär, wenn sie in
einer gewissen Umgebung dieser Stelle durch eine Reihe von der Form
dargestellt werden kann, wo vl' ... v11 ganze Zahlen bezeichnen und
unter den Coefficienten Avu ... v,. von x 1, ••• xn unabhängige Grössen zu
verstehen sind. Diese Reihe nenne ich dann ein reguläres Element der
Function. Dabei ist zu bemerken, dass die Grössen al' ... a11 zum Theil
oder auch alle den Werth oo haben können, wenn festgesetzt wird, dass
das Zeichen x- oo gleichbedeutend mit _.!_ sein soll.
X
Aus der vorstehenden Definition ergiebt sieh nun sofort:
Verhält sich eine eindeutige analytische Function f(:x·P ... xn) regulär
an einer bestimmten Stelle (a 1, ... a11 ), so gilt dasselbe auch von jeder
Stelle (a~, ... ct~), die in einer gewissen Umgebung der ersteren liegt.
Einige auf die Theorie der analyt. Fund. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze. 129
Denn es sei ~(x 1 -(tl' ... :rn-au) die Reihe, welehe die betrachtete
Funetion in der Umgebung von (ap ... an) dar:stellt, so lässt sich ans der-
seluen, wenn man im Innem ihres Convergenzhezirkes eine Stelle (a~, ... n;)
willkürlich annimmt, eine andere Reihe ~/:r: 1 -u;, ... xn-ct;) dergestalt
ableiten, dass für alle einer gewissen Umgehung der Stelle (a;, ... a;t) an-
gehörigen W erthsysteme (xp ... x 11 ) die Gleiclmng
besteht. Es ist also ~ 1 (x 1 -a;, ... :rn-rt;t) ebenfalls ein Element der
Function f(x 1 , ••• xn), und es verhält sich diese demnach auch an der
8telle (a:, ... ct;1) regulär.
Die Gesammtheit der Stellen, an denen die Function f"(xl' ... xn) sich
regulär verhält, bildet hiernach ein 2n-fach ausgedehntes Continunm im
Gebiet der Grössen x 1, ••• xn-
Dieses Continuum ist nun nothwemlig begrenzt.
Angenommen nämlich, es sei jß(x1-cti' ... xn--an) irgend ein Element
der Function {, wobei verausgesetzt werde, dass die Stelle (np ... a1) im
Emllichen liege; so können zwei Fälle eintreten:
1. Convergirt die Reihe jß(x1-a 1, ••• xn-ct1) für jedes System end-
lichervVerthe der Grössen xi' ... x 1P so besteht, wenn jß 1 (x1-n;, ... x·n-a~)
irgend ein reguläres Element der Function f ist, für jedes dem Convergenz-
bezirk der Reihe ~ 1 angehörige System endlicher Werthe von x 1, ••• xn
die Gleichung
Dies ist aber unmöglich, wenn die Grössen a;, ... a;t nicht sämmtlich
endliche vVerthe haben, woraus folgt, dass in dem angenommenen Falle
eine Stelle (x1, ••• xn) im Innern oder an der Grenze des in Rede stehenden
Continuums liegt, je nachdem die Grössen xl' ... xn sämmtlich endliche
W erthe haben oder nicht.
2. Liegen die den Convergenzbezirk der Reihe jß(x 1- al' ... xn-ctn)
begrenzenden Stellen alle oder zum Theil im Endlichen, so giebt es, wie
in der Functionentheorie gezeigt wird, unter ihnen mindestens eine Stelle,
an der sich f(x 1, ••• xn) nicht regulär verhält; eine solche Stelle liegt dann
auch an der Grenze des in Rede stehenden Uontinuums.
Dies festgestellt, nenne ich jede an der Grenze dieses Continuums
liegende Stelle eine singuläre Stelle für die betrachtete Function.
9
130 Einige auf die Theorie 1ler aualyt. Fnuct. mehrerer Veränilerl. sich bez. Sätze.
Ist (a;, ... a~) eine solche singuläre Stelle, so kann es mtiglichenveise
eine Potenzreihe
geben, die für x1= a;, ... x11 = a;1 verschwindet und so beschaffen ist,
dass das Product
für alle einer gewissen Umgebung der Stelle (a;, ... a;J angehörigen Werth-
systeme (xi' ... xn) in der Form
dargestellt werden kann. In diesem Falle nenne ich ( o;, ...a;J eine
ausserwesentliche, in jedem andern Falle eine wesentliche singu-
läre Stelle.
Es giebt aber, wenn n > 1 ist, zwei wohl von einander zu unter-
scheidende Arten von ausserwesentlichfm singulären Stellen.
Ist (ai' ... a1J irgend eine solche Stelle, so lässt sich die Function
f(xp ... x 11 ) für hinläng·Iich kleine \V erthe der Differenzen x 1-· ct 1, ... xn- an
stets dergestalt in der Form
darstellen, dass \ß 0 (x 1- a1• ••• xn- an), \15 1(x 1- al' ... Xn- an) nicht beide
durch eine dritte, an der Stelle (al' ... an) verschwindende Reihe
\ß(x 1- al' ... xn-a n) theilbar sind.
Wenn dann \ß 1 (x 1 - al' ... x 11 - an) an der Stelle (al' ... an) einen von
Null verschiedenen W erth hat, so ist für alle einer unendlich kleinen
Umgebung der Stelle (a1, ... a11 ) ang·ehörigen W erthsysteme (x r ... J'11) der
\Verth von f(xp ... x 11 ) unendlich gross, und daher
für t2 =0, ... tn=O verschwinden, \ß 0 (0, ... 0), ~ 1 (0, ... 0) heidevon Null
verschieden sind und die Functionen
in der Umgebung der Stelle (al' ... an) dieselbe Form wie f(xl' ... xn); es
existiren also in jeder Umgebung von (al' ... an) auch Stellen, an denen
d. h.
ist. Es kann also f(xl' ... xn) in dem jetzt betrachteten Falle in einer
unendlich kleinen Umgebung der singulären Stelle (al' ... an) jeden
beliebigen Werth annehmen und besitzt deshalb an dieser Stelle selbst
keinen bestimmten \V erth.
9*
132 Eiuig·e auf •lie Theorie tler analyt. Fnnct. mehrerer Veräuderl. ~ich lwz. Sätz•~.
1
t{xp . ::-x~)
xi-ui7= ~~·
J' --- II I
I I
--- E'·I'
Einige anf di" Theorie der analyt. Fnuct. mehrerer Veräuderl. sich bez. Sätze. 133
Ferner sei cx der \Verth von ~x für :rx ~~ c(, u11<l YJx ~= ~x- ~'x, so sind
(, YJx lineare Functionen von J"x, die Leide für :J'x = a~ verschwinden;
man hat daher
(x=l, ... n)
nach Potenzen von Y) 1 ,YJn und verwandelt die so sich ergebenden Reihen
•••
• • >=' >='
m Potenzreihen von ." 1 , ... "''~' d' .
. 1e nnt
Nun nehme man - was dem am Schlusse von Art. 2 Bewiesenen zufolge
stets angeht - n positive Grössen C11 ••• Cn so an, dass erstens die
Stelle (~ 1 = 01 , .•• ~n = Cn) im gemeinschaftlichen Convergenzbezirk der
Reihen "lV~P ... ~n), ~ 1 (~p ... ~n) liegt, und dass zweitens, wenn man
cl' ... cn den Bedingungen
f(xi, ... xn) an der Stelle (a;, ... a~) keinen bestimmten \Verth, wenn
\ß 2 (0, ... 0), \ß 3 (0, ... 0) beide gleieh Null sind. Es giebt aber, wenn
n > 2 ist, wie am Schlusse von No. 2 gezeigt worden ist, unendlich viele,
den vorstehenden Bedingungen genügende \Verthsysteme (cp ... cn), für
welche die beiden Gleiehungen
definirten Bezirkes eine Stelle (a;, ... n;), an der f(xp ... xn) keinen be-
stimmten Werth hat.
Hieran knüpft sich noch eine wichtige Bemerkung.
Es seien zwei beliebige Potenzreihen
gegeben, so lässt. sich für die dem Innern des gemeinscl~aftlichen Conver-
genzbezirks der beiden Reihen angehörigen Stellen (xp ... xn), deren
Gesammtheit mit @ bezeichnet werde, eine eindeutige Function f(xl' ....Tn)
in folgender Weise definiren:
Ist x;, ...
x~ eine Stelle von @, an der \ß 0 , \ßi nicht beide ver-
schwinden, so soll
sein.
Hat aber an einer Stelle (x~, ... x~) sowohl \ß 1 als \ß 0 den ·werth
Null, so bringe man auf die im Vorgehenden angegebene ·weise
in der Art, dass die Reihen \ß 2 , \ß 3 keinen an der Stelle (xi = x; , ••• Xn = x;1)
verschwindenden gemeinschaftlichen Theiler haben. \Venn dann
l,ß:\(0, ... 0)
f(x; .... x;)~ ll!( )
1-'~ o, ... 0
ist, f(;,;p ... xn) an der Stelle (x·;, ... x~) keinen Lestimmte'!l Werth haben.
Dies lässt sich auch so ausdrücken. Ist (x;, ... x;) irgend eine
Lestimmte Stelle von @, so kann man stets zwei Potenzreihen
ohne
.
einen an der Stelle (x 1=x ',1 ••• x 11 ~x')
1l
verschwindenden gemein-
schaftliehen Theiler so bestimmen, dass an allen einer bestimmten Um-
gebung <ler Stelle (x;, ... x;) angehörigen Stellen die Gleichung
zu setzen, mit der Massgabe, dass, wenn so dargestellt f(x;, ... x~) in
der Form ~ erscheint, der Function f an der Stelle (x;, ... x~) kein
bestimmter "\Verth beizulegen ist.
Es ist nun zu zeigen, dass die so definirte Function f(xp ... xn) inner-
halb des Bereiches @ eine eindeutige analytische Function ist, für welche
diejenigen Stellen, an denen sie der gegebenen Definition gemäss den '\Verthoo
hat oder unbestimmt ist, ausservvesentliche singuläre Stellen in dem oben
festgestellten Sinne sind, während sie an allen übrigen Stellen sich regulär
verhält.
Es sei (x;, ... x~) irgend eine bestimmte Stelle von @, und
l,ß 0(X 1- ftp ... Xn -- Cln) = l,ß 2(:r 1- x;, ... Xn- x;) . l,ß4(x1- x;, ... Xn- X~)
l,ß 1 (x 1- a 1, ... Xn- an) = l,ß 3 (x 1-- x~, ... Xn- x;,) . l,ß 4 (x 1- x;, ... Xn- x~),
13G Einige anf die 'l'heorie der analyt. Fnnet. mehrerer Veränderl. sich bez. SätzP.
wo 1,ß 2 , l.ß:l' lfS 4 dieselbe Bedeutung wie im Vorsleitenden haben, und I_J._~-t
sich auf eine Gonstante re(ludren kann. N ae!t dem oben Bewit>senen
kann man nun eine Umgebung (]er Stelle (:r;, ... :r1;) so bestimmen, das:-;,
wenn (x;', ... x;;) eine bestimmte Stelle (liP~er Umgebung ist., und man
ans m~2 , m ~:P m 1-'-< (1·Ie (1rm· p ot enzre1ten
'] 11! ~:P 111
~ 2 , \ü 1-'4 von x 1- :r: 1" , ... xn -x~~."
ableitet, fiir welche bei hinläng·Iich kleinen W erthen (lieser Differenzen,
die Gleichungen
ml(o, ... 0)
f'(:r" J'')
• I . . . . . 11
=
~vo ....
1-'. - -----
o)
innerhalb einer gewissen Umgebung der Stelle (x; . ... x~) für alle Stellen
(xp ... xn), an denen f(x P ... xn) einen bestimmten endlichen Werth hat.
Wenn daher ~\(0, ... 0) nicht= 0 ist, so verhält sich f(xu ... xn) an
der Stelle (x;, ... x;) regulär.
Ist \ß 2 (0, ... 0) = 0, nicht aber \ß 3 (0, ... 0), so kann man die in
Rede stehende Umgebung von (x;, ... :1·;) so klein annehmen, dass an allen
Stellen derselben der absolute Betrag· von /'(xp ... xn) grösser ist als jedt•
beliebig angenommene ewlliehe Grösse, so dass f(x;, ... x;1) ==zu setzen
ü;t, wie der Ausdruck von t'(x 1 , ... xJ angiebt.
Sind endlich \ß 2 (0, ... 0), \ß 3 (0, ... 0) Leide gleich Null, so giebt es,
wie oben gezeigt worden ist, in jeder noch so kleint:n Umgebung von
Einige auf die Theorie der analyt. Fnnet. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze. 137
(:r:;, ... x;J Stellen, an denen (lie Function f(x 1, ••• :r 11 ) einen beliebig vor-
geschriebenen Werth !tat; sie hat also an rler Stelle (:r;, ... :r;J selbst keinen
bestimmten Werth.
Damit ist bewiesen, dass die in der angegebenen \V eise definirte
Function f(xp ... x 11 ) innerhalh des Bezirkes (SJ sich UlJerall wie eine
rationale Function verhält..
4.
Dem Vorstehenden zufolge stellt eine Potenzreihe 'ß(xp ... xn), die
fiir jedes System endlicher \Verthe der Verändel'lichen xP ... xn conver-
girt, eine eindeutige Function f(xp ... x 11 ) dar, die sich an jeder im
Endlichen des Grüssengebiets (::r 1, ••• x 11 ) liegenden Stelle regulär verhält.
Umgekehrt weiss man, dass jede eindeutige Function f(xp ... xn),
rlie sich an allen im Endlichen liegenden Stellen des Gebietes (xp ... x 11 )
regulär verhält, durch eine für jedes System endlicher W erthe von
xp ... x 11 convergirende Reihe ~(xp ... x 11 ) ausgedrückt werden kann.
Ich nenne eine solche Function f(xp ... xn) eine ganze Function.
Hat die Reihe, durch welche sie aargestellt wird, unendlich viele Glieder,
deren Coefficienten nicht gleich Null sind, so ist die Function eine trans-
cendente.
Sind ferner zwei Potenzreihen \ß 0(xp ... xn), \ß 1(xP ... x 11 ) gegeben,
welche beide fiir jedes System en(llidter Werthe von .T 1.... xn conver-
giren, so wird durch den Quotienten
von x· 1--al' ... .r11 - a11 ansgedriickt werden kann - , auch als Quotient
zweier fiir jerle:,; System endlicher \V ertlte von .rP ... x·11 convergirewlen
Potenzreihen fiicll darstellen lasse, das ist eine fiir Functionen von mehreren
Veränderlichen Lis jetzt unerledigte Frage, welche :,;ehr erhebliche ScllwieJ:ig-
keiten darzuLieten sclleint.
Mit dieser Frage ist aber noch eine andere verknüpft.
Für jede rationale Function von ::rP ... x·11 gilt, dass sie als Quotient
zwei er ganzen Fnnctionen dieser V eränderliclren dargestellt werden kann
und zwar so, dass der Dividend und de1· Divisor keinen gemeinschaftlichen
Theiler besitzen. Dann verschwindrn J)ivirlen<l und Divisor gleichzeitig
um· an solehen Stellen, an denen die Fnnction keinen lwstimmten \Ve1·tlt
hat. Es entsteht also die Frage, oL in dem Falle, wo eine Function als
Quotient zweier ganzen Functionen von Xp •.• x 11 , von denen wenigstens
eine transcendent ist, dargestellt werden kann, dies auch in der Art geschellen
künne, dass der Quotient nur bei solchen \Verthsystemen der Veränderlichen,
für welche die Function unbestimmt ist, in der Form ~ erscheint - mit
andern \V orten, dass aus den \Verthen, welche Dividend und Divisor an
einer Lestimmten Stelle hallen, sich unmittelbar entnelnnen lässt, oh an
dieser Stelle die Function einen Lestimmten Werth hat. oder nicht, nnrl
wie sie sich in der Umgebung· dieser t-ltelle nrhiilt. A nch diese Frage ist
bis jetzt nur fiir Functionen von einer Veränderlichen - und zwar fiir
diese im bejahenden t-linne - entschieden.
In manchen Fällen, wo eille eindeutige Function mehrerer Veränder-
lichen durch analytische Bestimmungen definirt ist, ist es aber möglich,
die angeregten Fragen mitte1st eines Theoremes, das ich im FolgeiHlen
ausführlich entwickeln will, zu erledigen.
Es bedeute jetzt f(xp ... .r11 ) eine (transcendente oder rationale) ganze
Function der Veränderlichen Xp ••• x 11 • Man setze fiir dirse Grüssen
ganze lineare Functionen einer Veränderlichen '
so geht f(x 1, .•• :r11) in eine ganze Function von ' über, welche im Allge-
meinen - d. h. wenn die Grüssen cP ... c11 einer sogleich anzugebenden
Beschränkung unterworfen werden - nicht fllr jeden \V erth von ' yer-
schwindet. Denn es erhält f'(.r P ... x 11 ), nach Putenzen ron .r 1 - aP ... :J'11 - 1111
entwickelt, die Form
=
Einige auf die Theorie der analyt. Fnuct. mehrerer Verämlerl. sich bez. Sätze. 13\:l
wo (x 1-al' ... xn-an)v eine homogene g·anze Function von x 1-aP .•• xn-an
bezeichnet; es brauchen also die Grössen cl' ... cn nm die Bedingung zu
erfüllen, dass die Ausdrücke
nicht alle gleich Null sind. Dies vorausgesetzt, Rei in der Entwickelung
von f'(a 1+c 1c, ... an+cnc) nach Potenzen von ' das erste Glied, dessen
Coefficient nicht verschwindet, von der Ordnung p., so hat man
wo Cf-L nicht gleich Null ist. Daraus ergiebt sich für hinlänglich kleine
Werthe von '
l:ß( c) .
wo ( 1 (x 1 , ••• xn), ... ln (xp ... x 11 ) eindeutige FunctioJJeu sind, welche sich
an jeder im ElHllichen liegenden Stelle des Gebietes (x 1•• • x 11) wie rationale
Functionen verhaltm1 und den Gleichungen
n
Lfrx(Xw .. xn)tlxrx = (p.,- 1 ~(c))1Zc,
C<=l
wenn
gesetzt wird, und es ist dann p. stets entweder gleich Null oder eine
positive ganze Zahl.
Dieser Satz lässt sich nun in folgender Weise umkehren:
Es seien n Functionen
140 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze.
n
~ fu.(:~:I' ... x 11 )d:ru.
U..=l
n
L fu.(xp··· xn) dxu. die Form (!.t't- + ~(,;)) d,;
U..=l
1
n
~ cu.fu.(xl' ... xn)
U..=l
in der Umgebung der Stelle (al' ... an) dargestellt werden kann,
der Divisor durch die angegebenen Substitutionen nicht indentisch
gleich Null werde.
Alsdann existirt eine ganze Function f(x~' ... x 11 ), welche der
Differentialgleichung
n
dlogf(xp ... x 11 ) = ~ fu.(:r 1, ... xn) dxu.
u..=l
Einige anf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer VPränderl. sich bez. Sätze. 141
g·e n ü gt und völlig bestimmt ist, wenn der Werth irgend eines ihrer
Coefficienten, der in Folge der vorstehenden Gleichung nicht nothwendig
gleich Null ist, fixirt wird, was in beliebiger Weise geschehen kann.
Um diesen Satz zu beweisen, nehme ich zuerst an, es sei innerhalb
einer bestimmten Umgebung der Stelle (0~ .•. 0) jede Function fa in
der Form
fa(:x:I' ··· Xn) = 'ßa (:x·P · ·· Xn)
V V
a(xp ... x 11)a o(xp . .. xn)ß
oxß oXa
Setzt man
so ist
Es ist aber
n
= ~ v(xp ... xn)~ dxß
ß=l
n
= ~ v(xp ... x 11 ): dxa,
CX=l
und daher
142 Einige auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Vertiuderl. sich bez. Sätze.
nach Potenzen von xl' ... xn, so genügt die so sich erg·ebende Potenz-
reihe, für f'(xl' ... xn) gesetzt, der in Rede stehenden Differentialgleichung
und ist sicher convergent in dem gemeinschaftlichen Convergenzbezirk der
Entwickelungen von 1'1 (xp ... ::rn), ... ln (x1, ... xn)·
Zweitens nehme ich an, man habe für alle einer bestimmten Um-
gebung der Stelle (0, ... 0) angehörigen Werthsysteme (xp ... xn)
wobei ich bemerke, dass es nicht eine nothwendige Bedingimg ist, dass
(I) (I)
45a
1 (xl' ... xn), ~a (xp ... xn) keinen an der Stelle (x 1= O, ... :X'11= 0) ver-
sdnvindenden gemeinschaftlichen Theiler haben. Man sulJstituire nun für
xl' ... :x·n homogene lineare Functionen von n andern Veränderlichen tP ••• t11
n
Xa = L: !la~tß' (o:= 1, ... n)
ß=l
wodurch sich das Differential
n
~fa(Xp ... xn)dxa
C(=l
darstellen, und es ist ~ 0 (tp 0, ... 0) eine Potenzreihe von t 1, deren Coefficienten
nicht sämmtlich gleich Null sind. Ist das Anfangsglied dieser Reihe von der
Ordnung l, so nehme man eine positive Grösse Ö1 so an, dass die Stelle
(t 1= oP t~= 0, ... tn= 0) innerhalb des gemeinschaftlichen Convergenzbezirks
der Reihen
für jeden Werth von t1 , dessen absoluter Betrag nicht grösser als Ö1 ist,
einen von Null verschiedenen Werth hat. Wird darauf eine zweite positive
Grösse ö', die kleiner als o1 ist, ueliebig angenommen, so lassen sich
n-1 andere ö", ... ön so bestimmen, dass die Stelle (t 1 = o~' t 2 = o2 , ... tn = on)
innerhalb des gemeinschaftlichen Convergenzbezirkes der Reihen ~ 0 , 115 1, .•• ~n
liegt, und für jedes den Bedingungen
ist. Dann g·iebt es, wie in Art. 1 gezeigt worden ist, für jedes den Be-
dingungen
144 Einige anf rlic Theorie !Im· nnalyt. Fnnct. mehrerPr Verlhulerl. sieh bez. Sätze.
genügen, UJl(l diese sind ihrem alJsoluten Betrage naeh sänuutlich kleiuer
als ö'. Nun sei (t~, ... () irgend ein System lJestimmter, den Bedingungen
B) genügender \Verthe von t~, ... t1., und es habe die Gleichung
welche ihrem absoluten Betrage nach kleiner als ö' sind. Setzt man dann
so werden Xp ••• xu gauze lineare Funtionen von 1:, weldH~ der oben (unter 3)
angegebenen Bedingung genügen, indem
für keinen "\Verth von t1 , dessen absoluter Betrag kleiner als o1 ist, un-
endlich gross wird und demgernäss in der Form
so ergiebt sich fiir. jeden der Bedingung /t1 / < o1 genügenden "\Verth
von t 1
Die Function rp(t) lässt sich aber ermitteln, ohne dass es nöthig wäre,
. Grössen ti'I t II , ••• t (r) un d d"1e zugehörigen Zahlen m I , m II , ... m(1") zu
d1e 1 1
bestimmen.
Man kann, wenn man die Grössen t1,t2, ••• tn den Bedingungen
0)
unterwirft, jß0 (t1,t2 , ••• tn) in der oben (in Art. 1) angegebenen Weise auf
die Form
bringen, in der Art, dass \ß 0(tl' ... tn) für kein den vorstehenden Bedin-
gungen entsprechendes Werthsystem (tl' t 2 , ••• tn) verschwindet. Die Func-
tion Gu(ti' t 2, ••• tn) kann dann nicht unendlich klein werden, wenn man
die Grössen t1, t2 , ••• tn den Bedingungen (A) unterwirft. Für alle diesen
Bedingungen genügenden W erthsysteme (t1, t2 , ••• tn) lässt sich deshalb
10
146 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Yerän<lerl. sich bez. Sätze.
verwandelt werden kann; man erhält daher für die jetzt betrachteten
Werthsysteme (t 1, ••• t11 ) die Fnnctiou ~:p 1 (tl' ... tn) dargestellt durch eine
bei jeder Anordnung ihrer Glieder converg·irende Potenzreihe der Grössen
tl' t 2 , ••• t1n welche negative Potenzen von t 1 in unendlicher Anzahl, aber
keine negative Potenzen von t 2 , • •• tn enthält und somit auf die Form:
wenn lf'!~I-~·
~ G ist, in eine Reihe von der Form
entwickeln, und es ist dann namentlich r; = m' + m" +.· · · + m<rl. Man
hat also
*) Diese Reihe erhält man auch datlmch, dass man (unter <ler Annahme~. ::;; jt,l;:;; 8'
die Fnnction q; 1(t.,t2 , ... t,.) als Potenzreihe von t 2 , ... f,. darstellt und darauf die
Cocfficienten rlerselben, welche sämmtlidt rlie :Fm·m
Ans dieser Reihe müssen nun dem vorhin Bemerkten znfolge alle
Glieder mit einer negativen Potenz von t 1 verschwinden; man hat also
Es ist daher l,ß<-r\t2 , ... tn) für jedes der betrachteten Werthsysteme
• • (-1)
(t~,... tn) eme ganze Zahl. Darans folgt, dass siCh l,ß (t~, ... tn) auf
ein von t~, ... tn unabhängiges Glied redncirt. Denn wäre dies nicht der
Fall, so würde ~e-r) ( t2 , ... t11) eine continnirliche Fnnction von t2 ... tn
sein, die auch andere als ganzzahlige \V erthe haben könnte. Es ist also
die Summe (m' +m" + · · · +m <r>) von dem gewählten Werthsystem (t~, ... t~)
unabhängig und kann gefunden werden, wenn man gleichzeitig t~ = 0, ... t~ = 0
setzt.
Da nun, wenn t~, ... t;t sämmtlich gleich Null gesetzt werden,
dr.p(tl) = (m
' (I') ) t -1
,+m " + ···-,-m
-""--
d~ 1
ist, und aus der Differenz der Ausdrücke auf der Rechten dieser Glei-
chungen alle Glieder mit negativen Potenzen von t 1 wegfallen müssen,
so sieht man, dass die Entwickelung von
für jeden Werth von tl' dessen absoluter Betrag < Ö1 ist, die Gestalt
hat, wo rn eine ganze Zahl bedeutet, die > 0 ist, und dass man
m'+m"+ · ·· +m<r> = m
hat. Dabei ist noch zu bemerken, dass m immer > 0 ist, wenn nicht
etwa jede Fnnction \ß~1 ) (xp ... x 11) durch lß~0 \xP ... xn) theilbar ist, welcher
Fall schon behandelt worden und hier auszuschliessen ist.
10*
148 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze.
Nachdem so der Grad der Function cp(t1) ermittelt ist, setze man
(-2) , ,
F ],.', \15 (t2 , ••• tn) = 0
(-2) , ,
\15 (t2, ... tn) +
,
3F~ -1- F':.!.
Durch diese Gleichungen lassen sich die Grössen F;, ... F~ bestimmen.
Substitnirt man in den Ansdrücken derselben für t;, ... t;t
die unbestimmten
Grössen t2 , ... t1P bezeichnet die Potenzreihe von t2 , ... tn, in welche F ~
dadurch übergeht, mit
und setzt
so ist durch das Vorstehende bewiesen, dass für jedes den angegebenen
Bedingungen entsprechende 'Verthsystem (t 1 ,t2 , ... tn)
Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze. 149
ist. Da aber die Reihe auf der Rechten dieser Gleichung keine negativen
Potenzen von t1 enthält, so convergirt sie für jedes den Bedingungen (0)
genügende W erthsystem (t1, t2 , ••• t1,), und zwar, wie aus ihrer Ent-
stehungsweise hervorgeht, unabhängig von der Anordnung ihrer Glieder.
Dasselbe gilt von den Reihen
es besteht somit die vorstehende Gleichung für jedes den zuletzt angegebenen
Bedingungen entsprechende W erthsystem (t1 , ••• tn).
Nun hat man, wenn a; > 1 ist,
Es lassen sich aber, wenn man tl' t2 , ••• tn wieder den Bedingungen (A)
unterwirft,
in Reihen von derselben Form, wie die im Vorhergehenden für r.p 1(tl' ... tn)
angegebene, entwickeln. Die vorstehende Gleichung lehrt nun, dass in
der Differenz dieser beiden Reihen Glieder mit einer negativen Potenz
von t1 nicht vorkommen, und dass man
hat, wo jß~\t2 , ••• tn) die Summe der von t1 unabhängigen Glieder der
eben erwähnten Entwickelung von i.f!rx.(t1, ••• tn) bezeichnet, und r.p~\t2 , ••• tn)
ologr.p(tp ... t",)
dieselbe Bedeutung für die Function t hat. Aus der Form
0 IX
der Ausdrücke auf beiden Seiten dieser Gleichung ergiebt sich dann wieder,
dass die Gleichung für jedes den Bedingungen (0) entsprechende Wertb-
system (t1,t2, ••• tn) gilt.
150 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränrlerl. sich bez. Sätte.
n
~ ~a.(tp ... t11) tlfa.
CX.=l
setzt,
n
~ ~a. (ti' ... tn) rl ta. ~ dlog4 (t1, ... tn).
CX.=l
Drückt man nunmehr t1, ... tn durch a;P ... xn aus und setzt
so ergiebt sich
n
~ fa.(Xp ... Xn) dxa. = dlogf(x 1, ... xn).
CX.=l
Diese Gleichung gilt nun ihrer Herleitung zufolge für alle einer gewissen
Umgebung der Stelle (0, ... 0) angehörigen Werthsysteme (x 1 , ... x11).
Etwas Bestimmteres über den Convergenzbezirk der Reihe für f(x 11 ... x11 )
lässt sich durch die gegebene Deduction nicht ermitteln, weil bei der-
selben nur vorausgesetzt ist, dass die Functionen la.(x 1 , ••• xn) innerhalb
einer begrenzten Umgebung der Stelle (0, ... 0) überall eindeutig definirt
seien und sich wie rationale Functionen verhalten. Gleichwohl reicht der
in der vorstehenden Gleichung ausgesprochene Satz aus, um für den Fall,
Einige auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze. 151
wo die Functionen t~(xp ... xn) sich an allen im Endlichen des Grössen-
gebietes (x1, ••• xn) liegenden Stellen wie rationale Functionen verhalten,
das oben ausgesprochene Theorem zu beweisen.
Es sei (ctp ... an) ein System bestimmter, endlicher Werthe von
x 17 ... xn, und man nehme an, es convergire die auf die beschriebene
Weise hergeleitete Reihe f(x 1 , ••• xn) (in der wir uns jetzt für die Oon-
stante C einen bestimmten Werth gesetzt denken) für jedes den Bedingungen
genügende Werthsystem (x 1 , ••• x 11 ). - Ferner sei (a.~, ... ct;1) irgend ein
bestimmtes W erthsystem, das den Bedingungen
genügende Werthsystem (xp ... xn) Daraus ergiebt sich sofort, dass
die Reihe {(xP ... x 11 ) für jedes System endlicher W erthe von xP ... xn
convergirt und die Gleichung
n
2: f'rx(xl' . .. x 11 ) d:~·rx ~ lllog {(xp ... x 11 )
rJ.=l
befriedigt.
Man sieht zugleich, wie sich die in f(x 1 , ••• xn) vorkommende Gon-
stante C so bestimmen lässt, dass einer der Coefficienten der Reihe, welcher
nicht nothwendig bei jedem W erth von C gleich Null ist, einen vor-
geschriebenen W erth erhält.
Es beqarf kaum der Erinnerung, dass in einem gegebenen Falle
die Entwickelung der Reihe f(x 1 , •.• xn) nicht nothwendig auf dem
beschriebenen Wege bewerkstelligt zu werden braucht. Vielmehr kann
man, nachdem einmal durch das Vorstehende die Form und der Convergenz-
bezirk der Reihe festgestellt worden sind, jedes zur Bestimmung ihrer
Coeffieienten führende V erfahren ohne V erstoss gegen die Strenge der
Herleitung anwenden.
Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Verändert. sich bez. Sätze. 153
5.
An das im Vorstehenden entwickelte Theorem schliesst sich nun ein
anderes an, durch welches in manchen Fällen für eine eindeutige Function
f(xp ... xn), welche an allen im Endlichen <les Grössengebietes (xp ... xn)
liegenden Stellen sich wie eine rationale Function verhält, der Nachweis
geführt werden kann, dass sie als Quotient zweier - transeendeuten oder
rationalen - ganzen Functionen von xl' ... xn darstellbar ist, und zwar
in der Art, dass nur an denjenigen Stellen, wo f(xl' ... xn) keinen
bestimmten Werth hat, der Dividend sowohl als der Divisor verschwindet.
Angenommen, es sei eine bestimmte Function f(xi' ... xn) in der
angegebenen Weise als Quotient zweier ganzen Functionen g/x1 , ••• xn),
g0(xi' ... x·11 ) ausgedrückt, so hat man, wenn
gesetzt wird,
Dirs Theorem - dessen Beweis auf der Hand liegt - lässt sich
folgendennassen umkehren.
Angenommen, man wisse von einer irgen(lwie definirten Function
f(x:l' ... x 11 ), dass sie eine eindeutige Fnnction der hier betrachteten Art
sei, und es gelinge, das Differential
in der Form
• • (0) (I)
dergestalt auszudrücken, dass d1e Functwnen fa , fa die im Vorstehenden
(unter 1, 2, 3) angegebenen Eigenschaften besitzen; so sind diese Func-
tionen auch so brsc!taffen, dass sich auf die in Art. 4 gelehrte Weise zwei
ganze Functionen .11o (xp ... x 1J, .fh (xp ... xn) bestimmen lassen, welche die
Gleichungen
A)
B)
bez. mit p, p~, q~ und die Divisoren bez. mit q, Jirx., fJrx., so hat man
n (1 op
~ -- - - -- -
p~)
dxrx. =
n
~
(1
-- -
oq -
q~)
- d:cr:t.,
rx.=l Ji OXrx. J!rJ. r1.=1 q OXrx. IJrx.
(rx.=1,2, ... n)
ergiebt.
Der Voraussetzung (3) nach kann fJrx. innerhalb des Bereiches (~)nur an
solchen Stellen (x 1 , ••• x 11 ) verschwinden, die zugleich singuläre Stellen der
Function 1~ sind, für welche also q = 0 ist. Ebenso kann Jlr1. nur an
I]
solehen Stellen verschwinden, an denen p = 0 ist. Daraus kann man
schliessen, dass 1lie Function
1 0 I] q~
sich innerhalb (~) regulär verhält. Denn wäre dies nicht der Fall, so
hätte sie (nach Art. 3) innerhalb(~) unendlich viele singuläre Stellen, und
unter diesen gäbe es unzählige, an denen q = 0 wäre, p aber, und somit
auch Prx., einen von Null verschiedenen W erth besässe, was der Gleichung
1 oq
widersprechen würde. Man kann also für die dem Bereiche(~) angehörigen
Werthsysteme (xp ... xn)
Es sind also die :B'unctionen {~0 \xi' . .. Xn), r:!)(xi' ... xn) in der That so
beschaffen, dass man (nach Art. 4) zwei ganze :B'unctionen go(xp ... x·n),
g/xi' ... xn) bestimmen kann, für welche- bei gehöriger Bestimmung der
Constante C - die vorstehemlen Gleichungen (A, B) gelten. In der
Umgebung jeder bestimmten Stelle (a1 , ••• an) ist dann
_m(x-a x-a)
n ) = CI '1flC
II ("'' X 'fo' 1 1' . 0 0
11
:JO "''I' · · •
"
genüge, so hat man zur Lösung dieser Aufgabe kein anderes Mittel als
zu untenmchen, ob jeder der beiden Difrerentialausdriicke auf der Rechten
Einige auf die Theorie der aualyt. Fuuct. mehrerer Veränllerl. sich !Jez. Sätze. 15 7
n
L: f(l.(x
(/.=}
1, ... xn) dx(l.
g1 (Xp •. • Xn)
go(Xp ••. Xn)
gl (:;:·I' · .. Xn)
go(xl, ... Xn)
"l_ßa.
~
a. (:r - a 1,
u··· m 1
••• xn- a",)
'"
d:ra. 1 ... rlxa.m
gebracht werden.
3. An eh das in Art. 1 bewiesene Theorem kann folgendermassen Vel'-
allgemeinert werden:
Ist ein den Integrabilitätshedingnng·en genügender Differentialausdruck
gegeben, in. welch Pm die Functionen fa.,, ... a."' (x1 , ••• xn) eindeutige Functionen
der hier betrachteten Art sind, und lässt sich zeigen, dass derselbe, wenn
für xl' ... :rn lineare Functionen einer Veränderlichen 1: gesetzt werden -
welche nur der in Art. 4 für den Fall, wo m = 1 ist, angegebenen Be-
dingung unterworfen sind für hinlänglich kleine Werthe von 1: stets die
Gestalt
erhält, wo f.L entweder gleich 0 oder eine positive ganze Zahl ist, so ist
jede der Differentialgleichung
genügende Function t'(x 1, ••• ::r11 ) eine ganze Fnnction von xP •.• x 11 ; und ist
eine solche Function /~(xp ... x 11 ) bestimmt, so erhält man den allgemeinen
Ausdruck von t'(xp ... xn), wenn man
-(.(·
f( XI' ... Xn ) -- )G(x,, ... x,,)
0 XI ' ... Xn e
setzt und für G(xp ... xn) eine ganze rationale Function (m -1) ten Grades
von xP ... xn mit willkürlichen Coefficienten nimmt.
Einige auf die Theorie -der analyt.. Fnnct.. mehrerer Verändrrl. sich bez. Sätze. 15!)
in welchem die Functionen fa.(x 1 , ••• x 11 ) eindeutige Functionen der hier be-
trachteten Art sincl, das Differential einer ebenfalls eindeutigen Function
ist - eine Frage, welche sich mit Hülfe der Ergebnisse der vorhergehenden
Untersuchungen ohne Schwierigkeit erledigen lässt, auf die ich aber hier,
wo es sich hauptsächlich um eine Zusammenstellung solcher Sätze handelt,
die in meiner Vorlesung über die Abel'schen Functionen als Hülfssätze ge-
braucht werden, nicht eingehe.
6.
Über n-fach periodische ganze Functionen von
n Veränderlichen.
Eine ganze Function f( ~~P ••• nn) der n Veränderlichen nl' ... nn sei
n-fach periodisch; d. h. es soll n Systeme von je n Gonstanten
2w 11 , 2 w12 , 2w 111
2w21' 2w22' 2w2n
geben, für welche bei beliebigen W erthen von n 1~ ••• ~~n die n Gleichungen
(ß = 1, 2, ... n)
und bezeichnet mit cp(vp v2 , ••• 1'n) rlie Fnnction, in welche f(up ... nu)
durch diese Substitution übergeht, so hat man
darstellen lässt, \\'0 die cvl>v2, ... v,. von vl, v2, ... Vn unabhängige Grössen
sind.
Es ist leicht, diesen Satz aus dem auf Functionen mehrerer Veränder-
lichen ausgedehnten Fourier'schen Theoreme abzuleiten. Man setzt zu
dem Ende, unter ·'p ... s1i, tl' ... tn reelle Grössen verstehend,
so lässt sich cp (t 1-; s 1 i, ... tn+ s11 i), als Function von tl' ... tn betrachtet,
m der Form
nimmt. Man beweist dann leicht, dass die partiellf'n Ableitungen der
als Function von sl' ... sn betrachteten Grösse
ergiebt.
Die Schwierigkeiten, mit denen eine strenge Begründung des Fourier-
sehen Theorems für beliebige Functionen reeller Veränderlichen verknüpft
ist, fallen für die Function q;(t1-ts11·, ... tn+sni) fort., indem deren Ab-
leitungen stetige Functionen von tl' ... tn sind.
Es lässt sich indess der in Rede stehende Ausdruck von q;(vp ... vn)
auch aus den Fundamentalsätzen der Theorie der gewöhnlichen Potenz-
reihen ableiten. Dies soll hier ausgeführt werden.
Es sei
g(v, Xp ... x 1.)
eine ganze Function der r+ 1 von einander unabhängigen Veränderlichen
v, x 1 , ••• xr, welche in Beziehung auf die Veränderliche v die Periode 1
besitzt, so dass, wenn m eine beliebige ganze Zahl ist, die Gleichung
so ist nicht nur g0 , sondern auch g1 eine ganze Function von v, x 1, ••• xr.
Denn der Nenner von g1 verschwindet nur, wenn v = 1~ und m eine
m
ganze Zahl ist; setzt man aber v=-- -1- h so ist
2 '
· (m2- + 1)
Sll12 I 7t = :1-. Sll12 · I
t1t
11
162 Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze.
und es hat somit g1 ( v, x 1, ••• xv) auch für v = 1; einen bestimmten end-
lichen W erth.
Jetzt sei s eine neue unbesehränkt veränderliche Grösse, und es werde
eine Function G0 ( s, x 1, ... xr) folgendermassen definirt: Jedem endlichen
"\Verthe von s ordne man einen die Gleich1mg
S = COS2V1t
so hat G0 (s, xl' ... xr) für jedes System endlicher Werthe von v,xl' ... xr
einen beRtimmten und ebenfalls endlichen Werth. Denn es sei v' irgend
einer derjenigen W erthe von v, welche für einen gegebenen W erth & ' von
s der Gleichung s' = cos 2vn genügen, so werden alle übrigen durch die
Formel
± v'+m
geliefert, wo m eine ganze Zahl bedeutet; für alle diese 'V erthe yon v
hat aber g0 (v,x 1, ... xr) denselben ~Werth. Nimmt man ferner s llinläng-
lich nahe bei s' an und setzt lt = 2 1t ( v- v '), so erhält man aus der
Gleichung
, . , ( h3 ) , (h2 h4 )
s- s = -- sm 2 v n . h - 3T + · · · - cos 2 v 1t :l ! - 4-c + ·· · ,
falls sin 2v'n nicht gleich Null ist, einen dieselbe befriedigenden Werth
von v- v', und in dem Falle, wo sin 2v'7t = 0 ist, einen Werth von
(v- v ') 2 in der Form einer Potenzreihe von s- s' ausgedrückt. Da nun
im letzteren Falle v' = ~~ und daher
ist, also in der Entwickelung von g0(1•, xl' ... xr) nach Potenzen von v- I!'
nur gerade Potenzen dieser Grösse vorkommen, so lässt sich in bei(len
Einige auf die Theorie der analyt. Funct. mehrerer Veränderl. sich bez. Sätze. 163
Fällen G0 (s, xl' ... xr) als Potenzreihe von s-:;', x 1 , ••• xr darstellen.
Damit ist bewiesen, dass G0(s,xl' ... x 1.) eine ganze Function von
s, xl' ... xr ist, welche, wenn s = cos2t'7t gesetzt wird, in g0 (v, xn ... xr)
übergeht.
Ebenso wird gezeigt, dass eine ganze Function G1 (s, xn ... xr) existirt,
welche, wenn s = cos 2 v1t gesetzt wird, in .rh (v, Xn ... Xr) übergeht.
Hiernach hat man
·wendet man nun diesen Satz auf die Function r.p(1·I' v2, ... v11 ) an,
so kann man dieselbe zunächst auf die Form
G / cos2v 17t, v 2 , ... vn) = G s,o(cos2v 17t, cos2v 27t, v3 , ... vn)
+ G s. 1( cos2v 17t, cos2v 27t, v:l' ... v11 ) sin2v27t.
Dann haben die Functionen G6 0 , G 6 1' in Beziehung auf jedes der Argu-
mente v3, ••• v11 die Periode 1; man erhält also (für E = O, 1; E1 = 0, 1)
Gs, s, (cos 2v 11t, cos2v2 7t, v3, ... vn) = Gs. E,,o (cos 2L: 17t, cos 2v~ 1t, cos 2v37t, v4 , ••• vn)
+ GE,s" 0 (cos2r 17t, cos2v~7t, cos2v3 7t, v4 , ... vn)sin2v3 7t.
So fortfahrend kommt man zu dem Ergebniss, dass sich r.p(v 1 , v~, ... vn)
in der Form
Zu-t=l
~
.........
~ ···
.L.J
~GE e
.L.J '
stt-1 (cos2r 17t,COS2r.,7t
-
.... cus:!r 1{.,7t)sins2r
'
1 7t.sinE'2c.,7t ... sins,,_,21· 1{.,;-;
11''' - '
2 -=0 E 1=-0 Zn-t·= 0
~
1). 1). 2 l 2l
('I.= l, ... n),
11*
164 Einige auf die Theorie der analyt. Fnnct. mehrerer Verämlerl. sich bez. Sätze.
2V 1ti - 2V 1ti
e "' , e "
= ~ (.V1 1, ••• V . /
,1
•· •
je 1 ( )
2 (v 1-f1 1)v 1+· · ·+(v 11-fl)v,. 1tt
.
d1'J •.• d1>1,
'II ~
'o ·o
(v 1 , ••• v,.=-= · · ·+=)
folgt.
Neuer Beweis eines Hauptsatzes dPr Theorie
dPr periodischen Functionen von mehreren
Veränderlichen.
Ans <lem Monatsbericht rlrr König·l. Akarlemie der Wisl'enscbaften
zu Berlin vom November 1876.
Neuer Beweis eines Hauptsatzes der Theorie
der periodischen Functionen von mehreren
Veränderlichen.*)
(Monatsberichte tler Akademie der Wissenschaften zu Berlin a. d. J. 1876, S. 680-693.)
1.
Eine Function f von n Veränderlichen (nl' tt 2, ••• u.11 ) kann so be-
schaffen sein, dass für bestimmte Systeme constanter Grössen (P1, P 2, ••• Pu)
bei beliebigen Wertheu von ul'n 2 , ••• nn die Gleichung
2) Sind
setzt.
4) Werden aus der Gesammtheit der Periodensysteme der betrach-
teten Function irgend (p+l) Systeme
P (ß) . ,
(X. = J! (X. ß-+ zp (X. ß'
P+l
~ f1 p' = 0 (cx.= I, ... n)
ß=l ß rx.ß
(lx.=l, ... n)
bestehen.
In diesen Gleichungen hat dann J.L nothwendig einen von
Null verschiedenen Werth; man erhält also, wenn man
(ß = 1, ... t')
setzt,
(A)
(PI' P2 , ••• Pn) nur ein System reeller Grüssen m1 , m2 , ••• 111r, für
welches die vorstehenden Gleichungen gelten, gehört.
5) Obgleich die Function unendlich viele Periodensysteme besitzt,
so kann sie doch so beschaffen sein, dass die Anzahl derjenigen
Periodensysteme, in denen jede einzelne Periode ihrem absoluten
Betrage nach eine willkürlich anzunehmende Grenze nicht über-
schreitet, endlich ist. In diesem Falle sind die in den vor-
stehenden Gleichungen (A) vorkommenden Grüssen mi' m2 , ••• m1•
immer rationale Zahlen.
Es lassen sich. aber alsdann die Periodensysteme
stets auch so auswählen, dass die Grössen m1, m 2 , ••• m 1• für jedes
Periodensystem (PP P 2 , ••• Pr) sämmtlich ganz c Zahlen werden.
Der Beweis dieses fundamentalen Satzes kann folgendennassen ge-
führt werden.
Es bedeute A irgena eine der Zahlen 1, 2, ... 1·, so fasse man,
unter der Voraussetzung, <lass die Periodensysteme
(ß = 1... r)
. bt es -
So1c11e Systeme g1e . (P(I..)
namentl'1c11 1st P(l..) PCI-)) .
1 , 2 , ••• n emes
von ihnen - sie sind aber, weil durch die angegebene Beschränkung
der Grössen mß für den absoluten Betrag jeder einzelnen Periode eine
Grenze, die er nicht überschreiten kann, festgestellt wird, nur in end-
licher Anzahl vorhanden, und es muss sich unter ihnen eines finden, für
welcht>s 1111.. den kleinsten \V erth hat. Die zu diesem System gehörigen
..
G rossen 111 1 • • • • m:;.,
..
nwgen nu't (Ä) IÄ)
111 1 , ••• 111:A.
. 1me t wer den.
beze1c
der Theorie der periodischen Functionen von mehreren Veränderlirhen. 169
Nach diesen Festsetzungen ist, wenn m;, rn~, . . . rn; reelle Grössen
sind, welche die Bedingungen
ein Periodensystem nur in dem Falle, wo m;, m~, ... m;. sämmtlich gleich
Null sind.
Nun werde gesetzt
so lässt sich, wenn mpm 2, ••• mr beliebige reelle Grössen sind, der
Ausdruck
r (ß)
2-:mßPa.
ß=l
stets auf die Form
(1")
mr = vrmr + rn;.,
(1"-1) (r) I
m1·-1 = vr-1 m1·--1 + v1· ?nr-1 + 111 r-1 '
u. s. w.
(
1' . ,
~ 'IJ/ß PI
!ß)
'
J' , (ßJ
~ 111 ßp~ ' · · · · ' ~ lJ/ß 1 n
1" •.}ßi)
ß=I ß=I ß=I
ein solches, und es müssen daher 111;, m~, ... m;. sämmtlich gleich Null
sein. Man hat also
1"
PI=~ vß Piß'
p=I
(0)
und bezeichne die Werthe, die dann v1 , v2, ... vr haben, mit
so dass man
der Theorie der periodischen Functionen von mehreren Veränderlichen. 171
lv,,, . vw
i .
I
; V
?'I' •
V
1'1'
,. ,.
~ I. L ßpcx~ -= 0: ~ I..L 1/ = 0
k.J ß cx ß (cx= 1, ... n)
ß=l ß= l
durch reelle W erthe der Grössen I..Lß, ohne dass diese sämmtlich gleich
Null zu sein brauchten: würden befriedigen lassen. Man kann daher,
wenn vPv2, ... v,. beliebige ganze Zahlen sind, 1· rationale Zahlen
m" ... m,. so bestimmen , dass die 1· Gleiclmngen
,.
~ mß 11rß = 11ß (ß = 1, . . . 1')
Y= l
(cx=l, ... n)
(~ = 1, ... n)
angegeben wurde. Setzt man dann, unter m 1,m2, ... mr reelle Grössen
verstehend, wie oben
1' 1'
stets einen positiven W erth, wenn die Grössen m nicht sämmtlich gleich
Null sind. Es ist deshalb, wenn g eine willkürlich angenommene positive
r
Grösse bezeichnet, P > g, sobald der W erth von ~ mß eine bestimmte
ß=l
Grenze überschreitet, und es giebt daher unter denjenigen Werthsystemen
(ml' m 2, ... mr), in denen jede einzelne Grösse eine ganze Zahl ist, nur
eine endliche Anzahl solcher, für welche die absoluten Beträge von
PI'P2 , ... Pn sämmtlich kleiner als g sind. Daraus folgt, dass die
Gleichungen (A), wenn in denselben den Grössen ml'm2 , ... mn bloss ganz-
zahlige W erthe gegeben werden, sämmtliche Periodensysteme der Function
nur in dem Falle liefern können, wo die oben (im Anfange dieser Nr.) {r)
in Betreff der Beschaffenheit der Function gemachten Voraussetzung zutrifft.
Diese Voraussetzung ist aber gleichbedeutend mit der Annahme, dass
die Function kein System unendlich kleiner Perioden besitze.
Man setze
(a= 1, ... n)
wo Pa und Pn+a reelle Grössen bedeuten, und nehme an, es lasse sich eine
positive Grösse k so bestimmen, dass in jedem Periodensystem wenigstens
eine der Grössen p 1, p 2, ••• P~n dem absoluten Betrage nach grösser als k ist.
Wenn man dann 2n ganze Zahlen
setzt, lc;l.. dem absoluten Betrage nach kleiner als lc, und deshalb
2.
Ich will jetzt annehmen, die betrachtete periodische Function
f'(1tp H 2, ••• ttn) sei eine eindeutige analytische Function, und zunächst
nachweisen, dass dieselbe ein System unendlich kleiner Perioden
174 Neuer Beweis eines Hauptsatzes
nur in dem Falle besitzt, wo sie sich als Function von weniger
als n Argumenten, die ganze lineare Functionen von n 1 ,n2, ... nn
sind, darstellen lässt.
Es seien v 1 ,v2 , ••• vm ganze lineare Functionen von u 1,1t2 , ••• 'U.n, und
m < n, so können n Grössen PI' P 2 , ••• Pn so bestimmt werden, dass
vl'v2 , ... vm sich nicht ändern, wenn man tt 1-t-PI' n 2 -t-P2 , ••• nn-+-Pn
für n 11 u 2, ••• nn setzt. Im Falle, dass sich f als Function von v1, v2 , ••• vm
ausdrücken lässt, ist also
Man kann aber (n- m) der Grössen P beliebig annehmen, und giebt
man diesen unendlich kleine ·werthe, so werden die übrigen ebenfalls
unendlich klein. Es besitzt also f(u 1, tt2, ••• ttn) Systeme unendlich kleiner
Perioden.
Bezeichnet man {, als Function von v1,v2 , ... vm betrachtet, mit
{, so hat man
(1X=l ... n)
*) Es ist (tt~ ?t~, ... u~) ein nicht singuläres Argumentensystem, wenn sich
f (u 1 , u2 , ... n,.) unter der Bedingung, dass die absoluten Beträge von u,- u;,
u2 - ?t~, ... u,.- tt;, gewisse Grenzen nicht übersteigen, nach ganzen positiven Potenzen
dieser Differenzen in eine convergirende Reihe entwickeln lässt.
der Theorie der periodischen Functionen von mehreren Veränderlichen. 17 5
f'Cu;, I
11~, ... n;t\, f'(n;, I
n2, ... ~~:~)
"
f'( II
nl' nz, ... nn •'
II II)
f'(n;l' II
u~, ... nnII)
"
+' (II) (II) (II))
1 (nl ' 11 ~ ' ·· • n1t 1'
y=l
1'+1
prx.ß =~ ~ VßyPocy' c: 1, ... 1~)
ß -1, ... 1
wo die vßr ganze Zahlen bezeichnen, und es sollen sich ans den r Perioden-
systemen
(ß = 1, ... r)
1'
p = ~v' p
rx.y ~ ßy rx.ß'
ß=l
Es sind aber die Grössen Pocy wie aus der gegebenen Definition der-
selben hervorgeht, so beschaffen, dass es unmöglich ist, die n Gleichungen
(rx.=l, ... n)
der Theorie der periodischen Functionen von mehreren Veränderlichen. 17 7
durch reelle ·werthe von p. 1 , p. 2 , ••• P.r, wenn diese nicht sämmtlich gleich
Null sind, zu befriedigen. Folglich muss
f, ,
.L.J 'lßy vßl.l=
!
1 , wenn y = o,
ß=I 0, wenn y ::;: o,
' ,•
VII' VI?" VII' 'w
= 1'
vri' vrr '
V?"!: '
vrr
und es miissen daher die Zahlen vßy so gewählt werden, dass die Deter-
minante
VII' VIr
= :±: 1
vrP vrr
ist. Umgekehrt erhält man, wenn die8e Bedingung erfiillt ist, die Grössen
P durch die P ß so ausgedrückt, dass die vß' y ganze Zahlen sind, und
~y ~
kann daher sämmtliche Periodensysteme (PP P 2, ••• Pn) auch aus den
r Systemen
ableiten.
3.
Der im Vorstehenden bewiesene Satz gilt, wie ich jetzt zeigen will,
auch in dem Falle, wo f(n 1 , n 2, ••• un) eine m-deutige analytische Function
ist.
Bezeichnet man die m ·werthe der Function, welche zu demselben
Werthsystem (uu n~, ... nn) gehören, mit f (l)' {(2), ••••• f(nt)' und versteht
unter x eine unbestimmte Grösse, so ist das Product
12
178 Neuer Beweis eines Hauptsatzes
(ß = 1, ... l)
befriedigt werden, und daher v1 , v2 , ••• vz sich nicht ändern, wenn man,
unter t eine unbestimmte Grösse verstehend,
(A) f".(n 1--+-c 1t, n 2-+c 2t, ... un-+cnt) = f".(upn 2 , ... nn),
(fJ. = l, ... m)
und es sind demzufolge die m Werthe von {(n 1+c 1t, n 2+c2t, ... un+c 1~t)
identisch mit den m \Verthen von f(n 1 , n 2, ••• nn).
Die Function f besitzt also, wenn {1 , • • . • • fm die angegebene Be-
schaffenheit haben, ein Periodensystem (1' 1t, (), ..... cnt), in welchem,
wenn man t unendlich klein annimmt, jede einzelne Periode einen un-
endlich kleinen W erth hat.
Aus den Gleichungen (A) erg·eben sich die nachstehenden:
welche also eine nothwendige Folge der in Betreff der Functionen {p ..... frn
gemachten Annahme sind.
Umgekehrt haben diese Functionen die in Rede stehende Beschaffen-
heit, wenn für irgend ein System constanter Grössen cl' c2 , •.. c1P die
nicht sämmtlich glekh Null sind, die Gleichungen (B) bestehen. Denn
dann ist
also f:~(n 1 +c 1 t, n~+c/, ... nn+cnt) von t unabhängig, und es gelten somit
die Gleichungen (A). Setzt man aber in den letzteren
wo A. so zu wählen ist, dass c). nicht den W erth Null hat, so ergiebt sich
wo
Nun ist aber, damit f(nl' n 2, ... Un) als Function von (n-1) linear durch
nl' n 2 , ... nn ausdrückbaren Argumenten betrachtet werden könne, noth-
wendig und hinreichend, dass sich t'Jnl' n:!, ... n 11), • • • • • frn(nl' n 2 , ... nn)
sämmtlich als Functionen derselben (n-1) Grössen darstellen lassen. ·wenn
also, wie in dem zu beweisenden Satze angenommen wird, f(nl' n 2 , .. , nn)
die angegebene besondere Beschaffenheit nieht besitzt, so ist es unmöglich,
dass für irgend ein System constanter Grössen (cp c~, ... cn) wofern nicht
jede von ihnen den '\Verth Null hat, die m :b'unctionen
11
wo tjJnP ... nn)a. die erste Ableitung von /j1 (u.p n:!, ... nn) nach Ha. bedeutet,
alle identisch gleich Null sind. Darans lässt sich folgern, dass man n
1cp
180 Neuer Beweis eines Hauptsatzes
und n ganze Zahlen ft 1 , ft 2 , ••• ft1p von denen jede einen der \Verthe 1, 2, ... m
hat, so auswählen kann, dass die Determinante
f~ 1 ( n;, .. . n; 1),,
so dass
wo D 8 _p n;_p ... nur von den (s-1) ersten \Verthsystemen (n;a\ ... n1~aJ)
abhängen. Sind nun diese und die Zahlen ftp ... lt8_ 1 so gewählt, dass
D 8 _ 1 nicht gleich Null ist, so ist
nicht für jeden \V erth von ft identisch gleich Null; man kann ah;o P·s und
der Theorie der periodischen Functionen von mehreren Verändel'lichen. 181
so annehmen, dass auch D 8 nicht gleich Null ist. Da nun nicht alle
Functionen
so dann
1-'-2 un d ul" ' n2" ' ••• nn" '
u. s. w. bis zuletzt
in denen jede einzelne Grösse dem absoluten Betrage nach kleiner als
h ist,
und zugleich die Determinante der als lineare Functionen von h1 , ••• hn
betrachteten Ausdrücke auf der rechten Seite dieser Gleichungen, welche
bei einem unendlich kleinen W erthe von h sich unendlich wenig von D
unterscheidet, ebenfalls nicht gleich Null ist. Dann sind die Differenzen
auf der linken Seite der Gleichungen nur in dem Falle sämmtlich gleich
Null, wenn sämmtliche Grössen h1 , ••• hn es sind. Es ist also unmög-
lich, dass in einem gemeinschaftlichen Periodensysteme der Functionen
{ 1 ( tt!l u 2 , ••• nn), . . . . . fm (n 1, n 2 , ••• nn) jede einzelne Periode dem ab-
soluten Betrage nach kleiner als h sei. Da nun die m W erthe von
f{u 1+hp n 2+h2 , ••• nn+-hn) nur in dem Falle, wo (hp h2 , ••• hn) ein gemein-
182 Neuer Beweis eines Han}Jtsatzes u. s. w.
Anm. 1. Unter welchen Bedingungen der vorstehende Satz für eine analytische Function
• f(u 1 , u 2 , ••• u,.) auch in dem Falle gültig bleibe, wo sie so beschaffen ist, dass
zu jedem Werthsysteme der Veränderlichen n 1 ,n 2 , ••• n,. unendlich viele
'Verthe von f(n 1 , ?t 2 , ••• u,.) gehören, ist noch nicht ermittelt worden. Dass
es aber Functionen dieser Art giebt, für welche der Satz nicht gilt, ist
bekannt. Herr Casorati hat bereits vor Jahren gezeigt, wie sich analy-
tische Functionen eines Arguments, deren Perioden sich nicht aus zwei
derselben ableiten lassen, in sehr einfacher Weise definiren lassen. (Campt.
rend. 21. dec. 1863 ct 25. janv. 1H6-!).
Anm. 2. Das in § 1 begründete Theorem gilt, wie schon oben bemerkt worden ist,
für eine beliebige (analytische oder nicht amllytische) Fnnetion f(n 1 , n 2 , ••• u,.).
Es findet also auch Anwendung, wenn diese Function nur für reelle Werthe
der Veränderlichen n 1 , 11 2 , ••• n,. definirt ist uml somit auch nur Systeme
reeller Perioden in Betracht kommen, in welehem Falle dann die Zahl 7'
der gegebenen Definition nach nicht griisser als n sein kann. Dagegen ist
der Satz, dass eine Function von n Variabeln nur dann Systeme unendlich
kleiner Perioden haben kann, wenn sie sich als Function von weniger als
n Argumenten , die ganze lineare Functioncn der ursprünglichen sind, dnr-
stellen lässt, von mir nur für ein- oder m deutige analytische Functioneu
bewiesen worden. Auf eine nicht analytische eindeutige und stetige Function
reeller Argumente findet jedoch dPr gegebene Beweis nnch noch Anwendung,
wenn die partiellen Ableitungen erster Ordnung der Fuuction existiren und
ebenfalls stetige Functioncn sind. Dnss der in Rrde stehrmle Satz aber richtig
ist und sich beweisen lässt, wenn für eine Fnnction reeller Veränderlichen
nur feststeht, dass sie eindeutig uml stetig ~ei, l1at neuerdings Herr Kro-
necker nachgewiesen. (Sitzungsherichte tler Berliner Akademie, 20. No-
vember 1884.)
Über die Theorie der analytischen
Facultäten.
(Aus Orelle's Journal für die reine und augewandte Mathematik,
B. 51, S. 1-60.)
Über die Theorie der analytischen Facultäten.
(Aus Grelle 's Journal für die reine nnll augewandte J\Iathematik, B. 51, S. 1-GO).
Einleitung.
Bezeichnet man, untern und x unbeschränkt veränderliche Grössen, unter y
aber zunächst eine positive ganze Zahl verstehend, die durch das Product
p-1
Tl (n + vx)
'1=0
1''
n Y +v' = n·y n·',
.J
I
n =n
J/ y y
(kn) = k n ,
*) Siehe die Abhandlu11g: l\Iemoirc sur les irrationelles des diff. ordres. (l\Iem. Par.
il
1772.) Vandermonde betrachtet nur die Function {(1t,- 1, y) - von ihm durch [nj
bezeichnet- auf die er f(u, x, y) reducirt; es finden sich daher bei ihm die Gleichunge11
(c), (d) nicht ausdrücklich angegeben.
**) In einem Abschnitt der Schrift: Analyse des refractions astronomiques et ter-
restres, 1lOt\.
186 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
y[x
~b
vor; n nannte er die Basis, x die Differenz und y den Exponenten der
Facultät. Der von ihm unternommene Versuch jedoch, eine Theorie dieser
Function aus den vorausgesetzten Eigenschaften derselben abzuleiten,
ist längst als ein gänzlich verfehlter erkannt. Eine Function, wie sie
sich Kramp unter ny?: vorstellte, giebt es gar nicht; denn die
Gleichungen (a) bis (e) sind nicht mit einander vereinbar, wenn y keine
ganze Zahl ist. Ausserdem hat Kramp bei seinen Deductionen den
Fehler l.legangen, dass er aus der Gleichung (e) schloss, es sei
.
L nn.n y\x 11
=n ,
~1'=0
in welcher \V eise aueh x sich !ler Grenze Null nähern müge eine
Annahme, die sich als unzulässig herausstellt, wie ich im Folgenden (§ 2)
zeigen werde.
Ungeachtet der Unhaltbarkeit der Kramp'schen Facultäten-Theorie
wurde indessen der Grundgedanke derselben, angemessen modificirt, von
anderen Mathematikem als Ausgangspunkt fi'tr neue Untersuchungen
aufgenommen.
Bessel*) suchte die Widerspriiche, in welche Kramp sich ver-
wickelt hatte, dadurch zu vermeiden, dass er zur Definition der Facultät
ny[x von den obigen Gleichungen (a) bis (e) nur die erste, zweite und vierte
benutzte:
n
1[x
=lb,
I y[-x
(g) ny x = (1b + yx- x) ,
*) Königsherger Archiv für Naturwissenschaft und Mathematik, Jahrg. 1812, St. 3
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 187
Durch diese Formeln wird nun in der That für alle reellen \Verth-
systeme der Grössen ?t, x, y (mit Ausnahme derer, in welchen x = 0 ist)
eine Function ny[x definirt, ·welche die in den Gleichungen (f), (g) ausge-
sprochenen Eigenschaften besitzt und zugleich, worauf Bess el Gewicht
legte, stets einen reellen Werth hat.
Gegen diese Bessel 'sehe Definition der Facultät ist aber Folgendes
einzuwenden. Die Ausdrücke auf der Rechten der Gleichungen (k), (I) sind
beide - unter der Bedingung, dass vom Gebiete der Veränderlichen x
der "\Verth x = 0 ausgeschlossen werde - analytische, für beliebige (com-
plexe sowohl als reelle) \Verthe der Veränderlichen n, x, y definirte :E'unc-
tionen. In der Bestimmung, dass n y[x für positive \Verthe von x durch den
ersten Ausdruck - zu welchem man mit Nothwendigkeit gelangt, wenn
man von den Gleichungen (f), (h) ausgeht - für negative "\Verthe von x
aber dm·ch den zweiten Ausdruek, der eine ganz andere Function ist als
jener, dargestellt werden solle, liegt also eine "\Villkiirlichkeit, die ebenso
wenig zu rechtfertigen ist, wie wenn man z. B. logx für 11ositive \Verthe
von x auf die gewöhnliche \V eise definiren, f~ir negative aber logx =log(- x)
annehmen wollte.*) Auch wüsste ich nicht, nach welchem Princip man
verfahren sollte, um die Bessel'sche Definition von uy[x auf complexe
*) Mit .Anwendung der in der Abhandlung "Zur Functionenlehre" eingeführten
Terminologie würde ich mich jetzt so ausdrücken: Die von Be ss el definirte Facultät u 11 'x
ist keine monogene Function ihrer .Argumente; die beiden .Ausdrücke, von denen der
eine sie für positive, der andere für negative Werthe von x darstellen soll, sind Zweige
zweier verschiedenen analytischen l<'unctionen. (Spätere Anmerkung.)
188 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
Werthe von x auszudehnen. Ein Übelstand ist es ferner, dass die obige
Gleichung (c) für Bessel's Facultät nur gilt, ·wenn k eine positive Grüsse
ist, während doch die Ausdrücke auf beiden Seiten der Gleichung auch
für negative ·werthe von k bestimmte W erthe haben.
Abweichend von Bessel hat Crelle*) von den obigen Gleichungen
( a) bis (e) die drei ersten als die Grundgleidnmgen hingestellt, aus denen
sich die ganze Theorie der analytischen E'acultäten ableiten lasse. Dies
ist aber keineswegs der Fall; denn die genannten Gleichungen sind zwar,
wie im Polgenden (§ 1) nachgewiesen wird, mit einander vereinbar,
reichen aber zur Bestimmung der Funetion f'(n, :.r, y) gar nicht
aus.
Es sei nämlich f'1 (n, x, y) irgend eine bestimmte, den in Rede stehen-
den Gleichungen genügende Function, so wenlen die Gleichungen (a), (c)
auch befriedigt, wenn man, unter c:p (u) eine willkürlich anzunehmende
Function von n verstehend,
I(
c:p
(
-:+Y)
f(·."., ;,· ' 1J)
.
= - ---""- -
II
- f'1 (u ' ::r...I'J)
w(-)
' a.:
setzt. Damit nun f(u, x, y) auch der Gleichung (b) genüge, braucht die
Function c:p (n) nur so angenommen werden, dass
c:p(u+1)=c:p(u)
ist; man kann also z. B. · für c:p (n) eine willkürliche Function von
cos(2mt) und sin(2u7t) nehmen.
Es giebt hiernach unendlich viele Functionen f(u, x, y),
welche den Gleichungen (a), (h), (c) genügen.
Wenn also C r e 11 e aus diesen Gleichungen allein völlig bestimmte
Darstellungen einer denselben genügmulen Function f(u, x, y) abgeleitet
hat, so sind dabei nothwendig Fehler von ihm begangen worden, die er
nicht wahrgenommen hat. Die Quelle dieser Fehler findet sich in § 8
der Abhamllung angegeben.
*) Theorie der analytischen Facultäten, 182-!.
l'Iemoire sm· Ia theorie des puissances, des fonctions angnlaires et des facultes
analytiqucs, 1831. (Ursprünglich im 7. Bande des Crelle'schen Journals erschienen.)
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 189
n y[x = L"Im. rL
(n x·)Y --- n- ----.
(
n[x
-
n,x )
J ! .f'""ur n=---r=, wenn x pos1•t•IV,
. .
n--+-yx n=-oo, wenn x negativ 1st.
:J; :r- x· )
lly (
1 + (y) - -t (y) •) + (y) -. + . . . '
I a :l I( a n·l
wo (y)l' (y) 2, (y) 3 , ••• ganze rationale Fuuctionen von y sein sollen, wie
schon Kramp ausgeführt hat, so bestimmen, dass dieselbe für jeden
positiven ganzzahligen Werth von y gleich
rr (n + vx:)
y--1
ist. Öttinger hat nun diese Reihe für beliebige Werthe von y als
Ausdruck der Facultät nyix betrachtet und häufig Anwendung davon
gemacht, ohne zu almen, dass diese Reihe, wenn y keine positive ganze
Zahl ist, niemals convergirt (§ 7 der Abhandlung), also jedes mit ihrer
Hülfe erhaltene Ergehniss nothwemlig, wenn nicht unrkhtig, doch jeden-
falls unsicher ist.
*) Crelle's Journal, B. 39.
**) Ebend. B. :33, 35, 3S, 44.
190 Über die Theorie der analytischen .Facultäten.
1.
Ich beginne mit der allgemeinsten Bestimmung de1jenigen von drei
Veränderlichen H, x, y abhängigen Function f(n, x, y), welche den von
Grelle aufgestellten Gleichungen
f(wx, x, ~ +y-u:)
f(n, x, y) ~~
f ( u·x, x, x1! -zc)
*) Der Leser wolle bemerken, dass die vorliegende Abhandlung bereits im Jahre
1854, und zwar auf den ausllrücklicheu 'Vunsch Crelle 's, den ich meine Bedenken
gegen seine Theorie der Facultäten mitgetheilt hatte, geschrieben ist, nachdem ich einen
Theil ihres Inhalts schon im Jahre 1843 (als Beilage zum .Jahresbericht des Progym-
nasiums zu Deuts eh- C r o n e) veröffentlicht hatte. Obwohl die Theorie der analytischen
Facultäten in meinen Augen durchaus nicht die Wichtig·keit hat, die ihr in früherer
Zeit viele .Mathematiker beimassen, so habe ich doch die Abhandlung jetzt wieder ab-
drucken lassen, weil sie manches enthält, i!as auch gegenwärtig noch, wie ich glaube,
angehenden Jlfathematikern von Nutzen sein kann. ·wesentliche Veränderungen habe ich
nicht vorgenommen: nur die Einleitung ist neu bearbeitet worden, weil es mir zweckmässig
erschien , auf den 1nhal t der kritisirten, heutzutage nicht .J edermmm mehr zug·änglichen
Schriften etwas ausführlicher als ich es früher für nöthig gehalten, einzugehen.
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 191
f(w, 1, ~ -+y-tc)
(4.) f(u, x, y) == xY
u
f ( w,l,x-w )
folgt.
Legt man jetzt der willkürlichen Grösse w irgend einen bestimmten
"\Verth bei, und setzt
so erhält man:
F(~+y)
(6.)
F(~)
Umgekehrt erhellet, dass jede Function f(x, u, y), die, bei ganz
willkürlicher Annahme von F(n), durch diese Formel bestimmt wird,
den beiden ersten der obigen Gleichungen Genüge thut. Denn es ergiebt
sich aus (6):
n
F ( -+-y+k)
f(u, x, y-+ k) == xy+k. ----~~---
F(~)
F(11_ -+ !!)
f(lm,kx,y) ~" (kx)!!. x == 7.:J1 f'(n,:r,y).
F(-~)
192 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
Damit nun auch die dritte Gleichung befriedigt werde, ist nöthig, dass
F(~ +1)
f(u, :x.·, 1) -~c x. ------- = n oder
F(~i)
F( ~-- + 1) = ~ . F( ~)
folgt. Man sieht sofort, dass eine Function, welche dieser Gleichung ge-
nügt, die Legendre'sche r(u.) ist*), und dass man, um den allgemeinsten
Ausdruck von F(n) zu haben,
Nun ergiebt sich aber aus den Sätzen über die Convergenz der un-
endlichen Producte, die ich im Folgenden zusammenstellen werde, dass
sich eine Function tjJ (r1) der positiven veränderlichen Zahl n, falls n
ohne Ende wächst, einer bestimmten endlichen Grenze nähert, wenn der
*) r(u) ist gleichbedeutend mit der Gauss'ischen Function TI(u-1).
Über die Theorie der amtlytischen Faeultäten. 1!)3
so ist
_ ~(n)_ == 1+ n
4(n -- 1) · n- 1
und man sieht, dass zwar nicht 4(n), wohl aber n- 71 ~(n) für n===
einen bestimmten endlichen W erth annimmt, weil für hinlänglich grosse
\V erthe von n
1/.(11-
1.2.n~
l)
- .. -)
H(n--1 1)
=1---2-+······
1.2.n
Da nun ferner
die Anwendung dieser Function in der Theorie der Facultäten dem Ge-
brauch der r-
Function deshalb vorzuziehen sein dürfte, weil sie für
keinen Werth von H eine Unterbrechung der Stetigkeit erleidet und
überhaupt, gleich den einfachsten transeendeuten Functionen t; 11 , sinn,
cosu u. s. w. im ·wesentlichen den Charakter einer rationalen ganzen
Function besitzt, so dass sie z. B. auch nach ganzen positiven Potenzen
von u in eine beständig convergirende Reihe entwickelt werden kann.
Nun ist
oder
(8.) Fe (u) = u . Fe (u -; 1) .
Verbindet man diese Gleichung mit der obigen (7), so erhält man
d. h. es ist Fe (n). F(u.) eine Function von tt, die sich nicht ändert,
wenn u -+- 1 statt u gesetzt wird. Bezeichnet man dah~r eine solche
Fnnction durch rp(u), so ergiebt sich
Pc (~)
(9.) f(u, x, y) = xy ·
Fe c: +y)
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 195
gegeben, wo
2.
Nach dem Vorstehenden ist es zur vollständigen Definition von
f(u, x, y) nothwendig, den obigen drei Grundgleichungen noch eine neue
Bedingung hinzuzufügen, durch welche die Function cp(n) bestimmt
wird. Ehe ich aber dieselbe aufsuche, muss ich auf eine, allen Functionen,
welche den Gleichungen (1), (~!), (3) genügen, gemeinsame Eigenthümlichkeit
aufmerksam machen, aus deren Nichtbeachtung in mehreren der
bisherigen Darstellungen der Facultätenlehre erhebliche Irr-
thümer hervorgegangen sind.
Man hat zur Bestimmung von f(u, x, y) unter anderen folgenden Weg
eingeschlagen. Es ist (gemäss (1), (2))
und daher
?t
(12.) f(u, x, y) == • f(u+x, x, y);
u+yx
woraus man, indem man u+x, u+2x, u+3x, u. s. w. statt u setzt, weiter
-tr
(14.) t\u,x,y )=(u+yx-x)(u+yx-2x) ... (u+yx-nx) ·f( _ )
(u-x)(.?t-2x) ... (u-nx) n nx,x,y.
13*
196 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
Fe(~) tt u• ,
( 16 ) --- x -- = Lim \ n- ;I' + :r· . n_~':_ :r)(!(__, :2::r)__. .. _( n ~'- ( II --1 )J') ~
I' (
1U
Fe ( 1 - -) I 11' n l
(17.) - - x -~Lim. n--:x:+x. (H"_,_--;r)(l~'=- 2-~.')_:__..(11'-n:r) I
Fe ( 1 -71) n=oo! (n- :r) (n- 2x) ... (n -- nx) \
folgt. Hiernach geben die Gleichungen (13), (14), (16), (17), wenn man
w=u+yx setzt,
Fe(-~-)
(18.) f(n, x, y) = ·· _ _ _ x_ · Lim. \ n -y. f(n + nx, x, y)}
v
.L'C (n--f--y) n==
X
und
y)
(19.) {(tt, x, y) =
Fe ( 1 - '/(,_ -
·-···----- ·
X •
L1m. I\ n -y · f(n- nx, x, y) . l
Fe(1-~) n==
Bis hierher sind nur die Gleichungen (1), (3) angewandt. Mit Hülfe
der zweiten ergiebt sich ferner, da
Lim. 1 n c -11
· (n -1 nx)'Y} --·~ x·1f . Lim. ( 1 -+- n)!/=
--,-- x·11 ,
U=oo 1 'll=oo n;X:
n==
I
Lim. n -1j· (n -- nx)'1f ., =
f
(-
1f
x)' . Lim.
n==
(
1- u.- )!/=
nx
(- x)'
lj
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 197
ist:
y c
F (u)
X . X
(20.) f(n, x, y) =X . - - - - - - - . Lm1. f(1' --~' v)'
v
1'('
("'
- + !J) n=co n+nx
;j;
und
Fe (1-11__-y)
(21.) f(n, x, y) = (- x}
1f
---- ___x___ · Lim. f( 1, ~-, y).
v, ( 1 -''')
L'(; - n=co n- nx
X
Setzt man x = 0, so können die Gleichungen (1), (2), (3), die dann in
((n, 0, y) = ny
annimmt. Könnte man hieraus folgern, dass f(n, x, y), wenn x seinem
numerischen \Verthe nach bestiindig· abnimmt, sich unbedingt der Grenze ny
nähem müsse, so würde die Gleichung (20)
Y Fe Cd;)
(22.) f(n,x,y)~=x ·-
Fr;(~+y)
geben; was mit dem vorhin Bewiesenen, dass f(n,x,y) durch die
Gleichungen (1), (2), (3) allein nicht bestimmt sei, im Widerspruch steht.
Aber noch mehr. Die Gleichung (21) würde, unter derselben Voraussetzung,
(23.)
Fe ( -n + y) ~t - y )
• Fe ( 1 - -
X X _ (- 1 )Y
tt u - '
Fe ( 1 - x) . Fe (;)
sein; was ein offenbar falsches Resultat ist, wie schon daraus erhellt,
dass für u = x der Ausdruck links die Form ~ annimmt, sobald y eine
ganze Zahl ist.
Da die Gleichungen (20), (21) strenge Folgerungen aus den Gleichungen
(1), (2), (3) sind, und dieselben wirklich befriedigt werden, wenn man für
{(tt, x, y) irgend eine der durch die Formel (9) gegebenen Functionen
annimmt: so kann der hervorgetretene Widerspruch nur in der Voraus-
setzung seinen Grund haben, dass sich {(1, x, y), wenn der numerische
Werth von x unendlich klein wird, unbedingt der Grenze 1 nähere. Diese
Annahme ist also unstatthaft.
Dies lässt sich aber auch direct folgendennassen nachweisen.
Setzt man, unter w eine positive reelle Grösse verstehend, in der
Formel (9) wx statt u, und wendet die Relation (2) an, so erhält man:
Setzt man aber - x statt x und darauf wx statt tt, so ergiebt sich:
f( 1 _ __!_ y) = ( _ 1) y . Fe (- w) . ~ (- w + y) .
' w' ~r:Y.Fe(-w+y) ~(-w)
Fe (tt). Fe(- n) =- n. n
cxll=+oo( 1-----:~
u 2)
=-
sin (n 1t)
u--1t-'
CX=l IX
(25.) Fl ( ) . sin(tt1t)
e - u = - 1tFe (1 + tt);
daher ist
(26.) f( 1 1
- -- y = - 1
) ( )Y Fe (1+w-y)
. .
sin(w1t)
.
~(-w+y)
'
' 1c' wy Fe (1+w) sin(w-y)1t ~(- w)
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 199
setzt, wo dann Hu), eben wie cp(u), die Eigenschaft hat, dass
~(n + 1) = ~(t~)
ist:
wenn n eine ganze positive Zahl bedeutet. Nach (10) ist Fe (1) = 1, also
(29.) .
L 1m. l
11
Fe (n)
n== n Fe (n+n)
~-
- 1
folgt.
Es sei nun n die grösste in w enthaltene gänze Zahl, und w = n + w ',
so hat man:
(30.) .
L Im. l
u Fe (w)
w=+= w Fe (w+u)
~--
- 1•
200 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
.
L Im. ) Fe (1+w-u) l _
(31.) \- 1,
+
11
n·=+oo 1U Fe (1 IC) \
l l
(32.)
lI
.
Lun.
W=+=
L.1111.
~C=+co
f(1,- ~'
1
1~
f( 1, _!. , y)
U
y) = 1 L1m. \ H . ) /,
W=+oo ! n - y I
-- 1 y L.Im.
Y
W=+oa
.
r.p (U'( +·) y)
'{) 11
~(n·)
,
iF;t, für beide gleichzeitig nicht möglich. Mithin können sich die Functionen
3.
Aus dem Vorhergehenden ist zugleich zu ersehen, dass man eine
Bestimmung der Fu~ction, wie sie zur vollständigen Definition von f(n, x, '!J)
noch nöthig ist, erhält, wenn man festsetzt, es solle sich {(1, x, y), ent-
weder für einen positiven, oaer für einen negativen \Verth von x,
wenn derselbe ohne Ende abnimmt, der Grenze 1 Y nähern. Eine
dieser Annahmen ist nothwendig, wenn die Analogie der Facultäten
mit den Potenzen so viel als möglich behauptet werden soll.
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 201
Bei· der ersten Annahme muss sich ~(tt) auf eine Constante redu-
ciren; und wenn man die Function, in welche alsdann f(n, x, y) übergeht,
mit Crelle durch (n,+x)Y bezeichnet, so hat man:
Fe(~)
(33.) (u +x)Y = xY· ___x__
' n
Fe (x -+-y)
Hiernach bedeutet (n, + x)Y eine Function von n, x, y, welche den
Gleichungen
y+k y k
(n,+x)' = (n,+ x) (u, + yx,-+- x)
genügt, und zugleich die Eigenschaft hat, dass sich (1, .+x)Y der Grenze 1Y
nähert, wenn x, stets positiv bleibend, ohne Ende abnimmt.
B e1'der zweiten
· -r n = ( - 1)nsin(nr.).
A nna11me muss ·'·() ---(··---~-) eme Constante
~ -n
Y
Fe(-!.!_)
X
~c-~+v)
X 1J
Fc(t+~-v)
X
f(n,- :x:, y) -~ (--- x) . ------ n --. --- n = :x:· • ------ u .
-x
Ft· (- + y) ~ (- ;) Fe ( 1 + ;)
y
(u,+ x) = ~~(n + x)(u + 2x) ... (~t + (y -l)x)
und
y
(~t,- x) = ~t(n- x)(n- 2x) ... (n- (y- l)x)
ist, in der That bei dem ersten Ansdrucke durch Addition, so wie bei
dem andern durch Subtraction vermittelt wird.
Es ist also
(35.)
y+k y k
(u,-x)' =(n,-x) (n-yx,-x),
(36.)
1
(n,- x) = ~t,
zu denen noch die Bestimmung tritt, dass sich (1,- x)Y der Grenze 1 Y
nähert, wenn x, stets positiv bleibend, ohne Ende abnimmt.
Hierdurch sind nnn zwei Arten von Facultäten auf völlig bestimmte
Weise definirt, indem für beide analytische Ausdrücke gefunden sind, die
für alle Werthe von n, x, y ihre Gültigkeit behalten. Es scheint zweck-
mässig, beide Formen
(37.) y (1t-(y-l)x,+x)y
(u,-x)'=
und
y y
(38.) (u,+x) =(u+(y-l)x,-x)
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 203
Y Y Fe (- :)
(u,+(-x)) =(-x) · - - - -
Fe(-: +y)
Y Fe ( 1+x-y
1(, ) • (H)
sm x 1t
= (--x) . - - .
·v (
L'C 1+- H) . Cu,x-y) 1t
sm
X
also
y Y sin(~) 1t Y
(39.) (n,+(-x)) =(-1} · - - - - · (u,-x);
. cn )
sm x-y 1t
woraus man sieht, dass (u,+(-x))Y nur dann mit (n,-x)Y gleichbe-
deutend ist: wenn y eine ganze Zahl ist.
Anm. Wenn man die in der Einleitung angegebene, von Bessel
und Ohm aufgestellte Formel für die von ihnen durch ttylx bezeichnete
Function entwickelt, so erhält man
y!x
u 1
= (n,+ x)Y,
yl-x y
u = (tt,- ::r) '
wenn in beiden Fällen x positiv ist. Hiernach kann, wie schon be-
merkt, ttylx nicht für alle Werthe von x durch einen einzigen analytischen
Ausdruck dargestellt werden- abgesehen davon, dass die Definition von n ylx
nur für reelle Werthe von x gegeben ist. Ferner ist es zwar dadurch,
dass für positive und negative Werthe von x verschiedene Definitionen
gegeben werden, erreicht, dass für positive 'Verthe von H allerdings die
Gleichung
. ylx Y
LIID.n =n
X=O
besteht, sowohl wenn x positiv, als wenn x negativ ist; es gilt aber diese
Gleichung nicht mehr für negative ·werthe von n, also auch nicht allgemein.
204 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
4.
Die bisherigen Erörterungen haben nun zwar zu einer unzweideutigen
Definition von
(n, ,-' ;x.·)y un d ( n, - x )y
geführt; es sind dazu aber vier Bestimmungen für jede dieser Functionen
nöthig gewesen. Dies ist, wie schon aus den im Vorhergehenden ausge-
führten Entwickelungen olme Mühe nachgewiesen werden könnte, mehr,
als nöthig.
Ich werde daher jetzt zeigen, wie man, ausgehend von einer ganz
allgemeinen Definition von
die für jede dieser Functionen nur zwei Bestimmungen giebt, auf völlig
systematischem \Vege zu den Darstellungen derselben durch die Formeln
(33), (35) gelangt; wodurch zugleich die Grundgleichungen (34), (36) ge-
geben werden.
So wie sich ans dem Begriffe eines Prodncts von gleichen Factaren
der allgemeine Begriff der Potenz entwickelt hat, so bildet für die
Facultätenlehre die Betrachtung eines Products äquidifferenter Fac-
taren den Ausgangspunkt. Nachdem nun, wenn y eine ganze positive
Zahl bedeutet, das Product
U (n + X) ( U L 2 X) ... (n -f (y - 1) :T)
durch (n, + x)Y bezeichnet worden ist, findet man, auch ohne dass die
Eigenschaften eines solchen Products weiter untersucht werden, indem
Y u+yx Y
(n + :r, + ;x) = ----· · (n,+ x)
n
y
~(u,+:r) y~n
(40.) ~-~ --~-- = -·~'
df"(n) y dn
t'(ltf n
~f~n) .11tln
(41.)
((11) n
oder
-n ·f (n-,-, nx)
1i
(42.) f( n ) = (u,--+ x)
- - ---
(n + yx, + x)
folgt. Wenn y eine ganze Zahl ist, so kann man, wie gezeigt, f(u)=(u,+x)Y
setzen. Dann hat man:
(43.) f(n) =
.
I.Jlm. ~ (n.+ nx) Y · (u,+xt ~ · L1m.
. -------y.
f(u+nx)
n== (n+ yx, + x)n n== (n +-nx)
Es ist daher vor allen Dingen nöthig, gerrauer zu untersuchen, was aus
dem Ausdrucke
y (u,+x)n
(
~t + nx) · n
(u + yx, + x)
wird, wenn die positive ganze Zahl n ohne Ende wächst.
Zu dem Ende schalte ich hier zunächst einige allgemeine Sätze über
die Convergenz der unendlichen Producte ein. Dieselben sind zwar,
so wie die damit verbundenen Sätze über die Convergenz einer bestimmten
Gattung von unendlichen Reihen, zum grossen Theile bekannt. Ich glaube
aber, wenn ich gleichwohl ausführlicher darauf eingehe, nicht nur wegen
der ganz elementaren Herleitung derselben, die einiges Eigenthümliche
haben dürfte, sondern vorzüglich deswegen auf Entschuldigung rechnen
zu dürfen, weil ich überall bei den vorkommenden Grössen die Untersuchung
nicht auf reelle vVerthe derselben einschränken, sondern auch auf complexe
(imaginäre) Werthe ausdehnen werde.
5.
Einige Sätze über die Oonvergenz und Divergenz
unendlicher Producte.
(I.) Wenn die Glieder einer unendlichen Reihe
sämmtlich reell, positiv und kleiner als Eins sind, und zugleich
diese Reihe eine endliche Summe hat, so convergiren die Producte
Es ist klar, dass Pn, Qn beständig positiv sind, und dass die erste
Grösse beständig abnimmt, die andere aber zunimmt, wenn n beständig
wächst. Es ist daher zum Beweise des aufgestellten Satzes .nur nöthig,
zu zeigen, dass P n stets grösser, und Qn stets kleiner bleibt, als eine
gewisse positive Grösse.
Es ist, wenn a, b, c, d . . . reelle und positive Grössen sind,
(1 + a) (1 + b) = 1 + a + b +ab> 1 + a + b
(1 + a) 1 + b) (1 + c) > (1 + a + b) (1 + c) > 1 + a + b + c
(1 + a) (1 + b) (1 +- c) (1 + d) > (1-+ a -+- b + c) (1 -f d) > 1 + a + b -+- c --1 d
für jeden 'Verth von r kleiner als E ist. Dies vorausgesetzt, werde
n = m + r gesetzt, wo auch m, r ganze positive Zahlen bedeuten sollen;
so ist
also
Pn> Pm (1-E), wenn n > m;
um+I Hn
- - - - - -'-- • • • _J_ - - -
Qn :::> 1 + n 0 + ~t I -'-· · · · + u 1P
und die Summe n 0 + u 1 + · · · + un wächst mit n über jede Grenze hinaus.
Ferner ist
~to ui
und die Reihe -----, ~---, u. s. w. hat ebenfalls keine endliche Summe.
1- u 0 1-u1
Es nimmt mitbin ~ , gleichzeitig mit n, ohne Ende zu; und zwar über
n
jede Grenze hinaus; woraus folgt, dass Pn, beständig abnehmend, sich
der (trenze Null nähern muss.
Zusatz. Setzt man
Pn = ( 1- ~) ( 1- t) ···(1- ~),
so ist
1 ...
1 .. . _,
_1 ,_1 ,_,
2 3 4 n
1
Pn = ( 1 - 2) ( 1 - ~) ... ( 1 - ~)
2 3 n
gesetzt, so ist
P. =~ . ~ ... (n-l)(n + 1)
n 2.2 3.3 n.n
1. 2 .. . (n- 1) 3. 4 . .. (n + 1) n +t
2.3 ... n 2.3 ... n = 2"n,
1 1 1
-4 ,-9 , ... n2, ···
eine endliche Summe haben.
(III.) W enn die Glieder der Reihe
sein, je nachdem die Grössen tt0 , u,1, ••• von einer bestimmten
Grösse an, stets positiv oder stets negativ sind.
14
210 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
wenn n ohne Ende wächst, einer bestimmten Grenze, die von N nll
verschieden ist, wofern nicht eine der Grössen u 0 , ni' ... = - 1 ist.
Es werde ~~n = vn + iwn und
VP!+q! =sn,
gesetzt, wo die Quadratwurzel positiv zu nehmen ist. Dann hat man:
Nimmt man nun m so gross an, dass für jeden Werth von n, welcher ?; m
ist, die Summe der absoluten Beträge von vn und wn kleiner als 1 ist, so
kann man
(1- vm+l- Em+I Wm+I)(1 - v~!+2- EnH-2 U'm+2) •.... (1 - 1:;~- En trn) und
Beide Producte nähern sich aber, wenn n ohne Ende wächst, zu folge
des Satzes (l.), bestimmten positiven Grenzen; also bleibt der Werth von
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 211
und daher auch der Werth von s11 oder V p~ + q~ stets zwischen
zwei endlichen Grenzen, wie gross auch n werden mag. Mithin muss
es auch für jede der Grössen Jln, qn eine Grenze geben, welche den ab-
soluten Betrag der Grösse nicht übersteigen kann.
Nun ist aber
-?cm+Iqm-wm+2qnt+!- · · · -wm+rqm+r-1
unabhängig von der Anordnung ihrer Glieder eine endliche Summe; und
da die resp. absoluten Beträge von Pn, q,p wie gross auch n werden mag,
gewisse Grenzen nicht übersteigen, so müssen auch die Reihen
Hn
ein solches Gesetz befolgen, dass sich der Quotient - - in
un-I
eine (endliche oder unendliche) Reihe von der Form
Lim. n ( -nn
- - -- 1
) = ai
un-I
für n=oo
u. s. w. ist.
Wenn in diesem Falle ap. die erste der Grössen a 1, a~: ..•
ist, welche nicht verschwindet, so dass
ist, und es ist erstens tt > 1, so wird u11 : wenn n ohne Ende
zunimmt, gegen eine bestimmte, endliche und von Null verschiedene
Grenze convergiren. ·wird dieselbe durch n bezeichnet, so kann
man ferner
Über die Theorie der analytisc!1en Facultäten. 213
setzen, wo vn eine Grösse ist, die endlich bleibt, wie gross auch
n werden mag.
Setzt man
so erliält man
kn) .
. . . ( l+fl
n
Nun ist aber Lim. kn=a 11 ; es bleibt mithin kn endlich, wie gross auch n
n=oo
werden mag. Daraus folgt, dass die Reihe
k! k2 , ... , kn .. oo,
]_r-i' 2f1 nfl'
unabhängig von der Anordnung ihrer Glieder, eine endliche Summe hat,
weil dies für die Reihe
1 1 1
1, 2f1' :-~f1' nfl'
gilt, was bereits für fL = 2 im Zusatze zu (No. II.) gezeigt wurde, und
daher auch feststeht, wenn fL > 2 ist. Damit ist aber nach (No. III.)
erwiesen, dass un für n = oo einen bestimmten endlichen, von Null ver-
schiedenen W erth annimmt.
Bei diesem Beweise ist allerdings vorausgesetzt worden, dass keine
der Grössen n 0 , ui' ... gleich Null sei; der Satz bleibt aber gültig, wenn
diese Bedingung für alle Grössen der Reihe, von einer bestimmten um
an, erfüllt ist. Setzt man nämlich n = m + r, so ist
folgt, wo a 11, a~+I, .•• von r unabhängig sind. Mithin bekommt um+r für
r = oo einen endlichen, von Null verschiedenen W erth.
214 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
Ist nun
Lim. nn c.= u,
n=oo
Setzt man nun der Reihe nach n+l, n+2, ... n+1·-1 statt n,
wo t· irgend eine positive ganze Zahl bedeutet, und addirt die so ent-
stehenden Gleichungen zu der vorstehenden, so ergiebt sich:
ist, und Pnr einen Mittelwerth zwischen der grössten und der kleinsten
der Grössen' Pn+I, ... p 11 +1., und ebenso Qn,1• einen Mittelwerth zwischen
der grössten und kleinsten der Grössen qn+u ... qn+t· bezeichnet:
und es ist klar, dass Pn, Qn endlich bleiben, wie gross auch n werden
mag, da dies für gn, hn, vn, wn, also auch für Pn, qn, der Fall ist, und
Über di-e 'fheorie rler analytischen Facnltäten. 215
daher Grenzen existiren müssen, <lie ~~ r und Q12 r und mithin auch Pn, Qn,
' ,
dem absoluten Betrage nach, nitht übersteigen können. Ferner ist
cr ~ -~-1___ _c_
II fl
_ __
·
1___
fl
_ -'-- ___1______ !_
' fl '
••••• =
(n-:-1) (11 • ~) (n+il)
1
--- ---·---·--.
~
1
·-- ----- 1
·---- -t- -------------
!l-2 2 f.L-2
+ ..... = '
(n -: 1) (n -+ 1) (n + 2) (n i 2)
d. h. cr <--· ----
1
n f.L-1 •
n
En
Man kann also cr -= ----- setzen, wo E11 ein echter Bruch ist, und
n nfl-1
wenn man E11 (1~ 1 ---!- i Qn) durch - ·r11 bezeichnet, so hat man:
Jl
n
= (1 ---1-'·mg )(1 -'-'m+1·····
- _f!__) (1 --''m+n
- __jj__) '
216 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
gesetzt, wo m eine ganze positive Zahl bedeuten soll, die grösser ist als
der absolute Betrag sowohl von g als auch von h. Dann hat man:
~: t~n-1
Pnqn Pn-1qn-1
.IJ )- 1(
=
, a1 a2
( 1-,---+2+··· )(
1+-,- - -)-I
1 +hi
n n n,-m n+m
=
a1
( 1+-+···)( .rJ
1--+···)( hi
1--+··)
n n n
2
a'
=1+-2-+ ... ,
n
un vn
-- = v +-, also
Pnqn n
und es nähert sich diese Grösse, nach (No. I.), wenn n ohne Ende wächst,
einer bestimmten, von Null verschiedenen Grenze, weil die Reihe
eine endliche Summe hat. Mithin bleiben auch q~ und q~ stets endlich.
also
Setzt man in diesen Gleichungen statt n der Reihe nach n, n+1, ... , n+r
und addirt die so sich ergebenden Gleichungen, so erhält man:
bedeutet. Nun bleiben aber die Werthe der Grössen auf der Linken
dieser Gleichungen stets endlich, während die Summe
h h h
tn + tn+1 + · · · + tn+1'-1 ~= m + n + m+ n + 1 + · · ·+ m+n + r + 1'
wenn r wächst und n constant bleibt, über jede Grenze hinaus zunimmt.
q;;
Daher müssen q~ 1., r beide sich der Null nähern, wenn r ohne Ende
zunimmt, n aber ' unverändert
' bleibt.
Es werde nun n so gross angenommen, dass die Differenz zwischen
je zwei aufeinander folgenden Gliedern der Reihe q;t-P q;P q~+ll ... dem
absoluten Betrage nach kleiner sei als eine beliebig angenommene, noch
so kleine Zahl E; was möglich ist, weil
und tn+r beliebig klein werden kann, wenn nur n gross genug ange-
nommen wird, während q~+r-I stets endlich bleibt. Ferner sei r so gross,
dass auch der absolute Betrag von q~,r kleiner als E ist. Haben dann
in der Reihe q~-ll q~, ... q~+r- 1 sämmtliche Glieder dasselbe Zeichen, so
ist q~,r dem absoluten Betrage nach grösser als das kleinste derselben;
dieses muss daher von Null weniger verschieden sein als E. Im ent-
gegengesetzten Fall aber muss es zwei unmittelbar auf einander
folgende Glieder von verschiedenen Zeichen geben, und da die Differenz
derselben kleiner als E ist, so folgt, dass jedes von ihnen kleiner als E
ist. Man sieht also, dass man, wenn man in der Reihe q~, q:, . . .
von
218 Übt>r die Theorie der analytisdJPn Facultäten.
irgend einem Gliede aus weiter geht, stets auf eines kommen muss, dass
dem absoluten Betrage nach noch kleiner als jede gegebene Grüsse ist.
Dasselbe gilt für die Reihe q~', q~', ...
Nun nähert sich aber der vVerth von q~q~ + q~q;~, wenn n beständig
zunimmt, einer bestimmten Grenze G, und wenn daher wieder E eine
beliebige kleine Grösse ist, so muss man, ausgehend von einem beliebigen
Gliede der Reihe q0 , q1 , ••• unter den folgenden stets auf eines kommen,
für welches die Bedingungen
d. h. es muss auf jedes Gliecl der Reihe q~, q~, wie weit vom
Anfange entfernt es auch sei, stets wieder ein solches Glied folgen,
welches seinem absoluten Betrage nach der Grenze VG beliebig nahe
kommt. Dasselbe gilt von den Gliedern der Reihe q~', q;', ... ; und somit
ist erwiesen, dass sich q11 , wenn n beständig wächst, keiner bestimmten
Grenze nähert, sondern sowohl cler reelle, als auch der imaginäre Theil
dieser Grösse zwischen zwei verschiedenen endlichen Grenzen schwankt.
Fi'tr das Product p 11 folgt unmittelbar aus (Nr. I.), in Verbindung
mit dem Umstande, dass die Reihe
1 )_q + h i
- n11__ . __ ?ln-::-__2 __ 1111 (
. 1- - (1-:- g_+lii + .. ·) (1- g_+hi + .. ·)
n·q+hi . ( n- l)!J+hi
· '1111-1 11 n n
1(,11
folglich nähert Rich, wenn n ohne Ende zunimmt, --q+l-:l nach (Nr. 5)
n·
einer bestimmten, von Null verRchiedenen Grenze; und wenn man llieRelbe
durch v bezeichnet, ;;;o kann man
oder
1'
H 11 = n_q. (v + ~) [cos(ll iogn) + isin(hlog·n)]
n
;;;etzen, wo vn stets endlich bleibt. Aus dieser Formel folgt <ler zu he-
weisende Satz unmittelbar.
(VII.) Wenn wieder
220 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
(A.)
(B.)
Ferner, wenn
=1+.,[+ ...
n
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 221
Setzt man nun, wenn m eine ganze positive Zahl bedeutet, die grösser
ist als der absolute Betrag von g, wieder
p =(I+
n \
R)
m
(1 + _,q__) · · ·
m+l
_g_)
(1 + m+n'
so kann man (nach Nr. VI), wenn man tn an die Stelle der dort mit
ttn bezeichneten Grösse treten lässt, wo dann qn = 1 wird,
--- _g_
1)n -]?n-1--- ·]J
m+n n-1'
setzt man also in dieser Gleichung statt n der Reihe nach 1 , 2, ... n,
so erhält man durch Zusammenziehung der so entstehenden Gleichungen:
Aus dieser Gleichung aber ist zu ersehen, dass es, wofern nicht g+1=0
ist, zur Convergenz der Summe
ist, nur dann geschehen, wenn g + 1 negativ ist, (indem der Fall
g+ 1 = 0 ausgeschlossen ist), wo dann (m + n)pn für n = oo (gemäss
Art. VI) unendlich klein wird.
222 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
1)( 1 ) ( 1 ) m-t-1
Pn = ( 1 - ;;~ 1 - m + 1 · · · · · 1 - m + n = ~+ n
und
1- + __1_ +
1)o+ p 1 -+ · · · +pn == (n1- 1)(·m --- 1--).
· · · + ·m+n
m+ 1
Diese Summe ist aber (Art. II Zus.) divergent. Mithin ist es zur Con-
vergenz der Summe
Po+ PI+ · · · + Pn
convergirt.
Ist g > - 1, aber < 0, so divergirt von diesen beiden letzten Summen
die zweite, während <lie erste, da
~t: !1:~ =~~I .}_l: =1 (1 -f- ~ -f- .. ·)(1 -f- {~) =1 -f- !/_~_1 -f- ...
g + h i) ( g + h i) ( g + 7t i)
1--r-----;-~-
I
1'm+1 ..... 1+ m+n =Pn
I
(
Über die Theorie der analytischen Facultäien. 223
gesetzt, so hat man:
Nun ist
!5~: ~~_!_=(1-_!_)(l+·'l±h~)=1+g-l+hi +
n n-1 n n n
und daher auch, indem xnwn stets endlich bleibt, s;;. Daraus folgt,
dass sn gleichzeitig mit Sn convergirt, schwankt oder divergirt.
Es ist aber
=Px+(g-+ht)·
. . l'
-~ ~- x ~+···+--x
- x .- t. · - ~~ ~~ x-P x ~ .
l m-+2 m-+3 m+n n
224 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
(m-+-n+l)~~-I--- m. Po
Sn+ Po= Po+ PI+ ... + P,,-
,, g+hi+1 ;
2 :J n
1 -t-- ;x; -+- X
·+- - X------ -t. +---
X
2 g+hi 3 g+hi g+hi
n
begründet hat. Mit der hier gegebenen Erweiterung dienen sie für eine
grosse Menge von unendlichen Reihen, die in der Analysis vorkommen,
zur Entscheidung· über die Convergenz oder Divergenz derselben. Aus
diesem Grunde habe ich sie ausführlicher entwickelt, als gerade für den
nächsten Zweck nöthig gewesen wäre. Übrigens würden sie sich ohne
:Mühe noch bedeutend verallgemeinern lassen.
6.
und
!I .
(:x:' ·
f F-n H ) l . \ {(u-+n:x·) '(
( -!5.) f(u) ~~
n=oo lF(:
x L1m.\-------f· Lnn. 1- - - - -~1 .
+y,n) n=oo{ (u+nx)'
Nun ist
1 u H
= (1- -) (1+-)
n n-1
= 1 _ u(u--; 1) + ..... ,
2n
also convergirt F(u, n), wenn n ohne Ende zunimmt, gernäss Art. V des§ 5,
gegen eine bestimmte endliche Grenze, welchen Werth auch H haben
mag. Bezeichnet man diese Grenze, die eine Function von u ist, durch
Fe (1t), so hat man:
sein, da
Lim. f(u + nxJ_ ~= Lim._[(tt,_+ x+nx~1
n== (n+nx) n=oo(n+x--+nx)
II
Fe(!!__)
X
(49.) f(u) = x· - - - - - Hn).
Fr ( n -+ y)
X
Umgekehrt lässt sich nun erweisen, dass jede Function von u, welche
durch diese Formel dargestellt wird, wenn nur •Hn) die in der Glei-
chung (48) ausgesprochene Eigenschaft hat, der Gleichung ( 41) genügt.*)
Denn es ist
-n-1 (u+1)(n+2) ..... (u-'-n) u+n"
Ji (u, n) ,
u F( u+ 1, n) = n --------- -- - c - - - - - - - - = --
1.2 ..... (n -1) n
woraus für n = =,
(50.) Fc(u) = uJil (n-+-1)
oder
f(u + x)- f(n) ?f.?:
-----
f(u)
-'
*) Es ist zu bemerken, dass bei der Herleitung der Formel (49) die Grössen :r, y
als Constanten betrachtet worden sind und deshalb <j; (1~) anzusehen ist als eine von lt
und von x, y abhängende Grösse, die, als function von tt betrachtet, der Gleichung (48)
genügt.
15*
228 Über die Theorie der analytischen :Facnltäten.
gilt, Jer Function f'(u) für jeden Werth voll !J die dtLrch die Gleichung
1·~ c~~)
Jl :r
(Ii I.) f(u) x·
Pc(n-y)
;J;
definirt wenlt>n.
Nun ist (in § :2) mittels der beiden, aus (5t)) und (Jt;) folgt>nden
Gleichungen
(54.)
~~~ log 2 n
1.2
zu setzen ist, unter der Bedingung, dass von den verschiedenen W erthen
ron logn der reelle genommen werde. so dast'l also (n) eine eindeutige rc
Function von n ist,
i\brr rlie Throrie rler analytischen Facnitilten. 229'
Hiemaelt ü;t, wenn man jetzt für die durch die Gleichung (51) defi-
nirte Function f'(n) die Bezeielmnng (n,-+ x)Y einfiihrt,
Fe ( 1/.,... +n )
1j
:r)' -- ?/ "
(11 II.T. .T
.,
1'I' (II -t if -i II
)
X
(ö5.)
Hinsiehtlieh der Funetion F(' (n) ist noch zu bemerken, Jass sie
durch die Gleichungen (50), (53), (54) vollständig bestimmt wird. Denn
aus (50) und (53) folgt
I F(' (u) c~ II Ft (u L 1) .
J_H(l)=~l,
(56.) I
1'1'_(12) ~ =
11 Lin_1. n_-__
11
1
'1/=CV Fl'('lt-' 1t)\
dargestellt wird.
230 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
II. Es giebt eine, und zwar nur eine, von drei unbeschränkt
veränderlichen Argumenten, der Basis n, der Differenz x und
dem Exponenten y, abhängige und durch (u, -+-x)Y bezeichnete
Function, welche der Gleichung
y
d(tt,+x) y:;;
(57.) ------rr
(u, Jx) n
(5H.) . l(n+nx,+xll
L nn. _ Y
y I - 1 ,
n== (u-+-nx) I
Fe (!I_)
(59.) (n -+-x)Y = xy x
' n '
Fc(--+-y)
X
oder
Aus der Formel (59) ergeben sich dann, wie in § 1 gezeigt worden,
für (u, -+-x)Y die Grundgleichungen
y
(67.) (n, + x) = n(n + x)(n -~- 2x) ..... (u + (y - l)x)
1! -v
11 - x-;;;+Y
(69 .) ( , )y __ (
u,--,x -
x) --(v_,-_t--_zc)_u __
w 1•
X W
(v, +w)
oder eine negative ganze Zahl ist. Ist aber '!!_ -;- y = - m, (unter rn eine
X
ganze positive Zahl, Null eingeschlossen, verstanden), so folgt aus (69),
wenn man v = 1, w = 1 setzt:
-m-1 1
ua nun, nach (6ti), (1, -+ 1) ==ist, so sieht man, dass die Form 0 ,
welche in diesem Falle das Product ( ßO) annimmt, durch die Natur der
Function (n, -Lx)Y gefordert wird.
Nachdem auf die angegebene Weise eine Definition der Fac11Ität (u,-: x)Y
gefunden ist, dienicht mehr Bestimmungen enthält, als nöthig sind,
und die alsbald zu einem allgemeinen Ausdrucke, sowie zu den wichtigsten
Eigenschaften der Function führt, gelangt man auf einem ganz ähnlichen
Wege zu der anderen Facultäten-Form (n, -x)Y; worunter, um wiederholt
daran zu erinnern, nicht (u, +(-x))Y verstanden werden soll.
232 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
A(u,-x)Y _ yx
J ~-~---
(u,~;x:)Y
~ -~.~,
n
(70.)
., Lim.l (n+nx, ~x)_~! ~ 1 Y
n== (u+nx)Y \
y u-yx Y
(u~x, -;x:) = -- 1,-- (n, -;x) ,
+ (1- y)x
(n, -x)
Y
=
n
-~--u- - (n + x, -x)Y,
welche Gleichung zu der folgenden:
y
(n, -x)
( n+
x , n~1
u
y --+y-1
xy (n_±1!~,_--x)_'_ 1!___x_~· ____ (--n~x_)-y
(n+nxl ~u-1 n-tnx '
n x
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 233
u
F1(; ( --+1-y )
(71.) (n,-x)y =xy X
,
Jii:(~+l)
oder auch
Zugleich lässt sich aus der Formel (71) mittels der Eigenschaften
der Function Fe (tt) ohne Weiteres beweisen, dass die durch dieselbe aus-
gedrückte Function (n,-x)Y wirklich die in den Gleichungen (70) aus-
gesprochenen Eigenschaften hat.
Es ergeben sich dann aus (71) für (u,-x)Y die Grundgleichungen:
y+k y k
(7 3.) (u,-x)' =(n, -x) (u-yx,-x) ,
-k ( )y
(74.) (u,-xl - - u, -x y
(u-(y-k)x,- x}
y y y
(75.) (ku,--kx) = k (n, -x) ,
1
(76.) (n,-x) =u;
0
(77 .) (n, -y) ~= 1,
( -y 1
(78.) \H, - x·) ~~ --- - - - - IJ
(u + yx,- :.r)'
y
(79.) (n, -x) = n(n- x) (n- 2x) ..... (n- (y-1)x),
(80.)
234 Über die Theorie der analyt.i~chen Facliltäten.
l}__}:t__+y
?j 11' X
Y x · (r -w)
(tn.) (u, -x) = C~:-) -- ' __!!____.!~ --
w X
(v,-w)
y y l
J (n,-:.c) =c(n-~ x-y:r:,-~ ::c) ~ - - - - - -
(n+x,+x)-y
(82.)
t (n,
-
y
-+-x) - (n-x+y:l',-t-x)'
?J
=
(n-x,-a:)
l
---
+y
Setzt man endlich in (59) -n=x=1, und u-1 für y, so findet sich
1
(83.) Fe (n) = -----,
'1!-1
(1,-!---1)
1-1!
(84.) Fr (n)- (0,-1) ,
i.
Es ist oben angegeben worden, dass sich die Function Fe (u) nach
ganzen positiven Potenzen von tt in eine beständig, d. h. für alle reellen
und imaginären W erthe von u con vergirende Reihe entwickeln lasse; sowie,
dass die Reihe, in welche man die Facultät (n, +x)Y nach steigenden
Potenzen der Differenz x entwickeln kann, niemals convergirt, wenn y
keine ganze Zahl ist. Es erscheint mir nicht unangemessen, auf die Recht-
fertigung beider Behauptung·en n(iher einzugehen.
*)Es ist hierbei zu bemet·ken, dass, obwohl (u,-x)Y nicht gleich (u,+(-x))Y
ist, gleichwohl alle Gleichungen, die ohne Zuziehung der zweiten Gleichung (iO) aus den
Gleichungen (73-76) folgen, aus den entsprechenden für (u, +x)Y durch Verwandlung
von x in (- x) sich ergeben.
Über die Theoril' der analytischen Facultäten. 235
Zu dem Ende stelle ich noch einige Sätze über die Convergenz
der unendlichen Reihen zusammen, welche hier, sowie auch im Folgenden,
zur Anwendung kommen.
1) Hat man eine unenliche Reihe von der Form
~ aa. ,t',•••
~ x (X. y ß... ,
hat, wo x,y, ... veränderliche Grössen sind und IX,~, ... ganze
Zahlen, von denen jede, unabhängig von den andern, alle W erthe
von 0 bis+ oo durchläuft, und es bleiben die absoluten Beträge
der Glieder der Reihe, wie gross auch IX,~' . . . werden mögen,
sämmtlich kleiner als eine angehbare Grösse, wenn für x,y, ... be-
stimmte Werthe x 0 ,y0 , ••• gesetzt werden; so convergirt die Reihe
für alle Werthe von x,y, ... , die ihrem absoluten Betrage nach
beziehlieh kleiner als x 0 ,yw .. sind, und zwar unbedingt.*)
Bezeichnet man nämlich die absoluten Beträge von
welche Werthe auch ... haben mögen. Alsdann ist der absolute Be-
IX,~,
trag von aa,ß, ... kleiner als G~0-a.'f)0-ß ... , also der absolute Betrag von
a ß . t: -a -ß a. ß •
aa., ß, ... x y . . . klemer als G ...0 '1) 0 ••• ~ 'fJ •••• , und daher die Summe von
beliebig vielen Gliedern der betrachteten Reihe dem absoluten Betrage
nach kleiner als
wofern ~ < ~ 0 , Y} <: Yj 0 , ••• , wodurch der aufgestellte Satz erwiesen ist.
*) Eine Reihe soll unbedingt convergent genannt werden, wenn sie beijeder be-
liebigen Anordnung ihrer Glieder convergirt. Dazu ist erforderlich und hinreichend,
dass die Reihe der absoluten Beträge ihrer Glieder eine endliche Summe habe.
23() Über tlir Theorie der analytischen Facultät•~n.
q;,cr',q;~~ ..... .
für alle Werthe von x,y, ... , die ihrem absoluten Betrag·e nach nicht
grösser als beziehlieh ~ 0 , r1w ... sind. Bezeielmet man in den Reihen-
Ausdrücken von er, cp ',Cf 11 , . . . . . die Coefficienten von xayß... be-
ziehlich durch aa, ß, ... , a~, ß, ... , a~, ß, ... , . . . . . und setzt
so hat jede der Grössen Aa, ß, ... einen endlichen W erth, und
es ist für die genannten Werthe von x, y, ... die Reihe
~A
..::... (1.. ß. . .. .,1.u.ljß
. ...
q;+q;'+q;ll+"""
jede für alle W erthe von x,y, ... , die dem absoluten Be-
trage nach kleiner als beziehlieh ~ 0 , Yj 0 , . • • sind, convergirt,
so ergiebt sich aus dem vprhergehenden Satze, dass auch die
Reihen
~('.
L..J Ot 1 p.y, .... ,n~Xmßm'(
T TJ T~ '' • • •
entwickeln lässt, und man setzt statt cp, Cf!p cp 2, ..... ihre Reihen-
Ausdrücke, so gelten him;ichtlich der Convergenz der Reihe,
die man aus der vorstehenden durch Entwickeluug derselben nach
Potenzen von x. y, ... erhält, folgende Bestimmungen.
A) Es convergire die ursprüngliche Reihe für F, sobald cp,cpl':p 2, .... .
ihrem absoluten Betrage nach kleinersind als beziehlieh p, pPp 2, ..... .
und es seien q;, q;P ·h, ..... die Reihen, in welche cp, cpP cp 2, ..... über-
gehen, wenn man jeden Coefficienten der letzter~n durch seinen
absoluten Betrag ersetzt; ferner sei f (x, y, ... ) die Reihe, in
238 Über die Theorie der analytischen :Facultäten.
welche F durch die angegebene Substitution übergeht, und ~' "fj, •••
seien wieder die absoluten Beträge von x,y, ... ; alsdann convergirt
f(x, y, ... ) und es besteht die Gleichung
Genüge leisten. Wenn daher cp(O, O, ... ), cp 1(0, 0, ... ), cpiO, 0, ... ), .....
ihrem absoluten Betrage nach kleiner als beziehlieh p, pl' p2, •••••
sind, so wird die Reihe f(x, y, ... ) wenigstens für ale W erthe von
x, y, ... , deren absolute Beträge gewisse Grenzen nicht über-
schreiten, convergiren.
B) Convergirt die Reihe, in welche F nach Potenzen von
cp,cpl'cp 2 , ••••• entwickelt werden kann, für alle Werthe dieser
Grössen, so converg·üt die Reihe f(x·,y, .. .) und es besteht die
Gleichung
für alle diejenigen Werthe von x,y, ... , für welche die Reihen-
Entwickelungen von cp, cpl' cp 2 , ••••• sämmtlich unbedingt convergiren.
Anm. Es ist wohl zu bemerken, dass die vorstehenden Sätze (2-5)
nicht unbedingt umgekehrt werden dürfen; man darf also z. B. nicht be-
haupten, in dem zuletzt betrachteten :Falle convergire f(x,y, ... ) nur
für solche Werthe von x,y, ... , für welche die Entwickelungen von
cp, CFv cp 2 , • • • • • sämmtlich convergiren. Die Sätze geben daher, obgleich sie
sich bei vielen Untersuchungen nützlich erweisen, keineswegs die wahren
Kriterien, nach welchen über die Convergenz von Reihen, die nach ganzen
positiven Potenzen einer oder mehrerer Veränderlichen fortschreiten,
entschieden werden kann. Diese Kriterien müssen vielmehr aus einer
andern Quelle abgeleitet werden; wie ich dies bei einer andern Ge-
legenheit zu zeigen gedenke.
Ich betrachte jetzt, um den ersten der oben angegebenen Sätze zu
beweisen, die Fuuction Fe (n), und beschränke die Veränderlichkeit von
H zunächst auf solche 'Verthe, deren absoluter Betrag kleiner als eine
Man hat
so ist
Es sei ferner
a=+= n a
~ ( -1_)(_n_-_- _u.)
L..J n = fu(n)
a=2 a(m + ")
und
so dass ~tx(n) aus der Reihe iltx(n) dadurch hervorgeht, dass man in dieser
jeden Coefficienten durch seinen absoluten Betrag ersetzt Dann wird
sich nach dem zweiten der vorstehenden Sätze
a
n(m+")
für jeden positiven W erth von u, der kleiner als m ist, einen endlichen
Werth bat. Dies ist in der That der Fall.
240 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
Es ist nämlich
oc=+= oc=+=
~ 1 = __!__ ~ _1_~,
~ ~ (
oc=o (m + tX) a ma Ot=O oc)a
1+ m
und wenn man in der letzteren Summe das (n+l)te Glied durch tn
bezeichnet:
( 1 +- ~--=_1)'1
m
(1 + m~n 1)a a
---- - - - - a - = 1 - --- i
(1+ :Y (1+ :) n
also wenn
=+=
~--1-=S
~ ( 1-t- moc)a
OC=O
a
gesetzt wird, ffir a ::> 1 nach (§ 5, VII, 2) sa eine endliche Grösse, die
abnimmt, wenn a wächst; woraus, da
logq> (tt, m)
e
ist, nach ganzen positiven Potenzen von u in eine Reihe entwickeln, die
sicher für jeden der betrachteten Werthe von tt convergirt; der erste
Factor aber ist durch eine beständig convergirende Reihe von derselben
Form darstellbar. Es ergiebt sich also, nach dem dritten der angeführten
Sätze, für Fe (n) eine nach ganzen positiven Potenzen von tt fortschreitende
Reihe, welche jedenfalls convergirt, wenn der absolute Betrag von H
kleiner als m ist. Die Coefficienten dieser Reihe sind aber von m un-
abhängig; da man nun diese Zahl beliebig gross annehmen kann, so muss
die in Rede stehende Reihe für jeden endlichen Werth von n convergiren;
w. z. b. w.
Was den zweiten der obigen Sätze angeht, so bemerke ich zunächst
Folgendes.
Über die Theorie der analytisehen Facultäten. 241
Wenn y eine positive ganze Zahl ist, so kann die Facultät (n, +x)Y
in eine endlie-he Reihe von der Form
n·
y
!
1 + (y)I- + (y)z 2 2 + · · · ~
X
tt
X
ct=+oo
~ ao:xct,
(J.=-oo
bestimmten \V erth n0 von u, so wird dies auch für jeden grüsseren \Vert.h
der Fall sein und es ist unter der Bedingung, dass n zwischen den Grenzen
n 0 und + oo angenommen und bei der Bestimmung der Potenz ,n Y dem
Logarithmus von n sein reeller Werth beigelegt werde,
also
gelten, sobald nur die genannten Reihen beide convergiren; was bei den
obigen Annahmen sicher der :Fall ist, wenn 1t nicht nur > n0 , sondern
auch > 1 ist.
Aus dieser Relation ergiebt sich, wenn n eine beliebige positive
ganze Zahl bezeichnet,
Es ist aber
. rp(n+n) 1
]_J1m. y= ,
n=oo (n + n)
wenigstens für jeden W erth von tt, der > n0 und zugleich > 1 ist.
Aus dieser Gleichung folgt , wenn man
setzt,
1 dFc (n) 1 dFe (n + y) y 1 drp 1(n)
Fe (n) --a;;;;~- Fe (tt + y)
------,:----"---- - - --L. - - - - - - -
dn - n ' rp 1(u) dn '
Der Ausdruck auf der linken Seite der letzten Gleichung lässt sich
nun in eine nach. ganzen (positiven und negativen) Potenzen von tt fort-
schreitende Reihe entwickeln, welche jedenfalls convergirt, wenn der
absolute Betrag von u grösser als u0 ist; die Coefficienten, dieser Reihe
müssen aber, da die Gleichung für jeden zwischen bestimmten Grenzen
liegenden reellen Werth von u gilt, nach dem oben angeführten Hülfs-
satze sämmtlich gleich Null sein.
Daraus folgt, dass die vorstehende Gleichung für jeden
(reellen oder complexen) ·werth von tt, dessen absoluter Betrag
grösser als u 0 ist, besteht. Dies ist aber nur möglich, wenn y eine ganze
Zahl ist. Nimmt man nämlich eine ganze positive Zahl n, die > u.0 ist,
so an, dass rp 1 ( - n) einen von Null verschiedenen Werth erhält, und
setzt n = - n, so reducirt sich die linke Seite der Gleichung auf
dFc (n))
rp 1( - n) Fe ( -n+y~ ( -a;u· U=~n'
16*
244 Über die 'l'heorie der aualyti~cheu Facnltäteu.
und dies Produet hat stets einen von Null verschiedenen \V erth, wenn
y keine ganze Zahl ist.
Hiernach ist die Annahme, dass die Reihe
wenn der Grösse y ein nicht ganzzahliger W erth beigelegt \Yird, fiir
irgend einen endlichen \V erth von n convergire, unstatthaft.
Damit soll jedoch keinesweg·s behauptet werden, dass die Differenz
zwischen (n, 1-1) 11 und der Summe mehrerer der ersten Glieder der vor-
stehenden Reihe, wenn n ohne Ende wächst, nieht kleiner werden könne,
als jede gegebene Grösse. Jnclessen leuchtet ein, dass sich ans der in Rede
stehenden Reihe hinsichtlich der Faeultät (11, -f-x)Y, namentlich was das Ver-
halten derselben betrifft., wenn der Quot.ient !__
n unendlich klein wird, ohne
Betrachtung des Ergänzungsgliedes, welches der Reihe hinzuzufügen ist,
sobald man sie mit irgend einem Gliede abbricht, durchaus keine sicheren
Schlüsse ziehen lassen. Ein brauchbarer Ausdruck für dieses Ergänzungs-
glied dürfte sich aber nur mit Schwierigkeit ermitteln lassen.
8.
Ich gehe jetzt zu den Entwickelungen von
sowie von
log(n, +x)Y und log(tb, -x) 11
ist, für die genannten \Vertlte von x und x + 1.: auch die Reihe
dieselbe ist aber gleich y;(x) F(x+k), also nur dann gleich F 1 (x-+ k),
wenn
r.J;(x-+k) = 'f(x)
ist, was bei einem bestimmten Vv erthe von x nicht für alle einem con-
tinuirlichen Bereiche angehörigen \Verthe von 7.: stattfinden kann.
W enngleieh hiernach die Benutzung der in Rede stehenden Ent-
wickelungsformel in den meisten Fällen nicht ohne Schwierigkeit ist, so
bleibt sie doeh jedEmfalls ein treffliches 1\fittel, um fiir manehe Functionen
246 Über tlie Theo1·ie der analyti~chen Facultäten.
Aber es ist
also
(85.)
11 y n 11 '1}-tl
(86.) .l (u,+x) =:x; (y,-1) (u--1-nx,-+-:r)· .
Aber es ist
1j
lj-n -n y (u, - ::~· ) ·
(n + 11x, ..1 :.r)· == (n-+-nx, ~ x) (n, +:.r:) = ------ ~ 1-;
(u, -l- ::c)
also
(87.) , )Y = x n( y, -1)n(u,
.ln (u, ,-x -----~ ·n.
'Jl
(u, -: x)
11 yx y y--1
il(n, -x)' = u + x (n-t-;r·, -x)' ~~ yx(u, -x)' ,
Über die Theorie der analytischen Facultäten. 247
woraus weiter
n y n n y-n
(88.) A (u,-x) = x (y,-1) (u,--x)
n n (u, -x)Y
=X (y,-1) ------------n
(u-yx+x,+x)
folgt.
Die angeführte Entwickelungsformel giebt nun
(89.)
_!_'f!__ = _y-n+l
tn_ 1 n
k-nx+x = ( 1 _ JL=~)( 1 _7c +
n+nx-x n nx
x)( 1 -: '1(: 1~1:x~!!·)-I
u+k
y+--- L
= 1- X -J·- • • •
n
V=--!-00
Die Reihe ~ tv hat daher nach dem Satze (S 5, V U, 1) eine endliche
V=O
Summe, sobald der reelle Theil von
tt __!,_ k
-'-+y
X
positiv ist.
248 ÜlH-r rlie Titeo; ie der ana!yti~clwu F;teultäten.
y y+k
i_u,_+ k, + 1)' = -~_::+::..!2__~- .
y y k
(u,+l) (u,+1) (n,+1)
Lim. r.p(u+n) = 1
n=+<x>
= 1 -7
yk
-- -!-
y(y-l)l.- (/.'-!)
----- - - y(y-l)(?J~2)k(k-1)(k-2) + .....
11- 1.2.n(n-t 1) l.:Ll.n(u---l)(n 1)
(91.)
~ (u.-1- :r)Y I 1 + y~ + y(y ~_!]k(k_~ :r) + y(?J ~lj(?J- 2)/o(l,~- x)(j.· -2:~) +- ... l
1 1l 1.2.u(~t-i:;:) l.2.il.n(n cX)(U; 2x) I
für die angegebenen \V erthe von n, x, y, 7c, bei denen die Reihe convergirt.
Die fragliche Relation für cp 1(n) lässt sich aber folgendermassen er-
weisen.
Es ist, wenn man in uem obigen Ausdrucke tv der Grüsse x den
W erth 1 beilegt,
Y=+oo
cp1(u) = L: tv'
V=Ü
-=---
tv v+ 1
--t
n-t v (y-v)(k- v) V+1'
also
250 ÜIHw (lie Theorie rler analyti~ehen Facultäten.
indem in der letzten Reihe tlas Glie<l, in welchem v ~= 0 ist, sich auf
Null reducirt. Es ist aber
vn u (y · ;- 1) ____ n_(/,;___ l) __
(y -- v + l)(k- 'I +-I) (k --<yY(u-- ·~=~ i) (y- k)(l; -- '1--;-l)'
und daher
Ferner ist
(1'}-V)f =
(v-' t)(n
---
+-v) t
' y k- 'I '1-t-!'
also
'I= f-rc: '1=---=-+-- . (v li (11 .,' 'I) /,,+1 ~~i ,,, '1(11 'I 1) t'l
~
'1=-......:1)
(IJ -
'I) f V -- ~
,,~=-=U
k -
'I ~
'lc___ t)
k .. ~~
mithin
~+c=y--'1--
L...J
V(11 1- 'I - . 1) t --0.
V=V /; ·- 'I ! .1 V
Aber es ist
y - v-
v(n v-1)·-·
- -------- ~= (n - , y
k-v+l
mithin
oder
'1=+''"(/;+l)fv
~
..:....J k--'1-+-1
2: 1'}-V+1
--- ·-- 'l=+oo(y-; 1)fv
---~·~ =
!J·~k
--~· c.p
U 1
(n+ 1)
V=Ü · 'I=Ü •
y
J1t,-:- xf~·~ - (u' - X) n = ( n' - X )y~n
( n - (y - I) X 1 +X t (n-yx+nx,-x)
(V2.) (n+k,-x)'
1j
=
y
(u,-x) +y(u,-:J:)'- k l
1j 1
-u- (u,--x}
y(y-1) y-2
k(k-:J:)
y (y - 1) (y - 2)
(n,-- x)Y-''k(k-:x:)(k-2x) + · · ·
1 .,
-t ·· •) "
1.- ..)
Dem Obigen zufolge gilt diese Reihe für alle W erthe von n, x, y, k, bei
denen der reelle 'l'heil von n- (y- 1)x + k + y = n + k + 1 positiv ist.
X X
2.i2 Über die 'l'hPorie dt•r analytischen Facnltäten.
( lf
1/
-! k. ' 1 )' - 2: ·
V=+oo~(IJ,-1)"
;; (n. ! 1)'
1f-'1 ·~I
(l<. -· 1 ) 1 .
'I -" ( J. ' 1)
zu welcher man gelangt, wenn man (n+k: '-1)Y auf iilmlidte ·weise, wie
im Vorherg·ehenden entwickelt: aller ti1t -~- 1 setzt: im Allgemeinen
unrichtig.
\V eil nämlich
1j 'I
y~v . . v (11,-~ IJ (k.- l)
(n,- 1) (1.,.,.1) -= · - - v
(u-! .11 ~v, 1)
ist, so hat in Folg·e der Gleichung (!H), wenn in dieser 1-u-y statt u, ferner
- k statt k und a; = 1 gesetzt wird, souald der reelle Theil Yon 1-u-k
positiv ist, die Reihe auf <ler Rechten der vorstehenden Gleichung
den \Verth
Es ist aber*)
und es ergiebt sich denmach an Stelle der obigen Gleichung die folgende:
(93.)
*) S. d. folg. ~.
*·') System der .Mathematik, 'l'hl. 2, S. 8!J.
Über die Theorie der analytischen Facnltäten. 253
nicht schliessen dürfe, es sei Rn= 0 für n = =, sobald die Summe der
n ersten Glieder bei stets wachsendem \Y erthe von H sich einer bestimmten
Grenze nähert.
Aus (91) folgt
Nimmt man nun an, es sei der reelle Theil !l'+ y positiv, und lässt
X
k unendlich klein werden, so ergiebt sich:
(94.)
!! y(y- I) x 1
y(y -~_1)(!!_~___!:~ ___ -~:x{ ___ _ ...
an H 1-:2 --11(1(,~--;~y~ 1.2.3 n(n+x)(n+2x)
n n-J
--'-- (- 1)n-J (y,::_:_l) {l, +_~_L_ xn-1 __)__ .•.
, n n I
(1,+1) (tt,+x)
y y(y--1) x , y(y-l)(y-2) x2
lt- --2 - tt(n : X) T - - - 3 - - - - it(H -i-X~)~(t-(,.-,-2X) + ...
Nun folgt aber aus der Formel (87), wenn man in derselben n-1 statt
n und n + x statt n setzt:
y n-1
( An-1 1f n-J (H-1- X +x) X
95. ) 1.1 (n+x,+x)' =(y,-1) ' n-I , für ~n=x,
(H+x, +x)
n-J n-1
(96.) .ln-Je;)= ( -1)n-I (l, +l) ~ ' für ~tt = x;
(n, +x)
folglich ist
~I ( y
(97 .)
~01511,-,-X)
I
Legt man nun, bei gegebenen \Verthen VOll x, y, der Grösse n nur
solche W erthe bei, für welche nicht nur der reelle 'l'heil von -~ + y,
X
sondem auch der reelle Theil von n positiv ist, so sind die Ausdrücke
X
auf beiden Seiten dieser Gleichung stetige l!'nnctionen von u, und man
erhält durch Integration:
1) !J (!/ [) (lj 2)
(!J8.) log·(11,- ::r)
.1/
=
lj ( 1j -
y logn -1 .__. 1 ~2 - .1lugu ' 1. 2 .:1 -- 2
ß log11
(1;.- 1) n--1
' -· ii:l log·n-
(1,-~ 1)
1C
und lege dem Logarithmus von - dessen Hauptwerth *) bei. Dann wird
;x:
(wo dem Logarithmus von 1 -; -~ sein reeller W erth beizulegen ist) dar-
CG
gestellt, und dieser wird durch die Gleichung (\lH) gegeben, wenn man
auch in dem Ausdrucke auf der .Rechten die \Verthe der Logarithmen
*) Ist ~ eine positive und l'i eine beliebige reelle Grösse, so ist cler Hanptwerth
von log (~+l'ji) gleich ~ log(~ 2 +'II 2 ) + iarc. tg ( ~), wo dem Logarithmus YOn ce +'IJ 2)
1t 1t l .
sein reeller Werth beizulegen und der Arcns zwischen - 'T und + 2 anzune 1men 1st.
Über die Theorie der analytischen Facultäten 255
aus denen die Glieder desselben zusammengesetzt sin<l, so, wie bestimmt
worden i::,;t , fixirt.
Auf diese Weise definirt, sind nämlkh beide Seiten der genannten
Gleichung stetige Functionen von tt, welche der Gleichung (97) zufolge
nur um eine von n unabhängige Grösse von einander verschieden sein
können.
Setzt man ferner, unter v eine ganze positive Zahl verstehend, tt = vx,
so werden die Grössen
also
'I
ist, und man die ganze positive Zahl v so gross annehmen kann, dass
die reellen Theile von
n n
--+'J und -+'J+y
:x· x·
beide positiv sind, so folgt, dass die Formel (US) in allen Fällen zur
Berechnung von (u, + x) Y ausreicht.
Aus der Gleichung (n,-x)Y = 1 - ergiebt sich ferner, wenn
· (n + x,+x)-y
die reellen Theile von
n
n-1 (y --!- 1) 11-1
· · · + (- 1) ' · n ~ log(n + x) +
(1,+ 1)
(u y
y-v y -v x)
(tt,- x)' = (tt,-x)' (n+yx, -x) = '-
'I
(u+yx+:r, + x)
y
y-v -v y (n+vx, -- x)
(u, -- x) = (n, -:,r) (n+vx, -x) = ~------,
V
(n+x,+x)
also
'I
Y (IH yx+x, +x) 11
(100.) (u,- :r) ~= -------- ., (n-1-vx, -x)',
(n+x,+a)
und es lässt sich wieder in allen Fällen v so gross annehmen, dass die
Formel (99) zur Berechnung von (n, -x)Y benutzbar ist.
u.
Um eine Anwendung· der im Vorhergehenelen Paragraphen entwickelten
Formeln zu geben, will ich daraus die Ausdrücke der trigonometrischen
Functionen dmch Facultäten herleiten.
Man hat, wenn sinn= z gesetzt wird,
3 5 7
1 z 1.3 z 1.3.5 z
u=z+23+ 2.45+2.4---:67+···,
für alle reellen Werthe von u zwischen den Grenzen- und+ diese i-7t i-7t,
selbst nicht ausgeschlossen.
Substituirt man nun, unter rn eine ganz beliebige (complexe) Grösse
verstehend, den vorstehenden Ausdruck von tt in die Reihe
2 :J
und entwickelt dann die Formel nach Potenzen von z, so muss die daraus
hervorgehende Reihe, die von der Porm
Über die Theorie der analytiBchen Faeultäten. 257
ist, in Folge des Satzes (5, B. d. 9 7) ebenfalls für alle jene Wertl1e von
u converg·iren, und die Gleichung
bestehen.
Nachdem auf diese Weise die Bedingung, unter welcher die vorstehende
Gleichung gilt, festgestellt ist, kann man sich znr Bestimmung der
Ooefficienten nrx irgend einer passenden Methode bedienen. Man erhält z. B.
durch zweimaliges Differentiiren der Gleichung nach n, indem
. ct-2 2 . "-
=IX ( IX-1 ) sm u- IX sm u
ist,
. ct=+oo
-
2 m lll
m e
~ ( (
= .t..J arx IX IX
• tX-2
--1 ) sm n - IX sm rx n )
2 .
Ot=O
ct=+oo ct=+=
= ~ ((IX-1- 2) (IX+ 1) nrx+2 sintXn) - ~ (IX~ ltrx sinO(n),
ct=O ct=O
oder
ct=+oo
e
__ ~
mui --- ~ 1 ( IX2 a rx
-~ - (IX _,- 1)( IX + 2) rtot+ 2) sin ct 11 ;
ot=u m
es muss also
oder
2 2
cx-m
arx+2 =~--~--~~
(cx +- l)(cx + 2)
sein,
17
258 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
( 1 + 1)v
' . 2'
(_!_
--L. 1)v
!
V V
-= ( _ 1)_ V 0_~,_--:-: 22 _01_1,+ 2]
V
(2,+2)
'I
(1,-t ~)
'I V
~ (- 1)V (~11, ---:_2l_(tt~, ±_22 '
"2'1
(I, -1 1)
. 1 1 V l 1
1m(Tm- 2 ,-1) (--2 m-T,
(( = - - - - - - - - - - ---
2V+l V 3 V
(1,+1) (2,+1)
2 2
(m- 2(v- 1))(m + 2(v- 1)) (2v- 2) - m
-----------
(2v- I) 2v (2v- 1) 2v
2 2
(m- 1- 2 (v- 1) )(m + 1 + 2 (v- 1)) (2v-1)-m
~ --- ---- ---~~-------
2v(2v+1) 2v(2v+1)
(101.) cosmn=
~+=~·( -
~ 1)
v (m,-2)v(m,+2)v . 2v
- - - - - -2v-- sm u
I
V=O (1, + 1) I
l'ber die Theorie der analytischen Facnltäten. 259
(102.)
~
-". ! -1)"" -m(m-1,-2)
_,.,,~ \(
V=+oo
V=O
-----
(1, + 1)
(m+1,+2) V
2v+I
V
.
sm
2V+I
u
für jeden W erth von m, und für alle diejenigen reellen Werthe von u, die
nicht ausserhalb des Intervalls - ~7t und + ~7t liegen.
Setzt man nun u = ~ 1t, und 2m statt m, so erhält man durch Ver-
gleichung der so sich ergebenden Ausdrücke von cosm7t, sinnl7t mit der
Formel (90), indem man in dieser u=~, y=m, k=-m, und auch
3 1 1
n=2, y=m- 2 , k=m- 2 setzt:
(103.)
oder, weil
ist,
1 1
. 4m(1, + 1) 2 (1, + 1) 2
(104.) smm7t = +m -m .
(1,+1) (1,+1)
17*
260 Über die Theorie der analytischen Facultäten.
v-7t =
1
(105,) _!_ (1 + 1) 2
2 ' '
und daher
1 m Fe(~)
(-,+1) =--
2 Fe (m+ ~)
ist:
*) Setzt man die Darstellungen von sin u rt, cos u rt in der Form unendlicher Pro-
ducte als bekannt voraus, so ergeben sich die Formeln (107, 109) unmittelbar aus dem
Ausdrucke von Fe (u).
Berichtigungen.
s. 19, z. 10 ist hinter enthalten, der Zwischensatz
in ein Glied zusammenzieht fortgefallen.
S. 49, Z. 6 V. U. statt Gv+l ·
S. 57,Z.11,14,15,16}
lies statt rn.
s. 58, z. 1, 3
S. 58, Z. 3 v. u. lies 111 mv (dreimal). statt
s. 58, z. 3 v. u. lies Man kann also für rnv jede ganze, nieltt
negative Zahl m nehmen, die der Bedingung genügt, ....
s. 58, z. 14 lies kleine positive statt kleine.
s. 146, z. 5 lies s:ß0 (ti' ... tn) statt lßo (tl' .. · trJ
s. 159, z. 8 v. u. lies nn+2wnß statt ~t"'+2w"'ß'
s. 162, z. 3 lies X~. statt Xv·
s. 176, z. 13 lies ±
Y=l
statt
r+I
Y=I
~
s. 188, z. 2 v. u. lies §2 statt § 8.
S. 189. Z. 3 v. u. ist das Wort positive zu tilgen.
n H
K 193, Z. 9 lies 1+--- statt 1 + n , (zweimal).
n -1
S. 203, Z. 4 v. u. lieR tl statt n, (zweimal).
S. 208, Z. 8 ist das Wort indem zu tilg·en.
S. 201-J, Z. 9 lies nähern statt nähert.
S. 211, Z. 3, 4 lies der absolute Rtatt den absoluten.
S. 21R, Z. 1 lie>J das statt dass.
262 Berichtigungen.