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Aus eigener Erfahrung sind beim Debattieren die zwei geilsten Sachen, wenn man entweder
endlich schafft, ein sehr starkes Team niederzuringen oder, wenn man das Gegnerteam einfach
völlig auseinander nimmt. Wirklich, wenn man das einmal hatte, das ist cocain. Für beides ist
Rebuttal häufig der Schlüssel. Gegen ein starkes Team verlierst du halt ohne Rebuttal, mehr gibt
es da nicht zu zu sagen. Jedoch gegen ein Team, was ein schwachen Tag erwischt hat, ist es ja
ganz nett, wenn man seine Punkte gut macht, aber die stehen so ein bisschen im luftleeren
Raum parallel neben den Argumenten der Gegenseite. Etwas völlig anderes ist es, deren eigene
Argumente einzupacken und dann damit Schlittenfahren zu gehen, sodass sich deren Enkel noch
schämen. Das tut weh, wenn es einem selber passiert, aber da muss man in so einem
kompetitiven Hobby durch und es hat auch was Verbindendes, wenn man sich mit anderen
darüber austauscht, wie man mal ne Debatte höllisch gegen den Baum gefahren hat. Mit
genügend Abstand wird das auch eher lustig als alles andere. Aber bottom line: Wer zerstören
will, muss Rebuttaln können.
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Wenn man sich dem Konzept des Rebuttal theoretisch nähert, dann ist so ein bisschen, als
würde man das, was ihr bisher über das Argumentieren gelernt habt, jetzt reverse engineeren.
Ihr habt gelernt, worauf ihr bei euren eigenen Argumenten achten müsste, und jetzt geht es
darum, dieses Wissen auf die Argumente eurer Gegenseite anzuwenden und deren Fehler zu
kritisieren. Daher hilft es auch sehr viel, inhaltlich zu jurieren, weil man da letztlich genau das
macht.
Wenn ich wissen möchte, wie man etwas gezielt kaputt machen kann, muss ich erst wissen, wie
es normalerweise funktioniert. Entsprechend einem Medizinstudium, wo man zuerst die
Physiologie paukt, um die Pathophysiologie zu verstehen und die Pathophysiologie, um die
Therapie zu verstehen. Deswegen starten wir erstmal mit dem physiologischen Argument:
Prämissen -> Schlussfolgerung
Ich wurde darauf hingewiesen, doch bitte coole Beispiele zu verwenden. Ich habe glaube ich
was gefunden, worüber diejenigen, die recht frisch von der Schule kommen bestimmt Bock
haben, nachzudenken.
Deine Eltern freuen sich nicht über deinen Anruf oder es ist überhaupt nicht in deinem Interesse,
dass sich deine Eltern freuen, weil du die blöd findest und uncool und außerdem hat dich dein
Papa immer direkt von vor der Schule abgeholt und das war dir auch sowieso voll peinlich
"Schlussfolgerung: Du bist glücklich, wenn du deine Eltern anrufst" ist ein zu großer Anspruch
(claim), den dein bisheriges Argument nicht liefern kann
Bsp Eltern anrufen: Vielleicht nervt es dich, mit deinen Eltern zu telefonieren und diese negative
Emotion ist stärker als dein Wunsch danach, dass sich deine Eltern freuen. I.d.F wurde die
Schlussfolgerung, dass du vom Telefonat genervt bist, nicht in die letztliche Abwägung
einbezogen.
Prämissenfehler
Unsere Bundesfamilienministerin Franziska Giffey sollte trotz ihrer Plagiatsaffäre nicht von
ihrem Ministeramt zurücktreten, weil das Vorhandensein einer Doktorarbeit nichts über ihre
Kompetenz als Politikerin aussagt.
Falsche implizite Annahme: Der Skandal rührt daher, dass sie ohne Doktortitel jetzt weniger
kompetent erscheint
Ignorierte Schlussfolgerung
Sonderfälle:
Falsches Dilemma
"Wenn wir jetzt nicht mit dieser Reform Geld in die Bildung investieren, dann sind wir in 10
Jahren hinter allen anderen Ländern abgeschlagen und müssen noch viel mehr investieren, um
wirtschaftlich mithalten zu können. Was ist euch lieber?"
Kann zwar stimmen, mit diesem Satz ist aber erstmal gar nichts bewiesen, den kannst du halt
immer sagen.
Survivorship bias
"Mit hat's auch nicht geschadet" oder "10 von 10 Lottogewinnern sagen, dass sich Lottospielen
lohnt"
Übung: 5 min Vorbereitung, Person A hält 1 min Rede zum vorgegebenen Thema, Person B soll
rebuttaln (max 1 min), dann soll Person A analysieren, an welchen Stellen Person Bs Rebuttal
angesetzt hat. Anschließend Wechsel mit neuem Thema.
Dauer: 20 - 25 min
Strategie
Zerstörung (Prämissen, Schlussfolgerung) -> ideal, aber geht eigentlich nur gegen schlechte
Teams
Perfekte Erwiderung gegen schlechte Argumente oder schlechte Erwiderung gegen gute
Argumente (in OPD die perfekten Erwiderungen vielleicht eher zu präferieren als bei BPS)