Sie sind auf Seite 1von 12

Prof. Dr.

Lars Diening Wintersemester 2014/15


Roland Tomasi 18.3.2015

Maß- und Integrationstheorie mehrerer Variablen


Nachklausur

Nachname: Vorname:

Matrikelnr.: Fachsemester:

Abschluss: Bachelor, PO o 2007 o 2010 o 2011 Master, PO o 2010 o 2011

Lehramt Gymnasium: o modularisiert o nicht modularisiert

o Diplom o Anderes:

Hauptfach: o Mathematik o Wirtschaftsm. o Inf. o Phys. o Stat. o

Nebenfach: o Mathematik o Wirtschaftsm. o Inf. o Phys. o Stat. o

Anrechnung der Credit Points für das o Hauptfach o Nebenfach (Bachelor / Master)

Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon aus und legen es nicht auf den Tisch. Es ist erlaubt, eine
selbst erstellte, beidseitig per Hand beschriebene A4-Seite in der Klausur zu benutzen sowie
einen nicht-programmierbaren Taschenrechner. Lösen Sie bitte jede Aufgabe auf dem dafür
vorgesehenen Blatt. Falls der Platz nicht ausreicht, vermerken Sie dies am unteren Ende des
Angabenblattes der entsprechenden Aufgabe und schreiben den Rest auf die Rückseite oder auf
eine von uns ausgehändigte leere Seite (hinten an der Klausur hängen schon zwei leere Seiten).
Sie haben 105 Minuten Zeit, um die Klausur zu bearbeiten.

Da wir keine Aushänge mit Namen oder Matrikelnummern machen


dürfen, notieren Sie sich bitte die nebenstehende Zahl, unter der
wir Ihr Klausurergebnis veröffentlichen werden.

Aufgabe 1 2 3 4 5 6
max. Punkte 2,5 3,5 2 6 4,5 4
Punkte

Σ Gesamt
(max. 22,5) Viel Erfolg !
Name:

Aufgabe 1 (2,5) Punkte


Zeigen Sie, dass für alle f ∈ L2 (Rn ) gilt
Z ∞
2
kf k2 = 2 tλn ({|f | > t}) dt,
0

wobei λn das n-dimensionale Lebesguemaß ist.


Begründen Sie Ihre Schritte.

Lösung zu Aufgabe 1
Wir rechnen
Z
kf k22 = |f (x)|2 dx
ZRn
t=|f (x)|
= [t2 ]t=0 dx
Rn
Z Z |f (x)|
= 2t dt dx
Rn 0
Z Z ∞
= 2tχ{|f (x)|>t} (t, x) dt dx
n
ZR∞ Z0
= 2tχ{|f (x)|>t} (t, x) dx dt Fubini
0 Rn
Z ∞
= 2tλn ({|f (x)| > t}) dt.
0

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

Aufgabe 2 (3,5) Punkte

Wir betrachten die durch

Φ : (0, 1) × (0, 4π) → R3 ,


 
r cos ϕ
(r, ϕ) 7→  r sin ϕ 
ϕ.

parametrisierte Helikoide. Bestimmen Sie den Flä-


cheninhalt.

Lösung zu Aufgabe 2
Es gilt
   
cos ϕ −r sin ϕ
(∂r Φ)(r, ϕ) =  sin ϕ  , (∂ϕ Φ)(r, ϕ) =  r cos ϕ 
0 1.

Damit folgt
   
(∂r Φ)(∂r Φ) (∂r Φ)(∂ϕ Φ) 1 0
g(r, ϕ) = (r, ϕ) = .
(∂ϕ Φ)(∂r Φ) (∂ϕ Φ)(∂ϕ Φ) 0 (r2 + 1)

Damit können wir die Fläche berechnen durch


Z Z p
do(r, ϕ) = det(g(r, ϕ)) d(r, ϕ)
Φ(U ) U
Z1 Z 4π √
= r2 + 1 dϕ, dr
0 0
Z 1 √
= 4π r2 + 1 dr
0
1 √ 1 1
= 4π r r2 + 1 + arcsinh(r) 0
2 2
1√ 1 √

= 4π 2 − ln( 2 − 1)
2 2

Das letzte Integral kann mit Substitution sinh oder mit partieller Integration hergeleitet werden!

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

Aufgabe 3 (2) Punkte


Seien A1 , A2 zwei σ-Algebren über X und sei f : X → Y . Zeigen oder wiederlegen Sie:

(a) A1 ∪ A2 ist eine σ-Algebra über X.

(b) f (A) := {f (B) : B ∈ A} ist eine σ-Algebra über Y .

Lösung zu Aufgabe 3
Nur Antworten mit Begündungen geben Punkte.

Nein. Sei zum Beispiel X := {1, 2, 3} und A1 := ∅, {1}, {2, 3}, {1, 2, 3} und A2 :=
(a) 
∅, {2}, {1, 3}, {1, 2, 3} . Dann sind A1 und A2 σ-Algebren. Es gilt {1}, {2} ∈ A1 ∪ A2 .
Aber {1, 2} ∈ / A1 ∪ A2 .

(b) Nein. Sei zum Beispiel X := Y := R, A := P(X) und f (x) := 1. Dann ist f (A) =
{∅, {1}}. Dies ist keine σ-Algebra, da R = ∅{ ∈
/ f (A).

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

Aufgabe 4 (4,5+1,5) Punkte


Betrachten Sie das von α ≥ 0 abhängige Integral
Z ∞
1 − cos(αx) −x
J(α) := e dx.
0 x

(a) Zeigen Sie, dass J differenzierbar auf [0, ∞) ist und berechnen Sie J 0 (α).
(Es kommt eine relativ einfacher Bruch für J 0 (α) heraus.)

(b) Bestimmen Sie nun J(α) mittels Teil (a).

Lösung zu Aufgabe 4
Sei
1 − cos(αx) −x
g(α, x) := e
x
für alle α ≥ 0 und x > 0.

(a) Offensichtlich ist g(α, x) nach α differenzierbar für x > 0 und

(∂α g)(α, x) = sin(αx)e−x .

Damit ist J(α) als Parameterintegral differenzierbar, wenn wir eine von α → α0 unab-
hängige Majorante von (∂α g)(α, x) finden
Es gilt

|(∂α g)(α, x)| ≤ e−x ∈ L1 ((0, ∞)).

Also ist J differenzierbar und es gilt


Z ∞ Z ∞
0
J (α) = (∂α g)(α, x) dx = sin(αx)e−x dx.
0 0

Es gilt

eiαx − e−iαx −x
Z
0
J (α) = e dx
0 2i
1 ∞ (iα−1)x
Z
= e − e(−iα−1)x dx
2i 0
x=∞
1 e(iα−1)x e(−iα−1)x

= −
2i iα − 1 −iα − 1 x=0
 
1 1 1
= − +
2i iα − 1 −iα − 1
1 iα + 1 + iα − 1
=
2i (iα − 1)(−iα − 1)
α
= 2
.
α +1
(b) Da J stetig ist, gilt nach dem Hauptsatz
Z α
J(α) = J 0 (t) dt + J(0)
Z0 α
= J 0 (t) dt da J(0) = 0
Z0 α
t
= 2
dt
0 t +1
 α
1 2
= ln(t + 1)
2 0
1
= ln(α2 + 1). .
2

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

(Extrablatt für Augabe 4)

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

Aufgabe 5 (2+2,5) Punkte


Sei f : [−π, π] → R, t 7→ t.
√1 ikt
P
(a) Berechnen Sie die Fourierreihe von f in der Form f (t) = 2π k∈Z ck e .
P∞
|ck |2 und folgern Sie hieraus den Wert von 1
P
(b) Bestimmen Sie k∈Z k=1 k2 .

Lösung zu Aufgabe 5

(a) Wir berechnen für k ∈ Z


Z π
1
ck = √ f (t)e−ikt dt.
2π −π

Dies ergibt
Z π
1
c0 = √ t dt = 0
2π −π

und für k 6= 0
Z π
1
ck = √ te−ikt dt
2π −π
 −ikt π Z π −ikt 
1 e e
=√ t − dt partielle Integration
2π −ik −π −π −ik
 −ikt π
1 e e−ikt
=√ t −
2π −ik (−ik)2 −π
1 2π
= −√ (−1)k
2π ik


=− (−1)k .
ik

(b) Es gilt
X 2π ∞
X 2
X 1
|ck | = 2
= 4π .
k∈Z
k k=1
k2
k∈Z\0

Da f 7→ (ck )k eine Isometrie von L2 ((−π, π)) nach `2 (Z) ist, gilt
X
|ck |2 = kf k2L2 ((−π,π))
k∈Z
Z π
= t2 dt
−π
2
= π3.
3
Daraus folgt

X 1 1 X 2 1 2
= |c k | = π .
k=1
k2 4π k∈Z 6

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

(Extrablatt für Augabe 5)

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

Aufgabe 6 (3+1) Punkte


∞ n
Sei ϕ ∈ C0 (R ) (glatte Funktionen mit kompakten Träger), wobei ϕ nicht die Nullfunktion
ist. Für ε > 0 definiere ϕε ∈ C0∞ (Rn ) durch ϕε (x) := ε−n ϕ(x/ε).

(a) Bestimmen Sie kϕε kp in Abhängigkeit von ε und kϕkp mit p ∈ [1, ∞].

(b) Bestimmen Sie limε→0 kϕε k2 und limε→∞ kϕε k2 .

Lösung zu Aufgabe 6

(a) Da ϕε und ϕ stetig gilt

kϕε k∞ = sup |ϕε (x)| = sup ε−n |ϕε (x/ε)| = ε−n kϕk∞ . .
x∈Rn x∈Rn

Für 1 ≤ p < ∞ gilt


Z
p
kϕε kp = |ϕε (x)|p dx
n
ZR
ε ϕ(x/ε) p dx
−n
=
n
ZR
ε ϕ(y) p εn dx
−n
= Substitution y = x/ε also dx = εn dy
Rn Z
=ε n(1−p)
|ϕ(y)|p dx
Rn
=ε n(1−p)
kϕkpp .

Also gilt
1−p
kϕε kp = εn p kϕkp .

(b) Es folgt
n
lim kϕε k2 = lim ε− 2 kϕk2 = ∞,
ε→0 ε→0
n
lim kϕε k2 = lim ε− 2 kϕk2 = 0.
ε→∞ ε→∞

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

(Extrablatt)

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.
Name:

(Extrablatt)

 Ankreuzen, falls Rest der Lösung auf Rückseite oder zusätzlichem Blatt.

Das könnte Ihnen auch gefallen