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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Thomas Kersting, Ottilie Blum, Bettina Jungklaus und Barbara Teßmann. . . . . . . . . . . . . . 187–201
Bestattungsritus im Wandel – slawische Gräber bei Leest, Lkr. Potsdam-Mittelmark
Felix Biermann, Thomas Kersting, Philipp Roskoschinski und Susanne Storch . . . . . . . . . . . 51–73
Neue slawenzeitliche Schatz- und Grabfunde von Stolpe an der Oder
Stefan Albrecht
Ende des 19. Jhs. beklagte der russische Religi- Doch ist der Gegensatz, den Solov’ev zwi-
onsphilosoph V. S. Solov’ev (1888, 115; Solow schen dem guten Vladimir und dem tyranni-
jew 1977, Nr. 33) die politischen und mora- schen Nebukadnezar sah, den Autoren der Rus'
lischen Zustände im autokratisch regierten ebenso geläufig gewesen? Kann man diese Frage
Russländischen Reich mit folgenden Worten: in einem ersten Schritt verneinen und vielmehr
„Der in seinen Grundzügen in Kijew entworfene annehmen, dass sie in Vladimir eine postfiguratio
christliche Staat wurde ersetzt durch den tata- eines positiv besetzten Nebukadnezars erkann-
risch-byzantinischen Despotismus von Moskau ten, dann lässt sich in einem zweiten Schritt
und durch den teutonischen Absolutismus von einiges über das Verständnis der Herrschaft
Sankt Petersburg. Was war die Hauptursache Vladimirs aussagen. Dann nämlich lässt sich in
dieser großen geschichtlichen Abirrung? […] diesem Lichte ein Fixpunkt der Geschichte der
Welche Macht oder welches Verhängnis hat für Rus’ neu deuten, nämlich das sog. heidnische
das christliche Rußland das Ideal des heiligen Pantheon des heiligen Großfürsten Vladimir in
Wladimir durch das Ideal des Nebukadnezar Kiev. Die Gründung dieses Pantheons gilt in
ersetzt?“ Dem idealen christlichen Staat setzte der modernen Historiographie (s. u.) als reli-
Solov’ev also den despotischen Absolutismus gionspolitische Maßnahme Vladimirs, um die
der Neuzeit in der Metapher der Tyrannis des verschiedenen Ethnien der Rus’ zu vereinen,
Nebukadnezar entgegen; des bösen Gewalt- und wird – trotz ihres Scheiterns – als Zeichen
herrschers, der sich selbst vergottend von Gott der fortschrittlichen und zielgerichteten Politik
abwandte und Gott und die Gottesknechte eines großen Herrschers gedeutet. Interpretiert
bekämpfte. Er kam auf diese Metapher wenige man aber die Passage der Povest’ vremennych let
Jahre später noch einmal zurück, als er 1891 s. a. 980 – die einzige Quelle für die Existenz die-
sein Gedicht „Das Götzenbild Nebukadnezars – ses Pantheons – typologisch, so kommt man zu
Kumir Nebukadnecara“, nicht ohne Ironie dem einem anderen Ergebnis.
Ober-Prokurator des Heiligsten dirigierenden Die Texte, mittels derer man sich dem Ver-
Synods Russlands K. P. Pobedonoscev widmete ständnis Nebukadnezars in der Rus’ annähern
(Solowjew 1977, 333). kann, wurden eingangs schon erwähnt: zunächst
Indem er diesen Gegensatz formulierte, der sog. Lobpreis auf Vladimir den Heiligen aus
konnte sich Solov’ev einerseits auf das Bild des dem Zyklus Slovo o zakone i blagodati, der Predigt
heiligen Großfürsten berufen, wie es uns zuerst über Gesetz und Gnade des Ilarion, der um 1051
beim Kiever Metropoliten Ilarion in der Mitte Metropolit von Kiev war. Dieser Lobpreis war in
des 11. Jahrhunderts und in der Povest’ vremme- der Rus’ sehr beliebt und weit verbreitet. Mehr
nych let entgegentritt; andererseits konnte er auf
die weitaus weniger bekannte, aber umso phan-
tasievollere Skazanie o vavilonskom carstve, die ins
späte 15. oder eher ins 16. Jh. datiert, und mehr 1 DiMauro 2002, 114–144; filmisch 1944 im selben Sinne
noch auf das gleichzeitig in seiner dramatischen umgesetzt von S. Eisenstejn in seinem Film „Ivan Groznyj“.
Zur translatio imperii und der Theorie von Moskau als dem
Breite entstandene Feuerofenspiel unter Beteili- Dritten Rom, die ebenfalls mit der Skazanie verbunden ist,
gung des Zaren anspielen, das dem Herrscher ist die Literatur kaum zu überblicken. Es sei hier nur verwie-
die Rolle des Nebukadnezars zuweist.1 sen auf: Nitsche 1991; Rowland 1996.
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als 40 Handschriften sind bekannt und einzelne fälligen Almosengebens hast du viel Freimut vor
Passagen wurden teils sprichwörtlich zitiert. ihm als wahrer Knecht Christi“ (dt. Ilarion [Mül-
Allerdings hat nur eine Moskauer Handschrift ler] 28; Ilarion [Moldovan] 125, 11–15).
aus dem Ende des 15. Jhs. den ganzen Zyklus Dass Vladimir großzügig Almosen spendete
überliefert, der ursprünglich aus vier selbständi- und damit in Nachfolge Christi in einer christ
gen Einzelteilen bestand (Müller 1971; Moldovan lichen Tugend glänzte, ist nicht nur ein hagiogra-
1984, Stemma S. 34). Der andere Text ist die phischer Topos. Auch Thietmar von Merseburg
Povest’ vremennych let, auch bekannt als Nestor- wusste davon, wenn er im siebten Buch seiner
chronik. Sie wurde um 1116 im Kiever Höhlen- Chronik über den in fleischlicher Sünde gefange-
kloster von Abt Sil’vestr abschließend redigiert, nen Vladimir sagte: „Weil der König durch seine
nachdem sie bereits eine längere und schwierig Priester vom brennenden Licht gehört hatte,
zu rekonstruierende Textgeschichte hinter sich suchte er den Makel begangener Sünden durch
hatte. Auf der Grundlage dieses Textes bzw. sei- ständige reiche Almosenspenden abzuwaschen.
ner frühen Rezensionen entstanden weiterfüh- Steht doch geschrieben: ,Gebt Almosen, so wird
rende Chroniken, in deren Zusammenhang die alles an euch rein‘“ (Thietmar VII.74, S. 488/489;
Nestorchronik allein überliefert ist. Das erfolgte vgl. Poppe 1993). Doch anders als Ilarion berief
im Wesentlichen in sechs Handschriften, deren er sich nicht auf das Buch Daniel, sondern auf
früheste ins letzte Viertel des 14. Jhs. datiert: den in diesem Zusammenhang so oft zitierten
die sog. Laurentius-Chronik. Sie trägt ihren Evangelisten Lukas (Lk 11,14).
Namen nach einem Mönch Lavrentij, der 1377 Warum zitierte Ilarion gerade diese Passage
im Auftrag des Fürsten Dmitrij Konstantinovic aus dem Buch Daniel, wenn es um das Almosen-
von Suzdal’ und Niznij Novgorod (1323–1383) geben geht? Das Daniel-Zitat findet sich bei den
eine Abschrift einer älteren Redaktion angefer- Kirchenvätern an zahlreichen Stellen. Johannes
tigt hatte, die 1305 Fürst Michail Jaroslavic von Chrysostomus nutzte es vielfach, und auch im
Tver’ (1272–1318) bestellt hatte. Andere, jüngere 8. Abschnitt der Sacra parallela des Johannes von
Handschriften sind die illuminierte Radzivilovs- Damaskus über das Almosengeben findet sich
kaja- und die Akademičeskaja- (jeweils aus dem diese Stelle (aber nicht Lk 11,14) – doch wird der
Ende des 15. Jhs.), die Ipat’evskaja- (ca. 1425) Name des Babyloniers nie genannt.2 Man wird
und die Chlebnikovskaja-Chronik (1500–1525). daher und auch mit Blick auf den sonstigen Text-
Eine weitere Chronik, die Troickaja-Chronik, ist zusammenhang davon ausgehen müssen, dass
1812 verbrannt (Nestorchronik [Müller]; Dani- der Babylonier von Ilarion bewusst namentlich
levskij 2004, 76–84; Ostrowski 2011). genannt wurde.
Dabei scheint der Babylonier bei Ilarion vor-
Ilarion von Kiev dergründig zunächst einmal ein Negativbeispiel
Ilarion von Kiev erwähnt den Namen des Nebu- eines Königs zu sein. Bei näherer Betrachtung
kadnezar in aller Deutlichkeit gleich zweimal wird man dies bezweifeln müssen, da die ande-
hintereinander, wenn er Vladimir dafür preist, ren biblischen und nachbiblischen Antitypen alle
dass er reichlich Almosen gegeben habe: „Wer insgesamt positiv besetzt sind und von Ilarion in
kann genugsam erzählen von deinen reichlichen seinem Enkomion zum Preis Vladimirs benutzt
Almosen und deinen wunderbaren Gaben, die werden, nämlich der Priester Melchisedek, die
du den Armen gespendet hast, den Waisen, Könige David und Salomon und schließlich Kai-
den Kranken, den Schuldnern, den Witwen ser Konstantin. Tatsächlich ist Nebukadnezar in
und allen, die Mitleid begehrten? Denn du hat- der Väterliteratur eine schillernde Persönlich-
test das Wort gehört, das durch Daniel zu dem keit.3 Dabei wird Nebukadnezar v. a. unter dem
König Nebukadnezar gesagt ist: ,Laß dir meinen Aspekt der Darstellung im dritten Kapitel des
Rat gefallen, König Nebukadnezar! Reinige dich Buches Daniel betrachtet, und zwar hinsichtlich
von deinen Sünden durch Almosen und von seiner Rolle als Verfolger der drei hebräischen
deiner Missetat durch Wohltat an den Armen!‘ Jünglinge Hananja, Misael und Asarja, oder
Da du dies hörtest, o Ehrwürdiger, ließest du Schadrach, Meschach und Abed-Nego, wie sie
es nicht beim Hören des Gesagten bewenden, mit ihren babylonischen Namen hießen. Diese
sondern vollendetest das Gehörte durch die
Tat, indem du den Bittenden gabst, die Nackten
kleidetest, die Durstigen und Hungrigen sättig- 2 Joannes Chrysostomus, De diabolo tentatore (homiliae
test, den Kranken jegliche Erquickung sandtest, 1–3). PG 49.264; In Joannem (homiliae 1–88). PG 59, 64, 441;
die Schuldner loskauftest, die in Knechtschaft In epistulam ad Romanos (homiliae 1–32). PG 60.635; In
sich befanden, befreitest. Denn deiner Gaben epistulam ad Titum (homiliae 1–6). PG 62.698; In secundum
domini adventum PG 59.623; Joannes Damascenus, Sacra
und Almosen wird auch heute noch unter den parallela. PG 95.1457.
Menschen gedacht, viel mehr aber vor Gott und 3 Eine genauere Analyse dieser Rezeption fand nur für die
seinen Engeln. Wegen dieses vor Gott wohlge- frühe und für die westliche Patristik statt (Wells 1982).
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hatten sich geweigert, ein goldenes Standbild, Auch Tertullian schätzte Nebukadnezar
das Nebukadnezar aufgerichtet und zu vereh- und verstand dessen Geschichte wie Hippolyt
ren befohlen hatte, anzubeten weswegen sie in als Entwicklungsgeschichte eines Büßers auf
einen Ofen geworfen wurden. dem Weg hin zur spirituellen Reife. Tertullian
Origines verband diese Stelle mit der Verfol- schätzte zudem auch Nebukadnezars Gabe der
gung der ersten Christen, der wahren Hebräer, Träume, die ihm von Gott offenbart worden
während er in Nebukadnezar den Pharao und waren. Ähnliches finden wir bei Kyrill von Jeru-
in Babylon Ägypten sah. In seiner Homilie über salem, der in seiner zweiten Katechese an die
Ezechiel warf Origenes dem Babylonier vor, Täuflinge „Über Buße und Sündennachlass“ den
dass er sich in diesem Standbild selbst vergottet verdammten und von seinem Thron verstoße-
habe. Diese Ansicht vertrat auch Hieronymus. nen Sünder Nebukadnezar durch seine Gottes
In der Folge sieht man auf zahlreichen spätanti- erkenntnis, Buße und Reue wieder in sein Recht
ken Darstellungen der Szene ein Kaiserbild, und eingesetzt weiß (Wells 1982, 403).
man verstand die drei Jünglinge auch ikonogra- Johannes Chrysostomos, von dem eine große
phisch als Vorläufer der Opfer der Christenver- Predigtsammlung mit 138 Predigten, „Zlato-
folgung (Seeliger 1983). struj“ genannt, schon früh ins Slawische über-
Einen anderen Aspekt griff Gregor von Nazi- setzt worden war (Podskalsky 2000, 194), sah die
anz auf, der dem Nebukadnezar das Sakrileg Figur des Nebukadnezar ähnlich wie Hippolyt.
der Tempelvernichtung vorwarf und der ihn mit Auch er stellt in seinem ersten Brief an Theodor
Julian Apostata verglich. Diese negative Auf- die wechselvolle Geschichte des Nebukadnezars
fassung des Babyloniers summierte Isidor von vor, der sich immer wieder von Gott abgewandt
Sevilla in seiner Definition des Nebukadnezars habe, obwohl er durch Propheten und Visionen
als typus diaboli (Wells 1982, 400 ff.). gewarnt worden sei. Und doch sei er, nach einer
Doch gab es auch positivere Interpretationen. Zeit der Buße, von Gott wieder in seine vorige
So kennt zwar auch Hippolyts überhaupt ers- Würde eingesetzt worden, „so daß er einerseits
ter Kommentar zum Buch Daniel (Bracht 2007) durch die Strafe keinen Schaden litt, andererseits
Nebukadnezar als jemanden, der die Taten des aber das größte aller Güter gewann, nämlich
Teufels nachahmt. Diese Aussage ist jedoch ein- Befestigung im Glauben an Gott und Reue über
gebettet in eine Entwicklungsgeschichte, die den seine früher begangenen Sünden“ (Ad Theodo-
heidnischen König und Eroberer Jerusalems erst rum lapsum I.5, S. 298). Ferner pries Chrysosto-
den Gott Daniels anerkennen, ihn dann aber mos Nebukadnezar in seinem dritten Brief an
jenes goldene Standbild errichten lässt, das – der Olympias (9.) als einen, der wie die „Apostel
Wortlaut lässt es offen – wohl ihn selbst darstel- den wahren Glauben verbreitet“ (Brief an Olym-
len soll. Er lässt das Standbild und seine Götter pias 527) habe, und er lobt den „Barbaren“, dass
anbeten, was die drei Jünglinge erfolgreich ver- er den Sohn Gottes erkannt habe (Interpretatio
weigern. Daraufhin erkennt Nebukadnezar wie- in Danielem propheta 212).
derum den Gott Israels an. Und wieder überhebt Eine wichtige Rolle für die Entstehung
sich Nebukadnezar und weigert sich, Daniels eines positiven Nebukadnezar-Bildes in der
Rat zu hören – nämlich Almosen zu geben – und Rus’ konnte auch die Chronik des Georgios
verfällt dem Zorn Gottes, der ihn in den Wahn- Monachos spielen. Georgios hatte die Erzäh-
sinn und die Wildnis treibt, bis er Buße tut und lung des Alten Testaments über Nebukadnezar
wieder in sein Reich eingesetzt wird (Hippolyt, insofern variiert, als dass Nebukadnezar hier
Kommentar, II 23 f., 27; III 1.1; 2). Wegen die- erst ein stolzer Herrscher war, der von Gott für
ser wechselvollen Hinwendung des heidnischen seinen Stolz bestraft wurde. Nachdem er sich
Babyloniers zum Gott Israels wird er für Hippo- aber selbst erniedrigt habe, sei er von Gott zum
lyt letztlich zum Antityp der Heiden, die Chris- König der Könige und Herrscher der Welt beru-
tus erkennen werden. Dabei ist die Position des fen worden (Georgios Monachos VI.2, S. 266 f.).
Hippolyt für unsere Frage von besonderem Georgios Monachos hielt den babylonischen
Belang, da seine Danielexegese nicht später als Herrscher daher für eine Präfiguration des
im 11. Jh. ins Slawische übersetzt worden ist4, christlichen Kaisers. Denn da Nebukadnezar
und daher sowohl für Ilarion als auch in beson- den Gott Israels verehrt habe, habe er die Rolle
derem Maße für die Povest' vremennych let von der israelitischen Könige übernommen. Nebu-
Bedeutung gewesen sein könnte. kadnezar habe das Weltreich mit dem Glauben
an den einen Gott vereinigt und so ein Modell
christlicher Herrschaft etabliert.
Georgios Monachos dürfte ebenfalls im 11. Jh.
4 Die älteste Handschrift der kirchenslawischen Überset-
in Kiev in slawischer Übersetzung bekannt
zung ist Codex B, Nr. 12/12 des Čudovklosters in Moskau. gewesen sein (Scholz/Istrin 1972; Matveenko/
Hippolyt, Kommentar XXIII–XXV. Ščegoleva 2000, 5–13), der seinerseits die Povest'
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vremennych let und weiterhin die russischen erkannt zu haben, beschreibe Vladimir nicht als
Chronografen sowie die sog. „Palaia“ – ein einen Sünder, der der Umkehr bedürfe, son-
populäres Kompendium des Alten Testaments, dern als einen an sich guten Menschen, der aus
das im 12. Jh. ins Slawische übersetzt worden eigenem Antrieb heraus den Glauben an Chris-
war – beeinflusste, die in Nebukadnezar einen tus gesucht und schließlich auch gefunden habe.
idealen Herrscher sahen (DiMauro 2002, 41–55). Diese Schlussfolgerung Butlers lässt sich ohne
Ilarion stand also mit seinem Verweis auf Abstriche mit einer typologischen Interpreta-
Nebukadnezar in einer patristischen Tradition, tion des Nebukadnezar-Vergleichs in Deckung
die in dem Herrscher einen großen heidnischen bringen.
König sieht, der in einer besonderen und wech-
selhaften Beziehung zu Gott stand, der aber Povest' vremennych let
letztlich den Gott Israels anerkannte und so in Der andere Text, der auf die Frage nach dem Ver-
seinem Königtum bestätigt wurde. Es dürfte ständnis des Nebukadnezars in der Rus’ antwor-
Ilarion also nicht so sehr darum gegangen sein, tet, ist die Povest' vremennych let, auch wenn man
dass Vladimir Almosen gab; vielmehr wollte er es nicht auf den ersten Blick sieht. Es handelt sich
erklären, dass Vladimir auf die Kirche und ihre dabei um eine unter dem Jahr 980 geschilderte
Lehre gehört und nach ihr gehandelt und eben Szene der Aufrichtung eines Götterkultes in
darin den Nebukadnezar übertroffen habe, der Kiev, der gewöhnlich als heidnisches Pantheon
nicht auf den Propheten Daniel hörte und daher verstanden wird. Hier heißt es: „Und Volodi-
seines Reiches verlustig ging. Ilarion wollte hier mer begann, allein in Kiev zu herrschen. Und er
den Glaubensgehorsam des Vladimir hervor- stellte Götzenbilder auf dem Hügel auf, außer-
heben, durch den ihm sein Reich erhalten blieb. halb des Schloßhofes: einen Perun aus Holz, und
Vor diesem Hintergrund ist Nebukadnezar also sein Haupt aus Silber und der Schnurrbart aus
nicht etwa die Präfiguration eines bösen, heidni- Gold, und Chors und Daz'bog und Stribog und
schen Herrschers, von dem sich Vladimir positiv Simar'gl und Mokos'. Und sie opferten ihnen
abhebt; vielmehr ist Nebukadnezar Antityp für und nannten sie Götter. Und sie führten ihre
einen hervorragenden heidnischen Herrscher, Söhne und Töchter heran und opferten [sie] den
der – obwohl Heide – schon den Gott Israels Dämonen. Und sie befleckten die Erde durch
bekannt hat, der aber von Vladimir, dem Hei- ihre Opfer. Und das russische Land und jener
den, noch übertroffen wird. Hügel wurden mit Blut befleckt. Aber der ganz
Eine ähnliche Beobachtung äußerte vor gütige Gott, der nicht den Tod der Sünder will
einiger Zeit F. Butler (2002, 10–14), ohne das - auf jenem Hügel steht jetzt eine Kirche des hei-
Danielzitat beachtet zu haben. Er meinte näm- ligen Basileios, wie wir später erzählen werden“
lich, dass Ilarion nicht nur Vladimir in der Rolle (Nestorchronik [Müller] 97). Die Deutung dieser
des Apos tel seines Landes gesehen, sondern Quellenpassage ist in der Historiographie bis
auch auf die noble Herkunft des Vladimirs her an sich unstrittig; die Interpretationen glei-
verwiesen und damit versucht habe, zwei ver- chen sich im Wesentlichen, die Unterschiede lie-
schiedene Gesichtspunkte im Bild des Fürsten gen in den Nuancen.
zu integrieren, nämlich den des Apostels in So meinte jüngst W. K. Hanak (2014, 21 ff.),
einem Teil der christlichen Ökumene und den dass die Kompilatoren der Chronik zeigen woll-
des Herrschers und Anführers eines respektier- ten, dass Vladimir in seiner Machtfülle weitge-
ten und starken Staates. Ilarion habe danach hend uneingeschränkt gewesen sei. Daher habe
eine kontinuierliche Entwicklungslinie zeigen er nach freiem Willen Innovationen einführen
wollen, welche die von einem starken Herr- können. Seine Autorität sei, so Hanak, schon in
scher geleitete mächtige heidnische Rus’ mit heidnischer Zeit so groß gewesen, dass er nicht
der mächtigen christlichen Rus’, die von einem nur das politische, sondern auch das religiöse
starken christlichen Herrscher regiert wurde, Leben dominiert habe, und dass nur er die Inte
verbinden sollte. Außerdem habe er, wie schon ressen der späteren Christenheit in der Rus’ habe
Avenarius (1988/89) bemerkt hatte, eine Paral- effektiv fördern können. Die eben zitierte Pas-
lele aufweisen wollen von der Kontinuität des sage über das „Pantheon“ zeige außerdem, dass
Alten und Neuen Testaments mit der Kontinu- Vladimir der wachsenden Rolle der Slaven habe
ität der heidnischen und christlichen Rus’. But- gerecht werden wollen. Vladimir habe dadurch,
ler bemerkte auch, dass Ilarions Lobpreis Vla- dass er eine Staatsreligion etablierte, die poli-
dimirs keine Missionare kenne, sondern dass tische Einheit gestärkt, bevor er dann erkannt
er betone, Vladimir sei aufgrund göttlicher Ein- habe, dass der heidnische Kult seinem aufstre-
gebung Christ geworden, sodass das Christen- benden Staat unangemessen sei. Mit geringen
tum nicht von außen, nicht von den Griechen, Abweichungen ist damit die herrschende Mei-
sondern gewissermaßen aus dem Innersten der nung zusammengefasst, die sich in der Historio-
Rus’ gekommen sei. Ja, Ilarion, so meint Butler graphie etabliert hat.
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Die durchaus schon länger und von namhaf- so sei die ganze Erzählung in der Povest’ vre-
ten Wissenschaftlern vorgebrachten Einwände mennych let über die Jahre 980–983 eine Kon
gegen dieses herrschende Konzept blieben wei- stantinsgeschichte: Eine Geschichte des jungen
testgehend unbeachtet. Šachmatov glaubte etwa Konstantin, der vergeblich versuchte, das alte
schon 1908, dass hier ursprünglich nur von Heidentum zu reformieren. Und wie Konstantin
einem Gott – von Perun – die Rede gewesen sei, seine pons milvius gehabt habe, so Vladimir sein
ihm folgten Mansikka (1922) und Lowmianski Korsun’, und wie Konstantin einen heidnischen
(1986). Letzterer meinte dabei, dass der Kompi- monotheistischen Kult praktiziert habe, so habe
lator Nikon dem Perun weitere fünf Götter bei- Vladimir nur den einen Götzen, Perun, verehrt.
gefügt habe, die er bei seinem fünf Jahre währen- Das Problem in der an und für sich überzeu-
den Aufenthalt in Tmutarakan kennengelernt genden Annahme Korpelas liegt darin, dass die
habe – Chors, Dazd’bog, Stribog und Simarl. Kompilatoren der Povest’ vremennych let nicht
Vor zehn Jahren fasste der russische Archäo- wissen konnte, dass Konstantin versucht haben
loge L. S. Klejn (2004) die Diskussion der letzten könnte, das Heidentum zu reformieren. Die Vita
Jahrzehnte zusammen und kam zu dem Ergeb- Constantini oder auch die Chronik des Georgios
nis, dass man über die Existenz eines Panthe- Monachos erzählen davon nichts. Es muss also
ons eigentlich nichts sagen könne. Insbeson- nach einem anderen Vorbild gesucht werden,
dere gebe es keinen archäologischen Nachweis als das sich wiederum der babylonische König
eines solchen heidnischen Heiligtums. Wenig Nebukadnezar anbietet.
später erläuterte schließlich J. Korpela (2005) Der erste, der bei der Darstellung des Perun
seine Position, dass Vladimir kein slawisches an eine Reminiszenz an das Buch Daniel dachte,
Pantheon gegründet habe, dem irgendeine poli- war meines Wissens G. M. Barac (1908, 29). Barac
tische Funktion zuzuschreiben sei. Die gesamte hatte dabei die Statue oder das Bild aus dem
Theorie über das Pantheon als Modernisierung Traum des Nebukadnezars vor Augen, dessen
und Unifizierung des Heidentums seien zu rati- „Haupt aus feinem Gold, seine Brust und seine
onal und ein Produkt des 19. Jhs. Auch sei Vla- Arme aus Silber, sein Bauch und seine Lenden
dimir kein Verfechter des Heidentums gewesen, aus Bronze, seine Schenkel aus Eisen, seine Füße
vielmehr sei der Heide Vladimir nichts als ein teils aus Eisen und teils aus Ton“ (Dan 2.32 f.)
monastischer Topos. Korpela schlug daher vor, waren. Die anschließende Opferungsdarstellung
die Erzählung als Parallelisierung Vladimirs mit sei hingegen Ps 106,28.35–38 entnommen.5 Der
Konstantin dem Großen zu deuten: Demnach
habe Vladimir ein Heide sein müssen, weil Kon-
stantin der Große es gewesen sei. Es habe eine
Erzählung von der Christenverfolgung geben 5 Zustimmend dazu Belova/Petruchin 2006, 116–120;
müssen, weil es sie in Rom gegeben habe. Und 2008, 115; Danilevskij 2004, 101 ff.; Rička 2005, 35.
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Abb. 2. Kiever Psalter, Ode 7, Gebet des Asarja (nach Kievskaja Psaltir', fol. 220v).
Gedanke wurde längere Zeit nicht aufgenommen. Auch Nikitenko fiel die Parallele zu Ilarion auf,
Doch bemerkte vor wenigen Jahren V. Mokienko und sie wies darauf hin, dass die Entsprechung
(2007) eine Parallele der Perundarstellung in der „Vladimir-Navuchodonosor“ nochmals in der
Ende des 16. Jhs. entstandenen Gustinskaja letopis’ Ipat'evskaja Letopis’ s. a. 1288, in einem Panegy-
mit Nebukadnezars Traumbild. rikon auf den Fürsten Vladimir Vasil’kovic von
Ebenfalls an Nebukadnezar, aber in einem Vladimir-Volhynien aufscheine. Das veranlasste
anderen Zusammenhang, dachte die langjäh- Nikitenko zur Annahme, dass es die Absicht des
rige Bearbeiterin der Fresken der Sophienkathe- Künstlers gewesen sei, auch an dieser Stelle die
drale in Kiew, N. N. Nikitenko. Sie erkannte in Geschichte der Rus’ im Spiegel der biblischen
der Darstellung der drei Jünglinge an drei Stel- Geschichte zu sehen.6 Doch weder Nikitenko
len der Kathedrale (Golovan' 1973, 46–49) und noch andere versuchten bisher, diese Beobach-
in der ebenfalls dort abgebildeten Figur des tung für die Geschichte der frühen Herrschafts-
Propheten Habakuk, der gegen die mit Gold jahre Vladimirs zu operationalisieren.
und Silber überzogenen Götzen wetterte (Hab Dabei ist die Übereinstimmung der Szenen in
2.19), eine ideelle Verbindung, die auf die Stelle Kiev und Babylon überdeutlich: Das Aufstellen
in der Povest’ vremennych let s. a. 980 verweise. eines (teilweise) goldenen Götzenbildes außer-
halb des Palastes bzw. der Stadt7 durch den
Abb. 4. Moskau, Hist. Museum, cod. gr. 497, fol. 498v (nach: Alpatoff 1930, Abb. 6).
den ist, bleibt freilich unklar. Die älteste Überlie- phie bzw. der Buchmalerei der Paläologenzeit
ferung reicht nur ins 16. Jh.8 dar, wie sie in die Rus’ gekommen war. Es han-
Aber auch wenigstens einem mittelalterlichen delt sich dabei um die Darstellung des Perun
Maler sprang die Parallele von Perun und dem eines vermutlich volhynischen Künstlers, der
Bild Nebukadnezars ins Auge, und er stellte ihn wohl vor 1487 die sog. Radziwiłł-Chronik illumi-
in der Tradition der byzantinischen Ikonogra- niert hatte und dabei offenkundig auf ältere Vor-
lagen rekurrierte (Tolochko 2013), die seinerzeit
populär waren.9 Besonders augenfällig ist hier
die Parallele der Standbilder in den Darstellun-
8 A. Dmitrievskii 1894; Velimirović 1962, 352; La Piana gen der Radziwiłł-Chronik10 (Abb. 1) im Ver-
1988; Swoboda 2002. gleich mit denen im Kiever Psalter (1397; Abb. 2)
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und auf einer Ikone aus Novgorod (Abb. 3) des men Quelle, nämlich einer Sammlung von Zita-
späten 15. Jhs. Sie zeigen den Götzen in gleicher ten aus dem Alten Testament über die Berufung
Position stehend, unbekleidet, mit einem Speer der Heiden, erklären (Müller 1988/89, 344).
und einem spitzen Schild ausgestattet; das Thema Eine typologische Interpretation der Erzäh-
des Herrschers, der an seine Diener einen Auf- lung vom sog. Pantheon des Vladimir lässt also
trag erteilt, kehrt in den Darstellungen der Feuer- erkennen, dass man aus ihr keineswegs auf die
ofenszene (Weitzmann 1976, 78 Abb. 27) genauso religiöse oder gar politische Verfasstheit der
wieder wie in der Szene mit Perun. So erscheint Kiewer Rus’ schließen kann. Man wird aus ihr
die Annahme berechtigt, dass hier eine bekannte jedenfalls nicht die Existenz eines Staatskultes
byzantinische Ikonographie (Abb. 4) des Alten ableiten können. Vielmehr lässt sie erkennen,
Testaments als Parallele in der Geschichte der dass die Kompilatoren der Povest’ vremennych
heidnischen Rus’ verwendet wurde.11 let ähnlich Ilarion die figura des positiv gedeu-
Wenn die Annahme richtig wäre, dass am teten babylonischen Großkönigs Nebukadnezar
Anfang der Erzählung von der Regierung Vla- nutzten, um die Gabe der Gotteserkenntnis Vla-
dimirs in Kiew eine biblische Reminiszenz steht, dimirs noch als Heide hervorzuheben, womit
die den Fürsten mit Nebukadnezar in Verbin- zugleich die Bedeutung der Mission aus Byzanz
dung bringt, dann passte sich die Gesamtkom- gemindert wurde.
position der typologischen Präfigurationen in
einen formidablen Dreiklang ein. Die Annahme
wäre doch geradezu irritierend, dass ausge- Quellen
rechnet am Beginn seiner Herrschaft kein bib- Ad Theodorum lapsum I. – Ausgewählte Schrif-
lischer Antitypos gestanden haben sollte. Denn ten des heiligen Chrysostomus, Erzbischof
auf die Erzählung vom sog. Pantheon folgt ein von Konstantinopel und Kirchenlehrer.
Vergleich mit dem weisen König Salomon, und Übers. von Chr. Mitterrutzner. Bibl. Kirchen-
sodann hören wir die Erzählung von den Reli- väter 1, Serie 3 (Kempten 1890).
gionsgesprächen mit den Theologen der mono- Briefe an Olympias – Ausgewählte Schriften des
theistischen Bekenntnisse, aufgrund derer sich heiligen Chrysostomus, Patriarch von Kon-
Vladimir dazu entschließt, das byzantinische stantinopel. Übersetzt von M. Schmitz. Bibl.
Christentum anzunehmen. Darauf steht am Kirchenväter 1, Serie, 13 (Kempten 1879).
Ende der Vergleich mit Konstantin. Georgios Monachos – Georgii Monachi Chroni-
Die Klimax: Nebukadnezar, Salomon, Kon con 1–2, hrsg. von C. de Boor (Lipsiae 1904).
stantin – Heide, Jude, Christ, drei große biblische Hamartalos – Die Chronik des Georgios Hamar-
Herrscher, die Vladimir letztlich übertroffen tolos in altslavischer Übersetzung 1. Nach-
hat – wäre also auch aus diesem stilistisch-kom- druck der Ausgabe von V. M. Istrin, bearb.
positorischen Grunde plausibel. Insofern wäre es von F. Scholz. Slavische Propyläen 135,1
auch nicht notwendig, in dieser Erzählung unter (München 1972).
dem Jahr 980 einen Gegensatz zur Erzählung des Hippolyt, Kommentar – Hippolyt. Kommen-
Ilarion zu sehen, wie es Butler (2002, 38) tat. Er tar zu Daniel, hrsg. von G. N. Bonwetsch/
meinte, dass Vladimir hier als Sünder dargestellt M. Richard. Die griechischen christlichen
werde, der dann mit seinem Land gerettet wer- Schriftsteller der ersten Jahrhunderte N. F. 7
den müsse. Vielmehr stünde in der Povest’ vrem- (Berlin ²2000).
menych let ein starker Herrscher eines mächtigen Ilarion (Moldovan) – A. M. Moldovan, “Slovo O
heidnischen Reiches, der sich zum Gott Israels Zakone I Blagodati” Ilariona (Kiev 1984).
bekennt, in engem Zusammenhang mit dem Ilarion (Müller) – L. Müller, Die Werke Des
Slovo des Kiewer Metropoliten. Dieser Zusam- Me tropoliten Ilarion. Forum Slavicum 37
menhang ließe sich leicht aus einer gemeinsa- (München 1971).
Kievskaja Psaltir' – Kievskaja Psaltir' 1397 goda
iz gosudarstvennoj Publičnoj biblioteki imeni
M. E. Saltykova-Ščedrina v Leningrade [oddp
9 Dabei fällt auf, dass hier die Statue eindeutig nicht eine F] 6 (Moskva 1978).
Vergottung des Nebukadnezars darstellt, sondern die eines Matveenko/Ščegoleva 2000 – Vremennik Geor-
anderen Gottes. Eine entsprechende ikonographische Tra- gija Monacha (Chronika Georgija Amartola).
dition der Darstellung der Jünglinge im Feuerofen gibt es
bereits seit spätchristlicher Zeit (Walton 1988; Maillard-Rillet
Russkij text, kommentarij, ukazateli. Hrsg.
1996; DiMauro 2002, 346, Nr. 43 f.). von V. Matveenko /L. Ščegoleva (Moskva
10 Dieselbe Ikonographie taucht auf fol. 16 auf, wo die Rus' 2000).
einen Eid bei Perun leisten (Kukuškina 1994, fol. 16). Nestorchronik (Müller) – Die Nestorchronik.
11 Zu bisher gescheiterten Versuchen, die insgesamt über
600 Miniaturen der Radziwill-Chronik zu deuten, ohne auf
Die altrussische Chronik, zugeschrieben dem
die hier in Rede stehende einzugehen, vgl. v. a. Danilevskij Mönch des Kiever Höhlenklosters Nestor, in
2003. der Redaktion des Abtes Sil'vestr aus dem
BUFM 81, Albrecht, „Vladimir der Heilige und Nebukadnezar“, 275–285
284
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